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Guten Tag meine Damen und Herren beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Im Namen von Redaktion, Regie und Technik begrüßt Sie heute Mittag Reinhold Henke.
Ein Mittagsjournal, das erstmals von der Messe, von der Wiener Herbstmesse, vom Messestudio abgewickelt wird und zwar im ORF-Pavillon der Wiener Messe für jene Hörer zu Hause an den Radiogeräten.
Wenn Sie für heute Zuhörer zu Hause heute vielleicht in einigen Teilen ein
etwas verändertes Erscheinungsbild des Mittagsjournals mitbekommen und zu hören bekommen.
So wundern Sie sich nicht, es liegt dann wahrscheinlich daran, dass wir heute vor Publikum abwickeln und dass wir heute fast ausschließlich Gäste hier live im Messestudio haben und hier natürlich dann Erscheinungsbilder auftreten, die sonst im etwas sterilen Studio im Funkhaus in der Wiener Argentiner Straße nicht zu hören sind.
Heute sind, wie gesagt, fast alle Gesprächspartner hier auf der Bühne.
Ja und da kommen wir auch schon zum Programm für das heutige Mittagsjournal bis 13 Uhr.
Der Wahlkampf für die Atomvolksabstimmung am 5.
Oktober beginnt jetzt endgültig sozusagen heiß zu werden und auf Hochtouren zu laufen.
Wir haben heute zwei Exponenten hier und zwar einen Vertreter der Befürworter für eine Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf, das ist der Nationalbank-Generaldirektor
Dr. Heinz Kienzel und einen Gegner, einen Vertreter des Komitees Sozialisten gegen Zwentendorf, das ist der ehemalige Chefredakteur der Arbeiterzeitung Paul Blau.
In Wien gab es heute Vormittag vor wenigen Minuten eine Pressekonferenz, die der Präsident des österreichischen Bauernbundes Roland Minkowitsch gegeben hat und zwar zu den gegenwärtig sehr heiklen Fragen der Agrarförderung und des Getreideüberschusses.
Herr Minkowitsch wird sich dann im Laufe der Sendung bei uns einfinden und
zu einem Interview bereitstehen.
In Hendorf am Wallersee berät die ÖVP-Teilorganisation ÖAAB, das ist der österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund, in einer Klausur allgemeine Arbeitnehmerfragen.
Was genau das sein wird, das werden wir später in einem Live-Bericht aus
Hendorf hören.
Und in Graz beginnt gleich eine Pressekonferenz des kommenden Parteiobmannes der Freiheitlichen Partei des Grazer Bürgermeisters Dr. Alexander Götz.
Und zwar Themen ist der bevorstehende Parteitag, den der Götz zum neuen Parteiobmann machen soll.
Dann gibt es ja noch wie jeden Tag Auszüge aus den Kommentaren der heutigen Tageszeitungen.
Das ist die Inlandspresseschau.
Im Wirtschaftsbereich kommt ein Bericht im Zusammenhang mit der Wiener Messe.
Immer mehr Aussteller wollen nämlich nicht mehr eine Universalmesse beschicken mit ihren Produkten, sondern wollen eine Fachmesse, weil sie glauben, bei dieser Fachmesse können sie mehr und vor allen Dingen gezielter Publikum ansprechen.
Und auf der anderen Seite ist es ihnen dann nicht mehr möglich, alle Messen zu besuchen.
Das heißt,
Gefahr einer Abwanderung von Messen, wie die Wiener Messe es ist.
Dann kommen wir schon zum Ausland.
Aus dem Ausland berichten wir über die Bemühungen, die Nahostabmachungen von Camp David über die Runden zu retten und die Gegner zum Stillhalten bzw.
zum Dialog zu überreden.
Diese arabischen Staaten, die gegen die ägyptisch-israelische Abmachung sind, haben nämlich bereits mit Terror gegen den Westen, gegen Ägypten und natürlich auch gegen Israel gedroht.
Am kommenden Dienstag beginnen die Voraufführungen zu einer Uraufführung einer sogenannten musikalischen Komödie im Theater an der Wien.
Und zwar die Gräfin von Naschmarkt mit Mareka Röck in der Titelrolle.
Dieses Stück hat am 1.
Oktober Premiere.
Komponist dieses Stückes ist Erwin Halletz, der auch später zu uns ins Messestudio kommen wird.
Jetzt schalten wir aber zu den Nachrichten, die heute wie immer aus dem Funkhaus in der Wiener Argentiner Straße kommen.
Verantwortlicher Chef vom Dienst für die Abfassung der Meldungen ist Rainer Warnecke.
Nahe Osten.
Die Konsultationen über das Ergebnis der Gipfelkonferenz von Camp David sind offenbar in ein entscheidendes Stadium getreten.
Der amerikanische Außenminister Vance wird heute nach einer weiteren Unterredung mit König Khalid von Saudi-Arabien nach Damaskus reisen.
Nach dem gestrigen Gespräch teilte ein amerikanischer Sprecher mit, Saudi-Arabien sei zur Fortsetzung des Dialogs bereit.
Der libysche Staatschef Gaddafi und der Führer der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat sind nach offiziell nicht bestätigten Berichten von Damaskus in die nordjordanische Stadt Irbid zu einem Treffen mit König Hussein abgereist.
Nach anderen Meldungen wird Hussein morgen in Damaskus erwartet.
Eines der Hauptthemen soll eine mögliche Aussöhnung zwischen Hussein und den Palästinensern sein.
Die Konferenz der Arabischen Ablehnungsfront erörterte heute in Damaskus den Text der Abschlusserklärung gegen die Beschlüsse von Camp David.
Nach den Worten des syrischen Außenministers Kadam ist in allen Grundfragen Übereinstimmung erzielt worden.
Nach Presseberichten steht die Schaffung eines gemeinsamen militärischen Oberkommandos zur Debatte.
USA.
Die Ergebnisse des Nahostgipfels standen heute auch im Mittelpunkt einer Unterredung zwischen Präsident Carter und dem sudanesischen Staatschef Numeri in Washington.
Der amerikanische Senat hat in der vergangenen Nacht einen Antrag auf Wirtschaftshilfe in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar für Israel, Ägypten, Jordanien und Syrien gebilligt.
Die Senaturen waren zunächst für die Streichung der Hilfe an Syrien eingetreten, haben davon aber wegen der derzeitigen Nahostmission von Außenminister Vance Abstand genommen.
Großbritannien.
Der israelische Ministerpräsident Begin hat in London seine Auffassung bekräftigt, dass der in Camp David ausgehandelte Friedensvertrag mit Ägypten bereits in zwei Monaten unterzeichnet werden könne.
Begin hat bei einem Zwischenaufenthalt auf der Reise nach Israel dem britischen Premierminister Callaghan die Ergebnisse des Gipfeltreffens erläutert.
Unmittelbar nach der Unterredung sind Callaghan und Außenminister Irwin zu Besprechungen mit dem sambischen Präsidenten Karunda über die Lage in Rhodesien nach Nigerien abgereist.
Sowjetunion.
Staats- und Parteichef Brezhnev hat die Ergebnisse der Gipfelkonferenz von Camp David als Handel hinter dem Rücken der Araber bezeichnet.
Brezhnev sagte in der Stadt Baku, der Nahe Osten werde Kriegsschauplatz bleiben, bis das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat anerkannt worden sei.
Ziel der israelischen Regierung, meinte der Staatschef, sei es, die Araber zu spalten, sie gegeneinander auszuspielen und den einzelnen Ländern die Bedingungen einer Friedenslösung aufzuzwingen.
Vereinte Nationen.
Der Anti-Apartheid-Ausschuss der UNO hat den Sicherheitsrat aufgefordert, ein Erdölembargo gegen Südafrika zu verhängen.
Der Sicherheitsrat hat gestern Abend bei seinen Beratungen über die Weigerung Südafrikas, die Wahlen in Namibia von den Vereinten Nationen überwachen zu lassen, kein Ergebnis erzielt.
Die Verhandlungen sollen am kommenden Montag fortgesetzt werden.
USA.
In einer Sondersitzung des Ministerrats der Organisation amerikanischer Staaten haben die USA einen Plan zur Lösung der Krise in Nicaragua durch internationale Vermittlungsbemühungen und Verhandlungen zwischen den kämpfenden Parteien vorgelegt.
Außerdem wird die Untersuchung von Ausschreitungen der Nicaraguanischen Nationalgarde gegen die Zivilbevölkerung gefordert.
Die Regierung Nicaraguas hat der Einschaltung eines befreundeten Landes beim Versuch einer friedlichen Lösung des Konfliktes zugestimmt.
Großbritannien.
Die Sozialistische Internationale hat den sofortigen Rücktritt des Präsidenten von Nicaragua, Somoza, gefordert.
In einer in London veröffentlichten Erklärung wird an die mehr als 50 Mitgliedsparteien appelliert, die gegen Somoza kämpfenden Rebellen zu unterstützen.
Polen.
Nach einem Geheimtreffen von Regimekritikern Polens und der Tschechoslowakei hat die polnische Polizei gestern die Wohnung des Dissidenten Curon durchsucht und Dokumente beschlagnahmt.
Nach Angaben Curons wurden Pläne für ein internationales Dissidenten-Seminar und bereits adressierte Briefe an Dissidentengruppen in den osteuropäischen Staaten konfisziert.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky tritt heute einen dreitägigen, inoffiziellen Besuch in Ungarn an.
Hauptthemen seiner Unterredungen mit Ministerpräsident Lazar werden wirtschaftliche Fragen sein.
Japan.
Der belgische Ministerpräsident Tim Demands hat in Tokio die Schaffung von drei Währungszonen als ersten Schritt zur Stabilisierung des internationalen Währungssystems gefordert.
Nach seinen Plänen sollen eine europäische Währungszone, eine Yen-Zone und eine Dollar-Zone eingerichtet werden, zwischen denen es praktisch keine Wechselkursveränderungen geben dürfe.
Frankreich.
Die französischen Fluglotsen wollen von heute an bis Monatsende wieder Dienst nach Vorschrift machen.
An der Aktion sollen sich auch Techniker und Ingenieure des Flugsicherheitsdienstes beteiligen.
Italien.
Auch in Italien ist heute wegen eines Streiks des Flugpersonals der Gesellschaften Alitalia und Atti mit Behinderungen im Flugverkehr zu rechnen.
Außerdem sind die Fährverbindungen zwischen Sardinien und dem Festland durch wilde Streiks gestört.
Tausende Touristen werden in den Häfen festgehalten.
In Civitavecchia setzten sich die verzweifelten Reisenden auf die Eisenbahngleise und unterbrachen damit den Zugverkehr zwischen Rom und Genua.
Das waren die Meldungen.
Im Westen kurzzeitig noch aufgelockerte, sonst meist starke bis geschlossene Bewölkung.
Von Nordwesten her strichweise Aufkommen von Regen.
Erwärmung in allen Höhenlagen.
Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 13 bis 20 Grad, Frühtemperaturen 2 bis 10 Grad.
Die Prognose für morgen Samstag.
Zunächst noch vielfach starke Bewölkung und Strichregen, in der Folge mit Ausnahme der Alpen-Nordseite östlich von Salzburg Übergang zu wechselnd aufgelockerter Bewölkung im Westen und Süden auch heiter.
Winde aus West bis Nordwest, Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt 15°, Nordwestwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 15°, West 35, Linz bedeckt 13°, West 15, Salzburg bedeckt 14°, Südostwind 5 km in der Stunde.
Innsbruck, Heite 16°, Windstill.
Pregenz, Heite 16°, Südwest 5°.
Graz, stark bewölkt, 17°, Windstill.
Und Klagenfurt, Heite 17°, Südwestwind mit einer Geschwindigkeit von 3 km in der Stunde.
Das, meine Damen und Herren, waren die Nachrichten aus dem Funkhaus in der Argentiner Straße und der ganz gemischte Wetterbericht und die Prognose für den weiteren Verlauf des heutigen Tages.
Gleich zum ersten Programmpunkt, wie angekündigt, die sogenannte Konfrontation zwischen Gegnern und Befürwortern.
Sie wissen ja, am 5.
November 1978 wird es die erste Volksabstimmung in der Zweiten Republik geben und zwar über die Frage, soll das erste österreichische Atomkraftwerk Zwentendorf in Betrieb gehen oder nicht.
Es hat also schon eine ganze Reihe von Diskussionen für und gegen diese Inbetriebnahme gegeben.
Es haben sich in den letzten Tagen und Wochen verschiedene Komitees gegründet, die sich eben für oder gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes einsetzen.
Man kann also jetzt sagen, der Wahlkampf um diese Volksabstimmung ist gerade in diesen Tagen ganz fest im Anlaufen und man kann sagen, er wird vermutlich noch sehr heiß werden.
Wir haben heute hier im Messestudio zwei Exponenten einer Probewegung und einer Kontrabewegung kann man sagen.
Die ProBewegung wird repräsentiert vom Nationalbank-Generaldirektor Heinz Kinzl und die Gegenbewegung, das sind die Sozialisten gegen Zwentendorf vom ehemaligen Chefredakteur der Wiener Arbeiterzeitung Paul Blau und der Kollege Fischer wird ein bisschen versuchen hier die gegensätzlichen Standpunkte noch einmal kurz zusammenzufassen.
Es gibt also, wie gesagt, zwei Komitees, die im Augenblick hier sich einander gegenüber sitzen.
Das österreichische Komitee für Zwentendorf, dessen Obmann Herr Direktor Kinzl ist, und die Sozialisten gegen Atomenergie, eingebunden in eine sogenannte Aktion Nein zu Zwentendorf, dessen Repräsentant der Herr Professor Paul Blau ist.
An beide Herren zunächst einmal die Frage, die wahrscheinlich in dieser ganzen Diskussion am meisten interessiert.
Was passiert, wenn Zwentendorf nicht in Betrieb geht?
Was passiert, sollte sich allen Erwartungen zum Trotz unter Umständen bei der Volksabstimmung eine Mehrheit für Nein zu Zwentendorf finden?
Die Frage zunächst an Herrn Nationalbank-Generaldirektor Kinzl.
Ich rechne mal damit, dass die Volksabstimmung so ausgeht, dass Zwentendorf in Betrieb genommen wird.
Ich sage das nicht aus der hohlen Hand, sondern stütze mich da auf Meinungsumfragen.
Wenn Zwentendorf in Betrieb geht, wird es Strom produzieren durch 20, 30 Jahre.
Ungefähr in dem Ausmaß, wie unsere Erdölvorräte Energie beinhalten.
Wenn es nicht in Betrieb geht, wird uns das pro Jahr eine Belastung der Zahlungsbilanz bringen.
Wir müssen dann zusätzlich Erdöl für ungefähr eineinhalb Milliarden Schillinge importieren und außerdem gibt es dann, davon bin ich überzeugt, ein ziemliches politisches und wirtschaftliches Durcheinander.
Herr Wasserblau?
Zunächst, falls Zwentendorf nicht in Betrieb gehen sollte, passiert gar nichts.
Ich stütze mich dabei auf Ausführungen des höchsten in Österreich für Energiefragen zuständigen Beamten, des Herrn Sektionschefs Dr. Wilhelm Frank.
Der hat vor kurzem im Juni, glaube ich, war es, in einer Aufsichtsratssitzung der Verbundgesellschaft erklärt,
von einem Stromversorgungsengpass, falls Zwentendorf nicht in Betrieb geht, kann gar nicht die Rede sein.
Er hat noch mehr erklärt.
Er hat in einer weiteren Sitzung, schon im Jänner dieses Jahres, als verhandelt wurde um Kohlenlieferungen aus Polen erklärt, die Polen wollen die Verträge mit Österreich nur dann schließen, wenn sehr viel Kohle geliefert wird, mehr als wir bis in die Mitte der 80er Jahre brauchen können.
Aber das mache nichts, meinte er, denn dann hätten wir immer noch Chancen, Kohle weiter zu exportieren,
nach Süddeutschland, obwohl Süddeutschland zurzeit 25 Millionen Tonnen Kohle auf der Halde hat.
Also kurzfristig bis in die 80er Jahre wird nichts passieren.
Langfristig oder mittel- und langfristig wird aber Folgendes passieren.
Wenn einmal die Sache Zwentendorf in
meinem Sinn, in unserem Sinn entschieden ist, wenn es also nicht in Betrieb geht, dann werden Gelder und Energien frei, um sich endlich einmal den eigentlichen energiewirtschaftlichen Problemen unseres Landes zuzuwenden, um endlich einmal mit der Energievergeudung, die wir betreiben, Schluss zu machen, um endlich einmal die sanften Energietechnologien, die es gibt, die heute schon absolut
reif sind, um realisiert zu werden, in Angriff zu nehmen.
Bis jetzt ist dagegen eine gewaltige Barriere aufgerichtet von den Betreibern.
Darf ich kurz unterbrechen?
Das wirft schon die Frage der Alternativenergien auf.
Die Frage, was kann man tun außer Atomstrom?
Sie, Herr Dr. Kinzler, haben vor kurzem geschrieben, dass die Alternativenergien eigentlich nicht die Energien sind, die kurzfristig oder mittelfristig verwirklichbar sind.
Wie schaut das wirklich aus?
Gibt es einen Ersatz für Atomstrom?
Aber man muss das ja ganz anders sehen, man muss die Frage auf die Füße stellen.
Wir brauchen einen Ersatz für Öl.
Und für Öl gibt es zwei Möglichkeiten, momentan realistisch verwirklichbar.
Das eine ist Kohle und es gibt
glaube ich, nicht einen einzigen ernstzunehmenden Kernkraftwerksgegner, der behaupten wird, dass Kohlenemissionen weniger gesundheitsschädlich sind als Kernkraftwerksemissionen.
Jeder weiß, dass ein Kohlenkraftwerk von der Größe Zwentendorfs pro Jahr 50.000 Tonnen Schwefeldioxid produziert und das ist natürlich für Asthmatiker, Richtigen, Tödlich, wahrscheinlich auch keimschädigend.
Die zweite Alternative ist dann eben Kernkraft und die Frage, ob wir Sonnenenergie in Österreich verwenden können.
Da darf ich als Praktiker etwas gleich sagen.
Wir sind nicht blind für die Möglichkeiten und man soll ja alles ausprobieren.
Die Nationalbank hat ein Urlaubsheim.
in auswendig günstiger Situation.
Wir haben dort auch eine Wärmepumpe installiert.
Wir haben auch ein kleines Wasserkraftwerk dort auf Sonnenenergie umgestellt und experimentieren damit herum.
Kostenmäßig schaut das so aus, dass wir 20 Jahre ungefähr das betreiben müssten.
damit die fast sechs Millionen, die das gekostet hat, eingespielt werden.
Aber da darf nichts dabei passieren.
Und es ist schon was passiert.
Also der langen Rede kurzer Sinn, die Sonnenenergie ist vorläufig noch im Versuchsstadium und meiner Meinung nach nur verwendbar bei Neubauten, nicht bei Altbauten.
Es ist vor kurzem an der Technischen Universität Wien eine sogenannte Strohstudie fertiggestellt worden, um Ihnen eine Vorstellung zu geben von dem, was sanfte Technologien können.
Wenn man das Stroh aus Wien und Niederösterreich, aus Niederösterreich und dem Burgenland, das jetzt nutzlos auf den Feldern verbrannt wird, auswertet für die Gewinnung von Biomethan, dann gewinnt man damit jährlich ungefähr so viel, wie Zwentendorf liefern kann.
Es gibt ferner eine weitere Studie, ebenfalls von der Technischen Universität Wien, vom Energiewirtschaftlichen Institut, die sich befasst mit der Ausnutzung forstlicher Biomasse, die zu noch viel größeren gewinnbaren Mengen aus Energie kommt von den Abfällen, die jetzt nutzlos in den Wäldern verroten.
Es gibt weitere Studien über die Ausnutzung von Biomethan aus tierischen Abfällen,
Da kommt man kurzfristig zu Energiequantitäten in der Menge, die etwa vier Donaukraftwerke liefern können und langfristig auf Mengen, die 16 Donaukraftwerke entsprechen.
In Wirklichkeit ist es nicht so, dass wir an einer Energielücke leiden, sondern wir leiden bestenfalls an einer Fantasielücke.
Energielücke oder Fantasielücke, diese Diskussion wird sicher noch weitergeführt werden.
Ein anderes Thema, das immer wieder in dieser Diskussion aufgebracht wird, ist die Frage, Energiewachstum, Wirtschaftswachstum ist gleich Vollbeschäftigung.
Ohne Atomstrom gäbe es angeblich keine Vollbeschäftigung mehr.
Wir haben einen Nationalökonomen da, einen sehr prominenten.
Was sagen Sie dazu?
Man kann das in einer sehr einfachen Formel, glaube ich, beantworten.
Eine ausreichende Energieversorgung garantiert nicht die volle Beschäftigung.
Aber eine unzureichende garantiert die Arbeitslosigkeit.
Und wer es nicht glaubt, der möge sich an die späten 40er und 50er Jahre zurückerinnern, wo immer wieder die Betriebe gestanden sind, weil keine ausreichende Stromversorgung vorhanden war.
Auch ganz kurz, es gibt zur Zeit 17 Millionen Arbeitslose im OECD-Raum, wo die wichtigsten Industrieländer vereinigt sind.
Von diesen 17 Millionen ist kein einziger arbeitslos, weil es Mangel an Energie gäbe.
In dem Land, das die meisten Atomkraftwerke in Betrieb hat und die meiste Energie pro Kopfer braucht, in Amerika, gibt es eine gewaltige Arbeitslosigkeit und zwar schon seit Jahren.
In Österreich, das nur ein Drittel pro Kopfer braucht, gibt es so gut wie keine Arbeitslosigkeit.
Nur eine Sache noch, natürlich genug Energie muss man haben, aber zu viel Energie ist schädlich.
Man kann sich überfressen, man kann sich versaufen, man kann auch an zu viel Energie zu Grund gehen.
Zu viel Energie vernichtet Arbeitsplätze, zu viel Energie zerstört die Umwelt, ruiniert die Volksgesundheit und vermindert die Lebensqualität.
Ich bestreite natürlich diese
Fantasien, muss ich schon sagen, und Gespensterfurcht, die da aufgezeigt wird.
Ich möchte Folgendes einmal feststellen und festhalten.
Es kommt ja nicht nur darauf an, dass man Energie überhaupt hat.
Wenn wir eine Energie haben, die zu teuer ist, dann gehen wir natürlich in der internationalen Konkurrenz unter.
Jeder weiß, dass wir in Österreich ein hohes Lohnniveau haben.
und in vielen Entwicklungsländern mit wesentlich niedrigeren Löhnen gearbeitet wird.
Und jetzt kann sich jeder ausmalen, wie wir ausschauen, wenn wir jetzt nicht nur hohe Löhne haben und dadurch teuer produzieren, sondern womöglich auch noch teure Energie.
Dann fliegen wir aus allen Märkten hinaus und dann ist natürlich die Arbeitslosigkeit da in der Exportwirtschaft, die sowieso jetzt schon zu kämpfen hat.
Ja, Herr Dr. Kinzel, Herr Blau, ich bedanke mich.
Wir wissen zwar leider nicht, ob die Atomenergie unser aller Feind ist, aber eines weiß ich sicher ganz genau, dass nämlich die Uhr unser größter Feind im Mittagsjournal ist.
Wir müssen leider wirklich aufhören.
Ich bedanke mich jedenfalls recht herzlich.
Vielleicht noch ganz kurz die letzte Frage.
die jetzt gerade in diesen Tagen besonders hervorkommt.
Glauben Sie wirklich, meine Herren, dass durch die Werbung für und gegen Zwentendorf, die jetzt in sehr verkürzter Form, in Form von Inseraten, Flugzetteln usw.
aufscheint, ob das eine geeignete Form ist, den Bürger tatsächlich zu informieren?
Hat er was davon?
Bitte aber wirklich ganz kurz nur.
Moment, ich möchte doch noch etwas zur Wirtschaftlichkeit sagen.
Es gibt keinen Zweifel, dass der Atomstrom der teuerste ist, den man sich vorstellen kann.
Zwente darf ja den teuersten Strom, falls es in Betrieb geht, ins Netz liefern, der ja in Österreich ins Netz geliefert wurde.
Die Legende vom billigen Atomstrom ist schon längst widerlegt.
Es gibt Hearings im amerikanischen Senat, im französischen Senat, wo eindeutig festgestellt wurde,
dass die Atomenergie viel teurer ist als die Energie aus konventionellen Kraftwerken.
Ja, auf welche Frage soll ich jetzt antworten?
Die Frage der Werbung.
Das große Problem der Kernkraftwerksverteidiger, Anhänger, Befürworter liegt darin, dass die Kernkraftwerksgegner eine schreckliche Angst in der Bevölkerung hervorgerufen haben, schwere Emotionen, Gefühlswallungen hervorgerufen haben, mit denen man jetzt fertig werden muss und mit Vernunftargumenten.
Und jeder von ihnen weiß, wie schwer es ist, Gefühle mit Vernunft
zu korrigieren.
Herr Professor?
Ja, ich glaube, es ist gerade umgekehrt.
Wenn ich an die Arbeitsplatzdemagogie denke und an die Kindspan, Drohung und Höhlenmenschen-Dasein und Ähnliches, dann scheint mir das auch auf der Betreiberseite sehr mit Emotionen gespielt wurde.
Aber ich selbst bin der Meinung, dass man nicht mit Holzhammer-Argumenten arbeiten soll.
Ich selbst bin der Meinung... Also auch nicht mit Totenkopf, nicht?
Ja, ich bin gegen solche Methoden, weil ich glaube, dass wir an sich die besseren Argumente haben und immerhin beschäftigt mich 20 Jahre.
Ja, meine Herren, wir müssen leider wirklich Schluss machen.
Solides Methode, wir würden wirklich noch gerne weiter diskutieren, es geht aber leider nicht.
Ich bedanke mich, dass Sie hier ins Messestudio zum Mittagsschonal gekommen sind.
Dankeschön.
Ja, meine Damen und Herren, wir haben als nächsten Programmpunkt, wie jeden Tag, die inlandspresseschau-Auszüge aus Kommentaren der heute in Österreich erschienenen Tageszeitungen.
Die Frage ist nun immer, wozu und womit befassen sich die Redakteure der österreichischen Tageszeitungen, die Kommentare oder Leitartikeln abfassen.
Dazu hat Hans Langsteiner die folgenden Auszüge ausgewählt.
Die Atomdiskussion, die wir soeben auch hier abgeführt haben, findet heute auch in den Zeitungen ihren Niederschlag.
Die Blätter kommentieren dabei gestrige Aktivitäten der Befürworter und der Gegner von Zwentendorf.
Es hat gestern die Gründung einer Dachorganisation der Kernkraftwerksgegner gegeben auf der einen Seite und eine Pressekonferenz von Kernphysikern, die auf die ihrer Ansicht nach sehr niedrigen und überschätzten gesundheitlichen Gefahren von Atomkraftwerken hingewiesen haben.
Im Salzburger Volksblatt vertritt nun Rudolf Messer die Ansicht, der einzelne Staatsbürger könnte über all diesen Pro- und Contra-Zwentendorf-Komitees langsam den Überblick verlieren.
Der ohnehin wegen der technisch schwierigen Fragen fast überforderte Staatsbürger kann vor lauter Bäumen den viel zitierten Wald nicht mehr sehen.
Die wirklich anerkennenswerten Argumente müssen in diesem Durcheinander einfach verloren gehen.
Ein bisschen weniger wäre hier also sicher mehr gewesen.
Und zum selben Thema meint Johann Traxler im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Dieses kunterbunte, emotionale, wissenschaftliche, demagogische, politische Argumentieren ist kaum eine Hilfe für den kernphysikungebildeten, aber nun zur Entscheidung berufenen Bürger.
Denn worüber soll er eigentlich entscheiden?
Über die Sicherheit des Kernkraftwerkes Zwentendorf kann man genauso gut abstimmen wie über eine Blinddarmentzündung.
Es ändert sich nichts daran.
Und die, die aufgrund ihrer wirtschönen Wissenschaftlichkeit zu entscheiden hätten, nämlich die Experten, produzieren sich in der Öffentlichkeit als Zerstrittene und unterbreiten dem verdutzten Volk eine Unzahl von Meinungen, die einmal die Gefährlichkeit, dann wieder die Ungefährlichkeit eines Kernkraftwerkes beweisen sollen.
Nach diesem Zitat aus dem Neuen Volksblatt der ÖVP nun ein Blick in die Sozialistische Arbeiterzeitung.
Dort geht Manfred Scheuch auf die ÖVP-internen Diskussionen über die Atomvolksabstimmung ein.
Der niederösterreichische Landeshauptmann Maurer hatte sich in seinem Bundesland gegen die Affischierung eines ÖVP-Plakates ausgesprochen, auf dem Expertenmeinungen über die Gefährlichkeit von Zwendendorf zitiert sind.
Dazu schreibt Scheuch,
Entweder vertritt Maurer, etwa Wirtschaftskreisen zuliebe, offiziell eine andere Meinung, als er dann praktiziert, oder aber er setzt sich in seiner Partei nicht mehr durch.
Darüber kann man vorerst noch rätseln.
Nicht aber über die schamlose Doppelgleisigkeit der ÖVP-Politik.
Soweit also Kommentare zum Thema Atomdiskussion.
In der Presse nimmt Ilse Leitenberger den heute in Salzburg zu Ende gehenden Mittelstandskongress des ÖVP-Wirtschaftsbundes zum Anlass für einige grundsätzliche Feststellungen.
Fest steht heute, dass dieser Mittelstand, den keine Statistik in den Griff bekommen kann, noch immer in seiner Lebenshaltung die Mehrheit in diesem Land ausmacht.
Doch man bediene sich endlich ihrer Tragfähigkeit, anstatt ihren Mut, ihre Redlichkeit, eben ihre bürgerlichen Tugenden, womöglich staatlich subventioniert, lächerlich zu machen und damit einzustampfen.
Mit der Diskussion über eine Lohn- und Einkommensteuersenkung mit Jahreswechsel befasst sich schließlich Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
Eine echte Milderung der unerträglichen Steuerprogression lässt sich propagandistisch sicher trefflich verkaufen und in die Wahlschlacht werfen, um manchen Ärger zuzudecken.
Es scheint einigermaßen gut ausgeklügelt.
Und wenn man es meisterhaft unter die Leute gebracht wird, könnte ein Erfolg nicht ausbleiben.
Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen.
Das, meine Damen und Herren, war die heutige Inlandspresseschau.
Die Zitate hat übrigens Wolfgang Riemerschmid gelesen.
Nächster Programmpunkt im Mittagsjournal ist eine Klausurtagung, die der Österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund, eine Teilorganisation der ÖVP, gegenwärtig in Hendorf am Wallersee im Bundesland Salzburg abhält.
Themen bei dieser Klausurtagung ist die bevorstehende Arbeiterkammerwahl, wobei sich der österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund für diese Arbeiterkammerwahl besonders gute Chancen ausrechnet.
Was es bei dieser Pressekonferenz, die anlässlich dieser Klausurtagung auch gegeben wurde, an Themen vorhanden war, das hören Sie nun in einem Gespräch, das Erich Aichinger in Hendorf am Wallersee mit dem Obmann des österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes, so heißt es, Herbert Kohlmeier, geführt hat.
Der Arbeiter- und Angestelltebund der ÖVP bereitet sich auf den kommenden Wahlkampf für die Arbeiterkammerwahlen vor, unter anderem unter dem Schlagwort, das auch schon andere gebraucht haben, mehr Demokratie in allen Bereichen.
Hat das auch praktische Konsequenzen?
Wir werden einen ganz konkreten Vorschlag der Öffentlichkeit und vor allem den Sozialisten unterbreiten, wo wir glauben, dass die heutige zunehmende Vertrauenskrise zwischen den demokratischen Repräsentanten, auch in den Interessensvertretungen,
behoben oder zumindest gemildert werden kann.
Es gibt einen sehr wichtigen Lebensbereich für alle Menschen heute, Sozialversicherung, bedeutet also Krankenversicherung einschließlich Gesundheitsvorsorge, Pensionsversicherung, Unfallversicherung, wo wir eine unzureichende Mitbestimmungsmöglichkeit der betroffenen Bevölkerung haben.
Eine Umfrage des ÖAP hat ergeben, dass rund drei Viertel der Arbeitnehmer der Meinung sind, dass ihre Mitsprache im Bereich soziale Sicherheit unzureichend ist.
Wir schlagen daher vor, dass die Mitglieder der Selbstverwaltung in der Sozialversicherung, also die Funktionäre, die die Leitung dieser Sozialinstitute zu vertreten haben, in Zukunft nicht von den Arbeiterkammern entsandt werden,
sondern von den Versicherten selbst gewählt werden.
Das würde sich technisch so abspielen, dass die Arbeiterkammerwahl ausgeweitet wird zu einer Doppelwahl sozusagen, also einer Arbeiterkammer- und Sozialversicherungswahl.
Und die Versicherten, die Arbeiterkammermitglieder, die Möglichkeit hätten,
in einem zweiten Stimmzettel darüber zu entscheiden, wer Funktionär in der Sozialversicherung wird.
Das würde unserer Auffassung nach eine ungeheuer wohltuende Wirkung haben, weil es zu einem Ideenwettbewerb, zu einem Ringen um das Vertrauen der Versicherten in diesen wichtigen Bereich kommen müsste, weil wir hier einen entscheidenden Schritt
gegen ein Funktionärsdenken unternehmen könnte, das sich besonders auf sozialistischer Seite immer stärker zeigt und wo eben der Kontakt zu den Betroffenen, um deren Rechte, um deren Gesundheit, um deren Pflichten es geht, äußerst unzureichend geworden ist.
Gibt es eigentlich Indizien dafür, dass die in den Arbeiterkammern ja doppelt so starke Fraktionen wie der ÖAB, nämlich die sozialistischen Gewerkschafter, hier mitgehen wollen?
Wir haben das neue sozialistische Parteiprogramm zur Kenntnis genommen, in dem wiederum sehr
mutig davon gesprochen wird, dass alle Lebensbereiche mit Demokratie, wie es so schön heißt, durchflutet werden sollen.
Es gibt unserer Auffassung nach keine bessere Demokratisierung, als dass in einem bestimmten Bereich die betroffene Bevölkerung selbst entscheidet, wer sie vertritt.
Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass die Sozialisten diese Demokratieidee des ÖAB, die dem einzelnen Arbeitnehmer viel mehr Rechte gibt, aufgreifen werden.
Wir könnten schon anlässlich der Beschlussfassung über die nächste Sozialversicherungsnovelle im Parlament
diese Ausweitung der Arbeiterkammerwahl auf eine Sozialversicherungswahl beschließen und könnten im Juni 1979 bei der Arbeiterkammerwahl die Menschen auch dazu aufrufen, darüber zu entscheiden, wer in der Sozialversicherung ihre Rechte wahrnimmt und wir würden damit einen Wettbewerb der Ideen auch im Bereich der sozialen Sicherheit auslösen, wobei hier nicht nur unbedingt die politischen Parteilisten aufstellen könnten, es könnten auch durchaus andere Gruppen
die hier ein bestimmtes Interesse zeigen, sich stellen.
Es würde wieder mehr Wettbewerb, mehr Ringen um das Vertrauen der Wähler und der Betroffenen geben.
Ist das nicht nur ein neuer Versuch etwa der ÖVP, des ÖAAB, mehr Posten zu kriegen, mehr Einfluss zu kriegen?
Kann man das an irgendeinem Beispiel etwa der Wiener Gebietskrankenkasse und ihres derzeitigen Obmannes Sekanina widerlegen?
Es würden ja nicht mehr Posten geschaffen, sondern die, die heute schon
als Obmann, als Vorstandsmitglied oder auch Hauptversammlungsmitglied, etwa, nehmen wir an, der Wiener Gebietskrankenkasse tätig sind, würden nicht durch die Arbeiterkammer geschickt, sondern müssten sich selbst dem Votum der Wiener Arbeitnehmer stellen.
Ich bin überzeugt, dass der allergrößte Teil der Wiener Arbeitnehmer überhaupt nicht weiß, dass etwa der von Ihnen genannte
Abgeordnete der SPÖ-Sekretärin Herr Oppmann der Gebietskrankenkasse ist.
Ich glaube, die meisten kennen ihn nur als Fußballer.
Es wäre, glaube ich, auch für ihn ganz gut, wenn er sich den Versicherten stellen müsste und ihnen sagen, was er in der Gebietskrankenkasse besser machen will, was er als zusätzliches Service, als zusätzliche Leistungen vertreten will.
Und wir hätten auch die Möglichkeit, unsere Vorstellungen direkt in der Konfrontation darzulegen.
Das Gespräch mit dem Obmann des österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes führte Erich Eichinger direkt am Ort der Klausurtagung in Hendorf am Wallersee.
Meine Damen und Herren, der nächste Programmpunkt ist weiterhin die Innenpolitik und zwar die Agrarpolitik.
Die Agrarförderung und das Thema Getreideüberschuss ist in den letzten Wochen im Mittelpunkt vor allen Dingen der Landwirtschaftspolitik gestanden.
Finanzminister Anders hat erst gestern darauf hingewiesen, dass die Agrarsubvention insgesamt von 2 Milliarden Schilling im Jahre 1960 auf 5 Milliarden Schilling im vergangenen Jahr angestiegen ist.
Unter diesen Aufwendungen macht natürlich die Exportförderung den größten Anteil aus.
Und jetzt hat Landwirtschaftsminister Heiden zum ersten Mal den Vorschlag gemacht, dass nicht nur die Regierung aus Mitteln die Exportförderung betreibt, sondern die Bauern selber vor allen Dingen den Getreideschuss subventionieren sollen, um damit den Export zu sichern.
Jetzt kann man sich darauf vorstellen, dass die Bauern selber, die Bauernkammer sehr heftig darauf reagiert hat.
Heute Vormittag hat nun der Präsident des österreichischen Bauernbundes eine Pressekonferenz zu diesem Thema gegeben und der Präsident Roland Minkowitsch ist jetzt auch zu uns ins Messestudio gegeben.
Ich gebe daher das Wort weiter an den Kollegen Hans Adler.
Ja, in der Pressekonferenz hat der Bauernbund zunächst zur Einkommenssituation der Bauernstellung genommen.
Sie erinnern sich, vor 14 Tagen hat Landwirtschaftsminister Haydn, wie jedes Jahr, das ist ihm vom Gesetz vorgeschrieben, den Grünen Bericht, also den Bericht über die Lage der Landwirtschaft im Vorjahr vorgelegt, dazu für das Jahr 1977.
Und darin hat er gesagt,
dass 1977 die Einkommensteigerung der Bauern geringer war als in den Jahren 1975 und 1976, die sehr gute Jahre gewesen sind.
Der Bauernbund hat heute in dem Papier, das ich mir natürlich dort auch besorgt habe, dazu gesagt, dass das ein Verlust ist, Herr Präsident.
Welche Rechnung liegt dem also jetzt zugrunde?
Wenn eine ganz knappe Einkommenssteigerung überhaupt ausgewiesen wird und man dabei die ganze Indexentwicklung außer Acht lässt und wenn man die Indexveränderung abzieht, kommt dabei ein eindeutiges Minus heraus.
Und um wie viel?
Um ungefähr 2,3 Prozent im Schnitt aller Betriebe in Österreich.
Und einer der wesentlichsten Gründe für die Schwierigkeiten im landwirtschaftlichen Verdienst ist natürlich das große Defizit des Agraraußenhandels, das Absatzschwierigkeiten für unsere Bauern mit sich bringt.
Österreich hat 1970 nur um 6 Milliarden Schilling mehr an Lebensmitteln importiert, als es exportiert hat.
Heute, also im vergangenen Jahr, laut grünem Bericht,
Sieben Jahre später mehr als das Doppelte.
Das Defizit hat 14 Milliarden Schilling ausgemacht.
Und zu diesem Zusammenhang zwischen Agrarimporten und Einkommensverhältnissen in der Landwirtschaft hat der Bauernbund heute auch wieder eine Rechnung dargelegt, die hier in dem Papier enthalten ist.
Herr Präsident, wie sieht die aus?
Ich glaube, dass es wirklich sehr auf der Hand liegend ist, dass jede importierte Ware, die dann im Inland nicht mehr erzeugt werden muss, weil man sie aus dem Ausland herein holt, auch irgendeine entscheidende Beeinflussung auf die inländischen Produzenten hat.
Es gibt da also sehr präzise Unterlagen vom Institut für Wirtschaftsforschung,
das hier gerade für den Agrarbereich einmal errechnet hat, dass 100 Millionen Agrarimport aus sich heraus allein schon etwa 40 Millionen Einkommensverlust auf dem bäuerlichen Sektor ergeben und dass 100 Millionen Agrarimport gleichzeitig etwa 600 Arbeitsplätze auf dem bäuerlichen Sektor gefährden.
Und das sind natürlich Zahlen, meine Damen und Herren, die ja bei einem so maßlosen Ansteigen des Agrardefizits in der letzten Zeit eben immer mehr zu Einkommensrückgängen und auch zu Arbeitsplatzgefährdungen im österreichischen Landwirtschaftsbereich geführt haben.
Und damit sind wir natürlich jetzt bei jenem Thema, das in den vergangenen Wochen das wichtigste Problem der Agrarpolitik gewesen ist, der Weizenüberschuss.
Es ist erst drei Jahre her, dass Österreich überhaupt einen echten Weizenüberschuss produziert.
Man hat das ja noch in der ersten Republik überhaupt nicht für möglich gehalten, dass die österreichische Landwirtschaft die Bevölkerung wieder ernähren können und heute produzieren wir Überschüsse, von denen wir nicht wissen, wohin wir sie verkaufen sollen.
Österreich hat dann im vergangenen Jahr zum ersten Mal 200.000 Tonnen Weizen exportiert und zwar nach Polen mit ziemlich hohen staatlichen Stützungen.
Und jetzt besteht das Problem darin, dass wir bis vor zwei Jahren überschüssigen Weizen
dort untergebracht haben, wo wir sonst mit Futtergetreide zu wenig hatten.
Wir haben an Schweine und Kühe und Hühner den überschüssigen Weizen verfüttert.
Das hat sich inzwischen geändert.
Der amerikanische Dollar ist innerhalb von etwa sechs bis sieben Jahren um fast die Hälfte billiger geworden.
Mit ihm die amerikanischen Futtermittel und wir haben heuer bereits Importgenehmigungen für etwa 170.000 Tonnen Eiweißfuttermittel.
Das bedeutet natürlich einen Minderabsatz für den österreichischen Weizen, denn das System hat also so funktioniert.
Bis jetzt haben wir die gesamte Weizenproduktion von den Bauern abgekauft, zum vollen Preis, hat sie eingelagert und hat dann das an Weizen, was nicht für den menschlichen Bedarf verwendet werden konnte, für die Futterbereitung beiseite gelegt und hat das dann mit einer staatlichen Stützung, weil es ja billiger sein muss als Futtergetreide, verkauft.
Und diese Stützungen möchte nun der Handelsminister im kommenden Jahr abstellen oder verringern.
Und dafür hat der Landwirtschaftsminister vorgeschlagen.
Die Bauern sollen sich an der Exportförderung für Getreide beteiligen, und zwar in Form eines Absatzförderungsbeitrages, ähnlich wie den Milchkrisengroschen, über den ja jetzt in der ersten Hälfte des Jahres lange debattiert worden ist.
Damit würde man, sagt der Landwirtschaftsminister, etwa 300.000 Tonnen Getreide pro Jahr exportieren können.
Und damit wäre man die ganze Sorge mit dem Weizen los.
Es ist aber nun die Frage, was sagt der Bauernbund zu diesen beiden Vorschlägen?
An die Spitze möchte ich Folgendes stellen.
Wenn wir etwas mehr produzieren als wir im Inland verbrauchen, heißt das Überschuss.
Wenn das in anderen Bereichen produziert wird, heißt das exportorientierte Produktionspolitik.
Also mit dem Wort Überschuss allein möchte man etwas, was wir Gott sei Dank aus der heimischen Scholle erzeugen können, schon in ein etwas schiefes Licht drücken.
Das ist Nummer eins.
Zum Zweiten bitte ich alle Folgendes zu bedenken.
Wenn man auf der Importseite ungehemmt Dinge, die wir im Inland erzeugen, hereinlassen und hier keine entsprechenden Maßnahmen setzt, wie es jeder große Wirtschaftsblock, wie zum Beispiel die Europäische Gemeinschaft, selbstverständlich macht,
Dann kann ich auch eine fast Nullproduktion noch als einen Überschuss zum Schluss ausweisen, wenn ich noch mehr importiere, als der österreichische, inländische Bedarf ist.
Das ist also der Zusammenhang, den ich hier aufzeigen möchte.
Ich meine, wenn es schwierig ist, Arbeitsplätze zu halten,
Dann wird doch jeder sagen, es ist ein Wahnsinn, dass ich dann zusätzlich Gastarbeiter noch und noch hereinlasse, wenn ich nicht einmal meine eigenen Leute mehr beschäftigen kann.
Da redet doch kein Mensch von Überschuss und ich der Allerletzte, weil ich in dem Recht auf Arbeit ein ganz hohes moralisches Anrecht sehe.
Ich glaube also, dass man diese Problematik echt durch eine Bewältigung der Handelspolitik und wir haben eben vorgeschlagen,
dass man einen echten agarischen Import-Export-Fonds hier schaffen soll, ähnlich wie es die europäische Gemeinschaft hat, wo man Produkte, die hereinkommen, abschöpft und mit den Geldern, die man dann hier einnimmt, auch die Exporte weiter finanziert.
Ja, Herr Minkowitsch, ich muss da schon wieder unterbrechen, es tut mir wirklich sehr leid, ich komme davor schon wieder Teufel vom Dienst, aber ich bin halt verantwortlich für die Zeit hier.
Ich bedanke mich recht herzlich, dass Sie gekommen sind.
Jedenfalls kann man nicht die Empfehlung an die Österreicher richten, mehr Getreide zu essen, damit man die Exportförderung uns erspart.
Aber so einen liebenswürdigen Teufel Wien würden wir uns ja öfters wünschen, nicht?
Meine Damen und Herren, wir kommen zum nächsten Programmpunkt und zwar ins Ausland.
Es droht nämlich wieder der Terror aus dem Nahen Osten.
Zumindest dann, wenn es dem amerikanischen Außenminister Cyrus Vance nicht gelingen sollte, bei seiner gegenwärtigen Mission durch einige arabische Staaten, diese arabischen Staaten, die gegen eine Friedenslösung zwischen Ägypten und Israel sind, sozusagen hintanzuhalten und sie in ihrer Reaktion etwas milde zu halten.
Sie wissen ja, nach dem Gipfeltreffen von Camp David, an dem der israelische Ministerpräsident Menachem Begin, der ägyptische Staatspräsident Anwar al-Sadat und der amerikanische Präsident Jimmy Carter teilgenommen haben,
Nach diesem Gipfeltreffen in Camp David, wo ein mittel- und langfristiger Friedensplan erarbeitet wurde, hat es scharfe Reaktionen vor allen Dingen von Seiten der palästinensischen Gruppen gegeben.
Die so genannte Ablehnungsfront, die sich schon nach dem ersten Treffen zwischen Begin und Sadat im vorigen Jahr gebildet hat, das sind jene Staaten unter der Führung Syriens, die sagen, Sadat sei sozusagen der Feind im eigenen Lager.
Diese Ablehnungsstaaten haben sich jetzt wieder zusammengefunden und zwar in Damaskus gestern bei einer Konferenz.
Dort bezeichnete der syrische Präsident Assad die Abmachungen von Camp David eine Katastrophe für die arabische Sache.
Und dort drohten auch die Palästinenser-Gruppen, die an sich ja verfeindet sind, aber die plötzlich wieder eine gemeinsame Sprache gefunden zu haben scheinen, mit einem Terror und zwar einen Terror gegen den Westen insgesamt, gegen die Vereinigten Staaten, gegen Israel natürlich
und auch gegen Ägypten.
Wie diese Reise des amerikanischen Außenministers Vance ausgehen wird, ist noch ungewiss.
Es wird jetzt zumindest gemeldet, dass nach den ersten Gesprächen mit dem König Hussein von Jordanien und dem König Khalid von Saudi-Arabien dem Außenminister Vance einiges gelungen sein soll, dass er eine Dialogbereitschaft gefunden hat.
Das schwerste Brocken steht ihm aber jetzt bevor, er fährt nämlich heute
zu Präsident Assad nach Syrien und ob ihm da gelingen wird, eine Dialogbereitschaft zu finden, ist noch sehr fraglich.
Wir haben aus dem Libanon, aus Beirut, einen Korrespondentenbericht von Gerd Schneider dazu eingeholt.
Ja, guten Tag, Herr Henke.
Heute die Situation auf diesem Gipfeltreffen in Damaskus, die macht eigentlich eine
Karikatur in der heutigen Ausgabe der Bayerunter-Tageszeitung EIK, sehr deutlich.
Sie zeigt ein zerknirscht, reinschauendes Kamel mit fünf Vöckern, darauf fünf heftig miteinander streitende Araber.
Und die Deutung des Bildes überlässt der Karikaturist den Betrachter.
Aber der Vergleich zur Ablehnungsfront liegt halt sehr nahe.
Die fünf Teilnehmer Syrien, Algerien, Libyen, Südjemen und die PLO sind sich zwar einig in der Verurteilung von Präsident Sadat und der Amerikaner, doch wie es nun konkret weitergehen soll mit gemeinsamen Aktionen, darüber gehen die Meinungen noch auseinander.
Die Diskussionen werden heute fortgesetzt und es ist gar nicht sicher, wann der Gipfel zu Ende geht.
Sie konzentrieren sich auf drei Problemkreise.
Erstens gemeinsame militärische Anstrengungen, das heißt vor allem Unterstützung der syrischen Armee.
möglicherweise auch ein gemeinsames militärisches Oberkommando, zweitens eine Beziehung Jordaniens und Iraks in die Ablehnungsfront und drittens ein Bündnis mit der Sowjetunion.
Einen vierten Punkt, der außerhalb der offiziellen Tagesordnung läuft, den haben Sie bereits angesprochen.
Da wird es schon ein bisschen schwieriger.
Auf eine Absichtserklärung, die militärischen Anstrengungen zu koordinieren, wird man sich sicher noch einigen.
Es wäre nicht das erste gemeinsame militärische Oberkommando.
Ob allerdings Libyens Staatschef Gaddafi seine modernen Waffen, und eigentlich verfügt nur er darüber, die MiG-25 oder die MiG-27 ohne weiteres den Syrern zur Verfügung stellen wird, ist fraglich vor einiger Zeit.
Nämlich hatte Gaddafi eine Zusage, syrische Waffenkäufe in der Sowjetunion zu finanzieren, zurückgezogen.
Und bei allen militärischen Anstrengungen darf die strategische Ausgangsposition nicht vergessen werden.
Ohne die zweite Front Syriens wäre ein Krieg gegen Israel jedenfalls sehr zweifelhaft im Sinne dieser Ablehnungsfront.
Was man die Einbeziehung Jordaniens und Iraks angeht, da sind bereits Versuche gemacht worden gestern, es wurden Telefongespräche mit
geführt und Gaddafi sollte sich inzwischen bereit erklärt haben, als Vermittler nach Amman und Bagdad zu fliegen.
Es hieß, heute wolle er nach Amman fliegen.
Bisher habe ich noch keine Bestätigung dieser Meldung.
Aber mehr als das bisher schon gemachte Zugeständnis kann König Hussein wohl kaum anbieten.
Das hat ja auch der Besuch des amerikanischen Außenministers Vance deutlich gemacht.
Hussein möchte seinen neutralen Sowohl-als-auch-Standpunkt beibehalten.
Und der Irak hat gesagt, wir wollen erst einmal sehen, was dabei herauskommt und dann werden wir unsere Entscheidungen
Ja, Gerd Schneider, danke vielmals für diesen Direktbericht, telefonisch aus Beirut.
Wir wollten an sich auch noch eine Reaktion aus Israel einholen, das geht sich aber zeitlich leider nicht mehr aus.
Der nächste Bericht kommt ja wieder aus dem Inland, meine Damen und Herren, und zwar im Zusammenhang mit der Wiener Messe.
Die Wiener Messe als Universalmesse verliert an Trend.
Das heißt, es gibt immer mehr Fachaussteller, die sagen, wir wollen lieber eine Fachmesse haben, weil wir dort besser verkaufen können.
Wir können aber nicht bei allen Messen gleichzeitig sein oder alle Messen besuchen, da bleibt uns keine Zeit mehr übrig.
Sonstige
Unternehmenspolitik zu betreiben.
Es gibt auch jetzt auf der Wiener Messe selber diese Trends.
Sie wissen ja, in Wien gibt es zum Beispiel schon mehrere Fachmessen, wie zum Beispiel die IFABO, die Büromaschinenausstellung oder die Messe für Industrielle Elektronik oder die Fachmesse Uhren, Schmuck und Juwelen.
Und es gibt es, wie schon vorhin angekündigt, auch Bestrebungen Wiener Fachaussteller.
Matthäus Katinger ist über Funk hier in der Messe selber bei einigen Fachausstellern und spricht mit ihnen und zeichnet diesen Trend weg von der Universalmesse.
Ja, ich melde mich jetzt vom Messegelände, genauer gesagt aus dem Freigelände von den Herstellern und Händlern von Landmaschinen.
Kurz ein Stimmungsbericht.
Noch selten entsprach die Stimmung unter den Ausstellern auch so der Großwetterlage wie heuer.
Nach dem Spätsommerwetter an den beiden ersten Tagen und dem großen Publikumsandrang Eitelwonne.
Inzwischen hat sich einiges geändert.
Mit dem Wetterumschwung blieben auch die Besucher aus.
Jetzt hofft alles auf ein ähnlich gutes Wochenendwetter wie am Eröffnungswochenende.
Noch eher zufrieden ist man im Konsumgüterbereich, also beispielsweise die Unterhaltungselektronik.
Sie haben bei dieser Herbstmesse zum ersten Mal eine eigene Ausstellung, nämlich die Elektro- und Funk mit Haifi.
Diese Sonderausstellung findet ab heuer nur einmal im Jahr und zwar immer im Rahmen der Herbstmesse statt.
So zumindest das Konzept.
Einzelne Aussteller der Elektronikbranche haben jedoch bereits Kritik geübt.
Sie sagen, das Auf- und Abbauen der Kioske koste sehr viel Geld.
Es wäre doch günstiger, sowohl im Frühjahr als auch im Herbst auszustellen.
Andere wieder wollen überhaupt weg von der Wiener Messe.
Sie sind für eine eigene Fachausstellung, wie es früher beispielsweise die Hi-Fi im Bauzentrum war.
Während also in der Unterhaltungselektronik die Diskussionen noch im Gange sind, sind fast alle wichtigen Hersteller, Händler und Importeure von Landmaschinen für eine eigene Fachmesse.
Und die Betonung liegt hier auf eine Fachmesse pro Jahr.
Die meisten von ihnen müssen nämlich aus Konkurrenzgründen pro Jahr so an die zehn Mal bei österreichischen Messen ausstellen.
Neben mir steht jetzt Kommerzialrat Franz Zubeck.
aus Anbieter von Speziallandmaschinen.
Wäre es für Sie vorstellbar, beispielsweise ein Jahr lang in Wien auszustellen und das nächste Jahr dann wieder in Wels?
Die Alternative Wels-Wien steht schon seit längerem zur Debatte.
Ein Großteil der Aussteller ist durchaus bereit, darüber ernsthaft zu diskutieren.
Es wird unter Umständen jedoch auch notwendig sein, andere Ausstellungsalternativen ins Gespräch zu bringen, beispielsweise eine konzentrierte Fachmesse, die für ganz Österreich Gültigkeit hat.
An keinem der traditionellen Messeorte?
Die historische Entwicklung dieser Messestädte zwingt uns zu immer höheren Kosten und es bleibt dahingestellt, ob die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft diesen Kostendruck weiterhin hinnimmt.
Soweit also Landmaschinen-Aussteller Zubeck.
Für die Leitung der Wiener Messe AG heißt das, es gilt jetzt, das bisherige Konzept der Universalmesse zu überprüfen und gemäß den Wünschen der Aussteller zu ändern.
Denn gegen den Willen der Aussteller wird es schwer sein, die Stellung der Wiener Internationalen Messe als größter Wirtschaftsausstellung Österreichs zu behaupten.
Und damit zurück zum Mittagsjournal ins Messestudio.
Danke, Matthäus Katinger.
Wir kommen als nächster zu einem Beitrag aus Graz.
Und zwar gibt dort gegenwärtig gerade der designierte Parteiobmann der Freiheitlichen Partei, der Grazer Bürgermeister Dr. Alexander Götz, eine Pressekonferenz zum Thema bevorstehender Bundesparteitag der FPÖ.
Wir schalten nun direkt nach Graz zu Klaus Edlinger, der sich jetzt hoffentlich meldet.
Ja, in Graz ist die Pressekonferenz von Bürgermeister Götz gerade im Gang.
Im Mittelpunkt dieser Pressekonferenz des designierten FPÖ-Bundesparteiobmanns und des Grazer Bürgermeisters stand die Präsentation der insgesamt 59 Anträge auf dem kommenden FPÖ-Bundesparteitag am 30.
September.
und 1.
Oktober in Wien.
Der wichtigste Antrag, die Installierung eines FPÖ-Generalsekretärs, der mit Diplom Kaufmann-Grünes so gut wie feststeht.
Dieser Generalsekretär ist neu und wird der Stadthalter des weiter in Graz bleibenden Götz in der Bundeshauptstadt sein.
Weitere Anträge verlangen beispielsweise eine allgemeine gesetzliche Begrenzung der öffentlichen Ausgaben oder eine umfassende Steuerreform, die unter anderem die Gewerbe- und Lohnsummensteuer, aber auch die Investitionssteuer und die Kreditgebühr abschaffen will.
Mit diesem Thema beschäftigen sich mehrere Anträge.
Insgesamt sind es 13, die zur Steuerreform Stellung nehmen.
Götz erklärte auf der Pressekonferenz, die zur Stunde wie gesagt noch im Gang ist, dass er täglich mittels Telekopierer mit der Wiener Zentrale in Verbindung ist und dass er nach wie vor große Schwierigkeiten sehe, von Graz aus die FPÖ zu regieren.
Seine Rede auf dem Parteitag werde eine rein programmatische sein.
Zu Vorwürfen gerade Wiener Journalisten, dass er sich bisher vor allem nur zu gesellschaftspolitischen Themen geäußert habe, aber noch nicht zu Sachthemen wie etwa Außenpolitik, Agrarpolitik oder Heerespolitik, sagte Götz.
Es wird aber nach wie vor meine persönliche Grundüberzeugung zum Ausdruck kommen und das ist die,
dass es um mehr geht als um geringe Verschiebungen oder Richtungsänderungen, dass es um den Weg einer politischen Erneuerung in Österreich geht und das wird auch der Hauptakzent am Bundesparteitag sein.
Ebenfalls in Graz anwesend bei der Pressekonferenz war der designierte Generalsekretär der FPÖ, Helmut Grünes.
Er skizzierte ganz kurz seine kommenden Aufgaben, vor allem zur politischen Situation der FPÖ.
Das Hauptgewicht der Parteiarbeit im Augenblick muss sicher dorthin zielen, eine Auseinanderentwicklung zwischen einem reformfreudigen Obmann und einer Parteiorganisation zu verhindern.
Bürgermeister Götz sagte dann noch zur letzten Aussage von Bundeskanzler Kreisky, wonach die Alternative der Zukunft die
Sozialdemokratie und die ÖVP-FPÖ-Koalition sei.
Die FPÖ sei nach wie vor in der Mitte und sie sei gesprächsbereit mit allen politischen Funktionären aller politischen Parteien.
Damit gebe ich wieder zurück aus Graz an das Studio des Mittagsschanals.
Danke, Klaus Edlinger, für diesen Bericht und willkommen, meine Damen und Herren, zum letzten Teil im heutigen Mittagsjournal, zu einem Bericht von unserer Kulturredaktion.
In den nächsten Tagen wird es eine Uraufführung im Theater an der Wien in Wien geben und zwar wird dort die Gräfin am Naschmarkt aufgeführt.
Das Werk basiert, und da muss ich jetzt wirklich den Zettel zur Hand nehmen, weil es ein bisschen kompliziert ist, das Werk basiert nämlich auf einer Kurzgeschichte von Damon Runyon, diese
Kurzgeschichte war auch, wenn sich vielleicht die Älteren unter Ihnen daran erinnern, Basis für den Film Die Unteren Zehntausend, der damals mit Bette Davis, Glen Ford und Peter Pork in den Hauptrollen gespielt wurde.
Die Handlung wurde für die Bühnenfassung im Theater an der Wien natürlich in die Bundeshauptstadt verlegt, weil man nicht gut ein amerikanisches Stück spielen kann.
Es geht um eine abgetakelte Operndiva, die sich mit Horoskopen ihren Lebensunterhalt verdient und es geht aber auch um ihre Tochter, die mit ihren Adoptiveltern in Amerika lebt.
Die Verwicklungen beginnen, als das Mädchen den Sohn eines Ölmillionärs kennenlernt und der will wiederum die echte Mutter kennenlernen, weil die Tochter nämlich von der Mutter erfahren hat, dass sie Tochter einer ungarischen Adeligen sei.
Das stimmt natürlich nicht.
Jetzt kommt es zu der Situation, dass, wie gesagt, dieser Öl-Millionärssohn die echte Mutter kennenlernen will und die Leute am Wiener Naschmarkt helfen der verzweifelten Frau, den Schein zu wahren und es kommt schließlich und endlich, wie bei jedem Musical, zu einem Happy End.
Umgeschrieben wurde dieses musikalische Stück von Österreichern.
Buch- und Liedertexte stammen von Kurt Nachmann, die Kompositionen von Erwin Halletz, den wir hier im Studio des Mittagsschanals in der Messe Hall begrüßen.
Im Theater in der Wien inszidieren Rolf Kutschera und William Milley, Johannes Fähring dirigiert und in der Titelrolle ist Marika Röck zu sehen.
Nun gleich die erste Frage, die hoffentlich Kollege Walter Gehlert unmittelbar stellt.
Ja, Herr Harletz, ich würde Sie bitten, warum wird dieses Stück musikalische Komödie genannt, warum nicht Musical?
Weil wir in Österreich eben Musical nicht so machen können wie Amerikaner.
Amerikaner komponieren Musical, wir schreiben musikalische Komödie.
Es ist eine urösterreichische Form.
Nun ist für dieses Stück die Handlung in die 20er Jahre verlegt worden.
Die 20er, die 30er und die 40er Jahre werden von amerikanischen Musicalkomponisten jetzt immer wieder verwendet.
Chicago, Annie oder The Great American Backstage Musical sind hier Beispiele.
Es wird hier also ein wenig auf der Nostalgiewelle geschwommen.
Wollten Sie diese Nostalgiewelle auch für dieses Stück mit ausnützen?
Nein, bestimmt nicht.
Ich glaube, dass die Geschichte in dieser Form in der heutigen Zeit gar nicht möglich wäre.
Es sind also rein dramaturgische Gründe, die gerade damals herrschenden Verhältnisse mit einbeziehen.
Die Arbeitslosigkeit, all die Umstände, die damals eine solche Geschichte möglich gemacht haben.
Nun, in Wien war die Heimat der Volkskomödie, der Wiener Volkskomödie, etwas was auch von anderen Komponisten wie zum Beispiel Arik Brauer in ihren Werken verwendet wird.
Hat die Gräfin von Naschmarkt auch eine gewisse Beziehung zur Wiener Volkskomödie, basiert sie darauf?
Zweifellos, denn wenn Sie sich vorstellen, die Leute vom Naschmarkt, das ist praktisch ein bisschen Vorstadt, die können sich natürlich nur benehmen wie Leute vom Naschmarkt und da sind wir schon mittendrin im Volkstück.
Haben Sie für die Musik versucht, den musikalischen Stil der 20er Jahre genau zu kopieren oder filtern Sie diese Musik von der Sicht heute aus?
Sehen Sie sie also von unserem Standpunkt aus?
Ich mache aus meinem Alter kein Geheimnis.
Ich bin 23 geboren, habe also noch, da ich sehr zeitig mit Musik begonnen habe, noch ein bisschen aus der Zeit mitgekriegt.
Ich habe mit sechs schon meine ersten Geigenversuche gemacht und mit zehn waren wir schon fest mit Tanzmusik beschäftigt.
Ich kann mich also noch ganz gut erinnern, wie es wirklich damals geklungen hat.
Natürlich kann man die Musik, wie sie damals geklungen hat, mit heutigen Ohren, also mit heute von Television und Fernsehen verwöhnt ist, nicht mehr hören.
Es ist also ein bisschen für die heutigen Ohren zurecht gemacht, aber im Wesentlichen verwenden wir teilweise sehr stark Anlehnungen an den damaligen, mit heutigen Worten zu sagen, Sound.
Sie haben zahlreiche Filmmusiken geschrieben gegen 150, zum Beispiel für den Film Der letzte Akt.
Sie haben auch für Karl May Filme Musik geschrieben und es ist auch von Ihnen ein Ballett an der Wiener Volksoper gespielt worden.
Und da jetzt meine Frage, wird das Ballett im Rahmen der musikalischen Komödie Die Gräfin von Naschmarkt ebenfalls eine große Rolle spielen?
Na selbstverständlich, wir sind auch dankbar für die Möglichkeiten, die uns dieses wunderbare Theater bietet.
Wir haben einen großen Chor zur Verfügung, wir haben dieses große wunderbare Ballett zur Verfügung.
Den Leuten soll doch ein Maximum auch an Augenweide geboten werden und daher sind diese beiden Ballett und Chor natürlich mit in Verwendung.
Ich möchte noch dazusagen, dass im Theater an der Wien die Ausstattung von Rolf Langenfass stammt und dass dann unter anderem auch noch Erik Bohlmann, Tila Hohenfels, Bert Fortell, Josef Hendricks und Erich Badalewski mitwirken.
Reinhold Henke.
Danke für diesen letzten Kulturbeitrag.
Ich kann noch von mir hinzufügen, dass Gott sei Dank der Naschmarkt wahrscheinlich nur kulturell gemeint Wiener Vorstadt ist.
Meine Damen und Herren, damit ist das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes von der Wiener Herbstmesse auch schon beendet.
Es ist in einer halben Minute genau 13 Uhr und mit der Kennmelodie des aktuellen Dienstes für das Mittagsjournal beenden wir die heutige Sendung.