Mittagsjournal 1971.03.06

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    Rechtliches

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    Mittagsschörnerl Guten Tag verehrte Zuhörer, eine Stunde Information zum Wochenausklang.
    Wir bringen Berichte und Kommentare über das aktuelle Geschehen in Politik, Wirtschaft und Kultur und im Namen von Redaktion und Technik begrüßt sie dazu Adolf Poindroth.
    Die Konjunktur in Österreich.
    Wie wird sie sich in den kommenden Monaten entwickeln?
    Bleiben die beruhigenden Zuwachsraten der jüngsten Vergangenheit?
    Werden sie schmaler?
    Schrumpfen sie vollends?
    Eine Menge wichtiger Fragen, wichtig nicht nur für die Wirtschaft, wichtig für uns alle.
    Wir haben dazu Antworten und Prognosen von Experten verschiedener Richtungen zusammengestellt.
    Im außenpolitischen Bereich wartet die Weltöffentlichkeit gespannt, was nach dem Ablaufen der Waffenruhe im Nahen Osten geschieht.
    Der Wochenkommentar, heute von Klaus Gatterer, ist diesem Thema gewidmet und wir erwarten außerdem einen Bericht unseres Bayruther Korrespondenten.
    Auslandsbeiträge kommen ferner aus Athen, Den Haag und aus Zürich und sie betreffen keine Spur von den vier entführten Amerikanern in der Türkei, Frist am Morgen abgelaufen,
    Rotkreuz-Delegierte beraten im Haag über mehr Schutz für Zivilisten im Kriegsfall und 28 Tote beim Brand im Psychiatrischer Klinik in Zürich.
    Die innenpolitische Berichterstattung wird ergänzt durch die Presseschau und durch einen Bericht aus Salzburg über die Generalversammlung der Österreichischen Studentenunion.
    Im Kulturmagazin schließlich hören Sie heute einen Kommentar zur europäischen Erstaufführung des Films Celeste Valley und ein Interview mit dem Bühnenbildner der Dreigroschenoper von Brecht Weil, die heute Abend im Volkstheater Premiere hat.
    Ob all dies jedoch Platz findet, das kann man jetzt leider noch nicht sagen.
    Der Beginn steht fest.
    Die Nachrichten spricht heute Peter Fichner.
    Schweiz.
    Ein Brand in der psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in Zürich hat heute früh 28 Menschenleben gefordert.
    Eine große Anzahl der in der Klinik untergebrachten 580 Patienten erlitt schwere Rauchgasvergiftungen.
    Das Feuer war kurz vor 6 Uhr in der Abteilung für Altersheilkunde vermutlich durch einen schadhaften Heizstrahler ausgebrochen.
    Die vergitterten Fenster des Gebäudes hinderten viele Patienten daran, rechtzeitig ins Freie zu gelangen.
    Das dreistöckige Haus wurde durch die Flammen völlig zerstört.
    Im weiteren Verlauf der Sendung erwarten wir einen Bericht unseres Mitarbeiters in Zürich.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Autobahn München-Nürnberg verwandelte sich heute Vormittag in ein Flammenmeer, als ein österreichischer Tankwagen bei Freising in Bayern auf einen mit Benzin beladenen Tanklastzug prallte.
    Der Fahrer des mit Öl beladenen österreichischen Tanklastzugs kam bei dem Unfall ums Leben.
    Außerdem wurden 60 Kinder leicht verletzt, deren Autobus in den Unfall verwickelt war.
    Nach ersten Berichten der Polizei hatte der mit Benzin beladene Lastzug wegen eines Staues auf der Autobahn halten müssen.
    Der Fahrer des österreichischen Lasters konnte sein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf den Benzintransporter auf.
    Noch eine Stunde nach dem Zusammenstoß brannte das ausgeflossene Benzin auf der Autobahn.
    Österreich.
    Durch einen Großbrand wurde in der Nacht auf heute die sogenannte Maschinenhalle auf dem Dornbirner Messegelände vernichtet.
    Die Brandursache steht zurzeit noch nicht fest, doch wird fahrlässige Brandstiftung durch Jugendliche, die in den Keller des Gebäudes eingedrungen waren, nicht ausgeschlossen.
    Als das Feuer entdeckt wurde, hat es bereits solche Ausmaße angenommen, dass es 70 Feuerwehrleuten mit zwölf Löschzügen nicht mehr gelang, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
    Durch den Brand hat Dornbirn nicht nur eine Messehalle, sondern auch einen vielbenutzten Veranstaltungssaal verloren.
    Zurzeit ist noch nicht klar, ob die Halle noch bis zum Beginn der nächsten Messe am 31.
    Juli wiederhergestellt werden kann.
    Der ÖVP-Pressedienst meldet heute unter Berufung auf eine Äußerung von Verteidigungsminister Lütgendorf, dass der Erlass, der derzeit die Lehrer vom Präsenzdienst freistellt, künftig nicht mehr angewendet werden soll.
    Diese Regelung sieht vor, dass Lehrer jener Fachgebiete, in denen ein Lehrermangel herrscht, vorläufig nicht zum Bundesheer eingezogen werden sollen.
    Nach der Meldung des ÖVP-Pressedienstes sollen weiters alle jene Lehrer, die bisher vom Präsenzdienst freigestellt wurden und das 35.
    Lebensjahr noch nicht vollendet haben, einberufen werden.
    Wie dazu dem österreichischen Rundfunk aus dem Verteidigungsministerium mitgeteilt wird, handelt es sich bei der Regelung, die bestimmte Gruppen von Lehrern derzeit vom Präsenzdienst freistellt, nicht um einen Erlass, sondern um eine Absprache mit dem Unterrichtsministerium, die so lange gelte, als in diesem Spaten Lehrermangel herrsche.
    Ob und wann Lehrer künftig zum Präsenzdienst eingezogen werden sollen, werde davon abhängen, ob das Unterrichtsministerium feststellt, dass kein Lehrermangel mehr gegeben sei.
    In Salzburg findet zurzeit die Generalversammlung der ÖSU, der österreichischen Studentenunion, statt.
    Die ÖSU als politische Fraktion der österreichischen Studentenschaft verfügt in der Hochschülerschaft seit den letzten Wahlen über die absolute Mehrheit.
    Auf der Tagesordnung der heutigen Generalversammlung stehen einerseits Beschlüsse, die eine weitgehende Strukturänderung der ÖSU bedeuten würden und andererseits Stellungnahmen zur Hochschulreform, insbesondere zur Frage der sogenannten Drittelparität in den Hochschulgremien.
    Einen ausführlichen Bericht aus Salzburg erwarten wir im Laufe des Mittagsschornals.
    Berlin.
    Zum ersten Mal seit fünf Jahren haben heute wieder Verhandlungen über eine Passierscheinregelung für Westberliner begonnen.
    Der Chef der Westberliner Senatskanzlei, Müller, ist am Vormittag im Gebäude des DDR-Ministerrates in Ostberlin mit Staatssekretär Kurt zusammengetroffen.
    Das Gespräch geht auf Initiative des ostdeutschen Ministerpräsidenten Stow zurück, der in einem Schreiben Gespräche über Besuche von Westberlinern in der DDR einschließlich Ostberlins angeboten hatte.
    Der Leiter der Westberliner Verhandlungsdelegation Müller erklärte vor der Fahrt in den Ostsektor, er habe den Auftrag, zunächst nur die Angebote der anderen Seite zu erkunden.
    Sein Verhandlungsauftrag sei auf eine Besuchsregelung für die Osterfeiertage beschränkt.
    Ostdeutschland.
    Von einem Gericht in Halle an der Saale wurden zwei Messevertreter aus der Bundesrepublik Deutschland wegen angeblicher Sabotage zu ungewöhnlich hohen Freiheitsstrafen verurteilt.
    Nach einer Meldung der deutschen Presseagentur verurteilte das Gericht den 48-jährigen Ingenieur Seeberger aus Nordrhein-Westfalen zu lebenslanger und den Westberliner Vertreter Ahrt zu 13 Jahren Haft.
    Es wurde ihnen vorgeworfen, ihre in Lackzig vertretenen Firmen hätten vorsätzlich mangelhafte Industrie- und Schiffspumpen geliefert.
    Die beiden Handelsvertreter sollen sich bereits seit zwei Jahren in Untersuchungshaft befunden haben.
    Türkei.
    Über das Schicksal der vier amerikanischen Luftwaffensoldaten, die am Mittwoch von Angehörigen der sogenannten Befreiungsarmee entführt worden waren, ist zur Stunde noch nichts bekannt.
    Das Ultimatum der Entführer lief heute früh um 5 Uhr ab.
    Sie forderten bis zu diesem Zeitpunkt ein Lösegeld von ungerechnet 10 Millionen Schilling.
    Der amerikanische Botschafter in Ankara, Handley, erklärte in einer Mitteilung, er habe das türkische Außenministerium um Verbreitung eines Appells an die Entführer ersucht.
    Indokina.
    Südvietnamesische Infanterieeinheiten in der Stärke von zwei Bataillonen griffen heute kommunistische Stellungen in Süd Laos, etwa vier Kilometer vor dem nordkoreanischen Nachschubzentrum Chepone am Ho-Chi-Minh-Pfad an.
    Die nordvietnamesischen Truppen unternahmen heute ihrerseits einen Raketenüberfall auf Kesany.
    Ein Sprecher des kambodschanischen Oberkommandos gab bekannt, dass die nach Kompong Som entsandten kambodschanischen Verstärkungstruppen eine 15 Kilometer lange Strecke der Straße Nummer 4 freikämpfen konnten.
    Pakistan.
    Staatspräsident Jaya Khan hat heute in einer Rundfunkrede die Einberufung der Nationalversammlung für den 25.
    März angekündigt.
    Damit soll die Verfassungskrise beigelegt werden, die im östlichen Landesteil heftige Unruhen ausgelöst hat und eine politische Spaltung des Landes herbeizuführen droht.
    Die Nationalversammlung sollte ursprünglich bereits am 3.
    März zusammentreten, um eine neue Verfassung auszuarbeiten.
    Wegen der Förderung des ostpakistanischen Führers, der Awim-e Liga, Sheikh Mujibur Rahman, nach größerer Autonomie für die Ostprovinz, hatte sich der westpakistanische Politiker Ali Bhutto jedoch geweigert, an der Sitzung teilzunehmen.
    Eine endgültige Spaltung Pakistans wird von Beobachtern nun nicht mehr ausgeschlossen.
    Sheikh Mujibur Rahman hat für morgen eine, wie er sagte, historische Erklärung angekündigt, in der er möglicherweise die Unabhängigkeit Ostpakistans proklamieren wird.
    USA.
    Der amerikanische Historiker Alan Nevins ist gestern im Alter von 80 Jahren in Kalifornien gestorben.
    Nevins, der zweimal mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, hat etwa 60 Werke über die Geschichte der Vereinigten Staaten verfasst, insbesondere über den amerikanischen Bürgerkrieg.
    Großbritannien Bei der Urabstimmung über ein Ende des britischen Poststreiks zeichnete sich heute früh eine Mehrheit für die Wiederaufnahme der Arbeit ab.
    Das verlautete aus Kreisen der Postgewerkschaft.
    Kanada Frankreich Italien
    Der neuerliche Wintereinbruch hat in vielen Ländern zu Schneefällen geführt, wie sie seit Jahren zu dieser Jahreszeit nicht zu verzeichnen waren.
    Auch die Temperaturen liegen weit unter den Durchschnittswerten.
    Montreal glich gestern einer toten Stadt.
    Vor den Winterstürmen mussten die Schneeräumungskommandos kapitulieren.
    Der Sturm machte alle Anstrengungen zunichte, sodass die Behörden den Ausnahmezustand ausrufen mussten.
    Schulen und Ämter blieben geschlossen und auch der Flugverkehr wurde eingestellt.
    In Frankreich wurden Lyon und das gesamte Rhônental von einem Schneesturm heimgesucht, der Geschwindigkeiten bis zu 110 km pro Stunde erreichte.
    In Korsika sind etwa 50 Orte durch Schneemassen von der Umwelt abgeschnitten.
    Auf der Apenninenhalbinsel schneit es seit 24 Stunden ununterbrochen.
    Turin und Mailand, aber auch Rom, Neapel, Bari, Sizilien und Sardinien sind schneebedeckt.
    Nur in Portugal herrscht warmes Frühlingswetter.
    In Lissabon wurden 16 Grad über Null gemessen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Eine Zone hohen Drucks reicht von Russland bis zu den britischen Inseln.
    Sie bewirkt weitere Kaltluftzufuhr aus Nordosten.
    Ein Tief, dessen Zentrum über Mittelitalien liegt, beeinflusst mit seinem Niederschlagsgebiet auch Teile Österreichs.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Westen des Bundesgebietes gebietsweise stärker aufgelockerte, sonst meist starke Bewölkung und weitere Schneefälle, besonders im Osten und Südosten.
    Die Intensität der Niederschläge ist meist nicht sehr groß.
    Winde aus Nordwest bis Nordost.
    Nachmittagstemperaturen minus 13 bis minus 7 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht zwischen minus 18 und minus 12 Grad.
    In windgeschützten, alpinen Tal- und Beckenlagen bis minus 25 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Fortbestand des kalten Winterwetters.
    Nur örtlich aufgelockerte, sonst überwiegend starke Bewölkung.
    Gebietsweise unergiebiger Schneefall.
    Winde aus Nordwest bis Nordost.
    Tageshöchsttemperaturen minus 13 bis minus 7 Grad.
    Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien, bedeckt leichter Schneefall, minus 8 Grad, Nordwestwind 25 km pro Stunde.
    Eisenstadt, bedeckt Schnee wehen, minus 10, Nordwind 35.
    Linz, stark bewölkt, Schneefall, minus 10, Windstille.
    Salzburg, heiter, minus zwölf, Nordwestwind fünf.
    Innsbruck, stark bewölkt, minus zwölf Grad, Ostwind zehn.
    Bregenz, bedeckt, minus zehn, Nordwestwind drei Kilometer pro Stunde.
    Graz, bedeckt, Schneefall, minus sechs Grad Windstille.
    Und Klagenfurt, bedeckt, minus sieben Grad Windstille.
    Während wir Wetter und Nachrichten hörten, ist es zwölf Uhr dreizehn geworden.
    Die starken Reaktionen der österreichischen Öffentlichkeit auf die jüngsten Konjunkturprognosen zeigen, dass die Entwicklungschancen der heimischen Wirtschaft nicht nur von den Politikern und der Presse, sondern auch vom Mann auf der Straße interessiert verfolgt werden.
    Das Institut für Wirtschaftsforschung hat kürzlich erklärt, dass das Wirtschaftswachstum in Österreich schwächer werden wird und im zweiten Halbjahr 1971 voraussichtlich unter dem langjährigen Durchschnitt sinken werde.
    Der Leiter des Instituts, Prof. Nemtschak, empfahl daher den Wirtschaftspolitikern Vorsorge zu treffen, um zu Beginn des zweiten Halbjahres der Wirtschaft stützend unter die Arme greifen zu können.
    Die Industrie warnte dagegen vor einer flauten Neurose und einem Wachstumsfetischismus.
    Was sind die Hintergründe dieses Meinungsstreites und wie beurteilen die Wirtschaftspartner Konjunktur und Notwendigkeit wirtschaftspolitischer Aktionen in Österreich?
    Ernst Zwidli sprach darüber mit führenden Wirtschaftspolitikern.
    So wie die Autofahrer angesichts der derzeitigen Straßenverhältnisse oft unsicher sind, ob sie eher Gas geben oder bremsen sollen, so fällt es auch den maßgeblichen Wirtschaftspolitikern Österreichs schwer, sich übereinstimmend entweder auf Preis- und Kostenstabilität oder andererseits auf Aktionen zur Belebung der Wirtschaft zu einigen.
    Fest steht zwar, dass das Wirtschaftswachstum im Laufe dieses Jahres in Österreich schwächer werden wird als in den letzten beiden Jahren, fest steht aber gleichfalls, dass es keine Rezession und keinen Anlass zur Sorge um Arbeitsplätze oder geringere Verdienste geben wird.
    Zur Kritik der Industrie an seinen jüngsten wirtschaftspolitischen Äußerungen mein Professor Dr. Franz Nemschak.
    Ich glaube nicht, dass zwischen der Konjunkturbeurteilung, der industriellen Vereinigung und meinen Ausführungen ein grundlegender Widerspruch besteht.
    Dieser Eindruck mag dadurch entstanden sein, dass mein Vortrag verstümmelt wiedergegeben wurde und die Industrie die Akzente für die Konjunkturpolitik etwas anders setzte als ich.
    In meinem Vortrag habe ich ausgeführt, dass die österreichische Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte zwar langsamer als bisher, aber noch immer überdurchschnittlich stark wachsen wird.
    In dieser Phase hat die Wirtschaftspolitik ihr Hauptaugenmerk auf die Eindämmung des starken Preisauftriebs zu richten, wofür auch die Industriellenvereinigung plädiert.
    In der zweiten Jahreshälfte allerdings könnte das Wachstum unter den langjährigen Trend sinken.
    Sollten sich die Anzeichen dafür in den nächsten Monaten verdichten, dann müsste die Wirtschaftspolitik allerdings dagegen etwas tun.
    In erster Linie ist dabei an konjunkturfördernde Investitionen zu denken, die im Budget 1971 ohnehin vorgesehen sind.
    Das hat aber nichts mit Flautneurose oder Wachstumsfetischismus zu tun, wie die Industrie befürchtet.
    Diese Maßnahmen würden bloß unnötige Wachstumsverluste vermeiden.
    Auch in der Industrie betont man, der Meinungsstreit mit Prof. Nemschak sei bloß auf Akzentverschiebungen zurückzuführen, weist aber besonders darauf hin, dass trotz aller Abschwächungstendenzen im laufenden Jahr ein beachtliches Wirtschaftswachstum erzielt werden würde.
    Industriehauptgeschäftsführer Dr. Kunata Kotulinski meint,
    Es ist gegenüber dem Professor Nemtschak nur ein Unterschied in der Akzentuierung und nicht etwa ein Gegensatz festzustellen.
    Wir meinen, dass diese Beurteilung des Instituts für Wirtschaftsforschung
    ein beruhigendes Bild von der gegenwärtigen Lage der Wirtschaft gibt.
    Es wird weiterhin in diesem Jahr mehr produziert als im vergangenen Jahr, wenn auch dieses Mehr ein bisschen geringer sein mag, als es im Jahre 1970 der Fall war.
    Kurz gesagt, es besteht zur Zeit kein Anlass zur Sorge und kein Anlass zu besonderen Maßnahmen.
    Was hätte jetzt Vorrang, die Betätigung des Gashebels, also mehr Wirtschaftswachstum und Umstände zu erzielen oder eher den Preis- und Kostenauftrieb zu dämpfen, als auf die Bremse zu steigen?
    Gashebel, also mehr Wachstum zu erzielen, ist im Augenblick in den da und dort noch ziemlich angespannten Situationen in der Wirtschaft sind infolge der Hochkonjunktur kein Anlass.
    Ich wiederhole, dass ja das Institut für Wirtschaftsforschung ein immer noch im Durchschnitt sehr gutes Wachstum für dieses Jahr voraussagt.
    Also nicht einmal ein Stillstand des Wachstums, gar nicht zu reden von einer Rezession.
    Die Hauptsorge der Wirtschaftspolitik ist aber in der jetzigen Situation, der jetzigen Konjunkturphase entsprechend, der verhältnismäßig starke Kosten- und Preisauftrieb.
    Das ist die vordringliche Sorge der Wirtschaftspolitik.
    In der Konjunktur wie auch in der Maßnahmenbeurteilung scheinen sich Industrie- und Arbeitnehmerseite ziemlich einig zu sein.
    Professor Eduard Merz, Leiter der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung der Arbeiterkammer erklärt
    Im Vordergrund steht daher nicht unserer Ansicht nach die Frage einer Konjunkturbelebung, sondern die Milderung von Spannungen, vor allem auf der Preis- und auf der Arbeitsseite.
    Es muss daher von Arbeitnehmerseite besonderes Gewicht darauf gelegt werden, dass alle Preisänderungsanträge auch tatsächlich der Paritätischen Kommission vorgelegt werden, dass sie ordnungsgemäß belegt werden und dass alle ungerechtfertigten Preissteigerungen unterbleiben.
    Wir sind der Ansicht, dass eine Dramatisierung der Entwicklung abzulehnen ist, auch ein Krankjammern, wie es manchmal geschieht.
    Denn ein Krankjammern kann dann tatsächlich zu einer Krankheit führen.
    Freilich, auch darauf legen wir besonderen Wert,
    muss rechtzeitig Vorsorge getroffen werden für eine Abschwächung, die im Laufe des Jahres 1971 eventuell eintreffen könnte.
    Falls es nämlich im Laufe des Jahres, also ich meine besonders in der zweiten Hälfte des Jahres, zu einer stärkeren Abschwächung der Konjunktur kommen sollte,
    Dann könnten die gegenwärtigen 15-prozentigen Bindungen der Investitionsgaben zunächst aufgehoben werden.
    Als eine zweite Stufe könnten dann die Rücklagen im Budget freigegeben werden.
    Und als dritte und letzte Stufe könnte das Konjunkturausgleichsbudget in Kraft gesetzt werden.
    Auf diese Weise könnten zusätzlich 6,5 Milliarden Schilling an Investitionsausgaben aus dem Budget mobilisiert werden.
    Die Bundesregierung verhält sich zur Frage, ob und welche konjunkturbeeinflussenden Maßnahmen nötig werden könnten, noch abwartend.
    Zur Konjunkturlage meint Finanzminister Dr. Androsch.
    Die Beurteilung der Konjunktur ist folgende, und ich glaube hier herrscht zwischen den Wirtschaftspartnern die Übereinstimmung, dass weder es notwendig ist,
    stärker die Bremse zu betätigen, noch es zum gegenwärtigen Zeitpunkt wünschenswert wäre, das Gaspedal zu benutzen.
    Also derzeit keine Kursänderung erforderlich.
    Wir sind übereingekommen, im Mai eine solche Prüfung vorzunehmen, die sicherlich auch die Notenbank vornehmen wird, ob es erforderlich ist, eine Kurskorrektur vorzunehmen.
    Wir sind jedenfalls für beide Situationen gerüstet, einmal indem wir für den Anfang 15 Prozent der Ermessenskredite gebunden haben,
    stärker in das zweite Halbjahr nachfragewirksam mit dem Budget einzutreten und zum anderen für den Fall, dass eine Abschwächung wider Erwarten eintreten sollte, steht ja das Konjunkturausgleichsbudget zur Verfügung.
    Um welche Summen handelt es sich, die hier in Aktion gesetzt werden könnten?
    In beiden Richtungen um etwa drei Milliarden Schilling, also um nicht ganz ein Prozent des gesamten Bruttonationalproduktes.
    So viel also über den Weg, den Österreichs Wirtschaft heuer vermutlich gehen wird.
    Weiter mit einem Blick in die Tageszeitungen.
    Sie befassen sich in ihren Kommentaren und Leitartikeln auch heute, vor allem mit den Äußerungen von Gewerkschaftspräsident Benja, der am Donnerstag von der Möglichkeit einer Koalition zwischen der österreichischen Volkspartei und den Freiheitlichen gesprochen hatte.
    Benja hatte für einen solchen Fall eine Gefährdung des sozialen Friedens angedeutet.
    Die beiden Oppositionsparteien im Parlament reagierten sofort und sehr bestimmt.
    Die österreichische Volkspartei sieht darin eine Streikdrohung und der Obmann der Freiheitlichen, Peter, meinte, die FPÖ habe kein Verständnis für die Äußerungen Penias.
    Neben diesem Komplex kommentieren die Blätter noch die Drohung der niederösterreichischen Bauern, am 19.
    März mit 4.000 Traktoren in Wien einzufahren, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden und eine Enquete der österreichischen Frauenbewegung, die sich mit Fragen der Familienplanung befasste.
    Hören Sie einige Auszüge, zusammengestellt von Jürgen Jungwirth.
    In der Tiroler Tageszeitung beschäftigt sich Chefredakteur Hans Thür in einem Leitartikel unter dem Titel Die Bombe tickt mit der für 25.
    April angesetzten Präsidentenwahl und den Vorbereitungen vor allem der Regierungspartei für diesen Wahltag.
    Thür geht auch auf die jüngsten Äußerungen von ÖGB-Präsident Benja ein und meint, wenn Jonas wieder Bundespräsident wird, braucht es keine Unruhe in den Betrieben zu geben, meinte er es dieser Tage Benja, denn er wird seine Hand über die Arbeiterbewegung halten.
    Am 25.
    April, dem Tag der Präsidentenwahl, ist somit Bergwertung im großen Preis von Österreich.
    Noch in der Nacht zum 26. aber wird das tickende Uhrwerk abzuschnüren beginnen.
    Die Zeiger werden zwar gestoppt bleiben, das Land wird auf die so dringenden Entscheidungen weiter warten.
    Denn eine Minderheitsregierung ist eben doch eine Anomalie.
    Doch da die Regierungspartei die Macht zwar derzeit nicht gebrauchen kann, sie es verständlicherweise aber auch nicht aus den Händen geben will, muss sie mit neuen Wahlen neue Verhältnisse zu schaffen trachten.
    Das steirische ÖVP-Organ, die Südosttagespost, meint unter dem Titel Königsmacher Benja
    Die Grenze zwischen Wahlkampftaktik und Pressionsversuch, ja flagrantem Machtmissbrauch, ist dann erreicht, wenn Präsident Peña, Repräsentant des überparteilichen ÖGB, dumpfdonnergrollend soziale Unruhen im Gefolge einer allfälligen Wahl Dr. Waldheims zum Bundespräsidenten verheißt.
    Denn Herr Benja ist ja nicht irgendein kleiner Vorstadtfunktionär, den man so etwas noch als Ausrutscher in der Hitze des Gefechtes auslegen und entschuldigen kann.
    Er ist ein Mann, der erstens dafür bekannt ist, genau zu überlegen, was er sagt, und der zweitens durchaus die Macht hat, Drohungen wie diese letzte in die Realität umzusetzen.
    Das Zentralorgan der kommunistischen Partei, die Volksstimme, konzentriert sich bei den Äußerungen Benjas vor allem auf die Stellung der freiheitlichen Partei und schreibt, die FPÖ wird weder besser noch politisch ungefährlicher, wenn die SP-Führung mit ihr eine stille Koalition eingeht und ihr einen Staatsposten nach dem anderen samt Freunden zuschanzt.
    Und Peña selbst ist es, der jetzt der FPÖ nun auch die Tore in den ÖGB aufmachen, sie als Fraktion anerkennen und ihr sogar einen Sitz im Bundesvorstand einräumen will.
    Gerade durch diese Politik wird die FPÖ aufgewertet und, politisch noch gefährlicher, werden die Voraussetzungen für eine eventuelle Bürgerblockregierung-ÖVP-FPÖ geschaffen.
    Verantwortlich für diese Entwicklung ist jedoch ausschließlich die SPÖ-Führung und nicht zuletzt Benja.
    Keine Demagogie rund um die Bundespräsidentenwahl kann davon ablenken.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung kommentiert Günther Traxler die Worte Benjas und die Reaktionen der Oppositionsparteien unter dem Titel »Minus mal Minus, nicht Plus«.
    Der Autor schreibt, »So stark FPÖ und ÖVP kritisieren, Benja habe gegen die Überparteilichkeit des Gewerkschaftsbundes verstoßen, so wenig wird die Absicht, die Benja nur einmal hypothetisch anzog, bestritten.
    Ja, im Gegenteil, Freiheitliche und Volkspartei betonen, die politische Honorigkeit einer solchen
    ohne Wahlen ans Ruder zu bringenden konservativen Minderheitskoalition, als seien die Ministerlisten schon fertig in den Schubladen.
    Unglaubwürdig bleibt es, meint Traxler dann, will die ÜVP Waldheim der Bevölkerung als einen unabhängigen Kandidaten verkaufen.
    Die Regierung Kreisky auf kaltem Wege durch die Regierung zweier Minderheiten ersetzen zu wollen, heißt der Bevölkerung den Glauben abzunehmen, auch in der Politik ergebe Minus mal Minus schon Plus.
    Aber vielleicht wollen ÖVP und FPÖ das gar nicht.
    Dann ist ja wohl auch die ganze Aufregung über Benjas Äußerung überflüssig.
    Der Innenpolitiker des Kurier, Dieter Lenhardt, kommentiert die Ankündigung des Bauernbundes, am 19.
    März mit 4.000 Traktoren aus Niederösterreich zu protestieren, falls die Regierung ihren Forderungen nicht nachkommt.
    Lenhardt schreibt,
    Hinter den bäuerlichen Aufbäumen und Aufbegehren steht nicht nur, wie es die SPÖ gerne wahrhaben möchte, die ÖVP und deren Bewusstsein, im Bauernbund über den derzeit einzigen aktionsfähigen politischen Stoßdruck zu verfügen.
    Eigentlicher Grund ist wohl die verzweifelte Einkommensentwicklung bei den meisten Bauern und das Zögern und Achselzucken der SPÖ-Regierung.
    Für ihre Milch bekamen die Landwirte wegen des erhöhten Krisengroschens die längste Zeit weniger als zuvor.
    Für das Dieselöl müssen sie plötzlich praktisch ohne Ausgleich viel mehr zahlen.
    Die berechtigte Verbitterung der Bauern bleibt.
    Wir können Ihnen sagen, schreibt der Verfasser abschließend, dass die Traktoren nicht das rechte Mittel gegen die Regierung zu sein scheinen.
    Auf die agrarische Gegenfrage jedoch, was sonst sollen wir noch tun, wissen wir keine gute Antwort.
    Das waren Auszüge aus Kommentaren der heutigen Zeitungen.
    Es war soeben 12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins.
    Wir setzen fort mit dem Wochenkommentar.
    Heute von Klaus Gatterer.
    Er ist dem bedeutendsten außenpolitischen Thema dieses Wochenendes gewidmet.
    In Nahost läuft wieder der Countdown für ein Ereignis, das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht eintreten wird.
    Allerdings wagt auch niemand voraus zu sagen, was nach dem Sonntagabend wirklich geschehen wird.
    Der Schwede Gunnar Jarring, der derzeit den unmöglichsten Job der Weltpolitik hine hat, ist in dem Monat seit der letzten Verlängerung der Vorpause seinem ersten Ziel, den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und Ägypten, scheinbar nur um einen halben Schritt näher gekommen.
    Doch handelt es sich um einen sehr substanziellen Schritt.
    Der neue ägyptische Staatspräsident Sadat hat in seiner Antwort auf den Jahrring-Fragebogen nicht nur die Bereitschaft bekundet, mit Israel einen Friedensvertrag abzuschließen, sondern auch das Recht Israels, innerhalb gesicherter, völkerrechtlich fixierter Grenzen zu leben, anerkannt.
    Dies ist, jenseits aller Dispute über den Zeitpunkt des Rückzugs der israelischen Truppen aus den besetzten Gebieten und über die Festlegung der Grenzen, ein positiver Faktor.
    Ob er dazu berechtigt, von einer historischen Friedenschance zu reden, wird sich zeigen.
    In solchen Fällen sind bescheidenere Attribute meist die besseren.
    Die israelische Regierung hat den jährigen Fragebogen nur halb beantwortet.
    Sie will keine Vorbedingungen akzeptieren.
    Ministerpräsident Fragol Damer hat gleichwohl anerkannt, dass auf ägyptischer Seite etwas sehr Wichtiges geschehen ist.
    In Jerusalem wird man um einen ähnlich substanziellen Schritt nicht mehr lang herumkommen, wenn man mit der jahrringend zur Kenntnis gebrachten Verhandlungsbereitschaft glaubwürdig erscheinen will.
    Es wäre eine unzulässige, allerdings verführerische Vereinfachung, wollte man den plötzlichen diplomatischen Elan Kairos und das zuweilen an Starköpfigkeit grenzende Zögern Israels allein auf die unterschiedliche Natur der beiden Regime zurückführen.
    Gewiss, die Bildung des politischen Konsensus ist in einem demokratischen Koalitionskabinett schwieriger und langwieriger als im oppositionslosen Präsidialregime.
    Und sicherlich fühlt sich Präsident Sadat, anders als sein Vorgänger Nasser, frei vom psychologischen Zwang, für persönlich erlittene Niederlagen militärische Revanche suchen zu müssen.
    Aber den Israeli, die aus heimatlosen oder ständig bedrohten Diaspora-Juden zu Erbauern und Bürgern eines von den Nachbarn stets in Frage gestellten neuen Staates geworden sind, fällt der Glaube an den Frieden schwer.
    Sie haben zu lang mit dem Unfrieden gelebt.
    Viele von Ihnen ahnen wohl auch, dass die Lösung des Israel-Problems nicht die Lösung des Nahost-Problems bedeutet.
    Zwei Ereignisse der letzten Tage waren symptomatisch.
    Washington schickte einen neuen Botschafter zu UNO, George Bush, der in lateinamerikanischen, mittel- und fernöstlichen Erdölgebieten internationale Erfahrung gesammelt hat.
    Israel ist kein Erdölproduzent.
    Drei Tage vor Ablauf der Feuerpause traf der sowjetische Vize-Außenminister Malik mit dem israelischen Botschafter bei der UNO zu einem Gespräch zusammen.
    Es war die erste sowjetisch-israelische Begegnung seit langem.
    Moskau führte sie herbei, obwohl das Verhältnis zwischen den beiden Staaten durch die Auseinandersetzungen über das Schicksal der Juden in der Sowjetunion zusätzlich belastet ist.
    Ein solches Gespräch läge in der Logik der Dinge, wenn der Kreml, wie viele vermuten, für den östlichen Mittelmeerraum eine Bax-Sowjetika anstrebt.
    Aber wenn er diese anstrebt, dann hat er gewiss auch schon eine Strategie konzipiert, die über den israelisch-arabischen Ausgleich hinausreicht.
    Das Geschehen vor diesem letzten Nahost-Stichtag ist deswegen so spannend, weil, wie im vierten Akt der großen klassischen Tragödien, auf der Bühne mit einem Mal alle Personen der Handlung mit ihren Motiven sichtbar werden, zugleich aber alles noch einmal ungewiss wird.
    Hinter dem vordergründigen Problem, dem Konflikt, tauchen alle möglichen, bisher verdeckten Konflikte und Probleme auf.
    Wir können hier nur einige schlagwortartig skizzieren.
    Großbritannien hat beschlossen, die militärische Präsenz im Persischen Golf mit Ende des Jahres 1971 zu beenden und die ölreichen Emirate Bahrain, Katar und die sieben kleinen Scheichtümer zu einer selbstständigen, militärisch auf sich gestellten Union zusammenzufassen.
    Indessen kämpfen in Libyen die großen westlichen Erdölfirmen um ihr Überleben im nahöstlichen Raum.
    Die mediterranen Erdölproduzenten, zu denen auch Irak und Saudi-Arabien zählen, nützen die einmalig günstige Marktposition und verlangen die Anhebung der Preise auf das amerikanische Niveau.
    Bei Nichterfüllung der Forderungen drohen sie mit der Nationalisierung.
    Algerien hat bereits enteignet.
    Auch innerhalb der arabischen Staaten hat sich die politische Landschaft verändert und zwar vielfach zum Nachteil der sowjetischen Politik.
    Im Sudan wurden die Kommunisten aus der Regierung gedrängt.
    Die brutale Verfolgung der Kommunisten im Irak wird von sowjetischen Zeitungen immer häufiger beklagt.
    Das syrische Baath-Regime unter dem General Hafez Assad knüpfte wieder engere Beziehungen zu Frankreich, Tunesien und Marokko an.
    Und der hinter dem Sicherheitsvorhang sowjetischer Raketen regierende ägyptische Staatschef hat sich in seinen diplomatischen Aktivitäten vornehmlich von Jugoslawien beraten und unterstützen lassen.
    Von jenem Jugoslawien, das in Übereinstimmung mit einigen westeuropäischen Regierungen Friedensgarantien im Mittelmeerraum zur Vorbedingung für eine europäische Sicherheitskonferenz macht.
    Trotzdem scheinen Spekulationen, der Erbe Nasser, Sadat, könne sich wie seinerzeit der Kuomintang-Führer Chiang Kai-shek vom Sowjetfreund zum Sowjetgegner wandeln, zumindest vorderhand eher dem Wunschdenken westlicher Kommentatoren zu entspringen.
    Das eigentliche Nahostproblem hinter dem Israel-Problem ist indes jenes der nicht ganz anderthalb Millionen palästiner Flüchtlinge.
    Sie und ihre politisch aktiven, unberechenbaren Führer stellen die große Unbekannte jeder Lösung dar.
    Der Nationalrat der Organisationen der Palästinenser hat auf der Kairoer Tagung zwar die Friedensdiplomatie Sadats akzeptiert, zugleich aber die Anerkennung Israels verweigert.
    Doch richtet sich die Drohung der Palästinenser-Organisationen, so paradox dies klingen mag, nicht so sehr gegen Israel, als vielmehr gegen Jordanien, dessen Zukunft als Monarchie ernstlich gefährdet erscheint.
    Bis jetzt hat das Kriegsspiel die Aktivität der intellektuellen Partisanen absorbiert.
    Dank der besseren Bewaffnung haben die regulären Truppenkönig Husseins Aufstandsversuche auch immer wieder unterdrücken können.
    käme der Friede mit Israel, wie Jaringen anstrebt, zustande, dann ließe sich der soziale Unrast in den Flüchtlingslagern nicht länger in den heiligen Krieg gegen den Erbfeind umdirigieren und die Flüchtlinge müssten in den arabischen Gastländern integriert werden.
    Dieser zweite Friedensschluss, der den ersten ergänzen muss, wird wirtschaftlich ungeheuer kostspielig, politisch und psychologisch aber nicht minder schwierig sein als der israelisch-arabische Ausgleich.
    Es zeichnet sich also eine Reihe gegenläufiger Prozesse ab.
    Die arabischen Nachbarn sind heute offenbar bereit, Israel Bürgerrecht zu gewähren, den 1948 entstandenen Staat nach drei Kriegen zu integrieren.
    Im unmittelbaren Hinterland Israels aber droht die Integration der palästinensischen Flüchtlinge zur Desintegration der alten politischen Strukturen zu führen.
    Von den Folgeentwicklungen wird auch Europa immer wieder betroffen werden und nicht nur wirtschaftlich.
    Der seit 1967 herrschende Ausnahmezustand im Mittelmeer wird sich, was immer geschieht, als Normalität etablieren.
    Als ein kalter Friede, in dem die heißen Konflikte sich nicht mehr zwischen den Nationen, sondern in den Nationen und innerhalb der Staaten abspielen werden.
    Das war der Wochenkommentar heute von Klaus Gatterer.
    Wir setzen beim eben Gehörten direkt fort, denn unserer Ostkollegin Peter Schödel hat sich aus Beirut gemeldet.
    Für ihn gibt es neben dem Ablaufen der Waffenruhe noch einige Ansatzpunkte.
    Den Abschluss der sechstägigen Beratungen des Palästinensischen Nationalrates, die Reaktion im arabischen Lager auf den dramatischen Appell des UNO-Generalsekretärs Uttand an alle Beteiligten, das Feuer nicht zu eröffnen,
    Und die Uneinigkeit unter den Botschaftern der vier Großmächte über ein gemeinsames Vorgehen in der Naustfrage.
    Dazu also Peter Schödel.
    Etwas mehr als 24 Stunden vor Ablauf des Feuereinstellungsabkommens am Suezkanal ist es fast der Siche anzunehmen, dass zumindest offiziell eine Verlängerung der Feuereinstellung nicht mehr infrage kommt.
    Selbst der Appell von Generalsekretär Udant wird nur auf laues Verständnis in Kairo stoßen.
    Der Bericht des UNO-Generalsekretärs an den Sicherheitsrat und die Erklärung von Präsident Nixon, keinen Druck auf Israel ausüben zu wollen, haben die Forderungen Ägyptens nach einem positiven Abschluss für die letzten 30 Tage im negativen Sinne gelöst.
    Nun kann Präsident Sadat, der innerhalb dieser Frist tatsächlich seine Bereitschaft zum Frieden deutlich gezeigt hat, einfach nicht mehr weitergehen.
    Daran wird auch die für morgen zu erwartende Rede des ägyptischen Präsidenten nichts ändern.
    Möglicherweise wird sie aber eine Initiative bringen, den ägyptischen Standpunkt in der Welt in würdigerer Form als bisher zu vertreten und damit eine Kampagne auslösen, die der Chefredakteur der Zeitung Al-Ahram heute hat durchblicken lassen.
    Nachdem Sadat den ersten Schritt zum Frieden gemacht hat, wird es also für Ägypten eine logische Folge sein, die Absichten zu einer Regelung im Mittleren Osten den Amerikanern,
    und damit auch verschiedenen Arabien-feindlichen Kreisen im Westen vor Augen zu führen.
    Man ist schon in letzter Zeit dazu übergegangen, diese Anstrengungen mit anderen arabischen Staaten zu koordinieren, und man darf sich für die Zukunft nicht nur eine diplomatische Offensive, sondern auch eine Art internationaler Pressekampagne erwarten.
    Man macht sich in Beirut keine Illusionen darüber, dass die israelische Lobby im Weißen Haus und die internationale Presse
    die per Isser immer mehr auf der Seite Israels gestanden hat, schwierig zu bekämpfen sein werden.
    Trotzdem glaubt man gerade heute, die psychologischen Voraussetzungen geschaffen zu haben, für ein fliegensbereites Ägypten um Sympathien in der westlichen Welt zu werben.
    Hassanin Heikal rechnet sich aus, dass arabische Sympathiegewinne in der Welt auf Kosten der Israelis gehen müssen und dass die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten, wie er sagt, wachgerüttelt werden könnte.
    Wenn diese Politik vorgesehen ist, dann werden auch am Suezkanal die Kämpfe nicht aufflammen.
    Zumindest wird es in nächster Zeit zu keinen größeren militärischen Operationen kommen.
    Allerdings haben die letzten 25 Jahre gezeigt, wie fragil und verwundbar ein solcher militärischer Schwebezustand sein kann.
    Israelische Operationen, etwa als Präventivschläge verteidigt, könnten über Nacht die militärischen Aktionen wieder in Fluss bringen.
    Der Sicherheitsrat, der früh mit solchen Übergriffen befasst wurde, hat sich als stumpfes Instrument erwiesen und keine der beiden Seiten tatsächlich wirkungsvoll abschrecken können.
    In Jordanien, wo der Jordanfluss wohl nur eine Front zweiter Ordnung ist, hat man ebenfalls erklärt, die Feuereinstellung de facto aufrechtzuerhalten, obwohl sie eigentlich nie de jure verlängert worden war.
    Die Gerüchte, welchen zufolge König Hussein oder einer seiner Top-Ratgeber mit den Israelis bereits über einen Separat-Friedenverhandlung haben soll, sind wahrscheinlich in dieser Form nicht zutreffend.
    Man wird aber sicher annehmen können, dass man sich in Amman Gedanken darüber gemacht hat, wie man zu einem Arrangement mit Israel kommen kann.
    Die Frage wird nur sein, wie die in Jordanien lebenden Palästinenser und ihre militanten Gruppen ein solches annehmen werden,
    wo sie doch erst auf dem eben zu Ende gegangenen palästinensischen Volkskongress in Kairo jegliches Arrangement strikte abgelehnt haben.
    Sogar die Schaffung eines palästinensischen Separatstaates wurde in Kairo als unzumutbar von den Palästinensern verworfen.
    Über die arabische Einstellung, 24 Stunden vor Ablauf der Waffenruhe im Nahen Osten, berichtete Peter Schödl aus Beirut.
    In der Türkei hat die Regierung auch auf die letzte Entführung der vier amerikanischen Soldaten nicht reagiert.
    Die sogenannte türkische Volksbefreiungsfront hatte die Regierung in Ankara wissen lassen, wenn man das geforderte Lösegeld von 400.000 Dollar, also etwa 10 Millionen Schilling, nicht zahle, dann würden die vier Entführten umgebracht.
    Ein Sprecher des Kabinetts bemerkte dazu nach dem außerordentlichen Ministerrat, ein Staat verhandle nicht mit Banditen.
    Die Frist ist heute früh abgelaufen.
    Über die Situation in der Türkei und über die Reaktion im benachbarten Griechenland informiert uns nun Walter Gleis aus Athen.
    Bis zum gegenwärtigen Augenblick wurde von der türkischen Nachrichtenagentur Anatolia kein Bericht weitergegeben, ob die Bedingungen der Entführer angenommen wurden.
    Auch die türkische Regierung hat bis zum gegenwärtigen Augenblick keine weitere Erklärung abgegeben.
    Nach den gestrigen blutigen Zusammenstößen zwischen Studenten einerseits und Polizei und Heer andererseits, bei denen fünf Tote und unzählige Schwerverletzte zu verzeichnen waren, herrscht heute in Ankara Ruhe.
    Zahlreiche Militärstreifen haben verschiedene Stützpunkte bezogen, um jeden weiteren Aufruhr im Kreis zu ersticken.
    Im Zusammenhang mit den Unruhen in der Türkei wurde vom griechischen Verteidigungsministerium eine erhöhte Alarmbereitschaft
    der griechischen Streitkräfte, im Besonderen der Seestreitkräfte angeordnet.
    Wie von der griechischen Regierung verlautete, soll die Verteidigungsbereitschaft der NATO dadurch auch im Falle verstärkter Unruhen in der Türkei gewährleistet werden.
    Große Bedeutung misst man vor allem der sowjetischen Kriegsflotte im Mittelmeer bei, die zur Zeit aus 43 Überwasserschiffen und 12 U-Booten besteht.
    In der Türkei ist man jedoch nicht gewillt, durch die Unruhen die Demokratie aufs Spiel zu setzen.
    So erklärte gestern Abend der türkische Innenminister den Wehr, dass die türkische Regierung und auch die Streitkräfte bereit sind, jede gesetzeswidrige Organisation zu zerschlagen, ohne die demokratischen Prinzipien außer Acht zu lassen.
    Zweitens erklärte der türkische Innenminister, dass die Organisation, die für die Entführung der vier Amerikaner verantwortlich sei,
    ihr Hauptquartier in der Technischen Hochschule von Ankara errichtet habe.
    Die weitere Zukunft der türkischen Demokratie dürfte ziemlich sicher nicht durch die Studentenunruhe gefährdet sein, sondern eher durch die türkische Wirtschaft.
    Denn trotz Abwertung des türkischen Fundes und großer Kredite aus den Vereinigten Staaten sinkt das Nationaleinkommen in den letzten Monaten ständig ab.
    Doch auch nicht wegen dieser Gefahr will man in Ankara ein Poprissen-Regime ähnlich der griechischen Militärregierung etablieren.
    Das war Walter Gleis aus Athen.
    Und jetzt zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
    Eine Brandkatastrophe in Zürich hat heute früh nach der vorliegenden Meldungen 28 Menschenleben gefordert.
    Die Opfer sind Insassen der psychiatrischen Universitätsklinik von Zürich.
    Viele der übrigen 1000 Patienten zogen sich schwere Rauchgasvergiftungen zu.
    Das Feuer dürfte durch den Heizstrahler eines Pflegers ausgelöst worden sein.
    Sofort, als wir kurz nach 8 Uhr die ersten Vorrangmeldungen über die Katastrophe erhielten, haben wir unseren Zürcher Mitarbeiter Hans-Peter Menck gebeten, für das Mittagjournal einen zusammenfassenden Bericht vorzubereiten.
    Hier ist er.
    Das Feuer brach kurz vor 6 Uhr aus und wurde vermutlich, so teilte uns die Polizei mit, durch einen Heizstrahler verursacht, der während der ganzen Nacht im Zimmer eines Pflegers eingeschaltet blieb.
    Vom Großbrand wurde in erster Linie der Traktoranstalt betroffen, in welchem rund 120 Alterskranke untergebracht waren.
    Als die Feuerwehr anrückte, war ihr die Sicht durch eine dichte Rauchwand verdeckt.
    Die Rettungs- und Löscharbeiten wurden durch die in den oberen Stockwerken der Klinik vergitterten Fenster stark erschwert.
    Zur Katastrophe aber kam es, weil die verschlossenen und verriegelten Türen in der Klinik von der Feuerwehr erst mit Beilen eingeschlagen werden mussten.
    Völlig unverständlicherweise verfügte die Feuerwehr nicht über Schlüssel.
    So kam es, dass kostbare Zeit verloren ging.
    In den Zimmern, Gängen und Korridoren der Anstalt entwickelte sich schon kurz nach Brandausbruch ein sehr starker Rauch.
    Von den 28 Opfern dürften die meisten im Schlaf vom Brand überrascht worden sein.
    Die Flucht wurde ihnen durch die verschlossenen Türen verunmöglicht, sodass sie zum grossen Teil erstickten.
    Die Feuerwehrleute konnten nur mit Atemschutzgeräten vorgehen.
    Es ist geradezu als ein Wunder zu bezeichnen, dass es den Pflegern und Schwestern gelang, doch noch einen grossen Teil der Patienten notdürftig bekleidet aus dem über 100 Jahre alten Gebäude ins Freie zu retten.
    Zur Zeit findet auf dem Areal der von dieser Brandkatastrophe betroffenen Anstalt eine Pressekonferenz statt.
    in welcher die zuständigen Behörden darüber Auskunft geben sollen, weshalb die Feuerwehr nicht über die doch absolut notwendigen Doppelschlüssel verfügen konnte, was doch eigentlich in einer solchen Anstalt eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
    Vor allem deswegen, weil ja die behinderten Patienten von sich aus praktisch nichts unternehmen konnten, um ihr Leben zu retten.
    Die sofort angeordnete polizeiliche Untersuchung wird hoffentlich Auskunft darüber ergeben, was man künftig vorkehren kann und muss, um derartige Katastrophen zu vermeiden.
    Ja, danke Hans-Peter Menck für diesen Direktbericht aus Zürich.
    In Salzburg, verehrte Zuhörer, findet zurzeit eine Arbeitstagung und gleichzeitig die Generalversammlung der österreichischen Studentenunion statt.
    Am Nachmittag sollen die Neuwahlen für die Spitzenfunktionen der ÖSU abgehalten werden.
    Der Vormittag des heutigen Tages stand für Referate zur Verfügung.
    Der bisherige Präsident der österreichischen Studentenunion, Diplomkaufmann Franz Bittermann, berichtete über die Entwicklung der ÖSU.
    Franz Mayrhofer vom Landesstudio Salzburg richtete an Diplomkaufmann Bittermann die Frage, warum die Studentenunion in den vergangenen Jahren eine Wandlung durchgemacht hat.
    Sie wissen, dass vor zwei Jahren von den linken Studenten eine ungeheure Faszination auch auf die österreichische Studentenschaft ausgegangen ist.
    Es war also für die österreichische Studentenunion notwendig, sich in diesem Zeitpunkt zu profilieren, sich gegen links und rechts abzugrenzen und den linken Studenten eine Alternative entgegenzustellen.
    Ich glaube, jetzt nach zwei Jahren sagen zu dürfen, dass wir diese Aufgabe bewältigen konnten.
    Herr Bittermann, wie gestaltet sich das Verhältnis der ÖSU zur österreichischen Volkspartei?
    Das Verhältnis der österreichischen Studentenunion zur Volkspartei ist ein Nahverhältnis, allerdings ein kritisches Nahverhältnis.
    Wir sind von der österreichischen Volkspartei vollkommen unabhängig.
    Das heißt, wir sind keine Mitgliederorganisation der österreichischen Volkspartei.
    Sie sprachen vorhin noch vom Aktionsprogramm.
    Welche Punkte, die Arbeitsgemeinschaften tagten ja noch nicht, welche Punkte werden hier besonders besprochen werden?
    Die wesentlichsten Punkte dieses Aktionsprogramms wurden bereits vor einem halben Jahr fixiert.
    Diese Punkte sind einerseits die Demokratische Leistungsuniversität der österreichischen Studentenunion und andererseits der Sozialplan der österreichischen Studentenunion.
    Unser besonderes Augenmerk werden wir in Zukunft im Rahmen der Aktionen auch auf die Berufsausbildung der Studenten auf Hochschulboden legen.
    Es ist ja so, dass die Berufsbilder einem ständigen Wandel unterzogen sind und dass es heute schon Berufsbilder gibt, die vom heutigen Hochschulsystem nicht ausgebildet werden, wofür es heute keine Studienrichtungen gibt.
    Es wird also erforderlich sein, hier ein Bildungsangebot zu finden, das auf neue Berufsbilder abgestimmt werden kann.
    In diesem Zusammenhang habe ich bis jetzt noch nichts von der angestrebten und berühmten Drittelparität gehört.
    Wird das weiterverfolgt?
    Die Drittelparität ist in dem von uns erarbeiteten Konzept demokratische Leistungsuniversität enthalten.
    Dieses Konzept wurde von der Generalversammlung bereits vor einem Jahr beschlossen und wir stehen nach wie vor zu der Drittelparität.
    Und Sie glauben, dass es sich durchsetzen wird?
    Ob sie sich durchsetzen wird, das ist also
    Eine Frage, die wir dann beantworten müssen, wann der Nationalrat entschieden hat.
    Wir jedenfalls werden mit allem Nachdruck zur Drittelparität stehen.
    Franz Mayrhofer vom Landesstudio Salzburg sprach mit Diplom-Kaufmann Pittermann von der ÖSU.
    Es war vor 10 Sekunden 12.50 Uhr das Kulturmagazin.
    Das Wiener Volkstheater übernimmt heute Abend die mit großem Publikumserfolg für die Außenbezirke inszenierte Drei-Groschen-Oper von Bert Precht und Kurt Weil in das Repertoire des Haupthauses am Weghuber Park.
    Für diese Übernahme wurde ein neues Bühnenbild geschaffen und zwar von dem jungen Engländer Harold Westnetsch, der zur Zeit an den Entwürfen für das Szenarium der deutschen Erstaufführung Martin Luther und Thomas Münzer oder die Einführung der Buchhaltung
    von Dieter Forte im Thalia-Theater in Hamburg arbeitet.
    Mit Herold Westnitz sprach Heidi Grundmann.
    Ist es für einen Bühnenbildner nicht halbe Arbeit, wenn er ein Bühnenbild für eine fertige Inszenierung machen muss, Herr Westnitz?
    Ja, nein.
    Man fängt an und sagt, wir machen das mit einer fertigen Inszenierung, aber durch die neuen Räumlichkeiten von einem neuen Bühnenbild, zum Beispiel jetzt die Originalinszenierung für die Außenbezirke war für ganz kleine, kleinere Bühnen, und zwar verschiedene Bühnen geplant.
    Und dadurch natürlich hat er eine ganz andere Räumlichkeit.
    Mein Bühnenbild ist, ich habe das Haus, das Volkstheaterhaus genommen, zwar die Bühne, ich habe eine ganz offene Bühne.
    Und das natürlich hat einen großen Einfluss auf die neue Inszenierung.
    Haben Sie schon einmal ein Bühnenbild für ein Berichtstück gemacht?
    Nein, das ist mein allererster.
    Wo haben Sie überhaupt angefangen?
    Mein erster Bühnenbild war auf dem Edinburgh Festival mit einem politischen Review.
    Und dieser Review ist nach London gegangen.
    Ich habe dann mit dem Ballett angefangen.
    Ich habe in Sadler's Wells das erste moderne, abendführende Drei-Akt-Ballett ausgestattet.
    Und wie sind Sie dann nach Deutschland gekommen?
    Ich bin von Boy Gobert eingeladen, zusammen mit Bill Gaskill, das ist der Intendant des Royal Court Theatres in London, die deutsche U-Aufführung von Hadjin VII.
    zu machen.
    Ich arbeite sehr oft in London mit Gaskill, des Royal Court Theatres.
    Man könnte sagen, es war mein Stammhaus.
    Finden Sie irgendwelche grundlegenden Unterschiede in den Arbeitsbedingungen in England, Deutschland und Österreich?
    Ja, ich finde komischerweise sehr viele Ähnlichkeiten zwischen Österreich und England.
    Wir haben nicht, zum Beispiel in England, wir haben nicht diese riesen technischen Möglichkeiten, dass die Deutschen Theatern haben.
    Und ich meine, ich kann nur vom Österreich, ich habe nur bis jetzt im Volkstheater gearbeitet.
    Und das kommt mir so vor wie, ich fühle mich, als ob ich in England bin.
    Es ist sehr, sehr merkwürdig.
    Also die englischen Theater und die österreichischen Theater sind arm.
    Sind arm.
    Vielen Dank.
    Das war ein Gespräch mit dem Herrn Bildner, der heutigen Volkstheater-Premiere der Dreikroschenoper.
    In Innsbruck fand gestern die Europapremiere des Films Celeste Valley, das Vergessene Tal, statt.
    Dazu meldet sich jetzt Josef Koderner.
    Es dürfte wenig Filmpremieren geben, wo Hauptdarsteller, Regisseur und die Prominenz, im gegenständlichen Fall der Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer, mit einem Schnäpschen, gereicht von einer Markitenterin in Tracht, begrüßt werden, wo Musikkapellen und Schützen den feierlichen Rahmen geben.
    So geschehen gestern Abend in Innsbruck, wo man die Europa-Premiere, wenn auch nur die des Festlandes, des Filmes The Last Valley oder Das Vergessene Tal feierte.
    Der Film war bekanntlich 1969 im Tiroler Gschnitztal gedreht worden und hatte dem Land etwa Einnahmen in der Höhe von 100 Millionen Schilling gebracht.
    Grund genug also, dem Produzenten dankbar zu sein.
    Hauptdarsteller des Filmes sind Michael Caine und Omar Sharif.
    Beide waren durch Dreharbeiten in Athen bzw.
    New York am Besuch der Europapremiere verhindert.
    Gekommen aber sind immerhin Drehbuchautor, Regisseur und Produzent James Clavel und seine Hauptdarstellerin Florinda Balkan.
    Der Film erzählt die Geschichte eines Dorfes im 30-jährigen Krieg, das durch seine abgeschlossene Lage bisher von den Kriegswehren verschont geblieben ist.
    Durch Zufall entdecken Soldaten den Zugang zum Tal.
    Vernunftgründe hindern sie daran, das Dorf zu blünden und zu morden.
    Die Soldaten suchen ein Arrangement mit den Dorfbewohnern und bleiben über Winter bei ihnen.
    Am zum Teil recht konstruiert wirkenden Fall versucht Clavel zu zeigen, dass nicht alle auf den ersten Blick böse scheinenden böse sind und nicht alle guten gut.
    Er versucht die Grausamkeit und die Schrecken des Krieges zu zeigen, das Ringen um Gott und Religionsbegriffe und das Machtstreben der Menschen.
    Wenn dies alles nur ein Versuch bleibt, so wird dies zum Teil auf die mangelnde schauspielerische Leistung einiger Hauptdarsteller wie Omar Sharif oder Florinda Bolkan zurückzuführen sein.
    Zum Teil aber auch auf die weite Strecken kitschig anmutende Handlungsführung.
    Was bleibt, ist eine Werbung für Tirol.
    Denn die Landschaftsaufnahmen sind gut gelungen und tragen wesentlich zum Erfolg des Filmes bei.
    Ob der Film, der immerhin 350 Millionen Schilling gekostet hat, ein Geschäft werden wird, bleibt dahingestellt.
    In Tirol jedenfalls feiert man die Europa-Premiere und in wenigen Minuten werden James Clavell und Florinda Borkan in Anwesenheit, Michael Caine und Omar Sharif in Abwesenheit, die Ehrenbürgerschaft von Trinz verliehen bekommen.
    Womit wenigstens der geschäftliche Erfolg für das Schnitztal dieses Unternehmens seinen sichtbaren Ausdruck findet.
    Und zu diesem Bericht von Josef Koderner aus Innsbruck noch eine Ergänzung.
    Dem Produzenten, Regisseur und Drehbuchautor des Films Celeste Valley, James Clavell, wurde der Tiroler Adlerorden in Gold verliehen.
    Und wir beenden das Mittagsjournal mit den neuesten Nachrichten.
    Österreich.
    Vor der Wiener Landeskonferenz der Gewerkschafter Metall- und Bergarbeiter warnte heute Arbeiterkammerpräsident Hrdlicka davor, sich darauf zu verlassen, dass die wirtschaftliche Entwicklung immer so günstig sein werde.
    Es gäbe zum Beispiel Schwierigkeiten in der Papier- und in der Textilindustrie.
    doch sei derzeit keine Ursache zu Pessimismus gegeben.
    Hrdlicka erklärte weiters, die Bundesregierung zeige sowohl für die Forderungen der Wirtschaft als auch für die Forderungen der Gewerkschaft Verständnis und Interesse.
    Wie die österreichischen Bundesbahnen mitteilen, ist es heute zwischen den Bahnhöfen Mandling und Radstadt infolge der extrem tiefen Temperatur von minus 30 Grad zur Beschädigung der Fahrleitung und dadurch zur Unterbrechung des Durchgeh-Zugverkehrs gekommen.
    Die Züge mussten über Salzburg, Adnank-Puchheim, Steinach-Irdning umgeleitet werden.
    Es ergaben sich daher Verspätungen bis zu vier Stunden.
    Bis zur Instandsetzung der Fahrleitung um etwa 13 Uhr wurde für die übrigen Reisezüge ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
    Berlin.
    Zur Vorbereitung der nächsten Botschafterkonferenz der vier Großmächte über Berlin haben sich heute Experten der vier Mächte in Ostberlin getroffen.
    Der ursprünglich für letzten Donnerstag vorgesehene Termin war von den drei Westalliierten wegen der Behinderung der Zufahrtswege durch die ostdeutschen Behörden abgesagt worden.
    Norwegen.
    Die vier Koalitionsparteien des am Dienstag zurückgetretenen norwegischen Kabinetts sind heute übereingekommen, den Versuch zur Neubildung einer Regierung zu unternehmen.
    Der Beschluss ist ein Ergebnis von Beratungen der parlamentarischen Fraktionsführer.
    Der Vorsitzende der Zentrumspartei, Austreim, erklärte unterdessen vor Pressevertretern,
    Die harten Bedingungen des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Borten für die Teilnahme der Partei an einer Koalitionsregierung dürften nur als eine Verhandlungsbasis betrachtet werden.
    Nahe Osten Ein israelischer Militärsprecher berichtete heute von neun Zusammenstößen israelischer Patrouillen mit arabischen Untergrundkämpfern.
    Bei den Zwischenfällen auf den Golanhöhen und im Besar-Tal wurden drei Palästinenser getötet.
    Indokina.
    Unter dem Schutz amerikanischer Kampfflugzeuge haben die südvietnamesischen Invasionstruppen heute die Höhen um Tsepon in Südlaus eingenommen, wo es in den vergangenen Tagen zu schweren Kämpfen kam.
    Auch das weitmaschige Netz des Ho Chi Minh Pfades, als dessen Nachschubknotenpunkt Tsepon gilt, soll an dieser Stelle unterbrochen worden sein.
    Japan.
    In Narita, in der Nähe von Tokio, wo ein neuer Flughafen gebaut werden soll, kam es heute zu Zusammenstößen zwischen 3500 Polizisten und etwa 700 Demonstranten.
    Dabei wurden 30 Personen verletzt.
    Die Demonstranten sind zum Großteil Bauern, die ihr Land nicht abgeben wollen.
    Es ist in 35 Sekunden 13 Uhr, verehrte Zuhörer, das Mittagsjournal ist beendet.
    Wir melden uns wieder um 18.45 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konjunkturpolitik in Österreich - Wirtschaftswachstum wird schwächer werden
    Interview: Industriehauptgeschäftsführer Kotulinsky, Prof. Nemschak, Prof. März und Finanzminister Androsch
    Mitwirkende: Swietly, Ernst [Gestaltung] , Kottulinsky, Kunata [Interviewte/r] , Nemschak, Franz [Interviewte/r] , März, Eduard [Interviewte/r] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Vorsorge treffen, keine Rezession, Verdienste, Investitionen, Flaute, Wachstum, Kosten, Maßnahmen , Nachrichten
    Wochenkommentar: Nahost-Countdown: Ende der Waffenruhe
    Mitwirkende: Gatterer, Claus [Gestaltung]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Erwähnung von George Bush sen. und Erdöl , Nachrichten
    Nahostbericht aus Beirut: Ein Tag vor Ende der Waffenruhe
    Mitwirkende: Schödl, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Beirut
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Feuereinstellungsabkommen , Nachrichten
    Situation in der Türkei: Entführung von vier amerikanischen Soldaten, griechisches Heer in Alarmbereitschaft
    Mitwirkende: Gleiss, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Athen
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Kriegsflotte im Mittelmeer , Nachrichten
    Brand in der psychiatrischen Klinik in Zürich - 28 Tote
    Mitwirkende: Mengg, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Zürich
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Katastrophe, veruracht durch defekten Heizstrahler, Feuerwehr, verschlossene Türen, vergitterte Fenster, Patienten , Nachrichten
    Generalversammlung der österreichischen Studentenunion in Salzburg
    Interview: ÖSU-Präsident Pittermann
    Mitwirkende: Mayerhofer, Franz [Gestaltung] , Pittermann, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Drittelparität, Konzept, Organisation , Nachrichten
    Premiere: "Dreigroschenoper" von Weill/Brecht im Wiener Volkstheater
    Interview: englischen Bühnenbildner Harold Waistnage
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung] , Waistnage, Harold [Interviewte/r]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Volkstheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Technik ; Theater ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erstaufführung des Filmes "The last valley" in Innsbruck
    Mitwirkende: Kuderna, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1971.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Innsbruck [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: im Tiroler Gschnitztal gedreht, Michael Caine, Omar Sharif , Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1971.03.06
    Spieldauer 01:01:03
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Weber, Barbara [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1971.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format KKA [Kompaktkassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-710306_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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