Mittagsjournal 1977.08.19

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, am Mikrofon des Mittagsjournals ist Roland Machatschke.
    Zunächst ein Überblick über die wichtigsten Themen, über die wir anschließend an die Nachrichten ausführlicher berichten wollen.
    Prozess gegen Slowenisch-Kärntner wegen Zwischenfalls bei Sprachenermittlung in Zellpfare-Zellefahrer vertagt.
    Handelsstatistik 1976 veröffentlicht.
    Zu wenig 10-Groschen-Stücke im Umlauf.
    Italienische Regierung rutscht wegen Fall Kappler in eine Krise.
    Französischer Außenminister bricht Aufenthalt in Tansania ab.
    Und Vorschau auf die Edinburgh-Festspiele, die an diesem Wochenende beginnen.
    Zu Beginn dieses Programms aber jetzt die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Rhein-Montellers Sprecher Peter Fichner.
    Österreich, Frankreich.
    Ein heute früh von der Hohen Warte in Wien registriertes schweres Erdbeben im Bereich der indonesischen Inselgruppe wurde auch von der Universität Straßburg aufgezeichnet.
    Das Epizentrum soll in der Nähe der Insel Flores östlich von Java liegen.
    Die Stärke wird in Straßburg mit 8,2 auf der internationalen Richterskala, in Wien mit 8,9 angegeben.
    Das Observatorium in Berkeley in Kalifornien vermutet den Herd des schweren Bebens bei den Inseln Zumbava und Zumba, die beide westlich der Insel Flores liegen.
    Das Erdbeben wurde auch in Australien verspürt.
    Die Erdstöße dauerten fast fünf Minuten.
    In der Stadt Perth verließen hunderte Angestellte fluchtartig ihre Büros.
    Die sofortige Abschaffung des Bonusmalus-Versicherungssystems forderte heute ÖVP-Bundesgeschäftsführer Bergmann im eigenen Pressedienst.
    Das Bonusmalus-System, so Bergmann, habe sich schon nach wenigen Tagen als unbrauchbar erwiesen.
    Die Fälle von Fahrerflucht würden sprunghaft ansteigen, die Fahrer von Firmenautos würden befürchten, den Malus selbst bezahlen zu müssen und die Polizei werde immer mehr für Bagatellfälle eingeschaltet.
    Es habe sich außerdem herausgestellt, ergänzte Bergmann, dass auch die Versicherungen dieses System nicht wollten.
    Die geplante Streichung der steuerlichen Absetzbarkeit für die Anschaffung eines Personenkraftwagens wird heute in einer Stellungnahme der Rechtsanwaltskammer heftig kritisiert.
    Kammerpräsident Schuppig weist unter anderem darauf hin, dass die Benützung eines Kraftfahrzeuges für den Anwalt eine Notwendigkeit darstelle, weil sich die Gerichtstermine nicht nach den örtlichen Fahrplänen richten.
    Das gelte auch für den Stadtbereich, wo die einzelnen Gerichte über das gesamte Stadtgebiet verstreut liegen.
    Auch die Vereinigung österreichischer Ärzte hat heute die geplante Maßnahme abgelehnt.
    In einer Resolution der Bundesleitung der Vereinigung österreichischer Ärzte heißt es unter anderem, die gesundheitliche Versorgung der österreichischen Bevölkerung durch frei praktizierende Ärzte können nur dann aufrechterhalten werden, wenn man anerkennet, dass dazu das Auto unerlässlich ist.
    Mit einem Entwurf zum Arbeitsruhegesetz will das Sozialministerium die bisherigen, zum Teil über 80 Jahre alten, Vorschriften über die Sonntags- und Feiertagsruhe sowie über die wöchentliche Ruhezeit ablösen.
    Die alten Vorschriften waren unübersichtlich geworden und entsprechen nicht mehr den modernen Vorstellungen.
    Das Arbeitsruhegesetz legt einen Rechtsanspruch auf eine wöchentliche, ununterbrochene Freizeit von 36 Stunden fest.
    Grundsätzlich soll die Wochenruhe für alle Arbeitnehmer in den Betrieben gleichzeitig um 13 Uhr beginnen.
    Ausnahmebestimmungen sind aber, so wie bisher, auch in Hinkunft möglich.
    Der für heute anberaumte Prozess gegen vier junge Slowenen, die am 14.
    November 1976 die Wahlurne von Zell Pfarre in Kärnten entwendet und die darin befindlichen Stimmzetteln verbrannt hatten, ist auf Antrag des Staatsanwalts von Einzelrichter Dr. Hutter auf unbestimmte Zeit vertagt worden.
    Damals war die geheime Erhebung der Muttersprache durchgeführt worden.
    Die Verteidigung der vier Slowenen hat sich dem Vertragsantrag angeschlossen.
    Italien.
    Die Regierung in Rom hat die Verteidigungsausschüsse von Abgeordnetenhaus und Senat für Dienstag und Donnerstag kommender Woche zu Sondersitzungen über den Fall Kappler einberufen.
    Damit erfüllt die Regierung die Anträge mehrerer Parlamentsfraktionen nach einer parlamentarischen Debatte über die Flucht des ehemaligen SS-Obersturmbannführers aus einem Militärspital in Rom.
    Die Republikaner fordern außerdem den Rücktritt von Verteidigungsminister Lattanzio.
    Die zwei zur Bewachung Kapplers eingeteilten Karabinieri sind gestern verhaftet, ihre Vorgesetzen bereits zwei Tage vorher ihres Amtes enthoben worden.
    Nach Ansicht politischer Beobachter in Rom ist durch die Kappler-Affäre auch die Minderheitsregierung der Christdemokraten und der Ministerpräsident Andriotti unter Druck geraten.
    Der Bundesverband österreichischer Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus hat heute in Telegrammen den italienischen Widerstandsorganisationen seine Solidarität bekundet.
    Bundesrepublik Deutschland Das Verfassungsgericht in Karlsruhe soll entscheiden, ob das bestehende Atomgesetz noch verfassungsgemäß ist, wenn es für die Genehmigung zum Bau von Kernkraftwerken der Type der schnellen Brüter angewendet wird.
    In einer Entscheidung über das geplante Atomkraftwerk im Kalkar am Niederrhein kam ein Verwaltungsgericht in Münster zu der Auffassung, dass das Atomgesetz nicht ausreichend bestimme, welches Risiko der Bevölkerung und künftigen Generationen auferlegt werden dürfe.
    Die Folgewirkungen der schnellen Brüter, wird betont, erreichten nationale Ausmaße, für die nur der Gesetzgeber die Verantwortung tragen könne.
    Sowjetunion Der jugoslawische Staats- und Parteichef Tito hat heute früh seinen offiziellen Besuch in Moskau beendet und ist zum Baikalsee nach Sibirien weitergereist.
    Ein Abschlusskommuniqué über die Gespräche mit Staatschef Brezhnev wurde noch nicht veröffentlicht.
    Nach Aussage von Mitgliedern der jugoslawischen Delegation konnten die beiden Politiker in den Bemühungen um eine Beilegung der Differenzen zwischen den kommunistischen Parteien beider Staaten keine Fortschritte erzielen.
    Spanien Die Bäcker und die Angestellten der Müllabfuhr von Madrid haben unter dem Druck der Regierung und der Öffentlichkeit beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen.
    Die Bäcker folgten einer Aufforderung ihrer Innung.
    Die 1300 Beschäftigten der Müllabfuhr einigten sich mit der Privatfirma, die für die Abfallbeseitigung in der Hauptstadt zuständig ist, über ihre Forderungen.
    Während den Angestellten der Müllabfuhr geregelte Arbeitszeiten zugestanden wurden, mussten die Bäcker den Kampf um eine Erhöhung der staatlich kontrollierten Brotpreise ohne Erfolg aufgeben.
    Allerdings dürfte der Brotpreis in den nächsten Tagen geringfügig steigen.
    Großbritannien.
    Eine Gruppe britischer Volkswirtschaftler erwartet im nächsten Jahr einen Handelsbilanzüberschuss von etwa 3,6 Milliarden Pfund, umgerechnet rund 90,8 Milliarden Schilling, aber auch eine Arbeitslosenzahl von zweieinhalb Millionen.
    Die Expertengruppe hat ihre Berechnungen über die Aussichten für die britische Wirtschaft anhand eines Computermodells der Regierung erstellt.
    Ägypten Außenminister Fahmy hat heute den israelischen Beschluss, im besetzten Westjordanland weitere jüdische Siedlungen zu errichten, als Angriff auf die legitimen Rechte der Araber verurteilt.
    Fahmy will am Montag mit den in Kairo akkreditierten Botschaftern der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft über die israelische Siedlungspolitik sprechen.
    Tansania
    Der französische Außenminister Giraldo hat seinen für drei Tage geplanten Besuch in Tansania gestern abgebrochen und ist heute früh, 18 Stunden nach seiner Ankunft, aus Dar es Salaam abgereist.
    Er reagierte damit auf die Weigerung der tansanischen Regierung, sich für antifranzösische Studentendemonstrationen bei seiner Ankunft offiziell zu entschuldigen.
    Die Demonstranten hatten auf dem Flughafengelände in Sprechchören und auf Spruchbändern die französische Afrika-Politik, vor allem die Waffenverkäufe Frankreichs an Südafrika, verurteilt.
    Etwa 200 Studenten hatten die Polizeiabsperrung durchbrochen und Guéragó zeitweilig am Weitergehen gehindert.
    Eine von Guéragó geforderte Entschuldigung hatte der Außenminister Tanzanias Mkapa als völlig unannehmbar bezeichnet.
    Das waren die Meldungen und nun das Wetter.
    Ein ausgedehntes Tief bedeckt West- und Mitteleuropa.
    Es bestimmt auch das Wetter in Österreich.
    Auch für morgen ist keine wesentliche Wetterbesserung zu erwarten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Nur lokale kurzdauernde Bewölkungsauflockerungen, im Allgemeinen stark bewölkt oder bedeckt und gebietsweise Regen oder Regenschauer, örtlich auch Gewitter.
    Mäßiger in freien Lagen, auch lebhafter Wind aus West-Nord-West.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 23, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
    Die Aussichten für morgen Samstag.
    Im Süden lokale Aufheiterungen, sonst nur örtliche Aufhellungen.
    Bei veränderlicher bis starker Bewölkung, vor allem an der Alpen-Nordseite und im Alpenbereich, zeitweise Regen oder Regenschauer, örtlich auch Gewitter, westliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 23 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 20 Grad, Nordwestwind 35 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 22, Nordwestwind 15.
    Linz stark bewölkt, Regen, 14 Grad, Westwind 20.
    Salzburg stark bewölkt, 17° Südwestwind, 5 km in der Stunde.
    Innsbruck wolkig, 18° Windstill.
    Bregenz stark bewölkt, 17° Westwind, 3 km.
    Graz heiter, 22° Windstill.
    Klagenfurt heiter, 21° Ostwind, 3 km in der Stunde.
    Es ist 10 Minuten nach 12.
    Neun Monate nach der umstrittenen Sprachenzählung in Kärnten hat dieses Ereignis wenn auch nicht unmittelbare juridische Folgen.
    Im Wiener Landesgericht mussten sich nämlich heute vier junge Slowenen verantworten, die am 14.
    November 1976 in einer Unterkärntner Gemeinde die Wahlurne geraubt und damit die Auswertung der Ergebnisse unmöglich gemacht haben.
    Der Prozess hätte ursprünglich in Klagenfurt stattfinden sollen, ist aber aus Sicherheitsgründen nach Wien verlegt worden.
    Über den Beginn des Prozesses berichtet nun Eugen Freund.
    Die Anwesenheit von Prozessbeobachtern aus dem Vielvölkerstaat Schweiz und aus Jugoslawien, die von Norbert Burger, dem Chef der zwar unbedeutenden, aber immerhin vorhandenen deutschnationalen NDB, ein verstärktes Aufgebot an Polizei, waren die äußeren Anzeichen dafür, dass im Saal 7 des Wiener Landesgerichtes kein gewöhnlicher Raub verhandelt wurde.
    In der Tat war die Tat ungewöhnlich.
    Die vier Angeklagten mussten sich nämlich verantworten, weil sie, so die Anklage schriftwörtlich, das Vergehen der Verhinderung einer Wahl oder Volksabstimmung nach § 267 des Strafgesetzbuches begangen hatten.
    Am 14.
    November vergangenen Jahres, dem Tag der Sprachenzählung in Kärnten, gegen 2 Uhr Nachmittag kam es im Wahllokal von Zellpfarre, Seele Pfarrer, einer Gemeinde, die überwiegend von Slowenen bewohnt wird, zu einem Tumult.
    Die jetzt beschuldigten Brüder Fortunat und Marian sowie deren Cousin Peter Olip und Florian Juck entrissen, so die Anklageschrift, dem Wahlleiter die Wahlurne samt den darin enthaltenen Wahlumschlägen und Erhebungsbögen, widersetzten sich gewaltsam der Wiederabnahme der Urne und verbrannten schließlich einen Teil der Wahlzettel.
    Dass die Verhandlung schon nach einer Viertelstunde vertagt wurde, ist zweierlei Umständen zuzuschreiben.
    Erstens dem Nichterscheinen des Angeklagten Marian Olip, der sich krankheitshalber entschuldigen ließ, und der Abwesenheit von Florian Juck, dem die Anklage angeblich nicht rechtzeitig zugestellt worden ist.
    Das Vorgehen der Verteidigung wurde heute in Grundzügen bereits bekannt.
    Die Anwälte Dr. Grilz und Dr. Zwitter, die beiden sind übrigens identisch mit den Vorsitzenden der zwei Slowenenverbände in Kärnten, verlangten nämlich die Einstellung des Verfahrens.
    Ihre Begründung ist eng mit der Vorgeschichte der Sprachenzählung und des Minderheitenproblems insgesamt verbunden.
    Für sie ist der Tatbestand deshalb nicht gegeben, weil der Artikel 7 des Staatsvertrages, also jener Artikel, der Minderheiten fördernde Rechte vorsieht, keine Erhebung der Muttersprache vorsieht.
    Nun sei diese Wahl aber ausdrücklich unter Bezugnahme auf diesen Artikel 7 zustande gekommen, argumentieren die Anwälte.
    Zur Erinnerung, die Zählung hing unmittelbar mit dem missglückten Ortstafelgesetz von 1972 zusammen, weil damals topografische Aufschriften ohne vorherige Zählung aufgestellt worden waren.
    Die Verteidigung verlangte nun, dass das Verfassungsgericht überprüfen soll, ob diese Volkszählung von 1976 nicht verfassungswidrig ist.
    Am Rande sei noch vermerkt, dass nach dem Wunsch von Grilz und Zwitter die Verhandlung in slowenischer Sprache weitergeführt werden soll.
    Die beiden heute erschienenen Angeklagten sind heute über einen Dolmetscher nach ihren Personalien befragt worden.
    Die Pikanterie dieses Prozesses liegt noch in einem anderen Faktor.
    Zelfare hat unbestritten, wie schon erwähnt, einen mehrheitlich slowenischen Bevölkerungsanteil.
    Was verhindert wurde, war also nicht zuletzt die Feststellung von Tatsachen.
    Im Anschluss an diese Tat war übrigens in den politischen Parteien mit unterschiedlicher Vehemenz darüber diskutiert worden, ob die Wahl nun zu wiederholen sein wird.
    Da nun aber ohne Wiederholung gerade in Zelpfare Selefara die ersten zweisprachigen Aufschriften aufgestellt wurden, dürfte sich diese Diskussion von selbst erledigt haben.
    Prozess gegen vier Kärntner Slowenen, es berichtete Eugen Freund.
    Und wie erwähnt wird das Verfahren auch von jugoslawischer Seite mit Aufmerksamkeit verfolgt.
    Gustav Kalupa meldet sich aus Belgrad.
    Auffallende Zurückhaltung befreistigte sich die jugoslawische Presse und auch die anderen Informationsmedien vor Beginn der Gerichtsverhandlungen gegen die vier Kärntner Slowenen.
    Man begnügt sich hier mit der Wiedergabe von Meldungen.
    Vor allem Erklärungen der Kärntner Slowenenführer, die den Strafprozess als Politik der Gewalt und Einschüchterung verurteilen und ihn als politischen Prozess darstellen möchten.
    Redaktionell wurde hier bisher nicht Darzustellung bezogen.
    Auch wenn man von der Gültigkeit diverser Erklärungen des Jugoslawischen Außenministeriums zur Frage der Kärntner Slowenen ausgehen muss, entsteht der Eindruck, dass man den Prozess nicht über das unbedingt Notwendige hinaus behandeln und schon gar nicht aufbauschen möchte.
    Mit Blick auf die nachbarlichen Beziehungen und insbesondere auf die enge politische Zusammenarbeit Jugoslawiens und Österreichs während der Vorbereitungsrunde der Konferenz für europäische Sicherheit und Zusammenarbeit scheint dies eine durchaus realistische Einstellung.
    Dass auf dem von einem Solidaritätskomitee in Wien verbreiteten Flugblatt der Strafprozess gegen die vier swawenischen Burschen aus Zelpfare als Verstoß gegen die Konferenz von Belgrad verurteilt wird, dürfte deshalb Belgrad nicht gerade angenehm sein.
    Schon deshalb, da man jugoslawischerseits jede Einflussnahme von außen auf die Konferenz zu vermeiden wusste, was auch in der jugoslawischen Presse seinen konstruktiven Niederschlag bei der Erörterung schwebender Fragen mit Nachbarstaaten gefunden hat.
    Schließlich sind Wahlgänge auch im jugoslawischen Selbstverwaltungssystem als Selbstverwaltungsrecht jedes Bürgers gesetzlich geschützt.
    Und der Artikel 160 des jugoslawischen Strafgesetzbuches droht Gefängnisstrafen demjenigen an,
    der mit Gewalt die Entscheidung des Wählers zu verhindern sucht.
    Aus Belgrad berichtete Gustav Kalupa.
    Die Situation der österreichischen Wirtschaft, Fragen des Budgets und die Probleme der Spitalsfinanzierung beherrschen in diesem Sommer die innenpolitische Szene.
    Sie sind auch Themen der Inlandspresseschau, die heute Ingrid Trabe verfasst hat.
    Gestern meldete sich zu diesem Themenkomplex neuerlich ÖVP-Chef Tausz zu Wort und forderte die Bundesregierung auf, bis zum Ende des Jahres Konzepte zur Bereinigung der laut ÖVP bereits beängstigenden Situation vorzulegen.
    In der Spitalsfrage beharrt Taus weiter auf seinem Kurs keine neuen Belastungen für die Bevölkerung.
    Die Pressekonferenz des ÖVP-Parteiobmanns und seine Haltung zur Spitalsfrage analysiert etwa Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Die Situation der heimischen Wirtschaft, Fragen des Budgets und die Probleme der Spitalsfinanzierung beherrschen diesen gar nicht unpolitischen Sommer 1977.
    Gestern meldete sich zu diesem Themenkomplex auch neuerlich ÖVP-Chef Taus zu Wort und forderte die Bundesregierung auf, bis zum Ende dieses Jahres Konzepte zur Bereinigung der laut ÖVP bereits beängstigenden Situation vorzulegen.
    In der Spitalsfrage beharrte Taus weiter auf seinem Kurs.
    Keine neuen Belastungen für die Bevölkerung.
    Diese Pressekonferenz des ÖVP-Parteiobmannes und seine Haltung zur Spitalsfrage analysiert etwa Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Fast den ganzen Sommer über unterdrückten VP-Spitzenfunktionäre ihre Meinungsdifferenzen in der Spitalsfrage.
    Was einem aufreibenden Kraftakt gleichkommt.
    Nur ab und zu traute sich, wer sich stark genug fühlte, etwas aus der Reserve.
    Jetzt beschwichtigte, beteuerte VP Obmann-Taus, aber es fruchtete nicht viel.
    Und weiter heißt es in dem Kommentar.
    Wenn gleich jetzt die ÖVP sich als ein starrer Block darstellt, im Herbst könnte es schon anders aussehen.
    Schließlich will man doch verhandeln.
    Auf der anderen Seite wird sich die SPÖ zu einer gemeinsamen, praktikablen Linie durchringen müssen.
    Irgendetwas muss ja als Verhandlungsgegenstand auf dem Tisch liegen, meinen die oberösterreichischen Nachrichten.
    Anders beurteilt Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten die Stellung der Oppositionspartei.
    Hier liest man.
    Deutlich hingegen wird die neue Opposition in der Frage der Spitalsfinanzierung.
    Bundesparteiobmann Josef Taas bekräftigte Donnerstag das starre Nein zu weiteren Belastungen, die einfach nicht zu umgehen sein werden.
    Als Generallinie der Bundespartei auch gegen die Interessen der mehrheitlich von der ÖVP verwalteten Länder.
    Unbestritten, dass es nicht eben sympathisch ist, mit der harten Tour just dann zu beginnen, wenn es um kranke Menschen geht.
    Unbestritten aber auch, dass die SPÖ den geringsten Anlass hat, in empörtes Geschrei auszubrechen.
    Sie muss sich den, wenn auch zynischen, Vorwurf gefallen lassen, dass sie es verabsäumt hat, das Problem längst gelöst zu haben, zu einem Zeitpunkt, zu dem die ÖVP noch bereit war, Gesamtverantwortung über Nützlichkeitsdenken für die Partei zu stellen.
    In der kommunistischen Volksstimme heißt es unter dem Titel »Das Chaos der Anderen«,
    Starken, unfreiwilligen Humor entwickelt die ÖVP in diesen Tagen.
    Nach einer Sitzung des Bundesparteivorstandes äußerte Herr Taus große Sorge über das Chaos in der Regierung.
    Die ÖVP, so hieß es, betrachte es als ihre Pflicht, die Öffentlichkeit zu informieren.
    Darüber nämlich, dass die Lage immer schlimmer werde.
    Und weiter heißt es in dem Kommentar?
    Die ÖVP ist da um keinen Deut besser.
    Wurde nicht die Spitalsteuer, die Herr Taus so vehement ablehnt, von einem gewissen Herrn Wallnöfer befürwortet?
    Hat nicht ein Herr Neisser eben jetzt den Einfall gehabt, noch mehr Milliarden fürs Bundesheer statt für die Spitäler aufzuwenden?
    Etwas, was Herr Taus für unrealisierbar hält?
    Chaos?
    Auch die ÖVP kann ganz schön mitbieten, schreibt die kommunistische Volksstimme.
    Und Günther Traxler analysiert im Organ der Regierungspartei, der Arbeiterzeitung.
    Wie die Lage zur Zeit ist, gibt es zwei Möglichkeiten.
    Im Herbst ist entweder das Thema Spitalsfinanzierung vom Tisch oder das Ansehen des ÖVP-Obmannes Tauß.
    Denn was er sich erhofft, dass sich Bund, Länder und Sozialversicherung gesprächsweise auf eine Neuverteilung der Mittel einigen und dabei auf wundersame Weise 5 Milliarden Schilling aus dem Nichts entstehen, dürfte kaum eintreten.
    Die Länder wollen mehr Geld, aber weder der Bund noch die Kassen haben es.
    Das Defizit des Budgets wird von der ÖVP in einer Weise kritisiert, dass sie doch nicht hoffen kann, daraus Mittel für die Länder abzuzweigen.
    Und die Kassen haben schon in der letzten Zeit höhere Beiträge zu den Spitälern geleistet, als ihre Einnahmen es erlauben.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Im österreichischen Handel sind derzeit 350.000 Menschen beschäftigt, etwa 150.000 arbeiten im Großhandel, 200.000 im Einzelhandel.
    Gegenüber 1975 ist die Zahl der Beschäftigten fast unverändert geblieben.
    Nur in Wien verloren 76 etwa 1.500 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.
    Und hier waren es wieder vor allem Arbeiter der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, aber auch im Einzelhandel mit Gewichtssparen.
    Das Statistische Zentralamt hat soeben die Statistik des Groß- und Einzelhandels für das Jahr 1976 veröffentlicht.
    Matthäus Kattinger hat daraus die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.
    Der Einzelhandel konnte hier zwar nicht ganz mithalten, trotzdem noch ein reales Wachstum von weit mehr als 4% erreichen.
    Nicht zufrieden ist man in der Bundeswirtschaftskammer mit der Ertragsentwicklung.
    Seit 1973 sind die Erträge, so Syndikus Stefan Kloss, zurückgegangen.
    Als Ursache nennt Kloss die hohen Personalaufwendungen, die wegen des scharfen Wettbewerbes nicht immer im Preis untergebracht werden können.
    Und die Ertragssituation dürfte auch auf lange Sicht das Hauptproblem des Handels bleiben.
    Denn das Vordringen von Supermärkten und Einkaufszentren, trotz neuer Raumordnungsgesetze, dürfte zu einem weiteren Sterben der kleinen Betriebe führen.
    Das im Oktober in Kraft tretende Wettbewerbsgesetz und die Nahversorgungskonzepte werden die Strukturbereinigung im Handel nicht aufhalten können.
    1976 wurden über den Großhandel Waren in Werte von 317 Milliarden Schilling vertrieben.
    Im Einzelhandel waren es 173 Milliarden.
    Die Differenz erklärt sich daraus, dass verschiedene Großhandelsbetriebe direkt an die Industrie liefern, wie zum Beispiel der Maschinen-, Baustoff-, aber auch der Elektro-Großhandel.
    Die Maschinen, die wieder zur Produktion anderer Waren dienen, scheinen dann in der Einzelhandelsstatistik nicht auf.
    Zunächst zum Großhandel.
    In der vom Statistischen Zentralamt erstellten Studie finden sich 25 verschiedene Warengruppen.
    Davon konnten bis auf vier alle reale Umsatzzunahmen verzeichnen.
    Rote Zahlen melden lediglich der Großhandel mit Fellen, Häuten und Leder, mit festen Brennstoffen, mit landwirtschaftlichen Maschinen und Ackerschleppern sowie mit Tabakwaren.
    Prozentuell am besten schnitt im vergangenen Jahr der Großhandel mit Fahrzeugen mit einer Steigerung von 28 Prozent ab.
    Doch oft täuschen diese prozentuellen Zunahmen gewaltig.
    So verzeichnete der Großhandel mit Wein und Spirituosen eine Umsatzsteigerung um 17 Prozent.
    In absoluten Zahlen waren es jedoch nur 42 Millionen Schilling.
    Der Großhandel mit landwirtschaftlichen Produkten dagegen kam bei einer absoluten Zunahme von 7,6 Milliarden Schilling nur zu einer statistischen Steigerungsrate von 8,3 Prozent.
    Eine ähnliche Entwicklung wie im Großhandel kennzeichnet auch die Situation des Einzelhandels im Jahre 1976.
    Hier mussten fünf von 24 Branchen reale Umsatzrückgänge melden.
    Gummi- und Kunststoffwaren, Brennstoffe, Leder- und Lederersatzwaren, Möbel und Heimtextilien sowie elektrotechnische Erzeugnisse.
    Und auch hier verzeichnete der Fahrzeughandel mit 18 Prozent den stärksten Zuwachs, fast ausschließlich importierte Waren.
    Die 14 Milliarden Schilling, die Herr und Frau Österreicher im vergangenen Jahr für ausländische Autos ausgegeben haben, wirken sich also auch in der Einzelhandelstatistik aus.
    Die österreichischen Konsumenten haben übrigens 1976 für Fahrzeuge und Treibstoffe fast so viel ausgegeben, wie für Nahrungs- und Genussmittel mit Ausnahme von Tabakwaren.
    Interessante Ergebnisse lassen sich auch aus einer monatlichen Statistik des Einzelhandels ableiten.
    Frau Amtsdirektor Weber vom Statistischen Zentralamt meint dazu.
    Im Gesamten gesehen sind im Einzelhandel die Umsätze in den Monaten April, November und Dezember am stärksten gestiegen, was auf die in diese Monate entfallenden Oster- und Weihnachtseinkäufe zurückzuführen ist.
    In den Monaten Jänner und Oktober gingen die Umsätze real um etwa 2% verglichen mit den gleichen Monaten des Vorjahres zurück.
    Die Schwäche im Jänner ist mit dem schlechten Nachweihnachtsgeschäft zu begründen.
    Die Oktoberflaute wieder dürfte ihre Ursachen im verspäteten Einsetzen des Vorweihnachtsgeschäfts gehabt haben.
    Dafür spricht auch der Rekordumsatz im November.
    Nimmt man die Statistik des Groß- und Einzelhandels als Maßstab, dann geht es den Österreichern trotz der nicht gerade günstigen Wirtschaftsprognosen gut.
    Aufgrund der bisher bekannten Ergebnisse des Handels in den ersten Monaten des heutigen Jahres dürfte sich daran kaum etwas ändern.
    Mit steigender Geldentwertung nimmt auch die Bedeutung von Münzen mit geringem Kaufwert ab.
    Besonders davon betroffen sind in Österreich die 2-, die 5- und die 10-Groschen-Stücke, die, so sollte man meinen, im Zahlungsverkehr keine Rolle mehr spielen.
    Wie wichtig diese kleinen Münzen aber sind, bemerkt man erst dann, wenn es sie nicht mehr gibt.
    So ist zurzeit ein deutlicher Mangel an 10-Groschen-Stücken bemerkbar.
    Hören Sie dazu näheres von Michael Kerbler.
    Der Österreicher ehrt den Groschen nicht mehr.
    Die Situation der Versorgung mit Zehn-Groschen-Stücken in Österreich hat sich in den letzten Monaten entscheidend verschlechtert.
    Die Bankinstitute im Raum Wien beispielsweise versuchen den Zehn-Groschen-Stück-Mangel dadurch zu überbrücken, dass sie in Betrieben, in denen viel Kleingeld anfällt, Zehn-Groschen-Stücke einwechseln.
    Einige Wiener Banken gehen in den Prater.
    Im Bundesland Tirol decken die Geldinstitute ihre Zehn-Groschen-Stück-Bedarf aus dem Opferstock der Kirchen.
    Wieso kam es zu diesem Engpass in der 10-Groschen-Versorgung?
    Denn eigentlich wären ja genügend Stück dieser Münzen im Umlauf.
    Zurzeit sind es etwa 931 Millionen Stück, was nichts anderes bedeutet, als dass jeder Österreicher vom Baby bis zum Kreis 130 Stück 10-Groschen-Münzen in der Tasche tragen müsste.
    Wohin verschwinden also die Zehnerln?
    Dazu Direktor Seeböck von der Nationalbank, zuständig für österreichische Münzen und Banknoten.
    Die Gründe sind mehrere.
    Erstens dürfte infolge des geringen Werts bei der Bevölkerung die Tendenz bestehen, zehn Groschen Münzen zu horten, in einen Schachterl zu legen oder sonst irgendwo aufzubewahren.
    Zweitens geht sicher ein Teil dieser zehn Groschenstücke mit den Touristen, die nach Österreich kommen, ins Ausland und kehrt nicht mehr wieder.
    Drittens haben viele Supermärkte heute schon Geldrückgabeautomaten.
    Die müssen mit 8-10 Groschenstücken gefüttert werden.
    Und von dort kommt die größte Nachfrage.
    Diese drei Gründe haben dazu geführt, dass das Hauptmünzamt im Jahr zwischen 50 und 70 Millionen Stück dieser Münzen nachprägen muss.
    Dazu kommt aber noch, dass die Prägekosten den Wert der 10-Groschen-Stücke übersteigen.
    Dem Hauptmünzamt kostet die Herstellung eines 10-Groschen-Stückes bereits circa 15 Groschen.
    Neben der Hortung der 10-Groschen-Stücke in den Sparschweinern zu Hause bereitet den Banken noch ein Umstand Kopfzerbrechen.
    Bis Anfang der 70er-Jahre wurden am Weltspartag von den meisten Sparern die Sparbüchsen in die Bank getragen.
    Dadurch konnte der Bedarf an Schillingen an 2-, 5- und 10-Groschen-Stücken wieder gedeckt werden.
    Ein Bedarf, der durch den verstärkten Fremdenverkehr saisonal bedingt ziemlich groß war.
    Der Österreicher geht am Weltspartag aber nun nicht mehr mit der Sparbüchse in sein Geldinstitut.
    Er überweist ganz einfach von seinem Girokonto auf sein Sparbuch einen bestimmten Geldbetrag, der ihm das heiß ersehnte Weltspartag-Geschenk sichert.
    Was könnte nun von Seiten der Nationalbank unternommen werden, um diesen Engpass in der 10-Groschen-Stück-Versorgung mindestens zu erleichtern?
    Dazu Direktor Seeböck.
    Das Hauptmünzamt bemüht sich sehr, noch und noch 10-Groschen-Stücke zu prägen.
    Ich glaube, von unserer Seite wäre nur ein Appell möglich, ein Appell an die Bevölkerung, nicht benützte 10-Groschen-Stücke, die sie vielleicht daheim aufbewahren, einer Bank abzuliefern.
    Vielleicht kommt ein Teil zurück, vielleicht wird der Engpass bei 10-Groschen-Stücken dadurch etwas
    abnehmen.
    Dadurch, dass die 10-Groschen-Stücke auf diesem Weg wieder in den Geldkreislauf geführt werden, kann dem Staat Geld erspart werden.
    Und da die Münz- und Banknotenproduktion aus Steuermitteln finanziert wird, könnte der Österreicher auf direktem Weg Geld sparen, indem er die 10-Groschen-Stücke in der Sparbüchse zur Bank trägt.
    Ob diese Maßnahme allein dazu führen wird, dass der Versorgungsengpass behoben werden kann, bleibt allerdings abzuwarten.
    Über den Mangel an zehn Groschenstücken in Österreich berichtete Michael Kerbler, es ist jetzt genau halb eins.
    Der Fall Kappel entwickelt sich in den vergangenen Tagen immer stärker zu einer Belastung der ohnehin nicht sehr stabilen innenpolitischen Situation in Rom, nachdem die Flucht des früheren Polizeichefs von Rom aus dem Militärgefängnis zunächst außenpolitisch die Beziehungen zwischen Deutschland und Italien beeinflusst hat.
    Nun verlagert sich der Schwerpunkt der Ereignisse weg von der Person des früheren SS-Offiziers und Kriegsverbrechers, da klar ist, dass die Bundesrepublik Deutschland aufgrund der rechtlichen Lage nichts gegen Kappler unternehmen wird.
    Und in Italien sucht man nun fieberhaft nach einem Schuldigen.
    Hier bietet sich in erster Linie der Verteidigungsminister an, in dessen Verantwortung ja Kappler als Kriegsgefangener gegeben war.
    Aus Rom berichtet Alfons Dalma.
    Die heutige Ausgabe des Republikanischen Parteiorgans fordert den Rücktritt des Verteidigungsministers Lattanzio.
    Zwei Abgeordnete der Sozialistischen Partei schlossen sich dem Verlangen eines Kollegen von der extremen Linken an, der schon vor zwei Tagen auch den Rücktritt des Innenministers Kosiga für eine unerlässliche Konsequenz der Affäre Kappler erklärt hatte.
    Die Stellung des Verteidigungsministers kompliziert sich auch dadurch.
    dass wenige Tage vor der Flucht aus dem Militärkrankenhaus Ceglio dort einer der höchsten Rangträger der italienischen Armee, der General der Armee Anza, an den Folgen eines wahrscheinlich selbstmörderischen Pistolenschusses in die Herzgegend gestorben war.
    Der sozialistische Generalsekretär Craxi sieht auch darin ein aufklärungsbedürftiges Geheimnis, wobei er stillschweigend voraussetzt, dass bis zu dessen Bereinigung
    der Minister Lattanzio von seinem Amt suspendiert werden müsste.
    General Anza war unter den Kandidaten entweder für den Posten des Generalstabschefs des Heeres oder für das Amt des Kommandanten der Carabinieri, die eine selbstständige Waffengattung der italienischen Verteidigungsstreitkräfte sind.
    Die Präsidenten der beiden Kammern, der christliche Demokrat Fanfani und der Kommunist in Grau,
    haben also für die Mitte der kommenden Woche die Verteidigungsausschüsse des Senats und der Nationalversammlung zur Erörterung der bisherigen Untersuchungsergebnisse einberufen.
    Es ist möglich, dass eine parlamentarische Kommission zur Überprüfung des Evidenzmaterials, wie es heißt, ins Leben gerufen wird.
    Die Affäre Kappler verspricht also ein längeres innenpolitisches Dasein zu führen.
    So wie sich infolge des Fluchtskandals die Geister außenpolitisch nach dem Vertrauen oder langjährigen Schema der pro- oder antideutschen Orientierung der Parteien teilen, geschieht es auch im innenpolitischen Spannungsfeld genau nach den bisherigen und bekannten Interessen und Stellungen der einzelnen Parteien, die in dieser oder jener Weise hinter dem christlich-demokratischen Minderheitskabinett Andriotti gestanden sind.
    Die Sozialisten und die Republikaner
    haben in jeder Phase der Verhandlungen unter den sechs Parteien der ehemaligen Nationalen Widerstandsbewegung auf eine Änderung des sogenannten politischen Rahmens, das heißt auf der Umbildung der Regierung bestanden.
    Wahrscheinlich mit dem Ziel, mit der Zustimmung der Kommunisten entweder selbst in die Regierung zurückzukehren oder ihre Vertrauensleute als sogenannte fachmännische Minister im Kabinett unterzubringen.
    Die Parteienverhandlungen über das gemeinsame Programm in der ersten Hälfte dieses Sommers wurden durch auf dieses Ziel gerichtete Manöver der Sozialisten und der Republikaner um nicht wenige Wochen verzögert.
    Sie sind daran gescheitert, dass die Kommunisten an einer solchen Änderung des politischen Rahmens nicht interessiert sind.
    Berlinguer und Genossen ziehen das christlich-demokratische Minderheitskabinett so lange vor, bis der Zeitpunkt für ihren direkten Einzug in die Regierung gekommen sein wird.
    Das ist ihrer Meinung nach und vorwiegend aus außenpolitischen, aber auch aus innenpolitischen Gründen noch nicht der Fall.
    Die gleiche innenpolitische Aufteilung finden wir also jetzt in Bezug auf die Frage der Ministerrücktritte vor.
    Die Kommunisten verleihen den Forderungen der Republikaner und der Sozialisten keine Unterstützung.
    Und auch innerhalb der sozialistischen Partei blasen dieselben Parteiführer Mancini und Manca
    die auch im Frühsommer vor den Forderungen nach der Umbildung der Regierung gewarnt hatten, wieder einmal zum Rückzug."
    Der Fall Kappler als innenpolitisches Streitthema in Italien, es berichtete Alfons Thalmer.
    Die Staats- und Parteichefs der Sowjetunion und Jugoslawiens, Brezhnev und Tito, haben gestern im Moskauer Kreml ihre zweitägigen Gespräche beendet.
    Ein gemeinsames Kommuniqué soll in der nächsten Woche veröffentlicht werden, wenn Tito nach Nordkorea und China weiterreist.
    Heute ist der jugoslawische Staatschef zu einem kurzen Erholungsurlaub an den Baikalsee geflogen.
    Wie üblich ist über den Verlauf der Gespräche wenig bekannt geworden und dieses Wenige fasst nun Christian Schmidt-Heuer in einem Bericht aus Moskau zusammen.
    Wer wen aus welcher Delegation küsste, war nicht mehr zu unterscheiden, bevor der 85-jährige Tito heute Vormittag mit verbluffend elastischen Schritten die steile Gangway zur sowjetischen Ilyushin 62 aufwärts stieg.
    Titos 20.000-Meilen-Reise zu den beiden Polen des Kommunismus nach Moskau und Peking hat am ersten Pol keine Klimaveränderung gebracht, auch wenn die Atmosphäre leicht erwärmt ersteht.
    Was die beiden Marschäle hinter den Kremlmauern besprachen, wird vielleicht nach Wochen von jugoslawischer Seite bruchstückhaft ausgestreut werden.
    Was man nach Ausnähen heute schon vorzeigte, war von sowjetischer Seite glatt, inhaltslos, von jugoslawischer Seite kühl, geschliffen.
    Die Positionen sind unverändert, das jugoslawische Misstrauen bleibt.
    Nirgendwo ist es ein Hinweis auf weiterreichende Zugeständnisse Moskaus an
    Belgrad, Sicherheitsbedürfnis für die Zeit nach Tito.
    Die Jugoslawen, seit nunmehr 30 Jahren die ersten und beständigsten Widersacher gegen den sowjetischen Führungsanspruch im Weltkommunismus, liegen dem Kreml einfach als Brüder zu fern und als Freunde zu nah.
    Mit anderen Worten, Jugoslawiens Eintreten über den eigenen Weg jeder Partei, das inzwischen überall Schule gemacht hat, Jugoslawiens Selbstverwaltung, die immerhin zu offenen Grenzen und zu westlichem Lebensstil geführt hat, das passt nicht ins System der sozialistischen Bruderstaat.
    Doch um sich nur mit der Rolle Belgrad als oft ganz nützlicher Freund zufrieden zu geben, dürfte die Sowjetunion keine Weltmacht sein, müsste Jugoslawien entfernter liegen,
    und nicht als potenzielles Sprungbrett in den Nahen Osten und nach Afrika.
    So aber ist Leonid Brezhnevs neuer Ausspruch beim Essen zu ihrem Titus.
    Es gäbe natürlich dieses oder jenes Problem, aber man habe einen verlässlichen Mechanismus, einen Schlüssel gefunden, um solche Fragen vernünftig zu lösen, ist dieser Ausspruch eine reine Lehrformel und keine Garantie für die Zukunft.
    Jugoslawische Beobachter in Moskau meinen das zu lakonisch.
    Wenn diese Schlüssel, die Belgrader und die Moskauer Erklärungen von 1955-56 über Souveränität und eigenen Weg zum Sozialismus sein sollen, dann ist es in Ordnung.
    Wenn mit diesem Mechanismus aber ein Verhältnis wie zwischen den Warschauer Paktstaaten untereinander gemeint sein soll, dann ist das nicht unser Schlüssel.
    Dass Tito nicht mit Erwartungen gekommen war, sondern Moskau nur nicht allein ganz nach Peking verärgern wollte, das zeigte der ganze Tenor seiner Tischrede.
    Sie war bei weitem staatsmännischer und weltweiter orientiert als die Ansprache Brezhnevs.
    Im Rahmen der diplomatischen Höflichkeit kann man kaum deutlicher werden, als es Tito tat, wenn er zum Beispiel sagte, Jugoslawien sei ernsthaft besorgt über Beschränkungen des Entspannungsprozesses in regionaler Hinsicht, über Bestrebungen, diesen Prozess für enge Ziele und nicht als Mittel für die Demokratisierung der internationalen Beziehungen einzusetzen.
    Titus offizielle Gespräche mit Brezhnev in Moskau beendet, das berichtete Christian Schmidheuer.
    Der französische Außenminister Guérin-Gon hat heute seinen offiziellen Besuch in Tansania abgebrochen.
    Der Anlass, als der Minister gestern im Verlauf einer Reise durch mehrere schwarz-afrikanische Länder in Dar es Salaam eintraf, wurde er auf dem Flughafen nicht nur vom tansanischen Außenminister, sondern auch von demonstrierenden Studenten empfangen.
    Sie griffen auf Plakaten in englischer und französischer Sprache die französische Afrika-Politik an.
    Auf den Plakaten stand unter anderem zu lesen, Herr Minister, Sie sind unser Feind Nummer 1, gehen Sie wieder heim oder die Aktivitäten Frankreichs in Südafrika sind bekannt.
    Als der Minister in der Empfangshalle für Ehrengäste angelangt war und die Rufe der Demonstranten nicht nachließen, wandte er sich an seinen tansanischen Kollegen Mkapa.
    Ich habe zahlreiche afrikanische Länder besucht, sagte Guérin-Gault, nirgends wurde ich in Anwesenheit des Außenministers des Gastlandes so feindlich empfangen.
    Und Guérin-Gault machte anschließend Moukapa verantwortlich für die Demonstrationen.
    Der offenbar überaus empfindliche französische Politiker forderte eine offizielle Entschuldigung der tanzanischen Regierung.
    Diese wurde nicht gegeben und Guérin-Gault reiste darauf ab.
    Hans Bartsch in Paris hat versucht die Hintergründe für diesen ungewöhnlichen Vorfall zu erfahren.
    Die brüske Entscheidung Außenminister de Guéringos, seinen Besuch in Tansania abzubrechen, wird heute Morgen von der Pariser Presse, mit Ausnahme des kommunistischen Parteiblats Lumanité, durchweg Folge belegt.
    Die Folgen dieses ungewöhnlichen diplomatischen Zwischenfalls für die französische Afrika-Politik
    sind jedoch noch nicht klar abzusehen, denn Paris ist fest entschlossen, das Gespräch mit den progressiven Staaten Afrikas gerade in der Konfliktzone um Rhodesien und Südafrika herum zu suchen und ist bereit, seine Bindungen an das weiße Südafrika zu lockern.
    Während der ersten Station in seiner Reise hatte Außenminister de Guirengo mehrmals Gelegenheit, die neuen Aspekte der französischen Afrikapolitik zu umreißen.
    Zunächst bekräftigte er, dass Frankreichs Embargo für Rüstungsexporte nach Südafrika jetzt vollständig sei, keine neuen Verträge mehr geschlossen würden, nur noch alte, etwa über den Bau von Unterseebooten, abgewickelt würden.
    Energisch bestritt er jegliche französische Mithilfe an der Entwicklung südafrikanischer Atomwaffen.
    Für die Apartheidspolitik der Südafrikaner zeigte de Guéringo nicht das geringste Verständnis.
    Er bezeichnete diese Politik wörtlich als dumm und versprach diplomatischen Druck auf Pretoria zur Aufgabe dieser Politik auszuüben.
    Schließlich kam de Guéringo auch mit mehreren Vertretern afrikanischer Befreiungsbewegungen zusammen, denen er nicht nur politische Unterstützung zusagte, sondern auch Frankreichs Bereitschaft zur Lieferung von Verteidigungswaffen signalisierte.
    Auf den beiden ersten Stationen seiner Reise, in Kenia und Sambia, wurden die Erklärungen des französischen Chefdiplomaten noch mit höflichem Interesse aufgenommen,
    wenn sie wahrscheinlich auch alle Zweifel an der Ernsthaftigkeit des neuen Pariser Interesses für die afrikanischen Nationalisten nicht zerstreuten.
    In Mosambik war der Empfang dann schon wesentlich kühler, wenn nicht unfreundlich, bis es in Tansania zum Ikla kam.
    In Paris war vor der Reise de Guérin-Gauz völlig klar gewesen, dass den Außenminister große Schwierigkeiten erwarteten.
    Bisher hatte Frankreich fast nur zu seinen ehemaligen Kolonien in Afrika enge Kontakte gehabt.
    Der jetzige Besuch in diesen englisch oder portugiesisch sprechenden, dazu in der Konfliktzone gelegenen Ländern war eine Premiere mit ungewissen Erfolgschancen.
    Die Existenz der Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika ist für Paris eine noch recht junge Entdeckung.
    Die Wirtschaftsbeziehungen zum Weißen Südafrika dagegen sind alt.
    Frankreich hat mit seinen Rüstungsexporten einen großen Teil des südafrikanischen Waffenbedarfs befriedigt.
    Selbst wenn Paris jetzt ein totales Embargo einführt, kann Südafrika in Lizenzproduktion weiter französisches Gerät herstellen.
    Kritische Worte des Pariser Außenministers zur Apartheidspolitik und wohlwollende Ermunterungen der Befreiungsbewegungen reichen nicht aus, ein in Jahren gewachsenes Misstrauen an den Finessen französischer Diplomatie, an ihrer Mehrdeutigkeit zu zerstreuen.
    Französischer Außenminister bricht Besuch in Tansania ab.
    Aus Paris berichtete Hans Bartsch.
    Es ist jetzt in einer Minute dreiviertel eins.
    Das war's für heute.
    ... Musik ...
    Diese Musik, meine Damen und Herren, hat Sie hoffentlich eingestimmt auf die folgenden Kulturbeiträge.
    Als vor einer Woche nach der Kuratoriumssitzung das Programm der Salzburger Festspiele 1978 in fast allen Einzelheiten bekannt gegeben wurde, vermisste man das schon im Vorjahr für 1978 angekündigte Gastspiel des Wiener Staatsopernpalettes.
    Man warf daraufhin der Direktion Interesselosigkeit in Sachen Ballett vor.
    Das Direktorium wieder behauptete, das Gastspiel würde wegen der nicht vorliegenden Kalkulation des Bundestheaterverbandes scheitern.
    Nun soll das Wiener Staatsopernballett nun doch im nächsten Jahr in Salzburg auftreten.
    Das stellte jedenfalls Festspielpräsident Josef Kaut heute Vormittag in einem Interview mit Volkmar Paschalk in Aussicht.
    Herr Präsident Kaut, das Programm für die Salzburger Festspiele 1978 ist mehr oder minder fixiert.
    Was noch offen ist, ist das Problem von Ballettabenden.
    Und es hat ja im vorigen Jahr geheißen, es würde zu vier Gastspielen der Wiener Staatsoper mit zwei verschiedenen Programmen kommen, zwei sehr interessanten Programmen.
    Nun hat es geheißen, das würde an einer mangelnden finanziellen Kalkulation der Wiener Staatsoper scheitern.
    Wie stehen Sie da dazu?
    Wir haben in der Kuratoriumssitzung ein naturgemäß vorläufiges Budget diskutiert mit den Herren von Bund, Land, Stadt und konnten
    Natürlich, weil wir keine ausreichenden Ziffern hatten, über die Kosten des Balletts, über die Kosten eines Gastspiels des Wiener Staatsoperns Balletts, keine konkreten Ziffern angeben.
    Im Laufe der Diskussion haben die Vertreter
    der Geldgeber einen dringenden Appell an uns gerichtet, in Anbetracht der schwierigen Finanzlage im Bund, in den Ländern und in der Stadt und besonders aber auch im Fremdenverkehrsförderungsfonds, möglichst Einschränkungen im Programm vorzunehmen, besonders dort, wo nicht die Sicherheit besteht, dass auch entsprechende Einnahmen erzielt werden.
    Nun trifft zweifellos beides für das Ballett zu.
    Nun ist es aber doch so, dass der Bundestheaterverband in einer Aussendung bekannt gegeben hat, dass er also die Kosten für die Einstudierung und für die Kostüme und für die Dekorationen übernommen hätte und dass er sich erwartet hätte, dass mit den Solisten und mit dem Chor de Ballet Einzelverhandlungen aufgenommen würden, so wie es ja die Salzburger Festspielen auch mit dem Orchester, also den Wiener Philharmonikern und dem Staatsopernchor machen.
    Ja, wir engagieren, also die Berliner Philharmoniker, wir engagieren auch zum Beispiel heuer für Alessio Teile des Balletts.
    Natürlich haben wir da einfach mit der Personalvertretung die Abschlüsse gemacht, da es sich ja um die Ferienzeit der Ballettmitglieder handelt.
    Aber in diesem Fall handelt es sich um ein Gastspiel der Wiener Staatsoper.
    Das Programm wird in Wien vorgeprobt und es wird also eine geschlossene, geprobte Vorstellung der Wiener Staatsoper nach Salzburg kommen und hier ein Gastspiel absolvieren.
    Wir waren daher, ich glaube berechtigterweise, der Meinung, dass wir von der Direktion der Staatsoper, mit der wir ja ungefähr ein Jahr schon über diese Sache reden,
    konkrete Ziffern bekommen.
    Dieses Gastspiel kostet so und so viel.
    Und dass die Direktion der Staatsoper mit dem Betriebsort, der ja schließlich in ihrem Haus sitzt, auch die Frage der Forderungen der Ballettmitglieder klärt.
    Die ja Urlaub haben in dieser Zeit.
    Aber im Übrigen, glaube ich, ist die Aufregung in der Presse überflüssig wie so oft.
    Wir haben uns nämlich inzwischen schon mit Dr. Brunner von der Direktion der Wiener Staatsoper zusammengesetzt.
    Und das, was also bisher nicht geschehen ist, das wird in der kommenden Woche geschehen.
    Es wird also doch einen Palett haben, demnächst?
    Wir werden also Ende der nächsten Woche noch einmal mit Dr. Brunner sprechen.
    Er wird inzwischen mit dem Betriebsrat des Wiener Staatsopernpaletts die Fragen geklären.
    Und ich glaube, wir können dann Ende der nächsten Woche oder jedenfalls noch vor Ende der Festspiele sagen, ob
    wir in der Lage sein werden, dieses Ballett-Gastspiel durchzuführen.
    Es heißt nun in Salzburg, es würde nur ein Abend sein, der würde nur im kleinen Festspielhaus sein, das ja für Ballett wahrscheinlich sehr ungünstig ist, und das große Festspielhaus wäre sehr viel günstiger, und man hätte von Salzburg verlangt, dass es ein großes, historisches Ballett sein müsste.
    und keine ist der moderneren Palette, die ursprünglich vorgesehen gewesen wären.
    Stimmt das?
    Das sind alles Kaffeehausgerüchte, denn gerade über das, was also aufgeführt werden soll, besteht seit langem Klarheit.
    Es wird weder ein großes historisches Palett sein, es wird im kleinen Festspielhaus sein, auf ausdrücklichen Wunsch
    der Direktion der Wiener Staatsoper, denn es werden vielleicht 25 Tänzerinnen und Tänzer beschäftigt sein an diesem Abend und es wäre gar keine Möglichkeit ein so großes Ballett zu übernehmen und war auch nie daran gedacht,
    dieses Gastspiel im großen Festspielhaus durchzuführen.
    Man hat im Zusammenhang mit diesem Ballett-Gastspiel immer wieder die Starnamen Nureyev und Baryshnikov genannt.
    Man hat von der Josefslegende gesprochen, die als eine Übernahme aus dem derzeitigen Programm wäre, und von einem neuen Schubert-Ballett unter der Choreografie Hans van Manens.
    Ist das dabei geblieben?
    Bei dem Schubert-Ballett ist es geblieben.
    Von der Josefslegende ist schon lange keine Rede mehr gewesen.
    Und ich glaube, wir werden also vielleicht in zehn Tagen genau sagen können, wie das Programm aussieht.
    Und sicherlich wird eine der ganz großen Ballettchoreophäen an dem Programm mitwirken.
    Mit dem Salzburger Festspielpräsidenten Josef Kaut sprach Volkmar Paschalk.
    Am kommenden Sonntag beginnen die 31.
    Edinburgh-Festspiele.
    Sie dauern drei Wochen und können für sich in Anspruch nehmen, eines der reichhaltigsten und trotz Erhöhung der Eintrittspreise das billigste der großen Festivals Europas zu sein.
    Heinz Beran gibt eine Vorschau auf das Programm der Festspiele.
    Edinburg hat zwar eine hohe Feste, so wie Salzburg, und Schnürlregen wie Salzburg, nur ein großes Haus für Opern hat Edinburg nicht.
    Das alte King's Theatre ist zwar komisch und unbequem, aber sehr lieb und altmodisch.
    Trotzdem, die Opernfans können dort heuer Carmen hören, und zwar unter Claudio Abbado mit Teresa Berganza in der Titelrolle,
    Placido Domingo als Don José und Mirella Freni als Micaela.
    Und die Deutsche Grammophongesellschaft wird einen Tag, wo die drei zusammen sind, sogar Kamen hier aufnehmen.
    Das London Symphony Orchestra spielt, das ist ja das neue Orchester seines Präsidenten Karl Böhm.
    Stammgäste wie das Amadeus-Quartett kommen wieder nach Edenburg.
    Sie spielen Schubert, Mozart und Britten.
    Außerdem spielt das Cleveland- und das Melos-Quartett.
    Das Konzertgebauorchester kommt und musiziert unter seinem Musikdirektor Bernhard Haiting zweimal.
    das Mozart Requiem und unter dem Gastdirigenten Kirill Kondrashkin.
    Und das schottische Ballett gibt es hier mit Gästen und zwar Natalia Makarova und Fernando Bujones.
    Und an schottischem wird abgesehen von Theaterstücken eine ganz neue Oper geboten, Mary Queen of Scots von Thea Musgrave, die Komponistin dirigiert selbst.
    Merina Mercuri kann doch nach Edinburgh kommen.
    Sie war bei Dreharbeiten in Delphi plötzlich erkrankt, aber sie wird die Medea des Euripides doch spielen, mit dem Staatstheater von Nordgriechenland.
    Und gleich in der ersten Woche bringt das Stuttgarter Staatstheater das Kädchen von Heilbronn, eine Inszenierung, die ja auch in Wien schon zu sehen war.
    Und Shakespeare's Antonius und Kleopatra und Dryden's All for Love und einen Hamlet,
    Rezitationen unter anderem von Rex Harrison und Flamenco von Paco Peña.
    Ich habe noch gar nicht alles aufgezählt.
    Und von dem Fringe habe ich ja auch noch nicht gesprochen, von den berühmten Veranstaltungen am Rande.
    Es hat immer schon ein internationales Filmfestival in Edinburgh gegeben, aber diesmal kommt dazu noch ein Festival des Fernsehens.
    Da können endlich einmal die Kollegen von der BBC und dem kommerziellen Fernsehen zusammen all die vielen Fernsehdramen und Dokumentarsendungen gemeinsam ansehen und diskutieren.
    Und die schottischen Nationalisten lassen sich so eine Gelegenheit nicht entgehen.
    Auch sie veranstalten an einem der Wochenende während der Festspiele Diskussionen über ihre politischen Pläne.
    Da kommt sogar der politisch interessierte Gast auf seine Rechnung in Edinburgh.
    Am Fringe, also am Rande, gibt es insgesamt 218 verschiedene Gruppen und die wetteifern in der Kunst des epathele bourgeois, des Bürgerschreckens.
    Da gibt es Satans Ball mit einem völlig textilfreien Christus.
    Bitte ich berichte nur.
    Vielleicht wird Mrs. Mary Whitehouse, die Wahrerin der britischen Moral, ihm doch einen G-String umhängen.
    Dann ein Stück über König Charles III., in dem die Königin etwas verwirrt durch Windsor Castle schwankt und Prinz Charles eine Wirtsdochter heiratet und die kleinen, die jüngeren Prinzen Andrew und Edward werden hinter der Bühne umgebracht.
    Und natürlich Stücke über Homosexuelle, beider Geschlechter, ohne das geht es ja ja nicht mehr.
    Und Ausstellungen jeder Art gibt es und das berühmte Tattoo, den allnächtlichen Zapfenstreich, hoch oben auf der Burg, der gehört zum offiziellen Programm.
    Dort werden die unerwartetsten militärischen Künste am Abendspät im Scheinwerferlicht vorgeführt.
    Und dabei habe ich jetzt noch nicht mit Nuen und
    Bären, Bäume und Carlo Maria Giulini erwähnt.
    Ja, die Edinburgher Festspiele mit ihrem Geschehen am Rand dazu, die haben vielleicht keinen einheitlichen Charakter, aber sie bieten wirklich jedem etwas.
    Variety is the spice of life, heißt es im Englischen.
    Abwechslung ist die Würze des Lebens.
    Das war eine Vorschau auf die Edinburgher Festspiele von Heinz Beran.
    Wir schließen jetzt das Mittagsjournal mit Kurzmeldungen.
    Österreich.
    ÖVP-Geschäftsführer Bergmann hat heute im Pressedienst seiner Partei die sofortige Abschaffung des Bonus-Malus-Systems in der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung verlangt.
    Bergmann meinte, dies sei umso leichter möglich, als auch die Versicherungen dieses System nicht wollten.
    Der Verkehrssprecher der Freiheitlichen Partei, Schmidt, bezeichnete die österreichische Version des Bonus-Malu-Systems als ungerecht und gefährlich.
    Schmidt kündigte an, dass die FPÖ-Fraktion im Nationalrat das Bonus-Malu-System und seine nunmehr festgestellten Auswirkungen sofort nach Beginn der neuen Parlamentssession im Plenum zur Sprache bringen werde.
    Nach einer vom Statistischen Zentralamt veröffentlichten Untersuchung hat der österreichische Großhandel im Vorjahr 317 Milliarden Schilling umgesetzt, der Einzelhandel 173 Milliarden.
    Gegenüber 1975 hat der Großhandel damit seine Umsätze um fast 9% gesteigert, der Einzelhandel um 4,2%.
    Der Kärntner Landeshauptmann Wagner hat heute den Vorschlag des ÖVP-Wehrsprechers Neisser, die Bundesländer sollten zur Finanzierung von Bundeswehraufgaben mit herangezogen werden, als einen Scherz bezeichnet.
    Einem derartigen Vorschlag, sagte Wagner, fehle jede Grundlage.
    Die Länder würden weder über die Kompetenzen noch über die notwendigen Mittel verfügen.
    Der Prozess gegen vier Angeklagte, die anlässlich der Volkszählung besonderer Art im Kärntenort Zellpfarre eine Wahlurne entwendet und einen Teil der darin befindlichen Stimmzettel verbrannt hatten, wurde heute im Wiener Landesgericht auf unbestimmte Zeit vertagt.
    Von den vier Angeklagten waren nur zwei erschienen.
    Die Verteidigung der Angeklagten hat beantragt, den Strafakt in slowenischer Sprache abzufassen und die Hauptverhandlung ebenfalls in slowenischer Sprache durchzuführen.
    Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien hat heute früh ein schweres Erdbeben registriert, dessen Herd im Gebiet der indonesischen Inselgruppe liegt.
    In Wien wurde das Beben mit 8,9 auf der internationalen Richterskala registriert, in Straßburg mit 8,2 und in Golden im amerikanischen Bundesstaat Colorado mit 7,7.
    Italien.
    Auch in Mittelitalien wurde heute ein leichter Erdstoß verspürt.
    Der Herd lag etwa 55 Kilometer von Perugia entfernt, in der Nähe der Stadt Terni.
    Der Erdstoß wurde mit der Stärke 5 auf der zwölfteiligen Mercalliskala gemessen.
    Die italienische Regierung ist durch die Kappler-Affäre unter Druck geraten.
    Die Republikaner fordern den Rücktritt von Verteidigungsminister Lattanzio.
    Die Verteidigungsausschüsse beider Häuser des italienischen Parlaments wurden für kommende Woche zu Sondersitzungen einberufen.
    Es ist in einer halben Minute ein Uhr.
    Das Mittagsschanal ist beendet.
    Wir melden uns wieder um 18.30 Uhr auf Österreich 1 mit dem Abendschanal.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Urnenraub Zellpfarre - 1. Prozeßtag vertagt
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dazu: Zurückhaltender Kommentar Jugoslawiens
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Groß- und Einzelhandelsstatistik veröffentlicht
    Interview: Amtsdirektorin Weber
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung] , Weber, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zu wenig 10 Groschen Stücke im Umlauf
    Interview: Direktor Seeböck (Nationalbank)
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Seeböck , ... [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italienische Regierung wegen Affäre Kappler unter Oppositionsdruck
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ergebnis des Moskau-Besuchs von Tito
    Mitwirkende: Schmidt-Häuer, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frankreichs Außenminister bricht Afrika-Reise mit Eklat ab
    Mitwirkende: Bartsch, Hans Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fraglich gewordenens Gastspiel des Staatsopernballettes in Salzburg
    Interview: Festspielpräsident Kaut
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Kaut, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Edinburgher Festspiele ab 21. August 1977
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.19 [Sendedatum]
    Ort: Edinburgh [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Theater ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.08.19
    Spieldauer 01:00:01
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Haider, Edgard [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770819_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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