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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Redakteur am Mikrofon ist Karl Jirkowski.
Kurz die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge.
Drei Tage vor geheimer Spracherhebung, Sprengstoffanschlag in Kärnten.
Bischofskonferenz in Wien, innenpolitische Themen stehen im Mittelpunkt.
Generalsaffäre in der Bundesrepublik Deutschland weitet sich aus.
Abstimmungsniederlage der britischen Labour-Party im Unterhaus und Parteitag der portugiesischen Kommunisten.
Von der Kulturredaktion erwarten wir Berichte zur bevorstehenden Premiere von Mantragula im Wiener Burgtheater und über das erste österreichische Kindertheatersymposium in Linz.
Zu Beginn hören Sie jetzt das Tagesgeschehen zusammengefasst in den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Feder Hohli und Sprecher Peter Fichner.
Österreich.
Innerhalb von zwei Wochen wurde in Kärnten ein zweiter Sprengstoffanschlag durchgeführt.
Um etwa drei Uhr früh haben heute bisher noch unbekannte Täter auf der Bahnlinie zwischen Klagenfurt und Labermünd einen Sprengkörper zur Explosion gebracht, wodurch ein etwa 80 Zentimeter langes Gleisstück herausgebrochen wurde.
Nach Angaben der Jean-Amri-Beamten wurde eine hochbrisante Ladung zur Zündung gebracht.
Details über die Zusammensetzung des Explosionsmaterials werden erst nach Eintreffen des Sprengstoff-Sachverständigen Ingenieur Massac zu ermitteln sein, der von Wien nach Kärnten gereist ist.
Auf der Strecke zwischen Lavamünde und Klagenfurt verkehren vor allem in den Früh- und Mittagsstunden zahlreiche Personenzüge, die vorwiegend mit Schülern und Pendlern besetzt sind.
Drei Tage vor der Sprachenzählung am 14.
November melden heute zwei Bundesländer nur geringes Interesse der Bevölkerung für diese Ermittlung.
Wie die Austria-Presseagentur meldet, sei in Vorarlberg kein Echo zu verspüren.
Die Gemeinden beschränkten sich im Wesentlichen auf Anschläge am schwarzen Brett und auf Verlautbarungen in den Gemeindeblättern.
Auch die politischen Parteien haben keine besonderen Aktivitäten entfaltet.
In Salzburg wird der gleichen Meldung zufolge eine geringe Beteiligung an der Sprachenerhebung erwartet.
In diesem Bundesland hat lediglich die FPÖ eine Resolution veröffentlicht, in der die Bevölkerung aufgefordert wird, sich an der Sprachenzählung zu beteiligen.
Darüber hinaus gibt es in Salzburg auch zahlreiche Boykottaufrufe verschiedenster Gruppen.
Bundesrepublik Deutschland.
Verteidigungsminister Leber, der gestern plötzlich erkrankte, wodurch eine Verschiebung der Bundestagsdebatte über die von ihm verfügte Entlassung der beiden Luftwaffengeneräle Kurpinski und Franke notwendig wurde, hat sich einer Blinddarmoperation unterziehen müssen.
Leber wollte gestern eine Erklärung zu den Entlassungen der beiden Generäle abgeben.
Die CDU-CSU-Opposition hatte ihm vorgeworfen, übertrieben reagiert zu haben.
Die Generalsaffäre war ins Rollen gekommen, nachdem der frühere Luftwaffenoberst Rudel an einem Treffen früherer Soldaten in einer Bundeswehrkaserne teilgenommen hatte.
Krupinski und Franke hatten im Anschluss daran erklärt, man könne Rudel seinen Rechtsextremismus nicht anlasten, solange ehemalige Kommunisten im Bundestag säßen.
Die Generäle spielten dabei auf die Person des SPD-Fraktionsvorsitzenden Wehner an.
Diese äußerung wurde den Generälen als eine politische Stellungnahme ausgelegt, die abzugeben sie nicht das Recht gehabt hätten.
Leber entließ die beiden Generäle aus dem Dienst.
CDU und CSU vertreten aber den Standpunkt, dass damit das Recht der freien Meinungsäußerung verletzt worden sei.
Großbritannien.
Premierminister Kellyanne wird trotz der aufgetretenen Spannungen zwischen seiner Regierung und der Legislative, wie vorgesehen, heute Abend zu britisch-französischen Gipfelgesprächen nach Paris reisen.
In der vergangenen Nacht hat die Labour-Regierung im Unterhaus eine Abstimmungsniederlage in Fragen einer Reform des Stockarbeitermonopols hinnehmen müssen.
Wie ein Regierungssprecher bestätigte, wird Callahan bei seinem Zusammentreffen mit dem französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing zunächst nur von Außenminister Crossland begleitet sein.
Drei britische Minister, die gleichfalls zu dem Treffen nach Paris eingeladen wurden, müssen vorerst in London bleiben, weil sie von der Labour-Fraktion im Unterhaus bei einer Debatte über die umstrittene Verstaatlichung der Schiffsbau- und Flugzeugindustrie für weitere Stimmabgaben benötigt werden.
Schatzkanzler Healy, Handelsminister Tell sowie Landwirtschaftsminister Silken werden erst morgen nach Paris reisen.
Libanon, Israel.
Trotz des Einsatzes der gesamtarabischen Friedenstruppe, die vor allem aus syrischen Einheiten besteht, haben die neu aufgeflammten Bürgerkriegskämpfe nicht nachgelassen.
In der Nacht auf heute kam es vor allem im Süden des Landes im Grenzgebiet zu Israel zu Gefechten.
Nach einer Meldung von Radio Tel Aviv haben palästinensische Freisteller Dörfer angegriffen, die von Christen verwaltet werden.
Der Rundfunksprecher sagte, Israel unterstütze die Christen im Südlibanon, ohne jedoch die Grenze zu überschreiten.
Vereinte Nationen.
Der Vertreter der Türkei in der UNO-Vollversammlung in New York, Dürkman, erklärte, die Regierung in Ankara sei zum Abzug ihrer im Juni 1974 nach Zypern entsandten Truppen von der Mittelmeerinsel bereit, wenn für die dort lebende türkische Volksgruppe eine akzeptable Lösung gefunden wird.
Dürkman betonte in diesem Zusammenhang, ein derartiger Schritt würde auch der Normalisierung der derzeit gestörten türkisch-griechischen Beziehungen dienen.
Portugal.
In Lissabon beginnt heute die Herbsttagung des EFTA-Ministerrats.
Hauptthemen sind die Konjunkturlage in Europa, die Entwicklung der Freihandelsbeziehungen und die Hilfsmaßnahmen zur Sanierung der portugiesischen Wirtschaft.
In der Konferenz dürfte auch ein Vorschlag von Bundeskanzler Kreisky gebilligt werden, ein Treffen der Regierungschefs der Efterländer einzuberufen.
Da vor allem die Schweiz auf einer sorgfältigen Vorbereitung einer solchen Gipfelkonferenz besteht, dürfte die Tagung der Regierungschefs kaum vor 1977 stattfinden.
Rhodesien, Schweiz
Der rhodesische Ministerpräsident Smith hat heute das zwölfte Jahr seiner Regierungszeit begonnen.
In Anspielung auf die Genfer Rhodesien-Konferenz erklärte er wörtlich, es gebe schwarze Wolken am Horizont, doch auch Anzeichen von Blau im Himmel.
Gestern hatte der britische Vorsitzende der Rhodesien-Konferenz, Richard, festgestellt, es habe in Gesprächen mit den schwarzen Nationalistenführern keine weiteren Fortschritte gegeben.
Die Vertreter der schwarzen Bevölkerungsmehrheit in Rhodesien bestehen nach wie vor auf einer Machtübergabe durch die weiße Minderheitsregierung innerhalb von zwölf Monaten.
Die Administration Smith beharrt auf dem Standpunkt, die Unabhängigkeitserklärung für das Land könne nicht vor 23 Monaten ausgesprochen werden, weil der Zeitraum bis dahin für Verfassungsänderungen genützt werden müsse.
Südafrika
Die Regierung in Pretoria hat die Sekretärin des südafrikanischen Komitees für Menschenrechte, Weinberg, unter Hausarrest gestellt.
Das bedeutet nach den geltenden Gesetzen, dass sie den Bezirk Johannesburg nicht verlassen, keine Besucher empfangen und keine Berichte an Zeitungen abgeben darf.
In einer offiziellen Begründung der Maßnahme, die von Justizminister Kruger verfügt wurde, heißt es, Frau Weinberg habe Aktivitäten gesetzt, die eine Gefahr für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in Südafrika darstellten.
Der Präsident der Menschenrechtskommission Timol befindet sich bereits seit zweieinhalb Monaten in Haft.
Seine Festnahme wurde seinerzeit ebenfalls damit begründet, dass er die innere Sicherheit gefährde.
Die vor mehr als zwei Monaten von einem sowjetischen Piloten nach Japan entführte Maschine vom Typ MiG-25 wird heute der Sowjetunion zurückgegeben werden.
Die in 13 Teile zerlegte Maschine wird vom japanischen Militärflughafen Yakuri in die 70 Kilometer entfernte Hafenstadt Hitachi gebracht
wo sie zunächst drei Tage lang von sowjetischen Technikern inspiziert und dann mit einem sowjetischen Frachter nach Vladivostok weitertransportiert werden soll.
Das Flugzeug war am 6.
Dezember von dem sowjetischen Luftwaffenleutnant Belenko nach Japan gebracht worden.
Belenko hat unterdessen in den USA politisches Asyl erhalten.
USA.
Der oberste Gerichtshof des Bundesstaates Utah hat gestern einen Hinrichtungsaufschub widerrufen und den kommenden Montag als Termin für die Exekution des zum Tode verurteilten 35-jährigen Gary Mark Gilmore festgesetzt.
Gilmour hatte selbst den Wunsch geäußert, hingerichtet zu werden, damit er nicht den Rest seines Lebens in Haft verbringen muss.
Das Gericht gab seinem Antrag mit 4 gegen 1 Stimme statt.
Den beiden bisherigen Pflichtverteidigern Gilmours, die für eine Umwandlung des Todesurteils in lebenslanges Gefängnis plädiert hatten, wurde ihr Mandat formell entzogen.
Gilmour soll am Montag erschossen werden.
Es wäre dies die erste Hinrichtung in den Vereinigten Staaten seit 1967.
Eine Sprecherin der amerikanischen Bürgerrechtsunion kündigte allerdings an, ihre Organisation werde den obersten Gerichtshof in Washington anrufen, damit das Todesurteil trotz des Wunsches von Gilmour nicht vollstreckt und ein neuerlicher Hinrichtungsaufschub gewährt wird.
Das waren die Meldungen.
Das war's für heute.
Das Wetter.
Eine Schlechtwetterfront überquert zurzeit unser Bundesgebiet.
Sie wird durch die herrschende südwestliche Höhenströmung stark abgeschwächt, leitet aber trotzdem eine Periode mit leicht unbeständigem Wettercharakter ein.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Durchschnitt reichliche Bewölkung, örtlich Regen, vor allem im Westen, Süden und später Südosten des Bundesgebietes.
Winde aus West bis Süd.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 13 Grad, Frühtemperaturen morgen 2 bis 8 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen.
Wechselnd bis stark bewölkt und strichweise etwas Regen.
West- bis Südwind.
Tageshöchsttemperaturen 7 bis 12 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt 14 Grad, Südwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 14 Grad, Südwind 10.
Linz stark bewölkt, 10 Grad, Westwind 10.
Salzburg bedeckt 11 Grad, Nordwind 15.
Innsbruck, heiter, 12 Grad, Westwind 5 km in der Stunde.
Bregenz, bedeckt, leichter Regen, 7 Grad, Südwind 3 km in der Stunde.
Graz, stark bewölkt, 11 Grad, Windstill.
Klagenfurt, bedeckt, 10 Grad, Windstill.
Es ist jetzt 12 Minuten nach 12.
Wieder Sprengstoffanschlag in Kärnten.
Nach dem Anschlag auf ein Partisanendenkmal vor etwa zwei Wochen wurde heute gegen drei Uhr früh auf der Bahnstrecke zwischen Klagenfurt und Grafenstein ein Sprengkörper zur Explosion gebracht, wobei ein etwa 80 Zentimeter langes Gleisstück herausgebrochen worden ist.
Drei Tage vor der Sprachenerhebung, am Sonntag, wird in Kärnten die viel notwendigere Verständigungspolitik durch Bomben ersetzt.
Mit der Spracherhebung und dem Anschlag beschäftigen sich heute übrigens auch die Parteivorstände der Regierungspartei und der ÖVP.
Beide Sitzungen dauern jedoch noch an, sodass wir darüber erst im Abendjournal um 18.15 Uhr berichten.
Nun aber schalten wir nach Kärnten zu Fred Dickermann.
Um 3.10 Uhr wurde die Bevölkerung von Grafenstein und den umliegenden Dörfern durch eine Explosion aus dem Schlaf gerissen.
Zahlreiche Personen erwachten.
Auch auf dem Gendarmerie-Posten Grafenstein wurde die Explosion registriert.
Die Beamten, die sofort Nachschau hielten, kontrollierten Gebäude, Denkmäler und Stromleitungen, konnten aber keine Beschädigung feststellen.
Der Anschlag auf eine Einrichtung der Bundesbahn wurde erst einige Stunden später bemerkt.
In der Nähe des Bahnhofs Grafenstein hatten unbekannte Täter eine Schiene der Bahnverbindung Klagenfurt-Labermünd in der Länge von rund 70 cm zerstört.
Erste Untersuchungen ergaben, dass es sich um hochexplosiven Sprengstoff handelte, der sehr fachmännisch verwendet wurde.
Die Sprengladung wurde bei der Explosion völlig zerstört, sodass erst die Untersuchungen des Sprengstoff-Experten des Innenministeriums, der in den Mittagstunden in Kärnten erwartet wird, Hinweise auf den verwendeten Sprengstoff geben werden.
Ein Hinweis auf die Täter und ihre Absichten fehlte an der Explosionsstelle völlig.
Konnte bisher bei allen Attentaten zumindest angegeben werden, gegen wen sich der Anschlag richtete, können die Kärntner Sicherheitsbehörden nach dem heutigen Anschlag nur vermuten, dass er in Südkärnten Unruhe stiften sollte oder aber nach außen hin demonstrieren sollte, welche Unruhe in Kärnten herrsche.
Knapp nach 5 Uhr früh passierte ein langsam fahrender Güterzug die Stelle des Anschlags.
Da die Schienen durch den Anschlag nicht verproben waren, konnte der Zug ohne Zwischenfälle diese Stelle überfahren.
Aufgrund einer Meldung des Lokführers in der nächsten Station wurde der Anschlag entdeckt.
Der nächste Zug, ein Personenzug, der 60 Leute transportierte, konnte rechtzeitig gestoppt werden.
Die Bundesbahnen haben die Strecke bis zum Abschluss der Untersuchungen der Sprengstoffexperten gesperrt.
Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Knapp vor der geheimen Erhebung der Muttersprache, also der zweite Sprengstoffanschlag in Kärnten innerhalb von zwei Wochen.
Nach dem Anschlag gegen ein Partisanendenkmal auf dem Körmel bei Bleiburg jetzt ein Anschlag gegen eine Einrichtung der Bundesbahn.
Noch vor wenigen Tagen haben sich die drei Kärntner Parteiobmänner optimistisch über die Entwicklung in der Minderheitenfrage nach dem 14.
November geäußert.
Die neuerliche Eskalation hat in der Kärntner Öffentlichkeit Bestürzung ausgelöst.
Dr. Matthäus Grilz vom Rat der Kärntner Slowenen lehnte in einer ersten Stellungnahme jede Verantwortung für den Anschlag ab.
Krilz argumentierte, darin zeige sich die verfehlte Minderheitenpolitik der österreichischen Parteien.
Die bevorstehende geheime Ermittlung der Muttersprache habe zu einer Verschärfung der Situation geführt.
Diese Situation äußere sich eben in Sprengstoffanschlägen.
Für den Kärntner Heimatdienst haben wir den Obmann Josef Feldner um eine Stellungnahme gebeten.
Der Kärntner Heimatdienst verurteilt Gewaltanwendung jeglicher Art als politisches Kampfmittel.
Wir glauben, dass es sich hierbei um einen Anschlag extremistischer österreichfeindlicher Kräfte gehandelt hat, mit der Absicht, Unruhe und Unsicherheit im Lande zu verbreiten.
Die Kärntner Sicherheitsbehörden haben angekündigt, dass sie ihre ohne dies schon erhöhte Wachsamkeit in den kommenden Tagen weiter erhöhen wollen.
Wie der Sprengstoffanschlag in Kärnten Fred Dickermann informierte.
Und wir werfen nun einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Die Zitate stellte Leopold Esterle zusammen.
Auf den Umstand, dass sich Innenminister Rösch und zahlreiche Parlamentarier bei der am Sonntag stattfindenden Sprachenzählung kaum mehr als eine 50-prozentige Teilnahme der Bevölkerung erwarten, geht der heutige Kurzkommentar in der Wiener Tageszeitung die Presse ein.
Hier liest man.
Dass die Volkszählung besonderer Art voraussichtlich ein Fiasko werden wird, pfeifen heute schon die Spatzen vom Dach.
Nicht, weil so viele dagegen sind.
Einfach, weil man die Menschen uninformiert ließ.
Die Medien haben ihrer Informationspflicht Genüge getan, von den Behörden wurde sie gröblich vernachlässigt.
Halber Weg, halbe Tat, halbe Mittel.
Grillparzer, der grantige Hofrat, wäre heute noch viel grantiger.
Soweit die Wiener Tageszeitung, die Presse.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt findet sich zum selben Thema folgendes Zitat.
Wir haben uns zu dieser Sprachenerhebung bekannt und sie wird stattfinden.
Aufrufe für und gegen diese Wahl, die uns Abermillionen kostet, verwirren dabei die Bevölkerung und man befürchtet, dass es auf den Stimmzetteln nicht nur manche unkorrekte Eintragung geben wird, sondern dass auch nur etwa fünf bis zehn Prozent zur Wahl gehen.
Ob diese ohne Wahlverpflichtung abgegebenen Stimmen dann auch wirklich repräsentativ genug für eine Lösung des Slowenen-Problems in Kärnten sind, muss abgewartet werden.
Zu hoffen wäre es, schließt der Kommentar von Wolfgang Sperner im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Im Kurier befasst sich Peter Rabel mit der derzeitigen Situation an Österreichs Hochschulen, die durch Proteste gegen Sparerlässe von Ministerin Hertha-Firnberg und nicht eingelösten Berufungszusagen an wissenschaftliche Mitarbeiter gekennzeichnet sei.
Rabel vertritt in seinem Kommentar die Ansicht, dass die Schlagworte von Bildungsexplosion, Chancengleichheit und Heimholung vieler österreichischer Professoren aus dem Ausland an Budgetproblemen gescheitert seien.
Man liest unter dem Titel, Firnbergs Tragödie.
Das ist in Wirklichkeit die Tragödie einer, mit allen ihren Schattenseiten, all ihrem umstilternden gesellschaftspolitischen Drang, großartigen Frau.
Einer absoluten Ausnahmeerscheinung im kleinen Feld österreichischer Politikerinnen.
Die totale Finanzmisere des Staates frisst Firnbergs geistige und politische Kinder.
Und sie kann trotz all ihrer Standfestigkeit dieser Entwicklung nur zuschauen.
Hilflose Herrin über ein Ressort, dem der Sparstift kaum eine Chance lässt.
Nach diesem Zitat aus dem Kurier ein Blick in die oberösterreichischen Nachrichten, wo sich Josef Laschober mit dem ehemaligen ÖVP-Bundesparteiobmann Hermann Wittalm auseinandersetzt, der in der Funktion eines Obmannes des Rentner- und Pensionistenbundes wieder in die aktive Politik zurückkehren will.
LaSchober schreibt,
Und dem einstigen eisernen Hermann, später auch oft als Blecherner apostrophiert, mag es nun teuflischen Spaß machen, wiederum aktive Politik zu betreiben.
Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
Im Kurzkommentar der Salzburger Nachrichten wird die Rückkehr Withalms sogar als Sensation bezeichnet.
Zitat
Man kann sie positiv bewerten, denn Persönlichkeiten von der Aussagekraft Witthalms gibt es in der österreichischen Politik nicht so viele, als dass man auf sie verzichten könnte, nur weil sie 65 Jahre alt sind.
Das war die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Leopold Esterle.
Und nun ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt zehn Minuten vor halb eins.
Der höchst dekorierte Offizier der Hitlerwehrmacht, Hans-Ulrich Rudel, einst Oberst und Kommandant des Stukageschwaders Immelmann, hat jetzt, rund 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland, einen Skandal ausgelöst.
Bei der Affäre Rudel geht es um zwei Tatbestände.
Erstens um die Einladung an Rudel, an einem Traditionstreffen teilzunehmen und zweitens um die inkriminierenden Äußerungen der Generäle Krupinski und Franke, die sie zur Rechtfertigung der Einladung vorgebracht haben.
Sie sagten, solange Linksextremisten und Kommunisten wie Wehner – Wehner ist SPD-Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag – die früher in der Sowjetunion waren, im Bundestag sitzen, sei gegen die Teilnahme Rudels an einem Traditionstreffen nichts einzuwenden.
Auch er könne ja seine Meinung geändert haben.
Diese Äußerung der beiden Generäle führte in der Folge zu ihrer Entlassung durch Verteidigungsminister Leber.
Mit der Angelegenheit sollte sich gestern auch der Deutsche Bundestag befassen.
Dazu ist es aber nicht gekommen, denn der Verteidigungsminister wurde plötzlich krank und die Debatte über die Generalsaffäre wurde verschoben.
Die Diskussionen darüber gehen aber weiter, wie Klaus Emrich berichtet.
Was noch vor wenigen Stunden kaum möglich erschien, die Affäre um die Luftwaffengenerale Krupinski und Franke verschärft und erweitert sich.
Verschärft, weil die Bonner Tageszeitung Die Welt heute den Text einer Rede veröffentlicht, die Bundesverteidigungsminister Georg Leber eigentlich gestern Nachmittag als Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag halten wollte, daran aber durch eine akute und allem Anschein nach schwere Erkrankung gehindert wurde.
Eine Erkrankung, die ihrerseits bereits wieder Politik zu machen beginnt.
Das Bonner Verteidigungsministerium leugnet nicht die Authentizität der leberschen Formulierungen als Redemanuskript.
Danach gibt es einen neuen Grund für die Entlassung der beiden Generale, nämlich ungehorsam.
Es geht nach wie vor um ein Traditionstreffen des heutigen Aufklärungsgeschwaders der Bundeswehr Immelmann mit den Angehörigen des ehemaligen Stürzkampfgeschwaders der deutschen Wehrmacht Immelmann.
Was vor zwei Jahren von dem Inspekteur der Luftwaffe verhindert wurde, hat heuer stattgefunden, nämlich ein solches Traditionstreffen.
Die Frage ist nun, ob General Krupinski, der entlassene Chef der westdeutschen Luftflotte, entgegen der Order des parlamentarischen Staatssekretärs Schmidt die Abhaltung dieses Traditionstreffens innerhalb der Bundeswehrkaserne erlaubt hat oder nicht.
Nach dem Redemanuskript Lebers ist dies geschehen.
Wobei für das Bonner Ministerium die Frage gewesen sei, ob dieses Treffen innerhalb einer Kaserne oder in der Regie einer Bundeswehreinheit geschieht oder außerhalb einer Kaserne und als Privatveranstaltung.
Gegen letzteres hatte die Amtsführung des Bonner Verteidigungsministeriums nichts einzuwenden.
Das Treffen, an dem auch der Ex-Oberst Rudl, der höchst dekorierte deutsche Soldat des Zweiten Weltkrieges teilnahm, fand dann aber doch innerhalb einer Bundeswehrkaserne statt.
Der inzwischen entlassene General Krupinski soll dies schließlich genehmigt haben.
Dazu Georg Leber, das ist ungehorsam.
Der General habe sich über die Weisungen des Staatssekretärs hinweggesetzt.
Da man in Bonn bisher davon ausgegangen ist, dass die Entlassung der Generale Kropinski und Franke von Leber aus rein politischen Erwägungen erfolgt ist, nachdem die beiden Offiziere den Ex-Obersten Rudel indirekt mit dem SPD-Klubobmann Herbert Wehner als Beispiel für politische Erläuterungsmöglichkeiten verglichen hatten, überrascht am Rhein allgemein der neue disziplinarische Aspekt Lebers.
Erweiterung der Affäre, weil in allen politischen Parteien am Rhein heute Mittag nicht mehr ausgeschlossen wird, dass dies auch Folgen für die politische Position von Leber selber haben könnte.
Vorläufig gilt Leber als Tabu, bis zu seiner gesundheitlichen Besserung sollen keine weiteren politischen Tatsachen gesetzt werden.
Auch Art und Ausmaß der Lebererkrankung sind in Bonn heute Gesprächsthema.
Offiziell heißt es, der erkrankte Verteidigungsminister habe starke krampfartige Schmerzen und 40 Grad Fieber.
Die medizinische Formulierung heißt nach wie vor akute Entzündung des Oberbauches.
Kenner der Verhältnisse schließen aber Weiterungen auch hier nicht aus.
So ist in Bonn aufgefallen, dass es bisher nicht möglich war, den Erkranktenverteidigungsminister aus einem zivilen Spital, in das er nach seinem Zusammenbruch während der gestrigen Kabinettssitzung gebracht worden war, bisher nicht in das Bundeswehr-Lazarett von Koblenz verlegt werden konnte, ein Spital, das national und international als einer der besten in Europa gilt.
Die nun eingetretenen Führungsprobleme der Bundeswehr haben unter der halben Million Soldaten nicht zu der von Bonner hofften politischen und disziplinaren Beruhigung beigetragen.
Im Gegenteil.
Die Unruhe muss täglich größer werden, was aus dienstlichen Meldungen ebenso hervorgehen soll, wie aus einer weiteren wachsenden Flut von Briefen, nicht nur von Einzelschreiben, sondern auch von Äußerungen ganzer Einheiten.
In diesem Zusammenhang werden auch die öffentlichen Äußerungen gestellt, die der Inspekteur, also der Kommandant der westdeutschen Luftwaffe, Generalleutnant Gerhard Limberg zur Information der Truppe, wie es amtlich heißt, abgegeben hat.
Auf zwei Fliegerhorsten sprach Limberg von einem Nachlassen der soldatischen Tugend Selbstzucht.
durch die Vorkommnisse um die Generalsentlassungen, sei es oder Luftwaffengeneral, die Traditionspflege ins Zwielicht geraten.
Der Chef der westdeutschen Luftflotte wandte sich gleichzeitig gegen die offensichtlich weit verbreitete Wertung innerhalb des westdeutschen 500.000-Mann-Heeres.
Es handele sich um eine Beschränkung der Meinungsfreiheit für Soldaten.
Der Luftwaffenchef wörtlich, die freie Meinungsäußerung ist in der Bundeswehr garantiert.
Generalsaffäre in der Bundesrepublik Deutschland weitet sich aus, Klaus Emmerich informierte aus Bonn.
Seit zwei Jahren hat Großbritannien wieder eine Labour-Regierung.
Das vorhergehende Kabinett der Konservativen unter Edward Heath stolperte über die streikenden Bergarbeiter, die mehr Geld wollten.
Dann kam eine Labour-Regierung, zuerst unter Wilson und seit ein paar Monaten unter James Callaghan.
Die Regierung steckt aber tief in Problemen, zum Beispiel Wirtschaftsflaute, Arbeitslosigkeit, Inflation und so weiter.
Dazu kommen noch Schwierigkeiten innerhalb der Partei.
So forderten erst gestern mehr als ein Drittel der Labour-Abgeordneten einen Wechsel der Wirtschaftsstrategie von Premierminister Kellehern.
Außerdem ist sich die Regierung der Mehrheit im Unterhaus nicht sicher.
Wie kritisch die Lage für die Labour-Regierung ist, zeigt die erste Abstimmungsniederlage heute früh seit dem Verlust von zwei Mandaten bei Nachwahlen in der vergangenen Woche.
Heinz Behram berichtet.
Der Regierung bleiben nur mehr zwei Wochen, um ihre in der jetzigen Session noch anhängigen Gesetze durchzubeitschen, angesichts eines verbissenen Kampfes der Lords, die zum Beispiel zu dem Dock-Labor-Act, dem Hafenarbeitsgesetz, um das es gestern Nacht ging, die Kleinigkeit von 58 Zusatzanträgen gestellt hatten.
dass es hier zur Niederlage der Regierung im Unterhauskamm hängt, damit zusammen, dass dieses Gesetz nicht einmal in den eigenen Reihen der Labour-Party so ohne weiteres akzeptiert wird.
Die Hafenarbeiter haben in der Geschichte einen schweren Kampf um ihre Rechte geführt, von den Zeiten, wo sie sich vor den riesigen Toren der Docks früh am Morgen anstellen mussten und warten, ob sie das Glück haben, Arbeit zu bekommen.
Bis zu einem garantierten Mindestverdienst für alle hat es dann Jahrzehnte gedauert.
Als aber dann durch die technischen Fortschritte im Transport- und Speditionswesen, vor allem durch die Container, gegen die sich die britischen Docker unglücklicherweise länger wehrten als ihre Kollegen auf dem Festland, als damals die Arbeit in den Docks einschrumpfte, wollten die Hafenarbeiter ihre militante Vergangenheit nicht vergessen und glaubten durch immer radikalere Forderungen, ihre alte Machtposition nicht nur retten zu können, sondern sogar zu erweitern.
Dabei aber gerieten sie in Territorien anderer Arbeitergruppen, zum Beispiel jener Leute, die in Lagerhäusern arbeiten, in Tiefkühlanlagen, nicht weit von den Hafenanlagen, aber eben doch in vernünftiger Entfernung, sodass der Transport ins Lagerhaus nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
Und auch diese Entfernung kommt es im Gesetz an.
Das ist der Hintergrund der gestrigen fatalen Niederlage der Labour-Regierung im Unterhaus.
Nachdem nämlich zuerst, und zwar nur mit der Stimme des stellvertretenden Präsidenten des Unterhauses, des Deputy Speakers also, eine ganze Reihe von Zusatzanträgen der Lords vom Unterhaus zurückgewiesen worden waren, wobei der Eindruck entstand, das Gesetz werde nun doch gerade durchrutschen und die Regierung einer Blamage entgehen,
kam es zur Debatte über jenen Zusatzantrag, der besagte, die in dem Gesetz vorgesehene Grenze des Hafenarbeiter-Territoriums solle von 5 Meilen, also von 8 Kilometern, auf eine halbe Meile, also 800 Meter, reduziert werden.
Und es war dieser Zusatzantrag der Lords, der heute früh, kurz nach Mitternacht, vom Unterhaus angenommen wurde, mit 311
zu 308 Stimmen.
Und zwar kam dies vor allem dadurch zustande, dass zwei bekannte Labour-Abgeordnete vom rechten Flügel, Brian Walden und Dr. John McIntosh, schon vor der Debatte das Unterhaus verlassen hatten, obwohl sie die Whips, die Einpeitscher und andere unter den allerschwersten Druck gesetzt hatten.
Sie handelten nach ihrem Gewissen, das ihnen sagte, man könne den Hafenarbeitern nicht Rechte zugestehen auf Kosten anderer Arbeitergruppen, sogar wenn dies gegen die von der Fraktion verlangte Disziplin verstößt.
Das Endergebnis aber ist, dass dadurch das Dockarbeitsgesetz praktisch durchgefallen ist, weil diese Fünf-Meilen-Grenze eben der entscheidende Punkt des Gesetzes war.
Da die Regierungsniederlage diesmal auf dem Widerstand im eigenen Lager beruht, kann sie nicht als ein zum Rücktritt verpflichtendes Misstrauensvotum gewertet werden.
Premierminister Kallen muss also trotz der konservativen Rufe heute früh von Out-Out, also raus, raus mit euch, noch weiter dienen.
Heute fliegt er zu Präsident Giscard d'Estaing in Rambouillet,
Callaghan wird erstens versuchen, den guten Eindruck von der britischen Wirtschaft, den Präsident Giscard offensichtlich bei seinem letzten Besuch in London im Juni hatte, zu bestärken.
Zweitens wird er die Haltung der britischen Regierung zum Weltwährungsfondsbesuch in London erklären, insbesondere die Frage, ob sich der Fonds auf politische Ratschläge einlassen darf oder nicht.
Und drittens geht es um die bekannte britische Hoffnung,
Die EG würden Großbritannien helfen, bei dem delikaten Prozess das Pfund aus seiner Leitwährungsposition zu befreien.
Das bedeutet nämlich europäische Garantien, wenn solche überhaupt möglich sind.
Und französische Sympathie und Kooperation wären hier entscheidend.
Aus London berichtete Heinz Beran.
In Lissabon begann heute der für vier Tage anberaumte Parteitag der Kommunistischen Partei Portugals.
Seit dem Sturz der Rechtsdiktatur durch den Militärputsch vor zweieinhalb Jahren haben die portugiesischen Kommunisten mehrere Wandlungen durchgemacht.
Der aus jahrelanger Haft und vielen Jahren Exil heimgekehrte Parteichef Cunhal bekannte sich von Anfang als Dogmatiker und bedingungsloser Anhänger der Sowjetunion.
Durch offene Drohungen an alle anderen Kräfte, einschließlich der Sozialisten, sowie durch konsequente Ablehnung der parlamentarischen Demokratie, trieb Cunhal die Partei zunehmend in die Isolierung.
Gleichzeitig wurde die portugiesische, aber auch die westeuropäische Öffentlichkeit alarmiert.
Vielfach wurde, besonders durch Betriebsbesetzungen und andere Gewaltaktionen, die Gefahr eines kommunistischen Putsches gesehen.
Die Quittung erhielt die KP Portugals bei den Wahlen im April, bei denen sie maximal 12 Prozent der Stimmen erreichte.
Seit der Amtsübernahme durch die sozialistische Regierung Soares halten die Kommunisten einen gemäßigten Kurs eingeschlagen und wollen nun sogar positive Maßnahmen der Regierung unterstützen, Volker Müller informiert.
die kommunistische Revolution, Vergangenheit und Zukunft, so lautet der Titel des Rechenschaftsberichtes, den Parteiführer Alvaro Cunhal heute Vormittag zur Eröffnung des achten Parteitages der Kommunistischen Partei Portugals in Lisbon-Salaz.
Die Vergangenheit der Revolution in Portugal ist bekannt als ein Misserfolg auf fast allen Ebenen für die Kommunisten.
Und die Zukunft sieht für die Partei nicht sehr viel besser aus.
Vier Tage lang wollen die
So jedenfalls sieht es zu Beginn des Parteitages aus, sich auf die verändernden Zeiten einstellen.
Die Kommunisten im westlichsten Land Europas sind die dogmatischsten aller europäischer Kommunisten, eine Insel der Ideen Stalins am Atlantik.
In den Arbeitspapieren, die als Diskussionsgrundlage zu den Parteitagen gelten,
und die zum ersten Mal in der Geschichte der Partei vorher veröffentlicht wurden, wird das hohe Lied auf die Sowjetunion gesungen.
Von Eurokommunismus nach italienischer oder spanischer Art ist man in Lissabon noch weit entfernt.
Im Gegenteil, Reformismus und Opportunismus wird den Brüdern vorgeworfen, verurteilt werden alle diejenigen, die den stalinistischen Kurs der Partei in den letzten zwei Jahren der portugiesischen Revolution kritisiert hatten.
Scharfgegeistert wird außerdem der Maoismus und die antisowjetischen Kampagnen ein Produkt des Verrates der Sozialdemokratie.
So heißt es in den Papieren.
Auch die Liste der Gastdelegierten zeigt die harte Linie der portugiesischen Kommunisten.
Moskau hat mit Boris, Poromares und Zagladin zwei harte Männer aus dem Komitee nach Lissabon entzannt.
Ein gewisser Wandel aber scheint auch für die portugiesischen Genossen unumgänglich zu sein.
Der letzte Parteitag fand 1965 im Untergrund statt.
Damals war die Partei eine disziplinierte Kadergruppe, die sie heute in dem Sinne nicht mehr sein kann.
In der Legalität und nach Vorfallen ist sie zur Massenpartei gewachsen mit über 1.000 Mitgliedern.
Andere Strukturen sind jetzt notwendig, eine gewisse Öffnung erforderlich.
Dies zeigt sich vorerst im neuen Ton der Partei, der auf eine gewisse Mäßigung der stalinistischen Linie hindeuten lässt.
Parteitag der Kommunisten Portugals Volker Müller berichtete darüber.
Und nun ein Programmhinweis.
Spanien noch immer gespalten über den schwierigen Prozess der Parteienbildung.
Das ist der Titel der Sendung im Brennpunkt heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Robert Gerhardt, ORF-Mitarbeiter in Spanien, wird die Frage nach der Parteiwerdung in der Sendung zur Diskussion stellen.
Gesprächspartner sind unter anderem der junge Sozialistenführer Felipe González, Ex-Innenminister Fraga Iribarne, der jetzt eine rechtsstehende Volksallianz-Partei aufzubauen sucht, Ex-Außenminister Arelsa, der Gewerkschaftsführer Camacho und Gil Robles, Christdemokrat und ehemaliger Kriegsminister.
Spanien noch immer gespalten über den schwierigen Prozess der Parteienbildung.
Heute Abend im Brennpunkt um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Und nun ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt fünf Minuten nach halb eins.
Fünfter Tag des sogenannten Bauring-Prozesses über die ehemals größte Baufirma Österreichs im Wiener Landesgericht.
Nach den Bauring-Direktoren Wawrowetz und Zöllner wurde heute der Generalbürokrat der Firma Brichacek
und der Baustellenleiter für die Projekte in Saudi-Arabien Troppe einvernommen.
Bei diesen Saudi-Arabien-Geschäften und bei diversen Bürgschaften, die noch im weiteren Verlauf des Prozesses zur Diskussion stehen werden, hat die Firma etwa eineinhalb Milliarden Schilling Verluste erwirtschaftet.
In den bisherigen Verhandlungstagen haben nahezu alle Angeklagten den derzeitigen Klubobmann der SPÖ-Fraktion im Wiener Rathaus, Suttner, stark belastet und mehrmals erklärt, Suttner habe über alle Vorgänge rund um den Bauring immer Bescheid gewusst.
Suttner selbst bestritt dies in den Einvernahmen vor diesem Prozess.
Heute nun gab es in der Entwicklung des Bauring-Prozesses und der Argumentation der Angeklagten eine überraschende Wendung, Wilfried Seifert berichtet.
für den Knalleffekt am heutigen Prozestag sorgte, quasi in letzter Minute der Staatsanwalt.
Und das zu dem Zeitpunkt, da der Richter die Verhandlung schon auf Montag nächster Woche vertagt hatte.
Der Beginn des heutigen Prozestages ließ auf wenig spektakuläre Äußerungen schließen.
Einvernommen wurden der ehemalige Gesamtprokurist und der für die Auslandsgeschäfte des Baurings zuständige Otto Brichacek und der Baustellenleiter für die Fernstraße Zakharka Arar, Ingenieur Tropper.
Beide wirkten ziemlich gelassen und parierten die spärlichen Fragen der Bauring-Anwälte mit umfangreichen Detail- und Faktenwissen.
Sie stellten die Aktionen in Saudi-Arabien so dar, dass sowohl Brichecek als auch Tropper dazu beigetragen hätten, die Verluste des Bauringes im Morgenland noch möglichst gering zu halten.
Beide haben übrigens arbeitsgerichtliche Schritte gegen ihre fristlose Entlassung angestrengt.
Diese Prozesse sind für die Dauer des gegenwärtig laufenden Verfahrens unterbrochen worden.
Ingenieur Tropper, er ist gegenwärtig wieder als Baustellenleiter in Saudi-Arabien tätig, erklärte mir dann in einer Prozesspause, er sei hauptsächlich deswegen nach Wien gekommen, weil er seine volle Rehabilitation anstrebe.
Soweit der Verlauf der Dinge bis zur vorläufigen Unterbrechung des Prozesses.
Doch dann kam die Überraschung.
Staatsanwalt Schindler bat noch einmal den ehemaligen kaufmännischen Direktor Wawrowetz in den Zeugenstand, nicht ohne vorher den technischen Direktor Zöllner zum Verlassen des Gerichtssaales aufgefordert zu haben.
Es ging noch einmal um eine schon an den Vortagen heftig diskutierte Aktion.
Ganz kurz zur Rekapitulation.
Bauring-Aufsichtsratsvorsitzender Suttner, er ist gleichzeitig Klubobmann der Wiener SPÖ, verlangte 1972 eine Liste über alle Bürgschaften, die die Geschäftsführer Zöllner und Wawrowetz im Namen des Baurings übernommen hatten.
Den weitaus größten Teil dieser Bürgschaften sollen die beiden Ex-Direktoren nach Darstellung der Anklage ohne Wissen und ohne Zustimmung Suttners und damit des gesamten Aufsichtsrates unter anderem zugunsten des Bauunternehmers Martinuzzi und ohne Deckung noch dazu übernommen haben.
Suttner verlangte also 1972 eine diesbezügliche Aufstellung.
1973 urgierte Suttner eine derartige Bürgschaftsliste im Beisein des damaligen Finanzstaatrates Schweda.
Nach Darstellung der Angeklagten wollten sie Suttner zu diesem Zeitpunkt bereits eine derartige Liste vorgelegt haben, die der Aufsichtsratsvorsitzende jedoch mit dem Bemerken, keine schriftlichen Unterlagen zu wollen, abgelehnt habe.
1974 gibt Suttner übrigens auf eine Frage im Wiener Gemeinderat an, von all diesen umstrittenen Bürgschaften nichts gewusst zu haben.
Eine Aussage, die von den Angeklagten unter anderem mit dem Hinweis bestritten wird, wie Suttner dann schon vorher eine Übersicht über alle Bürgschaften habe verlangen können.
Nun, um diese Liste geht es heute.
Wawrowecz gibt an, er selbst habe diese Liste angefertigt, aus Geheimhaltungsgründen mit der Hand geschrieben und in einen Ordner abgeheftet.
Ex-Direktor Zöllner wird wieder hereingeholt und gibt an, die Aufstellung zu kennen.
Frage des Staatsanwaltes, wie diese Liste ausgesehen habe.
Und in die lastende Stille des Gerichtssaales sagt Zöllner klar, deutlich und wie aus der Pistole geschossen, maschinengeschrieben.
Der Staatsanwalt fährt hoch.
Maschinengeschrieben.
Darauf wieder Zöllner.
Ja, maschinengeschrieben, soweit ich mich erinnern kann.
Und damit endet auch der heutige Prozestag.
Die Verhandlung wird auf Montag vertagt.
Soweit die Eindrücke vom heutigen Tag und damit zurück zu Karl Jakowski.
Fünfter Tag im Bauring-Prozess.
Wilfried Seifert berichtete darüber.
In Wien ist heute die diesjährige Herbsttagung der österreichischen Bischofskonferenz zu Ende gegangen.
Auf der Dienstagvormittag eröffneten Tagung befassten sich die katholischen Erzbischöfe und Bischöfe unter dem Vorsitz von Kardinal König mit einer ganzen Reihe kirchlicher und politischer Themen, die von der geplanten Scheidungsrechtsreform bis zur bevorstehenden Sprachenermittlung reichten.
Vor etwa einer Stunde hat nun im Wiener Erzbischöflichen Palais eine Pressekonferenz begonnen, bei der die Ergebnisse der Bischofskonferenz der Öffentlichkeit vorgelegt wurden.
Davon berichtet nun direkt Hans Langsteiner.
Nach der Fristenlösung, die ja derzeit in einem Parlamentsausschuss neu diskutiert wird, ist es wieder ein Detail aus der sozialistischen Rechtsreform, das, folgt man den Ergebnissen der Bischofskonferenz, zu einer gewissen Abkühlung zwischen, vereinfachend gesagt, Kirche und Staat führen könnte.
Es geht um die geplante Neuordnung des Scheidungsrechts, insbesondere um jene Bestimmung, wonach zerrüttete Ehen nach fünf Jahren auch gegen den Widerstand eines Partners getrennt werden können sollen.
Für die Bischöfe ist dieser Reformplan ein neuralgischer Punkt.
Der Sprecher der Bischofskonferenz, der Linzer Weihbischof Wagner, präzisiert.
Wenn man sich nicht mehr Zeit nimmt, für eine so wichtige Einrichtung wie die Familie Fall für Fall zu prüfern, sondern eine schematische Lösung macht,
dann, glaube ich, erfüllt man nicht den Aufgabenbereich, den der Staat, die Regierung, die Mieten und für die Gesellschaft hat.
Es ist natürlich klar, dass wenn man sich in solchen grundsätzlichen Fragen nicht bereit findet, dass die Dinge nicht besser werden.
und weiterhin unseren Standpunkt auch vertreten werden.
Schärfer als vielleicht erwartet fiel heute auch die bischöfliche Stellungnahme zum Thema Religionsunterricht aus.
Teile der sozialistischen Jugend hatten dessen Abschaffung an den Schulen gefordert, waren aber von Parteichef Kreisky zurückgepfiffen worden.
Der Grazer Bischof Weber will sich damit nicht zufriedengeben.
Wir sind ein bisschen vorsichtig geworden.
Man hat vor der Beschlussfassung, dass die Fristenlösung durchgeführt wird, auch zuerst manche andere Versicherungen gehört.
Das wird also nicht infrage kommen.
Und wir haben ein wenig Sorge, wenn von jugendlichen Gruppierungen
gesagt wird, nun wir wissen, wir treffen es, wir werden es jetzt nicht durchsetzen, aber es ist ein Langzeitprogramm, wörtlich so in zehn Jahren werden wir das schon erreichen.
Zur am kommenden Sonntag bevorstehenden Sprachenermittlung wurde bekannt gegeben, dass die katholischen Bischöfe von einem grundsätzlichen Bekenntnis zur Minderheitenförderung abgesehen, keine konkrete Stellungnahme mehr werden verlauten lassen.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz der Bischofskonferenz und damit zurück zum Studio des Mittagsschonals.
Reporter war Hans Langsteiner.
Die Reinhaltung der Umwelt wird immer mehr ein Problem unserer technisierten Welt und die verschiedensten Forschungsgruppen und Institutionen erarbeiten Vorschläge zur Reinhaltung der Luft, zur Klärung der Abwässer oder zur Beseitigung der Abfälle.
Die meisten Vorschläge oder Anregungen scheitern meistens am Geld, das zur Durchführung nicht vorhanden ist, oder an der Unvernunft der Menschen selbst.
In den Vereinigten Staaten von Amerika hat die NASA, bekannt und anerkannt für ihre Leistungen in Weltraum, jetzt ein Experiment durchgeführt, das mit den Aufgaben der Weltraumfahrtbehörde gar nichts zu tun hat, aber beweist, dass die Raumfahrttechnologie auch für irdische Projekte einzusetzen ist.
Es handelt sich dabei um Kläranlagen für industrielle Abwässer oder besser darum, dass man solche Kläranlagen in Zukunft nicht mehr braucht, hören Sie Neres von Georg Sigert.
Der NASA-Plan sieht einfach vor, Industrieabwässer mit Wasserhöherzinten zu füllen.
Das sind zwar dickblättrige Pflanzen, die mit Höherzinten an sich nichts zu tun haben, nur sehen die Blüten ungefähr so aus, wie die von Höherzinten.
Und in weiten Teilen der Vereinigten Staaten sind diese Pflanzen zu einer Land- oder vielmehr Wasserplage geworden.
Sie wachsen unheimlich schnell und verstopfen Kanäle und Seen.
Immer wieder muss man sie herausbackern.
Und man wird sie anscheinend nie los.
Doch Wissenschaftler im NASA-Zentrum von Bay St.
Louis im Stadte Mississippi überlegten sich, dass diese Pflanzen ja fantastische Mengen von organischen Nährstoffen in sich aufnehmen und die finden die Wasserhüterzinten mehr als sonst wo in Kanalisationsabwässern.
Also zäunten die Wissenschaftler eine Bucht, eine Lagune ein, in die die Abwässer von etwa 6.000 Häusern hineinrieselten und setzten Wasserhüterzinten in der Lagune aus.
Vorher war sie verseucht gewesen.
Wenige Wochen später war sie ein einziges Blumenbeet.
Doch das Ästhetische war nicht so wichtig.
Das Wasser in dem abgezäunten, 1,2 Hektar umfassenden Teil der Lagune war gesäubert.
Eine chemische Untersuchung zeigte, dass es der Normen entsprach, die von den Behörden für die Sauberkeit von Wasser aufgestellt werden.
Nun musste man aber die Wasserhöherzinden, die inzwischen den ganzen Raum innerhalb der Umzäunung ausfüllten, wenigstens zum Teil herausholen, damit neue Pflanzen nachwachsen und die Säuberungsarbeit fortsetzen konnten.
Dazu dienten große, eigens für diesen Zweck angefertigte Haken und Gabeln.
Aus dem 1,2 Hektar großen Raum innerhalb der Umzäunung holten die Haken und Gabeln zwischen 25 und 50 Tonnen Wasserhöherzinden pro Tag heraus.
Die Versuchsfläche wurde später vergrößert und die Menge der Wasserhyazinden stieg im gleichen Maße an.
Je mehr Kanalisationsabwässer in die Lagune geleitet wurden, umso besser gedehnte Wasserhyazinden.
Eine Kläranlage hätte wenigstens 500.000 Dollar gekostet.
Für die Wasserhyazinden brauchte man nur die Kosten eines Drahtzauns.
Allerdings kosteten die Erntegeräte, die man auf einem Boot montierte, und die Erntearbeit selbst auch Geld.
Aber jetzt stellten die NASA-Wissenschaftler noch etwas besonders Erfreuliches fest.
Die Wasserhöherzinden waren eine erstklassige Rohstoffquelle.
Die organischen Stoffe, die die Pflanzen so gierig in sich aufgenommen hatten, machten aus ihnen ein nahezu ideales Viehfutter, das an Nährwert, Baumwoll, Samen vergleichbar ist.
Wie viel Wasser hier Zimten einmal für diesen Zweck zur Verfügung stehen werden, weiß man noch nicht.
Aber die Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass man Viehfutter im Überfluss haben wird.
Die Rückstände lassen sich als Düngemittel verwenden.
Und dann stellten die Wissenschaftler noch etwas fest.
Genauso begierig, wie die Wasserhyazinthe organische Abfallstoffe zu sich nimmt, absorbiert sie auch chemische Verbindungen und Metalle in industriellen Abwässern, zum Beispiel Nickel, Cadmium, Quecksilber, Silber und Blei.
Wenn die industriellen Abwässer durch einen mit Wasserhyazin bestellten Reinigungskanal hindurch geflossen waren, dann war das Wasser nachher noch sauberer als das von den einschlägigen Gesetzen verlangt wird.
Allerdings kann man Pflanzen, die all die Chemikalien und Metalle in sich aufgenommen haben, unmöglich als Zusatz zum Viehfutter oder als Düngemittel verwenden.
Aber es gibt für sie eine andere und wirtschaftlich vielleicht noch vorteilhaftere Verwendungsmöglichkeit.
Wenn man sie mit Bakterien impft, erzeugen diese Pflanzen große Mengen von Methangas, das natürlich für die Energieerzeugung nutzbar gemacht werden kann.
In den Wasserläufen des Staates Lusiana bedecken Wasserhüter Zinten, die kein Mensch haben will.
Eine Fläche von rund 400.000 Hektar.
Regelmäßiges Abernten könnte ohne weiteres zur Gewinnung von so viel Gas führen, dass zwei Millionen Häuser mit Energie versorgt werden.
Für Pflanzen, die man bisher ausschließlich als ein Unkraut ansah, ist das eine beachtliche Leistung.
Wasserhüter zünden zur Abwasserreinigung, Georg Sigert informierte.
Und jetzt, zwölfeinhalb Minuten vor 13 Uhr, zu den Kulturberichten.
Die selten gespielte, aus dem 16.
Jahrhundert stammende Komödie Mandragula, des italienischen Staatsmannes Machiavelli, hat am kommenden Sonntag im Burgtheater Premiere.
Die Ausstattung für die Aufführung stammt von Lorenzo Giglia.
In den Hauptrollen sind Eva Rieck, Frank Hoffmann, Kurt Beck und Tom Krinzinger zu sehen.
Die deutsche Übersetzung wurde von der Burgtheater Dramaturgie neu bearbeitet.
Einen Vorbericht zur Premiere hören Sie jetzt von Brigitte Hofer.
Florence war der kulturelle Brennpunkt Italiens, als Machiavelli 1469 dort geboren wurde.
Unter Lorenzo und Giuliano Medici entwickelte sich das erste moderne Staatswesen.
Nach intensivem Just-Studium wurde Machiavelli, 29-jährig, zum Sekretär und Vorsteher der zweiten Staatskanzlei gewählt, der 14 Jahre lang blieb.
Nach einem Sturz der Republik wurde er abgesetzt, inhaftiert, gefoltert und in die Verwarnung geschickt.
In dieser Zeit des Exils entstanden seine bedeutendsten Werke.
Der Fürst, die Discorsi, die Kriegskunst und Mandragola, eine der bekanntesten Renaissance-Komödien.
Eine Komödie, die vordergründig interpretiert Verwechslungsszenen, Intrigen und Liebeshändel zum Inhalt hat.
Der Regisseur der kommenden Premiere, Roberto Ghicardini, ein direkter Nachkomme des Fürsten Ghicardini, der mit Machiavelli in engem, schriftlich überlieferten Kontakt stand,
sieht nun in der Madragola eine Schilderung der politischen Situation des damaligen Florenz.
Kurt Beck, einer der Hauptdarsteller zu dieser Interpretation.
Wenn wir also jetzt annehmen, dass die Lucrezia, die Frau, die in der Mitte steht, die Stadt Florenz ist, dass der Kalimako, der Liebhaber, der um sie wirbt,
der Cosimo de' Medici ist, der zuerst in Paris in Verbannung war und dann zurückkam und sich Florenz mit allerlei Manipulationen ein bisschen in den Hut gesteckt hat.
Wenn wir annehmen, dass der Nietzsche, der Ehemann, das Großbürgertum von Florenz ist, dass der Ligurio, der die Sache einfädelt, der frühere Heiratsvermittler, Machiavelli selbst ist, der sich als Politiker und Philosoph empfindet.
Wenn wir annehmen, dass der Fratimotio,
der Savonarola ist, dann sehen wir eine ganz hochpressante, damals hochpressante politische, ein politisches Lehrstück.
Und auch für uns ist dieses Stück interessant, denn Machiavelli zeigt, was er in Principe philosophisch beweist,
dass Politik also ohne jede bestimmte Richtung angewendet werden kann, um Menschen zu manipulieren, indem man einfach das ausnützt, was sich die Menschen wünschen.
Während der Probenarbeit hat Eva Zilcher den Kontakt zwischen dem italienisch sprechenden Regisseur und den Schauspielern hergestellt und sich eingehend mit Guicciardinis Konzept befasst.
Wenn man es zwei, dreimal liest und wenn man es dann arbeitet, dann spürt man, was er alles darin verpackt hat an Menschenkenntnis, an Menschenverachtung, an Pessimismus, an Weltverachtung.
Kenntnis aller Intrigen, aller Schlechtigkeit und trotzdem auch Menschenliebe, wie er sie schildert.
Er hat sich ja natürlich auch abreagiert.
Wir haben also jetzt alle gelernt, dass er das im Exil geschrieben hat und alles hineingegeben hat, was er öffentlich als Staatsmann nicht sagen durfte.
Und nun versucht Gucciardini
zwei Ebenen herzustellen, wo also die Gedanken und die Hintergedanken von Machiavelli auch zu ihrem Recht kommen, indem sie von vier Symbolfiguren, die die vier Hauptfiguren sozusagen in eine höhere Dimension erheben, ausgesprochen werden.
Diese Einführung von Symbolfiguren konnten die Schauspieler nicht immer leicht nachvollziehen.
Frank Hoffmann, der den verführerischen Kalimako spielt... Das nun auseinanderzuhalten, diese beiden Spielebenen,
Einmal diese Ebene dieser Figuren und die Ebene des Stückes.
Das ist, glaube ich, sehr schwierig und das ist uns am Anfang ein bisschen schwer gefallen, weil wir gefürchtet haben, dass das durcheinander kommt, dass man das nicht mehr genau auseinanderkennt, welche Ebene die Spielebene ist und welche Ebene die Ebene der Figuren der Machiavelli-Briefe ist.
Ghiardini, der kritisches Denken der Schauspieler als eine Hauptforderung zur Erarbeitung eines Stückes stellt, wollte sowohl die politischen Dimensionen der Mandragula deutlich werden lassen, als auch eine allgemeine Idee vom Theater der Renaissance mit dieser Inszenierung vermitteln.
Wir haben das absichtlich gemacht, die Mandragula nicht nur als Stück aufzuführen, sondern auch mit Zwischendexten zu unterlegen, um auch den politischen Gedanken maquillieren zu lassen.
zum Ausdruck zu bringen, um die Verbindung herzustellen zwischen seiner Auffassung von Politik und Theater.
In einem Bühnenbild, das Guicciardini als Raumkäfig bezeichnet und das durch schwarze Treppen, Renaissancefiguren und Collagen gegliedert wird, läuft die zeitweise turbulente Handlung ab.
Hören Sie einen kurzen Probenausschnitt mit Frank Hoffmann als hoffnungsvollliebenden Kalimako und Tom Krinzinger als schlauen Ligurio.
Ich könnte sterben vor Seligkeit.
Sonderbare Leute.
Das eine mal vor Seligkeit, das andere mal vor Schmerz.
Gestorben werden muss immer.
Ist der Trank bereit?
Jawohl.
Ja, was gibst du ihr denn?
Ein Gläschen Pflanzenextrakt.
Hypokras.
Aha.
Das stärkt Herz und Magen und das regt an.
Oh weh, oh weh.
Eine realistische Intrigenkomödie der Renaissance, die über das Niveau reiner Unterhaltung weit hinausgeht, also ab kommenden Sonntag im Burgtheater.
Sie hörten einen Premierenvorbericht von Brigitte Hofer.
In Linz begann gestern das erste große österreichische Kinder- und Jugendtheatersymposium.
Veranstalter sind die österreichischen Kinderfreunde in Zusammenarbeit mit dem Theater des Kindes in Linz.
Lehrer, Kindergärtnerinnen und Jugenderzieher sowie Praktiker des Kindestheaters nehmen an den Beratungen teil.
Im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen steht die Frage, welche Form des Theaters in der heutigen Zeit den Kindern und Jugendlichen geboten werden soll.
Außerdem geht es um Überlegungen, wie die jungen Leute selbst zur aktiven Betätigung im Theater und nach der Vorstellung zu einer weiteren Verarbeitung des gebotenen Stoffes geführt werden können.
Werner Hofer vom Studio Oberösterreich berichtet.
Schneewittchen, Rotkäppchen und die sieben Geißlein wurden allesamt in Pension geschickt.
Heute aktiv hingegen sollen Märchen und Theaterfiguren sein, die mitten aus dem Leben der Kinder und Jugendlichen kommen.
Dies ist die Grundtendenz vieler Referate und Diskussionsbeiträge beim Linzer Symposium für Kinder- und Jugendtheater.
Pädagogen, Psychologen und Theaterfachleute sprechen den traditionellen Märchenstücken auf heutigen Bühnen so ziemlich jede Existenzberechtigung ab.
So stellte der Psychologe und Kinderstückautor Helmut Eisendl beim Symposium fest, dass das traditionelle Kindertheater durch seine moralische Schwarz-Weiß-Malerei und damit durch realitätsfremde Vereinfachungen gekennzeichnet sei.
Demgegenüber müsse zeitgemäßes Kinder- und Jugendtheater aktuelle, aus dem tatsächlichen Leben der jungen Menschen kommende Situationen zeigen.
Kinder und Jugendliche sollen also durch das Theater Bewusstsein für die Probleme und Verhältnisse ihrer erlebten Umwelt bekommen.
Ist dies Aufgabe eines Theaters, das für Kinder gemacht wird?
Kommen dadurch nicht die Unterhaltung und der Spaß zu kurz?
Dazu der Leiter des Theaters des Kindes in Linz, Reinhard Steidle.
Da bin ich ganz auf Brechtscher Welle und muss sagen, das Theater hat vor allen Dingen Unterhaltung zu bieten, aber die Unterhaltung kann auch einen Inhalt haben.
Ministerialrat Dr. Hans Altenhuber, der Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung im Unterrichtsministerium, befasste sich beim Linzer Symposium mit künftigen kulturpolitischen Maßnahmen, die Bedeutung für das Kinder- und Jugendtheater haben werden.
Altenhuber nannte hier die Errichtung von Kulturstätten und deren Öffnung auch für das Jugend- und Amateurtheater.
Weiters die verstärkte Schulung von sogenannten Animatoren, also von Leuten, die die Kinder und Jugendlichen zum Theaterspielen anregen und führen sollen.
Nicht zuletzt müsse der musisch-kreativen Bildung schon im Vorschul- und im Pflichtschulalter noch mehr Bedeutung geschenkt werden, sagte Altenhuber.
Die theoretischen Diskussionen beim Linzer Symposium werden durch das erste österreichische Festival für Kinder- und Jugendtheater praktisch ergänzt.
Für diese Veranstaltungen, die im Festsaal des Linzer Solinenhofs stattfinden, wurden bereits mehr als 2.500 Karten vergeben.
Ein Zeichen also, dass auch Eltern und Kinder Interesse für modernes Jugendtheater zeigen.
Erstes österreichisches Kinder- und Jugendtheatersymposium in Linz, Werner Hofer berichtete.
Und ich gebe jetzt, drei Minuten vor 13 Uhr, nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Zu dem Attentat, das in den heutigen Morgenstunden auf der Bahnlinie Klagenfurt-Lawermünd verübt wurde, sagte der Sprecher vom Rat der Kärntner Slowenen, Skrins, darin äußere sich offensichtlich der allgemeine Unmut über die geheime Sprachenermittlung.
Der Vertreter des Kärntenheimatdienstes Feldner meinte, der Anschlag sei von extremistischen österreichfeindlichen Kräften durchgeführt worden, in der Absicht, Unruhe zu verbreiten.
Bundesrepublik Deutschland Die Affäre um die Entlassung zweier Luftwaffengenerale weitet sich aus.
Die Hohen Offiziere wurden von Verteidigungsminister Leber suspendiert, weil sie entgegen einer Anweisung zugelassen haben, dass der ehemalige Hitleroberst Rudel an einem Traditionstreffen in einer Bundeswehrkaserne teilgenommen hat.
Verteidigungsminister Leber, der sich zurzeit nach einer Blinddarmoperation im Krankenhaus befindet, sprach in diesem Zusammenhang von Ungehorsam.
In Bonn schließen die politischen Parteien unterdessen nicht aus, dass die Affäre auch Weiterungen für Leber haben könnte.
Großbritannien.
Die Labour-Party hat in der vergangenen Nacht im Unterhaus eine Abstimmungsniederlage erlitten.
Die entsprechende Gesetzesvorlage sieht eine Begrenzung des Arbeitsbereiches von Dockarbeitern von bisher 8 Kilometer auf nun 800 Meter im Umkreis des Hafengeländes vor.
Wegen der durch diese Niederlage entstandenen Spannungen wird Premierminister Carine heute vorerst allein zum britisch-französischen Gipfelgespräch nach Paris reisen.
Drei Minister, die ebenfalls eingeladen waren, müssen vorerst in London bleiben, weil sie für weitere Stimmabgaben in der Debatte über die umstrittene Verstaatlichung der Flugzeug- und Schiffbauindustrie benötigt werden.
Spanien Liberale Politiker planen die Gründung einer sogenannten Volkspartei, deren Ziel es sein soll, eine Aufspaltung des politischen Lebens in Spanien in zwei antagonistische Blöcke zu vermeiden.
Libanon Die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Milizen halten nach wie vor an.
In der vergangenen Nacht kam es vor allem im Grenzgebiet zu Israel zu heftigen Gefechten.
Vereinte Nationen, der türkische Delegierte in der UNO-Vollversammlung hat festgestellt, die Regierung in Ankara sei zum Abzug der Truppen aus Zypern bereit, wenn für die dort lebende türkische Volksgruppe eine akzeptable Lösung gefunden werde.
Portugal.
In Lissabon beginnt heute eine Tagung des EFTA-Ministerrates.
Im Mittelpunkt der Beratungen stehen die Konjunkturlage in Europa und Hilfsmaßnahmen zur Sanierung der portugiesischen Wirtschaft.
Mit diesen Kurznachrichten, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal geschlossen.
Vielleicht noch kurz ein Programmhinweis auf die Sendung im Brennpunkt heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Spanien noch immer gespalten.
Über den schwierigen Prozess der Parteienbildung informieren wir in dieser Sendung heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Es wird jetzt in wenigen Sekunden 13 Uhr und ich verabschiede mich für das Team des Mittagsjournals.
Einblendung: Roberto Guciardini, Kurt Beck, Eva Zilcher, Frank Hoffmann, Szene mit Frank Hoffmann, Tom Grinzinger
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Guicciardini, Roberto [Interviewte/r]
, Beck, Kurt [Interviewte/r]
, Zilcher, Eva [Interviewte/r]
, Hoffmann, Frank [Interviewte/r]
, Hoffmann, Frank [Interpret/in]
, Grinzinger, Tom [Interpret/in]
Datum:
1976.11.11 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Burgtheater [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten