Mittagsjournal 1976.12.29

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
    Redakteur der Mittagsinformationssendung des aktuellen Dienstes ist Edgar Sterbens.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Kurz die wichtigsten Punkte unseres Programms.
    Gespräch mit FPÖ-Chef Friedrich Peter im Rahmen unserer Serie Parteiobmänner ziehen Bilanz.
    Bundeswirtschaftskammer beurteilt Wirtschaftsaussichten für 1977 skeptisch.
    Ab 1.
    Jänner nächsten Jahres neue Berechnungsgrundlage für den Verbraucherpreisindex.
    Schneestürme in Skandinavien bei minus 41 Grad legen Verkehrsverbindungen lahm und schneiden Ortschaften von der Umwelt ab.
    Besuch des libanesischen Ministerpräsidenten in Kairo sowie Akademietheaterpremiere von Mich hätten Sie sehen sollen.
    Ein Abend für Schauspieler.
    Zunächst jedoch die neuesten Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke, Sprecher Herbert Slavik.
    Österreich
    Bundeskammerpräsident Salinger prognostiziert für 1977 ein Jahr mäßigen Wirtschaftswachstums.
    In einer Erklärung zum bevorstehenden Jahreswechsel bezeichnet Salinger die Sicherung der Konkurrenzfähigkeit der heimischen Betriebe als vorrangiges Ziel.
    Salinger verspricht, die Wirtschaft werde alles tun, um auch künftig ausreichend Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Jugendliche bereitzustellen.
    Er weist angesichts der sinkenden Erträge der heimischen Betriebe auf die Notwendigkeit hin, Exportförderungsmaßnahmen rasch zu realisieren.
    Salinger sieht in der jüngsten Belastungswelle durch Steuer-, Tarif- und Gebührenerhöhungen eine Gefährdung der österreichischen Betriebe.
    Bundesrepublik Deutschland
    Nach Ansicht führender Vertreter der deutschen Wirtschaft wird der Konjunkturverlauf im kommenden Jahr unsicher bleiben.
    In einer vom Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlichten Umfrage vertreten die Präsidenten von 16 Wirtschaftsverbänden die Ansicht, die wirtschaftliche Situation habe sich 1975 zwar verbessert, doch seien die im Laufe dieses Jahres geweckten Erwartungen wieder einer nüchternen Einschätzung gewidmet.
    Die Wirtschaftsvertreter sehen vor allem im Export erhebliche Schwierigkeiten voraus, wobei im Einzelnen die politische Unsicherheit, die konjunkturelle Labilität der Exportländer und die Ölpreiserhöhung angeführt werden.
    Nach einer internen Studie der Brüsseler Studienkommission steht die westeuropäische Autoindustrie in den nächsten zehn Jahren vor den größten Problemen ihrer Geschichte.
    Die Autoren des Berichtes sagen voraus, die Autohersteller Westeuropas würden im kommenden Jahrzehnt zunehmend die Konkurrenz der Autoindustrie Japans, der Vereinigten Staaten und der Ostblockländer zu spüren bekommen.
    Die Wachstumsrate der europäischen Automobilproduktion werde 1985 unter der der 60er Jahre liegen.
    In dem Brüsseler Bericht der Europakommission werden Bedenken dahingehend geäußert, dass durch die scharfe Auslandskonkurrenz mehrere hunderttausend Arbeitsplätze in der Autoindustrie und den Zulieferfirmen verloren gehen würden.
    Italien.
    Die italienische Zahlungsbilanz hat im November erstmals wieder einen Überschuss von umgerechnet etwa 7 Milliarden Schilling aufgewiesen.
    Im Oktober war noch ein Defizit in Höhe von 1,4 Milliarden Schilling zu verzeichnen.
    Die Verbesserung der Bilanz ist unter anderem auf die Wiedereinfuhr italienischen Auslandskapitals zurückzuführen.
    Ministerpräsident Andreotti hat in einer Pressekonferenz neuerlich die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass wegen der Schwierigkeiten in der Zahlungsbilanz Restriktionen für Importe von Fleisch und Erdöl getroffen werden könnten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der saudiarabische Erdölminister Jamani hat sich besorgt über die wirtschaftliche Lage des Westens geäußert.
    In einem Interview für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel spricht Jamani von der Möglichkeit einer neuen Rezession und zeigt sich vor allem über die wirtschaftliche Lage Großbritanniens, Italiens und Frankreichs beunruhigt.
    Sollte es keine wirtschaftliche Erholung in den westlichen Industriestaaten geben, betont der Minister, würde auch Saudi-Arabien betroffen sein.
    Indien.
    Die Sowjetunion hat der indischen Regierung die Lieferung von 5,5 Millionen Tonnen Rohöl während der nächsten vier Jahre angeboten.
    Indien ersuchte die Sowjetunion um diese Lieferung, nachdem die meisten Mitglieder der OPEC, der Organisation Erdöl exportierende Länder, bei der jüngsten Konferenz in Katar eine Anhebung des Rohölpreises um 10 Prozent ab 1.
    Jänner 1977 beschlossen hatten.
    Durch den Kauf von Erdöl aus der Sowjetunion erspart sich Indien umgerechnet etwa eineinhalb Milliarden Schilling.
    Großbritannien Durch die Erdölförderung aus der Nordsee wird Großbritannien voraussichtlich spätestens 1980 von Öleinfuhren unabhängig werden.
    Nach Angaben des britischen Energieministers Wedgwood Benn wird Großbritannien bereits im kommenden Jahr etwa ein Drittel oder sogar die Hälfte seines Ölbedarfes aus der Nordsee decken.
    Wedgwood Benn rechnet mit einer Debisenersparnis von 57 Milliarden Schilling.
    Libanon.
    Durch Truppenkonzentrationen im Süd-Libanon scheint sich die Gefahr neuer Konflikte in diesem Gebiet zu erhöhen.
    Als Reaktion auf eine verstärkte palästinensische Präsenz im israelisch-libanesischen Grenzgebiet sollen nach Berichten aus Beirut 10.000 christliche Milizsoldaten in den Süd-Libanon in Marsch gesetzt worden sein.
    Die Palästinenser haben dort angeblich mehr als 25.000 bestausgerüstete Freischädler zusammengezogen.
    Von Syrien aus sind gestern 1500 Soldaten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Libanon einmarschiert und haben die Kontingente der panarabischen Friedenstruppe verstärkt.
    Israel hat zusätzliche Einheiten an die Nordgrenze entsandt und gleichzeitig deutlich zu verstehen gegeben, dass es keine syrischen Soldaten in der Nähe der israelisch-libanesischen Grenze dulden werde.
    Nahe der Stadt Tajpeh soll sich gestern Abend ein Artillerie-Gefecht zwischen christlichen Milizen und Palästinensern ereignet haben.
    Angeblich griff auch israelische Artillerie in das Duell ein.
    Südkorea.
    Das Appellationsgericht in Seoul hat heute über die den ehemaligen südkoreanischen Oppositionsführer Kim Dae-jung verhängte Gefängnisstrafe von acht auf fünf Jahre herabgesetzt.
    Weiteren drei prominenten südkoreanischen Oppositionspolitikern wurde ebenfalls ein Teil ihrer Haftstrafen erlassen.
    Die vier Männer sind im August wegen regierungsfeindlicher Tätigkeit verurteilt worden.
    Sie hatten demokratische Reformen und den Rücktritt von Staatspräsident Park Chung-hee gefordert.
    Österreich.
    Der Kärntner Landeshauptmann Wagner hat zum Jahreswechsel an die an das Bundesland angrenzenden Regionen Friaul, Venezien, Slowenien und Kroatien einen dreisprachigen Kalender verschickt.
    Diese Aktion, von der Kärntner Landesregierung als völkerverbindend bezeichnet, soll den besonderen Wunsch nach Intensivierung der gutnachbarlichen Beziehungen zwischen Kärnten und den angrenzenden Regionen unterstreichen.
    Vor allem die Beziehungen zu Slowenien waren während der Diskussion um die Volksgruppenförderung in Österreich im abgelaufenen Jahr angespannt gewesen.
    Nach der Volkszählung besonderer Art soll nun am 1.
    Februar des kommenden Jahres das Volksgruppenförderungsgesetz in Kraft treten, das unter anderem auch die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten vorsieht.
    Der jetzt ausgeschickte dreisprachige Wandkalender für das Jahr 1977 wurde durch Grafiken des Kärntners Valentin Oman künstlerisch ausgestaltet.
    Schweden.
    Schwere Schneestürme haben die Verkehrsverbindungen in weiten Teilen Schwedens lahmgelegt.
    Zwischen Malmö und Stockholm sind zahlreiche Fernzüge stecken geblieben.
    Die 250 Kilometer südlich von Stockholm gelegene Stadt Motala ist von der Umwelt abgeschnitten.
    Auch der Nahverkehr ist schwer beeinträchtigt.
    Allein in Stockholm sind 300 Räumfahrzeuge rund um die Uhr im Einsatz.
    Sie können allerdings nur die Hauptstraßen und die Routen der öffentlichen Verkehrsmittel vom Schnee freihalten.
    Besitzer von Privatwagen, die im Schnee stecken geblieben sind, können nicht vor dem Neujahrswochenende mit Hilfe rechnen.
    Die Temperaturen sind im Norden Schwedens bis auf minus 49 Grad gefallen.
    Auch die deutsche Nord- und Ostseeküste leidet unter einer Kältewelle.
    Die Häfen frieren allmählich zu.
    Das waren die Meldungen.
    Nun der Wetterbericht.
    Über Mitteleuropa baut sich ein Zwischenhoch auf, sodass für morgen von Westen her bei uns Wetterbesserung zu erwarten ist.
    In Aufklärungsgebieten muss in der kommenden Nacht mit strengem Frost gerechnet werden.
    Die Wettaussichten bis morgen früh.
    Bei starker Bewölkung häufig Schneefall.
    Im späteren Tagesverlauf und in der kommenden Nacht von Westen her zunehmende Bewölkungsauflockerungen.
    Winde aus Nordwest bis Nordost.
    Nachmittagstemperaturen minus 5 bis minus 1 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht meist minus 15 bis minus 4 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen Donnerstag?
    Im Osten und Südosten anfangs vielfach noch starke Bewölkung und mitunter noch leichter Schneefall.
    Sonst meist aufgelockert bewölkt oder heiter.
    Nördliche Winde, ziemlich kalt.
    Tageshöchsttemperaturen morgen minus 6 bis minus 1 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt minus 3 Grad, Nordwestwind Geschwindigkeit 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt minus 3 Grad, Nordwind 3 Kilometer.
    Linz bedeckt minus 4 Grad, Ost 3.
    Salzburg bedeckt leichter Schneefall, minus 5 Grad, Nordwestwind 10.
    Innsbruck bedeckt leichter Schneefall, minus 4 Grad, Ost 5.
    Bregenz bedeckt minus 3 Grad Windstill, Graz bedeckt Schneefall minus 4 Grad Windstill und Klagenfurt bedeckt Schneefall minus 3 Grad Windstill.
    Das waren der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsjournal.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr und 10 Minuten.
    Zum Abschluss unserer am Montag begonnenen Serie von Interviews mit den Chefs der Parlamentsparteien bringen wir heute ein Gespräch mit dem Obmann der kleinen Oppositionspartei, Friedrich Peter.
    Hatte am Montag der SPÖ-Vorsitzende Bundeskanzler Kreisky unter anderem gemeint, es wäre unbillig, von einer Belastungswelle zu sprechen, sowie davon, dass die Kaufkraft der Bevölkerung nicht geschmälert werde, so sagte gestern ÖVP-Obmann Taus, dass seiner Meinung nach die Wirtschaftspolitik der Regierung seit Jahren verfehlt sei.
    Hören Sie nun die Meinung des Chefs der Freiheitlichen Partei.
    Mit Friedrich Peter spricht Hans Langsteiner.
    Herr Parteiobmann Peter, 1976 war für die Freiheitliche Partei unter anderem das Jahr, in dem die Nachfolgefrage quasi offiziell eröffnet wurde, die Nachfolgediskussion.
    Sie selbst haben auf einem Parteitag erklärt, Sie wollten beim nächsten Mal nicht mehr als FPÖ-Chef kandidieren.
    Andererseits gibt es jetzt bereits wieder Gerüchte, wonach Sie doch sich gegen eine Verlängerung Ihrer Funktion nicht sträuben würden.
    Wie sieht die Situation nun wirklich aus?
    Die Situation ist genauso, wie sie am Bundesparteitag in Villach im September durch mich charakterisiert wurde.
    Ich habe 1976 ein letztes Mal kandidiert.
    Im Jahre 1978 bin ich 20 Jahre Bundesparteiobmann.
    Ich habe also lange genug die Pflicht für meine Gesinnungsgemeinschaft in dieser Position zu diesem Zeitpunkt getan.
    Sie schließen also jetzt aus, dass auch dann, wenn Parteifreunde an Sie herantreten würden, Sie noch einmal Ja zu einer Kandidatur sagen würden?
    Das schließe ich mit dem Stand von heute aus, weil ich zudiefst davon überzeugt bin, dass zum gegebenen Zeitpunkt ein junger, tüchtiger Nachwuchspolitiker bereit sein wird, diese Verantwortung zu übernehmen.
    Könnte diese belebte Nachfolgediskussion mit ein Grund dafür sein, dass die Freiheitliche Partei im ablaufenden Jahr nicht immer ganz so präsent, politisch präsent war, wie in früheren Jahren?
    Ich glaube, das ist eine Annahme, die jeglicher Grundlage entbehrt.
    Die Freiheitliche Partei war 1976 meiner Meinung nach im politischen Raum hoch präsent.
    Ich gebe zu, dass die Arbeit der Freiheitlichen Partei in der Medienlandschaft Österreichs nicht immer den Niederschlag gefunden hat, den sich die Freiheitliche Partei gewünscht hätte.
    Aber es ist eine Realität, dass die kleine Partei mit härteren Maßstaben gemessen wird als die sozialistische Partei und die österreichische Volkspartei.
    Das sind wir gewohnt und wir haben daher nicht zu klagen.
    Ein Punkt, in dem sich die freiheitliche Partei jedenfalls sehr zurückgehalten hat, war die viel zitierte Ideologiediskussion.
    Worin bestand der Beitrag Ihrer Partei zu dieser Debatte?
    Hier wäre es ein Verkennen der politischen Realitäten zu meinen, wir hätten uns zurückgehalten.
    Im Gegenteil.
    Wir Freiheitlichen sind die Partei, die die Ideologie-Debatte in der Zweiten Republik vorweg genommen hat.
    Wir haben längst vor der österreichischen Volkspartei unser freiheitliches Manifest zur Gesellschaftspolitik erarbeitet und damit unseren ideologischen Standpunkt für die nächsten Jahre klar umrissen,
    Dass eine politische Partei und die Politik im Allgemeinen in der Entwicklung begriffen sind, ist eine Realität.
    Dass es da und dort Ergänzungen in den nächsten Jahren geben wird, ist ebenso eine Tatsache.
    Dass wir auf diesem Gebiet nicht säumig sind, hat der Bundesparteitag bewiesen.
    Wir haben eine Projektgruppe beschlussmäßig eingesetzt mit dem Ziel, das freiheitliche Manifest zur Gesellschaftspolitik weiterzuentwickeln.
    und werden daher in Richtung der Nationalratswahl 1979 die Zusatzakzente setzen, die notwendig sind, um die Freiheitliche Partei zu diesem Zeitpunkt als die Alternative für jene Staatsbürger anzubieten und überzeugend darzustellen, die weder in der Sozialistischen Partei noch in der Österreichischen Volkspartei ihre Heimstätte haben.
    Und dazu kommt noch, dass ein gewisses Potenzial, das heute durch den Bundeskanzler Dr. Kreisky gebunden ist, natürlich 1979 mit im Raum steht.
    Und um einen Teil dieses politischen Potenzials werden wir uns zum gegebenen Zeitpunkt bewerben.
    An welchem politischen Thema haben Sie heuer Ihre Alternative zu den beiden Großparteien am deutlichsten herausgearbeitet?
    Einfach dadurch, dass wir seit Jahren konsequent eine Politik der Vernunft vertreten, dass wir nie in unserer Argumentation und in unseren Forderungen übers Ziel geschossen haben.
    Wir haben im Gegensatz zur österreichischen Volkspartei nie eine Lizitationspolitik betrieben und nie etwas gefordert.
    wofür der Steuerzahler die Mittel nicht hätte zur Verfügung stellen können.
    Ich glaube, hier liegt die grundlegende Unterscheidung der Freiheitlichen Partei nicht nur in Richtung der Sozialistischen Partei, sondern ebenso in Richtung der Österreichischen Volkspartei, weil sie geradezu einen gespaltenen Standpunkt in der Argumentation hat.
    Auf der einen Seite wirft sie Kreisky, Andrusch und der Sozialistischen Regierung vor, dass sie nicht zu sparen in der Lage wäre und auf der anderen Seite steht die Österreichische Volkspartei Forderungen, deren Realisierung zusätzliche Milliarden Schilling kosten würde.
    Sie haben sich vorhin von beiden Großparteien abzugrenzen versucht, es entsteht aber doch der Eindruck, dass Sie heuer mehr mit der ÖVP gegen die Regierung gegangen sind.
    Der Eindruck wäre bitte falsch.
    Wir haben freiheitliche Politik betrieben, nicht im Gefolge der einen oder der anderen Partei.
    Wir haben freiheitliche Zielsetzungen zu vertreten und in erster Linie auf der parlamentarischen Ebene mit
    demokratischen Maßnahmen und Methoden eine absolute Mehrheit der Sozialisten zu bekämpfen.
    Und da liegt es in der Natur der Sache, dass es manchmal Übereinstimmung des Standpunktes zwischen beiden Oppositionsparteien gibt.
    Dieses Gespräch mit FPÖ-Obmann Friedrich Peter führte Hans Langsteiner.
    Wir bleiben beim Thema Parteiobmänner ziehen Bilanz und werfen dazu einen Blick in die heutigen Tageszeitungen.
    Die folgenden Auszüge aus Leitartikeln und Kommentaren hat Eugen Freund für die Inlandspresse Schau ausgewählt.
    In der Wochenpresse zieht Franz Ferdinand Wolf folgendes Resümee unter getane und noch bevorstehende Arbeit der drei Parteiobmänner.
    Bruno Kreisky, Josef Taus und Friedrich Peter, so liest man hier, brauchen in der Silvesternacht weder Blei zu gießen, noch im Dunkeln nach einem Fisch zu tappen.
    Sie wissen, was sie im kommenden Jahr erwartet.
    Am Hofe des Sonnenkönigs klappte es schon seit Monaten nicht so recht.
    Die Regierungsmannschaft administriert pannenreich und sucht im Übrigen nach neuen Steuerquellen.
    Über den Obmann der großen Oppositionspartei schreibt Wolf, Taus wird nur dann eine Chance haben, wenn es gelingt, das dumpf-resignative Murren der Bevölkerung oppositionell zu kanalisieren, wenn er es schafft, die Bauring-, Brücken- und finanzgeschädigten Wähler zu politisieren, und wenn er es fertig bringt, einen Paradoxenmechanismus auszuschalten, der für die bündische ÖVP noch allemal gegolten hat.
    Gerät die Regierung außertritt, dann stolpert die Opposition.
    Aber auch der Dritte, der so gern im Bunde wäre, schließt die Wochenpresse, wird im neuen Jahr mit alten Schwierigkeiten weiterkämpfen.
    Denn für ihn gilt unverändert eine Frage.
    Schafft er die Partei oder schafft die Partei ihn?
    Die Freiheitlichen, um die es ruhig geworden ist, erwarten sich schon lange ein Wunder.
    Sie könnten im kommenden Jahr auch ihr blaues Wunder erleben.
    Die Wiederauferstehung des Friedrich-Peter.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung geht Günther Traxler auf das gestrige Hörfunk-Interview mit ÖVP-Obmann Taus ein, der angekündigt hat, im nächsten Jahr verstärkt Alternativen zur Regierungspolitik vorlegen zu wollen.
    Dazu Traxler, wenn sich die Regierung bei ihren Entscheidungen immer ebenso viel Zeit gelassen hätte, wie die ÖVP mit ihren Alternativen dazu, wäre Österreich wohl kaum so relativ gut zwischen den Klippen der Krise hindurchgekommen, wie es der Fall war.
    Für Taus ist es gewiss keine Ermunterung, aber ebenso wenig ist es ein Zufall, wenn nun sogar ein der ÖVP sehr nahestehendes Meinungsforschungsinstitut feststellt, dass die Mehrheit der Bevölkerung zuversichtlich in das neue Jahr blickt.
    Des Kanzlerkandidaten Lamento findet kein Gehör.
    Die eben von der Arbeiterzeitung angesprochene Umfrage wird auch zum Inhalt für einen Kurzkommentar im Kurier genommen.
    Hier heißt es, sind wir ein Volk der Tänzer, der Geiger, der Schönfärber, Selbstbetrüger, Gesundbeter, Gesundschwätzer?
    Ist der liebe Augustin in uns unsterblich?
    Übersteht er Kriege und Generationen und Staatsformen?
    Kaum.
    Denn in der Bundesrepublik Deutschland erbrachte diese Umfrage, durchgeführt von einem anderen Institut, das nahezu gleiche Verhältnis.
    Bauring, Brückeneinsturz, Inflationsrate, Teuerung, Gebührenwucher, es ist alles net war.
    Darauf kommt es offenbar nicht an.
    Worauf also?
    Offenbar sehen wir die Dinge und Erscheinungen so, wie wir sie sehen wollen.
    Das Thema Gebühren wird nicht nur vom Kurier, sondern auch vom ÖVP-Organ Neues Volksblatt erwähnt.
    Hier im Besonderen jener Aspekt der Telefongebührenerhöhungen, nachdem der Tarif bei Gesprächen von 100 bis 200 Kilometer um nicht weniger als ein Drittel hinaufschnellt.
    Würde sich dies ein Privater leisten, bemerkt Peter Klar, so käme er als Preistreiber an den Pranger.
    Im Falle der Post müssen jedoch die Kunden zähneknirschend leisten, was sich dieses Unternehmen auf ihrem Rücken leistet.
    Zum Abschluss noch ein weiterer Artikel über die zum größten Teil am 1.
    Jänner in Kraft tretenden Steuer-, Gebühren- und Tariferhöhungen.
    Im Leitartikel von Hans Menzel im Salzburger Volksblatt liest man unter anderem
    Der kleine Mann vermisst die optisch erkennbaren Sparmaßnahmen jener, die zur Vertretung der Interessen des Volkes berufen sind.
    Hier könnte jeder nicht mit Blindheit geschlagene Bürger Beispiele liefern.
    Man muss ja nicht gerade an den Subventionsunfug denken, an die oft viel Geld kostenden Unterstützungsaktionen nicht lebensfähiger oder überflüssiger Vereine.
    Hier scheinen allzu oft rein parteipolitische Überlegungen im Vordergrund zu stehen.
    Und schließlich schreibt Menzel, der kleine Mann, der stellvertretend für die Masse der Österreicher steht, weiß, was er zu tun hat, wenn das Geld in der Tasche knapp wird.
    Er spart.
    Dasselbe erwartet er auch vom Staat.
    Das war die Inlandspresseschau heute zusammengestellt von Eugen Freund.
    Zwei Jahre nach dem schwersten Wirtschaftsrückschlag seit der Weltwirtschaftskrise, zwei Jahre nach der Zeit der arbeitslosen Rekordzahlen, der Betriebszusammenbrüche und der geschrumpften Unternehmergewinne kann man sich immer noch kein rechtes Bild von der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft machen.
    Das zu Ende gehende Jahr hätte eine neue Aufwärtsentwicklung einleiten sollen.
    Über zaghafte Tendenzen zu einer wirtschaftlichen Erholung ist man aber nicht hinausgekommen.
    Wirtschaftswachstumsprognosen der Wirtschaftsforscher mussten bis zum Schluss immer wieder nach unten hin revidiert werden und beispielsweise in Österreich von mehr als fünf Prozent Wirtschaftswachstum auf nunmehr knapp vier Prozent Wirtschaftswachstum reduziert werden.
    Die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, schließlich hat für Österreich überhaupt nur ein Wirtschaftswachstum von knapp drei Prozent vorausgesagt.
    Wie sieht nun die Vertretung der Wirtschaftstreibenden, die Bundeswirtschaftskammer, die Lage und wie beurteilt sie die Wirtschaftspolitik der Regierung?
    Herbert Huttar berichtet.
    Bis zur Halbzeit dieses Jahres deuteten eigentlich alle Anzeichen darauf hin, dass es mit der Weltwirtschaft und damit auch mit der österreichischen Wirtschaft wieder aufwärts geht.
    Dann aber kamen auf einmal wieder Hiobsbotschaften aus den Vereinigten Staaten und wenig später war der Optimismus auch in Westeuropa wieder verflogen.
    Und jetzt, zu Jahreswechsel, ist man in der Stahlindustrie schon wieder so weit, dass man sich mit Gedanken an Kurzarbeit trägt, beziehungsweise wie man sie mit anderen Mitteln vermeiden kann.
    In der zweiten Jahreshefte nämlich sind die Milliardenbeträge, die Westeuropas Regierungen zur Konjunkturbelebung in die Wirtschaft gepumpt hatten, plötzlich versiegt und es hat sich herausgestellt, dass von einer sogenannten selbst tragenden Konjunktur keine Rede sein konnte.
    Generalsekretär Mussil zu den ausbleibenden Investitionen
    Das hat das Institut für Wirtschaftsforschung in seinem letzten Bericht darauf hingewiesen, dass die Privatinvestitionen im Jahr 1976, also Ende dieses Jahres etwa, dort liegen werden, real gesehen wie im Jahr 1972.
    Das ist also keine fortschrittliche Wirtschaftspolitik.
    Und wenn man hier nicht den Hebel ansetzt, bei der Einkapitalbildung, bei der Ermöglichung von Gewinnern, auch im Export, dazu gehört der Wechselkurs, wird man zweifellos nicht die Ergebnisse erzielen können, die wir erhoffen.
    Wobei ich eines unterstreichen will, stehe ich nicht auf dem Standpunkt, dass wir abwerten sollen, aber ich stehe auf dem Standpunkt, dass es verfehlt war in der bisherigen Art,
    so eng an der D-Mark zu kleben und wenn in der Zukunft, wann es immer sein sollte, wiederum eine Aufwertung der D-Mark oder des Schweizer Franken erfolgen sollte, dürfte das Schilling unter keinen Umständen in vollem Ausmaß mitziehen.
    Und speziell zu der von Notenbank und Regierung verfolgten Währungspolitik meint der Bundeskammer Generalsekretär.
    Unsere Währungspolitik wird seit Jahren so gemacht, dass
    der im Inneren sehr weiche Schilling im Vergleich etwa zur Bundesrepublik und vor allem zur Schweiz überdeckt werden soll durch einen harten Schilling nach außen.
    Das ist eine völlig falsche Politik.
    Es kann eine Währung nach außen hin nur dann hart gehalten werden,
    ohne dass man Wettbewerbsverluste und damit aber auch über kurz oder lang Verluste von Arbeitsplätzen in Kauf nehmen muss, wenn im Innern die Währung ebenfalls stabil ist.
    Und das ist die österreichische Währung relativ zu diesen Ländern auf keinen Fall.
    Das ist die Hauptschwierigkeit.
    Die zweite Schwierigkeit ist die, dass man den Betrieben
    durch ständige neue Steuerverschärfungen die Möglichkeit nimmt zu investieren.
    Zuletzt die Erhöhung der Vermögensteuer, die Erhöhung der Gebührensteuer.
    Das sind bei der Vermögensteuer vor allem Steuern, die unmittelbar in die Substanz greifen.
    Anstelle den Betrieben zu ermöglichen, Einkapital zu bilden, wird Eigenkapital vernichtet.
    Es werden die Gewinne dezimiert durch eine nach wie vor sehr stark überzogene Lohnpolitik, durch Lohnnebenkosten, die in die Erhöhung der Direktlöhne nicht eingerechnet werden.
    Ich halte eine tätige Lohnpolitik nicht für maßvoll.
    Betriebe ohne Gewinne können nicht investieren und Betriebe, die nicht investieren können, können keine neuen Produkte auf den Markt bringen und verlieren an Wettbewerbsfähigkeit.
    Das muss endlich einmal auch von der Regierung und von den Gewerkschaften verstanden werden.
    Immerhin ist aber die Inflationsrate etwas gesunken.
    Dies ist unter anderem auf die weniger hektische Wirtschaftstätigkeit zurückzuführen, aber auch auf amtlicherseits durchgeführte Verbildungsaktionen, zuletzt bei Selchfleisch.
    Im nächsten Jahr nun tritt ein neuer Verbraucherpreisindex in Kraft, dem eine neu erstellte Ansammlung von Verbrauchsgütern zugrunde liegt.
    Dieser neue Index wird aufgrund der Zusammenstellung des Warenkorbes automatisch ein halbes Prozent unter dem bisherigen Index liegen.
    In der Bundeskammer beurteilt man dies so.
    Ich glaube auch, dass der Verbraucherpreisindex etwa in dieser Größenordnung gedrückt wird.
    Ich fürchte aber, dass dieser Effekt kein längerfristiger sein wird.
    Es ist so, dass in diesem Jahr, das wird im nächsten Jahr fortgesetzt, eine Reihe von
    Steuererhöhungs-, Gebührenerhöhungs- und Tariferhöhungswellen über Österreich gehen werden oder schon gegangen sind und dass von dieser Seite allein schon abgesehen von der expansiven Lohnpolitik eine Steigerung des Verbraucherpreisindexes zu erwarten sein wird.
    Alles in allem also keine schlüssigen Aussagen über die Zukunft.
    Die Skepsis überwiegt und die Wirtschaft wird sich in der nächsten Zeit darauf beschränken müssen, möglichst schnell auf kurzfristige Entwicklungen zu reagieren.
    Das war ein Beitrag von Herbert Huthahn.
    Um den Verbraucherpreisindex, das Thema, das in diesem Beitrag zuletzt angesprochen wurde, geht es auch im nächsten Bericht.
    Wie bereits gesagt, tritt in Österreich alle zehn Jahre ein neues System zur Errechnung der Preissteigerungsraten in Kraft.
    Bis zum Dezember 1976 wurden diese Preiserhebungen auf der Basis des Jahres 1966 durchgeführt.
    Ab Jänner nächsten Jahres wird die Indexerhebung nach neuen Grundlagen vorgenommen.
    Helmut Glitzander berichtet.
    Noch ist alles geheim.
    Der neue Warenkorb, also die Zusammenstellung der gebräuchlichsten Konsumgüter und der wichtigsten Dienstleistungen einerseits und auch die Gewichtung, das ist der Anteil der einzelnen Produkte an den gesamten Ausgaben andererseits, werden im Statistischen Zentralamt noch tief in den Tresoren verwahrt.
    Aufgrund der Konsumerhebung kann jedoch schon jetzt gesagt werden, wo die größten Veränderungen stattfinden werden.
    An der Spitze steht hier die Gruppe Ernährung und Getränke, die bisher mit 37% im Warenkorb dominierte.
    Im neuen Verbraucherpreisindex beträgt das Gewicht nur mehr 29%.
    Das heißt Preissteigerungen im Bereich Ernährung und Getränke wirken sich in Zukunft um ein Fünftel schwächer aus als bisher.
    Noch stärker sind die Unterschiede, wenn man einzelne Produkte aus diesem Bereich im Vergleich der alten und neuen Indexberechnung herausnimmt.
    Würste und Wurstwaren zum Beispiel hatten früher einen Anteil am Warenkorb von 2,8%.
    Im neuen Index scheinen sie nur mehr mit 1,3%, also weniger als der Hälfte auf.
    Hier zeigen sich die Änderungen in den Lebens- und Verbrauchsgewohnheiten in den letzten 10 Jahren.
    Denn durch den zunehmenden Wohlstand werden heute, und das wird jeder Fleischer bestätigen, weniger Wurstwaren als noch vor einigen Jahren gekauft.
    Die umgekehrt größten Ausgabensteigerungen im Durchschnittshaushalt weisen lauter Konsumerhebung, die Bereiche Wohnung, Hausrat und Verkehr auf.
    Bei der Hauptgruppe Hausrat sind zum Beispiel Teller mit 0,24% jetzt sechsmal so stark wie früher vertreten.
    Bei der Hauptgruppe Verkehr sind in dem neuen Verbraucherpreisindex jetzt die zwölf in Österreich gängigsten Autos enthalten und nicht mehr nur der VW-Sparkäfer, was oft Anlass zu Kritik gegeben hat.
    Insgesamt enthält der neue Warenkorb jetzt 341 Positionen statt wie bisher 252.
    Durch diese Vergrößerung der statistischen Basis wird eines eintreten.
    Der Index wird noch weniger als bisher ein Spiegelbild der tatsächlichen Preissteigerungen sein.
    Wegen des kleineren Gewichts der einzelnen Positionen wirken sich die Preissteigerungen im Durchschnitt weniger aus.
    Oder wie es der Mathematiker formuliert, je größer die zur Durchschnittsermittlung herangezogene Basis ist, desto ruhiger wird der Index.
    Wie wird der Verbraucherpreisindex nun in den nächsten Monaten auf diese Umstellung reagieren?
    Fachleute rechnen damit, dass die Steigerungsrate für den Jänner des kommenden Jahres bei etwa 6,2 bis 6,5 Prozent liegen wird.
    Der Grund dafür ist die mit Beginn des heurigen Jahres in Kraft getretene Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 18 Prozent, der 1977 keine allgemeine Preiserhöhung in diesem Ausmaß gegenübersteht.
    Daher wird der Index im Jahresabstand um etwa 1 Prozent sinken.
    Der Index für den Monat Februar wird aus demselben Grund noch weiter zurückgehen.
    Denn viele Geschäfte hatten bei der Mehrwertsteuererhöhung erst im Februar die neuen höheren Preise angeschrieben.
    Erstmals seit 5 Jahren ist also eine Indexsteigerung unter 6% wahrscheinlich.
    Obwohl der neue Verbraucherpreisindex aufgrund des erweiterten und aktualisierten Warenkorbes ein verlässlicheres Abbild der Verbrauchsgewohnheiten ist, kann also schon jetzt gesagt werden, dass die politische Diskussion um die Interpretation der Preissteigerungsraten auch in Zukunft weitergehen wird.
    Ab 1.
    Jänner nächsten Jahres gibt es also in Österreich eine neue Berechnungsgrundlage für den Verbraucherpreisindex, es berichtete Helmut Glezander.
    Mehr als 500 Priester und Ordensfrauen aus vielen europäischen Ländern nehmen derzeit in Wien an der bereits zur Tradition gewordenen Weihnachtstagung des Österreichischen Pastoralinstituts teil.
    Diese Tagung ist heuer dem überaus komplexen Thema Pfarrseelsorge gewidmet, wobei in erster Linie die verschiedenen Probleme des sozialen Umfeldes der Seelsorge erörtert werden sollen.
    Auf dem Land beispielsweise gibt es für die Pfarrerseelsorge andere Schwierigkeiten als in der Stadt.
    In Arbeitergebieten tauchen für den Pfarrer andere Probleme auf als etwa in sogenannten Tourismuspfarren, in denen sich die Kirchenbesucher hauptsächlich aus Urlaubern rekrutieren.
    Bei der Tagung in Wien versucht man nun so etwas wie eine Bestandsaufnahme durchzuführen.
    Wo drückt der Schuh?
    Wo gibt es spezielle Probleme?
    Wo müssen neue Akzente der Seelsorge gesetzt werden?
    Hören Sie dazu folgenden Bericht von Ilse Vögel.
    Rudolf Ortner ist Landpfarrer im kärntnerischen Veistritt seiner Gemeinde mit 4000 Einwohnern.
    Mehr als die Hälfte davon sind katholisch und fast alle von ihnen kennt der Pfarrer persönlich.
    Macht das seine Arbeit nicht leichter oder wo sieht er die speziellen Probleme?
    Pfarrer Ortner?
    Probleme der Landpfarrer sind, dass die dörfliche Gesellschaft, die einheitliche Gemeinschaft in Familie und Dorf
    zugrunde gegangen ist, weitgehend, zum Beispiel durch den getrennten Platz von Wohnung und Arbeitsstelle.
    Dann ein weiteres, die Verzettelung durch verschiedene Vereinigungen, sportlicher, kultureller Natur, auch politischer Natur.
    Dadurch wird die Familie und die Dorfgemeinschaft weitgehend zerrissen.
    Auch am Land also gibt es sie nicht mehr, die heile Welt.
    Und nicht einmal im religiösen Bereich.
    Denn das, was so aussieht wie religiöse Tradition und kirchliches Brauchtum, ist nicht immer ein echter Unterbau für religiöses Bewusstsein.
    Eine gewisse Tradition ist noch da.
    Zum Teil sogar sehr viel im Brauchtum.
    Da ist ja sicher das Land viel reicher als die Stadt.
    Aber diese Bräuche sind oft nur mehr oder weniger äußerlich.
    Sie werden gerade noch gehalten, weil es immer so war.
    Sie haben aber oft keinen tiefen oder nur wenig tiefen Gehalt, sodass sie eigentlich nicht förderlich, sondern oft eher hinderlich sind für eine zeitgerechte Seelsorge auf dem Land.
    Ganz anders wieder die Situation in einer Großstadtpfarrin, St.
    Florian etwa in Wien.
    Eine Pfarre mit Ausnahmecharakter, denn sie ist die einzige in Österreich, die im Teamwork geführt wird.
    Hier gibt es keinen Pfarrer, sondern zwei Priester und drei Laien arbeiten gemeinsam in der Pfarre.
    Von den 14.500 Pfarrkindern kennen sie nur einen Bruchteil persönlich.
    Nur 12 Prozent der Katholiken in der Pfarre besuchen regelmäßig den Gottesdienst und nur etwa 300 bis 400 Leute sind für kirchliche Aktivitäten auch wirklich zu engagieren, für Familienrunden, Jugendrunden.
    Was aber tut man, um die sogenannten Fernstehenden anzusprechen, die sonst durch den Rost kirchlicher Betreuung fallen?
    Dazu Dr. Dallinger, ein Rechtsanwalt, der stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St.
    Florian ist.
    Unsere bescheidenen, aber guten Erfahrungen sind, ich würde fast sagen, eher indifferente Veranstaltungen jetzt gemeint als religiös oder nicht religiös.
    Beispiel, zum Heurigen, zum Fahrheurigen, den die Familien veranstalten, oder zu den Wandertagen, oder zu Kunstreisen nach Lilienfeld oder nach Lorch beispielsweise, wie sie veranstaltet wurden, aber auch zu Auslandsreisen wie Florenz im Vergangenheit beispielsweise,
    Zu solchen Veranstaltungen kommen auch Leute, die ansonsten keine Bindung haben zur Kirche, nur weil sie von Bekannten angesprochen wurden und daraufhin bereit waren zu kommen.
    Dann sehen, es ist also so schrecklich nicht, und auf diese Weise dort oder da doch dazu gewonnen werden können, dort oder da mitzuarbeiten.
    Ähnlich beispielsweise bei der Jugend, die einen Jugendclub führt,
    auch eine an sich offene Veranstaltung, wo die Jugendlichen auch Freunde hinbringen können, die nicht notwendigerweise in der Kirche irgendwie tätig sind.
    Noch schwieriger vielleicht ist aber das Problem in sogenannten typischen Arbeiterpfarren.
    Johann Zabi etwa ist Pfarrer in Mittelfranken.
    Er betreut zwölf Dörfer mit 3000 Einwohnern, alles typische Arbeiterfamilien.
    Er sieht die Probleme so.
    Meine Leute sind, meine Männer sind ganze Woche weg, sind ganze Woche fort.
    sind also die Frauen ohne ihre Männer und die Kinder ohne ihre Väter die ganze Woche.
    Und dann kommen sie am Freitag heim und das sind die größten Schwierigkeiten eigentlich.
    Schwerpunkte, Schwerpunkte muss ich da setzen, dass ich eben das unter einen Hut kriege, nämlich das, was die Leute am Arbeitsplatz interessiert, Feierabend, ich war selber früher Arbeiter, Feierabend, Lohntüte und wieder das Wochenende,
    Und da in dieser kurzen Zeit des Wochenendes soll ich sie erreichen.
    Alles unter einen gemeinsamen Nenner bringen und dieser Nenner heißt Frohe Botschaft.
    Das ist mein Problem.
    Pfarrer Zabi weiß aber auch, was gerade von Arbeitern am schärfsten an der Kirche kritisiert wird, nämlich, dass sich die Kirche in früherer Zeit recht wenig engagiert hat für die Arbeiter.
    Sie hat auch den leichteren Weg gesucht, das muss man ehrlich zugeben, nämlich,
    es mit den Reichen mehr zu halten und die Arbeiter sind so ein bisschen abgerutscht.
    Daran müssen wir heute schwer tragen und wir müssen das auch einsehen.
    Hier also muss Pfarrer Seelsorge ansetzen, bei der konkreten Situation des Menschen, bei seinen spezifischen Problemen, in seinem speziellen Lebensbereich.
    Sei es nun der Arbeiter, der Bauer, der Großstädter.
    Für sie alle muss die Kirche neue Modelle der Seelsorge suchen.
    Weihnachtstagung des österreichischen Pastoralinstituts in Wien zum Thema Pfarrseelsorge.
    Es berichtete Ilse Vögl.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist genau 12.37 Uhr.
    Wir kommen zur Außenpolitik.
    Nach dem langen und blutigen Bürgerkrieg der letzten Monate beginnt im Libanon allmählich wieder die Ära des Wiederaufbaus.
    Der neue Präsident Elias Sarkis und sein Ministerpräsident El Hoss haben die Aufgabe, das verwüstete Land in eine neue Epoche zu führen.
    in eine Epoche, in der die Linke weniger präsent sein und die Nation fester an die Leine der syrischen Schutzmacht genommen werden dürfte.
    Jetzt muss die neue Führung zunächst um Wohlwollen bei den anderen arabischen Staaten der Region werben.
    Diesem Ziel dient auch die Reise, die Ministerpräsident el-Hos derzeit unternimmt.
    Aus Kairo berichtet Hans-Peter Gerner.
    Nach seinen Visiten in Saudi-Arabien und Kuwait sowie seinen gestrigen Gesprächen mit dem ägyptischen Staatspräsidenten Sadat,
    ist der libanesische Ministerpräsident Salem Al-Hoss heute Vormittag nach Tripolis weitergereist, wo er auch mit der libyschen Führungsspitze um Oberskazafi jene Fragen erörtern wird, die im Mittelpunkt dieser Nahost-Tournee stehen.
    Finanzielle Aufbauhilfe für das kriegszerstörte Land der Cedar, sowie Erörterung interner Sicherheitsprobleme, die unter anderem auch die komplexen Beziehungen zwischen den Palästinensern und dem Staat Libanon betreffen.
    Welche Summen für den Wiederaufbau des Landes vor allen Dingen jedoch der Hauptstadt benötigt werden, wie hoch die Kriegsschäden überhaupt angesetzt werden müssen, steht, wie aus Sarkis nahestehenden Kreisen verlautet, derzeit noch nicht fest.
    Schätzungen, die zwischen 35 und 70 Milliarden Schilling liegen, reflektierten lediglich private Meinungen.
    Was die Infrastruktur des Libanon und seines Zentrums Beirut betreffe,
    so ließen sich die Schäden vergleichsweise schnell, das heißt in einigen Monaten beheben, vorausgesetzt, dass die Wiederaufbau und Instandsetzungsarbeiten in einem Klima der internen Sicherheit vorangetrieben werden können.
    Nachdem in Kairo angesichts der wirtschaftlichen Situation Ägyptens von vornherein keine finanziellen Hilfeleistungen zu erwarten waren, stand vor allen Dingen die Sicherheitsfrage im Mittelpunkt des Sadat-Hos-Treffens
    Konkret die Unterstützung Ägyptens beim Aufbau einer neuen libanesischen Armee, die künftig 40.000 Mann stark sein und theoretisch dann als Ordnungsfaktor fungieren soll, wenn die panarabische Friedensgruppe zurückgezogen wird.
    Ein Zeitpunkt, der sich indes nicht absehen lässt.
    Obwohl keine bestätigten Informationen vorliegen, lässt sich angesichts der neuen innerarabischen Konstellation vermuten, dass Kairo in diesem Punkt
    prinzipielle Zusagen gemacht hat.
    Als weiteres Gesprächsthema standen die derzeitigen ägyptischen Initiativen im Hinblick auf die Wiedereinberufung der Genfer Konferenz auf dem Terminkalender.
    Nach Ansicht Kairos muss der Libanon danach an einer neuerlichen Verhandlungsrunde beteiligt werden, wenn eine dauerhafte Regelung der Nahost Problematik erzielt werden soll.
    Auf seiner libyschen Etappe wird Hoss zwei ebenfalls Fragen der finanziellen Hilfe für den Libanon erörtern.
    In erster Linie dürfte er jedoch sondieren, welche politische und materielle Unterstützung Tripolis den Kräften der palästinensischen Verweigerungsfirmen derzeit und künftig zukommt.
    Der libanesische Ministerpräsident el-Hos wirbt im arabischen Lager um Wohlwollen und um finanzielle Hilfe für die neue Regierung des Libanon.
    Aus Kairo hörten sie Hans-Peter Gerner.
    In ganz Europa hat in diesen Tagen die Natur ein winterliches Gewand angelegt.
    In Skandinavien trägt sie dabei auch noch einen Kaltluftschleier zur Schau, der das Thermometer in schon lange nicht erlebte Tiefen sinken hat lassen.
    Verantwortlich für die Rekordkälte im Norden Europas sind schwere Schneestürme, die beispielsweise in Schweden die Verkehrsverbindungen in weiten Teilen des Landes lahmgelegt und Ortschaften von der Umwelt abgeschnitten haben.
    Günther Grafenberger berichtet.
    49 Grad Minus in Lapland, 25 Grad Minus in Stockholm, Schweden erlebte die kälteste Weihnacht seit 20 Jahren.
    Am Montag und Dienstag fegte ein Schneeunwetter über Süd- und Mittelschweden hinweg, das Auto- und Zugverkehr so gut wie Alarme ließ.
    Die Schiffe zogen es vor, in den Häfen zu bleiben und die Flugzeuge wagten kaum noch zu starten und zu landen.
    Stockholms Autofahrer kämpften einen nahezu hoffnungslosen Kampf mit dem Schnee, um ihre Autos frei zu schaufeln.
    Gelang es dann wirklich, waren die Autoschlüsse eingefroren, startete der Wagen trotz allem, schlingerte man nur ein paar Meter durch den 75 cm hohen Straßenschnee, wusste nicht mehr, ob man sich irgendwo auf einer Straße oder auf dem Bürgersteig befand, versackte dann in einer neuen Schneewehe und gab es schließlich auf.
    Über den Rundfunk wurde die Bevölkerung ermahnt, lasst eure Autos zu Hause, fahrt kollektiv.
    Aber auch dies war ein frommer Wunschtraum.
    Ich selbst, der ich normalerweise 20 Minuten Autofahrt bis zum schwedischen Rundfunk benötige, brauchte gestern zweieinhalb Stunden, bis ich schließlich zum rettenden U-Bahnhof vorgedrungen war.
    Die Stadt Motala in Mittelschweden war völlig eingeschneit.
    Meterhohe Windwehen versperrten den Straßenverkehr.
    Obendrein waren viele Lastkraftwagen in den Graben gerutscht und blockierten mit ihren Anhängern mehrere Fernstraßen von Süd nach Nord.
    Die Büros waren gestern nur zur Hälfte besetzt.
    Von überall rief das Personal an und sagte, wir sind eingeschneit.
    Der Italien-Express von Stockholm traf bereits mit 13 Stunden Verspätung in Malmö ein, wo es regnete.
    Dann begann es auch hier zu frieren und die Straßen glichen Eisbahnen.
    Schweden ist ja bekanntlich ein sehr lang gestrecktes Land, etwa von Hamburg bis nach Sizilien und entsprechend unterschiedlich sind die Temperaturen.
    In Malmö wie gesagt ein Grad plus, in Karosvando 49 Grad minus.
    Bereits während der Weihnachtsfeiertage saßen viele Reisenden nächtelang in Schneewehen in ihren Autos fest.
    Dass wir angesichts dieser Wetterung bilden, keine Post erhalten, keine Zeitungen, dass oft die Stromleitungen platzen, kann dennoch nicht unsere gute Winterlaune verderben.
    Endlich ein richtiger Winter, rufen die Menschen.
    Endlich wieder Schnee wie vor sieben Jahren.
    Einen Meter Schnee in Lappland, ein Dreiviertelmeter im Raum Stockholm und neuerdings einen halben Meter auch in Südschweden.
    Ein alter Nordschwede warnte seine Mitmenschen, sich angesichts dieser Minustemperaturen von unter 40 Grad beim Besuch der Außenhaustoilette ja nicht auf den Sitz zu setzen.
    Man friert fest und kommt nicht wieder los, hieß es in einem Rundfunkbericht.
    Ob es weiter schneit, konnte der alte Lappenprophet Rauno Sarek zwar nicht voraussagen, aber aus dem, was er aus einem aufgeschlitzten Rentiermagen herauszulesen verstand, soll es dieses Mal einen Wolfswinter geben, wie man in Schweden sagt, mit heulenden Wölfen und Temperaturen um minus 40 Grad.
    Rekordkälte und Schneestürme in Skandinavien, es berichtete Günther Grafenberger.
    Ein Blick auf die Uhr, es war soeben 12.44 Uhr, eine Minute vor dreiviertel eins.
    Wir kommen zum Kulturteil im Mittagsjournal.
    Zum Jahreswechsel soll neben dem Silvester- und neben dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Wiener Musikverein auch die Aufführung der 9.
    Symphonie von Ludwig van Beethoven im Wiener Konzerthaus zur Tradition werden.
    Im Vorjahr dirigierte Erich Leinsdorff, heuer leitet Carlo Maria Cellini am Silvestertag und am Neujahrstag die Wiener Symphoniker und die Singakademie.
    Mit Carlo Maria Cellini, der seinen Chefdirigentenposten bei den Symphonikern wegen zu großer bürokratischer Schwierigkeiten und organisatorischer Belastungen zurückgelegt hat, dem Orchester aber auch im kommenden Jahr für Tourneen und Konzerte zur Verfügung stehen wird, sprach Brigitte Hofer.
    Herr Cellini, es gibt wohl kein anderes musikalisches Werk der Klassik, das besser geeignet wäre, am Abschluss eines alten Jahres und zu Beginn eines neuen Jahres gespielt zu werden, als die 9.
    Symphonie Beethovens, die D-Moll-Symphonie.
    Ja, ich glaube, Sie haben recht.
    Besser als das gibt nichts, weil, was Schiele gesagt hat und was Beethoven durch die Musik gesagt hat, ist wirklich das Beste, das die Menschheit sich erwarten kann für die Zukunft.
    Und leider Gottes, für das, was gewesen ist, können wir uns nicht so viel freuen.
    Aber wirklich, für die Zukunft, wir brauchen alles, was Schiele sagt und Beethoven durch die Musik sagt,
    Das brauchen wir, weil das ist die Rettung der Menschheit, ich glaube.
    Und die Musik jetzt hier in Wien aufzuführen, bedeutet das für Sie auch einen Abschluss und einen neuen Beginn, da Sie also jetzt leider nicht mehr der Leiter der Symphoniker sein werden, sondern Ihnen als Dirigent zur Verfügung stehen.
    Sie werden aber hier jetzt die 9.
    Symphonie mit den Symphonikern aufführen.
    Aber das Wichtige ist nicht, in welcher offiziellen Position man ist.
    Das Wichtige ist, dass man musiziert.
    Und ich freue mich immer, es ist wirklich ein ganz besonderes Gefühl für mich, hier in Wien diese Ehre zu haben und diese ganz besondere Freude, diese Musik hier in Wien zu machen mit diesem Orchester.
    Und alle, natürlich die Wiener, die so lieb sind mit unserer Arbeit,
    die beste, beste Wünsche für ein glückliches Neujahr, neues Jahr und natürlich für das Orchester eine so schöne Zukunft, wie es möglich.
    Für Ihre Aufführung haben Sie ja ein besonderes Solistenquartett gewählt.
    Sonja Gazarian, Anne Reynolds, Werner Hollweg und Karl Riederbosch sowie die Wiener Sinkakademie werden singen.
    Ja, es sind wunderschöne Solisten und feine Musiker.
    Ich habe gestern schon eine Probe mit dem Chor gehabt und sehr gut wirklich, wunderschön vorbereitet und ich glaube Chor ist in die gute Stimmung.
    Ich glaube es ist so wichtig wirklich an diesem letzten Satz wirklich diesen, man spricht über Freude, über Liebe, über
    Brüderschaft und alle Sachen.
    Ich glaube, es ist so wichtig, dass das wirklich mit Freude, mit Liebe gesungen wird und gespielt wird.
    Heilung, Heilung, Sauerwind, Halleluja!
    Aus dem obersten Himmel, aus dem himmlischen Himmel, Heilung, Heilung, Sauerwind, Halleluja!
    Da Sie doch eine so besondere enge Beziehung zu der 9.
    Sinfonie haben, wie ist Ihnen zumute, wenn Sie eine vergesste Form, wenn Sie eine Form so zum Beispiel wie in Clockwork Orange hören, also einen ganz veränderten Beethoven?
    Ja, wissen Sie, das ist leider Gottes ein Zeichen dieser schweren Zeit, nicht?
    Wo diesem großen Kampf zwischen Materialismus und geistlichen Problemen so stark gekämpft wird.
    Aber wir müssen Vertrauen haben und nicht nur hoffen, aber sicher sein, dass die geistlichen Werte des Lebens müssen absolut gewinnen.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Untertitel der Amara.org-Community
    Die Aufführung der 9.
    Sinfonie von Ludwig van Beethoven, aus deren zweiten Satz sie einen Ausschnitt gehört haben, soll also im Wiener Konzerthaus am Silvestertag und am Neujahrstag zu einer ähnlichen Tradition gelangen, wie sie die Silvester- und Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker im Musikvereinssaal seit einigen Jahren bereits besitzen.
    Den Beitrag gestaltete Brigitte Hofer.
    Als Silvesterpremiere bringt das Wiener Akademietheater schon ab morgen Abend das Stück »Mich hätten Sie sehen sollen«, eine Aufführung, die zunächst außer Abonnement laufen soll und vor allem für die Faschingszeit gedacht ist.
    Es ist, wie der Untertitel sagt, ein Abend für Schauspieler.
    Für die ältere Generation von Burgschauspielern wie Alma Seidler, Paul Hörbiger, Richard Aibner, Friedli Wehr und viele andere.
    Sie spielen, und das soll der Spaß bei dieser ganzen Sache sein, Paul Abrahams Operette »Victoria und ihr Hussar«.
    Es berichtet Koschka Hetzer.
    Silvesterspaß am Wiener Akademietheater, Burgschauspieler spielen Operette, Viktoria und ihr Husar steht auf dem Programm.
    Aber wer die herrlichen Lieder von Paul Abraham, ja so ein Mädel, ungarisches Mädel, meine Mama war aus Yokohama, nur ein Mädel gibt es auf der Welt oder etwa, reich mir zum Abschied noch einmal die Hände,
    in vollendeter musikalischer Darbietung erwartet, der wird sich wundern.
    Denn das sonst so jugendliche Operettenvolk wird von 60- bis 80-Jährigen dargestellt.
    Die Operette hat nämlich eine Rahmenhandlung.
    In einem Gewerkschaftsheim für alte Künstler wird die Idee geboren,
    zur Geburtstagsfeier einer Insassin Operette zu spielen.
    Und es stellt sich heraus, dass fast jeder der Heimbewohner in seiner schauspielerischen Vergangenheit einmal in Viktoria und ihr Husar mitgewirkt hat.
    Daher der Titel der Akademietheater-Aufführung, mich hätten Sie sehen sollen.
    Hören Sie den ans Burgtheater zurückgekehrten Ed Stavjanik als Viktorias Kammerzhofer-Riquette und Erich Aberle als Husarenbursche, wie gesagt auf der Bühne zwei alte Schauspieler, die noch einmal Operette spielen.
    Frechheit, er sagt schon du zu mir, wenn ich dich so anschaue.
    Anschauen durft man mit den Augen.
    Ich bin eine Französin aus Gloismerl.
    Bravo!
    Und ich bin aus Keischkemmel.
    Also, gib mir Stante Pede einen Kuss.
    Bertel, wie machen wir denn das jetzt?
    Markieren, Rons, markieren.
    Regisseur der Aufführung ist Helge Thoma, mit Beginn dieser Spielzeit Oberspielleiter an der Wiener Staatsoper.
    Ich habe das in Wiesbaden bereits inszeniert und dort war es ein sehr großer Erfolg.
    Und die Idee hat sich so langsam dazu herauskristallisiert, einfach um das Reservoir an Komödiantik, was in manchen Schauspielern schlummert und selten zum Zuge kommt, ein bisschen zu wecken.
    Dann sind wir auf die Idee gekommen, älteren, sehr guten Schauspielern mal ein komödiantisches Fressen zu bieten.
    Es wird wirklich die Operette gespielt, und zwar nicht parodiert, sondern ganz echt und ernsthaft.
    Die Idee dieser Aufführung ist von Helge Thoma.
    Die Dialoge der Rahmenhandlung stammen von dem Salzburger Kabarettisten Werner Schneider.
    Hören Sie Fred Livert, Richard Aipner und Paul Hörbiger, der einen alten Requisiteur spielt.
    und eine goldene Messinghelme herzuzeigen, anzubieten.
    Ist ja gut, Herr Plasser.
    Ja, das ist sehr lieb, Herr Plasser, aber wir brauchen keine Messinghelme.
    Nein, keine Helme.
    Was sind denn das für Stücke, wo keine Helme drin vorkommt?
    Das müssen ja nicht alle nehmen.
    Zwei, drei Stück vielleicht.
    Auch nicht.
    Aber da haben wir was Wunderbares.
    Also, König Fecher, schauen Sie mal.
    Lauter Pfauenfedern drauf.
    Über 32 Stück.
    Ein paar sind halt zu fressen von dem Moten.
    Aber wissen Sie, wenn Musik drüber liegt, merkt man's vom Horn.
    Schon gut, lieber Herr Platzer.
    Aber stören Sie doch den Herrn Hammerfänger nicht vor der Furcht.
    Aber entschuldigen Sie mal, Herr Bürgermeister, ein Regisseur muss wissen, was für Sachen wir im Fundus drinnen haben.
    Sonst inszeniert er Ihnen dann Blödsinn zusammen.
    Hans Patter, selbst alter Schauspieler und Sänger des Burgtheaters, nun im Chor von Viktoria und Jehusar über diese Inszenierung.
    Das ist gut.
    Finde ich sehr gut.
    Die wird auch lang kommen.
    Die Wiener wollen sich unterhalten.
    Die wollen den Alltag vergessen, wollen wir sagen.
    Die wollen keine Probleme wechseln und so weiter.
    Mich hätten sie sehen sollen, wird zunächst im freien Verkauf laufen.
    Der Erfolg wird darüber entscheiden, ob die Aufführung auch ins Abonnement übernommen werden soll.
    Diesen Vorbericht auf die nächste Akademietheaterpremiere gab Koschka Hetzer.
    Zum Abschluss des Mittagsjournals, nun dreieinhalb Minuten vor 13 Uhr, Kurznachrichten.
    Österreich FPÖ-Obmann Peter erklärte, die Freiheitliche Partei habe 1976 eine Politik der Vernunft betrieben, sei nie über das Ziel hinaus geschossen und habe sich durch Vermeiden von Lizitationspolitik grundsätzlich von den beiden anderen Großparteien unterschieden.
    Peter schloss seine neuerliche Kandidatur zum Bundesparteiobmann der FPÖ im Jahre 1978 aus.
    Bundeskammerpräsident Salinger erwartet für 1977 mäßiges Wirtschaftswachstum.
    In einer Erklärung zum Jahreswechsel bezeichnet Salinger die Sicherung der Konkurrenzfähigkeit der heimischen Betriebe als vorrangiges Ziel.
    Angesichts der sinkenden Erträge weist er auf die Notwendigkeit hin, Exportförderungsmaßnahmen rasch zu realisieren.
    Die jüngste Belastungswelle durch Steuer-, Tarif- und Gebührenerhöhungen bezeichnet der Bundeskammerpräsident als Gefährdung der österreichischen Betriebe.
    Die Verhandlungen um neue Preise für Butter, Käse und andere Milchprodukte sind im Preisunterausschuss der Paritätischen Kommission erfolglos abgebrochen worden.
    Damit stehen lediglich die Preise für Trinkmilch fest.
    Sollte nicht doch noch eine neue Verhandlungsrunde stattfinden, müssen die Molkereien die Preise ab 3.
    Jänner nach eigenem Ermessen berechnen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In einer Bilanz zum Jahreswechsel betont Bundeskanzler Schmidt, die Bundesrepublik sei wirtschaftlich und sozial sicherer und erfolgreicher durch das dritte Jahr der Weltwirtschaftskrise gekommen als die meisten anderen Staaten.
    Schmidt äußert die Überzeugung, dass im kommenden Jahr die wirtschaftlichen Grundlagen gesichert und die Arbeitslosigkeit weiter eingedämmt würden.
    Er appellierte an Unternehmer, Arbeitnehmer und Gewerkschaften sowie an die verantwortlichen Politiker, die bewährte Solidarität fortzusetzen.
    Nach Ansicht führender Vertreter der deutschen Wirtschaft wird der Konjunkturverlauf im kommenden Jahr unsicher bleiben.
    Die Präsidenten von 16 Wirtschaftsverbänden vertreten die Auffassung, die wirtschaftliche Situation habe sich 1976 zwar gebessert, doch seien die im Laufe des Jahres geweckten Erwartungen wieder einer nüchternen Einschätzung gewichen.
    Italien.
    Die italienische Zahlungsbilanz hat im November erstmals wieder einen Überschuss in der Höhe von sieben Milliarden Schilling aufgewiesen.
    Ministerpräsident Andreotti hat in einer Pressekonferenz neuerlich Restriktionen für Importe von Fleisch und Erdöl nicht ausgeschlossen.
    Europäische Gemeinschaften.
    Nach einer Studie der Europäischen Kommission steht die westeuropäische Automobilindustrie in den nächsten zehn Jahren vor den größten Problemen ihrer bisherigen Geschichte.
    Durch die scharfe Auslandskonkurrenz könnten in der Autoindustrie und den Zulieferfirmen mehrere hunderttausend Arbeitsplätze verloren gehen.
    Spanien.
    Die gemäßigte Linksopposition will die geplanten Verhandlungen mit der Regierung von der Freilassung aller politischen Häftlinge abhängig machen.
    In einem Kommuniqué des Verhandlungsausschusses der Opposition wird die Verhaftung des kommunistischen Parteichefs Carillo als ernstes Hindernis für die Verhandlungen bezeichnet.
    Ministerpräsident Suárez soll auf die Vorschläge bereits geantwortet haben.
    Einzelheiten sind allerdings nicht bekannt.
    Mit dieser Zusammenfassung der wichtigsten Journalbeiträge und Meldungen ist das Mittagsjournal beendet.
    Meine Damen und Herren, die Journalredaktion meldet sich wieder heute Abend um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
    Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    FPÖ Parteichef Peter zur Situation seiner Partei 1976/77
    Interview: Friedrich Peter
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Peter, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundeskammer zur Wirtschaftspolitik
    Einblendung: Generalsekretär Arthur Mussil
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Mussil, Arthur [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Verbraucherpreisindex und Auswirkungen
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spezielle Probleme der Pfarrseelsorge. Landpfarre - Großstadtpfarre/Arbeiterpfarre, Weihnachtstagung des österreichischen Pastoralinstitut in Wien Lainz
    Interview: Pfarrer Josef Ortner, Dr. Dallinger, Pfarrer Johann Zaby
    Mitwirkende: Oberhofer, Ilse [Gestaltung] , Ortner, Josef [Interviewte/r] , Zaby, Johann [Interviewte/r] , Dallinger, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libanesischer Ministerpräsident Salim al Hos in Ägypten und Libyen
    Mitwirkende: Gerner, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kälteste Weihnacht in Schweden seit 20 Jahren
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Carlo Maria Gulini zur Aufführung der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven
    Einblendung: Hymnus an die Freude
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Giulini, Carlo Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Ein Abend für Schauspieler - Mich hätten Sie sehen sollen" hat morgen im Wiener Akademietheater Premiere
    Einblendung: Helge Thoma, Gerd Leo Kuck, Hans Patter, Szene mit Ed Stavianik, Erich Aberle Paul Hörbiger
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Hörbiger, Paul [Interpret/in] , Stavianik, Edd [Interpret/in] , Aberle, Erich [Interpret/in] , Thoma, Helge [Interviewte/r] , Kuck, Gerd Leo [Interviewte/r] , Liewehr, Fred [Interpret/in] , Eybner, Richard [Interpret/in] , Patter, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.29 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Akademietheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.29
    Spieldauer 01:00:00
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761229_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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