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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Guten Tag meine Damen und Herren, Präsentator der heutigen Mittagsinformation des aktuellen Dienstes ist Bruno Berger.
Die Schlagzeilen.
Berufsaussichten für Akademiker in Österreich.
Durch Fusion, Entstehung des größten Handelsunternehmens in Österreich.
Pressekonferenz einer Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation und Übersicht der Kommentare und Leitartikel der österreichischen Zeitungen.
Und nun zum Ausland.
Vor kommunistischer Gipfelkonferenz in Ostberlin, israelische Hilfe für den Libanon, dazu auch ein aktueller Libanon-Bericht.
und Nachwahlsieg der Labour Party trotz großer Verluste in Großbritannien.
Und im Kulturteil Verpackungskünstler Christo in Wien und Beginn der Berliner Filmfestspiele.
Das, meine Damen und Herren, wären die wichtigsten Programmpunkte für heute Mittag.
Wir beginnen, wie gewohnt, mit Nachrichten und der Wetterübersicht.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecherin Annemarie Bertet.
Österreich.
Nach Angaben von Staatssekretär Weselsky werden in den westlichen Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich in den nächsten fünf Jahren die nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätze um drei Prozent, in den Ostgebieten aber nur um ein Prozent zunehmen.
Wie Weselsky heute vor der österreichisch-deutschen Raumordnungskommission in Salzburg erklärte, sei im nächsten halben Jahrzehnt mit 260.000 zusätzlichen Beschäftigten in nichtlandwirtschaftlichen Berufen zu rechnen.
Weselsky kündigte in seinem Referat auch an, dass die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung auch in Zukunft durch den Einsatz des raumordnungspolitischen Instrumentariums ergänzt würden.
Unter anderem sei dabei an die Verbesserung der Berufsausbildung und an die Erhöhung der Mobilität der Arbeitskräfte gedacht.
ÖVP-Generalsekretär Busek hat heute die Hochschulpolitik der Regierung kritisiert.
Vor Studenten erklärte Busek in Wien, dem Wissenschaftsministerium sei es nicht gelungen, eine funktionsfähige Studienberatung von Maturanten aufzubauen und eine leistungsfähige Bedarfsforschung für Akademiker durchzuführen.
Busek forderte unter anderem die Klärung des Lehrstellenbedarfs und die Herausnahme der Lehre aus den beabsichtigten Dienstpostenkürzungen des Bundes.
Jugoslawien.
In Belgrad wurde heute Mittag offiziell bestätigt, dass Staats- und Parteichef Tito die Delegation Jugoslawiens bei der am kommenden Dienstag in Ostberlin beginnenden Gipfelkonferenz der kommunistischen Parteien Europas leiten wird.
Die jugoslawische KP gehörte bisher zu jenen Parteien, die der Abhaltung einer KP-Gipfelkonferenz ablehnend gegenüberstanden, weil ein von der Sowjetunion vorgeschlagener Entwurf für das Schlussdokument die Führungsrolle Moskaus in der kommunistischen Bewegung untermauen sollte.
Es wird die erste Teilnahme Jugoslawiens an einem internationalen KP-Treffen seit fast zwei Jahrzehnten sein.
Italien
Etwa 1,5 Millionen Landarbeiter sind heute in einem 24-stündigen Streik getreten.
Damit ist die sogenannte Stillhalteperiode der drei großen Gewerkschaftsverbände anlässlich des Wahlkampfes zu Ende gegangen.
Das Personal der Supermärkte in der Lombardei streikte heute Vormittag ebenfalls.
Die Piloten der italienischen Luftfahrtgesellschaften setzen ihre gezielten Arbeitsniederlegungen fort, wodurch viele In- und Auslandsflüge ausfallen.
Großbritannien
Die regierende Labour-Party hat sich heute numerisch wieder eine Mehrheit von einer Stimme im Unterhaus geholt.
Bei einer Nachwahl im nordenglischen Wahlkreis Rotherham setzte sich der Labour-Kandidat mit einem Vorsprung von 4500 Stimmen vor seinem konservativen Konkurrenten durch.
Bei den Wahlen vor zwei Jahren hatte der Leberbewerber in der Industriestadt Raffaem noch einen Vorsprung von 17.000 Stimmen.
Hervorgehoben wird in den Berichten auch das gute Abschneiden der rechtsradikalen Nationalen Front, auf die diesmal sechs Prozent der Stimmen empfiehlen.
Luxemburg.
Die Konferenz der europäischen Arbeitsminister, Gewerkschafts- und Unternehmervertreter aus den Staaten der europäischen Gemeinschaften, die zwei Tage lang in Luxemburg abgehalten wurde, ist mit dem Abschluss des sogenannten Abkommens von Luxemburg zu Ende gegangen.
In diesem Abkommen werden verschiedene wirtschaftliche Ziele anvisiert, die von den Konferenzteilnehmern erreicht werden wollen.
Vor allem sieht das Abkommen vor, bis 1980 Vollbeschäftigung,
eine jährliche Wachstumsrate von 5 Prozent in der Periode von 1976 bis 1980 und die Senkung der Inflationsquote auf 4 bis 5 Prozent bis spätestens 1980.
Mehrere französische Gewerkschaftsdelegierte verließen die Konferenz aufs Protest noch vor ihrem Abschluss.
Vertreter der deutschen und der britischen Gewerkschaften zeigten sich jedoch angesichts der Erfahrungen in ihren eigenen Ländern mit den Ergebnissen der Konferenz zufrieden.
Portugal.
Ministerpräsident und Präsidentschaftskandidat Acevedo hat eine ruhige Nacht verbracht und ist wieder völlig bei Bewusstsein.
Wie aus einem heute veröffentlichten Bulletin hervorgeht, kann sich Acevedo mit den behandelten Ärzten normal verständigen.
Das zentrale Nervensystem des Patienten ist durch den Herzinfarkt nicht angegriffen.
Unterdessen haben die drei Mitbewerber Acevedos um das Präsidentenamt ihre Wahlkampagnen beendet.
Die Wahl kann wie vorgesehen am kommenden Sonntag stattfinden, weil heute früh die 48-Stunden-Frist für eine Zurückziehung der Kandidatur abgelaufen ist.
Großbritannien, Indien.
Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International hat die indische Regierung heute in einem in London veröffentlichten Appell aufgefordert, anlässlich des ersten Jahrestages der Verhängung des Ausnahmezustandes eine Generalamnestie zu erlassen.
Die Organisation schätzt die Zahl der ohne Gerichtsurteil Inhaftierten auf mindestens 40.000.
Das oberste indische Bundesgericht hat im vergangenen April den politischen Häftlingen das Recht abgesprochen, Gerichte anzurufen.
Damit wurde die Auffassung der Regierung unter Ministerpräsidentin Gandhi bestätigt, dass die seit Juni vergangenen Jahres erlassenen Notverordnungen alle persönlichen Freiheitsrechte aufheben.
Die Gerichte in den einzelnen Bundesstaaten dürfen keine Nachforschungen über den Grund der Inhaftierung einer Person anstellen und auch nicht über die eventuelle Rechtswidrigkeit einer solchen Maßnahme befinden.
Vietnam.
Die beiden wiedervereinigten Landesteile werden künftig die Staatsbezeichnung Sozialistische Republik Vietnam tragen.
Ein entsprechender Beschluss wurde heute der neu gewählten Gesamtvietnamesischen Nationalversammlung in Hanoi zur Ratifizierung vorgelegt.
Staatsflagge soll die bisherige Nordvietnamesische Flagge mit dem goldenen Stern werden.
Hanoi wird nicht nur die formelle Hauptstadt Vietnams, sondern in dem Gesetzentwurf ausdrücklich als politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des gesamten Landes bezeichnet.
In einer Rede kündigte der erste Sekretär der Kommunistischen Partei Vietnams Le Dien an, dass den Norden die Führung auf dem Weg zum Sozialismus übernehmen und dem Süden bei der Lösung der sozialen und wirtschaftlichen Probleme helfen werde.
Le Dien forderte den Einsatz aller Kräfte zur Steigerung der Produktion und verlangte die Ausmerzung jeder Korruption und aller westlich orientierten Kultur.
USA
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird bei den amerikanischen Präsidentenwahlen im kommenden November der ehemalige Gouverneur von Georgia, Carter, für die Demokratische Partei kandidieren.
Seine Wahlkampforganisation teilt in Washington mit, Carter könne sich jetzt bereits auf 1.697 Delegierte bei dem im Juli stattfindenden Parteikonvent in New York stützen.
Für die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten im ersten Wahlgang genügen 1.505 Delegiertenstimmen.
Auf Seiten der Republikanischen Partei ist noch keine Entscheidung gefallen.
Präsident Ford hat etwas mehr als 1.000 Delegierte hinter sich.
Sein Gegenkandidat Reagan wird derzeit von etwa 930 Delegierten unterstützt.
Die Entscheidung zwischen den beiden Kandidaten dürfte erst beim Republikanischen Parteitag im kommenden August fallen.
Nach der jüngsten Meinungsumfrage der Zeitung New York Times würden die amerikanischen Bürger bis jetzt stattfindenden Präsidentenwahl Carter dem amtierenden Präsidenten Ford vorziehen.
50 Prozent der Befragten sprachen sich für Carter, 29 Prozent für Ford aus.
Europa.
Weite Teile des Kontinents leiden derzeit unter einer Hitzewelle.
Frankreich erlebt seit Wochen die folgenschwerste Trockenheit seit 100 Jahren.
Die Landwirtschaft im nördlichen Teil des Landes ist durch den Wassermangel von schweren Schäden bedroht.
Getreide, Rüben und Mais sind von der Dürre besonders betroffen.
Das Vieh leidet unter Futtermangel.
Die französische Regierung hat einen Sonderbeauftragten zur Koordinierung der Hilfsmaßnahmen und der Bekämpfung der Dürre ernannt.
Zu den ersten Maßnahmen zählt die Vergabe eines Kredites von 50 Millionen Francs, umgerechnet etwa 200 Millionen Schilling, an die geschädigten Bauern.
Auch in Italien und Großbritannien bedroht anhaltende Trockenheit die Landwirtschaft.
Im Norden der Apenninenhalbinsel sind nach einem regnerischen Frühjahr jetzt die Ernten in Gefahr.
In Großbritannien hat die Dürre in Südengland die Hoffnungen auf eine Rekordernte zunichte gemacht.
Das waren die Meldungen.
Und nun der ausführliche Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa steht weiterhin unter Hochdruckeinfluss.
Das störungsfreie Schönwälter hält somit an.
Die Gewittertätigkeit bleibt vorerst gering.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist heiter oder wolkig und recht warm.
In der zweiten Tageshälfte Bildung einzelner Gewitterzellen, vor allem im Westen und Süden.
Wind aus Nordost bis Südost.
Tageshöchsttemperaturen 24 bis 30 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 16 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Keine wesentliche Wetteränderung.
Überwiegend sonnig.
Am Nachmittag einzelne Gewitterbildungen.
Wind aus Nordost bis Südost.
Tageshöchsttemperaturen 24 bis 30 Grad.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien-Heiter 25 Grad, Ostwind 5 Kilometer in der Stunde.
Die Werte von Eisenstadt sind nicht eingelangt.
Linz-Heiter 25 Grad, Südostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Salzburg-Heiter bei 25 Grad, Nordwind 15.
Innsbruck-Heiter 25 Grad, Windstille.
Bregenz, Heide 24°, Südwestwind 3 km in der Stunde.
Graz, Heide 25°, Südostwind 10 km und Klagenfurt, Heide 23°, Ostwind 20 km in der Stunde.
Es ist jetzt in drei Minuten viertel eins.
Trotz der Anwesenheit einer panarabischen Friedenstruppe nehmen die Kämpfe im Libanon kein Ende.
Täglich gibt es weiterhin Tote und Verwundete.
Unterdessen finden permanent Konferenzen arabischer Staatschefs und Monarchen statt, die versuchen die Konflikte zu lösen und einen Modus für die Zukunft des Libanon zu finden.
Wie sieht es aber derzeit im Libanon aus?
Sie hören einen aktuellen Situationsbericht der BBC.
Die beiden palästinensischen Lager Tel al-Zaatar und Jizr al-Basha liegen am südöstlichen Rand von Beirut, nicht weit voneinander entfernt.
Und sie sind beide umrundet von mehrheitlich von Christen besiedeltem Gebiet, das von der libanesischen Rechten gehalten wird.
Der Kern des Konfliktes ist aber nicht die Auseinandersetzung zwischen den Religionen, da auch ein beträchtlicher Teil der Lagerbewohner Christen sind, sondern es ist eine Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Libanesen.
Militärisch sind die rechten Bürgerkriegsmilizen hier im Vorteil, da die Geländegegebenheiten es ihnen erlauben, die Lager bequem zu übersehen und da ihr eigener Munitionsnachschub ungefährdet ist.
Für die Palästinenser ist es dagegen sehr schwierig Verstärkungen heranzuführen, da sie praktisch eingekesselt sind.
Nach ihren eigenen Angaben sind die Lager schon seit drei Monaten umzingelt.
Journalisten wird der Zutritt nur selten gestattet.
Doch man weiß, dass die Palästinenser gegen Angriffe der anderen Seite umfangreiche Schutzvorkehrungen getroffen haben.
So sind unterirdische Bunker gebaut worden und Tunnels angelegt worden, um innerhalb des Lagers eine Verschiebung der Besatzung an andere Stellen zu ermöglichen.
Doch wenn, wie gegenwärtig, schwere Artillerie gegen das Lager eingesetzt wird, dann werden auch unterirdische Bunkeranlagen in Mitleidenschaft gezogen.
Es ist nicht bekannt, wie viele Palästinenser sich noch in den Lagern aufhalten, da viele ehemalige Bewohner inzwischen in weniger gefährdete Gebiete geflohen sind.
Vor Beginn des Bürgerkriegs schätzte man die Zahl der Lagerbewohner jedoch auf etwas über 1.000 in Jisr al-Basha und auf über 7.000 in Tel al-Zaatar.
Hauptgegner der Palästinenser ist hier eine rechte Miliz, die sich die Tiger nennt und deren Anführer Dani Shamun ist.
Ein Sohn von Kamil Shamun, der an der Spitze der nationalliberalen Partei steht und auch der Regierung angehört.
Die Tiger werden offenbar von rechten Gruppen der gespaltenen libanesischen Armee und von Präsident Frangis Befreiungsarmee von Sagarta unterstützt.
Inoffiziell ließ die größte und stärkste der rechten Milizen, die Phalangisten, verlauten, sie sei zumindest nicht direkt an der Schlacht beteiligt, indem sie zugab, einige ihrer Mitglieder nehmen als Einzelpersonen an den Kämpfen teil.
Doch die Phalangisten können sich keine Hoffnungen machen, sich aus den Kämpfen heraushalten zu können, da die Palästinenser und ihre linken Verbündeten versuchen, dem militärischen Druck auf die Lager die Spitze zu nehmen, indem sie neue Fronten aufmachen.
Und von diesen wird eine derzeit von den Phalangisten gehalten.
So viel also von der BBC.
Abseits der großen Politik geht aber das Leben hunderttausender Menschen im Libanon weiter.
Ein Leben, das von Zerstörung, Not, Entbehrungen und Krankheit gezeichnet ist.
Dabei gibt es Aktionen, die selten in den Spalten der internationalen Presse oder in anderen Massenmedien ihren Niederschlag finden.
Dennoch dürften sie nicht unerwähnt bleiben, denn gerade solche Initiativen könnten den Keim für eine friedliche Zukunft des Nahen Ostens in sich tragen.
Von einer solchen Entwicklung der Einrichtung eines ärztlichen Hilfsdienstes in Israel für libanesische Kriegsopfer berichtet Moshe Meisels.
Im israelisch-libanesischen Grenzgebiet, das an Bewegung von israelischen Truppen und palästinensischen Freischellern gewöhnt war, bietet sich heute ein Bild einer ganz anderen Bewegung.
Täglich wird hier der Strom libanesischer Bürger größer, die die Grenze aus dem Libanon nach Israel überschreiten, um hier ärztliche Behandlung zu finden.
Zuerst kamen ausschließlich Christen, Männer, Frauen und Kinder, im Verlauf der Kämpfe Verwundete und Kranke.
Nachdem die israelischen Behörden diese Woche die ärztliche Hilfe auf Moslems erweitert haben, treffen täglich 150 bis 200 Patienten an dem sich entlang der Grenze erstreckenden Sicherheitszonen ein und suchen um ärztliche Behandlung an.
Am Rande der israelischen Grenzstadt Metula
wurden ärztliche Hilfsstationen des Militärischen Sanitätskorps errichtet.
Es handelt sich um Patienten aller Altersklassen von Säuglingen, vor Geburt stehenden Frauen bis zu Greisen.
Nicht selten kommt die ganze Familie mit, wenn einer krank ist.
Es sind zumeist Bewohner von muslimischen und christlichen Dörfern bis zu einer Entfernung von 20 bis 25 Kilometer von der Grenze.
Libanesische Taxi Chauffeure haben bereits einen Pendoldienst für solche Kranke von den Dörfern zur israelischen Grenze eingerichtet.
Diese erzählen, dass sie sich wohl der Gefahr bewusst sind, nach Israel zu kommen.
Es blieb ihnen jedoch keine andere Wahl als der Weg durch den Grenzzaun.
Im Libanon sind alle Krankenhäuser überfüllt und alle Ärzte, Sanitäter und Krankenschwester überlastet.
Angesichts des immer größer werdenden Stroms der Patienten
haben die israelischen Militärbehörden das Gebiet der Übergänge an der Grenze erweitert.
Überall sieht man Sanitätsstationen vom roten Davidstern und Ambulanzen.
Der Direktor des Regierungskrankenhauses in Safed, in dem die schweren Fälle hospitalisiert werden, Dr. Shmuel Mashiach, sagte uns.
heute 45 Libanesen im Krankenhaus, Männer, Frauen und Kinder.
Einige von ihnen sind sogar noch einmal zur Behandlung zurückgekommen, nachdem sie bereits bei uns waren.
Das israelische Verteidigungsministerium kommt für die Hospitalisierungskosten auf, die 350 Pfund pro Tag betragen, was ungefähr 720 Schilling entspricht.
Unter den bisherigen Patienten
die wir behandelt haben, befanden sich auch Geistliche und Angehörige von Ortsverwaltungen aus dem Süden des Libanon in dringenden Fällen kamen, in denen eine sofortige Operation erforderlich war.
Mehrere Patienten haben die Bitte geäußert, für eine Nachbehandlung nach Israel kommen zu dürfen.
Im israelisch-libanesischen Grenzgebiet ist mit dieser humanitären Aktion ein ganz neues Nachbarschaftsverhältnis entstanden, das die Hoffnung aufkommen lässt,
dass gerade diese schweren Tage des Libanons zu einem besseren Verständnis über die trennenden Grenzen hinweg führen könnten.
Ein Flugzeug des Internationalen Roten Kreuzes mit 8,5 Tonnen Lebensmittel, Kleidung und Medikamenten an Bord ist zum ersten Mal direkt vom Flugplatz Ben Gurion nach Beirut geflogen.
Es handelt sich um eine Hilfsaktion der Bürgermeister des Westjordanlandes für die durch den Bürgerkrieg im Libanon in Not geratenen Menschen.
Die israelischen Behörden haben dem Ansuchen der Bürgermeister und Bewohner des Westjordanlandes stattgegeben, diese Hilfsaktion zu fördern.
Soviel zu Hilfsaktionen für Libanonflüchtlinge.
Und nun ideologisch in den Ostblock.
Nach monatelangem Ringen ist der europäische KB-Gipfel nun doch perfekt geworden.
Das Redaktionskomitee, das gestern tagte, konnte sich darauf einigen, den Entwurf des Dokumentes der Konferenz am 29. und 30.
Juni in Ostberlin vorzulegen.
Am Dienstag wird es also soweit sein.
Es steht allerdings noch nicht fest, ob es wirklich eine Gipfelkonferenz sein wird.
Bisher hat nach unbestätigten Meldungen nur der jugoslawische Staats- und Parteichef Tito sein Erscheinen zugesagt.
Und was den Inhalt und die zu erwartenden Beschlüsse der Konferenz betrifft, so dürften sie wesentlich anders ausfallen, als die Veranstalter ursprünglich geplant haben.
Zur Vorgeschichte, Hadesich Roski.
Wenn die Redaktionskommission der Konferenz Europäischer Kommunistischer Parteien gestern ihre schließliche Einigung mit den Worten verkündete, man habe die Arbeit in einer sachlichen und kameradschaftlichen Atmosphäre hinter sich gebracht, dann spricht das im Kaderwelsch bereits Bände.
Immerhin sind fast zwei Jahre vergangen, seit die Absicht der Abhaltung eines kommunistischen Europagipfels von Moskau verkündet wurde.
Man ist bei solchen Anlässen gewohnt, von Gesprächen in brüderlicher Eintracht, vollständiger Einmütigkeit, zumindest aber in freundschaftlicher oder herzlicher Atmosphäre zu hören.
Nichts von alldem.
Es ging offenbar bis zur letzten Minute hart auf hart und der einzige Erfolg, den die Veranstalter, sprich Moskau, für sich buchen können, ist der, dass die Konferenz überhaupt stattfindet.
Dafür war man im Kreml anscheinend bereit, auch einen Leerlauf in puncto konkreter Ergebnisse in Kauf zu nehmen.
Denn es ist nicht leicht einzusehen, was eine Konferenz beschließen soll, die allen brisanten Themen ausweicht und gleichzeitig darauf verzichtet, der einen oder anderen Seite Platz für Argumente und Positionen in den Dokumenten einzuräumen.
Die Fronten waren von Anfang an klar.
Auf der einen Seite die Parteien des Ostblocks, mit Ausnahme Rumäniens und Jugoslawiens, das ohnehin eine Sonderstellung einnimmt.
Dazu von den Westeuropäern die westdeutsche DKP von Gnaden der DDR, die Portugiesen auf der Cunhal-Linie, zum Teil die Dänen und, vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes zuletzt, die KPÖ.
Dagegen hatte die andere Seite Imposantes aufzubieten.
Die größten kommunistischen Parteien Westeuropas, Italien, Frankreich, Spanien, dazu die schon erwähnten Jugoslawen und Rumänen.
Aber auch eine Schar kleinerer Parteien, die vielleicht im politischen Leben ihrer Länder keine große Rolle spielen, doch im Abstimmungsmodus kommunistischer Konferenzen eine nicht zu verachtende Summe darstellen, die Belgier, Briten, Schweden, Schweizer, der Nationale Flügel, der griechischen KP und andere.
Die erste Niederlage erlitt Moskau mit dem Bemühen, die Konferenz für eine Verdammung des Erzfeindes China einzuspannen.
Nicht nur die Jugoslawen, Rumänen und Spanier, die gute Beziehungen zu Peking unterhalten, machten da nicht mit, sondern selbst Parteien wie jene Italiens, Frankreichs und andere Westeuropäer, die keinen Kontakt mit den Chinesen unterhalten.
Sie scheuten vor der Schaffung eines Präzedenzfalles zurück, der eines Tages auch sie treffen könnte.
Ähnlich verlief die Entwicklung in der Frage führende Rolle, führende Partei oder gar Anerkennung eines Zentrums.
Hier war die Opposition unerbittlich, der sowjetischen KP dokumentarisch eine Vormachtstellung einzuräumen.
Im Gegenteil, immer wieder wurden in Erklärungen die Unabhängigkeit, Entscheidungsfreiheit und das Recht auf den nationalen Weg jeder Partei unterstrichen.
Aus der Ablehnung dieser Thesen schließlich folgerte notgedrungen die Zurückweisung eines bindenden Aktionsprogramms, das die Parteien nach dem Wunsch Moskaus anerkennen sollten.
Was nun aus Ostberlin zu erwarten ist, kann ohne große Gefahr als falscher Prophet zu gelten, ihm voraus vermutet werden.
Unverbindliche Formulierungen mit Allgemeinplätzen über den Frieden, die Demokratie, die Entspannung und die Kampfentschlossenheit der kommunistischen Parteien.
Weit wichtiger als das Papier aber werden die Reden der Delegierten sein, die das Forum zur Propagierung ihrer Ideen nutzen werden.
Bleibt nur noch festzustellen, dass der schlesische Verzicht Moskaus auf alle wesentlichen Forderungen mit ein Ergebnis des Wahlerfolgs der italienischen KP ist.
Allein die eindeutigen Erklärungen ihres Chefs Berlinguer während des Wahlkampfes waren Munition in den Händen der Opposition bei der Vorbereitung des Ostberliner Gipfels.
Stichwort Nachwahlen in Großbritannien Die regierende britische Labour-Party hat eine Unterhaus-Nachwahl im Kreis Rotherham mit stark reduzierter Mehrheit gewonnen.
Das Ergebnis zeigte, dass bei einer Wahlbeteiligung von weniger als 50 Prozent die Mehrheit des Läberkandidaten von 17.000 bei den letzten Wahlen auf jetzt 4.500 zurückging.
Die Konservativen verbuchten einen Stimmengewinn von 13 Prozent.
Bemerkenswert war auch das starke Abschneiden der rechtsradikalen Nationalen Front, die 6 Prozent der Stimmen erhielt.
Der zuletzt vakante Sitz Rotherham wird der Labour-Regierung bereits in den nächsten Wochen bei zwei Kampfabstimmungen, bei denen es um jede Stimme geht, zugutekommen.
Aus London, Heinz Beran.
Wie vorhergesagt hat der Kandidat der Labour-Party die Nachwahl in Rotherham, in Yorkshire, gewonnen.
Rotherham ist eine Art Vorstadt der Stahlstadt Sheffield, also reines Industrieland.
Und damit ist die Labour-Regierung im Unterhaus einstweilen gerettet, weil dadurch die Mehrheit um eine Stimme wieder einmal etabliert ist.
Man kann also vom Standpunkt der Labour-Party aus ruhig den kommenden Abstimmungen entgegensehen.
Das Gesetz über die Verstattung der Schiffbau- und Flugzeugbauindustrie ist wohl am nächsten Dienstag nicht aufzuhalten.
Aber die Konservativen werden sicher jedes Mittel mobilisieren, das ihnen zur Verfügung steht.
um aufzuhalten, was ihrer Meinung nach aufzuhalten wäre, unter anderem auch das Gesetz über die Privatbetten in Spitälern des Staatlichen Gesundheitsdienstes, die Verstaatlichung aller Dockanlagen und die Durchführung des Gesamtschulsystems im ganzen Lande.
Dabei ist natürlich eine Mehrheit von einer Stimme in den meisten Fällen doch das entscheidende Moment, aber lange Debatten bis in die Nacht hinein, besonders bei diesem entsetzlich heißen Wetter, sind sicher nicht angenehm für die Abgeordneten.
Die Konservativen haben bei dieser Nachwahl in Rotterdam einen Ruck zu ihren Gunsten von 13,3 Prozent erzielt.
Was den Vorsitzenden der konservativen Partei veranlasste zu sagen, dies bedeute offensichtlich, dass die Labour-Party auf dem Way Out, also auf dem Wege hinaus sei.
Der Generalsekretär der Labour-Party erklärte die von
beinahe 26.000 Stimmen bei den Oktoberwahlen, 74 auf nur 14, ein Dritteltausend Stimmen dieses Mal, geschrumpften Stimmen mit der geringen Wahlbeteiligung, nämlich 46,3 Prozent, die darauf zurückzuführen sei, dass viele Leute jetzt auf Urlaub sind und viele andere sich gedacht haben, das sei sowieso ein sicheres Mandat für die Labour-Party, man brauche daher nicht zur Urne gehen.
Traurig war das Ergebnis der Nachwahl für die Liberalen, deren Stimmen auf weniger als die Hälfte ihres Standes bei den letzten allgemeinen Wahlen schrumpften.
Die Liberalen sind wirklich im Augenblick Opfer einer Polarisierungs-Tendenz und müssen wohl bis zum 6.
Juli warten, wenn entschieden wird, ob John Pardo oder David Steele ihr neuer Parteichef wird, der dann versuchen muss, seine Partei aus dem Holzweg zu führen.
Wenn wir also 14.351 Stimmen für die Labour-Party und 9.824 für die Konservativen zählten, so fallen die Stimmen für alle anderen stark ab.
Liberale nur 2.214.
Und gleich nach ihnen, das vielleicht kennzeichnendste Ergebnis dieser Wahl, die Nationale Front.
Also eine rechtsstehende nationalistische Bewegung, die am liebsten alle farbigen, das heißt Westinder, Inder und Pakistanis, nach Hause schicken würde.
Diese nationale Front erhielt 1.696 Stimmen.
Das ist etwas unter 6%.
Man hat sich also nahe an die Liberalen herangeschoben.
Es ist typisch, dass sich der Rassismus jetzt also auch in England rührt.
Typisch für die historische Periode nach dem Ende des Empire.
Man tröstet sich damit, dass man mit einem größeren Erfolg der National Front gerechnet hatte.
Und es falsch wäre, die nationale Front im Augenblick allzu ernst zu nehmen.
Nur verweisen besonders Vorsichtige auf historische Präzedenzfälle.
Aus London berichtete Heinz Beran und nun zur Österreich-Berichterstattung im Mittag-Journal, jetzt zwei Minuten vor halb eins.
In Wien ging heute Vormittag eine Fusionsverhandlung zu Ende, durch die der absolut größte Einzelhandelsbetrieb und auf längere Sicht der größte Handelsbetrieb Österreichs überhaupt geschaffen wurde.
Die Großeinkaufsgesellschaft, der Konsumvereine, die Götz-Kette, die Forum-Kaufhaus-Kette und der Konsumverband wurden zu einer Supergenossenschaft zusammengelegt.
Einzelheiten darüber von unserer Wirtschaftsredaktion.
Das Dokument, das heute in den Räumen der Wiener Arbeiterkammer unterschrieben wurde, sieht die Fusion der drei Zentralorganisationen der Konsumbewegung als ersten Schritt zur Verwirklichung des Konsum Österreich vor.
Folgende drei Organisationen sind heute zusammengelegt worden.
Zunächst die Götz, die Großeinkaufsgesellschaft der Konsumgenossenschaften mit einem Jahresumsatz von 5 Milliarden Schilling, gleichzeitig Besitzer einer ganzen Reihe von Produktionsunternehmen.
Darunter eine Kaffee Rösterei, eine Hosenfabrik, eine Teigwarenfabrik, Spirituosenfabriken, Bäckereien und Wurstfabriken.
Dazu kommt eine Versicherungsgesellschaft für Konsumvereine und eine Kundenkreditgesellschaft.
Zweitens die Forum-Kaufhauskette.
Umsatz 1,76 Milliarden Schilling.
Die Forum-Kette ist eine Tochtergesellschaft der Götz und verfügt über 40 Kaufhäuser und Spezialgeschäfte.
Drittens kommt dann noch die Dachorganisation der Konsumgenossenschaften, der Konsumverband dazu.
Ihm gehören die insgesamt 16 in Österreich tätigen Regionalkonsumgenossenschaften an, die in ganz Österreich über 1.000 Läden, davon 12 Großmärkte betreiben.
Gesamtumsatz dieser Gruppe 12,3 Milliarden Schilling.
Insgesamt entsteht also ein Handelsriese mit einem Umsatzvolumen von fast 20 Milliarden Schilling.
Die Genossenschaften selbst sollen ihrer Dachorganisation allerdings erst in den kommenden Jahren auf dem Weg in die Gemeinsame Konsum Österreich Genossenschaft folgen.
Was bei dieser Fusion im Endeffekt entsteht, ist eine Einzelhandelsgesellschaft auf Genossenschaftsbasis, die ein Viertel des gesamten österreichischen Lebensmittelhandels beherrscht und im Einzelhandel insgesamt elf Prozent des gesamten in Österreich getätigten Umsatzes kassieren wird.
Eine Handelsgesellschaft also, die der Konkurrenz ebenso wie den Lieferanten sehr leicht das Gruseln beibringen kann, denn bei den gewaltigen Umsätzen, die zu erwarten sind, kann ein Handelsbetrieb dieser Größenordnung sowohl die Erzeuger als auch die Konsumentenpreise kontrollieren.
Eine Möglichkeit, vor allem Erzeugerpreise unter Druck zu setzen, ist die von vielen Handelsgroßbetrieben geübte Praxis der sogenannten Kaufhausmarken.
Die Erzeuger müssen dabei Artikel herstellen, die keine Markenzeichen tragen, sondern vom Händler mit einem Fantasienamen versehen und so auf den Markt gebracht werden.
Mit dieser Methode kann man zum Beispiel preisabsprachende Erzeuger untereinander, die dazu dienen sollen, den Herstellern kostendeckende oder auch nur gewünschte Produktpreise sicherzustellen, unterlaufen.
In Deutschland hat man bereits seit einiger Zeit die Konsumbewegung unter einem Dach zusammengefasst und zwar unter dem Titel Koop.
Allerdings hat man in der Bundesrepublik die neue Gesellschaft als Aktiengesellschaft gegründet.
In Österreich ist man bei der Konstruktion der Genossenschaft geblieben.
Was soll damit bezweckt werden?
Dazu der neue Vorstandsvorsitzende, Nationalrat Fred Haberl.
Wir sind also alle der Meinung, dass die Mitgliederbasis, also die Mitbestimmung der Mitglieder, ihr Einfluss auf das Unternehmen und auch ihre Mitwirkung erhalten bleiben muss.
Das Problem ist die große Macht eines einzelnen Betriebes.
Marktbeherrschende Stellungen waren zum Beispiel der Arbeiterkammer als Konsumentenvertreter immer suspekt.
Wie stellt man sich nun in der Prinz-Eugen-Straße zur Gründung eines machtbeherrschenden Einzelhandelsunternehmens praktisch aus den eigenen Reihen?
Erstens einmal möchte ich sagen, dass die Zahl der Genossenschaften und ihre Kraft sich dadurch ja nicht verändert.
Sie ist bisher in der jetzigen Größe schon gegeben gewesen.
Zweitens kann von einem Monopol keine Rede sein.
Unser Marktanteil in Österreich wird etwas über 10 Prozent sein, sodass von Monopolbestrebungen überhaupt nicht die Rede sein kann.
Und außerdem kann ich mir vorstellen, dass wenn die Leistungskraft der Konsumgenossenschaften steigt, dies auch im Interesse der Arbeitnehmer und der Konsumenten ist.
Natürlich ergeben sich aus einer solchen Fusion auch für den Kunden diverse Konsequenzen.
Heute sind die einzelnen Regionalkonsumgenossenschaften relativ selbstständig.
Als Teile von Konsum Österreich sind sie an die zentrale Organisation total gebunden.
Das wird auf der einen Seite sicherlich eine Bereicherung des Sortiments mit sich bringen, auf der anderen Seite bedeutet es aber bei den einzelnen Regionalgenossenschaften den Verlust verschiedener, günstiger, naheliegender Einkaufsquellen, sodass für den Kunden der eine oder der andere Vorteil sicherlich verloren geht.
Soviel zur Entstehung des größten Handelsbetriebes in Österreich und wir setzen fort mit der Presseübersicht.
Unter dem Titel »Lohnrundenschatten« befasst sich Günter Babourek in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit mit den jüngsten Äußerungen zu der für Herbst bevorstehenden Lohnrunde.
Erst gestern hatte dazu der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer, Moussel, erklärt, für eine Reallohnerhöhung für 1977 sei kein Spielraum.
Günter Babourek schreibt,
Man könnte das Gedränge an den Startlöchern als das übliche Ritual der Sozialpartner abtun, wenn nicht gerade in der jetzigen Situation das Zustandekommen einer vernünftigen Regelung die weitere konjunkturelle Entwicklung dieses Landes entscheidend beeinflussen würde.
Im ÖGB verweist man mit gutem Recht darauf, dass eine wesentliche Steigerung des privaten Konsums, die für einen selbsttragenden Aufschwung unerlässlich ist, nur durch eine Erhöhung der realen Einkommen erreicht werden kann.
Die Unternehmerseite dagegen reklamiert den gesamten zu erwartenden Zuwachs des Brutto-Nationalproduktes für die eigene Tasche und begründet dieses seltsame Ansinnen mit der absoluten Notwendigkeit der Inflationsdämpfung sowie der Eigenkapitalstärkung.
Der gangbare Weg indessen dürfte, wie schon so oft, etwa in der Mitte liegen.
Das Salzburger Volksblatt schreibt ebenfalls zu diesem Thema.
Stehen die einen, was durchaus legitim ist, auf dem Grundsatz der Gewinnmaximierung, dann können sie es den anderen wohl nicht verdenken, wenn sie beim Sozialpartnergespräch eine Umverteilung im Auge behalten.
Die kommunistische Volksstimme kommentiert heute aus ihrer Sicht die Diskussion um einen angeblichen Aufnahmestopp für Lehrer.
Man liest.
In einer peinlichen Situation befinden sich die SP-Junglehrer.
Die sogenannte Arbeitsgruppe der Junglehrer im Zentralverband hat bekanntlich gemeinsam mit dem Bund demokratischer Lehrer und einer Reihe kommunistischer Organisationen für die gestrige Demonstration gegen den Lehrerstopp der SP-Regierung aufgerufen.
Prompt kam am Donnerstag die Vergatterung.
Aus der Aktionseinheit aussteigen oder aus der SP fliegen, das war die Alternative, die man den aufmüpfigen Junglehrern stellte.
Verschärft noch dadurch, dass es im SP-Lehrerverein im Gegensatz zur Partei nicht einmal ein reguläres Ausschlussverfahren gibt.
Prompt zogen die Junglehrer zurück.
Soweit die kommunistische Volkstimme.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung setzt sich Manfred Scheuch mit dem Verhältnis zwischen dem Verband Sozialistischer Studenten und der Sozialistischen Partei auseinander.
Der SP-Vorstand hat erst gestern die Stilllegung der Beziehungen der Partei zum VSSTÖ bis zum Herbst verlangt.
Manfred Scheuch führt aus.
Der Verband Sozialistischer Studenten hat diese Grenze, innerhalb derer er noch als eine der SPÖ-Zugehörige Organisation empfunden werden kann, überschritten.
Nicht deshalb, weil er in vielen Fragen anderer Meinung als etwa der Parteivorstand oder die Regierung gewesen wäre.
So viel Platz ist in dieser großen sozialistischen Bewegung schon, dass man darüber diskutieren kann.
Und so viel Einsicht herrscht auch, als dass dabei nicht immer nur die eine Seite recht behalten müsste.
Problematisch aber wird es, wenn die Verantwortlichen einer Organisation es gar nicht mehr der Mühe wert finden, sich zu informieren, wie zuletzt in der Frage des sogenannten Lehrerstops.
Und völlig unannehmbar ist für die Sozialistische Partei die gemeinsame Aktion mit politischen Gegnern.
Es gab im VSSTÖ schon einmal eine ähnliche Situation, als man den Wiener Bürgermeister Marek am 1.
Mai am Reden zu hindern suchte.
Damals hat der Verband zu einer Trennung von allen jenen gefunden, die sich offenbar in der politischen Bewegung, zu der sie sich bekennen wollten, geirrt haben.
Offenbar bedarf es nun wieder eines solchen Denkanstoßes, der sicher nicht bedeutet, dass sich die Partei von den Studenten trennt, sondern nur auf klare Verhältnisse Wert liegt.
Das also war die Presseübersicht verantwortlich, Erich Eichinger.
Auch wenn die Ferien unmittelbar bevorstehen, auch wenn die verschiedenen Matura-Termine schon vorbei sind, die Probleme bleiben bestehen, ja, sie werden vielleicht sogar noch größer.
Die alte Frage, Matura was nun ist, in den vergangenen zwei Jahren zweifellos aktualisiert worden.
Für die Maturanten ist es entscheidender denn je, sich ihre Berufswünsche vor Beginn eines Studiums oder vor dem direkten Eintritt ins Berufsleben genau zu überlegen.
Das Sozialministerium bemüht sich nun, Entscheidungshilfen für Maturanten zu geben.
Im Auftrag des Ministeriums ist soeben eine vom ÖIBF, vom österreichischen Institut für Berufsbildungsforschungsarbeit, eine Studie fertig geworden, in der die Berufe für Maturanten und Akademiker zusammengefasst werden.
Wilfried Seifert berichtet.
Mehr als 22.000 junge Menschen in ganz Österreich haben in diesen Tagen maturiert.
Etwa 15.000 an allgemeinbildenden höheren Schulen, der Rest an berufsbildenden.
Wenn die vielstrapazierte Formel vom Ende einer entscheidenden Lebensphase je stimmt, dann wohl für diesen Moment, dann wohl für diese jungen Menschen.
Wenn aber ihre Alterskollegen, die ehemaligen Hauptschüler, ihre Berufsausbildung, die Lehre bereits abgeschlossen haben, ihre Berufsentscheidung schon seit längerem gefasst und durch die Ausbildung gefestigt haben, ja in den meisten Fällen längst verdienen, dann haben Maturanten jetzt praktisch die letzte Chance, sich für ihr späteres Leben festzulegen.
Wer aber von Ihnen kennt die ihm angebotenen Möglichkeiten tatsächlich?
Wer ist informiert über Berufe für Maturanten und Akademiker, über Berufe, die über den traditionellen Lehrer, Juristen, Arzt und Pfarrer hinausgehen?
Nun, wer sich informieren will, der kann es jetzt.
Die Arbeitsämter erhalten in diesen Tagen eine Art Lexikon von Maturanten- und Akademikerberufen.
Interessenten können dieses Buch wahrscheinlich kostenlos oder gegen eine geringe Schutzgebühr von den Arbeitsmarktverwaltungsbehörden erhalten.
Sie bekommen Auskunft über die Tätigkeitsmerkmale, das heißt also die kommenden Aufgaben und die von Ihnen zu erbringenden Fähigkeiten und Kenntnisse.
Der Maturant erfährt auch, wie er zu dem von ihm gewählten Beruf ausgebildet wird und wo.
Spätere Beschäftigungsmöglichkeiten sind wohl theoretisch aufgezählt, keine Aufschlüsse gibt es allerdings über die tatsächlichen Chancen und Verdienstaussichten.
Zur Beantwortung dieser Fragen bleibt nur der Weg zum Arbeitsamt, so wie bisher.
Allerdings ist ein Überblick über die späteren Berufsaussichten erst in zweiter Linie Anliegen dieser Studie.
In erster Linie soll sie den Maturanten mit dem Angebot vertraut machen, ihm helfen, sich selbst seine Fähigkeiten und seine Interessen abzutesten, welcher der in Österreich vorgesehenen immerhin 134 Maturantenberufe für ihn am geeignetsten erscheint.
Genaue Detailinformationen mit Stellungnahmen der bereits in diesem Beruf Tätigen gibt es nur für einige Spezialgebiete.
Besonders für Berufe, die zwar vielen als Traumjobs erscheinen, in der Realität aber ganz anders aussehen.
Bereits erschienen?
Die Untersuchungen über Datenverarbeitungsberufe und Dolmetscher.
Bei den EDV-Technikern ist der Personalbedarf noch im Steigen.
Noch sind hier die Verdienstverhältnisse für Maturanten und Akademiker recht positiv zu beurteilen.
Aber es lässt sich errechnen, dass dieser je Bedarf langsam zurückgehen wird.
Zu unterschiedlich sind auch die regionalen Bedürfnisse, konzentriert auf wenige Schwerpunkte.
Zu groß ist auch der Zulauf.
In einer Befragung riet immerhin schon ein gutes Drittel der befragten EDV-Techniker aufgrund eben dieser Argumente von diesem Beruf ab.
Noch signifikanter, der Dolmetscher oder der Übersetzer.
Abgesehen davon, dass hier die Anforderungen sehr hoch sind und dass tatsächlich noch einige Dolmetscher gebraucht werden, haben gerade in diesem Beruf nur wirkliche Spitzenkönner eine Chance.
Die internationalen Organisationen stellen derzeit nur relativ selten Dolmetscher mit Deutsch als Muttersprache ein, da Deutsch eben noch keine internationale Konferenzsprache ist.
Die anderen Berufe, für die in den vergangenen Jahren von Seiten der Studenten enormes Interesse bestand, etwa für Psychologen, Soziologen oder Sozialarbeiter, sind bereits jetzt weitgehend überlaufen.
Derzeit noch die besten Chancen hat der mathematisch-naturwissenschaftliche Berufszweig der Ingenieur.
Der akademische Beruf mit dem traditionell größten Zulauf, das Lehramt, bietet, wie erst gestern eine Demonstration in Wien gezeigt hat, offenbar auch nicht mehr die Sicherheit, zumindest nicht am Anfang.
Langfristige Prognosen gibt es allerdings auch hier nicht.
Keiner kann sagen, ob in zehn Jahren, wenn der Maturant dann fertig ist, im Berufsleben steht,
ob dann der jeweilige Beruf noch gefragt sein wird, ob die jetzige Studentengeneration mit dem Problem der akademischen Schwämme konfrontiert sein wird oder nicht.
Soviel also von Wilfried Seifert.
In Wien gab heute die österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation eine Pressekonferenz.
Thema, wie kann den Behinderten in Österreich besser und effizienter geholfen werden.
Die Arbeitsgemeinschaft, sie ist völlig unpolitisch, es gehören Juristen, Ärzte, aber auch Journalisten an, die Arbeitsgemeinschaft will nun einen Dachverband der Behindertenverbände Österreichs gründen.
Denn viele Initiativen für die Behinderten scheitern einfach daran, dass die einzelnen über alle Bundesländer verstreuten Vereine nicht die nötige Durchschlagskraft besitzen.
Dem sollen nun mit Hilfe eines Dachverbandes abgeholfen werden.
Einer der Initiatoren dieses Vorhabens ist Dr. Michael Neider, Jurist im Justizministerium.
Mit ihm sprach Ilse Vögl.
Herr Dr. Neider, hat Ihre Arbeitsgemeinschaft einen Überblick, wie viele Behinderte es eigentlich in Österreich gibt, bzw.
in wie vielen Behindertenverbänden diese Behinderten dann wieder vertreten werden?
Diese Frage ist fast nicht zu beantworten, vor allem deswegen, weil es darauf ankommt, wie man einen Behinderten definiert.
Man kann
Behindert sein, weil man beispielsweise einarmig ist, aber trotzdem im Arbeitsprozess eingegliedert ist.
Und es gibt Behinderte, die nicht in den Arbeitsprozess und nicht in das gesellschaftliche Leben integriert sind.
Wenn wir die Gesamtzahl derer, die
einer der genannten Formen behindert sind, nehmen, dann schätze ich, dass wir in Österreich eine Viertelmillion Behinderte haben.
Wenn wir die ausklammern, die bereits wieder in das Arbeitsleben integriert sind, dann würde ich eine Zahl von 100.000 bis 150.000 nennen.
Der Bundesbehindertenbeirat beim Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz ist derzeit dabei, eine Erhebung durchzuführen, wie viele Behinderte welcher Kategorie es gibt.
Nun, nach Ihren Erfahrungen in der Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, wo liegen eigentlich die größten Schwierigkeiten für die Behinderten?
Die größten Schwierigkeiten für die Behinderten liegen darin, dass sie sich politisch nicht artikulieren können.
Ich meine nicht parteipolitisch, sondern ich meine, dass sie nicht gemeinsam gegenüber den Institutionen, die ihnen helfen können, auftreten können.
Es gibt zahlreiche kleine Vereine.
Wir wissen nicht einmal genau, wie viele es sind, um auf Ihre vorige Frage zurückzukommen.
Wir kennen circa 70, aber wir schätzen, dass es bis zu 150 in Österreich geben kann.
Nun ist es für die politischen Institutionen unmöglich, mit so vielen Vereinen einzeln zu verhandeln, was dazu führt, dass die oft berechtigten Stellungnahmen der Einzelvereine nicht berücksichtigt werden.
Und die Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, deren Dachverband der Behindertenverbände werden will, will den Einzelvereinen nun die Möglichkeit geben, sich gegenüber den Politikern deutlich zu artikulieren.
Nun sagen Sie, es gibt einen Behindertenbeirat im Gesundheitsministerium.
Inwieweit ist es dann noch notwendig, überhaupt einen Dachverband für Behinderte zu schaffen?
Der Dachverband für Behinderte hat eine ganz andere Funktion als der Beirat.
Der Beirat soll die Frau Bundesminister für Gesundheit und Umweltschutz beraten, während wir der Gesprächspartner und der Fordernde sind.
Herr Dr. Neiter, wie stellen Sie sich jetzt die Strukturierung dieses Dachverbandes vor?
Ist das dann wirklich nur ein Zusammenschluss von Vereinen oder werden da eventuell auch Ärzte mitarbeiten etc.? ?
Es arbeiten bereits Ärzte mit, das ist besonders erfreulich.
Es sind spontan der Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation eine Reihe von Institutionen beigetreten, die sich mit der medizinischen Betreuung Behinderter beschäftigen, so beispielsweise die Gesellschaft für Multiple Sklerose, die Gesellschaft für Parkinson-Erkrankungen und die jetzt gerade neu gegründete Gesellschaft für Muskelerkrankungen.
Bis wann, glauben Sie, wird sich dieser Dachverband sozusagen gründen lassen?
Wir wollen unsere Arbeit voll im Herbst aufnehmen und ich glaube, dass wir dann auch bereits mit Stellungnahme zu Gesetzen, aber auch zu medizinischen und technischen Fragen an die Öffentlichkeit kommen können.
Soviel zum Thema Rehabilitation in Österreich und nun zur Kulturberichterstattung.
Im Museum des 20.
Jahrhunderts wurde gestern eine Ausstellung zum Supersommerprojekt des in New York lebenden Exil-Bugan Christo eröffnet.
Es ist jener Mann, der in den internationalen Medien oft mit der Bezeichnung Verpackungskünstler apostrophiert wird.
Jener Christo will in Wien einen der Flak-Türme verpacken, hören Sie Heidi Grundmann.
Seit er 1958 in Paris zum ersten Mal Objekte einwickelte, hat Christo Jahrgang 1935 vieles in Kunststoffbahnen verpackt.
Ein Mädchen, Bäume, viele Kubikmeter Luft, Fußböden, Brunnen, Denkmäler, die Kunsthalle Bern, die Felsklippen der Küste von Little Bay bei Sydney und, jetzt in der Ausstellung im Museum gut dokumentiert, die römische Marc-Aurelius-Mauer in der Via Veneto.
In Colorado zog Christo einen riesigen Kunststoffvorhang durch ein Tal.
Für Christo mindestens so wichtig wie die ausgeführten ästhetisch sehr reizvollen Projekte sind die komplizierten Vorbereitungsarbeiten, an denen oft ein großer Stab von Mitarbeitern beteiligt ist.
Alle meine Projekte sind öffentliche Projekte.
Ich installiere sie nie in privaten Räumen und Plätzen.
Sie alle benötigen einen gewissen Aufwand an öffentlichen Aktionen, an Genehmigungen und all das ist Teil des Kunstprojekts.
Dadurch entsteht ein Dialog mit den Leuten, bevor das Objekt verwirklicht wird.
Und es entsteht eine dynamische Beziehung zu dem betreffenden Ort, ob es sich nun um einen städtischen oder ländlichen Raum handelt.
Hier liegt eigentlich das grundlegende Motiv für meine Projekte, denn diese sind ja nur temporär.
Nachdem wir den Ort oder die Landschaft verwendet haben, gehört diese Landschaft oder das Gebäude oder was immer wieder zu den ursprünglichen Dimensionen zurück, gewinnt das ursprüngliche Aussehen wieder.
Was von den realisierten Christo-Projekten zurückbleibt, sind die vorbereitenden Skizzen, Collagen, Fotos, Filme und ganze Dossiers von Dokumentationen, die auf dem internationalen Kunstmarkt einigen Wert haben und aus denen Christo seine und die Arbeit seiner Mitarbeiter finanziert.
Die Materialkosten für Verpackungen, oft verwendet Christo Spezialgewebe, werden von Museen, Galerien oder privaten Sponsoren getragen.
Den Vorschlag der Supersommer-Veranstalter, den Flakturm im Wiener Esterhasipark zu verpacken, hat Christo begeistert aufgenommen.
Seine erste Flakturmskizze, im Museum des 20.
Jahrhunderts ausgestellt, trägt den Titel Projekt für ein temporäres Kriegsdenkmal.
Vor genau 19 Jahren habe ich in Wien gelebt.
Ich kenne Wien ziemlich gut, aber ich erinnere mich nicht daran, den Flakturm gesehen zu haben.
Natürlich habe ich einiges Material nicht nur über den Turm, sondern vor allem über andere Plätze in Wien.
Aber der Turm ist viel reizvoller und vielleicht kann man ihn auch mit weniger Schwierigkeiten verpacken als anderes in Wien.
Auf eine gewisse Weise ist es sehr poetisch, dass diese riesige Flakturmstruktur, die unzerstörbar ist, weil sie so stark gebaut ist, in einer Metamorphose für ein paar Tage zum Kunstwerk werden wird.
Durch die Verpackung wird die physische Struktur des Flakturms viel leichter werden.
Das Material wird sehr glänzend sein und vielleicht wird der Turm dann gewissermaßen im Himmel, in der Landschaft verschwinden.
Denn in seiner Betonzementstruktur sticht der Turm ja sehr von der Landschaft, dem Park, den Häusern ab.
Durch die Verpackung wird sich der Flaggturm völlig verändern und vielleicht besser mit den Bäumen im Park, mit den Dächern der Häuser zusammenpassen.
Im Supersommer 1976 allerdings wird es mit dem temporären Kriegsdenkmal im Esterhazy Park noch nichts werden.
Christo meint, vielleicht käme es gegen Ende des Jahres zur Verpackung des Flakturms, die nach sorgfältiger Vorbereitung vier bis fünf Tage dauern wird.
Am liebsten allerdings wäre ihm, er könnte sein Wiener Projekt in der schönen Jahreszeit, also 1977, verwirklichen.
Noch müssen ja auch behördliche Genehmigungen eingeholt werden, technische Details geklärt werden und last not least Sponsoren gefunden werden.
Christo selbst ist zurzeit mit zwei anderen und größeren Projekten beschäftigt.
In Berlin gehen die seit vier Jahren laufenden Vorbereitungen zur Verpackung des Reichstagsgebäudes ins heiß umstrittene und zum Politikum gewordene Endstadium.
Und in Kalifornien, nördlich von San Francisco, soll im September dieses Jahres, ebenfalls nach vierjähriger Vorbereitungszeit, das Projekt Running Fence verwirklicht werden.
Ein 40 Kilometer langer, sechs Meter hoher Kunststoffzaun,
der einen Landstrich mit 59 Farmen, kleinen Städten, 12 Herrschaftshäusern, einer Landstrasse, einer Autobahn und einem halben Kilometer Pazifischen Ozean durchlaufen wird.
Tausende von Menschen sind in dieses kalifornische Projekt einbezogen.
Die Grundstückpreise in der Running Fence Gegend sind in die Höhe gegangen.
Ein Besucherstrom aus aller Welt wird erwartet.
Auch von europäischen Galerien werden für September Charterflüge zu Christos kalifornischem Superzaun angeboten.
Diesen Beitrag verpackte für das Mittag-Journal Heidi Grundmann.
Zum 26.
Mal beginnen heute Abend in West-Berlin Film-Festspiele, zum letzten Mal unter der Leitung ihres Mitbegründers Alfred Bauer.
Sein Nachfolger ist Wolf Donner, bisher Filmkritiker der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit.
Einer der prämierten Arbeiten wird dann innerhalb des Wettbewerbs der Berlinale uraufgeführt.
Mozart Aufzeichnungen einer Jugend.
Ein fast vier Stunden Opus.
Regiedebüt des jungen Klaus Kirschner.
Über die weiteren Programmpunkte der diesjährigen Berlinale, die bis 6.
Juli dauern wird, berichtet Heinz Kersten.
Ein Erstlingsspielfilm liefert den Auftakt zum zwölftägigen Zelluloid-Marathon um Goldene und Silberne Bären, die plötzliche Einsamkeit des Konrad Steiner.
Ein Film über Altersprobleme von dem Schweizer Kurt Glor, der sich bereits als Dokumentarist einen Namen machte.
Aus 22 Ländern kommen diesmal die Beiträge zum Programm des sogenannten A-Festivals.
22 Spielfilme laufen im Wettbewerb und fünf außer Konkurrenz.
Unterletzteren auch Ellen J. Peculars Watergate-Film All the President's Men, hier unter dem deutschen Titel Die Unbestechlichen.
Und ein Spielfilm aus der Volksrepublik China, Der Bruch, in dem es um die Revolutionierung des Erziehungswesens geht.
Die sozialistischen Länder Osteuropas, im Vorjahr erstmals vertreten, beteiligen sich auch diesmal vollzählig.
Entweder am Wettbewerb, am Internationalen Forum des Jungen Films oder an der Filmmesse, wo sie sogar die Mehrzahl der am Rande des Festivals für Einkäufer vorgeführten rund 160 Filme stellen.
Zum offiziellen Festivalprogramm schickte allein die Sowjetunion drei Spielfilme, wobei die Berlinale von dem Eklat in Cannes profitierte.
Die beiden dort von den Sowjets zurückgezogenen Filme, Der Weiße Dampfer und Die Einzige, werden nun hier laufen.
Prominente Regisseure osteuropäischer Länder sitzen auch in der elfköpfigen internationalen Jury, Georgi Danelia aus der Sowjetunion, Jerzy Kowalowicz aus Polen und Marta Messaros, Gewinnerin des vorjährigen großen Preises der Berlinale, aus Ungarn.
Die DDR, im vergangenen Jahr recht erfolgreich mit Jakob der Lügner, schickte diesmal keinen Spielfilm, weil sie den künstlerischen Standard ihres damaligen berlinale Debüts nicht unterbieten wollte.
Sie ist deshalb lediglich mit einer neuen Arbeit ihrer beiden bekannten Dokumentaristen Walter Hainowski und Gerhard Scheumann im internationalen Forum des jungen Films vertreten, die Teufelsinsel, über ein berüchtigtes Gefängnis der verflossenen südvietnamesischen Machthaber.
Das Internationale Forum des Jungen Films, seit Jahren eine der interessantesten Veranstaltungen der Berlinale, beginnt am Sonntag und bietet eine Überfülle von Programmen an vier Spielorten.
Der Schwerpunkt liegt diesmal auf Experimentalfilmen, sozialkritischen Dokumentationen und Beiträgen aus der dritten Welt.
Hier begegnet man dann beispielsweise Produktionen aus Indien, Syrien, Libyen, Senegal und Äthiopien, von wo der überhaupt erst dritte Film kommt, der in diesem Lande entstanden ist.
Zu den besonders interessanten Forumbeiträgen gehören auch der in Cannes heftig umstrittene jüngste Film des japanischen Regisseurs Nagisa Oshima, Das Reich der Sinne, und die bisher noch nie in der Bundesrepublik gezeigte vorletzte Arbeit Charlie Chaplins, Ein König in New York.
Schließlich laufen im Rahmen des Forums auch 27 Videoprogramme und Super-8-Experimentalfilme.
Wer will, kann im Forum von morgens 10 bis nachts 1 Uhr im Kino sitzen.
Der alte Branchenwerbespruch, mach dir ein paar schöne Stunden, geh ins Kino, gewinnt allerdings zumindest für Festival-Profis während der Berlinale etwas zweifelhafte Bedeutung.
Das Überangebot von Filmen kann das ganze Unternehmen auch zur Strapaze werden lassen.
Zur Qual der Wahl trägt nämlich auch noch die Retrospektive bei.
Sie ist diesmal dem amerikanischen Gesangs- und Stepdance-Star der 30er Jahre, Eleanor Powell, und dem deutschen Schauspieler Konrad Veith gewidmet und zeigt darüber hinaus deutsche Spitzenfilme der Jahre 1929 bis 32.
Für Kinofreunde stehen in Westberlin also heiße Tage bevor, einschließlich tropischer Temperaturen.
Und wir, meine Damen und Herren, schließen mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Durch eine Fusion der drei Zentralorganisationen, der Konsumbewegung, der Götz, der Forum-Kaufhauskette und des Konsumverbandes ist der größte Handelsbetrieb Österreichs entstanden.
Etwa elf Prozent des gesamten in Österreich getätigten Umsatzes entfällt auf das fusionierte Unternehmen.
In einem Schreiben an Finanzminister Androsch wendet sich das Präsidium der Bundessektion Handel heute mit Nachdruck gegen weitere Belastungen der Wirtschaft und fordert eine Wirtschafts- und Budgetpolitik, die einen echten und langfristigen Aufschwung ermöglicht.
Staatssekretär Weselsky wies vor der österreichisch-deutschen Raubenordnungskommission in Salzburg darauf hin, dass die nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätze in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich in den nächsten fünf Jahren um drei Prozent, in den östlichen Bundesländern aber nur um ein Prozent zunehmen werden.
ÖVP-Generalsekretär Busek hat unter Hinweis auf Arbeitsplatzprobleme für Maturanten und Akademiker einen Maßnahmenkatalog vorgelegt.
Er fordert unter anderem einen Ausbau des beruflichen Schulwesens, umfassende Bedarfsforschung und Studienberatungen an den höheren Schulen in Zusammenarbeit mit Arbeitsmarktverwaltung und Sozialpartnern.
Bis zum Herbst soll in Österreich ein Dachverband aller Behindertenverbände ins Leben gerufen werden, der die Forderung der rund 250.000 Behinderten gegenüber allen öffentlichen Stellen vertreten wird.
Jugoslawien In Belgrad wurde zum Mittag offiziell bestätigt, dass Staats- und Parteichef Tito die Delegation Jugoslawiens, bei der am kommenden Dienstag in Ostberlin beginnenden Gipfelkonferenz der kommunistischen Parteien Europas, leiten wird.
Italien.
Mit dem Streik von eineinhalb Millionen Landarbeitern ging die Stillhalteperiode der drei großen Gewerkschaftsverbände zu Ende, die für die Zeit des Wahlkampfes vereinbart worden war.
Außer den Landarbeitern streiken auch das Verkaufspersonal der Supermärkte und die Piloten der italienischen Luftverkehrsgesellschaften.
Großbritannien.
Die regierende Labour-Party hat nach dem knappen Nachwahlsieg im nordenglischen Wahlkreis Rotherham im Unterhaus wieder eine Mehrheit von einer Stimme.
Nahosten.
Durch großzügige ärztliche Hilfe Israels für Kranke und Verwundete aus dem Libanon hat sich ein neues Verhältnis zwischen den beiden Staaten entwickelt.
Täglich treffen etwa 150 bis 200 Kranke und Verwundete aus dem Libanon in den israelischen Sanitätsstationen entlang der libanesischen Grenze ein.
Diese Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, standen am Ende unserer Mittagsinformation.
Die Redaktion meldet sich wieder ab 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 beim Abendjournal.