Mittagsjournal 1978.07.28

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    Rechtliches

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    Guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur im Studio des Mittagsjournals ist Edgar Sterbens.
    Kurz ein Blick auf die wichtigsten Punkte unseres Programms.
    Sozialminister Weißenberg fürchtet Schwierigkeiten bei der Arbeitmarktverwaltung, sollte die Zahl der Arbeitslosen steigen.
    Westdeutsche Bundesregierung plant mit 1.
    Jänner 1979 Reform der Lohn- und Einkommenssteuer.
    Steuererleichterungen vor allem für Klein- und Mittelverdiener ins Auge gefasst.
    Regierungskrise in Portugal.
    Ministerpräsident Suárez seines Amtes in Toben, Staatspräsident Yanis um Bildung einer neuen Regierung bemüht.
    Schwere Spannungen belasten ägyptisch-israelischen Ost-Dialog.
    Nach politischer Entfremdung nun auch persönliche Attacken und Gegenattacken zwischen Sadat und Begin.
    Heute beginnt der 11.
    Weltjugendfestspiel in der kubanischen Hauptstadt Havanna.
    16.000 Jugendliche aus kommunistischen und blockfreien Staaten nehmen daran teil.
    Gerüchte über bevorstehende Hochzeit der griechischen Millionenerbin und Tankerkönigin Christina Onassis mit dem Sowjetbürger Sergej Kauzov nehmen zu.
    Rechtliche Konsequenzen der angeblich für den 1.
    August in Moskau geplanten Heirat, Gegenstand zahlreicher Spekulationen.
    Sowie Vorschau auf die Aufführung der Mozart-Oper, die Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen.
    Zunächst jedoch hören Sie die neuesten Nachrichten.
    Für Sie verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller, Sprecherin Annemarie Bertet.
    Der Sonderbeauftragte der Vereinigten Staaten für den Nahen Osten, Atherton, wird heute in Kairo erwartet, wo er in Gesprächen mit Präsident Sadat die Direktverhandlungen zwischen Ägypten und Israel wieder in Gang bringen will.
    Ob Atherton von seinen Unterredungen mit Ministerpräsident Begin in Jerusalem neue Vorschläge in die ägyptische Hauptstadt bringt, ist nicht bekannt.
    Begin hat sich in einem Interview für die Zeitung Yediot Aharonot befriedigt über die Bereitschaft Sadats geäußert, die Friedensinitiative für den Nahen Osten ungeachtet alle Schwierigkeiten fortzuführen.
    Der israelische Regierungschef betonte, sein Land habe wiederholt den Willen bekundet, die Verhandlungen fortzusetzen.
    Sadat hatte gestern in einer groß angelegten Rede in der Universität von Alexandria das Recht Israels auf Sicherheit, dauerhaften Frieden und gut nachbarliche Beziehungen unterstrichen.
    Allerdings, meinte er, Israel habe keinen Anspruch auf nur einen Zentimeter arabischen Bodens.
    Portugal.
    Nach der Entlassung von Ministerpräsident Suarisch durch Staatschef Janis ist zwischen den sozialistischen und den konservativen Kabinettsmitgliedern eine heftige Polemik über die Weiterführung der Regierungsgeschäfte entbrannt.
    Während sich alle sozialistischen Minister als amtsenthoben betrachten und ihren Ministerien fernbleiben,
    vertreten die von den konservativen Zentrums-Demokraten gestellten Minister und Staatssekretäre die Auffassung, dass sie gemäß der Verfassung dazu verpflichtet sind, die Amtsgeschäfte bis zur Bildung einer neuen Regierung weiterzuführen.
    Präsident Janisch wird heute in Gesprächen mit den Parteien neulich versuchen, die gegenwärtige Regierungskrise beizulegen.
    Der bisherige Ministerpräsident Suarisch bezeichnete es als undenkbar, dass erneuerlich mit der Bildung eines Kabinetts beauftragt werde.
    Österreich.
    In ihrem Pressedienst tritt heute die Industrie für mehr Sachlichkeit und konzeptives Denken in der steuerpolitischen Diskussion ein.
    Die Industrie meint, die Verantwortlichen für Steuerfragen müssten davon ausgehen, dass in der jetzigen Konjunktursituation eine einseitige Belebung des privaten Konsums ohne gleichzeitige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmungen zu einer weiteren Verschlechterung der Zahlungsbilanz führen würde.
    Zur Überwindung der sogenannten hausgemachten Rezensionsfaktoren sei es deshalb unbedingt notwendig, die Investitionen in den produktiven Bereichen der Wirtschaft zu beleben, den Export kräftig anzukurbeln und die gesamtwirtschaftliche Produktivität spürbar zu haben, schreibt der Pressedienst der Industrie.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Bonn findet zur Stunde eine Pressekonferenz statt, in der das in der vergangenen Nacht beschlossene Konjunkturprogramm der Regierung erläutert wird.
    Es sieht den Einsatz von 13 Milliarden Mark vor, um im nächsten Jahr eine Einkommensteuersenkung vor allem für Klein- und Mittelverdiener, Verbesserungen bei der Kinderbeihilfe und beim Karenzurlaub für Mütter sowie die Förderung von Investitionen in den Bereichen Technologie, Entwicklung und Umweltschutz durchführen zu können.
    Außerdem legte die SPD-FDP-Koalition in siebenstündigen Beratungen, die es heute früh zu Ende gingen, die Grundzüge des Bundeshaushaltes für 1979 fest.
    In einer Prognose des Institutes für Wirtschaftsforschung in München wurden günstige Aspekte für die Entwicklung der Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland heuer und im nächsten Jahr festgestellt.
    Vor allem in der Automobil- und in der Bauindustrie dürfte es nach der heute veröffentlichten Studie zu einem kräftigen Aufschwung kommen.
    Gesprochen wird von einem neuen Rekordjahr für die Autohersteller und von einem Boom bei Ein- und Zweifamilienhäusern.
    Es wird in diesem Zusammenhang erwartet, dass angesichts der Übernachfrage die Preise auf dem Bausektor noch heuer um durchschnittlich 12 Prozent steigen werden.
    Die Bau- und die Automobilbranche gelten als Schlüsselindustrien der deutschen Wirtschaft.
    Maßgeblich beteiligt an der Konjunkturbelebung sind nach Auffassung des Wirtschaftsforschungsinstitutes die steigenden Exporte der Bundesrepublik Deutschland.
    USA.
    Der Organisationsausschuss des Repräsentantenhauses in Washington hat einen Gesetzesvorschlag über Steuererleichterungen in Höhe von insgesamt 16,2 Milliarden Dollar bewilligt.
    Vorgesehen sind unter anderem die Erhöhung aller steuerfrei Beträge sowie die Anhebung der Steuerklassen.
    Außerdem sollen die Wertzuwachssteuer für Immobiliengeschäfte sowie die Besteuerung der Rentner gesenkt werden.
    Die Regierung hatte ursprünglich zur Ankurbelung der Wirtschaft ein doppelt so umfangreiches Steuersenkungsprogramm geplant, angesichts der zunehmenden Inflation und der ablehnenden Haltung des Repräsentantenhauses auf dieses Vorhaben allerdings verzichten müssen.
    Vereinte Nationen
    Der Weltsicherheitsrat in New York billigte gestern Abend den Plan der fünf westlichen Mitgliedstaaten USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien und Bundesrepublik Deutschland, nachdem die frühere deutsche Kolonie Nabibia Ende des Jahres die Unabhängigkeit erhalten soll.
    Der Plan sieht außerdem freie Wahlen noch in diesem Jahr vor, die als Grundlage für die Ausarbeitung einer Verfassung dienen sollen.
    Zur Frage der Walfischbucht des einzigen Tierseehafens Südwestafrikas fasste der Sicherheitsrat eine Entschließung, in der die Bucht als ein Teil Nabibias bezeichnet wird.
    Der südafrikanische Außenminister Botha wies diese Resolution allerdings zurück und erklärte, die Regierung in Pretoria werde eine solche Entscheidung nicht akzeptieren.
    Jugoslawien
    In der Außenministerkonferenz der blockfreien Staaten in Belgrad hat Ägypten Kuba indirekt beschuldigt, den Kalten Krieg nach Afrika getragen zu haben.
    Der ägyptische Staatsminister im Außenministerium in Kairo, Ghali, verurteilte das kubanische Engagement in Afrika und schlug vor, eine andere Stadt als Havanna für die nächste Gipfelkonferenz der Blockfreien zu bestimmen.
    Eine solche Tagung soll im nächsten Jahre abgehalten werden.
    In der gestrigen Sitzung in Belgrad beschuligten außerdem die Vertreter Kambodschas und Vietnams einander gegenseitig, den militärischen Konflikt zwischen beiden Ländern ausgelöst zu haben.
    Italien
    In Rom tritt heute Abend das Führungsgremium der christlichen Demokraten zusammen, um eine Nachfolge für den von der Terroristenorganisation Rote Brigaden entführten und später ermordeten Parteipräsidenten Aldo Moro zu bestimmen.
    Als aussichtsreichster Kandidat gilt der Fraktionsvorsitzende der Demokratie Christiane im Abgeordnetenhaus Piccoli.
    Die 62-jährige Politiker wird als Pragmatiker beschrieben.
    Die Geschicke der Partei wird auch künftig Generalsekretär Sakanini lenken.
    Großbritannien Das Unterhaus in London beschloss gestern Abend mit 309 gegen 294 Stimmen ein von der Labour-Regierung eingebrachtes Gesetz zur Dividendenkontrolle.
    Die Liberalen wollten dieses Gesetz zwar zu Fall bringen, durch würde die Labour-Fraktion von den ansonsten in Opposition zur Regierung stehenden kleinen Regionalparteien unterstützt.
    Unterdessen forderte Oppositionsführerin Frau Thatcher alle konservativen Abgeordneten auf, während der Sommerpause des Unterhauses eine Art Wahlkampagnen einzuleiten, weil Parlamentswahlen im Herbst möglich scheinen.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Ein von den Azoren über Mitteleuropa bis nach Nordskandinavien reichendes Hochdruckgebiet ändert seine Lage nicht, sodass der Fortbestand des hochsommerlichen Wetters gesichert ist.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Heute größtenteils wolkenlos.
    Am Nachmittag geringe Haufenwolkenentwicklung.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 25 bis 30 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 12 bis 16 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Bei anhaltend geringer Bewölkung weiterhin hochsommerliches Wetter.
    Schwache Winde aus verschiedenen Richtungen.
    Tageshöchsttemperaturen 26 bis 31 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien-Heiter bei 27 Grad, Ostwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt-Heiter 27 Grad, Ost 10.
    Linz-Wolkenlos 26, Ost 15.
    Salzburg-Heiter 26 Grad, Windstille.
    Innsbruck-Heiter 24 Grad, Windstille.
    Bregenz-Wolkenlos 23 Grad, Südostwind 5.
    Graz heiter bei 25 Grad Windstille.
    Klagenfurt heiter, 24 Grad Südostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
    So weit der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagschanal.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
    Aus verschiedenen Äußerungen des Sozialministers und des Bundeskanzlers ist zu entnehmen, dass der kommende Herbst Diskussionen über verschiedene Sozialprobleme bringen wird.
    So kündigte Sozialminister Weißenberg Gespräche über die Krankenversicherung der gewerblichen Selbstständigen an und der Bundeskanzler deutete an, dass die finanzielle Situation der Pensionsversicherungsanstalten der Arbeiter und Angestellten ein Überdenken von Seiten des Bundes notwendig machen werden.
    Markus Sommersacher ist diesen Fragen nachgegangen.
    Aus der Sicht des Sozialministers ist die Situation der Sozialversicherung gesetzlich gelöst.
    Das heißt mit anderen Worten, in den drei Sparten Pensionsversicherung, Unfallversicherung und Krankenversicherung ergeben sich für den Sozialminister derzeit keine Probleme, wohl aber für den Finanzminister.
    Nicht so sehr bei der Unfallversicherung, die im Wesentlichen aktiv ist, aber bei der Pensionsversicherung wegen der Bundeszuschüsse und bei der Krankenversicherung der gewerblichen Selbstständigen.
    Zum Problem der Pensionsversicherung.
    Was zur Finanzierung der Pensionen nicht durch die Beiträge der derzeit Aktiven hereinkommt, muss durch Bundeszuschüsse ergänzt werden.
    Diese Bundeszuschüsse sind vor allem in den jüngsten Jahren stark gestiegen und dies hat zu einer stärkeren Belastung des Budgets geführt.
    Kein Wunder also, dass Finanzminister Andros schon des Öfteren auf diese Problematik hingewiesen und eine Entlastung des Budgets verlangt hat.
    Solche Entlastungen brachten dem Finanzminister das Sozialversicherungsänderungsgesetz und die 32.
    ASVG-Novelle.
    Damals war zwischen den Pensionsversicherungsanstalten der Arbeiter und der Angestellten ein Transfer von Mitteln der Angestellten zu den Arbeitern durchgeführt worden.
    Dieser Transfer war damals damit begründet worden, dass einige tausend Arbeiter aus Sozialversicherungsgründen innerhalb ihrer Betriebe als Angestellte eingestuft worden waren, und zwar ohne dass eine echte Umwandlung ihrer Tätigkeit stattgefunden hätte.
    Dadurch waren die Einnahmen der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter geringer, als es dem Stand ihrer Mitglieder entsprochen hätte.
    Und so ergaben sich größere Belastungen des Budgets wegen der Bundeszuschüsse.
    Mit der 32.
    ASVG-Novelle schienen diese Probleme gelöst.
    Aber wie Sozialminister Dr. Gerhard Weisenberg ausführt, stellt sich dieses Problem jetzt wieder.
    Die Problematik stellt sich insofern, als die Annahmen, wie die Entwicklung dieser Ummeldungen in der Zukunft weiter vor sich gehen wird, zweifellos nicht gestimmt haben.
    Man hat gehofft, dass vor allem durch die Bestimmungen der 32.
    Novelle hinsichtlich der Beitragsgleichheit in der Unfallversicherung sich dieser Trend nicht mehr weiter in derselben Dimension abspielen wird.
    Das ist leider nicht eingetroffen.
    Es sind wesentlich mehr Arbeiter nach wie vor umgemeldet worden, als es den ursprünglichen Annahmen entspricht.
    Und man wird daraus sicher neue Gespräche eröffnen müssen.
    Gegen einen neuerlichen Transfer zwischen Angestellten und Arbeitern hat es aber bereits jetzt heftige Kritik von Seiten der ÖVP gegeben.
    Auf wenig Gegenliebe stieß auch der erste Lösungsvorschlag des Ministers für das zweite unmittelbar anstehende Problem im Sozialversicherungsbereich, die Krankenversicherung der gewerblichen Selbstständigen.
    Dieser Versicherungszweig weist seit einigen Jahren ein Defizit auf.
    Heuer hat es einen Umfang von mehreren hundert Millionen Schilling angenommen.
    Daraus leitet der Sozialminister folgende Problematik ab.
    müsste nach den sonst für die Krankenversicherung geltenden Grundsätzen durch entsprechende Beitragserhöhungen abgedeckt werden.
    Gespräche mit den Interessenvertretungen zeigen jedoch, dass es außerordentlich schwierig wird, die notwendigen Beitragserhöhungen durchführen zu können.
    Wenn es nicht gelingen sollte, diese Beitragserhöhungen auf Seite der Aktiven in der gewerblichen Krankenversicherung durchzusetzen, welcher andere Weg bleibt sonst noch übrig?
    Ja, das ist eine Gretchenfrage, die schwer zu beantworten ist.
    Rein theoretisch, ohne dass ich damit sagen möchte, dass es auch wirklich so kommen wird, kann man natürlich den Versuch unternehmen, eine Bundesleistung zur Krankenversicherung anzustreben.
    Ähnlich wie das ja auch bei der Bauernkrankenversicherung geschehen ist.
    Bei dem derzeitigen Stand der
    vorbereitenden Budgetberatungen ist dieser Weg eher als sehr unwahrscheinlich anzusehen.
    Soweit die beiden aktuellen Probleme, die den Sozialminister und den Finanzminister bei der Erstellung des Bundeshaushalts für das kommende Jahr belasten.
    Wie sie gelöst werden können, hängt vor allem von der wirtschaftlichen Entwicklung und der Beschäftigungslage ab dem kommenden Herbst ab.
    Zum einen werden ab 1979 mehr Schulabgänger Arbeitsplätze suchen, als durch Arbeitnehmer, die in Pension gehen, Arbeitsplätze frei werden.
    Zum anderen bedingt die technologische Weiterentwicklung das Freiwerden weiterer Arbeitsplätze.
    Solange diese Arbeitnehmer allerdings auf Stellen des Dienstleistungssektors umgeschult werden können und dort Platz finden, ergeben sich keine Probleme.
    Aber ganz generell ergibt sich auch durch die Einbindung Österreichs in die internationale Wirtschaftssituation ein Druck auf die österreichische Arbeitsmarktverwaltung.
    Und wenn die Arbeitslosenrate wie prognostiziert bei uns steigt, stehen dem Finanz- und dem Sozialminister auch geringere Mittel der Arbeitsmarktverwaltung zur Verfügung, da diese aus der Arbeitslosenversicherung bestritten werden.
    Sozialminister Weißenberg stellt folgende Prognose.
    Ich rechne damit, dass wir im nächsten Jahr sicherlich eine etwas höhere Arbeitslosigkeit zu bewältigen haben werden als in diesem Jahr, weil sich die internationalen Entwicklungen stärker auf Österreich auszuwirken beginnen werden.
    Andererseits, wenn die Gespräche, die vor kurzem in der Bundesrepublik zwischen den großen Wirtschaftsgewaltigen stattgefunden haben,
    zu kurz angelegten Verbesserungen führen, ist erfahrungsgemäß zu erwarten, dass sich etwa ein Konjunkturaufschwung in der Bundesrepublik sehr schnell auch nach Österreich verpflanzt, sodass ein gewisser Hoffnungsschimmer vielleicht sich daraus ergeben könnte.
    Weißenberg gibt zu bedenken, dass derzeit um etwa 30.000 Inländer mehr beschäftigt sind als zum gleichen Zeitraum des Vorjahres und um 12.000 Gastarbeiter weniger als im Vorjahr, sodass er für Österreich eine günstigere Ausgangsposition bei der Bewältigung der Arbeitsmarktprobleme konstatiert als in anderen Ländern.
    Und dies würde ihm auch eine bessere Ausgangsposition bei den Gesprächen mit dem Finanzminister über die erwähnten Schwierigkeiten in der Sozialversicherung verschaffen.
    Das war ein Beitrag von Markus Sommersacher.
    Wir werfen nun einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Die Auswahl der Zitate für unsere Inlandspresseschau besorgte Zita Bernardi.
    Der überwiegende Teil der innenpolitischen Kommentare befasst sich heute mit dem gestern vom Obmann des ÖVP-Seniorenbundes Hermann Wittheim vorgestellten Forderungskatalog zur materiellen und ideellen Besserstellung der österreichischen Pensionisten.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt misst Günter Fehlinger vor allem dem Wunsch nach einer Gleichstellung der Zuverdienstmöglichkeiten von Zwangs- und Alterspensionisten große Bedeutung zu und meint zur gegenwärtigen Praxis
    Ob es auch der Gleichheit der Menschen entspricht, ist eigentlich eine Frage, über die der Regierungschef in seinem bescheidenen Häuschen auf Mallorca nachdenken sollte.
    Vor allem über das Problem, das für Österreich entstanden wäre, wäre er in Frühpension gegangen.
    Schon dieses eine Thema allein zeigt, was die Regierung von den Österreichern hält und wie sie glaubt, der Bevölkerung Sand in die Augen zu streuen.
    Es musste ein Wittheim kommen, um dies deutlich und klar darzustellen.
    In den oberösterreichischen Nachrichten meint Josef Laschober, zur Weigerung Wittheims für seine Forderungen auch Bedeckungsvorschläge zu unterbreiten, u.a.
    Auf diese Weise lässt es sich politisch gut profilieren.
    Trotzdem liegt eine Methode vor, die auf Dauer unerträglich anmutet.
    Es wäre schon der Mühe wert, darüber nachzugrübeln, wie es weitergehen soll.
    Unser ganzes Sozialsystem ist schon zum Reißen gespannt und zeigt Krankheitssymptome.
    Über eine Umkehr auf diesen Wegen wird man sich ernsthaft Gedanken machen müssen.
    Je früher, desto besser.
    Und in der Presse liest man zu diesem Thema
    Nun wird niemand die Berechtigung der Forderung abstreiten können, das etwas mehr den Bedürftigsten begründet sich selbst.
    Stünde aber nicht gerade deshalb eine Zusatzportion Schubkraft dahinter, ein moralischer Doppelstockschub sozusagen, wäre Wittheim nicht gar so eindimensional geblieben?
    Antwort, gerade in diesem Fall ja, sonst vielleicht und im Prinzip nein.
    Soweit Pressestimmen zum Forderungskatalog des ÖVP-Seniorenbundes.
    Mit einem völlig anderen Thema, nämlich der Debatte um die burgenländische Landtagswahlordnung, befasst sich Herbert Weißenberger in der Grazer Kleinen Zeitung.
    Unter dem Titel »Das burgenländische Proportstrauerspiel« sieht Weißenberger in beiden Großparteien Schuldtragende an einer Entwicklung, die die konkrete Arbeit für das Grenzland nun schon fast ein Jahr lähmt.
    Aber auch die burgenländische Verfassung, so Weißenberger, sei ein Unikum, das geradezu als Schulbeispiel dafür dienen könne, wie es nicht geht.
    Mit solchen Formalsparsätteln kann man die Demokratie umbringen.
    Man kann sie auch umbringen, wenn man, wie die SPÖ, alle fünf Minuten an den Spielregeln herumbastelt.
    Man kann sie umbringen, wenn man, wie die ÖVP, sich beim Verfassungsgerichtshof beschwert und die Klage wenige Stunden vor dem Urteil plötzlich zurückzieht, weil man Angst vor Neuwahlen hat.
    Die Zustände im Burgenland sind gefährlich und bedauerlich, letztlich für ganz Österreich.
    Soweit ein Auszug aus einem Kommentar in der Grazer Kleinen Zeitung.
    In der kommunistischen Volksstimme schließlich liest man zum Spruch des Verfassungsgerichtshofes, der die Parteienstellung der Ärztekammern bei der Errichtung von Kassenambulatorien aufgehoben hat,
    Worauf warten die Kassen und die Wiener Gebietskrankenkasse im Besonderen noch?
    Wenn die Notwendigkeit für neue Ambulatorien besteht, deren Finanzierung möglich ist und ihren Bau niemand mehr beanspruchen kann, alles unbestritten, dann ist es auch höchste Zeit, Hand anzulegen.
    Ein neues Verwaltungsgebäude für den Hauptverband, schön und gut.
    Mehr Ambulatorien wären vielleicht noch dringender.
    Das war die Inlandspresse-Schau zusammengestellt von Zita Bernardi.
    In acht Minuten ist es halb eins.
    Während bei uns in Österreich die Frage, ob, wann und in welcher Form eine Lohnsteuersenkung vorgenommen werden soll, in den letzten Wochen eifrig diskutiert worden ist und gegenwärtig auf dem Abstellgleis der innenpolitischen Sommerpause ruht, schmiedet man in der Bundesrepublik Deutschland konkrete Pläne für eine Lohn- und Einkommenssteuerreform mit Wirkung vom 1.
    Jänner 1979 und zimmert an einem neuen Konjunkturprogramm.
    Geplant sind neben Steuererleichterungen für Klein- und Mittelverdiener und neben einer Entlastung der Unternehmen bei den ertragsunabhängigen Steuern verschiedene Verbesserungen bei der Kinderbeihilfe und beim Karenzurlaub für Mütter sowie eine Förderung von Investitionen in den Bereichen Forschung und Umweltschutz.
    Als Wermutstropfen dürfte jedoch in der BRD-Mitte kommenden Jahres eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes von 12 auf 13 Prozent ins Haus stehen.
    Die entsprechenden Steuer- und konjunkturpolitischen Beschlüsse sind heute in den frühen Morgenstunden beim Abschluss der Regierungsberatungen über den westdeutschen Bundeshaushalt 1979 gefallen.
    Alois Schwaim berichtet aus Bonn.
    Auf der Kabinettssitzung, die zur Stunde in Bonn zu Ende geht, löst die Bundesregierung als erster Teilnehmerstaat die Versprechungen des Weltwirtschaftsgipfels ein.
    Finanzwirtschaftliche Maßnahmen in Höhe von rund 13 Milliarden D-Mark, das sind umgerechnet rund 91 Milliarden Schilling, zu treffen.
    Der Weg bis zur Entscheidung war nicht einfach.
    In den Klausurtagungen des Kabinetts seit Dienstag wurden die Überlegungen konkreter.
    Zu überwinden war zunächst die grundsätzliche unterschiedliche Einstellung zwischen den Koalitionspartnern.
    Parole der FDP war Wachstum durch Steuersenkung.
    Die SPD verkündete Wachstum durch Erhöhung der Staatsausgaben.
    Ferner forderte die FDP eine Reform des Steuerrechts bereits für das Jahr 1979.
    Ein Brief des freidemokratischen Wirtschaftsministers Graf Lambsdorff löste zur Zeit des Weltwirtschaftsgipfels in Bonn beim Bundeskanzler Verargerung aus, da Bundeskanzler Schmidt im Gegensatz zur FDP eine Steuerreform erst für das Jahr 1980, also für das Wahljahr, anvisierte.
    Bei dem vorliegenden Konjunkturprogramm ist mittlerweile der Einfluss des kleineren Koalitionspartners FDP unverkennbar.
    Die vorgesehenen Maßnahmen bestehen größtenteils aus Steuererleichterungen.
    Zu nennen wäre da unter anderem die Abschaffung des sogenannten Progressionssprungs, d.h.
    bisher mussten Ledige, die bis 112.000 Schilling und Verheiratete, die bis 224.000 Schilling im Jahr verdienten, 22% Steuern zahlen.
    Jede Mark drüber wurde mit 30,8% versteuert.
    Ab Januar 1979 werden zwischen 22 und 30,8 Prozent mehrere Steuerstufen eingeführt.
    Davon sind betroffen 1,8 Millionen Steuerzahler.
    Ferner wird der nicht zu versteuernde Grundfreibetrag um ca.
    2.450 Schilling auf 3.650 D-Mark, das sind umgerechnet 25.550 Schilling für Ledige, und auf 48.650 Schilling für Verheiratete erhöht werden.
    Betroffen sind davon 2,8 Millionen Steuerzahler.
    Des Weiteren soll das Kindergeld ab dem zweiten Kind erhöht unter Mutterschutz von bisher 3,5 Monate auf 6 Monate verlängert werden.
    Kritiker fragen allerdings, ob eine solche sozialpolitische Komponente der SPD das Wirtschaftswachstum fördert.
    Während zunächst von diesen Maßnahmen 21 Millionen deutsche Lohn- und Einkommenszahler bereits ab 01.01.1979 betroffen sind, wird die Wirtschaft erst ab Januar 1980 bedacht, durch die Verminderung der Gewerbesteuer.
    Das gesamte Programm kostet die Bundesregierung 49 Milliarden Schilling, 1979 und nochmals 49 Milliarden Schilling 1980.
    24,5 Milliarden Schilling soll durch Erhöhung der Mehrwertsteuer von 12 auf 13 Prozent ab 1.
    Juli nächsten Jahres finanziert werden.
    An dieser Erhöhung könnte allerdings das gesamte konjunkturpolitische Programm scheitern, da der Bundesrat, in dem die Länder vertreten sind und die CDU-CSU die Mehrheit hat, eine Erhöhung ablehnen kann, was die Opposition bereits andeutete.
    Sie verlangt, von einer Erhöhung der Mehrwertsteuer abzusehen und mehr Einsparungen vorzunehmen.
    Auch im neuen Haushalt, der in der Kabinettsklausur in den letzten Tagen verabschiedet wurde.
    Wie immer man auch das vom Kabinett zu verabschiedende Konjunkturprogramm sieht, es ist unter anderem das zehnte seit 1974, es ist ein Schritt in der richtigen Richtung.
    Ob eine schnelle Belebung der Konjunktur vor der Tür steht, hängt allerdings auch vom begünstigten Steuerzahler ab.
    Speist er das Geld in den Wirtschaftskreislauf ein oder legt er es auf die Bank?
    Das Zweite wäre nicht im Sinne der Entwickler dieses Programms.
    Unter dem Strich, alle sind zufrieden.
    Der Bundeskanzler, weil er trotz einiger Schwierigkeiten die Angelegenheit ohne größere Koalitionsverärgerung über die Bühne bringen konnte,
    der Bundesaußenminister und FDP-Vorsitzende Genscher, weil er seine Vorstellung größtenteils durchsetzen konnte und Erfolge vor den Landtagswahlen in Hessen und Bayern dringend benötigt, und zuletzt natürlich auch der Steuerzahler, weil er ab 1979 einige hundert Mark mehr in der Tasche haben wird.
    Alois Schweim berichtete aus Bonn.
    Die seit Tagen schwelende Regierungskrise in Portugal hat gestern Abend ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden.
    Staatspräsident Ianes enthob den sozialistischen Ministerpräsidenten Suárez seines Amtes als Regierungschef.
    Daraufhin erklärten die übrigen sozialistischen Regierungsmitglieder, sie fühlten sich mit ihm solidarisch und betrachteten sich ebenfalls als abgesetzt.
    Suárez selbst lehnte es ab, die Amtsgeschäfte bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiterzuführen.
    De facto ist also Portugal seit gestern Abend ohne handlungsfähige Regierung.
    Dieser Entwicklung war der Rücktritt dreier Minister der demokratischen Zentrumspartei vorangegangen, die als Juniorpartner mit den Sozialisten unter Mario Suárez seit einem halben Jahr eine Koalitionsregierung gebildet hatten.
    Auslösendes Moment für ihren Rücktritt war ein Streit um die Person des von den Sozialisten gestellten Landwirtschaftsministers, dem die Zentristen ein nahe Verhältnis zu den Kommunisten vorwarfen.
    Gegen die gestrige Entscheidung des portugiesischen Staatspräsidenten, den Regierungschef zu entlassen, werden mittlerweile von verschiedenen Seiten verfassungsrechtliche Bedenken angemeldet, über deren Berechtigung derzeit in Portugal heftig diskutiert wird.
    Ungeachtet dessen nahm Staatspräsident Ianes schon heute Verhandlungen mit den Parteiführern des Landes auf, um die Neubildung einer Regierung in die Wege zu leiten.
    Robert Gerhard meldet sich dazu aus Lissabon.
    kommen schon wieder alle Parteiführer zum Präsidenten der Portugiesischen Republik.
    Auch Mariusz Suarez seit gestern Abend Ex-Premier und nun nur noch Generalsekretär der Sozialistischen Partei.
    Er fühlt sich frei wie ein Vogel, so jedenfalls sagte er, wie ein Vogel, der aus seinem goldenen Käfig entlassen wurde.
    Und Suarez meinte auch gestern Nacht, nach seinem Rausschmiss aus dem Amt des Premiers durch Präsident General Janusz,
    Es sei lächerlich, wenn er und seine Sozialisten wieder mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt würden.
    Doch möglich wäre so etwas auch.
    Die Äußerungen des entlassenen Sozialistenführers machen deutlich, wie sehr die politische Situation in Portugal verfahren ist.
    Inzwischen streiten sich sogar Verfassungsexperten darüber, ob es überhaupt legal war, den Regierungschef ohne Befragung des Parlaments zu entlassen.
    Zumindest die Sozialisten sind anderer Meinung und sie zeigen nun heute deutlich ihren Unwillen über das Machtwort des Präsidenten in Lissabon.
    Er hatte mit einem Kommuniqué das Ausscheiden von Suárez aus der Funktion des Premiers mitgeteilt, doch gleichzeitig festgestellt, dass die Regierung die Amtsgeschäfte weiterzuführen habe.
    Und zwar so lange, bis ein Ersatzkabinett gebildet sei.
    Die Sozialisten kommen jedoch seit heute Morgen nicht in ihre Ministerbüros.
    Erschienen sind nur die drei Kabinettschefs des ehemaligen Koalitionspartners CDS, des Sozialen Demokratischen Zentrums.
    Sie hatten mit der Aufkündigung der Koalition zu Beginn dieser Woche die dramatische Krise in Portugal ausgelöst.
    Präsident Janis muss nun Kraft Verfassung versuchen, einen neuen Regierungschef zu finden.
    Spekulationen gehen dahin, eine Übergangsregierung zu bilden, die so lange im Amt bleibt, bis nach Neuwahlen eine andere Regierung gebildet werden kann.
    Aus technischen und verfassungsrechtlichen Gründen sind allerdings vorgezogene Neuwahlen nicht vor Ende dieses Jahres möglich.
    Bis dahin könnte es dazu kommen, dass ein Militär an die Spitze eines Kabinetts aus parteilosen Technokraten gestellt wird.
    Der derzeitige Verteidigungsminister Fermino Miguel wird als kommender Premier an der Spekulationsbörse in Lissabon gehandelt.
    Was wird nun?
    Diese Frage stellen sich immer mehr Portugiesen, die eigentlich zu diesem Zeitpunkt ihren geruhsamen Urlaub verbringen wollen.
    Von Präsident General Janis wird eine schnelle Entscheidung erwartet.
    Noch für heute Nachmittag wurde von ihm eine Stellungnahme angekündigt.
    Er muss eine Lösung in der Tasche haben, so der entlassene Mario Suárez.
    Er muss über ein Konzept verfügen, denn sonst hätte er mich nicht entlassen.
    Ex-Premier Suárez gab allerdings zu, dass er die Zauberformel seines Präsidenten nicht kenne.
    Aus Portugal berichtete Robert Gerhardt.
    Der ägyptische Präsident Sadat und Israels Ministerpräsident Begin können offensichtlich nicht mehr miteinander reden.
    Immer deutlicher brechen persönliche Gegensätze und Aversionen zwischen den beiden Politikern auf.
    Das jüngste Anzeichen Sadats gestrige Grundsatzrede in Kairo, bei der er dem israelischen Regierungschef vorwarf, Tatsachen zu vertreten und sich als geeigneter Gesprächspartner selbst zu disqualifizieren.
    Damit hat der offizielle Dialog zwischen Ägypten und Israel seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht, der in der vergangenen Woche nicht zuletzt in Österreich sich abzuzeichnen begann.
    In Wien und Salzburg bereits wollte Präsident Sadat zeigen, dass er mit dem israelischen Oppositionsführer Peres und mit Verteidigungsminister Weizmann eher reden könne als mit Regierungschef Begin.
    Die nächste Füllungsnahme mit Israel, die Außenministerkonferenz auf Schloss Leeds in Großbritannien, brachte kein substanzielles Ergebnis.
    Daraufhin schickte Sadat die letzten Beamten der israelischen Militärdelegation aus Kairo nach Hause.
    Und gestern folgte die mit Spannung erwartete Erklärung des ägyptischen Präsidenten zur Nahostlage.
    Sadat versicherte dabei zwar neuerlich, dass er seine im November vergangenen Jahres eingeleitete Friedensinitiative im Nahen Osten nicht aufgeben will, betonte jedoch, dass Sicherheitsgarantien für Israel keinen Verlust arabischen Landes zur Folge haben dürften.
    Wörtlich meinte der ägyptische Staatschef, Israel habe ein Recht auf Sicherheit, auf dauerhaften Frieden und auf gute Nachbarschaft, aber kein Recht auf nur einen Zentimeter arabischen Bodens.
    Den israelischen Regierungschef Begin beschuldigte Sadat, die Tatsachen zu vertreten.
    Und auf diese Anschuldigung reagierte heute der israelische Ministerpräsident Moshe Meisels berichtet.
    Der israelische Ministerpräsident Menachem Begin begrüßte heute die in seiner gestrigen Rede in Alexandrien ausgedrückte Bereitschaft Sadats, die Friedensinitiative fortzusetzen.
    Begin wies die persönlichen Angriffe und Anschuldigungen Sadats entschieden zurück und erklärte, er sei überzeugt davon, dass man in persönlichen Kontakten und Verhandlungen Missverständnisse beseitigen und zu Regelungen gelangen könnte.
    Trotz der intransigenten Haltung Sadats in seiner Rede und der gegen ihn gerichteten persönlichen Angriffe ist es klar, dass Sadat weit davon entfernt sei.
    angesichts der Kritik der Arabischen Widerstandsfront einen Fehlschlag seiner Friedensinitiative bekannt zu geben.
    In Jerusalem wurde auf die Erklärung Sardaz in seiner Rede hingewiesen, dass es nur einen Weg zu einer Friedensregelung geben könne.
    Die Grenzen vom Juni 1967 seien kein Gegenstand von Verhandlungen und Israel müsse diese Grenzen
    gegen einen Friedensvertrag, Sicherheitsvorkehrungen und Garantien und eine Politik der guten Nachbarschaft akzeptieren.
    Sadat sei jedoch nicht so naiv, mit seiner Friedensinitiative gerechnet zu haben, dass Israel auf sämtliche im Jahre 1967 eroberten Gebiete verzichten kann und wird.
    Sollte er an seiner in Alexandrien geprägten Devise kein Verzicht auf einen Zollbreit arabischen Bodens festhalten, so seien jede Verhandlungen zwecklos.
    In Jerusalem erklärt man, dass Sadat und die ägyptischen Gesprächspartner in geheimen Verhandlungen eine gemäßigtere Haltung einnehmen.
    Man hofft, dass es Washington und Jerusalem bei der Fortsetzung der Verhandlungen gelingen wird, Sadat zu überzeugen, dass gewisse Gebiete für die Sicherheit Israels lebenswichtig seien und daher nicht durch andere von ihm vorgeschlagene Sicherheitsgarantien ersetzt werden können.
    Verteidigungsminister Ezer Weizmann hat den Schreibmann, den ägyptischen Kriegsminister Gamassi, gesandt, indem er ihm für die der israelischen Militärdelegation in Ägypten erwiesene Gastfreundschaft dankte.
    Weizmann gab der Hoffnung Ausdruck, dass die direkten Kontakte zwischen ihm und Gamassi trotz der Ausweisung der Militärdelegation aus Ägypten aufrecht bleiben werden.
    Weizmann ersuchte Gamassi, Präsident Sadat, mitzuteilen, dass er in den letzten Entschlüssen des israelischen Kabinetts eine günstige Grundlage für eine Fortsetzung direkter Kontakte zwischen Israel und Ägypten sehe.
    Die Ausweisung der israelischen Militärdelegation aus Ägypten hat in Israel Widerspekulationen über die Möglichkeit einer Regierungsumbildung ausgelöst.
    In mehreren Meinungsumfragen wurde Weizmann als populärer als Begin
    und als geeigneter gewertet, einen Frieden mit Ägypten erreichen zu können.
    Weizmann vertritt weiter eine gemäßigte Haltung gegenüber Ägypten, um den Friedensprozess fördern zu können.
    Er trat auch für eine Geste des guten Willens gegenüber Sadat in El Arish ein.
    Sadat hat in seiner Rede wieder Weizmann als positiven Verhandlungspartner gelobt, während er Begin als verbitterten Menschen bezeichnete, der sich nicht für den Friedensprozess eigene.
    In Israel sieht man es nicht gern, dass Sadat dem Kabinett seinen Gesprächspartner vorschreiben will und stellt sich in dieser Frage hinter Begin.
    Andererseits zweifelt man, wie die letzten Meinungsumfragen beweisen, ob Begin mit seiner harten Haltung in der Frage des Westjordanlandes imstande sei, zu einer Friedensregelung mit Ägypten zu gelangen.
    Immer mehr Leute in Israel sehen daher heute in Weizmann, einen günstigeren Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten.
    Weizmann ist diese Woche zu einer längeren Aussprache mit dem Führer der Opposition, Shimon Peres, zusammengetroffen.
    Sie bewerteten gemeinsam ihre Gespräche mit Sadat in Salzburg und Wien und die Möglichkeiten für die Förderung des Friedensprozesses.
    Dieses Gespräch hat den Spekulationen Auftrieb verliehen, dass Weizmann und Peres in ihren gemäßigten Ansichten über eine Friedensregelung nicht weit voneinander entfernt sind und in Zukunft eventuell Partner bei der Bildung einer Alternativregierung werden könnten.
    Aus Israel hörten sie Mosche Meisels.
    In der kubanischen Hauptstadt Havanna beginnt heute eine internationale Massenveranstaltung der kommunistischen und blockfreien Welt, nämlich das 11.
    Weltjugendfestival.
    Die Kubaner haben sich seit Wochen auf dieses Ereignis vorbereitet und wollen es, während in Belgrad die blockfreien Konferenz tagt, zur Selbstdarstellung weitlich nützen.
    16.000 Jugendliche werden zu den Weltjugendfestspielen in Havanna erwartet.
    Dazu ein Beitrag von Barbara Kudnow-Kalergi.
    Die sowjetische Delegation ist mit fast 2.000 Leuten die stärkste.
    Gleich danach kommt die DDR mit fast 1.000 Festivalteilnehmern.
    Die orthodoxen Jungkommunisten werden ohne Zweifel das Festival beherrschen und demonstrieren, dass Kuba, der exotische Farbtupfer auf der politischen Landkarte, heute nullens wohlens fest im Lager der Moskautreuen kommunistischen Staaten steht.
    Dass um Fidel Castros Insel aber immer noch ein Hauch von revolutionärem Abenteuer schwebt, dass statt eines grauen Bürokraten ein leibhaftiger Revolutionär den Gastgeber macht, davon verspricht man sich vor allem in den osteuropäischen Staaten ein wenig moralische Aufrüstung für eine allzu zynisch gewordene Jugend.
    Der Festivalauftakt fällt mit dem 25.
    Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne zusammen, bei der der junge und damals noch linksdemokratische Fidel Castro das Startsignal für den Kampf gegen den Diktator Batista gegeben hat.
    Während der Festivaltage wird es viel Kunst, Sport und Folklore geben, Arbeitskreise und Freundschaftstreffen und als politischen Höhepunkt ein sogenanntes Tribunal der Jugend gegen den Imperialismus.
    Besonders in der DDR hat man die Vorbereitungen dafür sehr ernst genommen.
    Seit Jahr und Tag haben dort die besten FDJler intensiv um die begehrte Fahrkarte nach Havanna konkurriert.
    Ob und wie weit das Festival nur eine kommunistische Propagandaschau oder auch eine Gelegenheit zur Auseinandersetzung sein wird, das ist indessen innerhalb der westlichen demokratischen Jugendorganisationen viel diskutiert worden.
    In der Deutschen Bundesrepublik haben diesmal die CDU-Jugendlichen die Teilnahme abgelehnt, um nicht Statisten bei einer kommunistischen Veranstaltung zu sein.
    Jungsozialisten und Jungdemokraten sind aber mit Delegationen dabei.
    Sie wollen die Gelegenheit zur Diskussion nutzen, nicht zuletzt mit den Jugendlichen aus der DDR.
    In Österreich hat man eine österreichische Lösung gefunden.
    Der Bundesjugendring nimmt offiziell nicht teil, aber nichtkommunistische junge Leute sind als individuelle Mitglieder einer gesamtösterreichischen Delegation doch nach Havanna gefahren.
    Hauptadressaten aller Agitation werden in Havanna aber ohne Zweifel die Teilnehmer aus der Dritten Welt sein.
    Vor allem die Afrikaner sind zahlreich vertreten, unter ihnen viele junge Leute aus Staaten, in denen die politische Marschroute in die Zukunft noch nicht ganz klar ist.
    Fidel Castro bei den blockfreien Regierungen zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik gelangt, wird sich sicher bemühen für seine Art von antiimperialistischem Kampf bei diesen wichtigen jungen Gästen um Sympathie zu werben.
    Bisher waren die Schauplätze der Festivals Prag, Moskau, Sofia, Budapest, Bucharest und Ostberlin und einmal Wien und Helsinki.
    Beim Festival in Kuba wird sich zeigen, ob die indessen auch schon etwas erstarrte kubanische Form von Sozialismus noch imstande ist, bei einer großen Zahl von erlebnishungrigen jungen Leuten Begeisterung zu wecken und als Orientierung zu dienen.
    Das war ein Beitrag von Barbara Kudenrowe-Kalergi.
    Und nun ein Blick in die Regenbogen-Presse-Rubrik Gesellschaftliche Ereignisse.
    Im Laufe dieser Woche verstärkten sich die Gerüchte, dass die griechische Millionenerbin und Redertochter Christina Onassis am 1.
    August, also am kommenden Dienstag, den 37 Jahre alten Sowjetbürger Sergej Kauzov heiraten werde.
    Die 27 Jahre alte, zweimal geschiedene, einzige Tochter und Universalerbin des verstorbenen Tankerkönigs Aristoteles Onassis, die zumeist in Abkürzung ihres Vornamens Tina genannt wird, hält sich seit etwa einem Monat in Moskau auf.
    Ende Juni gab es auch schon die ersten Spekulationen darüber, dass die Chefin des Onassis-Imperiums ihre dritte Ehe mit dem früheren Angestellten einer sowjetischen Schifffrachtsgesellschaft, den sie bei Geschäftsverhandlungen kennengelernt haben soll, heiraten werde.
    Sämtliche Agentur- und Zeitungsberichte, die seitdem kolportiert worden sind, schlossen mit dem Satz, die einzige Tochter von Aristoteles wird als sowjetische Staatsbürgerin ein Haus in Moskau und eine Datscha auf dem Land haben.
    Fragen wie, was wird mit ihrem Vermögen geschehen und welche rechtlichen Konsequenzen wird die Hochzeit haben, derartige nicht uninteressante Fragen beginnt man jetzt, da der erste August immer näher rückt, vor allem in Ausländerkreisen in Moskau zu erörtern.
    Wobei die Ungewissheit darüber, ob der Ringwechsel nun erfolgen wird oder nicht, nach wie vor andauert.
    Wie Gerd Ruge berichtet.
    Und so lange hat noch kein Tourist den Kreml besichtigen wollen.
    Die paar flotteren Restaurants oder das gemütliche Schwimmbad am Moskaufluss können sie kaum wochenlang fesseln.
    Und um die Tankerflotte müsste es schon ganz schlecht stehen, wenn Tina persönlich so lange auf die ZZ-Landschaften verzichtete, um endlose Verhandlungen mit Handelsflottenbürokraten zu führen.
    Also hat sie vielleicht die Aufgebotsfrist in Moskau abgesessen.
    Die dauert vier Wochen, damit sich die Brautleute kennenlernen, ehe sie sich binden, sagt das Gesetz.
    Natürlich braucht man hier nur registriert zu werden und deshalb gibt es kein öffentliches Aufgebot.
    Wir werden also nicht erfahren, wie lange und weshalb sie hier gewartet hat.
    Die meisten Gerüchte sprechen vom Dienstag als dem Tag der Heirat.
    Warum?
    Weil eine Sekretärin sagte, Dienstag um 13 Uhr deutscher Zeit würden die Pressevertreter eine Antwort auf ihre Fragen bekommen.
    Tina Onassis wohnt im Intouristhotel beim Kreml.
    Sie ist dort registriert, aber ob sie dort ist, das wissen wir nicht.
    Am Telefon ist immer nur eine Sekretärin mit der gleichen Nachricht.
    Die griechische Botschaft sagt, sie habe Kontakt mit Tina Onassis gehabt, wie öfter gesehen, aber zu Heiratsentscheidungen habe sie keine Auskunft bekommen.
    Da bleibt es beim Gesellschaftsspiel der ausländischen Beobachter.
    Wer bekommt die Tanka, wenn sie heiratet?
    Die Frage nach den griechischen Regelungen ist ohnehin unbeantwortbar.
    Nach dem sowjetischen Ehegesetz ist das, was Mann und Frau haben, immer gemeinsamer Besitz.
    Nun muss man nicht gleich den Scheidungsfall diskutieren wollen, ehe sie verheiratet sind, aber dann käme natürlich doch die Frage, ob der frühere Leiter der sowjetischen Tankerflotte dann zwei Sitzen Tanker besitzen würde, wie das nach sowjetischem Recht der Teilung auf 50-50 zwischen den Ehepaaren der Fall sein sollte.
    Wenn ein Tanker, der nach griechischem Gesetz etwa nur TINA gehörte, nun einen sowjetischen Hasen anließe,
    Wem gehörte er dann, fragen die Experten.
    Das ist ein Hobby der Juristen, die immer schon weit vorausschauen.
    Schon jetzt darf die Frage, ob ein Sowjetbürger überhaupt Tanker besitzen durfte, gestellt werden.
    Der Fall tritt ja normalerweise nicht ein.
    Sowjetbürger oder Sowjetbürgerinnen können zwar Möbel oder auch ein Landhaus in die Ehe bringen, aber keine Fabriken oder Produktionsmittel, an denen sie verdienen.
    Ob der Ehemann von Frau Onassis
    Als sowjetischer Staatsbürger deshalb überhaupt Mitbesitzer einer Tankerflotte werden könnte, das ist keinem klar.
    Die Sowjetbürger wissen von dem Problem offiziell ohnehin nichts.
    Es gab keine Pressemeldungen darüber.
    Manche haben aber aus der Stimme Amerikas davon erfahren.
    Sie reagierten eher verwundert, fast ein bisschen ärgerlich.
    Hat sich da einer der Iren an ein griechisches Vermögen verkauft?
    Ist er durch Tanker abgeworben worden?
    Wie soll das zwischen den beiden eigentlich gehen, fragte mich eine Bekannte.
    Schließlich ist der Mann doch wohl Kommunist, da muss es doch ideologische Spannungen zwischen ihm und seiner zukünftigen Frau geben.
    So müsste man denken, aber die Liebe ist leicht stärker, so hofft man.
    Ein amerikanischer Kollege glaubt, er hätte Tina Onassis neulich beim Einkaufen in einem Laden für Ausländer gesehen.
    Wie eine schlichte Hausfrau habe sie ihren Einkaufskarren vor sich hergeschoben und Fleisch gekauft.
    Vielleicht hat das was zu bedeuten, wenn es wahr war, vielleicht auch nicht.
    Im vorigen Jahr waren sowjetische Bürger ganz erstaunt, die französische Filmschauspielerin Marina Vlady beim Gemüsekauf zu sehen.
    Sie ist mit dem sowjetischen Schauspieler Wisocki verheiratet, der hier manchmal durch ziemlich offene Songs aufschiel.
    Aber sie lebt in Frankreich, wo ihr Mann seine freieren Chansons auf Platte nimmt und kommt nur zu Besuch nach Moskau und manche Leute haben hier den Verdacht, dass in dieser Ehe die französische Filmschauspielerin kommunistischer sei als ihr Mann.
    Die französische Frau des Schachmeisters Spassky dagegen lebt und wohnt in Moskau.
    Sie arbeitet bei der französischen Handelsmission.
    Da gibt es also Möglichkeiten...
    Und Tina Onassis wird auch ihre Nische im Gesetz und Leben der Sowjetunion finden können.
    Vorausgesetzt, dass sie überhaupt heiratet.
    Aber das erfahren wir frühestens nächsten Dienstag.
    Aus Moskau hörten Sie Gerd Ruge.
    Eineinhalb Minuten nach drei Viertel eins nun zum Kulturteil im Mittagschanal.
    Auch heute findet wieder eine Premiere bei den Salzburger Festspielen statt, bei denen heuer alle drei wichtigen Neuproduktionen für die ersten drei Tage eingeteilt worden sind.
    Nach dem Rosenkavalier am Mittwoch im Großen Festspielhaus und nach dem tollen Tag gestern im Landestheater folgt heute die Zauberflöte in der Felsenreitschule.
    Der Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera, James Levine, dirigiert ein junges Ensemble mit Christian Bösch als Papageno, Eric Tapie als Tamino, Marti Talvela als Sarastro, Editha Grubarova als Königin der Nacht und Iliana Kotrubasch als Pamina wird eingesetzt.
    Die Inszenierung und Ausstattung stammt von dem Mozart-Spezialisten Jean-Pierre Ponel.
    Mit ihm führte Volkmar Parschalk das folgende Gespräch.
    Herr Bonnell, die Zauberflöte ein schwer enträtselbares Werk.
    Es hat in Hildesheimers Buch Angriffe gegeben gegen dieses Werk, vor allem gegen das Textbuch Schikaneders.
    Es hat jüngst eine Veröffentlichung gegeben, im Rahmen der Musikkonzepte, ist die Zauberflöte ein Machwerk.
    Sie haben sich an all diese Probleme eigentlich nicht gehalten.
    Es ist Ihnen nicht darum gegangen,
    zu erklären, warum die Königin der Nacht im ersten Teil eine gute Person und im zweiten Teil eine böse Person ist, und bei Sarastro ist es umgekehrt.
    Sie haben einfach versucht, das Werk, kann man sagen, naiv zu interpretieren.
    Ja, ich meine, ich wäre froh, wenn ich das könnte mit echter Naivität.
    Ich bin 45, da hat man leider keine Naivität mehr.
    Hätte man eine echte Naivität, dann würde man wahrscheinlich direkt den Weg finden zum Zauberflöte von Mozart und Schikaneder.
    Ich glaube,
    die berühmte Gegensätze oder Unverständlichkeit, wie sie zitierten, diese Königin der Nacht, die doch am Anfang eine mit Recht weinende Mutter ist, die sich dann als eine Rachegöttin entpuppt oder eine Mörderin, eine Anstifterin zum Mord etc.
    etc.
    Wenn man das versucht,
    mit Logik, egal aus welchen, was für Art von Logik, sei es eine metaphysische Logik, sei es eine ethische Logik, zu klären, kommt man zu keiner Klärung eben.
    Die Antipoden sind da, die Kontrasten sind da, und das einzige Ort, der das einigen kann, das heisst der Katalysator von all diesen Gegensätzen, kann nur die Bühne sein.
    Nun gibt es auch verschiedene Bühnen.
    Ich glaube nicht, dass es eine normale Theaterbühne sein kann.
    Sei es ein wunderschönes Rococo-Theater oder ein supermodernes Haus, das glaube ich nicht.
    Es geht nicht mit gemalten Leinwänden, es geht nicht mit zu viel perfekter Theatertechnik.
    Ich denke vielmehr an eine Art Theatron, das heisst, wie das römische oder griechische Theater war.
    theatralisches, anonymes Ort, der dann wirklich fast zum philosophischen Ort auch werden kann, aber auch zum theatralischen Ort, zur Pavlatsche-Bühne.
    Und das ist für mich die Felsenreitschule in Rheinkultur, das ist für mich das Schönste, was ein Regisseur
    den bei auch ein Dirigent wegen der herrlichen Akustik überhaupt träumen kann, um Zauberflöte zu machen.
    Sie haben, wenn man das Bühnenbild nur betrachtet, etwa eine Art Naturlandschaft hingestellt und Sie kontrastieren das aber mit Kostümen aus der Zeit der josefinischen Aufklärung.
    Ja, weil ich finde, dass man die Zauberflöte nicht verstehen kann ohne den historischen Kontext.
    Das heißt, für mich sind Sarastro und die Priester die Logenbrüder Wiens, der Logen, wo Mozart selber bekanntlicherweise und seine Freunde, sei es Ignace von Born etc.
    waren.
    Ich glaube, die ganzen Gedanken jetzt, die Freimaurer, was man jetzt reduziert auf nur Freimaurer,
    Die freimaurischen Gedanken, die drin sind, entsprechen absolut dem aufgeklärten Absolutismus des Ende des 18.
    Jahrhunderts.
    Deswegen kann man das nicht aus diesem historischen Kontext trennen.
    Dieses Gespräch mit Jean-Pierre Ponell führte Volkmar Parshalk.
    Übermorgen, am 30.
    Juli, wird der englische Bildhauer Henry Moore 80 Jahre alt.
    Henry Moore, Sohn eines Bergmannes aus Yorkshire, gilt als einer der angesehensten Vertreter der zeitgenössischen Kunst, vor allem auf dem Sektor der Monumentalplastik.
    Aus Anlass des 80.
    Geburtstages des Künstlers hören Sie einen Beitrag, den Heinz Beran, Lutz Liebel und Walter Gellert gestaltet haben.
    Seit dem Jahre 1928 gab es kaum eine Ausstellung mit Skulpturen in England, aber auch auf dem Kontinent oder in Nord- und Südamerika, auf der der Bildhauer Henry Moore nicht vertreten war.
    Beeinflusst durch die Kunst der Ägypter, der primitiven Afrikas oder aber auch der Kunst Mexikos, entwickelte Moore seinen eigenen, ganz persönlichen Stil.
    1943 schuf Moore die erste seiner verschiedenen Madonnen mit Kind für die St.
    Matthew Kirche in Northampton.
    Übrigens das erste von der anglikanischen Kirche in Auftrag gegebene zeitgenössische Werk.
    Von Henry Moore, der vor kurzem in London das österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst bekommen hat, stammte auch die Plastik im Teich vor der Karlskirche in Wien.
    In einem Gespräch mit Heinz Beran meinte der Künstler über die Beziehung Skulptur-Wasser
    Wenn man eine Skulptur im Wasser aufstellt, so ist die Wassertiefe von größter Wichtigkeit.
    Im Wasser ist eine Skulptur isoliert, aber dennoch reflektiert sie und bekommt eine andere Dimension durch die Verdopplung.
    Wenn man nun diese Reflexion nicht erreicht oder wenn die Wassertiefe nicht
    richtig ist, sodass keine Basis für das Werk geschaffen wird, dann stimmt das ganz einfach nicht.
    In Wien wurde das genau getroffen, denn hier wurde im Teich eine Erhöhung geschaffen, worauf die Plastik steht, sodass diese Plastik nur einige Zentimeter unter Wasser steht.
    Henry Moore war übrigens mit seinem Werk im vergangenen Jahr bei der Ausstellung »Britische Kunst« in Bregenz bei der Festspielausstellung besonders stark vertreten.
    Die britische Hauptstadt feiert nun das Ereignis des 80.
    Geburtstages des Künstlers mit vier Ausstellungen, die den bisher umfassendsten Überblick über das Werk Henry Moores geben, der in sechs Jahrzehnten mehr als 800 Skulpturen schuf.
    Die Tate Gallery stellt neben den schon in ihrem Besitz befindlichen Werken 36 größere Arbeiten aus, die Henry Moore der Galerie überereignet hat.
    Dazu die in Kanada zusammengestellte erste umfassende Sammlung von Zeichnungen des Künstlers.
    Insgesamt 261 Arbeiten aus 55 Jahren.
    Fischer Fine Arts präsentiert eine Sammlung von relativ kleinformatigen Skulpturen aus Marmor, Alabaster, Eisenstein und Holz.
    Die Serpentine Gallery stellt dagegen einige der schönsten großfigurigen Arbeiten aus den letzten Jahren vor.
    Gigantische, bis zu 8 Tonnen schwere Monumentalwerke, die unter der persönlichen Anleitung des Künstlers am sorgsam ausgewählten Stellen zwischen alten Bäumen rund um die Serpentine Gallery im Hyde Park platziert worden sind.
    In den Innenräumen, neben einer kleinen Auswahl von kleineren Arbeiten, finden sich auch eine Vitrine mit gefundenen Objekten und eine große Auswahl von Miniaturfiguren.
    Lutz Liebled schildert im Folgenden seine Eindrücke von den Londoner Ausstellungen.
    Einige der zur Feier des 80-jährigen Geburtstages zusammengetragenen Stücke sind von atemberaubender Schönheit.
    Die in der Serpentine Gallery gezeigten Figuren aus den letzten Jahren wirken besonders überzeugend durch die einzigartige Harmonie zwischen Öffnung nach außen und in sich ruhender Geschlossenheit.
    Die Ambiguität zwischen menschlicher Gestalt und Formen aus der organischen und anorganischen Natur und die eigenartige Spannung zwischen Zartheit
    monumentaler Gewalt zwischen Sinnlichkeit und beinahe emotionsloser Kühle.
    Man muss eine Skulptur in die für sie jeweils beste Umgebung bringen, wie eine Person, die man im besten Lichte sehen will, erklärt Henry Moore.
    Darum stelle ich meine großen Skulpturen am liebsten in der Nähe von Bäumen auf, in der Nähe von Wasser, in der sich die Lichtverhältnisse immer wieder verändern.
    Die über sechs Meter lange Plastik mit dem Titel »Zwei große Formen« aus dem Jahre 1969
    Und das fast ebenso große, aus zweieinander zugeordneten Teilen bestehende Schafstück von 1971-72, eine Figur, die man sowohl als Kopulation wie als eine ins Tierreich übertragene Variante des alten Mutter-Kind-Motivs deuten könnte, sowie die wunderbaren Marmor- und Granitskulpturen der letzten fünf Jahre, gehören für mich zu den eindrucksvollsten Werken des Künstlers.
    Der große Überblick über die Arbeit Henry Moores, den die vier Londoner Ausstellungen gewähren,
    gibt uns einen Begriff von der Geradlinigkeit der Entwicklung eines Mannes, dessen künstlerisches Programm sich schon früh herauskristallisiert und dann von kurzen Zwischenspielen unterbrochen.
    aus der Phase der Kriegsjahre die Serie der Zeichnungen der in den U-Bahn-Schächten schlafenden Londoner oder die Serie der Bergarbeiterbilder konsequent weitergeführt wird.
    Das Motiv der liegenden weiblichen Figur und die aus zwei bis vier Personen bestehende Familiengruppe, hier besonders das Motiv Mutter und Kind, sind die Themen, die Henry Moore seit nahezu sechs Jahrzehnten beschäftigen.
    Die Vielfalt der Variationen spricht für die Produktivität seiner künstlerischen Fantasie,
    die auch im Alter von 80 Jahren noch voller Vitalität und Schaffensfreude am Werke ist.
    Soweit also Lutz Liebelt.
    Lassen wir zum Abschluss noch einmal Henry Moore zu Wort kommen.
    Welche Aufgabe hat für ihn der Künstler in der Welt?
    Artists really are the eyes for other people who don't have the time to spend.
    Die Künstler sind die Augen für andere Menschen, die nicht die Zeit haben, sich die Natur anzueignen.
    Man muss die Menschen lernen, die Natur zu sehen.
    Und genau das haben Künstler immer getan.
    Der englische Bildhauer Henry Moore, der übermorgen 80 Jahre alt wird.
    Zum Abschluss des Mittagsjournals noch kurz ins Nachrichtenstudio.
    Der Sonderbeauftragte der USA für den Nahen Osten, Atherton, wird heute in Kairo erwartet, wo er sich um weitere Direktverhandlungen zwischen Israel und Ägypten bemühen will.
    Nicht geklärt ist, ob Atherton neue israelische Vorschläge überbringen wird.
    Der israelische Ministerpräsident Begin hat sich inzwischen befriedigt über die Bereitschaft Sadats geäußert, die Friedensinitiative im Nahen Osten ungeachtet aller Schwierigkeiten fortzusetzen.
    Sadat hatte gestern in einer Rede in Alexandria das Recht Israels auf Sicherheit, dauerhaften Frieden und gut nachbarliche Beziehungen unterstrichen, aber den Anspruch Israels auf arabische Territorien vehement zurückgewiesen.
    Portugal
    Nach der Entlassung von Ministerpräsident Suarisch durch Staatspräsident Janisch ist es zwischen den sozialistischen und konservativen Kabinettsmitgliedern zu einer heftigen Auseinandersetzung über die Weiterführung der Regierungsgeschäfte gekommen.
    Während sich die sozialistischen Minister als amtsenthoben betrachten, vertreten die Minister der konservativen Zentrumsdemokraten die Ansicht, dass sie verpflichtet seien, die Amtsgeschäfte bis zur Bildung einer neuen Regierung weiterzuführen.
    Österreich
    Sozialminister Weisenberg hat heute erklärt, er rechne aufgrund der internationalen wirtschaftlichen Entwicklung auch in Österreich mit einem Ansteigen der Arbeitslosigkeit.
    Österreich habe bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eine günstigere Ausgangsposition als andere Länder.
    Weisenberg kritisierte die Praktiken von Unternehmen, Arbeiter aus sozialversicherungstechnischen Gründen ohne echte Umwandlung ihrer Tätigkeit als Angestellte zu beschäftigen.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Taus forderte heute neuerlich steuerliche Entlastungen zur Belebung der heimischen Wirtschaft.
    Taus betont dem ÖVP-Pressedienst, durch eine Lohn- und Einkommensteuermilderung auf der einen und durch gezielte Maßnahmen für Betriebe auf der anderen Seite könne die Wirtschaft Österreichs saniert werden.
    ÖVP-Wirtschaftssprecher Keimel hat heute erklärt, unter der Amtsperiode vom Bautenminister Moser seien wesentlich weniger Bundesstraßen und Autobahnen errichtet worden als in früheren Jahren.
    Keimel sagte, in den acht Jahren seit Amtsantritt Mosers seien jährlich nur etwa 110 Kilometer Bundesstraße und 40 Kilometer Autobahn gebaut worden.
    Mit dieser Kurzübersicht über das bisher wichtigste Tagesgeschehen ist das Mittagsjournal beendet.
    Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.
    Das war's.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sozialminister Weißenberg zu Problemen der Sozial-Versicherung und Arbeitsmarktverwaltung
    Einblendung: Sozialminister Weißenberg
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Weißenberg, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einzelheiten über Haushaltsplan 1979 in der BRD
    Mitwirkende: Schwoim, Alois [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Ort: Bonn
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach Entlassung von Ministerpräsident Soares Bemühungen um neue Koalitionsregierung
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Ort: Lissabon
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerpräsident Begin antwortet auf Präsident Sadats Grundsatzerklärung
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Ort: Tel Aviv
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf 11. Weltjugendfestival Kuba
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moskauer Onassis-Story, Tina Onassis heiratet Sergej Kausov
    Mitwirkende: Ruge, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview: Jean Pierre Ponelle zu Neuinszenierung "Zauberflöte" für Salzburger Festspiele
    Interview: Jean Pierre Ponnelle
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Ponnelle, Jean Pierre [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview: Henry Moore zum 80. Geburtstag am 30. Juli 1978
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung] , Gellert, Walter [Gestaltung] , Liebelt, Lutz [Gestaltung] , Moore, Henry [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.07.28
    Spieldauer 00:59:52
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780728_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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