Mittagsjournal 1977.04.13

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    Rechtliches

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    Es ist zwölf Uhr am Mikrofon Roland Machatschke, unser Programm in Schlagzeilen.
    Österreichische Volkspartei will Initiative für Senkung der Lohnsteuer im Parlament beginnen.
    Und Seminar über Gift in Lebensmitteln, das sind die wichtigsten Inlandsthemen.
    Aus dem Ausland berichten wir über den Staatsakt für den ermordeten deutschen Generalbundesanwalt Buback.
    über Spannungen im Verhältnis zwischen Militär und Regierung in Spanien nach der Zulassung der kommunistischen Partei und über die ausländischen Interventionen in Sahire.
    Im Kulturmagazin berichten wir unter anderem über die Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden an Urs Widmer.
    Soweit also die wichtigsten Punkte unseres geplanten Programms bis 13 Uhr.
    Wir beginnen jetzt wie immer mit den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag ist Henry Goldhahn, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
    Dänemark, Bundesrepublik Deutschland.
    Die Fahndung nach den Mördern des Generalbundesanwaltes Bubak konzentriert sich zur Stunde auf Süd-Dänemark.
    Ein dänischer Augenzeuge will die drei mutmaßlichen Attentäter Sonnenberg, Volkerts und Klar erkannt haben.
    Demnach sollen die drei Terroristen mit einem blauen Opel Kadett mit einem Kennzeichen von Ludwigshafen in nördlicher Richtung unterwegs sein.
    Die dänische Polizei hat Straßensperren errichtet.
    Es werden verstärkte Personenkontrollen durchgeführt.
    Mit einem Staatsakt in der evangelischen Stadtkirche von Karlsruhe haben Vertreter von Staat, Regierung, Parteien und Justiz heute Vormittag vom Generalbundesanwalt Buback, seinem Pfarrer Göbel und dem in der Nacht auf heute verstorbenen Justizwachtmeister Wurster Abschied genommen.
    Bundeskanzler Schmidt unterstrich anlässlich der Trauerfeier das Prinzip des Rechtsstaates.
    Sogenannte Abschreckungsstrafen lehnte Schmidt als wirkungslos ab.
    Seiner Meinung nach sollen zur Bekämpfung des Terrorismus umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden.
    Der Bundeskanzler richtete einen Appell an die Bevölkerung, nicht als geistige Wegbereiter für extreme Ideologien zu fungieren.
    Innenminister Mayhofer hat in einem gestern ausgestrahlten Fernsehinterview die Zahl der sympathisanten gewalttätiger Extremisten in der Bundesrepublik Deutschland auf 5.000 geschätzt.
    Spanien.
    Die Legalisierung der kommunistischen Partei hat in der militärischen Führung des Landes schwere Spannungen ausgelöst.
    Der älteste frankistische Minister, der Leiter des Marine-Ressorts Pitadawega, ist mit der Begründung zurückgetreten, er wolle nach der Zulassung der kommunistischen Partei seinen politischen Ideen treu bleiben.
    Gerüchte über eine Demission des Luftwaffenministers haben sich bisher nicht bestätigt.
    Ministerpräsident Suárez rechnet nach eigenen Angaben nicht mit dem Ausscheiden weiterer Minister aus dem Kabinett.
    Unterdessen hat die Führung der Kommunistischen Partei Spaniens eine für den 17.
    April angekündigte Demonstration bei Madrid abgesagt.
    Bei dieser Veranstaltung sollte die Partei der Öffentlichkeit formell vorgestellt werden.
    Als Begründung für die Annullierung der Kundgebung werden organisatorische Gründe genannt.
    Ein neuer Termin für die Versammlung ist noch nicht fixiert worden.
    Österreich.
    Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen ist heute Vormittag in Wien ein bewaffneter Banküberfall durchgeführt worden.
    Zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete und maskierte Verbrecher erbeuteten bei einem Überfall auf eine Zweigstelle der Zentralsparkasse in Wien-Ottakring etwa 100.000 Schilling.
    Die Räuber konnten mit einem Auto der Marke Steyr Fiat unerkannt entkommen.
    Zum Zeitpunkt des Überfalles befanden sich in der Bank sechs Angestellte und vier Kunden.
    Sie blieben unverletzt.
    Die Botschafter Österreichs in den Ländern des Ostblocks treten heute zu einer Konferenz in Wien zusammen.
    Auf der Tagesordnung der für zwei Tage anberaumten Gespräche steht eine Bestandsaufnahme der Beziehungen Österreichs zu den osteuropäischen Staaten.
    Unter dem Vorsitz von Außenminister Paar sollen ferner humanitäre Fragen und die Vorbereitung der Nachfolgekonferenz von Helsinki in Belgrad erörtert werden.
    Der britische Verteidigungsminister Malley stattet auf Einladung von Bundesminister Lütgendorff, dem österreichischen Bundesheer, ab heute einen dreitägigen offiziellen Besuch ab.
    Malley wird an der Spitze einer Delegation Bundespräsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky besuchen.
    Außerdem sind Arbeitsgespräche im Bundesministerium für Landesverteidigung vorgesehen.
    Italien
    Eine handgeschriebene Botschaft, die von dem in der vergangenen Woche entführten italienischen sozialistischen Politiker Guido de Martino stammen könnte, ist in der Nähe der Hafenstadt Pesaro am Adriatischen Meer gefunden worden.
    Auf dem Zettel wittet de Martino um Hilfe.
    Die Entführer haben sich bisher nicht gemeldet.
    Alle Fahndungshinweise und Spuren stellten sich als nicht zutreffend heraus.
    In vielen Städten des Landes machen die Postbeamten Dienst nach Vorschrift, weil das Parlament das Budget für die Überstunden der Postbediensteten um die Hälfte gekürzt hat.
    Als Folge der Aktion wird der Postbetrieb weitgehend blockiert.
    Briefe, Postkarten und Pakete bleiben oft wochenlang liegen, bevor sie weiter befördert werden.
    Am schwersten beeinträchtigt ist der Postcheckdienst.
    Nach Angaben des Postministers können durch den Dienst nach Vorschrift umgerechnet einige Milliarden Schilling nicht ausbezahlt werden.
    Für morgen sind Verhandlungen der Regierung mit den Postgewerkschaften zur Beendigung der Aktion geplant.
    Großbritannien Der Wirtschaftsausschuss des Gewerkschaftsbundes, TUC, tritt heute in London zu Gesprächen über die Erneuerung des Ende Juli ablaufenden Stillhalteabkommens mit der Regierung zusammen.
    Anschließend soll ein Treffen zwischen TUC-Funktionären und Finanzminister Healy stattfinden.
    Heli hat dem Gewerkschaftsbund bei der Vorlage des Etatentwurfes für 1977-78 Lohnsteuerermäßigungen für den Fall angeboten, dass sich die Gewerkschafter bei Lohnabschlüssen weiterhin zurückhalten.
    Äthiopien Angesichts der ernsten Lage an den Nord- und Westgrenzen des Landes hat Staatschef Oberstleutnant Haile Marianne die Bevölkerung aufgefordert, sich auf eine bevorstehende nationale Mobilmachung vorzubereiten.
    Heftige Angriffe richtete der Staatschef vor allem gegen die rechtsgerichtete Äthiopische Demokratische Union und gegen die eritreische Befreiungsfront.
    Nach sudanesischen Presseberichten hat die eritreische Befreiungsbewegung nach langwierigen Kämpfen mit den äthiopischen Regierungstruppen den strategisch wichtigen Militärstützpunkt Al-Brat in Norden Äthiopiens erobert.
    Eine weitere Basis der Regierungsstreitkräfte in der Nähe der von der Befreiungsbewegung bereits eingenommenen Grenzstadt Tessenay wird seit Tagen belagert.
    Etwa 130 äthiopische Soldaten sollen sich wegen Munitionsmangels bereits den Separatisten ergeben haben.
    Südafrika.
    Der britische Außenminister Owen hat heute in Kapstadt Gespräche mit Ministerpräsident Forster über das Rhodesien-Problem und die Lage in Namibia, dem ehemaligen Südwestafrika, aufgenommen.
    Forster will Owen bewegen, einem Volksentscheid in Rhodesien zuzustimmen.
    Ein Referendum wird sowohl vom rhodesischen Ministerpräsidenten Smith als auch von dem Nationalistenführer Musorewa befürwortet.
    Der britische Außenminister wird noch im Laufe des Tages auch mit Smith zusammentreffen.
    Österreich.
    In einer Umfrage der Gewerkschaft der Chemiearbeiter haben die Befragten die Lärmbelästigung als ärgste Belastungsquelle an ihrem Arbeitsplatz genannt.
    Als weitere Missstände werden Staub, Hitze, Dämpfe, Zugluft und nervlich-seelische Belastungen angegeben.
    Die Mehrheit der Befragten sprach sich dafür aus, die Belastungen abzuschaffen und nicht finanziell abzugelten.
    Das rechte Donauufer oberhalb der Floridsdorfer Brücke in Wien war heute früh Schauplatz des Spatenstiches für den Neubau der Brücke.
    Bürgermeister Graz nahm gleich mit zwei Werkzeugen, einem Spaten und einem Bagger, den traditionellen Spatenstich vor und meinte scherzhaft, er werde keine lange Rede halten, weil jede Minute Verzögerung der Fertigstellung die Baufirmen 144 Schilling pönale koste.
    Das waren die Meldungen.
    Und nur noch eine Durchsage.
    Für einen schwer erkrankten Patienten der Blutgruppe A2B, Resusfaktor negativ, wird dringend ein Blutspender gesucht.
    Meldungen erbeten in der Lazarettgasse 23 im 9.
    Wiener Gemeindebezirk, 2.
    Chirurgische Abteilung, Intensivstation B200 bei Dr. Mutz.
    Telefon 42 89 4109.
    Es wird ein Blutspender der Blutgruppe A2B Resus negativ gesucht.
    Telefon 42 89 41 09.
    Soweit die Durchsage und nun das Wetter.
    Die Wetterlage.
    Mit einer zügigen Nordwestströmung werden Störungsfronten nach Mitteleuropa gesteuert.
    Sie führen Kaltluft vom Nordatlantik in unseren Raum.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh überwiegend stark bewölkt oder bedeckt und vor allem an der Alp-Nordseite verbreitet Niederschläge.
    Schneefallgrenze um 900 Meter Höhe.
    Nachmittagstemperaturen 4 bis 9 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 1 bis plus 4 Grad.
    Nordwestliche Winde.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    An der Alpen-Nordseite ganztägig Schneefall bis in höhere Tallagen.
    Sonst häufig schauerartige Niederschläge.
    In Tiefenlagen teils Regen, teils Schnee.
    Lebhafte auf den Bergen stürmische Winde aus Nordwest.
    Frühtemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad, Tageshöchstwerte 2 bis 7 Grad, im Süden bis 9 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 8 Grad, Westwind 30 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 6 Grad, Nordwestwind 3 Kilometer.
    Linz bedeckt, Regen 5 Grad, West 10.
    Salzburg bedeckt, Regen 3 Grad, Südost 15 Kilometer.
    Innsbruck bedeckt, Nieselregen 1 Grad, Wind still.
    Bregenz bedeckt, Regen 4 Grad, Nordwest 10.
    Graz stark bewölkt, 9 Grad, Wind still.
    Und Klagenfurt stark bewölkt, 10 Grad, Nordwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
    Die Frage einer möglichen Lohnsteuerreform und vor allem einer Lohnsteuersenkung ist schon seit längerem Diskussionsgegenstand zwischen den Parteien.
    Im Gewerkschaftsbund wird bis zum 29.
    April eine Lohnsteuerreformkommission ihre Arbeiten zumindest teilweise abgeschlossen haben.
    ÖGB-Präsident Benja wollte sich vor den Ergebnissen dieser Kommissionsuntersuchungen auf keinen Termin für eine mögliche Lohnsteuersenkung festlegen.
    Finanzminister Androsch verweist in diesem Zusammenhang immer wieder auf die bereits während seiner Amtszeit vorgenommenen Lohnsteuersenkungen und verweist ebenfalls zur aktuellen Situation auf die angespannte Budgetlage.
    Diese angespannte Situation, so Androsch weiter, erlaubt es seiner Ansicht nach nicht, eine Lohnsteuerreform, wenn überhaupt, vor dem 1.
    Jänner 1979 in Angriff zu nehmen.
    Ob sich auch der Gewerkschaftsbund diesem Termin anschließen wird, muss abgewartet werden.
    Einen Termin noch im Jahr 1978 wünscht jedenfalls die österreichische Volkspartei.
    Ihr Arbeitnehmerbund hat vor einigen Wochen ein Konzept für Lohnsteuerreform präsentiert und will heute außerdem in einer Vorstandssitzung das weitere Vorgehen in dieser Frage festlegen.
    Mit dem Obmann des ÖAAB Alois Mock sprach Erich Aichinger.
    Die ÖVP hat sich bisher in der Frage einer Lohnsteuersenkung eher auf die Formel eingeschworen.
    Spätestens bis Mitte 1978 müsste eine solche Lohnsteuersenkung passiert sein.
    Der Arbeiter- und Angestelltenbund hat erklärt, man könne sich etwas Ähnliches auch in zwei Etappen beginnend mit 1.
    Jänner 1978 vorstellen.
    Wie sieht nun Ihre neue Vorstellung aus?
    Glauben Sie, dass man vielleicht überhaupt schon ab Jahreswechsel eine solche Lohnsteuersenkung verlangen sollte?
    Es ist der ÖVP-Standpunkt, der gemeinsam erarbeitet wurde, dass die Lohn- und Einkommenssteuerreform, und es geht ja nur um eine Anpassung des Lohn- und Einkommenssteuersystems an die inflationäre Entwicklung, dass diese Lohn- und Einkommenssteuerreform am 1.
    Jänner 1978 Platz greift.
    Das ist der Standpunkt der österreichischen Volkspartei und auf diesen Zeitpunkt sind auch unsere Vorschläge ausgerichtet.
    Wir haben in der Diskussion auch einmal erwähnt, wir könnten uns vorstellen, dass man das in zwei Etappen durchführt.
    Nun haben gerade in den letzten Wochen die Berichte aus den Betrieben und auch die Beratungen in den Arbeiterkammern gezeigt,
    dass ein immer größerer Teil der österreichischen Arbeitnehmer sehr wohl eine Lohn- und Einkommenssteuerreform ab dem 1.
    Januar 1978 erwartet.
    Es ist ja interessant, dass zum Beispiel in der steirischen Arbeiterkammer gemeinsame Beschlüsse für eine baldige Reform der beiden Fraktionen ÖAB und sozialistischer Fraktion gefasst wurde.
    Ja, dass die Tiroler Arbeiterkammer einstimmig beschlossen hat,
    dass eine Lohn- und Einkommenssteuerreform Platz greifen soll so, dass sie spätestens in der ersten Hälfte 1978 wirksam wird.
    Das heißt mit Termin 1.
    Jänner 1978, so kann sie nicht in der ersten Jahreshälfte wirksam werden.
    Nur in Wien hat die sozialistische Fraktion unsere Vorschläge völlig abgelehnt.
    Was soll die ÖVP nun jetzt praktisch nach ihrer Vorstellung tun?
    Wir werden diese Frage, die nun in den Interessenvertretungen sehr ausführlich behandelt wurde und wird, sicherlich auch im Bereich des Parlaments, wo ja die endgültige Entscheidungsbildung erfolgen soll, zur Behandlung stellen.
    Also ein Initiativantrag?
    Es wird durchaus ein Initiativantrag sein, es kann auch ein Entschließungsantrag sein, ein sehr ausführlicher Entschließungsantrag, wo unsere Vorschläge auch erkennbar sind.
    Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Geschäftsordnung, das im Parlament zur Behandlung zu bringen.
    Sie tendieren aber für einen Entschließungsantrag, weil der Initiativantrag ja viel mehr Mühe machte, wenn man ein Gesetz ausarbeiten müsste.
    Ja bitte, die Opposition ist nicht da, der Regierung die detaillierte, logistische Arbeit abzunehmen.
    Was die Opposition in der Lage sein muss, ist ihre politischen Vorschläge klar zum Ausdruck zu bringen.
    Und der Weg, den werden wir gesamtparteilich beraten, der diese, unsere Vorschläge für die Lohn- und Einkommensteuerreform am klarsten zum Ausdruck bringt im Parlament, den werden wir wählen.
    Und dann haben auch die sozialistischen Parlamentarier, vor allem die sozialistischen Gewerkschafter im Parlament die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen und zu zeigen,
    was ihnen wichtiger ist, Arbeitnehmerinteressen zu vertreten oder der Regierung die Mauer zu machen.
    Warum glauben Sie eigentlich, dass Sie erfolgreicher sein könnten als zum Beispiel prominente sozialistische Gewerkschafter wie Dalinger oder Sekaniner, die ja mehrfach tendiert haben zu einer Lohnsteuerreform, aber Finanzminister Andros scheint ja nicht bereit vor 1979 eine solche Reform durchzuführen, zumindest lassen das seine letzten Äußerungen erkennen.
    Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
    Es gibt Beispiele, wo die Vertretung von Interessen der Arbeitnehmer gegen die absolute Mehrheit der Sozialisten sehr wohl konkrete Erfolge gehabt hat.
    Ich darf daran erinnern, zum Beispiel haben die Sozialisten drei, vier Jahre lang das Teilzeitbeschäftigungsgesetz abgelehnt.
    und dann doch nachgegeben, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten, das auch immer abzulehnen, solange sie eine absolute Mehrheit hatten.
    Und hier glauben wir, dass es auch auf der sozialistischen Seite immer mehr Verbündete für unseren Vorschlag einer vernünftigen Lohn- und Einkommenssteuerreform gibt.
    Und wir werden daher dieses Thema nicht mehr von der Tagesordnung verschwinden lassen.
    Innerparteilich, innerhalb der ÖVP, glauben Sie nicht, dass Sie in Konflikte oder in Auseinandersetzungen mit dem Wirtschaftsbund kommen könnten, sich etwa neuerlich den Vorwurf des Linksüberholens einhandeln?
    Aber bitte, das ist immer ein Gesellschaftsspiel.
    Das ist natürlich schon längst bereinigt.
    Außerdem, was ist links?
    Lohn- und Einkommenssteuerreform bringt dem Einzelnen mehr Verfügungsrecht über den Arbeitsertrag.
    Ein zutiefst auch ideologisches Anliegen der österreichischen Volkspartei, dass so weit als möglich der Einzelne über seinen Arbeitsertrag verfügt und nicht irgendeine kollektive Institution, der Staat, Partei, Interessenvertretung, ähnliches mehr.
    In dieser Frage ist der gemeinsame Standpunkt schon seit einigen Monaten völlig klargestellt.
    Dieses Voranschreiten hat aber nichts etwa mit einer Profilierung des Dr. Mock zu tun, dem in Zeitungen nachgesagt wurde, er scheine nun der zweite Mann der ÖVP, dem auch nachgesagt wurde, er habe Ambitionen auf den Klubobmann, wenn Professor Korin ausscheidet.
    Diese Personalspekulationen, ohne denen geht es in der Politik nicht.
    Ich bin persönlich der Auffassung, die Menschen draußen sind interessiert, dass wir in der Sache Politik machen und dass wir Personalfragen korrekt lösen, aber nicht immer an die erste Stelle stehen.
    Diese Optik schadet der Glaubhaftigkeit der Politik und der Demokratie ohnehin genug.
    Vielen Dank für dieses Gespräch.
    Über die Lohnsteuerreforminitiative der österreichischen Volkspartei sprach Erich Eichinger mit ÖAB-Obmann Alois Mock.
    Wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Auszüge aus den Kommentaren der Zeitungen hat Hans Langsteiner zusammengestellt.
    Die gestrige Ankündigung von Finanzminister Androsch, Direktimporte von Autos zu erleichtern, um eine Verbilligung der Kraftwagenpreise zu erreichen, wird heute in mehreren Blättern kommentiert.
    In den Salzburger Nachrichten heißt es etwa, der Hinweis auf den Eigenimport ist, wenn man die komplizierten Wege des Autotransportes und der Versicherung dabei, die Abgasbestimmungen und die Typisierung kennt, eine solche Augenauswischerei, dass sie seriöser Politiker nicht würdig ist.
    Der einzige zielführende Weg zu billigeren Autos führt über Verhandlungen mit den Importeuren und über Steuererleichterungen, die der Finanzminister gewähren müsste, wenn er schon billigere Autos will.
    Nicht nur die Salzburger Nachrichten, auch die Grazer Kleine Zeitung lässt Skepsis gegenüber der Androsch-Ankündigung erkennen.
    Erwin Zankl schreibt dort,
    Von der bloßen Drohung, die oft beschworene Marktmacht der Konsumenten einzusetzen, hat der Autokäufer wenig.
    Einen anderen Aspekt als Erwin Zanki in der Grazer Kleinen Zeitung beleuchtet Dieter Friedl im Kurier, wenn er schreibt, All diese Vorschläge und Wünsche hören sich zwar recht schön an, ändern wird sich jedoch nicht viel.
    Das Preisbewusstsein der Österreicher ist, was sein Auto betrifft, verkrüppelt.
    Ihm geht es um ein Statussymbol.
    Koste dieses, was es wolle.
    Soweit der Kurier zu den angekündigten Initiativen des Finanzministers zur Autoverbilligung.
    Eine andere Andruscherklärung nach der gestrigen Regierungssitzung steht im Mittelpunkt eines Kommentars im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Der Finanzminister hatte angekündigt, für das Budget 1978 auf keine Einnahmen verzichten zu können.
    Walter Salzmann stellt nun in seinem Kommentar einen Zusammenhang zwischen dieser Äußerung und den gewerkschaftsinternen Beratungen über etwaige Steuerreformwünsche her.
    Man liest, die Zeichen, dass sowohl der Finanzminister auch 1978 auf keinen Steuerschilling verzichten möchte, als auch der Gewerkschaftsbund seine Mitglieder nicht mehr länger an der Nase herumführen kann, schließen jedenfalls eine Konfrontation Gewerkschaft-Finanzminister nicht mehr aus.
    Es sei denn, man schlüpft einmal mehr unter den Deckmantel der Arbeitsplatzsicherung und tanzt dort gemeinsam sein monokolores Ringelrein.
    Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich überparteilich heiß.
    Auf einen anderen als den soeben zitierten Volksblattkommentar bezieht sich Manfred Scheuch in der heutigen Ausgabe der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Scheuch stellt grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis der Regierungspartei zu den Massenmedien an und meint im Einzelnen.
    Das ÖVP-Organ Volksblatt, das sich des politischen Nutzens der Unabhängigkeit von Zeitungen sehr bewusst zeigt, unterstellte den Sozialisten gestern, sie wollten nur Zeitungen, die keine Politik betreiben.
    Das ist ein absurder Vorwurf, der in der Demokratie Tag für Tag widerlegt wird.
    Ist auch absurd deshalb, weil sich schon Kapital- und Interessensgruppen kaum Zeitungen hielten, die keinen Gewinn abwerfen.
    Was die Sozialisten hingegen für sich in Anspruch nehmen, ist die ständige Aufklärung darüber, wem die Zeitungen gehören und wessen Interessen sie vertreten.
    Mit der Marke unabhängig, die Leser darüber hinwegtäuschen zu wollen, grenzt ein Missbrauch der Demokratie.
    Mit dem gleichen Problemkreis wie die sozialistische Arbeiterzeitung befasst sich auch die Wochenpresse.
    Dort konstatiert Franz Wolf ein gestörtes Verhältnis der SPÖ zu kritischen Journalisten.
    dass er so zusammenfasst.
    Wer veröffentlicht, begeht Verrat am Nest.
    Er beschmutzt es.
    Doch das ist das grundsätzliche und gewollte Missverständnis.
    Skandal bleibt Skandal.
    Zeitungen können ihn nur publik machen.
    Transparent machen, nannte es Bundeskanzler Bruno Kreisky in einer besseren Zeit.
    Doch nun werden Transparenz bekämpft und Kritiker verbal geprügelt, damit das Feindbild stimmt.
    Und so kehrt sich die Benja-Formel über Journalisten gegen blindwütige SPÖ-Medienkämpfer.
    Das sind Leute, die uns peitschen, weil sie uns hassen.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Es ist in einer halben Minute 12.23 Uhr.
    Führende Politiker der Bundesrepublik Deutschland nehmen heute im Rahmen eines Staatsakts in der evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe von dem ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback, seinem Vater Wolfgang Göbel und dem heute früh im Spital verstorbenen Justizbeamten Wurster Abschied.
    In Anwesenheit von Bundespräsident Scheel, zahlreicher Minister und Politiker hielt Bundeskanzler Schmidt die Trauerrede.
    Auch am gestrigen Dienstag ist die intensive internationale Fahndung nach den Mördern von Karlsruhe weitergegangen.
    Im Raum Sachsenheim, wo das Fluchtauto der Attentäter gefunden wurde, wurden am Dienstag 50.000 Flugblätter mit Täterbeschreibungen verteilt und weitere Hinweise aus der Bevölkerung erbeten.
    Der Leiter der Polizeiabteilung im Innenministerium in Stuttgart äußerte gestern die Vermutung, dass die Ermordung Bubaks möglicherweise von dem im November 1976 festgenommenen früheren Anwalt Siegfried Haag geplant wurde.
    Man habe damals Unterlagen gefunden, die auf ganz konkrete Pläne für Gewalttaten im Raum Karlsruhe hinwiesen.
    Heute Vormittag jedenfalls Trauerfeier für Bubak und die beiden anderen Mordopfer, es berichtet Klaus Emmerich.
    Die Glocken sämtlicher Gotteshäuser läuteten heute Morgen um viertel elf in Karlsruhe, eine Viertelstunde bevor in der evangelischen Stadtkirche der Stadt, der Staatsakt für den ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Mitarbeiter begann.
    Um halb elf versammelte sich dann unter strikten Sicherheitsvorkehrungen ein prominentes Trauergefolge für Buback und die beiden Ermordeten, deren Särge in der Kirche aufgebahrt waren, bedeckt mit schwarz-rot-goldenen Fahnen der Bundesrepublik.
    Nach dem Trauergottesdienst ging es über in eine Art Staatsakt für den obersten Ankläger der Bundesrepublik.
    Bundeskanzler Helmut Schmidt sprach die Traueransprache in Anwesenheit von Bundespräsident Scheel.
    Der Bundesregierungschef ging in seinen mit besonderer Vorsicht vorgetragenen Worten in den Fragen des Terrorismus auch auf die Empörung in der westdeutschen Bevölkerung ein und meinte dazu.
    Wir teilen ja den Zorn und die Erbitterung über diese Tat, so wie wir mit Empörung und Zorn den Mord an dem Berliner Kammergerichtspräsidenten von Reinkmann
    die Geiselnahmen und die Morde in München, in Wien, in Stockholm, in Berlin und an vielen Orten in der Welt aufgenommen haben.
    Allerdings unser moralisches Verdikt über die Täter und Zorn und Empörung werden uns nicht zum Handeln aus dem Affekt heraus veranlassen.
    Sie dürfen andererseits keinen zu der resignierenden Annahme verleiten, dass der Rechtsstaat, den wir doch nicht abstrakten oder theoretischen Grundsätzen zuliebe, sondern aus der grauenhaften Erfahrung der NS-Diktatur entwickelt haben, nicht zu der resignierenden Annahme verleiten, dass er ein Staat der Unmacht gegenüber Verbrechern sei.
    Bundeskanzler Helmut Schmidt ging in seiner Traueransprache so dann auch auf die Strategie der Terroristen ein, die bezweckten, die freiheitliche Rechtsordnung in der Bundesrepublik zu untergraben.
    Dazu Schmidt.
    Denn unsere freiheitliche Grundordnung könnte nur durch uns selbst aufgegeben werden.
    Der Rechtsstaat bleibt unverwundbar, solange er in uns selbst lebt.
    und erlebt in uns nun gerade und nun erst recht.
    An den drei Särgen der Erschossenen wechselte die Offiziers-Ehrenwache der westdeutschen Bundeswehr.
    Dann sprach der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Hans Vilbinger.
    Es darf nicht dahin kommen, dass die Bereitschaft der Bürger erschüttert wird, das Recht als unverzichtbare und verbindliche Kraft zu akzeptieren.
    Die grundsätzliche Übereinstimmung der Bürger mit ihrem Staat darf nicht verloren gehen.
    Bürgerfreiheit und rechtsstaatliche Autorität bedingen sich gegenseitig.
    Ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit.
    Und umgekehrt gilt, erst aus dem Schutz der Freiheit erwächst dem Rechtsstaat seine Legitimation.
    Während der Staatsakt für die drei Ermordeten von den Terroristen Erschossenen zu Ende ging, und zwar in Karlsruhe, meldete die deutsche Presseagentur aus Berlin.
    Zu Beginn des Staatsaktes gedachte die Berliner Bevölkerung am Mittwochvormittag um 10.30 Uhr in einer Gedenkminute der Ermordopfer auch in der City am Kurfürstendamm hielten die Autos an.
    Eine Schweigeminute.
    In den Gerichten der Bundesrepublik hatte der Deutsche Richterbund angeregt.
    Sie wurde eingehalten.
    Über den Staatsakt in Karlsruhe für den ermordeten Generalbundesanwalt Buback berichtete Klaus Emmerich.
    Der Beschluss der spanischen Regierung, die kommunistische Partei zu legalisieren, sie zu den bevorstehenden Wahlen zuzulassen, hat im Land die politischen Stimmungen angeheizt.
    Der Führer der neofrankistischen Volksallianz, der frühere Innenminister Manuel Fraga Yribarne, hat die Legalisierung der kommunistischen Partei als einen wirklichen Staatsstreich bezeichnet.
    Der Ministerpräsident geht damit nach Fragers Meinung von der Reform zur Politik des Bruchs mit dem System über, den früher die demokratische Opposition forderte.
    Suárez bricht nach Fragers Ansicht mit der KP-Zulassung das von der Regierung Arias mit dem Ständeparlament vereinbarte Parteiengesetz und die entsprechenden Strafvorschriften, die eine Legalisierung kommunistischer Parteien ausschlössen.
    Der Marineminister Peter de Weyger ist inzwischen von seinem Amt zurückgetreten.
    Auch anderswo, im Militär, regt sich Unmut.
    Rudolf Wagner berichtet aus Madrid über diese Situation.
    Es hat schon seine besondere Bedeutung, wenn ausgerechnet die rechtsradikale Zeitung El Alcázar, das Organ der alten Kämpfer, zunächst allein mit der politischen Sensation aufwarten konnte.
    Marineminister Gabriel Peter de Weyger will zurücktreten.
    Das ist mehr als die Demission eines spanischen Kabinettsmitgliedes, das ist ein letztes Aufbäumen der ewig gestrigen, der treuesten Anhänger Frankos, von denen man längst weiß, dass ihnen diese ganze reformerische Richtung der Regierung nicht passt.
    Peter de Vega war mehr als ein Paladin des Generalissimo, er war sein Freund.
    Die Indiskretion über das Rücktrittsgesuch charakterisiert eine konzertierte Aktion.
    Es kann gefährlich werden in Spanien, aber nur vielleicht.
    Seit dem Regierungsantritt des jungen Ministerpräsidenten Adolfo Suárez und seiner konsequent fortgeschriebenen Demokratisierungspolitik wurde immer deutlicher, dass im Kabinett zwei gegensätzliche Richtungen unversöhnlich gegenüber saßen.
    Die Reformisten und Technokraten, unter ihnen der Ministerpräsident und die Vergangenheitsideologen.
    Dazu zählen die Minister für die drei Teilstreitkräfte, Heer, Luftwaffe und Marine, die eifrig den Weg nach vorn torpedierten, freilich fast immer ohne Erfolg.
    Sie nahmen zähneknirschend die politische Reform hin und die Möglichkeit zur Schaffung freier Gewerkschaften.
    Sie erlebten freudig das Scheitern der Regierung bei dem Versuch, zwei Generale von Frankos Gnaden auf das Abstellgleis zu schieben.
    Sie erlitten selbst eine Niederlage, als sie die Berufung des liberalen Kameraden General Gutierrez Mejado in das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten für Verteidigungsfragen erdulden mussten.
    Sie, die faschistischen Felsen im Kabinett, waren schließlich liberal umzingelt.
    Eine Kabinettsentscheidung organisatorischer Art traf sie dann auch persönlich.
    Von der breiteren Öffentlichkeit unbemerkt bereiten Gutiérrez Millado und Suárez die Schaffung eines Verteidigungsministeriums nach westeuropäischem Muster vor, um später einen NATO-Beitritt nahtlos vollziehen zu können.
    Erster Schritt dazu bereits durchgeführt,
    die Organisation von Generalstäben bei den Teilstreitkräften mit militärischer Kommandogewalt sowie über ihnen ein hoher Generalstab als Integrationsfaktor.
    Ehe sie es sich versahen, war den drei Ministern für Heerluft, Waffe und Marine der Boden unter den Füßen weggezogen.
    Militärische Verantwortung trugen sie kaum noch.
    Die politische in einem reformerischen Kabinett wollten sie nicht tragen.
    Die Zulassung der Kommunistischen Partei Spaniens hat für die ewig gestrigen Militärs
    nicht nur das Fass zum Überlaufen gebracht, sondern auch die letzte Chance, durch die Flucht nach vorn Gesinnungsfreunde zu sammeln.
    So ist das Rücktrittsgesuch von Marineminister Peter de Wege zu verstehen, das von Suárez ja noch nicht akzeptiert wurde.
    So auch die absprungbereite Haltung, die der Luftwaffenminister einnimmt oder die anderen Generäle, die gestern und heute bis in den frühen Morgen hinein konferierten.
    Gutiérrez Millado ist jedenfalls vorzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrt und auf den Straßen Madrids
    machen rechtsradikale Gruppen ihrem Unmut unter verlanggefahrenen Luft.
    Sie scheinen nicht zu begreifen, dass die Legalisierung der fuerza nueva, der reaktionär gestrickten sogenannten neuen Kraft, auf der Gegenseite mindestens auch die KP-Zulassung erfordert, wenn sich das ganze spanische Volk bei den kommenden Wahlen in den Parteien auch wiederfinden soll.
    Und dies ist nur ein Argument von vielen für die Legalisierung der kommunistischen Parteien.
    Die Stimmung ist gespannt, eine Kabinettskrise ist da, aber eine Staatskrise ist nicht in Sicht.
    Wer Muskeln spielen lassen will, muss auch welche haben.
    Viele Spanier sehen zwar lieber zurück als nach vorn, aber die Rückkehr eines Franco-Regimes mit Fründenwirtschaft wollen nur die wenigsten.
    Umgekehrt möchten nur 6 bis 8 Prozent der Bürger im Land bei den Wahlen für die Kommunisten stimmen, aber für ihre Legalisierung haben mehr als 65 Prozent sich ausgesprochen.
    So gesehen kämpfen die Militärs auf verlorenem Terrain.
    Dass ihre Haltung wenig Erfolg verspricht, hat noch zwei andere Gründe.
    Einmal fehlt ein Kopf, um den sich der Aufstand der extremen und ultrakonservativen Rechten heute sammeln könnte.
    Zweitens aber, und das ist noch wichtiger, sind die Truppen auf den König vereidigt, der in kürzester Zeit erstaunliches Ansehen bei Bevölkerung und Militärs errungen hat.
    Juan Carlos aber unterstützt den Reformkurs seines Ministerpräsidenten.
    Wenn sich die Aufregung gelegt hat, wäre es sogar denkbar, dass Regierungschef Adolfo Suárez den einen oder gar die neu verfügbaren Posten einfach nicht mehr besetzt.
    Die Einrichtung eines spanischen Verteidigungsministeriums, das gerade viele jüngere Militärs dringend wünschen, wäre dann nur noch eine Frage von Wochen.
    Und die Ewiggestrigen mit den vielen Sternen auf den Schultern hätten viel gesetzt und alles verloren.
    Rudolf Wagner berichtete aus Madrid.
    Der Konflikt in Saire, dem früheren belgischen Kongo, spitzt sich zu.
    Begonnen hat es mit Scharmützeln in der Südprovinz Shaza, in Europa besser bekannt unter dem Namen Katanga.
    Der Präsident von Saire, Mobutu, machte für den Angriff vor allem Angola verantwortlich, den linksregierten Nachbarstaat Saires.
    Damit war aber der Konflikt internationalisiert, denn in Angola sind nach wie vor kubanische Einheiten stationiert, die angeblich auch in die Kämpfe in Sahire eingegriffen haben.
    Damit ist aber auch klar, dass die Sowjetunion auf der Seite der Invasoren steht.
    Das wiederum rief die USA auf den Plan, die Waffen und Ausrüstung der Regierung in Kinshasa zur Verfügung stellte, dann die Chinesen, die ihre Hilfe anboten, einige provestliche afrikanische Staaten und zuletzt Marokko, das Mobutu mit Truppen zu Hilfe eilt.
    Diese Truppen werden nun samt ihrer Ausrüstung von französischen Militärflugzeugen transportiert.
    Der Konflikt ist also um einen weiteren Schritt eskaliert.
    Der französische Präsident Giscard d'Estaing begründete gestern Abend in einer Rundfunkansprache das Engagement Frankreichs damit, dass Frankreich den Ereignissen in Afrika nicht untätig zusehen könne.
    In Frankreich selbst werden Befürchtungen laut, das Land könnte in ein zweites Vietnam verwickelt werden.
    Saire, belgisch Kongo, war schon einmal in diesem Jahrhundert Schauplatz eines Krieges.
    Hören Sie eine Analyse von Barbara Kunow-Kalergi.
    Wer eigentlich im neuesten afrikanischen Krieg Aggressor und wer Verteidiger ist, hängt von der Betrachtungsweise ab.
    Franzosen, Marokkaner und Ägypter, die dem Saire-Staatschef Mobutu zu Hilfe kommen, sprechen von einer Hilfeleistung gegen eine ausländische Invasion.
    Und sie meinen damit Angolaner und Kubaner.
    Dagegen verurteilt Angola die französische Einmischung und spricht von einem Vorspiel für ein Eingreifen anderer Kräfte des Imperialismus in den Befreiungskampf in Afrika.
    Und auch die Sowjetunion hat den französischen Schritt als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Afrikas verurteilt.
    Die allgemeine Besorgnis ist jedenfalls begründet.
    Als es 1960 in der bodenschatzreichen Provinz Katanga, heute Schaba, zum ersten Mal zu Separationskämpfen kam, war das der Auftakt für einen der blutigsten Kriege in der jüngeren Geschichte Afrikas.
    Weil die Regierung Zaires eine strenge Zensur über alle Nachrichten verhängt hat, weiß man über die Rebellenarmee sicher nur, dass sie sich in Gros aus den einstigen Katanga-Gendarmen Moshe Chombes zusammensetzt, die sich nach dem Kongokrieg ins benachbarte Angola abgesetzt hatten.
    Aus einer Söldnertruppe, die einst den belgischen Kolonialherren nahe gestanden hatte, wurde sie zu Mitkämpfern der linksgerichteten MPLA in Angola.
    Über ihre Ziele sagte ihr Kommandant, der einstige Chombe-General Mbumba, vor kurzem in einem Interview.
    Wir wollen Mobutu verjagen und endlich eine Regierung bekommen, die nicht diskreditiert ist.
    Überall, wo wir hinkommen, kommen Freiwillige zu uns und die Bevölkerung begrüßt uns mit Jubel.
    Dass Kubaner mit von der Partie sind, dafür gibt es bisher noch keine eindeutigen Beweise.
    Der amerikanische UNO-Botschafter Young hat sich sogar gegen die wörtlich Paranoia gewandt, überall in Afrika Kubaner zu sehen.
    Aber dass die in Angola stationierten kubanischen Militärs den Shaba-Rebellen wenigstens Hilfestellung geben, ist kaum zu bezweifeln.
    Keinen Zweifel gibt es auch daran, dass die Rebellen die Unterstützung der Bevölkerung haben.
    Der Grund?
    Zaire ist in schweren wirtschaftlichen Schwierigkeiten, ein Kilo Tomaten kostet derzeit mehr als ein Arbeiter im Tag verdient und die Korruption der Personenkult und das demonstrative Luxusleben der Mobutu-Leute haben dem Regime keine Freunde gebracht.
    Dazu kommen die Stammesdifferenzen, die in den von den Kolonialherren künstlich geschaffenen Staatsgebilden immer noch stärker sind als das einheitliche Nationalgefühl.
    Mobutus Armee jedenfalls mit 60.000 modern ausgerüsteten Soldaten, eine der stärksten in Afrika, hat den Rebellen bisher wenig Widerstand entgegengesetzt.
    Die Leute liefen in Scharen zum Gegner über.
    Da sollen die Marokkaner, die Ägypter und die französischen Berater jetzt Wandel schaffen.
    Ob aus dem Sahire-Konflikt ein echter Stellvertreterkrieg wird, ist dennoch noch nicht heraus.
    Die USA und die Sowjetunion haben sich bis jetzt merklich zurückgehalten, obwohl Sahire als drittgrößter Kupferproduzent der nichtkommunistischen Welt und Exporteur von Uran, Zink und Diamanten eine wertvolle Beute ist.
    Als 1960 die Bodenschätze einem Linksregime anheimzufallen drohten, hatten die westlichen Interessengruppen nicht gezögert, die stärksten Mittel einzusetzen.
    Aber seither hat sich doch einiges geändert, und zu einer Neuauflage des Kongokriegs mit seiner Million Toten will es vor der Hand noch niemand kommen lassen.
    Das war eine Analyse von Barbara Kunow-Kalergi.
    Südtirol ist, um es poetisch auszudrücken, eine Oase in der Wüste der italienischen Wirtschaftslandschaft.
    Nach einer eben veröffentlichten Statistik sind von 1970 bis 1975 die Löhne und Gehälter in Südtirol wesentlich stärker gestiegen als der Index der Verbraucherpreise.
    Einer Preissteigerung bei den Konsumentenpreisen von etwas über 71 Prozent steht zum Beispiel eine Lohn- und Gehaltserhöhung der Arbeiter und Angestellten in der Industrie um 125 Prozent, in der Landwirtschaft um 177 Prozent und in den vom Fremdenverkehr dominierten Dienstleistungsbereichen um 138 Prozent gegenüber.
    Sogar die Staatsangestellten erhielten Gehaltserhöhungen, die über der durchschnittlichen Preiserhöhungsrate liegen.
    Ein beträchtlicher Teil der wirtschaftlichen Entwicklung Südtirols geht auf die enge Verbindung mit Österreich zurück, wie wir im folgenden Beitrag von Theodor Wieser aus Bozen hören.
    Südtirol wirkt im Unterschied zum übrigen Italien mit seiner Arbeitslosigkeit heute als eine ruhige Oase der Vollbeschäftigung, die auch mit ihren Investitionen und ihren Exporten über dem nationalen Durchschnitt liegt.
    Dabei sind der Industrialisierung wegen der knapp gezogenen Industriezonen in diesem engen Bergland Grenzen gesetzt.
    Intensivierung und Automatisierung der Arbeitsprozesse bleiben als Ausweg.
    Wer als Unternehmer von außen in die Täler kommt, stößt auf den Widerstand der Gemeinden, wenn er Arbeiter mitbringen will.
    Denn der ethnische Proporz darf nicht gestört werden.
    So bleibt Südtirol ein Sonderfall, einst als Schauplatz eines Minderheitenkonflikts, heute als Randzone mit wachsendem Wohlstand.
    Von einem verspäteten Wirtschaftswunder in glückliche Peripherie zu sprechen wäre Übertreibung.
    Doch das ruhigere Arbeitsklima, der geordnetere Alltag, der gelassene Umgang, der den Südtirolern wie den angrenzenden Trentinern eigen ist, tun ihre Wirkung.
    Halbwegs zwischen Italien und Österreich organisiert man sich hier im Gehäuse der Autonomie sein Eigenleben, obwohl die Inflation, die hohen Zinsen und das schwierige Verhältnis zu den Zentren der Verwaltung in Rom Beweis genug sind, dass man ein Teil Italiens ist und im selben Bote sitzt.
    Vor anderthalb Jahren erregte die Erklärung des Südtiroler Senators Peter Brucker Aufsehen, dass die Südtiroler im Falle einer kommunistischen Machtübernahme in Italien den Anschluss an Österreich verlangen würden.
    Der SVP-Vorstand erinnerte bald darauf an das in den Parteistatuten niedergelegte Selbstbestimmungsrecht, das in der Charta der Vereinigten Nationen enthalten und unverzichtbar sei.
    Im Interesse der Bevölkerung der Provinz Bozen bleibe die opportune Stellungnahme, dieses Recht zu fordern, jedoch den zuständigen Organen der Partei vorbehalten.
    Die Partei, die an ihrem prononciert antikommunistischen Kurs festhält, distanzierte sich von Bruckers Erklärung, ohne sie zu dementieren, wollte aber vor allem ein Grundprinzip von einer politischen Tagesfrage trennen.
    Trotz aller Zustimmung, welche die Erklärung des Senators unter den Südtirolern fand, geben sich die Realisten nicht der Illusion hin,
    wegen der kommunistischen Frage eines Tages eine Grenzrevision mit ungewissen internationalen Folgen herbeiführen zu können.
    Bruck als Erklärung mochte populär sein in den Tälern, von politischem Nutzen war sie kaum.
    Je mehr die Südtiroler Herr im eigenen Haus werden und je mehr sich die Bollwerk-Mentalität der deutschsprachigen Minderheit auflöst,
    die ja in der Provinz die Mehrheit ist, umso mehr treten neue Inhalte an die Stelle der bisherigen Kampfthemen.
    Nach wie vor bleibt die Verbindung mit Nordtirol die Hauptkoordinate.
    Eine interregionale Landtagskommission Südtirol-Tirol ist im Amte und für Juni ist in Innsbruck eine gemeinsame Sitzung beider Landtage vorgesehen.
    Die Europäisierung Südtirols im Zeichen einer Integration
    die die Grenzen immer durchlässiger macht, ist freilich nur sinnvoll, wenn auch das Verhältnis Südtirols zu Italien, besonders in einem neuen Verhältnis zum Trentino, mit dem die Provinz Bozen unter dem Dach der einen Region lebt, entspannter, offener und konstruktiver wird.
    Über die Wirtschaft Südtirols berichtete Theodor Wieser aus Bozen.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist in wenigen Sekunden 12.44 Uhr.
    Wie giftig sind unsere Lebensmittel?
    Diese Frage steht im Mittelpunkt eines vom IBF, dem Institut für Bildungspolitik und Forschung, heute veranstalteten Seminars in der Lebensmittelversuchsanstalt in Wien.
    Die Wissenschaftler dieser privaten Versuchsanstalt mit amtlichem Charakter legen dabei die Ergebnisse längerer Untersuchungen vor, die sich auf die Lebensmittelbelastung mit giftigen Schwermetallen, Blei, Cadmium, Arsen und Quecksilber sowie auf Pestizide und krebserregende Substanzen in der Nahrung beziehen.
    Über den Giftgehalt in unseren Lebensmitteln sprach Werner Ertel mit Dr. Herbert Woitig.
    Herr Dr. Herbert Woidig, Sie sind der Leiter der Lebensmittelversuchsanstalt.
    Wie gefährlich ist Ihrer Meinung nach der Gehalt an toxischen Schwermetallen in unserer Nahrung?
    Es wurden in den letzten Jahren Untersuchungen an einigen Schwermetallen in Lebensmitteln durchgeführt, mit dem Ziele, nähere Unterlagen zu bekommen, inwieweit Lebensmittel mit diesen Schwermetallen kontaminiert sind, die in Österreich verkauft
    Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Schwermetallgehalte unter den von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Toleranzmengen liegen, mit Ausnahme von Cadmium, wo unsere Ergebnisse zeigten, dass die
    Grenzwerte von der Weltgesundheitsorganisation bereits erreicht wurden.
    Es sind nun weitere Untersuchungen notwendig, um die Streuung der Cadmium-Werte in den einzelnen Lebensmitteln festzustellen, einzelne Diätformen getrennt zu untersuchen, um dann weitere Aussagen machen zu können.
    Abgesehen vom Cadmium, dessen Auswirkungen man ja noch nicht so genau untersucht hat, wie verhält es sich beim Blei und beim Arsen, das zwar noch unter den Toleranzgrenzen liegt, aber beträchtlich gestiegen ist in den vergangenen Jahren?
    Bei Arsen muss beachtet werden, dass insbesondere Lebensmittel aus maritimen Gebieten stärker mit Arsen kontaminiert werden.
    Die Gefahr ist in Österreich nicht so sehr dadurch gegeben, weil wir keine besonderen Fischesser oder Esser von Meerestieren sind.
    Aber das Blei im Getreide, im Brot rückt doch schon in bedenkliche Grenzen.
    Blei tritt ubiquitär auf und findet sich in vielen Nahrungsmitteln, insbesondere in solchen mit großen Oberflächen und rauer Beschaffenheit der Oberfläche.
    Dies gilt für Gemüse, aber zum Teil auch für Obst- und Getreideerzeugnisse.
    Und wie gefährlich ist es?
    Man muss prinzipiell versuchen, die Schwermetallgehalte in Lebensmitteln, wenn möglich, herabzusetzen.
    Das ist nicht so sehr deswegen notwendig, weil man schon an einer toxischen Grenze angelangt ist, sondern es soll oberstes Prinzip sein, Lebensmittel so rein als möglich dem Konsumenten zur Verfügung zu stellen.
    Wenn man, wie Sie vorgeschlagen haben, das Getreide beim Mahlen bei den Müllern dann noch behandelt, reinigt, eben speziell auf diese toxischen Metalle, würde sich der Brotpreis dann nicht erheblich verteuern?
    Es besteht Aussicht durch Änderung der Technologie anlässlich der Herstellung von Mehl,
    vermehrt Schwermetalle abzutrennen.
    Inwieweit dadurch der Herstellungspreis ansteigen wird, kann heute noch nicht abgeschätzt werden.
    Das Seminar wird heute Nachmittag mit Referaten über die Rückstände von Pestiziden aus Insektenbekämpfungs- und Düngemitteln in der Nahrung, sowie über karzinogene, also krebserregende Substanzen aus Räucher- und Selchkammern, sowie aus den sogenannten 3,4-Benzpyrenen
    Verbrennungsrückständen aus Autoabgasen, Industrie- und Hausbrand fortgesetzt.
    Das Gespräch mit Dr. Herbert Woitik über den Giftgehalt der Lebensmittel führte Werner Ertl.
    Heute Abend findet in Köln die Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden 1977 statt.
    Die 19-köpfige Jury dieses renommierten Preises, der in den 26 Jahren seines Bestehens zu einer Art Seismograph für die neuesten Tendenzen im Hörspiel geworden ist, hat sich heuer für ein Werk des Schweizer Autors Urs Widmer entschieden.
    Hören Sie einen Bericht von Klaus Kollberg.
    In die engere Wahl gelangten das sozialkritische Familienporträt aus dem ländlichen Milieu »Ich hab dich, du hast mich« von der Vorarlbergerin Elisabeth Wäger-Häusle.
    Weiter Alfred Bergmanns interessante Schaustellung eines Mittfünfzigers, dessen Existenzkurve sich unwiderruflich nach unten neigt, Titel Dauerlauf.
    Und in unmittelbarer Konkurrenz mit dem preisgekrönten Werk Maurizio Kagels provokante Hörcollage über den Völkermord der Spanier in Amerika zur Zeit der Conquista, die Umkehrung Amerikas.
    Kagels Werk hätte zweifellos den Preis erhalten, wenn sein Werk nicht allzu unausweichlich als eine Art Psychohammer auf die Hörernerven gewirkt hätte.
    So fielen denn in der Schlussabstimmung elf gegen acht Stimmen für das Hörspiel der Fernsehabend von dem 38-jährigen in Frankfurt lebenden Schweizer Autoren Urs Wittmer in die Waagschale.
    Das Stück bietet formal nichts Neues, im Gegenteil, es hat etwas von einer Alfresco-Szene.
    Drei Personen sitzen vorm Bildschirm, ein Vater, eine Mutter, ein Kind.
    Das banale Gerede der Eltern bezeugt, wie der Mensch vor dem Bildschirm durch die permanente Konfrontation mit unverdauten Weltereignissen und unverdautem Wissen zu einer Art Kunstfigur wird.
    Was Widmers Hörspiel jedoch so interessant macht, das ist die ins Unwirkliche überhöhte Rolle des Kindes.
    Erst vier Jahre alt spricht es Wahrheiten, die nur ein Erwachsener so formulieren könnte.
    Auf einer Ebene ist das Kind auch ein verstecktes Selbstporträt, denn es spricht ja immer davon, dass es später einmal Dichter werden will.
    Das ist, wenn Sie so wollen, ein ironisches Porträt von mir selber und meinen
    wie auch immer infantilen Sehnsüchten oder wie die Welt auszusehen haben möge.
    Ja, es repräsentiert halt all das, was in dieser Gesellschaft der Leistung und des nach vorne Stürmens zu kurz kommt.
    Also hauptsächlich die Nichtleistung, die Gefühlswelt, das Nichttüchtigsein,
    dafür das Herz haben, das Verständnis für andere haben.
    Und es findet dieses Verständnis, nachdem es ja krampfhaft sucht, es ist ja im Grunde genommen ein armes und getretenes Kind, bei seinen Eltern offensichtlich nicht, die es immer wieder vertrampeln, zugunsten dieses im Hintergrund immer ablaufenden und so teilweise hörbaren, relativ blöden Fernsehprogramms.
    Wittmer hatte das Spiel für den Südwestfunk selber inszeniert.
    Er ist also mit dem Hörspiel vertraut.
    Was sagt er aus seiner Warte zum Hörspiele-Schreiben heute, in einer Zeit, in der man kaum noch viel experimentelles Neuland gewinnen kann?
    Ich weiß nicht, ob ich so sehr nach neuen Formen suche.
    Ich habe das, glaube ich, am Anfang, als ich anfing, das ist ja wohl ungefähr mein zehntes Hörspiel,
    habe ich, glaube ich, viel deutlicher nach sogenannten neuen Formen gesucht.
    Das war die hohe Zeit des sogenannten neuen Hörspiels.
    Und das war schon außerordentlich spannend.
    Was ich jetzt eigentlich machen wollte, war ein außerordentlich einfaches Hörspiel, das man auch am Autoradio auf Mono mühelos anhören kann.
    Aber das ist nicht unbedingt ein Kriterium.
    Was verspreche ich mir davon?
    Ich glaube, irgendwo
    Also mit aller Vorsicht gesagt, bin ich irgendwann ein verkappter und verhinderter Komponist.
    Ich meine damit, dass ich im Hörspiel, weil ich eben nicht Komponist bin und nicht Noten schreiben kann, dass ich im Hörspiel eine Art Möglichkeit sehe, über Literatur hinaus mit, sagen wir Tönen, Stimmungen, eben mit kompositorischen Mitteln zu arbeiten.
    Das ist übrigens gerade in diesem Hörspiel nicht so deutlich geworden, aber selbst hier wäre es dann doch vielleicht nachweisbar.
    Das war Urs Widmer, der den Hörspielpreis der Kriegsblinden 1977 erhalten hat.
    Eine der führenden Galerien für moderne Kunst in Österreich, die Modern Art Gallery, eröffnet heute ihre neuen Räume in der Kölner Hofgasse im 1.
    Wiener Gemeindebezirk.
    Die Modern Art Gallery hat sich vor allem die Präsentation von konkreter Malerei und von Skulpturen zum Ziel gesetzt.
    Die erste Ausstellung ist einem der bedeutendsten zeitgenössischen italienischen Maler gewidmet, nämlich Antonio Calderara, Brigitte Hofer berichtet.
    Zu einem Zeitpunkt, da man sowohl im Inland wie im westlichen Ausland immer wieder vom Schließen müssen von Kunstgalerien hört, vor allem von jenen Galerien, die sich mit zeitgenössischer Kunst befassen, scheint der Schritt der Wiener Modern Art Gallery besonders mutig, ein über 800 Quadratmeter großes Areal einer früheren Fabrik in Schauräume umzubauen.
    Gerade die Nüchternheit der hohen, weiten, ehemaligen Industrieräume sollen die Atmosphäre der Galerie prägen.
    Dazu Gritta Insam, die Leiterin der Modern Art Gallery,
    Wir haben in der Kölner Hofgasse 6 in der Wiener Innenstadt, Ecke Fleischmarkt, Räume adaptiert, die an die Loft-Buildings in Amerika erinnern, in New York.
    Das sind freistehende Manufakturräume, die von Künstlern und Galerien zur Verwendung adaptiert werden.
    Und das ist uns auch gelungen.
    Und wir glauben, dass die Großzügigkeit dieser Räume eine besonders schöne Präsentationsmöglichkeit von Bildern und Plastiken ermöglicht.
    Die erste Ausstellung in den neuen Räumen, die heute Abend eröffnet wird, zeigt Werke von Antonio Calderara.
    Aquarelle, die in der Zeit von 1970 bis 1977 entstanden sind.
    Der jetzt 74-jährige, weltbekannte Künstler lebt teils in San Remo, teils in Vacciago bei Mailand, wo ein eigenes Calderara-Museum existiert.
    Große Bedeutung in allen seinen Bildern, in den früheren Gegenständlichen mit Landschaften und Gebäuden und den späteren Abstrakten, hat das Licht.
    Das Licht, das seit jeher in der Geschichte der italienischen Kunst eine wesentliche Rolle spielt.
    Das Licht als Symbol alles Spirituellen, ohne dass es weder Farbe noch Form gibt.
    Geometrisch-strukturelle Elemente, Farbigkeit, Raum und Licht, so kombiniert Calderara intellektuelle Erlebnisse mit visuell-poetischen Empfindungen.
    Seine früheren Bilder konnte man 1969 in der Galerie Nichts St.
    Stephan sehen.
    Die Ausstellung in der Modern Art Galerie zeigt 33 in den letzten Jahren entstandene, zarte Aquarelle, jedes 13,5 cm im Quadrat.
    Bilder, die ganz der Linie der Galerie entsprechen, deren Zielsetzung trotz der veränderten Räume gleich geblieben ist.
    Gritta Insam?
    Der Lyriker der konkreten Malerei,
    mit seinen sensiblen und zarten Bildern, den ich persönlich sehr schätze, schien mir besonders geeignet, meine Linie, die ich bisher hatte, auch in den neuen Räumlichkeiten fortzusetzen.
    Antonio Calderara hat einmal den Ausspruch getan, er möchte das Nichts malen.
    Und ich glaube, man sieht an diesen sensiblen, zarten Dingen einfach wirklich, dass es ihm gelungen ist.
    Die Linie wird weiterhin als Schwerpunkt die geometrische und expressive Abstraktion haben.
    Ich möchte mich aber in Zukunft auch mit der neuen Malerei, der analytischen Malerei auseinandersetzen und vor allem auch der Skulptur.
    Es wird ein eigener Raum den Plastiken gewidmet sein und österreichische und internationale Bildhauer werden Ausstellungsmöglichkeiten haben.
    Schon in der nächsten Woche werden Bronze-Skulpturen von Karl Prantl in der Modern Art Gallery ausgestellt werden.
    Steine wird die anschließende Präsentation von 30 Bildhauern betitelt, die am 27.
    April eröffnet wird.
    An jedem Mittwochabend wird wieder Schur Fix gehalten.
    Vorträge über zeitgenössische Bildende Kunst, Dichterlesungen und Musikabende werden das Programm der Modern Art Gallery abrunden.
    Das war ein Beitrag von Brigitte Hofer.
    Wir schließen jetzt das Mittagsschanal mit Nachrichten.
    Dänemark, Bundesrepublik Deutschland.
    Die Großfahndung nach den Mördern des Generalbundesanwaltes Bubak konzentriert sich nun auf Süd-Dänemark.
    Nach Angaben eines dänischen Augenzeugen sollen die drei mutmaßlichen Attentäter Sonnenberg, Volkerts und Klar mit einem blauen Opel Kadett mit Ludwigshaferner Kennzeichen in Jütland unterwegs sein.
    Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen fand heute in der evangelischen Stadtkirche von Karlsruhe der Staatsakt für den ermordeten Generalbundesanwalt Buback, seinen Pfarrer Göbel und den in der Nacht auf heute verstorbenen Justizbeamten Wurster statt.
    Österreich.
    Zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete und maskierte Männer haben heute Vormittag bei einem Überfall auf eine Zweigstelle der Zentralsparkasse in Wien-Ottakring etwa 100.000 Schilling erbeutet.
    Die Räuber konnten mit einem Auto der Marke Steyr Fiat unerkannt entkommen.
    Als ärgste Belastungswelle an ihrem Arbeitsplatz haben Chemiearbeiter in einer Umfrage der für sie zuständigen Gewerkschaft die Lärmbelästigung genannt.
    Staub, Hitze, Dämpfe, Zugluft und nervlich-seelische Belastungen werden als weitere Missstände angegeben.
    Der Bundesobmann des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes, MOK, hat heute einen Antrag der Volkspartei im Parlament zur Reform der Lohn- und Einkommensteuer angekündigt.
    Standpunkt seiner Partei ist, dass eine solche Anpassung der Lohn- und Einkommensteuer an die geänderten Verhältnisse per 1.
    Jänner 1978 wirksam werden müsste.
    Der Obmann der jungen ÖVP, Höchtl, weist in einer Aussendung darauf hin, dass die Lohnsteuereinnahmen des Bundes von 1970 bis 1976 aufgrund der Steuerprogression von 10,5 Milliarden auf 32 Milliarden gestiegen seien.
    Der britische Verteidigungsminister Malley stattet dem österreichischen Bundesheer ab heute einen dreitägigen offiziellen Besuch ab.
    Malley wird auch mit Bundespräsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky zusammentreffen.
    Die Botschafter Österreichs in den Ostblockländern treten heute zu einer Konferenz in Wien zusammen.
    Auf der Tagesordnung der für zwei Tage anberaumten Gespräche steht eine Bestandsaufnahme der Beziehungen Österreichs zu den osteuropäischen Staaten.
    Und nun wiederholen wir unsere Durchsage.
    Für einen schwer erkrankten Patienten der Blutgruppe A2B, Resusfaktor negativ, wird dringend ein Blutspender gesucht.
    Meldungen erwägen in der Spitalgasse 23 im 9.
    Wiener Gemeindebezirk, 2.
    Chirurgische Abteilung, Intensivstation B200 bei Dr. Mutz.
    Telefon 42 89 41 09.
    Ein Blutspender der Blutgruppe A2B Resus Negativ wird gesucht.
    Telefon 42 89 41 09.
    In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr, meine Damen und Herren.
    Das Mittagsschanal ist jetzt geschlossen.
    Die Redaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr über Ö1 mit dem Abendschanal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP legt sich auf Initiative zur Lohnsteuersenkung fest
    Interview: ÖAAB-Obmann Mock
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Autoimporte, Steuerreform, SPÖ - Massenmedien
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatsakt für die Terroropfer, darunter Generalbundesanwalt Buback, in Karlsruhe
    Einblendung: Bundeskanzler Schmidt, Ministerpräsident Fillinger
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung] , Schmidt, Helmut [Interviewte/r] , Filbinger, Hans Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Ort: Karlsruhe [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Befehlshaber der spanischen Teilstreitkräfte sind gegen Reformpolitik der Regierung
    Mitwirkende: Wagner, Rudolf [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der "Zaire-Interventionen"
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südtirol: Wirtschaftsoase innerhalb der italienischen Krise
    Mitwirkende: Wieser, Theodor [Gestaltung]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Seminar über Giftstoffe in den Nahrungsmitteln
    Einblendung: Dr. Herbert Woidich
    Mitwirkende: Ertel, Werner [Gestaltung] , Woidich, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Kultur ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hörspielpreis der Kriegsblinden 1977 an Urs Widmer
    Einblendung: Urs Widmer
    Mitwirkende: Colberg, Klaus [Gestaltung] , Widmer, Urs [Interviewte/r]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung der neuen Räume der Modern-Art-Galerie mit Werken von Antonio Calderara
    Einblendung: Grita Insam
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Insam, Grita [Interviewte/r]
    Datum: 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.04.13
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Haider, Edgard [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.04.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770413_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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