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KI-generiertes Transkript
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Hier ist der aktuelle Dienst- und Zeitgeschehen mit der neuesten Ausgabe des Mittagschanals.
Am Mikrofon ist heute Herbert Dobrowolny.
Einen schönen guten Tag.
Kurz zu Ihrer besseren Information, einen Überblick über das geplante Programm bis 13 Uhr.
Aus Österreich bringen wir ein Gespräch mit Generalsekretär Musil zu Lohnsteuer und Konjunkturfragen und ein Interview mit Armeekommandant Spanocki zu den Herbstmanövern des Bundesheeres.
Außerdem einen Bericht über den Gewerkschaftstag der öffentlich Bediensteten.
Die Inlandspresseschau rundet dann die Beiträge aus Österreich ab.
Themen aus dem Ausland, Pressekonferenz zur Verhaftung von zwei Terroristen in Holland und Chaos auf den spanischen Flughäfen wegen eines Streiks der Flughafenbediensteten.
Die Kulturredaktion informiert über die Wochen des antifaschistischen Films in Wien und Graz
und bringt einen Bericht zum Thema Korea National Dance Company heute Abend in Wien.
Vorerst aber wie immer das Wichtigste aus aller Welt, die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller und gesprochen werden die Meldungen von Eva Zitterbart.
Niederlande.
Die in der vergangenen Nacht in Amsterdam bei einer Schießerei mit der Polizei verhafteten deutschen Terroristen wurden inzwischen identifiziert.
Es sind dies der 26-jährige Christoph Michael Wackernagel und der 33-jährige Rolf Clemens Wagner, die im Zusammenhang mit den Mordanschlägen auf den deutschen Generalbundesanwalt Buback und auf den Bankier Ponto sowie wegen ihrer Beteiligung an der Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer gesucht werden.
Wie der Leiter der Amsterdamer Staatsanwaltschaft, Meshard, am Vormittag vor Journalisten mitteilte, ist die Polizei den beiden Terroristen auf die Spur gekommen, als sie im Zusammenhang mit der Fahndung nach den Entführern des Amsterdamer Geschäftsmannes Karansa vor zwei Wochen eine sogenannte konspirative Wohnung entdeckte.
Diese Wohnung ist nach Angaben des Staatsanwalts vermutlich schon seit mehreren Monaten von den Terroristen benutzt worden.
Die Polizei hatte nach längerer Beobachtungszeit zugeschlagen, als die beiden Gesuchten in einer Telefonzelle standen.
Als ein Beamter sie ansprach, zückte einer der Terroristen seine Waffe und feuerte sofort.
Zwei Polizeibeamte wurden durch Pistolenkugeln verletzt, ein dritter durch Splitter einer Handgranate.
Auch die beiden Terroristen wurden verletzt und in ein Krankenhaus gebracht.
Die Sicherheitsbehörden sind überzeugt, dass sich noch weitere Mitglieder der Roten Armee Fraktion in den Niederlanden aufhalten, erklärte heute die Sprecherin des Justizministeriums, Frau Faber.
Österreich.
Der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer, Mussil, hat heute in einem Gespräch mit Journalisten in Wien das zweite Abgabenänderungsgesetz als das schlechteste, ungerechteste und systemwidrigste Steuergesetz der Zweiten Republik bezeichnet, das, wie er sagte, außerdem konjunkturwidrig sei.
Gerade jetzt, da sich die Krisenzeiten mehren, müsste die Regierung ankurbeln statt zu bremsen, meinte Mussil.
Durch dieses Gesetz werde aber die Risikobasis für Investitionen weiter stark eingeengt, obwohl jährlich 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden müssten.
Als zentrales Anliegen der österreichischen Wirtschaftspolitik bezeichnete der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer die Budgetsanierung.
Am kranken Budget kranke die ganze Wirtschaft, meinte er.
Eine Budgetsanierung sei nur längerfristig möglich und da nur von der Ausgabenseite her.
Zur kommenden Lohnrunde, meinte Generalsekretär Musil, für die künftige Wirtschaftsentwicklung werde es ganz entscheidend sein, inwieweit es gelinge, bei den nächsten Lohnabschlüssen auf die wirtschaftliche Lage Rücksicht zu nehmen.
Eine von der Direktorenkonferenz der Donauredereien beschlossene 25-prozentige Verteuerung der Frachttarife für Fahrten in beiden Richtungen zwischen der Donaumündung und Österreich ab dem 10.
Jänner des kommenden Jahres ist nun nach der Zustimmung der rumänischen Schifffahrtsgesellschaft fixiert worden.
Die Tariferhöhung, von der Frachten zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland nicht betroffen sind, ist die erste seit mehr als 20 Jahren.
Im Attergau beginnen heute große Manöver des Bundesheeres unter der Devise Herbstübung 77.
Zur Erprobung der Verteidigungsdoktrin werden 12.000 Soldaten, 300 Panzer und 1.350 Transportfahrzeuge eingesetzt.
Auch die Bundesbahn wird in die Manöverplanung einbezogen.
Die Manöver gelten als die größten Übungen in Oberösterreich und Salzburg seit nahezu zehn Jahren.
Das derzeit stärkste Krebsbestrahlungsgerät der Welt wird die Abteilung für Strahlentherapie im Krankenhaus Leinz in Wien erhalten.
Das neue Gerät ermöglicht die Behandlung von sehr tief liegenden Krankheitsherden, wobei das gesunde Gewebe geschont werden kann.
Die Anlage hat eine Energie von 47 Millionen Elektronenvolt.
Die Gesamtkosten für das Bestrahlungsgerät werden etwa 14,4 Millionen Schilling betragen.
Der Betrieb wird voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres aufgenommen werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Regierungskoalition aus SPD und FDP hat heute in Bonn das gestern von der CDU-CSU-Opposition veröffentlichte Weißbuch über die Menschenrechtsverletzungen in der DDR sowie an Deutschen in einigen Oststaaten als parlamentarische Vorlage abgelehnt.
In einer teilweise heftigen Debatte im Bundestag warf Oppositionsführer Kohl den beiden Koalitionsparteien Zensur und obrigkeitsstaatliches Denken vor.
Die SPD wies den Vorwurf Kohls zurück.
SPD-Sprecher erklärten, wenn politische Parteien Dokumentationen veröffentlichen wollen, sollten sie dies selbst und in eigener Verantwortung tun.
Italien, Spanien.
Ein Eisenbahnerstreik in Italien und ein Streik der Flughafenangestellten Spaniens haben heute in den beiden südeuropäischen Ländern zu schweren Verkehrsstörungen geführt.
In Italien wird ab heute Abend der gesamte Eisenbahnverkehr zum Erliegen kommen.
Der Ausstand soll 24 Stunden lang bis morgen Abend um 21 Uhr dauern.
Ein Versuch, durch Verhandlungen in letzter Minute eine Einigung herbeizuführen, war nicht zustande gekommen.
In Spanien waren heute früh alle 38 Flughäfen lahmgelegt.
Großbritannien.
Die Regierung in London hat beschlossen, bei ihrem antiinflationären Kurs zu bleiben und keine Lohnerhöhungen über 10 Prozent zu genehmigen.
Nachdem der wilde Streik der Kraftwerksarbeiter praktisch beendet worden ist, droht für kommenden Montag der Ausstand der etwa 43.000 Feuerwehrleute des Landes, die Lohnerhöhungen von 30 Prozent verlangen.
Die Regierung hat 12.000 Soldaten in Blitzkursen in der Feuerbekämpfung ausbilden lassen.
In den nächsten Wochen beginnen auch Lohnverhandlungen mit den 200.000 Bergarbeitern der staatlichen Kohlengruben, die Lohnsteigerungen bis zu 91 Prozent verlangen.
Türkei.
Alle Devisengeschäfte sind heute eingestellt worden.
Informierte Kreise rechnen mit einer Abwertung des türkischen Pfunds.
Wie in Istanbul bekannt wird, haben die Banken den Auftrag erhalten, lediglich für dringende Bezüge von Erdöl für militärische Zwecke in geringem Umfang Devisen zur Verfügung zu stellen.
Am Schwarzmarkt sind ausländische Zahlungsmittel stark gestiegen.
Nahe Osten.
An der israelisch-libanesischen Grenze ist es heute früh erneut zu Artillerieduellen gekommen.
Wie ein Sprecher des israelischen Heeres heute in Tel Aviv mitteilte, wurde das Dorf Jeron von libanesischer Seite her mit Raketen beschossen.
Verletzt wurde niemand.
Israelische Artillerie erwiderte das Feuer.
Syrien hat inzwischen seine Bemühungen um einen Abzug der Palästinenser aus dem südlibanesischen Gebiet verstärkt.
Präsident Assad soll PLO-Chef Arafat erklärt haben, dass sich Syrien im Südlibanon nicht in eine Konfrontation mit Israel hineinziehen lasse.
Ägypten
Die Vereinigten Staaten haben der ägyptischen Regierung, wie die Kairoer Zeitung Al-Ahram meldet, neue Vorschläge zur Wiederaufnahme der Genferner Ostkonferenz übermittelt.
Danach sollen die Co-Präsidenten der Genfer Konferenz, die USA und die Sowjetunion, an alle am Konflikt beteiligten Parteien eine offizielle Einladung richten.
In dieser Einladung soll die Bildung einer gesamtarabischen Delegation mit Beteiligung der Palästinenser bestimmt werden.
Israel
Außenminister Dayan hat bei einem Empfang für die Botschaft der Mitgliedsländer der europäischen Gemeinschaften in Jerusalem die Nahostpolitik der EG-Staaten kritisiert.
Dayan warf den europäischen Ländern Voreingenommenheit vor und beschuldigte sie, häufig den arabischen Standpunkt zu übernehmen, ohne israelische Stellungnahmen zu berücksichtigen.
China.
Die Behörden haben Teile der Inneren Mongolei zum Notstandsgebiet erklärt, weil heftige Schneestürme Nomadenstämme von der Außenwelt abgeschnitten haben.
Wie aus Rundfunkberichten hervorgeht, sind Maßnahmen eingeleitet worden, um die Herden der Nomaden vor dem Erfrieren und Verhungern zu retten.
Die Wetterlage.
Der Hochdruckeinfluss hält im Alpenraum auch morgen weiter an.
Im weiteren Verlauf tritt jedoch eine Umgestaltung der Großwetterlage ein.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist keine oder nur geringe Bewölkung.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 17 Grad.
Im Laufe der Nacht örtlich Nebelbildung.
Frühtemperaturen zwischen 2 und 8 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Samstag, 12.
November.
Am Morgen und in der ersten Vormittagshälfte lokal Nebelfelder, sonst vorherrschend heiter.
Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 12 bis 16 Grad.
An der Alpen-Nordseite in Föhnlagen bis 20 Grad.
Und nun die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, wolkenlos, 15 Grad, Nordostwind mit 3 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos, 16 Grad, Windstille.
Linz, Nebel, 7 Grad, Windstille.
Salzburg wolkenlos 16 Grad Südost mit 5 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck wolkenlos 15 Windstille.
Bregenz wolkenlos 10 Grad West mit 3 Kilometer in der Stunde.
Graz wolkenlos 17 Grad Windstille.
Klagenfurt heiter 8 Grad Südostwind mit 5 Kilometer in der Stunde.
Zum Zeitvergleich, meine Damen und Herren, es ist jetzt zwölf Uhr und elf Minuten, vier Minuten vor Viertel Eins.
Der Generalsekretär der Bundeskammer, Dr. Arthur Musil, nahm heute vor Journalisten in Wien zu Problemen der österreichischen Wirtschaftspolitik Stellung.
Deren gibt es ja viele.
Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung, die geplante Einführung einer Transitsteuer, eine Änderung des Zollabkommens mit höheren Zöllen für Produkte, die nicht aus dem Raum der europäischen Gemeinschaften
oder der europäischen Freihandelszone stammen und schließlich das aktuellste Thema im Augenblick, die kommende Lohnrunde, für die die Paritätische Kommission am Mittwoch kommender Woche den Auftakt bilden soll.
Über all diese Fragen und Problemkreise führte Hans Adler das folgende Gespräch mit Arthur Mussil.
In der kommenden Woche liegen die ersten großen Lohnanträge in der Paritätischen Kommission vor.
Sie kennen ja bereits mit einiger Sicherheit die Höhen, in der sich die Forderungen bewegen.
Was sagen Sie zu der kommenden Lohnrunde?
Das, was uns bekannt ist über die Forderungen,
ist so, dass es absolut nicht im Einklang steht mit dem, was wirtschaftlich vertretbar ist, aber nicht im Einklang auch mit den Maßhalteerklärungen von Spitzengewerkschaftlern.
Die nächste Lohnrunde müsste nach unserem Dafürhalten eine beschäftigungsorientierte Lohnrunde sein.
Durch diese Lohnrunde
müsste die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Betriebe wieder investieren können im Interesse der Erhaltung der Vollbeschäftigung, der Erhaltung der bisherigen Arbeitsplätze und der Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Einen realen Lohnzuwachs halte ich in dieser Lohnrunde für ausgeschlossen.
Im Gegenteil, durch das Vorwegnehmen
von Lohnerhöhung Spielraum durch die Erhöhung der Lohnnebenkosten mit dem zweiten Sozialversicherungsabänderungsgesetz ist ein Teil des Spielraums bereits verteilt worden.
Man kann den Lohnerhöhungsspielraum ohne Gefahr für die Volkswirtschaft und für die Arbeitsplätze in erster Linie nicht doppelt verteilen.
Heißt das auf gut Deutsch, dass Sie auch unter der Inflationsrate verhandeln wollen?
Wir müssen dieses Jahr unter der Inflationsrate bleiben und wir müssen auch mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bei den Verhandlungen durchzusetzen versuchen, dass ein Lohnaufschub vereinbart wird.
Einige Monate zugewartet wird, bis also die neuen Löhne in Kraft treten, diesen Erholungsspielraum, diese Erholungspause brauchen die Betriebe, um investieren zu können und um zusätzliche Arbeitsplätze schaffen zu können.
Aufschübe von Lohnerhöhungen bringen nach ausländischem Beispiel zumindest meist Aufschübe von Preiserhöhungen mit sich.
Was würden Sie dazu sagen, wenn man als Gegenleistung für eine aufgeschobene Lohnrunde einen Preisstopp verlangen würde?
Der Preistopp ist vielleicht ein nicht ganz zuvertreffender Ausdruck.
Wenn so, müsste man sagen, ein Aufschub von anstehenden Preiserhöhungen.
Bitte, wir werden darüber verhandeln.
Herr Dr. Musil, Sie haben heute das Maßnahmenpaket der Regierung nicht gut geheißen.
Es besteht aus kurzfristig wirksamen Maßnahmen zur Sanierung der Zahlungsbilanz.
Glauben Sie, dass wir für andere Maßnahmen, die viel zeitraubender wären, überhaupt noch genug Zeit haben?
Das Maßnahmenpaket besteht nicht allein aus kurzfristigen Maßnahmen.
Wir sind darüber hinaus der Meinung, dass die gegenwärtigen Probleme vor allem in der Zahlungsbilanz in erster Linie durch offensive Politik in Ordnung gebracht werden sollten, dass aber das Um und Auf für jede weitere wirtschaftliche, günstige Entwicklung eine Sanierung des Budgets sein wird.
Die Regierung wird nicht darüber hinwegkommen, Investitionen auch steuerlich zu begünstigen, und zwar Investitionen, die in erster Linie dienen der Forschung, der Entwicklung neuer Produkte.
der Energieeinsparung und so weiter.
Eine der Möglichkeiten Geld hereinzubringen ist also zweifellos die Transitsteuer.
Nun hat man oft genug von Seiten der Bundeskammer auch eine Retorsion gegenüber jenen Staaten gefordert, die schon von uns, von unseren Frechdern eine Transitsteuer verlangen.
Jetzt wo die Transitsteuer eingeführt werden soll, sind sie dagegen.
Warum?
Wir haben diese Transitsteuer als Retourationssteuer, wie Sie richtig sagen, gefordert von den Staaten, die das bisher eingeführt haben.
Das, was jetzt
von Regierungsseite in Aussicht genommen ist, geht weit darüber hinaus.
Das ist eine Reaktivierung der seinerzeitigen Beförderungssteuer mit allen Nachteilen.
Es ist eine pauschale Besteuerung jedes österreichischen Lastkraftwagens.
Es ist darüber hinaus eine Besteuerung der grenzüberschreitenden Verkehre von inländischen und ausländischen Frechtern.
Das würde die österreichischen Frechter de facto aus dem Gütertransport hinaus drängen.
Ich habe das bei der Konferenz bezeichnet als ein vorbereiteter Kahlschlag der österreichischen Transportwirtschaft.
Dieses Gespräch mit dem Generalsekretär der Bundeskammer, Dr. Arthur Musil, führte Hans Adler von unserer Wirtschaftsredaktion.
Nächster Programmpunkt ist die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Johannes Fischer.
Im Mittelpunkt der Berichterstattung der heimischen Tageszeitungen steht die gestern bekannt gewordene Entführung des 74-jährigen Wiener Fabrikanten Walter Michael Palmers.
Neben Berichten über die Entführung selbst sowie über die Familie und den Familienkonzern des Entführten gehen zwei Wiener Blätter, der Kurier und die Kronanzeitung, auch auf Fragen der Berichterstattung über einen solchen Entführungsfall ein.
Insbesondere im Zusammenhang mit der von den Sicherheitsbehörden verhängten Nachrichtensperre.
In der Kronenzeitung etwa meint Reinald Hübl in einem Kommentar.
Man sollte so ein Verbrechen, wie es an dem Seniorchef der Firma Palmas, den Angehörigen und letztlich an uns allen verübt wird, am besten totschweigen, bis es geklärt ist und die Täter Handschellen tragen.
Es würde ein solches Verschweigen die Erpresser unsicher machen.
Wir von der Kronenzeitung haben deshalb gestern dem Innenministerium angeboten, alle Nachrichten über die Palmas-Affäre zunächst zurückzuhalten, wenn auch die anderen Medien sich dazu verpflichteten.
Die zweitgrößte Zeitung hat das durch ihren Chefredakteur glatt abgelehnt.
Soweit Reinhard Hübl in der Kronan-Zeitung, die im redaktionellen Teil übrigens dann sechs Seiten dem Ereignis widmete.
Im Kommentar des Kurier wird demgegenüber festgestellt.
Die Entführung geht nicht allein das Opfer und dessen Familie an.
Wir sind alle mitbetroffen.
Darum ist es nicht möglich, die Tat zu verschweigen, wie es in bester Absicht zunächst gefordert wurde.
Abgesehen davon, dass ein solcher Wunsch absurd ist.
Eine Entführung kann nicht geheim bleiben.
Soweit Stimmen in den beiden größten Tageszeitungen zur Frage der Veröffentlichung von Meldungen über Entführungen.
Ein anderes Problem umreist Kurt Wimmer in der Grazer Kleinen Zeitung.
Im Fall Palmers scheint, so wie sich die Situation derzeit darstellt, die Härte des Staates nicht notwendig zu sein, denn eine politische Dimension ist bisher nicht zu erkennen.
In Holland kaufte sich der Amsterdamer Multimillionär Caranza selbst von seinen Entführern frei, nachdem er die geforderte Summe auf 70 Millionen herabgehandelt hatte.
Der einfache Bürger steht solchen Geldbeträgen mit etwas hilfloser Verblüffung gegenüber und der Staat scheint froh zu sein, sich aus dieser Art von Kriminalität heraushalten zu können.
Nun einige Stimmen zu den politischen Ereignissen des gestrigen Tages.
Im Salzburger Volksblatt bezieht sich ein Kommentar auf gestrige Äußerungen von Finanzminister Hannes Androsch, der eine Steuerreform ab 1.
Jänner 1979, wie sie vom ÖGB gefordert wurde, mehr oder weniger ablehnte.
Im Kommentar des Blattes heißt es,
Wenn einer annimmt, dass auch der ÖGB-Präsident mit Maximalforderungen aufgewartet hat, um aus der Position der Stärke in die kommenden Verhandlungen eintreten zu können, dann müsste etwa eine Steuerreform für Mitte 1979 den Österreichern ins Haus stehen.
Das wäre, wenn einer so will, kein schlechter Termin, gar wenn an die nächsten Parlamentswahlen gedacht wird.
Fraglich nur, ob die wirtschaftliche Entwicklung mitspielt.
Soweit das Salzburger Volksblatt.
Mit den jüngsten Kontroversen innerhalb der ÖVP in der Spitälsfrage und rund um die Zustimmung der Fraktion Christ, ihr Gewerkschafter, zu einer ÖGB-Resolution beschäftigt sich Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
Hier liest man.
Es ist unverkennbar, dass in der ÖVP eben Kräfte agieren, die überall zur verschärften Gangart antreiben.
Auch in der überparteilichen Gewerkschaft soll die FCG auf schonungslosen Kurs schalten.
Dass damit auch Gefahren verbunden sind, kümmert offenbar niemand.
Allzu rasch können nämlich Risse entstehen, die nur verderblich zu nennen sind, meint Josef Laschoba in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Und in der Presse geht Anneliese Rohrer auf Diskrepanzen zwischen der Haltung des oberösterreichischen ÖVP-Landeshauptmannes Ratzenböck und der des Bundesparteiobmannes Taus in der Spitalsfrage ein.
Sie schreibt, um Ratzenböck als Verhandler nicht völlig in den Rücken zu fallen, musste die ÖVP-Bundespartei ihr Spitalskonzept vorläufig schubladisieren.
Info Adlberg ist ein Teil der Partei strikt gegen den Kompromiss.
Landeshauptmann Kessler unter Druck dafür.
Salzburgs Haslauer dagegen, Tirols Wallnöfer schweigend, Steiermarks Niederl distanziert und wie immer für Taus und Niederösterreichs Maurer nun für härtere Verhandlungen.
Die Vorgänge in der ÖVP entwickeln immer eine bestimmte Eigendynamik.
Unabhängig vom auslösenden Faktor ist am Ende immer ein Führungsproblem zu registrieren.
Das waren also Auszüge aus den Kommentaren der heutigen österreichischen Tageszeitungen, zusammengestellt von Johannes Fischer.
Es ist in wenigen Sekunden 12 Uhr und 21 Minuten, neun Minuten vor halb eins, wir kommen ins Ausland.
Seit dem blutigen Ende der Affäre um die Entführung des Industriepräsidenten Hans Martin Schleyer haben die deutschen Behörden eine Großfahndung nach 16 Terroristen begonnen.
Die Verbrecher werden im Zusammenhang mit den Fällen Buback, Ponto und Schleyer gesucht.
Schon während der Affäre Schleyer war die Vermutung laut geworden, dass sich die Terroristen vielleicht auch in den Niederlanden aufhalten könnten.
Man sprach auch von einem Boot, das vor der holländischen Küste liegen soll und dann knapp vor Ende des Entführungsdramas gelang den holländischen Behörden ein Schlag gegen den Terrorismus.
In der Stadt Utrecht wurde nach einem Schusswechsel Knut Volkerts gefasst.
Eine Komplizin konnte entkommen.
Über deren Identität war man geteilter Meinung.
Erst hieß es, es sei Angelika Speitl gewesen, dann wieder, dass die flüchtige Verbrecherin Brigitte Monhaupt gewesen sein soll.
Nun ist es den holländischen Behörden wiederum gelungen, zwei Terroristen festzunehmen.
Günther Fieten berichtet.
Die beiden RAS-Leute, Christoph Wackernagel und Rolf Wagner, waren bereits vor etwa einem Jahr in Amsterdam untergetauft.
Sie hatten eine Wohnung am südwestlichen Stadtrand bezogen.
Der Amsterdamer Oberstaatsanwalt Metzart apostrophierte das Apartment als Verschwörerhöhle.
Nach dem Feuergefecht in der Nacht waren Beamte der Antiterroreinheit in die Wohnung eingedrungen.
Die übrigen Bewohner, vermutlich eine junge Frau und ein noch anonym gebliebener dritter Terrorist, waren ausgeflogen.
Über dem Viertel kreiste während der Nacht ein Hubschrauber mit Suchscheinwerfern.
Nach den übrigen Mitgliedern des RAF-Kommandos Holland wird intensiv gehandelt.
Wackernagel und Wagner liegen seit Mitternacht schwer verletzt im amtslamer Krankenhaus Lothar Fahrd.
Wackernagel schwebt noch immer in Lebensgefahr.
Die beiden Terroristen waren durch Karabinerschüsse niedergestreckt worden.
Sie hatten sich mit wütenden Pistolenschüssen und einer Eierhandgranate verteidigt.
Zwei Kriminalbeamte erlitten leichte Schussverletzungen.
Ein dritter Polizist wurde durch Splitter der Wurfgranate verletzt.
Die niederländische Fahndung war vor zehn Tagen bei der Suche nach den Entführern des Amsterdamer Multimillionärs Moritz Karansa auf das Versteck gestoßen.
Zunächst liegt die Staatsanwaltschaft noch keinen Zusammenhang zwischen dem Kidnapping und den Operationen der RAF.
Karansa ist bei der Verschleppung um 10 Millionen Gulden erleichtert worden.
In anonymen Anrufen bei Zeitungsredaktionen war die Tat mit einem RAF-Kommando in Zusammenhang gebracht worden.
Die Wohnung der Terrorgruppe hat seit der zufälligen Entdeckung ständig unter einem Beobachtungsschirm gelegen.
Als Wackernagel und Wagner gegen 23 Uhr gestern zu einer Fernsprechquelle liefen, etwa 500 Meter von ihrem Unterschlupf entfernt, kam der Einsatzbefehl.
Sie wurden auf den nächtlichen Schatten auf Deutsch angerufen und zückten sofort ihre Schutzwaffen.
Die Polizei war darauf vorbereitet.
Die Sondereinheit trug kugelfeste Westen unter dem Zivilanzug und blieb in Deckung.
Das heftige Feuergefecht alarmierte das schlafende Wohnviertel.
An der Operation waren auch Erkennungsbeamte des Bundeskriminalamtes aus Wiesbaden beteiligt.
Um zwei Uhr in der Nacht nahm das Fargo-Justizministerium erstmals Stellung zu dem Einsatz gegen die RAF.
Heute Morgen sind dann die Namen der beiden Terroristen bekannt gegeben worden.
Wackernagel und Wagner werden durch die deutsche Justiz im Zusammenhang mit den Gewaltakten auf Schleyer, Buback und Ponto gesucht.
Sie werden möglicherweise an die Bundesrepublik ausgeliefert.
Das war also Günther Viethen aus den Niederlanden und wir kommen weiter nach Spanien.
Spanien geht einem chaotischen Wochenende entgegen.
Ab heute werden mindestens 300.000 Fluggäste in allen Teilen des Landes auf ihren Koffern sitzen bleiben.
Allein auf den Baleareninseln Malorca und Ibiza werden es 60.000 Touristen sein, an die 70.000 bleiben auf den kanarischen Inseln Las Palmas und Teneriffa gestrandet.
Der Grund, das gesamte Personal der 30 Flughäfen Spaniens ist in den Streik getreten.
1000 Charterflüge und mehr als 500 Linienflüge müssen eingestellt werden.
Worum es geht erfahren Sie von Robert Gerhardt.
Mancher Urlauber im sonnigen Süden wird möglicherweise von der überraschenden Verlängerung seiner Ferien beglückt sein.
Doch wahrscheinlich verärgert dieser bisher größte Streik in der spanischen Ziviluftfahrt die meisten Fluggäste.
Er führt zur totalen Stilllegung des nationalen und auch des internationalen Luftverkehrs nach Spanien und in Spanien.
Unkosten von umgerechnet fast 20 Millionen Schilling werden dadurch täglich verursacht, annähernd so viel, wie die Verbesserung der Tarife für die rund 11.000 Streikenden gekostet hätte.
Ihre Forderungen nach höheren Löhnen mit einer Garantiesumme von rund 5.000 Schillingen hatte das Bodenpersonal schon Anfang Mai dieses Jahres gestellt.
Schon damals war mit Streik der Mechaniker, der Fahrer, Einweise oder Putzkolonnen gedroht worden.
Doch der Regierung in Madrid gelang es, die Verhandlungen zu verschieben, solange bis Anfang Oktober erneut ein Streik angekündigt wurde.
Auch damals, vor einem Monat, konnte der Ausstand des Bodenpersonals und auch der Fluglotsen noch einmal abgewendet werden, ohne dass es zu den gewünschten Lohnverbesserungen kam.
Gestern, nach einer letzten Sitzung des Streikkomitees mit dem Verkehrsminister, ging da nichts mehr.
Der große Krach ist da.
Das Kabinettmitglied blieb bei seiner Haltung, Lohnanhebungen über 22% nicht erlauben zu können.
Der vor kurzem zwischen allen Parteien geschlossene Pakt von Moncloa verbiete ein Überschreiten dieser Grenze.
Seine Gesprächspartner verlangen dagegen 28% Anhebung.
Um die fehlenden sechs Prozent wird nun also seit heute Morgen gestreikt.
Und sollte es in diesen 72 Stunden nicht zu einer Regelung kommen, werden schon für die beiden folgenden Wochenenden Wiederholungen angekündigt.
Das Bodenpersonal glaubt sich im Recht und spricht davon, dass der Pakt zwischen den Parteien, der sie zu Sparmaßnahmen verpflichtet, nicht rückwirkend angewendet werden darf.
Inzwischen haben sich auch Mitglieder der Regierungspartei, der Gewerkschaften und der Opposition hinter die Forderungen der Streikenden gestellt.
Die Kraftprobe kann vielleicht heute schon durch einen Kompromiss beendet werden.
Das Streikkomitee ist jederzeit zu neuen Verhandlungen bereit.
Doch bis es zu einem Arrangement kommt, bleibt der heute besonders blaue Herbsthimmel über Spanien ohne Zivilflugzeuge.
Und die Reisende sitzen weiter auf ihren Koffern.
In banger Erwartung, dass es zu einer schnellen Lösung dieses bisher größten Konfliktes in Spanien kommt.
Etwa 1000 Maschinen der regulären Linien und 500 Charterflüge sind heute blockiert.
Unter den Personen, die ebenfalls von dem Streik in Spanien festgehalten werden, befinden sich auch die Spitzenvertreter der Internationalen Lufttransportvereinigung, kurz genannt der IATA.
Bei der 33.
Generalversammlung in Madrid standen zahlreiche Probleme zur Lösung an.
Das Wichtigste ist derzeit der Preiskampf für Flüge über den Nordatlantik, wo es zahlreiche Verbilligungsmöglichkeiten gibt.
wo aber auch durch die Billigstflüge des britischen Laker-Flugzeugunternehmens der Markt in Bewegung geraten ist.
Zweiter Hauptpunkt der Konferenz war dann das Problem des internationalen Terrors, insbesondere das Problem der Flugzeugentführungen.
Außerdem berieten die Delegierten unter dem Vorsitz von Generalsekretär Knut Hammerskjöld über die Zukunft
der 109 Luftfahrtunternehmen, die Mitglieder der IATA sind.
Fast allen gemeinsam ist nämlich die Schwierigkeit, in den nächsten zehn Jahren ihre Flugzeugflotten gegen neue, moderne Maschinen austauschen zu müssen.
Und das bei prognostizierten Zuwachsraten im Flugverkehr von weltweit jährlich nur etwa 8 Prozent, wovon der größte Teil der Personen- und Frachtbeförderung auf die Strecken zwischen Europa und dem Nahen Osten entfallen werden.
Über die Details der Konferenzergebnisse der IATA-Delegierten berichtet nun Rudolf Wagner.
Ihre 33.
Jahresversammlung in Madrid wäre nach ihrem Wunsch sicherlich ausschließlich technologischen oder finanziellen Fragen gewidmet gewesen, wenn nicht wieder einmal das leidige Sicherheitsproblem allen übrigen Beratungspunkten den Rang abgelaufen hätte.
Seine Behandlung vor dem Kongress machte in den vergangenen vier Tagen Schlagzeilen.
Wichtiger erschien freilich den IATA-Vertretern das Einpflocken neuer preispolitischer Marken.
Dennoch, weder zur Flugsicherheit noch zur Preispolitik, erbrachte die Madrider Jahreskonferenz überzeugende Beschlüsse.
Die jüngsten Flugzeugentführungen begründeten eine wortgewaltige Resolution, die sich mit ihrer Androhung von Sanktionen gegenüber gleichgültigen Mitgliedsgesellschaften vor allem auf frühere Beschlüsse berief.
Im Übrigen soll eine Sonderkonferenz der internationalen Luftfahrtorganisation der Vereinten Nationen unverzüglich einberufen werden.
Nicht vor dem Kongressplenum, sondern während einer Pressekonferenz gab schließlich ein Sprecher zu verstehen, dass die IATA die zusätzlichen eigenen Sicherheitsmaßnahmen der Lufthansa im Ausland billige.
Für Aufregung sorgte aber ein anderes Problem.
Die Preisanarchie auf der Nordatlantik route, wie IATA-Generalsekretär Knut Hammarskjöld formulierte, um dann einen als sensationell empfundenen Vorschlag anzuschließen.
Man möge doch in diesem Bereich die Preisbindung einfach für ein Jahr aussetzen.
Die Passagiere werden aber noch bis zum 29.
November warten müssen, um endgültig zu erfahren, ob und um wie viel billiger man über den großen Teich kommt.
Erst an diesem Tage will die IATA in Miami auf ihrer autonomen Preiskonferenz den großen Schlussstrich ziehen.
In 14 Tagen ist es also soweit, vielleicht wird es dann billiger nach Amerika zu fliegen.
Diesen Beitrag hat jedenfalls Rudolf Wagner gestaltet.
Es ist jetzt 12 Uhr und 31 Minuten.
Tretet ein in die Partei und es wird euch an nichts mangeln.
So könnte man eine Bibelstelle vielleicht umwandeln, wenn man an die sogenannte klassenlose Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik denkt.
Aus der DDR werden jetzt nämlich Predikte bekannt, die das Bild von der Gleichheit aller stark verzerren.
Der Funktionärsstaat treibt seine schönsten und für die Parteimitglieder bzw.
verdienten Genossen wirkungsvollsten Blüten.
Die Braven werden nämlich von der Partei belohnt.
Im Lande, in dem das Straßenbild ganz eindeutig vom ostdeutschen Automobil, dem Trabant, dominiert wird, sind zunehmend schwedische Erzeugnisse zu sehen, nämlich schwedische Volvos.
Damit werden verdiente Funktionäre dafür belohnt, dass sie lange genug den Genossen eingeredet haben, sie würden in einer klassenlosen und glücklichen Gesellschaft leben.
Mit der Parteiwürde stellt sich auch der Reichtum ein.
Wolfgang Nette berichtet.
Die Staats- und Parteispitze der DDR lässt sich in spezial angefertigten Nobellimousinen eines schwedischen Konzerns chauffieren.
Der Durchschnitts-DDR-Bürger fährt hingegen die verkleinerte Form eines Autos, den hierzulande liebevoll Drabbi genannten Drabant.
Ein Fahrzeug, das zum Sozialprestig nicht sonderlich beiträgt.
Die Partei kennt indessen die geheimsten Sehnsüchte verdienter Aktivisten aller Berufssparten.
So offeriert sie jetzt ihren treuesten Anhängern der gehobenen Verdienstklasse die Standardausführung des bulligen Schwedenfahrzeuges zum stolzen Preis von 36.000 Mark.
Gläubigkeit wird mit dem Privileg einer Westkutsche belohnt, freilich gegen Barzahlung des zu Belohnenden.
Wer 36.000 Mark auf den Tisch blättern und die nicht mit einem Klingelbeutel zu bezahlenden Unterhaltungskosten aufbringen kann und mag, der zählt nämlich zu den bevorzugten Großverdienern und darf sich nun ein weiteres Privileg leisten.
Diese neuerliche Verzerrung im ohnehin nicht lupenreinen Bild der klassenlosen DDR-Gesellschaft wird speziell bei den niedrigen Einkommensbeziehern die neidvolle Frage aufkommen lassen, warum die anderen Schweden Stahl sie selbst im Trabi nur Kunststoffkarossen fahren sollen.
Beispielsweise war auch die bevorzugte Ordensverleihung an Funktionäre und Akademiker von Arbeiterveteranen wiederholt kritisiert worden.
Dieser Unmut an der Basis hatte auch zu anderen parteiinternen Überlegungen geführt, ob speziell für Arbeiter Wochenenddatschen im großen Stil gebaut bzw.
vergeben werden sollten.
Seit Jahren gehört es zum Traum tausender DDR-Bürger, eine moderne Freizeitlaube im Grünen oder am Wasser zu besitzen.
Die dem Russischen entlehnte Datschenbewegung setzte ungewohnte Aktivitäten frei und löste sonst nur im Orient praktizierte Handelsmentalität aus.
Wiederum waren kräftige Bargeldzahler im Vorteil.
Doch die Idee, massenhaft Mini-Bungalows für schlichte Arbeiter relativ preisgünstig zu vergeben, scheint an fehlenden Produktionskapazitäten zu scheitern.
Schon jetzt müssen Zweifel hinsichtlich des normalen Wohnungsbautempos angemeldet werden, Kürzungen sind unvermeidlich, Handwerkerbetriebe wurden bereits zur Streichung ihrer für 1978 vorab abgegebenen Bedarfswünsche aufgefordert.
Entwicklungen also, die zum ständigen DDR-Alltag gehören.
Es mangelt gewiss nicht an Plänen, doch in der Praxis ist privates Engagement der Staatsbürokratie weit überlegen.
Es dürfte also doch nicht alles so gut sein, wie es immer geschildert wird.
Der Berichterstatter aus der DDR war Wolfgang Nette.
Im Attergau in Österreich beginnen heute die größten Manöver des Bundesheeres seit nahezu 10 Jahren.
12.000 Soldaten mit 350 Panzern und fast 1.400 Transportfahrzeugen werden zur Erprobung der neuen Verteidigungsdoktrin im Einsatz stehen.
Die Zusammenarbeit zwischen Bundesheer und Bundesbahn wird zwangsläufig für diese Manöver ebenfalls in einem Ausmaß erprobt, wie es in der Zweiten Republik noch nie der Fall war.
82 Züge der Bundesbahn mit insgesamt knapp 2000 Waggons werden Truppen aus allen Teilen Österreichs in das Manövergebiet transportieren.
Das Manöver wird vom Kommandanten des 2.
Korps, Generalmajor Karl Wohlgemuth, geleitet.
Die Blauen, also die Verteidiger, führt der Oberst des Generalstabes und künftige Kommandant des Militärkommandos Kärnten, Anne Wanta.
Und die Angreifer mit den Farben Orange werden unter dem Befehl von Oberstleutnant des Generalstabes Coman stehen.
Zweck des Manövers ist die Erprobung jener Strategie, die unter den Slogans die Strategie des gefährlichen Kleinen oder Abhaltestrategie oder Verteidigung ohne Schlacht der Bevölkerung seit Monaten ins Bewusstsein gebracht werden.
Mit Armeekommandant General Sparnocchi, der die neue Verteidigungsdoktrin nicht nur als Sparnocchi-Doktrin bezeichnet wissen möchte, führte nun Leopold Esterle zum Manövergewinn das folgende Gespräch.
Herr General Spanocki, von der Spanocki-Doktrin als solcher wollen Sie nichts hören.
Die neue österreichische Verteidigungskonzeption basiert aber auf dem Gedanken der Gesamtraumverteidigung, also auf einer Verzögerungstaktik mit teilweise nur begrenzter Verteidigung an den Landesgrenzen und sogenannten Basisräumen in den Schlüsselzonen, die unter allen Umständen gehalten werden müssen.
Das soll bei den heute beginnenden Manövern auch geübt werden, geprobt werden.
Können Sie kurz zusammenfassen, wie diese Taktik in der Praxis funktionieren soll?
Das Land, in dem wir leben, ist geografisch nicht veränderlich.
Es gibt also ganz präzise Voraussetzungen, gemäß denen ein Fachmann, also ein militärischer Führer oder Generalstabsoffizier, ziemlich genau sagen kann,
wie, bei welcher politischen Konstellation, wo und mit welchen Kräften unser Land voraussichtlich, wenn überhaupt, in eine Angriffsoperation von kriegführenden Mächten einbezogen werden könnte.
Von dieser Voraussetzung ausgehend haben wir unser Land analysiert und die Punkte, wie ich glaube, ziemlich sauber festgelegt oder die Räume, durch die solche Aggressionen durchgeführt werden müssten.
Diese Räume bereiten wir zu einer echten und nachhaltigen Verteidigung im Verfahren des Kampfes um Schlüsselzonen des Ernahmes wie jeder andere, also um besonders wichtige und entscheidende Zonen vor.
Kritiker ihres Konzeptes verweisen darauf, dass durch den Verzicht auf massivsten Einsatz des Bundesheeres bereits an den Landesgrenzen die Zivilbevölkerung in den aus taktischen Überlegungen freigegebenen Räumen einer ungeheuren Belastung ausgesetzt wird.
Glauben Sie an die heroische Durchhaltekraft der österreichischen Zivilbevölkerung?
Ich glaube überhaupt nicht an die Heroik schlechthin.
Diese Zeiten sind seit den alten Leone da ziemlich vorbei.
Eine Zivilbevölkerung will ebenso wie die Soldaten im Grunde genommen überleben.
Die Alternative ist nur, pardon, ein Unsinn.
Die Zivilbevölkerung wird genauso unter den Druck einer Besatzungsmacht kommen, wenn wir das Heer am Anfang zwar an die Grenze stellen, es aber bei der überwältigenden Überlegenheit eines Aggressors in relativ kurzer Zeit verlieren, sodass die übrigen österreichischen Räume dann schutzlos einen Aggressor ausgesetzt sind.
Nach unserem Verfahren, wie wir das jetzt uns, wie wir glauben,
so vorbereitet haben, dass wir es schon ausprobieren können, wird immer ein wesentlicher Teil dieses Landes unter dem Schutz seiner eigenen Soldaten bleiben.
Nun zweifeln ja Kritiker daran, dass es noch zu einem besonderen Kampfwillen der Soldaten etwa
beispielsweise in der Choralp bekommen wird, wenn man weiß, dass die Wiener Großraum- und Ballungsräume bereits in Feindeshand sind, wenn der Aggressor, ein möglicher Aggressor, zum Beispiel ein Drittel der österreichischen Gesamtbevölkerung, der Zivilbevölkerung in seiner Hand hat und durch Repressionen den Verteidigungswillen der Soldaten, die in den für sie taktisch günstigen Gelände sitzen, natürlich auch so brechen könnte.
Darüber kann ich eigentlich nur spotten.
Man kann gegen jede Denkkategorie ein Szenario aufbauen.
Sie haben jetzt eins aufgebaut.
95 andere Szenarios als irgendwelche Ablauf-Albträume kann man sich auch heranziehen.
Das gibt an sich keine Argumentation her.
Wenn wir der Ansicht sind, dass einmal rein theoretisch unsere Doktrin brauchbar ist und besser ist wie das bisherige, das konventionelle,
Dann gehe ich natürlich davon aus, dass der österreichische Soldat bereit ist, dieses Land zu verteidigen.
Wenn er das nicht sein sollte, gibt es keine einzige Einsatzform, keine einzige Kategorie, ein Modell aufzubauen, das funktionieren könnte.
Um noch einmal zum Manöver zurückzukommen, das heute beginnt.
Die Manöver-Ausgangslage ist so, dass der Feind bereits geschwächt in die Schlüsselräume, in die Basisräume kommt.
Andererseits ist der Angreifer, dargestellt durch die Truppen des Oberleutnant Coman, an die Übungsleitung angelehnt, angekettet, an der Lounge geführt.
Kann also dieses Manöver, bei dem die Spanocki-Doktrin auf dem Prüfstand steht, so die Tagespresse, eigentlich nur gut für sich ausgehen?
Wir müssen wohl oder übel Teile dieses österreichischen Bundesheer mit Aufgaben versehen, die ein Aggressor haben könnte und dann durch Führungsmaßnahmen so überdimensional darstellen, dass sie zu einem Erfolg kommen würden, auch wenn sie, so wie die Dinge jetzt liegen, und bei jedem Manöver, bei jedem Staat der Welt, der Angreifer immer unterdimensioniert ist, weil jeder Staat in einer Situation wie der unseren will die Verteidigung üben.
Und da muss natürlich
einfach die Voraussetzung durch die Übungsleitung geschaffen werden, dass der Angreifer doch so stark ankommt, dass die Verteidigung zu einer sinnvollen Belastungsprobe kommt.
Das ist in dem Fall auch.
Danke für einmalswertes Gespräch.
Soweit also das Gespräch mit Manuel Spanocchi, das Gespräch führte Leopold Esterle.
Wenige Tage vor dem Gewerkschaftstag der öffentlich Bediensteten stellten heute Vertreter dieser Gewerkschaft ihre wichtigsten Anliegen in einer Pressekonferenz im Presseclub Concordia vor.
Man ist daran gewöhnt, Äußerungen dieser Gewerkschaft mit besonderer Aufmerksamkeit zu verfolgen, weil eben Gehaltsforderungen der Beamten letztlich von uns allen mit Steuermitteln bezahlt werden müssen, weil eventuelle Gehaltsforderungen wegen der großen Zahl der Beamten sofort Milliardenhöhe erreichen und weil schließlich auch eine der vier Teilorganisationen der Beamtengewerkschaft, die Gewerkschaft öffentlicher Dienst, als einzige Gewerkschaft einen von der Oppositionspartei ÖVP gestellten Vorsitzenden hat.
Aus der Concorde meldet sich nun Markus Sommersacher mit einem Gespräch mit Vorsitzenden Walter Sommer.
Herr Regierungsrat Sommer, von insgesamt 626 Anträgen für den kommenden Gewerkschaftstag in der nächsten Woche betreffen fast die Hälfte, nämlich 259 Verbesserungen in der Besoldungsstruktur.
Ist das angesichts der Tatsache realistisch, dass Sie gerade ein Gehaltsabkommen mit der Regierung unter Dach und Fach gebracht haben?
Ja selbstverständlich.
Es ist bei uns immer so, dass die Besoldungsstrukturen laufend verbessert werden müssen.
Wir streben damit ja nicht neben unseren erreichten Gehaltsabkommen jetzt ein zweites zusätzliches Gehaltsabkommen an.
sondern wir versuchen schrittweise die Mängel, die wir in unseren Besoldungsstrukturen sehen, auszugleichen und richten uns dabei nach der Dringlichkeit des Antrages auf der einen Seite und nach den finanziellen Möglichkeiten auf der anderen Seite.
Auf der anderen Seite gibt es ja, wie Sie bestimmt wissen, Bestrebungen von der Regierung, von dem Finanzminister, die Ausgaben für die öffentlichen Bediensteten so klein wie möglich zu halten.
Es gibt ja einige Punkte, die bei der Vorstellung des letzten Maßnahmenpakets in dieser Richtung bekannt geworden sind.
Was sagen Sie also dazu?
Ja, dass ein Finanzminister so etwas sagt, ist nicht ungewöhnlich.
Wir wissen aber doch alle, dass ein moderner sozialer Wohlfaltsstaat immer neue Aufgaben für den öffentlichen Dienst bringt, dass dauernd neue Gesetze beschlossen werden, dass immer neue Serviceleistungen verlangt werden und dass dadurch die Belastung für den öffentlichen Dienst immer steigt.
Ob dann das durch Neuaufnahmen von öffentlich Bediensteten durch mehr Überstunden abgegolten werden soll, ist eine zweite Frage.
Ich glaube aber, dass in einer Zeit, wo gerade der öffentliche Dienst eine besondere Bedeutung gewinnt, wenn, wie wir nun leider feststellen müssen, Terror und Gewalt auch in Österreich Fuß zu fassen beginnt und damit wieder neue Aufgaben auf den Sicherheitssektor auf uns zukommen,
doch nicht so eingespart werden kann, wie das aus sicherlich allgemeinpolitischen Gründen gerne gesagt wird.
Derzeit stehen Vorschläge in der offiziellen innenpolitischen Diskussion, die darauf hinauslaufen würden, dass es unvereinbar sein soll, dass Beamte, die ein öffentliches Mandat haben, ihre beiderseitigen Bezüge weiter beziehen.
Was halten Sie davon?
Es wird den Beamten, die ein Mandat ausüben, dies oft vorgehalten.
In Wirklichkeit ist es so, dass fast jeder Abgeordnete ein Einkommen aus einem anderen Beruf bezieht.
Würde man das so, wie die Diskussion läuft, bei den Bundesbeamten durchsetzen, so wäre es meiner Auffassung nach eine Benachteiligung der Beamten.
weil alle anderen Beamten anderer Gebietskörperschaften oder von Kammern und Körperschaften oder aber auch freigestellte Betriebsräte aus der Privatwirtschaft sehr wohl ihr volles Einkommen beziehen würden.
Nur die Bundesbeamten dürften das nicht.
Für die Gewerkschaft ist das allerdings ein Randproblem, weil ja nur wenige öffentlich Bedienstete in dieses Gelegenheitsverhältnis kommen.
Was halten Sie von dem Vorschlag des Bundeskanzlers, wonach künftig bei Gehaltsverhandlungen mit dem öffentlichen Dienst die automatische Vorrückung der Beamten alle zwei Jahre schon einberechnet werden soll?
Das war sicher wieder so ein akuter Einsparungseinfall unseres Herrn Bundeskanzlers.
Er müsste wissen, dass fast in allen privatwirtschaftlichen Bereichen der Angestelltenschaft durch Dienstordnungen, durch Kollektivverträge solche Vorrückungen garantiert sind und niemals in generelle Bezugsverhandlungen eingerechnet wurden.
Ich habe das auch für den öffentlichen Dienst sofort abgelehnt und es wurde auch keinerlei Reaktion mehr deutlich.
Vielen Dank.
Regierungsrat Rudolf Sommer im Gespräch mit Markus Sommersacher.
Es ist jetzt zwei Minuten nach dreiviertel eins, wir kommen zu den Kulturberichten im Mittagsschanal.
Während in der Wiener Urania ein Sonderprogramm mit Filmen aus den Ostblockländern und der Sowjetunion unter anderem auch
bereits angelaufen ist, beginnen heute im Wiener Neubauerkino die Wochen des antifaschistischen Films in der DDR, die ab 5.
Dezember auch in Graz zu sehen sein werden.
Der veranstaltende Filmclub Action zeigt dabei 32 Spielfilme und sechs Dokumentarfilme aus der DEFA-Produktion der Jahre 1946 bis 1976
Darunter die Filme mit den Titeln »Die Mörder sind unter uns«, »Nackt unter den Wölfen«, »Der Untertan« und Konrad Wolfs neuer Streifen »Mama, ich lebe«.
Über das Programm der Wochen des antifaschistischen Films in der DDR sprach Konrad Sobel mit dem Filmhistoriker Herbert Holber.
Herr Holbert, die Filmproduktion der DDR in den letzten 30 Jahren macht es möglich, dass nun Wochen des antifaschistischen Films gezeigt werden.
Das ist insofern bemerkenswert, als das Filmschaffen in der Bundesrepublik zum Beispiel sicherlich keine so umfangreiche Veranstaltung ermöglichen würde zu diesem Thema.
Jetzt möchte ich Sie fragen, zeugen die antifaschistischen Filme der DDR von einer relativ uniformen Behandlung des Themas, was auch auf einen bestimmten politischen Dirigismus schließen ließe,
oder gibt es hier auch sehr unterschiedliche Interpretationen und künstlerische Verschiedenheiten?
Die antifaschistischen Filmwochen präsentieren eigentlich die gesamte von ihnen genannte Palette.
Sie finden den ganz hoch künstlerischen Film neben dem ganz besonders kritischen Film und Sie finden auch, wie Sie erwähnt haben, auch den antifaschistischen Film
mit Propagandaeffekten, wie sie eben aus sozialistischen Ländern kamen und vielleicht auch in weiterer Zukunft kommen.
Welche sind die bemerkenswertesten Regisseure, die hier vertreten sind?
Konrad Wolff, Staute, Frank Baier und die Dokumentaristen, die Dornteigs, Heimann, Schajnowski.
Wie könnte man die Thematik dieser Filme historisch näher erläutern?
Vom Ursprung bis zur Gegenwart sind sämtliche Themen vorhanden.
Und welche Filme finden Sie besonders empfehlenswert?
Den ersten und den letzten, die sind unter uns von Staute und Mama, ich lebe von Konrad Wolf.
Denn beide Filme, obwohl sie thematisch völlig unterschiedlich sind, sie lassen sich überhaupt nicht vergleichen, zeigen eigentlich, wie im Laufe der letzten Jahrzehnte die historische Behandlung zum Thema
abgewandelt wurde.
Die Mörder sind unter uns der erste deutsche Nachkriegsfilm überhaupt.
Ist ein sehr stark emotional geladener Film.
Mama, ich lebe ist ein hochexplosiver, intellektueller Film, der von der Warte der Gegenwart aus das Problem angeht, in hochbrisanter Form.
Um noch einmal auf meine Eingangsfrage zurückzukommen, würden Sie einen spezifischen Unterschied zwischen der Behandlung des Faschismus in der DDR und zum Beispiel im westdeutschen Film sehen?
Die BRD versuchte in ihren Filminhalten die Kollektivschuld in verschiedenen Formen zu entschuldigen.
Ein Fakt, der nicht absolut notwendig ist.
Die Frage der Kollektivschuld wird in den meisten Filmen, die aus der DDR kommen, überhaupt nicht angeschnitten, sondern es wird präzise erklärt.
Was war der Background?
Was waren die historischen Fakten?
Wie kam es zu der Entwicklung des Nationalsozialismus?
Wie kam es zum Faschismus überhaupt?
Die Begegnung mit dem kleinen Mann über den Weg antifaschistischer Filme findet nur in einer Form statt, in einer sehr persönlichen Form, wo die Frage der Kollektivschuld überhaupt nicht gestellt wird.
Das ist, glaube ich, der wesentliche Unterschied, dass also die ökonomische Situation des Faschismus, die politische Situation des Faschismus in einer sehr, sehr breiten Basis analysiert wird.
Gibt es in der DDR Filme, die sich etwa dem Festfilm über Hitler vergleichen ließen in der Behandlung des Themas?
Das wäre in der DDR unmöglich, denn der feste Hitler-Film ist ein Balanceakt.
Er versucht also mit pseudo-psychologischen Mitteln das Phänomen an sich zu ergründen.
Das ist ein sehr fragwürdiges Unternehmen.
Man kann in dieser Richtung geteilter Meinung sein.
In der DDR entstanden rein formal ähnliche Filme.
Der sogenannte Dokumentarfilm
ausschließlich vom Moment des Dokuments, vom überzeugenden Dokument.
Also es wird nicht interpretiert, sondern dokumentiert.
Wochen des antifaschistischen Films in der DDR in Wien und dann am 5.
Dezember in Graz über dieses Thema sprach Konrad Zobel mit dem Filmhistoriker Herbert Holber.
Auf ihrer monatelangen Tournee, die Mitte August begann und durch insgesamt elf Länder führte, gastiert das koreanische Tanz- und Musikensemble heute Abend auch in Wien und zwar im Wiener Konzerthaus.
Auf dem Programm stehen sowohl religiöse als auch Volkstänze, begleitet von alten Musikinstrumenten.
Die 32 Tänzer tragen historische Kostüme und geben so einen Eindruck von der jahrhundertelangen koreanischen Kultur.
Koschka Hetzer informiert sie darüber.
Die koreanische Tanz- und Musikgruppe kommt aus der Republik Korea, dem südlichen Teil des am 38.
Breitegrad zu Ende des Zweiten Weltkrieges geteilten Landes.
Hier begann Stalin im Juni 1950 den ersten Nachkriegskrieg und erntete ein Jahr später hier seine erste Niederlage nach 1945.
Die Grenze am 38.
Breitegrad, die nach zweijährigen Verhandlungen etwa 60 Kilometer nördlich der südkoreanischen Hauptstadt Seoul zustande kam, ist aber ein unruhiges Gebiet geblieben.
wo sich das kommunistische Nordkorea und das antikommunistische Südkorea stets kampfbereit gegenüberstehen.
Die seit Jahrtausenden stark von großen chinesischen Nachbarn beeinflusste koreanische Kultur brachte unter anderem auch interessante Tänze hervor.
17 junge koreanische Tänzerinnen in historischen Kostümen mit kleinen Kronen auf dem Kopf tanzen nach dieser Musik den Blumenkronentanz.
Dieser Kopfschmuck wurde in den Adelshäusern bei rituellen Feierlichkeiten oder großen Festen getragen.
Auch wurden diese Kronen von Tänzerinnen getragen, die vor dem Königshof tanzten, um ihre Würde zu bewahren.
Heute gibt es diese rituellen Zeremonien nicht mehr.
Sie sind ein Relikt aus der Königstradition.
Der Tanz als Traditionsbewahrer.
Über die verschiedenen Formen des koreanischen Tanzes sagte der Direktor der Gruppe, Joo Byung Hee, Früher war der Tanz ein Teil des Alltags in Korea.
Bei zwei Gelegenheiten wurde getanzt, bei der Ernte und bei religiösen Handlungen.
Man kann den koreanischen Tanz in drei Teile katalogisieren.
Den rituellen Tanz, den Tanz bei Hof und den Volkstanz.
Der rituelle Tanz wurde in den konfuzianischen Tempeln und in den buddhistischen Tempeln getanzt.
Zum Beispiel war der buddhistische Tanz ein Tanz der Geisterbeschwörung und des Traumes.
Der höfische Tanz fand bei großen Festen statt oder bei Feierlichkeiten der reichen Familien.
Hier gibt es zum Beispiel den vorhin erwähnten Blumenkronentanz.
Die großen Philosophien wie Buddhismus und Konfuzianismus hatten einen großen Einfluss auf den höfischen Tanz.
Schließlich gibt es noch den Volkstanz.
Er ist vielfältiger und fröhlicher und fand häufig auf der Straße statt.
Dabei ist der Tanz der Bauern am primitivsten, aber auch am aufregendsten.
Die Bauern tanzten bei der Aussaat, bei der Ernte und bei anderen jahreszeitlich bedingten Ereignissen.
Gongs und Trommeln bildeten die Begleitung für diese Tänze.
Die Übersetzung des Interviews las Emil Kolpacher.
Die Tänzer, Sänger und Musiker des koreanischen Ensembles beenden nach 62 Vorstellungen in ganz Europa in Wien ihre Tournee.
Heute Abend also die Vorstellung des koreanischen Tanz- und Musikensembles im Konzerthaus.
Nach diesem Beitrag von Koschka Hetzer jetzt vier Minuten vor 13 Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich Die Angestellten des Palmers-Konzerns haben heute an die Entführer ihres Senior-Chefs appelliert, ihn mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand freizulassen.
Die Angestellten erklärten auch im Namen der Familie Palmers, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um den 74-jährigen industriellen Wohlbehalten wieder auf freiem Fuß zu sehen.
Wie die Austria-Presseagentur dazu meldet, gibt es von dem Entführten bisher kein Lebenszeichen.
Niederlande
Die in der vergangenen Nacht in Amsterdam verhafteten deutschen Terroristen wurden als der 26-jährige Christoph Michael Wackernagel und der 33-jährige Rolf Clemens Wagner identifiziert.
Beide werden von den deutschen Sicherheitsbehörden im Zusammenhang mit den Mordanschlägen auf Bundesanwalt Buback und dem Bankier Ponto sowie wegen ihrer Beteiligung an der Entführung von Arbeitgeberpräsident Schleyer steckbrieflich gesucht.
Wie der Amsterdamer Staatsanwalt Meschardt am Vormittag vor Journalisten bekannt gab, eröffneten die beiden Terroristen bei einer Ausweiskontrolle das Feuer auf die Polizeibeamten.
Drei Polizisten wurden verletzt.
Wackernagel und Wagner sollen bereits seit Monaten unter falschem Namen in einer sogenannten konspirativen Wohnung gelebt haben.
Österreich
Der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer, Mussil, hat heute in einem Pressegespräch in Wien das zweite Abgabenänderungsgesetz als schlecht, ungerecht und konjunkturwidrig bezeichnet.
Nach Ansicht Mussils müsste die Regierung gerade jetzt, da sich die Krisenzeichen mehren, ankurbeln, anstatt zu bremsen.
Zur bevorstehenden Lohnrunde meinte der Bundeswirtschaftskammer-Generalsekretär, sie dürfe keine Lohnsteigerungen über der Inflationsrate bringen.
Nach Ansicht der Unternehmer müsste man wegen der gestiegenen Sozialkosten sogar auf einer Basis unter der Inflationsabgrenzung verhandeln.
Das erste LD-Stahlwerk der Welt, das vor 25 Jahren auf dem Gelände der Voest errichtet wurde, soll voraussichtlich am 1.
Jänner kommenden Jahres geschlossen werden.
Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen.
Die Gründe liegen in der geringen wirtschaftlichen Rentabilität.
Die etwa 200 Arbeiter im LD-Stahlwerk sollen von der Voest anderweitig eingesetzt werden.
Im Attergau beginnen heute die Herbstmanöver des Bundesheeres.
Ziel ist die Erprobung der Verteidigungsdoktrin.
Das zurzeit stärkste Krebsbestrahlungsgerät der Welt wird die Abteilung der Strahlentherapie im Leinzer Krankenhaus in Wien erhalten.
Das neue Gerät ermöglicht die Behandlung von tiefliegenden Krankheitsherden bei Schonung des gesunden Gewebes.
Jugoslawien
Ein Regierungssprecher hat heute in Belgrad erstaunen über die jüngste Feststellung von Außenminister Pahr geäußert, wonach Österreich mit den bereits in Kraft gesetzten Minderheitengesetzen seine Verpflichtungen aus dem Staatsvertrag voll erfüllt habe.
Wie der Sprecher betonte, stehe Belgrad auf dem Standpunkt, dass die von Pahr erwähnten gesetzlichen Maßnahmen in gewisser Weise einer Revision der einschlägigen Bestimmungen des Staatsvertrages über den Schutz der Minderheiten gleich kämen.
Türkei.
Alle Devisengeschäfte sind heute eingestellt worden.
In Bankkreisen rechnet man mit einer Abwertung des türkischen Pfunds.
Am Devisenschwarzmarkt sind ausländische Zahlungsmittel stark gestiegen.
Die D-Mark stieg von 8 auf 11 türkische Pfund, der Dollar von 17 auf 26.
Mit diesen Kurzmeldungen sind 60 Minuten Information des aktuellen Dienstes beendet.
Ausführlich dann wieder um 18.30 Uhr.
Bis dahin zu jeder vollen Stunde die Nachrichten.
Für das Team des Mittagschanals verabschiedet sich Herbert Dabrowolny.
Interview: General Spannocchi
Mitwirkende:
Esterle, Leopold [Gestaltung]
, Spannocchi, Emil [Interviewte/r]
Datum:
1977.11.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten