Mittagsjournal 1977.08.25

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittag-Journals meldet sich Bruno Berger.
    Die heutigen Schlagzeilen.
    Pressekonferenz von Minister Leo Deuter zur aktuellen Spitalsfrage.
    US-Außenminister Wangs in Peking eine Analyse der bisherigen Gespräche.
    Israels Regierungschef Begin in Rumänien.
    PLO-Nationalrat diskutiert Anerkennung Israels, Linguistenkongress in Wien und Interview mit Wolfgang Bauer.
    Das wären die wichtigsten Programmpunkte.
    Die Nachrichten verantwortlich dafür Henry Goldhahn, Listen und Wolfgang Riemerschmid.
    Bundesrepublik Deutschland, Österreich.
    Nach jüngsten Untersuchungen hat die Einführung des Bonus Malus Haftpflichtversicherungssystems auch in der Bundesrepublik Deutschland zu einem Ansteigen der Fälle von Fahrerflucht nach Unfällen geführt.
    Im Landkreis München haben in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres die Fälle von Fahrerflucht aufgrund des Bonus Malus Systems nachweislich um 6,5% zugenommen.
    Tatsächlich dürfte der Prozentsatz aber höher liegen, da in 18,2% der Fälle das Motiv nicht feststellbar war und nach Ansicht der Polizei auch hier eine große Anzahl von Fahrerflüchtigen einer Anhebung der Versicherungsprämie entgehen wollte.
    Insgesamt konnten nur 60% der Fahrerfluchtfälle aufgeklärt werden.
    Der ÖVP-Abgeordnete Steinbauer spricht sich heute im Pressedienst seiner Partei für eine Urabstimmung unter den Autofahrern über die Beibehaltung des Bonus-Malus-Systems in Österreich aus.
    Einen derartigen Vorschlag hat der Autofahrerklub ÖAMTC gemacht.
    Nach einer Mitteilung der Gewerkschaft der Lebens- und Genussmittelarbeiter stehen die Lohnverhandlungen für die rund 10.000 Brauereiarbeiter vor dem Scheitern.
    Nach sieben Verhandlungsrunden zeichne sich kein für die Gewerkschaft annehmbares Ergebnis ab, heißt es in einer Aussendung des ÖGB.
    Der frühere Lohnvertrag ist seit Ende Juli abgelaufen.
    Derzeit besteht in dieser Branche ein vertragsloser Zustand.
    Am Montag soll in einem Gespräch, an dem auch Handelsminister Staribacher als Obmann der zuständigen Gewerkschaft teilnimmt, noch einmal versucht werden, einen Arbeitskonflikt zu vermeiden.
    China.
    Am letzten Tag seines Aufenthaltes in Peking ist der amerikanische Außenminister Vance heute früh zu einer abschließenden fünften Gesprächsrunde mit seinem chinesischen Ressortkollegen Huang Hua zusammengetroffen.
    Vermutlich wird Vance anschließend dem Parteivorsitzenden Hua Kuo Feng einen Höflichkeitsbesuch abstatten.
    Nach amerikanischen Angaben sind in den vergangenen Tagen bei Gesprächen zwischen Vance und Huang Hua alle wichtigen Themen der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China erörtert worden.
    Der amerikanische Außenminister ist gestern außerdem mit dem erst vor kurzem rehabilitierten stellvertretenden Ministerpräsidenten Teng Xiaoping zusammengekommen.
    USA, Großbritannien
    Die neuen britisch-amerikanischen Vorschläge für eine friedliche Lösung des Rhodesien-Konflikts sehen die Ausschaltung des Ministerpräsidenten Smith sowie die Entwaffnung der von den extremen Nationalisten geführten Untergrundkämpfer vor.
    Dies geht aus Berichten der amerikanischen Zeitung Washington Post und der britischen Zeitung Daily Telegraph hervor.
    Als Kernstück des Planes ist die Schaffung einer internationalen Streitmacht vorgesehen, die für die Sicherheit in Rhodesien während der Übergangsphase zu einer schwarzen Mehrheitsregierung sorgen soll.
    Weiter heißt es in den Artikeln, die Regierung in London werde durch einen für Rhodesien zu ernennenden Generaladministrator allgemeine und freie Wahlen für die gesamte Bevölkerung des südafrikanischen Landes vorbereiten lassen.
    Südafrika.
    Ministerpräsident Forster hat gestern die Bereitschaft seines Landes erklärt, neuerlich über einen Beitritt zum Atomsperrvertrag zu diskutieren.
    Forster beschwerte sich in einer Rede vor einer Parteiversammlung auch darüber, dass die Welt in dieser Frage durch zweierlei Maß Druck auf Südafrika auszuüben versuche.
    Jetzt werde behauptet, das Land wolle eine Atombombe zünden.
    Dabei sei Südafrika erst im Juni aus der Internationalen Atomenergieorganisation
    mit der Begründung ausgeschlossen worden, es sei in der technischen Entwicklung nicht weit genug fortgeschritten, sagte Forster.
    Libanon.
    Bei einem Sprengstoffanschlag auf einem Gemüsemarkt in Beirut sind heute früh mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.
    Etwa 30 Personen wurden verletzt.
    Nähere Einzelheiten sind derzeit noch nicht bekannt.
    Der Schauplatz des Attentates wurde von Truppen der panarabischen Friedenstreitmacht und von libanesischen Polizisten abgeriegelt.
    Ägypten.
    Im Konflikt zwischen Libyen und Ägypten scheint sich eine Versöhnung anzubahnen.
    Wie der als Vermittler tätige PLO-Chef Arafat heute in Kairo mitteilte, werden sich Delegationen Ägyptens und Libyens im Ministerrang am Samstag in dem Grenzort Saloum an der Mittelmeerküste treffen.
    Während der vergangenen zwei Tage hat Arafat in Kairo und Tripolis Gespräche mit Präsident Sadat und dem libyschen Staatschef Qadhafi geführt.
    Die Konfliktparteien sollen bereits einen Austausch der Kriegsgefangenen, die Errichtung von Beobachtungsposten entlang der gemeinsamen Grenze und die Einstellung des Propagandakrieges vereinbart haben.
    Rumänien Der israelische Ministerpräsident Begin ist heute zu einem für fünf Tage anberaumten Besuch in Bukarest eingetroffen.
    Begin trifft während seines Aufenthaltes in der rumänischen Hauptstadt mit Staatspräsident Ceausescu und mit Ministerpräsident Manescu zusammen.
    Rumänien ist das einzige Land des Ostblocks, das seine diplomatischen Beziehungen zu Israel nach dem Sechstagekrieg von 1967 nicht abgebrochen hat.
    Bundesrepublik Deutschland
    Zum Bau einer Kohlevergasungsanlage in der polnischen Stadt Katowice hat ein westdeutsches Bankenkonsortium unter Führung der Dresdner Bank einen von der Regierung in Bonn garantierten Kredit von umgerechnet 14 Milliarden Schilling gewährt.
    Wie gestern aus der deutschen Börsenmetropole Frankfurt bekannt wurde, soll ein entsprechendes Abkommen am 29.
    August in Warschau unterzeichnet werden.
    Der Kredit ist Teil eines Kreditpaketes, das Polen beim Besuch von Parteichef Kierek in der Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Juni angeboten wurde.
    Die Kohlevergasungsanlage in Katowice wird zum größten Teil von der zum deutschen Krupp-Konzern gehörenden Firma Krupp-Koppers geliefert.
    Der 14-Mrd.-Schilling-Kredit ist der bisher höchste, den Polen von der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat.
    Großbritannien
    Der amerikanische Automobilkonzern Ford will in Europa ein neues Produktionswerk bauen und hat die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien für den Standort in die engere Wahl gezogen.
    Wie die britische Tageszeitung Financial Times berichtet, wird eine endgültige Entscheidung spätestens für September erwartet.
    Das neue Werk soll eine Produktionskapazität von 200.000 Einheiten pro Jahr haben und 2.000 Arbeitsplätze schaffen.
    Ford verfügt bereits über 41 Fabriken in elf westeuropäischen Ländern.
    Neben der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien haben sich Frankreich, Belgien und Spanien um den Bau der neuen Ford-Produktionsstätte beworben.
    Die Fluglotsenassistenten wollen ab heute Mitternacht in ganz Großbritannien in den Streik treten.
    Verhandlungen zwischen Arbeitsminister Booth und Gewerkschaftsvertretern sind auch während der vergangenen Nacht ohne Ergebnis geblieben.
    Wenn nicht noch in letzter Minute eine Entscheidung zustande kommt, wird mit größter Wahrscheinlichkeit der Flugverkehr in Großbritannien für Tage völlig zusammenbrechen.
    Der Konflikt hat sich an der Weigerung der Regierung entzündet, bereits zugestandene Gehaltserhöhungen auszahlen zu lassen.
    Österreich.
    Nach seinem gestern Abend abgelegten Geständnis, dass er die Serviererin Erika Zeyer aus Eifersucht getötet habe, ist der Bodenbelagsvertreter Ferdinand Koller bis in die heutigen Morgenstunden weiter einvernommen worden.
    Die Kriminalpolizei beschränkte sich darauf, den mutmaßlichen Täter vorerst reden zu lassen.
    Während des heutigen Tages sollen die Details des Mordes in einer neuen Einvernahme geklärt werden.
    Fest steht bereits, dass der Kündigungsbrief der Erika Zeyer an ihren Arbeitgeber von Koller gefälscht wurde, um das plötzliche Verschwinden der Frau plausibel zu machen.
    Gegen Koller laufen jetzt auch wieder Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Mordfall Gerlinde Aigner.
    Das 19-jährige Mädchen ist am 10.
    Dezember 1962 in Fürstenfeld, der Heimatstadt Kollers, ermordet worden.
    Während der gestrigen Einvernahme und auch heute, bestritt Koller jeden Zusammenhang mit dem noch immer unaufgeklärten Mord.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Im Alpenraum herrscht schwacher Hochdruckeinfluss.
    Gleichzeitig verstärkt sich an der Vorderseite eines kräftigen Tiefs mit dem Kern über Irland die Warmluftzufuhr nach Mitteleuropa.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Allgemein heiter oder leicht wolkig.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 24 Grad.
    Frühtemperaturen morgen 5 bis 12 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
    Nach Auflösung örtlicher Früh Nebelfelder allgemein sonnig.
    In Westösterreich aufkommender Föhn.
    Südwestliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter, 20° Nordwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter, 20° Nordost 3 km.
    Linz, Heiter, 19° Ost 15 km.
    Salzburg, Heiter, 20° Nordwest 3.
    Innsbruck, Heiter 19° Windstill, Bregenz, Heiter 21° Nordwestwind 3 km, Graz, Heiter 20° Windstill und Klagenfurt, Heiter 19° Nordwestwind 3 km in der Stunde.
    Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf.
    Das Thema Spitalsfinanzierung, unbestritten Thema Nummer eins in der sommerlichen Innenpolitik, steht heute einmal mehr auf unserem Programmzettel.
    Zu den zahlreichen Vorschlägen, die in den vergangenen Wochen und Monaten von Regierungsmitgliedern und von der Opposition gemacht wurden, kommt nun heute der lang erwartete Plan von Frau Gesundheitsminister Leodolter, wie sich ihre Soreinsparungen im Spitalsbereich vorstellt.
    Zu Beginn des heurigen Jahres hat eine eigene Rationalisierungskommission des Ministeriums elf Musterspitäler im ganzen Bundesgebiet bereist, um Vorschläge für konkrete Einsparungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
    Diese sowie andere Vorschläge legte die Ministerin heute in einer Pressekonferenz vor, von der nun Eugen Freund berichtet.
    Rationalisierung scheint also nun wirklich der Schlüssel für die Lösung der Spitäler Misere zu sein.
    Nicht hineinpumpen von Geldmitteln, die ohnehin nicht vorhanden sind und die irgendwo dann versickern, sondern Einsparungen im oft aufgeblähten Spitalsapparat sollen helfen, die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben nicht weiter auseinanderklaffen zu lassen.
    Ständig verbesserte und damit auch teurere Operationsmethoden, wachsende Personalkosten und gestiegene Medikamentenpreise machen den Betrieb eines Krankenhauses auch objektiv immer kostspieliger.
    Die sogenannte Rationalisierungskommission, die eben angesprochen wurde, die zu Beginn dieses Jahres ihre Tätigkeit aufgenommen hat, legte nun heute diese Vorschläge zu Einsparungen auf den Tisch.
    Sie decken sich in einigen Punkten mit dem jüngst vorgelegten Plan des Gesundheitssprechers der ÖVP, Primarius Wiesinger.
    Doch die Rationalisierung allein kann sich nicht auf Krankenanstalten beschränken, meinte Gesundheitsministerin Leo Deuter in der Pressekonferenz.
    Sie müsse vielmehr durch flankierende, strukturpolitische Maßnahmen im Gesundheitswesen gefördert und ergänzt werden.
    Nun aber zu den einzelnen Vorschlägen, die stichwortartig erwähnt werden sollen.
    Erstens Rationalisierungsvorschläge in den Krankenanstalten selbst.
    Unter dem Aspekt der Strukturbereinigung wird eine Fortsetzung des gezielten schwerpunktmäßigen Ausbaus der spezialisierten medizinischen Einrichtungen verlangt.
    Dann sollen die Kapazitäten in den Krankenanstalten besser ausgenutzt werden.
    Das heißt etwa, dass Akutbetten nur für Patienten, die wirklich Akutbetten brauchen, bereitgestellt werden sollen.
    Und ganz konkret, schließlich dort, wo die bestehenden Kapazitäten in einer Krankenanstalt nicht ausgenützt werden, sollen sie entsprechend verringert oder für andere Aufgaben umgewidmet werden.
    Dann eine Kontrolle der Personaleinsätze.
    etwa die Beschränkung des Personalbedarfs durch forcierte Einrichtung der semi-stationären Behandlung, Tag- bzw.
    Nachtkliniken und sogenannte Fünf-Tage-Stationen.
    Das sind Einrichtungen, die sich nach Auskunft der Ministerin in Wien schon bewährt hätten, dass Patienten nur fünf Tage in den Krankenanstalten bleiben und somit Samstag und Sonntag keine Ärzte zur Verfügung stehen müssen.
    Dann stellt man sich eine Verkürzung der Verweildauer vor.
    Auch dieser Vorschlag kam im Plan des gesundheitspolitischen Sprechers der Volkspartei vor.
    Bei Gesundheitsministerin Leo dolt er durch eine Ausweitung der ambulanten medizinischen Betreuung.
    Dadurch unterscheidet sich also die Vorstellung der Ministerin schon vom Plan des ÖVP-Gesundheitssprechers.
    Man stellt sich diese Ausweitung der ambulanten medizinischen Betreuung etwa durch eine verstärkte
    durch mehr niedergelassene Ärzte vor, durch die Auswertung der Spitalsambulanzen und ähnliche Einrichtungen.
    Dann der Ausbau der extra-moralen Versorgung, also außerhalb der Spitäler gelegenen Versorgung, sowohl im medizinischen als auch im sozialen Bereich.
    Zum Beispiel noch einmal durch die niedergelassenen Ärzte, durch Ambulatorien und dann durch die
    seit einigen Jahren eingeführten Einrichtungen wie durch die mobile Krankenschwester, das Modell des Essens auf Rädern, dann durch Gesundheitsspränge, wie sie in Tirol geschaffen werden sollen als Beispiel, deren Aufgaben über den medizinischen Bereich hinausgehen.
    Schließlich soll es zu einer Teilung des Pflegebereichs kommen in Akutpflege und Langzeitpflege.
    Und dann, auch dieser Vorschlag findet sich im Plan des ÖVP-Gesundheitssprechers, eine differenzierte Pflegegebühr.
    Und zwar degressiv nach der Verweildauer.
    Das heißt, ein Patient, der eingeliefert wird und unmittelbar danach operiert wird, kommt in den ersten Tagen viel teurer als nachher, wo er nur noch verpflegt wird und zu essen bekommt.
    Auf die Frage, ob all diese Vorschläge, die die Ministerin heute vorgelegt hat, das Heranziehen zusätzlicher Mittel unnotwendig machen würde, meinte Leo Deuter.
    Es ist für den Bund von besonderer Bedeutung, oder sagen wir für den Gesundheitsminister, zusätzlich Geld für die Spitäler geben zu können, um diese Vorstellungen, die wir haben, auch realisieren zu können.
    Daher würde ich glauben, vom Bund her ist es notwendig, zusätzliche Mittel zu haben, denn aus dem Budget werden diese Mittel nicht kommen.
    Die Antwort hätte so verstanden werden können, dass die Rationalisierungsvorschläge der Ministerin nun zusätzliche Mittel kosten.
    Dazu noch einmal Leo Deuter.
    Um die Spitäler in dem Sinne auszubauen, wie wir es uns vorstellen, sind Mittel notwendig.
    Es sind dazu Investitionsmittel notwendig und es sind dazu auch
    da die Spitalserhalter sich das wünschen, zusätzlich Mittel über diese 18-75% Abgangsdeckung hinaus notwendig, die aber dann nicht so vergeben werden, wie das bisher war, sondern leistungsgerecht nach der Leistung des Krankenhauses.
    In Zukunft sollen also diese Bundesbetriebszuschüsse unter Berücksichtigung der Leistungen der Krankenanstalten und aufgrund der Unterlagen aus einer noch zu schaffenden sogenannten Bundes-Service-Stelle vergeben werden.
    Was kann nun sofort geschehen?
    Einige Maßnahmen, meinte Ministerin Leo Dolda, könnten sofort in Kraft treten.
    So etwa die Kostenrechnungsverordnung, die am 01.01.1978, also in einigen Monaten, in Kraft tritt und die in den Krankenhäusern anzuwenden ist, könnte eine wesentliche Voraussetzung für alle betriebswirtschaftlichen Verbesserungen in den Krankenhäusern schaffen.
    Dazu wird im Gesundheitsministerium, wie gesagt, ein Informationsdienst für Krankenhäuser eingerichtet, der es den Verantwortlichen ermöglichen soll, von den Erfahrungen anderer Krankenhäuser zu profitieren und sich über die Meinung von Experten zu informieren.
    Und schließlich muss nach Meinung von Gesundheitsministerin Leo Dolter im Rahmen der derzeitigen Gespräche über die Spitalsfinanzierung
    die Vergabe der Bundeszuschüsse neu geregelt werden.
    Soweit also einige Vorschläge aus dem Bereich des Gesundheitsministeriums und damit wieder zurück an das Funkhaus.
    Ja, danke Eugen Freund und weiter mit Ihnen politischen Dauerbrennern in Form der Presseübersicht heute zu den Diskussionen um das umstrittene Bonus-Malus-System und die Diskussion pro und kontra Gesamtschule.
    Hans Langsteiner hat Zitate ausgewählt.
    Geteilte Aufnahmen in den Zeitungen findet heute der Vorschlag des ÖAMTC, das neue Bonus-Malus-System bei den Autoversicherungen einer Urabstimmung zu unterwerfen.
    In den oberösterreichischen Nachrichten schreibt etwa Erich Pfeiffer,
    Der Teufel steckt im Detail.
    Genau das aber kann man vom ganzen österreichischen Bonus-Malus-System behaupten, denn niemand wird sich dem Gedanken verschließen, dass der Autofahrer mit einer selbst verschuldeten höheren Unfallrate auch zu einer größeren Leistung gegenüber der Versicherung herangezogen werden soll.
    Dass der Malus sofort brutal zuschlägt, der Bonus für unfallfreies Fahren aber erst sehr lange auf sich warten lässt, ist die geradezu unverschämte Variante an diesem System.
    Zu einem etwas anderen Schluss als die oberösterreichischen Nachrichten kommen die Salzburger Nachrichten.
    Dort meint Hans Kuhthil unter dem Titel Schonfrist.
    Die große Oppositionspartei zog, wohl aus taktischen Erwägungen, sofort vehement gegen das Bonus-Malus-System ins Feld.
    Das Ergebnis ist nun eine Verunsicherung unter den Autofahrern, erhöhte Hektik bei Bagatell-Schäden, über die man sich früher mit Lächeln der Mine geeinigt hatte.
    Das kann man beim neuen System nicht mehr.
    Leidtragender ist die Exekutive, die vermehrt zu Sachbestandsaufnahmen gerufen wird, weil sich jeder ein Hintertürl offen lassen will, durch das er vielleicht dem drohenden Malus entwischen kann.
    Der ÖAMTC schlägt nun vor, unter den Autofahrern eine Urabstimmung durchzuführen.
    Prinzipiell ist dagegen sicher nichts einzuwenden.
    Nur das Vorgehen ist wieder einmal für Österreich symptomatisch.
    Zuerst wird huschpfusch etwas eingeführt und dann darüber nachgedacht, ob das gut war oder nicht.
    Das Organ der soeben in den Salzburger Nachrichten kritisierten ÖVP, das Neue Volksblatt, nimmt in einem Leitartikel von Wolfgang Sperner ebenfalls zum Thema Bonusmalus-Umfragestellung.
    Man liest, mit dem Ja oder Nein, dass auf der Kraftfahrzeugsteuerkarte als Urabstimmung zum System vermerkt würde,
    wäre die ideale Möglichkeit der echten Meinungsbildung gegeben.
    Und damit es ganz objektiv zugeht, könnten ja unsere frischgebackenen Ombudsmänner hier ihre Arbeit als Überwacher der Urabstimmung wirklich im Interesse der Bevölkerung einsetzen.
    Für die Initiatoren des Systems aber ist mit dieser Urabstimmung die große Chance gegeben, ihre seinerzeit bei 2000 Österreichern erforschte Meinung zu dem System auf einer weit größeren Basis bestätigen zu lassen.
    Nach diesem Zitat aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt nun noch ein Blick in das sozialistische Oberösterreichische Tagblatt.
    Dort geht Hermann Tschekal auf die wieder entflammte Diskussion um die sogenannte Gesamtschule, also die einheitliche Schule für alle 10- bis 14-Jährigen ein.
    Er schreibt,
    Die Konservativen aller Schattierungen schlagen wieder einmal den Gong als Auftakt zu einem großen Fressen, wie sie meinen.
    Die jüngst aufgeflammte Diskussion um die integrierte Gesamtschule ließ sie die Gelegenheit ergreifen, einmal mehr den Beweis dafür anzubieten, dass es den Sozialisten darum gehe, den ach so hohen Bildungsstandard der Österreicher drastisch zu senken.
    Sie tun das umso gieriger, als sie mit ihren bisherigen Behauptungen über allumfassende sozialistische Nivellierungstendenzen stets in Beweisnotstand gerieten.
    Und weiter zu dieser Argumentation?
    Dafür gibt es keinerlei Beweise.
    Aber selbst wenn es welche gäbe, müsste man eine bessere Entfaltungsmöglichkeit für jene zehntausende junger Menschen, die lebenslange Opfer des heutigen Schulsystems werden, nicht wichtiger nehmen als alles andere?
    Das also war unsere heutige Presseübersicht.
    Es ist sechs Minuten nach Viertel Eins.
    Immer wieder kämpfen einzelne Bürger oder Bürgerinitiativen meist erfolglos für den Umweltschutz.
    Große Industriekonzerne nehmen es nämlich mit den Umweltschutzbestimmungen nicht so ernst und so kommt es, dass die Menschen in diesen Gebieten in Verhältnissen leben müssen, die eigentlich nicht zumutbar sind.
    Zehn deutsche Landwirte der Gemeinde Weil am Rhein im Grenzgebiet Frankreich, Deutschland und der Schweiz mussten vor vier Jahren fast ihren gesamten Kuhbestand schlachten, nachdem festgestellt worden war, dass die Milch über das zulässige Maß hinaus mit giftigen Substanzen verseucht war.
    Nun, diese giftigen Substanzen stammten aus einer im benachbarten französischen Hüningen gelegenen Fabrik, die Schädlingsbekämpfungsmittel erzeugte.
    Durch die Vergiftung der Tiere entstand den Landwirten ein Schaden von rund 1,7 Millionen Schilling.
    Für sie gab es nun das Problem, wie komme ich zu meinem Geld und wo klage ich den ausländischen Chemiekonzern mit Erfolg.
    Neres von Eberhard Ruth.
    Nach normalem Rechtsverständnis hätten die deutschen Landwirte nun nach Frankreich gehen müssen, wo die chemische Fabrik angesiedelt war und hätten in Frankreich auf Schadensersatz klagen müssen.
    Sie haben es aber nicht getan.
    Sie sind vor das deutsche Gericht in Freiburg gegangen und haben die französische Firma in Deutschland verklagt.
    Das war möglich durch eine Übereinkunft der europäischen Gemeinschaft, der neun Mitgliedstaaten, die vereinbart haben 1968 mit Ratifizierung 1975.
    dass grenzüberschreitende Umweltschutzprozesse immer an dem Ort geführt werden können, an dem die Schädigung eingetreten ist.
    In diesem ganz konkreten Falle, also die Schädigung ist verursacht durch eine französische Firma, der Schaden ist eingetreten in Deutschland.
    Also können die deutschen Geschädigten vor einem deutschen Gericht die ausländische Firma verklagen.
    Das haben sie getan in Freiburg, in zweiter Instanz in Karlsruhe und haben den Prozess schließlich auch
    gewonnen.
    Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, aber es steht zu vermuten, dass die französische Firma keinen Rekurs einlegen wird, also nicht vor den Bundesgerichtshof gehen, sondern wird vermutlich der Schadenserwertsforderung von 240.000 Mark nachkommen.
    Noch eine Besonderheit in diesem Prozess,
    Vor den deutschen Gerichten wurde nicht nach deutschem, sondern nach französischem Recht geurteilt.
    Auch dies ist eine Besonderheit des Übereinkommens, dass der Kläger wählen kann, nach welchem Recht geurteilt wird.
    Nach dem Recht des Staates, aus dem der Schädiger stammt, oder nach dem Recht des Staates, in dem der Geschädigte sitzt.
    In diesem speziellen Fall haben sich die zehn Landwirte entschlossen, nach französischem Recht urteilen zu lassen, weil das französische Recht in Schadensersatzsachen günstiger ist als das komplizierte deutsche Recht.
    Es steht übrigens in nächster Zukunft ein weiterer ähnlicher Prozess in Holland an.
    Dort klagen Gärtner gegen die französischen Kaliminen.
    Im Elsass, die Kaliminen, sind die Hauptvorursacher der Rheinversalzung und der versalzte Rhein macht das Wasser oben in Holland unfähig für die Beregnung von Gärten und die niederländischen Gärtner werden nun vor einem niederländischen Gericht gegen die französischen Kali bergweit geklagen.
    Das also war der Bericht von Eberhard Ruth aus Freiburg.
    Gegen Ende des Besuchs des amerikanischen Außenministers Wains in Peking ist es nun auch zu direkten Gesprächen mit den derzeit wichtigsten und mächtigsten Männern gekommen.
    Gestern besprach sich Wains mit dem kürzlich zum zweiten Mal rehabilitierten stellvertretenden Ministerpräsidenten Deng Xiaoping, dem führenden Pragmatiker der Pekinger Regierung.
    Dabei sollen sich beide eindeutig dafür ausgesprochen haben, dass eine Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen notwendig sei.
    Pessimisten unter den Beobachtern sehen darin schon einigen Fortschritt, denn man war eher darauf eingerichtet, dass Vance überhaupt mit leeren Händen Peking verlassen würde.
    Heute übrigens kam es doch noch zum Treffen zwischen Vance und Chinas Parteichef Hua.
    Hans-Joachim Bargmann berichtet aus Peking.
    ob die fast 10-stündige Diskussion über die umstrittene Taiwan-Frage wenigstens die Grundlage für einige neue Ansatzpunkte geschaffen hat.
    Beide Seiten müssen den Dialog erst verarbeiten.
    Fest steht allerdings eins, France wird Peking morgen in der Gewissheit verlassen, dass die Chinesen hinsichtlich der Normalisierung der Beziehungen im Gegensatz zu einigen bisherigen Wagen Hoffnungen zu keinen Konzessionen bereit sind, dass es für sie eben doch nur ein Alles oder Nichts gibt.
    Hua Guofeng und Deng Xiaoping verlangen nach wie vor die Akzeptierung der drei Grundvoraussetzungen, von denen jede einzelne unabdingbar ist.
    Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Taiwan, Abzug aller militärischen Einrichtungen und Kündigung des seit 1954 bestehenden Sicherheitsvertrages mit dem Regime in Taipei.
    Im Klartext gesprochen bedeutet das, nach chinesischer Auffassung lag und liegt die Initiative eindeutig bei Washington.
    Präsident Carter wird jetzt nach der Rückkehr seines Außenministers abschätzen müssen, ob die neue chinesische Führung in dieser Frage tatsächlich nahezu unbegrenzt Zeit hat oder ob vielleicht nicht doch diejenigen Ratgeber recht haben, die vor einer zunehmenden Verärgerung Pekings, ob des amerikanischen Hinauszögerns und des ständigen Wiederholens tatsam bekannter Absichtserklärungen warnen.
    Gewiss, manches spricht für das Argument, dass es sich China wegen seines Konflikts mit der anderen kommunistischen Großmacht der Sowjetunion ganz einfach nicht leisten kann, wegen einer seiner Küste vorgelagerten Insel und mag diese noch so groß und wohlhabend sein, mit den Vereinigten Staaten zu brechen.
    Wenn hier in der chinesischen Hauptstadt auch niemand damit rechnet, dass eine weitere Vertragung der Taiwan-Frage zu politischen Overtüren der Chinesen gegenüber den Sowjets führen würde,
    sollte man im Weißen Haus und im State Department gleichzeitig etwas bedenken.
    Peking sind zwar weitgehend die Hände gebunden, es hat kaum eine Möglichkeit von sich aus den Rückzug Amerikas von Taiwan zu beschleunigen.
    Ein allzu langes Verharren im derzeitigen Status quo könnte aber sehr leicht wieder zu Missverständnissen nicht nur im Bilateralen führen.
    Präsident Carter muss daher in naher Zukunft entscheiden,
    ob er es glaubt, im Hinblick auf seine eigenen Menschenrechtsvorstellungen, aber auch hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit der amerikanischen Bündnispolitik generell verantworten zu können, die bereits grundsätzlich akzeptierte Ein-China-Theorie auch im völkerrechtlichen Sinn in der Praxis anzuwenden.
    Die Chinesen akzeptierten diese erste Visite des neuen amerikanischen Außenministers als das, was sie nach Auffassung des amtlichen Washington sein sollte,
    Eine Sondierungsreise als ein Sich-Kennenlernen, als eine Möglichkeit, die gegenseitigen Standpunkte darzulegen und zu präzisieren.
    Die wenigen öffentlichen Manifestationen der chinesischen Seite zum Vance-Besuch haben aber deutlich gemacht, dass sich Peking in Zukunft nicht mehr mit bloßen Wechseln auf die Zukunft zufriedengeben wird, wenn man in den USA nicht eine Rückwärtsentwicklung in Kauf nehmen will.
    China ist zu keiner, auch nicht einmal stillschweigenden Gewaltsverzichtsformel gegenüber Taiwan bereit.
    Auch diese Erkenntnis gehört zu den Ergebnissen der viertägigen Gespräche.
    Carter, der Kongress und mit diesen beiden die amerikanische Öffentlichkeit müssen sich vielleicht doch mit der Analyse der meisten Experten begnügen, dass die Chinesen aus verschiedensten Gründen, in absehbarer Zeit zumindest,
    ganz gewiss nicht an eine Wiedervereinigung mit militärischen Mitteln denken.
    China dürfte zunächst auf Jahre hinaus mit seinen eigenen sehr ehrgeizigen wirtschaftlichen Aufbauplänen beschäftigt sein.
    Eine gewaltsame Aktion gegen Taiwan würde außerdem Pekings bisherige Außenpolitik unglaubwürdig machen und schließlich dürfte dem hiesigen Generalstaat bekannt sein, dass er den hochmodernen Waffen der Taiwanesen kaum etwas Wirksames entgegenzusetzen hat.
    ganz abgesehen davon, dass der Großteil der drei Millionen chinesischen Soldaten an den Grenzen zur Sowjetunion stationiert ist.
    Trotz alledem wäre es wohl falsch, von einem grundsätzlichen Scheitern der Mission des amerikanischen Außenministers zu sprechen.
    Der Dialog war nützlich.
    Die erste Kontaktaufnahme maßgeblicher Repräsentanten der neuen Führungsspitzen in Washington und Peking, er war daher vermutlich sogar notwendig.
    Wenn man einmal den toten Punkt in den bilateralen Beziehungen ausklammert, dürfte es bei der Präsentierung der jeweiligen Beurteilung der internationalen Lage doch manche Gemeinsamkeiten gegeben haben.
    Für die Amerikaner wird die Erkenntnis trostreich sein, dass sich die Interessenlage der beiden Länder im weltpolitischen Rahmen nicht auseinander, sondern eher aufeinander zugewegt hat.
    Das gilt sowohl für die unmittelbaren Beziehungen zur Sowjetunion,
    als auch hinsichtlich ihrer expansiven Politik gegenüber den Ländern der Dritten Welt, insbesondere in Afrika.
    Ja, kurz vor seinem Aufbruch nach China hat der amerikanische Außenminister Wallens seine Tour durch den Nahen Osten absolviert, um trotz aller Meinungsverschiedenheiten Araber und Israelis doch noch in diesem Jahr an einen gemeinsamen Konferenztisch in Genf zu bringen.
    Der Erfolg war mäßig.
    Israel will nach wie vor nicht mit den Palästinensern verhandeln und die arabischen Staaten nicht ohne sie.
    Der einzige Hoffnungsschimmer auf der Wallens-Reise kam von der PLO selbst.
    Es hieß, die Gefolgsleute von Yassarafat dächten an eine indirekte Anerkennung Israels, wenn dafür ihre eigenen Rechte anerkannt würden.
    Ihre eigenen Rechte sehen die Palästinenser ja in der viel zitierten UNO-Resolution 242 nicht verankert, wenn dort etwa
    Nur zu lesen ist unter dem Titel zur Schaffung eines gerechten und dauerhaften Friedens gebe es folgende Prinzipien.
    Den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus den besetzten Gebieten, die Einstellung jeglicher kriegerischer Handlungen oder jeglichen kriegerischen Zustandes, sowie die Respektierung und Anerkennung der Souveränität, der territorialen Integrität und der politischen Unabhängigkeit jeglichen Staates der Region.
    Es wird also von Staaten gesprochen, das Existenzrecht Israels ist also verankert.
    Im Zusammenhang mit den Palästinensern wird aber nur von einer gerechten Lösung des Flüchtlingsproblems gesprochen.
    Würde dieser Passus in ein Recht der Palästinenser für eine Heimat umgewandelt werden, könnten sich die Palästinenser mit einer Anerkennung Israels unter Umständen anfreunden.
    Heute nun tagt der Zentralrat der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, in Damaskus.
    Diese Tagung soll über die künftige Stellung der PLO Klarheit bringen.
    Barbara Kutnow-Kalergi fasst die Ausgangsposition zusammen.
    Die mit Spannung erwartete Ratstagung beginnt mit einwöchiger Verspätung.
    Yasser Arafat selber hatte auf der Verschiebung bestanden, um seinen Mitarbeitern Gelegenheit zu geben, die Entwicklung der Palästinenser-Frage, wie er sagte, auf nationaler und internationaler Ebene genauer zu prüfen, und er selber hat die letzten Wochen zu einer lebhaften Reisetätigkeit zwischen den arabischen Hauptstädten benutzt.
    Aus dem, was der PLO-Chef und seine führenden Mitarbeiter in dessen Verlauten ließen, lässt sich der Schluss ziehen.
    Die Palästinenser wollen sich zunächst einmal darauf konzentrieren, dass in der berühmten UNO-Resolution 242 die Rechte des palästinensischen Volkes verankert werden.
    1967, nach dem Sieben-Tage-Krieg, hatte die UNO bekanntlich beschlossen, das Recht aller Staaten in der Region auf sichere Grenzen zu verankern, die Regelung der Flüchtlingsfrage und den Abzug Israels aus den besetzten Gebieten.
    Mit der Anerkennung dieser Resolution, die eine indirekte Anerkennung Israels wäre, will man sich bei der PLO dagegen noch Zeit lassen.
    Mindestens ebenso sehr wird die in Damaskus versammelten Ex-Guerilla-Führer freilich eine andere Frage beschäftigen.
    Wie haltet ihr es mit den USA?
    Seit Jahr und Tag waren die revolutionären Palästinenser erbitterte Gegner des von ihnen verabscheuten amerikanischen Iberialismus, für die sogenannte Ablehnungsfront von George Habasch und Nayef Havadme gilt das noch heute.
    Die Hauptgruppe um Arafat aber hat sich unter dem Einfluss ihrer Finanziers, der Saudis, in letzter Zeit gewandelt.
    Sowohl Arafat wie Präsident Carter haben von dem Wunsch nach einem Dialog gesprochen, beide Seiten haben auch inoffizielle Kontakte zwischen Washington und der PLO bestätigt.
    Wie die Ägypter und die Syrer haben auch die PLO-Führer gemerkt, dass nur die USA ihnen in ihren Ansprüchen gegen Israel wirksam helfen können.
    Aber für die alten Kämpfer in den Reihen der Palästinenser dürfte diese Schwenkung nicht leicht zu vollziehen sein.
    Die unmittelbaren politischen Ziele der PLO hat deren Schattenaußenminister Kadumi erst vor wenigen Tagen umrissen.
    Der UNO-Sicherheitsrat soll eine Abänderung der Resolution 242 beschließen.
    Es soll darin nicht mehr bloß von einer gerechten Regelung der Flüchtlingsfrage die Rede sein, sondern auch von den nationalen Rechten des palästinensischen Volkes.
    Mit diesem Ziel will die PLO schon demnächst eine diplomatische Offensive starten und Delegationen nach Moskau und wenn möglich auch nach Washington schicken.
    Anerkennungsgästen gegenüber Israel, ausgerechnet jetzt, wo die Empörung über die neuen Siedlungen im Westjordanland groß ist, solche Anerkennungsgästen dürften dagegen jetzt kaum eine Chance haben.
    Yasser Arafat wird genug damit zu tun haben, seine Partisanenversammlung auf dem Weg zum politischen Verhandlungspartner der Vereinigten Staaten ein Stück weiterzubringen.
    Pilottagung in Jerusalem, beziehungsweise in Damaskus natürlich.
    Zweite Auslandsreise des israelischen Regierungschefs Begin nach seiner Visite in Washington bei Präsident Carter nun gleich ein Besuch in einem Ostburg-Land in Rumänien, mit dem ja Israel als einzigem kommunistischen Land diplomatische Beziehungen unterhält.
    Und nicht nur das, sondern auch rege Wirtschafts- und Handelsbeziehungen bestehen.
    Natürlich wird man in Bukarest die aktuelle Nahostproblematik nicht ausklammern können in Form der Darlegung der grundsätzlichen Haltung.
    Außerdem gibt es ausreichende Probleme mit den Familienzusammenführungen, denn trotz der Auswanderung von mehr als 400.000 rumänischer Juden seit der Gründung des Staates Israel leben heute noch zahlreiche jüdische Familien in Rumänien.
    Peter Philipp berichtet aus Jerusalem.
    Der israelische Ministerpräsident Begin hatte heute früh bei seinem Abflug vom Tel Aviver Ben Gurion Flughafen bestritten, dass sein Besuch in der rumänischen Hauptstadt auch einem Treffen mit einer nicht rumänischen Persönlichkeit diene.
    Ebenfalls wies Begin die Spekulationen zurück, dass Rumänien versuche nun im Nahostkonflikt zu vermitteln.
    Und in der Tat scheint es wenig Grund für solche Annahmen zu geben.
    Zwar hatte Bucharest vor fünf Jahren, als die damalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir zu einem überraschenden Besuch dort eintraf, auch einen arabischen Politiker eingeladen, aller Wahrscheinlichkeit Nachpräsident Sadat.
    Dieser kam dann aber nicht.
    Diesmal gelten solche Dinge als sehr unwahrscheinlich, denn im Gegensatz zu damals gibt es jetzt die amerikanischen Bemühungen um eine Beilegung des Nahost-Konflikts und es besteht keine Notwendigkeit, sich in Bukarest insgeheim zu treffen.
    Und auch an eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Israel und der Sowjetunion ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum zu denken, denn Moskau unterstützt in letzter Zeit verstärkt die arabischen Forderungen gegenüber Israel und Begin versteht sich mehr als seine Vorgänger als Vorkämpfer gegen die Ausbreitung des sowjetischen Machtanspruchs im Nahost,
    wohl kaum die geeignete Grundlage für eine Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen.
    Und so dürften die Gespräche in Bukarest tatsächlich in erster Linie bilateraler Natur sein.
    Und es gibt eine Reihe von Fragen von gegenseitigem Interesse.
    Israel interessiert sich in erster Linie für eine Erleichterung der Ausreisebedingungen rumänischer Juden.
    In Israel leben rund 400.000 aus Rumänien Stammen der Juden und Israel ist sich voll und ganz im Klaren darüber, dass ein Großteil dieser Leute ihre Ausreise der liberalen Politik der Rumänen zu verdanken hat.
    Aber dennoch geht es den Israelis nicht schnell genug.
    Sie werden versuchen, Bukarest zu einer weiteren Lockerung der Ausreisebestimmungen zu überreden.
    Ein weiteres bilaterales Thema dürfte der gegenseitige Tourismus sein und natürlich auch der Handel zwischen beiden Staaten.
    Und beide haben auf diesen Gebieten voneinander zu profitieren, besonders weil normale Beziehungen auf diesen Gebieten sich auch außenpolitisch auf anderen Ebenen auswirken.
    Rumänien hat in Israel einen Fürsprecher im Westen gefunden, der deshalb für Israel der letzte Vertreter des Ostlochs ist, über den die Regierung in Jerusalem noch versuchen kann, irgendwie Einfluss auf Vorgänge in Osteuropa auszuüben.
    So wird zum Beispiel auch jetzt nicht nur über die Auswanderung von Juden aus Rumänien gesprochen werden, sondern auch über die Bemühungen, die Auswanderung aus der Sowjetunion zu intensivieren.
    Rumänien dürfte allerdings kaum viel ausrichten können in dieser Frage, denn trotz der normalen Beziehungen mit Israel wird es nicht bereit sein, das Verhältnis zu den arabischen Staaten und auch zu Moskau zu trüben, indem es sich zu sehr auf Israels Seite stellt.
    Schon vor dem Abflug Begins war in Jerusalem zu hören, dass die Rumänen diesen Besuch aus eben diesen Gründen nicht überbewerten wollen.
    Dem israelischen Ministerpräsidenten soll deswegen kein Staatsempfang bereitet werden und selbst eine von ihm beantragte Pressekonferenz in Bukarest wurde bisher nicht genehmigt.
    So etwas sei in Rumänien nicht üblich, haben offizielle Stellen in Bukarest bisher wissen lassen.
    Soviel also vom Peter Philipp aus Jerusalem.
    Es ist in sechs Minuten dreiviertel eins.
    Das war's.
    Das war's.
    Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
    Und mit Bach haben wir den stilistischen Übergang für das nächste Thema gefunden.
    Im Rahmen des Kulturprogramms des Europäischen Forum Alpbach fand auch eine Dichterlesung statt, an welcher die Autoren Wolfgang Bauer und Gerd Jonke teilnahmen.
    Der Grazer Dramatiker Wolfgang Bauer, bekannt durch Werke wie Magic Afternoon, Party for Six, Change, Silvester oder Das Massaker im Hotel Sacha, Gespenster und Magetküsse.
    Bauer also schreibt derzeit an einem neuen Stück.
    Hören Sie dazu ein Gespräch, das Volkmar Paschalt mit ihm führte.
    Wolfgang Bauer, Sie haben hier in Alpbach bei einer Diskussion teilgenommen, die mehr oder weniger daneben gegangen ist, und Sie haben gelesen, Sachen, die mehr als zehn Jahre alt sind, aus Ihrem Roman Fieberkopf und die Mikrotramen, die, glaube ich, schon 1962 entstanden sind.
    Glauben Sie, dass eine Entwicklung von diesen Mikrotramen zu Ihren Theaterstücken führt, oder ist das Ganze etwas anderes?
    Sowohl als auch, würde ich sagen.
    Weil ich habe begonnen mit Antitheater.
    Meine Lust am Theater hat sich eigentlich einfach daran, das Theater zu zerstören und wurde ja immer mehr bestätigt dadurch, dass die Stücke, die spielbar waren, auch nicht gespielt wurden.
    Und vielleicht dieser Sarkasmus und dieser Art von Nihilismus, formalem Nihilismus, habe ich dann auch in den Stücken, die vielleicht trall und deftig erscheinen, aber auch beibehalten in irgendeiner Form.
    Ist ein neues Theaterstück im Entstehen?
    Ja, ich habe jetzt einen Plan und der ist ziemlich fix und den möchte ich auch machen und das Stück wird heißen möglicherweise Memory Hotel und ich möchte jetzt, also ich kann die ganze Geschichte jetzt schwer erzählen, aber
    Aber formal ist es so, dass ich einfach Erinnerung einmal theatralisch darstellen möchte.
    Und zwar nicht Erinnerung, klare Erinnerung, sondern einfach der Versuch der Erinnerung.
    Also eher eine missgückte Erinnerung möchte ich darstellen und wandeln in eine Art Philosophie, dass das Leben sozusagen eine schlechte Erinnerung ist.
    Ihr letzter Stück ist am Burgtheater, das heißt eigentlich am Akademietheater, uraufgeführt worden, Magnetküsse.
    War das günstig für Sie oder ungünstig?
    Ja, kann ich auch wieder nicht eindeutig antworten.
    Ich selbst bin auf das Burgtheater gekommen deshalb, weil es das einzige Theater war, das ein großes Haus zur Verfügung gestellt hat.
    Und das war, schien mir, für dieses Stück wichtig.
    Also ein Haus mit drei oder fünfhundert Zuschauern zumindest.
    Die deutschen Theater haben wohl angeboten ihre kleinen Häuser.
    Und da war ich dagegen, zumal ja schon einzelne
    einige Theater, die meine Stücke im Großen ausgespielt haben.
    Und auf der anderen Seite ist es ungünstig, weil, glaube ich, dass die Streuung, der Punch eines österreichischen Theaters wesentlich geringer ist, wie das in Deutschland der Fall ist.
    Ich glaube nicht, dass es unbedingt auf das Stück zurückzuführen ist, sondern das ist echt eine Frage des Theaterbetriebes.
    Haben wenige Theater das Stück nachgespielt?
    Es hat kein Theater das Stück nachgespielt.
    Und das wird in letzter Zeit überhaupt problematisch.
    Das sehe ich also nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Autoren, dass spezifisch sich die Intendanten eigentlich darauf verlagern, einen modernen Auto einfach nur urf zu führen.
    Und damit ist die Sache für sie getan.
    Und ich glaube, das ist ein schlechtes System und das ist eine der Auswüchse des Subventionstheaters.
    Also das hat viele Vorteile, aber eben auch diesen Nachteil.
    Wolfgang Bauer von ihrem ersten größeren Stück Party for Six über Magic Afternoon über Change hat eigentlich einen Weg bis zu einem wie mir geschehen ist Endpunkt geführt, das war also das Massaker im Hotel Sacha und dann bei den Magnetküssen ist mir vorgekommen, das ist ein neuer Wolfgang Bauer.
    Ist es so, dass vielleicht schon im Anschluss an Film und Frau
    Aber ist das so, dass Sie das auch gespürt haben, oder ist das so, dass ich das ganz falsch sehe?
    Und glauben Sie, dass »Memory Hotel«, wie Sie das Stück nennen, das neue, dass das an »Magnetküsse« anschließt, weil das doch auch vielleicht ein Moment der Erinnerung war, der hier dargestellt wurde?
    Ja, das ist ja auch das Hauptproblem, warum ich noch nicht mit dem Stück fertig bin, weil ich also ständig mit dem letzten Stück, also mit den »Magnetküssen« eben auch thematisch mir da selber in die Quere komme.
    Meine Stücke sehe ich nicht, also in einer derartig
    zerrissenen Form.
    Also ich sehe eigentlich eine kontinuierliche Linie, zu dem ich ja auch vom Antitheater und vom Absurdentheater komme.
    Und ich verwende einfach für jedes Sujet, wenn es mich betrifft im Moment und wenn ich das verarbeiten will und künstlerisch
    bilden will, dann finde ich eben die Form, die entsprechende dazu.
    Und das ist egal, ob das ein sogenanntes realistisches oder superrealistisches Theater ist oder ironisch realistisches Theater ist oder ob es ein seriales Theater ist.
    Soweit also das Gespräch mit Wolfgang Bauer.
    In Graz wurde heute vom Direktorium des Steirischen Herbstes das Plakat und der Hauptprospekt für den diesjährigen Kulturzyklus vorgelegt.
    Der Steirische Herbst wird heuer vom 8.
    September bis 20.
    November abgewickelt.
    Er steht im Zeichen des 10-jährigen Jubiläums dieses Festivals zeitgenössischer Kunst.
    Aus dem Studio Steiermark berichtet Wilhelm Rossbaut.
    Den Zyklus Steirischer Herbst 77 eröffnet am 8.
    September im Vor- und Informationsprogramm eine Ausstellung mit Zeichnungen des in Wien lebenden tschechischen Künstlers Frantisek Lesak.
    Vier Wochen später, am 8.
    Oktober, wird der Bundespräsident das Hauptprogramm eröffnen und zwar mit einem szenischen Konzert von Otto Zykan, Symphonie aus der heilen Welt.
    Eine Uraufführung, der man jetzt schon mit großen Erwartungen entgegensieht.
    Am 20.
    November schließt der Steirische Herbst mit Jazz, Theater und mit einer Drehorgelpräsentation von Philippe Duval Paris.
    In diesen zehn Wochen ein vielfältiges Programm, das Darbietungen der bildenden und der darstellenden Kunst, der Literatur, des Films, der zeitgenössischen Musik und der Wissenschaft umfasst.
    Bei der heutigen Pressekonferenz sagte der Generalsekretär Dr. Paul Kaufmann zum Thema Finanzierung.
    Der steirische Herbst kommt erstaunlicherweise trotz seinem vielfältigen Programm noch immer mit einer sehr geringen Summe aus, wenn man etwa die Kosten für die anderen Festspiele dazu vergleicht.
    Insgesamt wird der steirische Herbst etwa eine Summe von 7,5 Millionen Schillinge.
    Diese Gelder werden durch eine Subvention des Bundes, des Landes und der Stadtgemeinde Graz aufgebracht, wozu noch die Eigenveranstaltungen des österreichischen Rundfunks kommen, die sich dieser selbst finanziert.
    Zehn Jahre steirischer Herbst steht in roter Schrift auf Katalog und Plakat.
    Inwieweit kommt dieses Jubiläum im Programm zum Ausdruck?
    Darüber der Sprecher des programmverantwortlichen Direktoriums, Intendant Emil Preisach.
    Natürlich haben wir an dieses Jubiläum gedacht.
    Der Steirische Herbst ist als Vilspartenfestival konzipiert.
    Er bringt neue, aktuelle Werke aus allen Kunstparten.
    Und demgemäß haben wir versucht, in allen Kunstsparten entsprechende Schwerpunkte, besonders ausgewählte Programme zu bieten.
    Dazu kommt als besonderer Schwerpunkt des heurigen Jahres eine Aktivität im Hinblick auf Jugend und Kinder, die sich spiegelt in Kindertheaterprogrammen, in einem Symposium über Kinder- und Jugendliteratur,
    und in verschiedenen Veranstaltungen, die sich ins Musikprotokoll und in andere Blöcke hineinziehen.
    Wir haben beim Musikprotokoll heuer ein besonders ausgewähltes Programm mit internationalen Ensembles aus der ganzen Welt und insgesamt 17 Uraufführungen.
    Die ganze internationale Komponisten-Prominenz ist vertreten und wir glauben, dass wir damit einen Überblick über das aktuelle Musikgeschehen bieten können, wie er in der ganzen Welt nicht gegeben wird.
    Wir haben ja mit dem Musikprotokoll vor zehn Jahren begonnen, ich glaube, als europäische Novität, wenn nicht gar als weltweite Novität.
    Oder ist das zu viel gesagt?
    Das ist vielleicht zu viel gesagt.
    Es gibt einige ähnliche Veranstaltungen.
    In Europa kenne ich drei.
    Ich glaube aber doch, dass das Musikprotokoll einen eigenen Aspekt hat, weil wir hier uns als eine Art Umschlagplatz zwischen Ost und West entwickelt haben, der besonders interessant ist für das Fachpublikum.
    Wir haben sehr starke Kontakte zu Jugoslawien, zu Polen, zu Ungarn und stellen auch immer wiederum die neuesten Werke aus diesen Ländern vor.
    Zehn Jahre steirischer Herbst.
    Das Plakat zeigt ein Auge.
    Es kann nach der Bilanz eines Dezenniums mit Optimismus in das nächste blicken.
    Ja, und jetzt haben wir noch einen Bericht auf den Linguistenkongress, einen Vorbericht.
    Am Montag wird der 12.
    Internationale Linguistenkongress eröffnet, der über 1500 Forscher aus rund 60 Ländern der Welt nach Wien bringen wird.
    Dieser Kongress, der nur alle fünf Jahre abgehalten wird, ist eine Bestandsaufnahme, eine Bilanz der internationalen sprachwissenschaftlichen Forschung.
    Heuer wird es spezielle Schwerpunkte geben, die zum Teil mit jenen Bereichen übereinstimmen, in denen Österreicher in den letzten Jahren führend an Forschungen beteiligt waren.
    Mit dem Präsidenten des Kongresses Wolfgang Dressler und dem Generalsekretär Oskar Pfeiffer sprach anlässlich einer Pressekonferenz heute Vormittag Werner Wanscherer.
    Herr Professor Dressler, Sie sind Präsident des 12.
    Internationalen Linguistenkongresses.
    Österreich ist das erste deutschsprachige Land, in dem solch ein Kongress stattfindet.
    Wie kommt Österreich zu dieser Ehre?
    In Österreich hat es eine sehr stürmische Entwicklung in der Linguistik während der letzten Jahre gegeben, die internationale Beachtung gefunden hat.
    Wird der Kongress, wird also das Programm des Kongresses auf diese österreichische Richtung der Linguistik Rücksicht nehmen?
    Wird es da bestimmte Schwerpunkte geben?
    Ein großer Teil der Schwerpunkte stimmt mit Forschungsrichtungen überein, die sowohl früher als auch jetzt in Österreich besonders gepflegt werden.
    Welche sind diese Forschungsgebiete?
    Dies ist zum Beispiel das Gebiet
    des Vergleichs lebender Sprachen als Hintergrund für die Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts.
    Oder die sprachwissenschaftliche Untersuchung von Sprachstörungen.
    Oder die Beschreibung von Fachwortschatz zum Zweck der Normung in der Industrie.
    Herr Dr. Pfeiffer, Sie sind Generalsekretär des Kongresses.
    Könnten Sie ganz kurz versuchen zusammenzufassen, welche Rolle die Linguistik innerhalb der Gesellschaft spielt?
    Ganz einfach gefragt, welchen Nutzen quasi die Linguistik über die grundlagenwissenschaftliche Bedeutung hinaus hat?
    Was Professor Dressler schon vorhin erwähnt hat,
    Die Linguistik hat eine ganze Reihe von Anwendungsgebieten.
    Wir sprechen hier von der angewandten Sprachwissenschaft.
    Ich möchte hier noch ein anderes Gebiet erwähnen, die automatische Sprachübersetzung.
    Erst durch eine linguistisch fundierte
    Betrachtung des Problems ist es möglich, über eine bloße Wort-für-Wort-Übersetzung hinaus eine fundierte Theorie der Sprachübersetzung und damit eine computergerechte Erarbeitung des Problems zu liefern.
    Der Kongress, Herr Dr. Pfeiffer, wird aber darüber hinaus, über das rein wissenschaftliche Programm hinaus, auch eine Reihe von organisatorischen Neuerungen bringen.
    wie sie bisher auf keinem Kongress dieser Art durchgeführt worden sind.
    Welche Neuerungen werden das im Wesentlichen sein und welchen Nutzen erhofft man sich von ihnen?
    Auf Kongressen ist es üblich, dass Vorträge gehalten werden und die Leute zuhören.
    Wir wollten eine andere Möglichkeit schaffen, nämlich dass wir Arbeitsgruppen gebildet haben, und zwar insgesamt acht, in denen sich
    eine kleine Gruppe von Fachleuten sehr intensiv miteinander über ein spezielles Problem unterhalten können.
    Sie haben bereits vor dem Kongress Material ausgetauscht und können nun sehr intensiv dieses Material besprechen und dadurch zu wesentlich konkreteren und wesentlich
    inhaltsreicheren Ergebnissen kommen als das bei der bloßen Anhörung von Vorträgen sein könnte.
    Nur noch kurz zu den Arbeitsgruppen.
    Welches werden diese Arbeitsgruppen sein?
    Könnten Sie da ein oder zwei Beispiele dafür nennen?
    Eine Arbeitsgruppe wird über Sprechfehler sein.
    Das ist in ihrer Art erstmalige
    Ein erstmaliger Versuch, hier eine intensive Arbeit zu liefern.
    Eine andere Gruppe wird über Sprachnormung sein.
    Eine dritte über Kreol- und Pidgin-Sprachen.
    Eine vierte über Neuro-Linguistik.
    Vielen Dank.
    Ja, und wir, meine Damen und Herren, haben jetzt noch Kurzmeldungen auf dem Programm.
    Österreich.
    Gesundheitsminister Ingrid Leo Dolter hat neue Einsparungsvorschläge für ihren Ressortbereich vorgelegt.
    In einer Pressekonferenz befürwortete Leo Dolter unter anderem eine verstärkte Kontrolle der Personaleinsätze in Spitälern, eine Kürzung der Aufenthaltsdauer in Krankenhäusern durch Ausweitung von Ambulanzen und die Einführung einer differenzierten Pflegegebühr.
    Ferner sollen nach Ansicht der Ressortchefin die Kapazitäten der Spitäler besser genutzt und deren schwerpunktmäßiger Ausbau vorwärtsgetrieben werden.
    Nach einer Mitteilung der Gewerkschaft der Lebens- und Genussmittelarbeiter stehen die Lohnverhandlungen für die rund 10.000 Brauereiarbeiter vor dem Scheitern.
    Am Montag soll in einem Gespräch, an dem auch Handelsminister Starrybacher als Obmann der zuständigen Gewerkschaft teilnimmt, noch einmal versucht werden, einen Arbeitskonflikt zu vermeiden.
    ÖAMTC-Präsident Sauer sagte heute, sein Kraftfahrerklub verlange eine Urabstimmung über das Bonus-Malus-System nicht, weil er seine Ansicht geändert habe, sondern weil sich niemand in Widerspruch zur Mehrheit setzen sollte.
    Der ÖVP-Abgeordnete Steinbauer spricht sich im Pressedienst seiner Partei für die vom ÖAMTC vorgeschlagene Urabstimmung aus.
    Bundesrepublik Deutschland
    Im Landkreis München haben in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres die Fälle von Fahrerflucht aufgrund des Bonus-Malus-Systems nachweislich um 6,5% zugenommen.
    Insgesamt konnten nur 60% der Fälle von Fahrerflucht aufgeklärt werden.
    China.
    Am letzten Tag seines Aufenthaltes in Peking ist der amerikanische Außenminister Vance heute zu einer abschließenden fünften Gesprächsrunde mit seinem chinesischen Ressortkollegen Huang Hua zusammengetroffen.
    Anschließend stattete Vance dem Parteivorsitzenden Hua Kuo Feng einen Höflichkeitsbesuch ab.
    USA, Großbritannien.
    Die neuen britisch-amerikanischen Vorschläge für eine friedliche Lösung des Rhodesien-Konfliktes sehen die Ausschaltung des Ministerpräsidenten Smith und die Entwaffnung der von extremen Nationalisten geführten Untergrundkämpfer vor.
    Dies geht aus Berichten der Washington Post und des Londoner Daily Telegraph hervor.
    Südafrika.
    Ministerpräsident Forster hat die Bereitschaft seines Landes erklärt, neuerlich über einen Beitritt zum Atomsperrvertrag zu sprechen.
    Forster sagte, man behaupte jetzt, sein Land wolle eine Atombombe zünden.
    Dabei sei Südafrika erst im Juni aus der Internationalen Atomenergieorganisation mit der Begründung ausgeschlossen worden, es sei in der technischen Entwicklung noch nicht weit genug fortgeschritten.
    Libanon.
    Bei einem Sprengstoffanschlag auf einem Gemüsemarkt in Beirut sind heute früh mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.
    Etwa 30 Personen wurden verletzt.
    Ägypten.
    Im Konflikt zwischen Libyen und Ägypten scheint sich eine Versöhnung anzubahnen.
    Wie der als Vermittler tätige PLO-Chef Arafat in Kairo mitteilte, werden einander Delegationen Ägyptens und Libyens am Samstag in dem Grenzort Saloum an der Mittelmeerküste treffen.
    Rumänien.
    Der israelische Ministerpräsident Begin ist zu einem fünftägigen Besuch Rumäniens in Bukarest eingetroffen.
    Begin wird mit Staatspräsident Ceausescu und mit Ministerpräsident Manescu Gespräche führen.
    Großbritannien.
    Der amerikanische Automobilkonzern Ford will in Europa ein neues Produktionswerk bauen und hat die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien für den Standort in die engere Wahl gezogen.
    Meine Damen und Herren, das war unser heutiges Mittagsjournal für das Team sagt Ihnen Bruno Berger.
    Auf Wiederhören.
    Das war's.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Ministerin Leodolter - Vorstellungen für eine Spitalsreform
    Einblendung: Ministerin Leodolter
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Leodolter, Ingrid [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Bonus-Malus, Gesamtschule
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Bildung ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutsche Bauern gewinnen Musterprozeß gegen französische Schädlingsbekämpfungsmittelfirma in Freiburg
    Mitwirkende: Ruth, Eberhard [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Ort: Freiburg im Breisgau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschlußbericht Vance-Besuch in China, Gespräch mit Teng und Hua
    Mitwirkende: Bargmann, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    PLO Zentralrat in Damaskus
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israels Ministerpräsident Begin in Rumänien
    Mitwirkende: Philipp, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Wolfgang Bauer über seine entstehendes Stück "Memory Hotel"
    Interview: Wolfgang Bauer
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Bauer, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf den "Steirischen Herbst"
    Einblendung: Paul Kaufmann, Intendant Emil Breisach
    Mitwirkende: Rosbaud, Wilhelm [Gestaltung] , Kaufmann, Paul [Interviewte/r] , Breisach, Emil [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Ort: Graz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    12. internationaler Linguistenkongreß in Wien
    Einblendung: Präsident des Kongresses Prof. Dr. Wolfgang Ulrich Dressler, Generalsekretär des Kongresses Prof. Dr. Oskar Pfeiffer
    Mitwirkende: Wanschura, Werner [Gestaltung] , Pfeiffer, Oskar [Interviewte/r] , Dressler, Wolfgang Ulrich [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.25 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Kultur ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.08.25
    Spieldauer 00:59:38
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770825_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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