Mittagsjournal 1968.08.24

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Guten Tag, verehrte Hörerinnen und Hörer.
    Aus dem Journalstudio begrüßt Sie bei unserer Mittagsinformationssendung wieder Adolf Poindl.
    In den wenigen Stunden seit der Morgensendung haben sich die Gegebenheiten im Problemkreis Tschechoslowakei, Moskauer Gespräche, Vereinte Nationen nicht wesentlich verschoben.
    Die Lage in unserem nördlichen Nachbarland ist im Wesentlichen ruhig.
    Die Gespräche des Präsidenten Swoboda in Moskau sind noch nicht beendet und der Weltsicherheitsrat wird erst um 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit wieder zusammentreten.
    Wir erwarten nun für die folgenden 60 Minuten Telefongespräche mit Prag, mit Budweis, mit Moskau und mit New York.
    Wir werden von der Situation an der Grenze bei Pressburg und über den Schiffsverkehr auf der Donau berichten.
    und wir verfügen über dokumentarische Stellungnahmen aus Peking und aus Havanna zum Konflikt Prag-Moskau.
    Ein Lebensbild des tschechoslowakischen Präsidenten Svoboda und die Inlandspresseschau ergänzen das Programm.
    Eingeleitet wird es wie immer durch die Nachrichten, heute gesprochen von Peter Fichner.
    Sowjetunion Tschechoslowakei.
    In Moskau wurden heute früh die Gespräche zwischen der sowjetischen Delegation mit Staatspräsident Zboboda an der Spitze und den Sowjetführern wieder aufgenommen.
    Von sowjetischer Seite wird das Klima bei den ersten Verhandlungen als gut bezeichnet.
    Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS widmet dem Empfang des tschechoslowakischen Präsidenten besondere Aufmerksamkeit und bezeichnet Zboboda als hervorragende Persönlichkeit, die einen großen Beitrag zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind, den deutschen Faschismus, geleistet habe.
    Andererseits richtet das Parteiorgan Pravda heute neuerlich schwere Angriffe gegen die in Prag verbliebenen liberalen tschechoslowakischen Parteiführer und beschuldigt sie subversiver Tätigkeit, wofür sie schon längst bestraft werden müssen.
    Parteichef Dubček und Ministerpräsident Černík wurden namentlich nicht erwähnt.
    Der Sender Nitra in der Tschechoslowakei behauptete, fünf Präsidiumsmitglieder der tschechoslowakischen KP seien gestern Abend in die sowjetische Kommandantur geleitet worden, wo man sie telefonisch mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Doktor Hussak und mit Bilak in Moskau verbunden habe.
    Hussak habe mitgeteilt, dass an den Verhandlungen mit den Sowjets auch Parteichef Dubček und Ministerpräsident Černík teilnehmen.
    Der freie Sender Prag nahm später diese Meldung ebenfalls auf, wobei er allerdings darauf hinwies, dass sie aus Nitra kam.
    In tschechoslowakischen Kreisen in Moskau bezweifelt man den Wahrheitsgehalt dieser Meldung und weist darauf hin, dass Dubček von sowjetischer Seite wiederholt als Führer einer Minderheitengruppe und als Verräter bezeichnet worden ist.
    In der Tschechoslowakei selbst war die Situation heute Vormittag relativ ruhig.
    Eine Ausnahme bildete in der vergangenen Nacht Prag, wo es wiederholt zu Schießereien gekommen war.
    Am Morgen konnten aber die Prager zum Teil wieder mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren, nachdem die Oberleitungen wieder instand gesetzt worden waren.
    In der tschechoslowakischen Hauptstadt sind nach wie vor alle wichtigen Gebäude besetzt.
    In Pressburg sollen sich dagegen die Vereinigten Warschauer Pakt-Truppen aus dem Zentrum zurückgezogen haben und nur mehr entlang der Donau sowie bei der Brücke und am Stadtrand postiert sein.
    Der freie Sender Prag bezeichnete am Vormittag den stellvertretenden Innenminister Oberstleutnant Salkowitsch als Verräter.
    Salkowitsch habe gewusst, dass die Tschechoslowakei besetzt werden würde und habe die Aktion unterstützt.
    Er soll auch den Einsatz der Moskau-treuen Beamten des Tschechoslowakischen Staatssicherheitsdienstes leisten, während die Durchführung der Verhaftungen in den Händen sowjetischer Geheimpolizisten liege.
    Rumänien
    Die Nachrichtenagentur Agerpress berichtet heute aus Bukarest, dass keine Teilmobilisierung der rumänischen Truppen angeordnet worden sei.
    Die Lage im Lande sei ruhig, Truppenbewegungen wären nicht zu verzeichnen.
    Der stellvertretende tschechoslowakische Ministerpräsident Ota Šik und der Vorsitzende des Staatsplanungsausschusses František Vlašák haben heute ihren Besuch in Bukarest beendet.
    Aus der Meldung der rumänischen Nachrichtenagentur geht nicht hervor, wohin die beiden Politiker abgereist sind.
    Sowjetunion.
    Das sowjetische Parteiorgan Pravda hat heute die jugoslawische Nachrichtagentur TANJUK beschuldigt, Aussendungen der Prager Reformkommunisten an das Ausland weitergegeben zu haben.
    Der an einem geheim gehaltenen Ort zusammengetretene 14.
    Parteikongress der tschechoslowakischen KP, der sich für eine Fortsetzung von Alexander Dubček's Politik ausgesprochen hatte, wird in dem Moskauer Parteiblatt ebenfalls scharf angegriffen.
    China.
    Die Regierung in Peking hat die Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschau-Paktes scharf verurteilt und gleichzeitig Rumänien die Unterstützung im Falle einer ausländischen Intervention zugesagt.
    Ostdeutschland.
    Das SED-Zentralorgan Neustdeutschland behauptete heute, ein Erfolg der neuen Ostpolitik Bons hätte Krieg bedeutet.
    Diese Politik habe sich die Veränderung der Grenzen und die Zerstörung der sozialistischen Gemeinschaft zum Ziel gesetzt.
    In der Tschechoslowakei seien gut ausgerüstete und vorbereitete, konterrevolutionäre Kräfte zu offenen Provokationen übergegangen.
    Im Jordantal sind heute südlich des Eskenezeret wieder Kämpfe zwischen israelischen und jordanischen Truppeneinheiten ausgebrochen.
    Die Zwischenfälle haben sich bis in das Gebiet der nur 15 Kilometer nördlich des toten Meeres liegenden Mandasbrücke über den Jordan ausgedehnt.
    Beide Seiten beschuldigen einander das Feuer eröffnet zu haben.
    Ein israelischer Soldat wurde bei den Kämpfen leicht verwundet.
    Belgien.
    Der kongolesische Minister Bomboko erklärte in Brüssel, die zwischen Belgien und dem Kongo noch offenen Finanzfragen seien geregelt worden.
    Die im Kongo tätigen ausländischen Unternehmungen könnten die Gewinne aus den künftigen Investitionen frei transferieren.
    Die seit 1960 im Kongo eingefrorenen belgischen Kapitalien sollen in naher Zukunft ins Mutterland überwiesen werden.
    Finanzkreise in Brüssel interpretieren diese Erklärung dahingehend, dass zwischen der Union Minier, dem bis zur Unabhängigkeit im Kongo tätigen Bergbauunternehmen, und der Regierung in Kinshasa eine Einigung über eine Entschädigung zustande kommen werde.
    Großbritannien.
    Wie das Londoner Schatzamt mitteilt, hat Großbritannien gestern an den internationalen Währungsfonds 85 Millionen Dollar zurückgezahlt.
    Es handelt sich dabei um die erste Rückzahlungsrate des 1,4 Milliarden Dollar Kredits.
    Der Kredit war von Großbritannien im Mai 1965 aufgenommen worden.
    Südkorea.
    In der Hauptstadt Seoul wurde heute die Verhaftung von 158 nordkoreanischen Agenten bekannt gegeben.
    Wie es heißt, hätten diese nach dem Vorbild des Vietcong in Südvietnam die Bildung einer ähnlichen Bewegung für Südkorea geplant.
    Die Agenten hätten den Versuch unternommen, eine sogenannte Einheitsfront für die Befreiung des koreanischen Volkes zu bilden.
    Österreich.
    In der Nacht auf heute ist es gelungen, zwei Fernschreibverbindungen mit Prag wiederherzustellen.
    Mit diesen kann man, so teilte die Austria-Presseagentur mit, aber nur Prag und Umgebung erreichen.
    Die Gebiete Brünn und Pressburg sind noch völlig abgeschnitten.
    Die Telex-Leitungen nach Ostdeutschland sind nach wie vor gestört.
    Die Fernschreibverbindungen nach Polen stellt das Wiener Telexamt über Frankfurt her.
    Die Sowjetunion kann man von Wien aus über die Budapester Postzentrale erreichen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Österreich liegt am Rande einer ausgedehnten nordeuropäischen Hochdruckzone.
    In diesem Bereich bleibt das Wetter nicht ganz störungsfrei.
    Feuchtwarme Luftmassen aus dem Gebiet des Schwarzen Meeres verursachen, besonders im Osten und Südosten Österreichs, Neigung zu Lokalgewittern.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Wechsel zwischen sonnigen und bewölkten Abschnitten.
    Am Nachmittag und Abend in der östlichen Hälfte des Bundesgebiets einzelne Regenschauer oder Gewitter.
    Nördliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 24 Grad.
    Morgen früh in den Niederungen und Tälern gebietsweise Nebel- oder Hochnebelbildung, Frühtemperaturen 6 bis 14 Grad.
    Und die Aussichten für morgen?
    Nach Auflösung der Nebelfelder heiter bis wechselnd bewölkt.
    In der zweiten Tageshälfte Entwicklung einzelner lokaler Wärmegewitter.
    Ziemlich schmühl.
    Es wird also, wie gerade in der letzten Meldung auch gesagt wurde, immer schwieriger, authentische Berichte über die Situation in Prag zu erhalten.
    Telefonisch ist es uns bis jetzt nicht geglückt, aber eine Übertragungsleitung war plötzlich benützbar, also eine Leitung, auf der es keine Gegensprechmöglichkeit gibt.
    Auf dieser Leitung meldete sich vor wenigen Minuten Peter Bleibtreu.
    Rein optisch sieht es augenblicklich so aus, als ob sich die Lage etwas gebessert hätte.
    Heute Samstag sind viele Geschäfte geöffnet und in Prag fährt die Straßenbahn und auch ein Verkehrspolizist hat sich auf dem Wenzelsplatz eingefunden.
    Viel hat er nicht zu tun.
    Vor den Lebensmittelgeschäften haben sich die Menschenschlangen verkleinert.
    Dafür sind vor den Elektrogeschäften die Ansammlungen größer geworden.
    Die Prager brauchen Batterien für ihre Transistorgeräte.
    Im Augenblick ist die politische Nachricht wichtiger als ein Stück Brot.
    Und die Nachrichten, die man hört, sind nicht gerade erfreulich.
    In der Nacht lief eine große Verhaftungswelle durch Prag.
    Die Umgebung von Pankratz, hier befindet sich das größte Gefängnis der Stadt, ist von sowjetischen Truppen hermetisch abgeriegelt.
    Jagd wird vornehmlich auf tschechische Journalisten und Intellektuelle gemacht.
    Die Besatzungsmächte wollen die geheimen Nachrichtenzentren auflösen.
    Ein Unternehmen, das kaum gelingen wird.
    Es handelt sich bei der Herstellung der Extrablätter und Flugausgaben um keine Einzelaktionen.
    Wo ein Redakteur verhaftet wird, stehen zwei andere an seiner Seite.
    Und wie schätzt man augenblicklich in Prag die Zukunft ein?
    Noch ist Präsident Srowotar und seine Delegation aus Moskau nicht zurück.
    Aber in Prag kann man jetzt schon hören, dass das Volk die Unterschrift eines Kollaborateurs nicht anerkennen wird.
    Und einzelne Mitglieder der tschechischen Moskauer Delegation sind an den Prager Hauswänden
    in Großbuchstaben als Verräter der tschechischen Sache notiert.
    Treu zu Präsident Svoboda und ihrem Eid auf die Republik stehen die tschechischen Soldaten in den Garnisonen.
    In diesen wurden tschechische Soldaten aufgefordert, die Waffen abzugeben.
    Sie haben sich geweigert.
    Dessen ungeachtet geht der Einmarsch von Militärverbänden der Mächte des Warschau-Paktes weiter.
    Immer neue Truppenverbände stoßen in die Tschechoslowakei hinein.
    Soweit sie das tschechische Eisenbahnnetz benutzen müssen, stoßen sie auf Schwierigkeiten.
    Ein Transport von Peilgeräten, den die Besatzungsmacht dringend erwartet, weil sie die transportablen Geheimsender ausmachen will, kam in Prag nicht an.
    Bei Olmütz waren die Geleise von Unbekannten zerstört worden.
    Kurz vorher hatte aber ein tschechischer Geheimsender die Eisenbahner wegen dieses wegen dieser Peilgeräte um Hilfe gerufen.
    Der Ruf war gehört.
    und verstanden worden.
    Das sind kleine Details aus dem tschechischen Alltag von heute.
    Die große Hoffnung aber baut sich auf zwei Pfeiler.
    Auf die Vereinten Nationen und die eigene Standhaftigkeit gegenüber den Besatzungsmächten.
    Es ist ein großer politischer Erfolg der Tschechen, dass sich drei Tage nach der Besetzung des Landes, selbst aus der alten Novotny-Garnitur, bisher niemand fand, der mit den Besatzungsmächten
    in Regierungsgeschäften gemeinsame Sache macht.
    Soweit der Bericht von Peter Bleibtreu aus Prag, den wir vor wenigen Minuten erhalten haben.
    Die Verhandlungen des tschechoslowakischen Präsidenten Svoboda mit der sowjetischen Führungsspitze in Moskau, sie sind also noch nicht abgeschlossen.
    Svoboda befindet sich sicherlich in einer sehr, sehr schwierigen Situation.
    Sagt er Nein zu den sowjetischen Bedingungen, dann waren im besten Fall, möchte man sagen, seine Bemühungen gegenstandslos.
    Stimmt er zu, dann wird er es sehr schwer haben, der Bevölkerung seines Landes die Beweggründe zu erklären.
    Wer ist nun dieser Mann?
    Kann man aus seiner persönlichen Entwicklung, aus seinen bisherigen Handlungen, Schlüsse ziehen auf seine vermutliche Entscheidung?
    Ludwigs Woboda wurde am 25.
    November des Jahres 1895 in Hörsnathen im Meeren geboren.
    Nach dem Besuch des Gymnasiums studiert er Agrarwissenschaft.
    Im Ersten Weltkrieg kämpft er als Offizier der tschechoslowakischen Legion in Russland.
    Nach dem Ersten Weltkrieg wird er als Lehrer an die Militärakademie berufen.
    1939 beteiligt er sich an einer Untergrundbewegung, um schließlich in Polen die tschechoslowakischen Streitkräfte zu organisieren.
    Mit 800 tschechoslowakischen Offizieren und Soldaten weicht er in die Sowjetunion aus.
    Diese Gruppe wird zum Kern einer gemeinsam mit der Roten Armee kämpfenden Brigade.
    Nachdem sowjetische Truppen nach Kriegsende in Prag einmarschieren, erhält Svoboda höchste sowjetische Orden und Auszeichnungen.
    Er wird zum Minister für Nationale Verteidigung ernannt und übernimmt einige Monate später den Oberbefehl über die tschechoslowakische Armee.
    Seine Laufbahn in der Partei beginnt kurz nach dem Ende des Weltkrieges mit dem Eintritt in die Kommunistische Partei.
    Bald darauf erhält er ein Mandat in der Nationalversammlung und schließlich wird er ins Zentralkomitee gewählt.
    In der Koalitionsregierung Gottwald bekleidet er das Amt des Verteidigungsministers, das er auch nach dem Umsturz im Februar 1948 behält.
    Im April 1950 wird er zum stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt und im Mai des darauffolgenden Jahres zum Mitglied des Präsidiums der KPG gewählt.
    1951 fällt er einer stalinistischen Säuberungswelle zum Opfer.
    Er kommt ins Gefängnis, um später mehrere Jahre als Buchhalter auf einer Kolchose sein Leben zu fristen.
    Aus der Versenkung wird er erst 1962 von seinem Freund Khrushchev geholt, der sich bei einem Besuch mehrerer Ostblock-Delegationen in Moskau nach Svoboda erkundigt.
    Die Behörden haben Mühe, ihn ausfindig zu machen.
    Svoboda wird schließlich nach Prag berufen, wo er im Kriegsarchiv arbeitet.
    Nach dem durchgreifenden Demokratisierungsprozess in der Tschechoslowakei im Jänner dieses Jahres, wird er als möglicher Nachfolger des zurückgetretenen bisherigen Staatspräsidenten Novotny genannt.
    Das Parteipräsidium schlägt ihn als Kandidaten vor, da die Parteiführung offensichtlich jede Provokation der Sowjetunion, etwa durch die Wahl eines besonders reformfreudig bekannten Politikers, zu vermeiden sucht.
    Svoboda, der höchste sowjetische Auszeichnungen besitzt, wird am 30.
    März mit 282 von 289 Stimmen zum neuen Staatspräsidenten der Tschechoslowakei gewählt.
    In seiner Antrittsrede erklärt er, dass die Tschechoslowakei fest am Bündnis mit den sozialistischen Staaten, wobei er besonders die Sowjetunion hervorhebt, festhalten, gleichzeitig aber auch gute Beziehungen zu Staaten mit anderer Gesellschaftsordnung herstellen wolle.
    Soweit ein kurzes Lebensbild der tschechoslowakischen Staatspräsidenten.
    Unsere Kollegen von Studio Oberösterreich waren bei dem Versuch, mit Personen in der Tschechoslowakei telefonisch in Verbindung zu treten, wie schon in der Morgen-Informationssendung, wieder erfolgreicher als wir hier in Wien.
    Walter Waldherr bekam vor etwas mehr als einer Stunde Antwort, als er in Budweis und in Pilsen angerufen hat.
    Zu der Form der Anrede der beiden Gesprächspartner braucht man, glaube ich, nichts zu sagen.
    Hallo Fritz, guten Tag.
    Was gibt es Neues in Budweis?
    In Budweis, in der Stadt ist alles ruhig, aber was wir gehört haben, was uns die Leute telefonieren und was wir auch gesehen haben, so jetzt in dieser Zeit, in Umgebung so ungefähr 20 bis 25 Kilometer, fahren die Tanks hin und her, aber in die Stadt sind sie noch nicht gekommen.
    Bitte, ich habe folgende Frage.
    Es heißt hier, dass der freie Sender Prag mitgeteilt hat, dass Dubček und Černík auch in Moskau sind.
    Wisst ihr da was?
    Ja, das hat da Genosse Hussak telefoniert.
    Das ist aber ganz offiziell.
    Das ist wahr.
    Beide sind dort.
    Schön.
    Und bitte eine zweite Sache.
    Radio Budweis soll gemeldet haben, dass das neue Zentralkomitee den Chefredakteur von Rude Bravo abgesetzt hat und Jirgi Sekerar zu seinem Nachfolger genannt hat.
    Ja, das war meine Sendung, die erste Sendung, die wir gehabt haben.
    Das ist auch wahr, weil das ist eine Nachricht, die ich ganz offiziell bekommen habe.
    Und Radio Budweis sendet noch immer auf einem Hilfssender?
    Ja, auf einem Hilfssender auf 314 Meter.
    Ich kann Ihnen sagen, das ist nicht mehr so geheim, aber uns haben sie noch nicht gefunden.
    Und die werden uns auch, wir hoffen, nicht finden.
    Und wenn es wird, wir werden auch in Zukunft, dann kann es dauern, ich weiß nicht wie lang, wir werden immer, immer senden.
    Wir werden nicht schweigen.
    Wirklich wahr.
    Wir haben jetzt die Möglichkeit,
    Und die Mitarbeit aller Leute hier in Südweben ist so glänzend und so herrlich, das kann sich kein Mensch nicht vorstellen.
    Wir haben unser Studio geschmuckt mit Blumen.
    Jeden halben Stunde, jede Stunde kommt jemand und bringt uns ein großen Bouquet.
    Und darum wollen wir diesen Leuten auch ganz treu sein und wir haben auch geschwärzt, dass wir
    Wenn, ich weiß nicht, es kann nicht so etwas passieren, dass wir schweigen.
    Wir werden senden, immer und immer.
    Dann halten wir euch die Daumen.
    Ja, danke.
    Und wir werden uns am Abend wieder melden, ja?
    Gut, gut.
    Dankeschön.
    Nicht zum Danken.
    Auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    So weit also das Telefongespräch von Studio Linz mit Budweis und Pilsen.
    Bei den Versuchen, Berichte aus Prag zu erhalten, sind die Rundfunkanstalten natürlich in ständiger Verbindung untereinander.
    Wir haben uns heute früh auch mit dem Schweizer Rundfunk in Verbindung gesetzt und der Schweizer Rundfunk war insofern glücklicher als wir, als er mit seinen Korrespondenten Hans-Peter Menck in Verbindung treten konnte.
    Wir haben uns diesen Bericht geholt von den Schweizern und können ihn jetzt wiedergeben.
    Noch immer stehen an allen strategischen Punkten der Stadt sowjetische Panzer.
    Die russischen Soldaten, die seit vier Tagen nicht auf den Kleidern gekommen sind und gestern Abend vom lang anhaltenden Regen völlig durchnässt wurden, machen mittlerweile einen recht müden Eindruck.
    Aber es ist erstaunlich, wie sie sich immer wieder bereit finden, mit den Pragern zu diskutieren, vor allem mit den Jungen, die an der Schule gezwungenermaßen Russisch gelernt haben.
    Überhaupt muss hier einmal gesagt werden, dass sich die russischen Soldaten außerordentlich diszipliniert verhalten.
    Das ist keine Selbstverständlichkeit.
    Denn wann immer Lastwagen mit Sowjetsoldaten durch die Straßen fahren, ertönt ein lautes Pfeifkonzert, werden sie ausgebucht.
    Ein- und Ausreise in die Tschechoslowakei ist weiterhin möglich.
    Gestern Abend trafen hier in Prag acht schwedische Journalisten ein, von denen zwei, wie sie mir sagten, nicht einmal ein Einreisevisum hatten.
    Dies wurde ihnen aber von den tschechischen Grenzbeamten sofort ausgestellt.
    Radio Freies Pressburg meldete heute Morgen, das Präsidium der slowakischen KP sei von Sowjetsoldaten verhaftet und deportiert worden.
    Aus einer Sendung von Radio Nordböhmen erfuhren wir, dass die Russen überall im Lande riesige Antennen aufstellen.
    Man vermutet, dass sie ein eigenes Radio- und Fernsehprogramm auszustrahlen versuchen.
    Auch in der vergangenen Nacht entfernten russische Soldaten hier am Wendflugplatz die vielen hundert Plakate, die an den Hauswänden hingen.
    Heute Morgen wurden aber nun wieder neue Plakate angetrebt.
    Auf einem kleinen Platz in der Nähe meines Hotels sind junge Leute damit beschäftigt, diese Plakate zu malen.
    Am Fuß seines Denkmals stehen jede Farbe und Kleistertöpfe.
    Kaum ist ein Plakat fertig, wird es von Helfern weggetragen, um irgendwo in der Stadt angeschlagen zu werden.
    Die Radio Freien Pressburgs, wo ihm mitteilte, soll am Montag der außerordentliche Parteitag des slowakischen KP trotz der Verhaftung des slowakischen Parteipräsidiums durchgeführt werden.
    Bei dieser Gelegenheit sollen all diejenigen Parteimitglieder, die der Kollaboration mit den Russen überführt sind, aus der Partei ausgeschlossen werden.
    Seit einer halben Stunde kreisen hier über der Prager Innenstadt drei sowjetische Hubschrauber und werfen Flugblätter ab.
    Auf diesen Flugblättern stehen Texte, die TASS und Radio Moskau verbreiten.
    Es war mir nicht möglich, ein solches Flugblatt zu bekommen, da die Prager diese Flugblätter sofort zerreißen, ungelesen oder sie in Brand stecken.
    Wie mir ein Reisende, der soeben aus Reichenbach hier in Prag eintraf,
    sagte, kam es heute Morgen in dieser Stadt zu einer Schießerei.
    Jugendliche warfen Steine auf sowjetische Panzer.
    Diese eröffneten das Feuer.
    Vier Tote und 45 Verletzte.
    Diese Reisende kamen mit einem Bus in der Nähe des Prager Flugplatz, wurde der Bus vom Sowjetsoldaten angehalten.
    Die Reisenden wurden durchsucht und man nahm ihnen ihre Transistorradios und das Geld weg.
    soweit der Bericht des Schweizer Korrespondenten Hans-Peter Menck.
    Die Kritik an der Aktion der Truppen des Warschauer Paktes in der Tschechoslowakei ist in der westlichen Welt natürlich nicht verstummt.
    Sie ist in den kommunistischen Ländern zum Teil jetzt auch laut geworden, vor allen Dingen in Jugoslawien und in Rumänien.
    Und besonders heftig, das wissen wir aus den Nachrichten, reagiert das kommunistische China.
    Welche Sprache Radio Peking führt,
    Das haben wir im deutschen Dienst der chinesischen Station gehört und wir haben es aufgezeichnet.
    Man ist nicht wählerisch in der Formulierung, aber hören Sie selbst.
    Um Mitternacht des 20.
    August hat die sowjet-revisionistische Renegadenklicke unter den Umständen, dass die Volksmassen betrugen wurden, eine große Anzahl Flugzeuge, Panzer und Buhnentruppen eingesetzt.
    und durch einen plötzlichen Überfall die Tschechoslowakei unter Militärbesatzung genommen.
    Diese Aktion der unverhüllten bewaffneten Intervention hat die abschauliche faschistische Frasse der sowjetrevisionistischen Renegadenkriege die äußerste Schwäche des Sowjetrevisionismus rechtslos aufgezeigt.
    Dass die sowjetrevisionistische Renegadenkriege diesmal unbefroren Truppen eingesetzt hat,
    ist ein Ergebnis der äußersten Zuspitzung der Widersprüche innerhalb der gesamten modernen Revisionistentheke.
    Ein Ergebnis der äußersten Zuspitzung der Widersprüche zwischen dem USA-Imperialismus und dem modernen Sowjet-Revisionismus bei ihrem Machtkampf um Osteuropa.
    Ein Ergebnis dessen, dass die USA und die Sowjetunion im Komplott die Welt erneut aufzuteilen suchen.
    Die sowjetrevisionistische Renegaten-Clique behauptete, sie habe in der Tschechoslowakei Truppen verschickt, um so zu werden, die Errungenschaften des Sozialismus zu verteidigen.
    Das ist wirklich der Gipfel der Unverschämtheit.
    Wer ist es denn, der sich dem USA-Imperialismus unterwirft und die Errungenschaften des Sozialismus in der Sowjetunion preisgegeben hat?
    Des seid gerade ihr eine Horde größte Renegaten in der Geschichte.
    Ihr wollt mittels dieses offene Schild das tschechoslowakische Volk, das Sowjetvolk und die Völker der ganzen Welt hinters Licht führen.
    Dies wird euch jedoch nie gelingen.
    Was ihr errichten wollt, ist nicht etwa eine große sozialistische Gemeinschaft, sondern was klar auf der Hand liegt,
    ein Kolonialimperium mit der sowjetischen Revisionisten-Kliquee als Herrscher, um dann im Komplott mit dem USA-Imperialismus die Welt erneut aufzuteilen.
    Wer an dieser großen Gemeinschaft teilnimmt, wird sich von euch abschlachten und direktieren lassen.
    Der USA-Imperialismus ist ein Papiertiege.
    Die sowjet-revisionistische Renegaten-Kliquee ist ein Papiertiege.
    Die Reaktionäre in der Welt sind alle Papierzüge.
    Wir trachten Ihnen, liebe Genossen und Freunde, den mit Kommentator gezeichneten Artikel der Pekinger Zeitung, den Münchner Bau mit dem Titel, der Generalbankrott des sowjetischen modernen Revisionismus.
    Hier spricht Radio Peking.
    Soweit also der deutsche Dienst von Radio Peking von gestern Abend, 21.40 Uhr im 19 Meter Band.
    Und gerade bekam ich ein Zeichen, dass Ernst Exner von der Grenze bei Pressburg zurück ist und einen Bericht über die Situation bei der Grenzstation Berg liefern kann.
    Beim österreichischen Grenzposten in Berg ist es relativ ruhig.
    Es stehen hier wohl eine Reihe Neugieriger, die über die Grenzen hinübersehen und glauben, etwas Interessantes zu finden.
    Man sieht allerdings nur im Fernglas einige Panzer in der Entfernung etwa drei Kilometer von der Grenze.
    Beim tschechoslowakischen Grenzposten weht die tschechoslowakische Staatsflagge auf Halbmast.
    Der Grenzdienst wird noch immer von Tschechoslowaken versorgt.
    Eben ist ein österreichischer Konvoi über die Grenze gekommen, den der österreichische Generalkonsul in Pressburg, Dr. Pleuel, herübergebracht hat.
    Herr Generalkonsul, melden sich viele Österreicher bei Ihnen in Pressburg?
    Ein österreichischer Konvoi ist etwas übertrieben.
    Es handelt sich um einen Ausländerkonvoi.
    Das österreichische Fernsehen hat dankenswerterweise vorgestern unsere Bitte, die an die in der Slowakei befindlichen Österreicher sich im Hotel Gewin zusammen, publiziert und so fahren wir so zwei, dreimal am Tag jetzt in einer Kolonne mit allen möglichen Ausländern bis zur Grenze.
    Es ist ja nicht mit besonderen Gefahren verbunden.
    Man erlebt ständig neue Überraschungen, weil
    die Posten, die russischen Posten, ganz verschieden hantieren.
    Einmal lassen sie einen frei passieren, das nächste Mal verlangen sie, dass man das Auto öffnet und sämtliche Innereien aufdeckt.
    Manchmal ist die Brücke überhaupt gesperrt, nur dann muss man warten, bis es ihnen einfällt, wieder eine kleine Panzerbewegung zu machen, dass man durchfahren kann.
    Und das ist eben jetzt unsere Haupttätigkeit.
    Wir trachten,
    im Ausland befindlichen Österreicher und überhaupt die Ausländer an die Grenze zu befördern, ist irgendwie eine menschliche Pflicht, weil wir die einzige westliche Vertretungsbehörde in Bratislava sind.
    Vor wenigen Minuten kam hier ein türkischer Diplomat vorbei.
    Er kam aus Bad Pistjan und er erzählte, dass es überall relativ ruhig sei, dass sich die Panzer im Hintergrund halten.
    Wie ist es heute in Pressburg?
    Tatsächlich haben wir mehrere Österreicher, die aus der Provinz gekommen sind, erklärt, dass die Provinz ausnehmend ruhig wäre.
    Die Massierung der Panzer ist um die großen Städte herum.
    Auch in Bratislava selber haben sie sich heute mehr an die Peripherie zurückgezogen.
    Offenbar hat die Meldung des Rundfunks, dass da ein derartiger Aufruf des sowjetischen Oberbefehls aber ergangen sein soll, den Tatsachen entsprochen.
    Der frühere Stalinplatz, also der Platz des nationalen Aufstands, der Hauptplatz von Bratislava, ist von Panzern gesäubert.
    Sie stehen nach wie vor vor dem Slowakischen Nationalrat und vor anderen wichtigen Gebäuden.
    Aber die Stadt sieht heute eigentlich weniger besatzt aus als gestern.
    Haben Sie einen Eindruck von der Stimmung der Bevölkerung?
    Ja, alles nützt sich ab.
    Der Unmut, das Malaise, das Anfängliche geht langsam in Lethargie über.
    Während man ursprünglich vor allem wütend war, von einer ungeheuren Wut erfüllt, artet das allmählich in ein tägliches Gleichmaß aus.
    Man ist gewöhnt, dass die Panzer vor der Tür stehen und wenn sie nicht allzu intensiv interferieren ins tägliche Leben, wird man sie nach einiger Zeit nicht mehr bemerken.
    verbindet man mit den Beratungen des Präsidenten Svoboda in Moskau irgendwelche Hoffnungen?
    Man weiß, dass es auf jeden Fall zu bedeutenden Konzessionen kommen wird.
    Und das ist vielleicht der zweite Unmut, wenn man einen tatsächlichen Ausweg aus der
    bedenklichen Situation ja nicht sieht.
    Das Ganze war von Anfang an so unwahrscheinlich.
    Ich habe schon einmal gesagt, dass es unvorstellbar war für einen gelernten Mitteleuropäer, dass man in der zweiten Hälfte des 20.
    Jahrhunderts noch mit Divisionen internationale Politik macht.
    Es kam alles so überraschend.
    Es war eine einmütige Ablehnung der Okkupation.
    Vielen Dank, Herr Generalkonsul.
    So viel also über die Situation an der Grenze bei Pressburg.
    Mittlerweile ist es 12.31 Uhr geworden.
    Auch Ostdeutschland, die Deutsche Demokratische Republik, hat jetzt Truppen in der Tschechoslowakei stehen.
    Diese Tatsache wurde schon zu Beginn der Aktion der Warschauer Paktmächte im kommunistischen Lager verschiedentlich mit gemischten Gefühlen aufgenommen.
    Wie man die Situation jetzt in Ostdeutschland sieht, das hoffen wir im folgenden Bericht von Gottfried Vetter aus Berlin zu erfahren.
    Wie heute die Ostberliner Zeitungen melden, hat am gestrigen Freitag das Zentralkomitee der SED getagt, wobei Parteichef und Staatsratsvorsitzender Walter Ulbricht über die jüngste Entwicklung referiert hat.
    In dem kurzen Kommuniqué wird mitgeteilt, das Plenum habe einstimmig seinen Bericht und die Entscheidung über die militärische Intervention in der Tscherslowakei gebilligt.
    Über die Situation in der GSSR berichten die Publikationsorgane der DDR auch weiterhin nur bruchstückhaft und offenkundig wahrheitswidrig.
    So wird die Tatsache unterschlagen, dass gestern Mittag in der GSSR ein einstündiger Generalstreik stattgefunden hat.
    Im Übrigen macht sich Ost-Berlin die sowjetische Version zu eigen, wonach es sich bei dem außerordentlichen Parteitag der KPG um ein überstürztes Geheimtreffen rechtsrevisionistischer Kräfte gehandelt habe, wie es wörtlich heißt.
    Es fällt allerdings auf, dass im Gegensatz zu den Vortagen gestern und heute die polemischen Angriffe gegen Parteichef Dubček nicht weitergeführt werden, was möglicherweise als Symptom dafür gelten kann, dass die politische Führung Ost-Berlin Dubčeks Ausscheidung nicht mehr für völlig sicher hält.
    Über die Lage in Prag berichtete heute früh Radio DDR lakonisch, die Bevölkerung habe während der letzten Nacht pflichtgemäß Ruhe bewahrt.
    Tatsache ist aber, dass Prag die unruhigste Nacht seit der Besetzung erlebt hat.
    Um der wachsenden Unruhe in der Bevölkerung der DDR entgegenzuwirken, versucht auch heute das Parteiorgan Neues Deutschland die Intervention und die Beteiligung der DDR an dem militärischen Überfall zu rechtfertigen.
    Im Leitartikel des Blattes wird behauptet, wir haben einen Krieg verhindert.
    Von entwaffnender Naivität ist ein Schritt, den der DDR-Außenminister Otto Winzer unternommen hat.
    In einem Schreiben an den Präsidenten des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen fordert Winzer die Teilnahme eines bevollmächtigten Vertreters der DDR an der Behandlung der tschechoslowakischen Frage vor diesem Gremium.
    Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem sich die DDR an der völkerrechtswidrigen militärischen Intervention gegen die Tschechoslowakei beteiligt, möchte Ostberlin also einen Fuß in die Weltorganisation setzen.
    Soviel also über die Rolle Ostdeutschlands in der Aktion der Warschauer Paktmächte gegen die Tschechoslowakei.
    Nun, nach dem Abbruch der Flugverbindungen zwischen Prag und Wien wurden auch die anderen Wege in die Tschechoslowakei immer schwieriger passierbar.
    Die Züge wurden eingestellt, der Straßenverkehr über die Grenze praktisch lahmgelegt und seit gestern Nachmittag sind auch die Fernschreib- und Telefonverbindungen mit der Tschechoslowakei unterbrochen.
    Nun, es gibt zwischen Österreich und der Tschechoslowakei noch eine Verbindung, die Donau.
    Wurde auch sie blockiert?
    Über dieses Problem sprach Gerold Christian heute Vormittag mit dem Leiter der nautischen Abteilung der Donaustampfschifffahrtsgesellschaft, Zentralinspektor Kapitän Franz Scherer.
    Herr Zentralinspektor Scherer, wie schaut der Donauverkehr gegenwärtig aus?
    Also wir fertigen unsere Zugschiffe so ab, als ob sich auf der Donau im tschechischen Raum nichts ereignet hätte.
    So fuhr zum Beispiel heute um 10 Uhr vormittags ein Remarqueur von uns mit drei Anhangfahrzeugen zu Tal.
    von welchen er eines in Bratislava abzustellen hat, und zwei führt er weiter nach Komarum.
    Und kommen auch Schiffe aus Pressburg nach Wien?
    Es kommen auch Schiffe aus Pressburg nach Wien, so kam heute um 6.40 Uhr unser Großremor Georg Goliath mit drei Kohlenschleppen, die in Bratislava polnische Kohle geladen hatten, anstandslos in Wien an.
    Und sind die Kontrollen an der Grenze im Augenblick strenger oder etwa so wie früher?
    Das wird uns von unseren Kapitänen nicht gemeldet.
    Die Kontrollen sind so wie früher.
    Kommt es gelegentlich zu Zwischenfällen?
    Ich meine damit, werden Schiffe unterwegs aufgehalten?
    Es kam zu Zwischenfällen und so wurde zum Beispiel unsere, unsere Markeurschwächheit am 21.8., bei Kilometer 1846, das ist ungefähr vier Kilometer am rechten Ufer unterhalb der tschechoslowakisch-ungarischen Grenze,
    um 13.30 Uhr aufgehalten und konnte erst am nächsten Tag um 6 Uhr früh wieder seine Reise fortsetzen.
    Das war doch in der Nacht der Invasion in die Tschechoslowakei.
    Richtig.
    Weiß man, warum die Schiffe aufgehalten worden sind?
    Unsere Schiffe wurden ohne Angabe von Gründen von ungarischen Grenzbooten aufgehalten und sie haben nur angenommen, dass sich unterhalb dieses Stopppunktes Truppenübersetzungs
    Manöver ergeben haben, die die Grenzpolizei veranlasst haben, unsere Schiffe zu stoppen, einerseits um die
    Amphibienfahrzeuge, die die Panzer und so weiter übersetzen, nicht zu gefährden und andererseits wahrscheinlich um die Sache irgendwie zu vertuschen.
    Für die DDSGS, also der Schiffverkehr in die Tschechoslowakei und nach Ungarn, gilt dasselbe auch für andere Schiffe?
    Wir haben auch gehört, dass westdeutsche Schiffe, so wie unsere, an diesem vorerwähnten Strompunkt aufgehalten wurden.
    Auch Russen standen dort, die durften aber dann zur allgemeinen Aufhebung der Sperre ihre Fahrt wieder fortsetzen.
    Es kommen auch Schiffe von der russischen Gesellschaft, von der tschechischen Gesellschaft,
    und auch von der ungarischen Gesellschaft nach Wien ohne besondere Schwierigkeiten.
    Seit gestern Nachmittag sind ja alle Verbindungen mit der Tschechoslowakei unterbrochen worden.
    Wie können Sie nun mit Ihren Schiffen in Verbindung bleiben?
    Ja, wir haben in Bratislava eine Agenzie, da konnten wir gestern noch fernsprechen und fernschreiben.
    Heute ist das nicht mehr möglich.
    Wir haben daher nur eine Verbindung über Funk mit unseren Schiffen und die wird derzeit alle zwei Stunden vollzogen, um 8 Uhr, 10 Uhr, 12 Uhr.
    14 Uhr und das letzte Mal um 16 Uhr.
    Sie wissen also ganz genau, wo sich Ihre Schiffe aufhalten?
    Wir wissen ganz genau, wo sich unsere Schiffe aufhalten.
    Danke vielmals.
    Heute früh ist also ein österreichisches Schiff aus der slowakischen Hauptstadt nach Wien gekommen.
    Was sagt nun der Kapitän dieses Schiffes zu der Situation in der Tschechoslowakei?
    Herr Kapitän Buchberger, Sie kamen heute früh aus Pressburg mit drei Schleppkähnern.
    Hatten Sie bei der Entladung oder bei der Beladung in Pressburg Schwierigkeiten?
    Nein, eigentlich nicht.
    Wir sind hinkommen und Gas gefasst und sind dann wieder weitergefahren.
    Hat sich die Abfertigung an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze so abgespielt wie immer?
    Ja, es hat sich immer so abgespielt wie früher.
    Und wurden Sie unterwegs aufgehalten?
    Nein, unterwegs wurden wir nicht aufgehalten.
    Herr Kapitän, vielen Dank.
    Und jetzt, während dieser Bericht durchgegeben wurde, erhalte ich von der Regie ein Zeichen, dass anscheinend doch eine Verbindung mit Prag geglückt ist.
    Das Gespräch bitte mehr ins Studio zu schalten.
    Ja, ich nehme an, Herr Krasser ist am Apparat.
    Ja, Krasser.
    Ich begrüße Sie, Herr Krasser.
    Wir sind also jetzt um 12.38 Uhr doch mit Ihnen in Verbindung gekommen.
    Können Sie uns einen kurzen Situationsbericht geben?
    Ein kurzer Situationsbericht.
    Die letzten Nachrichten besagen, und zwar sind das Nachrichten, die alle vom freien Sender Prag ausgestrahlt werden.
    dass die tschechoslowakische Nationalversammlung nach wie vor tagt.
    Es wird erklärt, dass das Parlament die Ergebnisse aus Moskau erwartet und dass diese Ergebnisse vom Parlament genehmigt werden müssen, denn das Parlament ist die höchste
    das höchste Organ des Staates.
    Damit wird auch erklärt, dass Ergebnisse, die unter Umständen vom Parlament nicht genehmigt werden, gar keine gültig, nicht in
    Herr Grasser, eine Zwischenfrage.
    Hat man irgendeine Bestätigung erhalten, dass Dubček und Černík tatsächlich in Moskau sind?
    Der freie Sender hat erklärt, dass Dubček und Černík, der Ministerpräsident, sich der Delegation in Moskau angeschlossen haben.
    Weiß man Bescheid über den Verlauf dieser Verhandlungen in Moskau?
    Über den Verlauf ist nichts bekannt.
    Es sind über Radio Prag einige Details bekannt geworden, was die sowjetischen Besatzungsbehörden in den letzten Tagen gemacht haben.
    Und zwar wurden sämtliche Parteisekretariate besetzt.
    Sämtliche Banken.
    die Bahnhöfe, das Telegrafen- und Postamt und sämtliche Postämter, die Redaktionen aller Zeitungen, sämtliche Druckereien.
    Ferner das Gebäude der tschechoslowakischen Nachrichtenagentur CTK, der Schriftstellerverband, die philosophische Fakultät,
    Das Innenministerium, das Außenministerium, das Außenhandelsministerium, natürlich sämtliche Flugplätze.
    Eine traurige Nachricht.
    Radio Prag hat gemeldet, dass bis heute früh in den Krankenhäusern acht Menschen den Verletzungen erlegen sind, die sie in den letzten Tagen erlitten haben.
    Ferner sind noch 90 Menschen in den Spitälern, die an schweren Verwundungen leiden.
    Und insgesamt 307 wurden ambulant behandelt.
    Herr Kasser, ich glaube, ich brauche es nicht besonders zu betonen, dass wir Ihnen recht herzlich danken für diesen Bericht und dass wir selbstverständlich versuchen werden, auch im Abendjournal mit Ihnen in Verbindung zu treten.
    Auf Wiederhören!
    Auf Wiederhören!
    Danke!
    Die Kommentare der österreichischen Presse, der Inlandspresse, sie stehen natürlich nach wie vor völlig im Zeichen der Situation in unserem nördlichen Nachbarland.
    Alle Zeitungen der politischen Parteien und auch die unabhängigen Blätter nehmen ausführlich zu den tragischen Ereignissen in der Tschechoslowakei Stellung.
    Hören Sie kurze Auszüge.
    Das Organ der ÖVP Volksblatt schreibt, statt westdeutscher Invasoren, weniger gesagt worden war, fanden die Truppen des Warschauer Paktes ein Volk, das in einer bisher in der kommunistischen Welt noch nicht dagewesenen Einmütigkeit mit der Staatsführung und der kommunistischen Partei die brüderliche Hilfe der Sowjets und ihrer Vasallen als nackte Aggression verurteilt und ablehnt.
    Statt bewaffnetem Widerstand vereinzelter rechts stehender Elemente begegneten sie einer Jugend, die sich mit bewundernswerter Unerschrockenheit bemüht, die Besatzungssoldaten ins Gespräch zu ziehen und ihnen den wahren Sachverhalt zu schildern.
    Niemand begrüßte die einrückenden Truppen als Befreier.
    Kein Regierungsmitglied, kein Funktionär der höchsten Parteigremien trat auf ihre Seite.
    So sind die Besatzer gezwungen, eine illegale Handlung nach der anderen zu begehen.
    Die legale Regierung können sie verhaften, auch einzelne Mitglieder der Parteiführung, nicht aber die ganze KPG.
    Das sozialistische Parteiorgan Arbeiterzeitung stellt fest, in diesen Tagen macht die tschechoslowakische Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte.
    Wie immer die Verhandlungen zwischen den legalen Führern der Tschechoslowakei und der sowjetischen Regierung schließlich ausgehen mögen, eines ist gewiss.
    Die moralischen Sieger sind in den Augen der ganzen Welt von ein paar verrückten amerikanischen Kommunisten und von schändlichen Opportunisten abgesehen, die Tschechoslowaken.
    Wir betonen ausdrücklich die Nationalität und nicht die politische Richtung, denn der Parteikongress der tschechoslowakischen KP hat sich ebenso mutig verhalten wie die Arbeiter in den Betrieben, die dem Aufruf zum Generalstreik Folge leisteten, wie die Kommandanten der Volksmiliz, die sich weigerten die Waffen an die Russen auszuliefern, wie die Eisenbahner, die die Züge mit Material für die Besatzungsmacht aufhielten oder wie die Menschen, die vor den Panzern demonstrierten.
    Wie so oft, so schreibt die Arbeiterzeitung Ferner, liegt die Antwort auf die Frage nach den Ursachen einer Untat in der Angst des Täters.
    Ein kommunistisches Land, das sich zur Freiheit hin entwickelt, indem ein Parteikongress proklamiert, lasst uns das menschliche Gesicht des Sozialismus verteidigen, muss in den Augen der Sowjetunion ein gefährlicher Ansteckungsherd sein.
    Soweit die Arbeiterzeitung.
    Der Kurier schreibt, die Weltmacht, die alles daran setzte, die politische Führung der Tschechoslowakei in einem erbarmungslosen Nervenkrieg zu zermürben, verlor selbst die Nerven.
    Noch vor sechs Wochen bezeichnete sich die Sowjetunion in einer Note an Bonn über den Gewaltverzicht als konsequenter Verfechter des Prinzips der Nichtanwendung von Gewalt in den Beziehungen zwischen den Staaten.
    Nun griff sie selbst zur Gewalt.
    Die Weltmacht mit einer Bevölkerung von 240 Millionen fühlte sich durch die 14 Millionen eines mitteleuropäischen Kleinstaates bedroht.
    Der Bär schlug mit der Pranke nach der Maus, die brüllte.
    Ferner heißt es in dem Leitartikel anzunehmen, dass sich die Gewalthaber im Kreml um die Empörung der Weltöffentlichkeit scheren würden, wäre allerdings absurd.
    In entscheidenden Situationen gilt für sie offenbar wie eh und je nur die Sicherung der Macht oder was sie dafür halten.
    Das Wiener Blatt die Presse schreibt, es müsste mehr als ein kleines Wunder geschehen, wenn es Prag gelingen sollte, sich zu behaupten.
    Doch auch dann, wenn der nationale Widerstand vielleicht nach nochmaligem Auflammen ausgetreten würde, wäre nichts vergeblich gewesen.
    Der vielberufene Realpolitiker mag dazu lächeln und sich ausrechnen, dass die Beute doch zunächst der Weltmacht gehört, die marschieren lässt, weil es ihr passt.
    Vielleicht, so heißt es weiter in dem Leiterartikel der Presse, haben die tschechoslowakischen Ereignisse tatsächlich nicht so tiefe weltpolitische Nachwirkungen wie die russische Exekution an den Ungarn im Jahre 1956.
    Washington begnügt sich mit der Organisation des moralischen Protestes bei den Vereinten Nationen.
    Im Übrigen möchte man aber möglichst rasch wieder zur Sache kommen.
    Aber ist das so unverständlich?
    Hat man nicht den Amerikanern 1956 vorgeworfen, sie hätten Hoffnungen erweckt, die sie dann nicht erfüllen konnten?
    Und wer wird im Atompakt das Letzte riskieren?
    Man muss die Dinge auch so sehen und dann jedenfalls den Amerikanern nicht zumuten, was die Europäer selbst schuldig bleiben.
    Wie immer, nationalistische Reaktionen sind auf längere Sicht in West und Ost zu erwarten.
    Sie dürften den Anfang der 70er Jahre bestimmen.
    Die Sowjetunion wird auch in der Welt der Einflusssphären mit der Dekomposition weit mehr zu schaffen haben als die sonst schwächlich scheinende Welt der Demokratien.
    Was immer auf Swobodas Besuch folgt, da ist kein Sieg für Moskau mehr.
    Bestenfalls Verzögerung bei weiterer Aufstauung.
    Das war unsere Inlands-Presseschau.
    Und während sie gesendet wurde, habe ich wieder ein Telefongespräch erhalten und ich bin jetzt um 12.47 Uhr verbunden mit New York und ich sage guten Tag, Herr Stoiber.
    Bei Ihnen müsste ich eigentlich besser sagen, guten Morgen.
    Herr Stoiber, hat sich die Situation beim Weltsicherheitsrat seit unserer Morgen-Informationssendung verändert?
    Die nächste Sitzung des Sicherheitsrates beginnt ja erst in dreieinhalb Stunden etwa.
    Ja, nein, an der Situation hat sich an sich nichts verändert, denn es war ja bei uns Nacht.
    Was ich vielleicht noch hinzufügen möchte, ist, dass nach der Unterredung mit Utant Dr. Hayek erklärte,
    Er werde von den Ereignissen in der Tschechoslowakei abhängig machen, ob er heute beim Sicherheitsrat sprechen wird.
    Also die erste Andeutung, dass er auf jeden Fall sprechen wird, wurde jetzt etwas qualifiziert.
    Nun, Herr Stoiber, von einem anderen Thema vielleicht ganz kurz.
    Die Demokratische Partei der USA, die könnte sich eigentlich bitter bei uns beklagen, denn während wir über die Tagung der Republikaner vor einiger Zeit recht ausführlich berichtet haben, ist der Parteikonvent der Demokraten, der am Montag ja beginnt, bisher kaum zur Kenntnis genommen worden.
    Ja, ich glaube das stimmt, aber das ist auch hier in den Staaten so, denn die Ereignisse in der Tschechoslowakei haben natürlich die Aufmerksamkeit von den Vorbereitungen für den Parteikonvent auch hier etwas abgelenkt.
    Herr Streuber, können Sie uns kurz sagen, vor welcher Situation dieser Parteitag steht, ob diese Ereignisse in der Tschechoslowakei irgendwelche innenpolitische Auswirkungen hatten?
    Ja, Auswirkungen auf jeden Fall.
    Ich glaube, man muss dabei zwei Momente unterscheiden, nämlich die unmittelbaren Auswirkungen auf den Parteikonvent, der, wie Sie ja gesagt haben, offiziell übermorgen beginnt, aber praktisch schon während der ganzen vergangenen Woche tagte, da ja das sogenannte Plattformkomitee an der Formulierung des Parteiprogramms gearbeitet hat.
    Und zweitens muss man dabei beachten, die langfristigen Auswirkungen auf die Wählerschaft selbst.
    Vereinfachend kann man sagen, dass die Krise die Hand der Vertreter der harten politischen Linie gestärkt hat, also der Falken, die in erster Linie eine militärische Lösung des Vietnamkriegs suchen.
    Und zweitens, dass die Wählerschaft in Amerika genauso wie anderswo in Krisenzeiten nicht gerne auf Experimente eingeht und lieber bei der alten Garnitur bleibt, auch wenn das Alte sich nicht immer als das Beste bewährt hat.
    Herr Stoiber, ich danke Ihnen vielmals für diesen Direktbericht aus New York.
    Wir werden am Abend sicherlich wieder von Ihnen hören über das Resultat der Sitzung des Weltsicherheitsrates.
    Auf Wiederhören!
    Auf Wiederhören!
    Und wir kommen jetzt direkt zu den neuesten Nachrichten.
    Sowjetunion.
    Nach Meldungen von tschechoslowakischer Seite dürften die Gespräche zwischen Staatspräsident Swoboda und den Sowjetführern heute Nachmittag beendet werden.
    Tschechoslowakische Diplomaten äußerten sich über den Ausgang der Verhandlungen optimistisch.
    Auf der Straße, die zum Flugplatz Vnukovo führt, wurden weder sowjetische noch tschechoslowakische Flaggen angebracht.
    Dies dürfte bedeuten, dass die tschechoslowakische Delegation noch heute Moskau verlassen wird.
    Tschechoslowakei.
    Auf dem Wenzelsplatz in Prag ist es heute Vormittag abermals zu Schießereien gekommen.
    Zu dem Vorfall kam es, nachdem sowjetische Hubschrauber über dem Platz Propagandaflugblätter abwarfen.
    Die Flugblätter waren aber von jungen Tschechoslowaken sofort verbrannt worden.
    Um 11.50 Uhr teilte Radio Brünn mit, dass sich das Mitglied des Präsidiums des ZK der KP Če Spacek auf tschechoslowakischem Gebiet befinde und wohlauf sei.
    Das gleiche gelte für Cizas, der sich bei Freunden aufhalte.
    Beide seien in Verbindung mit dem Zentralkomitee der KP.
    Das Präsidium sei unter dem Schutz von Arbeitern tätig.
    Radio freies Trencin meldete heute Vormittag, dass die gesamte Südslowakei durch ungarische Truppen hermetisch abgeriegelt und damit von der übrigen Tschechoslowakei abgeschnitten sei.
    In der Südslowakei lebt vor allem die ungarische Minderheit in der Tschechoslowakei.
    Jugoslawien.
    Der stellvertretende tschechoslowakische Ministerpräsident Ota Šik ist heute in Belgrad eingetroffen.
    Er hatte gestern in Bukarest mit der rumänischen Staats- und Parteiführung konferiert.
    Šik, der vom Planungsminister František Vlasák begleitet wurde, will heute Nachmittag in der jugoslawischen Hauptstadt eine Pressekonferenz geben.
    Einzelheiten seiner Gespräche in Bukarest sind noch nicht bekannt.
    Frankreich.
    Staatspräsident de Gaulle empfing heute Mittag den tschechoslowakischen Botschafter in Paris Bitter zu einer Aussprache über die Lage in der Tschechoslowakei.
    Heute Nachmittag um 15.30 Uhr wird das französische Kabinett eine Sondersitzung abhalten.
    Dänemark.
    Verteidigungsminister Hansen hat eine dringende Untersuchung jener Instanzen der militärischen Führung angeordnet, die die Regierung unverzüglich über besondere Ereignisse zu informieren haben.
    Dies deshalb, weil die Regierung Dänemarks erst fünf Stunden nach dem Beginn des Einmarsches in der Tschechoslowakei davon erfuhr und das einschließlich der obersten Militärs von Journalisten.
    Einer der Gründe für diese verzögerte Verständigung sei, nach den Worten des dänischen Verteidigungsministers darin zu erblicken, dass es wegen der Invasion in der CSSR keinen NATO-Alarm gegeben hat.
    Das dänische Informationssystem ist aber in erster Linie auf die NATO und nicht auf nationale Interessen abgestimmt.
    Nigeria.
    Die nigerianischen Bundestruppen haben heute eine neue Offensive gegen die abgefallene Ostregion Biafra eingeleitet.
    Radio Biafra meldete, an allen Frontabschnitten seien schwere Gefechte im Gange.
    Den Biafranen sei es jedoch gelungen, in der Nähe von Akwete die Angreifer einige Meilen zurückzudrängen.
    An der Südfront seien nigerianische Marineinfanteristen zum Angriff auf die bisherige Verwaltungshauptstadt Aba angetreten.
    Während Peter Fichner die letzten Nachrichten durchgab, habe ich noch eine sehr wichtige Meldung erhalten.
    Der Sender Nordslovakia hat um 12.35 Uhr gemeldet, Dr. Hussak habe in einem Telefongespräch, das er von Moskau aus mit einem hohen slowakischen KP-Funktionär führte, mitgeteilt, dass Alexander Dubček an dem Kongress der slowakischen KP teilnehmen werde.
    Aus diesem Grund sollte der Kongress verschoben werden.
    Dubček werde alle seine Funktionen wieder ausüben.
    Das Gespräch soll von den sowjetischen Streitkräften in der Tschechoslowakei vermittelt worden sein.
    Und nun bringt der österreichische Rundfunk Nachrichten in tschechischer Sprache.
    Die sowjetische staatliche Pressagentur TASS bezeichnet die Besitzung der deutsch-sowjetischen Regierungs- und Parteiendelegation, die vom Präsidenten der Republik, Armatsgeneral Ludwig der Freiheit, überraschend bezeichnet, und bezeichnet den General der Freiheit für eine hervorragende Persönlichkeit, die in der Kämpfe gegen den gemeinsamen Feind, den deutschen Faschismus, unmittelbar unterstützt hat.
    Tschechoslowakien.
    Nach der Begründung des französischen Freiheitsgesprächs sollte der Kommandant der Militäruntersuchungen des Warschaftspaktes in der Stadt Trenčín das Standerecht bezeichnen.
    Nach weiteren Nachrichten versucht die Mitglieder der kommunistischen Seite in Bratislava, wo morgen eine Ausschusssitzung stattfindet.
    Rumunsko.
    Der Vorsitzende der tschechoslowakischen Regierung, Dr. Otar Szyk, zusammen mit dem Vorsitzenden der Staatsplanungskommission, Minister Václav Vlasák, die in Bukarest mit den rumänischen Staatsbürgern und Politikern verabschiedet haben, beenden heute ihre Besuchertribüne in der rumänischen Hauptstadt.
    Die Nachricht, dass ihre Besucherteilung abgesagt wurde, wurde von der rumänischen Agentur veröffentlicht.
    Die Mitglieder der tschechoslowakischen Regierung sind aus Rumänien zurückgekehrt.
    Tschechoslowakien.
    Nach dem Ausstieg des freiwilligen Transmitters in Pilsen wurde die Regierung der tschechoslowakischen Sozialistischen Republik mit der Tatsache, dass der Innenminister Salgovic dort ist, sofort ausgerüstet.
    Die Entscheidung der Regierung wurde dadurch ausgeführt, dass Salgovic nicht in den letzten Sitzungen der Regierung teilgenommen hat und versucht hat, sich mit diesem Kontakt zu verbinden.
    Alle von Salgovic verabschiedeten Entscheidungen und Anforderungen werden am 20.
    August dieses Jahres abgelehnt.
    Die Funktion des Chefs der Staatssicherheit, die Salgovic in der Tatsache verstanden hatte, wurde von der Regierung, Minister Wnitra, übernommen.
    China.
    Die Regierung der Chinesisch-Kreislichen Republik hat nach dem Bericht in Peking, der Besetzung von den fünf Ländern des Warschauer Paktes von den schweizisch-slowenischen Militärkräften,
    Die chinesische Regierung hat auch die rumänische Regierung ermöglicht, dass es in Rumänien eine ähnliche Intervention gibt.
    Rumänien.
    Der rumänische Presskanzler Agerpress hat heute eine Nachricht veröffentlicht, die Informationen zur Erklärung einer weiteren Mobilisierung in Rumänien zurückgibt.
    In der Nachricht wird gesagt, dass kein Mobilisierungsbeschluss dieser Art vorgesehen war und dass die Regierung in der Landesregierung ruhig ist.
    RAKAUSKO.
    RAKAUSKO.
    RAKAUSKO.
    RAKAUSKO.
    Sowjetskij Svas.
    Sowjetskij Wladniy Organ Izvestia uwezenil dnes rano clanek svojho zvlaschniho dopisovatele z Praji.
    V Njemstento pishe, ze proti revolucnijch sili v Československu sou sklamani disziplinovanim chovanim prislušniku spojenih armat Varsalskiego Paktu vykonavajicim těžkou službu na Pražskijch ulici.
    Der Schriftführer schreibt weiter, dass diese Kräfte offensichtlich nicht ihre Positionen ohne Kämpfe abgeben wollen.
    Diese Kräfte veröffentlichen auch falsche Nachrichten, die von einer anstrengenden Situation sprechen.
    In der Wirklichkeit, schreibt Izvestia, ist die Situation aber völlig ruhig und gerechtfertigt.
    Trotz der Provokation der Hooligans und der eingeführten Kleinstädter, die die Reaktion engagiert haben, bleiben die Soldaten ruhig und diszipliniert gegenüber der gefährlichen Gefahr.
    Zitat des US-Kanzleramts des US-Präsidenten Johnson
    Wir haben eine wichtige Nachricht erhalten, die wir während der Ausstrahlung erhalten haben.
    Ein nördländischer Ausstrahler hat vor 12.35 Uhr berichtet, dass Herr Husak aus Moskau telefoniert,
    Der österreichische Rundfunk brachte Nachrichten in tschechische Sprache.
    Das Mittagsjournal ist damit wieder beendet, leider bevor das angemeldete Telefonat mit unserem Auslandskorrespondenten Lothar Löwe in Moskau zustande gekommen ist.
    Nachrichten folgen, das wissen Sie ja bereits in den drei Programmen des Hörfunks, zu jeder vollen Stunde.
    Berichte unserer Auslandskorrespondenten, vor allem jener in Prag, in Moskau und in New York,
    sowie Kommentare zur politischen Entwicklung, ferner Auszüge aus der Auslandspresse.
    Das alles bringen wir wieder im Abendsjournal und zwar um 19 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich 3.

    Beiträge dieses Journals

    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Portrait des CS-Präsidenten Svoboda
    Mitwirkende: Kulnigg, Dieter [Gestaltung]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Telefongespräch mit "Fritz" in Budweis
    Interview: Direktor Hlinka
    Mitwirkende: Waldherr, Walter [Gestaltung] , Hlinka, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Ort: Budweis
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Situation in Prag um 11.30 - Disziplin der russischen Soldaten
    Mitwirkende: Mengg, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Ort: Prag
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Kollaboration, Flugblätter , Nachrichten
    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Grenzbericht Berg/Preßburg
    Interview: österreichischer Generalkonsul von Preßburg Pleul
    Mitwirkende: Exner, Ernst [Gestaltung] , Pleul, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Ort: Grenzübergang Berg [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Kovoi , Nachrichten
    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Reaktionen aus der DDR
    Mitwirkende: Vetter, Gottfried [Gestaltung]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Schiffsverkehr auf der Donau funktioniert
    Interview: Kapitän Scherer und Kapitän Buchberger
    Mitwirkende: Christian, Gerold [Gestaltung] , Scherer, Franz [Interviewte/r] , Buchberger, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Grenzpolizei , Nachrichten
    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Inlandspresseschau
    Mitwirkende: Hauttmann, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: Auswirkungen im Demokratischen Konvent
    Mitwirkende: Stoiber, Rudolf [Gestaltung]
    Datum: 1968.08.24 [Sendedatum]
    Ort: New York City
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1968.08.24
    Spieldauer 00:59:13
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Eibegger, Gundomar [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1968.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-680824_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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