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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Redakteur am Mikrofon der einstündigen Mittagsinformation ist Karl Jirkowski.
Kurz die Schlagzeilen der wichtigsten innen- und außenpolitischen Beiträge.
Morgen geheime Sprachenerhebung in Österreich.
Wir informieren über die Durchführung und bringen Stellungnahmen der Minderheitenvertreter und der Parteivorsitzenden.
Designierter amerikanischer Präsident Carter ernennt Team zur Vorbereitung seines Einzugs in das Weiße Haus und Vorbesuch des sowjetischen Parteivorsitzenden Brezhnev in Jugoslawien.
Die Kulturredaktion berichtet über die Ausstellung 1000 Jahre Babenberger, die morgen zu Ende geht und bringt ein Interview mit dem Regisseur Jürgen Wilke.
Zu Beginn hören Sie jetzt das Tagesgeschehen zusammengefasst in den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Beundl und Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Im gesamten Bundesgebiet findet morgen erstmals eine geheime Erhebung der Muttersprache statt.
An der Erhebung sollen sich alle österreichischen Staatsbürger beteiligen, die am 14.
November das 14.
Lebensjahr vollendet haben und am 10.
Oktober dieses Jahres in den Haushaltslisten eingetragen waren.
Es besteht Wahlpflicht, doch gibt es für die Nicht-Teilnahme keine Strafsanktionen.
Die Ergebnisse der Sprachenerhebung sollen, wie aus einer Aussendung des Bundeskanzleramtes hervorgeht, als Orientierungshilfe für die Erfüllung des Staatsvertrages und die Verwirklichung des Volksgruppengesetzes herangezogen werden.
Die Ergebnisse der Erhebung werden erst zu Jahresende vorliegen.
ÖVP-Obmann Taus hat Bundeskanzler Kreisky heute aufgefordert, die Verhandlungen über die Beseitigung der Spitalskrise sofort aufzunehmen.
Die ÖVP werde nicht lockerlassen und den Bundeskanzler immer wieder fragen, wann er endlich seiner Pflicht nachkomme, kündigte Taus an.
Angesichts eines Defizits bei den Spitälern, das heuer 4,5 Milliarden Schilling erreichen werde, müsse die Bundesregierung bereit sein, in Zusammenarbeit mit den Ländern und Gemeinden eine Lösung der Spitalskrise zu finden.
Nach einer Untersuchung der Wiener Handelskammer brechen allein in Wien bis zu 20 Prozent aller Mittelschüler, die älter als 15 Jahre sind, ihre Schulausbildung ab.
Bei den Lehrlingen hat sich nach der Untersuchung der Kammer herausgestellt, dass etwa zwei Drittel die Wahl der Lehrstelle mehr oder weniger dem Zufall überlassen haben.
Dieser Entwicklung will die Handelskammer jetzt durch eine eigene, permanent betriebene Informationszentrale für Berufsberatung entgegenwirken.
In dieser Zentrale sollen Vertretungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände sowie des Arbeitsamtes und der Schulverwaltung allen Jugendlichen ab dem 8.
Pflichtschuljahr, aber auch Maturanten bzw.
jungen Leuten, die das Mittelschul- oder Hochschulstudium abgebrochen haben, mit Beratung zur Seite stehen.
Libanon.
Die Befriedungsaktion durch die panarabische Friedenstruppe verzögert sich weiter.
Die syrischen Verbände haben den Versuch vorerst aufgegeben, aus den Vororten von Beirut in die Innenstadt vorzurücken.
Angesichts neuer Gefechte zwischen Verbänden der Linken und der Rechten, sowie der überall mit Panzerbrechenden Waffen lauernden Heckenschützen, rechnen militärische Beobachter nicht damit, dass die Syrer in den nächsten Stunden in die vorgesehenen Pufferzonen von Beirut einmarschieren.
Der Westen der libanesischen Hauptstadt ist gestern unter heftigem Raketenfeuer gelegen.
In diesem Teil der Stadt blieben heute alle Schulen geschlossen.
Allgemein wird angenommen, dass die syrischen Einheiten die Ankunft von Kontingenten der Friedensarmee aus anderen arabischen Ländern abwarten wollen, bevor sie ihren Vormarsch fortsetzen.
Schweiz
Die Plenarsitzung der Genfer Rhodesien-Konferenz, die nach neuntägiger Pause für heute Vormittag einberufen war, ist auf Montag verschoben worden.
Mit dieser Verschiebung entsprach der Konferenzvorsitzende, der britische UNO-Botschafter Richard, einem Ersuchen der Nachbarstaaten Rhodesiens, Tansania, Sambia, Mozambique und Botswana, deren Delegationen in Genf Beobachterstatus haben.
Die genannten Staaten wollen über das Wochenende einen Kompromiss zwischen dem britischen Standpunkt und den Forderungen der rhodesischen Nationalistenführer erreichen.
Die Briten wollen die Machtübergabe an die schwarze Mehrheit in Rhodesien erst am 1.
März 1978 vornehmen.
Die schwarz-afrikanischen Nationalistenführer verlangen jedoch eine solche Machtübergabe innerhalb eines Jahres.
Frankreich
Bei Nachwahlen im Departement Corrèze wird der ehemalige Ministerpräsident Chirac morgen versuchen, seinen Parlamentssitz zurückzugewinnen, den er seinerzeit bei der Übernahme des Regierungsamtes an einen Ersatzmann abtreten musste.
Chirac hat im August seinen Rücktritt bekannt gegeben, weil er mit Staatspräsident Giscard d'Estaing unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten hatte.
Gemeinsam mit Chirac stellen sich auch fünf seiner ehemaligen Kabinettsmitglieder der morgigen Wahl.
Beobachter haben davor gewarnt, in diesen Wahlen einen Testfall für die in eineinhalb Jahren fälligen Wahlen zur Nationalversammlung zu sehen.
Dennoch erwartet man in Frankreich mit Spannung, ob sich die in Meinungsumfragen zum Ausdruck gekommene Gunstverschiebung von der Regierungsmehrheit auf die Linksopposition bestätigen wird.
Die Wiederwahl von Chirac wird zwar nicht in Zweifel gezogen, dennoch ist nicht sicher, ob der Politiker wie 1973 bereits im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit erhält.
Andernfalls müsste er in einer Stichwahl vermutlich gegen einen kommunistischen Kandidaten antreten.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Schmidt und die Führungsspitze der SPD setzen heute in der Nähe von Bonn ihre streng vertraulichen Beratungen über die Neubildung der Regierung und die Arbeit der nächsten vier Jahre fort.
An der Klausurtagung nehmen auch Parteichef Brandt, dessen Stellvertreter Koschnik und Fraktionschef Wehner teil.
Im Mittelpunkt der heutigen Beratungen stehen die Schwerpunktaufgaben der Regierung sowie Personalfragen bei der Kabinettsbildung und bei der Neuwahl des Fraktionsvorstandes.
Gegen das geplante Atomkraftwerk Brockdorf an der Unterelbe wird heute eine weitere Großdemonstration veranstaltet, an der nach den Erwartungen der Initiatoren zwischen 25.000 und 40.000 Personen teilnehmen werden.
Die Brockdorfer Bürgerinitiative versicherte, sie werde alles tun, um eine Wiederholung der Zwischenfälle vom 30.
Oktober zu verhindern.
Damals sind Polizei und Werkschutz mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vorgegangen.
In Bonn wurde ebenfalls für heute zu einer Solidaritätsdemonstration für die Gegner des Atomkraftwerkes Brockdorf aufgerufen.
Der Einsturz der Wiener Reichsbrücke hat in verschiedenen deutschen Städten zu einer verstärkten Kontrolle großer Brücken geführt, wobei nicht unerhebliche Schäden festgestellt wurden.
Als spektakulärstes Beispiel führt die Deutsche Presseagentur zwei erst 17 Jahre alte Autobahnbrücken in Düsseldorf an, über die täglich 30.000 Autos rollen.
