Mittagsjournal 1978.12.01

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Schönen guten Tag, meine Damen und Herren, Redakteur im Mikrofon ist Wolfgang Steinwendner.
    Unser wichtigstes Inlandsthema heute ist die Eröffnung des Adelbergtunnels, des längsten Straßentunnels der Welt, des Tunnels der Superlative.
    Aus Wien berichten wir von der Sitzung der Schulreformkommission zum Schülervertretungsgesetz.
    Die wichtigsten Auslandsthemen, Streik in der deutschen Stahlindustrie, die Arbeitgeber schlagen zurück.
    Rumänien setzt seinen Kurs der nationalen Unabhängigkeit fort.
    Heute gab es eine programmatische Rede von Staats- und Parteichef Ceausescu.
    Und Japan?
    Erste Schwierigkeiten für zukünftigen Ministerpräsidenten Ohira.
    Im Kulturteil werden wir unter anderem über das Gastspiel von Sammy Davis Jr.
    in Wien berichten.
    Zunächst aber Nachrichten.
    Für die Meldungen verantwortlich ist Henrik Goldhahn, Sprecher Josef Wenzl-Chnatek.
    Österreich?
    Der Adelberg-Straßentunnel, die neue wintersichere Straßenverbindung zwischen Vorarlberg und Tirol, ist heute in Anwesenheit des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers und anderer prominenter Politiker mit einem Festakt eröffnet worden.
    Mit seinen fast 14 Kilometern Länge ist der neue Tunnel der längste der Welt und zugleich eine Visitenkarte österreichischer Ingenieur- und Tunnelbaukunst.
    Die stark befahrene Bundesstraße über den Arlberg musste bisher wegen Lawinengefahr oder wegen bereits abgegangener Lawinern oft bis zu 30 Tage im Jahr für den Verkehr gesperrt werden.
    Immer wieder kam es vor, dass Wintersportler ihre Ziele nicht erreichten oder nicht verlassen konnten.
    Außerdem werden jetzt die Wintersportorte im Arlberggebiet vom gesamten Durchzugs- und Fernverkehr mit seinem Lärm und Gestank befreit.
    Die Festlichkeiten anlässlich der Eröffnung des Tunnels begannen mit der Enthüllung einer 8,5 Meter hohen Christophorus-Statue durch den Tiroler Landeshauptmann Wallnöfer bei der Mautbrücke in St.
    Jakob.
    Eine leichte Belebung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte 1978 lässt die österreichische Textilindustrie nach zwei Jahren ständiger Auftragsrückgänge wieder Hoffnung schöpfen.
    Wie aus der neuesten Studie der Vereinigung für Textilmarktforschung hervorgeht, dürfte die Zeit ständiger Auftragsrückgänge ihrem Ende entgegengehen.
    Unverändert schlecht bleibt jedoch nach dieser Studie die Ertragslage der Unternehmern, weil ein durch Billigimporte angeheizter ruinöser Preiskampf in vielen Fällen eine kostendeckende Kalkulation erschwert.
    Weiters rechnet man bei gewebter Oberbekleidung, aber auch bei Strick- und Werkwaren für 1979 mit einer leichten Erholung.
    Positiv werden weiters die Aussichten für die Wäscheindustrie eingeschätzt.
    Der Energiesprecher der sozialistischen Parlamentsfraktion Heindl nahm heute im Pressedienst seiner Partei zum 10-Punkte-Energie-Programm der ÖVP Stellung.
    Heindl wies darauf hin, dass der Großteil der ÖVP Energieförderungen in die Kompetenz der Länder und der Gemeinden falle.
    Er stellte die Frage, warum die ÖVP auf die von ihr beherrschten Bundesländer und Gemeinden nicht schon längst Einfluss genommen habe, um ihre energiepolitischen Ziele zu verwirklichen oder deren Durchführung zumindest einzuleiten.
    Es sei eine grobe Täuschung der Öffentlichkeit, schloss der Abgeordnete, von der Bundesregierung staatliche Maßnahmen dort zu verlangen, wo nur Länder und Gemeinden die verfassungsrechtlichen Möglichkeiten hätten.
    Die portjomkinschen Dörfer sind nicht umsonst in Russland erfunden worden, sagte gestern Abend der nach siebenjähriger Tätigkeit als Korrespondent des ORF und der Salzburger Nachrichten aus Moskau ausgewiesene Journalist Erhard Hutter in einem Vortrag in Wien.
    Die lückenhaften Informationen des Kremls machten die Arbeit westlicher Korrespondenten in der sowjetischen Hauptstadt zum Kaffeesud lesen.
    Alles, auch die Gesundheit von Staats- und Parteichef Brezhnev, sei Staatsgeheimnis.
    Wenn ein westlicher Korrespondent undiebsame Themen behandle, drohe ihm wegen antisowjetischer Propaganda Arbeitserschwierung und schließlich die Ausweisung.
    Die Zensur habe man zwar aufgehoben, doch habe sich im Grunde nichts geändert.
    Die sowjetischen Medien, so betonte Hutter, würden von den Behörden und von der Partei dazu missbraucht, Unwahrheiten zu verbreiten.
    Für das Verhalten der sowjetischen Journalisten gelte nach wie vor der von dem früheren Parteichef Khrushchev geprägte Satz, die Presse sei die schärfste Waffe der Partei und der Journalist nichts anderes als ihr verlängerter Arm.
    Sowjetunion.
    Die nächsten Wahlen zum obersten Sowjet sind für kommenden März angesetzt worden.
    Ein entsprechendes Dekret, das von Staats- und Parteichef Brezhnev unterzeichnet ist, wurde heute in der Parteizeitung Pravda veröffentlicht.
    Der oberste Sowjet, der in dieser Woche in Moskau den Staatshaushalt beriet, ist im Juni 1974 gewählt worden.
    Nach dem neuen Wahlgesetz wird die Legislaturperiode des Parlaments künftig fünf Jahre dauern.
    Allerdings werden die Wähler weiterhin nur über eine Einheitsliste entscheiden können.
    Rumänien.
    Staats- und Parteichef Ceaușescu hat heute Vormittag seine Grundsatzerklärung in einer gemeinsamen Sitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, des Nationalrats der Sozialistischen Einheitsfront und des Parlaments in Bukarest begonnen.
    Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Es wird erwartet, dass Ceaușescu auch zu außenpolitischen Fragen und vor allem zu den Meinungsverschiedenheiten zwischen Rumänien und den anderen Mitgliedsländern des Warschauer Paktes Stellung nehmen wird.
    Der rumänische Staats- und Parteichef hat sich bei einer Gipfelkonferenz der Warschauer Paktstaaten in der vergangenen Woche geweigert, einer Erhöhung des Militärbudgets der einzelnen Mitgliedsländer und einer Nahosterklärung zuzustimmen, in der die ägyptisch-israelischen Friedensverhandlungen verurteilt wurden.
    Portugal.
    NATO-Oberbefehlshaber General Haig hat in der Schlusssitzung der Tagung des NATO-Rates in Lissabon erklärt, ein neuer Weltkrieg könnte von einem Land der dritten Welt ausgehen.
    Wie Haig betonte, verhindere die täglich stärker werdende Intervention der Sowjetunion in den Entwicklungsländern eine Verbesserung der Ost-West-Beziehungen.
    Die Sowjetunion habe Waffen im Wert von mehr als 4 Milliarden Dollar an verschiedene Länder Afrikas verteilt, sagte Haig.
    Die Rüstungslieferungen an Äthiopien in der Höhe von drei Milliarden Dollar seien dabei nicht mitgerechnet.
    Der oberste NATO-Befehlshaber setzte sich für ein größeres westliches Engagement in diesem Teil der Welt ein, um damit der Politik Moskaus begegnen zu können.
    Der General unterstrich das Anwachsen der sowjetischen Verteidigungsausgaben im konventionellen wie im nuklearen Bereich.
    Die jährliche Wachstumsrate beträgt nach Angaben Haig 4 bis 5 Prozent.
    Schließlich empfahl der NATO-General die Unterstützung Chinas, das einen Rückstand von Jahrzehnten gegenüber den Supermächten und Europa habe.
    Außerdem sei ein Viertel der sowjetischen Militärmacht östlich des Urals stationiert, sagte Haig.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Verteidigungsminister Apel hat sich für Generalleutnant Jürgen Brandt als neuen Generalinspekteur der Bundeswehr entschieden.
    Der bisherige höchste Repräsentant der Bundeswehr, General Wust, wird am 11.
    Dezember das Amt seinem Nachfolger übergeben.
    Wust ist am vergangenen Dienstag wegen schwerer Meinungsverschiedenheiten mit Apel zurückgetreten.
    Brandt war seit April Vertreter des Generalinspekteurs im Militärausschuss der NATO in Brüssel.
    Mit spontanen Protestkundgebungen vor den Werkstouren hat heute früh die von den Arbeitgebern verfügte Aussperrung von Arbeitnehmern in der Stahlindustrie von Nordrhein-Westfalen, Bremen und Osnabrück begonnen.
    Mit Beginn der Frühschicht wurden die Beschäftigten in acht Betrieben nicht mehr an ihre Arbeitsplätze gelassen.
    Ein Sprecher der Industriegewerkschaft Metall bezeichnete in Essen die vom Arbeitgeberverband als Abwehrmaßnahme gegen die von der Gewerkschaft ausgerufenen Schwerpunktstreiks beschlossene Aussperrung wörtlich als blindwütige Rache der Stahlbosse.
    Von dem Arbeitskampf sind fast 80.000 Stahlarbeiter betroffen.
    Nahosten, USA.
    Die Nahostverhandlungen sollen durch den für heute geplanten Besuch des ägyptischen Ministerpräsidenten Khalil bei Präsident Carter neue Impulse erhalten.
    Ägyptische Abänderungswünsche beziehen sich unter anderem auf einen Artikel des Friedensvertragsentwurfs, mit dem sich Ägypten verpflichten würde, arabische Bündnisverpflichtungen zugunsten des Vertrages mit Israel zurückzustellen.
    Ferner dürfte es bei den Gesprächen Kalils mit Katar um den Zeitplan für die Autonomie-Regelung in Westjordanien und im Gaza-Streifen gehen.
    Der israelische Ministerpräsident Begin hat seine Bereitschaft bekundet, die Palästinenser-Frage in einem Briefwechsel mit Sadat zu regeln.
    Israel
    Der amerikanische Nordbeauftragte Senator Byrd wird dem Vernehmen nach heute Abend im Generalkonsulat der USA in Jerusalem eine Delegation westjordanischer Persönlichkeiten treffen.
    Der Abordnung gehören auch arabische Politiker an, die mit der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, sympathisieren.
    Schweiz In der ganzen Eidgenossenschaft hat heute eine Volksabstimmung über die Schaffung einer Bundespolizeitruppe zur Terrorismusbekämpfung begonnen.
    Ferner sind die 3,8 Millionen Stimmberechtigten aufgerufen, ihr Urteil über ein Verbot der Batteriehaltung von Kälbern und Schweinen abzugeben.
    Auch Regierungspläne für eine Einschränkung der Milcherzeugung sowie die Änderung eines Gesetzes über die Lehrerausbildung werden der Bevölkerung zur Entscheidung vorgelegt.
    Die Wahllokale schließen am Sonntag.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage?
    Der Alpenraum liegt zwar noch im Randbereich des europäischen Tiefdruckgebietes, von Westen her schiebt sich jedoch ein Hochausläufer gegen unser Bundesgebiet vor.
    Dadurch wird es zu weiteren Wetterberuhigungen kommen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh, am Alpen-Nordrand und im Osten zumeist stärker bewölkt, vereinzelt noch unergiebiger Schneefall.
    Im Süden sowie im Westen durchwegs aufgelagert bewölkt, zum Teil auch heiter.
    Mäßige Winde aus unterschiedlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 3 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht in Gebieten mit geringer Bewölkung bis minus 17 Grad.
    Sonst minus 6 bis minus 1 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
    Niederschlagsfrei.
    Im Norden und Osten zeitweise Auflockerung der Bewölkung, zumeist aber noch stärker bewölkt.
    Im Westen und Süden nach Auflösung lokaler Bodennebelfelder mäßig bewölkt bis heiter.
    Allgemein abflauende Winde aus unterschiedlichen Richtungen.
    In Aufklärungsgebieten strenger Morgenfrost zwischen minus 17 und minus 10 Grad, sonst Frühtemperaturen minus 6 bis minus 1 Grad, Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 3 Grad.
    Nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
    Wien bedeckt 2 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 3 Grad, Westwind 60 Kilometer in der Stunde, Spitzen bis 90.
    Linz bedeckt leichter Schneefall, minus 1 Grad, Westwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg bedeckt minus 2, Südost 5.
    Innsbruck heiter, minus 1 Grad bei Windstille.
    Bregenz stark bewölkt, minus 2 Grad, Südwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Graz, Heiter, minus 2 Grad, Windstille und schließlich Klagenfurt, Heiter, minus 7 Grad, Ostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten.
    Ein ganz großer Tag ist heute sicher nicht nur für die unmittelbar betroffenen Bundesländer, für Tirol und für Adelberg, sondern für ganz Österreich heute ist es soweit.
    Der Adelbergstraßentunnel wird eröffnet.
    Es ist ein Tunnel der Superlative mit 14 Kilometern Länge, der längste Straßentunnel der Welt.
    Gebaut wurde dieses Superprojekt in Rekordzeit unter Zuhilfenahme modernster Techniken.
    Mit diesem Tunnel gibt es zum ersten Mal eine wintersichere Verbindung zwischen den westlichsten Bundesländern Österreichs.
    Kein Wunder, dass die Kommentatoren von einem Bauwerk des Jahrhunderts, von einem Meisterwerk österreichischer Baukunst sprechen.
    Enorm ist die Bedeutung dieses Tunnels in verkehrspolitischer, volkswirtschaftlicher und fremdenverkehrspolitischer Hinsicht.
    Entsprechend vertreten auch die Prominenz bei der Eröffnung Bundespräsident Kirchschläger, Bundeskanzler Kreisky, etliche Minister, um nur einige zu nennen.
    Heute also wird dieser Tunnel für den Verkehr freigegeben.
    Ich rufe nun Elmar Oberhauser vom Landesstudio Vorarlberg.
    Ja, wunderschönes Winterwetter, leicht verschneite Hänge, wolkenloser Himmel, aber im Schatten klirrende Kälte und dazu die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm kennzeichnen die Situation hier am Ostportal des Adelbergstraßentunnels etwas mehr als eine Stunde vor Beginn der eigentlichen Eröffnungsehrlichkeiten.
    Es gibt hier einen riesigen Festplatz, der derzeit allerdings noch von den rund 120 hier im Einsatz stehenden Gendarmerie- und Sicherheitsbeamten beherrscht wird.
    Aber es gibt auch bereits Teile der Bevölkerung, die hierher kommen, die langsam hier eintreffen und die sich diese Feierlichkeiten nicht entgehen lassen wollen.
    Direkt vor dem Tunnelportal ist eine Rednertribüne aufgebaut, die zur Straßenseite hin mit den Fahnen der Republik Österreich und aller neuen Bundesländer geschmückt ist.
    Von dieser Tribüne aus werden ab 13.30 Uhr die Vertreter der ASTAK, das ist die Adelberg-Straßentunnel-Gesellschaft, Minöre, Vertreter der Bundesländer Fadelberg und Tirol, Mitglieder der Bundesregierung mit Bundeskanzler Kreisky an der Spitze und schließlich Bundespräsident Kirschläger zu den Festgästen sprechen und der Bundespräsident wird dann mit dem Durchschneiden eines Bandes die Eröffnung des Tunnels vornehmen.
    Insgesamt wurden mehr als 3.000 Ehrengäste zu diesem Jahrhundertereignis eingeladen.
    Es wird damit gerechnet, dass rund 2.500 auch tatsächlich der Einladung Folge leisten werden.
    Die ganz Prominenten davon dürfen auf den genau 138 Stühlen, die hier rund um diese Rednertribüne aufgestellt wurden, Platz nehmen.
    Die übrigen sind zum Stehen verurteilt.
    Ebenfalls auf der Rednertribüne ist ein Altar errichtet, von dem aus der Tiroler Diözesanbischof Rouch die Weihe des Tunnels dann vornehmen wird.
    Wie gesagt, derzeit tut sich hier noch nicht allzu viel.
    Es geht größtenteils noch um kleinere Perfektionierungsarbeiten im Hinblick auf den eigentlichen Festakt.
    Der 14 Kilometer lange Tunnel selber ist ja eigentlich schon seit Wochen fertiggestellt.
    Dieses Jahrhundertbauwerk, wie es in Fadelberg und in Tirol genannt wird, bedeutet ja vor allem in den Augen des westlichsten Bundeslandes wesentlich mehr als nur ein Straßenstück, das vor allem im Winter eine Erleichterung bei der Überquerung des 1800 Meter hohen Adelbergpasses bringt.
    Vor allem von Seiten der zuständigen Politiker wird die symbolische Bedeutung dieses Straßentunnels unterstrichen, weil er ein Näherrücken Fadlbergs an das übrige Bundesgebiet bedeutet.
    Und in Wirklichkeit ist es tatsächlich so, denn mit dem heutigen Tag besteht erstmals in der Geschichte eine wintersichere Verbindung zwischen Fadlberg und dem übrigen Bundesgebiet, die allerdings mautpflichtig ist.
    Aber nicht nur in Fadlberg, auch im Nachbarland Tirol herrscht große Freude über die Fertigstellung dieses Bauwerkes.
    Äußeres Zeichen dafür die Verleihung des Ehrenzeichens des Landes Tirol an Bundeskanzler Kreisky, Finanzminister Androsch, Bautenminister Moser, den Farlberger Landeshauptmann Kessler und seinen ehemaligen Stellvertreter Müller.
    Die Lokalpresse spricht deshalb hier davon, bei diesen fünf Personen handelt es sich nun um Ehren Tiroler.
    Soweit der erste Situationsbericht vom Ostportal des Arlbergstrafentunnels, rund eine Stunde vor Beginn der eigentlichen Feierlichkeiten und damit zurück ins Studio des Mittagsschonals in Wien.
    Bei einem Großereignis dieser Kategorie gibt es, abgesehen von entsprechenden Fekttakten, natürlich auch Ehrungen und Auszeichnungen.
    Elmar Oberhauser vom Landesstudio Vorarlberg hat es erwähnt.
    Eine dieser Auszeichnungen erhielt heute Bundeskanzler Kreisky vom Tiroler Landeshauptmann Wallnöw.
    Eine Ehrung, die von verschiedenen Seiten der ÖVP nicht unbedingt mit heller Begeisterung registriert worden ist.
    Über allem aber heute die Eröffnung des Tunnels.
    Wie war es heute am Vormittag, Siegfried Wagner?
    Erste Aktion heute Vormittag um 9 Uhr am Adelberg an der Ostseite, die Enthüllung einer 8,40 Meter hohen Statue des heiligen Christophorus, geschaffen vom Tiroler Bildhauer Emmerich Kerle, Material Höttinger Breckziert.
    Um 10 Uhr begann dann im Betriebsgebäude eine Festsitzung des Aufsichtsrates der Adelberg Straßentunnel AG, in deren Verlauf 30 Erinnerungsmedaillen in Gold vergeben wurden.
    Anschließend überreichte der Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer fünf Ehrenzeichen des Landes Tirol.
    Und zwar an Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky, Finanzminister Dr. Hannes Androsch, Bautenminister Josef Moser, an den Vorarlberger Landeshauptmann Dr. Herbert Kessler und an den langjährigen Landesstadthalter in Vorarlberg Dr. Martin Müller.
    Herr Bundeskanzler, bekommen Sie in allen Bundesländern Auszeichnungen oder ist diese Tiroler Auszeichnung für Sie eine besondere Freude?
    Ich habe von verschiedenen Bundesländern bei verschiedenen Anlässen entsprechende Ehrungen erhalten oder wurden mir erwiesen und ich habe mich natürlich immer sehr gefreut und freue mich heute ganz besonders, weil der Anlass ja auch ein ganz besonderer ist, nämlich
    die Verwirklichung eines Traums, der vor einigen Jahren noch eine weit in der Ferne liegende Hoffnung war.
    Der Harlberg-Tunnel ist fertig.
    Damit ist der größte Straßentunnel Europas fertiggestellt worden.
    Ein Meisterwerk österreichischer Technik, ein Meisterwerk österreichischer Arbeit.
    Dieses Ehrenzeichen ist eine Erinnerung an ein großes, gemeinsam vollbrachtes Werk.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben erwähnt, dass Sie mit Tirol immer schon verbunden waren und dass diese Verbindung vielleicht enger wird.
    Das bedeutet aber nicht, dass Sie dem Landeshauptmann Wallnöffer jeden Wunsch erfüllen können.
    Nein, das ist so wie im Leben heute immer.
    Man kann auch guten Freunden nicht
    Alles erfüllen, hängt davon ab, ob man es kann.
    Aber es sind ja doch einige große, gewaltige Vorhaben in Tirol verwirklicht worden.
    Das kann ja niemand bestreiten.
    Und der Landeshauptmann selber ist ja ein sehr nüchterner Mann, der auch selber sehr gut abschätzen kann, was möglich ist und was nicht möglich ist.
    Und da muss er natürlich seine Forderungen ein bisschen überziehen.
    Das gehört mit zur Verhandlungstechnik, aber irgendwo finden wir uns dann immer bei der Realität.
    Danke, Herr Bundeskanzler.
    Herr Landeshauptmann Wallnöfer, einstimmig hat die Tiroler Landesregierung die Verleihung dieser fünf Ehrenzeichen
    Beschlossen.
    Vorher gab es Stimmen, dass man innerhalb der ÖVP nicht sehr glücklich sei über ihren Alleingang, über ihre Entscheidung.
    Ich habe heute schon Gelegenheit gehabt zu sagen, dass wir für bedeutende Dinge auch in der Vergangenheit den Leuten des jungen Zeichen des Landes die Ruhe gegeben haben.
    Ich erinnere daran, dass das
    der seinerzeitige Finanzminister Dr. Heiligensetzer dafür gekriegt hat, dass er uns die Finanzierung der Felder Dauerstraße möglich gemacht hat.
    Dann hat es der Handelsminister Dr. Bock seinerzeit dafür gekriegt, dass er das Brennerautobahnfinanzierungsgesetz durchsetzen und damit die Voraussetzungen dafür schaffen konnte, dass schon im Jahr 1972 die Brennerautobahn fertig war.
    Später hat man das noch einmal für die Interlauterbahn dem Bautenminister Dr. Kozina und den Staatssekretären Hetzenauer und Weickhardt für besondere Leistungen auf dem Gebiet gegeben.
    Und es war auch in der ÖVP-Regierung, wenn ich so sagen kann, im Klug, also der ÖVP-Regierung schon vor zwei Jahren die Frage,
    was man denn bei der Fertigstellung dieses Arlberg-Tunnels tun werde, und es hat schon damals keinen Zweifel darüber gegeben, dass das der Bundeskanzler und der damalige Finanzminister und der Bautenminister Mauser kriegen sollten.
    Wir haben also nun nur das vollzogen, was längst geplant gewesen ist.
    Reporter war Siegfried Wagner doch jetzt.
    Genug der Berichte über dieses Großereignis.
    Zurück zur ernüchternden Tagespolitik und zwar in Form der Inlandspresseschau.
    Die Auswahl der Zitate hat heute Hans Langsteiner getroffen.
    Das gestrige Geschehen im Parlament, insbesondere die von der Volkspartei eingebrachte dringliche Anfrage an Landwirtschaftsminister Heiden im Zusammenhang mit der geplanten Milchpreisstützungsänderung, findet heute das Interesse der Kommentatoren.
    Im neuen Volksblatt der ÖVP schreibt Johann Draxler, Landwirtschaftsminister Heiden hat nicht nur die Gesetze zum materiellen Nachteil der Bauern missachtet, er hat auch das Vertrauen jener missbraucht, für die er verantwortlich ist.
    Nämlich jene 8,5% der Bevölkerung, die in der Landwirtschaft tätig sind.
    Und weiter heißt es?
    Minister Haydn kann den Gesetzesbruch in seiner materiellen Wirkung sicher sanieren, wenn er sich darauf besinnt, dass er nicht in erster Linie für die Probleme des Finanzministers oder seiner Partei zuständig ist, sondern als Landwirtschaftsminister für die Menschen in der Landwirtschaft.
    Wohl kaum aber wird das Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber den obersten politischen Organen, die nun wieder einmal demonstrieren, wie viel Gesetze und Vereinbarungen wert sind, so schnell aus der Welt zu schaffen sein.
    Nach diesem Zitat aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt ein Blick in die sozialistische Arbeiterzeitung, wo Hans Besenböck, die ÖVP-Kritik an Minister Haydn, in einen größeren politischen Zusammenhang stellt.
    Immer wieder ist Justizminister Broda, weil er unter Politik mehr verstand und versteht als die Erledigung der Tagesarbeit, Zielscheibe der ÖVP gewesen.
    Er kann auf eine besonders umfassende Reformarbeit, zumeist mit Zustimmung der ÖVP, verweisen.
    Und die ÖVP-Behauptungen – Finanzminister Androsch habe seiner Firma politische Vorteile verschafft – haben sich als falsch erwiesen, unabhängig von der Diskussion über Unvereinbarkeiten und Politikerprivilegien.
    Nun ist Landwirtschaftsminister Heiden an der Reihe und die Angriffe der ÖVP zielen typischerweise genau dorthin, wo er notwendige Neuerungen vorgenommen hat.
    Auf die Eindämmung der vor dem überschwappenden Milchflut in Österreich.
    Sicher schafft die damit verbundene agrarische Strukturreform den Bauern Probleme, aber ohne sie gäbe es keine neuen Chancen.
    Neben der zuletzt in der Arbeiterzeitung beleuchteten dringlichen ÖVP-Anfrage findet heute auch der gestern im Parlament vorgelegte SPÖ-Vorschlag nach einem geringeren Einkommenszuwachs für Minister und andere Spitzenfunktionäre das Interesse der Kommentatoren.
    In der kommunistischen Volksstimme meint Ernst Fettner, hier sei zum Privilegienabbau nicht mehr als ein Schritt getan worden.
    Wer sich einkommens- und privilegienmäßig meilenweit von den Wählern entfernt, zu deren Vertretung er berufen wurde,
    müsste schon über den eigenen Schatten springen können, um für deren Sorge und Nöte Verständnis aufzubringen.
    Dazu aber sind, wie die Erfahrung zeigt, nur recht wenige imstande.
    Ein kräftiger Schnitt bei den Mehrfacheinkommen, Supergehältern und Privilegien könnte da nur heilsam wirken.
    schreibt Ernst Fettner in der kommunistischen Volksstimme.
    Und in der Grazer Kleinen Zeitung liest man zum selben Thema in einem Kommentar von Erwin Zankl.
    Aber nur ganz wenig.
    Denn die Politiker verzichten nur auf einen kleinen Teil des Profits, den sie sich im Zuge des sogenannten Privilegienabbaus zugeschanzt haben.
    Der Kommentar schließt.
    Von Spendensammlungen für notleidende Politiker kann abgesehen werden.
    Das waren Auszüge aus heute in Österreich erschienenen Zeitungen, einen Blick auf die Uhr, 12.25 Uhr, fünf Minuten vor halb eins ist es jetzt, Berichte aus dem Ausland.
    Zunehmend gespannt ist das Verhältnis Rumäniens zu seinen sogenannten Bruderländern im Warschauer Pakt, das vor allem seit am vergangenen Wochenende Rumäniens Staatschef Ceausescu auf dem Parteigipfel in Moskau
    Jede Erhöhung der Militärausgaben und gegen jede Kommandogewalt fremder Mächte über die rumänische Armee aufgetreten ist.
    Heute nun gipfelt die Demonstration rumänischer Unabhängigkeit gegenüber seinen Verbündeten in einem spektakulären Höhepunkt.
    Das Land feiert den 60.
    Jahrestag der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien.
    Sergejsko hielt aus diesem Grund eine groß angelegte programmatische Rede.
    Barbara Kuttenhofer-Kalergi analysierten nun den politischen Hintergrund der Feierlichkeiten.
    Der chinesische Staatschef Hua Kuofeng hat ein besonders freundliches Glückwunsch-Telegramm geschickt.
    Dafür glänzten die Botschafter der wichtigsten Warschauer Paktstaaten durch Abwesenheit.
    Im Kongresspalast der rumänischen Hauptstadt hatten sich am Vormittag die Mitglieder des Zentralkomitees und die höchsten Spitzen der rumänischen Führungselite zu einer Monster-Feier zusammengefunden.
    die nach dem Willen des Kondukator Ceausescus nur ein Ziel hat, die rumänische Unabhängigkeit und den unbändigen rumänischen Nationalismus so spektakulär wie möglich herauszustellen.
    Ceausescus' eben zu Ende gegangene Rede hat den auch an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig gelassen.
    Die Geschichte, so Ceausescu, hat die Notwendigkeit von Nationalstaaten bewiesen und Argumente, die die Fortschrittlichkeit unterdrückerischer Großreiche der Vergangenheit, wie etwa des russischen Zarenreiches, rechtfertigen wollten, hätten einen seltsamen Beiklang.
    Die Assoziation mit der Sowjetunion liegt auf der Hand.
    Diplomatische Kreise in Bukarest wollen wissen, dass Ceausescu mit seiner Feier einen sowjetischen Wink ignoriert hat, das Jubiläum weniger demonstrativ zu begehen.
    Denn am 1.
    Dezember 1918, als die Nationalversammlung von Alba Iulia die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien beschlossen hat, war Rumänien so groß wie nie vorher und nie nachher.
    Damals gehörte nämlich nicht nur das einstige ungarische Herzland Siebenbürgen dazu, sondern auch Wessarabien, das heute zur Sowjetunion gehört, und die Dobrudscha, von der heute ein Teil bulgarisch ist.
    Es war der Höhepunkt des großrumänischen Traums.
    Und wenn man den geografischen und historischen Hintergrund kennt, dann ist es eigentlich kein Wunder, dass die heutige Feier von den verbündeten Nachbarstaaten als Provokation empfunden werden muss.
    In Bukarest kommen Beobachter daher auch immer mehr zu der Auffassung, dass die falsche Agenturnachricht von der Abberufung aller Warschauer Paktbotschafter, die am Dienstag einige Stunden lang die Welt erschreckt hat, eine sorgfältig lancierte Zeitungsente gewesen sein dürfte.
    Seither werden nämlich die An- und Abwesenheiten der Paktbotschafter in Bukarest mit Argus-Augen beobachtet.
    Das heutige Nationalfest ist mit Versammlungen in Provinzorten und Betrieben und mit Tausenden von Zeitungsartikeln seit Wochen vorbereitet worden.
    Die Parteipresse gräbt genüsslich Zitate historischer Helden über die Einheit des rumänischen Volkes aus und die Weigerung, auch nur einen Fußbreitbodens auf dem Rumänenleben anderen Völkern zu überlassen.
    Ceausescus' mutiges Auftreten in Moskau, als er hohe Militärausgaben als gegen die Interessen des Friedens und gegen die Bedürfnisse des eigenen Volkes gerichtet bezeichnete, ist in vielen Telegrammen von Bezirks- und Betriebsorganisationen gelobt worden.
    Amerikanische Nachrichtendienste haben indessen ausgerechnet, dass Rumänien schon jetzt relativ wenig Geld fürs Militär ausgibt.
    4,4 Prozent des Nationalprodukts, also um mehr als die Hälfte weniger als zum Beispiel die DDR.
    Kein Zweifel, dass so etwas bei der Bevölkerung populär ist und geeignet, von den harten Seiten der Diktatur im Inneren abzulenken.
    Was die Reaktion der Sowjetunion angeht, so hat sie bisher Ceausescus' Alleingänge toleriert.
    Der Eklat auf dem Paktgipfel und die heutige Feier stellen das Bündnis aber ohne Zweifel auf die bisher härteste Probe.
    Das war ein Beitrag von Barbara Kuttenhofe-Kalergi.
    Seit Dienstag dieser Woche streiken in der Bundesrepublik Deutschland, in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bremen und Osnabrück insgesamt 37.000 Stahlarbeiter.
    Sie fordern die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche sowie 5% Lohnerhöhung.
    Bisher verlief der Streik ruhig und ohne Zwischenfälle übrigens.
    Der erste Streik seit 50 Jahren in der deutschen Eisen- und Stahlindustrie.
    Gestern demonstrierten ca.
    10.000 Stahlarbeiter mit einer Großkundgebung in Bochum für ihre Forderungen.
    Schon am Montagabend, am Tag vor dem Streikbeginn also, haben die Arbeitgeber angekündigt, mit Freitag, also mit heute, rund 29.000 Arbeitnehmer der Stahlindustrie auszusperren.
    Wie hat sich die Streiklage aufgrund dieser jüngsten Entwicklung, aufgrund dieser Aussperrungen entwickelt, Michael Kerbler berichtet nun direkt aus dem Streikgebiet.
    Um die Situation in der Sprache der Militärs zu beschreiben, die Gegner haben sich in ihren Stellungen eingegraben.
    Noch gestern schien durch ein Angebot von Arbeitnehmerseite bei einer Großkundgebung in Bochum, dass Verhandlungsbereitschaft jederzeit und wo auch immer signalisierte, eine Verhärtung der Lage abwendbar zu sein.
    Doch mit heute 6 Uhr früh, mit Beginn der Aussperrungen, scheint eine echte Verhandlungschance endgültig vertan zu sein.
    Die Arbeitgeber haben nahezu spiegelbildlich auf die Bestreikung durch die Gewerkschaft geantwortet.
    Die Industriegewerkschaft Metall bestreikt zurzeit acht Großbetriebe.
    Die Arbeitgeber sperrten heute früh arbeitswillige Angestellte und Arbeiter aus weiteren acht Betrieben aus.
    Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Eisen und Stahl nannte diese Maßnahme schlicht und einfach Wahrung der Verhältnismäßigkeit.
    IG Metallchef Loderer hingegen legte sich bei der Beurteilung der Maßnahme keinen Zwang auf.
    Er bezeichnete den Schritt der Unternehmerseite kurz schändliches Mittel und eine Provokation der Arbeiter.
    Es zeigte sich heute früh bei Gesprächen mit mehreren Metallarbeitern hier in Düsseldorf, dass an der Basis neben Solidaritätserklärungen anderer Teilgewerkschaften auch Solidaritätsmaßnahmen, sprich Sympathiestreiks erwartet werden.
    Wenn es zu solchen Schritten von Seiten der Gewerkschaft käme, hätten die Stahlarbeiter weitaus früher das erreicht, was sie mit der Bestreikung der acht ausgewählten Betriebe beabsichtigen.
    Denn diese acht Betriebe liefern allesamt Feinbleche an die deutsche Autoindustrie.
    Der Streik kann somit auch die stahlverarbeitende Industrie Deutschlands in Mitleidenschaft ziehen.
    Warum sind die Arbeitgeber nun unter keinen Umständen bereit, den Forderungen der Gewerkschaft nachzugeben?
    Dazu Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Eisen und Stahl, Dr. Werner Stumpfe.
    Erstens, weil die 35-Stunden-Woche all die von der Gewerkschaft behaupteten Vorteile, die inzwischen fast jeder Mann weiß, nicht bringt.
    Und zweitens, weil die 35-Stunden-Woche die Stahlindustrie mit Kosten verursachen würde von über 14 Prozent.
    Und diese Kosten sind selbst dann zu hoch, wenn Sie nur schrittweise in mehreren Etappen auf die Eisen- und Stahlindustrie zukehren.
    Es sind aber nicht nur Kostenüberlegungen, die die Unternehmerschaft Nein zur 35-Stunden-Woche in der Eisen- und Stahlindustrie sagen lassen.
    Der Nachahmungseffekt ist es, die Angst der anderen Arbeitgeberverbände, dass auch andere Gewerkschaften kommen könnten, um für ihre Mitglieder die stufenweise Einführung der 35-Stunden-Woche zu verlangern.
    Wie lange, schätzt die Unternehmerseite, wird der Streik dauern?
    Wir hoffen, er wird nicht sehr lange dauern.
    Und damit meine ich 10 Tage, 12 Tage mit nicht sehr lange.
    Ich meine, wir hätten mit unserer Aussperrungsmaßnahme auch ein Mittel eingesetzt, das dazu beiträgt, jedenfalls dazu beitragen soll, den Streik abzukürzen.
    Wenn man von der moralischen Seite das Problem Aussperrung betrachtet, rein rechtmäßig der Jury, hat Ihnen der Bundesverfassungsgerichtshof ja zugestanden, dass Aussperrung ein legitimes Mittel ist.
    Glauben Sie, dass es richtig ist, Arbeitnehmer, die arbeitswillig sind, auszusperren?
    Das ist natürlich, das übersehen wir nicht, ein großes Problem.
    dass wir unseren Belegschaften, die bei uns arbeiten möchten, die selbst während einer Tarifauseinandersetzung bei uns arbeiten möchten, die Werkstore zuschließen.
    Deswegen bitten wir auch bei jeder Gelegenheit diese Belegschaftsmitglieder um Verständnis dafür, dass wir nicht zulassen können, dass die IG Metall ganz alleine beschließt, welche Betriebe sie bestreikt, in welchen Betrieben sie versucht, sich durchzusetzen.
    sondern dass wir darauf reagieren müssen, indem wir von unserer Seite auch eine Selektion durchführen und nicht nur der Gewerkschaft das überlassen.
    Dass das auch zu Lasten der Belegschaftsmitglieder geht, das wissen wir, das tut uns leid.
    Ganz wohl war den Vorständen der einzelnen Stahlfirmen bei der Entscheidung über die Aussperrung jedenfalls nicht.
    Fast in jedem Vorstand fand sich zumindest eine Gegenstimme.
    Mit ein Grund für die Ablehnung mag die Tatsache sein, dass sich aufgrund der Aussperrung dem Wenige an Stahlarbeitern auch die Produktion verringern wird.
    Der Schaden durch den Produktionsausfall betrug bisher täglich umgerechnet 44 Millionen Schilling.
    Ab heute kostet der Streik den Unternehmern an Rhein und Ruhr nicht weniger als 63 Millionen Schilling.
    Das sind rund 19 Millionen Schilling Verlust mehr pro Streiktag.
    Welcher der beiden Seiten zuerst die Luft ausgeht, das wagt hier im Ruhrgebiet niemand zu prognostizieren.
    Die Arbeitgeberseite hat durch ihren Vorsitzenden Weisweiler jedoch zu erkennen gegeben, dass eine Vermittlung zwischen den Konfliktparteien durch Politiker erwünscht sei.
    Berichterstatter war Michael Kerbler.
    Überraschend für das In- und Ausland vollzieht sich derzeit in Japan ein Wechsel in der politischen Führung.
    Noch vor wenigen Tagen schien die Bestätigung von Ministerpräsident Fukuda als Vorsitzender der allein regierenden liberal-demokratischen Partei eine reine Formsache zu sein.
    Doch dann fiel bei einer parteiinternen Vorentscheidung die Wahl anders aus.
    Fukuda wurde vom Generalsekretär der Partei Ohira geschlagen.
    Heute erfolgte die offizielle Bestellung O'Hiras zum neuen Parteichef und damit zum designierten Ministerpräsidenten.
    Über den künftigen Kurs des Politikers lassen sich derzeit nur Vermutungen anstellen.
    Fest steht jedenfalls, dass O'Hira die Führung von Staat und Partei zu einem Zeitpunkt antritt, da die Anzeichen einer Krise immer stärker in den Vordergrund treten.
    Hans Kirchmann.
    Mit dem 68-jährigen Masayoshi Ohira, der heute zum Vorsitzenden der Regierungspartei LDP bestimmt wurde, geht Japan in eine ungewisse Zukunft.
    Ohira, dessen Ernennung zur Ministerpräsidentin am 6.
    Dezember nur noch Formalität ist, hat sogleich eine vollständige Änderung des Kabinetts angekündigt.
    Es zeigt sich dabei, dass auch er über den Schatten seiner Partei nicht springen kann.
    Die Liberaldemokraten sind nicht aus einem Guss, sondern noch immer eine Koalition diverser, konservativer Kräfte, die sich konform den konkurrierenden Wirtschaftssektoren befähden.
    Angetreten als Zweckbündnis gegen Sozialisten und Kommunisten hat die LDP dennoch 27 Jahre lang regiert.
    Das liegt am scheinbar nie versiegenden Wirtschaftswunder Japans, das auch viele Arbeiter konservativ wählen ließ.
    Eine heute vorgelegte Meinungsumfrage zeigt, dass die meisten Japaner mit den Liberaldemokraten das Prädikat korrupt und mit den Sozialisten die Wertung inkompetent verbinden.
    Die Japaner haben nach ihrem Selbstverständnis die Wahl zwischen fähigen Schurken und unbegabten Idealisten.
    Bis hier ziehen sie die Schurken vor.
    Um von diesem Negativbild herunterzukommen, hat die LDP erstmals eine Wahlreform praktiziert, die auch Ohira nach oben brachte.
    Dennoch ließ sich die jahrelange Übung der Korruptheit nicht über Nacht abschütteln.
    Die Wahlleitung der LDP stellte fest, dass neue Mitglieder als Stimmvieh mit unfairen Mitteln geworben wurden, ganze Belegschaften von Firmen und sogar Hunde und Katzen wurden registriert.
    Um die LDP weiter an der Macht zu halten, muss Masayoshi Ohira zweierlei tun.
    Er muss das verlangsamte Wachstum der japanischen Wirtschaft stimulieren und etwas gegen die höchste Arbeitslosenrate seit 19 Jahren unternehmen.
    Denn bisher wurde die LDP nach ihrem Erfolg und nicht nach ihrer Moral gewählt.
    Weiter muss er die Partei säubern und einigen.
    Das besonders fällt schwer, weil die Liberaldemokraten so ungeheuer mit Banken und Industrie verfüllt sind, dass diese ungeniert und öffentlich Spenden und Ansprüche stellen.
    Ohira geht der Ruf des Saubermanns voraus, musste sich aber heute vorhalten lassen, er habe den Erwerb seines neuen Hauses im Wert von 100 Millionen Yen nicht dem Finanzamt angezeigt, wie das Gesetz es vorschreibt.
    Japan, groß im Vertuschen, wird auch diese Affäre niederzuschlagen wissen.
    Auf dem Boden der internationalen Diplomatie ist Ohira jedenfalls zu Hause.
    Als Außenminister seines Landes hat er den Friedens- und Freundschaftsvertrag mit China vorbereitet.
    In Washington hat er seinen Besuch schon angemeldet und wie Fukuda will auch er den Wirtschaftsgipfel der westlichen Industriestaaten im nächsten Jahr nach Tokio holen.
    Es kann sein, dass er als protestantischer Christ ein stärkerer Internationalist als seine Vorgänger ist.
    Anzeichen sprechen dafür, dass er vor allem auch die südostasiatischen Länder, Japans direkte Nachbarn, in eine Partnerschaft nehmen will, die nicht vom reinen Geschäftsinteresse diktiert ist.
    Dafür wird es hier darauf ankommen, wie sich Ueira gegenüber seiner eigenen Partei durchsetzt.
    So stark hat sich die Persönlichkeit dieses schweigsamen Mannes noch nie gezeigt,
    dass die Hoffnungen auf solche Standfestigkeit groß wären.
    Das gilt auch für das derzeitig gespannte Verhältnis zu Moskau, das Oira zu entkampfen gedenkt.
    Das war ein Bericht von Hans Kirchmann zur innenpolitischen Situation in Japan.
    In der Schweiz gibt es an diesem Wochenende wieder einmal eine Volksabstimmung und es wird unter anderem darüber abgestimmt, ob in der Schweiz eine sogenannte Bundessicherheitspolizei installiert werden soll, eine Spezialtruppe ähnlich vielleicht der bundesdeutschen Spezialeinheit GSG 9, ähnlich vielleicht der österreichischen Antiterrortruppe COBRA.
    Wie gesetzt soll es dann möglich sein, dass bei Bedarf aus den kantonalen Polizeikorps Truppen in Höhe von 1300 Mann auf Befehl des Bundes zusammengezogen werden, vorausgesetzt die Umstände erfordern es.
    Diese Einheit soll zentral geschult und gesteuert werden.
    Bedarf könnte bedeuten terroristische Aktivitäten, Geiselnahmen oder ganz allgemein, diese Einheit hätte dann für Ruhe zu sorgen, wenn die Kantone sich dazu nicht mehr in der Lage sehen.
    Die Initiatoren der Volksabstimmung sehen nun die Schweiz in ihrer inneren Freiheit bedroht.
    Sie befürchten, dass die Schweiz den Weg zum Polizeistaat gehen könnte.
    Ludwig Minelli.
    Es handelt sich technisch gesehen um ein Bundesgesetz und gegen dieses Bundesgesetz ist das sogenannte Referendum ergriffen worden.
    Mehr als 50.000 Stimmbürger haben verlangt, dass das Gesetz der Volksabstimmung zu unterstellen sei und deswegen findet sie jetzt statt.
    Insbesondere die Linke befürchtet, dass diese Bundessicherheitspolizei, die abgekürzt Busipo heisst, auch gegen Demonstranten und gegen Streikende eingesetzt werden könnte.
    Und die Linke erinnert sich dabei an die Vorgänge von 1918, als beim damaligen kurzen Generalstreik in der ganzen Schweiz in Zürich Truppen eingesetzt wurden und es zu Schießereien kamen, die Todesopfer forderten.
    Man ist ganz allgemein sehr verunsichert über diese
    Aussicht eine Bundespolizei zu bekommen, denn bisher hat man dem Bund keinerlei Polizeikräfte zugestehen wollen.
    Die Aussichten dieses Gesetzes sind völlig offen.
    Ich habe mich vor kurzem mit Parlamentariern in Bern über ihre Prognose unterhalten und von links bis rechts hört man, der Ausgang ist offen.
    Es kommt darauf an, ob das Misstrauen gegen die Polizei obsiegt oder die Angst vor dem Terrorismus.
    In der öffentlichen Auseinandersetzung stellt man fest, dass zwar alle diese Übergriffe ausländischer Terroristen auf Schweizer Gebiet aufgezählt werden, aber es fällt dabei auf, dass alle diese Übergriffe von den bisherigen kantonalen Polizei- oder Zollorganen des Bundes hervorragend gemanagt worden sind.
    Und ich glaube, der denkende Bürger wird sich daraus seinen Spruch machen, den er dann auf den Stimmzettel in ein Ja oder in ein Nein umgießt.
    Das war ein Beitrag von Ludwig Minnelli.
    Weihnachten rückt langsam näher und das natürlich nicht nur in unseren Breiten, das gilt zum Beispiel auch für die DDR, zum Beispiel auch für Ost-Berlin.
    Weihnachten ist ja schon lange kein nur religiöses Fest mehr, die Geschäftswelt hat sich erfolgreich diese Feiertage angenommen, das Geschäft blüht.
    Und wie gesagt, nicht nur in den Ländern des Westens, wo es ja Konsumgüter im Überfluss gibt, sondern auch in den kommunistischen Staatshandelsländern.
    Und wie so ein Christkindlmarkt in einem Staatshandelsland in der DDR in Ostberlin aussieht, das erfahren Sie aus einem Beitrag von Armin Beth.
    Lichterglanz und Glockenspiel, Blaskapellen, Tannengrün und Märchenwald, das Ganze durchzogen vom wechselnden Duft der Mandelbrennereien, der Brathähnchenstände und Schweinerippenröstereien.
    Kurzum, es sind wieder einmal alle Zutaten vorhanden, den Ostberliner Weihnachtsmarkt zwischen Alexanderplatz und Janowitzbrücke zu einer Attraktion zu machen.
    unter der Riesentanne 30 Meter hoch herrscht dichtes Gedrängel.
    Groß und klein kommen in Scharen, Kinderaugen leuchten, wie schon oft beschrieben, die Erwachsenen tun sich gütlich an den über 100 Buden und Läden.
    Kaum ein Stand, der nicht umlagert ist.
    Man könnte meinen, vor allem die Großen wollen sich damit in Vorweihnachtsstimmung versetzen, dass sie Krüster,
    eine Pizzaabart, Broiler, Hähnchen, gebraten oder geräuchert, alle Sorten Würstchen, Waffeln oder Wildspezialitäten verputzen.
    An der Quelle gibt es Grog und heißen Glühwein.
    Die Jüngeren halten sich an Zuckerwatte, an Bratäpfel, lieber wohl noch ans Ponyreiten oder Karussellfahren.
    In einigen Karbäuschen sitzen Weihnachtsmänner bereit, um sich mit den Kleinsten auf dem Schoß fotografieren zu lassen.
    Hinter sich das Schild.
    Frohes Fest 1978.
    Da spielen sich oft genug Familiendramen ab, bis endlich auf dem Künstlerfoto alle fröhlich gucken.
    Zu den Attraktionen im Gewühl gehört auch ein kinematografischer Apparat aus dem Jahre 1893.
    Aus der Zeit, als die Bilder laufen lernten.
    Mit einer Handkurbel lassen sie sich in Bewegung setzen zur Schilderung solcher Szenen wie nächtliche Ehefreuden oder das Mädchen im Fass.
    Keine Bange, alles ist jugendfrei.
    Hauptanziehungspunkt nach der langen Schlange der Wartenden gemessen ist die Achterbahn.
    Dann folgt gleich darauf das Pionierzentrum.
    In der Halle der staatlichen Kinderorganisation, am Eingang ein schönes, buntes Propagandaphoto mit Parteichef Erich Honecker, können 6- bis 14-Jährige Weihnachtsgeschenke basteln.
    Die Zutaten erhalten sie für Gebühren zwischen 10 Pfennigen und 6 Mark und ebenso fachkundige Anweisung und Hilfe.
    Von draußen zu besichtigen ist die Brennstraße, wo die Kinder eifrig dabei sind, kleine Ornamente in die hölzernen Gewürzständer oder Kerzenhalter einzubrennen.
    Eine gute Idee, doch die Gelegenheit dazu muss mit geduldigem Warten draußen vor der Tür erkauft werden.
    Wer es bequemer und fix und fertig haben möchte, kann Kunsthandwerk bei den Profis erwerben.
    Das Berliner Handwerk hat ein eigenes Häuschen am Marktplatz, um gedrechselte, geschmiedete und korbgeflochtene Gegenstände fallzubieten.
    Viel Neues oder viel Hübsches ist der Produktionsgenossenschaft Handwerk nicht eingefallen, doch das tut dem Ansturm keinen Abbruch.
    Bitte nachschieben, so ruft der Ordner am Eingang.
    Und dies könnte auch das Motto für den gesamten Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz sein.
    Der Zulauf ist gerechtfertigt, denn nirgendwo sonst in Berlin gibt es eine solche vorweihnachtliche Volksfestatmosphäre wie hier.
    Armin Beth hat diesen Beitrag über die Vorweihnacht in Ostberlin verfasst.
    On bended knee Snap your fingers And I'll come a-runnin' And I'll be true Take a chance on me So let your light turn green
    Baby, I've gotta know Give me some kind of clue Should I stay or go?
    Let me love you like a lover I didn't used to know Turn the key and let me in Through the same old door
    You see I had it, but I lost it Now I've got a broken heart and man I don't care, I don't care what the cost is I know I've got to find my way back again
    Und diese Musikbrücke, meine Damen und Herren, haben wir nicht ganz ohne Grund ausgewählt, denn heute Abend beginnt sie im Wiener Konzerthaus, ein dreitägiges Gastspiel des amerikanischen Entertainers Sammy Davis Jr.
    Zusammen mit der Buddy Rich Big Band wird der Sänger und Schauspieler vier Konzerte absolvieren.
    Der Reihenertrag des Konzerts heute Abend fließt der UNICEF zu.
    Sammy Davis erfüllt damit ein Versprechen, das er anlässlich seines ersten Auftretens in Wien vor zwei Jahren während des Konzertes gegeben hat.
    Und jetzt berichtet Walter Gellert.
    Ich komme gerne mit Menschen zusammen, sagt Sammy Davis und in diesem Satz liegt auch schon das Geheimnis des großen Erfolgs, den dieser Entertainer überall, sei es nun in englischsprachigen oder nicht englischsprachigen Ländern, zu verzeichnen hat.
    Denn dieses Zusammentreffen mit Menschen heißt auch immer auf sie reagieren und das tut Sammy Davis in einer Weise, dass der Zuschauer das Gefühl hat, persönlich angesprochen zu werden.
    Der persönliche Kontakt und die Spannung, die zwischen Bühne und Publikum besteht, sind für den Showmenschen Sammy Davis so wichtig, dass er eigentlich Medien wie Film und Fernsehen nicht so sehr mag, wie er bei einer Pressekonferenz gestern in Wien sagte.
    Ich möchte nicht so viel in Filmen oder in der Television als live.
    Denn bei einer Live-Performance bekommst du die Vibes, wie die jungen Leute sagen, vom Publikum.
    Und das setzt dich auf.
    Das macht dich spüren, was los ist.
    Aber ich bin wirklich ein Vielfalt-Performer.
    Ich versuche, nichts anderes zu sein.
    Hat Sammy Davis jemals daran gedacht, dass er den großen Durchbruch nicht schaffen könnte?
    Das passiert jeden Tag.
    Ich habe nie geglaubt, dass ich so gut werden könnte.
    Vor 15 oder 20 Jahren habe ich einen Punkt erreicht, wo ich mir dachte, das ist es jetzt.
    Jetzt habe ich die Spitze erreicht.
    Nun, jeder Entertainer versucht immer wieder mehr zu erreichen, sich immer wieder einer Aufgabe zu stellen.
    Ich wollte immer ein Star werden und plötzlich war ich einer in Europa und in den USA.
    Lustigerweise war ich in Europa früher ein Star als in den Vereinigten Staaten.
    Für alles, was dann von diesem Punkt an passiert ist, bin ich dankbar.
    Aber ich habe es eigentlich nie erwartet.
    Was Sammy Davis von anderen Entertainern unterscheidet, ist, dass bei ihm fast nie die Schwerarbeit, die das Show-Business ist, merkbar wird.
    Bei ihm steht das Spielerische im Vordergrund.
    Die Proben sind für ihn die harte Arbeit, die Vorstellungen selbst Vergnügen.
    Die Vorstellung zur Bühne ist hart gearbeitet.
    Aber wir haben ein Rehearsal um 3 Uhr morgens.
    Nein, nur um das Klang und die Band zu kontrollieren.
    Es sollte nicht so oder so sein.
    Es ist hartes Arbeiten.
    Es ist professionelles Arbeiten.
    Aber wenn du auf der Bühne bist... Das ist Spaß.
    Aber das Rehearsal morgen um drei Uhr wird nicht lustig sein.
    Das ist Arbeit.
    Was Sammy Davis nachdenklich stimmt, ist die Tatsache, dass immer weniger Komponisten und Autoren für Sänger wie z.B.
    ihn oder Frank Sinatra schreiben.
    Für ihn ist es zwar klar, dass die guten Nummern hauptsächlich für die Jugend geschrieben werden, kaufen doch vor allem die Jugendlichen die Platten.
    Dieser Zustand, dass Leute über 30 bald nichts mehr aufnehmen können, ist allerdings für Sammy Davis erschreckend und führt zu einer gewissen Isolation.
    Es ist sehr schwierig für Jungs wie mich und ein paar anderen Sängerinnen, wie Sinatra und ein paar andere, Material zu finden, das für Menschen unserer Altersgruppe passend ist, um zu rekordieren.
    Ich kann das Score aus Griechenland nicht machen.
    Ich fühle mich wie ein Idiot, das zu machen.
    Im Allgemeinen bekommt man viel von einem Klang, das so jungsorientiert ist,
    Ich glaube, das ist richtig, weil sie die Rekorde kaufen.
    Aber es ist so jüngstorientiert, dass man, wenn man über 30 ist, und Rekorde macht, sie nicht mehr aufnehmen kann.
    Das ist für mich etwas beängstigend.
    Es ist fast wie Isolation.
    Ich bin ein Gesang- und Tanzmann.
    Komm, versammel dich um mich herum und klapp deine Hände.
    Bring your tips, boys, put them in an old tin can.
    Buy me a drink, boy, I'll do a little bit of it, oh, don't you?
    Put a little something in the kitty, and I'll sing and dance for you.
    Ja, das war Sammy Davis Jr., der drei Tage lang in Wien gastiert.
    Seit Juli vergangenen Jahres gibt es in Wien neben Wieners English Theatre noch eine zweite englischsprachige Bühne, das International Theatre.
    In diesen kaum eineinhalb Jahren hat dieses kleine Theater im 9.
    Wiener Gemeindebezirk immerhin 13 Produktionen herausgebracht und die 14.
    Premiere, die gibt es heute Abend.
    Konrad Sobel nimmt sie zum Anlass, um über den recht erfolgreichen Existenzkampf dieser Bühne zu berichten.
    Wer zu Beginn dieser Theaterinitiative im ehemaligen Rosauer Kino skeptisch gegenübergestanden ist, müsste bereits eines Besseren belehrt sein.
    Mit einigen hervorragenden Produktionen, wie etwa Delanys Bitterer Honig, Beckerts Glückliche Tage oder dem köstlichen Melodrama American Follies, hat sich das International Theater als eine wertvolle Bereicherung der Wiener Kulturszene erwiesen.
    Es geht hier kaum um eine Konkurrenz zu Franz Schafraneks Viennas English Theatre.
    Statt Starschauspielern gibt es unbekannte, aber durchaus professionelle Talente.
    Dramaturgisch ist man nicht auf Boulevard festgelegt, sondern bemüht sich auch um ernstere Thematik.
    So gibt es heute Abend zwei interessante Einakter.
    Zum einen die österreichische Erstaufführung von John Kendricks When the Wine is Cold, ein Stück über die Zerstörung zu erleben durch den Alkohol.
    Es geht, wie Theaterleiter und Regisseur William Wallace erklärt, auf eine wahre Geschichte zurück.
    John Kendricks hat Fürsorgearbeit gemacht in New York und er hat eine Abend zwei Leute gefunden auf einer Parkbank und sie waren eingeschlafen und es ist herausgekommen, dass die Frau schon tot war, gefroren, aber zumal sie noch gelebt hat.
    Und er hat dieses Stück basiert auf diesen zwei letzten Abenden im Leben dieser Frau.
    Marilyn Close und Gene Weisner spielen die beiden gescheiterten Existenzen.
    Der zweite Einakter ist Leroy Jones' bekanntes Stück The Dutchman, das anhand einer Begegnung zwischen einer weißen Frau und einem schwarzen Mann Probleme wie Rassismus und Einsamkeit in der Großstadt aufzeigt.
    Hören Sie Deborah Dunthorne und Milton Macaulay in einem kurzen Szenenausschnitt.
    Do they frighten you?
    Frighten me?
    Why should they frighten me?
    Cause you're an escaped nigger.
    Yeah?
    Cause you crawled through the wire and made tracks to my side.
    Wire?
    Don't they have wire around plantations?
    You must be Jewish.
    All you can ever think about is wire.
    Plantations didn't have any wire around them.
    Plantations were big, open, whitewashed places like heaven.
    Das Internationaltheater erfüllt auch mit Aufführungen für Schulen eine wichtige Aufgabe.
    Dasselbe macht allerdings auch Franz Schafraneks Wieners Englischtheater und in diesem Zusammenhang könnte man sich eine bessere Koordination vorstellen.
    Der Geschäftsführer des Internationaltheaters, Stefan Mraas, zu diesem Thema.
    Schafranek hat, kann man sagen, fast das Monopol für Schülerveranstaltungen.
    Und wir wollen ihm dieses Monopol auf gar keinen Fall streitig machen oder ihm da Konkurrenz machen, sondern ich finde die Lehrkräfte sollten sich aussuchen, welche Produktion wollen sie besuchen mit Schülern und die attraktivere sich herausnehmen.
    Aber leider geschieht das nicht, denn wenn man sagt boykottiert, ist das schon sehr arg ausgedrückt, aber es scheint fast so, weil es rufen uns nämlich manche Schulen an, die sagen, wir können leider nicht zu euch kommen, denn wir dürfen nur ins englische Theater gehen, also zu diesen Schülerveranstaltungen des englischen Theaters.
    Und das finde ich nicht richtig, denn das ist in meinen Augen fast eine Entmündigung.
    Der Schüler soll sagen, ich möchte mir das und das ansehen.
    Ein hoher Schuldenberg, entstanden durch die Investitionen bei der Einrichtung des Theaters, hat bislang die Weiterexistenz des International Theaters, das bis auf eine einmalige Unterstützung vom Unterrichtsministerium noch keine öffentlichen Gelder erhalten hat, immer wieder bedroht.
    Wie wir jedoch heute von der zuständigen Stelle im Kulturamt der Stadt Wien erfahren haben, soll das internationalisierte ab 1.
    Jänner 1979 mit einer monatlichen Grundsubvention ins Wiener Kleinbühnenkonzept einbezogen werden und auch ein zusätzlicher einmaliger Zuschuss wird derzeit in Erwägung gezogen.
    Solche Maßnahmen könnten dazu beitragen, den Anspruch Wiens auf Internationalität weiter zu unterstreichen.
    Konrad Sobel hat diesen Beitrag gestaltet.
    In dreieinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
    Wir beschließen unser Programm mit einer Zusammenfassung des Wichtigsten.
    Österreich.
    Der neue Arlbergstraßentunnel mit fast 14 Kilometern der längste der Welt wird heute eröffnet.
    Die Eröffnungsfeierlichkeiten haben am Vormittag mit der Enthüllung einer 8,5 Meter hohen Christophorus-Statue durch den Tiroler Landeshauptmann Wallnöfer begonnen.
    Von morgen an muss für das Passieren des Tunnels Maut bezahlt werden.
    Die einfache Fahrt für Personenwagen und Krafträder kostet 120 Schilling.
    Im Sommer ist in diesem Preis auch die Rückfahrt eingeschlossen.
    Außerdem werden 10er-Blocks für 450 Schilling ausgegeben.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Im Arbeitskonflikt in der Stahlindustrie von Nordrhein-Westfalen, Bremen und Osnabrück sind heute die Arbeitnehmer von acht Betrieben ausgesperrt worden.
    Die Arbeitgeber reagieren damit auf den von der Gewerkschaft für acht Großbetriebe ausgerufenen Schwerpunktsstreik.
    Ein Sprecher der Arbeitgeber hat neuerlich die Forderung nach Einführung der 35-Stunden-Woche zurückgewiesen.
    Er sprach die Erwartung aus, dass der Streik 10 bis 12 Tage dauern werde und dass die Aussperrung dazu beitragen könnte, den Ausstand abzukürzen.
    Rumänien.
    In einer Rede zum 60.
    Jahrestag der Schaffung des rumänischen Staates hat Staats- und Parteichef Ceaușescu heute die Bedeutung der Unabhängigkeit für den raschen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufbau hervorgehoben.
    Ceaușescu sagte, die Geschichte beweise die unbezweifelbare Berechtigung des Zusammenschlusses der Völker zu unabhängigen und einheitlichen Nationalstaaten.
    Dies sei die Voraussetzung für die Entwicklung eines Volkes und der Weg zu einer gleichberechtigten Zusammenarbeit zwischen allen Staaten der Welt.
    Sowjetunion Der oberste Sowjet hat heute ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz verabschiedet.
    Wörtlich heißt es, Personen, die die sowjetische Staatsbürgerschaft anstrieben, müssten durch ihre Haltung beweisen, dass sie dieses hohen Titels würdig seien.
    Sie müssten außerdem bereit sein, die Interessen und die Autorität des sowjetischen Staates zu verteidigen.
    Nicaragua.
    Staatschef Somoza hat eine Volksabstimmung über seine Zukunft gebilligt, für seinen Rücktritt aber eine Reihe von Bedingungen gestellt.
    Somoza verlangte die Bildung einer verfassungsgebenden Versammlung und einer Übergangsregierung.
    Die Volksabstimmung, zu der sich auch die Oppositionsfront bereit erklärt hat, soll innerhalb der nächsten zwei Monate unter der Aufsicht der Organisation amerikanischer Staaten stattfinden.
    USA-Nahosten.
    Der ägyptische Ministerpräsident Khalil wird heute Präsident Carter neue Vorschläge Ägyptens für die Nahostverhandlungen in Washington übergeben.
    Die Gespräche stagnieren zur Zeit wegen der Förderung Ägyptens nach einer Verbindung zwischen dem Friedensvertrag mit Israel und Verhandlungen über die Zukunft des Westjordanlandes und des Gazastreifens.
    Sie hörten das Mittagschanal, die einstündige Informationssendung des aktuellen Dienstes.
    Unsere nächste ausführliche Sendung bringen wir um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Für das Team des Mittagschanals aber verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
    Guten Tag, auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung des Arlbergtunnels
    Mitwirkende: Oberhauser, Elmar [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    LH Wallnöfer verleiht Ehrenzeichen an Bundeskanzler Kreisky und Vizekanzler Androsch anläßlich Arlbertunneleröffnung
    Einblendung: LH Wallnöfer, Bundeskanzler Kreisky
    Mitwirkende: Wagner, Siegfried [Gestaltung] , Wallnöfer, Eduard [Interviewte/r] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: VP-Dringliche, Privilegienabbau
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ceausescu Rede provoziert UdSSR
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn der Aussperrung von deutschen Metallarbeitern
    Einblendung: Dr. Werner Stumpfe
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Stumpfe, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regierungserklärung des neuen japanischen Ministerpräsidenten
    Mitwirkende: Kirchmann, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Referendum in der Schweiz über Anti-Terrortruppe
    Mitwirkende: Minelli, Ludwig A. [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weihnachtsmarkt in Ostberlin
    Mitwirkende: Beth, Armin [Gestaltung]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Ort: Berlin, Ostberlin [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sammy Davis Jr. in Wien
    Einblendung: Pressekonferenz von Sammy Davis Jr.
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Davis, Sammy Jr. [Interpret/in] , Davis, Sammy Jr. [Interviewte/r]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Humor ; Musik ; U-Musik ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Premieren im Internationalen Theater
    Einblendung: William Wallace, Stefan Mras, Szene mit Milton Maccalin, Deborah Dunthorn
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Wallace, William [Interviewte/r] , Mras, Stefan [Interviewte/r] , Dunthorn, Deborah [Interpret/in] , Maccalin, Milton [Interpret/in]
    Datum: 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.12.01
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.12.01 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-781201_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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