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Marker setzen in: Mittagsjournal 1978.06.02
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
12 Uhr, das ist die Zeit für den aktuellen Dienst für das Mittagsjournal.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Redakteur im Studio ist heute Mittag Reinhold Henke.
Wir haben Berichte zu folgenden Themen geplant.
Im Nachgang zur volkswirtschaftlichen Tagung der Nationalbank wurde auch die Frage heute behandelt, wie falsch heute Statistiken überhaupt sind und was sie überhaupt wert sind, wenn sie nämlich jede Interpretationsmöglichkeit offen lassen.
In Wien hat der Wirtschaftsbund der ÖVP neue Daten über die Situation des Mittelstandes veröffentlicht.
Dann gibt es noch die Inlandspresse-Schau und aus Graz bringen wir ein Interview mit zwei russischen Sajud-6-Kosmonauten, die gegenwärtig in der steirischen Landesschaftsrat sind.
Aus dem Ausland berichten wir über den in Moskau bekannt gewordenen Spionageskandal in der US-Botschaft.
Dort haben nämlich die Sowjets ungeheuer frech einfach Abhörmikrofone angebracht.
Aus Madrid hoffen wir dann noch näherers über den Anschlag auf den türkischen Botschafter in Madrid zu erfahren, bei dem dessen Gattin heute Vormittag ums Leben gekommen ist.
Atommacht Frankreich.
Wir analysieren die französischen Pläne zum Ausbau der Atomenergie.
Weiters haben wir ein Gespräch mit dem holländischen Konzilstheologen Eduard Schillebeegs über das Verhältnis zwischen menschlicher Erfahrung und dem Glauben an Jesus vorbereitet.
Der Theologe fordert dezidiertere Aussagen der Kirche zur Politik.
Und im Kulturteil hören Sie zwei Beiträge.
Über die Kunstmesse in Bologna und über eine beachtenswerte Ägyptenausstellung in Essen, Götter und Pharaonen.
Jetzt aber wie immer zu den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Mittwoch Adolf Poindl, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Spanien.
In der Innenstadt von Madrid haben heute Vormittag drei junge Männer von einem Auto aus einen Anschlag auf einen Diplomatenwagen verübt.
Bei dem Attentat wurden die Gattin des türkischen Botschafters in Spanien, ein weiterer Familienangehöriger des Missionschefs und der Chauffeur des Wagens auf der Stelle getötet.
Auch Botschafter Zeki Kuneralp befand sich in dem Auto, blieb aber unverletzt.
Die Attentäter, die den Überfall in der Nähe des scharf bewachten spanischen Innenministeriums verübt hatten, konnten flüchten.
Kurze Zeit später hat sich ein anonymer Anrufer beim Madrider Büro der Agence France-Presse im Namen einer armenischen Terroristenorganisation zu dem Mordanschlag bekannt.
Der Mann sagte, seine Organisation kämpfe für mehr Gerechtigkeit für die in der Türkei lebende armenische Volksgruppe.
Sowjetunion, USA.
Das amerikanische Außenministerium hat in Moskau gegen die Installierung von Abhöranlagen in der amerikanischen Botschaft protestiert.
Angehörige der Botschaft haben einen geheimen, kaminartigen Schacht und einen Tunnel entdeckt, der zu einem Nebenhaus führt.
Dort saß bei einer elektronischen Apparatur ein Russe, der beim Auftauchen der Amerikaner flüchtete.
Die Instrumente dienten eindeutig dem Sammeln von Informationen über die Tätigkeit der amerikanischen Botschafter in Moskau.
Botschafter Malcolm Toone ist zurzeit in Washington.
Es ist nicht das erste Mal, dass Abhörgeräte in der amerikanischen Botschaft in Moskau entdeckt werden.
Die eingesetzten Mittel übersteigen diesmal aber alle bisher bekannt gewordenen Fälle.
Mit der Unterzeichnung eines Kommuniques wird heute in Prag der viertägige offizielle Besuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev abgeschlossen.
Soweit bisher bekannt wurde, wollen die Sowjetunion und die Tschechoslowakei mit einem 10-Jahre-Abkommen ihre Zusammenarbeit in Großprojekten auf wirtschaftlichem Gebiet, darunter auch im Kernenergiebereich, weiter ausbauen.
Bundesrepublik Deutschland
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Mai weiter gesunken und lag am Monatsende bei 913.000.
Die Arbeitslosenquote hat sich dadurch von 4,4 auf 4% verringert.
Zugleich waren 235.000 Kurzarbeiter gemeldet.
Gegenüber April hat sich die Zahl der Arbeitssuchenden in der Bundesrepublik Deutschland um 8,7% vermindert.
Im Vergleich zum Mai des Vorjahres liegt sie zurzeit um 3,5% niedriger.
USA.
Die Regierung Präsident Carter plant, als Vergeltung für das kubanische Engagement in Afrika mit einem massiven Propaganda-Feldzug gegen die Antilleninsel zu beginnen.
Amerikanische Charterflüge nach Kuba und die in jüngster Zeit üblichen Begegnungen zwischen Sportlern beider Länder sollen eingestellt werden.
Wie in Regierungskreisen versichert wird, ist jedoch nicht an einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen der USA zu Kuba gedacht.
USA, Großbritannien.
Im Vietnamkrieg sind von amerikanischen Flugzeugen 66 Millionen Liter hochgiftiger Entlaubungsmittel über den Dschungelgebieten versprüht worden, um den Vietcong-Einheiten die natürliche Deckung zu nehmen.
Während noch heute ehemalige vietnamesische Urwaldgebiete tote Baumwüsten sind, klagen amerikanische Kriegsteilnehmer und Vietnamesen über Krankheiten, die sie diesen Chemikalien zuschreiben.
Der Direktor des Spitals von Hanoi, Tung, betonte in London, die ärgsten Spätfolgen dieser Gifte seien Geburtsmissbildungen und Leberkrebs.
Ursprünglich hätten die amerikanischen Streitkräfte offenbar nur wenig von den Folgen der Entlaubungsaktion gewusst, sagte Tung.
Nach umfangreichen Forschungsarbeiten und Tierversuchen seien die Sprühaktionen eingeschränkt worden.
Italien.
Im Zusammenhang mit dem jüngsten Opernskandal sind in Rom und Mailand fünf weitere Theateragenten unter dem Verdacht der Erpressung, der Korruption und des Betruges festgenommen worden.
Der Prominenteste unter den bisher Verhafteten, der künstlerische Leiter der Oper in Rom, Tomasi, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.
Gestern Abend sind in Rom die Vertreter von 13 großen italienischen Opernhäusern zusammengetroffen, um über die Folgen des Skandals zu diskutieren.
Persönlichkeiten des internationalen Musiklebens haben in Telegrammen an die italienischen Behörden ihre Sympathie mit den Festgenommenen ausgedrückt.
Frankreich.
Die Stromerzeugung aus Kernenergie, die derzeit 12 Prozent des französischen Bedarfs deckt, soll weiter ausgebaut werden.
Wie anlässlich eines Besuches österreichischer Journalisten bei Anlagen der Kernindustrie in der Normandie und in Südfrankreich mitgeteilt wurde, plant Frankreich bis 1981 20 weitere Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 18.000 Megawatt in Betrieb zu nehmen.
Demnächst wird bei Lyon mit dem Bau des sogenannten Super Phoenix, eines schnellen Brutreaktors, begonnen.
Gleichzeitig werden die Maßnahmen für eine Zwischenlagerung radioaktiver Abfallstoffe vorwärtsgetrieben.
Österreich Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 185 Industriebetriebe neu gegründet, aber wesentlich mehr, nämlich 192 stillgelegt.
Durch die Betriebsstilllegungen haben mehr als 4.000 Personen den Arbeitsplatz verloren, während in den neu gegründeten Betriebsstätten etwa 4.700 Arbeitnehmer tätig sind.
Der größte Anteil jener Betriebe, die im vergangenen Jahr gegründet wurden, entfällt auf Unternehmen mit 20 bis 100 Beschäftigten.
Die Anzahl der neu gegründeten Betriebsstätten hat gegenüber dem Jahr 1976 um sechs zugenommen.
Die Anzahl der damit neu geschaffenen Arbeitsplätze ist allerdings geringer geworden.
Nach Branchen steht die Nahrungs- und Genussmittelindustrie an der Spitze jener Wirtschaftsbetriebe, die im vergangenen Jahr neue Betriebsstätten eröffnet haben.
An zweiter Stelle folgt die Maschinen- und Stahlindustrie.
Heftige Kritik übt heute die Bundeswirtschaftskammer an der Aussendung eines Entwurfes für ein Entgeltsicherungsgesetz durch den Sozialminister.
Die Kammer weist darauf hin, dass das Gesetz im Wesentlichen eine Verlängerung des Anspruches auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, in vielen Fällen sogar eine Verdoppelung des Anspruches vorsehe, wodurch die Wirtschaft jährlich mit eineinhalb Milliarden Schilling belastet würde.
Nach Meinung der Bundeswirtschaftskammer sollte zurzeit jede zusätzliche Belastung der Wirtschaft unterbleiben, um die Arbeitsplatzsicherheit nicht weiter zu verschlechtern.
14 Chilenen befinden sich seit vergangenem Freitag in Wien in einem Hungerstreik.
Es ist dies eine Sympathiekundgebung für einen ähnlichen Streik in Chile, der bereits zwei Wochen dauert und mit dem die Familienangehörigen von verschleppten oder verschwundenen Personen die Militärhunter zur Auskunfterteilung bewegen wollen.
Einer der streikenden Chilenen in Wien musste heute Mittag mit einem Herzkollaps in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Nach der jüngsten Zulassungsstatistik gibt es in Vorarlberg mehr Kraftfahrzeuge als Haushalte.
Auf 1.000 Haushalte entfallen 892 Personenautos, jedoch insgesamt 1.421 Motorfahrzeuge, einschließlich Mopeds.
Während die Neuzulassungen im österreichischen Durchschnitt des vergangenen Jahres um 23 Prozent stiegen, betrug die Steigerungsrate in Vorarlberg bei 18.000 Neuzulassungen 28 Prozent, bei Personenwagen allein sogar 36 Prozent.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Das über weiten Teilen des europäischen Kontinents lagernde Hoch bewirkt auch im Alpenraum anhaltend schönes Wetter.
Die Wetteraussichten bis morgen früh überwiegend sonnig und warm.
Am Nachmittag einzelne Gewitterbildungen.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 27 Grad.
Frühwerte morgen 7 bis 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
Fortbestand des schönen und warmen Wetters.
In der zweiten Tageshälfte vereinzelt Gewitterbildung.
Schwache Winde, vorherrschend aus Ost bis Süd.
Tageshöchsttemperaturen 21 bis 27 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, heiter, 25° Nordwind, 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos, 25° Nord, 20.
Linz, heiter, 25° West, 5.
Salzburg, heiter, 24° Nord, 15 km.
Innsbruck, wolkig, 24° Wind, still.
Die Messwerte aus Bregen sind nicht eingelangt.
Graz, Heiter 25 Grad, Ostwind 5 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt, Heiter 24 Grad, Wind still.
Das waren Nachrichten und Wetter, 12 Uhr und 11 Minuten ist das.
In wirtschaftlichen Krisenzeiten suchen die Wirtschaftspolitiker ja und auch die Forscher immer nach den Ursachen der Krise.
Dazu werden in erster Linie die statistischen Daten über die Wirtschaftsentwicklung herangezogen, also die Statistiken über Investitionen, Beschäftigung, Exporte und so weiter.
Das Statistische Zentralamt in Wien erstellt dazu immer eine Unzahl solcher Statistiken, denen aber von Fachleuten immer weniger Glauben geschenkt wird.
Zu diesem Problem interviewte nun Helmut Gletsander, Professor Lothar Böse.
Bei einer Tagung der Österreichischen Nationalbank haben in dieser Woche mehrere Wirtschaftsexperten herbe Kritik an den ihnen zur Verfügung stehenden statistischen Daten geübt.
So meinte Universitätsprofessor Tichy, dass angesichts unserer Statistik schon jede Aussage über die gegenwärtige Wirtschaftssituation einer Prognose gleichkomme, statistische Daten also veraltet seien.
Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts, Seidl, sagte, es gebe zwar immer mehr statistische Daten, doch seien diese gleichzeitig immer weniger richtig.
Und Nationalbankpräsident Koren stellte schließlich angesichts des Fehlens von Krisensignalen in den statistischen Reihen, so bei der Zahl der Arbeitslosen und der Entwicklung der Exporte, die Frage, ob nicht die Statistiken falsch seien, denn nach der Theorie müsste die Entwicklung nicht so gut sein oder dürfte sie nicht so gut sein.
Herr Präsident Bosse, ich gebe die Frage von Präsident Korn an Sie weiter.
Sind die Statistiken falsch?
Die Statistiken sind im Prinzip nicht falsch, aber es setzt hier ein gewisser Entlastungsmechanismus der Analytiker ein, die dann, wenn sie mit ihren Analysen festgefahren sind oder mit ihren Prognosen Schiffbruch erlitten haben, natürlich immer geneigt sind, die Schuld den Statistikern zu geben.
Das ist zum Teil richtig.
Natürlich gibt es immer Statistiken, die entweder nicht vorhanden sind, die man gern hätte, oder es gibt Statistiken im Überfluss, die sich widersprechen.
Auf der anderen Seite ist, muss man wohl sagen, dass ein Teil dieser Vorwürfe reine Alibi-Vorwürfe sind.
Das heißt, man versucht den schwarzen Peter weiterzugeben.
Herr Präsident Bosse, zum Inhalt der Statistiken.
Es gibt da ein, wenn man sagen will, klassisches Beispiel, nämlich
Die AUA hat ein Flugzeug, eine Karavelle, nach Frankreich zum Service geschickt.
Diese Karavelle ist dann in der Exportstatistik mit 300 Millionen Schilling aufgeschienen und einen Monat später, als das Flugzeug von Toulouse vom Service zurückkam, mit 300 Millionen Schilling in der Importstatistik.
Kommt das heute auch noch vor?
Jeder, der mit der Außenhandelsstatistik zu tun hat, weiß, dass die Außenhandelsstatistik an die Zollvorschriften gebunden ist.
Und in diesem Fall der Caravelle war es aus zollpolitischen Gründen notwendig, sie hier hineinzunehmen.
Allerdings ist das in einer Fußnote angemerkt worden und von den Analytikern vermutlich nicht zur Kenntnis genommen worden.
Das sind natürlich unangenehme Dinge.
die aber damit zusammenhängen, dass die Statistik, soweit sie Sekundärstatistik ist, angewiesen ist auf die Verwaltungsvorschriften, die hinter dieser Statistik stehen.
Ein Problem der Verwaltungsvorschriften findet sich ja, glaube ich, auch bei den Beschäftigungsstatistiken.
Hier gibt es ja große Unterschiede, je nachdem, wer die Zahl der Beschäftigten und die Zahl der Arbeitslosen erhebt, Herr Präsident.
Ja, selbstverständlich.
Die Hauptquelle für die laufende Beobachtung der Beschäftigten und der Arbeitslosen ist die Statistik des Hauptverbandes bzw.
der Arbeitsämter.
Und die hier entwickelten Statistiken
sind natürlich abhängig von den Verwaltungsvorschriften.
Das ist auch jedem bekannt und jeder Analytiker, der mit diesen Statistiken arbeitet, muss wissen, was er in der Hand hat.
Der Wirtschaftsforscher Seidel hat auch noch gemeint, die österreichische Wirtschaft habe die Einführung der Mehrwertsteuer überstanden.
Die österreichische volkswirtschaftliche Gesamtrechnung aber nicht.
Dieses Bonmot meint offensichtlich, dass die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, die der wichtigste Indikator für unsere Wirtschaftslage ist, daraus errechnet sich das Bruttonationalprodukt und wie gut es der österreichischen Wirtschaft geht, nicht die tatsächlichen Verhältnisse wiedergibt.
Teilen Sie diese Ansicht, Herr Präsident Bosset.
Dass die Mehrwertsteuer in der Statistik eine Reihe von Schwierigkeiten bereitet hat, ist ganz klar.
Das hat unter anderem ja auch dazu geführt, dass die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung nunmehr einer Revision unterzogen wird, die eben gerade aus diesen Schwierigkeiten heraus zu unser aller Leidwesen länger in Anspruch nimmt, als wir das vorgesehen haben.
Aber wir werden mit diesem Problem fertig und ich bin Professor Seidel und seinen Mitarbeitern dankbar, dass sie eifrig an der Bewältigung dieses Problems mitgearbeitet haben.
Zum Abschluss, Herr Präsident Bosse, offensichtlich ist doch, dass eine Qualitätsverbesserung der statistischen Reihen notwendig ist.
Arbeitet das Statistische Zentralamt an einer solchen Qualitätsverbesserung?
Ja, das tun wir.
Alle Dinge lassen sich verbessern und selbstverständlich lassen sich auch Statistiken verbessern.
Etwa in der landwirtschaftlichen Erhebung war bisher die mitarbeitende Frau des Landwirts anders eingestuft als in der entsprechenden Volkszählung.
Es gibt also Definitionsunterschiede, die es schon immer gegeben hat, an deren Beseitigung aber sowohl international und bei uns gearbeitet wird.
Und das Werkzeug dafür ist die Datenbank.
In der Datenbank, die das Zentralamt errichtet hat, kommen ja diese Unterschiede, diese Definitionsunterschiede am besten zum Vorschein.
Wir wollen, dass der Datenbankbenützer und einen bestimmten Begriff, nämlich sagen wir etwa Beschäftigter oder Hausfrau oder was immer das sein mag, in allen Bereichen dasselbe versteht.
Und das
auszugleichen und damit eine Qualitätsverbesserung in dem Sinne zu erreichen, dass die Daten untereinander konsistent sind.
Das ist allerdings die Aufgabe, an der wir sehr stark arbeiten.
Herr Präsident, ich danke für das Gespräch.
Wie brauchbar sind also heute noch die Statistiken?
Das war ein Gespräch mit Lothar Bosse, dem Chef des Statistischen Zentralamtes.
Wir kommen jetzt zur Inlandspresse.
Schau, die heutigen Tageszeitungen befassen sich ausschließlich mit den Ereignissen rund um die Behandlung der Kernenergiefrage.
Die Zitate hat heute Wilfried Seifert zusammengestellt.
Derzeit scheinen ja die Chancen für ein gemeinsames Vorgehen der beiden Großparteien in Richtung Atomstrom recht gering.
Bisher gibt es keinen gemeinsamen Entschließungsantrag.
Die Phase der Beschlussfassung ist durch eine Denkpause unterbrochen.
Josef Laschober wertet in den oberösterreichischen Nachrichten die Geschehnisse so.
Bisher muteten die Vorgänge im Atomausschuss noch einigermaßen erträglich an.
Was aber gestern alles passierte, wirkt einfach niederschmetternd.
Trotz aller turbulenten Bemühungen um einen gemeinsamen Nenner bis zum Torschluss im Atomausschuss konnte man gestern nur noch Scherben einsammeln.
Unter dem Schlussstrich ist nichts anderes zu registrieren als ein blankes Debakel.
Die Schuld an diesem Debakel, wie er es nennt, gibt Laschober im Wesentlichen allen drei Parlamentsparteien.
Im Kurier stellt Fritz Pesata Parallelen zwischen dem Ende der sogenannten Atomausschussberatungen und dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaften in Argentinien her.
Er meint, alle drei Parteien reklamierten schon jetzt einen Sieg für sich.
Man liest im Kurier zur Rolle der drei Parteien,
Die SPÖ, die nach einer stürmischen Offensive ihres Gewerkschaftsflügels zu guter Letzt noch genügend Plutonium-Skepsis verbreitet, um nicht als Atom-Lobbyist dazustehen.
Die ÖVP, deren flexible Ziehharmonika-Taktik mal mehr pro, dann wieder mehr contra aufgegangen zu sein scheint.
und die FPÖ, die nach einem konsequenten Abwehrschlag neuerdings auch schon an Zeichen beginnender Anti-Atommüdigkeit erkennen lässt.
Das bisherige Zwischenergebnis, die Ausschussberatungen, scheint den dort tricksenden Abgeordneten zweitrangig zu sein.
Obwohl sie sich eingehend über alle technischen Details von Kernkraftwerken unterrichten ließen, wollten sie den Torschuss nicht riskieren.
Zwentendorf soll von der Regierung aufgesperrt werden und wohin der strahlende Abfall kommt, das ist Sache der Kraftwerksgesellschaft.
Im kommunistischen Parteiorgan Volksstimme liest man hingegen?
Im Wesentlichen sind sich ÖVP und SPÖ einig, sowohl über die grundsätzliche Zustimmung zum Atomstrom, als auch über die Inbetriebnahme von Zwentendorf, wie sie von der SPÖ noch für diesen Herbst avisiert und desgleichen zumindest vom Unternehmerflügel der ÖVP verlangt wird.
Die Haltung der ÖVP wird naturgemäß von sozialistischen Kommentatoren eher kritisch beleuchtet.
Zur Haltung dieser Partei meint etwa Paul Fritz in den sozialistischen Zeitungen Neue Zeit Graz, Oberösterreichisches Tagblatt und Salzburger Tagblatt.
Sie will einerseits ihre positive Haltung zur Kernenergie plakatieren können, damit die Wirtschaft nicht böse auf sie wird und damit sie nicht im Falle des Falles in eine ausweglose Situation nach dem Muster des schwedischen Ministerpräsidenten Feldin gerät.
Andererseits will sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen Atomwahlkampf führen zu können.
Dazu darf sie aber weder mit der Regierungspartei gemeinsame Beschlüsse fassen, noch dem neuen Juniorpartner und Seniorgegner vom rechten Rand, der FPÖ, das Anti-Atom-Feld überlassen.
Das Atomkraftwerk steht nun einmal da.
Und gerade in Wirtschafts- und Industriekreisen der ÖVP empfindet man das als ein positives Faktum.
Joseph Nowak geht in seinem Artikel in der Tiroler Tageszeitung auf den Vertrag ein, den die österreichische Kernkraftwerksgesellschaft GKT mit der französischen Wiederaufbereitungsfirma Kogema abschließt und der in einem wesentlichen Punkt der Zustimmung des Nationalrates bedarf.
Nun hat die ÖVP gestern einen von Bundeskanzler Kreisky veranlassten Brief vorgelegt, in dem dieser Vertrag eher skeptisch beurteilt wird.
Nämlich wegen seiner unabsehbaren finanziellen Auswirkungen und deswegen, weil die Endlagerung des Atommülls damit keineswegs geregelt werden könne.
Dazu Nowak in der Tiroler Tageszeitung.
Das Aber hat den besorgten Kanzler nicht gehindert, vom Nationalrat grünes Licht für diesen Vertrag zu fordern.
Ein Widerspruch, den der Handelsminister gestern mit der diffizilen Erklärung aus der Welt zu schaffen versuchte, dass sich das Hohe Haus ja nicht mit dem Vertrag selbst, sondern lediglich mit dem Briefwechsel zwischen Österreich und Frankreich zu befassen haben werde.
Als ob der Vertrag ohne Briefwechsel zustande kommen könnte, als ob formal-juridische Konstruktionen die Bundesregierung, aber auch alle Abgeordneten von ihrer Verpflichtung befreien könnten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, einen Vertrag zu verhindern, von dem man glaubt, dass er für Österreich nachteilig ist.
Das war die heutige Inlands-Presse-Schau.
Vor rund einem Jahr hat der Wirtschaftspunkt der ÖVP in einer Meinungsumfrage abtesten lassen, wer aller sich in Österreich zum Mittelstand zugehörig fühlt.
Ergebnis, etwa sieben von zehn Österreichern ordnen sich selbst dort ein.
Als Konsequenz und offenbar mit Blickrichtung auf die Nationalratswahl 1979 bemühte sich der Wirtschaftspunkt in der Folge um die Erarbeitung eines Konzepts für die dem Mittelstand Zugehörigen.
Heute Vormittag wurden nun dazu neue Daten und Fakten in einer Pressekonferenz vom Wirtschaftsbund Generalsekretär Wolfgang Schüssel präsentiert.
Erich Eichinger berichtet.
Nur mit uns geht es wieder aufwärts.
Wirtschaftsbund, ÖVP.
Das liest man auf Plakaten, die in der nächsten Zeit in ganz Österreich affischiert werden sollen.
Ihre Aussagen in Kurzform.
Der Mittelstand ist der größte Arbeitgeber, der größte Steuerzahler und der größte Problemlöser.
Mit diesen Schlagwarten und einem 130 Jahre alten Nestreu-Zitat, nämlich, weh dem, der heutzutage zum Mittelstand gehört, denn das ist der eigentlich Gebrandschatzte.
Der Arme, der nichts hat, der behält das Seinige.
Und der ganz Reiche, der tut sich nicht weh, will Wirtschaftsbund-Generalsekretär Schüssel, wie er heute betonte, in eine Grundsatzdiskussion einsteigen.
Die gegensätzlichen Positionen dabei, die Klassengesellschaft, wie sie die Sozialisten vertritt, gegen eine Mittelstandsgesellschaft mit partnerschaftlicher Konfliktlösung.
Was versteht nun Schüssel selbst unter dem Mittelstand?
Die Mittelstandsgesellschaft baut auf, auf dem System der sozialen Marktwirtschaft, das verbesserungsfähig ist, aber nicht über Bord geworfen werden soll.
Sie hat ein ganz bestimmtes Konfliktlösungsmodell, das nicht der Klassenkampf, sondern die Partnerschaft ist.
Die Mittelstandsgesellschaft ist eine offene Gesellschaft, die nicht abgrenzt, sondern integrieren will die verschiedensten Gruppen.
Integration und nicht Abgrenzung.
Wir wollen nicht neue Zäune zwischen den Gruppen aufrichten, sondern wir wollen solche Verhaue niederreißen.
Dazu weitere Ergänzungen zu den Schlagworten.
Der Mittelstand der größte Steuerzahler.
Danach zahlen eine Million Österreicher derzeit keine Steuern.
Von den Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen zahlen 70 Prozent mehr als vier Fünftel des gesamten Lohn- und Einkommensteueraufkommens.
Weiters, in Österreich ist der Anteil der Umverteilungsausgaben in den letzten Jahren auf mehr als 50% des Gesamtbudgets gestiegen.
Schlüsselkommentar dazu heute, jeder finanziert sich in irgendeiner Weise fast schon selbst.
Abzüglich der Verwaltungskosten.
Mittelstand der größte Problemlöser.
Ein Beispiel, er trägt zur Lebensqualität bei.
Wohnqualität sei heute eher mit handwerklichen Erzeugnissen zu erzielen, als mit industriellen Wegwerfprodukten.
Die Umsetzung der Forschungsergebnisse in neue, bessere und preiswertere Produkte sei bei kleinen und mittleren Unternehmen besser.
Schon nach zwei Jahren seien rund 70 Prozent der Erfindungen in mittelständischen Betrieben wirtschaftlich genutzt, in Großbetrieben erst ein Drittel.
Mittelstand, der größte Arbeitgeber.
Ich zitiere wieder aus den Unterlagen.
In der mittelständischen Wirtschaft finden zwei Drittel aller österreichischen Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz.
Das sind rund 1,8 Millionen Menschen.
In den letzten zehn Jahren wurden von den 185.000 Klein- und Mittelbetrieben rund 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Generalsekretär Schüssel?
Mich persönlich stört immer, wenn man davon spricht, dass wir in Österreich ein Arbeitsplatzdefizit in den nächsten Jahren haben.
Ich glaube, dass das im Prinzip völlig falsch ist.
Was wir eher haben, ist ein Unternehmerdefizit, ist ein Defizit an Selbstständigen und an Selbstständigkeit.
Wir brauchen nicht zunächst 30.000 Arbeitsplätze, die auch, aber vorher brauchen wir etwa 1.000 oder 2.000 Unternehmer und Betriebe mehr, die solche Arbeitsplätze zur Verfügung stehen können.
Der Mittelstand, und hier muss man eine kleine Rückblende auf die vor einem Jahr vorgelegte Untersuchung machen, das sind beispielsweise die Angehörigen der freien Berufe, untergeordnete Beamte und Angestellte, Selbstständige, Facharbeiter und die Gruppe der selbstständigen Landwirte.
aber der Selbstzuordnung sicher manchmal auch vom Wunschdenken getragen.
Denn in der vor einem Jahr vom Wirtschaftsbund vorgelegten Umfrage war immerhin zu lesen, dass sich bei einem Haushaltseinkommen bis zu 5000 Schilling monatlich 51% der Befragten dem Mittelstand zurechneten oder sich beispielsweise 60% der Pensionistinnen mittelständisch fühlten.
Was soll nun mit dem Besetzen des Begriffes Mittelstand erreicht werden?
Fühlt sich der Wirtschaftsbund innerhalb der ÖVP in einer Führungsrolle?
Auf diese Fragen Wirtschaftsbund Generalsekretär Schüssel.
Für uns ist die Partei der Leader für alle Teilorganisationen.
Wir verstehen unsere Arbeit als integriert in die Gesamtplanung der Partei.
Und ich glaube, dass das überhaupt nicht eine Frage des Führens ist oder wer jetzt die Nasen gerade vorn hat.
Ich finde das an sich kindisch.
Es wäre kindisch, würden wir das so sehen.
Sondern ich glaube, dass es darum geht, innerhalb der Partei diese Mittelstandsidee wirklich forciert nach vorn zu tragen.
Ich glaube auch persönlich, dass sie den Sozialisten tief wehtut.
Bleibt abzuwarten, inwieweit sich der Mittelstandsbegriff wirklich durchsetzt, inwieweit er von den Österreichern akzeptiert wird.
Das war ein Bericht von Erich Eichinger über die Mittelstandsdiskussion, die der Wirtschaftsbundes der ÖVP gegenwärtig führt.
Es ist nun 12 Uhr und 28 Minuten, zwei Minuten vor halb eins.
Unerhört frech sind wieder einmal die Sowjets vorgegangen, um die in ihrem Land befindlichen Botschaften abzuhören.
Speziell geht es diesmal um die Vereinigten Staaten.
In der US-Botschaft in Moskau hat man Abhörwanzen entdeckt, die sogar in den geheimsten Bereichen der Botschaft im militärischen Trakt für die Informationsübermittlung an die Sowjets sorgten.
Die Abhörspezialisten haben sich durch einen extra gegrabenen Tunnel und durch einen Kamin in die Räume vorgearbeitet.
Aber es geht noch weiter.
Die sowjetischen Spezialisten haben nämlich nicht nur einmal installiert, sondern auch regelmäßig inspiziert und repariert.
Mit hochempfindlichen Empfangsgeräten soll es den Sowjets sogar möglich gewesen sein, Schreibmaschinengeklapper aufzunehmen und auf den Inhalt der geschriebenen Briefe Rückschlüsse zu ziehen.
In Hinkunft wird man sich also wahrscheinlich weniger vor dem Anbringen von Abhöranlagen schützen können, sondern Techniken entwickeln, trotz Abhörung sich ungestört unterhalten zu können.
Über den Moskauer Spionageskandal berichtet nun Gerd Ruge.
Die amerikanische Botschaft in Moskau sagt offiziell gar nichts.
Im allgemeinen Diplomaten-Klatsch wird folgende Version gehandelt.
Nach einem Brand in der US-Botschaft im vorigen Herbst wurde das ganze Gebäude von amerikanischen Spezialisten überprüft.
Sie stießen in einem Schornstein auf ein Kabel, das in den Keller führte und dann durch einen Schacht in ein Nachbargebäude.
Offenbar haben die amerikanischen Spezialisten dann ein paar Wochen lang mit den sowjetischen Kollegen Katz und Maus gespielt, kleine Veränderungen in Schacht und System vorgenommen und dann kontrolliert, wie die sowjetischen Experten am elektronischen Abhörsystem und dem Zugangsschacht drauf reagierten.
So erzählen sich jedenfalls die Diplomaten hier.
Es scheint, dass die Kabelverbindungen bis ins Arbeitstimmer des Botschafters reichen.
Vielleicht erklärt sich nun auch, warum in der amerikanischen Botschaft seit langem geradezu ein Bombardement starker Mikrowellenstrahlung registriert wurde, dass manchen der Diplomaten schon gesundheitsgeschädigt erschienen.
Ziemlich sicher hatten sie mit Abhöreinrichtungen zu tun.
Wanzen haben schon verschiedene Botschaften in den letzten Jahren aus den Wänden herausgeholt.
Die Amerikaner allein etwa 50.
Eine der berühmtesten steckte in einem großen, holzgeschnitzten Adler, den eine sowjetische Frauenorganisation dem US-Botschafter verehrt hatte.
Er hing im Vorzimmer des Botschafters und Henry Cabot Lodge führte den Adler mit Ohren 1960 in der UNO vor.
Die Amerikaner, wie übrigens auch die deutsche Botschaft und manche andere, haben abhörsichere Räume eingebaut.
Große Metallkästen mit Elektroniksystemen, die jeden Lauschangriff abblocken sollen.
Kleinere Botschaften mit geringem technischen Budget halten sich an altbewährte Systeme.
Sie lassen Botschafter und Mitarbeiter im Garten spazieren gehen, wenn sie sich unterhalten.
Aber das gilt als ziemlich unsicher.
Oder der Botschafter zieht sich zu sehr ernsten Beratungen ins Badezimmer zurück, dreht den Wasserhahn in der Badewanne auf volle Lautstärke und flüstert mit seinen Beratern.
Dieses altväterliche System gilt eigentlich als das sicherste Verfahren.
Denn die technische Entwicklung ist längst so weit fortgeschritten, dass elektronische Such- und Schutzmaßnahmen auch schon immer unsicherer werden.
Runde, kugelartige Aufsätze auf umliegenden Gebäuden gelten vielen Diplomaten in Moskau als Installationen zum drahtlosen Abhören ihrer Botschaften, vermutlich nach einem Mikrosellen-System, das von den Geheimdiensten in aller Welt benutzt wird, um Telefongespräche abzuhören.
Die Auswertung des ungeheuren Materials, das da auf Tonband anfallen muss,
übernehmen heute wahrscheinlich Computer, die auf bestimmte Reizworte getrimmt sind und automatisch die Passagen kennzeichnen, in denen ein wichtiges Thema behandelt wurde.
In diesem technologischen Wettkampf halten die Geheimdienste übrigens durchaus miteinander Schritt.
Viele Diplomaten in Moskau glauben durchaus an jene unüberprüfbaren Gerüchte, nach denen es amerikanischen Experten gelang, längere Zeit sowjetische Autotelefone per Mikrowelle anzuzapfen, und zwar just auf jener Straße,
auf der die höchsten Parteiführer zu ihren Landhäusern fahren.
Jeder Diplomat oder Korrespondent in Moskau kennt spannende Abwehr-Stories.
Manche sind freilich zu schön, um wahr zu sein.
Aber viele Diplomatenfrauen in Moskau haben schon wütende Reden an ihren Kronleuchter gehalten, wenn das heiße Wasser im Haus ausfiel, die Heizung nicht funktionierte, der Koch jetzt kein Gas bekam.
Und viele schwören darauf, dass dann plötzlich, ein wenig später, die Monteure zur Reparatur kamen oder das Wasser wieder warm wurde.
Zufall freundschaftliche Diensthilfe der Abhördienste, aber glauben, die meisten Ausländer haben sich jedenfalls daran gewöhnt, mit der Wanze zu leben, auch wenn es besonders den Frauen psychologisch als eine Belastung erscheint.
Wer in Moskau wohnt, geht davon aus, dass zwar nicht alle offiziellen und privaten Gespräche und Lebensäußerungen abgehört werden, aber dass alles abgehört werden könnte.
Das ganze klingt eher wie ein schlechter Spionagethriller, scheint aber Wirklichkeit zu sein.
Das war ein Bericht von Gerd Ruggers, Moskau.
Zu einer Weltraumwissenschaftlichen Tagung, die am Montag in Innsbruck beginnt, sind als Gäste aus der Sowjetunion auch die beiden Kosmonauten Romanenko und Gretschko gekommen, die an Bord der Raumstation Salyut 6 vor einigen Monaten den Langzeitrekord von 96 Tagen Aufenthalt im Weltraum aufgestellt haben.
Salyut 6 umkreist nach wie vor die Erde und erst vor wenigen Tagen wurde vom Raumflugzentrum Tyuratam aus durch Funkbefehl die Umlaufbahn so geändert, dass man daraus schließen kann, dass ein neuer bemannter Flug zur Raumstation bevorsteht.
Von sowjetischer Seite ist schon vorher bestätigt worden, dass man mit der Raumstation neue Versuche plane.
Hören Sie nun ein Gespräch mit den beiden Kosmonauten, das Klaus Edlinger vom Landestudio Steiermark in Graz geführt hat, wo sich Romanenko und Gretschko derzeit kurz aufhalten.
Oberst Romanenko, es ist bekannt, dass es Teams von Kosmonauten gab, die nach ihrer Wiederkehr auf die Erde zahlreiche Anpassungsschwierigkeiten hatten.
Sie haben nun einen neuen Rekord aufgestellt.
Wie ist es Ihnen ergangen?
Die ersten Stunden, die ersten Tage nach der Landung waren natürlich sehr schwierig, aber schon nach circa einer Woche sind unsere
Messungen und Angaben wieder bis zu 85 und 90 Prozent jener Daten zurückgegangen, wie sie vor dem Flug waren.
Herr Dr. Gretschko, Sie sind zweifacher Held der Sowjetunion.
Was ist für Sie derzeit die wichtigste Frage in der Weltraumforschung, sowohl in politischer, militärischer wie auch in forschungstechnischer Hinsicht?
In technischem Sinne sind die wissenschaftlichen Errungenschaften wichtig.
Deswegen sind wir auch in Österreich.
Und was die Politik betrifft, ist es wichtig, die Flüge international zu machen.
Was erwägt die Sowjetunion als nächstes großes Weltraumprojekt?
Wird das wieder ein Weltraum-Rendezvous sein?
Die nächsten Projekte sind, dass die Weltraumstation, die die Kosmonauten selbst in ausgezeichnetem Zustand verlassen haben, weiterhin ihre Arbeit so gut durchführt.
und bis zum Ende ihre Einrichtungen auszuführen und noch vielleicht weitere bemannte Flüge dorthin durchzuführen.
Außerdem werden noch Raumstationen geplant als Weg der Kosmonauten in den Weltraum.
Könnten Sie unseren Hörern mal erzählen, was man eigentlich für Voraussetzungen haben muss, welche Bildung man durchlaufen muss, welche Schulen, um Kosmonaut in der Sowjetunion zu werden?
Ausbildung ist natürlich sehr schwierig und in erster Linie muss man jung sein, weil sie außerdem sehr lange Zeit in Anspruch nimmt und außerdem einen sehr hohen Grad an Spezialisierung auf seinem Berufsgebiet.
Natürlich kann das sein, eine Ausbildung in Raumfahrt, Bordingenieur,
Oder auch als Leiter des Raumflugs, der bei uns bis jetzt immer ein Militärflieger war.
Eine abschließende Frage von amerikanischen Astronauten, hat man immer wieder gehört, dass sie nach ihrer Rückkunft auf die Erde auch große zwischenmenschliche Probleme gehabt haben.
Sehr viele haben sich scheiden lassen.
Wie geht es Ihnen da?
Nein, wir haben keine menschlichen Probleme.
Wir haben keine ordentlichen Probleme in unserer normalen Leben.
Wir sind die gleichen Menschen geblieben, die wir waren, nach dem Flug.
Mit denselben Qualitäten, positiv und negativ.
Wir sind nach dem Raumflug ganz gleich geblieben mit positiven und negativen Eigenschaften und besondere zwischenmenschliche Probleme haben wir nicht.
Die Kosmonauten lieben ihre Frauen wahrscheinlich jetzt noch mehr.
Nur nicht gleich nach dem Flug.
Das war ein Gespräch mit den beiden russischen Kosmonauten Romanenko und Kreitschko, die sich gegenwärtig kurz in der steirischen Landeshauptstadt Graz aufhalten.
In Wien hält sich seit gestern einer der profiliertesten Theologen der Gegenwart, der Niederländer Edward Skillebecks, auf.
Er ist Dominikanerpater und Professor für Systematische Theologie und Theologiegeschichte an der katholischen Universität Nimwegen.
Einem breiteren Publikum wurde auch durch seine jüngsten beiden Standardwerke »Jesus – Die Geschichte von einem Lebenden« und »Christus und die Christen« bekannt.
Zwei Bücher, in denen Skillebergs nicht nur eine umfassende Darstellung der Person Jesu und des Christentums an sich gibt, sondern Skillebergs versucht in diesen beiden Büchern auch auf das einzugehen, was Christentum heute überhaupt ausmacht.
Mit dem holländischen Theologen sprach Ilse Vögel.
Herr Professor Schielebex, Sie waren Konzilstheologe, Berater des holländischen Episkopats.
Sie haben in dieser Funktion, glaube ich, sehr gut die Aufbruchstimmung bei diesem Zweiten Vatikanum kennengelernt.
Nicht nur mir kommt vor, dass von dieser Aufbruchstimmung halt eigentlich sehr wenig übrig geblieben ist, dass sehr vieles einer Resignation Platz gemacht hat.
Zum großen Teil ist das wahr, aber andererseits muss man auch sagen, dass seit
1968 in der ganzen Welt eine Art Restauration anzufangen begann.
Nicht nur in der Kirche, aber auch in vielen anderen politischen Parteien.
Ich habe auch von Experten von russischer Ideologie gehört, dass auch damals in 1968 eine Restauration begann.
Auch für uns in der katholischen Kirche ist es eine Abbremsung von diesem Aufbruch vom Konzil.
Das hat innerkirchliche Faktoren und Ursachen.
Aber auch, glaube ich, sozial-ökonomische Ursachen.
Wenn es eine ökonomische Krise gibt, dann werden viele Leute konservativer.
Sie sind verunsichert.
Und dann beginnt Traditionalismus.
Das sehen wir in der ganzen Geschichte der Kirche.
Und ich glaube, dass wir momentan so etwas mitmachen.
Hängt diese Haltung oder diese Position der Kirche
Nicht auch ein bisschen mit dem zusammen, was Sie in Ihrem letzten Buch beschrieben haben.
Das ist ein Kapitel in Ihrem Buch über die Christen und die politischen Parteien.
Und da schreiben Sie unter anderem, es ist also eine Tatsache, dass die Kirchen einen integrierenden Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft bilden.
Sie können wirtschaftlich eben nur dann fortbestehen, wenn sie sich tatsächlich an diese bürgerliche Gesellschaft annennen und sie passen sich deshalb auch jeweils dem herrschenden politischen System.
Auch wenn sich die Kirchen innerlich von einem solchen System distanzieren, das Reiche reicher und Arme ärmer macht, schreiben sie wörtlich, sind sie doch institutionell so an das System gebunden, dass sie dann ihren Mund halten müssen.
Um die Botschaft bringen zu können, müssen sie die Botschaft verschweigen.
Das ist ein ganz harter Vorwurf.
Ja, ich glaube auch, dass in der kirchlichen Geschichte
immer so etwas wie ein sozial-psychologisches Phänomen bestehen hat.
Man sucht einen Sündenbock.
der Antichrist spielt in die ganze kirchliche Geschichte.
Und ich glaube, das ist ein psychologisches Phänomen, wodurch man eigene Unsicherheit kamufliert.
In diesem Sinne, dass der christliche Botschaft
manchmal in der institutionellen Kirche verbunden ist mit gesellschaftlichen, ökonomischen Systemen und
Die Botschaft ist dann nicht die evangelische Botschaft gegenüber beispielsweise dem Kommunismus, aber die gesellschaftlichen Verbündnisse, die man hat mit ökonomischen Systemen, wird dann als christliches System nach vorn gebracht.
Und ich glaube, das ist eine falsche Stellungnahme.
Das heißt, die Kirche müsste sich also auf der einen Seite sowohl losmachen von dieser Verflechtung mit der momentanen kapitalistischen Wirtschaftsordnung, auf der anderen Seite sich vielleicht überhaupt emanzipieren von den politischen Parteien, viel unabhängiger werden, damit sie eben ihre Botschaft in einem Freiraum verkünden kann, eventuell oder zum Beispiel bei den Fragen Atomenergie.
Da scheint es ja heute auch so zu sein, dass die Kirchen nicht fähig sind, eine dezidierte Stellungnahme abzugeben, weil sie doch immer ein bisschen einen kompromisslerischen Weg suchen.
Ich glaube auch, die Kirche kann hier allein prophetisch sprechen.
Sie müssen den Politikern überlassen, was sie konkret zu tun haben.
Aber die Kirche selbst muss nicht nach Kompromissen greifen.
Sie müssen allein ihre Botschaft und ihre prophetische Nein und Veto gegen all diese
vernichtende Kräfte sagt.
Wenn sie beispielsweise in diesen Problemen von Neutronenbomben und so weiter nichts sagt, dann ist natürlich das herrschende System hat dann recht.
Sie tut nichts.
Das herrschende System hat dann auch kein Gegenspiel.
Und ich glaube, dass die Kirche rücksichtlos eigene prophetische Botschaft zu sagen hat, ohne irgendwo ein Kompromiss.
Das war ein Gespräch mit dem holländischen Theologen Schillebecks.
Das Gespräch führte Ilse Vögel.
Es ist nun 12 Uhr und 44 Minuten.
Kultur.
Gestern wurde in Bologna, wo heute Abend eine große Veranstaltung aller Parteien gegen den Terrorismus stattfindet, die Arte Fiera 78, die Kunstmesse 1978, eröffnet.
Und zwar, wie das in Bologna üblich ist, ohne alle Feierlichkeiten.
Es nehmen 230 Galerienteil, 130 italienische und 100 ausländische, zum Teil auch osteuropäische.
Österreich ist hauptsächlich dadurch beteiligt, dass italienische Galerien österreichische Künstler ausstellen.
Aus Bologna berichtet Heidi Grundmann.
Zum vierten Mal ist Bologna jetzt zu einem Treffpunkt von Galerieleitern, Künstlern, Kritikern und sonst wie mit der Kunst befassten und an ihr Interessierten geworden.
Und dass man hier in lockerer Atmosphäre und bei bekannt guter Küche so viele Leute treffen kann, mit denen man ohnehin schon lange reden wollte, ist eine Hauptattraktion der Bologneser Kunstmesse.
dass auch heuer wieder so viele Künstler und so weiter angereist sind wiederum, hat nicht nur mit der Atmosphäre zu tun, sondern vor allem damit, dass die Messegesellschaft der Stadt Bologna ihrem Prinzipien treu geblieben ist, die Kunstmesse stark zu subventionieren und großzügig Einladungen an Messeteilnehmer und ausgewählte Beobachter zu verteilen.
Für eine Reihe wichtigerer kommerzieller Galerien allerdings lohnt es sich trotz der verhältnismäßig geringen Standkosten offensichtlich nicht mehr,
an dieser hauptsächlich auf den strapazierten italienischen Kunstmarkt gerichteten Messe teilzunehmen.
Wahrscheinlich haben sich diese Galerien entschlossen, ihre Messebeteiligungen überhaupt einzuschränken und nur noch an einer der großen Messen teilzunehmen.
Es gibt allerdings auch Gerüchte, dass es bei manchen wichtigeren Galerien nicht mehr ganz innen sei, als Aussteller mit einem Stand an Messen teilzunehmen.
Innen sei vielmehr, sich mit Diapositiven und Katalogen ausgerüstet,
als Besucher auf billigere und unter Umständen genauso lohnende Messereisen zu begeben.
Die Art der Fähre in Bologna verfolgt, was vorher ganz deutlich wird, zudem eine Einladungspolitik, die auf die kommerziellen Galerien nicht unbedingt anziehend wirken muss.
Eine ganze Reihe von Messekeuen nämlich sind an sogenannte alternative Galerien, also an nicht auf Gewinn gerichtete, subventionierte und oft von Künstlern selbst verwaltete Institutionen vergeben.
In Bologna findet man heuer verschieden konstruierte Alternativmodelle aus den USA, Kanada und Australien.
Wie wohl sich die in Bologna verbliebenen kommerziellen Galerien
unter ihnen eine Reihe von Fotogalerien in Gesellschaft, der immerhin aus einer Kritik am etablierten Kunstbetrieb entstandenen Alternativgalerien fühlen werden und umgekehrt lässt sich noch nicht beurteilen.
Jetzt schon feststellen lässt sich, dass manches an dem besonders reichhaltigen Rahmenprogramm der Arte Fiera nicht ganz nach Wunsch geglückt ist.
Die Ausstellung Tendenzen der Fotografie seit 1955 ist etwas mager geraten.
Der sogenannte Stand One
Eine Ausstellung, in der von bekannten Kritikern ausgewählte junge italienische Künstler bei der Messe präsentiert werden, lässt einen schwanken, ob man auf eine bedenkliche Urteilsschwäche der Kritiker oder auf eine zweifelhafte Produktion der italienischen Künstler schließen soll.
Interessant zu werden verspricht hingegen die Fortsetzung der im Vorjahr sehr erfolgreichen Performancewoche, bei der diesmal das sogenannte Post-Avantgarde-Theater und die vom Autor vorgetragene Lyrik dran sind.
Heute begann zudem ein Symposium über die Möglichkeiten und den Markt von Auflagenkunst.
Das sehr rege Museum für moderne Kunst schließlich steuert zur Arte Fiera ein sehr ehrgeiziges und sich nicht nur auf verschiedene Örtlichkeiten in Bologna, sondern sogar auf eine Reihe von anderen italienischen Städten erstreckendes Ausstellungsunternehmen zum Thema Metaphysik des Alltäglichen bei.
Man darf auf jeden Fall darauf gespannt sein, wie weit die Arte Fiera Bologna mit ihrem aufwendigen Rahmenprogramm und mit ihren vielen nicht kommerziellen Ausstellern überhaupt imstande sein wird, den Charakter einer Kunstmesse noch zu wahren.
In Essen, in der Bundesrepublik Deutschland, gibt es derzeit eine sehr interessante Kunstausstellung.
Eine qualitativ hervorragende Auswahl ägyptischer Kunstwerke.
Klaus Kollberg berichtet direkt aus Essen.
Wenn man die Auswahl zunächst einmal ganz unbefangen auf sich wirken lässt, kommt man zu zwei Ergebnissen, die einander zu widersprechen scheinen.
Auf der einen Seite stellt man mit Staunen und Bewunderung fest, wie stabil und kontinuierlich sich im Reich der Pharaonen über mehr als 2000 Jahre hinweg ein traditioneller Kanon, etwa in der Darstellung der Könige, gehalten hat.
Dieser Feststellung einer respektgebietenden Treue gegenüber der kultischen und kulturellen Überlieferung gesellt sich doch sogleich ein überraschendes zweites Erlebnis hinzu.
Man empfindet diese Kontinuität und Kanonstränge nicht als ermüdend, monoton oder gar manieristisch.
Es hat sich nämlich trotz allem über fast 2000 Jahre hinweg immer wieder eine Wellenbewegung zwischen archetypischen Anfangsstilen, ausgewogenen Hochstilen und verfeinerten und schließlich erstarrenden Spätstilen ergeben.
Sowohl in der Phase des Alten Reichs, also etwa zwischen 2600 bis Ende des dritten vorchristlichen Jahrtausends,
als auch in den Epochen des Mittleren Reiches von 2000 bis 1600 v. Chr.
und des Neuen Reiches von 1554 bis 1080.
Erst mit dem Auftreten der Perser, der Griechen und der Römer verdrängen Traditionen und Stile von nördlich des Mittelmeers die uralten Überlieferungen des Nieltals.
Der abendländische Beobachter findet in seiner geschichtsbedingten Neugier und Lust auf Veränderung, auf Innovation und Originalität freilich gerade in den Abweichungen von lange gehüteten Kanon-Normen die interessantesten Entwicklungen.
Kein Wunder, dass daher auch in dieser Ausstellung die Zeit der 18.
Dynastie mit ihrer Spannweite von der erhabenen Kunst unter den Thutmosiskönigen über die individualistischen Tendenzen der ersten Amenophiskönige bis zur Amarna-Revolution Echnatons mit ihrer ersten Ein-Gott-Religion einen wichtigen Raum einnimmt.
Da begegnet man einem spröden, in Sandstein gehaltenen, unvollendeten, aber sehr ebenmäßigen Nofretete-Kopf aus Amarna, ferner dem Miniatur-Kopf einer Echnaton-Tochter, eine Figur zum Verlieben übrigens, dann dem vergoldeten Holz-Sessel der Prinzessin Satamun, dem Totenschmuck und zwei subtilen Statuetten aus Holz und Bronze von Tutankhamun und einem seiner Ushpetis, das sind die Totendiener.
Verstand man bisher unter ägyptischer Kultur immer nur die Leistungen bis zu den Ramseskönigen und bis zur 22.
Dynastie, also etwa bis zum Beginn fremder Herrschaft, so würdig die Götter- und Pharaonenausstellung von Essen auch einmal die intensive kulturelle Entfaltung im Ägypten der späteren Dynastien und Fremdherrschaften von Alexander bis Mark Anton und Hadrian.
Es ist 12 Uhr und 51 Minuten.
Wir haben jetzt Verbindung mit Madrid aufgenommen.
In der Innenstadt von Madrid haben nämlich heute Vormittag drei junge Männer von einem Auto aus einem Anschlag auf einen Diplomatenwagen verübt.
Bei dem Attentat wurden die Gattin des türkischen Botschafters in Spanien, ein weiterer Familienangehöriger des Missionschefs und der Chauffeur des Wagens auf der Stelle getötet.
Der Botschafter kam unverletzt davon, es berichtet nun direkt Rudolf Wagner aus Madrid.
In den letzten Jahren sind bereits zwei Botschafter der Türkei, nämlich die Vertreter ihres Landes in Paris und in Wien, von einem armenischen Untergrundkommando ermordet worden.
Nun hätte der Tod auch den türkischen Botschafter in Madrid, CK Kunaalp, erreicht, wenn die Täter ihr Opfer gekannt hätten.
Er wäre nicht zu verwechseln gewesen.
Kunaalp muss sich an Krücken fortbewegen.
Als heute gegen 10.05 Uhr der Dienstwagen der Botschaft wie immer die verkehrsreiche Kaje Fortuny entlang fuhr,
Gesteuert vom spanischen Fahrer und mit zwei Personen im Fonds, nämlich der Gattin des Botschafters und seinem Bruder, mussten die drei jugendlichen Unbekannten glauben, an ihrem schrecklichen Ziel angelangt zu sein.
Wie sich später ergab, hatten sie einen vermutlich gestohlenen Wagen in einer Seitenstraße geparkt.
Als der Botschaftsfahrer seinen Mercedes an einer Straßenkreuzung stoppen musste, stürzten die Attentäter auf das Gefährt zu, rissen eine Tür auf und gaben insgesamt acht Schüsse aus Pistolen ab.
Danach flüchteten sie zu ihrem Wagen in der Seitenstraße und entkamen.
Die Gattin des Botschafters, sein Bruder und der Fahrer, die unmittelbar in die Intensivstationen der umliegenden Kliniken eingeliefert wurden, konnten nicht mehr gerettet werden.
Straßensperren, die von der Polizei sofort im Umkreis der Mordstelle eingerichtet wurden, führten nicht zur Ergreifung der Täter.
Eine wirksame Kontrolle müsste heute am Freitag, dem Wochenende, ein Verkehrschaos verursachen.
Bei den journalistischen Kollegen von der französischen Nachrichtenagentur AFP kam heute gegen 11.30 Uhr ein Anruf ein, in dem eine männliche Stimme die Verantwortung für das Attentat übernehmen wollte.
Und zwar im Namen des Kommandos Rächer des armenischen Völkermordes.
Diese Bezeichnung ist bisher schon häufiger von der armenischen Befreiungsfront und ihren Kommandos übernommen worden, wie die Polizei heute in Madrid mitteilt.
So versucht diese türkische Minderheit ihren, wie sie es nennt, Kampf fortzusetzen, bis Ankara das volle Selbstbestimmungsrecht der Armenier anerkenne.
Das war ein Bericht aus Madrid über den heutigen Anschlag auf den türkischen Botschafter in Madrid.
Frankreich ist der wichtigste Partner Österreichs, wenn es um die Kernenergie geht, denn es geht hier speziell um die Wiederaufbereitung.
Aus Frankreich wird auch Österreich den Atommüll in Form von schwarzem Glas in Stahlflaschen wieder zurückbekommen.
Um diese Stahlflaschen geht es ja, wenn man von der Endlagerung, um die viel diskutierte Endlagerung spricht.
Woher haben nun die Franzosen ihr Wissen und ihre Praxis im Umgang mit der Kernenergie?
Hans Adler besuchte einige Atomkraftwerke.
Hier sein Bericht.
Die Anfänge der französischen Kernenergiewirtschaft liegen natürlich, wie in den meisten Atommächten, im militärischen Bereich.
Sie reichen etwa bis 1956 zurück, als in der Nähe von Avignon in Marcoule in Südfrankreich die erste französische Plutoniumfabrik zur Herstellung von nuklearen Sprengköpfen errichtet wurde.
Der kleine Reaktor, der damals offenbar den Rohstoff liefern sollte, steht noch, ist aber seit 1968 stillgelegt.
Derzeit sind in Frankreich 10 Kernkraftwerke in Betrieb, die zusammen etwa 12% des gesamten französischen Strombedarfs decken.
Aber doppelt so viele Kernkraftwerke sollen in der Zeit zwischen 1978 und 1981 den Betrieb aufnehmen, sind also bereits im Bau.
Sieben weitere sind im Planungsstadium.
In Frankreich hat man sich ursprünglich einer eigenen Konstruktion von Reaktoren verschrieben, deren Betrieb durch Grafitstebe gesteuert wird und die zur Übertragung der erzeugten Wärme vom Reaktor zum Turbinenteil des Kraftwerkes heißes Gas verwenden.
Ihre Brennelemente wurden in Marcoule wiederaufbereitet.
Die neuere Generation von Reaktoren arbeitet aber auch in Frankreich mit gewöhnlichem Wasser.
Für die Aufarbeitung der abgebrannten Brennstäbe dieser Reaktoren baut man nun in mehreren Etappen im westfranzösischen La Hague eine Wiederaufbereitungsanlage, in der ab 1980 auch Österreich seine alten Brennelemente aufarbeiten lassen will.
Frankreich hat viele Gründe, die Entwicklung der Kernenergie möglichst eigenständig voranzutreiben.
Da ist zunächst einmal die Energiewirtschaft mit praktisch vollständig ausgenutzten Wasserkraftreserven, relativ geringen Kohlevorkommen und einer praktisch hundertprozentigen Abhängigkeit von ausländischen Öllieferungen.
Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass die Franzosen nicht nur über Uran-Lagerstätten im eigenen Land, sondern über noch viel größere Uran-Vorkommen in Zentralafrika verfügen, die ihnen aus der Kolonialzeit geblieben sind.
Das Bestreben, sich so weit als möglich von ausländischen Energielieferungen unabhängig zu machen, ist auch der Grund dafür, dass Frankreich über einen sogenannten schnellen Brüter verfügt.
Einen der wenigen, die auf der Welt bereits so weit sind, dass sie auch wirklich Strom liefern.
Diese schnellen Brüter sind eine neue Generation von Kernkraftwerken, deren wesentlicher Vorteil darin besteht, dass sie neben der Energie auch Spaltstoff für weitere Kraftwerke liefern.
Das Hindernis besteht auf der politischen Seite darin, dass der gelieferte Spaltstoff Plutonium heißt und nicht nur für Kernreaktoren, sondern auch zum Bau von Bomben verwendet werden kann und auf der anderen Seite in der unerhört aufwendigen Technologie.
Die Franzosen nehmen übrigens auch in etwa 14 Tagen als erste in Europa eine Anlage zur Verglasung von radioaktivem Abfall in Betrieb.
Das Produkt, das dort entsteht, radioaktiver Abfall in Pulverform, in Glas eingegossen und in Stahlflaschen abgefüllt, sollen auch wir etwa ab 1990 nach Österreich zurückbekommen, wenn wir unsere Brennelemente aus Zwentendorf in Lage aufarbeiten lassen.
Das war ein Beitrag von Hans Adler.
Es ist nun drei Minuten vor 13 Uhr.
Wir schalten jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der Leiter des Statistischen Zentralamtes, Bosse, wies kritische Stimmen aus der Wirtschaft an den von seinem Institut gelieferten statistischen Daten zurück.
Bosse sagte unter anderem, die politischen und wirtschaftlichen Analytiker geben immer dann den Statistikern die Schuld, wenn ihre Voraussagen nicht mit den veröffentlichten Zahlen übereinstimmten.
Mit einer Plakataktion will der Wirtschaftsbund der ÖVP neue Initiativen zur Mittelstandspolitik einleiten.
Wirtschaftsbund-Generalsekretär Schüssel erklärte, der Mittelstand in Österreich sei vor allem auf Partnerschaft aufgebaut und lehne den Klassenkampf ab.
Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 285 Industriebetriebe neu gegründet, aber 192 stillgelegt.
Durch diese Stilllegungen haben mehr als 4000 Personen ihre Arbeitsplätze verloren.
Spanien.
Bei einem Anschlag auf ein Diplomatenauto in der Innenstadt von Madrid sind die Gattin und der Bruder des türkischen Botschafters in Spanien sowie der Chauffeur des Diplomaten getötet worden.
Das Attentat wurde von drei jungen Männern verübt.
Eine armenische Terroristenorganisation hat sich zu dem Anschlag bekannt.
Italien.
Die Automobilfirma Alfa Romeo war in der vergangenen Nacht neuerlich Ziel eines Terroranschlags.
Bisher unbekannte Täter haben einen Hochspannungsmast für die Stromversorgung einer Werkseinlage in Varese bei Mailand zerstört.
Im Prozess gegen Mitglieder der Roten Brigaden hat die Staatsanwaltschaft in Turin für den Hauptangeklagten Renato Curcio und fünf Mitbeschuldigte 15 Jahre Haft sowie Geldbußen von umgerechnet etwa 30.000 Schilling gefordert.
Den insgesamt 17 Angeklagten werden zahlreiche Attentate vorgeworfen.
Sowjetunion, USA.
Das Außenministerium in Washington hat offiziell bei den Behörden in Moskau gegen die Installierung von Abhöranlagen in der amerikanischen Botschaft in der sowjetischen Hauptstadt protestiert.
Angehörige der Botschaft entdeckten Abhörinstrumente, die von Russen montiert wurden.
Das waren noch die Kurznachrichten im Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Damit ist das Mittagsjournal auch schon beendet.
Im Namen der Redaktion und Technik verabschiedet sich Reinhold Henke.
Sie hören das nächste Journal wieder um 18.30 Uhr wie immer im Abendsjournal im Programm Österreich 1.