Die beiden Spannbetonbrücken müssen nun wegen schwerer Schäden mit Stahlpfeilern vor dem drohenden Einsturz bewahrt werden.
Zunächst hatte man an den Bauwerken nur feine Risse entdeckt.
Dann bröckelte der Beton ab und zentimeterdicke Stahlstäbe rissen durch.
Bis zur provisorischen Sicherung hatten die deutschen Behörden Total- und Teilabsperrungen verfügt.
Ähnliche Entscheidungen werden auch von einer Brücke in Hamburg gemeldet.
Brasilien.
In Rio de Janeiro wird im Zusammenhang mit dem Bau einer Untergrundbahn von einem handfesten Bauskandal gesprochen.
Seit sechs Jahren wird gebaut, aber erst 3,8 Kilometer der Strecke sind fertig.
Es liegen allerdings noch keine Schienen und es verkehren keine Züge.
Verkehrsplaner rechnen, dass beim gegenwärtigen Bautempo die 20 Kilometer lange Linie U1 im Jahr 2075 fertig sein wird.
Unterdessen erstickt Rio von Tag zu Tag mehr im Verkehr, der durch die U-Bahn-Baustellen zusätzlich behindert wird.
Fachleute sprechen von der teuersten U-Bahn der Welt und es wird vermutet, dass sich einige Baufirmen durch die Verzögerung der Arbeiten finanzielle Vorteile verschaffen.
Bereits jetzt steht fest, dass die U-Bahn von Rio pro Kilometer dreimal so viel kosten wird, wie die als teuer bekannte Metro von Tokio.
Österreich, Italien.
Der durchgehende Zugsverkehr über die Brennerstrecke bleibt voraussichtlich noch bis Montagabend unterbrochen.
Starke Regenfälle auf der italienischen Seite des Brenners haben gestern zu einer Vermuhrung der Gleisanlagen geführt.
Der Alpen-Express und der Brenner-Express werden ab München über die Schweiz umgeleitet.
Zwischen Brixen und Bozen wurde ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen eingerichtet.
Das waren die Meldungen.
Das war's für heute.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Ein Mittelmeertief beeinflusst das Wetter im Alpenraum.
Da das Tiefzentrum zum Balkan wandert, kann morgen mit Beginn der Wetterberuhigung gerechnet werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen vorerst noch heiter, im weiteren Verlauf Eintrübung.
Im Osten und Süden meist bedeckt und Regen.
Südliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 2 bis 8 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
In Osttirol und den westlichen Teilen Kärntens Bewölkungsauflockerung, sonst meist noch stark bewölkt und vor allem im Osten auch Regen.
In Westösterreich im späteren Tagesverlauf Wetterbesserung.
Winddrehung gegen West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 5 bis 10 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt, leichtes Nieseln, 8°, Südostwind 15 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, Nieselregen, 8°, Ostwind 10 km.
Linz bedeckt, Nieseln, 8°, West 2.
Salzburg bedeckt 4° Nord 2 km.
Innsbruck stark bewölkt 8° West 10.
Bregenz bedeckt 7° Windstill.
Graz bedeckt leichter Regen 9° Windstill.
Und Klagenfurt stark bewölkt 11° Windstill.
Es ist jetzt 11 Minuten nach 12.
Am 8.
Juli dieses Jahres wurden im Parlament in Wien von allen drei Parteien zwei Minderheitengesetze verabschiedet, von denen eines morgen in die Wirklichkeit umgesetzt wird.
Morgen, also am 14.
November, wird im ganzen Bundesgebiet eine geheime Erhebung der Muttersprache durchgeführt.
Die Regierung will einerseits dadurch statistische Angaben über die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung, andererseits vor allem aber eine Orientierungshilfe für die endgültige Erfüllung des Staatsvertrages erhalten.
Im Volksgruppengesetz, dem zweiten Minderheitengesetz, das im Juli verabschiedet wurde, ist nämlich ein Passus enthalten, wonach in jenen Orten, in denen aufgrund der Spracherhebung ein Viertel der Bevölkerung, also 25 Prozent, eine andere als die deutsche Muttersprache angibt zweisprachige topografische Ortstafeln aufgestellt werden sollen.
Auch im Staatsvertrag von 1955 wird in einem Absatz des Artikel 7 festgehalten, dass in Verwaltungs- und Gerichtsbezirken Kärntens, der Steiermark und des Burgenlandes mit kroatischer, slowenischer oder gemischter Bevölkerung die Bezeichnungen und Aufschriften topografischer Natur sowohl in slowenisch bzw.
kroatisch
als auch in Deutsch anzubringen sind.
Darüber hinaus werden im Volksgruppengesetz, es soll am 1.
Februar 1977 in Kraft treten, aber auch noch andere Rechte geregelt, die nicht von Zahlen abhängig gemacht werden.
Im folgenden Beitrag geht Eugen Freund nun auf alle technischen Fragen im Zusammenhang mit der morgigen Erhebung ein und präsentiert Abschlusserklärungen der drei Parteiobmänner und der betroffenen Organisationen.
Der morgige Sonntag bringt für Österreich eine Premiere, gleich in mehrfacher Hinsicht.
Erstmals wird im gesamten Bundesgebiet die Muttersprache geheim erhoben.
In den bisherigen Volkszählungen wurde teils nach der Familiensprache, teils nach der Umgangssprache gefragt, wobei es keine Geheimhaltungsklausel gab.
Morgen werden erstmals auch schon die über 14-Jährigen an einer Wahl teilnehmen dürfen.
Die Ähnlichkeit mit einer Wahl ist aus mehreren Gründen gegeben.
Es gibt für den Zeitraum der Ermittlung ein Alkoholverbot.
Genauer, der öffentliche Ausschank von alkoholischen Getränken ist untersagt.
Zum Zweiten wird in den Ermittlungslokalen das gleiche Gremium den Vorgang überwachen, wie etwa bei einer Nationalrats- oder Bundespräsidentenwahl.
Und schließlich wird die Sprachenerhebung in den gleichen Lokalen durchgeführt, in denen sonst gewählt wird.
Nun im Detail zum technischen Ablauf.
Es besteht grundsätzlich Wahlpflicht, doch gibt es bei Nicht-Teilnahme keine Strafsanktionen.
Wer ist zur Teilnahme berechtigt?
Nun, jeder österreichische Staatsbürger, der am Stichtag, in diesem Fall am 14.
November, das 14.
Lebensjahr vollendet hat.
Für jedes Kind unter 14 Jahren füllt der Erziehungsberechtigte ein eigenes Erhebungspapier aus.
Wo befindet sich das jeweilige Ermittlungslokal?
Dies entnimmt man am besten dem entsprechenden Anschlag im Haus bzw.
der Kundmachung am Gemeindeamt.
Im Wesentlichen gilt jedoch, was kurz vorher schon erwähnt wurde.
Zähllokale sind identisch mit dem Wahllokal bei der letzten Wahl.
Müssen Ausweispapiere mitgenommen werden und wenn ja, welche?
Im Wahllokal weist man seine Identität vor der Kommission mit den gleichen Dokumenten nach, wie sie bei einer Nationalratswahl üblich sind.
Also entweder Reisepass oder Staatsbürgerschaftsnachweis, ein Meldezettel allein oder der Führerschein genügen nicht.
Was geschieht im Wahllokal?
Wie gibt man seine Muttersprache an?
Nach der Überprüfung der Identität wird vorerst einmal nachgesehen, ob die jeweilige Person aufgrund der Personenstandserhebung vom 10.
Oktober dieses Jahres in diesem Ermittlungslokal stimmberechtigt ist.
Es gibt nämlich keine Wahlkarten.
Daher muss jeder in das Lokal gehen, das seinem Hauptwohnsitz am nächsten liegt.
Daraufhin bekommt man ein Kuvert mit einem Erhebungspapier, auf dem steht, geben Sie Ihre Muttersprache durch Ankreuzen eines der fünf Kästchen an.
Darunter die fünf Möglichkeiten.
Deutsch, Kroatisch, Slowenisch, Ungarisch.
Schließlich noch die Rubrik Andere.
Also wer eine andere Muttersprache spricht als die angegebenen, muss hier das Kästchen ankreuzen und die Sprache handschriftlich hineinschreiben.
Das Ankreuzen geschieht in der Wahlzelle.
Das Erhebungspapier wird dann in das Kuvert gesteckt und vor der Kommission in die Wahlurne geworfen.
Was passiert mit den Erhebungspapieren nach Wahlschluss?
Hier unterscheidet sich der Vorgang deutlich von einer üblichen Wahl.
Während sonst die Kuverts gleich an Ort und Stelle geöffnet werden, schickt man diesmal bei der geheimen Erhebung der Muttersprache die Kuverts ungeöffnet in Päckchen versiegelt und mit der jeweiligen Ortsangabe, also quasi dem Absender versehen, nach Wien ins Statistische Zentralamt.
Dort werden die Ergebnisse ausgewertet.
Soviel also zum technischen Vorgang.
Nun zu den Stellungnahmen der Parteien bzw.
der Betroffenen genauer der drei Parteiobmänner, der beiden Vorsitzenden der Slowenenorganisationen und der Vertreter der burgenländischen Kroaten.
Den Anfang macht der Vorsitzende der Konferenz sozialistischer kroatischer Bürgermeister bzw.
Vizebürgermeister im Burgenland, Fritz Robak.
Wir haben nach reiflicher Überlegung den kroatisch sprechenden Frauen und Männern in unseren Gemeinden geraten.
Bei dieser Zählung
sich als täusch zu bekennen.
Und zwar, weil wir der Meinung sind, dass es bei dieser Volkszählung nicht um die Muttersprache geht, sondern um tope Spracheaufschriften.
Und die wollen wir nicht.
Den Artikel 7 des österreichischen Staatsvertrages verstehen wir als eine Schutzbestimmung.
In Burgenland fühlt sich aber kein Kroate bedroht, verfolgt oder benachteiligt.
Das soziale Interesse des kroatisch sprechenden Burgländers ist größer als das Interesse für Volkstumsfragen.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wenn jemand unter Umständen bei dieser Vollzählung kroatisch als Muttersprache ankippt, er noch immer nicht der Meinung ist, dass Ortstafeln kommen müssen.
Soweit Fritz Roback.
Nun der Obmann des kroatischen Kulturvereins, Dr. Johann Müller.
Nach der letzten IFES-Analyse sehen die meisten burgenländischen Kroaten ihre volkstumspolitische Vertretung im kroatischen Kulturverein.
Trotz seiner prinzipiellen Ablehnung hätte der Kroatische Kulturverein die Bundesregierung bei der Sprachenzählung am 14.
November unterstützt.
wenn Bundes- und Landesregierung gleichlautend ihre Bereitschaft zur korrekten Erfüllung des Artikels 7 erklärt und beide Großparteien gemeinsam informiert hätten.
Stattdessen kam es zur Empfehlung der Sozialistischen Bürgermeisterkonferenz, wonach die Kroaten ihre Muttersprache verleugnen und nur Deutsch als Muttersprache angeben sollen.
Diese von der Sozialistischen Partei des Landes unterstützte und mit einer beispiellosen Verleugnungskampagne verbundenen Vorgangsweise wird vom Kroatische Kulturverein abgelehnt und schärfstens verurteilt.
Auch die Kärntner Slowenen werden von zwei Organisationen vertreten, die allerdings im Unterschied zu den beiden Vereinen der Burgenland-Kroaten gleiche Ziele verfolgen.
Zuerst der Obmann des Rates der Kärntner Slowenen, Dr. Matthäus Grilz.
Die Kärntner Slowenen haben sich eh und je gegen eine Sprachenseelung bzw.
gegen eine Minderheitenfeststellung ausgesprochen.
Sie haben Argumente angeführt, dass eine solche Sprachenzählung zum permanenten Volkskampf führen wird.
Dies ist nun auch eingetreten.
Das heißt, der Kampf praktisch um jede Seele, man kämpft nicht mehr um die Sprachen, um die Muttersprache, sondern es geht praktisch um eine weitere Volksabstimmung,
Es geht auf Plakaten um die Frage, wer nicht Slowene sein will, der trägt Deutsch ein und wer eben nicht zur Zählung geht, der nicht zu Kärnten steht, wie es da so schön heißt.
Das heißt, eine Neuauflage praktisch der Volksabstimmung aus den Jahren 1920.
In dieser Atmosphäre ist es nicht möglich, ein objektives Bild der ethischen Zusammensetzung zu finden und wir haben daher richtigerweise und nun auch bestätigt zu einem Boykott dieser Sprachentzählung aufgerufen.
zu einem Bokkott, weil wir der Meinung sind, dass aufgrund von Zahlen dieses Problem nicht gelöst werden kann, sondern dass lediglich eine pragmatische Lösung die Möglichkeit darstellt, dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
Soweit der Obmann des Rates der Kärnten Slowenen.
Nun der Vorsitzende des Zentralverbandes Slowenischer Organisationen in Kärnten, Dr. Franz Zwitter.
Unmittelbar vor dem 14.
November kann ich nur sagen,
das sich bewahrheitet hat, was wir Kärntner sowenig bereits vorausgesagt haben, dass die Spracherhebung sich in Kärnten zum neuerlichen Plebiszid entwickeln wird.
Sollte irgendjemand aus der Volksgruppe noch über die Richtigkeit des Boykottbeschlusses gezweifelt haben, die Propaganda hat ihn eines Besseren belehrt.
Es geht in Kempten nicht um eine Sprachenerhebung, sondern um eine Minderheitenfeststellung.
Ja, um ein neuerliches Plebiszit mit allen zu erwartenden und aus der Geschichte bekannten Folgen für alle jene, die sich zur Volksgruppe bekennen würden.
Die Parolen, die alle vom Kärntner Heimatdienst stammen und weder von der Presse noch von der Regierung zurückgewiesen wurden, sind derart unmissverständliche Plebiscitpropaganda, dass die Kärntner Slowenen angesichts der bitteren Erfahrungen auf der Geschichte, der drohenden Aufmärsche in den letzten Monaten,
der Ereignisse in St.
Gantian und der Denkmalsprengung auf dem Kümmel und nicht zuletzt angesichts der Explosion bei Grafenstein zu einer solchen Art der Sprachenerhebung nur Nein sagen können.
Nach den Stellungnahmen der Betroffenen jetzt Erklärungen der Parteiobmänner.
Vorerst der Obmann der Freiheitlichen Partei, Friedrich Peter, der sich derzeit in Südafrika aufhält und den wir telefonisch erreicht haben.
ist am 14.
November aufgerufen, ihr Bekenntnis zur Muttersprache abzugeben.
Das trifft sowohl für die deutsche Mehrheitsbevölkerung als auch für die Minderheitsgruppen in Österreich zu.
Wir Freiheitlichen gehen von der Tatsache aus, dass die geheime Minderheitenermittlung eine der entscheidenden Voraussetzungen für eine sachgerechte Förderung der Minderheiten ist.
Und aus diesem Grunde fordern wir alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger Österreichs, gleich welcher Zunge sie sind, auf,
an der geheimen Minderheitenermittlung am kommenden Sonntag aktiv teilzunehmen.
Für die österreichische Volkspartei spricht deren Obmann Dr. Josef Taus.
Wir in der österreichischen Volkspartei sind der Auffassung, dass die Österreicher der Anordnung des Gesetzgebers nachkommen sollen.
Sie sollen dieser Anordnung nachkommen aus staatspolitischen Gründen, aus Gründen des Rechtsstaates und es soll eine Demonstration der Vernunft, der politischen Reife und der Erkenntnis der Österreicher sein, dass wir ein tolerantes, vernünftiges Land sind.
Ich habe als Obmann der österreichischen Volkspartei kritisiert, dass unserer Meinung nach unzureichend aufgeklärt wurde und dass wir auch mit der administrativen Vorbereitung der geheimen Sprachenerhebung nicht einverstanden sind.
Aber das soll gegenüber dem Sinn dieser Spracherhebung zurückstehen und wir hoffen trotzdem, dass brauchbare Ergebnisse herauskommen und dass die Österreicher auch an diesem Sonntag ihrer Pflicht, nämlich ihre Muttersprache anzugeben, nachkommen.
Im Interesse dieses Landes, aus staatspolitischen Gründen.
Zum Abschluss die Erklärung von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky.
Am Sonntag, den 14.
November, findet in ganz Österreich eine geheime Spracherhebung statt.
Geheim deshalb, weil es eigentlich niemanden was angeht, welche Sprachen man zu Hause spricht.
Diese Sprachenerhebung wird durchgeführt in Erfüllung eines Gesetzes, das alle drei Nationalrat vertretenen Parteien
beschlossen haben, und zwar im Zusammenhang mit dem Volksgruppengesetz, das sicherstellen soll, dass die Volksgruppen in Österreich, also die Minderheiten, die Rechte erhalten.
auf die sie Anspruch haben.
Und natürlich wird das und soll das auch eine Orientierungshilfe in der Erfüllung einer Bestimmung des Staatsvertrags sein.
Es soll uns eine Orientierungshilfe geben,
bei all dem, was dann verwirklicht wird.
Und deshalb lade ich Sie alle ein, diesem Gesetz zu entsprechen und sich an dieser Spracherhebung, die, wie gesagt, zu geheim bei einer Wahl abgehalten wird, zu beteiligen.
Die erste Zahl, die an die Öffentlichkeit dringen wird, dürfte die Höhe der Wahlbeteiligung sein.
Aber auch darüber wird man laut Aussendung des Bundeskanzleramtes erst am Montag genaueres wissen.
Erste Ergebnisse der Erhebung werden für die Zeit um den Jahreswechsel erwartet.
Eugen Freund gestaltete diesen Beitrag über die Spracherhebung am morgigen Sonntag.
Die geheime Spracherhebung ist heute natürlich auch Hauptthema in den Leitartikeln und Kommentaren der österreichischen Zeitungen, wobei es auffällt, dass keine sozialistische Tageszeitung in einem Kommentar dazu Stellung nimmt.
Die Presse Wien.
Zwei Dinge gilt es anlässlich der bevorstehenden Sprachenzählung unummunden festzustellen.
Erstens, dass es dem Staat, seinen Vertretern, der Demokratie und dem Vertrauen in sie enormen Schaden zufügt, wenn Gesetze erlassen werden, die man nicht ernst nimmt.
Wenn die Republik gleichsam mit den Augen zwinkert, du musst dich zählen lassen, liebe Bürger.
Aber wenn du dich nicht zählen lässt, kann man auch nichts machen.
Nein, so geht es nicht.
Halbherzig zuerst Kompromisse zu schließen, die man nachher am liebsten vergessen möchte, stellt den Ernst der beschließenden Gremien ebenso in Frage wie die Vertrauenswürdigkeit der Absichten.
Noch einmal, diese Volkszählung besonderer Art, die am Sonntag in Szene gehen wird, ist bestimmt ein überaus zweifelhafter Weg, eine Lösung der Probleme zu finden.
Sie läuft aber infolge der dissonanten Begleitmusik, auch der staatlichen Instrumente, Gefahr, unter ihrem Wert gehandelt zu werden.
Und nicht einmal mehr als das, was sie bestenfalls sein könnte, nämlich als Entscheidungshilfe von Nutzen zu sein.
Gut zwei Millionen Stimmzettel werden händisch ausgewertet.
Das angeblich so dringend erwartete Ergebnis liegt daher voraussichtlich auch erst nach Weihnachten vor.
Das ist das Kernproblem.
Dieses Ergebnis wird eben nur angeblich so dringend erwartet.
In Wahrheit ist die ganze Zählerei überflüssig, denn in Wahrheit weiß man genau, wo wie viele Slowenen und Kroaten wohnen.
Oberösterreichische Nachrichten, Linz.
Alle Parteien haben sich hier ihre Verhaltensweise nicht von der Vernunft, sondern von der Rücksichtnahme auf ihre kanten Organisationen und deren Angst um die Wähler diktieren lassen.
Damit aber haben sie nichts weniger als die Gefahr heraufbeschworen, dass Jugoslawien oder gar die Sowjetunion in einer entsprechenden Situation den Staatsvertrag dazu benutzen, in unsere inneren Verhältnisse einzugreifen,
und unsere Souveränität vor den Augen der Welt als Fiktion erscheinen zu lassen.
Neues Volksblatt, Linz.
Wie immer das Ergebnis ausgehen mag, man kann es mit gutem Gewissen nicht als gültig akzeptieren.
Womit diese Aktion, die sich der schlaue Taktiker KSG ausgerechnet hat, um den gordischen Knoten der Minderheitenfrage wenigstens zu lockern, von vornherein als sinnlos zu den Akten zu legen ist.
Neue Kronenzeitung, Wien.
Warum wehren sich die Slowenern Kärntners dagegen, dass ihre genaue Zahl festgestellt wird?
Weil sie fürchten, in der gegenwärtigen Situation von der Mehrheit erdrückt zu werden.
Auch wenn man nicht unbedingt allen ihren Argumenten zustimmt, muss man sich doch auf die Seite des Schwächeren stellen.
Gegen den Willen der Minderheit hätte eine solche Sprachenzählung niemals durchgeführt werden dürfen.
Salzburger Nachrichten Salzburg Wollen die Slowenenfunktionäre ihr Gesicht wahren, müssen sie die Volkszählung anzweifeln.
Den Ausweg, die moralischen Rechte der Minderheiten zu forcieren, unabhängig von ihrer Anzahl, finden sie nicht.
Ihre Methode bleibt der Boykott.
Was darauf folgt, kann man sich in den Verhandlungen im nächsten Jahr über die Erfüllung des Staatsvertrages, zweisprachige Ortstafeln, lebhaft vorstellen.
Jede Methode hat ihre Gegenmethode.
Die Minderheitenfeindlichen Kräfte, besonders in Kärnten, sie gehen quer durch die Parteien, werden darauf bestehen, dass die Ergebnisse der Volkszählung von diesem Sonntag als Maß für den Schutz der Minderheiten und deren Förderung angewendet werden.
Mit guter Berechtigung können Sie darauf hinweisen, dass auf die Förderung verzichtet, wer sich nicht zu seiner Muttersprache bekennt.
Österreich, was dann?
Tollheit in Fortsetzungen.
Das war die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Und nun noch ein Hinweis zur Spracherhebung.
Das Bundeskanzleramt teilt mit, es besteht morgen keine Wahlpflicht.
Also morgen bei der Spracherhebung keine Wahlpflicht.
Es ist jetzt eine Minute vor halb eins.
Amerika hat am 2.
November seine Wahl getroffen.
Neuer Präsident der USA wird der Demokrat Jimmy Carter.
Am 20.
Jänner wird der ehemalige Gouverneur von Georgia seinen Amtzeit leisten.
Und damit zieht dann ein Mann ins Weiße Haus, dessen Name vor einem Jahr noch drei Vierteln seiner Landsleute nicht geläufig war, geschweige denn der Weltöffentlichkeit.
Während der noch amtierende Präsident Ford sich derzeit vom Wahlkampf und seiner Deal-Out-Erlage in Kalifornien erholt, ließ Carter Akten und bereitet sich auf sein Amt vor – natürlich im Süden, in Georgia.
Hier wird Carter, ob nun in Atlanta oder Plains, bis zu seinem Amtsantritt ausschließlich von Männern des Südens umgeben bleiben.
Das politische Washington und die Welt stellen sich aber heute schon die Frage, wie denn die zukünftige Regierungsmannschaft aussehen werde.
Wer sind denn die Männer um Carter?
Auf wessen Urteil verlässt sich der neue Präsident und auf wessen Rat hört er?
Jürgen Wilde.
Es ist kaum verwunderlich, wenn der neue Präsident sich mit vertrauten Gesichtern zu umgeben versucht, falls er über ein solches Reservoir verfügt und diese Gesichter bereit sind, ihn zu umgeben.
Gerald Ford brachte nach seiner Amtsübernahme langjährige Vertraute aus seinem Heimatwahlkreis Grand Rapids in Michigan ins Weiße Haus nach Washington.
Niemand kam auf die Idee, dies als Vetternwirtschaft anzuprangern oder von einer Mafia zu sprechen.
Diese Neigung ist nur zu natürlich.
Deshalb sind die Vermutungen darüber auch am leichtesten anzustellen, wen Jimmy Carter im Weißen Haus um sich scharen dürfte.
Seinem Wahlkampf-Chefspräsidenten Hamilton Jordan, Anwalt von Beruf,
dürfte auch im Weißen Haus eine, wenn nicht die, Spitzenposition eines engen oder engsten Beraters zugeordnet werden.
Pressesprecher Jody Powell scheint derselbe Posten im Weißen Haus auch sicher.
Patrick Caddell, Carters Hofdemoskop während des Wahlkampfs und einer der Architekten seines Sieges, wird mit ziemlicher Sicherheit einen Platz in der nächsten Umgebung des Präsidenten zugewiesen werden.
Und ebenfalls ein alter Bekannter Jimmy Carters, der 38-jährige Anwalt Jack Watson, der in Atlanta, der Hauptstadt des Bundesstaates Georgia, für den Gouverneur Carter seinerzeit den Regierungsapparat reorganisierte, hat bereits eine Schlüsselstellung.
Er hatte schon vor einem halben Jahr angefangen, den Übergang von einer Ford zu einer Carter-Administration zu planen.
Er hat die Aufgabe, diesen Plan nun in die Tat umzusetzen.
Ihm zur Seite steht mit einem Büro in Washington Barbara Bloom,
37-jährige Geschäftsfrau, ebenfalls aus Atlanta, und bis zu Carters Wahlsieg Vizepräsidentin seines Wahlkampfstabes.
All diese Namen waren bis vor kurzem völlig unbekannt und sind es den meisten Amerikanern auch heute noch.
Nur wer Carters Werdegang zurückverfolgt, mag über diese Namen stolpern.
Was überdies auffällt, seine Garde ist unverhältnismäßig jung, Mitte bis Ende 30.
Die Spekulationen um das Namen Karussell gehen natürlich über den engsten Bereich, den des Weißen Hauses, weit hinaus.
Man fragt sich, wer auf die Kabinettsposten nachrücken wird.
Und da sind von besonderem Interesse natürlich Außen- und Verteidigungsministerium.
Carter ist im Wahlkampf gegen das Washingtoner Establishment zu Felde gezogen.
Es ist aber kaum zu erwarten, dass er ein Kabinett zusammenstellen kann, ohne auf den Erfahrungen dieses Establishments wenigstens zum Teil aufzubauen.
Ob er demonstrativ Ressorts mit Frauen, Gewerkschaftern und Schwarzen besetzen wird, bleibt abzuwarten.
Carter weiß, dass diesen Gruppen Gästen weniger bedeuten als Taten.
Sich in Spekulationen über die Verteilung von rund 200 Posten zu ergehen, ist müßig.
Carter hat, als er Walter Mundell an seine Seite holte, gezeigt, wie ernst er einen solchen Auswahlprozess nimmt.
Mundell übrigens hat angedeutet, er werde an diesem Prozess teilnehmen.
Erkennbar ist allerdings ein Trend, der vor allem den außenpolitischen Bereich betrifft.
Die Kritik an Heinrich Kissinger scheint über den Wahlkampf hinaus aufrechterhalten zu werden.
Die Anregung, Senator Rybikow, der neue Präsident, solle Kissinger zum Sonderbotschafter für Friedensbemühungen im Nahen Osten ernennen, ist im Körperlager auf keine nennenswerte Begeisterung gestoßen.
Und drei der vier Männer, die für Carter die Übergangsphase bis zum 20.
Januar nächsten Jahres auf den Feldern der Außenpolitik, der Verteidigung, der nationalen Sicherheit und der internationalen Wirtschaftsbeziehungen gestalten, sind ehemalige Kissinger-Mitarbeiter aus dessen Zeit als Präsident Nixons Chefberater in Fragen der nationalen Sicherheit.
David Aron, 38, gehörte zuletzt zum Stabe Senator Mundells des designierten Vizepräsidenten.
Fred Bergsten, 35, arbeitete schon einmal während der Johnson-Administration im State Department.
Und Anthony Lake, 36, schied 1970 aus Protest über die amerikanische Invasion Kambodsjas aus den Diensten Kissingers und strengte später gegen Nixon, Kissinger und andere ein Verfahren an, als er herausfand, dass sein Telefon überwacht wurde.
Es heißt, Jimmy Carter werde möglicherweise bereits am Montag eine weitere Pressekonferenz geben.
Eine komplette Kabinettsliste wird er zu diesem Zeitpunkt keinesfalls vorlegen.
Die hat er vielmehr für Anfang bis Mitte Dezember angekündigt, wenn er auch die Kandidaten zuvor der Öffentlichkeit vorstellen will.
Aber Aufschluss über eine Menge Fragen erhofft man sich hier nicht desto weniger.
Oder doch zumindest weitere Anhaltspunkte, damit die Spekulationen leichter fallen.
Aus Washington hörten Sie Jürgen Kohr.
Im kommunistischen Ostblock ist in letzter Zeit eine intensive Reisediplomatie sowohl nach Moskau als auch von Moskau aus zu beobachten.
Ein Hauptgrund dafür dürften die Bestrebungen Moskaus sein, die osteuropäischen Bruderparteien stärker an Moskau zu binden.
Ausgelöst durch die zunehmende Aufmüpfigkeit mancher westeuropäischer KPs – sie gaben direkt oder indirekt zu verstehen, dass Moskau für sie nicht mehr in allen Belangen das Rom des Weltkommunismus ist – bekamen die Sowjets auch von den osteuropäischen Bruderparteien manchmal frischen Wind zu spüren.
Aber das soll wieder anders werden.
In letzter Zeit hielt sich daher eine polnische Regierung und Staatsdelegation in Moskau auf.
Es gab Konsultationen mit Spitzenpolitikern der CSSR und Rumäniens.
Und nach dem Gipfeltreffen des Ostblocks am 22.
November in Bukarest wird der sowjetische Parteichef Brezhnev einen Freundschaftsbesuch in diesem Land anschließen.
Bereits an diesem Wochenende wird Brezhnev in Jugoslawien, seit Jahren relativ unabhängig von Moskau, zu einem Freundschaftsbesuch und Besprechungen mit Parteichef Tito erwartet.
Gustav Kalupa berichtet.
Begegnungen zwischen dem jugoslawischen Staat zum Parteichef Tito und dem sowjetischen Parteichef Leonid Brezhnev haben immer ungewöhnliche Aufmerksamkeit erregt.
Dies war wohl mehr der Weltöffentlichkeit als der direkt Betroffenen Jugoslawischen.
Während laufend Berichterstatter aus der ganzen Welt in Belgrad eintreffen,
Um sich an Ort und Stelle auf den Jugoslawien-Besuch Brezhnevs einzustimmen, widmen die jugoslawischen Tageszeitungen und Massenmedien dem bevorstehenden politischen Ereignis bisher auffallend geringes Interesse.
Dass das jugoslawische Fernsehen ganz im Gegensatz zum üblichen Brauch der intensiven propagandistischen Vorbereitungen am Vorabend des Brezhnevs-Besuches seinen Zuschauern nicht etwas sowjetische Beiträge vorführt, sondern mit sinnteuren amerikanischen Shows und einer neuen Western-Serie überrascht hat,
dürfte kein Zufall sein.
Das deutet auf eine neue Taktik, wie er schon die letzten Monate durch politisches Taktisieren geprägt war.
Zuletzt hat Dieter sich mit seinen engsten Mitarbeitern noch in sein Jagdhaus Burgoyne in der bossischen Bergfestung zurückgezogen und dort wohl die letzten Direktiven für die dreitägigen Gespräche mit dem sowjetischen Parteichef Brezhnev festgelegt.
Brezhnev wird mit seinem Chefideologen Katushev, Außenminister Gromyko und zahlreichen Experten in Belgrad erscheinen,
womit Moskau zerkennen gibt, welchen Wert es der Belgier-Gesprächsrunde diesmal beimisst.
Das dürfte nicht nur darauf zurückzuführen sein, dass Brezhnevs letzter Besuch in der Hauptstadt Jugoslawiens fünf Jahre zurückliegt.
Dazwischen liegt kein luftleerer Raum, denn Tito reiste 1972 nach Moskau, traf Brezhnev ein Jahr später zu einem Arbeitstreffen in Kiew, 1975 dann bei der Europäischen Sicherheitskonferenz in Helsinki,
und zuletzt während der Konferenz der europäischen kommunistischen Parteien im Juni dieses Jahres in Ost-Berlin.
Die vergangenen fünf Jahre können aber auch als die Bewegtesten in den jugoslawisch-sowjetischen Beziehungen angesehen werden, ausgenommen nur die Folgezeit nach dem Bruch Titos mit Stalin im Jahr 1948, der aber auch in die jüngste Vergangenheit hineinspielte.
Parteichef Brezhnev löste jedenfalls während seines letzten Besuches in Belgrad
Im Jahr 1971 mit seiner Kritik an der innenpolitischen und ideologischen Entwicklung in Jugoslawien, der Rote ging Reformation im Lande Titus aus, die sich zu einer schweren innenpolitischen Belastungsgrube ausgewachsen hat und deren Nachwirkungen noch heute spürbar sind.
Dass die Säuberungen der sogenannten liberalen und nationalen Elemente den auf ihre Chance lauernden dogmatischen Kräften den Weg frei machten, ist bekannt.
Ebenso, dass sich der Titoismus nur mit Not gegen die Offensive von Neostalinisten und pro-sowjetischen Verschwörern erwehren konnte.
Dass Tito und seine Partei diese Gefahr aber bannen konnten, hat ihnen den Rücken ungemein gestärkt und wohl auch im Kreml zur Erkenntnis geführt, besser mit Tito als gegen ihn.
Moskau dürfte deshalb bereit sein, Titos Lebenswerk endgültig zu akzeptieren und ihm diesmal erneut entsprechende Garantien einzuräumen.
Vor Brezhnev-Besuch in Jugoslawien, Gustav Kalupa berichtete aus Belgrad.
Im Nahen Osten scheint sich jetzt nach der Einigung der Araber auf eine panarabische Friedensduppe zur Beendigung des Bürgerkriegs im Libanon auch auf einer zweiten Front eine Entspannung anzubahnen.
Dem Palästinenser Führer Arafat soll es bei Vermittlungsgesprächen in Kairo und Tripolis gelungen sein, die verfeindeten Nachbarländer Ägypten und Libyen wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, näheres von Hans-Peter Gerner.
Die Propaganda-Panfaren sind bereits verstummt, der Nervenkrieg zwischen Kairo und Tripolis ist eingestellt.
Nach der spektakulären syrisch-ägyptischen Aussöhnung anlässlich des kleinen Gipfels von Riyadh ist Anwar al-Sadat jetzt offenbar auch bereit, mit jenem Intimfeind wieder Bruderküsse auszutauschen, dessen notfalls gewaltsame Entmachtung er noch im Spätsommer angedroht hatte.
der seinerseits jedoch gerade in diesen Wochen wiederholt Signale der Verständigungsbereitschaft gesetzt hatte.
Libyens sprunghafter Oberst Muammar al-Ghazafi.
Unter der Leitung des Revolutionsratsmitgliedes und Ministers, Sheriff Ben Amr jedenfalls, wird heute eine libysche Delegation in der ägyptischen Hauptstadt erwartet, die beauftragt ist, dass laut Yasser Arafat
im letzten Novemberdrittel vorgesehene Treffen zwischen den beiden Staatspräsidenten vorzubereiten.
In einer Art Pendelmission à la Kissinger hat sich der PLO-Chef im Anschluss an die Gipfelkonferenz von Kairo bemüht, das Terror für eine solche Begegnung zu ebnen.
Parallel dazu indes hatte Ghassafi in mehreren Interviews mit dem linksorientierten Kairoer Wochenmagazin Rosal Yussef zu verstehen gegeben,
dass er den Zeitpunkt für gekommen halte, sich mit seinem Vater Sadat so wörtlich auszusöhnen.
Die erste Verstimmung zwischen Kairo und Tripolis datiert bereits aus der Zeit des Oktoberkrieges, als Ghazafi mit Endkampfparolen haussieren ging und Sadat nach der Feuereinstellung Unverhohnen der Feigheit bezichtigte.
Seit dem letzten Cairo-Besuch des Obristen im August 74, der im Prinzip als Versöhnungsvisite geplant war, denaturierten die gespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern zur offenen Feindschaft.
Tripolis beschuldigte das verständigungsbereite Cairo nach Abschluss des zweiten ägyptisch-israelischen Sinai-Abkommens des Verrats an der arabischen Sache.
Cairo konterte mit dem Vorwurf, dass die libysche Politik von einem irrealistischen Fanatiker bestimmt werde.
Gazafis Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer arabischer Staaten, seine laut Cairo materielle Unterstützung des Putschversuches im vergangenen Juli im Sudan, sowie die offenbar ebenfalls von ihm finanzierten Bombenanschläge in der Nilmetropole und in Alexandrien
rückten den bis dahin vorwiegend propagandistisch ausgetragenen Konflikt zwischen beiden Ländern in die Nähe der offenen Konfrontation.
Ägypten jedenfalls ließ an seiner Westgrenze mobil machen.
Eine Präventivmaßnahme, die unbestätigten Meldungen zufolge inzwischen wieder rückgängig gemacht werden sein soll.
Wenn Tripolis sich jetzt im Anschluss an Ägypten Konferenz von Kairo mit ihrem Einheitsappell zum Ausgleich bereits zeigt.
dann letztlich auch aus der Einsicht, dass seine maximalistische Politik Libyen in der arabischen Welt weitgehend isoliert hat.
Entspannung zwischen Ägypten und Libyen.
Hans-Peter Gerner informierte sie darüber.
Seit Jahren gibt es in Italien eine schleichende Finanzkrise, sowohl in der Industrie als auch in den öffentlichen Körperschaften.
Und heute weist man vor Schulden und Defiziten weder ein noch aus.
In einigen Betrieben und Städten konnte man Ende des letzten Monats nicht einmal mehr die Gehälter für die Bediensteten zahlen.
So kann zum Beispiel die Stadtgemeinde Mailand für die rund 24.500 Bediensteten ohne Sonderhilfsmaßnahmen kein Novembergehalt auszahlen.
Zur Bekämpfung dieser gigantischen Wirtschaftskrise hat die Regierung Andriotti ein Sparprogramm ausgearbeitet, das auch von den Kommunisten und Sozialisten unterstützt wird.
Durch neue Steuer- und Tariferhöhungen sollen zusätzlich 2000 Milliarden Lire, das sind rund 42 Milliarden Schilling, abgeschöpft und für die Ankurbelung der Industrieproduktion freigemacht werden.
Dazu kommt jetzt noch, dass auch Italiens Krankenkassen vor der Pleite stehen und zu ihrer Sanierung die Regierung jetzt im Ausland um Kredite sucht, wie Alfons Thalmer berichtet.
Der soeben abgeschlossene Besuch des italienischen Außenministers Forlani in Bonn hat unter dem Druck der Umstände mehr den Charakter einer wirtschaftspolitischen Verhandlung als einer rein außenpolitischen Begegnung angenommen.
Auf die Bundesrepublik Deutschland konzentrieren sich die Bemühungen Roms, die Fortsetzung der ausländischen Finanzhilfe zu sichern.
Der Revisite Forlanis war um wenige Tage der Bonner Aufenthalt des Finanzministers Stamati vorausgegangen.
Stamati ist einer der führenden Bankiers Italiens, einer Art italienischer ABS.
Dass der Präsident der Banca Commerciale ein Ministeramt akzeptiert hat,
ist ein Beweis seines staatsbürgerlichen Verantwortungsbewusstseins, vor allem aber auch ein Signal der höchsten Krisenstufe in Italien.
Ebenso wie die Bereitschaft des jetzigen Ministers für Außenhandel, Ossola, für dieses heikle Amt seinen Posten als Generaldirektor der italienischen Nationalbank zu verlassen.
Stamati und Ossola sind nun in die westliche Finanzwelt, Bonn, Washington, Paris, Brüssel,
ausgeschwärmt, um die deutsche und die amerikanische Regierung, die Direktoren des Internationalen Währungsfonds und die Mitglieder der EEG-Kommission wegen der Stundung der Alten und Abschlusses von neuen Verschuldungen zu kontaktieren.
Neue Kredite und Konsolidierung der Alten sind für Italien lebenswichtig, wenn die Wirtschaftspolitik Andreottis, gekennzeichnet von einem kühnen Willen zur Austerity, Erfolg haben soll.
Der gleichzeitige Kampf um die Drosselung der Inflation und Belebung der Produktion führt unweigerlich in eine Phase, in der eine kräftige Dollarkreditspritze unentbehrlich ist.
Die italienische Schuld gegenüber den jetzt wieder angesprochenen Partnern beträgt aber bereits 17,5 Milliarden Dollar.
Die Allianzbindungen, die europäische Gemeinschaftssolidarität,
Der ausgezeichnete Ruf Stamatis und Ossolas in der internationalen Finanzwelt oder der kluge Charme des jungen Außenministers Forlani genügen aber angesichts dieses Schuldenberges und einer Inflationsrate von über 24 Prozent in diesem Jahr nicht mehr, um die Regierungen und die Banken Europas und Amerikas zu erweichen.
Ob in Bonn oder in Washington, die Sprache ist die gleiche.
Nur wenn Italien das Staatsdefizit um die Hälfte drosselt als Maßnahme gegen die Inflation und die gleitende Lohnskala ebenso um 50 Prozent verlangsamt, um wieder konkurrenzfähig zu werden, kann Rom mit weiteren 5 Milliarden Dollar im kommenden Jahr rechnen.
Andreottis Abgesandte wurden in Deutschland und in Amerika relativ freundlich und sogar ermutigend aufgenommen, denn wie Kanzler Schmitz z.B.
feststellte, Andreottis Programm wird im Westen gebilligt und geschätzt.
Jetzt bleibt noch die Regelung der gleitenden Lohnskala.
In drei Monaten hat Andreotti die Scylla der parlamentarischen Corenti erfolgreich durchgesegelt.
Es bleibt ihm jetzt ein Monat,
um die Charybdis der gewerkschaftlichen Strömungen durchzusteuern.
Italien auf der Suche nach Krediten, Alfons Thalmer berichtete aus Rom.
Das war's für heute.
Das war's für heute.
Es ist jetzt elf Minuten vor 13 Uhr und nun zu den Kulturberichten im Mittagssjournal.
Im Stift Lilienfeld wird morgen Abend die Ausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich geschlossen.
Mit rund 1300 Objekten wurde hier der Versuch unternommen, nicht nur die eigentliche Babenbergerzeit von 1976 bis 1246 darzustellen, sondern auch das Weiterwirken dieses Herrschergeschlechtes in Kunst, Wissenschaft und Forschung bis in die Gegenwart zu zeigen.
Seit dem 15.
Mai zählte man in Lilienfeld nahezu eine halbe Million Besucher.
Ernst Exner vom Landesstudier Niederösterreich führte aus diesem Anlass das folgende Gespräch mit Prof. Karl Gutkas.
Herr Prof. Dr. Gutkas, welche Umstände haben eigentlich diesen großen Erfolg der Babenberger Ausstellung ausgemacht?
Das wird man exakt nicht so ohne weiteres beantworten können.
Zweifellos fühlten sich die Österreicher oder ein erheblicher Teil des österreichischen Volkes von der Thematik angesprochen.
Ich glaube auch, dass es wieder andere Momente geben könnte, die man bisher als verschüttet betrachtet hat.
Vielleicht ist die österreichische Geschichte für viele Österreicher wieder etwas Liebenswertes geworden.
Herr Professor, in Lilienfeld wurde ein Rekord aufgestellt, ein Besucherrekord, der so schnell sicher nicht wieder erreicht werden wird.
Bisher wurde der Besucherrekord bei einer Ausstellung von Melk gehalten.
Bei der Barockausstellung im Jahr 1960 zählte man 380.000 Besucher.
Nun hat es doch viele Stimmen gegeben, die meinten, Geschichte kann man in einer Ausstellung schwer darstellen, das wäre zu trocken.
Ich war immer der gegenteiligen Meinung, zumal ich ja in kleineren Rahmen ja schon eine ganze Reihe von historischen Ausstellungen gestalten konnte.
Im Gegenteil, man kann durch die Zuordnung zu geschichtlichen Ereignissen auch relativ unbedeutende Objekte ganz anders in den Vordergrund stellen, als man es bei kunsthistorischer Betrachtung könnte.
Und das haben wir hier auch tun müssen und in reichlichem Ausmaß getan.
Inwieweit interessiert sich denn der Österreicher zum Beispiel für die Babenberger Zeit mehr als für spätere Jahrhunderte?
Das kann man auch exakt nicht beantworten, weil es noch keine Ausstellung gab, die wirklich ein späteres Jahrhundert umfassend dargestellt hat.
Ich glaube, in dieser Größenordnung war die Babenberger Ausstellung ein erster Versuch,
die österreichische Geschichte mit modernsten Hilfsmitteln zu popularisieren.
Liegt es aber nicht auch daran, dass Leopold III.
der Heilige ein Begriff ist, dass man den Leuten immer wieder gesagt hat, hier sehen Sie eine tausend Jahre alte Urkunde, hier sehen Sie die Osterich-Urkunde, wo 996 Österreich zum ersten Mal genannt wird.
War man nicht auch bemüht, hier ein Österreich-Bewusstsein irgendwie ins Spiel zu bringen?
Wir haben selbstverständlich die
Tausend Jahre Babenberger herausgestellt, um das Alter unseres Landes ins rechte Licht zu rücken.
Aber das allein kann es nicht ausmachen.
Man könnte das übrigens mit ähnlichen Zahlen auch mit anderen Epochen tun.
Ich glaube aber doch, dass hier vielleicht mehr als ein Österreich-Bewusstsein mitschwingt.
Ich wage es zu sagen, dass wir vor einer neuen Welle des Patriotismus stehen, wenn man dieses Wort doch wieder verwenden will.
Welche Objekte haben nun eigentlich in Lilienfeld das meiste Interesse gefunden?
Das ist auch ganz verschieden gewesen.
Wir haben ja die Ausstellung mehrschichtig gestaltet.
Wir haben sie für den Besucher, der eineinhalb bis zwei Stunden die Ausstellung besichtigen will, konzipiert, aber auch für Spezialisten, sodass natürlich ein sehr vielschichtiges Interesse vorherrscht.
Aber selbstverständlich sind die frühen Urkunden im besonderen Zentrum des Interesses gestanden.
Dann auch natürlich die Kunstschätze der späteren Zeit.
Wir haben aber festgestellt, dass auch viele Exponate, die wir zu diesem Zweck anfertigen ließen, Karten, Tafeln und so weiter, auf immenses Interesse gestoßen sind.
Mit Professor Gutkas sprach Ernst Exner.
Heuer fand bei den Bregenzer Festspielen die österreichische Erstaufführung von Hans Grendelsbergers Stück das Interview unter der Regie von Burgschauspieler Jürgen Wilke statt.
Wilke hat das Stück nun für eine Tournee inszeniert und wird auch die Rolle des Arztes spielen.
Mit Jürgen Wilke sprach Volkmar Paschalk.
Herr Wilke, halten Sie dieses Stück für eine Tournee für besonders geeignet?
Es ist rein äußerlich betrachtet ein ideales Tourneestück, wenn man davon ausgeht, dass es sich um ein Vier-Personen-Stück handelt.
Und nur ein Bühnenbild.
Und nur ein Bühnenbild ist.
Aber jetzt kommt die Besonderheit und weswegen ich glaube, dass diese Tournee auch einen guten Akzent für Österreich setzen kann, weil durch das Bühnenbild von Leherb
die Dimension dieses Stückes, so wie es auch von Krentlisberger gedacht wurde, so glaube ich jedenfalls, viel größer geworden ist, als man es normalerweise konzipieren würde.
Diese Welt, diese Stars, diese Eigenart, dieser fast, sagen wir mal, surrealistische Rahmen, der mich auch dazu gebracht hat, Lee Herb davon zu überzeugen, das Stück zu machen,
wurde in idealer Weise umgesetzt.
Und ich bin gerade sehr dabei und sehr bemüht, dass wirklich in den Orten diese Atmosphäre auch erhalten bleibt.
Das Bühnenbild von Le Herbe wurde ja ursprünglich für das Theater am Kornmarkt in Bregenz konzipiert.
Lässt es sich ohne weiteres für die Tournee verwenden?
Ja, ist und zwar vollständig.
Es ist hier und da möglich, dass Verschiebungen, dass kleine Varianten sind, die aber dann nur auf das jeweilige Bühnenhaus zugeschnitten sein werden.
Wir haben also drei Bühnenmöglichkeiten, die wir jeweils nach den Gegebenheiten machen, aber in der Hauptsache sind auch große Städte.
große Theater, Opernhäuser sogar, wie Hagen, wie Ludwigshafen, ein großes Theater, sogar mit elektronischer Beleuchtung und so weiter, sodass ich dort die Aufführung vielleicht beleuchtungsmäßig sogar viel besser machen kann, als es in Bregenz war.
Joanna-Maria Gorwin, der Star der Aufführung und auch der Star im Stück, denn sie spielt ja eine Frau, eine berühmte Schauspielerin am Ende ihrer Karriere, wird mitmachen.
Ja, und ich muss sagen, sie freut sich schon sehr auf die Tournee.
Herr Wilke, was werden die wichtigsten Stationen dieser Tournee sein?
Es ist sogar München jetzt dazugekommen.
Es wird sein in der Nähe von Frankfurt, es wird Ludwigshafen sein, es wird Hagen sein.
Es geht also von Norddeutschland, wenn Sie so wollen, von Norddeutschland bis nach Luxemburg.
Sie haben in diesem Sommer ein zweites Stück inszeniert, eine Uraufführung übrigens, der Jedermann von Manfred Vogel.
Auch der soll auf Tournee gehen.
Ja, ich habe eine Einladung bekommen.
Ich muss sagen, ich habe vor diesem Sommer eine große Angst gehabt, denn sowohl eine Uraufführung als eine Erstaufführung zu machen, selbst wenn man hundertprozentig hinter diesem Vorhaben steht,
ist nicht ganz einfach und sehr risikoreich.
Und der Jedermann ist auch so gut angekommen, dass die Produktion eingeladen wurde, auch auf Deutschland-Tournee zu gehen.
Und was mich nur freut, wenn ich nach 20 Jahren Österreich und als gelernter Österreicher ein bisschen dazu beitragen kann, dass von hier aus etwas auch nach Deutschland geht.
Herr Wilke, diese zwei Inszenierungen, ist das für Sie ein Anlass, überhaupt mehr von der Schauspielerei zur Regie überzuwechseln?
Sagen wir mal so, ich betrachte es als die etwas erwachsenere, oder wenn sie so wollen, als Entwicklung gesehen, erwachsenere Tätigkeit für die Zukunft.
Wie weit ich es jetzt, da ich in einem Umbruchalter bin, wie weit ich jetzt das andere Fach schauspielerisch ausfülle, dass vielleicht für mich, ich habe das gemerkt, als ich jetzt den Saladin, nachdem ich so lange den Tempelherrn gespielt habe am Burgtheater,
dass damit vielleicht ganz neue Aufgaben, schauspielerisch reizvolle Aufgaben auf mich zukommen.
Sollte das der Fall sein, dann müsste ich alles neu überdenken.
Im Augenblick sehe ich jedenfalls meine Entwicklung im Regierlichen und auch ein bisschen hier im Organisatorischen, weil es mir einfach Freude macht und weil es mir nicht sehr schwerfällt.
Die Tournee mit dem Stück »Das Interview von Hans Grendelsberger« beginnt am Dienstag in Wiener Neustadt.
Mit dem Regisseur Jürgen Wilke sprach Volkmar Parschalk.
Und ich gebe jetzt zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Am Vortag der für morgen angesetzten geheimen Ermittlung der Muttersprache haben Vertreter der Slowenen und Kroaten sowie die Obmänner der drei Parlamentsparteien Abschlusserklärungen abgegeben.
Bundeskanzler Kreisky betonte, durch die von allen drei Parteien beschlossene Novelle zum Volkszählungsgesetz werde im Zusammenhang mit dem Volksgruppengesetz sichergestellt, dass die Minderheiten jene Rechte bekommen, auf die sie Anspruch haben.
ÖVP-Obmann Taus hat den Bundeskanzler heute aufgefordert, die Verhandlungen über eine Lösung der Spitalskrise sofort aufzunehmen.
Taus kündigte an, die ÖVP werde nicht lockerlassen und den Bundeskanzler immer wieder fragen, wann er endlich seiner Pflicht nachkommen werde.
Nach einer neuen Regelung für die Weihnachtszeit sollen Berufstätige und Hausfrauen in Wien an den vier Wochenenden vor Weihnachten auch am Samstagnachmittag Lebensmittel einkaufen können.
Die Lebensmittelgeschäfte in Wien wollen an den vier Samstagen durchgehend bis 18 Uhr geöffnet halten.
Dies hat die Wiener Handelskammer bei Bürgermeister Graz beantragt.
Vereinte Nationen.
UNO-Generalsekretär Waldheim wird der Generalversammlung zu Beginn der nächsten Woche den Bericht vorlegen, in dem die Möglichkeiten einer Verlegung von UNO-Institutionen aus New York und Genf nach Wien erläutert werden.
Die UNO-Gastgeberländer USA, Schweiz und Österreich haben diesen Bericht gemeinsam mit dem UNO-Generalsekretariat ausgearbeitet.
Libanon.
Nach der blutigsten Nacht in Beirut seit der Ausrufung des Waffenstillstandes am 21.
Oktober herrscht in der libanesischen Hauptstadt jetzt wieder gespannte Ruhe.
Die syrischen Verbände haben sich in einem weiten Bogen für den Einmarsch in die Innenstadt formiert.
Ihr Vorrücken wird nicht vor dem morgigen Sonntag erwartet.
Die für heute Vormittag vorgesehene Plenarsitzung der Genfer Rhodesien-Konferenz ist auf Antrag der Delegationen der Nachbarstaaten Rhodesiens auf Montag verschoben worden.
Während des Wochenendes soll versucht werden, den britischen Standpunkt bezüglich der Frist für die Machtübernahme der schwarzen Mehrheit in Rhodesien und die Forderungen der rhodesischen Nationalistenführer aufeinander abzustimmen.
Mit diesen Kurznachrichten ist die Mittagsinformation beendet.
Ausführlich für Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder vom aktuellen Dienst um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 bis dahin zu jeder vollen Stunde in einem der drei Hörfunkprogramme Nachrichten für das Team des Mittagschannals verabschiedet sich Karl Jirkowski.