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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren, durch die Mittagsinformation des aktuellen Dienstes führt Bruno Berger.
Die Schlagzeilen für das Programm.
Rechnungshofbericht 1975, unter anderem Kritik an den österreichischen Bundesbahnen.
Vier Tage vor den US-Präsidentenwahlen.
Wie verhält sich Moskau zu den Kandidaten und wer bewirbt sich neben Ford und Carter noch um das Weiße Haus?
Libanon.
Kämpfe in Beirut nur mehr zwischen den Milizen.
Palästinenser scheren aus der Kampffront aus.
Großbritannien, Spekulationen um weitere Milliardenanleihe für die notleidende Wirtschaft.
Österreich, vor Einsatz von Herzpumpe und Kunstherz auch bei Menschen und ein Kulturthema.
Rigoletto unter der Regie von Roman Polanski in München.
Das, meine Damen und Herren, wären die wichtigsten Schlagzeilen.
Wir beginnen mit der Meldungsübersicht.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Wolfgang Grimerschmidt.
Libanon.
Das umstrittene Problem der Stationierung der 30.000 Mann starken pan-arabischen Friedenstruppe für den Libanon scheint vor einer Lösung zu stehen.
Der Befehlshaber, der im Juni von der Arabischen Liga in den Libanon entsandten Einheit, General Ghoneim, hat in Beirut versichert, dass die vor zwei Wochen von dem sogenannten kleinen Gipfeltreffen in Riyadh geschaffene neue pan-arabische Friedenstreitmacht gemäß den Instruktionen von Präsident Sargis überall im Libanon operieren werde.
Auch die konservative Front hat unterdessen ihre Ablehnung der Stationierung der Friedenstruppe in den von ihr kontrollierten Gebieten zurückgenommen.
Angeblich haben die Konservativen einem Einzug der sogenannten Grünhelme in diese Gebiete begrenzt zugestimmt.
Bezüglich der Zusammensetzung der Friedenstruppe schreibt heute die Syrien nahestehende libanesische Zeitung Al-Anwar, diese werde aus Kontingenten aus sieben arabischen Ländern gebildet, nämlich Saudi-Arabien, Sudan, Vereinigte Arabische Emirate, Nord- und Südjemen, Libyen und Syrien.
Österreich.
Verteidigungsminister Lütgendorf erklärte in Salzburg, die Welt stehe derzeit nach der Einführung von Raketen und nuklearen Kampfmitteln bei den Feldherren in der Anfangsphase der elektronischen Kriegsführung.
Die Armee eines Kleinstaates werde deshalb niemals in der Lage sein, mit dem großen technischen Fortschritt der Supermächte und seiner Rückwirkungen auf militärische Systeme Schritt zu halten.
Hier würden, so sagte Lüttgendorff, nicht nur Kostenprobleme aufgeworfen, die die Finanzkraft eines kleinen Industriestaates überstiegen, es würden auch hochspezialisierte Basisorganisationen erforderlich, die für den Kleinstaat ganz einfach nicht aufbringbar seien.
Für das Bundesheer komme es deshalb darauf an, durch gewissenhafte Überprüfung der wissenschaftlichen Entwicklungs- und Produktionstendenzen die Möglichkeit zu schaffen, zeitgerecht richtige Entschlüsse zu fassen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Der Rechnungshof kritisiert in seinem Tätigkeitsbericht für das Jahr 1975, in dem die Bundesbahnen betreffenden Teil, besonders Rückstände im Bereich der Signalstreckenleitung Linz, die schleppende Behebung der Mängel und mangelhafte sicherungstechnische Schulung.
Dazu heißt es im Einzelnen, im Bereich der Signalstreckenleitung Linz sei bei 173 Sicherungsanlagen die fällige Hauptuntersuchung unterlassen worden und bei 98 dieser Anlagen sei die letzte Prüfung teilweise bis zu 10 Jahre zurückgelegen.
Außerdem habe man im Jahr 1972 Schäden behoben, die bereits acht Jahre vorher entdeckt worden waren.
Der Rechnungshof bemängelt ferner, dass die Bediensteten der Signalstreckenleitung Linz den vorgeschriebenen jährlichen Unterricht in Sicherheitsfragen seit längerer Zeit nicht erhalten haben.
SPÖ-Clubobmann Fischer führte heute in einer Rede an, seit 1970 sei das Durchschnittseinkommen eines unselbstständigen Erwerbstätigen von rund 5.000 Schilling auf fast das Doppelte gestiegen.
Auch unter Berücksichtigung der seither eingetretenen Preissteigerungen von 54 Prozent bleibe, nach den Worten Fischers, eine Reallohnsteigerung von etwa 40 Prozent.
Bei dieser Berechnung sei noch zu berücksichtigen, sagte der SPÖ-Clubobmann, dass im gleichen Zeitraum die durchschnittliche monatliche Arbeitszeit von 189 auf 168 Stunden gesenkt wurde, sodass sich der durchschnittliche Stundenlohn noch stärker, nämlich von 28 Schilling 50 auf rund 60 Schilling erhöht habe.
Der neue Bauernbunddirektor Strasser hat heute in Wien festgestellt, für den grünen Plan, der für eine leistungsfähige Land- und Forstwirtschaft und damit für eine sichere Ernährung aller Österreicher von entscheidender Bedeutung sei, gebe die sozialistische Regierung nicht mehr aus als für das Defizit der Bundestheater.
Obgleich die Regierung den Bergbauern immer wieder Hoffnungen auf eine bessere wirtschaftliche Lage mache, bewiesen die grünen Berichte der vergangenen beiden Jahre, dass die Einkommen der Bergbauern zurückgingen, sagte Strasser.
Staatssekretär Haydn habe den Bergbauern wiederholt eine Verstärkung der Förderungsmittel versprochen.
Die SPÖ halte aber nicht Wort.
So habe, nach den Worten Strassers, Haydn jetzt sogar eine Kürzung der Förderungsmittel für die Bergbauern hinnehmen müssen.
China.
Der Politkommissar der Marine, Admiral Su Tsien-Hua, ist zum Bürgermeister von Shanghai ernannt worden.
Diese Entscheidung des Zentralkomitees wird heute in einem Artikel der Pekinger parteiamtlichen Volkszeitung über neue Massenkundgebungen in Shanghai zur Begrüßung dieser Ernennung bekannt gegeben.
Su Tsien-Hua gehörte zu den Opfern der Kulturrevolution, die in Shanghai ihren Anfang genommen hatte.
Der 67 Jahre alte Admiral, der in der Führungshierarchie Chinas den 13.
Platz einnimmt, löst das ausgeschaltete Mitglied Zhang Junqiao als Vorsitzender des Revolutionsausschusses und als erster Sekretär des staatlichen Parteiausschusses in Shanghai ab.
Shanghai, mit mehr als 10 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt, wurde vom Vorsitzenden Huakuo Feng damit praktisch unter Militärkontrolle gestellt.
Ägypten.
In der kleinen oberägyptischen Stadt Hebia im Nil-Delta ist heute eine Ausgangssperre verhängt worden.
Beim Wahlkampf kam es dort zu schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern zweier Kandidaten, wobei 13 Personen verletzt und 65 Menschen festgenommen wurden.
Bei den Ausschreitungen waren Autos, Geschäfte und Häuser in Brand gesteckt worden, darunter auch das Polizeirevier und das Gebäude der Staatspartei Arabische Sozialistische Union.
Die ersten freien Parlamentswahlen seit 24 Jahren dürften mit einem Erfolg der Politiker der Mitte geendet haben.
Bisher sind allerdings nur Teilergebnisse bekannt.
Uruguay.
Die Behörden des Landes haben mehrere Verschwörungen von linksgerichteten Gruppen zerschlagen.
