Mittagsjournal 1977.03.15

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Guten Tag, am Mikrofon ist Bruno Berger.
    Die Schlagzeilen.
    Präsentation des offiziellen Experten-Gutachtens über die Ursachen des Einsturzes der Wiener Reichsbrücke.
    Regierungserklärung des neuen jugoslawischen Ministerpräsidenten Djoranovic.
    Vor Parlamentswahlen in Indien, wir bringen ein Interview mit Indira Gandhi.
    Idi Amin's Privatpilot ersucht in London um politisches Asyl und internationale Expedition will Dalagiri-Südwand besteigen.
    Das, meine Damen und Herren, wäre also die Programmeübersicht.
    Den Anfang machen die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
    Österreich.
    Finanzminister Androsch, der wegen des Amerika-Besuchs von Bundeskanzler Kreisky heute Vormittag die Sitzung der Bundesregierung geleitet hat, erklärte nach dem Ministerrat, von den rund 16 Millionen Arbeitslosen in den Mitgliedstaaten der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, seien 40 Prozent unter 25 Jahre alt.
    In Österreich habe sich das Problem einer Jugendbeschäftigungslosigkeit bisher nicht gestellt.
    Nach den Worten des Finanzministers werde sich angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung dieses Problems auch heuer nicht stellen.
    Androsch wies darauf hin, dass in der Beschäftigungssituation für den Monat Februar ein bedeutender Rückgang der strukturellen Winterarbeitslosigkeit festzustellen sei.
    Durch die Bereitstellung von mehr Mitteln für die aktive Arbeitsmarktförderung sei eine Winterarbeitslosigkeit weitgehend verhindert worden.
    Abschließend teilte Vizekanzler Androsch mit, dass am 1.
    April eine weitere Verbesserung der Exportförderung in Form einer Senkung der Kreditkosten um etwa ein halbes Prozent wirksam wird.
    Die Gehaltsverhandlungen für etwa 125.000 Industrieangestellte wurden heute in den frühen Morgenstunden abgeschlossen.
    Wichtigstes Ergebnis ist die Erhöhung der sogenannten Ist-Gehälter um 7,5% und der Kollektivvertragsgehälter um 9,4%.
    Ausgenommen sind die Fachverbände Chemische Industrie, Erdölindustrie und Papierindustrie.
    Für den Eisen- und Metallsektor wurde das Inkrafttreten der Gehaltserhöhungen mit Datum 1.
    April festgesetzt.
    Für die zweite März-Hälfte wurde eine Überbrückungszahlung vereinbart.
    Die Schulreformkommission hat heute die gesundheitlichen Aspekte der Ganztags- und der Tagesheimschule erörtert.
    Nach Angaben des Geschäftsführers dieser Kommission, Jonag, standen die Beratungen in keinem direkten Zusammenhang mit der derzeitigen Diskussion um die Fünf-Tage-Woche.
    Mit diesem Thema soll sich das für den 31.
    März einberufene Plenum der Schulreformkommission befassen.
    Der Obmann des Parlamentarischen Unterrichtsausschusses, ÖVP-Abgeordneter Gruber, erklärte in einer Aussendung, vor der endgültigen Entscheidung über diese Frage müssten noch viele Unterlagen beschafft und studiert werden.
    Jugoslawien.
    Das Parlament in Belgrad hat heute den 51-jährigen Veselin Djoramovic zum neuen Ministerpräsidenten des Landes gewählt.
    Der 51-jährige Parteichef der kleinsten jugoslawischen Teilrepublik Montenegro ist im Februar von Staats- und Parteichef Tito für das Amt des Regierungschefs vorgeschlagen worden, nachdem Ministerpräsident Bjedic bei einem Flugzeugabsturz im Jänner ums Leben gekommen war.
    Die Regierungsämter in Jugoslawien werden nach einem Rotationssystem zwischen Vertretern aus den sechs Teilrepubliken und den beiden autonomen Provinzen aufgeteilt.
    Tschechoslowakei Der am Sonntag an einem Gehirnschlag gestorbene Sprecher der Bürgerrechtsbewegung Carta 77, Professor Jan Patoczka, wird morgen in Prag beigesetzt.
    Professoren der Technischen Universität Aachen und der Belgischen Universität Löwen wollen an der Beerdigung teilnehmen.
    Ob ihnen die Einreise erlaubt wird, ist noch nicht bekannt.
    Die Dissidenten in Prag rechnen mit starken Sicherheitsvorkehrungen.
    Anlässlich des heutigen 38.
    Jahrestages des Einmarsches deutscher Truppen in Böhmen und Meeren zählt die tschechoslowakische Presse Vergleiche zwischen dem Jahr 1939 und 1977.
    Wie es in einem Artikel des Parteiorgans Rude Bravo heißt, laufe auch heute die anti-tschechoslowakische Propaganda in der bürgerlichen Presse der kapitalistischen Welt auf Hochtouren.
    Wenn auch die Welt heute eine andere sei als die von 1939, so zeichneten dennoch Verlogenheit und Scheinheiligkeit die gegen die Tschechoslowakei gerichtete Propaganda genauso aus wie zu Zeiten Goebbels.
    Rumänien
    Elf Tage nach der schweren Erdbebenkatastrophe haben Rettungseinheiten in Bukarest heute einen weiteren Überlebenden unter den Trümmern entdeckt.
    Wie die amtliche Nachrichtenagentur Ager Press bekannt gibt, hat der 19-jährige Mann insgesamt 265 Stunden ohne Nahrung und Wasser ausgeharrt.
    Nach offiziellen Angaben hat sich die Anzahl der Todesopfer bis gestern Abend auf insgesamt 1541 erhöht.
    Die Zahl der Verletzten beträgt 11.275.
    Italien.
    Die gestern entführte Boeing 727 Maschine der spanischen Luftverkehrsgesellschaft Iberia ist heute Vormittag auf dem Turiner Flughafen Caselle gelandet.
    Hohe Polizeibeamte haben unverzüglich mit dem Luftpiraten, dem italienischen Staatsbürger Luciano Porcari, Verhandlungen über die Freilassung der 37 Passagiere aufgenommen.
    Scharfschützen und ein Kommando der italienischen Anti-Terror-Brigade sichern das Rollfeld ab.
    Der Italiener hat gestern das Flugzeug kurz nach dem Start in Barcelona in seine Gewalt gebracht und den Piloten gezwungen, nach Abidjan an der Elfenbeinküste zu fliegen.
    Dort wurde ihm seine dreijährige Tochter und ein hohes Lösegeld ausgehändigt.
    Nach einer Zwischenlandung in Sevilla startete die Maschine heute früh nach Turin.
    Der Luftpirat soll die Landung in Turin gewünscht haben, um dort eine weitere Tochter abzuholen.
    USA
    Bundeskanzler Kreisky wird heute Nachmittag in Washington mit Vizepräsident Mondale zusammentreffen.
    Gestern führte Kreisky im Weißen Haus ein Gespräch mit Präsident Carter.
    Dabei hob der Präsident das Geschenk der österreichischen Bevölkerung zum 200.
    Geburtstag der USA hervor.
    Carter betonte, er wisse kein anderes europäisches Land, das durch ständige Freundschaft den Vereinigten Staaten so nahe stehe wie Österreich.
    Vor dem Treffen mit Katar erörterte Kreisky mit dem amerikanischen Sonderbeauftragten für nationale Sicherheitsfragen, Brzezinski, aktuelle politische Probleme.
    TANZANIA Der kubanische Regierungs- und Parteichef Fidel Castro wird morgen zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in der Hauptstadt Dar es Salaam erwartet.
    Nach einer Meldung des Staatsrundfunks von Tansania wird Fidel Castro zu politischen Gesprächen mit Staatspräsident Nyerere zusammentreffen.
    Der kubanische Ministerpräsident befindet sich zurzeit auf einer Reise durch mehrere afrikanische Länder.
    Griechenland.
    Etwa 80 Frachtschiffe sind wegen des seit drei Wochen dauernden Hafenarbeiterstreiks in Piraeus blockiert.
    Die Hafenarbeiter fordern Lohnerhöhungen,
    die über den von der griechischen Regierung für 1977 festgesetzten Höchstsatz von 15 Prozent hinausgehen.
    Bis zur Erfüllung ihrer Forderungen lehnen die Hafenarbeiter in Piraeus Überstunden ab und halten sich vorschriftsmäßig an die Mindestarbeitszeit von sechs Stunden pro Tag.
    Eine für diese Woche in Athen geplante Aufführung von Filmen aus der DDR ist vom griechischen Außenministerium verboten worden.
    Begründet wird die Maßnahme mit dem Hinweis, dass zwischen Griechenland und der DDR keine offiziellen kulturellen Beziehungen bestehen.
    In den ostdeutschen Filmen sollte der sogenannte Kampf gegen den Imperialismus in Vietnam, Chile und im Kongo gezeigt werden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Hilfsmannschaften suchten heute früh noch immer nach Verschütteten in den meterhohen Trümmern eines Hauses in Köln-Erbenfeld, das gestern Abend durch eine Explosion und einen anschließenden Brand zerstört worden war.
    Bisher wurden drei Leichen geborgen.
    Die Explosion dürfte durch Ausströmen des Gas ausgelöst worden sein.
    Frankreich
    Das sechste Filmfestival der Menschenrechte wird morgen in Straßburg beginnen.
    Bis zum 22.
    März werden bei dieser Veranstaltung 34 Filme aus zwölf Ländern vorgeführt.
    Das Festival steht in diesem Jahr unter dem Motto das Recht auf Arbeit.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun die Wetterlage.
    Im Ostalpenraum verstärkt sich der Hochdruckeinfluss.
    Gleichzeitig setzt erneut Warmluftzufuhr aus Südwesteuropa ein.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Heiter bis wolkig.
    Schwache bis mäßige, richtungsuneinheitliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 8 bis 15 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 2 bis plus 4 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Schönwetter.
    Nach rascher Auflösung lokaler Frühnebelfelder allgemein sonnig.
    Am Morgen noch kühl, tagsüber sehr mild.
    Südliche Winde.
    Tageshöchstemperaturen 12 bis 19 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, leichter Regenschauer, 12 Grad Nordwestwind, 12 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt heiter, 12 Grad Nordwestwind, 15 Kilometer.
    Linz wolkig, 11 Grad West, 20.
    Salzburg wolkig, 12 Grad Windstill.
    Innsbruck, heiter, 10 Grad, Windstill.
    Die Messwerte aus Bregen sind nicht eingelangt.
    Graz, wolkig, 12 Grad, Windstill.
    Und Klagenfurt, wolkig, 11 Grad, Windstill.
    Es ist in 5 Minuten, Viertel eins.
    Im Presseclub Concordia in Wien befasst sich zur Stunde eine Pressekonferenz mit einer der spektakulärsten Katastrophen in Österreich in Wien im letzten Sommer.
    Bürgermeister Graz und Bautenminister Moser legen nämlich derzeit dort ein Expertengutachten über die mutmaßlichen Ursachen des Einsturzes der Wiener Reichsbrücke vom 1.
    August 1976 vor.
    Ob es nun den Fachleuten gelungen ist, die Ursache für dieses Unglück herauszufinden, das erfahren sie nun aus dem folgenden Direktbericht von Erich Eichinger und Wilfried Seifert.
    Ein dicker Band mit 400 Seiten technischen Expertisen und Beschreibungen, Zeichnungen, Fotos, teils in Farbe, ein Band schätzungsweise drei Kilogramm schwer.
    Das ist das endgültige Gutachten der fünf Experten, Sprecher, der Vorstand des Institutes für Stahlbeton und Massivbau an der Technischen Universität Wien, Hans Reifenstuhl, über die Ursachen, die zum Einsturz der Wiener Reichsbrücke am 1.
    August 1976 um 4.45 Uhr früh geführt haben.
    Ein Kurzgutachten vor einem halben Jahr von denselben Experten hatte bereits von schweren Schäden am Strom abwärts gesehen, linken Pfeiler gesprochen, hatte Sprengung etwa oder ein Erdbeben als Einsturzursache ausgeschlossen.
    Der heutige endgültige Bericht, so steht in einer der Presse übergebenen knappen Unterlage, bestätigte im Wesentlichen die Annahmen des ersten Berichts, wo es hieß, die Ursache des Einsturzes sei in der Konstruktion des Stahlträgerrostes
    und im Verzicht auf eine Bewährung des Pfeilerschaftes bei Pfeiler 17a, das war der stromabwärts gesehen linke Pfeiler, zu suchen.
    Professor Reifenstuhl heute.
    Es gibt keine einzige Ursache.
    Man kann nicht vereinfachen und sagen, das ist die Ursache, sondern ich erlaube mir einen Vergleich.
    Es ist wie bei einer Schachpartie.
    Im Wesentlichen für den Ausgang einer Schachpartie ist die Aufeinanderfolge der einzelnen Züge und deren Gewichtigkeit beim jeweiligen Spielstamm.
    Eine Reihe vielleicht nicht günstiger Züge, was sich aber erst später herausgestellt hat, habe ich Ihnen mit diesen bemerkenswerten Punkten jetzt angedeutet.
    Nämlich, ich wiederhole es noch einmal in kurzen Stichworten,
    dieses teuren Trägerrostes im unbewährten Pfeilerkopf, komplizierte Lagerung, möglicherweise die vom Architekten gewünschten, also die extrem schlanken Pfeiler, die festen Lager unterstromseitig, worauf der Wind wirkt und die Differenztemperatur wirkt und die ungleiche Erwärmung der Hauptträger.
    Kein Wort noch in der Pressekonferenz bis jetzt, in der Pressekonferenz der Experten des Bautenministers Moser, des Wiener Bürgermeisters Graz über Fragen etwa nach den Kosten für das Gutachten oder etwa nach der Verantwortung im weitesten Sinn für den Brückeneinsturz.
    Mehr hoffen wir jedenfalls im Abendjournal berichten zu können und damit zurück ans Studio.
    Ja, danke Erich Eichinger.
    Und wir kommen nun zur Presseübersicht.
    Sie befasst sich mit dem Ausgang der Lohnverhandlungen bei den Metall- und Bergarbeitern.
    Leopold Esterle hat ausgewählt.
    Die Schlagzeile, wenn ja, ohne Kreisky wäre eine Einigung unmöglich gewesen, signalisiert bereits den Tenor des heutigen Kommentars in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit von Josef Riedler.
    Unter dem Titel »Die Vernunft kennt keinen Sieger, keinen Verlierer« bezeichnet Riedler den Kompromiss bei den Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie als einen fairen Kompromiss, der keinen zum Sieger und keinen zum Verlierer gemacht habe.
    Dann schreibt der Autor.
    Die Frage, ob die Einschaltung Kreiskis nicht ein Zeichen für eine zunehmende Brüchigkeit der Sozialpartnerschaft ist, bleibt freilich zunächst offen.
    Sie sollte rückhaltlos, ehrlich und ohne Aufregung diskutiert werden.
    Eine solche Diskussion ist umso mehr notwendig, als in den nächsten Jahren eine neue Generation das übernehmen wird, was so leichthin Sozialpartnerschaft genannt wird und in Wirklichkeit die durchaus nicht selbstverständliche Grundlage unserer wirtschaftlichen Stabilität ausmacht.
    Scharfmacherei war in Österreich noch nie beliebt und sie verträgt sich auch mit der bisherigen Methode des Zusammenwirkens der Sozialpartner nicht.
    Soweit Josef Riedler in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit.
    Für Herbert Weißenberger in der ebenfalls Grazer Kleinen Zeitung jedoch brachte das Zitat aus dem Zwischentitel Absurde Theater um einen Nichtstreik Österreich nur lauter Verlierer.
    Weißenberger meint
    Die ehrwürdige Floskel habe weder Sieger noch Verlierer gegeben, wurde zwar auch diesmal wieder verwendet, sie stimmt aber nicht.
    Am Ende des Streits um die Metallarbeiterlöhne gibt es nämlich nur Verlierer.
    Jeder wird seinen Teil an der Rechnung zu zahlen haben.
    Wir alle, denn schließlich gehört der größte Teil der Metall- und Elektroindustrie uns, der Republik.
    Er ist nämlich verstaatlicht.
    Weissenberger konzediert an den Metall- und Bergarbeitern, bei anhaltender Inflation im großen Durchschnitt in den vergangenen Jahren kaum noch einen Reallohnzuwachs erzielt zu haben.
    Wollten sie nicht unter die Walze der weiteren Geldentwertung kommen, mussten sie nach Ansicht des Autors diesmal einen realistischen Erhöhungssatz erzwingen.
    Der Autor bezeichnet die erreichten 7,5 Prozent als volkswirtschaftlich gesehen verheerend, vom Standpunkt der Einkommenspolitik aber völlig verständlich und schreibt dann.
    Es zeigt sich somit wieder einmal, welch negative Folgen die andauernde und von dieser Regierung aktiv betriebene Inflationspolitik hat.
    Vizekanzler Hannes Androsch hat gar keinen Grund, jetzt hinten nach seinen Senf dazuzugeben.
    Es wäre besser gewesen, er hätte sich bei der enormen Belastungswelle zur Jahreswende die Folgen überlegt.
    Diese Folgen wird noch vor den Wahlen im Jahr 1979 Bruno Kreisky zu tragen haben.
    Seine Einmischung in den Metallarbeiterkonflikt, dieses Auftreten des Arbeitgebers als Vermittler, wird ihm nur kurzfristig Popularität bei den Lobhudlern dieses Landes bringen.
    Über kurz oder lang wird er in den verstaatlichten Unternehmen, für die er die politische Verantwortung trägt, an die Grenzen des Möglichen stoßen.
    Ende des Zitats aus dem heutigen Kommentar von Herbert Weißenberger in der Grazer Kleinen Zeitung.
    Streikfieber und gesunder Schweiß, betitelt Alfred Peierleitner im Kurier seinen Kommentar zur Lohnrunde der Metall- und Bergarbeiter.
    Dieser Sieg der Vernunft wird allein für den staatlichen Voestalpinik-Konzern Lohnmehrkosten in der Höhe von rund 800 Millionen Schilling bedeuten.
    Mehrkosten, die erst verdient werden müssen.
    Dazu braucht man allerdings Aufträge.
    Und damit schaut es nach wie vor schlecht aus, überall auf der Welt.
    Die Vöstalpine bilanzierte zuletzt mit Ach und Weh ausgeglichen.
    Aber der Marsch auf der Talsohle geht weiter.
    Wo da die 800 Millionen wohl herkommen werden?
    Mit Umschulungen, mit frühzeitigen Pensionierungen, mit reduzierten Überstunden hat gerade dieser Konzern verdienstvollerweise einen Personalabbau vermieden.
    Zur Belohnung kam die Streikdrohung.
    Natürlich spielte auch Taktisches mit.
    Die Gewerkschaftsförderung war gerade in dieser Branche einfach zu hoch angesetzt.
    So tat man sich beim Reduzieren schwer.
    Und vielleicht war es auch dem alten Fuchs Anton Benn ja ganz recht, dass die Leute einmal erfahren, wie die karge Wirklichkeit eines Streiks aussieht.
    Dann war der Angstschweiß doch gesund.
    Soweit der Kurier.
    In der soeben erschienen Ausgabe der Gewerkschaftszeitschrift Solidarität nimmt Winfried Bruckner in einem Kurzkommentar ebenfalls zum Ende des Metallkonflikt Stellung.
    Hier heißt es, Österreich hat seinen friedlichen Ruf gewahrt, aber kein Zweifel, der Wind bläst uns eisiger ins Gesicht.
    Wenn die Wirtschaft zögender wächst, wird der Verteilungskampf härter.
    Es geht um Prozentpunkte, um Zehntelprozente.
    Vorbei sind die fetten zweistelligen Lohnsteigerungsraten, die durch wilde Preisklettereien bedingt waren.
    Jetzt geht es darum, hart zu arbeiten.
    Darum, die Inflation kleinweise nach unten zu drücken.
    Darum, jede wirtschaftliche Chance zu nützen.
    Darum, mit Qualitätsprodukten Marktanteile zu gewinnen.
    Darum, der Konkurrent zum Nasenlänge voraus zu sein.
    Kein einseitiger Sieg, nur ein Sieg der Vernunft.
    Und ein Beweis dafür, wie wichtig starke Gewerkschaften sind, damit nicht die totale Eiszeit kommt.
    Und abschließend ein kurzer Satz aus dem Kommentar der Presse von Liselotte Palme.
    Ein guter Kompromiss, so heißt es, lässt zwei gleichermaßen unglückliche Parteien zurück.
    Wenn dieser Satz stimmt, dann scheint der Lohnkompromiss vom Sonntagabend ein guter gewesen zu sein.
    Und nach den Auszügen aus den innenbeziehungsweise wirtschaftspolitischen Leitartikeln, glaube ich, ist ein Programmhinweis am Platz.
    Bilanz, das Wirtschaftsmagazin.
    Ab heute eine ständige Information für alle, die Geld für sich arbeiten lassen wollen.
    Das Börsengespräch.
    Wir informieren über die Börsen der Welt und den Wochenverlauf der Wiener Börse und geben jede Woche Tipps für Geldanlagen.
    Diesmal die Investitionsanleihe 1977.
    Bei den Banken ist noch genügend Material von dieser Investitionsanleihe vorhanden, dass sich die Anleihe keineswegs so gut verkauft hat, wie es gegen Ende des Vorjahres noch durchaus üblich war.
    Das ist sicher zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Sparförderung beschnitten wurde, dass die Steuerbegünstigung von 15% auf 10% reduziert wurde.
    Bilanz, das Wirtschaftsmagazin, heute Abend um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und jetzt ist es 12 Uhr und 20 Minuten, 10 Minuten vor halb eins.
    Am 18.
    Jänner kam aus Jugoslawien die Meldung vom Unfalltod des Ministerpräsidenten Biedic.
    Er war bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen.
    Bis Mitte Februar gab es dann Spekulationen, wer wohl Nachfolger als Regierungschef Jugoslawiens werden würde.
    Angesichts der speziellen politischen Struktur unseres südlichen Nachbarn als Vielvölkerstaat konnten die Beobachter freilich bei ihren Vermutungen davon ausgehen, dass in Jugoslawien Partei- und Staatsämter nach einem ausgekügelten Schlüssel vergeben werden.
    Dieses System hat den Zweck, alle Völker und Völkerschaften an den politischen Entscheidungen zu beteiligen.
    In der Nachfolgefrage für Bjedic tippte jeder auf einen Montenegriner zurecht.
    Staatspräsident Tito nominierte für das Amt des Regierungschefs den Parteichef Montenegros, Veselin Juranovic.
    Heute wurde er von der Volksvertretung bestätigt und hielt seine Antrittsrede.
    Aus Belgrad dazu Gustav Kalupa.
    Auf Vertiefung der jugoslawischen Spielart des Sozialismus
    also der Selbstverwaltungsbeziehungen und Verbesserung der ökonomischen Situation, setzte der neue jugoslawische Ministerpräsident Veselin Djuranovic in seiner Regierungserklärung die Akzente.
    Erwartungsgemäß war der von Staatschef Tito und dem Staatspräsidium vorgeschlagene Monteregriner von beiden Häusern des jugoslawischen Bundesparlaments heute einstimmig gewählt worden.
    Noch nicht einmal die neue Ministerliste stellt eine Überraschung dar.
    Djuranovic übernahm komplett das Kabinett seines Amtsvorgängers Jemal Bjedic,
    der bekanntlich mit Januar tödlich verunglückt war.
    Dass der Ministerpräsident ein Montenegriner und sein Stellvertreter ebenfalls aus Montenegro stammt, könnte für die Zukunft einen Präzedenzfall schaffen, da der bisher peinlich genau beachtete nationale Schlüssel keine Beachtung fand, der laut Verfassung allen Nationen und Nationalitäten eine gleichberechtigte Vertretung im Vielvölkerstaat Jugoslawien sichern soll.
    Ein Bosjake wird noch in die Mitgliederliste der Bundesregierung aufgenommen werden, allerdings ohne Portefeuille.
    Trotz solcher formellen Abweichungen dürfte die Politik der Regierung Djuranovic das Programm seines Vorgängers unverändert fortsetzen.
    Wiederholte Mahle berief sich Djuranovic im Laufe seiner Regierungserklärung vor dem Jugoslawischen Bundesparlament auf Kernsätze des Regierungsprogramm Berdic und insbesondere auf Richtlinien Staatspräsident und Parteichef Titos vor dem letzten Parteitag.
    Djuranovic, der eine steile Karriere in der Partei hinter sich hat und aus dem Amt des Parteichefs von Montenegro
    an die Spitze der jugoslawischen Bundesregierung berufen wurde, sieht seine Aufgabe in der Verschmelzung des Staatsapparates mit dem vom Selbstverwaltungssozialismus geschaffenen Instrumentarien, also in einer weiteren Sozialisierung der Gesellschaft Jugoslawiens.
