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Marker setzen in: Mittagsjournal 1977.12.15
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KI-generiertes Transkript
Guten Tag, am Mikrofon ist Bruno Berger, die wichtigsten Schlagzeilen, Budgetdebatte des Nationalrates, am Vormittag zur Landwirtschaft, Vorschließung des Wolfsegg-Trauntaler Kohlenbergbaus, Cairo an der Ostkonferenz wartet auf Ergebnisse des Beginn-Besuches in Washington,
Italienische Regierung und Gewerkschaften verhandeln über Sparprogramm und Symposium in Wien zum Thema Mütter zwischen Familie und Erwerb.
Soweit einige Anmerkungen zum Programm.
Nun Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henry Goldhahn, Sprecher Günter Bahr.
Österreich.
Das Plenum des Nationalrates debattiert zur Stunde das Budgetkapitel Landwirtschaft.
Für den Nachmittag ist die Beratung des Budgetkapitels Verkehr vorgesehen.
Die Ausgaben für die Land- und Forstwirtschaft sind im Budget für 1978 mit 8,5 die Einnahmen mit mehr als 3,5 Milliarden Schilling veranschlagt.
Als erster Redner betonte ÖVP-Agrarsprecher Riegle, bei den Einkommensverhältnissen sei die Kluft zwischen sonstigen Arbeitnehmern und Erwerbstätigen der Landwirtschaft größer geworden.
Außerdem fehle es der SPÖ an längerfristigen Konzepten.
FPÖ-Abgeordneter Maisel meinte, der Regierung sei es nicht gelungen, die Einkommensdifferenz zwischen Stadt und Land auszugleichen.
Für die Sozialisten verwies Abgeordneter Pfeiffer auf eine zwölfprozentige Einkommenssteigerung in der Landwirtschaft.
Als großen Erfolg der sozialistischen Agrarpolitik bezeichnete Pfeiffer den Rückgang der Abwanderung aus der Landwirtschaft und den mit 92 Prozent überaus hohen Selbstversorgungsgrad Österreichs.
Im Parlament tagt die Industriekommission unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Kreisky.
Wichtigster Tagesordnungspunkt der Industriekommission ist ein Bericht des Leiters des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Seidl, zur wirtschaftlichen Situation Österreichs.
In seinem Referat betonte Seidl, dass eine Verbesserung der Industriekonjunktur kurzfristig kaum zu erwarten, allerdings auch ein Rückschlag wie 1974 wenig wahrscheinlich sei.
Als die problematischsten Bereiche der österreichischen Wirtschaft nannte Seidel die Gruppen Bergbau, Grundstoffe und Eisenhütten.
In diesen Bereichen ist die Produktion im Jahresabstand bis zu 10 Prozent zurückgegangen.
Wie das Innenministerium mitteilt, sind im November 275 Feststellungsverfahren nach dem Asylgesetz abgeschlossen worden.
Im Vergleichsmonat des Vorjahres waren es 125.
260 Personen wurden im heurigen Jahr als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention anerkannt.
Weiteren 15 Asylwerbern gestattete die Behörde im November den Aufenthalt in Österreich.
Im selben Zeitraum haben 315 Personen um Asylgewährung im Sinne des Asylgesetzes angesucht.
Im November 1976 waren es nur 165.
Nach Mitteilung der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs hat sich Polen bereit erklärt, 200.000 Tonnen Weizen aus Österreich zu beziehen.
Mit diesen 200.000 Tonnen wird ein Großteil des österreichischen Überschusses an Füllweizen exportiert.
Bei Spezialweizen, dem sogenannten Durumweizen, ist mit der Eigenproduktion der österreichische Bedarf gedeckt.
Im Entführungsfall Böhm dürfte noch keine neue Entwicklung eingetreten sein.
Von der Frau fehlt bisher jedes Lebenszeichen.
Die Entführer haben sich soweit bekannt noch nicht gemeldet.
Zypern.
Der älteste Sohn des zypriotischen Staatspräsidenten, der 21-jährige Achilles Cyprianu, ist gestern Abend entführt worden.
Wie aus gut unterrichteter Quelle in Nicosia bekannt wird, wurde der junge Mann, der zurzeit seinen Militärdienst ableistet, während eines Urlaubes verschleppt.
Ein anonymer Anrufer verlangte als Gegenleistung für die Freilassung des Präsidentensohnes eine Generalamnestie.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Verteidigungsausschuss des Bundestages, der sich gestern Abend auf Antrag der CDU-CSU-Opposition als Untersuchungsausschuss in der jüngsten Spionageaffäre konstituiert hat, setzt heute die Ermittlungen fort.
Die Opposition hat neun Einzelfragen eingebracht, die die Klärung der Schwere des Verrates und die politische Verantwortlichkeit klären sollen.
Iran.
Der stellvertretende Befehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte in der iranischen Hauptstadt, Generalleutnant Mokarabai, ist von einem Militärgericht wegen Spionage für die Sowjetunion zum Tode verurteilt worden.
Der General soll militärisches Geheimmaterial einem Mitglied der sowjetischen Botschaft preisgegeben haben.
Nahe Osten.
In der ägyptischen Hauptstadt ist vor zwei Stunden unter Ausschluss der Öffentlichkeit die erste Plenarsitzung der Nahostvorbereitungskonferenz eröffnet worden.
Dies gab der ägyptische Sprecher Saadet Dine bekannt.
Die teilnehmenden Parteien sind Israel, Ägypten, die Vereinigten Staaten und die Vereinten Nationen.
Der ägyptische Verteidigungsminister Gamassi versicherte in einem Interview für die israelische Zeitung Jerusalem Post, sein Land werde neuartige Maßnahmen zum Schutz seiner Sicherheit ergreifen.
Gamassi versprach, Ägypten werde in Zukunft keine militärischen Operationen außerhalb seiner Grenzen mehr vornehmen.
Der amerikanische Außenminister Vance hat heute früh seine Nahostreise abgeschlossen und ist in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt.
Vor seiner Abreise aus der saudi-arabischen Hauptstadt Riyadh, sagte Vance vor Pressevertretern, er beurteile die Ergebnisse seiner Nahostrundreise mit vorsichtigem Optimismus.
Alle Staaten des Nahen Ostens seien um einen gerechten und dauerhaften Frieden bemüht.
Sie beurteilten die Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen, aber unterschiedlich.
In einem Kommuniqué des saudi-arabischen Außenministeriums heißt es, es sei verfrüht, die letzten Entwicklungen der Lage im Nahen Osten zu beurteilen.
Die Gespräche von Vance mit der saudi-arabischen Führung hätten jedoch einen gewissen Optimismus aufkommen lassen.
Japan
Als Vertreter der Sozialistischen Partei Österreichs werden an der zweiten Parteiführerkonferenz der Sozialistischen Internationale in diesem Jahr der Wiener Bürgermeister Graz als stellvertretender Bundesparteivorsitzender und der internationale Sekretär Walter Hacker teilnehmen.
Die Konferenz findet vom 17. bis 19.
Dezember in Tokio statt.
Sie ist die erste Veranstaltung der Sozialistischen Internationale in Japan.
Gastgeber sind die beiden japanischen Mitgliedsparteien, nämlich die sozialdemokratische und die sozialistische Partei.
Die Vertreter der asiatischen Parteien sind sehr an den Erfahrungen der regierenden europäischen Sozialisten und an der Entwicklung der Beziehungen zwischen Sozialisten und Kommunisten in Europa interessiert.
Türkei.
Durch den Austritt von weiteren zwei Abgeordneten aus der Gerechtigkeitspartei hat Ministerpräsident Demirel die Mehrheit im Parlament verloren.
Von den 450 Sitzen stellt die Koalition unter seiner Führung nur noch 223.
Bereits am Sonntag sind drei Abgeordnete der Gerechtigkeitspartei wegen der schlechten Ergebnisse bei den Kommunalwahlen zurückgetreten.
Die Oppositionelle Republikanische Volkspartei stellt 42 von 67 Bürgermeistern der großen Städte.
Parteiführer Ecevit hat den Rücktritt Demirels gefordert.
Rumänien.
Der Minister für Bergbau, Erdöl und Geologie, Babalau, ist seines Amtes enthoben worden.
