Mittagsjournal 1977.08.29

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Redakteur im Mikrofon ist Karl Jekowski.
    Zu ihrer besseren Übersicht kurz die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge.
    Schweden wertet Corona um 10 Prozent ab.
    Auswirkungen auf den österreichischen Schilling.
    Dazu ein Interview mit Finanzminister Androsch.
    Handelsminister Staribacher zu Preiserhöhungen im Gasgewerbe und zur Entwicklung im Fremdenverkehr.
    Hintergründe der Fleischschmuggelaffäre.
    ÖVP kritisiert Wohnbauentwicklung in Österreich.
    Britisch-amerikanisches Verhandlungsteam verhandelt in Südafrika über friedliche Rhodesianlösung.
    Und Umweltschutzpartei will bei französischen Parlamentswahlen kandidieren.
    Von der Kulturredaktion erwarten wir ein Interview mit Günter Grass und einen Bericht von der Ausstellung Karl Stark in der österreichischen Galerie.
    Erster Programmpunkt sind aber jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henri Goldhahn und Sprecherin Annemarie Bertet.
    Schweden.
    Ministerpräsident Veldin hat in einer Pressekonferenz in Stockholm offiziell die Abwertung der Landeswährung bekannt gegeben.
    Veldin sagte, die Schwedenkrone werde gegenüber den Währungen der 15 wichtigsten Außenhandelspartner um 10 Prozent abgewertet.
    Weiters kündigte der Ministerpräsident einen Preistopp an, der bis Ende Oktober dauern soll.
    Grundlage der Preissituation bleibt der 26.
    August.
    Ab 1.
    November sollen die Preise scharfen Kontrollen unterliegen.
    Außerdem kündigte die Regierung verschiedene steuerliche Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung an.
    Veldin forderte Gewerkschaften und Arbeitgeber zu sofortigen Gesprächen über die Eindämmung der Inflation bei Aufrichterhaltung der Vollbeschäftigung auf.
    Unter dieser Bedingung wäre die Regierung, wie der Ministerpräsident sagte, auch zu Verhandlungen über eine Reform der Einkommensteuer bereit.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Mit Aufrufen zur Erhaltung des Weltfriedens und zur Unterstützung der armen Länder ist gestern Abend in München die Buckwash-Konferenz zu Ende gegangen.
    Die Konferenz leitet ihren Namen von der kanadischen Kleinstadt Buckwash her, wo vor 20 Jahren unter der Führung von Albert Einstein und Bertram Russell das erste Treffen dieser Art abgehalten wurde.
    Die jüngste Tagung befasste sich vor allem mit Problemen der Abrüstung, des Umweltschutzes und mit dem Verhältnis zwischen armen und reichen Ländern.
    Der britische Friedensnobelpreisträger Lord Noel Baker forderte die Wissenschaftler auf, sich nicht mehr für den Krieg prostituieren zu lassen.
    Die sowjetische Delegierte Frank unterstrich die Bedeutung der Entspannungspolitik und die große Verantwortung der Wissenschaftler in aller Welt.
    Der deutsche Philosoph Weiszecker stellte fest, Wissenschaftler, die Freunde geworden sind, könnten über ideologische Grenzen hinweg mehr tun als Politiker.
    Ein offizieller Abschlussbericht der Bakuash-Konferenz wurde für morgen angekündigt.
    Niederlande
    Der SPD-Vorsitzende Brandt hat heute anlässlich der Eröffnung der Chile-Konferenz der Sozialistischen Internationale in Rotterdam internationale Anstrengungen zur Wiederherstellung der Demokratie in Chile gefordert.
    Brandt sagte wörtlich, die Machtübernahme durch eine reaktionäre Militärführung sei eine Tragödie für Chile.
    Alle ernsthaften demokratischen Kräfte innerhalb oder außerhalb des Landes müssten sich auf die Überwindung der herrschenden Diktatur konzentrieren.
    Kenia.
    Unter Teilnahme von Delegierten aus mehr als 100 Staaten hat heute in Nairobi die erste Weltkonferenz der Vereinten Nationen zum Kampf gegen das Vordringen der Wüsten in weiten Teilen der Erde begonnen.
    UNO-Generalsekretär Waldheim betonte in einer Botschaft, die für zwölf Tage anberaumten Beratungen würden weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Erde haben.
    Etwa 680 Millionen Menschen, das sind 15 Prozent der Weltbevölkerung, lebten in Wüsten oder Halbwüsten und seien in ihrer Existenz gefährdet.
    Italien.
    Schwere Gewitter und Stürme haben in der Nacht auf heute in Mittelitalien mehrere Menschenleben gefordert und außerdem erhebliche Sachschäden angerichtet.
    In Genua ertranken drei Insassen eines Autos, das wegen schlechter Sicht in ein Hafenbecken gestürzt war.
    An der ligurischen Küste wurden zahlreiche Campingplätze verwüstet.
    Im Flughafen von Cinquale erfasste der Sturm mehrere Sportflugzeuge und schleuderte sie gegen die Mauern benachbarter Häuser.
    Außerdem wurden Bäume entwurzelt und Elektrizitätsleitungen unterbrochen.
    USA.
    Der syrische Präsident Assad erklärt sich in einem heute in der New York Times veröffentlichten Interview grundsätzlich bereit, ein Friedensabkommen mit Israel zu schließen.
    Assad schränkt allerdings ein, Syrien könne die Beziehungen zu Israel nicht normalisieren, solange der jüdische Staat seinen aggressiven Charakter beibehalte.
    Zur jüngsten Naost-Mission von Außenminister Vance erklärte Assad, Vance habe aus Israel nichts mitgebracht.
    Zur möglichen Einberufung einer Genfer Friedenskonferenz macht der syrische Staatsoberhaupt in dem Interview erstmals den Vorschlag, die Palästinenser nicht durch die Palästinensische Befreiungsorganisation, sondern durch die Arabische Liga vertreten zu lassen.
    Sowjetunion
    Der Chef der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat, ist heute überraschend in Moskau eingetroffen.
    Arafat wird voraussichtlich am Nachmittag zu ersten Gesprächen mit Außenminister Gromyko zusammenkommen, um die Lage im Nahen Osten zu erörtern.
    Arafat war heuer schon einmal in Moskau.
    Er besprach im April mit Gromyko und mit Staatschef Brezhnev die Nahost-Situation.
    Vor seinem jetzigen Moskau-Besuch leitet Arafat die Sitzung des PLO-Zentralrates in Damaskus, in der unter anderem die UNO-Resolution 242 abgelehnt wurde, weil darin der Staat Israel anerkannt wird.
    Somalia Auch Staatspräsident Barre ist überraschend zu einem mehrtägigen Besuch nach Moskau gereist.
    Barré folgt einer Einladung der sowjetischen Regierung.
    Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit der Kreml-Führung dürfte der Konflikt zwischen Somalia und Äthiopien stehen.
    Südafrika Der britische Außenminister Owen und die amerikanische UNO-Botschafter Young haben heute in Pretoria mit Ministerpräsident Forster Gespräche über die jüngsten britisch-amerikanischen Vorschläge zur Lösung des Rhodesian-Problems aufgenommen.
    Nach allgemeiner Ansicht könnte die Gesprächsrunde entscheidend für Erfolg oder Misserfolg der Initiative sein, die vom weißen Minderheitsregime Salisbury kategorisch abgelehnt wird.
    Sri Lanka
    Bei den seit nunmehr zwei Wochen dauernden schweren Zusammenstößen zwischen Singalesen und Tamilen sind insgesamt 112 Menschen ums Leben gekommen.
    Außerdem wurden etwa 25.000 Personen obdachlos.
    Mehr als 4.000 Menschen wurden verhaftet.
    Die Anklagen lauten auf Mord, Brandstiftung, Raubüberfall und Plünderung.
    Armee und Polizei sind angewiesen, gegen die Unruhestifter mit aller Härte vorzugehen.
    Großbritannien.
    Das vielfach erwartete Chaos auf den britischen Flughäfen ist am vergangenen Wochenende ausgeblieben.
    Der Streik der Fluglotsenassistenten hat zwar zur Streichung zahlreicher Flüge zu Verspätungen geführt, doch konnten die Fluggesellschaften den Überblick behalten.
    Der Computer, der die Flugpläne koordiniert, wurde von den Fluglotsen selbst bedient, die nicht im Streik stehen.
    Die Verspätungen sind vor allem durch die Aktionen der spanischen und der französischen Fluglotsen verursacht worden, die seit Freitag Dienst nach Vorschrift machen.
    Die britischen Fluglotsenassistenten haben eine Zusammenarbeit mit den streikenden Spaniens und Frankreichs angekündigt.
    Großbritannien Der australische Autorennfahrer Brian McGuire ist heute auf dem britischen Rennkurs von Brands Hatch tödlich verunglückt.
    Der Todessturz des 30-jährigen Rennpiloten ereignete sich während des Trainings zum großen Automobilpreis von Brent Hatch, der nicht zur Fahrerweltmeisterschaft zählt.
    Einzelheiten des Unfalles sind noch nicht bekannt.
    Österreich
    Nach einem Spruch des Oberlandesgerichtes Innsbruck kommt für den Lenker eines Schwerfahrzeuges eine bedingte Strafe dann nicht infrage, wenn er infolge Übermüdung einen tödlichen Verkehrsunfall verschuldet.
    In der Begründung heißt es, die Lenkung eines Lastwagens bei starker Übermüdung sei kaum weniger gefährlich als unter Alkoholeinfluss.
    In beiden Fällen besteht nach Ansicht des Berufungsgerichtes daher die Notwendigkeit, aus Gründen der Abschreckung unbedingte Strafen zu verhängen.
    Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Das Tief über dem westlichen Mittelmeer verliert seinen Einfluss auf den Ostalpenraum.
    Gleichzeitig verstärkt sich an seiner Ostseite die Warmluftzufuhr in unser Bundesgebiet.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Südwesten teilweise noch stärker bewölkt.
    Sonst meist aufgelockerte Bewölkung oder Heite.
    Winde aus Ost bis Süd.
    Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 19 bis 26 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 17 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen?
    Nach Auflösung lokale Frühnebelfelder, meist heiter bis wolkig.
    Nur im Südwesten Österreichs, vor allem im Bereich des Alpenhauptkammes, vielfach noch starke Bewölkung.
    Winde aus Ost bis Süd.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 28 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkig bei 22 Grad, Ostwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig 21, Ost 10.
    Linz heiter 22 Grad, Ostwind 25.
    Salzburg heiter 22 Grad, Windstille.
    Innsbruck wolkig 25 Grad, Nordwind 25 Kilometer in der Stunde.
    Bregenstadt bewölkt 20 Grad, Nordwestwind 3.
    Graz bedeckt 18 Grad, Ostwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Und Klagenfurt stark bewölkt 20 Grad, Südostwind 3 Kilometer.
    Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
    Zur Stunde herrscht wieder einigermaßen Klarheit nach einem Wochenende der Ungewissheit über Europas Währungen.
    Schweden hat heute Vormittag die Krone um zehn Prozent gegenüber den wichtigsten Währungen abgewertet.
    Dänemark und Norwegen haben ihre Währungen um je fünf Prozent im Wert gegenüber den anderen Währungen verringert.
    Nun, die österreichische Nationalbank hat dazu heute Vormittag in einem Kommuniqué festgestellt, dass der harte Schillingkurs unverändert bleibt.
    Ähnlich wie im April, als die Schweden-Krone um sechs und Dänemark und Norwegen um je drei Prozent abwerteten, oder so wie seinerzeit beim Sturz des britischen Pfunds, der Lira oder dem französischen Franc, werden solche Abwertungen für die Kursbildung des österreichischen Schillings nach den Feststellungen des Präsidenten der Nationalbank Kloss nicht berücksichtigt.
    Welche Auswirkungen haben nun die neuen Kurse der nordischen Währungen für die österreichische Wirtschaft?
    Österreich exportierte im vergangenen Jahr 7,5 Prozent seines Außenhandels nach Dänemark, Schweden und Norwegen.
    Diese Waren werden nun durch die Abwertung in diesen Ländern teurer.
    Dazu führte Hans Adler mit Finanzminister Androsch in Alpbach das folgende Gespräch.
    Herr Vizekanzler, über das vergangene Wochenende hat es wieder einmal, heuer schon zum dritten Mal, eine Abwertung in Schweden gegeben.
    Wird Österreich nun in irgendeiner Form darauf reagieren?
    Wir werden nicht reagieren, weil offenbar die Entscheidung in Skandinavien, vor allem Schweden, durch eine doppelt so hohe Inflationsrate,
    bedingt war und weil die außenwirtschaftliche Situation in diesen Ländern oder in diesem Land sich doch wesentlich von der in Österreich unterscheidet.
    Und das gilt auch was die gesamte Kostensituation, vor allem was die Arbeitskosten anlangt, sodass
    kein Anlass ist, aus diesen Maßnahmen für uns zu Wechselkursänderungen zu kommen.
    Das heißt also, der Schilling wird nicht abgewertet?
    Der Schilling wird nicht verändert.
    Aus Ihrer Sicht, als Finanzminister, Sie müssen ja schließlich auf diese Aktivitäten in Nordeuropa in irgendeiner Form reagieren oder zumindest wissen, warum wir nicht abwerten.
    Wie ist die Situation, aus der heraus Schweden heuer schon zum dritten Mal seine Währung abwertet?
    Wie kann ich so sehr die Situation analysieren?
    Offenbar gibt es beträchtliche Probleme, die die schwedische Regierung zu einem solchen Schritt veranlasst hat.
    Nur, glaube ich, haben die letzten sechs Jahre, wo verschiedene Länder diesen Versuch gemacht haben, gezeigt, dass dies so kein zielführender Weg ist.
    Wenn die tatsächlichen, die realen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht ausreichen, um die notwendige internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, dann hat eine Wechselkursveränderung, eine Abwertung nur einen Sinn, wenn man die damit verbundenen Konsequenzen eines Realeinkommensverlustes bereit ist hinzunehmen.
    Wenn man das nicht bereit ist zu tun, dann führt das nur zu mehr Inflation.
    Wenn man aber bereit ist, die realen ökonomischen Verhältnisse in einer solchen Richtung zu beeinflussen, dann kann man sich in der Regel sicherlich eine Abwertung ersparen mit all ihren negativen Auswirkungen.
    Heißt das übersetzt auf Österreich, dass wir uns eigentlich auch langsam mit dem Gedanken vertraut machen müssten, einen gewissen Realverlust der Einkommen oder zumindest eine Stagnation der Einkommen hinzunehmen, um unsere Staatsfinanzen ohne Abwertung in Ordnung zu bringen?
    Es geht nicht um die Staatsfinanzen in Österreich, sondern es geht sicherlich um die Frage, dass im vergangenen Jahr und mit Fortsetzung heuer das Handels
    Bilanzdefizit und das Leistungsbilanzdefizit gestiegen ist und dass dieses korrigiert werden muss und dazu gehört zu den Korrekturmaßnahmen auch eine Verringerung des Budgetdefizits.
    Und es hängt davon alles ab, dass wir die notwendigen Maßnahmen treffen, aber was das Ausmaß anlangt, ist die Situation bei uns so, dass es nicht darum geht,
    oder gehen muss, den Gürtel enger zu schnallen, sondern nur um die Einsicht, dass man in einer solchen
    weltwirtschaftlich insgesamt schwierigen Phase eben den Gürtel nicht jedes Jahr am Dreilöcher weitermachen kann, sondern vielleicht einmal einige Zeit nur um ein Loch oder vielleicht sogar nur ein halbes Loch.
    Die Industrie wird aber natürlich wieder fordern, das hat sie ja schon mehrmals getan, dass Österreich in irgendeiner Form doch mitzieht und es steht ja immerhin fest, dass ein gewisser realer Verlust an Wettbewerbsfähigkeit in der österreichischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren eingetreten ist.
    Glauben Sie nicht, dass man eines Tages hier in irgendeiner Form auch
    von der Währungspolitik her durch eine Verringerung des Schillingwertes gegenüber den wichtigsten Handelswährungen Hilfestellung wird leisten müssen.
    Nein, im Gegenteil, weil das nur zu mehr Inflation, zu ungünstigeren Kostensituationen und zu geringerer Wettbewerbsfähigkeit führt, wo mir sicherlich geht, ist in allen Bereichen die Kostensituation durch
    Zurückhaltung zu verbessern.
    Und es hat ja die vor einigen Wochen aus einem Missverstandenes entstandene Diskussion gezeigt, dass doch in Wahrheit inzwischen auch die Industrie und die Bundeskammer, also die sicherlich hierzu als erste Betroffenen inzwischen gesehen haben, dass das für sie kein zielführender Weg wäre.
    Dann müsste man aber theoretisch zumindest in irgendeiner Form durch flankierende Maßnahmen die Kaufströme in Österreich so korrigieren, dass nicht ausgerechnet jene Produkte bevorzugt gekauft und verwendet und fast verschwendet, kann man sagen, werden, die importiert werden und zwar so importiert, dass sie keine Konkurrenzprodukte sind, wie zum Beispiel Autos, die in Österreich einfach nicht hergestellt werden.
    Also wenn einer ein neues Auto kauft, dann muss er das aus dem Ausland importieren.
    Das heißt, es sind keine Produkte, die in irgendeiner Form eine Konkurrenz in Österreich haben.
    Das ist ja richtig und das in Diskussion und im Feier der Kritik stehende Abkommenderungsgesetz zielt ja haargenau in diese Richtung, steuerliche Förderungsmaßnahmen zurückzunehmen, die bewirkt haben, dass unsere Importe
    in bestimmten Bereichen, wo wir selbst gar nicht produzieren, wie bei Pkw, besonders gestiegen sind und besonders die Handelsbilanz belasten und gleichzeitig eine ungeheure Belastung durch den Steuerentgang für das Budget darstellen.
    Und als eine Art Ausgleich für nicht durchgeführte Abwertungen würden Sie nicht dafür plädieren, in irgendeiner Form schneller oder schärfer solche Maßnahmen zu setzen?
    Das wird zu überlegen sein und es werden alle Beteiligten in ihrem Verantwortungsbereich diese Zielrichtung beachten müssen.
    Das trifft vor allem auch die Einkommenspolitik, wo ja zum Beispiel erst kürzlich der Präsident des Arbeiterkammertages einen ähnlichen Standpunkt in wohlverstandener Interessensvertretung seiner Mitglieder eingenommen hat.
    Dänemark, Norwegen und Schweden wehrten ihre Währungen zwischen 5 und 10 Prozent ab.
    Keine Auswirkungen auf den österreichischen Schilling, mit Finanzminister Andros sprach Hans Adler.
    Und nun ein Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
    Die Zitate für die Presseschau wählte Johannes Fischer aus.
    Wirtschaftspolitik beherrscht auch weiterhin in diesem Sommer die Schlagzeilen und Kommentare der heimischen Tagespresse.
    Die Blätter beschäftigen sich dabei mit ORF-Interviews von ÖGB-Präsident Benja und Finanzminister Vizekanzler Hannes Androsch vom Wochenende und nach wie vor mit den Vorwürfen von Bundeskanzler Bruno Kreisky an die Wirtschaft, diese würde Steuern in Milliardenhöhe hinterziehen.
    Zu diesem Kreisgewort liefert Günther Baburek im sozialistischen Salzburger Tagblatt ein Beispiel nach.
    Er schreibt, der Satz, Herr Chef, brauchen Sie Rechnung, ist bereits zum geflügelten Wort geworden.
    Und wenn der Herr Chef keine braucht, dann erspart er sich ein paar Prozent und der Fragesteller die Mehrwertsteuer.
    Viele kleine Delikte dieser Art summieren sich dann in der Staatskasse zu erklärlichen Beträgen.
    Dass die Bundeswirtschaftskammer wegen der offenen Worte des Bundeskanzlers aufheulen wird, war zu erwarten.
    Dass sie von unbewiesenen Pauschalverdächtigungen spricht, ist aber etwas kühn.
    Der jüngste Fleischskandal, der den Staat Millionen gekostet hat, ist nur die Spitze eines gigantischen Eisberges.
    Vermutet das sozialistische Tankblatt.
    Mit legislativen Vorhaben des Finanzministers setzt sich Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt auseinander, im Speziellen mit dem Abgabenänderungsgesetz, das eine Reduzierung von Autoabschreibungsmöglichkeiten vorsieht.
    Klars Ansicht?
    Die Vertreter, die Ärzte, die Tierärzte, die TV-Servicedienste, die Installateure und wer sonst noch, alle werden von Androsch dafür bestraft, dass sie einen Beruf ausüben, für den sie ein Fahrzeug brauchen.
    Alle.
    Nein, nicht alle.
    Denn es gibt ja auch Unternehmen, die sich im Eigentum einer Gebietskörperschaft oder des Staates selbst befinden.
    Auch sie brauchen Pkw und Kombiwagen.
    Auch diese Unternehmen dürfen die Fahrzeuge dann nicht mehr abschreiben.
    Aber bezahlt wird die Schose letztlich von der öffentlichen Hand und keineswegs vom Generaldirektor der Voestalpine oder der verstaatlichten Banken.
    Hier geht Androsch ganz bewusst gegen den Einzelmenschen vor.
    Hier privilegiert er bewusst die sogenannte Gemeinwirtschaft auf dem Rücken der Selbstständigen, meint Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Mit mahnenden Äußerungen des Finanzministers zur Lohnpolitik befasst sich ein Kommentar im Salzburger Volksblatt.
    Hier liest man Androsch machte überhaupt aus seinem Finanzministerherzen keine Mördergrube, was vor allem auch für die Höhe der Lohnforderungen gilt.
    Die Realisierung der Wünsche der Arbeitnehmer lasse sich nur mehr in dem Umfang verwirklichen, als sie in der Produktivitätszunahme eine realistische Deckung findet.
    Extras kommen allenfalls branchenmäßig dort in Betracht, wo die Konjunktursonne noch einen wirklich hellen Schein auf die Gemeinschaft von Anteilseignern und Arbeitnehmern wirft.
    Diese Fälle sind aber eher selten geworden.
    Soweit das Salzburger Volksblatt.
    Eine Bemerkung von Finanzminister Hannes Androsch.
    Er habe in den eigenen Reihen am Beginn seiner Ministerschaft mehr Sympathien genossen als heute, nimmt Erich Pfeiffer in den oberösterreichischen Nachrichten zum Anlass für seine Betrachtungen.
    Er schreibt, ob es zweckmäßig ist, in diesem Augenblick die parteipolitischen Propagandawerfer auf die Person des Finanzministers zu richten, um ihn auf diese Weise vielleicht abzuschießen, mag eine Überlegung der Parteistrategen der Opposition sein.
    Vorzeitig jedoch in eine Jubelstimmung zu verfallen, weil aus den Theaterkulissen der SPÖ vielleicht der eine oder andere Finanzpolitiker eigene Meinung äußert, erscheint dem doch zu naiv.
    Die Einbuße an Einnahmen für den Staatshaushalt ist ein Symptom.
    Ähnlich verhält es sich mit der Einbuße an Sympathie für den Finanzminister.
    Beide Symptome überschätzen, hieße verzwickte Winde mit Typhus verwechseln.
    Soweit die Inlandspresseshow, zusammengestellt von Johannes Fischer.
    Seit Wochen wird in Wien eine Schmuggelaffäre verfolgt, an der mehrere Fleischhauer und Wurstfabrikanten beteiligt sind oder sein sollen.
    Aufgeflogen war der Schmuggel anlässlich einer Zollkontrolle bei importiertem Rindfleisch, das in Kisten mit Schweineschwarten versteckt war.
    Man entdeckte daraufhin zunächst in Holland, später aber auch in Ostblockstaaten bestehende Verträge, die mit Sicherheit Importe von Fleisch betrafen, was nicht von der Vieh- und Fleischkommission genehmigt war und somit nur auf dem Schmuggelweg nach Österreich gelangen konnte.
    Im Zusammenhang mit dieser Affäre wurden die verschiedensten Vermutungen aufgestellt.
    Der Viehverkehrsfonds sollte durch eine komplizierte Vergabe von Importgenehmigungen mitschuldig an den Schmuggelversuchen der Fleischimporteure sein.
    Der Fleischpreis in Wien sollte angeblich, was in Wirklichkeit gar nicht geschah, wegen dieser Schmuggelaffäre steigen und noch etliches andere mehr.
    Zu all dem nimmt zur Stunde der Obmann der Vieh- und Fleischkommission des Landwirtschaftsministeriums, Ingenieur Richard Kaiser, in einer Pressekonferenz Stellung.
    Über die Hintergründe dieser Fleischschmuggelaffäre informiert sich in folgendem Beitrag Matthäus Katinger.
    In der Affäre um das nach Österreich geschmuggelte Rindfleisch ist in den vergangenen Tagen eine Frage in den Mittelpunkt gerückt.
    Und zwar, wie weit die für die Fleischimporte zuständigen Behörden diese Einfuhren erleichtert bzw.
    sogar begünstigt haben.
    Zuständig sind mehrere Behörden.
    Zunächst einmal die Zollorgane.
    Sie überwachen die ordnungsgemäße Einfuhr.
    Die Qualität und Verträglichkeit des Fleisches wieder werden von den Veterinärbehörden kontrolliert.
    Die Vieh- und Fleischkommission im Landwirtschaftsministerium wieder setzt fest, wie viel Rindfleisch überhaupt nach Österreich importiert werden soll, um den heimischen Bedarf zu decken.
    Außerdem legt die Vierenfleischkommission noch sogenannte Importausgleichsbeträge fest.
    Das ist die Differenz zwischen heimischem Rindfleischpreis und dem Preis des Importfleisches.
    Sinn und Zweck, den österreichischen Fleischmarkt nicht durch Billigimporte zu stören.
    Noch nicht vollständig geklärt wurde bisher, wie das Fleisch nach Österreich geschmuggelt wurde.
    Derzeit weiß man lediglich, dass Lungenbraten als Innereien gekennzeichnet wurden und so problemlos durch den Zoll kamen.
    Und das trotz der verschärften Überwachung der Fleischimporte durch die Zollbehörden.
    Während man im Landwirtschaftsministerium diese verschärften Kontrollen für das Auffliegen des Schmuggels verantwortlich macht, werden immer wieder die Importbestimmungen für Fleisch geradezu als Einladung zum Schmuggel bezeichnet.
    Zu diesem Vorwurf meint der Obmann der Vieh- und Fleischkommission im Landwirtschaftsministerium, Richard Kaiser,
    Diese Verdächtigung können wir nur entschieden zurückweisen.
    Wir haben, weil wir völlig schuldlos sind, diese Frage auch dem Staatsanwalt übergeben.
    Die Herren, die dieser Meinung sind, können vor dem Staatsanwalt ihre Beschuldigung wiederholen.
    Beweisen werden sie sie nicht können.
    Wir haben früher die Tatsache zu verzeichnen gehabt, dass nur eine Handvoll von Leuten die Importware in der Hand hatte und haben uns daher als Ergebnis der Sozialpartnerverhandlungen zur Neuordnung der Marktordnung in der Weise gefunden, dass wir gesagt haben, wir wollen ein leistungsorientiertes Importsystem, bei dem mehr Firmen als bisher zum Zug kommen.
    Bei unseren Importen sind etwa 20 bis 30 Firmen bei den Rindfleisch-Importen jeweils als importberechtigt gewesen.
    Geschmuggelt wurden aber nicht nur Rinderlungenbraten, sondern auch Rinderbeirid und Pferdefleisch.
    Allein für die illegal eingeführten 1000 Tonnen Rindfleisch hätte eine Importabgabe von 17 Millionen Schilling bezahlt werden müssen.
    Und diese 17 Millionen Schilling fehlen wieder zur Subventionierung des Exportes von überschüssigem österreichischem Rindfleisch.
    Trotzdem will man im Landwirtschaftsministerium am derzeitigen Importverfahren festhalten.
    Wir glauben, dass das derzeitige Importsverfahren, das verbesserte Verfahren, in Ordnung ist.
    Es geht also nur darum, dass die Zollbehörden, sei es durch Aufstockung des Personalstandes oder durch andere Dinge, vielleicht dafür Sorge tragen, dass solche Durchstechereien nicht mehr passieren können.
    Fast zwangsläufig kam mit den Meldungen über das geschmuggelte Rindfleisch auch wieder der Preis für die Konsumenten ins Gerede.
    Hier argumentierte man etwa so, wenn kein billiges Rindfleisch mehr eingeschmuggelt wird, müssen wohl oder übel die Preise steigen.
    Ingenieur Kaiser sieht dies so.
    Wir konsumieren in Österreich jährlich etwa 130.000 Tonnen Rindfleisch.
    Und der Import macht 1000 Tonnen aus.
    Also schon aus dieser Relation können Sie sehen, dass die Verbraucherpreise in keiner Weise dadurch gefährdet sind.
    Aber gefährdet sind jene Betriebe, die mit solchen Leuten in Konkurrenz treten müssen.
    Und wenn Sie mich fragen, so kann ich Ihnen sagen, wenn man in der Presse liest, dass ein Sonderangebot für extra Wurst um 28 Schilling 80
    angegeben wird, dann kann hier etwas nicht stimmen.
    Entweder es ist ein Kampfpreis, der von irgendwoher aus Werbemitteln etwa subventioniert wird, oder aber es muss hier Ware verwendet werden, die also weit unter den üblichen Preisen eingekauft wird.
    Wie immer diese österreichische Tragikomödie um das geschmuggelte Rindfleisch weitergehen wird, es zeigt sich jedenfalls die Tatsache, je komplizierter ein Importsystem ist, desto eher und öfter wird es auch missbraucht.
    Hintergründe der Fleischschmuggler-Affäre hörten Sie von Matthäus Kattinger.
    Österreichs Fremdenverkehrswirtschaft musste in der Sommersaison eine Schlappe hinnehmen.
    Während die Nächtigungszahlen in der Vorsaison um 5% höher waren als im Vorjahr, gingen die Nächtigungen bis Ende Juli um 0,2% gegenüber 1976 zurück.
    Zwar wird als Hauptursache dafür im Handelsministerium das schlechte Wetter angegeben, aber auch der Rückgang von Sozialleistungen der bundesdeutschen Krankenversicherungen.
    Im Allgemeinen waren Ostösterreich und Vorarlberg mit der Sommersaison noch recht zufrieden, während Kärnten und Tirol ausgesprochen schlecht abschnitten.
    Mit Handelsminister Staribacher sprach darüber Herbert Huttar.
    Herr Minister Starrybach, in den nächsten Tagen versammeln sich die Verantwortlichen der österreichischen Fremdenverkehrswirtschaft in Lech am Adelberg, um sozusagen die Wunden zu lecken, die Ihnen die weniger freudliche Sommersaison 1977 beschert hat.
    Was kann man im Detail über die Stagnation in der heurigen Sommersaison sagen?
    Es gibt ganz unterschiedliche Entwicklungen, selbst in einzelnen Bundesländern.
    Ich selbst konnte mich davon überzeugen, dass in Mayrhofen eine sehr gute Saison war, in Seefeld eine gegenüber dem Vorjahr gute Saison, heuer wieder schlechte Saison.
    Und niemand kann in Wirklichkeit heute schon genau erklären, auf was das zurückzuführen ist.
    Ich bin daher sehr, sehr froh, dass die Gemeindevertreter, vor allem Verkehrsverbände,
    und so weiter mit der österreichischen Fremdenverkehrsbewegung und mit den Herren meines Hauses sich zusammensetzen, um jetzt endlich einmal eine genaue Analyse für diese Sommerentwicklung zu machen.
    Herr Minister, während im Winterjahr Österreich praktisch im mitteleuropäischen Raum konkurrenzlos dasteht, haben wir im Sommer immer mehr mit ausländischen Konkurrenten im Fremdenverkehr zu kämpfen.
    Es sind jetzt auf der einen Seite Fernreisen, auf der anderen Seite steigt auch das deutsche Inlandsangebot.
    Auf der anderen Seite haben sie ja in den vergangenen Jahren oft versucht, die österreichische Sommersaison irgendwie aus der Lethargie zu reißen, beispielsweise durch die Komfortzimmeraktion, beispielsweise durch Förderungsmittel, um das Freizeitangebot bei Schlechtwetter zu fördern, haben diese Aktionen nichts gefruchtet.
    Oh ja, sie haben positive Ergebnisse gebracht, aber sie müssen noch verstärkt fortgesetzt werden.
    Im Sommer sind wir sehr witterungsabhängig und das veranlasst viele Touristen, wenn die Witterungsverhältnisse sich nicht in ein, zwei Tagen bessern, dann abzureisen.
    Wir müssen deshalb für Aktivitäten,
    zur Schlechtwetterperiode sorgen und wir haben das unter dem Begriff Sport unter Dach begonnen und haben hier einige positive Ergebnisse begezeitigt, aber wir müssen uns noch mehr anstrengen und wir werden das so tun.
    Das heißt also, Sport unter Dach ist das neue Schlagwort für die österreichische Fremdenverkehrswerbung im Sommer.
    Ein weiterer Punkt, warum die österreichische Sommersaison heuer so schlecht ausgefallen ist, ist ja der, dass ja die deutschen Großreiseveranstalter aus dem Österreichgeschäft ausgestiegen sind.
    Wir haben in der österreichischen Fremdenverkehrswerbung und in Zusammenarbeit mit allen
    Fremdenverkehrs-Landesorganisationen versucht, diese Entwicklung entgegenzusteuern und ich hoffe, dass wir jetzt für das nächste Jahr einen größeren Erfolg auf diesem Gebiet werden verzeichnen können, denn für heuer ist natürlich diese Möglichkeit endgültig vorüber.
    Worauf sind die Unstimmigkeiten mit den deutschen Reiseveranstaltern im Detail zurückzuführen?
    Das hat sich teilweise darum gehandelt, dass die deutschen Reiseveranstalter erklärt haben, das finanzielle Risiko ist zu groß im Verhältnis zum Ertrag.
    Also sie wollten hier besser abschneiden finanziell und dann auch noch einige kleinere Unzulänglichkeiten, die in der Zwischenzeit aber abgestellt wurden.
    Unzulänglichkeiten auf österreichischer oder auf deutscher Seite?
    Teils auf deutscher Seite, aber größtenteils auf österreichischer Seite.
    In diesem Zusammenhang, Herr Minister, haben Sie eine Erhebung angestellt und zwar einen Preisvergleich über das Niveau der Preise in Gaststättenbetrieben in ganz Österreich.
    Die Unterschiede sind sehr groß ausgefallen.
    Worauf ist das zurückzuführen und wie sieht diese Erhebung im Einzelnen aus?
    Ich stehe nicht daran zu sagen, dass sicherlich die einzelnen Landesverantwortlichen in diesen Fragen sich mit der Erhebung in Einzel noch sehr beschäftigen werden und ich hoffe, dass es gelingen wird, dieser Entwicklung insofern Einhalt zu gebieten, dass wir doch nicht eine so große Streuung innerhalb der Preise feststellen können, wie das leider bei dieser Erhebung der Fall war.
    Mit anderen Worten, Herr Minister, Sie appellieren also an die Landesregierungen, im konkreten Fall an die Vorarlberger Landesregierung, dass nicht mehr 32 Schilling für einen großen Kaffee verlangt werden?
    Bitte, ich appelliere nicht an eine einzelne Landesregierung, sondern ich appelliere an die Landesregierungen, die letzten Endesjahr kompetenzmäßig auch dafür zuständig sind, dass es doch gelingen möge, in Absprachen mit den davon Betroffenen zu einer Entwicklung zu kommen, wo diese
    Extrempreise womöglich also nicht mehr bekannt werden, indem sie eben nicht verlangt werden, weil gerade die Schaden dem fremden Verkehr am meisten, weil dann man sofort sagt, aha, da schaut es her, so viel kostet es in Österreich.
    Vielen Dank Herr Minister.
    Mit Handelsminister Starrybacher sprach Herbert Huthar.
    Neben der Finanz- und Wirtschaftspolitik, Hauptthema des heurigen Sommers und auch voraussichtlich des kommenden Herbstes, dürfte, geht es nach der großen Oppositionspartei, noch ein weiteres Thema in die öffentliche Diskussion geraten, die Wohnbau- und Straßenbaupolitik.
    Beides im Augenblick gekennzeichnet durch vielerlei Probleme.
    Auf der einen Seite Ausweitung der direkten Subjektförderung bei den Wohnungen und zunehmend weniger Mittel für die Wohnbauförderung und die Wohnungsverbesserung.
    Auf der anderen Seite Fragen der weiteren Finanzierung des Straßenbaues und Probleme bei der Fertigstellung wichtiger Fernverkehrsstraßen wie etwa die Südautobahn.
    Der Bautensprecher der ÖVP, Keiml, nahm zu diesem Themenkomplex heute in einer Pressekonferenz Stellung.
    Hören Sie dazu das folgende Interview, das Leopold Esterle führte.
    Herr Abgeordneter Keiml, Sie sprechen von einer echten Krise im Wohnbau, die früher eingetreten ist als erwartet.
    Der Bautenminister schweige zu allem, der Justizminister sei mit seinen Maßnahmen zu spät dran und der Finanzminister kassiere aus dem Bautenbudget ohne die Mittel dann auch entsprechend dafür zu verwenden.
    Können Sie das belegen?
    Ja, wir liegen mit 6,4 fertiggestellten Wohnungen pro 1.000 Einwohner unter 21 Staaten an drittletzter Stelle.
    Wien ist besonders schlecht dran.
    In Wien haben wir 4,5 fertiggestellte Wohnungen auf 1.000 Einwohner und das beweist das totale Versagen der Gemeindewohnbaupolitik.
    Das Ganze spitzt sich zu.
    zu einer Finanzierungskrise.
    Die Finanzierungsmittel nach dem Wohnbauförderungsgesetz 68 sind nicht mehr in dem Maße vorhanden, in dem sie gebraucht werden.
    Das ist der Ausfluss von sechs Novellen in sieben Jahren, die der Bautenminister über das Parlament gezogen hat.
    Finanzierungskrise.
    Auf der anderen Seite sagen ja Sie, dass der Österreicher für die Wohnung nichts zahlen will.
    Er hätte sich daran gewöhnt, die Wohnung quasi zum Nulltarif zu haben.
    Sie selbst treten für den sozial gerechten Preis ein.
    Was ist sozial gerecht?
    Wie stellen Sie sich die Finanzierung anders vor?
    Ja, der Mieterschutz und der soziale Wohnbau haben entgegen ihren Zielvorstellungen nicht die sozialgerechte Verteilung des vorhandenen Wohnraums bewirkt.
    Es gibt willkürliche Begünstigungen und unsoziale Benachteiligungen.
    Und dazu haben wir noch eben aus dem heraus
    an die 100.000 leer stehende Wohnungen, vor allem in einem erhaltungswürdigen Altwohnungsbestand.
    Der Mieterschutz ist faktisch ein Objektschutz ohne subjektsoziale Komponente.
    Es gibt über 50 Arten von Mietzinsbildungen und zwischen den alt- und neu geförderten Wohnungen
    gibt es bereits eine Belastungsdifferenz von 1 zu 10.
    Es bedarf zum Ersten der Erstellung eines Gesamtwohnungskonzeptes, welches Wohnrecht, Wohn-, Bau- und Städtebau und Finanzierung zusammenfasst.
    Zweck und Ziel ist die Herstellung der Gleichmäßigkeit des Wohnungsaufwandes.
    Zum Zweiten bedarf es der Dezentralisierung, weil nirgends sind länderweise die Bedingungen so verschieden wie in der Wohnungswirtschaft.
    1976 mit der Novelle hat der Bautenminister genau das Gegenteil getan, er hat mehr Zentralisierung eingeführt.
    Es muss einen Grundsatz geben, nicht jedem eine, sondern jedem seine Wohnung.
    Also viel mehr Schwergewicht auf das Eigentum im Wohnen zu legen, das wird vielleicht auch noch die einzige Möglichkeit der Erschließung neuer Finanzierungsquellen sein, sowohl bei den Neuwohnungen, insbesondere aber auch im Altwohnungsbereich.
    Situation im Straßenbau.
    Hier kritisieren Sie vor allem, dass wir in Österreich 220 Gefahrenstellen haben, dass auf der einen Seite einmal zu viel oder einmal zu wenig für die Bundesstraßen, dann zu viel für die Autobahnen und jetzt wieder einmal zu wenig für die Autobahnen.
    Ich denke dann nur an das Nein von Finanzminister Andros zur Südautobahn getan werde.
    Wo liegen da die Schwerpunkte Ihrer Kritik und was würden Sie anders machen?
    Der Statusquo zeigt, dass die bauwirksamen Ausgaben für den Straßenbau von 1975 mit 5,6 bis 1977 mit 5,7 Milliarden nur um zwei Prozent gestiegen sind, also real gefallen.
    Und in vier bis fünf Jahren wird für den Ausbau, für den Bau von Straßen überhaupt nichts mehr an Mitteln vorhanden sein, weil dann die Defizite der Mautstrecken zu zahlen sind, der Haltungsaufwand immer größer wird.
    Es müssen einfach alle zweckgebundenen Mittel, alle, für den Straßenbau reserviert bleiben.
    Es bedürfte unter Umständen auch eine Organisationsänderung in einem Straßenfonds, wo also die Autobahnstrecken zusammengefasst werden, was eine bessere, effizientere Möglichkeit der Kapitalaufbringung mit sich bringen würde.
    Die Bundesstraßen wurden in den letzten zwei Jahren sträflich vernachlässigt, was auch immer wieder zu diesen Gefahrenstellen führt.
    Und es wird also während der nächsten Jahre zu einer Verlagerung des Ausbaus auf die Bundesstraßen kommen müssen.
    Ich danke Ihnen vielmals für das Gespräch.
    ÖVP kritisiert Wohn- und Straßenbauentwicklung in Österreich.
    Mit dem Bautensprecher der Volkspartei sprach Leopold Esterle.
    Es ist jetzt neun Minuten nach halb eins.
    Amerika und Großbritannien, der amerikanische UNO-Botschafter Young und der britische Außenminister Owen versuchen derzeit in Gesprächen mit den verschiedensten Regierungen und Führern der schwarzen Mehrheit das Rhodesien-Problem zu lösen.
    Young und Owen konferierten am Wochenende in Lusaka mehr als sechs Stunden mit den Führern der Patriotischen Front und Como Mugabe über die neuen britischen-amerikanischen Lösungsvorschläge.
    An den Gesprächen nahmen zeitweise auch die Präsidenten der sogenannten Frontstaaten, also von Sambia, Tansania, Mosambik, Botswana und Angola teil.
    Nun, die neuen Lösungsvorschläge für Rhodesien, die noch nicht veröffentlicht worden sind, sollen unter anderem den Rücktritt des rhodesischen Ministerpräsidenten Ian Smith und allgemeine Wahlen vorsehen.
    Nach den Wahlen soll das Land dann unter dem Namen Zimbabwe im nächsten Jahr unter Führung einer schwarz-afrikanischen Regierung die Unanbekennlichkeit erlangen.
    Heute nun sind Owen und Young mit dem südafrikanischen Ministerpräsidenten Forster zusammengetroffen.
    Forster hatte erst in den letzten Tagen Gespräche mit dem rhodesischen Ministerpräsidenten Smith geführt.
    Aus Pretoria berichtet Paul Schumacher.
    um eine friedliche Lösung des Rhodesien-Problems ist das britisch-amerikanische Verhandlungsteam wieder einmal, muss man sagen, heute in Pretoria.
    Trotz unzähliger Spekulationen in Zeitungen und Andeutungen von Beteiligten, die dann später wieder dementiert wurden, sind die Lösungsvorschläge nach wie vor nebulös.
    Es ist auffallend, dass noch keine der bislang unterrichteten Parteien eine schriftliche Version des Plans gesehen hat.
    Dennoch lauten die meisten Kommentare entweder negativ oder zumindest mutlos.
    Und das kann nicht verwundern bei der festgefahrenen Lage in und um Rhodesien.
    Eines der größten Hindernisse für eine friedliche Lösung ist die Kontrolle der Streitkräfte während der Übergangszeit von der derzeitigen weißen Minderheit zur schwarzen Mehrheitsregierung.
    Die 260.000 Weißen sehen in ihrer gut ausgebildeten Armee den einzigen Garant fürs Überleben.
    Die Führer von sechs Millionen Schwarzen wiederum sind ganz sicher, dass sich solchermaßen niemals die Mehrheitsherrschaft verwirklichen lässt.
    Das Rückgrat der Streitkräfte im zukünftigen Zimbabwe sollen die Guerillero-Verwände bilden, die gegenwärtig aus den Nachbarländern Mozambique, Tanzania und Zambia einen zunehmend erbitterten Buschkrieg gegen die Smith-Armee führen.
    Offenbar konnten Englands David Owen und Amerikas Andrew Young diesen Engpass auch gestern nicht überwinden, als sie knapp drei Stunden mit den Führern der militanten Patriotischen Front, Robert Mugabe und Yujuan Komo, in Lusaka verhandelten.
    Wörtlich sagten Komo anschließend, jede Änderung vom Krieg zur Unabhängigkeit muss von den Kräften überwacht werden, die für den Wechsel kämpfen.
    Derweil kehrte Ian Smith gestärkt aus Pretoria zurück nach seinen Gesprächen mit Forster.
    Im Flugzeug nach Salisbury sagte der weiß-rodesische Führer, die Südafrikaner haben uns ihren Segen und ihre Hoffnungen für eine Lösung gegeben.
    Und weiter, ob interne oder externe Lösung, Südafrika überlässt dies unserem Gutdünken.
    Sie glauben, dass diese Entscheidung von Rhodesien gefällt werden muss.
    Anders noch als vor der Genfer-Rhodesien-Konferenz ist Südafrika neuerdings wieder bereit, die weiße Nachbarregierung stärker zu unterstützen.
    Aus Überzeugung und mit Rücksicht auf die eigenen Wähler, wohl aber auch aus Verärgerung über den zunehmenden westlichen Druck auf Südafrika selbst, ist Forster nicht mehr bereit, Rhodesien zur Annahme der britisch-amerikanischen Vorschläge zu zwingen.
    Owen und Young werden diese neue Härte Südafrikas heute in Pretoria zu spüren bekommen.
    Aus Pretoria hörten sie Paul Schumacher.
    Ein Jahr vor den mit Spannung erwartenden Parlamentswahlen ist die innenpolitische Szene in Frankreich fast ständig brisant.
    Die Linksparteien, die nächstes Jahr auf einen Sieg hoffen, beteuern einmal ihre Einheit, um sich dann bei gegebener Gelegenheit wieder öffentlich in den Haaren zu legen.
    Daneben bemüht sich Präsident Giscard d'Estaing, möglichst alle Bevölkerungsschichten in seinen Propagandafeldzug einzuschalten.
    Ob nun die Linke bei den Parlamentswahlen gewinnen wird oder die Regierungskoalition, bei dieser Diskussion zwischen den beiden großen Blöcken hat man eine Gruppe fast übersehen, die Umweltschützer.
    Sie gehen jetzt daran, ermutigt durch die Demonstrationen gegen den Bau von Kernkraftwerken und den Stimmengewinnen bei den Gemeinderatswahlen auch bei den Parlamentswahlen zu kandidieren.
    Hans Bartsch berichtet aus Paris.
    Frankreichs Sozialisten und Kommunisten sind noch zu sehr mit ihren Auseinandersetzungen um die Neufassung ihres gemeinsamen Regierungsprogramms beschäftigt, als dass sie schon auf eine neue Entwicklung reagiert hätten, die alle ihre Wahlhoffnungen zunichte machen kann.
    Die Ökologisten, die Umweltschützer haben beschlossen, in ganz Frankreich für die Parlamentswahlen des nächsten Frühjahrs eigene Kandidaten aufzustellen.
    Da die Ökologisten überwiegend Linkswähler anziehen, werden dem Volksfrontbündnis zwangsläufig Stimmen fehlen, zumal die Ökologisten für den zweiten Wahlgang, die Stichwahl, keine Empfehlung zugunsten der Linken geben wollen.
    In diesem neuen Engagement der Ökologisten
    spiegelt sich nicht nur ihre Enttäuschung über die grundsätzliche Zustimmung der Linksparteien zur zivilen Kernkraft und militärischen Atomrüstung wider.
    Die bisher meist etwas abschätzig als Grüne titulierten Umweltschützer glauben, eine politische Strömung zu repräsentieren, die in den herkömmlichen politischen Parteien keine Heimat finden kann.
    Kernkraft oder Umweltschutz sind für die Ökologisten nur Sonderfälle eines tiefgehenderen Problems, der Einengung des Freiheitsspielraums des Einzelnen durch einen Staat, der vom Gesamtinteresse spricht, aber im Grunde nur seinen Herrschaftsanspruch ausweiten will.
    Unter diesem Aspekt sehen die Ökologisten keinen großen Unterschied zwischen der französischen Linken und den Rechtsparteien.
    Beide Seiten geben dem Staat vor dem Individuum dem Vorrang.
    Diese Frontziehung ist für Frankreich nicht völlig neu.
    Anarchistische Grundlinien im eigentlichen Wortsinn waren schon im 19.
    Jahrhundert in der Politik, vor allem aber in der Gewerkschaftsbewegung zu erkennen.
    In der Studentenrevolte des Mai 1968 wurden sie unübersehbar.
    Viele Umweltschützergruppen gehen auf die Mai-Bewegung zurück.
    Mit der Kernkraft lehnen sie den von links wie rechts anerkannten Vorrang des Wirtschaftswachstums die Notwendigkeit immer größeren Energieverbrauchs ab, wollen zwar nicht die allgemeine Rückkehr zu Ackerbau und Viehzucht, aber eine Gesellschaftsordnung ohne die heutigen wirtschaftlichen Zwänge, in der Hoffnung, die Menschen würden freier.
    Sehr klar wird diese Zukunftsvision bei den französischen Umweltschützern nirgends, vor allem nicht mit großer Ausstrahlung vorgetragen.
    Doch der erste politische Erfolg in den Gemeindewahlen dieses Frühjahrs, wo sie stellenweise 10 bis 15 Prozent der Stimmen erreichten und der Zulauf zu den Kraftwerksdemonstrationen, haben sie jetzt zum politischen Engagement ermuntert.
    Ob es wirklich die Form von Wahlkandidaturen annimmt, bleibt abzuwarten.
    Denn bis jetzt liegt nur ein Beschluss von 40 Verantwortlichen vor.
    So locker, wie die Ökologisten organisiert sind, brauchen Beschlüsse an der Spitze nicht unbedingt von Dauer zu sein.
    Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Volksfrontparteien auf die Gefahr dieses Stimmenverlusts reagieren und den Umweltschutz stärker berücksichtigen.
    Nur so viel steht schon fest,
    Frankreichs politische Entwicklung ist noch schwerer vorhersehbar geworden.
    Umweltschützer wollen bei den französischen Parlamentswahlen im kommenden Jahr kandidieren.
    Aus Paris hörten sie Hans Bartsch.
    Es ist jetzt zwei Minuten nach drei Vierteleins Kulturberichte.
    Der neue Roman des Schriftstellers Günther Grass dürfte zu einem der Bestseller auf dem Buchmarkt für die nächsten Monate werden.
    Nach knapp drei Wochen seit der Aufführungszeit sind bereits 100.000 Exemplare verkauft worden.
    In der kommenden Woche wird die zweite Auflage in der Höhe von 50.000 Stück ausgeliefert.
    Weitere 50.000 sind bereits im Druck.
    Günter Grass wird in den nächsten Wochen die bei Buchveröffentlichungen übliche Serie von Autorenlesungen halten und las gestern über Einladung des ORF Landesstudios Vorarlberg zum ersten Mal in Österreich.
    Wolfgang Burtscher nahm dies zum Anlass für das folgende Gespräch.
    Ihr letztes größeres Werk, das vor fünf Jahren erschienene Tagebuch einer Schnecke war, ein sehr politisches Buch.
    Demgegenüber liest sich der Butt zunächst als ein in einer sehr prallen Sprache geschriebener Roman.
    Ist der Butt unpolitisch?
    Nein, das ist er ganz gewiss nicht.
    Nicht nur hat sich die Fragestellung
    Tagebuch einer Schnecke war ein unmittelbarer Reflex, ein schriftstellerisch auch erzählender Reflex auf meine politischen, unter anderem Wahlkampferfahrungen.
    Aus dieser eng-deutsch-bundesdeutschen Perspektive heraus habe ich das Buch entwickelt.
    Im Bund steht, wie ich meine, auch als politische Frage die Frage nach der Ernährung.
    im Mittelpunkt.
    Es ist eine erzählte, fabulierende, ins mythische ausgreifende Geschichte nach erzählte Geschichte unserer Ernährung bis in die Gegenwart von der Jungsteinzeit ausgehend.
    Und diese Ernährungsfrage angesichts der Tatsache, dass über die Hälfte der Weltbevölkerung permanent unernährt ist, ist natürlich eine politische Frage.
    Der BUD schildert darüber hinaus das Verhältnis der Geschlechter zueinander über Jahrtausende hinweg.
    Gibt es dafür einen konkreten aktuellen Anlass?
    Nun sicher an der Oberfläche ganz gewiss, dass zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert die Frauenbewegung diesmal nun auch noch mit einer besonderen Spielart als Feminismus ein wichtiges Thema in den Mittelpunkt gesetzt hat und dieses Thema nicht einfach nur einer Mode unterliegt.
    sondern, wie ich meine, auch in nächster Zeit nicht zu verdrängen sein wird.
    Und dann, von mir ausgehend, halte ich natürlich diese Frage, dass das Verhältnis der Geschlechter zueinander, die Verschiebung der Machtpositionen
    zwischen den Geschlechtern im Verlauf der Geschichte, das ist mit Inhalt meines Buches.
    Im Bud wechselt Prosa mit Lyrik ab, weshalb diese Abwechslung?
    Ich habe an dem Buch fünf Jahre gearbeitet und in der Zeit sind Gedichte, auch Zeichnungen, Radierungen entstanden.
    Und es war eigentlich immer mein Wunsch, vom lyrischen Bändchen, dem herausgehobenen Bändchen wegzukommen und die Gedichte gleichwertig, gleichrangig, nicht erhöht, nicht abgehoben durch eine leere Seite zwischen die Prosa-Kapitel zu stellen.
    Im Übrigen nichts Neues, nicht die deutschen Romantiker.
    Denken sie an Eichendorf mit dem Taugenichts und andere haben das getan.
    Das ist eine Tradition, die vielleicht verdrängt vergessen worden ist.
    Ich meine, dass die verschiedenen Disziplinen des Schreibens durchaus nebeneinander stehen können, besonders in einem Buch, das episch konzipiert worden ist.
    Weshalb haben Sie Ihre in letzter Zeit entstandenen Grafiken nicht auch in diesem Buch mitverwendet, damit es eher ein Gesamtkunstwerk sei?
    Ja, das werde ich später machen, eine Sonderausgabe.
    Wenn ich diesmal schon in der ersten Ausgabe die Radierungen nicht hineingenommen hätte und die Zeichnungen, hätte ich ein größeres Buchformat wählen müssen.
    Und die Satzkosten wären so ins Überdimensionale gestiegen, dass das Buch den dreifachen Preis verlangt hätte.
    Glauben Sie, dass diese direkte Form der Sprache, die Sie gewählt haben, diese saftige Sprache nicht von ihren eigentlichen Beweggründen, die Sie vorher erläutert haben, ablenkt?
    Das glaube ich nicht.
    Ich glaube, dass Bildhaftes und dabei doch genau bleibendes Schreiben und Sprechen eher in der Lage ist, als wissenschaftliche und versachlichte Sprache
    Inhalte zu transportieren, Information zu geben im aufklärenden Sinn, aber nicht eben durch Dozieren, nicht durch traktathafte Gestik, sondern durch die, die einem Schriftsteller gemäß ist, durch Erzählen eben.
    Man hat den Eindruck, dass im Vergleich zum Tagebuch der Schnecke Günther Grass etwas braver geworden sei.
    Stimmt der Eindruck?
    Das ist ein Eindruck, den ich nicht überprüfen kann.
    Für mich ist das überhaupt keine Kategorie, brav oder nicht brav.
    Ein Spießer in unseren Bereichen zu schockieren ist relativ einfach, ihn zu vergnügen auch, und wenn diese Frühstückslaune bei dem einen oder anderen zum Maßstab der Literatur wird, dann adieu Literatur.
    In der österreichischen Galerie im Schloss Belvedere in Wien ist ab morgen eine Ausstellung von Gemälden von Karl Stark zu sehen.
    Eine Ausstellung, die von der Kärtner Landesgalerie in Klagenfurt übernommen und dort ab Mitte Oktober gezeigt werden wird.
    Karl Stark wurde 1921 in Kloyach in der Oststeiermark geboren, lernte bei Rudolf Schiskowitz und Albert Baris Gütersloh und lebt seit 1958 in Wien.
    Konrad Zobel sprach mit dem Künstler.
    Herr Stark, wenn man Ihre Bilder betrachtet, so könnte man meinen, Sie sehen sich als Bewahrer einer ganz bestimmten österreichischen Maltradition, die etwa mit den Namen Böckl, Kolig, Wiegele verbunden ist.
    Ist dieser Eindruck richtig?
    Ja, der ist durchaus richtig.
    Ich halte von diesen Meistern sehr, sehr viel und man hat auch schon sehr früh erkannt, dass ich in meiner Malerei irgendwie diese österreichische Tradition fortsetze.
    Hängt das damit zusammen, dass Sie, wie Sie einmal gesagt haben, sich als Klassiker sehen oder zumindest bewähren wollen?
    Naja, dieses Ausspruch vom Klassiker kommt vom Cezanne.
    Durch die Natur wieder klassisch werden.
    Ich habe das für mich, das ist ja ein Anspruch, den ein lebender Künstler für sich kaum in Anspruch nehmen darf.
    Klassisch vielleicht in dem Sinn von der klassischen Maltradition her, dass sie sich ganz dem Studium der Natur widmen in ihren Bildern und vielleicht auch von dieser philosophischen Dreifaltigkeit her, sie fühlen sich ja sehr verbunden diesem wahren, schönen und guten.
    Sie verbinden Ästhetische mit moralischen Überlegungen.
    Kommt das alles hier zusammen?
    Ja, ich glaube das ist der Inbegriff von dem klassischen
    Also ich glaube, eine Kunst wird klassisch, wenn sie gewisse Gesetzmäßigkeiten, aber gültige, die immer geherrscht haben, zum Ausdruck bringen.
    Sie sprechen von gültigen Gesetzmäßigkeiten, die aber anscheinend heute doch, zumindest was die, wie Sie sie apostrophieren, überintellektuelle Fachwelt betrifft, zum Teil außer Kraft gesetzt scheinen.
    Ja, und die Ursache meines Erachtens liegt
    dass der Kontakt des Menschen in der Malerei zur Verbindung mit der Natur abgerissen ist.
    Die Natur ist
    ein Lehrmeister, und das war es immer.
    Und der Mensch kommt nicht als vollkommener Künstler.
    Er hat große Empfindungen in seinen jungen Jahren, und diese Empfindungen werden unbewusst gestaltet, wie bei den Kindern.
    Aber im Fortlaufen der Jahre werden auch die intellektuellen und die gedanklichen Tendenzen entwickelt in Menschen.
    Und jetzt wird es schwierig, das Empfindungsmäßige mit dem Theoretischen im richtigen Eingang zu bringen.
    Und in dieser Entwicklung scheint mir
    Das Werk von Cezanne von großer Bedeutung.
    Nun berufen sich aber auch viele andere moderne Künstler auf Cezanne.
    Künstler, die ja doch in einer Kunstentwicklung stehen, die Sie ablehnen.
    Sie sehen sich ja eigentlich mehr oder weniger doch als Einzelgänger.
    Sie haben es sehr schwer gehabt, Anerkennung zu finden.
    Ja.
    Aber Cezanne hat immer gewarnt, diese Kontrolle, die ein Künstler durch die Natur hat, außer Acht zu lassen.
    Das reine farbige Malereien gibt uns ja noch keinen Gegenstand.
    Das heißt, da ist ja der Gegenstand nicht mehr notwendig, nur mehr die reine Empfindung oder die Dynamik in der Farbenwelt.
    Jetzt liegt aber die Gefahr, dass ein Künstler, der nicht so tief verankert ist in diesem Leben oder in der Gestaltung der Malerei, dass er in eine unkontrollierte,
    Gesetzlosigkeit, Schwärmerei hineingerät.
    Und es ist auch mit der abstrakten Kunst durch meine Erfahrung so, dass sie Gefahr läuft, ins Dekorative zu münden.
    In vier Minuten wird es jetzt 13 Uhr und zum Abschluss des Mittagsjournals gebe ich nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Schweden.
    Ministerpräsident Feldin hat offiziell die Abwertung der Landeswährung bekannt gegeben.
    Die Schwedenkrone soll gegenüber den 15 wichtigsten Außenhandelspartnern 10 Prozent ihres Wertes verlieren.
    Außerdem kündigte der Ministerpräsident einen Preistopp bis 31.
    Oktober und anschließende scharfe Preiskontrollen an.
    Österreich.
    Als Reaktion auf die Abwertung der Schwedenkrone hat die Österreichische Nationalbank beschlossen, die schwedische Währung aus dem für die Kursfestsetzung maßgeblichen System herauszunehmen.
    Gegenüber den Währungen der Hartwährungsländer, also der D-Mark, dem Dollar und dem japanischen Yen, endet sich nichts am Schillingkurs.
    In einem Interview bekräftigte Finanzminister Androsch, dass an keine Änderung des harten Schillingkurses gedacht sei.
    Für die schwedische Abwertung sei unter anderem die wesentlich höhere Inflationsrate in diesem Land verantwortlich, meinte Androsch.
    Im Zusammenhang mit der vorletzten Abwertung der nordischen Staaten vom April, sagte Androsch, dies sei ein Beweis, dass mit solchen währungstechnischen Maßnahmen keine wirtschaftspolitischen Probleme zu lösen seien.
    Zur Eröffnung der Wirtschaftsgespräche in Alpach, sagte Finanzminister Androsch, es habe sich gezeigt, dass die Unternehmen auf Nachfragerückgänge zuerst mit Personalentscheidungen und mit einer Drosselung der Produktion reagierten, nicht aber, wie oft angenommen, mit Preisermäßigungen.
    Androsch bemängelte die unzureichende Kraft des freien Marktes, sich selbst zu korrigieren und sagte, deshalb könnten Eingriffe der Wirtschaftspolitik nicht vermieden werden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Mit Aufrufen zur Erhaltung des Weltfriedens und zur Unterstützung der armen Länder ist in München die Bugwash-Konferenz zu Ende gegangen.
    Die Tagung befasste sich vor allem mit Problemen der Abrüstung und des Umweltschutzes.
    Kenia.
    Mit einer Botschaft von UNO-Generalsekretär Waldheim ist heute in Nairobi die erste Weltkonferenz zum Kampf gegen das Vordringen der Wüsten eröffnet worden.
    Nach Waldheims Worten lebten 15 Prozent der Weltbevölkerung in Wüsten oder Halbwüsten und seien in ihrer Existenz gefährdet.
    Italien Schwere Gewitter und Stürme haben während der vergangenen Nacht in Mittelitalien mehrere Menschenleben gefordert und erhebliche Schäden angerichtet.
    An der ligurischen Küste wurden zahlreiche Campingplätze verwüstet.
    USA.
    In einem Interview für die New York Times erklärt sich heute der syrische Präsident Assad grundsätzlich zu einem Friedensabkommen mit Israel bereit.
    Erstmals machte der syrische Staatsoberhaupt den Vorschlag, bei einer Genfer Friedenskonferenz die Palästinenser nicht durch die PLO, sondern durch die arabische Liga vertreten zu lassen.
    Sowjetunion Somalia.
    Palästinenser Führer Arafat ist heute überraschend in Moskau eingetroffen, um die Lage im Nahen Osten zu erörtern.
    Auch der Staatspräsident von Somalia, Barre, befindet sich auf der Fahrt nach Moskau.
    Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit der Kreml-Führung dürfte der Konflikt zwischen Somalia und Äthiopien stehen.
    Das Mittagssjournal ist beendet.
    Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder um 18.30 Uhr, Programm Österreich 1 im Abendsjournal und um 22 Uhr in den Programmen Ö3 und Österreich Regional im Nachtjournal.
    Karl Jokowski verabschiedet sich jetzt.
    Auf Wiederhören.
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    Datum: 1977.08.29 [Sendedatum]
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    Datum: 1977.08.29 [Sendedatum]
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    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.29 [Sendedatum]
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    ÖVP nimmt zur Wohnbaupolitik Stellung
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    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Keimel, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Südafrika schließt sich britisch-amerikanischen Rhodesienvorschlägen nicht an
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
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    Französische Umweltschutzpartei will sich formieren
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    Datum: 1977.08.29 [Sendedatum]
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    Interview: Günther Grass zu seinem neuen Roman "Der Butt"
    Interview: Günther Grass
    Mitwirkende: Burtscher, Wolfgang [Gestaltung] , Grass, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.29 [Sendedatum]
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    Interview: Karl Stark anläßlich seiner Ausstellung im Belvedere
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Stark, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1977.08.29 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Schloss Belvedere [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1977.08.29
    Spieldauer 01:00:02
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Heller, Raimund [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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