    Vor den organisierten sozialistischen Kräften unserer Gesellschaft stehen neue Aufgaben hinsichtlich der Weiterentwicklung unserer selbstverwalteten sozialistischen Demokratie, erklärte Ministerpräsident Djuranovic.
    und kündigte strukturelle Veränderungen im Staatsapparat an, wobei auch die Praxis der Absprache von Republiken und autonomen Provinzen mit dem Bund und umgekehrt ausgebaut werden soll.
    In der Wirtschaft kündigte Djuranovic der wiederaufflammenden Inflation entschiedene Gegenmaßnahmen an und verwies auf die Unausgeglichenheit der Einkommen und des allzu hohen Verbrauchs.
    Mit unekonomischen Preissteigerungen kann die schwierige Situation nicht gelöst werden, kritisierte Djuranovic milde die Preisexzesse der letzten Wochen
    die die vorgesehenen Preissteigerungsraten für das ganze Jahr bereits vorweggenommen haben.
    Hier liegen wohl die größten Schwierigkeiten und eigentlichen Aufgaben, die die Regierung Djuranovic erwarten.
    Der Außenpolitik widmete der neuen Ministerpräsident nur wenige Sätze, die darauf hindeuten, dass Belgrad die bisher gehaltene Linie der Blockfreiheit weiter verfolgen will, während die Beziehungen mit einigen Nachbarstaaten wegen ihrer mangelnden Bereitschaft die Lage unserer nationalen Minderheiten
    entsprechend internationalen Verträgen zu regeln, belastet sind.
    Zu viel also von Gustav Kalupa aus Belgrad.
    Ab morgen haben rund 318 Millionen Inder die Möglichkeit von ihrem Wahlrecht für die Parlamentswahlen Gebrauch zu machen, für Wahlen, die von der absoluten Herrscherin Indiens, Regierungschefin Indira Gandhi, nach 19 Monaten Ausnahmezustand angesetzt wurden, im Glauben einen günstigen Zeitpunkt erwischt zu haben.
    Aber wie zu vernehmen ist die Stimmung in Indien ist nicht besonders günstig für die seit vielen Jahrzehnten in Indien unumschränkt und absolut herrschende Kongresspartei.
    Frau Gandhi muss auf ihren Wahlreisen sehr oft herbe Kritik, ja sogar des Öfteren die Flucht ergreifen vor erbosten Menschen, die ihre Politik ganz einfach nicht mehr verstehen.
    Dennoch, Frau Gandhi hat basierend auf ihren langjährigen Machtpolster noch sehr viele Trümpfe in der Hand.
    Der Staat beherrscht die Massenmedien, die Nachrichten gehen nur entsprechend gefiltert an die Zeitungen und Zeitschriften weiter.
    Das zweitgrößte Land der Erde, in dem 70 Prozent der Menschen Analphabeten sind, hat ein gleichgeschaltetes Radio.
    All India Radio wird deshalb oft auch All Indira Radio genannt.
    Möglichkeiten der Massenbeeinflussung gibt es also genug bei aller Skepsis, ob Frau Gandhi die absolute Mehrheit wieder schaffen wird und bei aller Skepsis, die dem von Frau Gandhi favorisierten Nachfolger, nämlich ihrem eigenen Sohn Sanjay, entgegengebracht werden muss, der übrigens gestern einem Mordanschlag entgangen ist.
    Indira Gandhi hat nun dem britischen Fernsehen gestern ein Interview gegeben.
    Auszüge daraus in einem Bericht der BBC.
    Ministerpräsidentin Indira Gandhi, die gestern Abend im britischen Fernsehen interviewt worden war, gab im Zusammenhang mit dem teilweise wieder aufgehobenen Ausnahmezustand in Indien folgende Erklärungen im Fernsehen ab.
    Der große Vorteil war die ökonomische Stabilität.
    Und das wurde erhoben.
    In erster Linie wurde dadurch unsere Wirtschaft stabilisiert, die sich vorher in großen Schwierigkeiten befand.
    Aufgrund des Ausnahmezustandes wurden nur sehr wenige Personen in ihrer Freiheit eingeschränkt, wenn man bedenkt, wie viele Millionen Menschen es in Indien gibt.
    Die Handlungen der wenigen trugen dazu bei, die Disziplin des Volkes zu untergraben.
    Als der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, glaube ich, hatten wir eine inflationäre Wirtschaft.
    Aber die Umtriebe und Streikaktionen zu dieser Zeit verschlimmerten die Situation noch weiter.
    Es agitierten wenige auf Kosten der weniger Begüterten und der Mittelschicht.
    Jetzt haben wir die Situation, die übrigens von fast überall her bestätigt wird, dass wir zu einem Punkt angelangt sind, wo wir uns nicht nur wirtschaftlicher Stabilität erfreuen, sondern auch drauf und dran sind, ein rasches Wirtschaftswachstum zu erreichen.
    Weiter führte Frau Indira Gandhi aus.
    Ein großes Problem ist, dass man der Indiener Einheit und Stabilität bietet.
    Unser Hauptproblem besteht darin, die indische Einheit und Stabilität zu wahren.
    Nur auf dieser Basis kann wirtschaftliche Stabilität erreicht und jede Form von Fortschritt erzielt werden.
    Alles hat mal klein angefangen.
    Der Bevölkerung
    müssen die existenziellen Bedürfnisse erfüllt werden.
    Und wenn man dazu nicht in der Lage ist, dann ist dies für die Demokratie die größte Gefahr.
    Dies deshalb, weil es dann heißt, lass uns das Regierungssystem abschaffen, es funktioniert ja nicht.
    Und so ist es auch in einigen Staaten früher auch passiert.
    Angesprochen auf persönliche Freiheiten in Indien, erklärte Indira Gandhi.
    Wenn Sie von Freiheit sprechen, dann stellt sich in Indien die Frage, ob Sie damit ein paar hundert Personen meinen oder den weitreichenderen Freiheitsbegriff für die Masse der Bevölkerung.
    Niemand kann behaupten, dass das Halten von total finanziell abhängigen Arbeitskräften erlaubt war und wir haben dies ohnehin abgeschafft.
    Natürlich sind jetzt die Personen, die sich so hoch verschulden mussten, sehr verärgert.
    Sie können jetzt natürlich uns das Familienplanungsprogramm entgegenhalten, den Ausnahmezustand, die Demokratie.
    Aber es ist nicht der Ausnahmezustand, es ist nicht die Demokratie und es ist auch nicht das Familienplanungsprogramm.
    Der Grund für die Opposition liegt einfach darin, dass wir einflussreiche Gruppen verärgert haben, die es bisher leicht hatten und zwar auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung.
    Soweit also einige Äußerungen von Frau Indira Gandhi in einem Interview mit dem britischen Fernsehen.
    Es ist jetzt gleich halb eins.
    Ugandas Staatschef Idi Amin Dada macht wieder Schlagzeilen und zwar auf Umwegen über London, denn der Pilot seines Privatflugzeuges hat gestern in Großbritannien um politisches Asyl ersucht.
    Er begründete seinen Schritt mit der Furcht vor dem Regime in Kampala.
    Amins Privatpilot hatte also Angst, die er in einem Interview erläuterte.
    Auch dieses Gespräch stellte uns die BBC zur Verfügung.
    Balidaba war bereits vor vier Wochen zu einem Fortbildungskursus in Großbritannien eingetroffen, wartete aber mit seinem Asylgesuch, bis er wusste, dass seine Frau und seine Tochter Uganda verlassen hatten.
    Den Ausschlag für seinen Entschluss gab ein Verhör, dem er kurz vor seiner Abreise durch die ugandische Geheimpolizei unterzogen wurde, die den euphemistischen Namen staatliches Forschungsbüro trägt.
    Auf einer Pressekonferenz in London sagte der Pilot gestern, als man ihn nach dem Verhör wieder frei ließ, habe man ihn verwarnt, er habe zu viel gesehen.
    Wenn er irgendwelche Informationen darüber weitergeben würde, so sei ihm zu verstehen gegeben worden, dann würde man ihn einfach umbringen.
    Als ich geöffnet wurde, haben sie mich gewarnt.
    Sie wussten und ich wusste, dass ich zu viel gesehen habe.
    Und sie haben mich gewarnt, dass, falls irgendetwas passiert, dass ich Informationen über das, was ich gesehen habe, veröffentlichen könnte, dann wäre das alles für mich.
    Sie würden mich einfach töten.
    Auf die Frage, warum er erst jetzt geflohen sei, antwortete Balidava, bis zu seinem Verhör habe er nie daran gedacht.
    Er habe einfach seinen Mund gehalten und sich nur um die eigenen Angelegenheiten gekümmert, wie die anderen Ugander auch.
    Jetzt aber habe er befürchten müssen, dass man ihn liquidieren werde, wenn irgendwelche Nachrichten verbreitet würden, von denen er auch Kenntnis gehabt habe.
    Im Gebäude, wo er verhört wurde, habe er auch einen anderen Piloten gesehen, der drei Tage zuvor spurlos verschwunden war, sowie zwei andere Männer, die er kannte.
    Der Pilot war derart zugerichtet, dass Balidava den Eindruck hatte, er würde nicht lange weiterleben.
    Später entnahm er den Äußerungen des Mannes, der ihn verhaftet hatte, dass die drei tatsächlich getötet worden waren.
    Auf die Frage, was er selbst über die Gräueltaten in Uganda wisse, antwortete der geflüchtete Pilot, es sei allgemein bekannt gewesen, dass Menschen verschwanden und am nächsten Tag fand man dann irgendwo ihre Leichen.
    Es handelte sich nicht länger nur um Gerüchte.
    Es war fast eine gemeinsame Wissenschaft.
    Die Menschen verschwanden und am nächsten Tag wurden sie irgendwo totgefunden.
    Es war nicht mehr ein Rumor.
    Präsident Amin, so sagte der Pilot weiter, sei zwar persönlich für viele Gräueltaten verantwortlich, aber manches geschehe auch hinter seinem Rücken, da die Geheimpolizei oft eigenmächtig handle.
    So schildert also der Privatpilot von Idi Amin seine Eindrücke von seinem Land von Uganda.
    Der vollwertige Kubaner Fidel Castro ist auch heute, 20 Jahre nach der Revolution auf der Zuckerinsel, ein lebendes Symbol für all jene, die den Kampf gegen den von ihnen gehassten Imperialismus westlicher Prägung auf ihre Fahnen geschrieben haben.
    Seit dem Bürgerkrieg in Angola weiß man aber, dass heute Fidel Castro sehr wohl gewillt ist, Imperialismus anderer Prägung, nämlich kommunistischer Prägung, zu betreiben.
    Er schickte seine Truppen nach Angola und führte so eine Entscheidung zugunsten der kommunistisch orientierten Befreiungsbewegung MPLA herbei.
    Jetzt ist Castro persönlich auf einer Afrika-Tournee, Klaus Stiebler berichtet.
    Von seinem in Angola gewonnenen politischen und militärischen Prestige profitiert Kubas Regierungschef und Leader Fidel Castro zur Zeit in vielen Ländern Afrikas.
    Zumindest den sogenannten progressiven Kräften auf diesem Kontinent gilt er als treuer Freund und Helfer im Kampf gegen Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus.
    Zur Unterstreichung dieser engen Verbundenheit haben Somalia und Äthiopien Fidel Castro jetzt zu Staatsbesuchen in ihre Länder eingeladen.
    Somalias Revolutionsregime, das Castro in den letzten Tagen nach einem kurzen Aufenthalt in Eden und im Südjemen besucht hat, setzt seit langem auf den wissenschaftlichen Sozialismus und unterhält enge Beziehungen zur Sowjetunion, zu Vietnam und Nordkorea.
    Kuba als eine lateinisch geprägte Nation besitzt nach Meinung der herrschenden Offizierin Mogadiscio eine besondere Affinität zu diesem früher von Italien kontrollierten Gebiet.
    Techniker und Spezialisten aus Kuba arbeiten denn auch schon seit längerer Zeit und in beachtlicher Zahl in Somalia.
    Der Militärrat in Äthiopien, der gerade Gastgeber Kastros ist, hofft nun, es Somalia gleich zu tun.
    Seitdem die jetzt dominierende Offiziersgruppe um Oberstleutnant Mengistu Haile Mariam auf radikalen Linkskurs gegangen ist und zunehmend Anlehnung beim kommunistischen Lagersuch, steigt dort auch der Stern Kubans.
    Eine größere Gruppe von Kubanern befindet sich seit einigen Wochen in Addis Abeba, um über Möglichkeiten und Voraussetzungen günstiger Zusammenarbeit zu verhandeln.
    In der bürgerkriegsähnlichen Phase, in der sich Äthiopien zurzeit befindet,
    dürften die kubanischen Techniken und Erfahrungen der Machteroberung und Machtsicherung nach der Revolution von besonderem Interesse für Mengistu sein.
    Möglicherweise werden sich die idiopischen Streitkräfte nach der bewussten Ausschaltung der bisher im Rüstungsbereich dominierenden Amerikaner der Hilfe kubanischer Techniker und Instruktoren für die Instandhaltung des amerikanischen Materials
    und für die Ausbildung von Piloten und Panzerbesatzungen zu versichern sucht.
    Kubaner sind unterdessen außer in Angola noch in mehreren anderen schwarz-afrikanischen Staaten als Berater und Techniker tätig geworden, so in Uganda, Tansania, Mosambik, Kongo, Brazavil, Guinea und Guinea-Bissau sowie in den anderen ehemals portugiesischen Gebieten.
    In Tansania und Mosambik sind sie außerdem als Ausbilder für die Guerrilleros
    der verschiedenen sogenannten Befreiungsbewegungen für Rhodesien und Südafrika eingesetzt.
    Kuba hat durch den Ausgang des Bürgerkriegs in Angola, der allerdings mehr durch die amerikanische und westliche Unentschlossenheit als durch die Tüchtigkeit der Kubaner entschieden wurde, bei vielen Afrikanern sehr an Ansehen gewonnen.
    Die Kubaner als Angehörige eines Entwicklungslandes der Dritten Welt
    sind ihnen zudem ihrer ganzen Art nach als Helfer und Verbündete willkommener als die Sowjetunion und ihre nicht weniger plump agierenden osteuropäischen Verbündeten.
    Insofern kann Fidel Castro als der ideale Repräsentant des kommunistischen Lagers den
    Und wir bleiben gleich am afrikanischen Kontinent.
    Im südlichen Afrika haben sich die Aussichten für eine friedliche Zukunft nach dem vorläufigen Scheitern der Rhodesien-Verhandlungen weiter erheblich verdüstert.
    Rhodesien steht machtpolitisch vor dem Fall an die Schwarzafrikaner.
    Keine Seite ist zum Einlenken bereit und auch Südafrika kommt nicht zur Ruhe.
    Die Unruhen reißen nicht ab, die Streitquelle weitet sich aus.
    Alle Vertreter Faribürger Befreiungsbewegungen aus diesen beiden Ländern sagen eine düstere Zukunft für das südliche Afrika voraus, prophezeien Chaos.
    Ganz anderer Meinung ist freilich einer der prominentesten südafrikanischen farbigen Intellektuellen im Exil, der Oppositionspolitiker Franz Lee.
    Lee ist derzeit in Wien, Ferdinand Hennebichler hat mit ihm gesprochen und berichtet nun.
    Südafrika wird nach Überzeugung von Professor Lee nicht im Chaos eines drohenden Rassenkriegs untergehen.
    Das Land ist für den farbigen Exilpolitiker und Freiheitskämpfer vielmehr auf dem Weg zur Demokratie.
    Erstens mal, dass Südafrika in der Tat sehr sehr christianisiert wurde und dass auch eine lange Zeit die Afrikaner versucht haben mit friedlichen Methoden das Problem zu lösen.
    Was natürlich noch hinzukommt, ist, dass die klassischen Modelle, zum Beispiel von Guerillakrieg, Kuba, Algerien oder Vietnam, dass diese im Großen und Ganzen in der Republik Südafrika selbst nicht angewandt werden können.
    Dann haben wir natürlich relativ gesehen, ein ganz hochentwickelte Schichten Arbeiterklassen in Südafrika, die sich mit sehr, sehr vielen wertvollen Dingen des Westens beschäftigt haben.
    Es geht nicht darum, zum Beispiel eine Art von Algerienkrieg zu entfachen, wo sechs Millionen Algerier kämpfen,
    Und am Ende liegen 1,5 Millionen im Schlagfeld tot und das Problem ist heute noch genauso weit von der Lösung entfernt wie eben je.
    Und ich sehe der Kampf erstens im Zentrum selbst als nicht als eine große Guerilla-Auseinandersetzung oder dass ein großer Massaker, das heißt ein Rassenmassaker stattfinden sollte.
    Ich sehe es eher, dass es auf einer ökonomischen Ebene sein wird.
    Möglicherweise wird es darauf hinauslaufen, dass eine große ökonomische Auseinandersetzung, das heißt ein Generalstreik stattfinden würde.
    Und ich muss glücklicherweise sagen, die Befreiungsbewegung zurzeit in Südafrika, studentische Bewegung und so weiter, lassen sich nicht so viel an diese verschiedene, diverseste Auseinandersetzung im Ausland, Moskau oder Peking-Linie orientieren.
    Wir versuchen ganz einfach, ihre minimalste, ihre vitalste Bedürfnisse zu befriedigen in Südafrika selbst.
    und dass möglicherweise sogar in nächster Zeit, möglicherweise in den nächsten zehn Jahren, eine relativ friedliche, demokratische Umgestaltung der Gesellschaft stattfinden werde.
    Das ändere aber nichts daran, fuhr Professor Lieforth, dass die Lage für das weiße Minderheitsregime in Südafrika immer kritischer werde.
    Lee sieht für die Verfechter einer versteinerten Rassentrennungspolitik finstere Zeiten anbrechen.
    Seiner Meinung nach sei der Druck von unten, von der Masse der Bevölkerung auf das Regime bereits ungeheuer groß.
    Dieser Druck werde sich noch wesentlich verstärken.
    Und er werde immer mehr auch von Weißen ausgeübt.
    Aber dadurch sei lediglich die Zukunft der Herrschenden, der Mächtigen in Südafrika und ihrer Hintermänner in Gefahr, nicht aber die Existenz des Landes.
    Professor Lee sieht diese Zukunft Südafrikas im Einzelnen so.
    Seiner Ansicht nach wird Südafrika auch in den nächsten zehn Jahren nicht ernstlich bedroht sein, weder militärisch noch politisch oder wirtschaftlich.
    Der Westen wird Südafrika weiterhin halten, so der farbige Exilpolitiker weiter, weil der Westen dort große Interessen und Einfluss zu verteidigen hat.
    Der Westen wird weiter auch daran interessiert sein, Südafrika stärker zu machen, damit sich das Land im Notfall auch allein verteidigen kann.
    Im Klartext, damit sich der Westen sozusagen ein zweites Vietnam erspart, damit die Großmächte nicht in einer direkten Konfrontation hineingezogen werden, damit kein neuer Weltkrieg ausbricht.
    Das weiße Minderheitsregime in Südafrika wird nach Professor Lees Überzeugung darüber hinaus auf lange Sicht auch gezwungen sein, immer mehr gegenüber den Schwarzen nachzugeben und Konzessionen zu machen, weil der Druck von außen und von innen immer größer werde.
    Lee glaubt auch, das südafrikanische Regime werde sich zunehmend wirtschaftlich mit den schwarzafrikanischen Nachbarn arrangieren müssen, um überleben zu können.
    Der Kommunismus hat aber seiner Meinung nach keine Chance in Südafrika.
    Das Volk wolle ihn nicht, weder die Weißen noch die Schwarzen.
    Und von außen sei der Kommunismus dem Land nicht aufzuzwingen, weil dazu allein die militärischen Voraussetzungen fehlten.
    So sei Südafrika etwa für einen Guerillakrieg nach kubanischem Vorbild völlig ungeeignet.
    Die Mehrheit der Südafrikaner wolle den Sturz des weißen Minderheitsregimes, kommt Prof. Lee zum Schluss, den Sturz der Herrschenden, der wirtschaftlich und gesellschaftlich ungerechtfertigt bevorzugten.
    Die Mehrheit von Schwarzen und von Weißen wollten aber nicht Chaos in Südafrika.
    Und die Schwarzen kämpften nicht für die Vertreibung der Weißen, sondern für mehr Gerechtigkeit und für mehr Rechte.
    Sie kämpften für Demokratie.
    Das war ein Beitrag von Ferdinand Hinnerbichler und jetzt kommen wir zu einem Thema aus dem Bereich der Medizin.
    Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt wird in Österreich seit zehn Jahren das Programm zur Früherfassung angeborener Stoffwechselanomalien durchgeführt.
    Mit Hilfe dieser Untersuchungsreihe können Kinder mit nahe 100%iger Sicherheit von Idiotie, Debilität und Erblinden bewahrt werden.
    Österreich hat damit eine Krankheitsgruppe in den Griff bekommen, die zu den Furchtbarsten gehört.
    Über das Testprogramm sprach Karl Jarkowski mit Universitätsprofessor Otto Thalhammer und Gesundheitsminister Ingrid Leodolter.
    Herr Professor Thalhammer, Sie haben in den letzten zehn Jahren dieses Untersuchungsprogramm über die Stoffwechselanomalien bei Kleinkindern durchgeführt.
    Es heißt heute keine BKU-Idiotie mehr.
    Was versteht man unter BKU-Idiotie überhaupt?
    BKU ist eine Abkürzung für Phenylketonurie.
    breiter bekannt vielleicht als Brenztraubensäure-Schwachsinn.
    Die Krankheit besteht darin, dass das Individuum, das Neugeborene, eine bestimmte Aminosäure, Aminosäuren sind Bausteine des Eiweißes, eine bestimmte Aminosäure in seinen Zellen nicht weiterverarbeiten kann.
    weil ein Enzym defekt ist.
    Dadurch staut sich diese Aminosäure in der Zelle an, fließt aus der Zelle in den Blutstrom über.
    Das heißt, der Blutspiegel an dieser Substanz steigt und vergiftet irgendwo im Körper jene Zellen, die gegen diese Substanz am empfindlichsten sind.
    Und das sind leider die Gehirnzellen, sodass unbehandelte Phenylketonurin mit eineinhalb, zwei Jahren schon schwer idiotisch sind.
    Kann man mit dem Bluttest noch andere Krankheiten, Stoffwechselkrankheiten, Stoffwechselanomalien finden?
    Ja, man kann heute schon sieben angeborene Stoffwechselanomalien mit Variationen dieses GASRI-Testes in einem sehr kleinen Blutmenge... GASRI ist der Erfinder.
    GASRI ist der Erfinder, ja.
    in sehr kleineren Blutmenge, die in Filterpapier aufgesaugt ist, feststellen.
    Kann man nun diese Kinder, die an diesen Krankheiten leiden, heilen?
    Wie stehen die Chancen?
    Die Chancen sind gut.
    Der entscheidende Punkt ist, ob man mit der Behandlung spätestens im zweiten Lebensmonat beginnt.
    Wir beginnen Ende des ersten Lebensmonats im Durchschnitt und die Behandlungsergebnisse sind gut.
    Frau Minister Leodolter, Sie sagten, das österreichische Untersuchungsprogramm mit rund zwölf Untersuchungen sei das umfassendste der Erde.
    Wie viele Kinder wurden in den letzten zehn Jahren nun untersucht?
    Es wurden insgesamt fünf Millionen Untersuchungen gemacht in den letzten zehn Jahren und pro Jahr 791.000 beiläufig.
    Das heißt, wir haben fast alle Kinder erfasst, bis zu 96 Prozent, die neugeboren sind.
    Wie hoch ist nun der Anteil an den einzelnen Krankheiten?
    Kann man hier sagen, wie viele Kinder zum Beispiel an PKU erkranken?
    Jährlich werden 10 Kinder mit PKU erfasst.
    Wir haben insgesamt 169 Kinder in dieser Zeit an Stoffwechselanomalien gefunden.
    Wie sind nun die Lebenschancen dieser Kinder, die an diesen Erkrankungen leiden?
    Ist die Lebenserwartung dieser Kinder länger oder kürzer?
    Es ist genauso lang wie bei jedem anderen Menschen.
    Das heißt die Kinder sollten diese Krankheiten nicht entdeckt werden, die Gesellschaft im Laufe ihres Lebens immer mehr belasten.
    Sie müssen in Heimen gehalten werden, wenn es zu Hause also nicht möglich ist und das ist sehr oft nicht möglich, denn sie sind also wirklich ganz schwachsinnig.
    Sie haben einen
    IQ von 30 oder so etwas, wo sie sich also gar nicht selbst zurechtfinden können.
    Und das macht natürlich sehr starke Kosten, wo immer diese Kinder gehalten werden.
    Und wir haben uns ausgerechnet für das Jahr 1976, dass wir etwa 5 Millionen allein schon in diesem Jahr erspart haben.
    Wenn wir rechnen, was das Untersuchungsprogramm kostet und was die Diät für diese Kinder kostet, so bleiben noch immer 5 Millionen erspart, nicht über.
    Soviel zum Testprogramm gegen angeborene Stoffwechselerkrankungen.
    Es ist eine Minute nach dreiviertel eins.
    Morgen reist von München aus ein Team der besten Bergsteiger der Welt zu einem besonders waghalsigen Unternehmen im Daulagire-Gebiet in Nepal.
    Ziel der Expedition ist die erstmalige Durchsteigung der 4000 Meter hohen Dalar-Giri-Südwand, wobei man den Weg zum mehr als 8000 Meter hohen Gipfel ohne Sauerstoffgeräte und ohne besondere technische Hilfsmittel erzwingen will.
    Die Expedition wird vom Südtiroler Reinhold Messner, der selbst bereits drei Achttausender bestiegen hat, geleitet.
    Die weiteren Expeditionsteilnehmer sind Peter Habeler aus Mayrhofen im Zillertal,
    der deutsche Heeresbergführer Otto Wiedemann, der amerikanische Hochalpinist Michael Covington aus Colorado und der Salzburger Arzt Dr. Franz Bergholt.
    Mit Dr. Bergholt führte in Salzburg Werner Mück das folgende Gespräch.
    Hauptziel der Talagire Expedition ist also die Besteigung der 4000 Meter hohen Südwand.
    Was macht bei so einem Unternehmen ein Arzt?
    Forscht er, steigt er mit oder versorgt er die Mannschaft?
    Meine Aufgabe ist vielfältiger Ort und zwar muss ich auf der einen Seite die gesundheitliche Betreuung übernehmen für den Fall irgendwelcher Erkrankungen oder eines Unfalles.
    Zudem kommt bei diesem sicherlich recht außergewöhnlichen Unternehmen noch dazu, dass wir die Gelegenheit wahrnehmen wollen und einige Untersuchungen höhenmedizinischer Art in der Höhe durchführen werden müssen.
    Für beide Aufgaben, also für die gesundheitliche Betreuung und für diese Forschungsaufgaben wird es nötig sein, dass ich also über das Basislager hinaus auch ein Stück in die Wand mit hineinsteige, soweit das überhaupt möglich sein wird.
    Sie werden also nicht ganz durchsteigen.
    Was wollen Sie erforschen?
    Es geht vor allem um die Klärung einiger Phänomene in großer Höhe, durch den verminderten Sauerstoffdruck in großer Höhe.
    Man hat doch auf 5.500 Meter bereits nur mehr die Hälfte des Sauerstoffs und auf 8.500 Meter, das wäre nicht einmal die Höhe des Mount Everest, nur mehr ein Drittel des Sauerstoffs zur Verfügung, den man normalerweise in Meereshöhe hat.
    Das führt zu Veränderungen des Körpers, unter Umständen zu sehr schwerwiegenden.
    Wobei wir im Zusammenhang mit der Blutzentrale des Landeskrankenhauses Blutbilduntersuchungen und auf Anregung der Augenabteilung auch Netzhautblutungen untersuchen wollen, die zu den
    teilweise noch ungeklärten Phänomenen in großer Höhe zählen.
    Und die Ergebnisse führen dann sicher zu einem gewissen Rückschluss auch für geringere Höhen, für den Massentourismus, der heute also mit Bergbahnen schon auf 3.000, 4.000 Meter hinaufkommt.
    Und um hier gesundheitliche Schäden vorzubeugen, ist also die Forschung auf diesem Gebiet sicher nicht beteutungslos.
    Und das lässt sich nicht etwa im Labor simulieren?
    Da muss man also tatsächlich auf so eine Wand?
    Ja, und zwar aus dem Grund, weil verantwortlich für die Reaktionen des Körpers in großer Höhe nicht ein einziger Faktor wie zum Beispiel Sauerstoffarmut allein ist, sondern hier eine ganze Reihe von Faktoren zusammenspielen.
    Das beginnt also mit dem Sauerstoff, mit dem geringen Sauerstoff, mit der erhöhten Anstrengung.
    mit der trockenen Luft, aber auch der gesamte Biorhythmus des Körpers, die psychische Verfassung, das sind alles Faktoren, die man jeden für sich also nicht unberücksichtigt lassen darf.
    Und deshalb kann man das nicht in einer Unterdruckkammer oder im Labor testen, sondern muss es an Ort und Stelle machen.
    Nun, Sie haben immerhin ein Motiv für so ein Unternehmen.
    Welche Motive haben Ihre Bergkameraden?
    Es handelt sich hier zweifellos um vier der vielleicht ein Dutzend besten Bergsteiger der Welt.
    Und die versuchen zweifellos mit der Durchsteigung dieser Wand neue Maßstäbe zu setzen.
    Ein derartiges Unternehmen mit derartigen Schwierigkeiten wurde noch
    nie unternommen.
    Wenn das gelingt, dann ist es wieder ein neuer Schritt im Spitzenalpinismus und wenn man diese vier Spitzenbergsteiger, Spitzensportler versteht, dann begreift man das vielleicht eher, warum man sich einem solchen Unternehmen überhaupt widmet.
    Bis wann wollen Sie wieder zurück sein?
    Wir hoffen, bis Mitte bis Ende Mai, das Limit wird gesetzt durch den Monsoon, der ja um diese Zeit dann aus Indien heraufkommt und den Himalaya in Schlechtwetter hüllt.
    Bis dahin muss entweder die Wand durchstiegen oder der Rückzug geblasen.
    Neue Daulagiere-Expedition nach Nepal.
    Vier Spezialisten wollen neue Maßstäbe setzen.
    Und wir setzen jetzt fort mit einem Kulturbeitrag.
    Am Donnerstag hat im Theater der Courage in Wien ein Stück eines Autors Premiere, dessen Werke auf österreichischen Bühnen bis jetzt nur selten zu sehen waren.
    Sitswe Bansi ist tot, heißt das Stück, Ersol Fugard, sein südafrikanischer Autor.
    Von den mehr als zehn Stücken des Dramatikers waren in Österreich bis jetzt nur Hallo und Adieu in Linz und Aussagen nach einer Verhaftung aufgrund des Gesetzes gegen Unsittlichkeit in Villach gespielt worden.
    Über die Premiere am Theater der Courage berichtet nun Walter Gellert.
    Der heute 44-jährige Erfol Fugard, er ist englischer und buddhischer Abstammung, beschreibt in seinen Stücken die Situation sowohl weißer als auch schwarzer Außenseiter in der südafrikanischen Wirklichkeit.
    Sind es in Hello und Adieu weiße Bruder und Schwester, Existenzen am Rande der Gesellschaft, die ihrer erbärmlichen Wirklichkeit nur durch den Traum von einer Erbschaft kurz entkommen können,
    So sind es in Buschmann und Lehner Mischlinge, Coloured, die in der Nähe einer Industriestadt Südafrikas auf Schuttabladeplätzen dahinvegetieren.
    Fugard, dessen Stücke in seiner Heimat von den Behörden nicht gerade gern gesehen werden, arbeitet schon seit längerer Zeit mit der schwarzen Theatergruppe Serpent Players zusammen.
    Und zusammen mit zwei Schauspielern dieser Truppe, John Carney und Winston Jonah, hat der Dramatiker das Stück »Sitz webbam, sie ist tot« geschrieben.
    Komik und Tragik liegen in diesem Spiel über die Lage eines schwarzen Arbeitssuchenden nahe beieinander.
    In Wien inszeniert Heinz Prossberg, der vor Jahren am Ateliertheater bei Was ist Antholen so sexy?
    Regie geführt hat und seither in der Bundesrepublik tätig war.
    Für ihn ist bei der Inszenierung nicht so sehr das Rassenproblem maßgebend.
    Das Stück ist deswegen für uns interessant, weil es wirklich eine menschliche Substanz hat.
    Ich sträube mich sogar ein bisschen dagegen zu sagen, es ist ein Rassenproblemstück.
    Es spielt natürlich unter schwarzen Menschen.
    Aber es ist ein Stück, das von Menschen handelt, ist meine Meinung, ich glaube das, das ist auch so, die unter extrem ungünstigen Voraussetzungen einen Überlebensmechanismus entwickelt haben.
    In Sizwe Bansi ist tot, geht es um einen Schwarzen, der in Port Elizabeth Arbeit sucht, bei einer Kontrolle aber aufgegriffen wird und dem der Rücktransport in seine Heimat, wo es keine Arbeit gibt, droht.
    Als Sizwe Bansi bei einem Toten ein gültiges Ausweisbuch findet, gibt er seine Identität auf und schlüpft in die Haut eines Fremden, womit der Verlust der Identität der Schwarzen im Rahmen der südafrikanischen Rassentrennung aufgezeigt wird.
    Wie spielt man nun dieses Stück mit weißen Schauspielern?
    Dazu Regisseur Heinz Posberg.
    Das war das größte Problem, aber als Schwarze sind sie ganz bestimmt nicht verkleidet.
    Wir haben zuerst geglaubt, dass man vielleicht also gewisse
    Bewegungen, Verhaltensweisen äußerer Art von Schwarzen übertragen muss auf uns.
    Davon sind wir ganz abgekommen.
    Wir spielen jetzt demonstrativ so, dass wir sagen, es sind weiße Schauspieler, die die Probleme von schwarzen Menschen spielen.
    Und wir haben
    Wir sind also nicht schwarz geschminkt, sondern wir haben also eine, nach langem Überlegen, nach langem Ausprobieren, eine Chiffre, glaube ich, gefunden, die einfach das nur andeutet.
    Die Schauspieler machen sich einen dicken schwarzen Strich quer über das Gesicht und zwar für das Publikum sichtbar.
    Also das Gezeichnetsein oder das Ausgelöschtsein, wie man will.
    An der Courage spielen Peter Villeneuve den Cicewe Bansi und Johannes Seilern die Doppelrolle des Stiles und des Buntu.
    Hör mal zu, Bruder.
    Robert Zwilling-Ziemer.
    der arme Hund da in der Seitengasse.
    Wenn es einen Geist gibt, dann lächelt seiner heute Nacht.
    Er ist hier bei uns und sagt, viel Glück, Sitzbe, hoffentlich klappt's.
    Das ist ein Brudermann.
    Wie lange, Bunto?
    Wie lange?
    So lange, wie du keinen Ärger kriegst.
    Ärger bedeutet Polizei,
    Fingerabdrücke, um nachzuprüfen, ob du vorbestraft bist.
    Und wenn das passiert, dann wird Sitzwebbansi wieder lebendig.
    Und mit dir ist es aus.
    Und du, weißt du, was du da sagst?
    Ein Schwarzer und keinen Ärger kriegen?
    Unmöglich, Buntu.
    Unsere Haut ist Ärger.
    Ärger aber gibt es nicht nur für die beiden schwarzen Darsteller in Sizwe Bansi, die 1976 in der Transkei nach einer Vorstellung verhaftet wurden.
    Ärger gibt es auch für Athol Fiogart, dessen Pass jeweils nur ein Jahr gültig ist.
    Sitswe Bansi ist tot von Æsselt Fugard am Premiere am Donnerstag im Theater der Courage in Wien.
    Es ist in 4 Minuten 13 Uhr, 1 Uhr Mittag und wir, meine Damen und Herren, schließen die Sendung mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Journalbeiträge und Meldungen und ich gebe dazu nochmals zu Wolfgang Riemerschmidt ins Nachrichtenstudio.
    Österreich
    In einer vom Baden-Ministerium veranstalteten Pressekonferenz in Wien wurde heute das Abschlussgutachten über die Ursachen des Einsturzes der Wiener Reichsbrücke am 1.
    August des vergangenen Jahres vorgelegt.
    Das Gutachten, das von fünf Experten zusammengestellt und von Universitätsprofessor Reifenstuhl erläutert wurde, bestätigt im Wesentlichen ein provisorisches Gutachten vom Vorjahr.
    Danach kann keine Einzelursache für den Einsturz verantwortlich gemacht werden.
    Der Zusammenbruch der meistbefahrenen Brücke Österreichs ist nach Meinung der Experten auf eine Summe technischer Mängel zurückzuführen.
    Im Prozess um das Autobusunglück vom 2.
    Dezember in der Nähe von Frauenkirchen im Burgenland hat heute vor dem Landesgericht Eisenstadt ein Vertreter der Landesregierung erklärt, bei den damaligen Witterungsverhältnissen, Dämmerung, schlechte Sicht und starker Regen, hätte ein derartiger Transport überhaupt nicht durchgeführt werden dürfen.
    Die Verteidiger des Postenkommandanten Kettner, der den Unglückstransport begleitet hatte, und des Lastkraftwagenfahrers Sallay beantragten einen Lokal-Augenschein zum Beweis über die ihrer Meinung nach ausreichende, wenn auch nicht vorschriftsmäßige Beleuchtung des Ladegutes.
    Vizekanzler Androsch erklärte heute nach der Regierungssitzung, das Problem einer Jugendarbeitslosigkeit habe sich in Österreich bisher nicht gestellt.
    Es sei auch angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung heuer nicht zu erwarten.
    Tschechoslowakei Die Bürgerrechtsbewegung Carta 77 hat in einer neuen Dokumentation auf politische und rechtliche Missstände im Arbeits- und Sozialleben der CSSR aufmerksam gemacht.
    In dem vier Seiten umfassenden Dokument, das heute westlichen Korrespondenten in Prag zuging, wird unter anderem die Partei-Wirtschaft und die Protektion bei der Vergabe von Posten kritisiert.
    Die Bürgerrechtler machen vor allem die weitgehende Unzufriedenheit am Arbeitsplatz für die sinkende Effektivität der tschechoslowakischen Wirtschaft verantwortlich.
    Der am vergangenen Sonntag gestorbene Sprecher der Bürgerrechtsbewegung, Professor Patoczka, wird morgen in Prag beigesetzt.
    Professoren der Technischen Universität Aachen und der Belgischen Universität Löwen wollen an der Beerdigung teilnehmen.
    Ob sie die Einreiseerlaubnis erhalten, ist noch nicht bekannt.
    Jugoslawien Der Parteichef der kleinsten Teilrepublik, Montenegro, Veselin Djuranovic, wurde heute vom Bundesparlament in Belgrad zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.
    Der 51-jährige Politiker ist Nachfolger von Ministerpräsident Bjedic, der vor acht Wochen bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen war.
    An der personellen Zusammensetzung der Regierung hat sich nichts geändert.
    Italien.
    Der Entführer einer Boeing 727 der spanischen Luftfahrtgesellschaft Iberia, der Italiener Luciano Porcari, hält auf dem Turiner Flughafen noch immer 31 Fluggäste und Besatzungsmitglieder als Geißeln fest.
    Fünf Passagiere hat er freigelassen.
    Er fordert, dass eines einer drei in Turin lebenden Kinder aus der Ehe mit seiner aus Somalia stammenden Frau an Bord gebracht wird, wo sich bereits seine dreijährige Tochter befindet.
    Meine Damen und Herren, das war das Mittagsjournal.
    Für das Team verabschiedet sich Bruno Berger.
    Wir melden uns wieder ab 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendsjournal.
    Auf Wiederhören und Mahlzeit.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorstellung des Reichsbrückengutachtens
    Einblendung: Univ. Prof. Hans Reifenstuhl
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Reiffenstuhl, Hans [Interviewte/r] , Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Metallarbeiter Lohnrunde
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Bilanz: Das Börsengespräch
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regierungserklärung des neuen jugoslawischen Ministerpräsidenten Veselin Djuranowitsch
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Indira Gandhi im BBC-Fernsehen
    Mitwirkende: Gandhi, Indira Priyadarshini [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Balidawa, dem Privatpiloten von Idi Amin
    Mitwirkende: Balidawa, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Castro als Bündnispartner in Afrika immer beliebter
    Mitwirkende: Stiebler, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Prominenter farbiger Exilpolitiker Südafrikas, Franz J.T. Lee, sagt Demokratie für Südafrika voraus
    Einblendung: Franz J. T. Lee
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung] , Lee, Fran J. T. [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichisches Programm zur Erfassung von angeborenen Stoffwechselanomalien
    Interview: Univ. Prof. Otto Thalhammer, Ministerin Leodolter
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Leodolter, Ingrid [Interviewte/r] , Thalhammer, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Internationale Expedition will Dhaulagiri Südwand durchsteigen
    Interview: Dr. Franz Berghold
    Mitwirkende: Mück, Werner [Gestaltung] , Berghold, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Premierevorschau auf Athol Fugards "Sizwe Bansi ist tot" am Donnerstag im Theater der Courage
    Einblendung: Heinz Possberg, Szene mit Peter Vilnai und Johannes Seilern
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Possberg, Heinz [Interviewte/r] , Seilern, Johannes [Interpret/in] , Vilnai, Peter [Interpret/in]
    Datum: 1977.03.15 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater der Courage [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.03.15
    Spieldauer 00:59:43
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.03.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770315_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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