Nach einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Militär sollen diese Gruppen die Ermordung uruguayanischer Botschafter im Ausland, Sprengstoffanschläge auf Schiffe im Hafen von Montevideo und eine Verleumdungskampagne gegen die vom Militär gestützte antikommunistische Regierung des Landes geplant haben.
Nordirland.
Am Tag nach der Ermordung von Mair Drum, der ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des politischen Flügels der irischen republikanischen Armee in einem Krankenhaus in Belfast, wurde in einem anderen Spital der nordirischen Hauptstadt eine Bombe gefunden.
Eine Untersuchung des Sprengstoffpaketes ergab, dass ein wesentlicher Teil des Zündmechanismus fehlte.
Nach Ansicht der Polizei bedeute diese Bombenlegung entweder einen dilettantischen Racheversuch katholischer Extremisten oder eine Warnung der irischen republikanischen Armee.
Nach dem Auffinden der Bombe hat sich die Besorgnis verstärkt, dass die Ermordung von Mehrdram einen Racheakt zur Folge haben könnte.
Spanien.
Die etwa 2.500 städtischen Busfahrer in Madrid setzen ihren am Donnerstag begonnenen Streik fort.
Dem Vernehmen nach wollen sich auch die etwa 4.000 Angestellten der Madrider U-Bahn dem Ausstand anschließen.
Bürgermeister Ares Pacocha erklärte, dies sei kein Streik, sondern Aufruhr.
Das Ministerium für Information und Tourismus in Madrid berichtet über einen bemerkenswerten Rückgang der spanischen Fremdenverkehrseinnahmen in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres gegenüber dem gleichen Zeitraum 1975.
Während dieser neun Monate haben heuer 25 Millionen Ausländer ihren Urlaub in Spanien verbracht.
Das waren um 4,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 1975.
Die Fremden gaben insgesamt rund 27,5 Milliarden Schilling aus, was gegenüber den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres einen Rückgang um 12,7 Prozent bedeutet.
Österreich.
Das Statistische Zentralamt hat eine Untersuchung über das Thema Lärm und Wohnung veröffentlicht.
Danach ist der Lärm in fast 1.400.000 Wohnungen in Österreich so stark, dass sich die Bewohner ernstlich gestört fühlen.
Wie es in der Mikrozensus-Erhebung heißt, ist die bedeutendste Lärmquelle der Verkehrslärm, der von 81 Prozent der Bewohner als größte Belästigung angegeben wird.
In 54 von 100 österreichischen Wohnungen ist der Lärm von außen so stark zu hören, dass sich die Bewohner belästigt fühlen.
Mehr als 600.000 Wohnungen sind sehr stark oder stark gestört.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Ein kräftiges Tiefdrucksystem bedeckt weite Teile West- und Südeuropas.
Es steuert feuchte Luftmassen gegen die Alpen, wodurch die Niederschlagsneigung auch nördlich des Alpenhauptkammes zunimmt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im gesamten Bundesgebiet meist starke Bewölkung.
Südlich des Alpenhauptkammes strichweise Regen, der in der Folge auch auf die übrigen Landesteile übergreifen wird.
Winde aus südlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 8 bis 12 Grad, örtlich in Folge Föhneinflusses bis 18 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 2 bis 8 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Überwiegend stark bewölkt, strichweise Regen, der vor allem südlich des Alpenhauptkammes zum Teil recht intensiv sein kann.
Südliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 8 bis 14 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 10°, Südostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 9°, Ost 10.
Linz stark bewölkt, 17°, Ost 20.
Salzburg stark bewölkt, 19°, Südost 30 km.
Innsbruck bedeckt 16°, Südwest 15°, Bregenz bedeckt 10°, West 3°, Graz bedeckt Bodennebel 7°, Ostwind 5 km in der Stunde und Klagenfurt bedeckt Regen 8°, Wind still.
Es ist jetzt in vier Minuten, Viertel eins.
Jedes Jahr im Spätherbst hat der Rechnungshof, das oberste Kontrollorgan Österreichs, seinen Prüfungsbericht über das abgelaufene Verwaltungsjahr vorzulegen.
Und jedes Jahr wartet die Öffentlichkeit mit Spannung, die noch verstärkt wird durch vorzeitige Veröffentlichungen und Indiskretionen, in welchen Bereichen diesmal der Rechnungshof findet, das nicht sparsam oder zweckmäßig gewirtschaftet wurde.
Nachdem die Parlamentskorrespondenz mit der Veröffentlichung von Auszügen aus dem Rechnungshofbericht begonnen hat, haben wir gestern im Abendjournal eine erste Zusammenstellung gebracht.
Hören Sie nun Erich Aichinger mit weiteren Details.
240 Seiten Lob und Tadel.
Allerdings mehr Tadel als Lob, etwa 70 Seiten davon allein den Bundestatern gewidmet.
Über diesen Teil ist bereits vor dem sozusagen offiziellen Erscheinen schon einiges von den Medien gesagt worden, sodass es heute genügen mag, sich stellvertretend für den Gesamtkomplex an ein Detail vom Burgtheater zu erinnern, wo drei Solisten in einem Jahr, ohne je aufgetreten zu sein, 715.000 Schilling kassierten, oder an ein Detail von der Staatsoper,
wo ein Dirigent für drei Jahre 630.000 Schilling bezog, dirigieren wollte, aber nicht durfte.
Generalkritik des Rechnungshofes an den Bundestheatern?
Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben öffnet sich immer weiter.
Nicht besonders gut weg kommt auch eine andere Institution mit Tradition, das Dorotheum, jenes Versatz-, Verwahrungs- und Versteigerungsamt,
das durch Gründungspatent aus 1707 eingerichtet wurde und damals durch Gewährung billiger Faustpfandkredite verhindern sollte, das Bedürftige in die Hände privater Geldverleiher fielen, Wucherzinsen zahlten und noch mehr verschuldeten.
An mehreren Stellen im Bericht übt der Rechnungshof grundsätzliche Kritik an der Struktur der Anstalt.
Schon bei der Prüfung im Jahr 1958 habe er nahegelegt, man müsse entscheiden, ob das Dorotheum als öffentliche Anstalt mit Wohlfahrtscharakter oder als ein auf Gewinn gerichtetes Unternehmen geführt werden solle.
Und heute pessimistischer?
Bei unveränderter Beibehaltung der bisherigen Geschäftsform ist eine positive Entwicklung nur schwer erreichbar.
Eine neue gesetzliche Regelung der Angelegenheiten des Dorotheums ist dringend erforderlich.
In vielen Details bemängelt wurde vom Rechnungshof auch die Bundeserziehungsanstalt Saalfelden.
Man habe einen real gymnasialen Sportzweig als Schulversuch begonnen, ohne über einen eigenen Sportplatz zu verfügen, sodass die Schüler anlässlich der Matura praktische Vorprüfungen ohne vorheriges Training abzulegen hatten.
Nach Meinung des Unterrichtsministeriums seien sehr wohl ein Hallenbad, eine Turnhalle und ein Basketballplatz sowie Leichtathletikanlagen zur Verfügung gestanden, von denen allerdings eingeräumt wird, sie seien in einem sportlich und gesundheitlich unzumutbaren Zustand gewesen.
Auch in scheinbare Kleinigkeiten steckte der Rechnungshof in Saalfelden seine Nase und fand heraus, dass der Betrieb von 300 privaten Elektrogeräten von Erziehern und Zöglingen 1974 Strommehrkosten von 30.000 Schillingen verursachte.
Seit 1966 hatte die Anstalt 72.000 Kilo Cox wert 180.000 Schillingen gelagert, für die wegen der später installierten Ölheizung kein Bedarf mehr bestand.
Die Anstalt war mit Lehrmitteln reichlich ausgestattet, von denen jedoch manche den Eindruck erweckten, schon mehrere Jahre lang nicht verwendet worden zu sein.
Rechtfündig sind die Prüfer auch bei der bundesstaatlichen Studienbibliothek in Linz geworden.
Die Kritikliste.
Obwohl wertvolle Altbestände vorhanden, seit 1952 keine Inventur.
Die grafischen Blätter seit einem halben Jahrhundert nicht inventarisiert.
20.000 in einem Speicher vorgefundene Bücher in keinem Katalog verzeichnet.
Keine geeigneten Sicherheitsvorkehrungen gegen unerlaubte Mitnahme von Büchern und so weiter.
Ein wörtliches Beispiel?
Der Rechnungshof beanstandete, dass Teile des systematischen Bandkataloges aus der Zeit vor 1900 zum Beschweren von Zeitschriften verwendet wurden.
Er empfahl daher, diesen Katalog umgehend ordnungsgemäß aufzustellen.
Gründlich hat sich der Rechnungshof auch mit den Preisausgleichsmaßnahmen im Bereich des Landwirtschaftsministeriums befasst, für die heute allerdings nach der Novelle 1976 zum Marktordnungsgesetz zum Teil andere Rechtsgrundlagen bestehen als zur Zeit der Prüfung.
Stichprobenartig herausgegriffen.
Da wird beispielsweise kritisiert, dass beim Brot-Getreide-Preisausgleich der Bund mangels budgetärer Vorsorge seimig zahlte.
von Firmen und Genossenschaften geklagt wurde, was schließlich fast 14 Millionen Schilling kostete.
Bei einem Weizenimportgeschäft, das eine Firma aus den USA tätigte, meint der Rechnungshof, wären dem Bund 2,8 Millionen Schilling Kursgewinn abzuführen gewesen.
Den Hinweis des Ministeriums auf jahrelang stabile Devisenmärkte lässt der Rechnungshof nicht gelten.
Der Schaden von rund 2,8 Millionen Schilling für den Bund ist die Folge eines spekulativen Terminkaufs seitens der Firma.
Viel Kritik vom Rechnungshof haben sich die Bundesbahnen schon gefallen lassen müssen.
Diesmal war beispielsweise die Signalstreckenleitung Linz der ÖBB unter der Lupe.
Nach der Aufhebung der Nachtsperre auf der Enztalstrecke und der damit notwendigen Änderung einer Reihe von Sicherungsanlagen habe in einem konkreten Fall die ÖBB-Generaldirektion in Wien die Verlegung des Antriebs einer Schrankenanlage in ein anderes Stellwerk bewilligt.
Wenige Tage später genehmigte die ÖBB-Direktion Linz die komplette Beseitigung des beschrankten Übergangs durch den Bau einer Unterführung.
Der Rechnungshof dazu in knappen Worten
Somit waren zwei Fachdienste der ÖBB auf verschiedene Weise damit befasst, einen bestimmten Rationalisierungseffekt zu erzielen.
Im Bahnhof Mandling, einem wörtlich verkehrsmäßig eher unbedeutenden Bahnhof, kaufte man den Kern eines elektromechanischen Stellwerks.
Die danach vorgesehene Herstellung der Fernbedienung unterblieb jedoch.
Die Folge, sechs Weichenwerter wurden angestellt, obwohl es nur insgesamt vier Weichen gab.
Einen erheblichen Risikofaktor erblickt der Rechnungshof in einer nicht unumstrittenen Zahl untauglicher Indusimagneten.
Das sind Magnetsätze an der Schiene und in den Lokomotiven, die eine automatische Bremsung einleiten, falls der Lokführer die manuelle Bremsung unterlässt.
Wenig wirtschaftlich findet der Rechnungshof eine Vielzahl von ÖBB-Werkstätten.
Allein in Linz im Umkreis von wenigen hundert Metern sieben.
Ernst die Kritik an den Kontrollen der Sicherungsanlagen, die vereinfacht jährlich und in einer Hauptuntersuchung alle fünf Jahre zu prüfen sind.
Hier fand der Rechnungshof 98 Anlagen, bei denen die letzte Überprüfung teilweise bis zu zehn Jahre zurück lag.
Beim Bahnhof Krems Münstermarkt, stellt der Rechnungshof fest, hätten sich im März 1974 Mängel gezeigt, die gleichlautend bereits 1966 festgestellt worden seien.
Stellungnahme der ÖBB, das sind in den wenigsten Fällen Gebrechen, die zur Wiederherstellung der Betriebssicherheit dringend behoben werden müssen, der Rechnungshof,
Dieser großzügigen Haltung der österreichischen Bundesbahnen habe sich der Rechnungshof nicht anschließen können.
Die fristgerechte Mängelbehebung, etwa bei nicht genügend exakt stellbaren Weichen, sollte nicht verzögert werden.
Soviel zum Rechnungshofbericht 1975.
Und nun zur Presseübersicht.
Zentrales Thema der heutigen Leitartikel und Kommentare der österreichischen Tagespresse ist die gestern in Villach zu Ende gegangene Klubklausur der ÖVP.
Die Auszüge aus den Kommentaren hat Leopold Esterle zusammengestellt.
In den oberösterreichischen Nachrichten meint Josef Laschober einleitend, dass die parlamentarische Volkspartei Riege in der Klausur so ziemlich alles aufgetankt habe, was man an Mut und Zuversicht in der Politik braucht.
Zweifellos, schreibt Laschober, seien manche Taten der Regierung, etwa die Finanzmisere, ein permanentes Ärgernis.
Daraus zieht der Autor den Schluss.
Nicht von ungefähr richtet daher die Volkspartei ihre Angriffspfeile gegen den Finanzminister.
Noch weniger wundert es, dass die empörende Spitalsmisere und der Mangel am Bildungssektor der VP als Zielscheibe dienen.
Das hat seinen richtigen Kern, wenn die Volkspartei hier verbissen angreift.
Aber ein Manko ist dennoch kaum zu übersehen.
Zu spärlich sieht es mit greifbaren, überzeugenden Alternativen aus.
Gut, sie sind für nächstes Jahr versprochen.
Aber fragen darf man doch, ob sieben Jahre Opposition nicht Zeit genug gewesen wären, wenigstens einige Grundpfeiler dafür zu mauern?
Soweit Josef Laschoba in den oberösterreichischen Nachrichten.
Die vertagte Alternative ist der Titel des Kommentars von Hans Besenböck im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
Besenböck vertritt die Ansicht, dass es für eine Opposition mit Erfolgsaussichten klug sein mag, ihr Pulver nicht allzu früh zu verschießen.
Dass es der ÖVP hingegen gut täte, klarzustellen, was sie anders machen möchte als die Regierung.
Dann schreibt er.
Für alle, die endlich Antwort erwartet hatten, muss das Ergebnis der Klubklausel der ÖVP enttäuschend sein.
Was gelang, war bloß, den offenen Ausbruch eines neuen Bündnisstreits rechtzeitig abzublocken.
Mit der Fixierung eines ÖVP-Forderungstermins für eine Lohnsteuersenkung ist jede Widerrede zwecklos geworden.
Der Preis der Taktik?
Die ÖVP ist neuerlich dem Vorwurf ausgesetzt, eine Politik der populären Lizitation zu treiben.
Soweit ein Auszug aus dem sozialistischen Zentralorgan.
Paul Fritz im ebenfalls sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt formuliert unter dem Titel Fahle-Angelegenheit noch schärfer.
Dort liest man nämlich... Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint Peter Klar,
dass nicht taktische Fragen, sondern Grundsatzprobleme über die Weiterentwicklung des gesellschaftspolitischen Lebens in Österreich die Tagung in Villach beherrscht hätten.
Klar zählt die behandelte Bildungs- und Schulfrage, das Problem der wirtschaftlichen Rentabilität, die Probleme der Gesundheitsverwaltung und VP-Initiativen im Justizbereich auf und meint.
Schon an diesen wenigen in Villach sehr ausführlich beratenen Problemen zeigte sich auch für eine größere Öffentlichkeit deutlich, dass die Route richtig war, die Taus seinerzeit einschlug, als er das Sich-Wieder-Besinnen auf Grundsätze forderte.
Und folgerichtig beginnt nun in der politischen Arbeit der Volkspartei jene Phase der Auseinandersetzung mit dem Sozialismus, in der in wichtigen Bereichen Alternativen präsentiert werden.
Nach diesem Zitat aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt abschließend ein Auszug aus dem Kommentar von Fritz Besata in der Wiener Tageszeitung Kurier.
Da heißt es.
Es war einmal eine Partei, die war immer gut für Überraschungen, für Aufregungen, die ÖVP.
Da gab es in den letzten Jahren wirklich keine Klubklausur, auf der nicht völlig unprogrammiert, aber dafür umso heftiger gestritten wurde.
Und die jetzt in Villach zu Ende gegangene ÖVP-Klausur?
Sieht man von geringen Auffassungsunterschieden im Kampf um die nächste Lohnsteuersenkung ab, dann bleibt dem Beobachter ein Eindruck.
Gut ist es gegangen, nichts ist geschenkt.
Denn gestritten wurde diesmal nicht.
Dafür, aber nicht deshalb, war sie einfach fad.
Irgendwelche Impulse für die große Auseinandersetzung mit den politischen Gegnern darf sich der einzelne ÖVP-Funktionär davon kaum erwarten.
Das also war unsere heutige Presseübersicht.
Es ist jetzt sieben Minuten vor halb eins.
Wir kommen zur Außenpolitik im Mittagsjournal.
Vor zwei Wochen wurde in Riyadh, in Saudi-Arabien, der letzte Waffenstilstand für den Libanon ausgehandelt.
Ausgehandelt zwischen den derzeit maßgeblichsten arabischen Politikern.
Dabei waren Syriens Staatschef Assad, Ägyptens Anwar el-Sadat, der PLO-Chef Arafat und die Financiers des teuren Kriegsspiels im Libanon, die Saudi-Arabier und die Kuvetis.
Nach ersten Schwierigkeiten, Kämpfen am ersten Tag des Waffenstillstandes, kam es zu einer relativen Beruhigung.
Die Kairoer Gipfelkonferenz konnte in der Folge über politische Modalitäten der Befriedung verhandeln und man einigte sich auf eine Erweiterung der sogenannten panarabischen Friedenstruppe auf rund 30.000 Mann, in der die Syrer, die praktischen Herren im Libanon, den militärischen, oder wenn man will, friedlichen Ton angeben.
In den letzten Tagen nun vollzog sich eine überraschende Wendung in der Frontstellung.
Die Syrer gehen zunehmend mit den Palästinensern, den erklärten Gegnern der letzten Monate, zusammen und es hat den Anschein, als ob sich die Stoßrichtung der Auseinandersetzung wieder vom Südlibanan aus gegen Israel richtet.
Als Folge der Aufwertung und Kräftestärkung der PLO.
Aus Beirut selbst werden heute allerdings wieder Kampfhandlungen gemeldet.
Was steht dahinter?
Dazu Erwin Behrens aus der libanesischen Hauptstadt.
Hier in Beirut und südöstlich der Hauptstadt geht der Kampf der rivalisierenden Milizen links und rechts der Barrikaden zwar weiter, aber zehn Tage nach dem Waffenstillstand hat die palästinensische Befreiungsorganisation unter Yassir Arafat bereits damit begonnen, mit den Syrern, dem Gegner von gestern, eine Politik der Zusammenarbeit einzuleiten.
Das ist die Taktik der Umkehrung der Allianz
Monatelang führten Syrer und palästinensische Kommandos auf libanesischem Boden gegeneinander Krieg, aber nach der Einigung über eine Feuereinstellung am Montag letzter Woche wurde Arafat in der syrischen Hauptstadt Damaskus wieder Führer eines souveränen Staates empfangen.
Und jetzt marschieren die Kommandos durch die syrischen Linien nach dem Süden des Lebanon, wo sie ihre alten Stellungen für Guerilla-Aktionen gegen Israel wieder besetzen wollen.
Arafat will retten, was nach 18 Monaten Bürgerkrieg von der palästinensischen Befreiungsorganisation noch übrig geblieben ist.
Die Palästinenser können die Syrer mit ihren 20.000 Mann und 500 Panzern im Libanon nicht schlagen.
Die Chance zum Überleben der Palästinenser liegt darin, sich mit jener arabischen Macht zu arrangieren, die den Libanon in Zukunft unter der wohlwollenden Aufsicht der konservativen arabischen Führer kontrollieren wird, und das ist Syrien.
Über den Arafat-Pfad gehen bereits wieder Waffen nach dem Süden.
Die christlichen Milizen in diesem Teil des Lebanon gingen von der naiven Vorstellung aus, die Syrer würden sie gewähren lassen, als sie von der israelischen Stadt Methola aus mit Schermen-Tanks auf israelischen Arsenalen und mit Panzerbesatzungen, die in Israel ausgebildet wurden, zum Kampf gegen die dort noch verbliebenen Palästinenser antraten.
Die Israelis hatten auf libanesischem Territorium bereits so etwas wie einen Sicherheitsgürtel von fünf Kilometer Breite markiert.
Sie wollten weiter ihre militärische Zusammenarbeit mit den Christen fortsetzen.
Niemand weiß, wie die Israelis jetzt reagieren werden, wenn die Kommandos ins Fatah-Land zurückkehren.
Es steht heute fest, dass die syrischen Truppen im Libanon das Hauptkontingent der arabischen Abschreckungsstreitmacht unter dem Oberbefehl des libanesischen Präsidenten Elia Sarkis stellen.
Andere arabische Staaten wollen für diese Streitmacht von insgesamt 30.000 Mann nur kleinere Einheiten entsenden.
Das nächste Ziel der Syrer ist die Wiedereröffnung der Straße zwischen Beirut und Damaskus und die militärische Sicherung des Beiruter Flugplatzes.
Einheiten der arabischen Friedenstruppe haben bereits im Süden des Flugplatzes in unmittelbarer Nähe der Landebahnen Stellungen bezogen.
Inzwischen bemüht sich der libanesische Präsident Sarkis, um die Bildung einer Regierung aus Technokarten und mit dem Wiederaufbau des Landes zu beginnen.
Die arabischen Führer, die vor zwei Wochen in der saudiarabischen Hauptstadt Riyadh den Waffenstillstand aushandelten, haben nichts darüber gesagt, wie die politischen und religiösen Streitigkeiten zwischen den Libanesen selbst beigelegt werden sollen.
Das Abkommen von Riyadh beschäftigt sich ausschließlich mit dem syrisch-palästinensischen Konflikt,
und mit der Beendigung des Bürgerkrieges.
Präsident Sarkis vertritt die Meinung, dass er nach dem Ausscheren der Palästinenser aus dem Krieg in der Lage ist, eine Regelung der Probleme der Libanesen zustande zu bringen.
Als ich Berut vor zwei Wochen verließ, war die Stimmung düster.
Die Bevölkerung rechnete mit einer Schlacht zwischen Syrern und Palästinensern in den Straßen der Hauptstadt.
Heute macht man sich hier Hoffnungen.
Ich fuhr gestern durch das zerstörte Bamdun vor Berut, wo vor zwei Wochen noch gekämpft wurde.
Manche Bewohner sind bereits zurückgekehrt, Rheumbagger beseitigten die Straßensperren.
Und als ich heute Morgen in Beirut mein Geld wechseln wollte, musste ich feststellen, dass die Händler in Erwartung des Friedens den Wert der libanesischen Währung innerhalb von 14 Tagen um 20 Prozent
Erwin Behrens aus Beirut.
Der amerikanische Wahlkampf steht kurz vor seinem Abschluss.
Am Dienstag wird gewählt.
Und zwar nicht nur ein neuer oder alter Präsident über den Umweg der Wahlmänner, die dann ihre endgültige Entscheidung am 13.
Dezember treffen werden, sondern es wird auch der Kongress gewählt, das Repräsentantenhaus zur Gänze und ein Drittel des Senates.
Und es werden 14 der 50 Gouverneure bestellt.
Die Entscheidung ist also breit gestreut, wenn auch dem Präsidentenwahl natürlich die größte Bedeutung zukommt.
Die Entscheidung zwischen Gerald Ford und seinem demokratischen Herausforderer Jimmy Carter.
Letzter Stand des Wahlkampfes und der Prognosen.
Ford ist in einem dynamischen Endspurt bis auf einen Prozentpunkt an Carter herangekommen, sagen die Meinungsforscher.
Wobei ihm dieser sicherlich durch politische und diplomatische Ungeschicklichkeiten ausreichend zu Hilfe gekommen ist.
In den folgenden Minuten, meine Damen und Herren, wollen wir unseren Moskauer Korrespondenten Erhard Hutter zu Wort kommen lassen.
Wir wollten von ihm wissen, wie sich die Machthaber im Kreml wenige Tage vor den Wahlen zu beiden Kandidaten stellen.
Generalsekretär Brezhnev hat in seiner letzten Rede vor dem Zentralkomitee der KPDSU die Wahlsituation in den USA aus sowjetischer Warte charakterisiert.
Zunächst einmal hat Brezhnev ausgesprochen und seitdem ist er oft zitiert worden, was er sich von der amerikanischen Außenpolitik erwartet.
Eine Fortsetzung des Entspannungskurses, zu dem die Logik der Weltsituation zwinge.
Darin eingeschlossen ist die Verbesserung und Intensivierung des Handels zwischen den beiden Großmächten.
Von besonderer Wichtigkeit für die Weltpolitik sei ein neuerlicher Aufschwung der in Stocken geratenen Abrüstungsgespräche, sowohl was die SALT-Verhandlungen anbelangt, wie die Verhandlungen in Wien zum Rüstungsabbau.
Nach Brierschneffs Eingeständnis habe die Wahlkampagne in den USA diese Abrüstungsgespräche blockiert und auf später verschoben.
Von sowjetischer Seite ist daher besonders wichtig, wer von den beiden Kandidaten diesem außenpolitischen Anliegen besser nachkommt.
Brezhnev hat diese Frage offengelassen und nichts erklärt besser die sowjetische Beurteilung der beiden Anwärter für das Weiße Haus.
sind im Laufe des amerikanischen Wahlkampfes einmal dem einen und einmal dem anderen Kandidaten von sowjetischer Seite avance gemacht worden, so ist die Haltung gegenüber Ford und Carter in der Schlussphase der Kampagne völlig neutral.
Man ist der Meinung, dass der amerikanische Präsident, wie immer er heißen wird, zu einer Fortsetzung des Entspannungskurses gezwungen würde.
Deshalb hat man in Moskau mit besonderem Nachdruck die Bekenntnisse beider Kandidaten zur Entspannung registriert.
Aber auch harte Kritik hat sich auf beide gleichmäßig verteilt, dann nämlich, wenn sie in ihren Wahlreden die Grenzen des Erlaubten nach sowjetischer Vorstellung überschritten haben.
Ford wie Carter werden gerückt, wenn sie von einer Position der Stärke aus mit den Sowjets verhandeln wollen, wenn sie davon sprechen, eventuell sogar wirtschaftlichen Druck auf die Sowjetunion ausüben zu müssen.
Derer Bemerkungen werden als Rückfall in den Kalten Krieg und als Provokation der Sowjetunion klassifiziert.
Kritik und Lob verteilen sich also gleichermaßen auf beide Kandidaten zum Präsidentenamt.
soweit also die sowjetische Position gegenüber den beiden amerikanischen Präsidentschaftskandidaten.
Nun, bei allem Trubel um Ford und Carter soll natürlich nicht vergessen werden, dass es noch andere Kandidaten gibt, die mitunter auch als Unabhängige bezeichnet werden.
Wolfgang Koss hat sich in den Vereinigten Staaten in den letzten Wochen informiert und geht nun auf diese der breiten Öffentlichkeit nur teilweise bekannten Politiker und Kandidaten ein.
Die 14 Prozent, die der rechte Südstaatler George Wallace bei den Wahlen von 1968 erreichte, sind für die letzten Jahrzehnte der große Ausnahmefall der amerikanischen Politik, in der ansonsten dritte Kandidaten ziemlich bedeutungslos blieben.
Gründe dafür sind das strikte Mehrheitswahlrecht und der Charakter der beiden großen Parteien, deren Eigenschaft es ist, als ideologisch wenig fixierte Politstaubsauger alles zu integrieren, was sich in der politischen Landschaft abspielt.
Immerhin sind heute George Wallace und der linksliberale George McGowan angesehene Vertreter derselben demokratischen Partei.
Der einzige profilierte Kandidat des heurigen Wahlkampfes, der ehemalige Senator Eugene McCarthy aus Minnesota, hat seine Basis bei den Demokraten, deren Präsidentschaftskandidat er 1968 als erbitterter Gegner des Vietnamkrieges fast geworden wäre, bis die Parteimaschine Hubert Humphreys und die Gewerkschaften seine Kandidatur ziemlich brutal stoppten.
Heuer als Unabhängiger hat der trotzige graue Geist der US-Politik, so die New York Times über McCarthy, wieder den Antimilitarismus als Leitthema.
Nur das Echo ist diesmal geringer.
Der Militarismus unserer Außenpolitik ist ein Militarismus beider Parteien.
Die Schuld für die wirtschaftliche Lage müssen beide tragen.
Es gibt keinen Grund, warum ein Land des Überflusses 20 Millionen Arme haben soll, ein Land der Möglichkeiten 8 Millionen Arbeitslose.
Ich kandidiere, sagt McCarthy bei einer Pressekonferenz, damit wenigstens einer sagt, das Verteidigungsbudget sei zu hoch.
Aber, spottete McCarthy, auch er habe eine Lücke in der Verteidigung entdeckt.
Die russische Armee habe 3000 Pferde, die amerikanische nur 29.
Und was, wenn die Russen per Pferd kommen?
Obwohl vor allem die Presse den Senator als witzigen, originellen Politiker stets schätzte, ist er bei seinem Ein-Mann-Feldzug von 1976 ein einsamer Mann, eine melancholische Figur mit Don Quixote-Angängen.
Im Laufe des Wahlkampfes machte McCarthy seine eigene Kampagne immer mehr zum eigentlichen Thema.
Er prägte das Wort von der Repression durch Missachtung und meinte damit die Medien, die ihn diesmal links liegen ließen.
John Boyles, Wahlkampfmanager von McCarthy.
Die Medien präsentieren nicht die alternativen Meinungen von Senator McCarthy oder wer anderer.
Uns hat das sicher geschadet.
Weil Senator McCarthy nicht gehalten wird für eine Favoriten, bekommt er zum Beispiel wenig unbezahlte Coverage im Television oder Radio.
Einen Großteil des geringen Budgets, nur die beiden Großen erhalten öffentliche Wahlkampfgelder, brauchen die McCarthy-Leute für Gerichtsverfahren.
Einmal wegen des Ausschlusses von den Fernsehdebatten, andererseits wegen McCarthys umstrittenen Wahlzulassungen in einzelnen Staaten.
In etwas mehr als 30 ist er nun Kandidat und hat wie rund ein halbes Dutzend andere Bewerber eine zumindest mathematische Chance.
Diese und rund 100 weitere Kandidaten werden sich ein paar Promille der Stimmen teilen müssen.
Die amerikanische Partei von Mr. Anderson etwa ist für den Austritt aus der UNO und gegen jeden Kontakt mit Sklavenstaaten, wie er die kommunistischen Staaten nennt.
Ebenfalls rechts außen, ebenfalls in Nachfolge von George Wallace, operiert Lester Maddox.
In den 60er Jahren war er ein gefürchteter Rassist und bekannterweise jener Gouverneur von Georgia, den Jimmy Carter abgelöst hat.
Hätte sich Wallace bei den Demokraten oder Reagan bei den Republikanern durchgesetzt, hätte er sich nicht bewerben brauchen, sagt Maddox.
Doch die Konservativen bräuchten einen Sprecher.
Groß in der Zahl und klein in der Wirkung sind die linken Parteien.
Das hat historische Gründe, hängt einmal mit der hohen Integrationsfähigkeit der demokratischen Partei und andererseits mit dem mangelnden Bewusstsein amerikanischer Arbeiter als Arbeiterklasse zusammen.
Traditionsreichste sozialistische Partei ist die Socialist Workers' Party, vor 99 Jahren gegründet.
Vor vier Jahren bekam sie 65.000 Stimmen.
Vergebens ruft ihr Spitzenmann nach einer Massenpartei.
Die Kommunisten Amerikas sehen in den schwarzen Neger-Ghettos des Nordens gewisse Chancen.
Wohl ohne die Ein-Promille-Grenze überspringen zu können.
Vizepräsidentschaftskandidat der amerikanischen KP ist ein Schwarzer.
Für Demokraten und Republikaner haben wir immer gewählt, sagt er, und man sehe, wohin das geführt habe.
Wer Ford und Carter wählt, wähle gegen sich selbst.
Bedeutung für den Wahlausgang hat allein Eugene McCarthy, dem Umfragen generell 1% und in manchen Staaten des Nordens bis zu 5% der Stimmen geben.
Stimmen, die vor allem zulasten Jimmy Carter's gehen werden, weshalb McCarthy's ehemalige Parteifreunde seine Kampagne behinderten, wo sie konnten.
Ohio, New Jersey, Pennsylvania.
Hier ist Carter nur um Haaresbreite voran.
Und hier überall tritt Gene McCarthy an.
Soviel zu den amerikanischen Präsidenten und Kandidaten neben Ford und Carter.
Und an dieser Stelle, meine Damen und Herren, vielleicht ein Hinweis.
Wir berichten natürlich am Dienstag am Wahltag ab 23.10 Uhr durchgehend in Ö3 von den amerikanischen Wahlen bis zum Vorliegen eines Endergebnisses.
Also Wahlberichterstattung Open End am Dienstag ab 23.10 Uhr in Ö3.
Es ist jetzt in sechs Minuten dreiviertel eins.
Nach britischen Presseberichten beabsichtigt die Regierung in London eine neue internationale Anleihe in der Höhe von rund 270 Milliarden Schilling aufzunehmen.
Berichte oder Spekulationen, die natürlich offiziell nicht bestätigt werden.
Der deutsche Bundeskanzler Schmid soll dabei die Rolle eines Vermittlers übernehmen.
Hauptträger dieser Stützungsaktion für die in Schwierigkeiten geratene britische Wirtschaft wären neben der Bundesrepublik die USA, Japan und möglicherweise auch arabische Länder.
Die Anleihe soll nach Darstellung des britischen Rundfunks die Regierung vor dem Währungsrisiko für die rund 160 Milliarden Schilling schützen, die ausländische Regierungen und Privatanleger in London angelegt haben.
Die Gesamtverschuldung der britischen Regierung, der Staatsbetriebe und Gemeinden ist inzwischen insgesamt auf umgerechnet 360 Milliarden Shilling angewachsen.
Die jährlichen Schuldzinsen belaufen sich derzeit auf rund 18 Milliarden Shilling.
Und was als erschwerend hinzukommt, die Kredite sind mittelfristig aufgenommen.
Meistens bis 1980 zurückzuzahlen.
Schulden made in Great Britain.
Dazu aus London, Heinz Beran.
haben es die Briten verabseimt, vom Ende des Empire Notiz zu nehmen.
Regierungen haben sich Geld ausgepackt, wenn sie es brauchten, so als ob Großbritannien noch die Weltmeere beherrschte.
Arbeitnehmer haben Lohnforderungen gestellt, die weder ihrer Produktion noch ihrer Produktivität entsprachen.
Und die Finanzleute haben dort investiert, wo es am meisten zu verdienen gab, nämlich im Ausland, ohne Rücksicht darauf, dass dabei die heimische Industrie langsam aber sicher der Weltkonkurrenz liegen musste.
Kein Wunder, dass man jetzt und zwar angesichts der katastrophalen Pfundstürze der letzten Wochen, die ja nur Symbol des Niedergangs sind, endlich einsieht.
Es muss was geschehen.
Vor zehn Jahren hatte James Callaghan damals Finanzminister zurücktreten müssen, weil seine und Wilsons verzweifelte Anstrengungen, die Pfundabwertung zu verhindern, versagten.
Man hat Callaghan damals einen anderen Posten gegeben.
Heute steht Callaghan vor einer noch größeren Krise.
Und diesmal geht es um die Macht im Lande.
Die Regierung könnte fallen.
Er steht wie der brave Onkel, wie ein rauer Seebär an Steuer und will sich nicht von seinem Kurs abbringen lassen.
Er sagt, wir haben die Inflation in einem Jahr halbiert.
Wir haben den sozialen Kontrakt mit den Gewerkschaften abgeschlossen.
Weniger Streiks als seit Jahren gibt es und auch weniger als in vielen anderen Ländern.
Wir haben die Staatsausgaben bereits reduziert.
Wir haben, um das Pfund zu stützen, die Diskontrate unerhört erhöht.
Wir beabsichtigen, die Mehrwertsteuer zu erhöhen.
Wir zwingen die Lokalbehörden zum Sparen.
Aber alles nützt nichts, weil das Pfund immer noch als eine Art von Leitwährung fungiert.
Das heißt, dass zum Beispiel viele Ölproduzenten in London große Sterlingsreserven liegen haben, die sie jeden Moment abziehen können.
wenn sie noch weniger Vertrauen an Großbritannien haben als bisher, wodurch dann das Pfund fällt.
In den letzten acht Monaten haben die Ölshikes eineinhalb Milliarden Pfund aus London abgezogen.
Das genügt, um den Pfundsturz zu erklären.
Was also geschehen müsste, ist, das Pfund als Reservewährung in jedem Sinne abzuschaffen.
Nur geht das nicht so leicht.
Man brauchte dazu
Eine weitere, von der jetzt gerade beim Weltwährungsfonds anhängigen Anleihe, ganz unabhängige Anleihe oder eine Zusage der Hilfe, ein sogenanntes Funding von Seiten der starken Geldmächte, der Reichen, als das sind USA, Bundesrepublik und Japan.
Die große Hoffnung ist natürlich das Nordseeöl.
Nur kann Kalaheim noch die zwei Jahre durchhalten, bis das frei fließt?
Nächste Woche am Donnerstag sind gleich drei Nachwahlen.
Eine in Newcastle, die die Labour-Party gewinnen sollte.
Eine in Workington, wo es neben den konservativen Gegnern auch eine große Zahl von Liberalen gibt.
Hier könnte Labour seinen früher sicheren Sitz verlieren.
Und in Walsall North, in dem früheren Wahlkreis des Abgeordneten John Stonehouse, des Houdini unter den Politikern, da gibt es viele National Front Anhänger und dieser Wahlkreis könnte sehr leicht der Labour-Party verloren gehen.
Und da sie ja an und für sich mit nur einer Stimme theoretischen Mehrheit von Abstimmungen zu Abstimmungen hinken muss, wäre schon eine oder zwei Stimmenverluste gefährlich für sie.
Auf allen Seiten fallen die Bomben.
Die Eröffnung der nächsten Parlamentssession musste vom 17.
November auf eine Woche später verlegt werden, weil die Lords die sozialistischen Gesetze der letzten Session aufhalten.
Und diese Gesetze wieder sind die Gegengabe an die Gewerkschaften für ihre Zurückhaltung bei Lohnforderungen.
Die große Textilfirma Kurtolt hat drei Fabriken gesperrt, weitere Tausende Arbeitslose.
Es ist daher nur die Frage, wie lange kann Callahan auf seinem Posten ausharren oder wie bald kommt Hilfe?
Heinz Beran aus London.
Heute geht in Wien die Van Zwieten-Tagung, der größte österreichische Ärztekongress, nach einwöchiger Dauer zu Ende.
Sinn und Zweck dieser Tagung ist es, vor allem praktische Ärzte mit dem neuesten Stand der Wissenschaft in den verschiedensten Fachgebieten vertraut zu machen.
Dabei wurde heuer einem Thema ein besonderer Platz eingeräumt, den Herzerkrankungen.
Österreichische Wissenschaftler haben auf diesem Gebiet bereits richtungsweisende Arbeit geleistet, wie etwa der Herzchirurg Professor Navratil, der durch seine spektakulären Experimente mit Kälbern von sich reden machte.
Navratil und seinem Team war es gelungen, einem jungen Kalb eine funktionierende Herzpumpe einzusetzen, die wochenlang einen Teil der Herzarbeit ersetzen konnte.
Wie weit nun die experimentellen Forschungen auf diesem Gebiet abgeschlossen sind, beziehungsweise wann man nun mit dem Einsatz der Herzpumpe auch beim Menschen rechnen kann, darüber sprach Ilse Vögl mit Professor Navratil.
Herr Professor Navratil, Sie sind nicht zuletzt durch Ihre spektakulären Kälber-Experimente auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.
Was kann man heute aufgrund dieser Experimente jetzt schon über den Langzeiterfolg der Herzpumpe sagen, die Sie an diesen Kälbern verpflanzt haben?
Wir haben eine sogenannte Ventriculo-Aortale-Pumpe hergestellt, welche von der linken Herzkammer das Blut in die Aorta pumpt.
Dadurch wird die linke Herzkammer entlastet.
Wir haben bei Kälbern diese Pumpe bis auf 121 Tage lang eingesetzt und in dieser Zeit hat diese Pumpe
die Funktion der linken Herzkammer vollständig ersetzt.
Die Schwierigkeit, welche bis heute noch besteht, ist, dass es zu einem Gebrechen der künstlichen Klappen im Ventrikel kommt.
dass aus einem Materialdefekt entstehen kann.
Zweitens, dass sich an der Oberfläche der Kunststoffe Blutgerinnsel bilden können, welche dann in den Kreislauf als Embolin ausgeschwemmt werden.
Diese Probleme sind bis zum heutigen Tage noch nicht vollständig gelöst
und sind der einzige Grund, warum noch diese ventriculo-autale Pumpe beim Menschen nicht angewendet wurde.
Ist aber schon ein Zeitpunkt abzusehen, bis wann etwa diese Herzpumpe auch beim Menschen verwendet werden kann.
Die Materialien, aus welchen die Kunstpumpen hergestellt werden, ebenso wie die künstlichen Herzklappen, werden immer mehr und mehr vervollkommen und sicher in absehbarer Zeit wird es soweit sein, dass wir werden können, diese Herzunterstützung beim Menschen anwenden.
Die Frage, Herr Professor, bei welchen Herzerkrankungen kann nun überhaupt die Herzpumpe verwendet werden?
Ist sie ein vollständiger Ersatz des Herzens?
Nein, das ist nicht ein vollständiger Ersatz, sondern ein teilweise Ersatz nur der linken Kammer.
Ein vollständiger Ersatz ist auch möglich und zwar wird dann hergestellt ein totales künstliches Herz, bei welchem das ganze Herz herausgenommen wird und durch ein künstliches Herz ersetzt wird.
Hier ist die Forschung auch sehr weit schon vorgeschritten, weil ja die Probleme praktisch dieselben sind wie bei dem Teilweisenersatz des Herzens, nämlich wieder die Kunststoffe und zweitens die Bildung von Gerinnseln an der Oberfläche der Kunststoffe.
Heute wurde aber schon ein Überleben der Tiere, welches in einzelnen Fällen
Länger als drei Monate ist er zielt.
In letzter Zeit ist es eigentlich relativ still geworden um die spektakulären Herzverpflanzungen.
Warum, Herr Professor?
Waren Sie nicht zielführend?
Zielführend waren sie nicht vollständig.
Sie haben zwar das Herz ersetzt, aber aus immunologischen Gründen, nämlich aus der drohenden Abstossungsreaktion, mit der man nach der Überpflanzung ständig hat kämpfen müssen, ist das Leben des Patienten mit einem verpflanzten Herzen beinahe unerträglich geworden.
In vereinzelten Fällen wird die Herztransplantation noch heute durchgeführt, aber nur in solchen Fällen, wo wirklich eine Aussicht besteht, dass der Patient einige Jahre überleben wird.
Ilse Vögl im Gespräch mit Professor Navratil.
Nun zur Kulturberichterstattung.
Es ist jetzt vier Minuten nach dreiviertel eins.
Am Sonntag findet an der Bayerischen Staatsoper in München die Premiere von Verdis Oper Rigoletto statt.
Eine Premiere, die die Schwarzmarktpreise für Karten bis aufs Fünffache getrieben hat.
Grund dafür, die Oper wurde vom berühmten Filmregisseur Roman Polanski inszeniert.
Polanski ist vor allem durch seine Filme Ekel, Wenn Kattelbach kommt, Tanz der Vampire, Rosmaries Baby und Chinatown bekannt.
Den folgenden Beitrag über Polanskis Arbeit in München hat Walter Gellert gestaltet.
Die Inszenierung von Rigoletto ist nicht die erste Arbeit auf der Opernbühne für den 1933 in Paris geborenen Roman Polanski.
Er hat beim Festival von Spoleto schon einmal Alban Bergs Lulu in Szene gesetzt.
Wie möchte Polanski, der über seine Filme gesagt hat, sie zeigten eine Dimension des Grotesken und versuchten durch die absurde und überdimensionale Verzerrung der Charaktere
das menschliche Drama aufzuzeigen.
Wie möchte der Regisseur nun Verdi's Regoletto auf der Bühne umsetzen?
Polanski bei einer Pressekonferenz in München.
Zunächst einmal, wenn ich eine Oper aufstelle, besonders diese Art von Oper, versuche ich, in der Libretto zu bleiben.
Ich suche nicht nach irgendeinem Gimmick für das Konzept der Oper.
Man könnte irgendwelche Tricks, aufgesetzte Dinge benutzen.
Wie z.B.
auf einem transatlantischen Schiff.
Ich versuche, mich in der Konvention dieser Opera zu halten.
Ich versuche, ein originales Staging jeder Situation zu finden.
Ich versuche, eine Atmosphäre zu erzeugen, die den Inhalt der einzelnen Szene darstellt.
Man möchte also von einer Atmosphäre ausgehen, zunächst eine Atmosphäre schaffen, die jeweils den Inhalt jeder einzelnen Szene ausdrückt.
I'm trying to be unconventional in the way people move.
Unkonventionell möchte er in der Art sein, wie Leute sich bewegen oder wie er Leute bewegt auf der Bühne.
I'm trying to make singers move and sing in the same time.
Er möchte, dass der Sänger sich möglichst zur selben Zeit bewegt und singen.
Was Polanski an dieser Oper so gereizt hat, ist die Zeichnung der Charaktere, so der Regisseur in einem Interview für die Süddeutsche Zeitung.
Der Herzog ist für ihn der Bösewicht der Oper, aber gleichzeitig schön, jung, liebesfähig und bewegt den Zuschauer durch sein Gefühl für Gilda.
In der Münchner Aufführung wird diese Rolle von Vasile Moldoveanu gesungen.
Die Arbeit mit Herrn Polanski ist doch anders.
Er verlangt sehr viel von uns.
Weil er will immer von einem Sänger ein Schauspieler zu sein.
Wissen Sie, wir müssen sehr viel spielen mit Augen.
Nicht mit großer Bewegung wie in der alten Schule.
Und das kann man sehen sehr gut im dritten und vierten Akt im Quartett.
Und wir müssen auf der Bühne mehr mit Intention, mit Augen und mit sehr viel Eleganz spielen.
Es ist etwas ähnlich wie im Film.
Nun zur szenischen Gestaltung von Rigoletto in Polanskis Sicht.
Die Verwandlungen finden auf offener Bühne statt.
Es gibt fließende Übergänge, fast filmisch, aber nicht weil Polanski die Techniken dieses Mediums einsetzen möchte.
I was very impressed when I came here for the first time of the size of the stage and the depth of it.
You can have fantastic dramatic effects using it.
Er möchte also die ganze Tiefe nutzen, weil es einen guten dramatischen Effekt gibt.
It was a great temptation of doing it.
Aber als wir vorsichtig durch das Libretto fuhren, haben wir bemerkt, dass es unmöglich ist, dass das Opernverständnis für nur den visuellen Effekt leiden würde.
Eine Sache, die ich von Anfang an in Erinnerung hatte, blieb.
Die Atmosphäre im Norden Italiens ist nicht das Bild, das ein normaler Deutscher oder ein anderer Mann hat, wenn jemand Italien nennt.
Weil wenn jemand Italien nennt, sieht man Sonnen-Lämmertree.
Die Atmosphäre in Milano ist die gleiche.
Oder in Venedig.
Schauspiel würde Polanski ebenso gerne inszenieren, aber bei der Oper lässt sich leichter im Voraus disponieren, im gegebenen Fall drei Jahre.
Befragt, ob er wieder bei einer Oper Regie führen möchte, antwortet Polanski,
Was aber anzunehmen ist, zieht man das Interesse von Presse und auch des Publikums für seine Arbeiten ins Kalkül.
Denn Schwarzmarktpreise für Opernkarten sind ja schon recht selten geworden.
Rigoletto in der Regie mit Roman Polanski am Sonntag in der Bayerischen Staatsoper in München.
Und nun noch ein Hinweis.
Die Ausstellung 1.000 Jahre Babenberger im Niederösterreichischen Stift Lilienfeld erfreut sich auch weiterhin eines großen Besucherandranges.
Vor einer Woche wurde der 400.000.
Besucher gezählt.
Die Ausstellung wurde daher bis 14.
November verlängert und ist auch am 1. und 2.
November, also Allerheiligen und Allerseelen, von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Und nach diesem Hinweis nochmals zu Wolfgang Rimeschmid ins Nachrichtenstudio.
Libanon.
Nach den heftigen Kämpfen im Bereich von Beirut, die gestern mehr als 100 Menschenleben gefordert haben, schöpft die Bevölkerung nun wieder Hoffnung auf eine friedliche Lösung.
Bezüglich der Stationierung der 30.000 Mann starken pan-arabischen Friedenstruppe haben sich die Standpunkte der Bürgerkriegsparteien einander genähert.
Angeblich ist auch die konservative Front jetzt bereit, in die von ihr kontrollierten Gebiete Einheiten der Friedensarmee einrücken zu lassen.
China.
Shanghai, mit ihren 10 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt, steht nun praktisch unter militärischer Kontrolle.
Der Politkommissar der chinesischen Marine, Admiral Chen Hua, ist zum Bürgermeister von Shanghai bestellt worden.
Schweiz.
Der für Afrika-Fragen zuständige Staatssekretär im amerikanischen Außenministerium Schaufele ist in Genf eingetroffen, um als Beobachter an der Rhodesien-Konferenz teilzunehmen.
Die Konferenz hat sich nach Grundsatzerklärungen aller Beteiligten über das Wochenende vertagt.
Südafrika.
Aus dem afrikanischen Teil von Kapstadt werden weitere Zwischenfälle gemeldet.
Die Studenten von Soweto bereiten sich in Versammlungen in Schulen und Kirchen auf einen Streik vor, der am Montag beginnen soll.
USA.
Nach einem Bericht der New York Times ist Außenminister Kissinger für den Fall eines Wahlsieges des Präsidenten Ford an einem Verbleiben im State Department interessiert.
Wie das Blatt schreibt, habe Kissinger vor allem die Absicht, seine außenpolitische Vermittlung in Afrika und im Nahen Osten fortzusetzen.
Großbritannien.
Tausende ausländische Touristen nützen derzeit den Kurssturz der britischen Währung, um in London billig Weihnachtsgeschenke zu besorgen.
Bereits gestern hat ein Touristenstrom aus Frankreich, Belgien und der Bundesrepublik Deutschland in Richtung britische Hauptstadt eingesetzt, sodass in den Hotels in London und Umgebung für das Wochenende praktisch keine Zimmer mehr frei sind.
Österreich.
Der Rechnungshof kritisiert in seinem Tätigkeitsbericht für das Jahr 1975 in jenem Teil, in dem die Bundesbahnen behandelt werden, besonders Untersuchungsrückstände im Bereich der Signalstreckenleitung Linz, die schleppende Behebung der Mängel und mangelhafte sicherungstechnische Schulung.
SPÖ-Club Obmann Fischer führte heute in einer Rede an, seit 1970 sei das Durchschnittseinkommen eines unselbstständig Erwerbstätigen von rund 5.000 Schilling auf fast das Doppelte gestiegen.
Auch unter Berücksichtigung der seither eingetretenen Preissteigerung von 54 Prozent bleibe nach den Wörtern Fischers eine Reallohnsteigerung von etwa 40 Prozent.
Der neue Bauernbunddirektor Strasser kritisierte heute die Agrarpolitik der Regierung mit den Worten, für den grünen Plan wäre nicht mehr ausgegeben als für das Defizit der Bundestheater.
Entgegen verschiedener Versprechungen habe Landwirtschaftsminister Heiden jetzt sogar eine Kürzung der Förderungsmittel für die Bergbauern hinnehmen müssen.
Verteidigungsminister Lüttgendorff wies in Salzburg darauf hin, die Welt stehe derzeit nach der Einführung von Raketen und nuklearen Kampfmitteln bei den Feldheeren in der Anfangsphase der elektronischen Kriegsführung.
Für das Bundesheer komme es darauf an, durch gewissenhafte Überprüfung der wissenschaftlichen Entwicklungs- und Produktionstendenzen die Möglichkeit zu schaffen, zeitgerecht richtige Entschlüsse zu fassen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Von heute 15 Uhr bis Montag 24 Uhr gilt im gesamten Bundesgebiet ein generelles Fahrverbot für Lastwagen mit einer Nutzlast von mehr als dreieinhalb Tonnen.
In den Nachbarstaaten Österreichs wird das Lastkraftwagen-Fahrverbot an diesem verlängerten Wochenende unterschiedlich gehandhabt.
Diese Meldungen, meine Damen und Herren, standen am Ende unserer Mittagsberichterstattung des aktuellen Dienstes.
Es ist in einer halben Minute 13 Uhr, 1 Uhr Mittag.
Für die Redaktion des Mittagsjournals verabschiedet sich Bruno Berger.
Sie hören wieder ausführliche Informationen ab 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.