Mittagsjournal 1977.04.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    MITTAGSJONAL
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren, es war soeben 12 Uhr.
    Der aktuelle Dienst bringt wieder 60 Minuten Information in den Programmen Österreich 1 und Ö3.
    Am Mikrofon im Studio ist Adolf Poindl.
    Italiens Wirtschaft weiterhin in bedenklichem Zustand, KPI drängt in die Regierung und Mittel- und Südafrika droht zum Schauplatz einer direkten Ost-West-Konfrontation zu werden.
    Das sind die wichtigsten außenpolitischen Themen heute Mittag.
    Es kommen hinzu ein Bericht über die bisherigen Aufbauarbeiten im Erdbebengebiet Friaul und ein Beitrag aus Athen über einen überraschend einberufenen Kongress der Regierungspartei.
    Der wichtigste Österreich-Beitrag betrifft das Thema Elternhaus und Schule.
    Er kommt aus Salzburg und er bezieht sich auf eine Tagung des Katholischen Familienverbandes.
    Die Kulturredaktion schließlich hatte ein Interview mit dem bekannten Schweizer Schriftsteller Erich von Deniken vorbereitet.
    Zuerst aber, wie immer, die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Rainer Warnecke und gesprochen werden die Meldungen von Herbert Slavik.
    Österreich.
    Die Nachrichtenmagazine Wochenpresse und Profil bringen in ihren neuesten Ausgaben weitere Details im Zusammenhang mit der Waffen- und Munitionsaffäre rund um das Bundesheer.
    Beide Magazine beziehen sich auf einen bisher geheim gehaltenen Teil eines Handzettels, den der Waffenhändler Weichselbaumer, Verteidigungsminister Lütgendorf bei dessen Besuch in Syrien im Juni vergangenen Jahres mitgegeben haben soll.
    Daraus geht angeblich hervor, dass eine gemeinsame Entwicklung von Raketenwaffen und Artilleriewerfern zwischen dem neutralen Österreich und dem in den libanesischen Bürgerkrieg verstrickten Syrien geplant gewesen sei.
    Verteidigungsminister Lüttgendorff hat heute jede Stellungnahme mit der Begründung abgelehnt, dass der Parlamentarische Munitionsausschuss am 20.
    April seine Beratungen fortsetzt.
    Die Bundeswirtschaftskammer hat sich heute gegen die Anregung von Verkehrsminister Lanz ausgesprochen, künftig Lastkraftwagen des Schwerverkehrs aus der vorzeitigen Steuerabschreibung auszunehmen.
    Damit, wird betont, würden zahlreiche Industrie-, Handels- und Gewerbebetriebe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit getroffen.
    Weiter heißt es in der Aussendung der Bundeswirtschaftskammer, entgegen dem Versprechen in der laufenden Legislaturperiode keine weiteren Steuern zu erfinden, um damit die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft nicht zu beeinträchtigen, überraschten die Regierungsmitglieder laufend mit neuen Belastungsideen und nunmehr auch durch die Aufhebung wirtschaftlich begründeter Abschreibungen.
    Die Gewerkschaft Handel, Transport und Verkehr begrüßt hingegen in einer Aussendung den Vorschlag des Finanzministers.
    Wie es heißt, seien hauptsächlich Gründe einer vernünftigen Verkehrspolitik dafür maßgebend.
    Die Gewerkschaft Handel, Transport und Verkehr verspricht sich eine bessere Auslastung der Verkehrswirtschaft, aber auch eine Entlastung der Straßen von den Lastkraftwagen.
    Die österreichische Volkspartei hat die sofortige Einberufung des Familienpolitischen Beirates gefordert, um zu erfahren, wie die Regierung die Überschüsse des Familienlastenausgleichsfonds verwenden will.
    Wie die familienpolitische Sprecherin der ÖVP, Hubinek, dazu erklärte, seien diese Überschüsse inzwischen auf 9 Milliarden Schilling angewachsen.
    Diese Mittel müssten den ohnehin unsozial belasteten Familien zugute kommen, forderte Hubinek.
    In Wien werden heute die Beratungen der Führer der türkischen und der griechischen Volksgruppe Zyperns fortgesetzt.
    Während des Wochenendes haben die Vertreter der beiden Volksgruppen ihre übergeordneten Stellen konsultiert.
    Die Gespräche werden heute vom Zypern-Beauftragten der Vereinten Nationen, Pérez de Cuéllar, geleitet.
    UNO-Generalsekretär Baltheim, der seit Donnerstag vergangener Woche den Vorsitz führte, wird heute nach Paris reisen.
    Zypern.
    Erzbischof Makarios hat gestern einen leichten Herzanfall erlitten.
    In einer Regierungsmitteilung wird heute festgestellt, der Gesundheitszustand des Präsidenten sei zufriedenstellend.
    Dem 63-jährigen zyprischen Staatspräsidenten wurde Bettruhe verordnet.
    Italien.
    Die christlichen Demokraten haben den Vorschlag der Kommunisten nach Änderung des derzeitigen politischen Rahmens neuerlich abgelehnt.
    Zum Abschluss einer Parteikonferenz in Rom sagte Generalsekretär Zaccagnini, eine Lösung, die die Kommunisten in die Regierungsmehrheit bringe, sei ausgeschlossen.
    Ministerpräsident Andreotti hat ebenfalls jede Änderung abgelehnt.
    Der Führer der kommunistischen Partei, Berlinguer, hatte am Wochenende die Auffassung vertreten, die gegenwärtige christlich-demokratische Minderheitsregierung werde einem starken Kabinett weichen müssen.
    Berlinguer betonte bei dem Ernst, den die Lage in Italien erreicht habe, genüge bloße Übereinstimmung über ein Wirtschaftsprogramm nicht mehr.
    Nach einem Bericht der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ist der Zustand der italienischen Wirtschaft nach wie vor bedenklich.
    Die Organisation kritisiert vor allem, dass die Maßnahmen gegen ein weiteres Hochschnellen der Lohnpreisspirale ungenügend seien.
    Spanien.
    Die Regierungen in Madrid und Ostberlin haben heute die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen.
    Wie aus Madrid bekannt wird, sollen in nächster Zukunft Botschaften in der Deutschen Demokratischen Republik und in Spanien eröffnet werden.
    Die DDR hat im Jahr 1975 die diplomatischen Beziehungen zu Spanien eingestellt und damit gegen die Hinrichtung von mehreren Gegnern General Frankos demonstriert.
    USA.
    Der ägyptische Staatspräsident Sadat berät heute mit dem amerikanischen Präsidenten Carter Möglichkeiten einer friedlichen Regelung des Nahostproblems.
    Außerdem wird der ägyptische Wunsch nach Lieferung amerikanischer Waffen in den Verhandlungen besprochen werden.
    Sadat ist der erste arabische Staatspräsident, der seit der Amtsübernahme Carters die USA besucht.
    Libanon.
    Über die Lage im südlibanesischen Grenzland ist weiter Kritisches bekannt.
    In Tel Aviv stellten israelische Militärkorrespondenten fest, dass die palästinensisch-progressistischen Verbände ihre Stellungen um die Stadt Bint Jbeil ausbauten, um gegen einen Großangriff der konservativen Truppen auf diese letzte große Palästinenser Bastion im südlibanesischen Grenzland gerüstet zu sein.
    Aus palästinensischen Kreisen in der Hafenstadt Saida verlautete heute früh, palästinensische Verbände hätten einen Gegenangriff auf die am vergangenen Mittwoch in die Hände der Konservativen gefallene Stadt Taibé unternommen.
    Zahlreiche Bewohner dieses Gebiets trafen am Wochenende in Saida und Beirut ein, weil sie eine Eskalation der Kämpfe befürchten.
    USA
    Iran und Saudi-Arabien sollen in Geheimverhandlungen in Europa ihre Kontroverse über die Höhe der Ölpreise beigelegt haben.
    Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Newsweek hat sich der Iran bereit erklärt, feindseligen Handlungen am Persischen Golf gemeinsam mit Saudi-Arabien militärisch entgegenzutreten.
    Als Gegenleistung habe Saudi-Arabien angekündigt, seinen Ölpreis in zwei Stufen auf den Weltdurchschnittspreis anzuheben.
    Bei der Konferenz der OPEC, der Organisation Erdöl-Exportieren der Staaten, im vergangenen Dezember hat Saudi-Arabien die Preise nur um 5% angehoben, fast alle übrigen Mitgliedstaaten um 10%.
    Vertreter der an Rhodesien grenzenden sogenannten Frontstaaten haben im Norden von Mosambike mit den Führern der rhodesischen Nationalistenbewegung Patriotische Front, Mugabe und Nkomo die Situation nach den jüngsten Reisen des sowjetischen Präsidenten Podgorny und des kubanischen Ministerpräsidenten Castro nach Afrika erörtert.
    Podgorny ist gestern in die Sowjetunion zurückgekehrt, Castro wird nach einem Zwischenaufenthalt in der DDR heute in Moskau erwartet.
    Der Nationalistenführer Bischof Mussorewa, der nicht von den Frontstaaten unterstützt wird, hat sich dafür eingesetzt, die künftige Regierung Rhodesiens in einer Volksbefragung zu ermitteln.
    Gegen diese Volksbefragung haben sich die Frontstaaten ausgesprochen.
    Mussorewa hofft allerdings auf die Hilfe der Großmächte für seinen Plan.
    Großbritannien.
    Die Delegierten von 19 Gewerkschaften haben gestern in Birmingham zu einem Aktions- und Streiktag am 20.
    April aufgerufen.
    Die Gewerkschafter der Angestellten und aus den Bereichen Automobilindustrie, Bergwerke und Baugewerbe forderten die Rückkehr zu freien Lohnverhandlungen und lehnten eine Erneuerung des Abkommens mit der Regierung über die Begrenzung von Lohnerhöhungen ab.
    Ein Streik des Bodenpersonals der staatlichen Fluggesellschaft British Airways beeinträchtigt heute den Betrieb am Londoner Flughafen Heathrow.
    Ein Sprecher der Fluggesellschaft kündigte die Streichung aller Inlands- und Europaflüge für mindestens 24 Stunden an.
    Das 400 Mann umfassende Wartungspersonal hat beschlossen, keine Überstunden zu machen und während der Nacht und an Wochenenden nicht zu arbeiten, um der Förderung nach höherer Bezahlung und Sonderrechten Nachdruck zu verleihen.
    Norwegen.
    In letzter Minute ist der für heute angekündigte Generalstreik abgesagt worden.
    Die Einigung kam zustande, als die Regierung den Arbeitnehmern massive steuerliche Erleichterungen zugesagt hatte.
    Der dadurch entstandene Steuerausfall soll ungerechnet etwa 4,5 Milliarden Schilling betragen.
    Das waren die Meldungen, nun der Wetterbericht.
    Nach dem Durchzug einer Störung stellt sich im Alpenraum Zwischenhocheinfluss her.
    Von Nordwesten folgen aber weitere Störungszonen, sodass das Wetter in Österreich wechselhaft bleibt.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Süden anfangs noch stark bewölkt und örtlich geringer Niederschlag.
    Im übrigen Bundesgebiet bereits aufgelockerte Bewölkung, gebietsweise auch heiter.
    In der Folge auch im Süden Wetterbesserung.
    Wind aus Südwest bis West, Nachmittagstemperaturen 7 bis 14 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 0 bis 5 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
    Anfangs noch aufgelockerte Bewölkung im Osten und Süden, zum Teil heiter.
    Tagsüber wieder zunehmend bewölkt und hauptsächlich im Westen und Norden strichweise Regen.
    Wind aus westlichen Richtungen, Tageshöchsttemperaturen 7 bis 13 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 11°, Westwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 10°, Nordwind 15.
    Linz wolkig, 9°, West 5.
    Salzburg wolkig, 11°, Wind still.
    Innsbruck wolkig, 8°, Wind still.
    Bregenz, Heiter 8, Südostwind 3 km.
    Graz bedeckt Regenschauer, 9°, Südwind 5.
    Und Klagenfurt bedeckt leichter Regen, 7°, Nordwind, Geschwindigkeit 5 km in der Stunde.
    Das waren Wetter und Nachrichten.
    Es ist mittlerweile 12.11 Uhr geworden.
    Die Wirtschaft Italiens ist weiterhin in einem bedenklichen Zustand und die Kommunisten verhärten ihren Kurs gegenüber der Regierung Andriotti.
    Sie wollen, wie KP-Chef Pellinger in einem Zeitungsartikel durchblicken ließ, jetzt direkt im Kabinett mitarbeiten.
    Das sind die beiden wichtigsten Ereignisse vom vergangenen Wochenende in Italien.
    Sie haben uns veranlasst, mit Rom wieder Verbindung aufzunehmen.
    Zum Ersten noch kurz vorweggenommen.
    Die Fetzstellung bedenklich stammt aus dem heute Nacht veröffentlichten OECD-Bericht über Italien.
    einem Jahresbericht, der im Übrigen vor dem Abschluss des Abkommens zwischen den Gewerkschaften und der Regierung verfasst worden ist, jenem Abkommen, das als Voraussetzung für die Gewährung des 10 Milliarden Schillingkredits des Internationalen Währungsfonds an Italien angesehen wird.
    Und die kommunistische Partei Italiens hat ihr Verlangen nach einer Änderung der Regierungsformel in der gestrigen Ausgabe des KPI-Organs Lunita unter der Schlagzeile angemeldet.
    Die Stillhaltepolitik der KPI ist nun überholt.
    Alfons Dalma analysiert aus Rom die jüngste Entwicklung.
    Heute können die Italiener den Aufmachungstiteln der Zeitungen entnehmen, dass die Regierung Andreotti eine Gnadenfrist von vier Wochen vor sich hat.
    Das politische Wochenende war turbulent.
    Der Kommunistenführer Berling Werch hat gestern die bisherige Form der passiven Unterstützung für die Regierung gekündigt.
    Der Generalsekretär der sozialistischen Partei Kraxi hat für die Verhandlungen über eine neue Regierungsplattform die Monatsfrist festgelegt.
    Der Republikaner Hugo Lamalfa hat sich dieser Forderung angeschlossen.
    Gestern Abend hat dagegen die Demokratia Christiana ihren Organisationsparteitag mit einer Rede des Generalsekretärs Zaccagnini und einem Fernsehinterview Andreottis beendet.
    Unter dem Druck der Umstände war es ein hochpolitischer Parteitag, dessen Ergebnis die einmütige Unterstützung der Partei für Andreotti
    und die klare Absage an die Idee des Einzugs der Kommunisten in die Regierung oder auch nur in eine Regierungskoalition war.
    Die politische Entwicklung liegt also auf Kollisions- und Krisenkurs.
    Warum?
    Und was ist noch der Spielraum?
    Die neue Spannung hat zwei Ursachen.
    Das Kabinett Andreottich hat in einer schwierigen und unpopulären Arbeit innerhalb einer Frist von sieben Monaten
    Italiens schwere Wirtschaftskrise einigermaßen unter Kontrolle bekommen.
    Das spiegelt sich sowohl im heute freigegebenen Italienbericht der OECD als auch in der Analyse des italienischen Statistischen Amtes vom Wochenende wieder.
    Das Durchstarten der industriellen Produktion in den vergangenen neun Monaten, die Verminderung der durch Streiks und Abwesenheit vom Arbeitsplatz verlorenen Arbeitsstunden,
    Die Erhöhung der Produktivität, das beachtliche, reale, inflationsbereinigte Wachstum des Bruttosozialprodukts um mehr als 5,5%, das größte in diesem Zeitraum unter den westeuropäischen Ländern, das Ansteigen der Reallöhne um 3%, die Steigerung der Exporte um rund 20%, das sind alles Ergebnisse, die sich niemand im vergangenen Sommer hätte träumen lassen können.
    Demgegenüber stehen aber die von der OECD besonders unterstrichenen Schattenseiten.
    Die Inflationsrate von 24% ist auch die höchste in Europa.
    Die Defizite der öffentlichen Hand und die öffentliche Verschuldung sind beängstigend gewachsen.
    Die relativ günstige internationale Zahlungsbilanz Italiens verdeckt nur schlecht die hoffnungslose Steigerung des Defizits der Handelsbilanz.
    die unter der Last des Unvermögens Einsparungen bei Erdöl- und Rohstoffeinfuhren zu erzielen und unter dem Druck der zügellosen Steigerung der teuren Lebensmittelimporte zusammenzubrechen droht.
    Laut OECD ist also die italienische Wirtschaft gerade an einer Scheidelinie angelangt, von der aus sowohl Gutes als auch Böses durch die weitere Entwicklung passieren kann.
    Die Politiker der Linksparteien meinen aber, die wirtschaftliche Atempause schaffe Luft genug für eine politische Krise.
    Und die zweite Ursache der Verunsicherung sind die inneren Spannungen innerhalb der marxistischen Linken.
    Berlinguer muss weitere Erfolge vorzeigen, weil er unter dem Druck der extremen Linken, des harten Kerns der eigenen Partei und der Sozialisten steht.
    Nach Ostern werden also Parteienverhandlungen beginnen.
    Die Sozialisten verlangen zusammen mit den Kommunisten und den Republikanern ein gemeinsames Regierungsprogramm und in der Folge eine Erweiterung des Kabinetts.
    Der Kommunist Berlinguer ist etwas vorsichtiger.
    Als die minimale Konsequenz eines gemeinsamen Programms bezeichnet er eine Art Koalitionsausschuss.
    Die Demokratia Christiana lehnt dagegen eine solche Programmkoalition strikter ab,
    schließt aber punktuelle programmatische Einigungen und institutionalisierte Parteiengespräche nicht aus.
    Das lässt wenig Spielraum übrig, unter Umständen genug aber, um Andreotti und sein Kabinett überleben zu lassen.
    Andreottis Vorteil ist, dass die Kommunisten und Sozialisten von den Neuwahlen, wenn sie die Urheber der Krise sein sollten, wenig Gutes zu erwarten haben.
    Alfons Dalma fasste zusammen, was im Augenblick die politische Szene Italiens beherrscht.
    In der nordostitalienischen Provinz Friaul sind gestern Vormittag wieder tausende Menschen fluchtartig aus ihren Wohnungen gestürzt.
    Die Erde bebte wieder.
    Es war nach Angaben der Wissenschaft der 364.
    Erdstoß seit der Katastrophe vom Mai vergangenen Jahres, als in Friaul mehr als 1000 Menschen getötet worden sind,
    und an die 100.000 ihre Wohnungen verloren haben.
    Diesmal richtete das Beben keine Schäden an.
    Es hatte die Stärke 4,5 nach Richterwohl, doch lag das Epizentrum sehr tief unter der Erdoberfläche.
    Unterdessen ist ein Teil, der nach der Katastrophe des Vorjahres in andere italienische Regionen evakuierten, wieder nach Friaul zurückgekehrt.
    Die internationale Hilfe hat manches Leid lindern helfen.
    Aber wohl nur lindern, nicht mehr, meint Rolf Gallus aus Rom.
    Gerade in diesen Wochen geht die bis 30.
    April befristete Notstandsperiode für Friaul zu Ende.
    Aber praktisch ist sie in vorbildlicher Arbeit mit vier Wochen Vorsprung abgeschlossen worden.
    Fast alle Obdachlosen sind mittlerweile in Fertighäusern in der Nähe ihrer zerstörten Ortschaften oder Ortsteile untergebracht.
    Insgesamt ist eine im ganzen Erdbeben verwüsteten Friaul verstreute, vorfabrizierte Stadt
    für 50.000 total Geschädigte entstanden.
    Es handelt sich um 11.500 Fertighäuser, von denen übrigens über 10% aus Auslandsspenden stammen, namentlich aus Österreich, der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland, aus Norwegen und Schweden.
    Bis Mitte, spätestens Ende April werden rechtliche 400 Kleinwohnungen in vorfabrizierten Häusern eingerichtet, zumeist in abgelegenen Orten,
    zur Aufnahme der letzten Erdbebenflüchtlinge, die sich noch in Übergangsquartieren befinden.
    Fast 40.000 Friulaner Bebengeschädigte waren im September und Oktober nach der zweiten schweren Erderschütterung in der Region in aller Eile und teilweise unter chaotischen Verhältnissen in Hotels und Pensionen der nordadriatischen Badeorte wie Jesolo, Caorle, Bibione, Lignano und so weiter einquartiert worden.
    Mit ganz wenigen Ausnahmen werden zu Ostern die Fremdenunterkünfte wieder geräumt sein, damit sich das touristische Gewerbe an der Nordadria in den nächsten Wochen rechtzeitig auf die Fremdenverkehrssaison vorbereiten kann.
    Außer den vorfabrizierten Wohnhäusern für die Obdachlosen wurden aber im ganzen Schadensgebiet von Friaul auch Sozial- und Infrastrukturen mit der Fertigmethode errichtet.
    Vor allem Kindergärten und Schulen, Gemeindestellen, Schuppen sowie Hallen für Wirtschafts- und Gewerbebetriebe, Supermärkte, landwirtschaftliche Zentralen, einschließlich der Viehställe.
    Alles zusammengerechnet sind seit November über 600.000 Quadratmeter Wohnraum und Nutzeinrichtungen durch Fertigbau geschaffen worden.
    In den Monaten vorher waren im Friauler Erdbebenareal an die 14 Millionen Tonnen Trümmer abgetragen und weggeräumt worden.
    Dies konnte dank dem Einsatz von 20.000 Menschen einschließlich des Militärs geleistet und bewältigt werden.
    In diesem Zusammenhang dankte der Sonderbevollmächtigte der Regierung für Friaul, Giuseppe Zamberletti, der sein Amt in drei Wochen niederlegen wird, in einer Pressekonferenz für die beispielhafte ausländische Hilfe.
    Und zwar sowohl in der ersten Zeit, unmittelbar nach der Katastrophe, als es um erste Hilfe, Rettung und Bergung ging, wie auch dann in der zweiten Phase bei der Bereitstellung von Mitteln und Spenden für die Errichtung der Fertighaussiedlungen.
    Wiederaufbau in Friaul und internationale Hilfe für Friaul, das war das Thema des Beitrages von Rolf Gallus aus Rom.
    12.22 Uhr ist es gleich, wir wechseln nach Österreich und wir werfen zunächst einen Blick in die Tagespresse.
    Die Auszüge aus den Leitartikeln und Kommentaren hat heute Eugen Freund ausgewählt und zusammengestellt.
    In den oberösterreichischen Nachrichten kommentiert Erich Pfeiffer die Slowenendemonstration vom vergangenen Wochenende.
    In der Verlauf hatte ein Slowenenvertreter davon gesprochen, seinen Landsleuten werde das Messer an die Kehle gesetzt.
    Dazu Pfeiffer wörtlich.
    Es wurde an dieser Stelle schon des Öfteren auf die Notwendigkeit verwiesen, den Artikel 7 des Staatsvertrages vorbehaltlos zu erfüllen.
    Es wurde auch gegen jede Art des völkischen Radikalismus Stellung bezogen, der ein Miteinander letztlich unmöglich macht.
    Aber auch ein krankhaft übersteigertes Maß in der Polemik gegen diesen Staat und seine vom Volk berufenen Vertreter durch eine Interessensgruppe, die sich von einer gemeinsamen Lösung des Volksgruppenproblems abgeseilt hat, bringt nicht wieder gut zu machenden Schaden.
    Die Kärntner Slowenern verspielten bei vielen Wienern Sympathien, die sie unzweifelhaft besessen hatten.
    Sie verspielten sie für eine Petition und für die vermeintliche Aufmerksamkeit der UNO-Konferenz über Rassendiskriminierung, die zu diesem Zeitpunkt gar nicht tagte.
    Die Konferenz hatte einen Ausflug zum Heurigen unternommen, eine österreichische Groteske, mit der der Sache der Slowenern mehr geschadet als genützt wurde.
    Mit Radikalisierung werden die Funktionäre Zwitter und Grilz die Anliegen ihrer und unserer Landsleute nicht weiterbringen.
    Ein weiteres Thema in den heutigen Tageszeitungen bezieht sich auf die Palmsonntagsansprache von Kardinal König, in der dieser zur Behandlung des Volksbegehrens der Aktion Leben im Parlamentarischen Unterausschuss Stellung genommen hatte.
    Manfred Scheuch will in der sozialistischen Arbeiterzeitung einiges nicht unwidersprochen lassen.
    So, wenn davon gesprochen wird, dass eine Ablehnung des Volksbegehrens durch eine so geringe Mehrheit das Vertrauen in die demokratische Ordnung erschüttern könnte.
    Das grenzt fast an eine Drohung, obwohl wir nicht glauben können, dass es so gemeint war.
    Es scheint schwer vorstellbar, dass auch nur die Mehrheit der Unterzeichner des Volksbegehrens so denkt.
    Dazu ist das demokratische Bewusstsein der Österreicher schon genügend gereift.
    Nicht nur die AZ, auch das Salzburger Volksblatt setzt sich mit der Ansprache des Kardinals kritisch auseinander.
    Nicht leicht zu folgen vermag einer dem Argument, dass durch die Ablehnung des Volksbegehrens die Demokratie verletzt würde, weil nur eine knappe Mehrheit der Abgeordneten so entscheiden werde.
    Rund 900.000 Bürger unseres Landes haben das Volksbegehren unterschrieben und nur diese Zahl kann zur Grundlage von Betrachtungen genommen werden.
    soweit das Salzburger Volksblatt.
    Schließlich noch ein Kommentar aus der Neuen Kronen-Zeitung, in der Georg Nowotny in seinem Leitartikel die Möglichkeit eines neuerlichen Rundfunk-Volksbegehrens andeutet.
    Er bezieht sich dabei auf die wahrscheinliche Bestellung des Brodersekretärs Dr. Keller zum neuen Generalsekretär des ORF.
    Auf der Strecke bleibt, wenn Keller wirklich zum ORF-Generalsekretär bestellt wird, der letzte Hauch von Unabhängigkeit, den man dem Rundfunk bisher noch zuwilligen konnte.
    Was nun geschieht, ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Fehlentwicklung, wie unter Bacher, nur mit anderen Vorzeichen.
    Doch die Österreicher wollen weder das eine noch das andere und schon gar nicht einen Proporz-Rundfunk, wie zu Zeiten von Scheidl und Füchsel.
    Mit diesem Zitat aus dem heutigen Leitartikel der Neuen Kronenzeitung schloss die Inlandspresse-Schau.
    In Österreich in der Innenpolitik sind zurzeit einige Themen besonders aktuell und der Gedanke der Einführung der Fünf-Tage-Woche an den Pflichtschulen steht dabei keineswegs an letzter Stelle.
    Interessant ist da wohl auch die Einstellung der Eltern des Elternhauses.
    Der Katholische Familienverband Österreichs, das Katholische Familienwerk und das Institut für Ehe und Familie veranstalten heute und morgen in Salzburg eine Tagung.
    unter dem Motto, Elternhaus und Schule sollen dabei Möglichkeiten und Verbesserungen der Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule diskutiert werden.
    Aus Salzburg berichtet Hannelore Hopfer.
    Zwei Tage lang werden Eltern, Lehrer und Schüler im Hefterhof in Salzburg über den Zusammenhang von Elternhaus und Schule sprechen.
    Praktisches Ergebnis dieser Tagung soll ein Handbuch für die Elternarbeit sein, das im September dieses Jahres erscheinen wird.
    Zu Beginn dieser Tagung wurden vom Präsidium des Katholischen Familienverbandes aber auch Resolutionen verabschiedet.
    Das Thema Elternhaus und Schule schuf einen nahtlosen Übergang zur 5-Tage-Woche und dazu, dass der Katholische Familienverband seine bereits ein Jahr alte Forderung nach einer sogenannten dezentralen Lösung von 5- oder 6-Tage-Woche wiederholte.
    Man sah es jedoch heute als Erfolg der Bemühungen des Familienverbandes an, dass sich die Parteien, wie es hieß, in dieser Frage einig seien.
    Der Präsident des Katholischen Familienverbandes, Dr. Helmut Schatowicz, sieht der Verwirklichung dieses Vorschlages jedoch noch einiges entgegenstehen.
    Bevor eine Wahlmöglichkeit in den einzelnen Schultypen verwirklicht wird, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.
    Zwei davon sind eine Reform in Form einer Straffung und Neuordnung der Lehrinhalte an den Schulen,
    Wobei etwa gesagt werden könnte, weniger wäre mehr.
    Und zum Zweiten muss diese Klassenschülerzahl, die derzeit bis zu 36 Schüler pro Klasse beträgt, massiv gekürzt werden auf vielleicht 20 Kinder pro Klasse.
    Das würde einen besseren Lernertrag
    sichern und darüber hinaus eine individuelle Gestaltung der Unterrichtssituation ermöglichen.
    Außerdem vertrat der Katholische Familienverband die Ansicht, dass die Familie mehr sei als ein qualifizierter Arbeitsplatz.
    Der Katholische Familienverband fordert aus diesem Grund eine Erziehungsbeihilfe für jede Mutter ohne volle Erwerbstätigkeit.
    Diese Mütter sollen bis zum dritten Lebensjahr des jeweils jüngsten Kindes 2000 Schilling und bis zum siebten Lebensjahr 1000 Schilling Erziehungsbeihilfe erhalten.
    Die Finanzierbarkeit sieht der Katholische Familienverband in Hinblick auf die Reserven des Familienlastenausgleichsfonds gegeben.
    Diese Reserven von 1,8 Milliarden Schilling veranlassen den Familienverband aber auch dazu, eine Erhöhung der Kinderbeihilfe um 30 Schilling pro Kind zu fordern.
    Das war Hannelore Hopfer aus Salzburg.
    Es ist 12.28 Uhr, zwei Minuten vor halb eins.
    Wir wechseln in der Berichterstattung wieder zur Außenpolitik.
    Der mittlere und der südliche Teil Afrikas, seit Monaten gefährlicher Unruheherd und Schauplatz blutiger Kämpfe, schwarzer Freiheitskämpfer gegen die Weißen, könnte zu einem Ort der Konfrontation zwischen Ost und West werden.
    Die Sowjetunion und Kuba lassen keinen Zweifel daran, dass sie fest entschlossen sind,
    den Kampf der afrikanischen Befreiungsbewegungen in Rhodesien und in Südafrika noch massiver zu unterstützen als bisher.
    Das ist den Kommuniques und den verschiedenen Abkommen zu entnehmen, die während des Wochenendes nach Abschluss der Afrika-Reisen des sowjetischen Staatspräsidenten Podgorny und des kubanischen Regierungschefs Fidel Castro veröffentlicht worden sind.
    Es gibt zugleich eine Konferenz der sogenannten Frontstaaten, die gestern in Mosambike begonnen hat.
    Mehr Gewicht.
    Mehr Gewicht in der Weltbefindlichkeit im Allgemeinen, mehr Gewicht aber auch gegenüber dem gemäßigteren Nationalistenführer Bischof Mussorewa, der seinerseits um internationale Unterstützung für den Gedanken einer Volksbefragung in Rhodesien wirbt.
    Hören Sie dazu einen Beitrag von Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Nikolai Pogorny kann mit seiner Afrika-Reise zufrieden sein.
    Er hat einen Freundschaftsvertrag mit Mosambik nach Hause gebracht, er hat bei jeder Reisestation mehr Beifall bekommen als bei der vorhergehenden und er hat nach allgemeinem Urteil den sowjetischen Einfluss in Afrika beträchtlich stabilisiert.
    Seine Gegenleistung?
    Die Sowjetunion will dem afrikanischen Befreiungskampf gegen die weißen Regime im südlichen Afrika ihre volle Unterstützung geben.
    Das gilt sowohl für die sogenannten Frontstaaten als auch für den Guerillakampf in Rhodesien selbst.
    Podgorny hat nämlich der patriotischen Front unter Mugabe und Nkomo den offiziellen Segen seines Landes gegeben, also jener Gruppe, die für den bewaffneten Kampf eintritt.
    Und mit seinem ad hoc eingeschobenen Besuch in Somalia, dem strategisch wichtigen Land am Horn von Afrika, hat er schließlich auch noch das sowjetische Interesse am Golf von Aden unterstrichen.
    Noch herzlicher als Podgorny ist Fidel Castro auf seiner Afrikatur empfangen worden.
    Der wertige Kaudillo hat sich in allen progressistischen Ländern Afrikas sehen lassen, vor allem in Angola, wo seine Truppen immer noch im Kampf stehen.
    Von Angola aus wird mit oder ohne Hilfe der Kubaner, das weiß man noch nicht genau,
    ja zur Zeit der offensichtlich erfolgreiche Angriff von Rebellentruppen ins benachbarte westlich orientierte Zairi vorangetragen, um die Kupferprovinz Shaba von Zairi unabhängig zu machen.
    Castro und Podgorny haben zwar, wie auch die afrikanischen Gastgeber, immer wieder die Souveränität der afrikanischen Staaten und das Prinzip der Nicht-Einmischung betont, aber dass die westlichen Staaten in der letzten Woche in Afrika an Boden verloren haben, das bezweifelt niemand.
    Viele gemäßigte afrikanische Staatsführer, wie etwa der sambische Präsident Kenneth Kaunda, scheinen nämlich das Vertrauen in den ernsthaften Willen des Westens verloren zu haben, den schwarzafrikanischen Nationalisten bei ihrem Kampf gegen die Apartheid-Regime wirksam zu helfen und dafür zu sorgen, dass die Machtübergabe in Rhodesien endlich zustande kommt.
    Alle afrikanischen Präsidenten haben auf die Tatsache hingewiesen, dass die Rhodesien-Verhandlungen nicht und nicht vom Fleck kommen.
    Grund genug, die Hilfe von dort anzunehmen, wo sie angeboten wird.
    Vor allem Mosambik, das wirtschaftlich noch immer von Rhodesien abhängig ist, kann ohne ausländische Hilfe kaum auskommen.
    Vor sechs Monaten hatte Henry Kissinger in Afrika versucht, als Vermittler im Rhodesien-Konflikt aufzutreten.
    Demnächst will der britische Außenminister als Afrikareisender sein Glück versuchen, und er hat bereits erklärt, eine Lösung in Rhodesien müsse notfalls auch ohne den unnachgiebigen weißen Premier Smith gesucht werden.
    Ob diese Initiative nicht zu spät kommt, um dem gewachsenen sowjetischen Einfluss in Afrika entgegenzuwirken, wird man abwarten müssen.
    Die aktuelle Situation auf dem Krisenherd Süd- und Mittelafrika analysierte Barbara Kutenhofe-Kalergi.
    Die griechische Regierungspartei Neue Demokratie hat am vergangenen Wochenende überraschend ihren ersten Parteitag abgehalten.
    Im griechischen Parlament stellt die Neue Demokratie 216 der insgesamt 300 Abgeordneten.
    Die Zentrumsunion des früheren Außenministers Mavros verfügt über 61, die panhellenische sozialistische Bewegung über 15, die Vereinigte Linke über 8 Sitze.
    Der Parteikongress der Bewegung Neue Demokratie wurde weder als Programmparteitag angekündigt, noch stehen in nächster Zeit in Griechenland Wahlen bevor.
    In Athen wurde daher gerätselt, mit welchen Themen sich der Kongress befassen werde.
    Man vermutete unter anderem, dass die außenpolitischen Spannungen mit der Türkei der Grund für die Einberufung des Parteitages gewesen seien.
    Nun, nach dem Ende der Tagung, weiß man mehr.
    Hören Sie Wolfgang Pfeiffer aus Athen.
    Im Grunde mutet das Ereignis selbstsam an.
    Eine Partei beherrscht seit rund zweieinhalb Jahren das griechische Parlament mit einer Zweidrittelmehrheit.
    Der von ihr gestellte griechische Ministerpräsident Karamanlis führt das Land im Großen und Ganzen unangefochten seit fast drei Jahren.
    Am vergangenen Wochenende zum ersten Mal hielt diese Partei, die Neodemokratia, einen Parteikongress ab.
    Keineswegs einen Programmparteitag, auch keine Wahl für Parteikörperschaften.
    1700 Delegierte trafen sich
    um eine Art Rechenschaft und Situationsbericht ihrer Regierung zu vernehmen und erstmals eine Art Parteiversammlung zu konstituieren.
    Im Allgemeinen lässt sich bei einem Parteikongress das innere Klima einer Partei schlecht ausleuchten, wenn es weder um Programmdiskussion noch um Wahlen für Vorstandsgremien geht.
    Nimmt man die Emotionen, die bei den Pressen frei wurden, als Gradmesser, dann lässt sich sagen,
    dass sie in letzter Zeit mehrfach orakeltes Zersplitterung der Karamanlis-Partei, etwa das Abspalten einer monarchistisch orientierten Fraktion, kaum unmittelbar vor der Tür steht.
    Verwirfnisse in der Partei schwelen, doch wohns bei welcher Partei ist das nicht der Fall, dürften aber im Augenblick zu keiner Gefährdung der karamanlischen Position führen.
    Bemerkenswert war,
    dass Karamanlis Kritik eher gegen die alten Schunterkreise richtete, denen einige seiner Gefolgsleute durchaus relativ nahe stehen, als gegen die Verfechter vorsichtig sozialistischen Gedankenguts.
    Es sieht so aus, als fühle sich Karamanlis der Rechten, um diesen ungenauen Ausdruck zu gebrauchen, weitgehend sicher, als würde er hier sogar eine Kleinstabsplitterung am Ende gar nicht ungern sehen,
    Und als wäre er bestrebt, dafür das Reservoir der Mitte umso großflächiger auszuschöpfen.
    Allem Anschein nach versucht Karamanlis die Basis für seinen, wenn auch zeitlich noch nicht festgelegten Übergang vom Stuhl des Regierungschefs ins Amt des Staatspräsidenten auf eine möglichst breite Basis zu stellen.
    Eines muss der neuen demokratischen Partei und ihrem Vorsitzenden allerdings gesagt werden.
    Auch von den Anfängen, eine Programmpartei zu werden, ist sie weit entfernt, so sehr Karamanlis seine derartige Notwendigkeit auch betonte.
    Es mag in diesem Zusammenhang vielleicht doch recht charakteristisch sein, dass Karamanlis, dessen Partei nun ganz auf seine Persönlichkeit ausgerichtet ist, von Parteien als dem notwendigen Übel der Demokratie sprach.
    Nun zur Außenpolitik.
    Die außenpolitischen Akzente des Kongresses wurden zweiseitig gesetzt.
    Da war zunächst Karamanlis, der einmal erneut auf die griechisch-türkische Krise hinwies, die durch ihre Dauerhaftigkeit die Welt politisch ermüden mag, an Gefährlichkeit aber nichts verloren hat.
    Karamanlis stellt Griechenland in diesem und in anderem Zusammenhängen klar in das Lager des Westens.
    Noch deutlicher wurde sein Verteidigungsminister Averof.
    Averoff stellte es als selbstverständlich dar, dass Griechenland im Falle eines Konflikts auch militärisch an der Seite seiner Alliierten stehe.
    Es sei bereit, so sinngemäß, voll in die NATO zurückzukehren, wenn die Zypern-Frage geregelt sei, wo, so griechische Ansicht, ein NATO-Verbündeter mit NATO-Waffen gegen Griechen vorgegangen sei.
    Auch bis zur Regelung des Typhan-Problems sei Griechenland bemüht, eine Regelung zu finden, die griechische Aktivitäten im Rahmen der NATO ermöglichen, sobald dies für das Bündnis erforderlich sei.
    Insgesamt lässt sich sagen, dass sich auf dem Kongress bei Griechenlands stärkster und allein regierender Partei außenpolitisch eine Geschlossenheitskundtat
    der man im Gegensatz zu den innenpolitisch verschiedenartigen Strömungen auch unter der Oberfläche die Einheitlichkeit weitgehend anmerkte.
    Und von den politischen Problemen Griechenlands, dargestellt von Wolfgang Pfeiffer aus Athen, zu einem eher chronikalen aktuellen Thema Moskaus.
    In der sowjetischen Hauptstadt kommt es nämlich in diesen Tagen zu einem nicht alltäglichen Aufflammen bürgerrechtlicher Solidarität.
    Die Einwohner proben den Aufstand gegen die Verantwortlichen jener Taxipreiserhöhungen, die Anfang dieses Monats in Kraft getreten sind und gegen die nun die Sowjetbürger mit einem Boykott der Moskauer Taxis protestieren.
    Seit 1.
    April kostet nämlich ein Kilometer Fahrt mit einem Taxi 4 Schilling 50 statt wie bisher 2 Schilling 25.
    Wie sich dieser Taxi-Boykott in Moskau auswirkt, das schildert Christian Schmidt-Heuer.
    den Straßen Moskaus hat sich ein bürgerlicher Aufstand vollzogen, der die Diktatur einer mächtigen Schicht erschüttert.
    Die sowjetischen Taxifahrer, bisher Willkürherrscher im Verkehrswesen, sind von der Bevölkerung weitgehend lahmgelegt worden.
    Die Sowjetbürger boykottieren seit dem Wochenende die hellgrün gestrichenen Volgas, weil die Taxigebühren in dem Land, das seine Preisstabilität sonst so stolz anpreist, gleich um 100 Prozent erhöht worden sind.
    Der nach westlichen Begriffen allerdings bisher sehr billige Kilometerpreis von umgerechnet 32 Pfennigen ist auf 64 Pfennige angestiegen.
    Das geht den Moskauern mit ihrem, gemessen am besten, viel geringeren Durchschnittsverdienst über die Hutschnur.
    Während bis zum 1.
    April die Kunden an den Taxiständen in langen Schlangen warteten, warten nun die Taxis in langen Schlangen auf die Kunden.
    Während bisher zu mitternächtlicher Stunde bisweilen sogar Hochzeitspaare, sie im Brautkleid und Brautschleier, er im schwarzen Anzug, vergeblich nach den vorbeibrausenden Taxis winken, fahren nun kolonnenfreier Wollgas im Schritttempo und mit grünen Lämpchen aber wenig Hoffnung durch die Straßen auf der Suche nach winkenden Passagieren.
    Seit dem 1.
    April, 0 Uhr, winkt kaum noch jemand.
    Unmittelbar vor der Preiserhöhung verabschiedeten sich viele Moskauer von ihren Taxischoffeuren mit den Worten auf Nimmerwiedersehen.
    Ob es ein Abschied auf ewig bleibt, ob die spontane Bürgerinitiative oder besser Verweigerung einen längeren Atem hat, ob sich die bisherigen Taxikunden auch noch in die überfüllten Busse zwängen werden, wenn er erster Zorn verraucht ist, das werden erst die nächsten Wochen zeigen.
    Als ich heute morgen telefonisch ein Taxi bestellte, meldete sich die Zentrale, auf die man sonst oft quälend lange warten muss, sofort.
    In der Stimme der Telefonistin schwang Erstaunen mit.
    Sie wissen, dass sich die Preise verdoppelt haben, sagte sie, und sie wollen dennoch fahren?
    Na dann bitte.
    Die Taxifahrer sind von der Verweigerungsstrategie schwer getroffen.
    Sie haben große Sorgen, dass sie ihren Plan nicht erfüllen können.
    Im Taxigewerbe schwirrt es inzwischen von Gerüchten.
    Da Fahrer ein Mangelberuf ist, haben angeblich bereits viele Taxisten, wie man hier sagt, gekündigt.
    Es soll allerdings eine Verfügung geben, dass sie nirgendwo anders eingestellt werden dürfen.
    Und Privatfahrern, die bisher ganz gerne etwas dazu verdienten, indem sie winkende Passagiere einluten, sollen nun rigorose Strafen drohen.
    angeblich sogar die Wegnahme ihrer Autos, wenn sie zum dritten Mal mit einem blinden Passagier erwischt werden.
    Das freilich sind unbestätigte Gerüchte.
    Den Taxi-Boykott der Moskauer Bürger aber sieht jeder Passant.
    Ein Beispiel, das Schule machen könnte.
    Christian Schmidheuer war das aus Moskau.
    Unter dem Titel Beweise ist kürzlich das neue Buch des Schweizer Schriftstellers Erich von Däniken erschienen.
    Der Untertitel, Lokaltermin in fünf Kontinenten.
    Vier Jahre lang reiste von Däniken durch die Welt, um sein Material zusammenzutragen.
    Die Bücher des 1935 in der Schweiz geborenen Autors sind bisher in einer Auflagenhöhe von 38 Millionen Exemplaren erschienen.
    Die bekanntesten Titel, Erinnerungen an die Zukunft
    zurück zu den Sternen und Besucher aus dem Kosmos.
    Immer wieder stellt von Däniken umstrittene Thesen auf, zum Beispiel die Theorie, dass der Homo sapiens durch eine künstliche Mutation, durch einen genetischen Eingriff außerirdischer Wesen entstanden sei.
    Erich von Däniken befindet sich derzeit auf einer Vortragsreise durch die Bundesrepublik Deutschland.
    In Hamburg sprach Koschka Hetzer mit dem Autor.
    Herr von Däniken, seit dem Erscheinen Ihres ersten Buches Erinnerungen an die Zukunft standen Sie im Kreuzfeuer.
    Der Kritik an Zweifeln hat es Ihnen eigentlich nicht gefehlt.
    Inwiefern ist Ihr neues Buch Beweise nun ein Versuch Ihrerseits, die Zweifel, die über Ihre Theorien ausgesprochen werden, zu entkräften?
    Nun, es ist kein Versuch meinerseits.
    Ich glaube, es ist mir gelungen,
    Ich muss vorab zugestehen, dass es nicht möglich war, bis jetzt einen materiellen Beweis für meine Theorie vorzulegen.
    Beispielsweise konnte ich keine außerirdische Raumfahrer-Mumie in Spiritus vorführen oder sonst so etwas in diese Richtung.
    Aber was ich konnte,
    war ein fündiger, wohlfundierter Indizienbeweis.
    Und unter diesen Indizien, die ich da anführe, sind einige derart stark, dass man sie meiner Überzeugung nach nicht widerlegen kann.
    Worum geht es nun in Ihrem neuesten Buch Beweise?
    Was wollen Sie beweisen?
    Ich will beweisen, dass die Erde vor unbekannten Jahrtausenden Besuch aus dem Weltall hatte, dass die Außerirdischen die menschliche Intelligenz durch eine gezielte künstliche Mutation erst geschaffen haben, oder etwas banaler ausgedrückt, wenn die nicht gekommen wären, wären wir heute noch unter den Affen.
    Und schließlich, dass diese Erdbesuche in Religionen, Mythologien eingewandert sind.
    Das will ich beweisen.
    Sie haben jetzt einige Zeit lang nichts veröffentlicht.
    Was haben Sie in der letzten Zeit erlebt?
    Wo sind Sie hingereist?
    Ich bin dauernd auf der Walz.
    Ich habe jedes Jahr etwa zwei Monate Vorträge in den USA und die übrigen zehn Monate des Jahres verbringe ich entweder mit Büchern in Bibliotheken, speziell mythologische Bücher natürlich, alte Religionen interessieren mich, oder ich bin auf Forschungsreisen.
    So war ich vor anderthalb Jahren auf einer langen, langen Reise durch Indien und Kaschmir.
    Und das im Auto, also on the ground, wie sagt man, am Boden, nicht etwa geflogen.
    Und wir haben die Wüste von Beluchistan durchquert.
    Das ging so einen Monat und war sehr lehrreich.
    Und Sie haben also praktisch die ganze Zeit in Indien jetzt verbracht oder waren Sie auch noch woanders?
    Nein, ich war natürlich auch woanders.
    Diese Indien-Episode, die ist schon anderthalb Jahre zurück.
    Die war jetzt nicht das letzte Jahr.
    Denn das letzte Jahr, 1976, musste ich ja doch sieben Monate der Zeit aufwenden, um das neue Buch zu schreiben.
    Ich meine, nur die Schreiberei geht relativ schnell.
    Hingegen die Sammlung der Indizien, das dauert Jahre.
    Und womit werden Sie sich jetzt als nächstes beschäftigen?
    Da gibt es eine Menge Projekte, die ich habe.
    Das nächstliegende ist folgendes, es gibt am oberen Amazonas einen Indianer Stamm und der Häuptling dieses Stammes heißt Tatunka, der hat mit den Weißen Kontakt aufgenommen.
    Und dieser Häuptling behauptet, auf seinem Stammesgebiet befinden sich heute noch verschiedene Relikte, er spricht von Instrumenten, Apparaturen, Maschinen ihrer Götter.
    und er behauptet, sie hätten eine schriftliche Chronik geführt, ihr Stamm, der umgerechnet auf die Zeit der Weißen ungefähr 12.000 Jahre zurückgehen würde.
    Ich habe dann, wie ich die Geschichte hörte, aus Manaus natürlich Kontakt aufgenommen mit dem Indianerhäuptling, was nicht einfach war, denn der wohnt ja weit oben bei seinem Stamm oder die Indianerschutzbehörde hat da geholfen und die haben, die Indianerschutzbehörde hat dem Indianerhäuptling erklärt, wer ich sei, was ich betreibe und so fort.
    Und jetzt hat er mich eingeladen, dass ich hinkommen dürfe, um diese Dinge zu sehen.
    Und wir haben auch die Bewilligung bekommen jetzt von der FUNAI, das ist die Indianerschutzbehörde, und im Juli dieses Jahres fliegen wir jetzt dort hin.
    Ich sage fliegen, weil wir das Ganze mit Helikopter machen.
    Es geht sonst nicht, das würde monatelang dauern.
    Erich von Deniken hat ein neues Buch herausgebracht.
    Koschka Hetzer sprach mit dem Schweizer Schriftsteller.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Wenn Sie die Zeit vergleichen wollen, verehrte Zuhörer, es ist jetzt genau 12.49 Uhr, elf Minuten vor eins.
    Unser zweiter Kulturbeitrag beschäftigt sich mit einer Ausstellung, die im Pariser Grand Palais dem Lebenswerk des heute 81-jährigen französischen Künstlers André Masson gewidmet ist.
    Masson, der viele Jahre auch in Spanien und in den Vereinigten Staaten verbracht hat, hat die wichtigsten Stilrichtungen der klassischen Moderne auf unverwechselbare Weise mit beeinflusst.
    Selbst noch für den abstrakten Expressionismus der Amerikaner war die Spontanität und Freiheit von Massons Bildgestaltung von großer Bedeutung.
    Über die Wiederbegegnung mit dem Werk Massons berichtet Georges Schlocker aus Paris.
    Ein großer Teil des französischen Geisteslebens unseres Jahrhunderts stand unter dem Einfluss von Massons Formensprache und beeinflusste ihn wiederum selbst.
    Die surrealistischen Dichter Georges Limbourg und Max Jacob gehörten zu seinen Freunden um 1922.
    In seinem Atelier an der Rue Blomé trafen sie mit Hemingway zusammen und diskutierten über die Kunst Juan Miros, der gegenwärtig war.
    Mit André Breton kam der Anführer des Surrealismus dazu.
    Aragon und Michel Léris dürfen wir nicht übersehen.
    Vergegenwärtigt man sich diese Freundschaft, stellt man diejenige mit Georges Bataille in Rechnung für dessen Zeitschrift Assephal, er die Gestalt des breitbeinigen Geköpften als Signet entwarf,
    Möchte man meinen, man habe es vor allem mit einem Schriftsteller zu tun, der am Rande auch noch malte.
    Aus der rauschhaften Jugendzeit zitiert Masson selbst das Wort des Kritikers, welcher die Maler des beginnenden Surrealismus »missratene Dichter« titulierte.
    Das liegt zuvörderst an den literarischen Themen, welche Masson abhandelt, oder genauer gesagt an der Betonung des literarischen Sinnes, welche er den Gegenständen der Natur, Fischen zum Beispiel, Vögeln oder Wäldern, zusprach.
    Seine Kunst erfand nicht Formen, sondern suchte hinter Formen, Symbolen der Seele, Gesichter des Unbewussten, heraufzuwerfen.
    Für Massons Kunst wird eine Formbewegung kennzeichnend bleiben, welche aus dieser visionären Perspektive entspringt,
    die Durchdringung der Bilder, die Überschneidung der Einzelformen mit sich bringt.
    Die Konturen schieben sich ineinander, dies in der ersten, noch wenig dynamischen Phase bis 1924.
    Danach beginnen sie halbkreisförmig und in der Diagonale über die Fläche zu rotieren.
    Masson erfindet um 1926 das Sandbild, welches den dekorativen Teil der Fläche durch aufgeklebten Sand verstärkt.
    Dieser Zug zum Dekorativen der Seelenbedrängnis, unmerklich entschärft in einem Linienwirbel, wird ihn zeitlebens begleiten und bedrohen.
    Hatte das Surrealismus nach dem Collage-Prinzip den Einstieg in die Seelentiefe
    durch verwirrende Objektglitterung angestrebt, so ließ Masson die Objekte aus sich heraus sprossen.
    Das Bild wird dieser Art zum Ort unaufhörlicher Objektverwandlung.
    Aus dem Jahr 1940 stammt jenes Ölbild »Goethe und die Metamorphose der Pflanzen«, auf dem ein Starrer mit Glanzlichtern übertupfter Goethekopf nach links blickend ein Wechselspiel von Kakteen- und Vogelflügenform betrachtet.
    Zu der Zeit ist für Masson das Prinzip der Wandlung schon Schema geworden, über welches die Palette ein geschecktes, immer vom späten Kubismus entlehntes Farbenkleid legt.
    Die Klassizisierung der Formen seit Mitte der 30er Jahre hat zu deren Verflachung beigetragen.
    Die literarischen Hintergedanken werden bleierner und ebenso auch die erotische Komponente, welche in den Gravüren der »Anatomie meiner Welt« von 1938
    noch eine spielerische Note trug.
    Da machte Masson den Versuch, Tier- und Pflanzenformen, etwa Krötenmäuler oder Bulldog-Schnauze, sich verzipfelnde Muscheln und aufragende Skelette zu den Figuren eines emblematischen Balletts zu machen, welches die Unsicherheit und Ängste der Vorkriegsepoche durch ihre unentschiedene Wandlungsfähigkeit andeutete.
    Heute, da wir Möglichkeiten und Reichweite der surrealistischen Entdeckungen in Malerei wie Dichtung erforschen, liefert uns Masson gerade in der Kurzlebigkeit seiner originellen Einfälle, aber auch in dem fortgesetzten Grollen einer unfassbaren Bedrohung des Menschen wertvolles Anschauungsmaterial.
    Und nach diesem Kulturbeitrag aus Paris, wir hörten Georges Schlocker, noch einmal ins Nachrichtenstudio, das Wichtigste in Kürze.
    Österreich.
    Die Nachrichtenmagazine Wochenpresse und Profil veröffentlichen neue Details im Zusammenhang mit der Waffen- und Munitionsaffäre um das Bundesheer.
    Auf einem bisher geheim gehaltenen Teil eines Handzettels für Verteidigungsminister Lütgendorf soll hervorgehen, dass zwischen Österreich und Syrien eine gemeinsame Entwicklung von Raketenwaffen geplant gewesen sei.
    Verteidigungsminister Lütgendorf und Bundeskanzler Kreisky haben jede Stellungnahme abgelehnt.
    Die Bundeswirtschaftskammer hat sich gegen die Anregung von Verkehrsminister Lanz ausgesprochen, Lastkraftwagen des Schwerverkehrs künftig aus der vorzeitigen Steuerabschreibung auszunehmen.
    Die Betriebe, so wird betont, würden damit in ihrer Wettbewerbsfähigkeit getroffen.
    Dagegen hat die Gewerkschaft Handel, Transport und Verkehr den Vorschlag begrüßt.
    Sie erwartet eine bessere Auslastung der Verkehrswirtschaft und eine Entlastung der Straßen vom Schwerverkehr.
    In Salzburg hat ein Seminar begonnen, bei dem Möglichkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule überprüft werden sollen.
    Der Präsident des Katholischen Familienverbandes, Schatowicz, sagte, Voraussetzungen für die Einführung der Fünf-Tage-Woche an den Schulen sei die Straffung der Lehrinhalte und die Senkung der Klassenschüler-Höchstzahl auf 20.
    In Wien werden heute die Beratungen der Führer der türkischen und der griechischen Volksgruppe Zyperns fortgesetzt.
    Am Wochenende haben die beiden Delegationen ihre übergeordneten Stellen auf Zypern konsultiert.
    Zypern.
    Erzbischof Makarios hat gestern einen leichten Herzanfall erlitten.
    Nach offiziellen Angaben ist der Gesundheitszustand des 63-jährigen Präsidenten derzeit zufriedenstellend.
    Griechenland.
    Verteidigungsminister Averoff hat beim Kongress der Regierungspartei Neue Demokratie in Athen betont, Griechenland werde im Fall eines militärischen Konfliktes auf der Seite der NATO-Verbündeten stehen.
    Es sei auch bereit, nach der Regelung der Zypern-Frage voll in die Allianz zurückzukehren.
    Innenpolitisches Ziel des Parteitages war die Begründung einer breiten Basis der Mitte.
    Italien Die christlichen Demokraten haben den Vorschlag der Kommunisten nach Änderung des derzeitigen Regierungsmodells neuerlich abgelehnt.
    Generalsekretär Zaccagnini sagte, eine Lösung, die die Kommunisten in die Regierungsmehrheit bringe, sei ausgeschlossen.
    Der Führer der Kommunisten, Berlinguer, hat am Wochenende betont, nur Übereinstimmung über ein Wirtschaftsprogramm sei nicht mehr ausreichend.
    Nach einem Bericht der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ist der Zustand der italienischen Wirtschaft nach wie vor bedenklich.
    Spanien Die Regierungen in Madrid und Ostberlin haben heute wieder diplomatische Beziehungen zueinander aufgenommen.
    Die Deutsche Demokratische Republik hat die Beziehungen im Jahr 1975 aus Protest gegen die Hinrichtung mehrerer Gegner General Frankos abgebrochen.
    USA.
    Der ägyptische Präsident Sadat beginnt heute in Washington seine Besprechungen mit Präsident Carter.
    Zur Diskussion stehen Möglichkeiten für eine friedliche Regelung des Nahostproblems und der Wunsch Ägyptens nach Lieferung amerikanischer Waffen.
    Libanon.
    Mit einer Generalmobilmachung, in die auch Dorfbewohner und Schüler einbezogen werden sollen, wollen die muslimischen Linkskräfte und Palästinenser im Süden des Libanons den Vormarsch der christlichen Verbände begegnen.
    Die Palästinenser sollen die Ortschaft Taibej zurückerobert haben.
    Auch im Gebiet von Eid Darun sind heftige Kämpfe im Gang.
    Die rechtsgerichteten Milizen beschuldigen syrische Artillerieeinheiten, aktiv an der Seite der Palästinenser in die Auseinandersetzungen eingegriffen zu haben.
    Die Palästinenser behaupten wiederum, die Christen würden von israelischer Artillerie unterstützt.
    USA.
    Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Newsweek haben der Iran und Saudi-Arabien ihre Kontroverse über die Höhe der Ölpreise beigelegt.
    Saudi-Arabien soll sich bereit erklärt haben, seinen Ölpreis in zwei Stufen auf den Weltdurchschnittspreis anzuheben.
    Der Iran will dafür gemeinsam mit Saudi-Arabien feindseligen Handlungen am persischen Golf entgegentreten.
    Mosambike.
    Vertreter der an Rhodesien grenzenden sogenannten Frontstaaten haben im Norden von Mosambike mit den Führern der rhodesischen Nationalistenbewegung Patriotische Front die Situation nach den jüngsten Reisen des sowjetischen Präsidenten Podgorny und des kubanischen Ministerpräsidenten Castro nach Afrika erörtert.
    Podgorny ist gestern in die Sowjetunion zurückgekehrt.
    Castro wird nach einem Zwischenaufenthalt in der DDR heute in Moskau erwartet.
    Bangladesch.
    Bei einem verheerenden Wirbelsturm sind mindestens 600 Menschen ums Leben gekommen.
    Wie die Behörden in Dakar zu der Katastrophe mitteilen, sind etwa 1500 Personen verletzt worden, mehr als 10.000 Menschen wurden obdachlos.
    Der Wirbelsturm hat weite Teile Bangladeschs verwüstet.
    In genau einer Minute ist es 13 Uhr.
    Eine Stunde Mittagsinformation des aktuellen Dienstes ist beendet.
    Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Adolf Poindl.
    Auf Wiederhören, verehrte Zuhörer.
    Die Journalredaktion bringt das Wichtigste vom heutigen Tag.
    Unter anderem der ägyptische Staatspräsident Sadat besucht die Vereinigten Staaten und der Bundesgeneralanwalt der Bundesrepublik Deutschland zum Thema Terrorismus um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Wirtschaftslage und kommuninstisches Drängen in die Regierung
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz des Wiederaufbaues in Friaul
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Slowenendemonstration, Kardinalsrede
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Katholischer-Familienverband tagt in Salzburg: Bedingungen der Einführung der 5-Tage-Schulwoche
    Einblendung: Präsident Dr. Helmut Schattovits
    Mitwirkende: Hopfer, Hannelore [Gestaltung] , Schattovits, Helmuth [Interviewte/r]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz der Podgorny - Reise ins südliche Afrika
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parteikongreß der griechischen Regierungspartei, Treue zur NATO gelobt
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moskauer Bürger boykottieren Taxis
    Mitwirkende: Schmidt-Häuer, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Ort: Moskau
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Erich Däniken zu seinem neuen Buch "Beweise"
    Interview: Erich Däniken
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Däniken, Erich von [Interviewte/r]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung Andre Masson in Paris
    Mitwirkende: Schlocker, Georges [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.04 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.04.04
    Spieldauer 00:59:16
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Holy, Friedrich [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770404_k02
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