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Transkripte
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
mit Aktionar.
12 Uhr, guten Tag meine Damen und Herren, durch das Mittagsjournal führt Roland Machatschke.
Unsere wichtigsten Themen in Schlagzeilen.
Aufgaben des neuen Ministeriums für Gesundheit.
Erste Analyse der Volkszählung vom Mai dieses Jahres.
Probleme der Städte und ihre Lösung.
Und aus dem Ausland.
Haltung Chinas im indisch-pakistanischen Konflikt.
Amerikanische Luftwaffe greift Nordvietnam an, Ägypten beginnt Manöver am Suezkanal, politische Situation in Italien nach der Wahl Leones zum Präsidenten, weiter gespannte Lage in Jugoslawien.
Und das Beitrag unserer Kulturredaktion, Karl Zuckmeier, 75 Jahre alt.
Zunächst aber beginnen wir wie immer mit Nachrichten und Wetter.
Ich gebe weiter an Wolfgang Riemerschmid.
Die massiven Luftangriffe amerikanischer Kampfflugzeuge auf Ziele in Nordvietnam werden fortgesetzt.
Ein Sprecher des amerikanischen Oberkommandos in Saigon erklärte auf eine Anfrage, diese Einsätze würden andauern.
Sonst habe er dem gestern veröffentlichten Kommuniqué nichts hinzuzufügen.
Diese offizielle Erklärung sprach von einer zeitlich begrenzten Schutzaktion.
Sie sei die Antwort auf feindliche Unternehmen, hieß es, die das Leben der amerikanischen Soldaten in Südvietnam in Gefahr brächten.
Der südvietnamesische Befehlsstab teilte dazu mit, dass sich die Luftwaffe Südvietnams nicht an den Aktionen der Amerikaner beteilige.
Die wichtigsten Ziele der Bombenangriffe sind offensichtlich nordvietnamesische Raketenstellungen.
Radio Hanoi bestätigte heute die Großeinsätze amerikanischer Bomber gegen drei Provinzen Nordvietnams.
In der Meldung hieß es, bei den Angriffen seien auch Wohnhäuser und ein Spital getroffen und schwer beschädigt worden.
Die Außenminister der arabischen Staaten traten heute Vormittag in Kairo zu einer Konferenz zusammen, deren Hauptthemen die gegenwärtige Situation im Nahen Osten und die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen fünf Staaten der arabischen Welt und der Bundesrepublik Deutschland sind.
Die Minister werden unter anderem ein vom Arabischen Verteidigungsrat ausgearbeitetes Dokument über eine gemeinsame Strategie der arabischen Länder gegenüber Israel prüfen.
Die israelische Presse berichtet heute in großer Aufmachung, die Regierung in Kairo habe Israel durch Vermittlung der UNO-Beobachter mitgeteilt, dass die Streitkräfte Ägyptens nicht an eine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten dächten.
Die Truppenbewegungen zwischen Cairo und dem Suezkanal und die verschiedenen Manöver, die gegenwärtig auf ägyptischem Staatsgebiet abgehalten werden, seien keinesfalls Kriegsvorbereitungen, sondern Routineübungen.
USA, Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Brandt ist heute kurz vor 11 Uhr von Bonn nach Florida abgereist, wo er morgen und am Mittwoch in Key Biscayne mit Präsident Nixon und mehreren zu Unterredungen zusammentreffen wird.
Brandt wird von Außenminister Scheel begleitet.
Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Nixon und Brand sowie jenen der Außenminister beider Staaten werden die deutsch-amerikanischen Beziehungen, die Bonner Ostpolitik sowie die angekündigten Reisen Nixons nach Peking und Moskau im kommenden Frühjahr stehen.
Jugoslawien
Belgrader Presseberichte vom vergangenen Wochenende lassen den Hintergrund der jüngsten politischen Krise in Kroatien erkennen.
Die Zeitungen sprechen offen von einer organisierten Aktion, deren Ziel die vollständige Machtübernahme in Kroatien gewesen sei.
Den gemaßregelten Funktionären werden stalinistische Methoden vorgeworfen.
In den Belgrader Kommentaren hieß es, die bisherige kroatische Parteiführung habe sich auf eine nationalistische Massenbewegung gestützt, um den Widerstand der gemäßigteren Elemente zu brechen.
Gleichzeitig wird auch der kroatische Klerus heftig angegriffen.
Einheiten des jugoslawischen Heeres und der Luftwaffe halten zur Zeit im Süden des Landes große Manöver ab.
In einer offiziellen Mitteilung dazu heißt es, die Übungen dienten zur Überprüfung der Einsatzbereitschaft der regulären Streitkräfte und der territorialen Verteidigung.
Österreich.
Unter dem Kommando von Oberstarzt Dr. Nussbaumer reisen heute um 18 Uhr 29 Soldaten des Bundesheeres von Wien-Schwächert auf dem Luftweg als Ablösekontingent für das österreichische UNO-Feldlazarett nach Zypern ab.
Seit 1964 hat das Bundesheer insgesamt 847 Personen auf die Mittelmeerinsel entsandt.
Das Personal des Feldlazaretts umfasst 54 Mann.
Es setzt sich ausschließlich aus Freiwilligen zusammen, die entweder aktive Soldaten oder Wehrpflichtige der Reserve sind.
Die normale Verpflichtungsdauer beträgt sechs Monate.
Der Zyperneinsatz österreichischer Soldaten geht auf ein vor sieben Jahren an die damalige Bundesregierung gerichtetes Ersuchen des UNO-Generalsekretärs um Entsendung eines Sanitäts- sowie eines Polizeikontingentes zurück.
Der neue Direktor der Strafvollzugsanstalt Stein, Dr. Schreiner, der zu Jahresbeginn Hofrat Kossak ablöst, hat umfassende Reformpläne für das Gefängnis, in dem sich erst vor wenigen Wochen eine spektakuläre Ausbruchsaffäre ereignete.
Dr. Schreiner will in den nächsten fünf Jahren das Verwaltungsgebäude aus dem Gefangenentrakt herauslösen, einen neuen Kultursaal mit allen notwendigen Sicherheitsvorkehrungen schaffen und die Anstalt von der bisherigen zentralistischen Führung auf das sogenannte Department-System umstellen.
Unter anderem ist dann getrennte Abteilungen für psychisch schwierige Häftlinge sowie für jene Strafgefangene gedacht, die sich gut einordnen bzw.
kurz vor der Entlassung stehen und für künftige Arbeitsmöglichkeiten geschult werden.
Diese Veränderungen würden etwa 100 Millionen Schilling kosten.
Ostpakistan.
Die Regierung von Bangladesch hat heute ihre Absicht bekannt gegeben, die Verwaltung jener Geschäfte und Industriezweige zu übernehmen, deren Besitzer das Land verlassen haben oder vermisst werden.
Wie Staatspräsident Islam mitteilte, würden diese Maßnahmen im Interesse der Wirtschaft des Landes getroffen.
Die Streitkräfte des neu gegründeten Staates sollen auf einer grundlegenden Reform unterzogen werden.
Neben der Armee wird eine Volkspolizei und eine Nationalmiliz ins Leben gerufen.
Indische Zeitungen berichten in ihren heutigen Ausgaben, dass in der Nähe der ostpakistanischen Stadt Dinaipur ein Massengrab mit mehr als 300 Männer- und Frauenleichen gefunden wurde.
Blutspuren in einem der Säle des Rathauses von Dinalpur lassen darauf schließen, dass dort kurz vor dem Eintreffen der indischen Truppen ein Massaker stattgefunden habe.
Kurz nach der Einnahme Dakars durch indische Einheiten war in der Nähe der Stadt ebenfalls ein Massengrab entdeckt worden.
Südkorea.
Das Parlament in Seoul hat heute in Abwesenheit der Opposition mehrere Gesetze verabschiedet, die Präsident Park Chung-hee erhebliche Sondervollmachten einräumen.
Im Falle einer drohenden kommunistischen Gefahr ist der südkoreanische Präsident nunmehr in der Lage, einen Lohnpreisstopp anzuordnen, Streiks zu verbieten und die Pressefreiheit einzuschränken.
Eines der Gesetze gibt im Ferne die Möglichkeit, aus militärischen Gründen Enteignungen vorzunehmen.
Das Kabinett wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass im kommenden Jahr wahrscheinlich mehr als 65.000 Juden nach Israel einwandern werden.
Aus einem nach der Sondersitzung des Kabinetts veröffentlichten Kommuniqué geht nicht hervor, aus welchen Ländern die Einwanderer kommen werden.
Beobachter nehmen jedoch an, dass es hauptsächlich Juden aus der Sowjetunion sein werden.
Soeben erreicht uns noch folgende wichtige Meldung.
Zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes der DC-9, der Swissair mit einem Sportflugzeug auf dem Flughafen Wien schwächert, hatte lediglich der Pilot der schweizerischen Düsenmaschine Starterlaubnis.
Das geht aus den Tonbändern über den Sprechfunkverkehr der Flugsicherung mit dem Swissair-Piloten Paul Frey hervor.
Für die Sportmaschine des tödlich Verunglückten Konrad Glatz war die Piste nicht freigegeben worden.
Bundesrepublik Deutschland.
Für das erste Halbjahr 1972 rechnet der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, Stingl, mit 300.000 Arbeitslosen verstärkter Kurzarbeit und einem Rückgang an offenen Stellen.
Stingl erklärte in einem Zeitungsinterview, von der Arbeitslosigkeit würden vor allem Arbeitnehmer betroffen sein, die keine qualifizierte Arbeit leisten.
Aber auch ältere Menschen würden die Auswirkungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu spüren bekommen.
Mehrere bewaffnete Männer haben heute Vormittag in Köln eine Zweigstelle der Deutschen Bank überfallen und vermutlich Geißeln entführt.
Nach Mitteilungen der Polizei ist den Räubern Bargeld von umgerechnet mehr als 700.000 Schilling in die Hände gefallen.
Nähere Einzelheiten sind zur Stunde noch nicht bekannt.
Österreich.
In Wien wurde heute früh ein Mann von bisher unbekannten Tätern erschossen.
Der 30-jährige Josef Mann-Harzberger war nach Berichten der Polizei in einem Kaffeehaus im 15.
Wiener Gemeindebezirk von den Gewalttätern niedergestoßen und anschließend durch mehrere Schüsse getötet worden.
Die beiden Täter sind flüchtig.
Die Kraftfahrgesetznovelle 1971, die am 1.
Jänner in Kraft tritt, enthält einige wichtige Bestimmungen für den Straßenverkehr in Österreich.
Danach müssen Kraftfahrer ab nun auch im Stadtgebiet mit abgeblendeten Scheinwerfern fahren.
Die Alarmblinkanlage am Fahrzeug darf nur bei Pannen und bei stillstehendem Fahrzeug, nicht aber beim Halten in zweiter Spur verwendet werden.
Kinder unter 12 Jahren müssen unbedingt im Fond des Wagens Platz nehmen und dürfen nicht mehr am Beifahrerplatz sitzen.
Das waren die Meldungen und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Das mitteleuropäische Hochdruckgebiet schwächt sich ab.
Gleichzeitig strömt wieder etwas kühlere Luft in den Alpenraum.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Grazer und im Klagenfurter Becken teilweise Bodennebel.
Im Alpenvorland und im Weinviertel gebietsweise Hochnebel.
Sonst allgemein sonnig.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 5 Grad.
Frühwerte morgen zwischen minus 10 und 0 Grad.
In mittleren Höhenlagen sehr mild.
Die Wetterprognose für morgen.
Am Morgen gebietsweise Nebelfelder, die sich tagsüber nur zum Teil auflösen.
Sonst anfangs im Westen und Südwesten, später auch im übrigen Bundesgebiet zunehmende Bewölkung, stellenweise auch etwas Niederschlag.
In mittleren Höhenlagen leichter Temperaturrückgang.
Tageshöchsttemperaturen minus 5 bis plus 3 Grad.
Westliche Winde.
Und die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkenlos, 5 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 1°C Windstill.
Linz stark bewölkt, 0°C West 10km.
Salzburg wolkenlos, 0°C Südost 5km.
Innsbruck heiter, 0°C Windstill.
Bregenz wolkig, 1°C Nordwest Wind 10km in der Stunde.
Graz Nebel, minus 4°C Windstill und Klagenfurt wolkenlos, minus 7°C Windstill.
Es ist 12 Uhr und 12 Minuten.
Die österreichischen Krankenhäuser und ihre Finanzierung stellen jede Regierung vor fast unlösbare Probleme.
Mit der Weiterleitung des kleinen Kompetenzgesetzes an den Nationalrat hat das Kabinett Kreisky den ersten Schritt zur Installierung eines Gesundheitsministeriums getan und damit sein Interesse an den Fragen der Spitäler und der Krankenversorgung dokumentiert.
Allerdings ist es nach Ansicht der Opposition mit der Errichtung eines eigenen Ressorts nicht getan, wenn dieses Ministerium nicht die notwendigen Kompetenzen erhält.
Darüber soll eingehend am 18.
Jänner im Parlamentarischen Verfassungsausschuss beraten werden.
Über den gegenwärtigen Stand der Krankenhausreform und über die Vorstellungen des designierten Gesundheitsministers, Primaria Dr. Ingrid Leodolter, informiert sie nun Johannes Fischer.
Das Schlagwort von den Krankenkrankenhäusern wird in Österreich nun allmählich schon Jahrzehnte alt, ohne dass Entscheidendes auf diesem Gebiet geschehen und man auch nur in Teilgebieten einer Lösung näher gekommen wäre.
Personelle Engpässe, Überbelastung der Ärzte, zu wenig Betten und nicht zuletzt ein jährliches Defizit von fast zwei Milliarden Schilling.
Diese Fakten beleuchten schlaglichtartige Situation der Krankenanstalten.
Die Schaffung eines neuen Ministeriums für Gesundheit und Umweltschutz, zunächst allgemein begrüßt, erweist sich nun seit der Erstellung des kleinen Kompetenzgesetzes nach Ansicht von Experten aber als eher halbe Lösung.
Frau Primaria Dr. Lea Dolter wird zwar die Sektion 5 des Sozialministeriums, die Volksgesundheit, übernehmen, doch bleiben die Kompetenzen der Sozialversicherung nach wie vor im Sozialressort.
Eine Tatsache, die einer echten und dringend notwendigen Reform eher im Wege stehen, als ihr dienlich sein könnte.
Allerdings, so hört man von sozialistischer Seite, soll das kleine Kompetenzgesetz noch einigen Änderungen unterzogen werden.
Die Probleme selbst werden jedoch durch Kompetenzverschiebungen auch nicht gelöst.
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat schon mehrmals auf die prekäre Situation hingewiesen, zuletzt in seinem Jahrbuch für 1969, in dem es ausdrucksweise heißt, die Krankenanstalten in Österreich sind im Wesentlichen Gründungen aus dem vorigen Jahrhundert.
Das seinerzeit bewusst dezentralisiert eingerichtete Krankenhaus entspricht nicht mehr den Bedürfnissen der Gegenwart.
In der vorherigen Enquete des Sozialministeriums wurden dann auch in dieser Richtung einige konstruktive Vorschläge erstattet, die im Wesentlichen eine Teilung der Krankenanstalten in Regional-, Schwerpunkt- und Sonderspitäler vorsahen.
Nach Ansicht von Frau Primaria Dr. Leodolter gibt es jedoch hier bei der Durchführung bereits Schwierigkeiten.
Es liegt, wie gesagt, die Verantwortung und die Kompetenz liegt in den Ländern für das Krankenanstaltenwesen, nicht aber die sanitäre Aufsicht.
Andererseits fangen jetzt die Länder an, sich doch auch nach der Empfehlung der WHO zu richten und ihre Spitäler nach einem gewissen Plan einzuteilen.
Auch in der Frage einer zentralen Planung haben sich die Verantwortlichen mehrmals engagiert.
Sowohl der Hauptverband der Sozialversicherungsträger als auch die beiden großen Parteien haben hier Ideen entwickelt, um die Planung der Spitäler auf eine rationelle Basis zu stellen.
Die ÖVP beispielsweise forciert ein Institut für Volksgesundheit und einen 10-Jahres-Gesundheitsplan,
Die SPÖ regt in ihrem Humanprogramm die Schaffung eines obersten Gesundheitsausschusses an, der sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene jeden Menschen die Chance für eine optimale Gesundheitsvorsorge sichern soll.
Der designierte Gesundheitsminister denkt hier ebenfalls an eine zentrale Regelung.
Wir haben also vor, ein Krankenhausinstitut ins Leben zu rufen.
Das hätte den Vorteil, dass nicht alles doppeltgleisig gemacht werden müsste, dass wenn das jetzt im Vorarlberger Krankenhaus geplant wird und in Burgenland, dass nicht jeder neu erfindet, wie so ein Krankenhaus ausschauen sollte.
sondern dass es mal dokumentiert ist, wenn ein Spital 200 Betten haben soll, dann sollte es diese und diese Abteilungen haben, es müsste so und so viel Verwaltungsapparat haben, es müsste die Küche so und so groß sein und alles das.
Und wenn das einmal wohl liegt und sich dann die einzelnen Stellen dort erkundigen könnten, dann wäre das sehr schön.
Auch auf dem Gebiet der Schwesternausbildung will Frau Primaria Dr. Leodolter neue Wege gehen.
Da habe ich mich auch schon sehr damit befasst, dass wir Schwestern ab dem polytechnischen Lehrgang, also ab dem 15.
Lebensjahr, schon in eine Krankenpflegeschule bekommen und dort dann drei Jahre als Schwestern ausbilden, so dass sie, vier Jahre bitte, ein Jahr Vorbereitung, drei Jahre als Schwestern ausbilden am Krankenplatz, so dass sie mit 19 Jahren schon diplomierte Krankenpflegerinnen sind.
Es ist kein Geheimnis, dass Österreicher sterben müssen, weil sie nicht rechtzeitig ein Spitalsbett bekommen können.
Dieses Problem sieht Frau Primaria Dr. Lea Dolter, die bis zu ihrer Berufung in das Kabinettkreis G2 das Sophienspital der Gemeinde Wien leitete, folgendermaßen.
Ich glaube, dass wir in Österreich nicht weniger Spitalsbetten haben als in jedem anderen Land auf die Einwohnerzahl, sondern dass wir hier wirklich einen Mangel an chronisch kranken Betten oder Altersbetten haben.
Gerade bei den Alters- und Genesungsheimen ist die Situation jedoch mehr als akut.
In ganz Österreich sind lediglich 16 Genesungsheime mit rund 1.200 Betten vorhanden.
Für chronisch Kranke gibt es etwa 3.000 Betten in Pflegeheimen.
Es liegt auf der Hand und wird auch von zahllosen Ärzten bestätigt, dass Patienten, die zwar nicht mehr intensiver Pflege bedürfen, aber eine gewisse Betreuung brauchen, eher versuchen im Krankenhaus zu bleiben, als auf einen unsicheren Platz im Pflegeheim zu warten.
Allein in den internen Abteilungen der Krankenhäuser machen diese Patienten schätzungsweise etwa 25 Prozent aus.
Lösungsvorschläge zur Sanierung der Krankenhäuser gab und gibt es viele.
Sie reichen von der finanziellen Kostenbeteiligung des Patienten bis zu einer massiven Erhöhung und gleichzeitigen Dynamisierung der Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung.
Solange jedoch die Gemeinden und Länder die Hauptlast der Spitäler tragen müssen und die Errichtung eines Spitales eher von Prestigestandpunkten als von gesundheitspolitischen Erwägungen getragen wird, solange wertvollstes Gerät in Spitalsgängern herumstehen muss, weil kein Platz vorhanden ist, solange die von allen Experten geforderte Vorbeige-Medizin nicht forciert wird und solange der Bau von Pflegeheimen für alte Menschen nicht entscheidend vorangetrieben wird, solange dürfte sich die Situation der Spitäler eher verschärfen als bessern.
Dazu kommt, dass der Hauptverband dieses Jahr bereits wieder feststellen musste, die Finanzierung der Krankenvorsorge sei nur mehr kurzfristig gesichert.
Das war ein Bericht von Johannes Fischer.
Das Ende eines Jahres ist Anlass, Bilanz zu ziehen.
Vor diesem Problem steht nicht nur jeder Einzelne, auch ein Staat muss Rückschau halten.
Deshalb verfügt der moderne Staat über ein Instrument, das über Entwicklung und Lebensstandards seines Volkes Auskunft gibt.
In Österreich übt diese Funktion das Statistische Zentralamt aus.
Im Mai wurde von diesem Amt eine Volkszählung durchgeführt.
Ebenso sind auch die Erhebungen über das Jahr 1970 abgeschlossen worden.
Hören Sie dazu einen Beitrag von Reinhold Knoll.
Zwischen 1961 und 1971 wuchs die österreichische Bevölkerung um rund 370.000 Personen.
Gegenwärtig leben in Österreich über 7.443.000 Menschen.
Zum Vergleich umfasste dasselbe Gebiet vor 100 Jahren nur 4,5 Millionen.
Dabei hat die Bundeshauptstadt Wien heute circa 24.000 weniger als 1961, jedoch konnte die Bevölkerungsabnahme der drei ostösterreichischen Bundesländer Niederösterreich, Burgenland und Wien etwas aufgehalten werden.
Zwar liegen Wien und Niederösterreich weiter an der Spitze, aber Oberösterreich verdrängte mit seinen jetzt 1,2 Millionen Einwohnern die Steiermark vom dritten Platz.
Überhaupt verzeichnet Oberösterreich die höchste absolute Bevölkerungszunahme über 93.000 Personen.
In gleicher Weise überholte Tirol das Bundesland Kärnten um ungefähr 15.000 und Vorarlberg rangiert nur mehr knapp um 646 Personen hinter dem Burgenland.
Allgemein darf über die Bevölkerungszunahme gesagt werden, der Westen Österreichs wächst stärker als der Süden und dieser wiederum stärker als der Osten.
Diese Tendenz beweist eine Publikation des Statistischen Zentralamts, aus der hervorgeht, dass von den zehn Bezirken mit einer seit 1961 sogar um 22 bis 28 Prozent ansteigenden Bevölkerungszahl, je drei im Voradelberger Rheintal und im Raum Innsbruck,
sowie je zwei in der Umgebung von Linz und Salzburg liegen.
Für das Jahr 1970 liegen nun auch die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Erhebungen vor.
Hier sollen die auffallendsten Ergebnisse gestreift werden.
Dazu gehört unter anderem die Altersstruktur der Österreicher.
Mehr als 14 Prozent der Bevölkerung sind über 65 Jahre alt und damit liegt Österreich hinter der DDR an zweiter Stelle in Europa.
Zwei negative Bilanzen fallen in den internationalen Übersichten der Bevölkerungsstatistik besonders auf.
Die Arbeits- und Kraftfahrzeugunfälle.
Mit 74 Toten auf je 100.000 Einwohner führt Österreich in der Unfallstatistik.
Und 1970 starben 1.613 Personen durch Verkehrsunfälle.
Im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte ebenfalls der vorderste Platz in Europa.
Insgesamt mussten über 33.000 Menschen wegen Straßenverkehrsunfällen ein Spital aufsuchen.
Die häufigste Todesursache des Vorjahres waren aber Herzkrankheiten.
Aus diesem Grund wurden ungefähr 66.000 Menschen in Spitälern behandelt.
Herzleiden waren in 26.388 Fällen die Todesursache.
Das ist über ein Viertel der 1970 Verstorbenen.
Krebs steht mit über 19.000 Toten an zweiter Stelle.
Auch die Selbstmordziffer mit fast 1.800 Toten stellt Österreich hinter Ungarn auf den zweiten Platz in Europa.
Neben dem Gesundheitswesen soll auch auf die volkswirtschaftliche Entwicklung verwiesen werden.
Von 1913 bis 1970 stieg das Bruttonationalprodukt je Einwohner von 1495 auf 50.360 Schilling.
Ähnlich stieg das monatliche Pro-Kopf-Einkommen des Arbeitnehmers von 1913 158 Schilling um das 33-fache auf 5.387 Schilling.
Im Vergleich mit dem Ausland ist das Wohnungswesen durch eine weitaus ungünstigere Bilanz gekennzeichnet.
Hier entfallen nicht nur 49% der bestehenden Wohnungen auf die Bauperiode vor dem Ende der Monarchie, sondern auch der Wohnungsstandard bleibt hinter dem Ausland zurück.
Im Vorjahr wurden ca.
44.000 Wohnungen erbaut, davon sind aber 51% unter 75 m².
Der Großteil der fertiggestellten Wohnungen weist nur zwei bis drei Zimmer auf.
Noch immer besitzen 318.000 Wohnungen in Österreich kein WC und kein Fließwasser im Wohnverband.
Mag der westeuropäische Wohnungsbau hier nicht vergleichbar sein, so liegt Österreich.
1970 wurden auf 1000 Einwohner 6 Wohnungen neu gebaut, hinter der Sowjetunion, Ungarn, GSSR, Rumänien und knapp vor Polen, Jugoslawien und Bulgarien.
Über den Wohnstandard geben Vergleichsziffern mit europäischen Ländern insofern eine Auskunft, als in Österreich für Instandhaltung und Einrichtung der Wohnung 10,9 Prozent des Gehaltes von Arbeitern und Angestellten ausgegeben werden.
Es ist dies der höchste Berechnungswert für Europa
und dieser wird auf der gesamten Welt nur von Israel, Südrhodesien und Puerto Rico überboten.
Der Bau von Neuwohnungen weist darüber hinaus seit 1966 eine fallende Tendenz auf.
Eine erfreulichere Bilanz zeigt, abschließend erwähnt, der Schulbau.
Hier soll auf die Sonderschulen verwiesen werden, in denen geistig und körperlich behinderte Kinder mit besten pädagogischen Mitteln von ihrer Außenseiterposition befreit werden sollen.
In Österreich besuchten im Schuljahr 1970-71 über 29.000 Kindersonderschulen, deren Zahl hat sich seit 1959 fast verdoppelt.
Hier sind wir europäisches Beispiel, in anderen Ländern wird behinderten Kindern in dem Maße kein spezialisierter Sonderschulunterricht erteilt.
Das war ein Beitrag von Reinhold Knoll.
Eines der größten Probleme der modernen Industriestaaten, also auch Österreichs, ist die Frage der Städte.
Die zunehmende Ballung von Menschen und Industrien in begrenzten Räumen schafft Störungen.
Welche Art diese Störungen sind, welchen Wert die Städte für das Land haben und wie man ihnen bei der Lösung ihrer Aufgaben helfen könnte, das hat das Österreichische Institut für Stadtforschung zum ersten Mal in Österreich in einer groß angelegten Forschungsarbeit überprüft.
Die fertige Arbeit wurde vor kurzem der Öffentlichkeit vorgestellt.
Hans Adler sprach darüber mit dem Direktor des Instituts für Stadtforschung, Architekt Georg Kondit, und mit dem Leiter des Kommunalwissenschaftlichen Instituts, Dozent Egon Matzner.
Bereits im Jahre 1961, dem Jahr der Volkszählung, das der nun veröffentlichten Untersuchung des Institutes für Stadtforschung zugrunde liegt, wohnte rund 61 Prozent der österreichischen Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten.
In Städten und in den Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern wurde insgesamt mehr als drei Viertel des österreichischen Bruttonationalproduktes produziert.
In den 18 größten Städten Österreichs lebt mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung.
Dennoch, und das ist der Vorwurf, der aus der Untersuchung des Institutes für Stadtforschung klar hervorgeht, betrachtet man das Wachsen der Städte in Österreich nach wie vor als notwendiges Übel.
Architekt Georg Kondit, der Direktor des Institutes, formuliert diese Einstellung in aller Deutlichkeit.
Ich glaube eher, dass wir hier noch
sehr in der Mentalität der Agrargesellschaft leben, in der die Verstädterung als ein vielleicht notwendiges Übel angesehen wird, in der aber die Stadt als Lebensraum nicht bejaht wird.
In den angelsächsischen Ländern wird stattdessen mit ressentimentsbehafteten Ausdrucks Verstädterung das Wort Urbanisierung gebraucht.
Auch in Österreich begrüßt man die Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte als Beitrag zur Konsolidierung der Landwirtschaft,
die damit zu rationellerem Betriebsgrößen kommt.
Man ist auch zufrieden mit dem Zuwachs an Arbeitskräften, der dadurch in die Städte kommt.
Aber man spricht von Verstädterung und meint damit Zerstörung der Umwelt, Luft- und Gewässerverschmutzung, Vermassung der Menschen und ähnliches.
Selbst wenn man die Städte als notwendiges Übel ansieht, muss man ihre Produktivität und die Tatsache, dass bereits ein großer Teil der Österreicher in Städten lebt,
als Anlass nehmen, sich in steigendem Maße um ihre Sorgen zu kümmern.
Selbstverständlich haben die Ballungsräume große negative Begleiterscheinungen.
Welche es sind, erklärt Architekt Kondit.
Die negativen Begleiterscheinungen sind eine Verschlechterung der Umweltbedingungen, der Lebens- und Arbeitsbedingungen im Allgemeinen, wie sie besonders auf dem Verkehrssektor offenbar werden.
Man braucht Geld.
und nochmals Geld, um gegen diese Auswirkungen des Zusammenlebens einer großen Menschenmasse zu kämpfen.
Wie aber sieht es damit aus?
Dozent Egon Matzner vom Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrum erklärt.
Die finanziellen Bedingungen in den Städten sind ein Spiegelbild der Schwierigkeiten, mit denen es die Städte zu tun haben.
Auch hier lässt sich also eine zunehmende Tendenz zu einer krisenartigen Entwicklung feststellen.
Es muss also etwas geschehen, um den Gemeinden mehr Geld und damit eine Grundlage für die Lösung ihrer Aufgaben zu schaffen.
Wie sollen die Mittel beschafft werden?
Auf Kosten der Bevölkerung?
Architekt Condit sieht das so.
Heute müssten wir selbstverständlich zur Lösung unserer Probleme entweder die Stadtbevölkerung zusätzlich belasten oder anderen Gebietskörperschaften.
Steuererträge wegnehmen.
Es geht aber doch darum, dass man vom zukünftigen Zuwachs am Bruttonationalprodukt oder am Bruttonationalprodukt in den Städten einen immer größeren Anteil zur Lösung der Gemeinschaftsaufgaben abzweigt.
Eine erste Soforthilfe könnte eine Änderung des Finanzausgleichs sein.
Im Rahmen dieses Aufteilungsplanes der vorhandenen Mittel auf die Städte, die Länder und den Bund müsste den Städten ein größeres Etat eingeräumt werden.
Aber Geld allein löst nicht alle Probleme.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, auf organisatorischem Wege Änderungen herbeizuführen.
Und um diese Möglichkeiten dafür aufzuzeigen, ist der nun vorliegende Bericht des Institutes für Stadtforschung eine erste und sehr wichtige Grundlage.
Das war ein Beitrag von Hans Adler.
Der Dezember ist für die meisten Geschäftsleute der umsatzstärkste Monat im ganzen Jahr.
Zum normalen täglichen Bedarf kommen in dieser Zeit erheblich höhere Ausgaben für die Ausstattung des Festtagstisches sowie für Weihnachtsgeschenke.
Für viele Wirtschaftszweige ist das Ergebnis des Weihnachtsgeschäfts ausschlaggebend und bestimmend für die Dispositionen im kommenden Jahr.
Wie war nun heuer das Weihnachtsgeschäft?
Diese Frage stellte Ernst Zwietli einer Reihe von Geschäftsleuten.
Hier ist sein Bericht.
Der wertmäßige Umfang des heurigen Weihnachtsgeschäftes wird von Experten mit rund elf Milliarden Schilling beziffert.
Auf diese Summe kommt man, wenn man berechnet, wie viel Geld an Weihnachtsremuneration oder vierzehnten Gehältern in der Vorweihnachtszeit an die österreichischen Arbeitnehmer ausgezahlt worden ist.
Die Frage ist allerdings, welche Branchen den Löwenanteil an diesen elf Milliarden Schilling Weihnachtsgeschäft für sich buchen konnten.
Eines dürfte sicher sein.
Die Bekleidungssparte hat die abnorme Witterung zu spüren bekommen.
In den Kleiderhäusern blieben zumeist die warmen und schweren Stücke hängen.
Die Schuhhäuser sind besorgt, dass ihnen der Großteil der festen und warmen Winterschuhe liegen bleibt.
Die Ungunst der Witterung bekamen auch die Sporthändler zu spüren.
Diplomkaufmann Josef Tobias, Vorsteher des Bundesgremiums der Sporthändler, klagt.
was das Weihnachtsgeschäft in der Wintersportbranche anbelangt, ist dasselbe gegen den Vorjahr eher zurückgeblieben als ist sicherlich zurückzuführen auf den schlechten Winter beziehungsweise auf den Schneemangel.
Wir haben eine
Steigerung in der Skibegleitung und auf dem Skischuhsektor.
Jedoch am Ski selbst ist nicht nur in Wien, sondern auch in den Bundesländern ein Rückgang zwischen 8 und 10 Prozent zu verzeichnen.
Wir führen das aber, wie bereits erwähnt, absolut auf den schlechten heutigen Winter zurück.
Im Besonderen ist die Nachfrage gestiegen nach modischer Skibegleitung, nach Accessoires, nach den neuen Jet-Hosen, vor allem bei den Skischuhen, nach den Schaum-Skischuhen, obwohl dieselben noch, was das Schäumen selbst anbelangt, sehr entwicklungsbedürftig sind.
Ein neuer Trend zeigt sich auch im Skilanglauf und im Skiwandern.
Einen sehr unterschiedlichen Geschäftsgang meldet die Möbelbranche.
Während sich kleinere, wenig werbeintensive Möbelhändler besorgt zeigen, melden die großen Möbelhäuser, die an die dreieinhalb Prozent ihres Umsatzes für Werbung ausgeben, ein gutes Weihnachtsgeschäft.
So auch Ingenieur Alexander Ducheck.
Ich bin mit dem Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden, aber nicht nur mit dem Weihnachtsgeschäft, sondern das ganze Jahr zeitigte eine Umsatzerhöhung von 28,5 Prozent, womit man wohl zufrieden sein kann.
Es heißt aber, dass der Möbelhandel sehr lange Lieferzeiten bis über ein halbes Jahr hat.
Hinderte das nicht das Geschäft?
Wir haben uns rechtzeitig eingedeckt und sind daher in der Lage gewesen, sämtliche Weihnachtswünsche kurzfristig, auch vor Weihnachten, zu befriedigen.
Weniger differenziert als auf dem Möbelsektor scheint das Weihnachtsgeschäft in der Pelzbranche gewesen zu sein.
Hier führten allerdings andere Umstände zu einer Geschäftsverlagerung.
Pelzmodelleur Helmut Weber formuliert dies folgendermaßen.
Wir sind mit dem Weihnachtsgeschäft an sich zufrieden, nur haben sich gegenüber dem Vorjahr einige Unterschiede ergeben.
Erstens, gesteigerte Nachfrage nach modischen Pelzkopfbedeckungen.
Zweitens, die Bersianerkunden wussten genau zu unterscheiden zwischen qualitativ hochwertigen Fällen und minderer Ware.
Die Nachfrage nach dem Bersianer war aber sehr gut.
Drittens,
geringere Nachfrage nach Nerz und anderen exklusiveren Materialien.
Es mag auch sein, dass der Tierschutz durch seine prominenten Kommentatoren dazu beigetragen hat, die Hunde negativ zu beeinflussen, sodass auch Fälle von Tieren, die nicht geschützt sind, relativ wenig verkauft wurden.
Ein einmütig positives Urteil über das heurige Weihnachtsgeschäft fällt der Buchhandel.
Obwohl der Repräsentativ-Schinken als Weihnachtsgeschenk außer Mode gekommen zu sein scheint, verzeichneten manche Buchhandlungen mehr als 20% Umsatzsteigerung.
Dr. Gottfried Berger, im Groß- und Detailhandel mit Büchern tätig, erklärte mir.
Ich glaube sagen zu dürfen, dass das Weihnachtsgeschäft im Buchhandel heuer recht gut, ja in einzelnen Firmen sogar ganz hervorragend war.
Es war nicht ganz gleichmäßig innerhalb von Wien.
Wir haben in den äußeren Bezirken einige Buchhändler, die ein ganz ausgezeichnetes Weihnachtsgeschäft gemeldet haben.
Wir haben die Wiener Fußgängerzone in Wien als positiv zu beurteilen.
Auch hier sind zwar die Meinungen nicht ganz einheitlich.
Wir haben zufriedene bis sehr zufriedene Antworten.
Im Großen und Ganzen darf ich also sagen,
Der Buchhandel hat ein gutes Weihnachtsgeschäft gehabt.
Das hat sich bereits im Laufe des Jahres angebahnt, wo man beobachten konnte, dass das Bildungsinteresse stets im Steigen ist, dass erfreulicherweise immer mehr Erwachsenenbildung eine Rolle spielt, dass das Buch im Vorschul-Lehr- und Lernprogramm eine Rolle gespielt hat, und das wirkt sich jetzt auch bei der Aussuchen des Weihnachtsbuches aus.
Es werden immer mehr Bücher gekauft, die den Menschen wirklich etwas geben, die ihn weiterbringen, die ihn bilden.
Diesen Bericht über das Weihnachtsgeschäft 1971 stellte Ernst Zwietli zusammen.
Die amerikanische Luftwaffe hat gestern und heute die massivsten Angriffe gegen Stellungen in Nordvietnam seit 1970 geflogen.
Rund 200 Maschinen sollen in mehreren Wellen Luftabwehr-Raketenstellungen angegriffen haben.
Als Begründung für diesen massiven Schlag wurde in Saigon angegeben, das amerikanische Oberkommando befürchte zum ersten Mal seit Beginn des Krieges, dass die Luftherrschaft der USA in Indokina ernsthaft von den Nordvietnamesen angefochten werden könnte.
Man wolle eine derartige Entwicklung bereits im Keim ersticken.
Die Situation in Indokina im Allgemeinen kommentiert nun Walter Greinert.
Indokina bleibt das Hauptproblem der USA.
Das zeigen die jüngsten Angriffe gegen Nordvietnam, wobei gleich gesagt werden muss, dass die nordvietnamesische Luftabwehr verstärkt worden sein dürfte.
In der vergangenen Woche waren fünf amerikanische Kampfmaschinen der Type Phantom abgeschossen oder zur Landung gezwungen worden.
Dass aber dadurch die Luftherrschaft der USA in Indokina gefährdet werden könnte, kann ebenfalls von vornherein bezweifelt werden.
Die Angriffe hängen vielmehr mit der allgemeinen militärischen Situation in Indokina und der Vorbereitung künftiger Verhandlungen, vor allem jener Präsident Nixons in Peking, zusammen.
In Südvietnam zeigten die kommunistischen Truppen Anfang Dezember ihre Stärke, indem sie erstmals seit den Präsidentenwahlen vom 3.
Oktober wieder Saigon beschossen.
Nordvietnam hat inzwischen seinen Nachschub geordnet.
Die Infiltration nach dem Süden scheint wieder stärker geworden zu sein.
Und dies in einem Augenblick, in dem nur mehr 159.000 amerikanische Soldaten in Vietnam stationiert sind.
In den letzten Wochen spielte sich das militärische Geschehen aber hauptsächlich in Kambodscha und Laos ab.
Die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh war lange Zeit von den kommunistischen Streitkräften eingeschnürt.
Diese zogen sich knapp vor Weihnachten offenbar freiwillig zurück.
In der Ebene der Tonkrüge in Laos toben seit Wochen harte Kämpfe.
In dieser Situation sprach aber der amerikanische Außenminister Rogers bei einer Pressekonferenz vom Erfolg der amerikanischen Indochina-Politik.
Die Vietnamisierung des Krieges, also der Abzug der amerikanischen Truppen, werde auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden, versicherte Rogers.
Er betonte aber gleichzeitig, und das ist wichtig, dass die USA bereit seien, ihren Verbündeten in Kambodscha und Laos weiterhin verstärkte Hilfe angedeihen zu lassen.
Ebenso wichtig ist dabei eine weitere Bemerkung des Ministers, nämlich, dass der Abzug der amerikanischen Einheiten und Stützpunkte aus ganz Indokina aufgrund eines Verhandlungsfriedens durchaus möglich wäre.
Diese Äußerung lässt selbstverständlich alles offen, aber sie ist bereits die Einleitung zu den Vietnamgesprächen, die sicherlich beim Besuch Präsident Nixons in Peking im Februar 1972 unter anderem auf der Tagesordnung stehen werden.
Dabei weiß man in Washington ganz genau, dass eine Lösung des Indochina-Problems nur über Peking führt.
Die Regierung Nixon versucht nun, an einem schmalen Grat entlangzuwandern.
Einerseits soll der Abzug aus Vietnam fortgesetzt werden.
Andererseits will man mit Vergeltungsschlägen aus der Luft demonstrieren, dass die Verhandlungsbereitschaft Nixons nicht aus einer militärischen Schwäche kommt.
In den Vereinigten Staaten selbst warnen allerdings viele davor, dass sich die USA in Indokina allzu sehr entblößen, bevor ein konkretes Ergebnis durch Verhandlungen erreicht wird.
Einige amerikanische Militärfachleute befürchten, dass die Nordvietnamesen im nächsten halben Jahr eine neue Großoffensive starten könnten, sollte der Truppenabzug im bisherigen Tempo fortgesetzt werden.
Immerhin muss man bedenken, dass zwei Drittel der insgesamt 540.000 Soldaten, die bei der Amtsübernahme Präsident Nixons in Vietnam waren, bereits nach Amerika zurückgekehrt sind.
Das war ein Beitrag von Walter Greinert.
Während in Bangladesch, dem früheren Ostpakistan, die Regierung Islam allmählich die Verwaltung in ihre Hand nimmt und den Wiederaufbau des Landes auf administrativem und wirtschaftlichem Gebiet beginnt,
zog die Volksrepublik China, die im Konflikt fest hinter Pakistan steht, die Konsequenzen aus ihrer Haltung.
Aus Indien berichtet Hans-Joachim Werbke.
Chang Ying, Konsul der Volksrepublik China, bestieg mit seinem Stab von 30 Konsulatsangehörigen ein Sonderflugzeug und abgängs von Dhaka über Rangoon nach Hause.
Unmittelbar vor dem Fest
hatte China Pakistan davon in Kenntnis gesetzt, dass es seinen Konsulat in Dakar zu schließen gedenke, wie es sagte, im Hinblick auf die Besetzung der ostpakistanischen Hauptstadt durch indische Truppen.
Die Chinesen werfen überdies der Sowjetunion vor.
Sie flirte mit Bangladesch, dass Indien nur zu dem Zweck errichtet habe, seine Kolonialherrschaft über Ostpakistan auszuüben.
Flirt hin oder her.
Der Sowjetbotschafter in Delhi erklärte nun auch öffentlich, was der Privatim schon länger verbreitete.
Nämlich, dass die UDSSR Bangladesch anerkennen werde, wenn es die Zeit dafür gekommen erachte.
Das heißt, die Sowjetunion will sich erst einmal davon überzeugen, wer in Dakar regiert.
Die Ablehnung einer Koalitionsregierung durch Ministerpräsident Sadudin Ahmed lässt die Kommunisten erst einmal draußen vor der Tür.
Versagt der Kreml Bangladesch die Anerkennung noch lange, so wird seine Einstellung gegen die ostbengalischen Kommunisten ausschlagen, die sämtlich nach Moskau orientiert sind.
Moskau spannt indessen den Geduldsfaden deiner Jünger in Bangladesch sehr aus.
Präsident Nikolai Brodkorni entbot erst einmal Suzika Ali Bhutto zur Übernahme des Präsidentenamts in Pakistan Grüße und Glückwünsche und sprach die Hoffnung auf Stärkung der Beziehungen beider Länder aus.
Indiens gegenwärtiger Stadthalter in Dakar, Bogadar, bemühte sich unterdessen auf einer Pressekonferenz, den von den Chinesen schon angesprochenen Eindruck zu zerstreuen,
Indien habe nun Westpakistans Ausbeuterrolle in Ostbengalen übernommen.
Die indische Armee, so führte er aus, würde nicht einen Tag länger als notwendig in Bangladesch bleiben.
Sie sei überhaupt nur dort aufgrund des Ersuchens der Regierung von Bangladesch und sie übernehme den Schutz aller, auch der nicht bengalischen Minderheitsgruppen.
Die zivile Ordnung in Bangladesch herzustellen, sei allerdings nicht Sache der indischen Armee.
Indiens Hilfe für Bangladesch werde in der Herstellung der Straßen, Bahn und Fuß Verbindungen bestehen.
Es würde auch technisches Personal entsenden und bengalischen Studenten ein Studium auf indischen technischen Hochschulen ermöglichen.
Gemeinsam arbeite man gegenwärtig an einem Grundplan zur Belebung der ostbengalischen Wirtschaft.
Von Bangladesch Kreisen wird eine 10 Milliarden Rupien Hilfe seitens Indiens erwartet.
Fast das Doppelte von dem, was die indische Plankommission vorläufig geschätzt hatte.
Die englischsprachige indische Zeitung The Statement rechnet damit, dass sich Indiens Hilfe nicht allein in Geld und Waren, sondern auch in Technikern und Führungskräften ausdrücken werde.
Dabei dürfe weder daheim noch im Ausland der Eindruck indischer Dominanz entstehen.
Vielmehr werde hier einzig aufgrund des Ersuchens von Bangladesch, so schreibt die Zeitung, zu Lasten indischer Bedürfnisse gehandelt.
Das klingt grundehrlich.
Auch wenn man die Lauterkeit der indischen Motive unterstellt, so bleibt aber ein Maß des Einbezogenwerdens, das den Indern nicht guttun kann.
Jeder kleinste Misserfolg wird von den cleveren Bengalen auf die Inder abgewälzt werden.
Und die in Gefühlen und Stimmungen lebenden Bengalen werden den Nachbarn nicht verschonen, wenn sie ihn für ihr Versagen verantwortlich machen können.
Das war ein Bericht aus Indien, es ist 12 Uhr und 43 Minuten.
Ein internationaler Krisenherd, der durch die Ereignisse auf dem indischen Subkontinent einige Wochen hindurch etwas in den Hintergrund gedrängt worden war, beginnt wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, der Nahe Osten.
Seit dem Juni-Krieg des Jahres 1967 ist die Lage unverändert.
Israel hält die früheren jordanischen Gebiete am Westufer des Jordan-Flusses sowie den jordanischen Teil von Jerusalem besetzt.
Im Norden hält Israel die syrischen Golanhöhen, aber der größte Teil der besetzten Gebiete wird aus ägyptischem Territorium gebildet, der Gazastreifen am Mittelmeer und die gesamte Halbinsel Sinai bis an den Suezkanal.
Alle Versuche, eine politische Regelung zu finden, sind bisher gescheitert.
Von Seiten der Vereinten Nationen wurden Resolutionen erlassen, nach denen sich Israel auf seine Grenzen von vor dem Junikrieg zurückziehen soll.
Israel will das aber nur aufgrund einer vertraglichen Regelung mit der Garantie sicherer Grenzen tun.
So sind die politischen Fronten zur Zeit erstarrt.
Heute beginnt in Kairo eine Konferenz der arabischen Außenminister, während zur gleichen Zeit am Suezkanal ägyptische Manöver stattfinden.
Unserer Ostkorrespondent Moshe Maisels berichtet.
Die israelischen Truppen am Suezkanal wurden in Einsatzbereitschaft versetzt, um auf einen eventuellen überraschenden ägyptischen Angriff vorbereitet zu sein.
Dieser Schritt erfolgte angesichts des großen Manövers, das derzeit von der ägyptischen Armee unter Einsatz sämtlicher Einheiten und Formationen in der Kanalregion abgehalten wird.
Das Manöver wird vom ägyptischen Kriegsminister General Mohammed Sadek persönlich geleitet und umfasst unter anderem Übungen im Überqueren von Wasserläufen und Landungen vom Meer her.
Dem Manöver wird von israelischer Seite besondere Bedeutung beigemessen.
sowohl wegen seines ungewöhnlich großen Ausmaßes als auch wegen des gewählten Zeitpunkts, nachdem der ägyptische Staatspräsident Anwar Sadat wiederholt erklärt hat, es müsse noch bis zum Jahresende eine Entscheidung über Krieg oder Frieden fallen.
Israelische Militärexperten, die die großen ägyptischen Truppenbewegungen verfolgen, sind der Ansicht, dass damit die ägyptische Armee auch übungsmäßig auf Krieg stand gebracht wird.
Keiro hat Israel indirekt über den Beobachterstab der Vereinten Nationen mitteilen lassen, dass es sich bei den Truppenbewegungen und Manöver nur um Übungen und nicht um einen Auftakt zur Wiedereröffnung des Feuers am Flusskanal handele.
Trotz dieser beruhigenden Meldung Keiros, das anscheinend einen israelischen Präventivschlag verhindern will und angesichts der Kriegstrungen Sardaz und dem bevorstehenden Jahresende
wurden die israelischen Truppen am Furtkanal in Einsatzbereitschaft versetzt.
Israelische Militärexperten sind jedoch der Ansicht, dass allen Anzeigen nach keine imminente Kriegsgefahr am Furtkanal drohe und dass Nadat höchstwahrscheinlich in seiner morgendigen Rede vor dem ägyptischen Parlament
und der Parteispitze, die von ihm für das Jahresende festgesetzte Frist verlängern wird, um den ägyptischen Truppen weitere Gelegenheit zu geben, sich auf einen eventuellen Krieg gegen Israel vorzubereiten.
Die israelischen Führer, Ministerpräsident Saadat Woldamir, Verteidigungsminister Moscheda Jan und Außenminister Aba Eban haben Präsident Saadat gewarnt, er könnte den Zeitpunkt für Verhandlungen über eine Rückgabe ägyptischer Gebiete und ein Friedensabkommen mit Israel
der noch nie so günstig wie heute sei, versäumen, wenn er das Feuer am Suezkanal wieder eröffnen sollte.
Außerdem wurde Sardat gewarnt, dass jede Eröffnung des Feuers seinerseits auf einer beschränkten Front am Suezkanal Israel schwingen würde, massive Gegenschläge auf sämtlichen Fronten durchzuführen.
Wie verlautet, beabsichtigt der Maher aus Beauftragte der Vereinten Nationen Gunnar Jaring seine Mission, wieder zu Beginn des nächsten Jahres in New York zu erneuern.
Und auch Washington will sich erneut als Vermittler in der Frage eines Teilabkommens am 14.
Mai einschalten.
Israel hat bereits prinzipiell diesen Schritten zugestimmt.
Sollte jedoch Sadat seine Kriegsdrohungen zum Jahresende in die Tat umsetzen, so würde er damit, wie heute in Jerusalem erklärt wurde,
Jede Aussichten auf weitere Verhandlungen zunichte machen und die Entscheidung im Nahostkonflikt dem Waffen überlassen.
Aber nicht nur an der US-Front wird zumindest psychologisch Druck auf Israel ausgeübt.
Auch an den Grenzen Israels mit anderen arabischen Ländern lassen sich Bewegungen feststellen.
Aus Beirut berichtet unser Korrespondent Peter Schödel.
Gespannt blickt die Öffentlichkeit in den arabischen Staaten auf Kairo, wo heute Morgen die Konferenz der arabischen Außenminister eröffnet worden ist.
Der Zweck dieser Konferenz ist es, über ein Gipfeltreffen der arabischen Präsidenten und Monarchen zu beschließen.
Dieser Gipfel wird dann seinerzeit wieder Maßnahmen erörtern, die im Falle eines Krieges mit Israel angewendet werden sollen.
Präsident Sadat hat darüber hinaus das ägyptische Parlament und das Zentralkomitee der Staatspartei einberufen, um auch dort morgen Erklärungen über seine zukünftigen Absichten zu geben.
Es ist bekannt, dass es sowohl den Vereinten Nationen als auch den USA noch einmal die Chance geben will, zu einer friedlichen Lösung im Mittleren Osten zu kommen.
Beide Vermittler, sowohl der UNO-Beauftragte Günay Yaring als auch Außenminister Rogers, haben in den Bemühungen bisher keinen Erfolg gehabt, weil ihre Vorschläge jeweils in Tel Aviv entweder überhaupt nicht beantwortet oder negativ beschieden wurden.
Interessant ist, dass Sadat natürlich auch im eigenen Lager
und bei seinen Kollegen aus der Dreier-Föderation mit seinen Friedensbemühungen auf Widerstand stößt?
Und so sieht er sich vermutlich jetzt in einer Situation, in der er nur sehr schwer manövrierfähig ist.
Darüber hinaus hat er schon selbst oft ein Ultimatum gestellt, das am 31.
Dezember dieses Jahres ablaufen soll.
Und man kann es ihm nicht verdenken, denn er muss so handeln, wenn er verhindern will, dass die gegenwärtige Besetzung arabischer Gebiete anhält,
und in einigen Jahren damit ein Status Quo zu einer endgültigen Grenzziehung umgewandelt wird, wie dies im Jahre 1948 mit den Waffenstillstandslinien um Israel der Fall war.
Deswegen werden auch militärische Vorbereitungen getroffen.
Die ägyptische Armee übt Amphibienoperationen und die Zivilbevölkerung die Verdunkelung.
Der militärische Rat der Arabischen Liga hat einige Wochen lang getagt,
Und der Oberbefehlshaber der Föderationsstreitkräfte, der ägyptische General Tzadek, inspizierte die ägyptischen Truppen am Suezkanal und die syrischen im Vorfeld der Golan Höhen.
Syrien, das seit der Machtübernahme durch General Amin Hafez auf einen weniger radikalen Kurs eingeschwenkt ist, stand in letzter Zeit eher Gewehr bei Fuß.
Und man hatte den Eindruck, dass man sich in Damaskus sagt, wir wollen doch erst einmal abwarten, wie die Friedensbemühungen ausgehen.
Daher ist es umso bemerkenswerter, dass jetzt Truppenzusammenziehungen im Vorfeld der Golanhöhen gemeldet werden.
Das war ein Bericht aus Beirut, das ist 12.50 Uhr.
Am 24.
Dezember, am Freitag der vorigen Woche, wurde der Kandidat der christlich-demokratischen Partei Italiens, Giovanni Leone, zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
Er wird am Mittwoch feierlich in sein Amt eingeführt werden.
Diese Wahl war ein langes Tauziehen vorangegangen.
Die Verhandlungen der Parteien hinter den Kulissen waren oft intensiver gewesen als die eigentliche Wahltätigkeit der knapp über 1000 Wahlmänner in Rom.
Leone ist keineswegs unumstritten und in politischen Kreisen Italiens erwartet man sich von dieser Wahl noch einige Auswirkungen auf die Innenpolitik des nächsten Jahres.
Aus Rom berichtet unser Korrespondent Rolf Gallus.
Zunächst ist zu registrieren, dass Leone das vermocht hat, was vorher Fanfani nicht gelungen war.
Die eigene, die christlich-demokratische Partei fast hundertprozentig geschlossen, um seine Kandidatur zu scharen.
Und zusammen mit der Demokratie, ihr Christianer, haben auch die kleineren laizistischen Gruppen des Zentrums, die Liberale, die Sozialdemokratische und die Republikanische Partei, schließlich den Weg zu einer kompakten, wenn gleich wahrscheinlich vorübergehenden Allianz der unverfälschten Mitte gefunden.
Denn die Behauptung, Leone habe den Sieg dank circa zehn neofaschistischen Stimmen errungen, ist nicht stichhaltig.
Ganz davon abgesehen, dass bei einer derart geringen Stimmenzahl deren Herkunft festzustellen kaum möglich ist.
Ganz abgesehen davon also entsprachen die beim für Leon entscheidenden Durchgang vom 24.
Morgens abgegebenen leeren Stimmzettel genau der Anzahl der neofaschistischen Wahlmänner, nämlich 36.
Es handelt sich da in erster Linie um eine propagandistisch-demagogische Unterstellung der Linken, um die Wahl Leones gleich von vornherein zu desavouieren und um die eigene Niederlage wenigstens zu verschleiern.
Freilich, die Exponenten der neofaschistischen Partei stiften selbst Verwirrung, indem sie behaupten, Leone sei mit den Stimmen ihrer Fraktion durchgekommen.
Doch auch diese These wird nicht ernst genommen.
Die Niederlage des Blocks ist umso evidenter, als es die erklärte Absicht der Sozialisten und Kommunisten war, dem einzigen ihnen nehmenden Mann der Demokratie, Christiana, Außenminister Moro, die Präsidentschaft zu ermöglichen, weil Moro in den Augen der Linken zu Recht oder Unrecht als der politische Fahnenträger einer weiteren Öffnung nach links, also nach der KPI, angesehen wird.
Das Rennen um den Quirinal brachte damit ferner den effektiven Zusammenbruch der Mitte-Links-Verbindung.
Dadurch, dass die Sozialisten von Anfang an sich von ihren Koalitionspartnern getrennt hatten, um sich mit den Kommunisten zu einer parlamentarischen Volksfront zu liieren, versetzten sie selbst dem Centro Sinistra den faktischen Todesstoß.
Ein weiteres Verbleiben der Sozialisten in der Regierungsmehrheit ist kaum denkbar.
Oder wenn, dann handelte es sich lediglich um ein Provisorium in Erwartung einer nicht mehr lange aufschiebbaren Veränderung der kritischen regierungs- und koalitionspolitischen Verhältnisse in Italien.
Der Verfassung gemäß wird das Kabinett Colombo dem neuen Staatspräsidenten am Mittwochnachmittag den Rücktritt erklären.
Leone wird zwar die Regierung bestätigen, aber die Krisenentwicklung lässt sich damit nicht aufhalten, höchstens um zwei bis drei Wochen verschieben.
Aus Rom berichtete Rolf Gallus und nun noch ein Beitrag unserer Kulturredaktion.
Der berühmte deutsche Romancier und Dramatiker Karl Zugmeier feiert heute in Saas Fee in der Schweiz seinen 75.
Geburtstag.
Aus diesem Anlass findet heute im Burgtheater eine Festaufführung seines bekanntesten Stückes, Der Hauptmann von Köpenick, statt.
Unser Mitarbeiter Manfred Moschner hatte Gelegenheit, mit dem Dichter folgendes Gespräch zu führen.
Sie haben den Expressionismus des O-Mensch-Aufruhrs nach dem Ersten Weltkrieg miterlebt.
Sie gehörten zur engagierten literarischen Bewegung des Expressionismus.
Wir erlebten und erleben heute einen ähnlichen Aufruhr von der großen Weigerung der Hippies, der Blumenkinder also, bis zur neuen mystischen Jesusbewegung der jungen Leute.
Doch diese Bewegung ist in keiner Weise literarisch,
Und es ist auch nicht die Generation der Väter, die den Krieg mitmachte wie damals.
Es sind die Söhne, die heute diesen Aufruhr tragen.
Sehen Sie Übereinstimmung?
Sehen Sie Ähnlichkeiten?
In der Zeit, in der
unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, der Expressionismus und diese O-Mensch-Literatur, wie sie es nennen, und wie man es auch damals nannte, und überhaupt auch die revolutionäre Gesinnung einer jungen Generation sich Luft machte, da waren wir nicht Väter.
Da waren wir selber Söhne.
Es kam nur nicht 20 oder 25 Jahre nach diesem Krieg, sondern ein halbes Jahr oder am ersten Tag nach diesem Krieg unmittelbar.
Noch in der letzten Kriegszeit haben Dichter wie Hasenkleber, Unruh und der dann im Westen gefallene Reinhard Johannes Sorge
Göring, nicht der Herrmann, sondern der andere Reinhard Göring diese expressionistischen Dramatiker, die haben noch während des Krieges ihre Stücke geschrieben, die zum Teil gegen Krieg an sich und speziell gegen diesen Krieg gerichtet waren und mit einem neuen sozialen Aufruf begannen.
Der Unterschied, was das Literarische anlangt, ist der,
Damals, dass der Expressionismus war, ganz Gefühl, das kam alles aus dem Emotionellen.
Der literarische Aufstand unserer Zeit jetzt kommt fast ganz aus dem Verstand, durchweg aus dem Intellekt, allerdings mit mancherlei merkwürdigen a-kausalen Alliterationen, manchmal auch mit einem Einschlag in etwas
irrationales, aber im großen Ganzen nicht.
Im großen Ganzen kommt die heutige Literatur, auch die beste der Neuen, kommt ziemlich stark aus dem Intellekt und die Expressionistische damals kam fast ganz aus einem sehr oft verworrenen, manchmal aber auch sehr erhebenden, starken Gefühl.
Wie beurteilen Sie nun, dass deutschsprachige Theater heute
Und wie können Sie in diesem Zusammenhang die anhaltenden Dauererfolge Ihrer Stücke erklären?
Erklären kann ich das nicht.
Das ist mir selbst sehr rätselhaft.
Doch, es gibt vielleicht eine Erklärung, dass das Theater
wie eigentlich das Leben, wie der Mensch auch als biologisches Wesen, nicht eine eingleisige Erscheinung ist.
Und nicht einfach nur von einer Richtung her gesteuert werden kann.
Das Theater ist Polyphon.
Das Theater ist ein Organismus, der sich wieder aus vielen Organismen zusammensetzt.
Es kann im Theater gleichzeitig so ziemlich eigentlich alles los sein.
Das Theater kann realistisch, das Theater kann visionär, es kann rebellisch, es kann konservativ sein, auf Traditionen gebaut.
Alle diese Dinge sind im Theater gleichzeitig möglich und was davon bleibendes Theater ist, das weiß man immer erst nach 50 oder 100 Jahren.
Dafür lebe auch ich noch nicht lang genug.
Das war ein Gespräch mit Karl Zuckmeier, der heute seinen 75.
Geburtstag feiert und nun noch einige Kurzmeldungen.
Bundesrepublik Deutschland.
Über den Banküberfall, der heute Vormittag in Köln verübt wurde, liegen jetzt Einzelheiten vor.
Nach Augenzeugenberichten haben die Bankräuber, die sich in dem Geldinstitut verschanzt haben, zwei Geißeln freigelassen.
Eine Person soll sich noch in der Gewalt der Verbrecher befinden.
Zurzeit verhandelt ein Kommissar der Polizei mit ihnen.
Sie verlangen von den Behörden ein Auto und freien Fluchtweg.
Jugoslawien.
Wie die Belgrader Zeitung Politika berichtet, sind während der Feiertage weniger Gastarbeiter als erwartet zu einem Kurzurlaub in ihre Heimat gekommen.
Nach letzten Berichten sind 220.000 Gastarbeiter statt der erwarteten 300.000 nach Jugoslawien eingereist.
Die Zeitung führt dies vor allem auf die intensive Propaganda kroatischer Immigrantenkreise zurück.
Diese sollen den Arbeitern mitgeteilt haben, den Heimkehrern würden die Pässe und Devisen abgenommen.
Indien, Pakistan.
Nach Berichten des indischen Rundfunks wurde heute mit der Verlegung der fast 90.000 pakistanischen Kriegsgefangenen aus Bangladesch nach Indien begonnen.
Die Kriegsgefangenen sollen bis zu ihrer Repatriierung in indischen Lagern bleiben.
Zwischen Dhaka und Calcutta wurde unterdessen der reguläre Flugverkehr aufgenommen.
Südkorea.
Die Brandkatastrophe in einem Luxushotel in Seoul hat bisher 158 Menschenleben gefordert.
Die Polizei befürchtet aber, dass noch mehrere Tote in dem völlig ausgebrannten 22-stöckigen Gebäude gefunden werden.
Eine halbe Minute vor 13 Uhr, meine Damen und Herren, das Mittagsjournal ist beendet.
Der aktuelle Dienst des Hörfunks meldet sich wieder um 18.45 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
Interview: Direktor des Instituts für Stadtforschung Kondit und Direktor des Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrums Matzner
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Kondit, Georg [Interviewte/r]
, Matzner, Egon [Interviewte/r]
Datum:
1971.12.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Gesellschaft
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Wirtschaft
;
Wissenschaft und Forschung
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Ballungszentrum, Agrargesellschaft, Verstädterung
,
Nachrichten
Interview: Sporthändler Tobias, Möbelhändler Duchek, Pelzmodelleur Weber und Buchhändler Berger
Mitwirkende:
Swietly, Ernst [Gestaltung]
, Tobias, Josef [Interviewte/r]
, Duchek, Alexander [Interviewte/r]
, Weber, Helmut [Interviewte/r]
, Berger, Gottfried [Interviewte/r]
Datum:
1971.12.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Sport
;
Medien und Kommunikation
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten