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Marker setzen in: Mittagsjournal 1977.12.01
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Guten Tag meine Damen und Herren, hier ist der Aktuelle Dienst mit dem Mittagsschornal.
Durch die Sendung führt sie heute Herbert Dobrowolny.
Zu ihrer besseren Übersicht eine Übersicht über das Programm bis 13 Uhr.
Aus Österreich berichten wir über den Beginn der Nationalratsdebatte zum Budget 1978, über eine Pressekonferenz des Rektors der Wiener Universität zum Thema, sind die Universitäten Nährboden für den Terrorismus und wir werfen einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Aus dem Bereich der Wirtschaft, Abschluss der Lohnverhandlungen für Handelsangestellte, Sie erhalten ab 1.1.78 eine Lohnerhöhung von 5,8%.
Die Themen aus dem Ausland, Vorbereitungen für die Nahost-Vorkonferenz in Kairo, Reaktionen aus Ägypten und aus Israel und dann noch Reaktionen auf den Ausgang der Wahlen in Südafrika.
Die Kultur informiert Sie unter anderem über die Wildschützpremiere an der Wiener Volksoper.
Vorerst aber wie immer die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Georg Schalgruber, Sprecher Josef Wenzl-Chnatek.
Österreich.
Die Lohn- und Gehaltsverhandlungen der 340.000 Handelsangestellten und Handelsarbeiter konnten heute um 5 Uhr früh nach 14-stündigen Gesprächen erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Beschäftigten im Handel erhalten ab 1.
Jänner kommenden Jahres um 5,8 Prozent höhere Löhne und Gehälter.
Die Betriebsrätekonferenz der Handelsangestellten im Wiener Porrhaus hat heute Vormittag den für Samstag angedrohten Streik abgesagt.
Von den sozialrechtlichen Forderungen der Gewerkschaft wurden die Erhöhung des Anfangsgehaltes auf 5000 Schilling und höhere Zuschläge für die langen Einkaufs-Samstage vor Weihnachten allerdings erst ab kommendem Jahr erfüllt.
Der Nationalrat hat heute mit der Debatte über das Budget 1978 begonnen.
Das Grundbudget sieht Ausgaben von 267,5 Milliarden Schilling und Einnahmen von 227,1 Milliarden vor.
Darüber hinaus ist ein Konjunkturausgleichsvoranschlag mit insgesamt 5,3 Milliarden Schilling dotiert.
Für heute ist eine Debatte über die Gruppenoberste Organe, Bundeskanzleramt und Äußeres anberahmt.
Erster Redner war Bundesparteiobmann Taus, der zum Budget sagte, dass es trotz permanenter Belastung der Bevölkerung zu einem ständig steigenden Budgetdefizit komme.
Gleichzeitig erfolge ein enormes Wachsen der Staatsschuld, formulierte Taus.
Der erwerbstätige Österreicher würde vom Staat mit 16.000 Schilling belastet.
Schweden
Nach dem Erdrutsch in einem Villenvorort in Göteborg werden noch 100 Menschen vermisst.
Aus den Trümmern von etwa 40 Häusern, die im metertiefen Schlamm versunken sind, konnten bisher erst vier Tote und 63 Verletzte geborgen werden.
Die Arbeit der Rettungsmannschaften wird durch den aufgeweichten, schlammigen Lehm sehr behindert.
Experten befürchten weitere Erdrutsche.
Bewohner angrenzender Häuser wurden evakuiert und in Notquartieren untergebracht.
Auslösender Faktor für den Erdrutsch von gestern könnte nach Meinung von Geologen der starke Nachmittagsverkehr auf der durch das Unglücksgebüt führenden Straße gewesen sein.
Nahe Osten.
In der libyschen Hauptstadt Tripolis soll heute Nachmittag die von mehreren arabischen Staaten einberufene Gipfelkonferenz beginnen, bei der die Israelreise des ägyptischen Staatspräsidenten Sadat verurteilt werden dürfte.
Als erste Teilnehmer dieser sogenannten Ablehnungskonferenz sind der Führer der radikalen Volksfront für die Befreiung Palästinas, George Habash,
Ein Vertreter der im Irak regierenden Baath-Partei sowie der Chef der extremistischen Volksfront für die Befreiung Palästinas Jabril in Tripolis eingetroffen.
Die PLO, die palästinensische Befreiungsorganisation, hat gestern nach einer Sitzung des Zentralrates in Damaskus unverhüllt den Sturz Sadats gefordert.
Trotz der Beteiligung an der Konferenz in Tripolis wird der Irak eine eigene Konferenz gegen den ägyptischen Präsidenten am kommenden Montag in Bagdad abhalten.
Ägypten hat den 13.
Dezember als Termin für die Gespräche zur Vorbereitung der Genferner Ostkonferenz in Kairo akzeptiert.
In einer Meldung der halbamtlichen Tageszeitung Al-Ahram heißt es, dieser von Präsident Carter genannte Termin sei annehmbar.
Ägypten sei bereit, die Teilnehmer an den von Sadat vorgeschlagenen Gesprächen zu empfangen.
An dem Treffen werden bis jetzt Israel, die Vereinigten Staaten und die Vereinten Nationen teilnehmen.
Die Sowjetunion hat Ägypten offiziell eine Absage erteilt.
Das Parteiorgan Pravda kritisiert heute die Bereitschaft der Vereinigten Staaten, an der Vorkonferenz für die Genferner Ostverhandlung teilzunehmen.
Nach Ansicht der Sowjetunion dient das Treffen in Kairo lediglich dazu, separate Abmachungen zwischen Ägypten und Israel zu tarnen.
Südafrika
Die Parlamentswahlen haben, wie erwartet, mit einem großen Stimmengewinn für die regierende Nationale Partei von Ministerpräsident Johannes Forster geendet.
Wahlberechtigt waren allerdings nur etwas mehr als 4 Millionen Weiße, die 18 Millionen Schwarzen und 3,5 Millionen farbigen Südafrikaner haben kein Wahlrecht.
Überraschend am Wahlergebnis ist, dass die liberal-progressive Reformpartei, die in Opposition zu Forster steht, ebenfalls deutliche Stimmengewinne für sich verbuchen konnte.
Politische Beobachter in Pretoria äußern die Ansicht, dieses Wahlergebnis habe eine politische Polarisierung der weißen Wählerschaft ergeben.
Es habe sich gezeigt, dass die Regierungspolitik Forsters auch bei den Weißen nicht überall auf Zustimmung stößt.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt ist heute Vormittag zu einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Andreotti nach Verona abgereist.
Im Vordergrund der Gespräche zwischen Schmidt und Andreotti stehen wirtschaftspolitische Themen und die innenpolitische Situation in den beiden Ländern.
Die Begegnung sollte ursprünglich bereits im August stattfinden, war aber nach der spektakulären Flucht des ehemaligen SS-Offiziers Kappler aus einem Militärgefängnis in Rom verschoben worden.
VATIKAN
Der polnische Parteichef Gierek ist heute Vormittag von Papst Paul VI.
im Vatikan empfangen worden.
Gierek ist der erste polnische Parteiführer, der mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche zusammentrifft.
Neben Gierek, der sich zu einem offiziellen Besuch in Italien aufhält, ist auch der polnische Primas Erzbischof Wyszynski in Rom.
Zwischen dem Kirchenführer und dem Parteichef hatte es erst vor kurzem in Warschau eine Aussprache über die Situation der Kirche in Polen gegeben.
Bundesrepublik Deutschland.
Zu Beginn des dritten Verhandlungstages im Stammheimer Prozess gegen die 25-jährige Verena Becker hat heute ihr Pflichtverteidiger Funke schwere Vorwürfe gegen das Gericht erhoben.
Er erklärte, der fünfte Senat des Stuttgarter Oberlandesgerichtes ziehe ein Terroristenschnellgericht durch, das es nicht möglich mache, seiner Mandantin einen fairen Prozess zu gewährleisten.
Der Verteidiger stellte neuerlich einen Antrag auf Befangenheit des Gerichts.
Österreich.
Bei der Entlarvung der Haupttäter der Palmas-Entführung glaubt die Polizei, einen Schritt vorangekommen zu sein.
Die Behörden stießen bei der Auswertung der bisherigen Ermittlungsergebnisse auf die Namen mehrerer verdächtiger Ausländer, die bei dem Verbrechen möglicherweise Regie geführt haben.
Eine Befragung dieser Personen war bisher nicht möglich, da ihr gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist.
Nach Ansicht der Polizei dürften sich die Betreffenden bereits aus Österreich abgesetzt haben.
Nach der Meldung der Austria Presse Agentur haben die Sicherheitsbehörden allerdings die Ausstellung von Haftbefehlen beantragt.
Zur Ermittlung des Aufenthaltes der möglichen Haupttäter soll die Interpol herangezogen werden.
Großbritannien
Der englische Dramatiker Sir Terence Rettigan ist gestern im Alter von 66 Jahren auf den Bermudas gestorben.
Der 1911 in London geborene Schriftsteller ist der Verfasser erfolgreicher Gesellschaftskomödien und Zeitstücke.
Seinen großen Durchbruch als Theaterautor erzielte er mit dem 1936 herausgekommenen Stück »French Without Tears«, das fast drei Jahre ohne Unterbrechung auf dem Spielplan der Londoner Bühnen stand.
Rettigens größte Erfolge waren der Fall Winslow, lockende Tiefe und das Stück an Einzeltischen.
USA.
In Washington sind die ersten Forschungsergebnisse, die mit dem Astronomie-Satelliten HEAU-1 erzielt wurden, veröffentlicht worden.
Der Satellit ist darauf programmiert, einige Phänomene des Universums zu untersuchen, die die Wissenschaft derzeit besonders beschäftigen.
Darunter fallen Naturerscheinungen wie Pulsare, explodierende Milchstraßensysteme und die sogenannten schwarzen Löcher.
Schwarze Löcher sind Sterne im Endzustand ihrer Entwicklung.
Die Dichte dieser sogenannten entarteten Materie ist so groß, dass die Schwerkraft selbst das Licht anzieht.
Daher ist es unmöglich, ein derartiges Objekt zu sehen.
Der Astronomiesatellit HEAU-1 registriert vor allem interstellare Röntgenquellen.
Röntgenstrahlungen aus dem All können auf der Erde nicht registriert werden, da sie von der Atmosphäre absorbiert werden.
Die Röntgenastronomie ist daher erst durch Astronomiesatelliten wie HEAU-1 möglich geworden.
Die Instrumente dieses künstlichen Himmelskörpers haben bereits 15 bisher unbekannte Quellen hochenergetischer Röntgenstrahlen geachtet.
Soweit die Meldungen.
Die Wetterlage?
Flache Tiefdruckgebiete über Polen, der Adria und dem westlichen Mittelmeer beeinflussen in abgeschwächter Form das Wetter in Österreich.
In weiterer Folge nimmt der Hochdruckeinfluss zu, die kalte Witterung dauert aber vorerst an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Teilweise aufgelockerte, meist aber starke bis geschlossene Bewölkung.
Hauptsächlich an der Alpen-Nordseite, im Osten und im Süden leichter Schneefall.
Schwacher bis mäßiger Wind aus uneinheitlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 12 bis minus 2 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Im Westen und Norden teilweise aufgelockerte, sonst vorherrschend starke Bewölkung.
Im Osten und im Süden und im Alpenbereich örtlich leichter Schneefall.
Wind aus vorherrschend nördlichen Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen morgen minus 5 bis plus 1 Grad.
Nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel, minus 2 Grad, Nordwind 5 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, minus 1 Grad, Windstille.
Linz stark bewölkt, minus 2, Windstille.
Salzburg bedeckt, Schneefall, minus 6 Grad, Südwestwind 2 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck, Wolkig, minus 4, Windstille.
Bregenz, bedeckt minus 5, Südwind 3 km pro Stunde.
Graz, bedeckt Schneefall, minus 1 Grad, Windstille.
Und schließlich Klagenfurt, bedeckt 0 Grad, Ostwind 3 km in der Stunde.
Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
Die Lohn- und Gehaltsverhandlungen der 340.000 Beschäftigten im österreichischen Handel wurden in der vergangenen Woche ergebenslos abgebrochen.
Die Gewerkschaft hatte ihre Forderung zwar auf 7,5 Prozent reduziert, die Unternehmerseite war jedoch nur zu einem Zugeständnis von 4,5 Prozent bereit, das aber erst ab April 78.
Daraufhin beschloss er am Donnerstag vergangener Woche die Gewerkschaft in einer Betriebsrätekonferenz im Wiener Porrhaus am Samstag, den 3.
Dezember, also dem zweiten langen Einkaufssamstag vor Weihnachten, zu streiken, falls die Unternehmen nicht mit einem höheren Angebot an den Verhandlungstisch zurückkehren sollten.
Gestern Nachmittag wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen.
Das Ergebnis, Lohn- und Gehaltserhöhungen für die Arbeiter und Angestellten im Handel um 5,8 Prozent ab 1.
Jänner nächsten Jahres.
Die Endphase der Verhandlungen ging heute Nacht über die Bühne.
Matthäus Katinger fasst sie im folgenden Beitrag zusammen.
In der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft am Bauernmarkt im 1.
Wiener Gemeindebezirk gingen die Vertreter des Handels und der Gewerkschaft heute um halb sechs Uhr früh auseinander.
Nach fast 16 Stunden Verhandlungen war die Gefahr eines Streiks am kommenden Samstag gebannt.
Das Ergebnis 5,8% für die 340.000 Beschäftigten im österreichischen Handel ab 1.
Jänner 1978.
Dazu noch einige sozialrechtliche Verbesserungen.
Aufrechterhaltung der freiwilligen Höherzahlungen sowie höhere Zuschläge für die langen Einkaufssamstage vor Weihnachten.
Diese 100%igen Zuschläge, bisher waren es 85%, gelten aber erst für Weihnachten 1978.
Der Verhandlungsleiter der Handelsangestellten, der leitende Sekretär in der Gewerkschaft der Privatangestellten, Robert Freitag, führt den Abschluss auf die entschlossene Haltung der Gewerkschaften und der Betriebsräte zurück.
Außerdem, so Freitag, wären die Vertreter des Handels in der Bundeswirtschaftskammer über ihren eigenen Schatten gesprungen, als sie an den Verhandlungstisch zurückkehrten.
Der Verhandlungsleiter der Unternehmerseite, Martin Melches, sprach von einem echten Kompromiss.
Die 5,8% für die 340.000 Beschäftigten im Handel sind der erste große Abschluss dieser Lohnrunde.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Alfred Dallinger, beurteilt das Ergebnis so.
Die Ergebnisse, die jetzt vorliegen und die zum Teil auch eine Leitfunktion für andere Bereiche haben, deswegen war ja auch die Situation so schwierig, sind sicherlich auf die Wirtschaft umgelegt richtig.
Sie sind aber nicht so zu betrachten, dass man sagt, der eine ist der Verlierer oder der andere ist der Gewinner.
Ich würde sagen, die Vernunft hat auf beiden Seiten gesiegt.
Wenn man sagt, die Gewerkschaft hat verloren, dann müsste man ja auch wieder in Erinnerung rufen, dass die Bundeskammer gesagt hat, viereinhalb Prozent und nicht mehr weiter und lieber einen Streik als wie einen nachgegebenen Prozenten.
Aber hier kann man sicher sagen, dass eben beide ihren Standpunkt geändert haben und beide den
realen Verhältnissen Rechnung getragen haben und ein Kompromiss zustande gekommen ist.
Spricht also Dallinger eher von zwei Siegern?
Ist der Generalsekretär der Bundeskammer, Arthur Mussil, mit dem Abschluss nicht glücklich?
Ich sehe in den 5,8 Prozent einen Kompromiss.
Kompromiss ist immer dann ein guter Kompromiss, wenn keine der beteiligten Gruppen ihr Ziel erreicht haben.
Unsere Gruppe hat das gesteckte Ziel, erstens einmal einen Aufschub bis zum April und zweitens einen Abschluss unterhalb der nächsten Inflationsrate nicht erreicht.
Zur Frage einer Signalwirkung der 5,8 Prozent der Handelsangestellten und Handelsarbeiter für künftige Lohn- und Gehaltsverhandlungen, meint Musil.
Es sind eine Reihe von Branchen vorhanden,
die mit außerordentlich starken Schwierigkeiten zu kämpfen haben, vor allem Erzeugungsbranchen, Industriebranchen, bei denen ein Teil der Betriebe in den roten Ziffern liegt, für diese Betriebe kann der Abschluss keine Signalwirkung haben.
Eines haben die Kollektivvertragsverhandlungen der 340.000 Beschäftigten im Handel gezeigt.
Mit Lohn- und Gehaltsabschlüssen von 8 und mehr Prozent wie noch im vergangenen Jahr ist es endgültig vorbei.
Die 5,8 Prozent der Handelsangestellten dürften auch für die kommenden Lohn- und Gehaltsverhandlungen eine gewisse Obergrenze markieren.
Diesen Beitrag hat Matthäus Katinger gestaltet.
Mit der Diskussion über die Haushaltsgruppen Oberste Organe, Bundeskanzleramt sowie Äußeres hat heute Vormittag im Parlament in Wien die diesjährige Budgetdebatte begonnen.
Der Haushaltsplan für das kommende Jahr sieht bei Gesamtausgaben von 267,7 Milliarden Schilling ein Defizit von 40,6 Milliarden vor.
Traditionsgemäß ist der erste Tag der Budgetdebatte für alle drei Parlamentsparteien Anlass für generelle Stellungnahmen zur Regierungspolitik.
Für einen ersten Bericht von der Budgetdebatte schalten wir uns ins Parlament zu Hans Langsteiner und Johannes Fischer.
Generelle Durchleuchtung der Regierungspolitik oder lediglich populäres Erläutern längst feststehender politischer Fronten?
Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich wohl zwangsläufig jeder Versuch, eine parlamentarische Budgetdebatte, wie sie heute hier begonnen hat, auf ihren Stellenwert hin zu untersuchen.
Sachlich wird es nämlich zum Bundeshaushaltsplan in den nächsten Tagen und Wochen kaum Neues zu sagen geben.
Die letzten Retuschen am Entwurf des Finanzministers wurden während der mehr als 60-stündigen Ausschussberatungen angebracht.
Es sind wenig genug.
Die Große Oppositionspartei verzichtete überhaupt auf Abänderungsanträge, um sich nicht dem Vorwurf des Lizitierens auszusetzen.
Die Freiheitlichen formulierten,
Ungeachtet ihrer heuer konsequenter als je zuvor durchgehaltenen Ablehnung jedes einzelnen Ressortansatzes zwei Änderungswünsche.
Und die Regierungspartei forderte in einem relativ stark beachteten Antrag vom Finanzminister vierteljährliche Berichte über den Budgetvollzug.
Ein Thema, das dann auch in der ersten Rede des heutigen Tages aufgegriffen wurde.
Vor einer nur von Bundeskanzler und mehreren Staatssekretären sowie von Rechnungshofpräsident Kandutsch besetzten Regierungsbank unternahm darin ÖVP-Obmann Taus einen mehr als einstündigen Versuch einer generellen Abrechnung mit sozialistischer Wirtschafts- und Budgetpolitik.
Aufmerksame Zuhörer dabei auf der Galerie, die drei Volksanwälte Bauer, Weiß und Zeilinger, deren Behörde ja bei der Gruppe Oberste Organe mit zur Debatte steht.
Tausz begann seine Rede mit einer Ankündigung.
Seine Partei werde eine parlamentarische Enquete über Fragen des Haushaltsrechts und der Kontrolle des Budgetvollzugs beantragen, da dem Parlament in diesem Bereich immer mehr Kontrollrechte entzogen würden.
Die Detailkritik des Oppositionschefs bezog sich dann vor allem auf das Anwachsen der Budgetdefizite und der Staatsverschuldung, auf Belastungen durch Steuer- und Tariferhöhungen, auf industriepolitische Versäumnisse und auf das Fehlen verschiedener Konzepte, etwa zur Arbeitsplatzsicherung.
Einige zahlenmäßige Argumentationsschwerpunkte aus dieser Rede.
Das Budgetdefizit sei derzeit siebenmal so hoch wie durchschnittlich während der ÖVP-Regierungszeit.
Die Staatsverschuldung habe sich seit 1969 unter dem, so Taus Schuldenkanzler Kreisky, mehr als vervierfacht und belaste jeden erwerbstätigen Österreicher mit mehr als 80.000 Schilling.
Und allein die Repräsentationsspesen des Bundeskanzlers seien zwischen 1970 und 1976 von 1,6 auf 6,5 Millionen Schilling angestiegen.
Hand in Hand damit gehe eine Belastungspolitik, über deren mögliche Fortsetzung man nicht genug Bescheid wisse und die die Vollbeschäftigung wegen des gleichzeitigen Fehlens gezielter Strukturpolitik gefährde.
Die internationale Konkurrenzfähigkeit österreichischer Betriebe sinkt ständig weiter ab, und trotz dieser Belastungen ist eine Konsolidierung der Staatsfinanzen einfach nicht in Sicht.
Im Gegenteil, die öffentlichen Ausgaben explodieren weiter, und trotzdem wird der Spielraum des Staates für öffentliche Investitionen und aktive Wirtschaftsförderung immer geringer.
Das ist leider, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialistischen Partei, die Wahrheit über Ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Er glaubte als Ursache dieser Entwicklung einen grundsätzlichen Einstellungswandel entdeckt zu haben.
Der Glaube an die Bürokratie und an zentralistische Entscheidungen hat einfach zu einem Rann auf öffentliche Wohldaten geführt und nicht zu einer sinnvollen industriellen Entwicklungspolitik.
Und was den Sozialisten in ihren siebeneinhalb Jahren Regierung gelungen ist, ist sehr einfach zu definieren.
Sie haben Initiative und Wagemut eingebremst.
Denn noch nie hat eine Kommission die Einsatzbereitschaft, den Leistungswillen und die Arbeitsfreude von Menschen ersetzen können.
Aber dafür, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben Sie ja selten ein Verständnis gehabt.
Tausz ging in seiner Rede dann auch noch auf das Austro-Porsche-Projekt ein und sagte, er empfinde diese Blamage des Regierungschefs nicht als Triumph, doch zeige der Fall die industriepolitische Inkompetenz Kreiskis.
Statt der, so Tausz wörtlich, schimäre, ungewisser Großprojekte nachzuhängen, sollte Kreiski lieber über den ÖVP-Plan zur Arbeitsplatzsicherung reden, forderte Tausz.
Weniger spezifisch wie sein Vorredner, weniger detailliert in Einzelproblemen, gestaltete sich dann die Rede des SPÖ-Club-Chefs Heinz Fischers, der mit allgemeinen und im Wesentlichen schon seit längerem feststehenden Argumenten das Budget der Regierung verteidigte.
Fischer war trotzdem vor, auch schon im Vorjahr mit Feststellungen operiert zu haben, die sich alle nicht bewahrheitet hätten, etwa die Arbeitslosigkeit werde steigen, ebenso wie die Inflationsrate.
Beides, so Fischer, sei nicht eingetreten.
Die Argumente der ÖVP sind falsch und sie sind unhaltbar und sie werden auch durch die immerwährende Wiederholung nicht richtiger, meine Damen und Herren.
Und damit ich jetzt nicht den Fehler des Dr. Taus von der anderen Seite her begehe, möchte ich sagen, wir Sozialisten sind durchaus nicht blind für die Probleme, die es heute in Österreich
und auch in Europa gibt.
Aber wir wissen auch um die Erfolge, die Österreich erzielt hat.
Und die Bevölkerung, meine Damen und Herren, die weiß es auch.
Nur Sie, nur Herr Dr. Taus, leugnet es.
Der SPÖ-Klubobmann setzte sich dann mit verschiedenen Forderungen der ÖVP auseinander, die seiner Ansicht nach nicht mit der allgemeinen wirtschaftspolitischen Linie der Volkspartei in Eingang zu bringen seien.
Etwa die Forderung nach einer Lohnsteuersenkung bei gleichzeitiger Ablehnung des Maßnahmenpakets.
Kein Maßnahmenpaket.
Sofortige Lohnsteuersenkung.
Und ein um sechs Milliarden geringeres Budgetdefizit, meine Damen und Herren, das hat weder mit Mathematik etwas zu tun, noch mit Politik.
Das ist Jägerlatein auf parlamentarisch.
Anders kann ich es nicht formulieren.
Heinz Fischer kam dann aber anschließend auf die gestrige Terrordebatte noch einmal hier im Hohen Haus zu sprechen und beklagte dabei mit recht ernsten Worten Klima und Argumentation dieser Debatte, die seiner Ansicht nach nicht dazu geführt habe, dass sich die Parteien in der völligen Isolierung politisch motivierter Terroristen verstanden hätten, bedauerte Heinz Fischer.
Ich musste den Eindruck haben aus der gestrigen Debatte,
dass hier das Gegenteil, wenn schon nicht versucht, sondern bewirkt wird.
Nämlich die Grenzen so unscharf zu ziehen, dass man alle möglichen Personen in diesen Dunstkreis hineindrängt, die womöglich gar nichts damit zu suchen haben.
Was hat denn das für einen Sinn, Personen, ob das Nenning, Topsi Küpper oder was ist, quasi dort hineinzudrängen?
Man muss sie isolieren, nicht ihnen den Eindruck erwecken.
dass das eine Gruppe ist, die schon bis in die Redaktionen der Zeitungen und der Sekretariate der Parteien hineinreicht.
Soweit der SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer mit einigen kurzen Ausflügen noch einmal zur gestrigen Terrordebatte.
Zurück zur eigentlichen Budgetdebatte.
Für die freiheitlichen arbeitete der Abgeordnete Brösige die Differenzen in der Wirtschaftsauffassung zwischen FPÖ und SPÖ heraus.
Die Differenz besteht darin, dass die sozialistische Wirtschaftspolitik
auf einen Punkt eingeschworen war.
Sie hat von diesen vier Dingen, Wachstum, Vollbeschäftigung, Zahlungsbilanz und Stabilität in Wirklichkeit immer nur die Vollbeschäftigung gesehen.
Sie hat diese Vollbeschäftigung auch dann als Zielpunkt gehabt, wie es in Österreich eine Überbeschäftigung gab und 300.000 Gastarbeiter im Lande.
Die Budgetdebatte geht nun bis zum 16.
Dezember.
Morgen ist das Kapitel Soziales an der Reihe.
Soweit unser Bericht hier vom Parlament und damit wieder zurück zum Funkhaus.
Berichterstatter waren Hans Langsteiner und Johannes Fischer.
Von der Bauwirtschaft jedes Landes gehen wichtige Impulse für die gesamte Wirtschaft aus.
Wird zum Beispiel der Wohnungsbau gedrosselt, dann sind die sogenannten Nachfolgegewerbe wie Installateure, Elektriker, Tapezierer und andere Handwerker unterbeschäftigt.
Da zur Zeit in der österreichischen Industrie generell nur geringe Investitionsfreudigkeit herrscht, gleichzeitig der Bund als größter Auftraggeber der Bauwirtschaft die Ausgaben einschränkt, befürchtet die heimische Bauwirtschaft einen Konjunktureinbruch im kommenden Jahr.
Die Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen Österreichs, der die größten und wichtigsten Firmen dieser Branche angehören, haben in einem Gespräch mit Journalisten ihre Beurteilung der gegenwärtigen Konjunktursituation und die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Branche im kommenden Jahr dargelegt.
Mit dem Präsidiumsmitglied der Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen Österreich, Diplom-Ingenieur Helmut Rendolitsch, führte Michael Kerbler das folgende Gespräch.
Vor wenigen Tagen hat die Bundesregierung ein neues Programm veröffentlicht, das neue Energieplanungsvorhaben.
Wie steht die Bauindustrie dazu?
Der Energieplan ist ja nur, erstens einmal ist er ein Plan, aber ein Plan ist die Voraussetzung für eine geordnete Abwicklung.
Und in diesem Sinne ist es ein erfreulicher Aspekt, der hier gesetzt wird.
Aber der Energieausbau ist ja nur ein Teil des gesamten Baugeschehens.
Und wir möchten den Energieausbau daher auch als einen sehr positiven Teil, wenn er in diesem Ablauf kommen würde, betrachten.
Aber dasselbe gäbe es auf dem Straßensektor zu sagen, am Tunnelbausektor zu sagen, wenn Sie wollen auf dem Brückensektor und der Reihe, wie alle die Sektoren im Bau vorhanden sind.
Und überall wird also eine Kontinuität gelenkter Weise, ohne einer Planwirtschaft hier das Wort zu holen, nicht möglich sein.
Wie stehen Sie zur Diskussion um die Transitsteuer?
Begrüßt die Bauindustrie, begrüßt die Bauwirtschaft diese Transitsteuer?
Wir sind uns bewusst, dass die großen Buffer der Infrastruktur, die an den Staat heranstehen, nicht alle mit den herkömmlichen Mitteln der Finanzierung bewältigt werden können.
Es müssen daher zweckgebundene Finanzierungsmittel gesucht und gefunden werden.
Wir haben hier verschiedene Vorschläge gemacht.
Wir sehen in der Transitsteuer auch einen Vorschlag.
Wir begrüßen es, diese Aufbringung der zweckgebundenen Mittel, allerdings unter der Voraussetzung, ich habe das ja schon gesagt, dass diese Mittel zweckgebunden werden für den Zweck, für den sie eingehoben werden.
Sie werden für die Straßenbenutzung eingehoben, daher sollen sie auch zur Erhaltung und zum Ausbau und zur Verbesserung der Sicherheit auf den Straßen in erster Linie eingesetzt werden.
Für den kommenden Februar ist ein Baugipfel angesetzt.
Was erwartet sich die Bauwirtschaft von diesem Baugipfel?
Wir erhoffen uns von dem Baugipfel, dass dann Maßnahmen gesetzt werden, um ein weiteres
für den Fall, dass er sich abzeichnet, ein weiteres Absinken der Beschäftigtenzahl in der Bauindustrie zu verhindern, mit Mitteln eines Konjunkturbelebungsprogramms zum Beispiel.
Sie haben die Meinung vertreten, dass die große Mobilität der Bauarbeiter eben diesen Arbeitnehmern auf den Kopf fällt.
Was meinen Sie mit dieser Aussage?
Wenn in der Stationärindustrie
hundert oder mehrere hundert Plätze in Gefahr sind, so werden hier Sofortprogramme überlegt, in Gang gesetzt, um diese Arbeitskräfte wieder in den Wirtschaftsprozess einzubeziehen.
Wenn in der Bauindustrie tausende Arbeitsplätze verloren gegangen sind, wie im Jahr 75 und im Jahr 76, so ist darüber sehr wenig gesprochen worden und es gab wenig Aufregungen und es war nur von unserer Seite die Forderung erhalten wir die Arbeitsplätze,
Wobei ich betonen möchte, dass die althergebrachte Meinung, dass der Bauarbeiter gewissermaßen ein nicht so wertvoller, verhinsichtlich seiner Ausbildung nicht so wertvoller Mitarbeiter ist, längst überholt ist.
Der Bauarbeiter ist ein heute
zu seiner überwiegenden Zahl ein hochqualifizierter Arbeiter, in den sehr viele Ausbildungszeiten und Investitionen gesteckt worden sind, wenn ich das so einfach ausdrücken darf, sodass wir uns es gar nicht leisten können, als Unternehmungen so qualifizierte Mitarbeiter zu verlieren.
Danke für dieses Gespräch.
Die österreichische Bauwirtschaft erwartet Konjunktureinbruch im kommenden Jahr.
Über diese Problematik sprach Michael Kerbler mit Diplom-Ingenieur Helmut Rendulic.
Es ist jetzt in wenigen Sekunden 12.30 Uhr, halb eins, wir kommen ins Ausland.
In Südafrika, dem Staat, der die Rassentrennungspolitik Paris-Selens durchführt, sind gestern Wahlen zum Parlament abgehalten worden.
Wahlen, die von ungleichen Voraussetzungen ausgegangen sind.
Denn die schwarze Mehrheit der Bevölkerung war von diesem Urnengang ausgeschlossen.
Und auch das Resultat stand fast im Vorhinein schon fest.
Man rechnete mit einem überlegenen Sieg der Partei von Ministerpräsident Forster.
Einzelheiten und Reaktionen nun auf den Wahlausgang von Paul Schumacher aus Pretoria.
Die Rechnung des südafrikanischen Premiers Baltasar Johannes Forster ging auf.
Mehr weiße denn je wählten bei den gestrigen Frühwahlen für seine die nationale Partei
Als strahlender Sieger, als populärster Regierungschef jemals in der südafrikanischen Geschichte präsentierte sich Forster heute Morgen.
Dies, so sagte er, ist das Mandat, das ich erhofft hatte.
Zwar kommt der Wahlsieg der Nationalen nicht überraschend, dennoch ist die Polarisierung der weißen Wählerschaft in einen rechten und einen linken Flügel in zwei ungleiche Lager unerwartet krass ausgefallen.
In Zeiten der Angst, so lautete schon gestern die bange Prognose von Regierungskritikern, flüchten die Weißen zur stärksten Partei.
Zukünftig ist die parlamentarische Opposition in Südafrika bedeutungslos.
Denn obwohl noch einige Ergebnisse von entlegenen Wahlkreisen ausstehen, steht schon jetzt fest, dass nur die nationale Partei, die bislang schon über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament verfügte, etliche Sitze nun dazugewonnen hat.
Zwar schaffte es die progressive föderale Partei, zur offiziellen Opposition im Parlament aufzusteigen, aber ihre Stimmenzahl ist so verschwindend gering, dass sie bestenfalls ein gelegentliches Ärgernis für die Regierung sein können.
Nach bisherigen Hochrechnungen gingen kaum mehr als eineinhalb Millionen Weiße zu den Wahlurnen.
Für das insgesamt 25-Millionen-Volk, davon mehr als 20 Millionen politisch entrechtete Schwarze und Braune Südafrikaner,
verspricht die Wahlentscheidung folgenschwer zu werden.
Denn nicht nur hat sich die nationale Partei harte Durchgreifmethoden gegen Apartheidsgegner und die konsequente Verwirklichung ihrer Rassenpolitik auf die Fahnen geschrieben, sondern nunmehr soll auch die bisherige Verfassung nach Westminster-Muster abgeschafft werden.
Schon in wenigen Monaten soll mit dem Umbau des bisherigen parlamentarischen Systems begonnen werden.
Ein allgewaltiger Präsident, Walter Saar-Johannes Forster vermutlich, wird zukünftig in Südafrika über kaum noch eingeschränkte Macht verfügen.
Lediglich noch in beratender Funktion wird es einen Präsidentenrat und drei Parlamente geben.
Eines für weiße Südafrikaner, ein zweites für Menschen asiatischer Herkunft und ein drittes für Mischlinge.
Kaum detailliert, dafür aber mit umso größerem Aufwand ihrer Propagandamaschinerie hatte die Nationale Partei dieses neue Konzept zum Wahlkampfthema gemacht.
Oppositionskreise fürchten und ihre verheerende Niederlage an den Wahlurnen hat diese Ahnung bestätigt, dass Südafrika auf dem besten Wege ist zu einer Parteiendiktatur.
Eine mehr in Afrika.
Alle Menschen sind gleich, nur manche sind gleicher, könnte man fast sagen.
Soviel also aus Südafrika von Paul Schumacher.
Der 14.
Dezember wird sicher als einer der Meilensteine in der Geschichte des Nahen Ostens eingehen.
An diesem Tag soll nämlich auf Einladung von Präsident Sadat der Dialog zwischen Sadat und Begin erweitert und fortgesetzt werden.
Zwar wird nicht der israelische Ministerpräsident Begin selbst nach Kairo kommen, aber hohe israelische Regierungsbeamte werden an dieser Konferenz teilnehmen.
Weitere Gesprächspartner sind Vertreter der Vereinigten Staaten und der UNO.
Die Sowjetunion lehnt eine Teilnahme an dieser Konferenz ab.
Natürlich sind die Sadat-Gegner nicht tatenlos geblieben.
In der libyschen Hauptstadt Tripolis sind unterdessen die ersten Teilnehmer an der kleinen arabischen Gipfelkonferenz eingetroffen, die heute Nachmittag beginnen soll und sich gegen die Sadat-Initiative richtet.
Wie ist aber nun die Situation in Israel?
Dazu ein Bericht von Moshe Meisels.
In Jerusalem reagierte man heute mit Überraschung und Verwunderung auf den geplanten Aufschub der Kairoer Konferenz auf den 14.
Dezember.
Die Gespräche und Vorbereitungen zum Abflug der israelischen Delegation nach Kairo, die über 40 hohe Staatsbeamte, Berater, Sicherheitsleute und Kommunikationsexperten umfassen soll, laufen auf hohen Touren.
Der Abflug war für nächsten Dienstag bestimmt und eine El Al Boeing 707 Maschine für diesen Zweck bestellt worden.
In Jerusalem wird der geplante Aufschub der Konferenz auf eine amerikanische Initiative basiert.
Washington will sichtlich das Tempo Sadat, das von Jerusalem positiv beantwortet wurde, verlangsamen und sich wieder als Vermittler einschalten, um Alleingänge zu verhindern.
Offiziell wird der geplante Aufschub damit begründet, dass Washington bis zum 14.
Dezember noch versuchen will, die Opposition der Sowjetunion und Syrien gegen die Kairoer Konferenz abzuschwächen und zumindest Jordanien zu überreden, sich an ihr zu beteiligen.
In Jerusalem
Bestand nach dem Sadat-Besuch die Hoffnung, dass Kairo nicht mehr davor zurückschrecken würde, auf die Vermittlung der Supermächte zu verzichten und den Konflikt in einem ausschließlichen und direkten Dialog mit Israel zu lösen, was eventuell unter gewissen Umständen zu einem Separatfliegen zwischen Israel und Ägypten führen könnte.
Nachdem bereits Israel auf direktem Weg zur Kairoer Konferenz eingeladen wurde, haben die Amerikaner wieder die Vermittlung im Notenaustausch zwischen Jerusalem und Kairo übernommen.
Israel hat an Ägypten mehrere Fragen gestellt, die die Vorbereitungen auf die Konferenz und Einordnung der israelischen Delegation betreffen, hat jedoch bisher keine konkreten Antworten bekommen, wobei der Vermittlungsweg über die amerikanischen Botschaften in Tel Aviv und Kairo führt.
In Jerusalem befürchtet man, dass die amerikanische Initiative, die Kairoer Konferenz zu verschieben, der arabischen Ablehnungsfront Auftrieb verleihen könnte, die unter der Ägide Moskaus die Konferenz korpedieren will.
Das rasche Tempo Sadat zielte zweifellos darauf hin, den arabischen Staaten der Ablehnungsfront so wenig Zeit als möglich zu lassen, sich organisieren zu können.
Washington hat wahrscheinlich befürchtet, dass der Dialog zwischen Jerusalem und Cairo in der ägyptischen Hauptstadt die von ihr geplante Genfer Konferenz beeinträchtigen und die Vereinigten Staaten in eine nicht gewollte Konfrontation mit Moskau, Damaskus, anderen arabischen Staaten und eventuell auch Saudi-Arabien hineindrängen könnte.
Soviel also von Moshe Meisels aus Israel.
Damit haben wir die Berichterstattung aus dem Ausland zum Teil unterbrochen.
Wir kommen jetzt sieben Minuten nach halb eins wieder zurück nach Österreich.
Angesichts der Verhaftungen in der Palmers-Entführung von zwei jungen österreichischen Studenten glaubt die Rektorenkonferenz der österreichischen Hochschulen, eine gewisse Meinungsmache gegen die Studenten im Allgemeinen festzustellen.
Aus diesem Grunde hat heute die Rektorenkonferenz eine Pressekonferenz veranstaltet, von der im folgenden Beitrag Wilfried Seifert berichtet.
Gesprächspartner unseres innenpolitischen Redakteurs ist Professor Komarek, der Vorsitzende der österreichischen Rektorenkonferenz.
Magnificent, Sie haben sich heute sehr deutlich und ausdrücklich eigentlich namens der gesamten akademischen Gemeinde, also namens der Professorenschaft, namens aber auch der Studenten,
von jeglicher Art des Terrorismus aus dem aktuellen Anlass des Entführungsfalles Palmas distanziert.
Warum sahen Sie sich gezwungen zu dieser Stellungnahme?
Ist das nicht eigentlich beunruhigend?
Sehen Sie eine Ära der Berufs- oder Meinungsverbote heraufdämmern, dass Sie sich zu diesem drastischen Schritt entschlossen haben?
Ich will nicht sagen, dass ich jetzt eine Ära der Berufs- oder Meinungsverbote heraufdämmern sehe, aber ich glaube, dass die Universität
die ja die Entwicklung mit Sorge verfolgt hat, eine Stellung abgeben muss und dass es besser ist, wenn die Universität die Stellung abgibt, ehe in der Öffentlichkeit ein falsches Bild Platz gegriffen hat.
Ich wollte mit unserer Pressekonferenz, mit der Stellungnahme nur Folgendes ausdrücken.
dass die überwiegende Mehrzahl der Studierenden, wir haben an der Universität Wien 30.000 Studierende in ganz Österreich, 100.000 ihrem Studium nachgehen wollen und absolut nichts mit Terror zu tun haben, dass sich die Universität und ihre Lehrer natürlich gegen den Terror wenden, denn
Die Universität könnte nicht ihre ureigenste Aufgabe erfüllen in einer Atmosphäre des Terrors.
Die Universität muss offen sein.
Eine Universität muss nach wissenschaftlicher Wahrheit suchen.
Eine Universität braucht Meinungsfreiheit.
Aber gerade eine Atmosphäre des Terrors wäre dem entgegengesetzt.
Und wir wollten einfach Stellung beziehen.
Aber gerade weil es noch nur so eine kleine Zahl ist, Sie sagten selber, es gibt mehr als hunderttausend Studenten oder annähernd hunderttausend, sagen wir mal, inskribierte in Österreich und gerade die Studenten, die in diesem Zusammenhang der Palmas-Entführung einmal festgenommen wurden, noch nicht einmal verhaftet, verleihen Sie da nicht als Chef aller dieser hunderttausend Studenten in Österreich dieser Angelegenheit ein Gewicht aus universitärer Sicht, die vielleicht gar nicht zukommt?
Ich glaube nicht, dass wir als Universitäten diese Angelegenheit das Gewicht verleihen, sondern diese Angelegenheit wird schon seit Tagen in den Massenmedien, in der Presse diskutiert.
Und aus diesem Grunde hat sich die Universität, habe ich mich veranlasst gesehen, dazu eine Stellung zu beziehen.
Um eben zu verhindern, dass man in der Diskussion unter Umständen jetzt
eine Hetzjagd, eine Hetzkampagne gegen Universitäten oder Studenten im Allgemeinen und Umständen.
beginnt.
Magnificenz, Sie selber suchen jetzt sozusagen noch nach einer neuen Waffe gegen Randerscheinungen des Terrors, nämlich gegen die ja zum Teil, besonders in der Vergangenheit, wahrscheinlich sogar stärkeren Vorlesungsstörungen.
Sie haben heute gefordert sozusagen eine dritte Ebene der möglichen Reaktion zwischen der bloß pädagogischen Aktion im Hörsaal und zwischen dem Gerichtssaal.
Da sollte es dazwischen eine dritte Ebene geben.
Wie könnte die Ihrer Ansicht nach ausschauen?
Ich möchte folgendes feststellen, dass ich diese dritte Ebene jetzt nicht im Zusammenhang mit dieser Affäre gefordert habe, sondern dass die Universität diese Möglichkeit eines Ordnungsrechts an den Universitäten einer dritten Ebene bereits seit Jahren diskutiert und wir haben hier das nur darlegen wollen, dass wir
das diskutieren und das jetzt nicht im gegebenen Falle fordern.
So viel also das Gespräch mit Rektor Komrek.
Gesprächsführer war Wilfried Seifert.
Gestern wurde im Parlament von der ÖVP eine dringliche Anfrage eingebracht.
Die dringliche Anfrage war unter anderem von Sicherheitssprecher Lanner unterzeichnet.
Thema Sicherheit in Österreich.
Dieser gestrigen dringlichen Anfrage der ÖVP widmen sich auch heute zum Teil die Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen.
Ein weiteres Thema ist die gestrige Staatsoperette.
Auswahl der Zitate Eugen Freund.
Die gestrige Parlamentsdebatte über Terrorismus im Zusammenhang mit der Palmas-Entführung und den Moped-Führerschein wird heute auch von den Tageszeitungen kommentiert.
So etwas schreibt Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
Mit der Sicherheit soll man nicht mutwillig hantieren oder sich darauf verlassen, dass es schon irgendwie gehen wird.
In diesem Sinne kann die ÖVP-Anfrage nur als nützlich und notwendig empfunden werden.
Sie muss ein Anstoß sein, für Verbesserungen zu sorgen.
Nur eines darf nicht geschehen, die Sicherheit ins Fahrwasser der Parteipolitik hineinzureißen.
Der Feind steht links.
Unter diesem Titel bemerkt Ernst Wachalowski im Salzburger Volksblatt unter anderem, dass diese Erkenntnis kein Parteimonopol, sondern eine grundsätzliche sei, die quer durch die Parteien an Boden gewinne.
Der bewusste Kampf gegen die Feinde unserer Demokratie und ihre Sympathisanten müsse unser aller Aufgabe sein, meint das Salzburger Volksblatt.
Welche Rolle die Universitäten im Zusammenhang mit dieser Diskussion spielen, versucht Kurt Pieringer in der Neuen Freien Zeitung dem Parteiorgan der FPÖ zu analysieren.
Er schreibt unter anderem.
Hier im kleinen Bereich dominieren die innerhalb der Gesamtvertretung der Hochschülerschaft kaum nennenswerten linksradikalen Kräfte.
Üben sie, getarnt als legale Studentenvertretung, ja als Teil einer Körperschaft, öffentlichen Rechts, ihren unheilvollen Einfluss auf die heranwachsende Jugend aus.
Da werden dann die kaum noch urteilsfähigen Gehirne mühelos umgedreht, wobei sich offenbar die den ländlichen Milieu entstammende Jugend, siehe Gratt, siehe Kepplinger,
als besonders dankbares Material anbietet.
Soweit die neue Freie Zeitung.
In den Salzburger Nachrichten geht Gerhard Neureiter auf das zweite Thema in den gestrigen Parlamentsberatungen, nämlich auf den Moped-Führerschein ein, der es in Zukunft zulassen wird, mit einem Moped auch 110 Stundenkilometer zu fahren.
Dazu Neureiter.
Viele Abgeordnete hatten gestern im Parlament ein schlechtes Gewissen.
Sie haben mit Ausnahme von Zweien ausgeschaltet und mit ihren Clubs und den Technokraten gestimmt.
Dazu wählt man keine Volksvertreter.
Im Zentralorgan der SPÖ, der Arbeiterzeitung, befasst sich Hans Besenböck mit dem Ausgang der Eisenbahnerwahlen, die Stimmengewinne der Sozialisten und der christlichen Gewerkschafter mit sich gebracht haben.
Das Vertrauen der Eisenbahner zur SPÖ ist ein Auftrag, die vor zwei Jahren eingeschlagene Verkehrspolitik konsequent fortzusetzen, den Vorrang für den öffentlichen Verkehr.
Investitionen bei der Bahn im Nah- und Fernverkehr sichern nicht nur Arbeitsplätze, sie modernisieren auch ein Verkehrsmittel, das vielfach und aus vielen Gründen der Verkehrssicherheit, dem Umweltschutz und der Entlastung der Straßen vom Schwerverkehr dem Auto vorzuziehen ist, wenn es attraktiv ist.
Die gestern im Fernsehen aufgeführte Staatsoperette, gemeint ist die künstlerische Verfilmung der Ereignisse in den Jahren 1927 bis 1933, wird heute ebenfalls kommentiert.
So etwas schreibt Martin Stieglmeier im ÖVP Volksblatt.
Dem Objektivitätsprinzip im Sinne der Ausgewogenheit entspricht es jedenfalls nicht, ein so einseitiges Staatsgeblödl zu unterstützen.
Sollte es sich aber um reine Kunst gehandelt haben, kann ich nur als zahlender Fernseher sagen, die Kunst in Ehren, aber mein Geld nicht für solche Scheiße.
Mögen die Herrn Kunstkritiker daran finden, was sie wollen.
Und zum selben Thema meint Karl Löbel im Kurier,
Natürlich beteuern die Autoren, so sei das Ganze nicht gemeint.
Sie müssen gestatten, dass man sie ernst nimmt.
Und so betrachtet ist diese Staatsoperette eben nicht nur ein Riesenschmarrn, sondern auch ein Holzhammerschlag gegen jede Einsicht und Vernunft.
Das ist's, was schmerzt.
Das war die heutige Inlands-Presse-Schau.
Das letzte Zitat stammt übrigens aus dem Kurier.
Der polnische Parteichef Gierek hält sich seit Montag zu einem Besuch in Italien auf.
Hauptzweck seiner Reise sind Zusagen der Regierung in Rom, Polen in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen zu unterstützen.
Dafür traf sich Gierek auch mit Ministerpräsident Andreotti und KP-Chef Berlinguer.
Höhepunkt seines Aufenthalts in Rom ist aber zweifellos die Audienz bei Papst Paul VI.
Alphons Thalmer berichtet.
Gerek hat vor einer Stunde den Vatikan verlassen.
Heute kehrt er bereits nach Warschau zurück.
Selbst für das ereignisreiche, doppelte, geistliche und weltliche Rom ist es ein besonderes Datum.
Papst Paul VI.
hat den Parteisekretär der kommunistischen polnischen Arbeiterpartei Edward Gerek in eine Audienz empfangen, deren Protokoll sich nicht viel von der Regel für Regierungschefs unterschied.
Wie schon vorher im Falle des Ungarn Janosch Kada hat der Vatikanische Staat zur Kenntnis genommen, dass in den kommunistischen Ländern die Staatssouveränität in Wirklichkeit mit der Parteimacht identisch ist.
Kierek hat sich über die Moskau-Einwände hinweggesetzt, oder er konnte den Kreml eines Besseren überzeugen.
Jedenfalls, und das wird vom Verlauf der jetzigen polnischen Kontakte im Vatikan bestätigt,
hat sich im Zuge der schweren sozialen und wirtschaftlichen Krise, die Polen in diesem Jahr heimgesucht hat, ein Ausgleich zwischen dem Parteistaat und der Kirche vollzogen, mit dem offensichtlich Gerek und Kardinal Wyszynski im höheren nationalen Interesse einer politischen Krise vorbeugen wollen, die eine massive sowjetische Einmischung oder gar Intervention herbeiführen könnte.
Diese Vorgeschichte einer Papstaudienz verleiht der heutigen protokollarischen Zeremonie ihren eigentlichen Inhalt.
Es wurden keine Abkommen unterzeichnet, die Ansprachen waren formal.
Um was es aber geht, ist daraus zu ersehen, dass der schwerkranke Kardinal Primas von Polen während des Gerek-Besuches in Rom ist.
Als sensationell ist empfunden worden, zum Beispiel,
dass er vorgestern am Abend auf dem Staatsempfang des Parteichefs im Grand Hotel erschien.
Wyszynski saß an einem Tisch mit Gerek, Andreotti, mit dem KP-Chef Berlingwerth, mit Erzbischof Casaroli vom Staatssekretariat des Vatikans und dem polnischen Politbüro-Mitglied Kania, der interessanterweise gleichzeitig für Staatspolizei und für kirchliche Angelegenheiten zuständig ist.
Dabei weiß man, dass polnische und italienische Ärzte es dem Erzbischof von Warschau und Gniesen verboten hatten, solche Anstrengungen auf sich zu nehmen.
Wissend um seinen Zustand, hat es der legendäre Mann des katholischen Widerstandes in Polen aber offensichtlich eilig, die Anerkennung der Kirche als eines nationalen und sozialen Partners des Regimes zu festigen.
Die Zeit für normale diplomatische Beziehungen zwischen dem Vatikan und Warschau ist noch nicht gekommen.
Die ständige polnisch-vatikanische Arbeitsgruppe mit Monsignor Podzi und Botschafter Sablewski an der Spitze stellt aber eine Einrichtung der de facto Beziehungen und der permanenten Kontakte dar.
Soviel also von Alfons Dalma aus Rom.
Ein mächtiger Nationalgeneralstreik soll heute ganz Frankreich lahmlegen.
Wie zuletzt am 24.
Mai sollen Fabriken, Büros und Schulen schließen, die Leute sollen zu Massendemonstrationen gegen die Politik der Rechten kommen.
So jedenfalls haben es die Führer der großen Linksgewerkschaften beschlossen.
Wie sehr dieser Beschluss in die Realität umgesetzt wurde, das hoffen wir aus dem folgenden Beitrag von Thomas Fuhrmann zu erfahren.
Größere Verkehrstopfungen heute Morgen in Paris als üblich, Stromabschaltungen, keine Zeitungen, keine Postauslieferung, ein reduziertes Rundfunk- und Fernsehprogramm.
Das sind die äußeren Zeichen des heutigen Generalstreiks in Frankreich.
Doch im Gegensatz zum ersten Generalstreik dieses Jahres am 24.
Mai ging der Aufruf zur heutigen Arbeitsniederlegung diesmal nur von den drei links stehenden Gewerkschaftszentralen aus.
Die gemäßigten Gruppierungen, die im Mai mit dabei waren, hielten sich diesmal abseits.
Nicht nur in Regierungskreisen, sondern selbst in der Linkspresse wird seit Tagen behauptet, der Streik sei weniger ein Protest gegen die Lohn- und Sozialpolitik von Ministerpräsident Raymond Barr als der Versuch, das auseinandergebrochene Bündnis der Linksparteien des Landes durch eine Demonstration der Einheit auf Gewerkschaftsebene wieder zu kitten.
Die Idee, dem massiven Streik vom 24.
Mai eine weitere Aktion im Herbst folgen zu lassen, war von Georges Ségy, dem Generalsekretär der von den Kommunisten dominierten, stärksten Gewerkschaftsorganisation Frankreichs, der CGT, ausgegangen.
Doch mehrere Lohnabschlüsse im Bereich der verstaatlichen Industrie und die noch im Sommer bestehende Hoffnung auf einen Sieg der Linksunion im kommenden März hatte die Kampffreudigkeit der Arbeiter und Angestellten kräftig eingebremst.
Es gab keinen heißen Sommer und auch im Herbst zeigte man sich wenig streikfreudig.
Angesichts einer fünfprozentigen Arbeitslosigkeit herrscht zunehmend Angst um den eigenen Arbeitsplatz.
Der Bruch des Linksbündnisses Ende September, die seither anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten, Sozialisten und sogenannten Linksradikalen haben die Enttäuschung der Basis vergrößert, jedoch nicht zu einer erhöhten Kampfbereitschaft geführt.
Eine gestern veröffentlichte Meinungsumfrage zeigt, dass unter den gewerkschaftlich organisierten Franzosen zwar 61,5 Prozent für den heutigen Streik sind, jedoch vor die Alternative gestellt, streiken oder verhandeln, 60 Prozent den Weg des Gesprächs vorziehen.
Obwohl es also heute zu schweren Beeinträchtigungen des wirtschaftlichen Lebens kommt, wird der Erfolg der Streikaktion insgesamt bezweifelt.
Die Regierung ist jedenfalls auch diesmal nicht gewillt, dem Druck der Straße nachzugeben.
Es ist eher der nahende Wahltermin, der Ministerpräsident Barr veranlasste, den Mindestlohn mit Wirkung des heutigen Tages neuerlich zu erhöhen.
Damit wird dieser Mindestlohn, der SMIC, im Laufe dieses Jahres um 10% gestiegen sein, was bei einer erwarteten Preissteigerungsrate von rund 9,5% zwar einer Sicherung der Kaufkraft, aber kaum einer Reallohnerhöhung entspricht.
Der SMIC liegt damit ab heute für die 40-Stunden-Woche bei 1.739 Frauen monatlich, das sind umgerechnet 5.200 Schilling.
Die Linksparteien des Landes fordern 2.200 Frauen ab 1.
April kommenden Jahres.
Auch das eigentliche Ziel der Arbeitsniederlegungen und Aufmärsche, die zerkrachten kommunistischen und sozialistischen Partner wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen, um doch noch ein gemeinsames Regierungsprogramm unter Dach und Fach zu bringen, dürfte nicht erreicht werden.
Der konservative Pariser Figaro meint deshalb, die heutige Aktion habe mehr den Charakter eines Rituals.
Es gehe mehr darum, die soziale Unmutsflamme nicht ausgehen zu lassen.
Es war das Minimum, was die drei Gewerkschaftszentralen vor den kommenden Wahlen tun konnten.
Berichterstatter aus Paris war Thomas Fuhrmann, es ist jetzt sieben Minuten vor 13 Uhr, Kulturbeiträge.
Am kommenden Samstag findet in der Volksoper in Wien die Premiere der Oper Der Wildschütz von Albert Lorzing statt.
Die Volksoper setzt damit ihre langjährige Spieloperntradition fort, die neben der Pflege der klassischen Operette zu den wichtigsten Aufgaben dieser dritten Staatsbühne zählt.
Hören Sie zum Wildschütz folgenden Beitrag von Volkmar Parschalk, der mit einer Musikeinblendung beginnt.
Eigentlich hätte die Premiere schon am Samstag vor einer Woche stattfinden sollen.
Eine Erkrankung des jungen Baritons Franz Wächter, übrigens des Sohnes von Eberhard Wächter, und die fristlose Entlassung der Sängerin Julia Migenes machten eine Verschiebung notwendig.
Statt Julia Migenes wird nun Marion Lambrechts die Baronin singen.
brachte diese Umbesetzung Schwierigkeiten.
Dazu Gastregisseur Hans Hartlepp, der früher Oberspielleiter der Bayerischen Staatsoper war und jetzt als Regisseur in allen großen Opernhäusern der Welt gefragt ist und besonders auch als Spezialist für moderne Opern sich einen Namen gemacht hat.
Das Wort Umbesetzung stimmt nicht ganz, weil außer Frau Migenes diesen Vorfall bedauere ich sehr.
Sie ist eine sehr begabte Frau, aber Sie haben ja gehört, was da geschehen ist und weshalb es geschehen ist.
Es war außer Frau Migenes auch Frau Lambrics angesetzt und sie hat die erste Woche, während der ich in Wien probierte, schon probiert.
Natürlich nur einen Teil der Oper naturgemäß, aber es war möglich in der zur Verfügung stehenden Zeit
Der Wildschütz basiert auf dem 1815 erschienenen Lustspiel Der Rehbock oder Die schuldlosen Schuldbewussten von August von Kotzebue.
Lorzing selbst hat das Libretto geschrieben und die komische Wirkung des Lustspiels durch einige neue Einfälle rund um den eltlichen Schulmeister Bakulus, der zu seinem Verlobungsmal einen Rehbock schießen will und doch nur einen Esel trifft,
Und um die Amuren des Grafen von Eberbach, die Listen der Baronin Freymann, die sich als Dorfmädchen Grätchen verkleidet und in dieser Verkleidung die Liebe des Barons Krontal erwirbt, beträchtlich erhöht.
Man bezeichnet die Oper als Lorzings gelungenste und wertvollste Bühnenschöpfung.
Warum werden die ehemals so beliebten Lorzing-Opern nur mehr so selten gespielt?
Hans Hartleb?
Ein großer Teil der Lorzing-Opern enthält so viel, sagen wir,
sentimentale Beimischungen.
Denken Sie an das Zarenlied, denken Sie an die ganze Undine, denken Sie an das Lied vom Jüngling im lockigen Haar im Waffenschmied.
Und das sind Dinge, die im Moment unserer Zeit fernliegen und einfach nicht mehr zu der Wirkung kommen, die sie im 19.
Jahrhundert hatten.
Hingegen gibt es eine große und, ich möchte sagen, genialische Ausnahme, ich wähle das Wort absichtlich, das ist der Wildschütz, der
Damit trage ich nur Eulen nach Athen, wenn ich das feststelle, wirklich, zumindest im zweiten Akt, in die Nähe Mozarts gerät.
Das ist ein Stück ohne jedes Sentiment.
Das ist ein skeptisches Stück.
Das ist ein Stück, in dem sich in den Menschen das Schwarz und Weiß fast in einem shakesperischen Sinne mischt.
Und dieses Stück ist in der Tat
heute nicht nur absolut möglich, sondern wenn man es mit dem höchsten Anspruch zu interpretieren versucht und nicht als irgend so eine kleine Spieloper, dann ist es auch seiner Wirkung glaube ich sicher.
Götzing hat zu diesem Werk, das am 31.
Dezember 1842 in Leipzig uraufgeführt wurde, eine liebenswürdige Musik geschrieben, die Heiterkeit, Lebensfreude und ländliche Idylle ausdrückt und den Gegensatz Dorfbewohner und vornehme Adelspersonen in Melodik und Form glänzend charakterisiert.
Bekannt sind vor allem des Schulmeisters Bacchulus Arie 5000 Thaler oder das reizend volkstümliche Lied der als Bäuerin verkleideten Baronin.
Hören Sie eine Aufnahme mit Anneliese Rotenberger.
Wir wollen Kopf, Himmelsbogen, drüben irgendein Tanz singen, denn mein heute gleich dem gestorben Füßel loszieht Herz und Hand.
Ja, du meine trauten Schwestern, hol' ich mir den Himmelsstahl.