Die Entlassung Babalaus wird von Beobachtern im Zusammenhang mit Streiks im vergangenen Sommer im Bergbaugebiet des Schieltals gesehen.
Der Ex-Minister hatte dieses Amt erst seit Jänner dieses Jahres inne.
Frankreich.
In Paris beginnen heute Beratungen über das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in den Staaten der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Teilnehmer sind die verantwortlichen Minister und Staatssekretäre der 24 Mitgliedsländer.
Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen im OECD-Bereich liegt bei etwa 7 Millionen.
Vereinte Nationen.
Der Weltsicherheitsrat beginnt heute mit den Beratungen über eine Verlängerung des Mandats der UNO-Truppen auf Zypern.
Generalsekretär Waldheim hat zuletzt in einem Bericht über die Lage auf Zypern festgestellt, in den vergangenen sechs Monaten habe auf der Insel zwar relative Ruhe geherrscht, einer politischen Lösung sei man jedoch keinen Schritt näher gekommen.
Singapur.
Vier vietnamesische Luftpiraten sind heute in Singapur zu je 14 Jahren Freiheitsentzug und zu mehreren Stockheben verurteilt worden.
Die Männer im Alter von 20 bis 33 Jahren hatten am 29.
Oktober ein vietnamesisches Verkehrsflugzeug in ihre Gewalt gebracht und zur Kursänderung nach Singapur gezwungen.
Bei der Entführung kamen zwei Besatzungsmitglieder ums Leben.
Eine Sportmeldung.
Nach dem ersten Durchgang im Weltcup-Riesentorlauf der Damen in Madonna di Campiglio führt die bundesdeutsche Maria Epple vor der Liechtensteinerin Hanni Benzel und den beiden Österreicherinnen Monika Kasuro und Annemarie Moser.
Auf dem fünften Platz die Schweizerin Lismarie Moreau.
Wir übertragen den zweiten Durchgang ab 13.25 Uhr in Ö3 direkt.
Soweit die Meldungen und nun das Wetter.
Eine über Ungarn liegende, kleinräumige Tiefdruckstörung beginnt sich aufzulösen.
Die über Teilen West- und Mitteleuropas befindliche Hochdruckzone wird sich verstärken und in den nächsten Tagen die Witterung im Alpenraum bestimmen.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen und Südwesten meist aufgelockert bewölkt, örtlich auch heiter, im übrigen Bundesgebiet stark bewölkt und strichweise etwas Regen, besonders im Nordosten.
Im weiteren Verlauf jedoch auch hier Aufhellungen.
West- bis Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 7 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht minus 6 bis plus 3 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Über die Niederungen verbreitet länger anhaltende Nebelfelder, teilweise auch ganztägig neblig trüb.
Stellenweise nieseln.
Außerhalb der Nebelzonen und auf den Bergen sonnig.
Im Gebirge sehr gute Fernsicht.
Schwachwindig, Tageshöchsttemperaturen 0 bis 7 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien bedeckt, Regen, 4°, Nordwestwind, 20 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, Nieseln, 5°, Nord, 25.
Linz bedeckt, 2°, West, 5.
Salzburg stark bewölkt, 5°, Südwind, 3 km in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 2°, Süd, 2.
Bregenz bedeckt, 3°, West, 3.
Graz stark bewölkt, null Grad Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, zwei Grad Westwind, drei Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt in vier Minuten viertel eins.
Im Parlament geht die Budgetdebatte in die Endrunde.
Am heutigen vorletzten Tag der Debatte stehen die Gruppen Land- und Forstwirtschaft sowie Handel auf der Tagesordnung.
Das Landwirtschaftsbudget beträgt im kommenden Jahr 3,9 Milliarden Schilling.
Für ein Bergbauern-Sonderprogramm sind 453 Milliarden Millionen vorgesehen.
Traditionell bietet die Landwirtschaftsdebatte vor allem den aus dem ländlichen Bereich stammenden Abgeordneten Gelegenheit, ihre Haltung zu Agrarfragen darzulegen.
Für einen ersten Bericht zu dieser Debatte schalten wir nun zu Hans Adler ins Parlament.
Die Problemkreise, um die es heute ging, lassen sich in einer kurzen Liste zusammenfassen.
Erstens, Einkommen der Bauern.
Zweitens, ein Milliardendefizit im Außenhandel mit Agrarprodukten.
Drittens, die Überschussproduktionen auf dem Agrarsektor, vor allem bei Getreide und Milch.
Viertens, der Agrarhandel mit den europäischen Gemeinschaften und schließlich, eigentlich fast außer Programm, die Frage der Abwanderung von Bauern, vor allem aus den Berggebieten.
Erster Redner, der steirische Abgeordnete und Agrarsprecher der ÖVP, Josef Riegler.
Er eröffnet mit einer Aufzählung der Leistungen seiner Partei zu Agrarfragen, ÖVP-Milchmarktkonzept, Bergbauernkonzept, und wirft dem Landwirtschaftsminister das Fehlen eines langfristigen Konzeptes in seiner Politik vor.
Erstes Hauptthema dann, die landwirtschaftliche Einkommenspolitik.
Die Durchschnittseinkommen pro Kopf der Arbeitnehmer sind laut Angaben des Finanzministers von 1970
von etwa 5.400 Schilling bis 1976 auf etwa 10.700 Schilling angestiegen.
Das landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft im Bundesmittel ist von 2.700 Schilling im Jahr 1970
auf etwa 5.700 Schilling angestiegen.
Vor allem aber, und das macht uns die größten Sorgen in der Agrarpolitik, ist das landwirtschaftliche Einkommen im Hochalpengebiet mit dieser Entwicklung nicht mitgekommen.
Vor dem eher spärlich besetzten Haus, in dem mehr Zuschauer den zweiten Rang als Abgeordnete die Bänke bevölkern, geht Riegler dann auf das Defizit mit Agrarprodukten ein.
Österreich importiert um über 11 Milliarden Schilling mehr an Agrarprodukten als es exportiert.
Und Riegler stellt die Frage, warum nehmen wir das in Kauf?
Sechs Milliarden dieses Defizits seien, so Riedler, einzusparen.
Er schließt mit einem Plädoyer für mehr Härte in den Verhandlungen zwischen Österreich und den europäischen Gemeinschaften, die mit ihrer Agrarpolitik immer wieder die Österreicher am Export ihrer Überschüsse hindern.
Die Antwort kommt vom nächsten Redner, dem sozialistischen Abgeordneten Josef Pfeiffer, Bauer aus der Umgebung von Hollabrum.
Er wirft der ÖVP ein gestörtes Verhältnis zu Staatssekretären vor, weil Riedler dem Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Alwin Schobler, einen Fehltritt in der Innenportpolitik mit Schaffleisch angekreidet hatte.
Schaffleisch wird oftmals in Überfluss importiert, weil es nicht in der Marktordnung steht und deshalb keiner Einfuhrbewilligung bedarf.
Eine Debatte um die nachträgliche Einführung von Importkontrollen bei dieser Fleischart, von der man sich übrigens erhofft, sie möge in Zukunft einen neuen Nebenerwerb für Bergbauern bilden, hatte Schober einmal vorweggenommen und als praktisch schon abgeschlossen bezeichnet.
Dann aber kommt Pfeiffer zu den Zahlen.
Er verweist als Antwort auf die Vorwürfe Rieglers auf den Grünen Bericht.
Der grüne Bericht 1976, Hohes Haus, der spricht eine eindeutige Sprache.
Und nicht wir von der Regierungsseite dieses Hauses.
Das liegt uns nicht.
Wir veranstalten hier keine Lobeshymnen.
Wir stellen nur Fakten fest.
Und wir können Zahlen lesen, die richtig sind und die Sie immer, obwohl Sie eigentlich im Wesentlichen von Ihren Leuten stammen, immer wieder in Zweifel ziehen.
Wissen Sie warum?
Weil Sie anscheinend für die österreichische Bauernschaft zu gut sind.
Und dann ein neuer Aspekt, der schon einige Zeit von der öffentlichen Bühne verschwunden war.
Die Abwanderung von Bauern in die Industriepeilungsräume.
Wenn man den 18.
Grünen-Bericht ein wenig näher betrachtet, dann heißt es doch eindeutig, dass auch
die Abwanderung aus der Landwirtschaft zurückgegangen ist.
9.200 sind es vorsichtig.
Werfen Sie uns nicht Dinge vor.
Ich weiß schon, wo Sie hinwollen, bevor Sie noch reden.
Wissen Sie, wieso?
Weil Sie sofort sagen wollen, na ja, aber früher waren es ja mehr.
Na, wie viele waren es denn bei Ihnen?
Über 20.000 waren es bei Ihnen immer, bitte.
Und Sie haben gesagt, das ist ein normaler, natürlicher Umstrukturierungsprozess.
Nur als wir die Regierung übernommen haben, da war das plötzlich anders.
Da hat es praktisch schon geheißen, naja, das ist kein Umstrukturierungsprozess, da ist die Landwirtschaftspolitik schlecht gewesen.
Wissen Sie, meine Damen und Herren, so doppelzüngig soll man nicht argumentieren, denn das können einem die Leute nicht abnehmen.
Die Bergbauern als sicherlich schwächste Gruppe unter den Landwirten sind heute einer der Hauptpunkte der Debatte.
Die Regierungsseite stellt fest, ein Bergbauern-Sonderprogramm hat es vor der SPÖ-Regierung überhaupt nicht gegeben, während die Oppositionsparteien darauf hinweisen, dass ihrer Ansicht nach noch viel zu wenig geschehen sei.
Schließlich der freiheitliche Redner des Vormittags, Otmar Maisl, Kaufmann aus der Steiermark.
Er hat ebenfalls einige Spitzen für den heute schon oft strapazierten Staatssekretär Schober als Einleitung parat und teilt dann seine Vorwürfe gleichmäßig nach allen Seiten aus.
Die Regierung bekommt einiges über die bäuerliche Einkommenspolitik zu hören, mit der anschließenden Feststellung, dass die Freiheitliche Partei dem Agrarbudget nicht zustimmen werde, weil es den Sozialisten nicht gelungen sei, die Einkommensunterschiede zwischen Bauern und Städtern maßgeblich zu verringern.
Dann aber an die Adresse der ÖVP die Erinnerung an die Schwierigkeiten mit der überschüssigen Milch, dass eben die Bauern immer mehr Milch produzieren und die Städte andererseits auch durch ausgegliedelte Werbung nicht zu einem wesentlichen Mehrverbrauch zu animieren sind.
Ein Lob für Haydn.
Ihre Vorschläge sind halt sehr, sehr spät gekommen und schon fast zu spät.
Und das hätte man ja eigentlich, Herr Präsident Minkiewicz, von so einer großen Organisation schon erwarten können, dass Sie etwas früher konkrete Vorschläge auf den Tisch legen.
Hier, muss ich sagen, hat der Abgeordnete Riegler nicht recht, wenn er an die Regierungsbank diesen Vorwurf richtet.
An ihre eigenen Reihen hätte er ihn richten müssen.
Um anzudeuten, worüber am Nachmittag gesprochen wird, müsste ich nun die Schwerpunktliste vom Anfang des Berichtes wiederholen.
Man erwartet aber vor allem eine Stellungnahme Schobers zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen und die Rede des Landwirtschaftsministers.
Hier im Haus geht die Debatte weiter, ich aber gebe zurück ans Funkhaus.
Hans Adler, diesmal aus dem Parlament und wir setzen fort mit der Inlandspresseübersicht, Wilfried Seifert hat Zitate ausgewählt.
Ein recht breites Spektrum an Kommentaren findet sich heute wieder in den heimischen Tages- und Wochenzeitungen.
Einige Themen, die Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Terrorismus in Österreich, die ersten Bilanzen über die Arbeit des Parlaments, dazu Kommentare über die nunmehr gesetzlich fixierte Gehaltserhöhung der Beamten und schließlich der jetzt von der Bundesregierung vorgelegte Atombericht.
Zum Thema Terror äußert sich heute Kurt Pieringer in der Neuen Freien Zeitung, dem Zentralorgan der Freiheitlichen Partei.
Seiner Meinung nach ist die beste Art der Terrorbekämpfung immer noch die, dem politischen Extremismus den Boden zu entziehen.
politischen Gegners, das Schüren von Hass, Neid und Missgunst, gehörten und gehören immer noch zu den durchaus erlaubten Kampfmethoden vieler Politiker, die sich zwar als Demokraten fühlen, mit ihrem verbalen Terrorismus aber den Feinden der Demokratie laufend hochbrisante Munition liefern.
Dasselbe gilt für das konsequente Rütteln an den Fundamenten unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung, die Stimmungsmache gegen Recht und Ordnung, gegen Eigentum und Leistung, gegen Heer und Polizei.
Diese Umtriebe werden gern mit der schönen Bezeichnung Gesellschaftsveränderung umschrieben.
Mit einem ehrlichen Ringen um eine bessere Gesellschaftsordnung aber haben sie gar nichts zu tun.
Soweit das freiheitliche Zentralorgan.
Peter Gnam meint heute in der Neuen Kronenzeitung zu der Tatsache, dass nunmehr die Staatsanwaltschaft Wien gegen den ehemaligen Verteidigungsminister Lüttgendorf eine Vorerhebung wegen Neutralitätsgefährdung beantragt hat.
Offensichtlich hat Karl Lüttgendorf dem Kanzler, der ihn als einziger noch stützte, auch beim Abschied am Pfingstmontag nicht die Wahrheit gesagt.
Sonst hätte Lü schon damals vor dem Richter erscheinen müssen.
die Vertrauensseligkeit des Kanzlers in Ehren.
Ein Politfuchs von seinem Format hätte schon von allem Anfang an ahnen müssen, dass die ganze Lügengeschichte zum Himmel stinkt, meint Peter Gnaum in der Kronenzeitung.
Recht kritische Kommentare zur Tätigkeit der Nationalratsabgeordneten kann man heute im Salzburger Volksblatt und im Kurier lesen.
Die Kommentatoren der beiden Blätter registrieren vor allem die Tatsache, dass selbst bei wichtigen Debatten im Hohen Haus oft nur recht wenig Abgeordnete anwesend sind.
Der Kurier beschäftigt sich aber darüber hinaus auch mit dem von der Bundesregierung nach stilistischen Veränderungen des Bundeskanzlers vorgelegten Atombericht.
Das Fazit des Berichtes lässt sich nach Meinung von Hermann Stöger, dem Autor des Kurierkommentars, in einem Satz zusammenfassen, nämlich
Die Regierung ist vorausgesetzt, das Problem sei gelöst und die davon betroffene Bevölkerung nicht dagegen für die Inbetriebnahme von Zwentendorf.
Stöger kritisiert dann ausführlich, dass in dem Bericht die Frage der Atommüllagerung nach wie vor nicht gelöst sei, sondern lediglich die Verantwortung dafür den Kraftwerkserbauern zugeschoben werde, dass auch zur Frage der Abbauwürdigkeit des heimischen Urans keine näheren Angaben zu finden seien.
Stöger fasst zusammen, was er von dem Bericht hält.
Zum Atombericht hat auch Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt einen Kommentar verfasst.
Salzmann zählt zunächst eine Reihe von Messergebnissen auf, die bei einem Kraftwerk in der Bundesrepublik Deutschland erbracht wurden und angeblich beachtliche Gefährdungen der Bevölkerung signalisieren.
Nach Meinung Salzmanns ist in dem Atombericht noch keine Rede von einem Startschuss für Zentendorf.
Was ist in Bruno Kreisky und sein Team gefahren, dass ihren Erkenntnissen nicht Taten folgen?
Ist es gar die Demonstration der paar Lausbuben gewesen, die den Kanzler weiter zaudern lassen?
Oder registriert nunmehr auch der Mann am Ballhausplatz das Unbehagen der Bevölkerung?
Und zum Widerstand etlicher Waldviertler Bürgermeister, die ja beinahe immer noch für optimal angesehenen Lagerung des Mülls in dieser Gegend die Vertreter der meistbetroffenen Gemeinden wären, notiert Salzmann.
Ob nun falsch programmierte Vorgangsweise oder willkommener Grund zur Entscheidungsflucht, die Konfusion in der Energiepolitik wird prolongiert.
Ob daran auch ein paar Lausbuben schuld sind?
Das also war unsere heutige Inlandspresseübersicht.
Es ist in sieben Minuten halb eins.
Die Äußerung von Bundeskanzler Kreisky, eine Schließung der Wolfsegg Traumthaler Kohlenwerke AG sei für 1982 möglich, hat naturgemäß die betroffenen Bergleute irritiert.
Waren in den frühen 50er Jahren noch ca.
3.400 Werksangehörige in dem Unternehmen beschäftigt, so wurde durch Rationalisierungsmaßnahmen und Schließung einiger Gruben die Anzahl der Beschäftigten vor rund 10 Jahren auf knapp 1.800 reduziert.
Heute sind nur mehr knapp 900 Bergleute in Wolfsegg-Trauntal tätig.
Die Frage, Schließung dieser Kohlenwerke ergehe ja oder nein, ist jedoch nicht ein auf Oberösterreich beschränktes Problem.
Denn neben der Frage zusätzlicher Arbeitsplatzbeschaffung muss die fehlende Kohle nach Schließung des Werkes aus dem Ausland eingeführt werden.
Den derzeitigen Stand der Diskussion um das oberösterreichische Kohlenwerk fasst Michael Kerbler zusammen.
Seitdem Überlegungen laut geworden sind, die Wolfsegg-Trauntaler Kohlengruben zu schließen, hat eine Schlacht der Experten hinter den Kulissen begonnen.
So erarbeitete Bergrat Juvancic im Auftrag der OIAG, der Dachorganisation der verstaatlichten Betriebe, eine Studie.
Quintessenz des Berichtes, nimmt man eine durchschnittliche Jahresförderung der Gruben von 580.000 Tonnen Kohle an, so können höchstens knapp drei Millionen Tonnen bis zur voraussichtlichen Schließung im Jahr 1982 gewonnen werden.
Die Unternehmensleitung stellt sich demgegenüber auf den Standpunkt, dass die Vorräte dann besser abgebaut werden können, wenn man eine moderne Kohlenwaschanlage anschafft.
Mit dieser Maßnahme könnten insgesamt 6,7 Millionen Tonnen Kohle bis 1989 gewonnen werden.
Die UEAG will jedoch eine derartige Großinvestition vermeiden, denn der Kostenpunkt für die Anschaffung dieser Kohlenwaschanlage würde nahezu 70 Millionen Schilling kosten.
Noch ein Argument führt die UEAG ins Treffen.
Da es auf lange Sicht billiger ist, gleichwertige Braunkohle etwa aus Jugoslawien nach Österreich zu importieren, will die Dachorganisation der verstaatlichten Betriebe diese Ausgabe vermeiden.
In noch einem Punkt unterscheiden sich die beiden Studien voneinander.
Schätzt ÖIAG-Gutachter Juvancic die Zuschusszahlungen, die notwendig wären, um das Werk bis 1989 am Leben zu erhalten, auf etwa 1,2 Milliarden Schilling ein, spricht der Vorstand des Kohlenwerkes von 870 Millionen Schilling.
Wie viele Bergarbeiter wären nun von einer Schließung der Gruben betroffen?
Dazu meint der oberösterreichische Landesrat Trauner.
Nun, wenn ich die Altersstruktur hernehme, wir haben uns ja auch schon darüber genau Informationen geben lassen, so muss man sagen, dass ab dem Jahr 1982, falls die Schließung in der Tat vollzogen werden sollte, werden rund 600
Arbeitskräfte übrig bleiben.
Alle übrigen würden im Sinne der Bergbau-Sonderbestimmungen in die Pension gehen können.
In der Zwischenzeit ist die oberösterreichische Landesregierung aktiv geworden.
Es wurden zahlreiche Unternehmern im Einzugsbereich des Kohlenwerkes befragt, ob und wie viele Arbeiter sie im Ernstfall aufnehmen könnten.
Landesrat Trauner zu den Reaktionen der Unternehmer.
Ich muss sagen, herzliches Danke diesen Unternehmern, die fast ausnahmslos gesagt haben, ich bin bereit, heute 10, 320, in einigen Jahren 100 unterzubringen.
Aber nur dann, wenn wir uns in unserer Betriebsstruktur modernisieren, rationalisieren können.
Und dazu brauchen wir Kapital.
Das Kapital für ein derartiges Vorhaben erwartet sich die oberösterreichische Landesregierung aus Förderungsmitteln des Bundes und dem ERP-Fonds.
Ein Problem bereitet den Landespolitikern heute schon zusätzliche Sorgen.
Im voraussichtlichen Jahr der Schließung des Kohlenwerkes, 1982, wird es einen Arbeitsplatzbedarf von 2.500 Erwerbstätigen geben.
Es werden also 2.500 Arbeitsplätze im Hausruckgebiet gesucht.
Die Schließung des Werkes wird dieses Arbeitsplatzproblem noch zusätzlich verschärfen.
Wann wird nun endgültig feststehen, ob und wann das Werk Wolfsegg-Trauntal zusperrt?
Generaldirektor Geist?
Es gibt keine endgültige Entscheidung, denn diese endgültige Entscheidung müsste ja von den Organen, das heißt also vom Vorstand und Aufsichtsrat getroffen werden.
Das kann nur in Zusammenarbeit mit den regionalen Stellen, mit den politischen Stellen, mit dem Herrn Bundeskanzler und so weiter,
schließlich und endlich entschieden werden.
Aber wir wissen aufgrund des Gutachtens, welches wir aus einer Zeit sehr eingehend ausarbeiten ließen, wie die Situation in diesem Kohlenrevier aussieht und dass diese Situation es einfach nicht mehr zulässt, als maximal fünf Jahre
noch Kohle zu fördern.
Die Strukturpolitiker sehen aber noch einen Ausweg.
Sollte im Gebiet Ottnang, Wolfsegg, Ampfelwang eine ausreichende Arbeitsplatzbeschaffung nicht möglich sein, besteht immer noch die Möglichkeit für die freigesetzten Arbeiter und Angestellten im stark expandierenden Industrieraum Vöcklerbruck eine neue Dienststelle zu finden.
Für viele der Bergknappen heißt das aber, sie werden täglich zu ihrem neuen Arbeitsplatz pendeln müssen.
Soviel zu den aktuellen Problemen des Wolfsegg-Trauntalers Kohlenberg-Bauers und wir bringen jetzt einen Programmhinweis.
Im Brennpunkt.
Die defizitäre Handelsbilanz.
Mehr exportieren, weniger importieren, mehr produzieren.
Das würde heißen, dass der Produktivitätszuwachs in den nächsten drei Jahren stärker den Gewinnen zufließen muss wie den Lohnerhöhungen.
Nur damit kann eine Sanierung à la longue herbeigeführt werden.
Schlicht und einfach gesagt, wenn zu viel importiert wird,
muss ein Riegel vorgeschoben werden, denn was man sich nicht leisten kann, das darf man sich nicht leisten.
Und unzweifelhaft kann sich die österreichische Wirtschaft einen solchen Importrausch, wie er im vorigen Jahr und im heurigen bestanden hat, im nächsten Jahr nicht leisten.
Ja und jetzt ist es gleich halb eins.
Die aktuelle Nauspolitik wird derzeit an zwei Schauplätzen nach außen hin abgewickelt.
Seit gestern sitzen in Kairo Vertreter Ägyptens, Israels, der USA und der UNO beisammen, um Mittel und Wege für eine
globale NAOS-Konferenz in Genf zu suchen.
Dass es bisher nur bei einem ersten Abtasten der Positionen geblieben ist, liegt am zweiten Schauplatz Washington, wo morgen Israels Regierungschef Begin Präsident Carter treffen wird, um sich mehr oder minder Rückendeckung für weiterreichende israelische Zugeständnisse zu holen.
Rückendeckung sicher in Form von Sicherheitsgarantien für den Staat Israel.
Ägyptens Präsident Sadat hat eine Einladung Carters nach Washington vorläufig noch nicht angenommen.
Er will abwarten, was Begin nach Hause bringt, vielleicht in die Kairoer Gespräche mit einbringt.
In Kairo ist man also jetzt auf Warteposition gegangen, wie uns auch Ferdinand Hennerbichler berichtet.
Kairo ist wieder zum Nebenschauplatz geworden.
Die Entscheidungen fallen woanders.
Aber der Augenblick großer Entscheidungen scheint nun wirklich gekommen.
Im Nahen Osten geht es jetzt entweder im neuen Geist weiter oder es geht, fast möchte man sagen, wieder bergab.
Alle warten weiterhin auf die Israelis, warten auf die großen Konzessionen.
Aber kaum jemand wartet hier am Kairoer Konferenzort auf Aussagen der israelischen Delegation.
Alle warten auf Beijing in Washington, warten darauf, was der israelische Ministerpräsident aus den USA mitbringt.
In Kairo sieht man diese Reise sehr positiv.
Man glaubt nicht,
dass sie den Tod des Kairoer Treffens bedeuten könnte.
Die Ägypter fürchten auch kaum, dass ihnen in Washington die Schuhe gestohlen werden könnte.
Im Gegenteil, sie erhoffen einen Verdopplungseffekt.
Sie hoffen, Beijing sei in die USA gefahren, um sich dort die nötige Rückendeckung für wirklich entscheidende Konzessionen zu holen.
Die erhofften Konzessionen könnten nach Ansicht der Ägypter in den beiden Kernfragen des Naus-Problems fallen, also in der Frage von Sicherheitsgarantien und in der Frage der Palästinenser.
Tatsache ist jedenfalls, die Israelis haben bisher bei allen Friedensangeboten der jüngsten Zeit keinen einzigen gesonderten Punkt zur Lösung des Palästinenser-Problems offeriert.
Auch gestern nicht.
Aber sie haben gestern erstmals ihre Bedingungen für den Gesamtfrieden mit den Arabern offiziell auf den Tisch gelegt.
Und das heißt für die Israelis, sie sind bereit, bei den kommenden Verhandlungen in
auch detailliert zu sagen, wie sie sich die Lösung aller Naustfragen vorstellt.
Und das sind im Grunde genommen, soweit sich das in Gesprächen mit den Israelis hier am Rand der Kairoer Konferenz ausloten lässt, alte Ideen.
Im Einzelnen, kurz gesagt, Räumung fast der gesamten Sinai-Halbinsel, Rückzug am Golan von der Kunetra-Ebene hinauf auf die Golanhöhen, Internationalisierung Jerusalems,
Lösung im Westjordanland und in ganzer Streifen ohne die PLU, ohne die Palästinensische Befreiungsorganisation.
Eine Übergangslösung für etwa 10 bis 20 Jahre als Probe sozusagen des Zusammenlebens aufs Exempel.
Selbstverwaltung der Westjordanien-Bevölkerung mit starker Bindung an Jordanien, israelische Militärstützpunkte und Kontrollen.
Zwischen diesen wahrscheinlichen Verhandlungsangebote Israeles für eine Gesamtlösung des Naus-Problems
und den Forderungen der Araber klaffen immer noch welten.
Die beiden Hauptforderungen der Araber, Rückzug der Israelis aus allen besetzten Gebieten, Anerkennung auch der Rechte der Palästinenser, einschließlich des Rechts auf Selbstbestimmung und auf einen eigenen Staat.
Nun gibt es im Nahen Osten zwei Möglichkeiten.
Entweder die neue Friedensinitiative des ägyptischen Präsidenten Sadat hat Erfolg, dann sind ein Entwurf nach dem anderen für einzelne Friedensverträge im Nahen Osten zu erwarten.
aber keine Separatabkommen.
Das würde vor allem die arabische Welt nicht aushalten.
Genf wird dann sozusagen zum Rassifizierungsforum deklariert.
Wie darauf die Sowjets, wie die Syrer und wie die PLO reagieren werden, das ist im Augenblick noch völlig offen.
Die zweite Möglichkeit, die Friedensinitiative, die Ausbildungspolitik, der begonnene Dialog, die gehen schief.
Dann würde der Nahe Osten zunächst deswegen nicht explodieren.
Aber Sadat wäre mit Sicherheit politisch tot.
Vielleicht wäre er auch physisch tot.
Es würden wieder erheblich mehr Bomben im Nahen Osten hochgehen.
Die Konflikte unter den Arabern würden sich verschärfen bis hin zu Kriegen.
Die Radikalen bekämen Auftrieb.
Der Einfluss der Sowjets im Nahen Osten würde wachsen.
Die Großmächte gingen wieder auf offene Konfrontation.
Die Entspannungspolitik wäre in Gefahr.
Der Nahe Osten würde neuerlich Top-Krisenherd der Weltpolitik.
Ferdinand Hennerbichler aus Kairo.
In Italien wird in diesen Tagen wieder einmal versucht, die gravierenden Wirtschaftsprobleme zu bereinigen, beziehungsweise in Ansätzen zu verbessern.
Dazu stehen in dieser Woche Kontakte der Regierung einerseits mit den Gewerkschaften, heute und morgen mit Parteienvertretern auf dem Programm.
In der Regierung selbst sind die Ansichten geteilt.
Der Schatzminister plädiert für einen Stopp der Ausweitung des Staatsdefizits.
Er wird dabei vom Notenbankgouverneur unterstützt.
Auf der anderen Seite gibt es den Finanzminister, der unbedingt mehr Geld vor allem für notleidende Industriezweige auftreiben will.
Mit der Begründung, den Zusammenbruch wichtiger Branchen zu verhindern.
Betroffen davon vor allem die Metallindustrie und weite Bereiche der Chemiebranche.
Insgesamt sind dort etwa 400.000 Menschen beschäftigt.
Alfons Dalma meldet sich nun aus Rom zu den Gesprächen der Regierung mit den Gewerkschaften.
Heute ist wieder einmal für die italienische Politik ein gefährlicher Fälligkeitstermin.
Am Nachmittag wird Ministerpräsident Andreotti die drei Spitzenführer des gewerkschaftlichen Dachverbandes empfangen.
Da die Kontinuität der italienischen Politik immer wieder von auf die Zukunft ausgestellten Wechseln lebt,
werden die Gewerkschaften eine solche der Regierung präsentieren.
Sie verlangen die Verwirklichung der Erwartungen auf einen Investitionsplan des Staates, der mitten aus der schlimmsten Finanz- und Produktionskrise der Wirtschaft die Arbeitslosigkeit durch neue industrielle Aktivitäten und durch die Umstrukturierung der Wirtschaft bekämpfen soll.
Andreotti wird nur einen bescheidenen staatlichen Investitionsrahmen anbieten können.
Für einen solchen Fall haben aber die Gewerkschaften bereits mit dem Generalstreik gedroht.
Sie geben diesem Schritt die klare politische Bedeutung einer Aufforderung an die Regierung, zurückzutreten und eines Aufrufs an das Parlament, einem eventuellen Renitentenkabinett Andreotti das Vertrauen zu entziehen.
Die Regierung hat gestern Abend ihren Haushaltsentwurf und damit auch den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr fertiggestellt.
Hätte sie die Forderungen und die Wünsche der Gewerkschaften berücksichtigt, hätte dieser Bilanzentwurf der öffentlichen Hand ein Defizit von nahezu 600 Milliarden Schilling abgewiesen.
Das wären 250 Milliarden Schilling mehr Abgang als jene 340 Milliarden Schilling,
die der Internationale Währungsfonds als äußerst zulässiges Maximum betrachtet, wenn Italien weltwirtschaftlich kreditwürdig bleiben will.
Das Kabinett Andreotti hat diese Marke zwar überschritten, und zwar um 90 Milliarden Schilling,
Mit einem geplanten Defizit von 440 Milliarden Schilling bleibt aber der Staatshaushalt immer noch um 160 Milliarden Schilling unter den Erwartungen der Gewerkschaften.
Für die staatlichen Investitionen in die Wirtschaft kann man nur 75 Milliarden statt der geforderten 180 zur Verfügung stellen.
Hinzu kommen noch 10 Milliarden Schilling, die notwendig sein werden, um, wie es die Gewerkschaften wünschen,
jene verstaatlichten Betriebe über Wasser zu halten, die normalerweise schon längst den Konkurs hätten anmelden sollen.
Das ist ein Hexentanz von fast irrealen Defizitzahlen in einer politischen Sabbat-Stimmung.
Der Abstand zwischen den gewerkschaftlichen Forderungen und den staatlichen Möglichkeiten ist so groß, dass niemand weiß, wie Andreotti heute dem Kommunisten Lama, dem Sozialisten Benvenuti
und dem christlich-sozialen Gewerkschafter Mercario dieses Planergebnis schmackhaft machen kann.
Es ist aber auch schwer vorstellbar, wie die Gewerkschaftsführer von der Drohung mit dem Generalstreik noch abrücken könnten.
Auch für die Gewerkschaften steht sehr viel auf dem Spiel.
Sie sind im Rahmen der parteipolitischen Instabilität der letzten Jahre eine enorme politische Autorität und Macht geworden.
Deshalb wäre auch anzunehmen, dass kein Kabinett einen Generalstreik überleben kann.
Zum ersten Mal aber wird die Gewerkschaftspolitik in einer breiten Öffentlichkeit auch auf der Linken der Kritik ausgesetzt.
Alfons Dalma aus Rom.
In Moskau hat der oberste Sowjet die Arbeiten für den nächsten Budgetplan aufgenommen, also die auf geduldigem Papier vermerkten nominellen Planzuwachsraten und Gewichtungen festzulegen.
Zwei Bereiche verdienen hier eine gewisse Aufmerksamkeit, das ewige Sorgenkind, das Sowjetwirtschaft, die Landwirtschaft, im Besonderen die Getreideernte und zum Zweiten die geplanten Verteidigungsausgaben, die nominell gleich geblieben sind, von denen aber Experten sagen, dass sie eigentlich zehnmal so hoch sein dürften.
Der Leiter der staatlichen Planungskommission Baibakov hat nun vor dem obersten Sowjet gestern seine Vorstellungen entwickelt.
Erhard Hutter berichtet aus Moskau.
Sowjetplaner haben es sehr eilig, den baldigen Anbruch der Überflussgesellschaft vorauszusagen.
Die USA war und ist dabei das Maß aller wirtschaftlichen Dinge.
Allerdings zwangen die Realitäten dazu, hochgeschraubte Pläne wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
in den 30er Jahren und auch später galt das Stichwort vom Einholen und Überholen Amerikas.
Dann zielte man darauf ab, die USA nur mehr einzuholen in einzelnen Wirtschaftszweigen, in der Pro-Kopf-Produktion und so weiter.
Der letzte Vergleich zu der anderen Welt- und Wirtschaftsmacht sollte vor zwei Jahren in Erfüllung gehen.
Ministerpräsident Kassigin hat Anfang des Jahrzehnts vorausgesagt, dass die UdSSR 1975
die US-Produktion von 1970 erreicht haben wird.
Wieder ist es bei Versprechen und Plan geblieben.
Nach der gestrigen Rede des Planungschefs Baibakov vor dem obersten Sowjets ist die allgemeine Tendenz zu erkennen, die Planziele zu senken.
Die Daten des Fünfjahresplanes, der die Jahre zwischen 1976 und 1980 umfasst, sind teilweise zu hoch gewählt, um eingehalten zu werden.
Nach zwei Jahren des laufenden Planes ist die Produktion schon so weit in Rückstand geraten, dass eine Revolution der Ziele unabwendbar ist.
Auf den längerfristigen Fünf-Jahres-Plan bezogen, reißt dadurch die Spanne zwischen Plan und Planerfüllung noch weiter auf, es sei denn, dass sozusagen ein Wunder geschieht und das eintritt, was die Planstrategen jetzt propagieren, Übererfüllung der Pläne.
Die Erfahrung lehrt allerdings, dass die Planziele über kurze oder mittlere Frist schon so knapp berechnet sind, dass wenig Platz für Rekordbrecher und Planübererfüller frei bleibt.
Die Wachstumsraten in der Industrieproduktion wurden teilweise beträchtlich zwischen ein und zwei Prozent zurückgenommen.
Die Schwerindustrie, das Lieblingskind der Sowjetwirtschaft,
wird nach den Berechnungen der Planer die niedrigste Steigerung nach dem Krieg erfahren.
In fast demselben Maß wie das Sektor A wird das Ansteigen der Konsumgüterindustrie gedrosselt.
Eines der Mittel, die eigenen Rückstände doch noch aufzuholen, ist der Außenhandel.
Die wirtschaftlichen Beziehungen mit den kapitalistischen, hochindustrialisierten Ländern sollen angeheizt werden.
Von dort erhoffen sich die sowjetischen Planer jene Technologie,
die das Land befähigen sollte, die eigenen unermesslichen, aber schwer zugänglichen Ressourcen und Naturschätze zu heben.
Washington dient als letzter Nothelfer in der Landwirtschaft.
Nach dem neuen Vertrag wird die Sowjetunion von den USA in den nächsten zwölf Monaten zwischen acht und 15 Millionen Getreidetonnen beziehen.
Der laufende Fünfjahresplan steht unter der Losung bessere Qualität und größere Effizienz.
Hauptindikator dieser Entwicklung ist eine Verbesserung der Arbeitsproduktivität in der Sowjetunion, eine der niedrigsten in der Welt.
Diese Erhebung soll einerseits durch verstärkte Mechanisierung beziehungsweise durch forcierten individuellen Einsatz am Arbeitsplatz erreicht werden.
Die Plandaten für 1977 sind hinter den Erwartungen so weit zurückgeblieben, dass auch die geforderte Steigerung der Arbeitsproduktivität
nahezu auf das schlechte Jahr 1976 herabgedrückt wird.
Parteichef Brezhnev hat auf dem letzten Parteitag, Februar 1976, drei vordringliche Ziele genannt, die von der Sowjetwirtschaft bewältigt werden müssen.
Erstens qualitativ bessere Produktion, zweitens Steigerung des Konsumangebotes und drittens Stabilisierung im Agrarsektor.
Nach den neuen Plantaten zu schließen,
bleibt dazu noch ein weiter Weg.
Erhard Utter aus Moskau.
Es ist in drei Minuten dreiviertel eins.
Im Wiener Palais Strudelhof anstaltet heute der katholische Familienverband eine Enquete zum Thema Mutter zwischen Familie und Erwerb.
Dabei geht es vor allem um die Frage, inwieweit sich eine Berufstätigkeit der Mutter negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt.
Als Fachmann beziehungsweise als Fachfrau hat man sich die westdeutsche Psychagogin Christa Mewes geholt.
Sie ist demnach Psychotherapeutin und Pädagogin, also Psychagogin, mit der Spezialrichtung Kindererziehung.
Zu diesem Thema sind von ihr auch schon diverse Bücher erschienen, teilweise mit Millionenauflage.
Ein Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegt in der Fragestellung, wie wirkt sich die Berufstätigkeit der Mutter vor allem auf das Kleinkind in den ersten Lebensmonaten aus.
Mit Christa Meves sprach darüber Ilse Vögel.
Frau Mewies, kann man das wirklich so generell sagen, dass eine berufstätige Mutter von vornherein die schlechtere Mutter ist, dass Kinder von berufstätigen Müttern sozusagen von vornherein auch schon geschädigte, vernachlässigte Kinder sind?
Nein, so generell ganz gewiss nicht.
So sind auch meine Forschungsergebnisse und meine Erfahrungen in der Praxis nicht aufzufassen.
Ich habe hingegen immer dafür plädiert, dass wir nicht unreflektiert beides gleichzeitig praktizieren.
Und dazu müsste uns ja auch die Gesellschaft helfen.
den Frauen heute die Möglichkeit gegeben wird, ein berufsloses Intervall einzuschalten, solange ihre Kinder sehr klein und noch hilflos sind.
In dieser ersten Lebenszeit findet jene Prägungsphase statt, in der der Mensch vorgeprägt wird, auf spätere Möglichkeiten sich zu binden, gemeinschaftsfähig zu werden, sich sozial zu verhalten und dergleichen mehr.
Wenn in dieser Phase zu viele verschiedene Bezugspersonen um das Kind herum sind, dann ist das allerdings eine Gefährdung für die spätere Charakterentwicklung.
Wie lange, Frau Mewes, würden Sie jetzt diese Phase ansetzen, in der eben die Mutter grundsätzlich zu Hause sein sollte?
Ja, wenn Sie mich das ganz streng von der Wissenschaft her sagen, so würde ich dafür plädieren, dass die Mutter in den ersten 15 Monaten nicht vom Kind weggeht.
Zumindestens nicht von ihm weggeht, solange das Kind ein Säugling ist.
Das heißt also, naturgemäßerweise auf die Nahrung aus der Mutterbrust angewiesen wäre.
Ihr Hauptreferat bei dieser Enquete heißt Folgen der Vernachlässigung des Kindes.
Sie haben ja hier langjährige Untersuchungen angestellt.
Mit welchem Ergebnis?
Wir haben gesehen, dass immer mehr Kinder seelisch labil wurden, seelisch krank wurden, eine verminderte Durchhaltefähigkeit entwickeln, nicht in der Lage sind, in der Schule hinreichend genug sich konzentrieren zu können.
unruhig werden, aggressiv werden, gesteigert oppositionell werden.
In einem solchen Ausmaß haben wir diese sogenannten kindlichen Verhaltensstörungen bekommen, wie das früher keineswegs der Fall war.
Und das genauere Hinschauen auf die Anamnesen, die Vorgeschichten der Kinder hat dann gezeigt, dass diese Verhaltensstörungen in dem Maß zunehmen, wie die Mütte sich am Beginn
der Lebensentwicklung ihrer Kinder Flexibilität im Unmaß erlauben.
Das hat nicht unbedingt etwas nur mit der Berufstätigkeit zu tun.
Und es hat auch nichts mit Schuld der Mütter zu tun.
Es hat etwas damit zu tun, dass wir unsere Lebensweise haben verändern können und dass wir die Folgen dieser veränderten Lebensweise für Mütter noch nicht sofort haben übersehen können.
Nicht, wenn man ein Kind mit der Flasche aufziehen kann.
Warum soll es dann nicht Großmutter 1, Großmutter 2 oder U-Großmutter auch einmal nehmen, wenn die Mutter eine lebendige junge Frau ist, die auch noch viele andere Interessen hat?
Wir haben nicht verstehen können,
Die Ärzte haben es den Müttern auch in den seltensten Fällen gesagt, dass das in Bezug auf die Bedürfnisse des kleinen Kindes zunächst zu weit geht.
Dass sich früher, als diese Flexibilität nicht vorhanden war, die Mütter sehr viel konstanter um die Kinder kümmerten, was den kleinen Kindern besser bekam.
Und das müssen wir aus unserer neuen Lebensweise lernen, um daraus
Programme für die Pflege der Kinder zu entwickeln, die es möglich machen, dass die Kinder nicht so schwer geschädigt werden.
Mutter zwischen Familie und Erwerb, eine Enquete in Wien.
Und nun Kulturberichte.
Vor einem Monat war im österreichischen Fernsehen ein zweiteiliger Film über die französische Revolution mit dem Titel Saint-Just oder die Kraft der Dinge zu sehen.
Der Film konzentrierte sich vor allem auf die Revolutionäre d'Autorops Pierre und Saint-Just.
Diese drei Personen stehen auch im Mittelpunkt von Georg Büchners Dramadadus Tod, das morgen im Wiener Volkstheater Premiere hat.
In den Hauptrollen sind Herwig Seeböck, Ernst Meister, Harry Fuss, Heidi Picher, Dolores Schmidinger, Erika Motl, Ernst Cohen und Thomas Benn zu sehen.
Hören Sie einen Bericht von Konrad Zobel.
Georg Büchner säße heute wahrscheinlich im Gefängnis, hätte zumindest Berufsverbot, vorausgesetzt natürlich, er vertrete heute dieselben Ansichten, wie er sie 1834 in seiner revolutionären Flugschrift »Friede den Hütten, Krieg den Palästen«, bekannt als »Hessischer Landbote«, niederschrieb.
1834 gründete Büchner die Darmstädter Sektion der »Gesellschaft der Menschenrechte«, übte mit ihr Pistolen schießen und wurde mehrfach verhört.
Als die Verhaftung nur mehr eine Frage der Zeit schien, schrieb er Anfang 1835 in fünf Wochen das Drama Danton's Tod, das seine Flucht finanzieren sollte.
Am 9.
März flüchtete Büchner nach Frankreich.
Im Steckbrief gegen ihn wurden die Behörden des In- und Auslandes ersucht, Büchner festzunehmen und wohlverwahrt an die unterzeichnete Stelle abliefern zu lassen.
In den zwei Jahren, die Büchner bis zu seinem Tod in der Emigration blieben, er starb 24-jährig an einer Gehirnhautentzündung, promovierte er zum Doktor der Philosophie der Universität Zürich und revolutionierte mit seinen beiden Stücken »Wolczek« und »Leons und Lena« die deutsche Literatur.
Bereits in Danto's Tod hatte Büchner eine bewusste Abkehr vom deutschen Idealismus vollzogen, schuf den passiven Helden, der erst 50 Jahre später im Naturalismus wiederentdeckt wurde, und entwickelte erstmals einen realistischen Dokumentarstil.
Das geistig Grandiose an diesem Stück ist der Umstand, dass der hessische Revolutionär Büchner hier kein Propagandastück schrieb, sondern im Gegenteil ein Dokument der Skepsis, das freilich heute oft als Dokument des Fatalismus inszeniert wird.
Am Wiener Volkstheater führt Václav Hudeček Regie, der Danto's Tod schon vor zehn Jahren in Prag inszeniert hat.
Wie interpretiert er das Stück?
Ich möchte gerne das Beides zeigen.
Auf einer Seite den Strom der Revolution, denn ich persönlich als
grundsätzlich gut halte, weil er in der menschlichen Entwicklung doch nur als gut sich gezeigt hat, natürlich nach 100 Jahren und so weiter.
Und Anton Stott ist eine Geschichte der Individualisten.
Einer der Groupe in dem Strom der Revolution haben sich mehrere Gruppen realisiert, sind an die Macht gekommen und dann verloren.
In Büchners Drama bringt der rücksichtslose Moralist Robespierre den müden Helden der Revolution, Danton und seine Freunde, auf Schafott.
Sein Regist ist der ideologische Drahtzieher des Schauprozesses.
Hören Sie zwei Szenen, in welchen diese drei Köpfe der Revolution aufeinandertreffen.
Zuerst Danton und Robespierre, gespielt von Herwig Seberg und Ernst Meister.
Ich sage dir, wer mir in den Arm fällt, wenn ich das Schwert ziehe, ist mein Feind.
Wo die Notwehr aufhört, fängt der Mord an.
Es gibt keinen Grund, der uns weiter zum Töten zwänge.
Die soziale Revolution ist noch nicht fertig.
Wer eine Revolution zur Hälfte vollendet, gräbt sich selbst sein Grab.
Das Laster muss bestraft werden.
Die Tugend muss durch den Schrecken herrschen.
Ich verstehe das Wort Strafe nicht, Robspeer, bei deiner Tugend.
Du hast nie Geld genommen, hast nie Schulden gemacht, hast nie bei einem Weibe geschlafen, hast dich nie betrunken, hast immer einen sauberen Rock getragen, Robspeer.
Du bist empörend rechtschaffen.
In der folgenden Szene überzeugt St.
Just, gespielt von Harry Fuss, Robert Speer von der Notwendigkeit eines Blutbades.
Wir werden den Vorteil des Angriffs verlieren.
Willst du noch länger zaudern?
Wir werden ohne dich handeln.
Wir sind entschlossen.
Was wollt ihr tun?
Wir berufen den Gesetzgebungs-, den Sicherheits- und den Wohlfahrtsausschuss zu feierlicher Sitzung.
Fehlumstände.
Wir müssen die große Leiche mit Anstand begraben.
Wie Priester, nicht wie Mörder.
Wir dürfen sie nicht zerstümmeln.
Alle ihre Glieder müssen mit hinunter.
Sprich deutlicher.
Wir müssen sie in seiner vollen Waffenrüstung beisetzen und seine Pferde und Sklaven auf seinem Grabhügel schlachten.
Die Revolution fraß ihre Kinder, aber die Ideale blieben.
Auch der Demokrat Büchner ging letztlich für sie zugrunde.
Das war ein Bericht von Konrad Zobel.
Im Wiener Konzerthaus leitet heute Abend der ungarische Generalmusikdirektor Janos Ferenczyk ein Konzert der Wiener Symphoniker, bei dem ausschließlich Werke von Beethoven auf dem Programm stehen.
Die Egmont-Overtüre, das zweite Klavierkonzert und die fünfte Symphonie.
Ursprünglich sollte Karl Meles, übrigens ein Schüler von Ferenczyk, dieses Konzert leiten.
Er musste aber wegen Krankheit kurzfristig absagen.
Mit Janosch Ferenczik, der zuletzt in Wien die Neueinstudierung des Zigeunerbarons an der Staatsoper geleitet hat, spricht Brigitte Hofer.
Herr Professor Ferenczik, es ist nicht das erste Mal, dass Sie durch Ihr Einspringen eine Opernaufführung oder ein Konzert in Wien retten.
Diesmal war die Frist aber besonders kurz.
Ist da eine intensive musikalische Arbeit überhaupt noch möglich?
Was schwer ist, das war, dass ich diese drei Tage sozusagen stehlen musste.
Also ich musste in der Nacht zur ersten Probe fahren während der Nacht und ich musste zurückfahren wieder während der Nacht.
Freitag in der Früh muss ich es probieren.
Ich habe wirklich sehr gerne geholfen, umso mehr, dass ich mit den Sinfonikern schon ziemlich lange nicht musiziert habe.
So haben wir unsere Freundschaft wieder aufgefrischt.
Über Proben kann man wirklich nicht reden, weil es ist doch ein Beethoven-Amend, wo wir eben besprochen haben, wie wir das machen werden.
Das braucht doch nicht zu probieren.
Ich weiß nicht, ob Sie das Programm in Wien verfolgen, aber es gibt in dieser Woche und in der Woche vorher ungeheuer viele Beethoven-Konzerte, die ausschließlich Werke von Beethoven bringen.
Finden Sie das sinnvoll?
Macht man das im Budapest genauso?
Also wir haben es ungefähr so, vielleicht nicht so dicht, aber ungefähr so gemacht.
Aber wir fahren schon auf andere Wässern, weil das nächste Jahr ist ja Schubert-Jahr.
So haben wir eigentlich schon mit Schubert angefangen, schon in dieser Saison.
Ich finde es also, Peter verdient es nicht, dass er gefeiert wird.
Und dass man so viel wie möglich Bilder spielt, besonders aus diesem Anlass.
Sie sind ja Generalmusikdirektor der Ungarischen Philharmonie.
Welche Programme stehen da jetzt im Vordergrund in Budapest?
Sehr verschieden.
Ich habe jetzt eine Serie von Mozart und Schubert.
Sechs A-Bände, wo ich unter anderem die S-Dur-Messe von Schubert
Natürlich die Unvollendete, die große C-Dur, aber auch die erste Schubert, die ich gespielt habe.
Und von Mozart spielen wir das Requiem, spielen wir die drei großen, also Jupiter und S-Dur, G-Moll und Jupiter.
Sie selbst konnten ja jetzt an der Ungarischen Oper nicht so viel dirigieren, weil Sie gerade von San Francisco kommen und auch im nächsten Jahr wieder in San Francisco eine musikalische Leitung einer Oper übernommen haben.
Ja, das ist auch eine alte Freundschaft, die jetzt erneut wurde.
Es war nicht das erste Mal jetzt in San Francisco, sondern das dritte Mal.
Da habe ich jetzt Ariadne gemacht und im nächsten Jahr werde ich Rosenkavalier sechsmal dirigieren.
Ich habe mit der Oper angefangen, aber eigentlich bin ich jetzt wieder so, dass ich viel weniger Oper dirigiere als Konzerte.
Unser Verhältnis mit der Wiener Staatsoper ist auch sehr freundlich und ab und zu komme ich immer sehr gerne, auch wenn ich nicht so einen ständigen Vertrag mit der Wiener Staatsoper habe.
Das heißt, es steht also noch keine konkrete neue Oper für die Wiener Staatsoper fest, bei der Sie die musikalische Leitung übernehmen sollten?
Nein, nein, in dieser Form nicht, aber dass ich ab und zu daherkomme und ein paar Opern dirigiere schon.
Wahrscheinlich ist es ja für Sie sehr schwierig, weil Sie ja auf sehr lange Sicht hinplanen müssen und Ihre Termine wahrnehmen müssen.
Ja, ich muss sagen, leider Gottes, mein Notizbuch ist ziemlich voll.
Wir werden Sie ja in Wien wieder sehen und hören können zum Silvester 78, 79, wenn Sie die 9.
Symphonie Beethovens dirigieren.
Ja, das ist mein nächstes fixes Engagement in Wien.
Dann bleibe ich in Symbiose mit
Mit den Sinfonikern für drei Wochen.
Und dann werden Sie ja wieder Festwochenkonzerte in 79er-Jahren... In 79 komme ich ja für die Festwochenkonzerte mit meinen eigenen Kindern.
Das also war das Gespräch mit Janosch Ferenczik und wir schließen die Sendung mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Das Plenum des Nationalrates debattiert zur Stunde das Budgetkapitel Landwirtschaft.
Für die ÖVP, sagte Agrarsprecher Riegler, die Kluft in den Einkommensverhältnissen zwischen den Erwerbstätigen in der Landwirtschaft und den sonstigen Arbeitnehmern habe sich weiter verbreitet.
Der freiheitliche Abgeordnete Meisel äußerte sich in ähnlichem Sinne.
Für die Sozialisten verwies Abgeordneter Pfeiffer auf eine zwölfprozentige Einkommenssteigerung in der Landwirtschaft.
Im Parlament tagt auch die Industriekommission unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Kreisky.
Wichtigster Tagesordnungspunkt ist ein Bericht des Leiters des Wirtschaftsforschungsinstitutes Seidel zur wirtschaftlichen Lage Österreichs.
Darin werden die Gruppen Bergbau, Grundstoffe und Eisenhütten als die problematischsten Bereiche der österreichischen Wirtschaft bezeichnet.
Nach Mitteilung der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern hat sich Polen bereit erklärt, 200.000 Tonnen Weizen aus Österreich zu beziehen.
Zypern.
Der älteste Sohn des zypriotischen Staatspräsidenten, der 21-jährige Achilles Kyprianu, ist gestern Abend entführt worden.
Ein anonymer Anrufer verlangte als Gegenleistung für die Freilassung des Präsidentensohnes eine Generalamnestie.
Iran.
Der stellvertretende Befehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte in Teheran, Generalleutnant Mogarabai, ist wegen Spionage für die Sowjetunion von einem Militärgericht zum Tode verurteilt worden.
Nahe Osten In Kairo ist die Nahostvorbereitungskonferenz wieder aufgenommen worden.
Der ägyptische Verteidigungsminister versicherte in einem Interview für eine israelische Zeitung, sein Land werde neue Maßnahmen zum Schutz seiner Sicherheit ergreifen.
Der amerikanische Außenminister Vance sagte vor seiner Rückkehr in die USA, er beurteile die Ergebnisse seiner Nahost-Rundreise mit vorsichtigem Optimismus.
Japan Als Vertreter der Sozialistischen Partei Österreichs werden an der Parteiführerkonferenz der Sozialistischen Internationale in Tokio der Wiener Bürgermeister Graz als stellvertretender Bundesparteivorsitzender und der internationale Sekretär Walter Hacker teilnehmen.
Die Vertreter der asiatischen Parteien sind an den Erfahrungen der regierenden europäischen Sozialisten sehr interessiert.
Türkei.
Durch den Austritt von weiteren zwei Abgeordneten aus der Gerechtigkeitspartei hat Ministerpräsident Demirel die Mehrheit im Parlament verloren.
Der oppositionelle Parteiführer Ecevit forderte den Rücktritt Demirels.
Rumänien.
Der Minister für Bergbau, Erdöl und Geologie Baberlau ist seines Amtes enthoben worden.
Seine Absetzung wird mit den Streiks im vergangenen Sommer im Bergbaugebiet des Schieltals in Zusammenhang gebracht.
Diese Zusammenfassung der wichtigsten Journalbeiträge und Meldungen, meine Damen und Herren, standen am Ende unserer aktuellen Berichterstattung zum Mittag.
Wir melden uns wieder ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.