Mittagsjournal 1978.03.02

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    Rechtliches

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    Guten Tag, meine Damen und Herren, Redakteur im Studio des Mittagsschurnals ist Edgar Sterbens.
    Kurz ein Blick auf die wichtigsten Punkte unseres Programms.
    Schuldebatte im Nationalrat.
    Zur Diskussion steht die Einführung der Fünf-Tage-Woche an Österreichs Volksschulen, Polytechnischen Lehrgängen und Sonderschulen.
    Projekt der Kooperativen Schule im westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen anscheinend gescheitert.
    Finanzminister und Bundeswirtschaftskammer einigen sich über LKW-Steuer.
    Diese Steuer soll ab jetzt das Zehnfache des bisherigen Steuerbetrages ausmachen.
    Neuer Aspekt für die Beilegung der italienischen Regierungskrise.
    Christdemokraten wollen mit Unterstützung der Kommunisten neues Regierungsprogramm erstellen.
    Polnische Behörden beginnen Universitätsveranstaltungen oppositioneller Intellektueller zu tolerieren.
    Münchner Nuklearmediziner erklärt, Untersuchung mit radioaktiven Substanzen bringt für Patienten geringere Strahlenbelastung als die Röntgen-Diagnose.
    Sowie Präsentation eines neuen Konzepts für die Grazer Trigon-Reihe.
    Zunächst jedoch hören Sie die neuesten Nachrichten.
    Für Sie verantwortlicher Chef vom Dienst ist Georg Schalgruber und gesprochen werden die Meldungen von Günter Bahr.
    Österreich.
    Der Nationalrat befasst sich heute unter anderem mit einer Novelle zum Schulzeitgesetz, mit einem Gesetz über das Studium der Rechtswissenschaften und mit einem Einspruch des Bundesrates gegen die Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes.
    Durch die Novelle zum Schulzeitgesetz wird es den Bundesländern möglich gemacht, in Zusammenarbeit mit den Eltern die Fünf-Tage-Woche an den Volksschulen und an den polytechnischen Lehrgängen einzuführen.
    Die Sitzung des Nationalrates wurde mit einer Fragestunde eröffnet, in der die ersten sechs Anfragen an Sozialminister Weißenberg gerichtet waren.
    Auf die Frage des ÖVP-Abgeordneten Wiesinger nach der Zahl der Ansuchen um Befreiung von der Rezeptgebühr nannte der Sozialminister insgesamt fast 4.700 positiv erledigte Ansuchen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank wird heute in Frankfurt über den Kursverfall des amerikanischen Dollars beraten.
    An der Sitzung nimmt auch Finanzminister Matt Höfer teil.
    Über die Möglichkeiten von Abwehrmaßnahmen durch Bundesbank und Regierungen werden zwar unterschiedliche Ansichten geäußert, kreditpolitische Beschlüsse des Zentralbankrates oder die registrischen Maßnahmen der Regierung werden jedoch als unwahrscheinlich bezeichnet.
    Nachdem die amerikanische Währung gestern zum ersten Mal unter die 2-Mark-Grenze gefallen ist, wurde heute eine leichte Erhöhung registriert.
    Am Vormittag wurde der Dollar im Handel zwischen den Bankern mit einem Kurs von 2 Mark und einem Pfennig gehandelt.
    Allerdings wird das Geschäft angesichts der bevorstehenden Sitzung des Zentralbankrates als nervös und vorsichtig bezeichnet.
    Im Lohnkonflikt in der deutschen Druckindustrie haben die Arbeitgeber heute weitere Aussperrungen verfügt.
    In Verlagen in Itzehoe und in Hamburg sind insgesamt 2300 Beschäftigte seit 6 Uhr ausgesperrt.
    Schwerpunktstreiks der Industriegewerkschaft Druck und Papier werden aus München, Kassel, Düsseldorf und Wuppertal gemeldet.
    Der Konflikt hat sich an der Einführung neuer Technologien im Druckerei- und Verlagswesen entzündet.
    Der Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU, Köppler, hat heute die Ansicht geäußert, die sozialliberale Landesregierung werde dem Volksbegehren gegen die sogenannte kooperative Schule im Landtag eine Mehrheit verschaffen.
    Die kooperative Schule sollte Haupt- und Realschule sowie Gymnasium in einem Schulzentrum organisatorisch zusammenfassen.
    Kernstück der Reform wäre eine Orientierungsstufe, in der alle Schüler der 5. und 6.
    Klassen gemeinsam unterrichtet werden, bevor sie sich für eine der drei weiterführenden Schulformen entscheiden.
    Für das Volksbegehren gegen die kooperative Schule sprachen sich 2,7 bis 2,8 Millionen Menschen aus, das sind 27 bis 28 Prozent der Wahlberechtigten.
    In Stuttgart-Stammheim hat heute der Prozess gegen den 23-jährigen Günther Sonnenberg begonnen, der nach Darstellung der Anklage bei seiner Festnahme gemeinsam mit der Terroristin Verena Becker im Mai 1977 zwei Mordversuche an Polizisten begangen hat.
    Weitere Anklagepunkte gegen Sonnenberg sind vorläufig aus dem Verfahren ausgeschieden worden.
    Nach nur zehnminütiger Verhandlungsdauer musste der Prozess unterbrochen werden, weil der Verteidiger den Antrag gestellt hatte, ihm freien und ungehinderten Zutritt in das Gefängnis Stuttgarts Stammheim zu gewähren.
    Weiters kam es zu Tumulten, zu einem Handgemenge zwischen Zuschauern und Polizisten und schließlich zu einer Räumung des Gerichtssaales.
    Italien
    Der Vorstand der christlich-demokratischen Partei hat gestern Abend in Rom einstimmig einer Fortsetzung der politischen Konsultationen mit den Kommunisten zugestimmt.
    Dadurch soll ein Regierungsprogramm ermöglicht werden, das die Krise in Italien mit Unterstützung einer breiten parlamentarischen Mehrheit überwindet.
    Der designierte Ministerpräsident Andreotti wird in den kommenden Tagen Konsultationen zur Beendigung der schon eineinhalb Monate dauernden Krise fortsetzen.
    Israel.
    Der amerikanische Nahostvermittler Atherton setzt heute in Jerusalem seine Bemühungen um eine Beilegung der ägyptisch-israelischen Meinungsverschiedenheiten fort.
    Er informiert Ministerpräsident Begin und Außenminister Dayan über die Unterredungen, die er zuletzt mit Präsident Sadat in Kairo geführt hat.
    Ein Sprecher des amerikanischen Staatssekretärs erklärte allerdings, Atherton überbringe keine neuen ägyptischen Vorschläge für eine Lösung des Nahostproblems.
    Morgen wird Atherton nach Jordanien reisen.
    Sowjetunion.
    Die Sowjetunion hat Washington davor gewarnt, die derzeitigen Verhandlungen zwischen den beiden Großmächten über den Abschluss des zweiten Abkommens zur Begrenzung der strategischen Rüstung mit anderen Streitpunkten in Verbindung zu bringen.
    Im Zentralorgan Pravda ist heute davon die Rede, dass einflussreiche Kreise in den USA neue Manöver versuchten, um Probleme, die nichts miteinander zu tun haben, zu einem Knoten zu verknüpfen.
    Im Konkreten wird der Konflikt am Horn von Afrika genannt.
    Dieses Problem werde antisowjetisch interpretiert.
    Es werde versucht, es direkt mit dem Schicksal der Verhandlungen über SALT II in Beziehung zu setzen, schreibt die Pravda.
    Äthiopien Staatschef Mengistu Haile Mariam hat heute bei einer Massenveranstaltung in Addis Abeba erstmals die Intervention kubanischer Truppen in Äthiopien bestätigt.
    Die äthiopische Regierung hat bisher die Teilnahme kubanischer und sowjetischer Soldaten an den Kämpfen gegen die Westsomalische Befreiungsorganisation im Ogadenhochland stets bestritten.
    Nicaragua
    Außenminister Quintana hat die Sowjetunion und Kuba beschuldigt, an den Aktivitäten der Freischärler in Nicaragua beteiligt zu sein.
    Der Minister sagte, die jüngsten Aktionen gegen die Regierung unter Präsident Somoza würden von Costa Rica ausgeleitet und seien von Mitgliedern der sowjetischen Botschaft und des kubanischen Konsulats in diesem Staat vorbereitet worden.
    Der Streik in Managua, zu dem oppositionelle Gewerkschaftern aufgerufen haben, wird weiter befolgt.
    Die meisten Geschäfte und Büros in der Hauptstadt blieben heute geschlossen.
    Die Unruhen in Nicaragua halten seit der Ermordung eines regimekritischen Journalisten Anfang Jänner an.
    In New York soll heute eine Gedenkkundgebung für den Journalisten abgehalten werden.
    Polen.
    Der spanische Außenminister Oreja hat während seines Aufenthaltes in Warschau erklärt, Spanien sei zum Beitritt in die europäischen Gemeinschaften entschlossen.
    Über eine Bewerbung um Aufnahme in den Nordatlantikpakt sei dagegen noch nicht entschieden worden.
    Oreja erklärte, sein Besuch in Warschau diene der Verbesserung der Beziehungen zwischen Spanien und den Ostblockstaaten.
    Der spanische Minister reist heute nach Jugoslawien weiter.
    Pakistan
    Die Entführung eines Jumbo-Jets der pakistanischen Fluggesellschaft ist heute gescheitert.
    Ein Mann, der die Maschine mit 250 Menschen an Bord kurz nach dem Start in seine Gewalt bringen wollte, wurde überwältigt.
    Das Flugzeug kehrte nach Islamabad zurück und landete sicher auf dem Flughafen der pakistanischen Hauptstadt.
    Identität und Motiv des Entführers sind nicht bekannt.
    Es wird angenommen, dass er die Boeing 747 nach Indien dirigieren wollte.
    Das waren die Meldungen und nun der Wetterbericht.
    Die zu den Ostalpern vorgedrungene Front hat sich weitgehend aufgelöst.
    Das milde Wetter dauert weiter an.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Nachauflösung der Hochnebelfelder aufgelockert bewölkt, teilweise auch heiter.
    Winde aus Süd bis West.
    Nachmittagstemperatur 7 bis 13 Grad, an der Alpen-Nordseite unter Föhneinfluss örtlich auch darüber.
    Tiefsttemperatur der kommenden Nacht meist 0 bis 5 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Nachauflösung lokaler Frühnebelfelder veränderlich bewölkt.
    Strichweise Regen, besonders im Alpenraum.
    Winde aus Südost bis West.
    Tageshöchsttemperatur 7 bis 14 Grad.
    Das Wetter heute um 12 Uhr.
    Wien bedeckt Hochnebel 9 Grad, Südwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Hochnebel 2 Grad, Windstille.
    Linz wolkig 6 Grad, Nordwind 5 Kilometer pro Stunde.
    Salzburg heiter 6 Grad, Windstille.
    Innsbruck stark bewölkt, 11°C Windstille.
    Bregenz heiter, 6°C Südost, 5°C.
    Graz wolkenlos, 11°C Windstille.
    Und Klagenfurt heiter, 1°C Südostwind, 5 km in der Stunde.
    Soweit der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagssjournal.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr und 10 Minuten.
    Für Österreichs Schüler an Volksschulen, polytechnischen Lehrgängen und Sonderschulen kann es schon in kürzer Zeit das geben, was die meisten der unselbstständig Erwerbstätigen schon seit langem haben.
    Die Fünf-Tage-Woche.
    Die Diskussion um die Fünf-Tage-Woche in der Schule setzte vor etwa einem Jahr ein, als Unterrichtsminister Sinovac und auch die ÖVP fast gleichzeitig das Problem zu erörtern begannen.
    Heute nun wird das Plenum des Nationalrates ein Schulzeitgesetz beschließen, das den jeweiligen Bundesländern die Möglichkeit eröffnet, in ihrem Bereich bei den sogenannten Schultypen Volksschulen, Polytechnischen Lehrgängen und Sonderschulen die Fünf-Tage-Woche einzuführen.
    Ohne die jeweilige Landesgesetzgebung ist das heute beschlossene Schulzeitgesetz jedoch unwirksam.
    Über die Parlamentsdebatte zu diesem Thema informiert sie im folgenden Beitrag Wilfried Seifert.
    Mit dem heutigen Beschluss über die Fünf-Tage-Woche ist eine Phase der nunmehr ziemlich genau ein Jahr alten Diskussion über das Thema abgeschlossen.
    Und wenn die alte Weisheit von den vielen Vätern des Sieges richtig ist, dann muss die Fünf-Tage-Woche-Möglichkeit an den Volksschulen angesichts der vielen Väter ein Sieg sein.
    Denn, wie jetzt seit bald einem Jahr gewohnt, ist einer der Hauptpunkte der Meinungsverschiedenheit, wer als Erster und am vehementesten für die Fünf-Tage-Woche war.
    Politische Urheberschaftsansprüche melden nämlich alle drei Parlamentsparteien an.
    Kein Wunder, ergeben doch immer wieder an Schulen durchgeführte Umfragen eine überwältigende Mehrheit der Eltern für die Fünf-Tage-Woche.
    Dabei, und das soll wirklich ausdrücklich noch einmal festgehalten werden, mit der Macht des Bundesgesetzes ist es hier nicht getan.
    Erst wenn die einzelnen Landtage eigene Ausführungsgesetze beschließen, kann die Fünf-Tage-Woche nach Anhörung von Eltern und Lehrern Wirklichkeit werden.
    Das dann die zweite Phase der Diskussion.
    Dem Landesgesetzgeber bleibt dabei völlig freie Hand, welche Schultypen, Schulbezirke, Schulformen oder Einzelschulen er zur Entscheidung freigibt.
    Ausgenommen bleiben aber in jedem Fall die Hauptschulen.
    Entgegen übrigens dem erklärten Anliegen beider Oppositionsparteien.
    Und das ist auch der Grund, warum die Freiheitlichen diesem Gesetz nicht zustimmen werden.
    Denn laut Auskunft des Unterrichtsministeriums sind die Vorbereitungsarbeiten für die Fünf-Tage-Woche auch an Hauptschulen nicht entsprechend weit gedient.
    Der erste Redner ist FPÖ-Chef und Schulmann Peter.
    Vorbereitungen dieser Schulzeitgesetznovelle waren mangelhaft.
    Diese Schulzeitgesetznovelle ist ein Beispiel und Beweis für eine unausgegorene, unausgereifte und überhastete Art,
    halbfertige Schulgesetze im Schnellverfahren durchzuziehen.
    Es ist ein halbfertiges Schulgesetz, das heute wieder in einem unausgereiften Zustand hastig und überhastet durchgezogen und damit verabschiedet wird.
    Peter als Schulpraktiker versäumt allerdings nicht, die Hauptschulen besonders im ländlichen Raum auf das gesetzliche Hintertürl hinzuweisen, durch das die 5-Tage-Woche doch noch Eingang finden könnte.
    Dann nämlich, wenn organisatorische Probleme es nahe legen, einen Tag pro Woche freizugeben, wie etwa bei Schwierigkeiten beim Schülertransport.
    Mit einem ähnlichen Trick operieren ja bereits derzeit etwa 80% aller Hauptschulen in Österreich.
    Und das könne und werde, so Peter, ungerechte Ungleichheiten schaffen.
    Nächster Punkt der Kritik der Freiheitlichen, die gesetzliche Vorschrift vor der Entscheidung über fünf oder sechs Tage Schule pro Woche Eltern und Lehrer lediglich anzuhören.
    Das Elternrecht der Anhörung ist in dieser Schulzeitgesetznovelle meiner Meinung nach völlig untauglich und unzulänglich geregelt.
    Namens der Freiheitlichen, meine Damen und Herren, fordern wir für die Eltern im Bereich dessen, was in der Schule geht, klare Rechte, nämlich klare Mitbestimmungsrechte im Sinne einer modernen Demokratie.
    Auch die ÖVP schickt ihren Schulfachmann der ersten Garnitur an das Rednerpult.
    Schulsprecher Gruber rekapituliert.
    Vor einem Jahr gingen die Wogen über dieses Thema in Österreich hoch und es hat einige Leute gegeben, die nicht recht verstanden haben, warum eigentlich die Wogen so hoch gehen.
    Denn Einführung der Fünf-Tage-Woche ist letzten Endes keine derartig bildungspolitische Weichenstellung, wie sie in den Augen mancher gesehen wurde, sondern ist einfach, wie das auch
    die erläuterten Bemerkungen zu dieser Regierungsvorlage sagen, eine Anpassung an die Veränderungen innerhalb der Arbeitswelt und entspringen gar keinen pädagogischen Wurzeln.
    Die österreichische Volkspartei hat sich von Anfang an für eine solche Anpassung ausgesprochen, weil es sinnlos wäre, und das darf ich den beiden Ministern sagen, die auf der Regierungsbank sitzen,
    die Veränderungen im Sein nicht auch in das Bewusstsein eindringen zu lassen.
    Das dürfte für Marxisten, wie sie beide sind, durch an und für sich eine ziemliche Selbstverständlichkeit sein.
    Gemeint waren übrigens Unterrichtsminister Sinovac und Wissenschaftsministerin Firnberg.
    Wie vorher schon angedeutet, hat auch die ÖVP gefordert, wie dann die Freiheitlichen und Sozialisten als Vater der Idee anerkannt zu werden.
    Sinovac habe einen bemerkenswerten Wandel hinter sich bringen müssen, ehe er sich dem ÖVP-Modell angenähert habe.
    Herr Bundesminister, ich stehe Ihnen nicht an, zu erklären, wir sind sehr froh, dass Sie auf unsere Linie eingeschwenkt sind und wenn Sie es immer tun, werden wir Ihnen auch noch ein weiteres Stück Weges mit folgen.
    Wenn Sie es nicht tun, wenn Sie glauben, Sie könnten Ihren Weg einfach auch mit dem Kopf durch die Wand gehen, dann werden Sie eben auch am Widerstand der ÖVP in der einen oder anderen Frage scheitern.
    Graz ist nach wie vor sehr skeptisch.
    Er hat dann verlauten lassen, die Fünf-Tage-Woche in Wien nicht vor 1980.
    Ich muss sagen, wenn die Wiener nicht wollen, dann brauchen sie die Fünf-Tage-Woche auch nach 1980 nicht.
    Ich glaube, der Herr Bürgermeister hat immer noch nicht ganz verstanden, dass wir hier eine Großzügigkeit als Gesetzgeber, als Bundesgrundsatzgesetzgeber an den Tag legen, die einfach nicht für sozialistische Gedankengänge so leicht zu erfassen ist.
    Denn bei denen glaubt man immer, das muss von oben geregelt werden, da gibt es nur sozusagen eine Vorschrift und an die muss man sich unter allen Umständen halten.
    Der von Gruber angedeutete Widerstand der ÖVP, er wäre ja effektiv, weil Schulgesetze eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat brauchen, dieser Widerstand gilt sicher dem bildungspolitischen Zankapfel Nr.
    1 der integrierten Gesamtschule, je nach Standpunkt Einheitsschule oder gemeinsame Schule genannt.
    Eine Einigung der beiden Großparteien scheint nach der heutigen Rede Grobers so fern wie eh und je.
    Die SPÖ beharrt auf diesem bildungspolitischen Ziel, von dem sie sich mehr Chancengleichheit verspricht, die ÖVP lehnt es als nivellierend ab.
    Wer allerdings erwartet hatte, dass auch einer der bekannten SPÖ-Schulpolitiker auf die Kritik der Opposition reagieren würde, der wurde enttäuscht.
    Der Abgeordnete Rempelbauer meinte lediglich, die Hauptschule sei im Regierungsentwurf nie für die Fünf-Tage-Woche in Betracht gezogen worden.
    Rempelbauer dann noch einmal zur Absicht des Gesetzes.
    Das Anliegen der Fünf-Tage-Schulwoche an den Schulen hat keine pädagogischen Wurzeln.
    Ich möchte das noch einmal unterstreichen.
    das Unterrichtsministerium und die Unterrichtsverwaltung.
    haben dazu immer eine sehr zurückhaltende Stellungnahme eingenommen.
    Dieses Anliegen ist von außen an die Schule herangetragen worden und als Anpassung der Schule an die Gegebenheiten der Arbeitswelt und einen gewandelten Lebensrhythmus zu verstehen, der sich in den letzten Jahren weitgehend geändert hat.
    Das Gesetz trägt also einem gesellschaftlichen Anliegen,
    und vor allem den Wünschen, die von der Elternseite vorgebracht wurde, Rechnung.
    Also ein Kompromissgesetz im guten Sinne des Wortes Meinti Rempelbauer.
    Der sozialistische Abgeordnete ist, wie Sie vielleicht im Hintergrund hören können, noch am Wort.
    Bildungspolitik steht dann auch am Nachmittag auf dem Programm.
    ÖVP und SPÖ werden für die Freiheitlichen gegen das neue Juristengesetz stimmen, mit dem der Magisterjuris geschaffen wird.
    Doktor der Jurisprudenz kann da nur mehr werden, wer eine Dissertation schreibt.
    Ein Gesetz übrigens, von dem es seit Beginn meiner Studentenzeit im Jahre 1967 hieß, es stehe unmittelbar davor.
    Soweit die wichtigsten Eindrücke der heutigen Parlamentsdebatte und damit zurück an das Studio des Mittagschneues.
    Reporter im Parlament war Wilfried Seifert und wir, meine Damen und Herren, werfen nun einen Blick in die heutigen inländischen Tageszeitungen.
    Diese Zeitungen auf relevante Kommentare hin hat für Sie Eugen Freund durchgeblättert.
    Die gestern ausgebrochene Auseinandersetzung zwischen ÖGB-Präsident Benja und der Volkspartei über die Haltung des Gewerkschaftsbundes zu einer kleinen bürgerlichen Koalition wird heute von mehreren Zeitungen untersucht.
    Benja hatte in einem Interview die Frage gestellt, wie denn eine derartige Koalition zwischen ÖVP und FPÖ gegen eine starke Arbeiterbewegung regieren solle.
    Dies wurde in einer Parlamentsrede vom geschäftsführenden ÖAAB-Obmann Kohlmeier als Drohung mit der Straße aufgefasst.
    Dazu schreibt Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Trotz seiner Präsidentenwürden bricht bei Benja immer wieder der sozialistische Urtrieb durch.
    Er droht, politisch motiviert, nunmehr den Abgeordneten der Oppositionspartei genauso, wie schon zuvor den Bauern, die sich bei regierungsfeindlichen Aktionen eben selbst ins Fleisch schneiden würden.
    Er droht, wie schon zuvor den Unternehmern, dass ausschließlich sie den höheren Strompreis zu zahlen hätten, falls Zwentendorf nicht in Betrieb gehen sollte.
    Anton Benja hat sich aufs Drohen verlegt und vermengt dabei seine beiden Funktionen nach Belieben.
    Anton Benja scheint überfordert.
    Soviel aus dem Neuen Volksblatt.
    In den Salzburger Nachrichten bemerkt Gerold Christian zum gleichen Thema.
    Es kann Koalitionen zwischen SPÖ und ÖVP genauso geben wie zwischen Sozialisten und den Freiheitlichen der ÖVP und der FPÖ oder eine Regierung, in der alle drei Parteien vertreten sind.
    Jede dieser Regierungsformen wäre mindestens genauso demokratisch wie eine auf 50 Vierzehntelprozent Wählermehrheit basierende sozialistische Alleinregierung.
    Gegen keine dieser Regierungsformen gibt es demokratische Einwände und gegen keine dieser Konstellationen darf die Straße mobilisiert werden, will man die Demokratie erhalten.
    Nach diesem Auszug aus den Salzburger Nachrichten ein Blick in die Tageszeitung Die Presse, in der Wolfgang Oberleitner die Aussagen Benjas folgendermaßen kommentiert.
    Zwei Dinge freilich hat Benja nicht gesagt.
    Einmal blieb er die Antwort auf die sich erhebende Frage schuldig, welche Partei denn in unserem Land, wo doch die Mehrzahl der Menschen zu den Lohnempfängern gehört, überhaupt gegen die Arbeiter und Angestellten regieren will.
