Mittagsjournal 1977.09.30

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und hier ist die Studie des Mittag-Journals.
    Eine angenehme Mittagstunde wünscht Ihnen Karl Jakowski.
    Zu ihrer besseren Übersicht, meine Damen und Herren, kurz die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge.
    Gerüchte um Schilling-Abwertung führen zu innenpolitischer Auseinandersetzung und Reaktionen auf den Devisenmärkten.
    ÖGB-Präsident Benja kritisiert in diesem Zusammenhang scharf die österreichische Wirtschaft.
    In Bewegung geraten sind auch der österreichische und die internationalen Devisenmärkte und auch die heutigen Tageszeitungen nehmen zu den Gerüchten einer Schilling-Abwertung Stellung.
    Vor Wahlsonntag in Österreich.
    Wir bringen Wahl-Roundups aus Innsbruck und Salzburg.
    Dort gibt es ja Gemeinderatswahlen.
    Aus Anlass des gestrigen Wiener Hochhausbrandes, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, untersuchen wir die Frage der Sicherheit bei Hochhäusern.
    Aus dem Ausland berichten wir vom Beginn der Bischofssynode in Rom.
    Die Kulturredaktion berichtet unter anderem von der österreichischen Erstaufführung der Oper Die Bluthochzeit von Shandor Sokolay.
    Erster Programmpunkt ist jetzt die Zusammenfassung des Tagesgeschehens in den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Mittag Helmut Koller und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Österreich.
    Der Großbrand, der gestern Nachmittag in einem 14-Stock-hohen Gebäude am Wiener Parkring ausgebrochen ist und zwei Menschenleben und sieben Verletzte gefördert hat, löste inzwischen Diskussionen über die Sicherheits- und Brandschutzbestimmungen bei Hochhäusern aus.
    Bisherige Untersuchungen zur Klärung der Brandursache ergaben, dass einige der Sicherheitsbestimmungen im Gebäude am Parkring nicht eingehalten wurden.
    Das Feuer war in einer Fotoausstellung im Erdgeschoss ausgebrochen.
    Durch die Belüftungsanlage des Hauses wurde das Rauchgas hochgesaugt, was schließlich den Tod von zwei Frauen verursachte, weil sie sich nicht rechtzeitig ins Freie retten konnten.
    Außerdem waren Notausgänge versperrt.
    Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Deviseneinnahmen Österreichs aus Exporterlösen und Fremdenverkehrseinnahmen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.
    Wie das Statistische Zentralamt mitteilt, haben die Einfuhren im August dieses Jahres knapp 19 Milliarden Schilling betragen, die Ausfuhren nur 12 Milliarden Schilling.
    Auch das Handelsbilanzdefizit für diesen Monat in Höhe von 6,78 Milliarden Schilling stellt einen Rekord dar.
    Im Vergleich zum August 1976 sind die Einfuhren um 13 Prozent gestiegen, die Ausfuhren um 2,2 Prozent gesunken.
    Das Außenhandelspassivum stieg um 56 Prozent.
    In den ersten acht Monaten dieses Jahres importierte Österreich für knapp 150 Milliarden Schilling, exportierte aber nur für rund 104 Milliarden Schilling.
    Damit stieg für die Zeit vom Jänner bis zum August das Handelsbilanzpassivum um 11,2 auf etwa 45,7 Milliarden Schilling.
    Der Kärntner Fremdenverkehr musste neuerlich einen Rückschlag hinnehmen.
    Im August wurden um 307.000 oder 6,9% weniger Nächtigungen als im Vorjahrsmonat gezählt.
    Die stärksten Einbußen gab es wegen des schlechten Wetters auf den Campingplätzen.
    Die bisherige Sommersaison in Kärnten brachte bis August ein Gesamtnächtigungsergebnis von 11,7 Millionen.
    Das bedeutet gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Minus von 5,2%.
    Bundesrepublik Deutschland, Vietnam.
    Der Bundesrat in Bonn hat heute einstimmig das Gesetz über eine zeitlich begrenzte Kontaktsperre für Häftlinge gebilligt, die einer terroristischen Straftat verdächtig sind oder wegen Terrorakten verurteilt wurden.
    Das Gesetz ist gestern vom Parlament verabschiedet worden.
    Es wird morgen in Kraft treten.
    Demnach können verhaftete Terroristen von jeglichem Kontakt zur Außenwelt ausgeschlossen werden, wenn eine Terrorgruppe das Leben und die Freiheit einer oder mehrerer Personen bedroht.
    Die Regierung in Hanoi hat Staatsminister Wiszniewski bei seinem jüngsten Besuch in Vietnam darüber informiert, dass es die elf inhaftierten Bademeinhof-Häftlinge nicht aufnehmen werde, deren Freilassung von den Entführern des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer gefordert wird.
    Bangladesch, Japan.
    Nach der Freilassung von vier weiteren Geiseln heute Vormittag befinden sich noch immer 142 Personen in den Händen der Terroristen, die am vergangenen Mittwoch eine japanische Verkehrsmaschine nach Dakar entführt haben.
    Die Luftpiraten haben bis heute 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein Ultimatum gestellt, wonach die Regierung in Tokio umgerechnet 100 Millionen Schilling Lösegeld und neun verurteilte Verbrecher, die der japanischen Untergrundorganisation Rote Armee angehören, nach Dakar bringen soll.
    Die Regierung will sich den Forderungen beugen, kann nach eigenen Angaben den Zeitplan aber nicht einhalten.
    Inzwischen hat Tokio Kontakt mit mindestens zehn Ländern der arabischen Welt und Afrikas hergestellt, um über die Aufnahme der fünf Luftpiraten und der Häftlinge zu verhandeln.
    Von den neun Gefangenen haben sich bis jetzt fünf bereit erklärt, enthaftet zu werden.
    Drei Häftlinge lehnten einen Austausch ab.
    Ein Häftling, ein Mörder, der angeblich nichts mit der Roten Armee zu tun hat, hat noch keine Entscheidung getroffen.
    Nahe Osten USA.
    Die halboffizielle ägyptische Zeitung Al-Ahram vertritt in ihrer heutigen Ausgabe die Meinung, dass mit der Bildung einer Exilregierung die PLO, die Organisation für die Befreiung Palästinas, den Widerstand Israels gegen ihre Beteiligung an einer neuen Nahostkonferenz brechen könnte.
    Angesichts der jüngsten Entwicklung im israelisch-arabischen Konflikt sollte sich die PLO die Vorteile einer solchen Maßnahme überlegen.
    Unterdessen hat der amerikanische Präsident Carter seine Bereitschaft bekundet, mit der PLO einen Dialog zu eröffnen, sollte diese die Existenz Israels anerkennen.
    Der israelische Ministerpräsident Begin hat, wie heute die Presse des Landes meldet, bei einer Fortsetzung der wilden Ansiedlungen in Westjordanien von Seiten der nationalreligiösischen Gus Emnuim-Bewegung mit seinem Rücktritt gedroht.
    Vereinte Nationen.
    Am Rande der UNO-Vollversammlung hat gestern der österreichische Außenminister Paar mit dem amerikanischen Außenminister Vance die Rolle Österreichs bei der am 4.
    Oktober beginnenden Helsinki-Nachfolgekonferenz in Belgrad erörtert.
    Beide Politiker waren sich über den Zweck dieser Förderung weitgehend einig.
    Der chinesische Außenminister Huang Hua hat vor den Delegierten der Vollversammlung neuerlich auf die Gefahr eines Weltkrieges hingewiesen und den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion vorgeworfen, einen weltweiten Krieg entfesseln zu wollen.
    Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen stimmte gestern mit überwiegender Mehrheit dem ersten Schritt des anglo-amerikanischen Rhodesian-Plans zu, der die Ernennung eines UNO-Beauftragten für Rhodesian vorsieht.
    UNO-Generalsekretär Waldheim wurde beauftragt, nach Konsultationen mit den Ratsmitgliedern einen Beauftragten zu ernennen, der mit den Konfliktparteien in der Rhodesian-Frage Kontakt aufnehmen soll, um einen Machtwechsel von der weißen Minderheit zur schwarzen Mehrheitsbevölkerung zu ermöglichen.
    Der frühere Kommandant der UNO-Friedens-Truppen auf Zypern, der Inder Premchand, gilt als aussichtsreichster Kandidat für diesen Posten.
    USA
    Die weiteren Forschungsarbeiten zur Entwicklung der umstrittenen Neutronenbombe dürfte gesichert sein.
    Das Repräsentantenhaus in Washington hat weitere Kredite für die Entwicklung der Bombe freigegeben.
    Ob die Neutronenbombe tatsächlich erzeugt wird, steht noch nicht fest, weil sich Präsident Carter in dieser Frage noch nicht endgültig entschieden hat.
    Die Befürworter der Bombe bezeichnen sie als saubere Waffe, weil der Sprengkörper im Umkreis von etwa einem Kilometer alles Leben tötet, Gebäude und andere Sachwerte aber unbeschädigt lässt.
    Vatikan.
    Mit einem von Papst Paul zelebrierten Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle beginnt heute in Rom die Bischofssynode der katholischen Kirche.
    Am Nachmittag findet dann die Eröffnungssitzung statt.
    In der voraussichtlich vier Wochen dauernden Konferenz werden die der Synode Angehörenden 200 Vertreter der nationalen Bischofskonferenzen
    der katholischen Ostkirchen, der römischen Curie, der religiösen Orden und einige vom Papst persönlich ernannte Mitglieder Fragen des Religionsunterrichtes erörtern.
    Österreich ist bei der Bischofs-Synode durch Kardinal König, Diözesanbischof Zag und den Religionspädagogen Korherr vertreten.
    Aus allen osteuropäischen Ländern, mit Ausnahme Albaniens, werden Bischöfe bei der Synode erwartet.
    Auch zwei katholische Würdenträger aus Vietnam konnten zur Synode reisen.
    Großbritannien Die Londoner Polizei befasst sich derzeit mit einem rätselhaften Fund.
    Auf dem Lagerplatz eines Schrotthändlers wurden 75 Kilogramm Uran gefunden.
    Der Fund wurde gestern von den Eigentümern des Schrottplatzes in der Nähe von London gemeldet.
    Sieben Arbeiter wurden sofort zur Untersuchung in ein Krankenhaus eingeliefert.
    Nach Angaben der Polizei ist der Uranabfall vor etwa zwei Wochen auf der Schrothalde eingetroffen.
    Die Schrothändler schöpften Verdacht, als die Arbeiter große Schwierigkeiten hatten, die Behälter mit Schneidbrennern zu öffnen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Atlantische Fronten ziehen über die nördlichen Teile Mitteleuropas hinweg.
    Ihre Ausläufer greifen in der Folge in verstärktem Ausmaß auf den Alpenraum über.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Unterschiedliche, vielfach aufgelockerte Bewölkung.
    Mäßige Winde.
    Nachmittagstemperaturen 12 bis 17 Grad.
    Frühtemperaturen morgen 5 bis 12 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
    Übergang zu veränderlicher, an der Alpen-Nordseite und im Norden auch starker Bewölkung.
    Hier strichweise Aufkommen von Regen.
    Westliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 12 bis 16 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien, Heiter 19°, Westwind 20 km pro Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 16°, Südost 10.
    Linz, Heiter 17°, West 20.
    Salzburg, Heiter 17°, Wind still.
    Innsbruck heißt 16 Grad Windstill.
    Bregenz heisst 14 Grad Windstill.
    Graz heisst 16 Grad Windstill.
    Und Klagenfurt heisst 15 Grad Windstill.
    Und nun gleich ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
    Dritter und letzter Tag des Kongresses der Chemiearbeitergewerkschaft in Wien.
    Der Höhepunkt für diesen letzten Tag war sozusagen vorprogrammiert, das Referat von Nationalrats- und ÖGB-Präsident Benja.
    Angesichts der angespannten staatsfinanziellen Situation und der Gerüchte um eine mögliche Schillingabwertung waren von Peña durchaus wieder Bemerkenswerte oder sogar aufsehenerregende Aussagen zur Wirtschaftspolitik zu erwarten.
    Nicht zuletzt deshalb, weil auch Peña in den vergangenen Tagen einige Male recht scharf kritisiert worden ist.
    Seine Streikdrohung etwa für den Fall, dass Betriebe die zusätzlichen Firmenpensionen nach Einführung des zweiten Abgabenänderungsgesetzes streichen könnten oder die vom ÖAB als Alibi-Aktion abqualifizierte Stellungnahme der Steuerkommission des ÖGB.
    Kurz also der Vorwurf der allzu großen Regierungsnähe und Regierungsfreundlichkeit war in den vergangenen Wochen einige Male zu hören.
    Wie nun ÖGB-Präsident Peña darauf beim heutigen Gewerkschaftstag der Chemiearbeiter reagierte, fasst Wilfried Seifert im folgenden Beitrag zusammen.
    Tatsächlich hat ÖGB-Präsident Benja heute kein Thema ausgelassen, das in den vergangenen Tagen und Wochen für Spannung und Auseinandersetzung in der heimischen Innenpolitik gesorgt hat.
    Das reichte vom gewerkschaftsinternen Organisationsproblem, Industriegruppenprinzip ja oder nein, über die Verdienste der Gewerkschaft aus der Sicht Benjas darunter zu reihen, Inflationssenkung, Vollbeschäftigung und Einkommenszuwächse und das endete schließlich bei all dem, was unter dem Namen Maßnahmenpaket der Bundesregierung begrifflich zusammengefasst werden kann.
    Benja bestätigte noch einmal offiziell, dass die Regierung in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft derzeit an einer Liste von Waren arbeite, die mit einem dritten Mehrwertsteuersatz von 30% belastet werden sollen, wobei Autos sicher darunter fallen werden.
    Dann aber schwenkte der ÖGB-Präsident überraschend von dem Maßnahmenpaket der Regierung ab und suchte sich ein neues, altes Feindbild.
    Sein Thema?
    Die Schillingsstabilität.
    Wie schon gestern Bundeskanzler Kreisky befürwortete Benn ja heute nachdrücklich einen Hartwährungskurs und suchte für Gerüchte um eine Abwertung des Schillings nach politischen Ursachen.
    Es ist, Kolleginnen und Kollegen, ein frivoles Spiel und mit wenig Verantwortung betrieben, wenn aus
    praktischen, politischen Gründen immer wieder erklärt wird, das Schilling wird abgewertet.
    Eine Zeitung schreibt, Hysterie um den Schilling.
    Fünf Prozent Abwertung nach dem Wahltag.
    Abwertungsgerüchte, SPÖ-Chaos und so weiter.
    Und man freut sich, weil da und dort und wie wir, glaube ich, auch feststellen können, sehr bewusst
    Manche Großeinleger in den letzten Tagen und Wochen, das sind nicht die Arbeiter und Angestellten oder Beamten, das sind die, die etwas lahmantieren, dass es ihnen so schlecht geht, dass sie ihre Guthaben auf D-Mark wechseln lassen.
    Und dann schreibt die Zeitung, drei Milliarden Schillinge sind abgewandert.
    Ich möchte es nicht glauben,
    dass das Ganze ein groß angelegtes politisches Spiel ist, denn ich will ja nicht hoffen, dass es Menschen in diesem Lande gibt, die glauben, durch solche Methoden Österreich in ein Chaos zu bringen, um dann im Trüben fischen zu können.
    Nach dem Vorwurf der Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe nun also der nicht minder gravierende Vorwurf der Kapitalflucht aus politischen Motiven, aus parteipolitischen Motiven.
    Und wenn einer meine, so setzte Benja fort, dass er an ein derartiges politisches Spiel nicht glauben könne, weil ja auch jede spätere Regierung dann mit diesen wirtschaftlichen Problemen erst einmal fertig werden müsse, dann müsse er Benja dann erwidern.
    Es gibt Grundsätze in der Wirtschaft.
    Der eine Teil sagt, ein Teil der Wirtschaft muss vergesellschaftet werden, wie wir es getan haben.
    Für einen anderen Teil ist die Vergesellschaftung nicht unbedingt auf ewige Zeit notwendig.
    Wenn daher Gelder fehlen, so könnte man auf den Gedanken kommen, wie wir es in der Ersten Republik erlebt haben, den einen oder anderen festen Wert, sprich aktiven Betrieb, ganz einfach anzubieten, um eben im Lande wieder flüssig zu werden.
    Ich will es nicht hoffen, dass das Gedanken sind, aber sagen möchte ich dazu, das wird man nicht zustande bringen.
    Denn wir sind 1945 nicht angetreten und haben dieses Land aufgebaut, dass man wieder einen Weg gehen sollte, den wir in der Ersten Republik zu unserem Leidwesen gegangen sind.
    Wir werden wachsam sein.
    Kaum zu erwarten, dass diese Bemerkungen unwidersprochen bleiben.
    Auch sonst schonte Peña niemand aus den Kreisen, von denen er in den vergangenen Tagen angegriffen wurde.
    Noch einmal die Wirtschaftsbund-Demonstration als Demonstration von Mercedes und Zweitwagen der Frau Gemahlin.
    Eine Demonstration, an der, wie Benja sagte, die Ärzte nur deswegen nicht teilgenommen hätten, damit man nicht sehen könne, was für Autos sie fahren.
    Weiter legte Benja neuerlich ein Bekenntnis zum zweiten Abgabenänderungsgesetz ab, stellte dabei jede Gefährdung von Zusatzpensionen als Demagogie in Abrede und erneuerte in diesem Zusammenhang seine schon am Samstag ausgesprochene Streikdrohung.
    Letztes Kapitel schließlich die Energieversorgung und auch hier schon bekanntes Ja zu Zwentendorf.
    Die Rede des ÖGB-Präsidenten Benjr beim Chemiearbeiterkongress, er kritisierte scharf die österreichische Wirtschaft, fasste Wilfried Seifer zusammen.
    Und beim Thema Währung, den Gerüchten um eine Schillingabwertung, den Devisenspekulationen bleiben wir auch im nächsten Beitrag.
    Die seit dem Sommer dieses Jahres immer wieder kolportierten Gerüchte um eine mögliche Schillingabwertung haben durch die Ankündigung des Sanierungspaktetes der Bundesregierung neue Nahrung bekommen.
    An der Wiener Devisenbörse und im Devisenhandel der Banken haben sich diese Gerüchte bereits ausgewirkt.
    Hans Adler analysiert die derzeitige Situation.
    Seit das Regierungspaket zur Debatte steht, werden an der Wiener Devisenbörse vor allem D-Mark und Dollar gekauft.
    In der Vorwoche sind auf diese Weise 1,25 Milliarden Schilling an Devisen ins Ausland gegangen und in der laufenden Woche werden es voraussichtlich etwa 5 Milliarden sein.
    Die Tatsache, dass hauptsächlich Mark und Dollar gekauft werden, weist deutlich darauf hin, dass es vor allem Kaufleute und Unternehmer sein dürften, die ihre Schulden im Ausland so schnell wie möglich bezahlen, weil sie fürchten, dafür später mehr Schillinge als bisher auf den Tisch legen zu müssen.
    Die immer wieder zitierte Devisenspekulation, also das einfache Verschieben von großen Konten in ausländischen Währungen von einem Staat in den anderen auf der Suche nach Aufwertungsvorteilen, spielt derzeit in Österreich die geringste Rolle.
    Die Ursache dieser Bewegung ist das Gerücht einer möglichen Schillingabwertung, die gestern neuerlich von Bundeskanzler Kreisky dementiert wurde.
    Von allen driftigen Gründen, die für eine Schillingabwertung sprechen würden, wie Arbeitslosigkeit, Inflation, mangelnde Währungsdeckung, hat Österreich nur einen, nämlich eine defizitäre Leistungsbilanz.
    Die zu sanieren ist einer der beiden Gründe für das bevorstehende Regierungspaket.
    Man wird also zumindest die Wirkung der in diesem Paket enthaltenen Maßnahmen abwarten müssen, ehe man über die Entwicklung des Schilling-Kurses nachdenkt.
    Eine offizielle Abwertung ist nur ein letzter, endgültiger Schritt, den ein Staat auch wirklich nur in einer echten Zwangslage durchführt.
    Einmal geschehen, ist sie offiziell kaum noch rückgängig zu machen.
    Im Ausland reagiert man bereits da und dort auf die Gerüchte um den Schilling.
    So berichtet zum Beispiel aus Jugoslawien unser Korrespondent Günther Kalupa.
    Der Schilling ist auf der internen jugoslawischen Devisenbörse über Nacht empfindlich gefallen.
    Er notiert heute um vier bis fünf Punkte niedriger als vor zwei Tagen, also etwa um den gerüchteweise verlauteten Abwärtsungssatz des Schilling.
    Den plötzlichen Kursverfall hat vor allem ein ungewöhnlich starkes Verkaufsangebot an frei verfügbaren Schillingen ausgelöst.
    Allein gestern wurden laut Mitteilung der Jugoslawischen Nationalbank über 50 Millionen Schilling angeboten und es hat den Anschein, dass der Versuch Schillinge loszuschlagen weiterhin anhalten wird.
    In erster Linie sind es Fremdenverkehrsbetriebe, die ihre Deviseneinnahmen in Schillingen auf den Markt werfen, aber auch Industriebetriebe und Handelsorganisationen.
    Inwieweit sich diesem Trend die sogenannten Devisensparer anschließen werden,
    Also Gastarbeiter, die aufgrund ihrer Einnahmen in Österreich auf jugoslawischen Banken ein Schilling-Devisen-Konto unterhalten dürfen, ist nicht feststellbar.
    Aus dem europäischen Westen fehlen bisher Nachrichten über Reaktionen an den Devisenbörsen.
    Was in Belgrad geschehen ist, darf man nicht überbewerten.
    Es hat auf den internationalen Devisenmarkt wenig Einfluss.
    Außerdem ist klar, dass in einem Staatshandelsland die Empfehlungen Schilling-Konten zu verringern zentral erfolgt und ebenso zentral durchgeführt wird.
    Das sieht dann im Westen, wo man anderes gewöhnt ist, nach Panik aus, hat aber nichts damit zu tun.
    Für die Banken und Sparkassen in Österreich geht es nun darum, die Zeit bis zur Veröffentlichung des Regierungspaketes zu überbrücken, ohne dass es irgendwo zu Schwierigkeiten beim Umwechseln von Devisen kommt.
    Die Privatbanken haben seit Juli dieses Jahres eine Beschränkung ihrer Kreditmöglichkeiten bei der Staatsbank auf 20 Milliarden Schilling zu beachten.
    Dieser Plafond ist derzeit voll ausgenützt.
    Wenn die Banken nun weiteres Geld brauchen, um die Devisenwünsche ihrer Kunden zu finanzieren, werden sie wohl oder übel von der Nationalbank eine Erhöhung ihres Kreditrahmens verlangen müssen.
    Es ist anzunehmen, dass man ihnen dieser Erhöhung zugesteht.
    Daher werden auch sicherlich alle Devisenwünsche, die in den nächsten Tagen an die Banken herangetragen werden, erfüllt.
    Man erwartet sowohl in der Nationalbank als auch in den Devisenzentralen der Privatinstitute, dass der Rummel sofort zu Ende ist, wenn das Maßnahmenpaket der Regierung auf dem Tisch liegt.
    Hans Adler analysierte die Situation an den Devisenmärkten.
    Natürlich widmen auch heute sämtliche österreichische Tageszeitungen dem Thema Währungspolitik breiten Raum die Zitate für die Presseschau-Welte Edgar Sterbens aus.
    Unter dem Titel der Schilling im Gespräch schreibt Karl Georg Relik im Salzburger Volksblatt zur Frage einer möglichen Schilling-Abwertung.
    Das Finanzministerium und die Nationalbank haben dementiert.
    Gewiss lässt sich einwenden, dass es solche Dementis von Finanzministerien oder Zentralbanken schon wiederholt bis zum letzten Augenblick gegeben hat und das dann doch aufgewertet oder abgewertet worden ist.
    Für einen auch nur mäßig wirtschaftlich informierten Menschen ist aber wohl durchsichtig genug, dass bei der gegenwärtigen Lage eine Schillingabwertung einer Wahnsinnstat gleichzusetzen wäre.
    Bezeichnenderweise stehen ja alle Wirtschaftskreise, die den Anspruch erheben dürfen, als seriös angesehen zu werden, was in diesem Zusammenhang nur heißen soll, dass sie keine politischen Geschäfte besorgen, in fester Ablehnung zum Gedanken der Abwertung.
    Und das wiegt noch schwerer, als alle Dementis es tun.
    Ausgehend von den Rücktrittsspekulationen um Staatssekretär Weselsky und ausgehend von der jüngsten Kritik Bundeskanzler Kreiskis an Nationalbank-Generaldirektor Kinzl, meint Alfred Peierleitner im Kurierkommentar mit der Überschrift, wenn der Kragen platzt.
    Dem Generaldirektor jener Institution, die aufgrund des Gesetzes verpflichtet ist, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu wirken, dass der Wert des Schillings im In- und Ausland erhalten bleibt, Säumigkeit oder Irrtum vorzuwerfen, ist ein starkes Stück.
    Auch wenn die Nationalbank auf die Wirtschaftspolitik der Regierung Rücksicht zu nehmen hat, wer sonst hätte ein Recht, den Mund aufzumachen als deren Chef?
    Entweder stimmt der Vorwurf Kreiskis, dann hätte Kinzl eigentlich eben solche Konsequenzen zu ziehen wie Weselsky, oder er stimmt nicht, dann müsste Kinzl dem Kanzler mit größter Deutlichkeit zurückgeben, was dieser von ihm behauptet, er rede allmählich zu viel.
    Im Zentralorgan der Regierungspartei der Sozialistischen Arbeiterzeitung bezieht sich Manfred Scheuch auf die vom Kurier vor zwei Tagen erwähnte Möglichkeit einer Schillingabwertung.
    Zu der Verantwortungslosigkeit, mit der der Kurier vorgestern Gerüchte über eine angebliche Abwertung des Schillings verbreitete, gesellte sich gestern die Unverfrorenheit.
    Der Versuch, die hausfabrizierte Panikwache zu bemänteln, entpuppte sich als ein Akt der Schamlosigkeit.
    Behauptete doch der Kurier ungeniert, die in den letzten Tagen entfachte Meuchelkampagnen gegen den harten Schilling beruhe nicht zuletzt auf einem Interview, das Bundeskanzler Kreisky im Sommer gegeben hatte.
    So, als ob Kreisky damals nicht klargestellt hätte, er vertrete eine absolute Hartwährungspolitik, wobei freilich die alleinige Orientierung auf die D-Mark der Diskussion wert sei.
    Unter dem Titel Gewusst aber nicht wie vertritt Karl Graber in der Wiener Tageszeitung die Presse die Ansicht, dass die geplanten Maßnahmen zur Sanierung der Staatsfinanzen voraussichtlich eine zunehmende Arbeitslosigkeit als Nebenwirkung produzieren werden.
    Deswegen wird sehr rasch daran gegangen werden müssen, auch den Export anzukurbeln und den Fremdenverkehr.
    Spätestens dann wird auch die Parität des Schillings zu Mark, Franken, Dollar und so weiter ernsthaft zur Diskussion stehen.
    Nur eine Kurskorrektur wird die Unternehmungen so rasch, wie es dann nötig sein wird, von den Überlasten befreien können, die man ihnen jahrelang aufgebürdet hat.
    Natürlich werden dann die Preise steigen.
    Man wird es hinnehmen müssen.
    Man, die Gewerkschaften auch.
    Es gibt keine andere Möglichkeit, es sei denn, die englische Krankheit.
    Die Frage ist nur, ob der Regierung noch so lange Zeit bleibt.
    Die Misstrauenswoge, die den Kanzler so erbost, dass er die Journalisten, die nur berichten, was geschieht, am liebsten zu Schreibtischtätern des Landesverrates stempeln würde, deutet darauf hin, dass die Zeit fortgeschritten ist.
    Aber er, der Kanzler, hätte das alles verhindern können.
    Er hat ja alles schon im Voraus gewusst.
    Und gesagt.
    Und geredet.
    Nur getan hat er nicht.
    Soweit die Presseschau, zusammengestellt von Edgar Sterbens.
    Am Sonntag steht Österreich ein kleiner Wahlsonntag bevor.
    Zwei Jahre nach der letzten Nationalratswahl sind rund 400.000 Bürger aufgerufen, im Burgenland einen neuen Landtag und in Innsbruck, Salzburg sowie in Krems neue Gemeinderäte zu bestimmen.
    Der 2.
    Oktober gewinnt damit, trotz lokaler Urnengänge, so etwas wie bundespolitische Bedeutung, ist es doch zum ersten Mal seit den Nationalratswahlen, dass die bisherige Politik der Parteien, sei es auf Landes-, sei es auf Bundesebene, zur Diskussion vor der Wahlurne steht.
    Dementsprechend groß war neben dem Landes auch der Bundespolitik-Einsatz, zumindest im Burgenland und in den beiden Städten Salzburg und Innsbruck.
    Seitens der SPÖ hat Bundeskanzler Kreisky zwar betont, Burgenland sei ein eher lokales Ereignis, aus der kein Bundestrend herausgelesen werden könne.
    ÖVP-Chef Josef Daus hingegen sieht in allen Urnengängen auch bundespolitische Aspekte.
    Wir haben heute für Sie eine Zusammenfassung des bisherigen Wahlkampfgeschehens in Innsbruck und Salzburg vorbereitet.
    Hören Sie zunächst Josef Koderner vom Landesstudio Tirol.
    Zunehmende in Tirol in diesem Umfang eigentlich bisher nicht bekannte Härte, wenn auch mehr hinter den Kulissen, kennzeichnete die letzten Tage des Gemeinderatswahlkampfes in der Tiroler Landeshauptstadt.
    Hier geht es vor allem um die Frage, ob der nunmehr fast 21 Jahre im Amt befindliche Bürgermeister Dr. Alois Luker auch in den nächsten sechs Jahren in Innsbruck mit seiner Liste über die absolute Mehrheit verfügen wird oder nicht.
    Die Härte des Wahlkampfes drückt sich in Plakatklebe- beziehungsweise Überklebeaktionen aus, in ausgedehnten Schmieraktionen, von denen vor allem die überdimensionalen Counterfiles von Alois Luker betroffen waren.
    Darin, dass die Listen zum Schutz ihrer Plakate vor allem in den Nachtstunden entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen haben.
    Die Ausgangsbasis dieser Wahl.
    Von den 40 Sitzen des Innsbrucker Gemeinderates verfügt bisher die ÖVP-Liste Dr. Luker über 21, die SPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Ferdinand Oppenfellner über 15,
    Die FPÖ mit Dr. Walter Ebenberger über zwei und der Tiroler Arbeitsbund, eine bei den letzten Wahlen 1971 von der ÖVP abgespaltene und mit Luca auch diesmal nicht gekoppelte Liste, ebenfalls über zwei Mandate.
    Das ist zumindest eine punktuelle Unzufriedenheit.
    der langjährigen Stadtregierung Luca Obenfelder gibt, lässt sich aus der Anzahl der Listen ablesen, die schon lange nicht mehr so groß war.
    Insgesamt acht Listen werben um Wählerstimmen.
    Entsprechend bietet die Tiroler Landeshauptstadt zurzeit auch ein Bild von beinahe ausschließlich Wahlplakaten und Wahlslogans.
    So wirbt Luca mit dem Spruch, gestern, heute, morgen.
    Die SPÖ mit dem Motto, mit Sachverstand und Herz,
    Die FPÖ will zur Kontrolle in den Stadtsenat, also ihre Mandatszahl auf vier verdoppeln.
    Der Tiroler Arbeitsbund nennt sich selbst kritisch-sachlich-konstruktiv.
    Die Kommunisten ziehen gegen Tarife und Wohnungskosten zu Felde.
    Eine grüne Liste gegen Zerstörungen der städtischen Umwelt.
    Eine zweite ÖVP-Liste, Innsbrucker Mittelstand, die mit Luka bedingungslos gekoppelt hat, obwohl für den Beobachter der Wahlkampf gerade der beiden ÖVP-Listen beinahe der härteste zu sein scheint, will keine Einkaufszentren mehr in Innsbruck, mehr Förderung des Mittelstandes und ein Einzelgänger, Josef Toporis, will möglichst kostengünstiges Kabelfernsehen für die Innsbrucker.
    Man ist in diesem Wahlkampf nicht zimperlich.
    So werfen die kleinen Gemeinderatsfraktionen und einzelne Neuelisten, Luker, Machtverfilzung, versteinerte Machtstrukturen, Liebäugeln mit Großkapital und Banken, Herrschafter, Magistratsbeamten vor.
    Luka führt seinen Wahlkampf gegen zwei Fronten.
    Seinem langjährigen sozialistischen Vize wirft er vor, Erfüllungsgehilfe der Bundes-SPÖ zu sein, bringt bundespolitische Themen ins Spiel, ORF, Inflation unter dem Motto, macht es wie die Preise, läuft der SPÖ davon.
    Auf der anderen Seite wird von Parteiausschlussverfahren gegen den Listenführer der zweiten ÖVP-Liste gesprochen.
    Die Sozialisten setzten gestern Abend Bundeskanzler Kreisky als Wahlkämpfer ein.
    Den Innsbrucker Haushalten flatterten in den vergangenen Wochen beinahe jeden Tag Werbeschriften der verschiedenen Gruppierungen ins Haus.
    Die Nervosität der Wahlkämpfer in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck ist jedenfalls wenige Tage vor dem Wahlgang am Sonntag groß.
    Gemeinderatswahlen in Innsbruck, es berichtete Josef Koderner.
    Aus Salzburg meldet sich nun mit einer Zusammenfassung des bisherigen Wahlkampfgeschehens Werner Mück.
    Zwei Tage vor der Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg geben sich die drei bisher im Gemeinderat vertretenen Parteien optimistisch.
    Die Sozialisten glauben, dass es ihnen gelingen wird, nicht nur ihre 17 Mandate zu halten, sondern möglicherweise noch ein 18. hinzuzugewinnen.
    Die ÖVP ist sich ebenfalls sicher, mit dem Gewinn von 15 Mandaten ihre Position um ein Mandat zu verbessern.
    Die Freiheitlichen schließlich rechnen fest damit, ihre neun Mandate und damit den Sessel des Vizebürgermeisters halten zu können.
    Die erstmals kandidierende Bürgerliste wiederum hat ihr Wahlziel mit vier Mandaten angegeben.
    Keine Frage also, dass diese Rechnung der Parteien nicht aufgehen wird, denn es gibt nicht 46, sondern nur 40 Mandate zu verteilen.
    Der ÖVP hat in ihrem Wahlkampf neben sachlicher Kommunalpolitik auch Hoffnungen auf den Bundestrend laut werden lassen.
    Der ÖVP-Wahlkampfmanager glauben, infolge des Bundestrends ein Mandat zu gewinnen.
    Dazu nun der Spitzenkandidat Dr. Franz Klering.
    Natürlich sind Wahlen in der Landeshauptstadt zweifellos beeinflusst von der allgemeinen politischen Situation im Gesamtstaat.
    Und es ist doch sicherlich nicht zu übergehen, in welche schwierige finanzielle und wirtschaftliche Lage die sozialistische Bundesregierung Österreich gebracht hat.
    Und das muss auch ihren Niederschlag in der Stadt Salzburg der Wahl finden, für uns eventuell ein 15-Mandat.
    Die Sozialisten wiederum haben selbst zahlreiche Bundespolitiker und zuletzt auch den Bundeskanzler Bruno Kreisky zu Veranstaltungen nach Salzburg eingeladen.
    Ihre Taktik war klar, Kritik an der Bundespolitik sollte von Bundespolitikern beantwortet werden.
    Der SPÖ-Spitzenkandidat Heinrich Salfenauer hält dementsprechend nicht viel von den Hoffnungen seiner politischen Gegner auf dem Bundestrend.
    Ich wäre ein schlechter Kommunalpolitiker, wenn ich mich auf die Bundespolitik verlassen würde.
    Für uns in Salzburg zählen die Leistungen dieser Stadt und ich kann sagen, dass wir in den letzten Jahren vieles auf diesem Gebiet für die Salzburger gemacht haben.
    Ich denke an die Parkgaragen, an den Schulbau, denke an die Umweltschutzmaßnahmen.
    Ich bin daher der Meinung, dass wir sicherlich von Seiten der Bevölkerung aus in diesem Fall honoriert werden und vielleicht ist es sogar möglich, ein Mandat dazu zu gewinnen.
    Für die Freiheitliche Partei geht es auch nicht ganz ohne Bundespolitik ab.
    Der Spitzenkandidat Dr. Waldemar Steiner ist auch Landesparteiobmann der Freiheitlichen und gehört dem Bundesvorstand an.
    Obwohl er selbst ständig dementiert, gilt er auch als einer der möglichen PETA-Nachfolger.
    Sieg oder Niederlage ist daher für die Freiheitlichen auch bundesweit von Bedeutung.
    Dazu kommt noch, dass ein Mandatsverlust der Freiheitlichen nach der Wahlarithmetik vor allem den Sozialisten im Stadtsenat eine Stärkung bringen würde.
    Auch das, glaube ich, ist eine Situation, die von den Salzburgern und vor allem jenen Salzburgern, die eine dritte Kraft wünschen, nicht erwünscht ist.
    Neben der erstmals kandidierenden Bürgerliste bewerben sich auch zwei kommunistische Gruppen, nämlich die KPÖ und der Kommunistische Bund.
    Von diesen drei Gruppierungen gibt man allgemein lediglich der Bürgerliste die Chance auf Mandatsgewinne.
    Die Bürgerliste stand auch im Schussfeld der Kritik der Parteien.
    Man wirft den Listenführern vor, nur Kritik zu üben und Alternativen schuldig zu bleiben.
    Dazu nun der Schauspieler Herbert Fuchs, der im In- und Ausland die Anliegen der Bürgerliste propagiert hat.
    Zuerst muss man überhaupt diese Stadt- und Landschaftsvernichtung vom Städtebaulichen hier bremsen, den Ausverkauf Salzburgs bremsen, bevor überhaupt der Boden reif ist, überhaupt zu einer Gestaltung zu kommen.
    Weil was Salzburg auszeichnet in den letzten 20 Jahren, ist ja keinerlei Interesse an einer Gestaltung, sondern nur totale Boden- und Bauspekulation mit dem Namen Salzburg.
    Soweit also Herbert Fuchs.
    Bleibt nur noch zu melden, dass der Wahlkampf in der Stadt Salzburg
    im Großen und Ganzen fair abgelaufen ist.
    Soweit der Bericht aus Salzburg, gestaltet von Werner Mück.
    Morgen, meine Damen und Herren, werden wir im Mittagssjournal über die letzte Phase des burgenländischen Landtagswahlkampfes berichten.
    Der Großbrand, der gestern Nachmittag in einem 14-Stock-hohen Gebäude am Wiener Parkring ausgebrochen ist und zwei Menschenleben und sieben Verletzte gefordert hat, löste inzwischen Diskussionen über die Sicherheits- und Brandschutzbestimmungen bei Hochhäusern in Österreich aus.
    Bisherige Untersuchungen zur Klärung der Brandursache ergaben, dass einige der Sicherheitsbestimmungen im Gebäude am Parkring nicht eingehalten wurden.
    Wie sicher sind nun Österreichs Hochhäuser?
    Dieser Frage ging Leopold Esterle nach.
    Nun, es gibt durch diese Brandkatastrophe eigentlich zwei Aspekte.
    Den ersten, den lokalen Aspekt, wie hat sich die notwendigen Sicherheitsbehörden, wie haben sie sich bei dieser Sache verhalten?
    und den generellen Aspekt, wie sicher sind Hochhäuser überhaupt im Brandfalle.
    Nun zunächst zum lokalen Aspekt.
    Die baupolizeilichen Untersuchungen über die Ursache der Brandkatastrophe sind noch nicht abgeschlossen.
    Ein Bericht liegt noch nicht vor.
    Weder der Wiener Gruppenleiter der Baupolizei, Senatsrat Diplom-Ingenieur Nagl, noch der Oberbrandrat Aboulès der Wiener Feuerwehr wollten heute eine Stellungnahme abgeben.
    Sehr wohl aber stellte sich der Wiener Bürgermeister Leopold Graz und der Stadtrat für Inneres und Öffentlichkeitsarbeit Schieder heute in einer Pressekonferenz vor die Feuerwehr, die in den Tageszeitungen von heute schlecht weggekommen sind.
    Graz lobte die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute und Schieder wies Vorwürfe der Presse zurück, wonach die Feuerwehren zu spät gekommen seien.
    Ein automatisches Registrierband habe Folgendes gezeigt.
    Um 14.31 Uhr hat der automatische Brandmelder in diesem Gebäude angeschlagen und dies der Feuerwehr übermittelt.
    Eine Minute später, 14.32 Uhr, sind die ersten Kräfte alarmiert worden.
    Die erste Drehleiter ist um 14.36 Uhr, also fünf Minuten nach Alarmierung,
    der Feuerwehr am Einsatzort angekommen.
    Ich gebe aber durchaus zu, dass man von einer Ecke gar nichts sieht, was auf der anderen Ecke angekommen ist, weil das ein riesen Gebäudekomplex ist und von vielen Seiten hier Eingeschlossene zu retten waren.
    Von diesen lokalen Aspekten abgesehen, bleibt nun die generelle Frage, wie sicher sind Hochhäuser in Brandfalle?
    Eine äußerst interessante Meinung vertritt dazu der Wiener Architekt Harry Glück, selbst Erbauer eines Hochhauses in Alt Erla.
    Glück meinte nämlich, ihm sei für den speziellen Fall unverständlich, warum das Gebäude am Parkring nicht mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen für die Fluchtwegtüren ausgestattet war.
    Generell meinte der Architekt,
    Vergessen wir nicht, dass die meisten großen Brandkatastrophen in den letzten Jahren sich zur ebenen Erde oder im ersten Stock in Kaufhäusern, Kinos oder bei Tanzveranstaltungen abgespielt haben.
    Auf der anderen Seite aber ein Hochhaus ist heute aufgrund der sehr weitgehenden Sicherheitseinrichtungen als sicherer zu bezeichnen als ein vier- bis sechsgeschossiges Gebäude, dem diese Sicherheitseinrichtungen und Fluchtmöglichkeiten fehlen.
    Aber im vierten oder sechsten Stock verqualmt zu sein ist ebenso tödlich wie im Erdgeschoss oder im ersten Stock.
    Dagegen sind die Hochhausbestimmungen heute so, dass es sichere Fluchtwege in jedem Fall gibt.
    Vielleicht kann man den, wenn man einen Vorwurf schon formulieren will, in der Richtung formulieren, dass man wissend, dass die Erfahrungen heute weitergehende Maßnahmen
    verlangen, das Objekt nicht auf den letzten Stand gebracht hat.
    Die Wiener Brandkatastrophe wird also möglicherweise noch ein Nachspiel haben.
    Über die Sicherheit der Hochhäuser in Österreich nach dem gestrigen Hochhausbrand, der zwei Menschenleben forderte, berichtete Leopold Esterle.
    Auf Schloss Pichlaren bei Irtening in der Steiermark hat ein Seminar über den sogenannten Eurokommunismus begonnen.
    Die Tagung wird bis morgen Samstag dauern.
    Veranstaltet wird sie von der österreichischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft und von den westdeutschen Arbeitgeberverbänden.
    Die Wirtschaft will dabei herausfinden, was sie vom sogenannten Eurokommunismus zu halten hat und inwieweit sich diese kommunistische Bewegung vor allem als Feind der freien Marktwirtschaft, des freien Welthandels entbucken könnte.
    Prominentester Teilnehmer an diesem Seminar, Sergio Segre, der Chef für Auslandsbeziehungen der italienischen Kommunisten.
    Mit ihm sprach Ferdinand Hainerbichler.
    Herr Segrè, die Wirtschaft hat Sie nach Österreich geholt, weil man von Ihnen als prominenten Vertreter des sogenannten Eurokommunismus hören will, ob diese Eurokommunisten nicht doch, obwohl sie sich demokratisch geben, die freie Marktwirtschaft beseitigen wollen, ob sie nicht doch im Kern Antidemokraten sind und letztlich nicht nur so tun, um mit anderen Mitteln an die Macht zu kommen.
    Wie ist Ihre Antwort?
    Ich glaube, dass meine Antwort liegt in der Geschichte unserer Partei und in der Rolle, die unsere Partei in Italien ausgeübt hat und jetzt übt.
    Wir streben in Italien nach einem historischen Kompromiss.
    Das heißt, nach einer historischen Vereinbarung, um die Gesellschaft Italien in Demokratie, in Freiheit, im Pluralismus zu ändern.
    Konkret.
    Wird die kommunistische Partei Italiens die freie Marktwirtschaft einschränken, wird sie sie aufrechterhalten?
    Wird die kommunistische Partei Italiens die parlamentarische Demokratie, auch wenn die Kommunisten in Italien an die Macht kommen sollten, beibehalten oder nicht?
    Aber sicher.
    Wir sind für eine parlamentarische, pluralistische Demokratie.
    Wir sind für eine pluralistische, politische und soziale und wirtschaftliche Gesellschaft.
    Wir glauben, dass heute, und nicht nur wir, andere politische Kräfte, Kräfte der Wirtschaft in Italien anerkennen.
    dass eine demokratische Programmierung der Wirtschaft notwendig ist, um aus der jetzigen Krise herauszukommen und um das Ungleichgewicht der italienischen Gesellschaft zu überwinden.
    Italien war in den letzten Jahren sozusagen ein Unruhefaktor.
    Wegen seiner Krise.
    Wegen seines Ungleichgewichts.
    Wir wollen...
    Dazu beitragen, dass Italien ein sicherer Faktor von demokratischen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritten widerwirkt.
    Herr Segrè, Gegenargument.
    Die Kommunisten, so sagen die Gegner der Kommunisten, würden überall dort, in jenen Ländern, wo sie an die Macht kommen, Diktatur ausüben.
    Geben sich die Eurokommunisten nicht nur demokratisch, um mit diesen Mitteln, mit geänderten Mitteln, an die Macht zu kommen?
    Wissen Sie, ich glaube, dass Sie sagen, dass die Taktik geht über die Strategie.
    Ich bin überzeugt, dass das Eurokommunistische Phänomen ein strategisches Phänomen ist.
    Und was ist der Eurokommunismus?
    Der Eurokommunismus, ich glaube, ist die Konvergenz zwischen einer ganzen Reihe von kommunistischen Parteien Westeuropas und nicht nur Westeuropas, ich denke zum Beispiel an die kommunistische Partei Japans, über was ein demokratischer Weg zu einem Sozialismus in Demokratie, in Freiheit und im Pluralismus sein soll.
    Das heißt, was der Sozialismus sein und was der Sozialismus nicht sein kann und nicht sein soll, in hochentwickelte Industriegesellschaften.
    Diese Konvergenz ist durch eine selbständige Erfahrung und politische und theoretische Bearbeitung der einzelnen Parteien entstanden.
    Nun, auf der anderen Seite hören die Kommunisten nicht dann auf,
    Kommunisten zu sein, wenn sie Demokraten werden.
    Und werden sie nicht damit automatisch Sozialdemokraten?
    Sicher.
    Eurokommunismus ist nicht eine Abgrenzung der Kommunisten.
    Wir denken, dass die Sozialdemokratie
    auch wenn eine ganze Reihe von Ländern stark dazu beigetragen hat, die Bedingungen, die zivile, soziale Bedingungen der arbeitenden Volk, der vertätigenden Massen zu verbessern, nie gelungen ist, den Kapitalismus zu überwinden.
    Andererseits
    Wir sehen ganz klar, dass in Westeuropa die sogenannten Ostmodelle keine Anwendung haben können.
    Darum wir glauben an die Notwendigkeit einer neuen Dialog zwischen Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und ich möchte sagen darüber hinaus mit den katholischen christlichen demokratischen Parteien
    um zusammen für eine Gesellschaft zu kämpfen, die gerechtigste ist als die jetzige, die die jetzige Krise überwinden kann und die sich in Demokratie und in Freiheit abspielt.
    Das Gespräch mit Sergio Segre, dem Chef für Auslandsbeziehungen der italienischen Kommunisten, über den sogenannten Eurokommunismus führte Ferdinand Hainerbichler.
    Rüstig und doch unter der Last von Amt und Alter leidend begann das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Paul VI., in dieser Woche sein neuntes Lebensjahrzehnt.
    Der Papst beginnt dieses Jahrzehnt mit einem Versuch, die traditionelle Lehre der katholischen Kirche vor allem einer skeptischen Jugend wieder nahe zu bringen, denn die vierte Weltbischofssynode, die heute Nachmittag in Rom beginnt, soll sich vier Wochen lang mit den Schwierigkeiten des Religionsunterrichts beschäftigen.
    Die Gerüchte von einer etwaigen Abtankung des Papstes an seinem 80.
    Geburtstag, er feierte ihn am Montag, gehören damit der Vergangenheit an.
    Trotz der Arthritis in den Knien, die Paul VI.
    immer mehr quält, wird der Papst in seinem Amt bleiben und so zelebriert er auch heute Morgen in der Sixtinischen Kapelle für 202 Bischöfe aus allen Kontinenten, die zur Synode gekommen sind, einen Gottesdienst.
    Aus Rom berichtet Alfons Thalmer.
    Schauplatz zahlreicher Neuerungen seit dem Konzil war der Vatikan heute Vormittag wieder einmal die Bühne eines erstmaligen Ereignisses.
    Die Weltsynode der Bischöfe, die eröffnet wurde, ist zwar bereits die fünfte in der Regierungszeit des jetzigen Papstes.
    Früher zelebrierte aber Paul VI.
    die Veni Spiritus Sanctus Messe zusammen mit den wenigen aus der Synode auserwählten Bischöfen.
    Zum ersten Mal tat er es heute in Gemeinschaft mit allen 206 Patres Sinodales.
    In der Symbolsprache der Kirche sollte das der Ausdruck des absoluten Geistes der bischöflichen Kollegialität sein.
    Unter den 206 Bischöfen sind von jenen 180 Kardinälen 49 zu finden, die gegenwärtig zur Papstwahl berechtigt sind.
    Das bietet natürlich Möglichkeiten eines Meinungsaustausches über die Zukunft der Kirche, der über die Grenzen des Themas und der Tagesordnung der Synode hinausgehen kann.
    143 Mitglieder der Synode sind von den nationalen Episkopaten gewählt worden und nehmen zum ersten Mal an dieser Versammlung des Weltepiskopats teil.
    Fast eine Hälfte der anwesenden Bischöfe, 94, kommt aus den Ländern der Dritten Welt.
    so große in der Geschichte und in der Gegenwart der Kirche bedeutende Länder wie Frankreich und Italien sind durch nur vier Diözesanbischöfe vertreten, ebenso wie das gesamte Deutschland, West und Ost.
    Auf der Tagesordnung der Weltsynode steht wörtlich die Katechese in unserer Zeit unter der besonderen Berücksichtigung der Kinder- und der Jugendkatechese.
    Es geht also um das gesamte Problem der religiösen Erziehung,
    der Begründung des Glaubens durch die Verbreitung der Kenntnis des Evangeliums und der Glaubenssätze.
    Der Katechismus ist dagegen nur ein Instrument, ein Lehrbuch der Katechese.
    Es kann sein, dass am Ende der Bemühungen um neue Methoden der religiösen Erziehung es wieder einmal zu einheitlichen Richtlinien für den Katechismus kommt, nachdem die frühere Einheit des Tridentinischen schon längst durch Einzelinitiativen aufgelöst worden ist.
    Beginn der Weltbischofs-Synode in Rom, sie hörten Alphons Thalmer und nun, zwölf Minuten vor 13 Uhr, Kulturberichte im Mittagsschurnal.
    In Linz findet am kommenden Sonntag die Premiere von Gendor Sokolais Oper, die Bluthochzeit nach dem gleichnamigen Roman von Federico García Lorca, statt.
    Bereits dreimal wurde die lyrische Tragödie des von Phalangisten ermordeten spanischen Autors vertont.
    Während die Version des Südamerikaners Juan José Castro den Weg in die europäischen Opernhäuser noch nicht finden konnte, erwiesen sich die Bearbeitungen des deutschen Komponisten Wolfgang Fortner und des Ungarn Shandor Sokolay als wesentlich erfolgreicher.
    In Linz bringt man nun die auf übersetzerischen Umwegen entstandene österreichische Erstaufführung der deutschen Fassung, Christine Schöpf berichtet.
    Die Bluthochzeit, die erste Oper des Ungarn Schander Sokolay, der als Vorbilder Bartók, Kordai, die Wiener Schule und Stravinsky angibt, bedeutete für den Komponisten einen schlagartigen Durchbruch auf internationaler Ebene.
    Von einer Aufführung des lorkaschen Stückes durch das Théâtre Vieux-Colombier in Paris tief beeindruckt Lars Sorkolai die ungarische Nachdichtung von Tiola Ilyes, die er dann als Libretto für seine 1964 an der Budapester Staatsoper uraufgeführte erste Oper verwendete.
    Ich wollte weder ein spanisches noch ein ungarisches Drama schreiben.
    Ich habe die großen reichen Möglichkeiten in dem Stück gesehen.
    Alle drei Akte sind völlig verschieden in Sicht.
    Der erste Akt zeigt die drei Familien.
    Der zweite, die Hochzeit und die Flucht.
    Und der dritte Akt, Mond, Tod, die Holzfäller, eine Art abstrakte impressionistische Stimmung.
    Und am Schluss ist auch noch ein Requiem.
    Die auf dem Umweg über das Ungarische entstandene deutsche Fassung von Janosch Kulka und Kurt Horace, die sich auf die klassische Übersetzung von Enrico Hebek stützt, wurde in der Linzer Inszenierung, wie der musikalische Leiter Theodor Guschlbauer erklärte, sowohl aus textlichen wie auch aus musikalischen Gründen einer leichten Korrektur unterzogen.
    Wir haben uns sehr bemüht, gerade den Wortakzent der deutschen Sprache, der mit der ungarischen Sprache in keiner wie immer gearteten Weise zusammenfällt, so zu legen, dass wir mit Einverständnis des Komponisten viele Textstellen eben so gelegt haben oder so verändert haben, dass der Text
    noch stärker als möglicherweise im Original herauskommt, um eben den Vorwurf, dass wir dann nur Musik machen wollen, ein entsprechendes Pendant entgegenzusetzen.
    In Wien wurde die Bluthochzeit bereits vor zehn Jahren, damals allerdings in ungarischer Sprache als Gastspiel der Budapester Oper, anlässlich der Festwochen gezeigt.
    Die Kritikerstimmen schwankten damals zwischen Begeisterung und ablehnender Skepsis.
    Man verglich Sokolaj mit Fortner.
    Fortner unternahm das Wagnis durch sehr fortschrittliche, in der reinen Technik wohlgeordnete Klangvisionen dem Werk die Tür zum Musiktheater zu öffnen.
    Es lag nicht am System, sondern an den Einfällen, dass die Umsetzung glückte.
    Sie unterstrich behutsam den Text.
    Sokolaj sprang mitten hinein und schrieb als stamme er aus der Generation der Expressionisten von 1920.
    Auf die Frage, warum man sich in Linz für Sokolaj entschieden habe, erklärte der Regisseur der Aufführung, Intendant Alfred Stückmüller.
    Die fortnische Oper finde ich sehr interessant, ich ganz subjektiv, wenn ich das sagen darf, ein bisschen zu gläsern intellektuell.
    Mir ist die Vitalität, die durch Sokolajs Musik für dieses Werk so charakteristisch
    durchkommt und für mich überzeugend ist, die ist mir lieber und mir gefällt die Sokolowsche Bluthochzeit besser als die Fortnersche und ich glaube es geht doch dann ein bisschen mehr um die Musik als um das Wort, denn sonst kann man ja das Schauspiel aufführen.
    In Linz will man im Sinne des Komponisten weder ein ungarisches noch ein spanisches Drama auf die Bühne bringen.
    österreichische Erstaufführung der Oper Die Bluthochzeit von Shandor Sokolay am Sonntag in Linz.
    Sie hörten einen Bericht von Christine Schöpf.
    Eine große Dame des deutschen Films, Lil Dagowa, wird heute 80 Jahre alt.
    Auf der Insel Java als Tochter eines Württemberger Forstmeisters geboren, wurde sie in Pensionaten in England, Frankreich und der Schweiz erzogen und Anfang der 20er Jahre für den Film entdeckt.
    In dem folgenden Gespräch mit Wolfgang Walcker erinnert sich die Schauspielerin einiger Stationen ihrer Karriere.
    Frau Dagower, Sie wohnen in der Nähe des Filmgeländes?
    Ich wohne im Filmgelände.
    Im Filmgelände?
    Geiselgasteig.
    Seit 26 Jahren hat man meinem Mann und mir erlaubt, ein kleines, nicht nur uns, sondern Keutner und Rühmern, wir durften uns damals ein Häuschen ins Filmgelände setzen, weil alle ja kein Dach mehr über dem Kopf hatten, mehr oder weniger.
    Naja, Römern und Keutner haben schon wieder prachtvolle Villen, aber ich bin noch in meinem Häuschen in den Geißelgasteig.
    Ist das auch noch ein bisschen die hautnahe Verbindung zum Film, die sie dort hält?
    Eigentlich nein.
    Ich liege hoffnungslos in der Schublade für elegante Frauen, für Gräfinnen, Fürstinnen, Monarchinnen und so weiter und so weiter.
    Aber da heute der Bedarf für derartige Frauen gering ist, habe ich eben leider wenig zu tun.
    Ihr Durchbruch waren quasi Dr. Caligari und Der müde Tod und Tartüff.
    Das werden etwa die drei Filme gewesen sein, die den Durchbruch bei Ihnen
    Ja, ja, die überhaupt einen Durchbruch bedeutet haben für den Film.
    Wie war es mit dem Theater?
    Wann und wodurch sind Sie zum Theater dann gekommen?
    Max Reinhardt hat mich vom Film gekannt und wollte mich für eine Rolle haben.
    Und dadurch hatte ich dann einen ganz leichten Sprung zum Theater.
    Das war eine Rolle, die Sie in Salzburg gespielt haben.
    Ja.
    Was war das für eine Rolle, Frau Dagowa?
    Die Schönheit im Großen Welttheater.
    Sie haben in Berlin gelebt und haben dort auch Ihre Wohnung verloren, dann durch den Krieg.
    Ja, ja, ich habe ja Berlin alles zu verdanken.
    Ich habe 30 Jahre in Berlin gelebt.
    Und auch dort an den Theatern gespielt in Berlin?
    Reinhard war ja in Berlin.
    Ja, ich habe dort Theater gespielt.
    Komödie und auch, glaube ich, einmal im Theater des Westens.
    Frau Dagober, wie haben Sie im Dritten Reich, das ist immer eine Frage, die man jedem Schauspieler stellen muss beinahe, der über diese Zeit hinweg da war, gespielt hat, gab es Anfechtungen?
    Wie haben Sie sich herausgehalten?
    Wie haben Sie sich vorbeigeschlängelt?
    Das ist ein guter Ausdruck.
    Das ist ein ausgezeichneter Ausdruck.
    Man musste sich diplomatisch und tatsächlich, hat man sich eben durchgeschlängt.
    Musste man manchmal zu den großen Bällen hin.
    Das war ja Pflicht.
    Zu diesen großen Repräsentationsbällen hatte man zu erscheinen.
    Ich war ja auch zwei- oder dreimal Tischdame von Hitler.
    der sich mit mir jedes Mal über den Vektarismus unterhalten hat.
    Wie ging es mit dem Theater nach Salzburg weiter?
    Sie haben dann in Berlin Theater gespielt, hauptsächlich, immer neben dem Film her.
    Ja, dann habe ich gespielt in Wien, im Theater in der Joshua-Stadt.
    Das war ein Stück,
    Mit der Helene Thiemisch.
    Gefilmt haben sie auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg.
    Thomas Mann zum Beispiel, Buddenbrocks.
    Die Buddenbrocks, ja.
    Zwei Teile.
    Ja, ja.
    Die Barings.
    Ja, ja.
    Dann unwiederbringlich.
    Ja.
    Der letzte Film, war das die seltsame Gräfin?
    Das war ja ein Film, das seltsame Gräfin.
    Nein, eine etwas sonderbare Dame.
    Die habe ich ja sehr lange gespielt durch ganz Deutschland.
    Es gibt kaum eine Stadt, wo ich nicht seltsam war.
    Und nun zum Abschluss des Journals gebe ich nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Zum Abschluss des 10.
    Gewerkschaftstages der Chemiearbeiter bezeichnete ÖGB-Präsident Peña jüngste Spekulationen um eine mögliche Schillingabwertung wörtlich als ein frivoles Spiel.
    Erstmals seit Ende des Zweiten Weltkrieges sind die Deviseneinnahmen aus Exporterlösen und dem fremden Verkehr zurückgegangen.
    Das Handelsbilanzpassivum stieg vom Jänner bis August auf etwa 45,7 Milliarden Schilling.
    Wie der Vorsitzende des Fachverbandes der Bauindustrie Herbeck erklärte, sei im kommenden Winter mit etwa 30.000 Beschäftigungslosen im Baugewerbe zu rechnen.
    Im Zusammenhang mit dem Großbrand, der gestern am Wiener Parkring zwei Menschenleben forderte, erklärten heute Feuerwehrexperten, Entlüftungs- und Klimaanlagen stellten im Fall eines Brandes wegen ihrer kaminartigen Wirkung eine große Gefahr dar, weil sie die Rauchgase konzentriert verbreiteten.
    Schweiz.
    In einem Krankenhaus in Locarno ist heute früh der österreichische Schriftsteller und Publizist Hans Habe im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Drüsenkrankheit gestorben.
    Zu seinem bekanntesten Werken gehören Drei über die Grenze, Off-Limits, Im Namen des Teufels, Die Tarnowska und die Autobiografie Ich stelle mich.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Bundesrat in Bonn hat einstimmig das Gesetz über eine zeitlich begrenzte Kontaktsperre für Häftlinge gebilligt, die einer terroristischen Straftat verdächtig sind oder wegen Terrorakten verurteilt wurden.
    Bangladesch-Japan.
    Die Entführer einer japanischen Verkehrsmaschine haben ihr Ultimatum bis 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit verlängert.
    Bis dahin soll die Regierung in Tokio neun inhaftierte Angehörige der Roten Armee freigeben und umgerechnet 100 Millionen Schilling bereitstellen.
    Die meisten Häftlinge weigern sich allerdings ausgetauscht zu werden.
    Nach Freilassung von vier weiteren Geiseln befinden sich in Dakar noch immer 142 Personen in der Gewalt der Luftpiraten.
    Vatikan.
    Papst Paul VI.
    eröffnete in Rom die 5.
    Weltbischofssynode.
    Vor 204 Bischöfen sagte der Heilige Vater in der Sixtinischen Kapelle, die Menschen geben heute die Religion auf, weil sie der falschen Überzeugung seien, der Fortschritt von Zivilisation, Wissenschaft und Technik machten Religion nicht mehr notwendig.
    Nahe Osten.
    Nach jüngsten Informationen hat sich die Cholera-Epidemie auf neun Länder ausgedehnt.
    Allein in Syrien beträgt die Zahl der Todesfälle 78, im Iran 47.
    Thailand.
    Bei einem Streit um ein Tanzmädchen in der Stadt Patalung sind nach Angaben der Polizei 10 Menschen getötet und mehr als 100 zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.
    Mit diesen Kurznachrichten ist die Mittagsinformation beendet.
    Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie heute noch um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendjournal und dann um 22 Uhr, Sie wissen ja, im Nachtjournal in den Programmen Österreich 3 und Österreich Regional.
    Karl Jakowski verabschiedet sich jetzt für Redaktion und Technik.
    Guten Tag.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖGB-Präsident Benya attackiert vor den Chemiearbeitern Unternehmer wegen angeblicher Kapitaltransferierung ins Ausland
    Einblendung: Präsident Benya
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Benya, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gerüchte bringen Österreichs Devisenmarkt in Bewegung
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Diskussion um mögliche Schillingabwertung
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gemeinderatswahl in Innsbruck - Wahlkampf - Zusammenfassung
    Mitwirkende: Kuderna, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Ort: Innsbruck
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gemeinderatswahl in Salzburg - Wahlkampf - Zusammenfassung
    Einblendung: Vizebürgermeister Kläring (ÖVP), Bürgermeister Salfenauer (SPÖ), Landesparteiobmann Steiner (FPÖ), Herbert Fux (Bürgerliste)
    Mitwirkende: Mück, Werner [Gestaltung] , Salfenauer, Heinirch [Interviewte/r] , Steiner, Waldemar [Interviewte/r] , Fux, Herbert [Interviewte/r] , Kläring, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbrand Wiener Hochhaus noch kein Untersuchungsergebnis, Stadtrat Schieder verteidigt Feuerwehr
    Einblendung: Schieder, Harry Glück (Architekt)
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Glück, Harry [Interviewte/r] , Schieder, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Chef für Auslandsbeziehungen der KPI, Sergio Segre nimmt zu Eurokommunismus Stellung
    Interview: Sergio Segre
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung] , Segre, Sergio [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn der Bischofssynode in Rom
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Ort: Vatikan [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Premiere von "Die Bluthochzeit" nach Garcia Lorca von Sandor Skolei in Linz
    Einblendung: Musikausschnitt, Sandor Szokolays (Komponist), Theodor Guschelbauer (Dirigent)
    Mitwirkende: Schöpf, Christine [Gestaltung] , Szokolays, Sandor [Interviewte/r] , Guschlbauer, Theodor [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Ort: Linz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Lil Dagover zum 80. Geburtstag
    Interview: Lil Dagover
    Mitwirkende: Walker, Wolfgang [Gestaltung] , Dagover, Lil [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.09.30
    Spieldauer 01:00:00
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.09.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770930_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt