Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1968.08.27
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Österreich 1.
Mittagsschornal.
Guten Tag verehrte Hörerinnen und Hörer.
Es war soeben 12 Uhr.
Aus dem Schornalstudio begrüßt sie für das Informationsteam des österreichischen Rundfunks Adolf Poindl.
Noch immer hat die Weltöffentlichkeit keine Klarheit über das Resultat der tschechoslowakisch-sowjetischen Verhandlungen in Moskau.
Auch nach der Rückkehr der Prager Führungsspitze in die Heimat bleibt der Bevölkerung des Landes nur abzuwarten und zu hoffen.
Wie schon seit Tagen erwarten wir auch für die folgenden 60 Minuten Direkttelefonate mit Prag und mit Moskau.
Wir haben ferner Verbindung mit Belgrad und mit Bukarest und es folgt auch ein Kommentar zur jüngsten Entwicklung.
Außerdem sind vorbereitet oder geplant.
Smorkowski spricht im Prager Rundfunk.
Abschluss der Wiener Weltraumkonferenz.
Beteiligung Österreichs an den Herbstmessen in Osteuropa und aus den USA.
Beginn des demokratischen Parteikonvents.
Ergänzt wird das Programm noch durch Auszüge aus den heutigen österreichischen Zeitungen.
Am Beginn aber stehen wie immer die Nachrichten, heute gesprochen von Emil Kolbacher.
Tschechoslowakei.
Nach der Rückkehr aus Moskau sind heute Vormittag die Mitglieder der tschechoslowakischen Verhandlungsdelegation, das Kabinett und das Präsidium der tschechoslowakischen Nationalversammlung zusammengetreten, um die Moskauer Verhandlungsergebnisse zu diskutieren.
Über diese Ergebnisse verlautete bisher offiziell nichts.
Tschechoslowakischen Kreisen in Moskau zufolge soll die Sowjetunion jedoch zugesichert haben, dass die Truppen der fünf Staaten des Warschauer Paktes reduziert würden.
Sie würden in dem Grade abgezogen werden, als die tschechoslowakische Führung zu ihren Verpflichtungen als Mitglied des Warschauer Paktes steht.
Inzwischen ist Parlamentspräsident Smerkowski von der Nationalversammlung in Prag begeistert willkommen geheißen worden.
Ministerpräsident Czernik und KP-Chef Dubczek haben sich bereits dem Volk gezeigt.
In einer ersten Rede meinte Smerkowski im Rundfunk, man wolle sich zunächst eine übereinstimmende Meinung bilden, wie es nun weitergehe.
Das Stadtbild Prags hat sich innerhalb weniger Stunden vollkommen verändert.
Die meisten Panzer und Kettenfahrzeuge der sowjetischen Besatzungsmacht schienen die Innenstadt bereits am frühen Vormittag verlassen zu haben.
Das Verteidigungsministerium wird allerdings noch ebenso von Besatzungseinheiten bewacht, wie das Gebäude des Zentralkomitees.
Trotz dieser Änderungen wurde über die tschechoslowakischen Rundfunksender ein dringender Appell an die Bevölkerung gerichtet, unter allen Umständen Ruhe und Ordnung zu bewahren.
Obwohl eine gewisse Entspannung eingetreten sei, bestehe das Risiko von Provokationen weiter.
Unterdessen hat der Sender Pressburg bestätigt, dass seit gestern Abend der außerordentliche Kongress der slowakischen KP tagt.
Noch gestern hätten die ausländischen Militäreinheiten und Mitglieder des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes eine Jagd auf Delegierte dieses Kongresses unternommen.
Der Kongress sei jedoch beschlussfähig.
Wie der freie Sender Prag meldet, haben die sowjetischen Truppen auf dem Platz der Republik in Prag damit begonnen, die Kasernen der größten Prager Garnison zu beschlagnahmen.
Während des Generalstreiks zwischen 9 Uhr und 9.15 Uhr wurde heute auf einem Prager Bahnhof eine Lokomotive beschossen.
Das tschechoslowakische Jugendreisebüro hat zum Protest gegen die Okkupation alle Auslandsreisen in die fünf Warschauer Paktländer gestrichen.
Der Freie Tschechoslowakische Rundfunk hat heute alle Fernsehgesellschaften der Welt aufgerufen, das sowjetische Fernsehen zu boykottieren, da die Sowjets in Prag eine illegale Fernsehstation unterhielten.
Die sowjetischen Behörden, so hieß es in der Sendung, hätten entgegen internationalen Abmachungen in ihrer Botschaft in Prag einen Fernsehsender installiert.
Die Anzahl der Opfer der Besetzung der Tschechoslowakei seit ihrem Beginn am 21.
August beläuft sich allein in Prag auf 25 Tote und 312 Verwundete.
Diese Zahlen sind noch nicht endgültig, man weiß auch noch nicht, wie viele Menschen in der ganzen Tschechoslowakei in den letzten Tagen ums Leben kamen.
Die heutige Ausgabe des Parteiorgans Rude Bravo bringt auch einen Überblick über die angerichteten Sachschäden und stellt fest, dass allein in den Eisenbahnanlagen Schäden in der Höhe von dreiviertel Milliarden Kronen entstanden seien.
Nach einer Meldung des tschechoslowakischen Freiheitssenders Südmeeren befinden sich zurzeit noch etwa 40.000 tschechoslowakische Touristen im westlichen Ausland und in Jugoslawien.
Die Touristen wurden von dem Sender aufgefordert, sich in Österreich zu sammeln und, wenn es die Situation erlaubt, in die Tschechoslowakei zurückzukehren.
Rumänien.
Einer Meldung aus Bukarest zufolge ist die Leitung der Kommunistischen Partei Rumäniens bemüht, die Einberufung einer Konferenz aller kommunistischen Parteien Europas durchzusetzen.
Als Tagungsort wurde Prag vorgeschlagen, aber man erwägt auch andere Städte, wie zum Beispiel Wien.
Rude Pravo bemerkt dazu, dass tschechische und das slowakische Volk würden eine solche Konferenz in Prag begrüßen, damit sich jeder mit eigenen Augen davon überzeugen könne, wie die Bevölkerung denkt und dass die Behauptungen über eine Konterrevolution ausgesprochen verleumderisch seien.
Sowjetunion.
Wie die jugoslawische Nachrichtenagentur TANJUK aus Moskau meldet, sieht das Übereinkommen zwischen der Tschechoslowakei und der Sowjetunion einen schrittweisen Abzug der Truppen der fünf Staaten des Warschauer Paktes parallel mit dem Normalisierungsprozess der inneren Lage der Tschechoslowakei vor.
Dieser Teil des Abkommens wurde TANJUK zufolge auch von den Vertretern jener vier Warschauer Paktstaaten unterzeichnet, deren Truppen sich neben den sowjetischen an der Besetzung beteiligen.
Aus der Agenturmeldung geht nicht hervor, ob es andere Teile des Abkommens gibt, die von den Vertretern der vier Länder nicht unterschrieben wurden.
Vereinte Nationen Die Debatte des Weltsicherheitsrates über die Situation in der Tschechoslowakei ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden.
Die tschechoslowakische UNO-Delegation hat gestern Abend in New York bekannt gegeben, sie werde auf Anweisung der Prager Regierung nicht mehr an den Debatten teilnehmen.
Angesichts der Verhandlungen in Moskau halte sie eine weitere Debatte nicht für nützlich.
Die für gestern angesetzte Sitzung des Sicherheitsrates wurde daraufhin abgesagt, ohne dass ein neuer Termin festgelegt wurde.
Österreich Auf der heutigen Sitzung des Landesverteidigungsrates, die um 11 Uhr begann, wird die gegenwärtige Situation in der Tschechoslowakei behandelt.
Bundeskanzler Klaus und der Vorsitzende der SPÖ, Dr. Kreisky, werden ihre Gespräche zu diesem Thema fortsetzen.
Der Generaldirektor der österreichischen Bundesbahnen, Hofrat Dr. Kepnik, teilte mit, dass der Chopin-Express von Moskau über Warschau, heute mit 140 Reisenden verschiedener Nationalität, mit zwei Stunden Verspätung in Hohenau eingetroffen ist.
Der Windowona-Express verkehrt gegenwärtig nur zwischen Wien und Prag.
Der Sanssouci fährt nur auf der Strecke Wien-Gmünd und zurück.
Wie der Generaldirektor feststellte, lässt der Güterverkehr mit der Tschechoslowakei immer mehr nach.
Sendungen nach Ostdeutschland aus Bulgarien, Rumänien und Jugoslawien werden wegen der Durchgangssperre durch die GSSR über Ungarn, Österreich und Westdeutschland oder über Jugoslawien, Österreich und Westdeutschland umgeleitet.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Reisebüro für Osttouristik in Köln hat heute versichert, dass es für Besucher der Leipziger Messe, die zwischen 1. und 8.
September abgehalten wird, keine Einreisesperre nach Ostdeutschland geben wird.
Die Agentur hat angeblich ein entsprechendes Fernschreiben aus Leipzig erhalten.
Nach einer Meldung des tschechoslowakischen Senders Südmeeren habe die Nationaldemokratische Partei Deutschlands gestern ihre Zustimmung zur Besetzung der Tschechoslowakei zum Ausdruck gebracht.
Der meerische Sender kommentiert diese Haltung als selbstverständlich.
Österreich.
An der Wiener Weltraumkonferenz, die nach zweiwöchiger Dauer heute zu Ende geht, haben 600 Vertreter aus 74 Ländern und 13 internationalen Organisationen teilgenommen.
Bei der Tagung sind zahlreichen Ländern, die sich kein eigenes Weltraumprogramm leisten können, umfassende Informationen über die Weltraumforschung für friedliche Zwecke geboten worden.
Daneben wurden die Möglichkeiten einer internationalen Zusammenarbeit zur friedlichen Nutzung des Weltraums erörtert.
Während der Konferenz wurde vielfach die Ansicht vertreten, dass sich angesichts der zunehmenden Bedeutung der Weltraumforschung die Gründung einer Weltraumorganisation der Vereinten Nationen früher oder später als notwendiger weisen könnte.
USA.
In einer ersten Abstimmung über eine Verfahrensfrage haben die Anhänger Vizepräsident Humphreys auf dem Konvent der Demokratischen Partei in Chicago eine große Mehrheit gegenüber der Gruppe Senator McCarthy's erzielt.
Obwohl diese Abstimmung nur geringe praktische Bedeutung hat, gibt sie Aufschluss über die Überlegenheit der Humphrey-Gruppe, die 1691 Stimmen erringen konnte.
Für eine Nominierung Humphreys zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten im ersten Wahlgang sind 1312 Delegiertenstimmer nötig.
Der Gesundheitszustand General Eisenhowers war heute früh nach wie vor kritisch.
Die Ärzte des Walter Reed Armeespitals in Washington berichteten, dass die abnormal schnelle Herztätigkeit des 77-jährigen Patienten nach wie vor Anlass zu großer Sorge gebe.
Argentinien.
Rückwirkend vom 14.
Mai 1968 an ist die Republik Argentinien dem internationalen Währungsfonds angegliedert worden.
Dies teilte die argentinische Botschaft in Wien mit.
Argentinien hat sich bereit erklärt, keine Beschränkungen hinsichtlich Zahlungen für laufende Geschäftsabschlüsse mit anderen Ländern aufzuerlegen und keine multiplen Wechselkurse oder diskriminierende Geldpraktiken anzuwenden.
Das waren die Meldungen und nun das Wetter.
Über dem größten Teil Österreichs sind weiterhin feucht-warme Luftmassen vorhanden, die einen labilen Wetterzustand verursachen.
Ausgenommen von der Neigung zu zeitweise starker Bewölkung und gewittrigen Regenschauern sind nur Vorarlberg und Tirol.
Diese Bundesländer gehören zurzeit zum nordeuropäischen Schönwettergebiet.
Die Wetteraussichten bis morgen früh
Info Arlberg und Tirol heiter bis wolkig.
In allen anderen Bundesländern meist stärkere Bewölkung und Neigung zu gewittrigen Regenschauern.
Tageshöchsttemperaturen 18 bis 24 Grad.
Temperatur morgen früh 7 bis 15 Grad.
Ja, Mittagjournal.
Guten Tag, Herr Hoffer.
Hallo.
Herr Hoffer, wir freuen uns sehr, dass wir doch mit Ihnen in Verbindung treten konnten, gleich zu Beginn unserer Informationssendung.
Wie ist die Situation jetzt im Augenblick, also kurz nach 12 Uhr Mittag?
Außerhalb von Ratchin hat sich eine Riesenmenschenmenge angesammelt.
Mehrere tausend Personen.
Sie tragen Transparente, sie tragen Fahnen.
Sie warten auf ein Zeichen, sie warten auf das Erscheinen der Führung von Präsidenten Sobota und Dubček.
Bisher ist Nurzmikowski erschienen am Balkon und hat eine Rose vom Balkon heruntergeworfen.
Er wurde mit einem unglaublichen Jubel aufgenommen.
Sind auch Dubček und Svoboda angekündigt für irgendeine Zeit?
Wenn Sie das wiederholen, ich habe Sie nicht gehört.
Sind auch Dubček und Svoboda für irgendeine Zeit angekündigt?
Wartet man auf Ihr...
Er hat gesagt, dass alle drei sprechen werden.
Also man erwartet Erklärungen von den Führern, nachdem der offizielle Text des Communiques herausgekommen ist.
Aber bis jetzt ist noch gar nichts gekommen.
Danke vielmals.
Wir treten selbstverständlich sofort wieder mit Ihnen in Verbindung, wenn sich hier etwas Neues ergibt.
Auf Wiederhören, Herrn Stweilen.
Auf Wiederhören.
So, und nach diesem ersten kurzen Direktgespräch eine Rückblendung.
Die erste offizielle Mitteilung über die Gespräche in Moskau, über ihren Verlauf, über die jetzige Situation im Verhältnis Prag-Moskau, erhielt die Bevölkerung der Tschechoslowakei heute Vormittag von Parlamentspräsident Smolkovski.
Erschöpft und sehr bewegt sprach Smolkovski am Vormittag über alle Sender des Landes.
Wir haben diese Rede aufgezeichnet und wir können sie Ihnen jetzt mit einer Übersetzung wiedergeben.
Es fällt mir schwer zu sprechen.
Wir wollen uns über den Rundfunk unserer Nation und unserer Partei tief beugen.
Wir haben heute viel für uns.
Wir sind alle zurückgekehrt.
Es werden sprechen.
Ich weiß nicht, in welcher Reihenfolge.
Wir hatten nicht die Möglichkeit, das zu erörtern.
Es werden sprechen.
der Präsident der Republik, der erste Sekretär der Partei Dubček, Ministerpräsident Černík.
Ich kann bis jetzt noch nicht sagen, zu welchem Zeitpunkt das sein wird.
Ich denke, dass wir möglichst bald, ich meine, dass die Delegation, die dort war, dass wir eine übereinstimmende Ansicht darüber finden, darüber, was und wie weiter.
Heute ist nicht Zeit für irgendwelche lange Reden.
Ich denke, dass wir aus dem herauskommen.
Und während dieser Beitrag durchgegeben wurde, habe ich hier einen Studiogast erhalten und ich begrüße Herrn Dr. Wladimir Adamets, das ist der slowakische Fremdenverkehrsdirektor.
Sie sind seit gestern in Wien, glaube ich, Herr Doktor.
Ja, also eigentlich in Wien heute.
Gestern abends bin ich um 18.30 Uhr über die Grenze normalerweise passiert, mit Pass, mit einer kleinen
Kontrolle.
Die Russen hatten mich aufgehalten, ich spreche Russisch, das war leichter dann und dann unsere Zollnehmer und Beamten haben das auch.
Wir freuen uns insofern, dass wir Sie hier haben, denn wir haben wohl wiederholt mit Prag telefonische Verbindung, aber mit Pressburg, da funktionierte es bisher gar nicht.
Ich habe das auch schon vorher betont.
Herr Dr. Adametz, wie waren die letzten Tage in Pressburg?
Wir hatten kaum Nachricht.
Naja, wenn man hört,
Eigentlich von Anfang an, sie hatten keine Verbindung von der Bratislava, wir haben das bei uns gehört, wir waren, wir sind auch sehr ihnen dankbar, der Rundfunk von Wien, dass sie so viel für uns gemacht hatten, weil doch die Informationen von Anfang an bei uns waren noch nicht so gut und die Sender konnten noch nicht so arbeiten.
Also der Anfang war ein bisschen schlechter und zwar die Menschen, die erste Reaktion in Bratislava, die Menschen haben reagiert mit ihren Herzen.
Also sie haben sich voller Einsatz, sie hatten zuerst versucht diskutieren mit den Soldaten, mit jeder Kleinigkeit, da kamen gleich dann zu Schießereien.
Wir haben die ersten Opfer in Bratislava, das sind an der Brücke und bei der Universität, das waren junge Leute, die eigentlich nichts gemacht hatten.
Also die erste Reaktion war mit Herz, alles hat sich empfohlen, weil das war wirklich Okkupation.
In diesem ersten Moment fehlten bei uns vielleicht eine festere Wort von unseren Parteiführern in Bratislava, die ein bisschen doch in Rückstand waren.
Aber von unten, von den einfachen Menschen, Arbeiten, Studenten und anderen, mit jeder, kann man sagen, jede Minute, jede Stunde mit der
Verbreitete Okkupation ist immer ein großer Enthusiasmus und dieser Enthusiasmus dann ist auch auf die andere, auf die Spitzenfunktionäre übergegangen.
Und wie soll es jetzt weitergehen, Ihrer Meinung nach?
Also das war dann später, dann haben wir von dem Herzen, sind wir zu dem Vernunft gekommen.
Die anderen Methoden waren fast ähnlich wie in Prag.
Die Slowaken sind ein bisschen mehr so, haben mehr Blut und heißeres Blut und doch das war schwerer bei uns zu behalten.
Aber dann später hat man gesehen, es ist möglich nur mit dem Kopf, mit Vernunft.
Deswegen waren die jungen Leute gehalten, machen sie das nicht so.
Und auch in dieser Zeit, den zweiten, dritten Tag, hat sich schon auch die
die Funktionäre, also haben schon eine bessere und richtige Linie gegeben, wie soll man weiter kämpfen gegen die Okkupanten und wie soll man, was soll man machen, damit wir wirklich die kleinsten Schaden waren und auch die alle Leute überzeugt waren, welcher Weg ist gut.
Damit kein Irrtum entsteht, ich glaube, Sie selbst gehen ja zurück wieder, nicht?
Selbstverständlich.
Wann wollen Sie die Grenze überschreiten?
Ist das in einigen Tagen.
Ich habe noch etwas hier zu tun, zu erledigen, dann gehe ich zurück, weil ich gehöre zu unseren Leuten.
Meine Arbeit gehört dort, ich bin Journalist, ich bin touristischer Schriftsteller.
Und das, was ich zu Hause machen kann, mache ich auch weiter zu Hause.
Herr Dr. Adame, vielleicht Hilderung ist zu entnehmen, dass eine sehr kritische Situation in Pressburg war.
Ja, die Situation war sehr schlecht in dem Sinne, dass bei uns sind, haben gerollte Panzer.
Die alle von Ungarn, die sind über die Brücke.
Ich wohne direkt dort, habe ich das gleich gehört.
Und schlecht ist, dass die haben besetzt die alle wichtigen Positionen, so wie in Prag.
Und noch schlechter ist, dass bei uns in Pressburg ist der Burg.
hat eine gute Stellung an Bergen.
Dort ist da, am Burg, ist eine, kann man sagen, die Festung der Rüssen oder der ganzen Russenkommando und die befestigen sich dort jetzt wie im Mittelalter.
Also noch und von dort an die Gewehre, alle von Kanonen bis zu Schüssen, die schauen an die Bevölkerung und passen auf.
Die Bevölkerung auch in den ersten Tagen, ersten zwei Tagen war ein bisschen unsicher, waren auch Einkäufe größer, aber schon nach zwei, drei Tagen haben sie die Menschen beruhigt und jetzt sind sie so diszipliniert und so sicher, das war nie bei uns.
Und vielleicht, was ist noch sehr interessant, vor dem Anfang von dem Verbündeten Pakt von Warschau,
gespitzt war die Situation zwischen Slowaken und Tschechen.
Also das waren die Probleme in der Föderation.
Und jetzt ist man einer Meinung?
Und jetzt, obwohl viele von diesen Kapitänen und so, die haben gemeint, jetzt können jetzt extra einen Sonder-Slowakischen Staat und extra die Tschechen.
Diese Meldung ist auch in der letzten Art wiederholt gekommen.
Ja, das war wiederholt, aber diese Versuche haben gescheitert und jetzt gerade hat man beweist, dass die Tschechoslowakei doch zusammen, dass die Tschechen mit den Slowaken wirklich bei allen Schwierigkeiten, die kleinen, die in der Mentalität und Geschichte sind, doch wir zusammen gehören und dass jetzt, wenn wir hoffen, dass wenn die Okkupation weg
geht, also wenn frei, dann können auch diese Probleme schon auf eine freundschaftliche Basis, also das wird auf dem, jetzt wenn auf die slowakischen Seiten wie auf den tschechischen sein Blut geflossen ist, also sie wissen das vielleicht nicht, aber in der Slowakei sind viele Opfer, mehr wie in Böhmen.
Also sicher ist, dass in Bratislava acht, in Kosice neun, in Liptowski-Mikuláš elf, bei Djetva uns wollen ungefähr zehn.
Also das sind schon fünfzig Sechsen.
Also wenn das alles weggeht, dann gerade auch dieser Blut, welcher war gegossen auf der slowakischen und tschechischen Seite, das wird uns vereinigen in einem Staat, welcher das alles, was das Parteiprogramm, also das Aktionsprogramm gebracht hat und was zusammenhängt, weiter zusammenführt, die Tschechen und die Slowaken.
Ja, Herr Dr. Adamets, ich danke Ihnen vielmals für diese für uns sehr wertvollen Informationen und ich habe nur eine Bitte.
Wenn Sie die Grenze wieder in Richtung Osten überschreiten, versuchen wir alles, dass wir miteinander in Verbindung bleiben können.
Ja, ich wollte das sehr gerne.
Leider bei uns hat man, da war die Verbindung nichts möglich und auch noch die Post war von den russischen Beamten besetzt.
Herzlichen Dank und ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihr Vorhaben.
Danke.
Ja, und jetzt für diese Zeit erhofften wir uns ein Gespräch mit Moskau, aber die Verbindung, sie ist bis jetzt leider nicht zustande gekommen.
Da waren die Kollegen vom Senderfreies Berlin etwas glücklicher, denn vor etwa einer halben Stunde sprach einer von Ihnen mit Lothar Löwe.
Wir haben dieses Telefonat soeben aus Berlin erhalten.
Hallo, guten Tag Herr Löwe.
Ja, guten Tag.
Endlich hat es auch geklappt, dass wir das Gespräch zu Ihnen durchbekommen.
Nun, gibt es jetzt zur Stunde etwas Neues zu melden von Ihrer Seite aus?
Es ist gehörend, dass es eine Erklärung geben wird oder ein Kommuniqué über dieses Gespräch.
dass man für heute Abend spät erwartet oder erst für morgen früh.
Das heißt, diese Erklärung oder diese Community würde wieder in der Praxis stehen.
Verwirrung ist natürlich zu verspüren bei sowjetischen Gesprächspartnern über diese Wendung der Ereignisse.
Denn man ist natürlich überrascht unter guten Kommunisten hier in Moskau, dass ein Mann wie Dubček
der noch vor wenigen Tagen als der Führer einer rechten opportunistischen Minderheit in der tschechoslowakischen Führung bezeichnet wurde, dass dieser Mann also als freier Mann nach Prag zurückkehrte.
Soweit also das Telefonat SFB Moskau.
Wir waren während des Vormittags mehrmals mit Prag in Verbindung.
Vor etwa zwei Stunden hat Gundermann Aibegger mit Peter Hofer gesprochen.
Wir haben dieses Gespräch aufgezeichnet, da wir ja nie wissen, ob während unserer Live-Sendung weitere Telefonate zustande kommen.
Wir spielen es jetzt ab.
Parlamentspräsident Smirkowski hat gesprochen.
Es ist jetzt 10.30 Uhr.
Wie ist im Augenblick die Situation?
Ja, Parlamentspräsident Smirkowski hat eine ganz kurze Erklärung.
abgegeben und hat gesagt, dass es wohl verfreut ist, etwas Endgültiges bekannt zu geben.
Er möge nur meinen, dass es gelingen wird, diese Schwierigkeiten zu überwinden.
Ich habe inzwischen allerdings
aus verlässlichen Quellen erfahren, dass gegenwärtig eine Sitzung der Regierung stattfindet.
Es werden dabei die von Präsident Svoboda in Moskau ausgehandelten Ergebnisse diskutiert.
Diese Ergebnisse, wie ich erfahre, lauten und hier bestätigen sich die Meldungen von Taniuk gestern.
Es wird ein stufenweiser Abzug der Sowjets aus der Tschechoslowakei vorgeschlagen.
Es wird bestimmt, dass die Russen weiterhin an der westlichen Grenze verbleiben.
Die Regierung und die gesamte Führung der Tschechoslowakei soll wieder eingesetzt werden und schließlich soll die Zensur wieder eingeführt werden, vor allem in Bezug auf die Ereignisse mit den sozialistischen Ländern.
Diese Zensur soll allerdings von den Tschechen selbst ausgeübt werden.
Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt.
Kollege Hofer, Sie sagten vor allen Dingen in Bezug auf die Ereignisse in den anderen sozialistischen Ländern.
Gestern hat es noch geheißen, nur für diese Ereignisse und nicht für das, was innerhalb der GSSR geschehe.
Ich bitte die genaue Interpretation dieser Ergebnisse, wird wahrscheinlich die Praxis ergeben.
Es ist ganz klar, dass man sich also sehr stark hier zurückhalten muss.
und in jeder Hinsicht alles vermeiden, was eventuell als antisowjetisch, antisozialistisch von der anderen Seite ausgelegt werden kann.
Und das ist natürlich der entscheidende Punkt.
Kollege Hoffer, wenn wir die Stationierung der sowjetischen Truppen in Ungarn als Beispiel nehmen, hier dürfen die sowjetischen Truppen überhaupt nicht
aus den Kasernen hinaus.
Glauben Sie, dass die Tschechoslowaken eine Form der Stationierung annehmen könnten, die darüber hinausgeht?
Es ist sehr schwer im Augenblick darüber Auskunft zu geben.
Es ist ganz klar, dass das tschechische Volk völlig
gegen jede Stationierung eingestellt ist und man fordert hier nachdrücklich weiterhin auf den Plakaten, in den Flugblättern und in den illegalen Zeitungen, die ja heute wieder erschienen sind, den Abzug der Truppen.
Die Praxis wird natürlich das Gegenteil beweisen und man wird sich irgendwie halt damit abfinden müssen.
Hat die angekündigte Pressekonferenz heute Vormittag um 10 Uhr in der Nationalversammlung stattgefunden?
Wissen Sie etwas darüber?
Nein, soviel ich weiß.
Wir waren also draußen, wir haben versucht Kontakt aufzunehmen, aber man hat uns abgewiesen.
Es war anscheinend ein Gerücht, diese Pressekonferenz.
Sie hat nicht stattgefunden.
Hingegen hat hier die große Demonstration um 9 Uhr pünktlich begonnen.
Schlag 9 Uhr haben die Sirenen wieder aufgeheult und die Autos haben gehupt.
Die Menschen sind auf die Straßen gelaufen.
Und ich glaube, in meinem ganzen Leben habe ich noch nie so eine einmütige Demonstration gesehen, die als Willkommensgruß für die Delegation aus Moskau gelten sollte und außerdem natürlich noch die Entschlossenheit des tschechoslowakischen Volkes demonstrieren sollte.
Die Leute hier sind auf den Straßen gestanden, sie haben Mistkübeln genommen, sie haben alles gemacht, um nur Lärm im Takt zu schlagen.
In einer der kleinen Straßen waren eine ganze Gruppe von Köchen, die mit dem Kochlöffel auf Töpfe geschlagen haben.
Alle im Rhythmus.
In den Fenstern sind die Menschen gestanden und haben heruntergejubelt, haben mitgeschrien, nur um Lärm zu machen, nur um zu zeigen, dass sie alle für Dubček und Svoboda sind und dass sie alle diese Führung weiterhin unterstützen.
Vielen Dank, Kollege Hoffer, für diesen Bericht aus Prag.
Auf Wiederhören.
Das also war ein Telefonat aus Prag, aber kein Direktgespräch, sondern wir haben es vor etwa zwei Stunden aufgenommen.
Die Entwicklung seit dem Abschluss der Moskauer Gespräche kommentiert nun aus dem Nebenstudio Alfons Dalma.
Soweit wir es in diesem Augenblick überblicken können, ragen zwei Elemente der sogenannten Moskauer Lösung der tschechoslowakischen Krise als ausschlaggebend hervor.
Die reformatorische Führung in Prag und Preßburg bleibt.
Aber ebenso bleibt auch die sowjetische Okkupation.
Das schafft ein neues Parallelogramm der Kräfte, in dem sich von nun an die politische, die gesellschaftliche, die wirtschaftliche und die kulturelle Entwicklung der Tschechoslowakei zwischen Entfaltung und Erstarrung einzurichten haben wird.
Angesichts des enormen Missverhältnisses der materiellen Kräfte,
Zwischen der riesigen Supermacht Sowjetunion und dem Kleinstaat Tschechoslowakei ist dieses Ergebnis ein Pyrus-Sieg für Moskau und ein ausbaufähiger Achtungserfolg für Prag und Pressburg.
Die Sowjetunion behält eine direkte Kontrolle, vor allem militärisch, aber auch weitgehend politisch über die Nachbarrepublik.
Die Abzugstermine und die Effektivstärke der Besatzungstruppen werden gebunden an die Erfüllung der Verpflichtungen des Warschau-Paktes und der Abmachungen von Schwarzau und Pressburg.
Das Urteil über die Einhaltung dieser Verpflichtungen von Seiten der Tschechen und der Slowaken behält sich offensichtlich und aufgrund der geschaffenen Lage Moskau selbst.
Das ist ein Servitud, das schwer auf der tschechoslowakischen Politik lasten wird.
Die Okkupation, die Kontrolle und sicherlich auch eine gewisse Zensur werden der tschechoslowakischen Politik enge Grenzen setzen.
So hat die Sowjetunion ihre Ziele teilweise erreicht.
Sich hat aber nicht alles erreicht.
Die noch vor wenigen Tagen als Kontrarevolutionäre und Verräter bezeichneten tschechoslowakischen Führer bleiben.
Sie sind nach Prag zurückgekehrt.
Die Stalinisten werden wahrscheinlich nicht einmal in ihre Heimat zurückkehren, sondern mit ihren Familien sich als Emigranten in der Sowjetunion etablieren, ähnlich wie Rakoszy und seine Leute nach der Unterwerfung Ungarns vor zwölf Jahren.
Noch schwerer aber wiegt in der sowjetischen Rechnung, dass die Reaktion der kommunistischen Parteien in den freien europäischen Ländern offensichtlich alle Erwartungen Moskaus übertroffen hat.
Der europäische Kommunismus ist heute etwas ganz anderes als noch vor einer Woche.
Es besteht begründete Aussicht, dass dieser Schaden nie mehr zu reparieren sein wird, umso mehr da die Anwesenheit der sowjetischen Besatzung in der Tschechoslowakei wie ein Symbol dieses Umbruchs fortbestehen bleibt.
Die Invasion der Tschechoslowakei hat außerdem selbst in solchen Ländern wie in Ostdeutschland eine Unruhe von unten her ausgelöst, die sich vorher nicht bemerkbar machte.
mit Bukarest und mit Belgrad, mit zwei kommunistischen Staaten, ist es zu einem schwer reparierbaren Bruch gekommen.
Marshal Tito und Ceausescu haben unter dem sowjetischen Druck die Bevölkerungen Jugoslawiens und Rumäniens geistig mobilisieren, ihren Unabhängigkeitssinn entfachen, damit enger an ihre Führung binden und ihre innere Position stärken können.
Das wird Moskau mit der Operation CSSR nicht angestrebt haben.
Und schließlich, was vielleicht das Wichtigste ist, der Kreml hat in der Tschechoslowakei selbst etwas ausgelöst, was seine Berater, die tschechoslowakischen Stalinisten und die sowjetischen Nachrichtendienste, offensichtlich nicht vorausgesehen haben, was aber ein überaus wichtiges Element der Lage und zum Nachteil Moskaus ist.
Das ist das Phänomen der fast hundertprozentigen Solidarität der tschechoslowakischen Bevölkerung in einem passiven Widerstand mit modernsten Mitteln und in völlig neuen Formen.
Deshalb ist es am Platz, von einem Pyrus-Sieg Moskaus zu reden.
Für die Tschechen und die Slowaken zeichnet sich ein relativer Erfolg ab, weil die Möglichkeiten ihres neuen Weges nicht völlig verschüttet sind.
Vor allem haben sie heute an ihrer Seite eine neu gewonnene innere Freiheit des Denkens und des Handelns, ein neues politisches und nationales Selbstbewusstsein.
Das ist ohne Zweifel ein Kapital und eine Kraft, die sich aus der Solidarität zwischen den Völkern und ihrer Führung, die in einer Feuerbewährung gewonnen wurde, ergibt.
Nach und nach werden wir jetzt sehen, wie viel an äußeren Freiheiten von dieser inneren Freiheit heraus wieder zu gewinnen und auszuüben sein wird.
Das war ein Kommentar von Alfons Dalma.
Mit äußerstem Interesse, weil fast direkt betroffen, blickt man im Augenblick in Belgrad nach Prag und nach Moskau.
Wir haben in den Nachrichten Meldungen über Verteidigungsmaßnahmen in Jugoslawien gehört, aber wir wissen nicht, inwieweit man in Belgrad informiert ist über die Beschlüsse in Moskau.
Wir wissen nicht, inwieweit man die Situation in Prag, die Entwicklung der Dinge verfolgen kann.
Daher haben wir uns an Gustav Kaluba gewandt und er berichtet uns nun aus Belgrad.
Belgrad hat sein in den letzten Tagen offenkundiges Misstrauen nicht abgelegt.
Zugreifbar war die Gefahr, die Jugoslawien bedroht hat.
Und man ist noch nicht davon überzeugt, dass diese endgültig gewandt ist.
Der Belgrader Rundfunk berichtete deshalb erst in Acht-Uhr-Nachrichten, dass der tschechoslowakische Staatspräsident Svoboda nach Prag zurückgekehrt ist, ließ aber die Frage offen, ob auch Parteichef Dubček, Ministerpräsident Černík, Kriegel und Spadšek in Prag eingetroffen sind.
Meldungen der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS werden mit gebotener Vorsicht geprüft.
Wohl nicht ohne Grund.
Erst im Laufe des Vormittags meldeten sich jugoslawische Rundfunk-Korrespondenten aus Prag, welche das Eintreffen der tschersowakischen Staats- und Parteiführung bestätigten.
Nichts aber verlautet noch über die Resultate der Moskauer Verhandlungen, weshalb jugoslawische Stellen eine Stellungnahme ablehnen.
Auch die in Belgrad anwesenden tschersowakischen Minister wollen weitere Informationen abwarten, bevor sie sich äußern.
Jedenfalls werden diese nicht an der für heute Nachmittag einberufenen Sitzung der tschechoslowakischen Regierung teilnehmen und bis auf weiteres die Stellung in Belgrad halten.
Die Tatsache aber, dass die ersten Gerüchte über den Moskau-Kompromiss mit Meldungen der jugoslawischen Nachrichtenagentur TANJUK vom Sonntag übereinstimmen, deuten darauf, dass Belgrad über die Vorgänge in Moskau während der kritischen Tage am Laufenden war.
Schon die Tatsache des Abschlusses der Moskauer Verhandlungen konfrontiert Belgrad mit einer neuen veränderten Situation.
Ist es möglich, dass der böhmische Schweig so wirkungsvoll Sand in die perfekte Kriegsmaschinerie des Sowjets und seiner Satelliten gestreut hat oder sind in der sowjetischen Hierarchie die Adochenkämpfe im Gange?
So oder so, die Blamage des Kreml ist weltweit sichtbar.
Jugoslawischen Politikern alter Ruf voraus, bestechende Praktiker zu sein.
und sie haben diesen wieder einmal gerechtfertigt.
Bereits in der Resolution des letzten Plenums des Zentralkomitees des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens sind Passagen eingebaut, die Belgrad eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit den kommunistischen Parteien, auch des Ostblocks, gestatten, immer unter der Voraussetzung der Gleichberechtigung, Wahrung der staatlichen Souveränität und Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten.
Niemand gibt sich hier der Illusion hin, dass dies in absehbarer Zeit der Fall sein wird,
Im Gegenteil bereitet man sich auf schärfste Propaganda-Attacken aus dem Osten vor, die versuchen werden, Titor, den Schwarzen Peter, zuzuspielen.
Soweit der Kommentar aus Belgrad und diesmal hat der Zufall für uns glücklicherweise geschickt Regie geführt.
Wir können nämlich nahezu beim Thema bleiben.
Soeben kam das angemeldete Telefonat mit Bucharest zustande und Dr. Helmut Bock ist im Nebenstudio mit Manfred Schifter verbunden.
Guten Tag Herr Schifter.
Wie ist die Situation jetzt am Vormittag, am Späten, in den Mittagstunden in Bukarest?
Wie reagiert man auf die Verhandlungen in Moskau, auf den Abschluss der Verhandlungen, auf die Rückkehr von Svoboda nach Prag?
In einem Wort gesagt, gar nicht.
Wir haben jetzt um 12 Uhr osteuropäischer Zeit, also um 11 Uhr mittlereuropäischer Zeit, die erste aktuelle Meldung aus der Tschechoslowakei in den letzten 24 bzw.
36 Stunden erhalten.
Denn seit der Aussprache des Staatschefs Nikolai Ceaușescu mit dem sowjetischen Botschafter ist hier eine auffallende Zurückhaltung in Fernsehen, Rundfunk und Presse über die aktuellen Geschehnisse in der Czechoslovakia zu verzeichnen gewesen.
Jetzt, vor wenigen Minuten, kam die erste Rundfunkmeldung durch, die besagte, dass man eine Delegation in Prag erwartet.
Sie wissen also, dass wir jetzt praktisch um mindestens acht Stunden zu spät dran sind, in Bezug auf die Meldungen, die Sie schon haben.
Herr Schifter, gestern ist eine ungarische ZK-Delegation eingetroffen.
Ja, unter der Leitung von Nemes, von Teschl, Nemes vom Politbüro.
Sind noch andere Delegationen eingetroffen?
Ja, seit gestern früh sind die Bulgaren hier.
Und beide Besuche laufen unter der Devise ein Freundschaftsbesuch.
Meine Auslegung davon, wenn ich die vielleicht hier interpretieren darf, ist, dass nun diesen beiden sehr wichtigen Nachbarn Rumäniens
die Linie der Außenpolitik interpretiert wird, wie sie die Nationalversammlung am 22.
Mittag beschlossen hat.
Herr Schifter, es hat fast den Eindruck, als würde Rumänien jetzt in dieser Stunde etwas zurückstecken, etwas von dem abrücken, was es vor ein paar Tagen noch gesagt hat.
Herr Doktor, der Eindruck mag von Ihnen aus gesehen richtig sein.
Tatsache ist, dass Ceaușescu auch gestern in seiner Ansprache in Prasov
im Prinzip nicht von der Linie abgerückt ist, Freundschaft mit allen sozialistischen Staaten bei gleichzeitiger Anerkennung der Souveränität und des eigenen Rechts zum Weg zu einem eigenen sozialistischen System.
Denn, wissen Sie, es ist eine überschätzende Situation deshalb, weil man immer nur die Ansprache Sergejskos beim Manifest am 21.
August gehört hat.
Schon am 22. hat er ja abgeschwächt in der Erklärung der Außenpolitik.
Also die Rumänen sind meiner Ansicht nach, von uns aus, von mir aus hier gesehen, noch weniger von ihrem Standpunkt abgerückt, als die Russen es getan haben.
Nachdem sie ja die Rumänen haben sich nicht zwingen lassen zu einem Dementi im Hinblick auf die Truppen an der Grenze.
Das Dementi kam ja von Russland.
Herr Schifter, es wäre sehr interessant, wie Rumänien reagieren wird, wenn Svoboda, Dubček und Černík gesprochen haben in Prag.
Und darüber werden wir uns vielleicht dann am Abend unterhalten.
Ich danke Ihnen vielmals, auf Wiederhören.
Das also war ein Telefonat mit Bukarest und wir kommen jetzt zurück nach Österreich.
Die österreichische Presse, sie beschäftigt sich seit Tagen, nicht nur in der aktuellen Berichterstattung, sondern auch in den Leitartikeln und Kommentaren, fast ausschließlich mit der Okkupation der GSSR durch die fünf Staaten des Warschauer Paktes.
Hören Sie einige Auszüge.
Das Zentralorgan der kommunistischen Partei Österreichs, die Volksstimme, setzt sich mit einem Angriff des sowjetischen Publizisten Schukow auseinander, der in der Pravda die Verurteilung des sowjetischen Vorgehens durch die kommunistischen Parteien des Freien Westens als eine kaum begreifliche Tatsache bezeichnete und die führenden Funktionäre dieser Parteien einer inkonsequenten Haltung bezichtigte.
Die Volksstimme schreibt, zu jenen Freunden der Sowjetunion, die von Schukow als inkonsequent bezeichnet werden, gehört offensichtlich auch die Führung der KPÖ, denn sie hat tatsächlich und sehr entschieden der letzten Handlung von fünf sozialistischen Ländern die Zustimmung entzogen.
Sie hat den Einmarsch der Truppen dieser Staaten in ein sozialistisches Land verurteilt, der gegen den Willen der kommunistischen Partei, der Regierung und des Volkes dieses Landes erfolgt ist.
Die Kritik kommunistischer Parteien an dem ungerechtfertigten Einmarsch in die sozialistische Zirkuslowakei ist vor allem ein Dienst an der Sache des Sozialismus.
Sie liegt auch im Interesse jener sozialistischen Länder, die in dieser Angelegenheit eine falsche und verhängnisvolle Entscheidung getroffen haben.
Die Wiener Tageszeitung Die Presse analysiert in einem Kommentar noch einmal die militärischen Aspekte der Operation gegen die GSSR.
Wenn es stimmen sollte, heißt es, dass die Sowjets und ihre linientreuen Satelliten bereits 30 Divisionen in den Raum der GSSR hineingepumpt haben, erhebt sich natürlich die Frage nach dem wirklichen Endziel solcher gewaltiger Operationen.
Im Großen und Ganzen demonstrierten die Sowjets beim falsche SSR jene Vorwärtsstrategie, die vor zwei Jahren im Akt Moldau so deutlich zu erkennen war.
Das heißt, Luftlandeeinheiten fiel vor allem in der zweiten Phase des Geschehens eine besondere Bedeutung zu.
Gerade die Anlandungen auf den Plätzen in Prag und Pressburg hatten nicht nur total kriegsmäßigen Charakter, sie erreichten auch hinsichtlich der Verstärkung der Front durch Mann und Material ein Ausmaß, das den Rahmen des Invasionskonzepts bereits zu sprengen scheint.
Sollte das nur dem Gefechtstraining dienen oder ist es eine provokatorische Maßnahme gegen die volksdemokratischen Länder an der offenen Flanke?
Wie dem auch sei, die 30 Divisionen, die 600.000 Mann, schätzt Ziffern von Beobachtern in der GSSR, könnten eine explosive Wirkung haben.
Also trifft Jugoslawien militärische Maßnahmen an der Grenze gegen Ungarn, ohne freilich die Ostfront außer Acht zu lassen.
Ebenso hat Rumänien den Aufmarsch von zwölf aktiven Divisionen eingeleitet.
Auch die Südosttagespost beschäftigt sich mit den militärischen Aspekten der Okkupation.
Wozu sind so viele Panzer in der Tschechoslowakei aufmarschiert, fragt die Zeitung.
Panzer sind keine Besatzungswaffe, sondern eine kriegerische Waffe.
Gibt es in der Sowjetunion zumindest Gruppen, welche weitere Pläne verfolgen, in Richtung Westen, in Richtung auf eine Flurbereinigung im eigenen sozialistischen Bereich, also Rumänien oder gar Jugoslawien?
Für welches Ziel haben die Sowjets den Zusammenbruch der Aufweichung im Westen auf sich genommen, das Ende des internationalen Kommunismus, die Liquidierung des idealistischen Marxismus?
Sollte es nur gelten, die Aufweichung im eigenen Lande zu verhindern, oder ist alles nur der Reflex interner Machtkämpfe?
Sehr kritisch setzt sich das Zentralorgan der Sozialistischen Partei in einem Leitartikel mit der Rolle der Vereinten Nationen im Fall GSSR auseinander, die Arbeiterzeitung meint.
So wie im Falle Ungarn haben ihre höchsten Funktionäre versagt.
Der Generalsekretär war nach Prag eingeladen.
Hätte er nicht hinfahren sollen, um nachzusehen, wie es dort aussieht?
Hätte er nicht verlangen müssen, mit den Männern der Regierung, die ihn eingeladen haben, zu reden?
Er hat wieder einmal in Hast und ohne gründliche Überlegung entschieden.
Man wird die Vereinten Nationen nicht nach dem messen, was sie an nützlichen Anregungen und guten Ratschlägen den Völkern geben, sondern nach dem, was sie und ihre Männer an der Spitze tun, wenn die Welt ihrer bedarf.
Das waren Stimmen der heimischen Presse.
Es ist jetzt 12.42 Uhr.
Die Verbindungen mit Moskau und mit Prag, sie sind leider bisher nicht zustande gekommen.
Wir bleiben also ein wenig bei unseren eigenen Problemen.
Das Wirtschaftsförderungsinstitut hat heute Vormittag in Wien eine Pressekonferenz gegeben.
Für das Mittagsjournal nahm dies Dr. Dieter Eckert zum Anlass, sich über die Beteiligung Österreichs an den bevorstehenden Messen in Ostblockländern zu erkundigen.
Interviewpartner ist der Kurator des Wirtschaftsförderungsinstituts, Dr. Wolfgang Strunz.
Herr Dr. Strunz, in welcher Form wird sich Österreich an der Messe in Helsinki beteiligen?
Ziffermäßig ausgedrückt werden es 58 Firmen sein, die sowohl Konsum- wie auch Investgüter anbieten werden.
Von diesen 58 Firmen sind alle sehr interessiert an dieser, ich möchte fast sagen, avantgardistischen Messe teilzunehmen.
Wir werden nämlich dort nicht nur Aufbau- und Gestaltungsmaterial, sondern auch das Interieur, wenn ich so sagen darf, alles aus Papier und Pappe herstellen.
Werkstoffe, die ja nun für sich altbekannt sind, aber in dieser Form, glaube ich, und in dieser Zusammensetzung eine Novität darstellen.
Welche Bedeutung hat der Handel mit Finnland für Österreich?
Die beiden Ziffern, die ich Ihnen nenne, werden entscheidend sein für einen 418 Millionen Export und 195 Millionen Import.
Die Messe in Helsinki ist nicht die einzige Veranstaltung dieser Art, die uns für die nächste Zeit erwartet.
Es stehen auch zwei bedeutende Messen in Ostblockländern bevor, für die sich die Öffentlichkeit und die Wirtschaft gleichermaßen interessieren.
Brünn und Leipzig.
Herr Dr. Stunz, wird Brünn stattfinden?
Die für die Zeit vom 8. bis 17.
September 1968 geplante internationale Messe in Brünn wurde bisher von den zuständigen tschechoslowakischen Stellen nicht abgesagt.
Seitens der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft wird laufend diese Frage geprüft, ob die Voraussetzungen für diese internationale Beteiligung an dieser Messe in Anbetracht der bekannten Ereignisse im Veranstalterland
und der Termin- und Transportsituation als ausreichend angesehen werden können.
Haben österreichische Firmen von sich aus ihre Beteiligung bereits zurückgezogen?
Bis zur Zeit ist uns so etwas noch nicht bekannt geworden.
Welche Möglichkeiten bestehen zur Zeit, die Exponate nach Brünn zu befördern?
Zurzeit kann ich Ihnen keine Möglichkeit angeben, weil uns ja die Situation ab der tschechoslowakischen Grenze im Augenblick noch nicht bekannt ist.
Herr Doktor, in der vergangenen Nacht erreichte uns die Meldung, dass für Touristen der Zugang zur Leipziger Messe und der Zugang in den Raum Leipzig-Dresden wieder völlig frei ist.
Wie sieht es hier bei den Ausstellern aus, die ihre Exponate dorthin transportieren wollen?
Sehen Sie, das ist natürlich ein zweischichtiges Problem, denn wenn ich heute als Tourist nach Leipzig fahre, so kann es mir passieren, dass ich an der Grenze meinetwegen umkehren muss.
Wenn ich aber als Aussteller oder meinetwegen als Transporteur mit Tonnen von Material nach Leipzig fahren muss, kann ich das natürlich nicht riskieren, sondern da muss ich schon klare und
und einseitige Entscheidungen zur Verfügung kommen.
Versucht man über die Tschechoslowakei oder über Westdeutschland nach Ostdeutschland zu gelangen?
Ja, so viel mir bekannt ist, ist der Weg über die Tschechoslowakische Republik seinerzeit, wenn wir die Messen Leipzig beschickt haben, immer der normale Weg gewesen.
Es ist also anzunehmen, dass sich in den nächsten Tagen hier noch manche Dinge ändert werden?
Das ist durchaus anzunehmen und ob nun die Vorbereitungsarbeiten für solche Messen im Ausland, die laufen wir ohne Pause weiter, ob das jetzt nun eine Messe meinetwegen im Plovdiv oder in Leipzig ist,
Das spielt gar keine Rolle, aber eines steht fest.
Wir müssen die Situation abwarten, die geklärte und klare Situation.
Ohne diesen Status können wir im Augenblick kein Wort über diese Sache noch verlieren.
Herr Doktor, herzlichen Dank für Ihre Auskünfte.
Ja, und wir interessieren uns jetzt noch ganz kurz für den amerikanischen Wahlkampf.
Etwa 40.000 Polizisten, Nationalgardisten und Detektive sind aufgeboten, um den Parteitag der Demokraten zu schützen und Demonstrationen in Chicago zu verhindern.
Oberbürgermeister Daley hat sein Wort gegeben, dass dieses wichtige politische Ereignis in voller Ruhe und in Ordnung abgewickelt werden kann.
Die Versammlungshalle der Demokraten, sie liegt inmitten der berühmten Chicagoer Schlachthöfe,
Und das Gebiet um die Halle wurde mit einem zwei Kilometer langen Stacheldraht hermetisch von der Umwelt abgeschlossen.
Das Überfliegen dieses Gebietes ist übrigens verboten und sogar die Kanaldeckel wurden versiegelt.
Wir sind jetzt mit Georg Siegert bei der Eröffnung des Parteikonvents der Demokraten mit dabei.
So eröffnete der Vorsitzende der demokratischen Partei, John Bailey, die Tagung.
Die üblichen Eröffnungszeremonien folgten.
Einführungsworte eines Geistlichen, gefolgt von der amerikanischen Nationalhymne, gesungen von der Negerin Rita Franklin.
Gesungen als ein Neger-Spiritual, wie man es noch nie gehört hatte.
der Einmarsch der Fahnen.
An die 5000 Teilnehmer füllen die Versammlungshalle.
Sie alle scheinen ausgelassener Stimmung zu sein.
Keinesfalls beeindruckt davon, dass die Klimaanlage in der Halle nicht gut funktioniert, die Fahrstühle nur gelegentlich in Betrieb sind, die Telefone nur selten, wenn überhaupt, funktionieren.
Ganz abgesehen davon, dass auch die Taxifahrer streiken.
Um nur wirklich Befugten den Eintritt in die Halle zu gestatten, ist ein kompliziertes Ausweissystem eingeführt worden.
Man muss eine kleine Plastikkarte vorweisen, die elektronische Fühler enthält.
Ein kleiner Computer entscheidet dann, ob man berechtigt ist, die Halle zu betreten.
An allen einen Ausgängen sind solche kleinen Maschinen aufgebaut.
Die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen sind von vielen Teilnehmern als störend empfunden worden und schon vor einigen Wochen waren Stimmen laut geworden, die die Verlegung des demokratischen Parteikonvents in eine andere Stadt verlangt hatten.
Vielleicht, so hieß es, auch nach Miami Beach, dort, wo die Republikaner ihren Kandidaten Richard Nixon gewählt hatten.
Der politisch mächtige Bürgermeister der Stadt Chicago, der einflussreiche Demokrat Richard Daley, der Gastgeber der Tagung, hat dann in seiner Begrüßungsansprache aber gleich die richtige Antwort.
It is an important sign of faith to the American people for this national political dimension to be held here.
Es ist ein bedeutungsvolles Zeichen des Schicksals des amerikanischen Volkes, dass die demokratische Parteitagung hier abgehalten wird, im Herzen Chicagos, hier in dieser typischen Nachbarschaft Chicagos und nicht in irgendeinem Badeort.
Der Bürgermeister Chicago kommt dann auf die Bedeutung der Großstädte zu sprechen und macht klar, dass hier schließlich die Großzahl des Volkes lebt.
Hier muss die Hauptaufmerksamkeit der Regierung liegen.
Hier ist es, wo Recht und Ordnung am wichtigsten sind.
Dann, auf die äußeren Umstände des Parteitages hinweisen, sagt Billy, dass trotz allem hier schließlich in diesen Tagen die Zukunft des Landes bestimmt wird.
Während die Reden stattfinden, geht hinter den Kulissen der Kampf um die Delegiertenstimmen weiter.
Die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten wird am Mittwoch stattfinden.
Hubert Humphrey hat, allen Schätzungen zufolge, im Augenblick noch immer die größte dividierte Zahl auf seiner Seite.
An zweiter Stelle liegt, laut Schätzung wohlgemerkt, Senator McCarthy und ziemlich weit dahinter, Senator McGovern.
Es kann aber kein Zweifel daran bestehen, dass in Chicago eine Bewegung im Gange ist, deren Ziel es ist, Edward Kennedy als Präsidentschaftskandidat zu nominieren.
Kennedy selber hat zwar darum versucht von seiner Aufstellung Abstand zu nehmen, aber wie es heißt, die ganze Bewegung hat zu großen Schrumpf bekommen, als dass sie jetzt noch aufzuhalten wäre.
Senator Daniel Inouye von Hawaii war der sogenannte Keynote-Speaker, der programmatische Redner des Abends.
Der Krieg in Vietnam, die Einstellung der Jugend und die sozialen Probleme des Landes bildeten den Mittelpunkt dieser Rede.
Inouye sagte,
So it should hardly surprise us when the children of such progress demand to be heard when they become aware of inequities still to be corrected.
Neither should we fear their voices.
On the contrary, whether we know it or not, the marching feet of youth have led us into a new era of politics and we can never turn back.
Es sollte uns nicht wundern, wenn die Kinder dieses Zeitalters des Fortschrittes verlangen, gehört zu werden.
Wenn sie sich all der Unzulänglichkeiten bewusst werden, die noch immer verbessert werden müssen.
Noch sollten wir uns vor ihren Stimmen fürchten.
Im Gegenteil.
Ob wir es glauben oder nicht.
Die marschierenden Füße der Jugend haben uns in ein neues politisches Zeitalter geführt, aus dem wir nicht mehr zurück können.
Und von diesem Korrespondentenbericht aus den USA kommen wir zu den neuesten Nachrichten.
Die offiziellen Kommuniques über die Moskauer Gespräche werden in Moskau und in Prag gleichzeitig um 14.30 Uhr veröffentlicht.
Dies meldet Agence France-Presse unter Berufung auf informierte Quellen.
Wie der Sender Freie Nordslowakei mitteilt, hat der außerordentliche Kongress der Slowakischen Kommunistischen Partei in Pressburg Vasil Bilak als Verräter verurteilt.
Bilak war seit Jänner erster Sekretär der Slowakischen Kommunisten und auch Mitglied des Präsidiums des Zentralkomitees der KPC.
Weitere namentlich nicht genannte Personen wurden ebenfalls verurteilt und aus der Partei ausgeschlossen.
Sowjetunion
Die Gattin des zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilten Schriftstellers Juri Daniel Larissa und der Enkel des ehemaligen Außenministers Pavel Litvinov, der öffentlich gegen die Einkerkerung von Schriftstellern aufgetreten ist, sind am Sonntag verhaftet worden.
Zu der Verhaftung kam es, während die beiden auf dem Roten Platz in Moskau eine Kundgebung gegen die militärische Intervention in der Tschechoslowakei organisieren wollten.
Ungarn
Nach einer Meldung der ungarischen Nachrichtenagentur können Ausländer ab sofort wieder aus Ungarn ausreisen.
Der Presseattaché der ungarischen Botschaft in Wien erklärte dazu, auch die Einreise nach Ungarn sei Ausländern wieder gestattet.
Schweiz Die Genfer Abrüstungskonferenz wird wegen der bevorstehenden Konferenz der nichtnuklearen Staaten ihre Sitzungsperiode morgen beenden.
Ein Termin für die Wiederaufnahme der Abrüstungsverhandlungen soll während der Herbsttagung der Vollversammlung der Vereinten Nationen festgesetzt werden.
Österreich Die Weltraumausstellungen im Messepalast und in der Hofburg, die während der Wiener Weltraumkonferenz veranstaltet wurden, haben starkes Interesse gefunden.
Die Ausstellung im Messepalast wurde von rund 35.000 Personen, jene in der Hofburg von etwa 9.000 Personen besucht.
USA
Während sich die Delegierten des demokratischen Parteikonvents in Chicago auf die Abstimmung über ihren Präsidentschaftskandidaten vorbereiten, schreibt Vizepräsident Humphrey angeblich schon an seine Annahmeerklärung.
Humphreys Wahlmanager erwartet, dass der Vizepräsident bereits im ersten Wahlgang 1480 Stimmen auf sich vereinigen kann.
Für die Nominierung des Kandidaten sind 1312 Stimmen erforderlich.
Das waren die neuesten Meldungen.
Der österreichische Rundfunk bringt Nachrichten in tschechischer Sprache.
Tschechoslowakien.
Der Vorsitzende des Tschechoslowakischen Volksbezirks, Josef Smrkovski, hat kurz nach der Rückkehr der tschechoslowakischen Parteien- und Regierungsdelegation in Moskau in der französischen Aussprache gesprochen.
Smrkovski beendete mit seinem ersten Begrüßungsgespräch den Präsidenten der Republik Ludwig der Freiheit und den ersten Geheimdienstleister Alexander Dubček, der, wie er sagte, selbst zu den Völkern in der kürzesten Zeit gesprochen hat.
Der Vizepräsident des Volksbevölkernisses hat dann mit einem gestoßenen und müden Stimmen erklärt, dass es ihm schwer ist, nach solchen schwierigen Zeiten zu sprechen.
Ich lege mich tief vor die Menschen unserer Lande und vor die Mitglieder unserer kommunistischen Seite, sagte Smrkovski.
Die Ergebnisse der Moskauer Verabschiedungen hat nur der Vizepräsident des Volksbevölkernisses beurteilt, dass diese zuerst gemeinsam gewährleistet werden müssen.
Ich denke, dass wir einen gemeinsamen Meinungspunkt finden, was passiert ist und wie es weitergeht.
Heute haben wir keine Zeit für lange Reden.
Ich denke, dass wir es schaffen werden.
Noch in den Nachmittagsstunden haben sich die Mitglieder der deutsch-sowjetischen Parteien- und Regierungsdelegation, die in Moskau gesprochen hat, mit anderen Mitgliedern der Regierung, dem Präsidenten der Kommunistischen Seite und dem Präsidenten des Nationalen Gemeinschafts, um ihre Ergebnisse zu berichten und zu diskutieren.
Über die Ergebnisse der Beratungen ist noch nichts bekannt.
Wahrscheinlich wartet man noch auf die Eröffnung des gemeinsamen Kommunikationsvertrags, auf dem noch in Moskau gearbeitet wird.
In der sowjetischen Hauptstadt bleiben weiterhin, wie es die französische Staatsanwaltschaft in Slowenien bemerkt hat, drei Mitglieder der Delegation, und zwar der Vizepräsident der Regierung, Gustav Hussak, der Minister der Nationaldefense, General Martin Djur, und der Minister der Rechtsstaatlichkeit, Dr. Bohumil Kucera, um zusammenzuarbeiten auf der Formulierung des gemeinsamen Abschlussbeschlusses der Verabschiedung.
...sowohl für konservative als auch für freiheitliche Begründungen...
Die tatsächliche Situation kann man aber nicht beurteilen, wenn die Ergebnisse der Beratungen nicht bekannt sind.
Dies scheint weiterhin sehr kompliziert zu sein.
Am Nachmittag riefen sich wieder aus dem Gebäude der tschechoslowakischen Television die Stadt von Rozrasow, kontrolliert von der Leiterin des Militärbataillons auf dem Land Tschechoslowakei.
Während der Ausstrahlung hat auch der ehemalige konservative Chef der Ideologischen Abteilung des Sekretariats der Mittelweltkommunistischen Seite für die neuartige Ära, Pavel Aulschperg, gesprochen.
Die Television in Praxen bleibt weiterhin besetzt, genauso wie die Mittelweltkommunistische Seite in Czechoslowakien.
Auch das czechoslowakische Innenministerium und das Ministerium für
Mitwirkende:
Schifter, Manfred [Gestaltung]
Datum:
1968.08.27 [Sendedatum]
Ort:
Bukarest
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 60er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
"Freundschaft mit allen sozialistischen Staaten mit Anerkennung der Souveränität"
,
Nachrichten
Einblendung: Vorsitzender Bailey und Senator
Mitwirkende:
Siegert, George [Gestaltung]
, Bailey, John Moran [Interviewte/r]
, Inouye, Daniel K. [Interviewte/r]
Datum:
1968.08.27 [Sendedatum]
Ort:
Chicago
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 60er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nominierung des Kandidaten
,
teilweise Störgeräusche
,
Nachrichten