    Und dann?
    Welcher Beweis kann dafür erbracht werden, dass die starke Arbeiterbewegung immer nur mit der SPÖ identisch ist?
    Fragt die Presse.
    In der Volksstimme wird die Auseinandersetzung zwischen der ÖVP und dem ÖGB-Präsidenten, in die sich mit einer kurzen Erklärung auch der designierte FPÖ-Obmann Götz eingeschaltet hat, so beleuchtet.
    Es scheint, dass bei dem ganzen Gerangel – Götz lobt, Kohlmeier attackiert, Benja wegen der Erklärung – innerparteiliche und zwischenparteiliche Diskussionen zum Tragen kommen, wer mit wem die bessere Unternehmerkoalition stellen könnte.
    Schließlich noch die Stimme von Josef Laschober in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Dort liest man.
    meinen die oberösterreichischen Nachrichten.
    Mit einem ganz anderen Thema befasst sich die heutige Ausgabe des Zentralorgans der Regierungspartei, die Arbeiterzeitung.
    Hans Besenböck geht hier auf die am vergangenen Dienstag erzielte Einigung in der Spitalsfrage ein.
    Er räumt ein, dass die getroffene Lösung nicht so geschaffen ist, dass sie weitere Debatten überflüssig machen würde.
    In den nächsten zwei Jahren sollen nämlich jene Spitäler, die ein hohes Defizit aufweisen, auch weiterhin die höchsten Zuwendungen bekommen.
    Dazu Besenböck.
    Dann freilich wird das Messer dort angesetzt werden müssen, wo tatsächlich unrationell gewirtschaftet wird.
    Und dann fällt, weil im öffentlichen Leben Sachentscheidungen immer auch politische Entscheidungen sind, der Startschuss für die nächste große Spitalsdiskussion.
    Das war die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Eugen Freund.
    Es ist jetzt 12.24 Uhr, sechs Minuten vor halb eins und wir wollten Sie, meine Damen und Herren, jetzt eigentlich über die Einigung informieren, die heute Mittag zwischen dem Finanzminister und der Bundeswirtschaftskammer über die neue LKW-Steuer zustande gekommen ist.
    Unser Reporter hat sich allerdings noch nicht gemeldet und wir ziehen daher einen Auslandsbeitrag vor.
    Seit 18 Stunden gibt es für die Beilegung des jüngsten, bereits eineinhalb Monate dauernden italienischen Regierungskonflikts eine neue Perspektive.
    Der Vorstand der christlich-demokratischen Partei hat gestern Abend in Rom einstimmig einer Fortsetzung der politischen Konsultationen mit den Kommunisten zugestimmt.
    Dadurch soll ein Regierungsprogramm ermöglicht werden, das die Krise in Italien mit Unterstützung einer breiten parlamentarischen Mehrheit überwindet.
    Der designierte christdemokratische Ministerpräsident Giulio Andriotti wird in den kommenden Tagen diese Konsultationen zur Beendigung der schon, wie gesagt, eineinhalb Monate dauernden Krise fortsetzen.
    Aus Rom berichtet Alfons Thalmann.
    Für die größte italienische Partei war es gestern nicht leicht, nicht nur über ihren eigenen Schatten, sondern über ganze echte Schattenzonen der kommunistischen Politik hinwegzuspringen und einer parlamentarischen Programmkoalition
    zwischen der Demokratia Christiana und der KPI zuzustimmen.
    15 Millionen Wähler hatten die christlichen Demokraten vor anderthalb Jahren stärker gemacht, aber mit dem Auftrag, die kommunistische Eroberung der Macht von innen her zu verhindern.
    Die Koalition scheint aber die letzte Vorstufe dieser kommunistischen Strategie zu sein.
    Die Partei Berlingwers präsentiert sich jetzt im Entscheidungsraum der Staatspolitik
    ohne ihre Vergangenheit bewältigt zu haben, ohne ihre fast militärische innere Hierarchieordnung aufzugeben, ohne sich von Moskau außenpolitisch distanziert zu haben und ohne bisher einem Programm der Wirtschaftssanierung zugestimmt zu haben.
    Die politische Sackgasse und die wirtschaftliche Not kennen aber kein Gebot.
    Selbst Neuwahlen würden nichts daran ändern, dass sich die zwei größten Parteien des Landes gegenüberstehen, während die Parteien der Mitte von dieser Konfrontation wie hypnotisiert sich nicht imstande fühlen, entweder mit der Demokratia Christiana oder mit der Kommunistischen Partei eine eindeutige Koalition, sei es des Zentrums, sei es der Linken, zu schließen.
    Neuwahlen würden die beiden Großparteien noch stärker, die kleinen noch schwächer machen, ohne der Demokratia Christiana oder den Kommunisten eine absolute Mehrheit zu beschaffen.
    Der Verfall der Wirtschaft schreitet inzwischen fort.
    Die staatspolitische Verantwortung hat also die christlichen Demokraten gezwungen, es mit einer Koalition mit den Kommunisten zu versuchen.
    Das ist nicht der seit Jahren viel besprochene und von den Kommunisten entworfene historische Kompromiss, sondern eine Notkonzession der Demokratie der Christianen.
    Der historische Kompromiss war von Bélinguer konzipiert und verfochten als eine dauerhafte Amalgamierung der beiden Großparteien, nicht in einer einfachen Koalition, sondern in einem neuen System oder Regime.
    dass der ehemaligen österreichischen Großen Koalition nur oberflächlich und in den Jahrzehnten der Dauer ähnlich wäre, sich aber von dieser wie ein Eisengitterkäfig von einer Gartenlaube unterscheiden würde.
    Die Kommunisten selbst haben es seit einigen Monaten aufgegeben, einen solchen historischen Kompromiss jetzt zu verlangen.
    Berlinguer und Genossen haben in den ersten sechs Wochen der Regierungskrise
    die politische Koalitionslösung allen anderen Fragen vorangestellt, ohne sich also programmatisch zu engagieren.
    Jetzt haben Sie Ihr Ziel erreicht, werden aber ab Samstag, wenn das Gipfeltreffen der Koalitionsparteien stattfindet, zu den konkreten Fragen des Notstandes Stellung nehmen müssen.
    Der Führer der linksliberalen Republikaner spricht offen über das Problem.
    Man kann keinen Notstand programmieren, ohne sich auch für Notstandsmaßnahmen zu entscheiden.
    In den bisherigen Programmentwürfen ist nichts davon zu finden.
    Das Land braucht, sagt Lamalpha, zumindest zwei Jahre des Stillstandes der Reallöhne und eine Beschneidung der Staatsausgaben im Bereich der Sozialversicherung.
    Wenn die Aufnahme der Kommunisten in die Koalition alles dabei belasten soll, wie es war,
    dann versteht man nicht mehr, warum sie so viel vom Notstand reden und warum sie in eine Notstandskoalition aufgenommen werden wollen.
    Soweit Lamalfa.
    Mit der eigenen Partei ist Andreotti also fertig geworden.
    Jetzt sind die Kommunisten sein nächstes und entscheidendes Problem.
    Aus Rom hörten Sie Alfons Dahlmar.
    Nun zur Einigung über die LKW-Steuer.
    Heute Mittag hat das letzte und entscheidende Gipfelgespräch über die Einführung eines Straßenverkehrsbeitrages, eben der sogenannten LKW-Steuer, ab 1.
    Juli dieses Jahres stattgefunden.
    Im Parlament haben sich Vizekanzler Androsch und Verkehrsminister Laussegger von Seiten der Regierung sowie Bundeskammerpräsident Sallinger und Generalsekretär Mussil von Seiten der Wirtschaft zu dieser Unterredung getroffen.
    Die Vertreter der Wirtschaft stimmten einer Erhöhung der Lkw-Steuer auf das mehr als Zehnfache zu.
    Und der Finanzminister rückte von seiner Forderung nach 4,5 Milliarden Schilling Mehreinnahmen aus der Transportsteuer ab.
    Die folgenden Stellungnahmen der Verhandlungspartner hat Herbert Huttar eingeholt.
    Herr Präsident, das Pokern um die Einführung der Lkw-Steuer ist heute in der letzten Sitzung hier im Parlament über die Bühne gegangen.
    Herr Präsident, wie wird die neue Steuer aussehen?
    Was sagt die Wirtschaft, was sagt die Bundeswirtschaftskammer dazu?
    Ich möchte einmal grundsätzlich sagen, dass die Bundeskammer gegen jede geplante Lkw-Steuer oder Straßenverkehrsbeitragsgesetz
    gewesen ist.
    Diese Steuer ist eine Belastung nicht nur für die Verkehrswirtschaft, sondern für die gesamte Wirtschaft und würde ihn besonders auch unsere Exporte infrage stellen.
    Ich bin der Meinung, dass wir jetzt eine Entlastung, nicht eine Belastung brauchen.
    Wir haben aber, nachdem hier zwei verschiedenen Meinungen gegenüber gestanden sind, mit den Herrn Finanzminister und mit den Herrn Verkehrsminister verhandelt und unsere
    Ziele waren, dass wir also die Belastung wegbringen, ganz wegbringen oder dass wir den größten Teil wegbringen.
    Also wir haben natürlich auch Ausnahmegenehmigungen verlangt, also für preisgeregelte Waren, für transportanfällige Güter, also Erleichterungen für Fahrzeuge der Bauwirtschaft und auch für die Schausteller, die ja besonders hart getroffen werden.
    Und wir haben auch eine Forderung aufgestellt, dass die Nachbesteuerungen
    Besteuerung des Treibstoffes ab 50 Liter eingeführt wird.
    Das sind im Großen und Ganzen die Ziele.
    Die Detaile wird der Herr Generalsekretär dann noch mit Ihnen besprechen.
    Vielen Dank, Herr Präsident.
    Herr Generalsekretär Musil, wie sehen die Details aus der Sicht der Bundeskammer aus?
    Vor kurzem hat ja vor allem die Forstwirtschaft Befürchtungen gehackt, dass die Holzexporte Österreichs besonders belastet würden.
    Ja, die Befürchtung haben wir auch gehegt.
    Nun haben Sie gehört, dass Ausnahmen leider nicht zu erreichen waren, was wir sehr, sehr bedauern.
    Es ist uns bei den Verhandlungen gelungen, das Aufkommen, das die Transportwirtschaft und der Werksverkehr aufzubringen haben wird, etwa auf die Hälfte reduziert wird.
    Die Steuersätze für Inländer sind pauschaliert.
    Monatssätze
    einer Nutztonnennutzlast von 5 bis 8 Tonnen, 100 Schilling im Monat je Tonne und darüber 200 Schilling pro Monat und Tonne.
    Das bedeutet, dass wir da Miet vermeiden konnten und das scheint uns sehr wichtig, dass innerösterreichisch keine Wettbewerbsverzerrungen eintreten, wie sie durch die seinerzeitige Beförderungssteuer gegeben waren und uns sehr, sehr unangenehm waren.
    Das zweite Ziel war, die Besteuerung der ausländischen Fahrzeuge so niedrig zu halten, dass wir keine Retirationssteuern zu befürchten haben.
    Der Steuersatz für ausländische Fahrzeuge ist mit 25 Groschen je Tonnenkilometer festgesetzt worden.
    Wenn das ausländische Fahrzeug so lange fährt, dass es in den österreichischen Monatssatz hineinkommt,
    wird der österreichische Monatssatz als Limit auch für den Ausländer gezählt, sodass hier keine Diskriminierung des Ausländers zu erblicken ist.
    Vielen Dank, Herr Generalsekretär Musil.
    Herr Verkehrsminister Losecker, Sie waren ja hauptverantwortlich dafür, dass die Verhandlungen mit dem Ausland über die Bühne gegangen sind, vor allem die Länder der europäischen Gemeinschaften zu beruhigen.
    Ist das im Rahmen der nun getroffenen Regelungen gelungen?
    Ich möchte sagen, dass die jetzige Regelung wirklich alles bedacht hat, was man bedenken muss, wenn man den Vorhalt vermeiden will, dass der Ausländer gegenüber dem Österreicher diskriminiert ist.
    Die Straßen Österreichs zählen zu den teuersten Europas.
    Und weil hier und jetzt so oft von den Belastungen der Wirtschaft gesprochen wurde, nun Österreich bezahlt diese Güterverkehrsbelastung mit geminderter Lebensqualität, mit einer Belastung der Straßen, die geradezu den Infarkt unserer Verkehrswege erkennen lassen.
    Das war begleitet mit einem steten Abrutschen des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße, auf den billigeren Verkehrsweg.
    Und es muss in diesem Zusammenhang auch noch einmal gesagt werden, dass jeder Österreicher, der gar kein Fahrzeug benutzt, mit Milliardenbeträgen in seine öffentlichen Haushalte zuschießt, damit diese Straßen gebaut werden können und dass jeder Pkw-Fahrer für den Lkw-Fahrer bezahlt.
    Eine andere Frage ist ja die ordnungspolitische Komponente.
    Man versucht ja durch die Belastung des Lkw-Verkehrs mehr Transporte auf die Schiene zu bringen.
    In dem Ergebnis, das nun vorliegt,
    Könnte man, wollte man die verkehrspolitische Seite untersuchen, durchaus zur Auffassung kommen, dass es zur Erzielung eines Verlagerungseffektes von der Straße zur Schiene eines
    höheren Pauschalsatzes und zusätzliche Staffeln in der Monatsdonage bedurft hätte.
    Eine abschließende Frage, die vielleicht in erster Linie den Herrn Finanzminister angeht.
    Wie hoch schätzt man den Abgabenerfolg des Bundes jetzt aus der neuen Straßenverkehrsabgabe?
    Ja, es werden die Details jetzt erst festzulegen sein, aber es wird sich in etwa um die zwei Milliarden bewegen.
    Vielen Dank, Herr Verkehrsminister.
    Diese Interviews führte Herbert Huttal.
    Es ist jetzt 12.35 Uhr, fünf Minuten halb eins, und nun wieder ins Ausland.
    Polen wird oft als eines der Pulverfässer des Ostblocks bezeichnet, und zwar aus verschiedenen Gründen.
    Es gibt wirtschaftliche Probleme im Land, verursacht durch ein groß angelegtes Investitionsprogramm Anfang der 70er Jahre, das aber dann zu großer Verschuldung führte.
    Es gibt Ungereimtheiten im Wirtschaftssystem, denen die Staatsführung durch massive Preiserhöhungen bei Lebensmitteln im Juni 1976 abhelfen wollte.
    Diese Preiserhöhungen hatten dann indirekt die Arbeiterunruhen von Radom und Ursu zur Folge.
    Die Reaktion der Behörden auf diese Unruhe wiederum rief oppositionelle Kräfte auf den Plan und Staat sowie Partei mussten zurückstecken.
    Im Februar 1978 regte sich nun wieder die Basis der Opposition, nur waren es diesmal nicht die Arbeiter, sondern die Intellektuellen.
    die jetzt einen inoffiziellen Universitätsbetrieb etabliert zu haben scheinen, denn während die Polizei anfänglich mit vorübergehenden Festnahmen der prominentesten Köpfe dieser Bewegung reagierte, verlief gestern Abend eine inoffizielle Lehrveranstaltung ohne Störung.
    Aus Warschau berichtet Ludwig Tam.
    Gesellschaft und Erziehung heißt das Thema der Vorlesungsreihe im Rahmen der Gesellschaft für wissenschaftliche Kurse jener Vorlesungsreihe, die gestern Abend in Warschau begann und mit zwei weiteren Abenden im März fortgesetzt wird.
    Das Besondere an dieser Vortragsreihe ist ihr Autor Jacek Kuron, bekannt als politischer Opponent, als Bürgerrechtler, als Kämpfer für die Menschenrechte.
    Insoweit kann man ihn nicht als repräsentativ für die Gesellschaft oder ihre Dozenten ansehen, die Wert darauf legen, nicht als politische Opposition zu agieren, sondern als eine Institution, die das Bildungsangebot für die Studenten erweitern möchte.
    Die Namen der Dozenten beweisen das.
    Mit einer weiteren Ausnahme Adam Michnik, der wie Curon oppositionell hervorgetreten ist.
    Michnik wurde in den letzten Wochen daran gehindert, Vorlesungen zu halten.
    Zuerst in Krakau mit der spektakulären Räumung der Wohnung, in der sein Vortrag stattfand, dann in Posen, danach zweimal in Warschau.
    Er war in der vergangenen Woche nachmittags an jenem Tage vorübergehend festgenommen worden, an dem er sprechen wollte.
    Er hatte seinen Vortrag aber auf Tonband vorher aufgenommen.
    125 Leute hörten sich das Tonband am Abend an.
    Als sie die Wohnung verließen, wurden ihre Personalien von der Miliz festgehalten.
    Am Tage danach wurde Jacek Kuron für einige Stunden festgesetzt, offensichtlich, damit er einen Vortrag in Lublin nicht halten konnte.
    Kein Wunder, dass man gestern damit gerechnet hatte, wiederum von einer Festnahme Kurons zu hören, um ihn am Sprechen zu hindern.
    Aber die Behörden hatten es sich anders überlegt.
    Seine Vorlesung, die von 47 Leuten besucht wurde, verlief ohne Störung ruhig und in voller Ordnung.
    Dies darf als ein Anzeichen mehr dafür gedeutet werden, dass man die Gesellschaft erst einmal gewähren lässt.
    Sie wurde Ende Januar von rund 60 Wissenschaftlern, Professoren, Schriftstellern, Publizisten gegründet, die im In- und Ausland bedeutende Namen haben.
    Rund ein Drittel der Unterzeichner des Gründungspapiers ist immerhin in der polnischen Allgemeinen Enzyklopädie zu finden, wo die Verdienste für Wissenschaft, Forschung und Literatur hervorgehoben werden.
    Die Vorlesungen waren nach der Gründung der Gesellschaft am 20.
    Februar in Warschau begonnen worden mit der Reihe gesellschaftliche und politische Ideologien von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg.
    Schon vor diesem Datum hatte es ähnliche Vorlesungen gegeben, freilich in loserem Rahmen.
    Deshalb hat jetzt eine Programmkommission ein festes Konzept ausgearbeitet, das bildungsbeflissenen Studenten, aber auch anderen Leuten über das hinaus, was an den Universitäten gelehrt wird, wissenschaftlichen Stoff vermitteln will.
    Die Vorlesungen werden im Allgemeinen von 25 bis 50, 60 Personen besucht.
    Bei Michnik finden sich jeweils mehr als 100 Leute ein.
    Das mag mit seinem Bekanntheitsgrad zusammenhängen, wohl aber auch mit der Erwartung mancher junger Leute, dass bei ihm und um ihn irgendetwas Spektakuläres passieren müsste, so etwa wie in Trakau.
    Die Vorlesungen verlaufen normalerweise aber in einer sachlichen, ruhigen und disziplinierten Form und gaben bisher zu keinerlei Beanstandungen Veranlassung.
    Heute Abend geht der Vorlesungsbetrieb weiter mit dem Thema Ausgewählte Phänomene und Probleme der neueren russischen Literatur.
    Aus Warschau berichtete Ludwig Damm und wir kommen nun auf ein weltweit heftig diskutiertes Thema zurück, das wir in seiner österreichischen Variante bereits zu Beginn des Journals angeschnitten haben, nämlich auf das Thema Schule.
    Im westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen erhitzen sich zurzeit die Gemüter an dem Plan, im Rahmen einer Reform des Schulwesens die sogenannte kooperative Schule zu installieren.
    Diese kooperative Schule sollte Haupt- und Realschule sowie Gymnasium in einem Schulzentrum organisatorisch zusammenfassen.
    Kernstück der Schulreform wäre eine Orientierungsstufe, in der alle Schüler der 5. und 6.
    Klassen gemeinsam unterrichtet werden, bevor sie sich für eine der drei weiterführenden Schulformen entscheiden.
    Für ein Volksbegehren gegen die Einführung dieser kooperativen Schule sprachen sich jetzt 2,7 Millionen Bewohner Nordrhein-Westfalens aus.
    Hören Sie dazu Klaus Emmerich.
    Mit über 2,7 Millionen Unterschriften für ein Volksbegehren gegen die sogenannte kooperative Schule erzielt die Bürgerinitiative unter dem Motto Stopp-Koop im bevölkerungsreichsten westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen einen überraschenden Erfolg.
    Auch wenn man einkalkuliert, dass die Aktion von elf Eltern- und Lehrerverbänden nach einigem Zögern von der christdemokratischen Opposition in Düsseldorf unterstützt wurde, hat allgemein überrascht.
    dass 27 Prozent der Wahlberechtigten gegen ein Gesetz Front machen, das die sozialliberale Koalition im Landtag von Düsseldorf bereits beschlossen hat.
    Bei der Kooperativen Schule handelt es sich um das Experiment für einen besonderen Typ der Gesamtschule.
    Danach sollte nach der Volksschule von vier Jahren in einer sogenannten Orientierungsstufe den Schülern die Möglichkeit geboten werden, zusammenzubleiben und gemeinsam weiterzulernen.
    Diese sogenannte Orientierungsstufe war auf das fünfte und sechste Schuljahr angelegt.
    Für das siebte bis zehnte Schuljahr sollten dann in einer sogenannten kooperativen Schule jene drei Schultypen unter einem Dach zusammengefasst werden, die es bisher in Westdeutschland normalerweise gibt, nämlich die Hauptschule, das Gymnasium und die Realschule.
    Nach vier Jahren dieser Kooperativen Schule, also nach dem 10.
    Schuljahr, sollte dann eine Fachoberschulreife eingezogen werden.
    Nach ihr waren dann drei weitere Schuljahre vorgesehen, nämlich die sogenannte gymnasiale Oberstufe des 11. bis 13.
    Schuljahres, abgeschlossen mit der Matura.
    Gegen diesen ganzen Schultyp haben sich im ersten Anlauf des Volksbegehrens Lehrer und Schüler mit einer Fülle von Argumenten gewandt, die darauf hinauslaufen, es handele sich bei der kooperativen Schule um eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Zukunftschancen der jungen Generation, um Vereinheitlichungstendenzen, also Argumente, die auch in der österreichischen Diskussion um Gesamtschule oder Gemeinschaftsschule eine erhebliche Rolle spielen.
    Das Zwischending einer kooperativen Schule ist nach dem erfolgreichen Volksbegehren nach Ansicht der meisten Bildungspolitiker nun zu den Akten zu legen.
    Die westdeutschen Bildungspolitiker geben sich bereits Verständigungszeichen.
    So wird vermutet, dass es die sozialliberale Koalitionsregierung von Nordrhein-Westfalen gar nicht mehr auf eine weitere Konfrontation in dieser Schulfrage ankommen lässt.
    Theoretisch könnten SPD und FDP auf ihrem ursprünglichen Gesetzentwurf bestehen.
    Sollte nun ein zweites Mal eine Mehrheit finden, so müsste innerhalb von zehn Wochen nach dem Volksbegehren ein sogenannter Volksentscheid ausgeschrieben werden.
    Während beim Begehren lediglich die Möglichkeit einer positiven Beteiligung durch Unterschrift gegeben war, würde es bei einem Entscheid wie bei einer Wahl Ja oder Nein Äußerungen geben können.
    Während alle Beteiligten den Ausgang der Bürgeraktion als weiteres Zeichen für die Verhandlungen und die Situation der westdeutschen Innenpolitik sehen, teilweise auch als Bestätigung einer gewissen Parteimüdigkeit, zeigen die Bildungspolitiker Zeichen.
    Nach der wahlkampfartigen gegenseitigen Bekämpfung sucht man nach Kompromissformeln, etwa der Gestalt, dass die einzelnen Schultypen zwar getrennt bleiben, also Hauptschule oder Mittelschule, aber organisatorisch in sogenannten Schulzentren zusammengefasst werden könnten.
    Man möchte auch so erreichen, dass die Entscheidung der Eltern, der Schüler und der Lehrer über weiterführende Schulen erleichtert und die Schulformen ganz allgemein durchsichtig gemacht werden.
    Das war ein Beitrag von Klaus Emmerich, eine halbe Minute vor drei Viertel Einsen und zur Kulturberichterstattung im Mittagssjournal.
    Das Präsidium und das Direktorium des Avantgarde-Festivals Steirischer Herbst diskutierte in seiner letzten Sitzung über eine Reihe von Reformvorschlägen, die diesem Zyklus für zeitgenössische Kunst ein neues Profil verleihen sollen.
    Besonders wichtige Vorschläge betreffen die alle zwei Jahre stattfindende Dreiländerausstellung TRIGON.
    Aus dem Studio Steiermark berichtet Wilhelm Rossbaut.
    Wenn auch die Reform der Trigon-Ausstellung noch im Planungsstadium ist, eines steht fest.
    Man ist sich der Notwendigkeit bewusst, auf der Palette Trigon neue Farben zu mischen.
    Sagen wir, Variationen zu schaffen.
    Variationen aber nicht eines Themas innerhalb der von Italien, Jugoslawien und Österreich zu beschickenden Schau zeitgenössischer bildender Kunst, sondern Variationen über das gesamte Opus.
    Damit soll die Gefahr, ab und zu war sie schon sichtbar geworden, der Schablone des Klischees, des starren Modells, abgewendet werden.
    Es gab da unter anderem den Vorschlag, dass jeweils eines der drei Trigon-Länder für Form und Inhalt der Biennale verantwortlich zeichnen soll.
    Das würde aber wieder mit sich bringen, dass, weil Trigon ja in Abständen von zwei Jahren stattfindet, Österreich nur alle sechs Jahre aktiv werden könnte.
    Eingehender diskutiert wurde hingegen der Plan, Trigon mehr zu internationalisieren.
    Welche Vorstellungen man mit dieser Ausweitung, die eine internationale Kommission vorbereiten soll, verbindet, definiert nun näher Prof. Dr. Wilfried Skrainer als Mitglied des Direktoriums des Steirischen Herbstes und Beauftragter des Landes für die Durchführung dieser Drei-Länder-Biennale.
    Es wäre hier möglich, sozusagen eine Synthese zu finden.
    Eine Synthese, die unsere Zusammenarbeit mit den Trigon-Ländern nicht aufhebt, sondern weiterführt und erweitert in einer beschränkten Internationalität, in einer Zusammenarbeit mit ausländischen Kritikern, die den Trigon Gäste
    bedeutende Neuere in der Kunst zuführen, sodass hier nun das Fundament verbreitet, aber nicht verändert wird.
    Die hier sich auftuenden Möglichkeiten haben wir ja bei den Malerwochen durch exerziert, mit den verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Erfolg.
    Wir haben auch bei Trigun bereits Gäste gehabt,
    Und das, glaube ich, ist die große Chance, die Aktualität innerhalb dieser Ausstellung zu vermehren.
    Denn es ist ja sicher, dass nicht alle Tendenzen der heutigen Kunst
    in dem kleineren Rahmen Italien, Jugoslawien, Österreich vorhanden sind, dass es natürlich wesentliche Aspekte in Frankreich, der Schweiz, in England, in der Bundesrepublik etc.
    gibt.
    Und das, glaube ich, wäre eine sehr positive Erweiterung des Trigons.
    Könnte, Herr Professor, diese Internationalität auch eine außereuropäische sein?
    Oder ist das schon, sagen wir, zu weit gegriffen?
    Wir haben ja, wenn Sie sich daran erinnern, bei dem Trigon über die audiovisuellen Botschaften selbst einen sehr großen amerikanischen Blog eingebaut.
    Außereuropäisch klingt also so nach weltweit.
    Ich glaube, man muss sich auch den finanziellen Rahmen hier vor Augen halten.
    Es ist nicht von mir geplant, nun irgendein Land auszuschließen.
    Aber es wird sich vielleicht doch in der Entwicklung zeigen, dass wir von einem sozusagen mitteleuropäischen Standpunkt den Versuch machen werden, einen Brückenschlag auch in fernere Länder, wenn es möglich ist, zu gehen.
    Wobei wesentlich mir erscheint, dass hier, und das darf man bei dem Begriff der Internationalität ja nicht übersehen, dass der Anteil, die Präsentation auch des österreichischen immer im Auge behalten werden muss.
    Schon in den nächsten Tagen werden dem Präsidium des steirischen Herbstes Vorschläge über die Zusammensetzung der zu bildenden internationalen Kommission unterbreitet werden, die dann so rasch wie möglich ihre Arbeit aufnehmen wird.
    Es besteht nämlich die Absicht, schon der Trigon-Ausstellung 1979 ein neues Gesicht, ein internationales, zu geben.
    Über Reformvorstellungen für die Dreiländerausstellung Trigon informierte sie Wilhelm Rossbaut.
    Als gemeinsame Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik und des ORF wird heute im großen Sendesaal im Wiener Funkhaus ein Konzert veranstaltet, in dem zwei Uraufführungen lebender österreichischer Komponisten zu hören sein werden.
    Es spielt das kurpfelsische Kammerorchester Mannheim, das 1952 gegründet wurde und seit 1959 von Wolfgang Hoffmann künstlerisch geleitet wird.
    Er ist auch der Dirigent des heutigen Konzerts in Wien, auf das Brigitte Hofer jetzt eine Vorschau gibt.
    In den letzten Jahren ist sowohl beim Publikum als auch bei Orchestermitgliedern, Solisten und Dirigenten das Verständnis für zeitgenössische Musik größer geworden.
    Das bedeutet aber noch lange nicht, dass eine der Veranstaltungen wie die heutige auf breites Interesse stößt.
    Eher im Gegenteil, meint Heinrich Gattermeier, selbst Komponist und seit 1973 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik.
    Ja, unsere Konzerte sind, wenn man es so sagen darf, Ghetto-Konzerte.
    Das heißt, es werden nur Werke lebender österreichischer Komponisten gespielt.
    Das ist ganz sicher ein Nachteil.
    Denn da schließen wir einen großen Prozentsatz des Publikums von vornherein aus.
    Leider ist das aber aus Subventionsgründen nicht anders möglich, denn wir können mit den Subventionsmitteln, die die Widmung haben an lebende österreichische Komponisten, nicht Mozart fördern.
    Das tut man in Salzburg mit anderen Dimensionen.
    Sehr wesentlich, wenn man davon absieht, dass wir alle nicht glücklich sind über diese Form der Ghetto-Konzerte, in denen nur Zeitgenossen aufgeführt werden,
    So möchte ich doch sagen, dass es sehr, sehr notwendig wäre, das Publikum in die neuen Tonsprachen einzuführen.
    Man muss ihnen Gelegenheit geben, neue Ausdrucksmittel kennenzulernen, denn im Wesentlichen werden sie durch Musik beeinflusst und berieselt, Tag aus, Tag ein, die der Hörgewohnheit des 18. und 19.
    Jahrhunderts entspricht, inklusive Pop und Beat.
    Nicht unbedingt unseren Hörgewohnheiten entspricht zum Beispiel Wolfgang Hoffmanns Komposition Hexagon für Streicher, die heute Abend gespielt wird.
    Hoffmann, der in Leipzig Musik studiert hat, war jahrelang Konzertmeister am Salzburger Mozarteum.
    Er schrieb drei Opern, vier Ballette, Sinfonien, Solokonzerte sowie Werke für Kammerorchester, darunter eben sein Hexagon.
    Hexagon deswegen, weil ich mit sechstöligen Akkorden und Leitern arbeite und ich da eine Sechseckspielerei praktisch daraus gemacht habe.
    Im Grunde genommen sind Hexagon Variationen,
    über Sechsecke.
    Die Hörer empfinden nach einer kleinen Einführung sehr wohl, dass da mit sechstötigen Akkorden gearbeitet wird, weil ich die an ganz bestimmten Stellen des Stückes immer wieder herausstelle.
    Es sind fünf verschiedene Sechsecke, die ich da erklingen lasse und die kann man auch deutlich hören.
    Das war's für heute.
    Auch Wolfgang Hoffmann findet ein Konzertprogramm, das zwischen zwei traditionellen Kompositionen ein modernes Werk anbietet, im Fachjargon Sandwich-Programm genannt, für sinnvoller.
    also von dem sogenannten Sandwich-Programm, wie Sie es gesagt haben, etwas mehr, weil man damit nicht das Publikum in zwei Parteien aufspaltet.
    Die einen, die also nur zu den Klassikern laufen, die anderen, die nur zu den Modernen laufen, sondern weil man hier doch noch dokumentiert, dass es eine Einheit gibt und das, was an modernen Sachen geschrieben wird, legitim zu dieser Einheit der europäischen Kultur gehört.
    Das heutige Konzert beginnt mit der Sinfonietta für Streicher des in Linz geborenen Erich Eder de Lastra, der nun in Wien lebt und wird fortgesetzt mit der Uraufführung einer Serenade für Streicherorchester von Heinrich Gattermeier.
    Eine Abendmusik, denn ich habe den 50er überschritten.
    Auch eine geistige Abendmusik, sie bringt tatsächlich einige Reminiszenzen, so wie man am Abend darüber nachdenkt.
    Es kommt ein Thema in einem langsamen Satz aus meiner Oper Asinus Rex drin vor, genauso wie das Nocturne eigentlich eine Totenmusik auf meinen verstorbenen Freund und Dichter Ernst Jirgal ist.
    die ich einmal konzipiert habe und die ich in dieser Serenade aufgegriffen habe.
    Es dominiert natürlich in diesen fünf Sätzen eigentlich in erster Linie doch noch Vitalität, trotz des überschrittenen Fünfzigers.
    Nach Hoffmanns Hexagon werden Werke von zwei burgenländischen Komponisten gespielt.
    Die zweite Suite für Streicher von Otto Strobl als U-Aufführung.
    Ein Werk, das der burgenländische Musiker als in einigen Sätzen von der panonischen Landschaft beeinflusst sieht.
    Und als Abschluss die Passacaglia für Streichorchester Opus 73 des heute 76-jährigen Jönö Takacs, die er 1970 für den ungarischen Freund komponierte.
    Nach diesem Kulturbericht nun noch Kurznachrichten.
    Österreich.
    Die Debatte im Nationalrat über die Einführung der Fünf-Tage-Woche in den Volksschulen ist bisher sachlich verlaufen.
    FPÖ-Bundesparteiobmann Peter meinte jedoch, das Gesetz sei schlecht vorbereitet und hätte einer genaueren Planung bedurft.
    Der ÖVP-Abgeordnete Gruber sagte, Unterrichtsminister Sinovac habe damit eine alte Forderung der ÖVP nachgezogen.
    SPÖ-Klubobmann Fischer sagte heute vor dem Klub der Sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte, die SPÖ könne auf die Angriffe des früheren ÖVP-Generalsekretärs Kohlmeier gegen den Gewerkschaftsbund und dessen Präsidenten Benja mit Gelassenheit reagieren.
    Fischer meinte, solche Gehässigkeiten würden sich in den Augen der Bevölkerung von selbst richten.
    Der SPÖ-Club Obmann betonte, an den Feststellungen Ben Yass sei zweifellos jedes einzelne Wort richtig, denn die Chancen einer an sich nicht aktuellen und sehr unwahrscheinlichen kleinen Koalition zwischen ÖVP und FPÖ gegen die stärkste Partei im Parlament und gegen die von ihr repräsentierte Arbeiterbewegung wären tatsächlich nicht allzu groß.
    In einer letzten Sitzungsrunde zwischen Finanzminister Androsch, Verkehrsminister Lausecker und den Vertretern der Wirtschaft Salinger und Musil ist heute die seit langem geplante Einführung eines sogenannten Straßenverkehrsbeitrages beschlossen worden.
    Ab 1.
    Juli werden inländische Frechte für Fahrzeuge von 5 bis 8 Tonnen monatlich 100 Schilling pro Tonne, für Fahrzeuge mit mehr als 8 Tonnen Gewicht monatlich 200 Schilling pro Tonne zahlen.
    Ausländische Fahrzeuge werden mit 25 Groschen pro Tonne und Kilometer bei der Fahrt durch Österreich besteuert.
    Äthiopien Staatschef Mengistu Haile Mariam hat heute erstmals die Intervention kubanischer Truppen in Äthiopien bestätigt.
    Mengistu gab in einer Rede in Addis Abeba eine entsprechende Erklärung ab.
    Bisher hat die Regierung die Teilnahme kubanischer und sowjetischer Soldaten an den Kämpfen in der Ogaden-Region stets bestritten.
    Israel.
    Der amerikanische Nahostvermittler Atherton setzte heute in Jerusalem seine Bemühungen um eine Beilegung der ägyptisch-israelischen Differenzen fort.
    Morgen wird Atherton nach Jordanien reisen.
    Verteidigungsminister Weizmann hat den Militärgouverneur der Stadt Al-Arish auf der Halbinsel Sinai angewiesen, das Siedlungsprojekt einer Gruppe Israelis in Jembel Al-Hal zu verbieten.
    Die Siedler hatten die Bauerlaubnis noch zur Zeit der sozialistischen Regierung erhalten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank wird heute in Frankfurt über den Kursverfall der amerikanischen Währung beraten.
    Gestern ist der Dollar zum ersten Mal unter die 2-Mark-Grenze gefallen.
    Heute erholte sich der Dollar leicht und wurde vorerst mit 2 Mark und einem Pfennig gehandelt.
    In Stuttgart-Stammheim hat mit teilweise tumultartigen Szenen im Gerichtssaal der Prozess gegen den Terroristen Günther Sonnenberg begonnen.
    Sonnenberg muss sich zunächst wegen zweifachen Mordes verantworten.
    Ihm wird vorgeworfen, im Mai vergangenen Jahres bei seiner Festnahme gemeinsam mit Verena Becker auf Polizisten geschossen und dabei zwei Beamte verletzt zu haben.
    Großbritannien.
    In der Londoner Vorstadt Ilford North findet heute eine Teilwahl statt.
    Dieser Wahlgang hat besondere Bedeutung für die regierende Labour Party, weil sie den Parlamentssitz von Ilford North nur mit einer Mehrheit von 778 Stimmen gewinnen konnte.
    Nach dieser Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen und Journalbeiträge nun noch ein Programmhinweis auf die Sendung im Brennpunkt, heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Diese Sendung trägt den Titel Technik und Energie für morgen.
    Die sanfte Alternative.
    Und sie beschäftigt sich mit neuen Energiegewinnungstechnologien.
    Mit Verfahren also, deren Anwendung zum Beispiel die bessere Nutzung der Sonnen- oder Windenergie oder etwa der Erdwärme ermöglicht.
    Im Brennpunkt Technik und Energie für Morgen, die sanfte Alternative, heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und mit diesem Programmhinweis, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal beendet.
    Im Namen des Teams verabschiedet sich Edgar Sterbens.
    Auf Wiederhören.

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    Nachrichten
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nationalrat zu 5-Tage-Woche in der Schule - Schulzeitgesetznovelle
    Einblendung: Friedrich Peter (FPÖ), Josef Gruber (ÖVP), Wilhelm Rempelbauer (SPÖ)
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Peter, Friedrich [Interviewte/r] , Gruber, Josef [Interviewte/r] , Remplbauer, Wilhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Benya - ÖVP Konfllikt
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    DCI gibt Andreotti Mandat für weitere Verhandlungen mit den Kommunisten
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Verhandlungsrunde über Lkw-Steuer
    Einblendung: Rudolf Sallinger, Arthur Mussil, Karl Lausecker
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Sallinger, Rudolf [Interviewte/r] , Mussil, Arthur [Interviewte/r] , Lausecker, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Grazer Dreiländer-Ausstellung Trigon soll reformiert werden
    Einblendung: Prof. Wilfired Skreiner
    Mitwirkende: Rosbaud, Wilhelm [Gestaltung] , Skreiner, Wilfried [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Ort: Graz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Uraufführung im ORF des Kurpfälischen-Kammerorchesters Mannheim
    Interview: Heinrich Gattermeyer, Wolfgang Hofmann, Musikausschnitt aus Wolfgang Hoffmans "Hexagon"
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Gattermeyer, Heinrich [Interviewte/r] , Hofmann, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.03.02
    Spieldauer 00:59:33
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Oberhofer, Ilse [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.03.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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