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Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsschannals meldet sich Roland Machatschke.
In der folgenden Stunde berichten wir wieder einmal ausführlich über die wichtigsten Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Kultur.
Zunächst ein Überblick über die Themen.
Wien.
ÖVP-Gemeinderat Neunteufel tritt aus seiner Partei aus.
Dazu auch eine Stellungnahme des Wiener Obmanns Busseck.
Steiermark.
Unruhe bei den Vereinigten Edelstahlwerken wegen schlechter Auftragslage.
Und nochmals Wien, modernste Fernmeldezentrale Österreichs dem Betrieb übergeben.
Aus Teheran erwarten wir, wenn es unserer Post gelingt, die Leitung herzustellen, einen Telefonbericht über die Unruhen im Iran nach Verhängung des Kriegsrechts.
Aus Paris berichten wir über den spektakulären Parteiausschluss des früheren Chefs der Radikalsozialisten Fabre.
und aus Stockholm über einen Prozess zum heiklen und schwierigen Thema Sterbehilfe.
Und im Kulturteil schließlich bringen wir unter anderem ein Gespräch mit dem neu gewählten Präsidenten der Grazer Autorenversammlung Gerhard Rühm.
Soweit unser Programm, das jetzt aber mit den Nachrichten beginnt.
Georg Schalgruber ist Chef von Dienst und Wolfgang Riemerschmid Sprecher.
Iran.
Nur wenige Stunden nach der Verhängung des Kriegsrechtes über Teheran und weitere elf iranische Städte ist es heute Vormittag in der Hauptstadt des Landes zu blutigen Zusammenstößen zwischen der Armee und regimfeindlichen Demonstranten gekommen.
Nach inoffiziellen Augenzeugenberichten kamen dabei etwa 100 Menschen ums Leben.
Nach Angaben der iranischen Oppositionsbewegung
Sie steht in telefonischem Kontakt mit Wiener Exilgruppen, wurden sogar 200 Menschen getötet, darunter mehr als 100 Frauen.
Nach denselben Quellen hat sich ein Soldat aus Protest gegen die Repressionen verbrannt.
Diese Informationen wurden bis jetzt offiziell nicht bestätigt.
Nach Agenturberichten haben am späteren Vormittag die Kämpfe nachgelassen.
Es soll nur mehr sporadisch Gewehrfeuer zu hören gewesen sein.
Angeblich haben Demonstranten im Osten Teherans Geschäftslokale und Tankstellen in Brand gesteckt.
Die Verhängung des Kriegsrechtes wurde heute früh nach einer Sondersitzung des Kabinetts bekannt gegeben, nachdem es gestern in Teheran trotz des Verbotes zu Massenkundgebungen gegen den Schah gekommen war.
Das Kriegsrecht soll sechs Monate lang in Geltung bleiben.
Über die Situation in anderen Landesteilen ist bisher nichts bekannt.
Österreich Der Wiener Landtagsabgeordnete und Gemeinderat Elmar Neunteufel ist nach eigenen Angaben nach 30-jähriger Mitgliedschaft aus der österreichischen Volkspartei ausgetreten.
In einem Schreiben an den Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Bussek begründete Neunteufel seinen Schritt damit, dass sich in jüngster Zeit in der ÖVP eine Tendenz zur Skandalisierung und Radikalisierung entwickelt habe, mit der er sich nicht identifizieren könne.
Ferner erklärt der Wiener Landtagsabgeordnete, er bemerke ein stetiges Abrücken der früheren Partei Fiegls, Raabs und Trimmels vom christlichen Toleranzprinzip, das den christlichen Sozialgrundsätzen zugrunde liegt.
Neunteufel will sein Mandat für den Rest der Funktionsperiode als unabhängiger Abgeordneter ausüben.
ÖVP-Generalsekretär Lanner forderte anlässlich einer Veranstaltung in der Steiermark eine Pensionsgarantie durch die Regierung.
Menschen, die ein Leben lang hart gearbeitet haben, hätten ein Recht darauf, dass die Pension gesichert sei, sagte Lanner.
Im Allgemeinen sollten die heutigen Pensionsregelungen neu überdacht werden, schlug der ÖVP-Generalsekretär vor.
So etwa habe die Erfahrung gezeigt, dass es nicht richtig sei, Menschen plötzlich in Pension zu schicken.
Dieses Problem könne man mit einer gleitenden Pensionsregelung lösen.
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat sich das österreichische Handelsbilanzdefizit von 39,5 Milliarden auf 31,7 Milliarden Schilling reduziert.
Dies geht aus einer soeben veröffentlichten Statistik der Nationalbank hervor.
Die Exporte sind um mehr als 5% gestiegen, die Importe um etwa 2% zurückgegangen.
Gleichzeitig stieg der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz um 3,5 Milliarden Schilling.
Die Währungsreserven erhöhten sich von Jänner bis Juli um 9,6 Milliarden Schilling.
Das für den nationalen und auch internationalen Fernmeldeverkehr wichtige neue Nachrichtentechnische Zentrum ist heute in Wien dem Betrieb übergeben worden.
In diesem Fernmeldezentrum befinden sich unter anderem ein Transitamt zur Abwicklung des internationalen Verkehrs, ein Hauptbereichsamt, ein kombiniertes Fernschreib- und Datenvermittlungsamt, eine lokale Telefonzentrale und zahlreiche funktechnische Einrichtungen.
Die Gesamtinvestitionssumme betrug etwa zweieinhalb Milliarden Schillen.
Hervorstechendstes Merkmal ist der aus technischen Gründen 155 Meter hohe Fernmelde-Turm.
Der Bau dauerte etwa fünf Jahre.
Insgesamt wurde eine Fläche von 6.500 Quadratmetern verbaut.
USA
Nach einem etwa siebenstündigen Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem israelischen Regierungschef Begin hat Präsident Carter in der vergangenen Nacht noch getrennt mit Sadat konferiert.
Bei diesem Gespräch waren auch Vizepräsident Mondale, Außenminister Vance und Sicherheitsberater Przeszinski anwesend.
Über den Inhalt der Unterredung ist bisher noch nichts bekannt.
Israelische Militärkreise haben heute früh Gerüchte dementiert, wonach Israel Truppenkonzentrationen entlang des Jordans und der Grenze zu Syrien vorgenommen habe.
Reisende aus Westjordanien hatten in der Hauptstadt Amman berichtet, Israel habe entlang der Waffenstillstandslinie Truppen, Artillerie und Panzer zusammengezogen.
Wie es in Amman hieß, bereite sich Israel möglicherweise auf Angriffe für den Fall vor, dass das Nahost-Gipfeltreffen von Camp David scheitern sollte.
Die Spannungen zwischen christlichen Milizen und den panarabischen Friedenstreitkräften im Libanon führten heute Nacht neuerlich zu heftigen Kämpfen in Beirut.
Angeblich wurden drei Menschen getötet und zahlreiche Personen verletzt.
In der libanesischen Grenzstadt Metulla ist unterdessen der frühere stellvertretende israelische Ministerpräsident Alon mit den Führern der christlichen Milizen zusammengetroffen.
Alon bekräftigte die Bereitschaft Israels, die Christen im Südlibanon weiterhin zu unterstützen.
Japan.
An der Devisenbörse von Tokio hat sich der amerikanische Dollar heute neuerlich deutlich erholt.
Er stieg um etwa 2 Yen auf 192,6 Yen.
In Börsenkreisen führt man diese Entwicklung darauf zurück, dass das Repräsentantenhaus in Washington gestern eine Gesetzesvorlage des Senats abwies, mit der Präsident Carter an der Verhängung einer Ölimportsteuer gehindert werden sollte.
Carter hat eine Einfuhrsteuer von 5 Dollar je Barrel Rohöl vorgeschlagen,
um das amerikanische Handelsbilanzdefizit und die Abhängigkeit der USA vom Importöl zu verringern.
Indien.
Das durch heftige Monsunregenfälle ausgelöste Hochwasser in Indien bedroht jetzt auch die Stadt Agra mit ihrem berühmten Taj Mahal.
Während das hochgelegene Baudenkmal vorerst von den Wassermassen verschont geblieben ist, wurden tiefergelegene Teile der Stadt bereits überflutet.
Am schwersten ist der indische Bundesstaat Westbengalen von der Katastrophe betroffen.
Die Wassermassen haben dort mehrere Millionen Hektar Ackerlandes verwüstet.
Inoffizielle Schätzungen sprechen bisher von 20.000 Toten.
Etwa 250.000 Menschen sind obdachlos.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Arbeitsminister von Nordrhein-Westfalen, Vartmann, hat in Düsseldorf eine wissenschaftliche Untersuchung präsentiert, aus der hervorgeht, dass Schichtarbeit einem Raubbau an der Gesundheit gleichkomme.
Untersuchungen an etwa 2800 Schichtarbeitern haben ergeben, dass 66% an Schlafstörungen litten, bei anderen Arbeitnehmern waren es hingegen nur 11%.
Bei 64% der Schichtarbeiter wurden nervöse Störungen festgestellt.
Gastritische Beschwerden hatten 34% und etwa 53% klagten über Appetitlosigkeit.
Bei Nacht- und Schichtarbeitern sind beispielsweise Magengeschwüre achtmal so häufig wie bei Nicht-Schichtarbeitern.
Allerdings dürfte der Trend zur Schichtarbeit nicht aufzuhalten sein.
Der Arbeitsminister von Nordrhein-Westfalen rechnet ganz im Gegenteil mit einer erheblichen Zunahme dieser Arbeitsform.
Experten haben daher einen umfangreichen Forderungskatalog aufgestellt, in dem unter anderem bessere medizinische Betreuung, warme Mahlzeiten, häufigere und längere Erholungspausen sowie Ausdehnung des Urlaubes und Kündigungsschutzabkommen für die Schichtarbeiter gefordert werden.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Nach dem Durchzug einer Störung, die den Osten und Südosten Österreichs nur wenig beeinflusste, wird sich vorübergehend im Alpenraum bei anhaltender Nordwestströmung Zwischenhocheinfluss bemerkbar machen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen, Südwesten und Norden zögernde Bewölkungsauflockerung.
In Nordweststaulagen gebietsweise Niederschläge.
Im Süden und Osten veränderliche Bewölkung.
Lebhafte nordwestliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 21 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
In Nordweststau lagen reichliche Bewölkung und vereinzelt etwas Niederschlag.
In inneralpinen Gebieten, im Süden und Osten, aufgelockerte Bewölkung.
Lebhafte westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 15 bis 21 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
und Klagenfurt-Wolkig-19° Südostwind 5 km in der Stunde.
Es ist jetzt 11 Minuten nach 12 Uhr.
Der allmählich anlaufende Wahlkampf für die Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen am 8.
Oktober hat heute eine überraschende Wendung genommen.
Der Wiener Gemeinderatsabgeordnete Elmar Neunteufel ist aus der österreichischen Volkspartei ausgetreten.
Neunteufel hat der ÖVP 30 Jahre lang angehört.
Er war in den letzten zehn Jahren Klubobmann im siebenten Wiener Gemeindebezirk und seit fünf Jahren Gemeinderat.
Er gehörte auch dem Liegenschaftsausschuss der Gemeinde Wien an, der unter anderem alle kommunalen Grundstücksgeschäfte zu überprüfen hat.
Bei den ÖVP-internen Vorwahlen erhielt Neunteufel in seinem Bezirk nach eigenen Angaben die meisten Stimmen.
Bis zu den Wahlen will Neunteufel sein Mandat als unabhängiger Abgeordneter ausüben.
Womit er seinen Schritt begründet und wie die Wiener ÖVP darauf reagiert, das erfahren Sie nun in den folgenden Interviews, die Kurt Wotawa und Hans Langsteiner geführt haben.
Die Gründe für seinen Parteiaustritt hat Gemeinderat Neunteifl nach eigenen Angaben in einem Brief an den Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Erhard Busseck dargelegt.
In einem Interview nennt Neunteifl das unmittelbar auslösende Moment für seinen Schritt.
Erstens ist es die Tatsache, dass der Wahlkampf mit einer regelrechten Skandalisierungskampagne begonnen hat.
Und zwar ist es also besonders die Gemeinderatssitzung am Dienstag, wo die Grundstücksfragen behandelt werden.
Eigentlich muss eine solche Frage rein sachlich und im Interesse des Wohles der Öffentlichkeit behandelt werden.
Man kann also nicht, wenn überhaupt noch keine Grundlagen vorliegen, um diesen Fall beurteilen zu können, generell sagen,
dass der politische Gegner vollkommen in einem Bereich schwimmt, den man fast schon als halbkriminell hinstellen könnte.
Das Liegenschaftsproblem in der Bundeshauptstadt ist ja nur ein Detailbereich, der zum Beispiel von Dr. Bussek und den anderen ÖVP-Gemeinderäten angegriffen wird.
Ja, es ist nur ein Detailbereich, aber ich vermute, dass dadurch, dass man also so beginnt mit dem Wahlkampf, der gesamte Wahlkampf eskaliert auf eine allgemeine gegenseitige Beschimpfung und das natürlich dient überhaupt nicht einer sachlichen Debatte, wie der Wahlkampf eigentlich sein soll, damit der Wähler also sich wirklich eine Vorstellung machen kann, welche Alternativen, welche Grundsatzprobleme gegenwärtig zur Diskussion stehen.
politische Themen, also etwa die Diskussion um Finanzminister Dr. Androsch oder die vergangene LKW-Blockade?
Als Landespolitiker beschäftige ich mich selbstverständlich in erster Linie mit den Problemen des Gemeinderates und des Wiener Landtages und damit der Stadt Wien.
Aber es kann keinem Staatsbürger entgehen, dass eine ähnliche Situation, wie sie jetzt in Wien bei der Grundstücksdebatte aufgeschienen ist, auch im Fall Androsch zu beobachten ist.
Und ich würde sagen, eine Partei, die ihrer oppositionellen, ihrer kritischen Funktion gerecht wird, sollte sich ökonomischer, finanzieller Argumente bedienen, wenn sie mit der Finanzpolitik kritisch verfährt und nicht wieder in den persönlichen Bereich hineingehen.
Es wird das Berufliche des Finanzministers Androsch, die Tatsache, dass er Freiberufler ist, wird kritisiert.
Es werden Dinge, die überhaupt noch nicht bewiesen sind, wofür keine Fakten vorliegen, werden inkriminiert.
Und das trägt leider zu diesem Stil bei, der mir gegenwärtig nicht gefällt.
Herr Gemeinderat Neunteufel, Sie haben vor einigen Monaten bereits in einer Club-Sitzung angeblich ein Abrücken vom christlich-sozialen Gedankengut kritisiert und damit die derzeitige Landesspitze der ÖVP in Wien.
Ist das richtig?
Bitte, in einer Club-Sitzung habe ich das nicht getan, aber meine ganze politische Linie und auch der Grund meines seinerzeitigen Eintrittes in die österreichische Volkspartei und in die aktive Politik vor 15 Jahren war es, dass ich mir versprochen habe, dass gerade eine christlich-demokratische Partei, vielleicht die Nachfolgepartei der seinerzeitigen christlich-sozialen Partei, das Grundprinzip der christlichen Toleranz hochhalten wird.
Und die Beobachtung in fünf Jahren Kommunalpolitik haben mir eigentlich gezeigt, dass die Achtung für den politischen Gegner, und das muss eine Grundlage des Zusammenarbeitens aller Bevölkerungsgruppen sein, nicht immer den ersten Rang in der Politik meiner Partei eingenommen hat.
Ich bedauere es außerordentlich, dass gerade ein Mann wie Dr. Bussek, der sicherlich in seiner Wortwahl sehr geschickt ist, dass ein solcher Mann jetzt gegenwärtig den Eindruck gibt, dass ihm fast alle Mittel recht sind, um nur rasch und überzeugend zu einem Wahlsieg zu kommen,
dass aber entgegen seinen eigenen Aussagen in der gestrigen Pressekonferenz eigentlich die Grundsatzfragen der demokratischen Entwicklung ihm zumindest in der Tat nicht so sehr am Herzen liegen.
Wiens ÖVP-Landesparteiobmann Erhard Busseck hat zwar Neunteufels Brief, in dem all diese Austrittsbegründungen enthalten sein sollen, noch nicht bekommen, ist aber von der Entwicklung dennoch nicht überrascht.
Ich habe es gerade aus einer APA-Aussendung entnommen, das darin angekündigte Schreiben des Abgeordneten Neunteufel an mich ist bei mir noch nicht eingetroffen.
Allerdings weiß ich seit geraumer Zeit und zwar von sozialistischen Mitarbeitern, dass der Abgeordnete Neunteifl an einen solchen Schritt denkt.
Er scheint es der SPÖ angekündigt zu haben und die hat auch die entsprechende Vorbereitung in den Medien unternommen.
Ich kann nur dazu sagen, der Abgeordnete Neunteifl hat sich bemüht, wieder an sicherer Stelle zu kandidieren.
hat bei der Aufstellung nicht genügend Stimmen dafür erhalten, hat noch Resolutionen an uns abgesandt, dass man ihm eine sichere Stelle geben soll.
Damals ist er nicht darauf gekommen, dass die österreichische Volkspartei nicht seinen Vorstellungen entspricht.
Er hat auch am Landesparteitag der Wiener ÖVP im April es nicht für notwendig befunden, sich überhaupt zu Wort zu melden.
Noch ist mir irgendeine Äußerung, eine Unzufriedenheit bekannt.
In dem Sinne überrascht mich der Schritt, aber man kann ja dazu sagen, es hat niemand eine Pragmatisierung auf ein Mandat und das scheint der Gemeinderat Neuen Teufel nicht verkraftet zu haben.
Nein, dafür wirft der Wiener ÖVP und Ihnen persönlich als deren Hauptträger vor, eine Skandalisierungskampagne in den Wahlkampf gebracht zu haben, speziell im Zusammenhang mit der Diskussion über die Grundstücksankäufe.
Dann kann ich nur auf die heutigen Zeitungen verweisen.
Hier gibt es Zeitungen, die mir vorwerfen, dass ich das Wort Skandal überhaupt nicht in den Mund nehme und die Arbeiterzeitung spricht vom noblen Kämpfer.
Ich würde vorschlagen, dass man das kontrastiert.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Nein, der Fall geht auch auf die Bundespolitik ein und er sagt, ähnliche Entwicklungen gibt es auch in der BundesöVP.
Er bezieht sich dabei speziell auf die Diskussion um Finanzminister Androsch.
Ich würde sagen, das ist sein Problem.
Die Diskussion über Finanzminister Andros ist ja nicht nur von der Volkspartei, sondern auch in den Medien geführt worden.
Ja, sogar vom Bundeskanzler Kreisky mag sein, dass Neunteufel auch Kreisky vorhält, eine Skandalisierung der Politik vorzunehmen.
Mich wundert es, dass unter diesen Umständen Neunteufel immer noch ein Mandat angestrebt hat.
Ganz generell wirft er der ÖVP vor, es an Achtung vor dem politischen Gegner fehlen zu lassen.
Ich kann mich an Reden des Gemeinderats Neunteufel vor Parteigremien erinnern, wo er den politischen Gegner ganz schön angegriffen hat.
Vielleicht kann er sich nicht mehr daran erinnern.
Man muss halt sagen, dass es ein Abgeordneter gewesen ist, der nach der Beurteilung der eigenen Leute offensichtlich seine Aufgaben nicht entsprechend wahrgenommen hat.
Ich glaube, er hat in der vergangenen Legislaturperiode einmal das Wort ergriffen im Gemeinderat.
Ich sehe, dass die Entscheidung der aufstellenden Gremien damals offensichtlich richtig war.
Wie glauben Sie, wird sich die ganze Angelegenheit auf den nun anlaufenden Wiener Landtagswahlkampf auswirken?
An sich überhaupt nicht, weil ich den Eindruck habe, dass sich die sozialistische Partei des Herrn Gemeinderaten Einteifel bemächtigt hat.
Und was davon zu halten ist, da kann sich jeder Wähler sein Urteil bilden.
Vielen Dank.
Die Gespräche mit Busek und Neunteufel führten Hans Langsteiner und Kurt Wotawa.
Wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau.
Die Zitate aus den innenpolitischen Leitartikeln der Zeitungen hat Johannes Fischer ausgewählt.
Noch einmal die Ergebnisse der Regierungsklausur dieser Woche und die Frage der Besetzung des ORF-Spitzenmanagements beschäftigen heute im Wesentlichen die Kommentatoren der Tagespresse.
In der Tageszeitung die Presse setzt sich Kurt Horwitz mit dem von Finanzminister Hannes Androsch immer wieder vorgebrachten Grundsatz der Eigenvorsorge in verschiedenen Bereichen auseinander.
Horwitz greift hier vor allem den Sozial- und Bildungsbereich heraus und meint Gewarnt werden muss freilich vor dem Versuch nun unter dem Deckmantel des Selbstbehalts Bürokratie und Umverteilung erst recht zu neuen Blüten zu treiben.
Einkommens- und leistungsabhängige Gebühren verschärfen die Progression leistungswilliger Bürger, verdoppeln sie quasi durch Überleitung vom steuerlichen Bereich in den der staatlichen Leistungen.
Im Klartext hieße das, der Klassenkampf wird verschärft.
Mehr Arbeit wird nicht nur durch die Steuerprogression, sondern auch noch durch staatliche Minderleistungen bestraft.
Eine solche Politik können wir uns nicht leisten.
Sache der Politiker wird es sein, zunächst das Kostenbewusstsein für die Leistungen des Staates wiederzuwecken, diese dann zu vernünftigen Preisen anzubieten und auf diese Weise endlich zu jenem sparsamen Sozialstaat zu kommen, den wir uns alle leisten können und sollen, meint Kurt Horwitz in der Tageszeitung Die Presse.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung resümiert Manfred Scheuch die Ergebnisse der Regierungsklausur als sogenannten österreichischen Weg.
Der Begriff wurde zuerst im Ausland geprägt, aber er bezeichnet in der Tat etwas, das von einem großen, weit über die SPÖ-Wähler hinausgehenden Teil der Bevölkerung als durchaus fortsetzenswert empfunden wird.
Man muss schon die Frage des Arbeitsplatzes und eines entsprechenden Verdienstes so geringschätzig bewerten wie der industriellen Präsident Igler, wenn man einen solchen Weg nicht weitergehen will.
Meint Manfred Scheuch in der Arbeiterzeitung.
Nun einige Stimmen zum ORF, der gestern auch die Parteivorstände der drei Parlamentsparteien beschäftigt hatte.
Josef Laschober geht in seinem Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten auf die gestrige Kritik von SPÖ-Zentralsäge der Karl Blecher an der ORF-Führung ein und schreibt Eigentlich müsste nun die ÖVP nachgerade für Oberhammer eine Lanze brechen, der ohnehin in der versprochenen TV-Regionalisierung mit ihr auf einer Linie lag.
Natürlich geht es nicht, dass die ÖVP jetzt den Oberhammer-Plädoyer anstimmt.
Dafür versprechen sich SPÖ-Kreise umso mehr von Zilk als Wahlhelfer.
Vieles ist da merkwürdig.
Nicht nur, wie sich der Prozess der Meinungsbildung in der SPÖ vollzieht, sondern auch, was Blecher noch weiter stört, meinen die oberösterreichischen Nachrichten.
Und im Kurier gibt Peter Rabl seine Meinung über die ORF-Kuratoriumssitzung am 18.
September folgendermaßen wieder.
Dass sich die SPÖ-Kuratoren jetzt noch auf einen gemeinsamen Kandidaten Oberhammer einigen, scheint ausgeschlossen.
womit die Führungsschlamperei in der SPÖ tatsächlich zu einer demokratischen Abstimmung im Kuratorium führen könnte.
mit den seit vier Jahren permanent niedergestimmten Kuratoren aus dem Oppositionslager als eigentliche Königsmacher.
Wenn das keine Operette ist, aber hoffentlich mit Happy End.
Das war die Inlandspresse-Show.
In den Betriebsstätten der Vereinigten Edelstahlwerke finden seit gestern die halbjährlichen Betriebsversammlungen der Arbeiter und Angestellten statt.
Im Themenkatalog stehen an oberster Stelle die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die kommende Betriebsratswahl.
Die Vereinigten Edelstahlwerke sind 1975 durch den Zusammenschluss von Gebrüder Böhler, Schöller-Bleckmann und der steirischen Gussstahlwerke entstanden.
Das Konzernunternehmen bekam die Krise des internationalen Stahlmarkts am stärksten im vergangenen Jahr zu spüren.
Ein Sparprogramm, das anlässlich der Bilanzpressekonferenz der VEW im Juli dieses Jahres veröffentlicht wurde, soll Rationalisierungsmaßnahmen durchführen helfen, ist aber im Zug des Betriebsratswahlkampfes zum Gegenstand heftiger Kontroversen innerhalb des Betriebs geworden.
Michael Kerble spricht über die wirtschaftliche Situation mit VEW-Generaldirektor Adolf Bayer und holt anschließend die Meinung des Betriebsratsobmanns Landesrat Gruber ein.
Herr Generaldirektor Bayer, wie sieht die Auftragslage bei den Vereinigten Edelstahlwerken zurzeit aus, wenn man bis zum Jahresende 1978 rechnet?
Rein mengenmäßig gesehen ist die Auftragslage in unseren Finalbetrieben
im Allgemeinen weiterhin gut.
kann sagen, dass die der größte Teil der Finalbetriebe bis zum Jahresende ausgelastet ist.
Bei den Hüttenbetrieben ist die Situation wesentlich ungünstiger.
Wir leben bei den Hüttenbetrieben nach wie vor sozusagen von der Hand in den Mund.
Wir sind auf der Hüttenseite gegenwärtig bis Mitte Oktober einigermaßen
ausgelastet und wir werden in den nächsten Wochen sehen, wie sich die Beschäftigungslage in den Hüttenbetrieben dann in den daran anschließenden Monaten entwickelt.
Dazu kann man heute noch nichts sagen.
Ist es möglich, dass in den Hüttenbetrieben ein unbezahlter Urlaubstag pro Monat eingeführt werden muss, nach Oktober?
Wir wollen zunächst einmal abwarten, wie sich der Auftragseingang für die Hüttenbetriebe in den nächsten Wochen entwickelt und wenn der Auftragseingang
ungünstiger sein sollte, als das in den letzten Monaten der Fall war, dann wird man überlegen müssen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, allenfalls auch Umschulungsmaßnahmen.
Welche Werke in welchen Bundesländern wären davon betroffen?
in allen steirischen Werken Hüttenbetriebe, Krapfenberg, Judenburg, Mürzzuschlag, Hönigsberg.
Wir haben aber auch Hüttenbetriebe in Ternitz.
Also es sind an der alten B17 entlang praktisch alle Werke davon betroffen.
Wie würden diese Umschulungsmaßnahmen aussehen müssen, damit sie für das Werk von Vorteil sind?
Wir haben ja vor zwei Jahren Umschulungsmaßnahmen im größeren Stil in der VEW gehabt.
Es ist Sache der Gespräche und Verhandlungen mit dem Sozialministerium, ob allenfalls, wenn es überhaupt zu solchen
Schulungsmaßnahmen käme, unter welchen Bedingungen diese abgeführt werden.
Wenn man sich den Auftragsstand ansieht, die Erträge, die nicht gerade sehr günstig ausschauen, näher ansieht, wie sieht es mit den Gewinnern beziehungsweise mit den Verlusten der VRW 1978 aus?
Wenn ich sage, dass unser Auftragsstand
gegenwärtig sicherlich nicht schlechter ist als vor einem Jahr, sondern sogar etwas besser als vor einem Jahr.
Dann muss ich aber gleichzeitig sagen, dieser Auftragsstand wurde bisher nur gehalten, indem wir bereit waren, einen großen Teil der Hüttenaufträge unter Vollkosten hereinzunehmen.
Die Preissituation bei der Hütte hat sich und wird sich in den nächsten Monaten hoffentlich durch die Maßnahmen der EWG
etwas gebessert.
Andererseits sind unsere Produktionskosten ja auch in den letzten Monaten weiter gestiegen.
Die Ertragslage der VEW ist daher weiterhin sehr ungünstig und wir werden mit Sicherheit heuer ein Ergebnis haben, das nicht besser sein wird als im vergangenen Jahr.
Der Verlust der Vereinigten Edelstahlwerke im Jahr 1977 hat übrigens 372 Millionen Schilling betragen.
Der Verlust in diesem Jahr wird also auch bei rund 400 Millionen Schilling zu liegen kommen.
Nun, was meint der Betriebsrat, genauer der Zentralbetriebsrat der VEW, zu den Äußerungen von Generaldirektor Bayer?
Ich bin nun direkt mit dem Zentralbetriebsrat Landesrat Gruber in Kapfenberg verbunden.
Herr Landesrat, wie schaut's aus?
Wie ist die Stimmung in den Vereinigten Edelstahlwerken?
knapp einen Monat vor den Betriebsratswahlen.
In den Vereinigten Edelstahlwerken haben wir derzeit natürlich nicht nur die Betriebsratswahl bei uns, sondern vor allem die allgemeine Situation in einer sehr schwierigen Zeit zu bewältigen.
Das heißt, diese weltweite Stahl- und Edelstahlkrise hat auch Rückwirkungen, die uns treffen.
Und es ist von der Belegschaft in den letzten zwei Jahren im Besonderen enorm viel an Leistungssteigerung verlangt worden.
Und es drückt sich auch diese Leistungssteigerung in einer wesentlich verbesserten Produktivität aus.
Und es zeigt sich, dass wir mit unserem Selbsthilfe Programm
Das heißt Aufnahmsperre, Einschränkung der Überstunden, einen unbezahlten Tag im Monat bereits beachtliche Einsparungen am Personalsektor erreicht haben, die man für das hartige Jahr hochgerechnet mit etwa 236 Millionen Schilling.
Der Herr Generaldirektor Bayer hat gesagt, wenn sich der Auftragsstand in der Hütte nicht verbessert bis Mitte Oktober, dann wäre auch daran zu denken, Schulungsmaßnahmen wie schon vor zwei Jahren durchzuführen.
Was sagt der Zentralbetriebsarzt Obmann dazu?
Wenn der Auftragsstand nicht ausreicht, um die Belegschaft im vollen Umfang zu beschäftigen, sind uns Schulungsmaßnahmen immer noch lieber wie Kündigungen.
Das war ein Beitrag, den Michael Kerbler gestaltet hat.
Heute wurde in Wien das bisher größte Bauwerk der Post, das neue Fernmeldezentrum Wien Arsenal eröffnet.
Der Bau einer neuen Zentralstelle für den Telefon-, Fernschreib- und Funkverkehr wurde wegen der Überlastung der bisherigen Wiener Zentralen am Börseplatz und am Schillerplatz notwendig.
In der neuen Zentralstelle ist ein Transitamt zur Abwicklung des internationalen Fernmeldeverkehrs, ein Hauptbereichsamt, das ist eine Telefonvermittlungsstelle, ein kombiniertes Fernschreib- und Datenvermittlungsamt sowie eine lokale Telefonzentrale für funktechnische Einrichtungen wie beispielsweise Autotelefon- und Personenrufdienst untergebracht.
Der Größe des Baus entspricht auch der finanzielle und technische Aufwand.
Dazu zwei Zahlen.
Baukosten etwa zweieinhalb Milliarden Schilling.
Bauzeit nahezu fünf Jahre.
Von der Eröffnung berichtet nun Helmut Klezander über Funk.
Kennzeichen des Fernmeldezentrums ist der 155 Meter hohe Turm.
zudem nach Berichten der hier Beschäftigten immer wieder Ausländer auf der Suche nach einem Aussichtsrestaurant pilgern.
Ich stehe jetzt in 113 Meter Höhe auf der sogenannten Betriebsplattform, wo die Elektronik zum Empfang und zur Ausstrahlung der Telefongespräche untergebracht ist und von der man einen wirklich schönen Blick über Wien hat.
Einziges Geräusch hier ist das Summen der Elektronik, die in der Fernsprechtechnik die früher verwendeten Relais, Stecker und Schalter abgelöst haben.
Mit der steigenden Zahl der Telefonanschlüsse, vor zehn Jahren 750.000, heute 1,8 Millionen Teilnehmer in ganz Österreich, ist es auch notwendig geworden, von den früher benutzten Kabeln und Leitungen abzugehen.
Im telefonischen Fernverkehr beherrscht heute die Funktechnik das Feld.
Und in dem weitgespannten Bereich des Funks wieder hier die Höchstfrequenztechnik.
Zum Übertragen der Telefongespräche werden heute Wellen mit bis zu, wie der Fachmann sagt, 11 Gigahertz.
Das sind 11 Milliarden Schwingungen pro Sekunde verwendet.
Ein Vergleich mit den Radiowellen.
Bei der Ultrakurzwelle beläuft sich die Wellenlänge auf mehrere Meter.
Hier sind es Millimeter.
Diese Wellen lassen sich aber nur mehr auf Sichtweiten übertragen, weil sie durch Hindernisse wie Berge oder Hochhäuser noch viel stärker gestört werden als zum Beispiel die Fernsehausstrahlungen und daher der hohe Turm, um so weiter auf den nächsten Berg zu kommen.
Von den Antennen in etwa 140 Meter Höhe wird hier zu den Richtfunkstationen Richtung Westen Echselberg, Richtung Süden Anninger und Richtung Südwesten Sulzer Höhe gesendet, aber auch von diesen empfangen.
Insgesamt können etwa 1800 jeweils einzelne Telefongespräche über einen Kanal gesendet werden und das Fernmeldezentrum Arsenal ist für acht Kanäle ausgelegt.
Damit soll es bis in das Jahr 2000
ausreichen.
Von der Betriebsplattform sind wir jetzt wieder hinuntergefahren in zwei Minuten Fahrzeit in das Herz der Anlage, dem wie die Fachleute sagen Leitweglenker.
Im Prinzip ist das ein Computer, der den Überblick über die freien Wählmöglichkeiten im Telefonnetz hat.
Wenn zum Beispiel ein Teilnehmer von Wien nach Linz telefonieren will, so kann es durchaus sein, dass das Gespräch in Wirklichkeit über Graz vermittelt wird, wenn der direkte Weg Wien-Linz schon ausgelastet ist.
Natürlich bleibt in einem solchen Fall die Gebühr gleich.
In der Praxis merkt es der Teilnehmer gar nicht, auf welchen Umweg er schneller als früher zum Ziel kommt.
Der direkte Vorteil für den Telefonteilnehmer liegt also in weniger Besetzzeichen, im Weitverkehr, aber auch schnellerer Verbindung als früher.
Von den technischen Details nun zu dem offiziellen Teil der heutigen Eröffnung.
Postgeneraldirektor Alfred Schlegl betonte die Bedeutung dieser neuen Fernmeldezentrale für das Inn, aber auch das Ausland, wodurch Österreich noch mehr als bis jetzt in das europäische Telefonnetz eingegliedert wird.
Industriellenpräsident Igler will es auf die Leistungen der österreichischen Firmen beim Bau dieses Vorhabens hin.
Die Weihe erfolgte durch seine Eminenz Kardinal Dr. Franz König, Erzbischof von Wien und Bischof Oskar Zagrauski.
Und abschließend stellte Verkehrsminister Lausecker fest, mit dem Wunsche, dass dieses Bauwerk ein Wahrzeichen für die wirtschaftliche, für die gesellschaftliche und für die kulturelle Entwicklung Österreichs sein möge, übergebe ich dieses Fernmeldezentrum Wien Arsenal seiner Bestimmung und erkläre es für eröffnet.
Soweit mein Bericht von der Eröffnung des neuen Fernmeldezentrums und damit zurück zum Studio des Mittagsschanals.
Reporter war Helmut Klezander.
Leider ist es trotz des großartigen Fernmeldezentrums seit Stunden nicht möglich, telefonisch Verbindung mit Teheran zu bekommen.
Wir können nur hoffen, dass wir noch in dieser Sendung über die Unruhen im Iran berichten werden.
Deshalb aber jetzt andere Auslandsbeiträge, zunächst Frankreich.
Die linksradikale Partei, schon seit Jahren in innerparteilichen Schwierigkeiten, bei der Parlamentswahl in diesem Frühjahr entscheidend geschlagen, hat ein neues Problem.
Gestern wurde der frühere Parteivorsitzende, aber immer noch prominente Abgeordnete der Linksradikalen, der Partner mit Terrence und Marchese im Wahlbündnis der Linken, Edgar Fabre, aus der Partei ausgeschlossen.
In der kommunistischen Welt würde man Fabre Kollaboration mit dem Klassenfeind vorwerfen.
Hören Sie Neres von Thomas Fuhrmann aus Paris.
Das hat man in den 20 Jahren seit Bestehen der 5.
Republik in Frankreich bisher noch niemals erlebt.
Ein Oppositionsabgeordneter und noch dazu nicht irgendein Unterläufer nimmt eine ihm vom Staatspräsidenten angebotene Mission an und wird damit für seine eigenen Leute wie für die Linke insgesamt zum Problem.
Robert Fabre, bis zur Wahlschlappe vom vergangenen März noch Chef der kleinen Partei der radikalen Linken, des Mouvement des radicaux de gauche,
hatte sich am Montag nach einem neuerlichen Treffen mit Staatschef Giscard d'Estaing endgültig dazu entschlossen, die Erkundungsmission zur Erforschung der Arbeitslosigkeit zu übernehmen.
Trotz einer Verwarnung durch den eigenen Parteivorstand Mitte August.
Gestern zog seine Partei daraus die Konsequenzen.
In einem dürren Kommuniqué hieß es, Fabre hätte sich damit selbst außerhalb der Partei gestellt, was praktisch einem Parteiausschluss gleichkommt.
Und heute erklärte der sozialistische Parteivorstand, Fabros Verhalten sei unvereinbar mit einer weiteren Zugehörigkeit zur sozialistischen Fraktion in der Nationalversammlung.
Dazu eine Erläuterung.
Das 10-Mann-starke Abgeordnetenteam der radikalen Linken bildet mit den Sozialisten gemeinsam eine Fraktion, da man erst ab 14 Mandataren einen eigenen Parlamentsklub stellen darf.
Robert Fabre, der 61-jährige Apotheker aus Villefranche-le-Rouergue,
wird also künftig ins Ghetto zwischen Regierung und Opposition gestellt, er kommt gewissermaßen ins Winkel.
Ob ihn das sehr schmerzen wird, ist zu bezweifeln.
Denn der Ex-Parteichef der Radikode Gauche hatte in der Vergangenheit bereits wiederholt seine eigene Linie am rechten Flügel der Linksopposition verfochten.
Zunächst schlug er sich mit dem linken Flügel der radikalen Partei vor sechs Jahren in die Arme von Sozialisten und Kommunisten,
und unterzeichnete mit François Mitterrand und Georges Marché das gemeinsame Regierungsprogramm, das Programm Commande de la gauche.
Im September 1975 folgte Adan zum Entsetzen seiner Bündnispartner zum ersten Mal eine Einladung zu einem Gespräch mit Staatschef Valéry Giscard d'Estaing in den Élysée-Palast.
KP-Chef Marché und SP-Führer Mitterrand, die eine Einladung zurückgewiesen hatten, waren damals wütend und bestürzt.
Zwei Jahre später war es wieder Robert Fabro, der einen Theaterdonner inszenierte.
Am 14.
September des Vorjahres beendete er das gegenseitige Lizitieren um eine Erneuerung des gemeinsamen Programms der Linken vor den Fernsehkameras und damit vor den Augen der ganzen Nation.
Fabro verdrängte den gerade zu einer Erklärung ansetzenden Marché mit den Ellenbogen vom Mikrofon und beschuldigte die Kommunisten der Schuld am Scheitern der Verhandlungen.
Eine Woche später war der Bruch zwischen Sozialisten und Kommunisten praktisch perfekt.
Jeder zog ab damals allein in die Wahlschlacht.
Und am Abend des 19.
März, wenige Minuten nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse, die die Niederlage der Zerstrittenen und Opposition besiegelten, traute sich Fabro abermals das auszusprechen, was alle dachten.
Das gemeinsame Programm sei begraben.
Er fühle sich nicht mehr an die 1972 eingegangenen Verpflichtungen gebunden.
Die Konsequenz aus seiner Position zog er dann im April.
Er stellte sein Amt als Parteichef auf einem Parteitag zur Verfügung und wurde zum Ehrenpräsidenten der Partei bestellt.
Seine Zustimmung zu der ihm anvertrauten Mission könnte allerdings innerhalb seiner Partei zu einer schmerzlichen Kraftprobe zwischen den auch dort bestehenden Flügeln führen, vielleicht sogar zu einer neuerlichen Spaltung, bei dem rund ein Drittel der Mitglieder favor ins Exil zwischen Regierung und Opposition folgen könnten.
Denn nach wie vor ist man sich bei den Radikode Gauche nicht einig, ob man nun das weitgehend aussichtslose Spiel im Schatten der Sozialisten spielen soll oder sich durch fallweises Agieren auf Seiten der Regierung und ab und zu gemeinsam mit Kommunisten und Sozialisten profilieren sollte.
Die Linksliberalen, als solche kann man die Radikode Gauche am ehesten bezeichnen, machen jedenfalls harte Zeiten durch.
Einer darf sich über die neuerlichen Zwistigkeiten jedenfalls freuen und sich bereits als Sieger fühlen.
der Staatspräsident, der den ganzen Wirbel ausgelöst hat.
aus Paris berichtete Thomas Fuhrmann.
Ein Tabuthema besonderer Art wird in letzter Zeit immer öfter in der Öffentlichkeit diskutiert.
Sterbehilfe.
Das früher gebräuchliche Wort Euthanasie wird heute nicht mehr verwendet, weil es durch die Verbrechen der Nazi-Zeit in Verruf geraten ist.
Die Problemstellung ist klar.
Darf einem Erwachsenen im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte befindlichen Menschen, der aus schwerwiegenden und überlegten Gründen seinem Leben ein Ende machen will,
der aber aus bestimmten Gründen nicht in der Lage ist, den Selbstmord allein durchzuführen, darf einem solchen Menschen Hilfe geleistet werden.
In allen Kulturstaaten ist die Gesetzeslage eindeutig.
Sterbehilfe gibt es nicht.
Wer eine solche Tat begeht, begeht je nach Land und Gesetz Mord oder Beihilfe zum Selbstmord oder fahrlässige Tötung.
Ein aufsehenerregender Fall hat sich nun in Schweden zugetragen.
Vor Gericht steht eine Journalistin, die einem an Multiple Sklerose erkrankten Berufskollegen beim Selbstmord geholfen hat und dann den gesamten Fall in einem Buch beschrieben hat.
Günther Grafenberger berichtet aus Stockholm.
Seit Anfang dieser Woche spielt sich vor einem Stockholmer Gericht einer der interessantesten Prozesse in der schwedischen Rechtsgeschichte ab, ob nämlich Sterbehilfe gleichzusetzen ist mit fahrlässiger Tötung oder nicht.
Bei diesem Barmherzigkeitsmord, wie es einige Zeitungen nennen, geht es im Prinzip um die Frage, Leben um jeden Preis oder Recht auf eigenen Tod?
Die Anklage vertreibt den ersten Standpunkt, die Verteidigung den zweiten.
Angeklagt in diesem Prozess sind die Journalistin Berit Hedeby und der Arzt Ragnar Toss.
Letzterer verschrieb die todesbringenden Medikamente auf Bitten eines Schwerkranken und Berit Hedebü gab dem körpergeschädigten Patienten auf dessen Wunsch die Medikamente in Form von Tabletten und Insulinspritzen, damit er sterben konnte.
Berit Hedebü ist angeklagt wegen fahrlässiger Tötung, der Arzt sorgte Ottos für Beihilfe dazu.
Beide erklären sich für unschuldig.
Beide haben zwar sogar vor dem Gerichtsverfahren öffentlich ihrer Beihilfe zum Selbstmord zugegeben, jedoch darauf hingewiesen, dass nach schwedischen Gesetzen passive Beihilfe zum Selbstmord ebenso nicht strafbar ist wie der Selbstmord an sich.
Aufgabe der Anklage ist es nunmehr zu beweisen, dass es sich um aktive Beihilfe handelte, die also strafrechtliche Folge nach sich zieht.
Und sie stützt sich dabei auch auf frühere Äußerungen, Zeitungsartikel und sogar die Gründung einer Vereinigung unter dem Titel Recht auf den eigenen Tod durch die Angeklagte Berit Hedebüh.
Sie hatte sogar eine einstündige Tonbandaufnahme mit dem inzwischen verstorbenen, körpergeschädigten Patienten und Journalisten Sven-Erik Handberg gemacht, wo dieser mehrfach darum bat, ihm doch das Sterben zu erleichtern, ihm die Insulinspritzen einzuführen und die Schlaf- oder Herztabletten zu reichen.
Als er im Krankenhaus totgefunden wurde, lagen Spritzen und Tabletten neben seinem Bett.
Es ist ein einzigartiger Prozess, der sich hier abspielt.
Klare juristische Regeln gibt es nicht, wie hier geurteilt werden soll.
Nach schwedischem Gesetz kann man nicht bestraft werden, wenn man nur passive Mithilfe zum Selbstmord leistet.
Selbstmord ist nicht ungesetzlich.
Haben die Angeklagten jedoch fahrlässige Tötung begangen, indem sie aktive Beihilfe ausübten, müssen sie mit Strafe rechnen.
So haarfein sind hier die Unterschiede.
Der Arzt Ragnathos berichtete dem todkranken Patienten über das Telefon, wie er die todeserleichternden Medikamente einzunehmen habe und er ließ sie ihm ebenso wie die Spritzen per Post zukommen.
Berit Hedeby gab die Insulinspritzen, wobei allerdings noch ungeklärt ist, ob sie den Tod herbeiführten oder etwa die Tablette.
Drei Selbstmordversuche missglückten, der vierte gelang dann.
Am 7.
Juni vergangenen Jahres war Handwerch tot.
Der Staatsanwalt stellte an Berit Hedeby eine hypothetische Frage.
Hätten sie ihn auch mit einer Pistole erschießen können, fragte er.
Und sie antwortete, nein.
In dieser Art des Selbstmordes wählen nur wenige und dies ist ein unangenehmer Selbstmord.
Der Patient hatte darum gebeten, schmerzensfrei sterben zu können.
Inzwischen sind auch die medizinischen Experten gehört worden, welches denn nun die Todesursache gewesen sein mag.
Die Schlaftabletten, die Herztabletten oder die Insulinspritzen.
Sowohl Endokrinologen als auch Toxikologen konnten keine klare Antwort geben und meinten, eigentlich sei jedes der drei Mittel in der verabreichten Menge tödlich gewesen.
Damit wird es für das Gericht noch schwieriger zu entscheiden, ob einmal aktive oder passive Sterbehilfe gewährt wurde und zum anderen, woran denn nun der Patient eigentlich gestorben ist und ob Berit Hedeby dabei wirklich ihre Hände im Spiel gehabt hat.
Sie sagte, ich stehe nach wie vor zu dem, was ich getan habe.
Wir müssen uns alle fragen, wie der Tod, unser Tod, aussehen soll und darf.
Dies soll nicht länger versteckt und heimlich geschehen, sondern offen und ehrlich.
Der Prozess geht weiter.
Aus Stockholm berichtete Günther Grafenberger und jetzt um dreiviertel eins ist es soweit.
Wir haben endlich telefonische Verbindung mit Teheran bekommen.
Ich begrüße dort Gerd Peter Neu.
Guten Tag Herr Neu.
Die Meldungen, die wir am Beginn der Sendung in den Nachrichten haben aus dem Iran, klingen tatsächlich alarmierend.
Es ist das Kriegsrecht über Teheran und über elf weitere persische Städte verhängt worden.
Dennoch gibt es in Teheran Demonstrationen.
Es ist die Rede vom Einsatz von Militär, von Schüssen, von Toten in unbestimmter Zahl.
Können Sie diese Meldungen bestätigen?
Herr Neuwies, wie schaut es tatsächlich in Teheran aus?
Ja, Herr Maratzke, diese etwas alarmierenden Meldungen stimmen durchaus.
Ich habe gerade noch wieder mit einem Augenzeugen gesprochen, der mir gesagt hat, es seien an verschiedenen Stellen in der Stadt im südlichen Gebieten einige Brände ausgebrochen.
Man könne das sehen vom Hotel aus, wo dieser Kollege von mir wohnt.
Und es ist ferner berichtet worden, dass ebenfalls in südlichen Bezirken
Demonstranten Barrikaden errichtet haben.
Sie haben Autos zusammengeschoben und haben Rollläden von Geschäften abgebrochen, um damit Straßensperren zu errichten.
Sie erwähnten bereits, dass weiter demonstriert worden ist.
Dazu kann ich Ihnen Folgendes sagen.
Etwa Tausende von Iranern hatten sich heute Morgen auf einem Platz ebenfalls im Süden der Stadt versammelt.
weil gestern oppositionelle Gruppen zu einer weiteren Demonstration aufgerufen hatten.
Und dann, nach Verhängung des Kriegsrechts, heute morgen um 6 Uhr, zogen dann Soldaten auf.
Sie gingen auch zu diesem Platz und forderten die Leute auf, die sich also zu einem weiteren Protestmarsch gegen das Regime formieren wollten, nach Hause zu gehen.
Sie taten es nicht.
Die Soldaten setzten Tränengas ein.
Die Demonstranten setzten sich trotzdem auf das Straßencluster und dann fielen auch die ersten Schiffe.
Und es sind, soweit jetzt bisher bekannt ist, doch sehr viele Menschen ums Leben gekommen.
Es gibt Zahlen zwischen 10 und 60 Toten.
Es ist schwer zu überprüfen, was nun wirklich stimmt.
Tatsache ist, auch soweit Augenzeugen, die mich angerufen haben,
Leute, die in der Gegend boten um den Platz, haben stark flutende Menschen vom Straßenplatz in ihre Hauseingänge gezogen.
Da ist soweit erkennbar die gegenwärtige Situation.
Im nördlichen Gebiet in Teheran ist spürbar wenig an Auswirkungen zu sehen vom Kriegsrecht.
Es sind kaum Polizisten und Soldaten in den Straßen.
Andererseits
ist das öffentliche Nebenarbeiten zum Erliegen.
Wir kommen, die Menschen haben doch offenbar Furcht und bleiben lieber zu Hause.
Haben Sie den Eindruck, Herr Neu, dass diese Demonstrationen sozusagen spontan sich entwickeln oder gibt es bereits eine Art Strategie der Opposition?
Ich würde, Herr Machatski, eher das Erste befürworten.
Denn dafür gibt es Anhaltspunkte.
Gestern hat es ja hier in Teheran eine der größten Kundgebungen überhaupt gegeben, die wir hier je erlebt haben.
Und die Oppositionsgruppen, sowohl religiöse als auch nicht-religiöse, hatten die Menschen noch aufgefordert, ruhig zu bleiben und nicht zur Demonstration zu gehen, nachdem nämlich die Regierung am Vorabend sämtliche Massendemonstrationen verboten hatte.
Und die Menschen sind dann in einer unermesslichen Zahl, es sind einige hunderttausend gewesen, doch auf die Straßen gegangen und haben auch wieder eindeutig gegen den Tahr demonstriert und seinen Sturz verlassen.
Haben Sie irgendwelche Meldungen aus anderen Landesteilen des Iran bekommen, Herr Neuer?
Denn die früheren Unruhen sind ja eigentlich in anderen Städten ausgebrochen, zum Beispiel Isfahan und anderen.
Aber Teheran war ja früher eher ruhig und jetzt gibt es so viele Meldungen über Unruhen in Teheran.
So ist es.
Ich meine, die Tatsache, dass das Kriegsrecht nicht nur über Teheran verhängt wurde, sondern auch über alles andere Städte, zeigt, dass es doch im ganzen Land unruhig ist.
Es gibt hier zur Stunde keine Einzelheiten darüber, ob es beispielsweise in Ifahan oder in Teheran oder in Karat oder in Kasin, wo immer das Kriegsrecht behängt wurde, irgendwelche Zwischenfälle vorgekommen sind.
Man weiß aber, dass dort überall, wie auch in Teheran, die Menschen sich nicht mehr versammeln dürfen.
Es dürfen immer jeweils nur zwei zusammenstehen.
Und außerdem sind alle Geschäfte aufgefordert worden, die lebenswichtige Nahrungsmittel verkaufen, geöffnet zu halten.
Eine abschließende Frage, Herr Neu, die natürlich sehr schwierig zu beantworten ist.
Von Ihrer Warte als Beobachter an Ort und Stelle, haben Sie den Eindruck, dass die Armee und damit der Shah die Lage noch beherrschen kann oder wird die Situation dem derzeitigen Regime aus der Hand gleiten und wird es tatsächlich zu einem vollen Aufstand kommen im Iran?
Das ist natürlich wirklich sehr schwer zu beantworten, Herr Machatske.
Man müsste sich schon auf den Gebiet der Spekulation begeben.
Aber ich will Ihnen so viel sagen.
Wir haben ja doch von Monat zu Monat, von Woche zu Woche und fast von Tag zu Tag eine Eskalation der Gewalt und natürlich auch der Gegengewalt erlebt.
Und es hat in den letzten Tagen vor allem folgenden Vorgang gegeben.
Die Demonstranten haben
sich an die Soldaten gewendet und haben gesagt, bitte schießt nicht auf uns, und sie haben den Soldaten Blumen geschenkt.
Und das ist hier also doch sehr stark verzeichnet und registriert worden.
Andererseits, heute also sind die Soldaten eingeschritten und sind dabei, hart durchzugreifen.
Es gibt also dadurch zwei Anhaltspunkte für das eine, dass die Soldaten eventuell auf der Seite des revoltierenden Volkes sind, aber auf der anderen Seite,
Gerd Peter Neu, vielen Dank für diese direkten Informationen aus Teheran und wir werden ja dann in unseren nächsten Sendungen weiter ausführlich berichten.
Auf Wiederhören.
Es ist jetzt neun Minuten vor 13 Uhr und wir kommen in unserer Berichterstattung zum Kulturteil des Journals.
Die Grazer Autorenversammlung, die meist nur durch Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen auf sich aufmerksam macht, geriet in diesem Sommer etwas ins Zwielicht, als ihr Präsident HC Artmann gemeinsam mit den Schriftstellern Helmut Eisendler und Peter Rosai dieser Autorenvereinigung den Rücken kehrte.
da er ihre Qualität durch die Aufnahme einer zu großen Zahl neuer Mitglieder gefährdet sah.
Nun hat die Grazer Autorenversammlung einen neuen Präsidenten gewählt und zwar einigte man sich einstimmig auf den in Köln lebenden und an der Hamburger Kunsthochschule lehrenden österreichischen Schriftsteller Gerhard Rühm.
Rühm, geboren 1930 in Wien, ist Träger des österreichischen Würdigungspreises für Literatur.
Er war auch Mitglied der sogenannten Wiener Gruppe.
Mit Gerhard Rühm führte Konrad Zobel das folgende Gespräch.
Herr Rühm, Ihr Vorgänger im Präsidentenamt der Graz Autorenversammlung HC Artmann hat also seine Funktion niederlegte heftige Kritik an der Graz Autorenversammlung geübt bzw.
an der Entwicklung, die sie in letzter Zeit genommen hat.
Wie sehen Sie das?
Meiner Meinung nach, und ich kenne HC Artmann wirklich sehr gut und wir sind seit, man kann sagen, mehr als 25 Jahren sehr gut befreundet, haben eng zusammengearbeitet, ich sehe das so, dass das Ganze von HC Artmann
Wie er das so schön sagt, ein hussarischer Aktist, der hat sich da so in was reingeredet, ohne zu sehen, was wirklich intern passiert ist, nur aufgrund von äußeren Gerüchten, die ja bekanntermaßen immer auf großen Übertreibungen beruhen.
Worin sind eigentlich die Hauptaufgaben der Graz Autorenversammlung?
Zuerst mal jüngeren Leuten ein Forum zu bieten.
Wir machen ja regelmäßig Lesungen von Autoren, von denen wir der Meinung sind, dass sie interessant genug sind, um ein Forum zu finden.
Vorläufig war das so, dass wir Salzburger Autoren, Vorarlberger Autoren, oberösterreichische Autoren, meist auch schon aus
örtlichen Gründen, was die Anreise betrifft und die Organisation betrifft, zusammengefasst haben.
Und es zeigt sich doch, dass es da immer wieder sehr interessante Leute gibt, die vielleicht anders gar nicht die Möglichkeit hätten, ihre Arbeiten zu präsentieren.
Das ist mal eine Sache, die andere Sache ist, dass wir Kontakte mit dem Ausland pflegen.
Es sind einige österreichische Autoren in Schweden gewesen, aber unabhängig davon haben wir jetzt schwedische Autoren, und zwar sehr interessante Autoren, zum Beispiel unter anderem auch Stan Hanson.
der internationales Renommee inzwischen genießt, eingeladen.
Die kommen nach Wien, machen also mehrere Veranstaltungen, auch in Linz und in anderen Städten.
Das ist zum Beispiel schon eine Sache, die ich für sehr wichtig halte, denn es gibt, glaube ich, keine Institution in Österreich, die solche Leute einlädt.
Die Grazer Autorenversammlung meldet sich auch hin und wieder zu aktuellen kulturpolitischen Fragen.
So hat sie soeben eine Protestresolution veröffentlicht,
in welcher die Aktivitäten des Schriftstellers Peter Mark Ginter als österreichischer Kulturfunktionär in London als nicht länger tragbar qualifiziert werden.
Warum?
Das Ganze geht zurück auf ein Interview, das er im Kurier gegeben hat, wo er also
Entschuldigen Sie den Ausdruck, nahezu lächerliche Behauptungen aufstellt, zum Beispiel, dass also in London oder in England, in Britannien überhaupt kein Interesse an Lesungen besteht.
Wir haben das dementiert, weil wir der Meinung sind, dass das eben auf einer derartigen Unkenntnis der Verhältnisse der literarischen Möglichkeiten
in Britannien, also in England, und ich sage deshalb Britannien, weil eben auch Schottland dazugehört, wo wir zum Beispiel, Yandel und ich, erst vor kurzem bei einer großen Veranstaltung dabei waren, die also wirklich großes Echo gefunden hat, dass man solche Behauptungen nicht aufstellen kann, ohne in Kauf nehmen zu müssen, dass man vorgehalten bekommt, nicht zu wissen, wie die Verhältnisse da sind.
In der Vergangenheit hat es verschiedentlich Auseinandersetzungen zwischen der Grazer Autorenvereinigung und dem Österreichischen Pen Club gegeben.
Wie sehen Sie die Situation in dieser Frage?
Ja, also ich sehe das weder als Gegnerschaft noch als Freundschaft an.
Und ich bin mit einigen Mitgliedern des Pen-Club seit vielen Jahren befreundet.
Ich denke da zum Beispiel an Dora Zeeman.
Also das ist keine Sache, die sich jetzt auf bestimmte Mitglieder des Pen-Clubs bezieht, sondern ich bin der Meinung, dass der Pen-Club einen ganz bestimmten Bereich, kulturellen Bereich, nicht abdeckt.
Und dieser Bereich, denke ich,
sollte eben von der Grazer Autorenversammlung abgedeckt werden.
Und das bezieht sich jetzt speziell auf exponiertere Literatur, also nicht auf Literatur, die sowieso schon sozusagen auf Massenwirkung oder auf Breitenwirkung bedacht ist, sondern auf eine Literatur, die an sich selbst artistische, künstlerische Ansprüche stellt.
Das heißt, dass auch eine Literatur, die bewusstseinsmäßig und materialmäßig auf der Höhe ihrer Zeit ist.
Mit dem neuen Präsidenten der Grazer Autorenversammlung, mit Gerhard Rühm, sprach Konrad Zobel.
Wir schließen jetzt das Mittagsjournal mit einer neuen Zusammenfassung der Nachrichten.
Österreich.
Der Wiener Gemeinderat Elmar 9 Teufel ist heute nach 30-jähriger ÖVP-Mitgliedschaft aus der Volkspartei ausgetreten.
Er begründete seinen Schritt mit dem Hinweis auf den Stil, in dem die ÖVP den Landtagswahlkampf eröffnet habe, und sagte, speziell bei der Diskussion um die Grundstücksankäufe sei der politische Gegner als halb kriminell hingestellt worden.
Der Landesparteiobmann der Wiener ÖVP, Bussek, erklärte dazu in einem Interview, Neunteufel habe sich vergeblich bemüht, für die Gemeinderatswahlen an sicherer Stelle zu kandidieren.
Bussek fügte hinzu, er habe den Eindruck, dass sich die SPÖ nun Neunteufels bemächtigt habe.
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat sich das österreichische Handelsbilanzdefizit von 39,5 Milliarden auf 31,7 Milliarden Schilling reduziert.
Die Exporte sind um 5% gestiegen, die Importe um etwa 2% zurückgegangen.
Der Generaldirektor der Vereinigten Edelstahlwerke, Bayer, versicherte, der Auftragsstamm des Unternehmens sei derzeit nicht schlechter als zu Jahresbeginn.
Sollte sich das in den nächsten Wochen ändern, müssten auch Umschulungsmaßnahmen, wie schon im Jahre 1976, als Möglichkeit ins Auge gefasst werden.
In Wien ist heute das für den nationalen und auch den internationalen Fernmeldeverkehr wichtige neue Nachrichtentechnische Zentrum seiner Bestimmung übergeben worden.
Die Gesamtinvestitionssumme betrug etwa zweieinhalb Milliarden Schilling.
Der Bau dauerte fünf Jahre.
Iran.
In Teheran ist es heute, nur wenige Stunden nach der Verhängung des Kriegsrechts über die Hauptstadt und weitere elf iranische Städte, zu blutigen Zusammenstößen zwischen der Armee und regimfeindlichen Demonstranten gekommen.
Nach inoffiziellen Augenzeugenberichten wurden dabei etwa 100 Menschen getötet.
Die iranische Oppositionsbewegung, die telefonisch in Kontakt mit Wiener Exilgruppen steht, spricht sogar von 200 Toten.
Der persische Rundfunk bestätigte zum Mittag, dass bei dem Vorgehen der Soldaten gegen Demonstranten mehrere Personen getötet worden sind, machte aber keine Zahlenangaben.
USA.
Nach einem etwa siebenstündigen Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem israelischen Regierungschef Begin hat Präsident Carter in der vergangenen Nacht noch getrennt mit Sadat konferiert.
Bei dieser Unterredung waren auch Vizepräsident Mondale, Außenminister Vance und Sicherheitsberater Przedsinski anwesend.
Nahe Osten.
In israelischen Militärkreisen wurden heute alle Meldungen dementiert, in denen von Truppenkonzentrationen Israels entlang des Jordans und der Grenze zu Syrien die Rede war.
In Amman wurde behauptet, Israel bereite möglicherweise einen Angriff für den Fall vor, dass die Nahostgespräche im Camp David scheitern sollten.
Die Spannungen zwischen christlichen Milizen und den panarabischen Friedenstreitkräften im Libanon haben in der vergangenen Nacht in Beirut neuerlich zu heftigen Kämpfen geführt.
Angeblich wurden wieder mehrere Personen getötet.
Das waren die Schlussnachrichten im Mittagsjournal.
Es ist in einer halben Minute 13 Uhr.
Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
Einblendung: Elmar Neunteufel, Erhard Busek
Mitwirkende:
Votava, Kurt [Gestaltung]
, Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Neunteufel, Elmar [Interviewte/r]
, Busek, Erhard [Interviewte/r]
Datum:
1978.09.08 [Sendedatum]
Ort:
Wien
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten