Mittagsjournal 1985.01.21

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und ich sage Ihnen Grüß Gott beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Redakteurin im Studio ist Ilse Oberhofer.
    Schwerpunkt im Inlandteil des Journals, das ist heute die Rede von ÖVP-Parteichef Mock im Belvedere in Wien, seine Erklärung zur Lage der Nation.
    Der ÖVP-Chef ruft zu neuem Optimismus auf, er glaubt an der jetzt 40 Jahre alt gewordenen Zweiten Republik so etwas wie Spuren einer Midlife-Krisis festzustellen und er vermittelt Rezepte zur Überwindung dieser Krise.
    Mit der Fernsehpressestunde von Bundeskanzler Sinovac setzt sich dann die Inlandspresseschau zusammen und Jürgen Jungquirt von der Chronikredaktion ist erschreckenden Zahlen nachgegangen.
    Um Jugendliche und Verkehrsunfälle geht es da.
    44 Prozent der im vergangenen Jahr bei einem Verkehrsunfall Verunglückten gehören der Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren an.
    Nimmt man auch die Kinder bzw.
    Schulkinder bis zum 14.
    Lebensjahr dazu, dann liest man in der beängstigenden Statistik, dass mehr als die Hälfte, genau 53 Prozent, der bei einem Verkehrsunfall Verletzten jünger als 25 Jahre waren.
    Wir greifen dann die Diskussion rund um die vorzeitige Freilassung des in Italien als Kriegsverbrechers verurteilten österreichischen SS-Majors Reda auf.
    Eine heikle Sache.
    Nicht nur Neonazis und Unbelehrbare sind da für milde.
    Zuletzt hat ja österreichischerseits Bundeskanzler Sinowaz für Reda interveniert.
    Am Wochenende hat Italiens sozialistischer Ministerpräsident Craxi ebenfalls für Vergebung plädiert.
    Die USA haben ihre bilateralen Gespräche mit Nicaragua auf unbestimmte Zeit unterbrochen, nicht nur wettermäßig, weht also ein kaltes Lüfterl aus Washington.
    Wir informieren und analysieren die Situation, berichten dann über eine neue Preiserhöhungswelle in Ungarn und die Kulturredaktion informiert sich über die Gründe, warum die für heute fix eingeplante Radioübertragung der Bohem nicht stattfindet.
    Also falls Sie das als Fixpunkt für Ihr Abendprogramm vorgesehen haben,
    Heute Abend keine Übertragung der Bohème im Radio.
    Operndirektor Seefellner wird uns erklären, warum.
    Und sollte noch Zeit bleiben, berichtet die Kulturredaktion dann noch über zwei neue österreichische Filmzeitschriften, die es am Markt gibt.
    Zunächst aber stehen die Nachrichten auf dem Programmchef vom Dienst, Christian Auer, Sprecher Wilfried Schirlbauer.
    USA.
    Eisige Kälte und Winterstürme haben zur Absage der für heute vorgesehenen traditionellen Parade zur zweiten Amtseinführung Präsident Reagans in Washington geführt.
    In der amerikanischen Bundeshauptstadt wurden zuletzt Temperaturen von unter minus 20 Grad gemessen.
    Die öffentliche Vereidigung und die Antrittsrede Reagans, die vor etwa 150.000 Menschen im Freien stattfinden sollten, wurden in das Kongressgebäude verlegt.
    Die Feierlichkeiten, die traditionell einem Volksfest ähneln, werden im wesentlichen Programmteilen nicht stattfinden können.
    Bereits gestern hat Reagan im kleinen Kreis im Weißen Haus den Eid für seine zweite vierjährige Amtszeit abgelegt.
    Mit ihm wurde auch Vizepräsident George Bush vereidigt.
    Österreich.
    ÖVP-Obmann Aldois Mock hat in einer Grundsatzrede im Wiener Oberen Belvedere zu einem neuen Optimismus aufgerufen.
    Es gebe zwar eine handlungsschwache Regierung ohne Perspektive, meinte der ÖVP-Chef, aber noch lange keine Staatskrise.
    Das Staatsganze sei stabil genug, um auch eine Regierung der Widersprüche zu überdauern, sagte der ÖVP-Chef.
    Besorgnis äußerte Mock über die Jugendarbeitslosigkeit, die Vorgänge um Hainburg und Steuerbelastungen.
    Er forderte eine Vereinfachung des Steuersystems und eine verschärfte Kontrolle aller Budgetausgaben.
    Nach Ansicht MOX sollten bis zum Ende der 80er Jahre die Umweltschäden beseitigt und bis zur Jahrtausendwende die Spannungen zwischen Umwelt und Wirtschaft weitgehend aufgelöst werden.
    Schweiz Die Armee hat ihre Entscheidung über den Ankauf neuer Geländewagen verschoben, womit sich die Chancen der Steyr-Daimler Puch AG, das österreichische Puch-Geländefahrzeug GE erfolgreich anzubieten, wieder erhöht haben.
    Ursprünglich hatte die Schweiz den britischen Land Rover favorisiert.
    Mit der Verschiebung des Ankaufs wurden neue Ankaufskriterien, etwa die Abgasentgiftung, aktuell.
    Steyr Daimler-Puch ist nach eigener Darstellung in der Lage, seine Fahrzeuge bereits heuer mit Katalysator zu liefern.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die NATO-Streitkräfte im Gebiet der Bundesrepublik beginnen heute ihre erste große Winterübung seit fünf Jahren.
    An dem Manöver, vor allem im nordhessischen Raum, nehmen insgesamt 65.000 Soldaten teil, von denen 18.000 auf dem Luftweg aus den USA nach Europa gebracht wurden.
    Die Serie von Sprengstoffanschlägen in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin reißt nicht ab.
    Bei einem Bombenanschlag auf das Rechenzentrum in einem Vorort von Stuttgart wurde gestern Abend der mutmaßliche Täter getötet, seine Komplizien erlitt Verletzungen.
    Der Mann dürfte beim Hantieren mit dem Sprengsatz ums Leben gekommen sein.
    In West-Berlin war vergangene Nacht ein Versicherungsbüro zielernes Sprengstoffanschlags.
    Verletzt wurde niemand, es entstand aber Sachschaden.
    Ein Zusammenhang mit dem Hungerstreik inhaftierter Terroristen in mehreren Gefängnissen wird nicht ausgeschlossen.
    Vatikan.
    In der päpstlichen Akademie der Wissenschaften beginnt heute eine Tagung über die Folgen der Militarisierung des Weltraums.
    Der Präsident der Akademie, Carlos Chagas, erklärte vor Beginn der Beratungen, die enormen Kosten des Rüstungsprojekts seien angesichts der Hungerkatastrophen in der Dritten Welt in keiner Weise gerechtfertigt.
    Teilnehmer der Tagung sind 25 Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten, der Sowjetunion, sowie aus Europa und Lateinamerika.
    Vereinte Nationen.
    Die viertägigen Gespräche über eine Wiedervereinigung Zyperns sind gestern im UNO-Hauptquartier in New York ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
    UNO-Generalsekretär Peres de Cuéllar, der bei dem Treffen als Schirmherr fungierte, erklärte vor Journalisten, eine Lösung der Zypernfrage zwischen den Führern der türkischen und der griechischen Bevölkerungsgruppe sei noch nie so nahe gewesen.
    Peres de Cuéllar will beide Politiker zu einer neuen Verhandlungsrunde noch vor Ende Februar einladen.
    USA
    Die Giftgaskatastrophe in der indischen Stadt Bhopal vom Dezember vergangenen Jahres hat nun zur ersten Schadenersatzklage in Höhe von umgerechnet 21 Milliarden Schilling geführt.
    Klagende Partei ist eine Firma, die eine größere Zahl von Aktien des Konzerns Jonyon Carbide besitzt, aus dessen indischem Werk das Giftgas Methylisocianat ausgetreten ist.
    Begründet wird die Klage damit, dass kein Computerfrühwaren-System im indischen Werk installiert war.
    Die Aktien der Yun-Yong Carbide hätten seit dem Unglück um nahezu eine Milliarde Dollar an Wert verloren, heißt es in der Klageschrift.
    Bei dem Giftgasunglück sind mindestens 2500 Menschen ums Leben gekommen.
    Indien.
    Die seit Jahresbeginn im Norden Indiens herrschende Kältewelle hat bereits mehr als 400 Menschenleben gefordert.
    Am ärgsten betroffen sind die Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh.
    Dort sind die Temperaturen auf drei Grad unter Null gesunken.
    Österreich.
    Bei Lawinenabgängen in der Steiermark sind am Wochenende zwei Menschen ums Leben gekommen.
    Auf dem Almkogl im Taublitzgebiet wurde gestern Nachmittag der 28-jährige ÖBB-Bedienstete Günthers Moll aus Bad Mitterndorf verschüttet.
    Die Rettungsmannschaften kamen zu spät.
    Bereits am Samstag war die 25-jährige Wiener Ärztin Monika Ladenstein auf dem Kerschkernkogl in den Tribener Tauern tödlich verunglückt.
    Frankreich-Schweiz.
    Nach dem ersten Durchgang des ersten Damen-Riesentor-Laufs in Saint-Gervais führt die Französin Anne-Flore Ré.
    An zweiter Stelle ex aequo Elisabeth Kirchler, Österreich, sowie die Deutsche Michaela Gerg.
    Die Österreicherin Salven Moser erreichte mit der hohen Startnummer 45 noch Rang 4.
    Beim Herrenslalom in Wengen führt nach dem ersten Durchgang Mark Girardelli, Luxemburg, vor dem Schweden Ingemar Stenmark.
    Bester Österreicher ist Robert Zoller auf Platz 6.
    Ö3 berichtet ab 12.45 Uhr vom zweiten Durchgang des Herrenslaloms in Wengen sowie ab ca.
    13.15 Uhr vom Damenriesentourlauf in St.
    Gervais.
    Die Wetterlage?
    Über den britischen Inseln liegt ein kräftiges Tief.
    Eine erste Störung greift in abgeschwächter Form allmählich auf den Ostalpenraum über.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Vorübergehend Auflockerungen, im Allgemeinen aber veränderlich bis stark bewölkt, lokal kurzzeitiger Schneefall.
    Mäßiger bis lebhafter Wind aus Südost bis Südwest.
    Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 4 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 9 bis minus 2 Grad.
    Die Prognose für morgen Dienstag.
    Nach Auflösung einzelner Nebel- und Hochnebelfelder unterschiedliche, vielfach aber starke Bewölkung.
    Strichweise Niederschlag, vor allem im Westen und Südwesten.
    Schneefallgrenze gegen 1000 Meter steigend.
    In tiefen Lagen mitunter gefrierender Regen.
    Mäßiger bis lebhafter Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 5 Grad.
    Die Vorschau bis Freitag.
    Am Mittwoch noch stark bewölkt und strichweise Niederschlag, ab Donnerstag teilweise sonnig und auch im Osten Österreichs durchgreifendes Tauwetter.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt durch Hochnebel minus 4 Grad, Südostwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel minus 4 Grad, Südost 15, Linz wolkig minus 3 Grad, Ostwind 10 Kilometer, Salzburg-Heiter plus 4 Grad, Innsbruck wolkig plus 2 Grad, Westwind 15 Kilometer,
    Bregenz wolkig plus 7 Grad, Südostwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Graz bedeckt durch Hochnebel minus 4 Grad und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel minus 1 Grad.
    Zehn Minuten nach 12 Uhr ist es.
    Im oberen Belvedere, dem berühmten Sommerpalais des Prinz Eugen von Savoy, hielt heute Alois Mock, Bundesparteiobmann der ÖVP, der einzigen parlamentarischen Oppositionspartei, nun zum bisher dritten Mal eine sogenannte Erklärung zur Lage der Nation.
    Vor einer Fotomontage der beiden Volkspartei- und Staatsgrößen Leopold Fiegl und Julius Raab stehend, mit Blickrichtung auf rund 280 geladene in- und ausländische Gäste aus Politik, Kunst und Kirche, hielt Mock seine Rede, die, wörtliches Zitat, als Botschaft des Optimismus verstanden werden sollte.
    Von der Veranstaltung, die erst vor wenigen Minuten zu Ende gegangen ist, berichtet nun direkt das Belvedere Erich Eichinger.
    Den Anfang am Rednerpult hier im Oberen Belvedere hatte allerdings Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Ratzenböck gemacht.
    Zur Vorrednerehre vermutlich schon deshalb heuer prädestiniert, weil in Oberösterreich die nächsten Landtagswahlen stattfinden.
    Ratzenböcks Begründung für eine Rede eines Oppositionschefs, nicht eines Kanzlers, zur Lage der Nation.
    Die ÖVP sei eher zum Regieren konzipiert.
    Für die Opposition fehle ihr oft die Härte.
    Wir sind ein großes Orchester.
    mit vielen Solisten.
    Und meine Damen und Herren, es ist unbedenklich, wenn in diesem Orchester beim Stimmen der Instrumente die Solisten, das ist ihre Eigenart, ihre eigenen Melodien einmal spielen.
    Aber den Einsatz dieses Orchesters gibt der Alois Mock.
    und dann ÖVP-Chef Alex Mock selbst in den Prunkräumen des Wiener Belvedere vor den Bildern Raabs und Fiegl sprechend.
    Eine Botschaft des Optimismus wolle er vermitteln, obwohl man gelegentlich den Eindruck habe, Österreich sei drauf und dran, sich 40 Jahre nach seiner Wiedergeburt in eine Art Midlife-Krise zu jammern.
    Es ist mir ein persönliches Anliegen, so zur Jugend aus einer skeptischen Generation wieder eine optimistische zu machen.
    Genereller Appell des Oppositionschefs, was wir brauchen sind Einsteiger, nicht Aussteiger.
    Auch wenn der Baum unser Bruder sein soll, muss deshalb die Wasserkraft noch nicht unser Todfeind sein.
    Weiteres Zitat, eine handlungsschwache Regierung macht noch keine Staatskrise.
    Anpassungsschwierigkeiten bei privaten und staatlichen Betrieben sind noch keine Existenzkrise.
    Nötig wäre ein wirtschaftspolitischer Aufbruch aus eigener Kraft.
    Österreich braucht ein konsequentes, das heißt auf mindestens zehn Jahre ausgerichtetes, nationales Modernisierungs- und Technologieprogramm.
    Österreich braucht eine harte Spardoktrin zur Sanierung der Staatsfinanzen.
    Österreich braucht eine durchdachte Neugestaltung des sozialen Netzes.
    Und Österreich muss die Erneuerungskraft der sozialen Marktwirtschaft und die Technik
    in den Dienst einer gesunden und lebenswerten Umwelt stellen.
    Die neue Spardoktrin, die neue harte wirtschaftliche Vernunft an einem Beispiel?
    Im Sinne einer Chancengleichheit und fairen Behandlung der gesamten österreichischen Wirtschaft werden wir dafür eintreten, dass künftig kein Betrieb ohne entsprechende Sanierungsauflagen mit dem Geld der Steuerzahler durchsubventioniert wird.
    Die Kosten der Sanierung
    Ein neues Kapitel in der Politik der sozialistischen Koalitionserklärung wird damit aufgeschlagen.
    Die Kosten der Sanierung einiger Betriebe im Konzernbereich der Kreditanstalt Bankverein werden mittlerweile vom Finanzminister bereits auf 5 bis 8 Milliarden Schilling geschätzt.
    Das ist mehr Geld, meine Damen und Herren, als wir zur Finanzierung der beiden ersten Etappen unseres Steuersenkungskonzepts für alle Österreicher benötigen.
    Ein Schwerpunkt in MOX redet das Thema Umwelt.
    Japan sei heute weltweit führend bei Sanierungserfolgen.
    Umweltschutzschaft, Arbeitsplätze, Folgerung MOX, den Aufbruch zu einer umweltbewussten sozialen Marktwirtschaft in drei Phasen gelte es zu verwirklichen.
    Erstens eine Reparaturphase, zweitens eine Integrationsphase, das heißt, die vom Konsumenten gewünschten Güter möglichst ohne Umweltbelastung mit möglichst geringem Energie- und Rohstoffverbrauch verfügbar machen.
    Zur Jahrtausendwende, das ist heute eine noch visionär klingende Phase, beginnt die Phase des aktiven ökologischen Wirtschaftens.
    In dieser Phase werden wir die heute noch gegebenen Spannungen zwischen Umwelt und Wirtschaft ebenso beseitigen, wie wir durch unsere Politik und die Politik eines Raab und eines Fiegl die Spannungen zwischen Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik stufenweise beseitigt haben.
    Das heißt, es werden sich dann wirtschaftspolitische Ziele mit umweltpolitischen Zielen decken.
    Eingebettet
    In eine wirtschaftspolitische Rahmenordnung, die die Formen der Umweltverschmutzung verteuert, kommt es zu einer weitgehenden Realisierung des ökologischen Wissens, der ökologischen Selbstverantwortung aller am Wirtschaftsprozess Beteiligten.
    Das Verursacherprinzip kommt dann voll zur Geltung.
    Subventionstechniken sind weitgehend überflüssig geworden.
    Nichtbürokratische Planung,
    sondern marktwirtschaftliches, ökologisches Verantwortungsbewusstsein wird diese Phase bestimmen.
    soweit MOX Vision 2000.
    Für die unmittelbare Zukunft ein paar Vorschläge des Oppositionsführers, ein Umweltrat, ein Umweltbericht für die Elektrizitätswirtschaft, neben dem Versorgungsauftrag auch einen Beratungs-, Innovations- und Umweltauftrag für Großprojekte, verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfungen etwa und mehr Bürgermitbestimmung.
    Wir müssen in dem Zusammenhang alles tun, damit die Ereignisse im Advent 1984
    der österreichischen Demokratie langfristig mehr nützen als schaden.
    Das Aufbegehren vieler junger und engagierter Mitbürger gegen die instinktlose Vorgangsweise einer Regierung, die weder anhängige Rechtsverfahren noch ein eingeleitetes Volksbegehren abzuwarten bereit war, hat ein neues Bewusstsein für die Notwendigkeit der Selbstreform der Demokratie geschaffen.
    Schon die Missachtung des Volksbegehrens gegen den Bau des Konferenzzentrums, das von mehr als einer Million Österreicherinnen und Österreichern unterstützt wurde, machte deutlich, dass die Instrumente der direkten Demokratie neu durchdacht werden müssen.
    Und zum Schluss der Rede Mocks heuer, nach dem neuen Patriotismus, den Alois Mock 1983 propagierte, der neuen Gründerzeit, die im vergangenen Jahr vorschwebte, heuer insgesamt ein Appell zu mehr Optimismus.
    Mock an Raab und Fiegl erinnernd zum Abschluss seiner Rede.
    Wir dürfen uns von den Vorbildern jener schwierigen Zeit
    von den Pionieren des neuen Österreichs in aller und in jedem politischen Lager nicht beschämen lassen.
    Gehen wir an die Aufgaben unserer Zeit mit ähnlichem Mut, mit der gleichen Zuversicht und mit demselben Gottvertrauen wie Sie.
    Es ist ein gutes Land, liebe Mitbürger.
    Wohl wert, dass wir es in gemeinsamen Anstrengungen vor Schaden bewahren.
    Dabei vertraue ich auf Ihre Zuversicht und Ihren Optimismus.
    Es lebe unser Vaterland, die Republik Österreich.
    Und damit zurück aus dem Prunkschloss Belvedere in das Studio.
    Eine Erklärung zur Lage der Nation war das von ÖVP-Parteichef Alois Mock.
    Erich Aichinger hat zusammenfassend berichtet.
    Vielerlei zum Thema Umwelt, manches auch zum Thema direkte Demokratie prägte gestern die Fernseh-Pressestunde mit Bundeskanzler Fred Sinowatz.
    Das Umweltmaßnahmenpaket, das die Regierung bei ihrer Klausur vorgestellt habe, sei nur ein erster Schritt, sagte Sinowatz dabei und bezeichnete sich auch als Anhänger der repräsentativen Demokratie.
    Er sei gegen eine Erleichterung bei der Durchführung von Volksabstimmungen.
    Auseinandersetzungen sollten weiterhin im Parlament geführt werden.
    Diesen und anderen Äußerungen des Bundeskanzlers widmen sich heute einige Kommentatoren in österreichischen Tageszeitungen.
    Gisela Hopfmüller hat Auszüge aus diesen Kommentaren zusammengestellt.
    Ein Kurzkommentar auf der Seite 1 der Wiener Tageszeitung Die Presse geht von dem Vorwurf an Bundeskanzler Sinowaz aus, die Regierung befinde sich auf einem Umwelttrip.
    In der Tat, sie hat so viele Chlorophyll-Infusionen hinter sich, dass sie high ist, gewissermaßen ausgeflippt.
    Katalysator-Autos, da schweben uns die USA und Japan vor.
    Dass dort mit dem Wagen selten über die Grenzen gefahren wird und auch nicht viele motorisierte Ausländer kommen, soll uns nicht stören.
    Den anderen wird schon etwas einfallen.
    Einmal wollen wir die Ersten sein.
    Deshalb kreieren wir auch Flux die Öko-Partnerschaft.
    Um die Sozialpartner beneidet uns die Welt.
    wartet, bis sie erst die Ökopartner erlebt.
    Dem Bundeskanzler, so heißt es weiter, sei nicht aufgefallen, dass er sich da in einen Widerspruch verwickelt habe.
    Er ist gegen zu viel direkte Demokratie.
    Die Entscheidungen sollen im Parlament fallen.
    Gut so.
    Aber offenbar sollen sie möglichst konfliktfrei fallen.
    Denn die Öko-Partnerschaft soll sie außerhalb des Parlaments vorbereiten, besser gesagt entschärfen.
    Das ist repräsentative Demokratie?
    Wer repräsentiert da wen?
    Soweit die Tageszeitung, die Presse.
    Auch im Kommentar Günther Fehlingers im ÖVP-Organ Neues Volksblatt geht es um das Problem, wer repräsentiert wen.
    Allerdings bezogen auf den Grünbereich.
    Fehlinger stellt die Frage, wer etwa einem Lötsch, einem Nenning oder einer Meisner Blau das Mandat erteilt habe, im Namen der Naturschützer zu sprechen.
    Jeder Politiker, angefangen vom kleinsten Ortsfunktionär, muss sich einer Wahl stellen.
    In der Grün-Szene genügt es anscheinend, möglichst oft und möglichst laut einen angeblichen Missstand aufzuzeigen, um sich für vertretungsbefugt zu halten und gehalten zu werden.
    Fehlingers Kritik im neuen Volksblatt richtet sich allerdings auch gegen den Bundeskanzler.
    Von einer Seuche ist da die Rede, der Fehlinger den Namen Grünlauf gibt.
    Es handelt sich um jene Seuche, die auch etliche andere österreichische Spitzenpolitiker erfasst hat.
    Das Krankheitsbild ähnelt sehr stark dem Rotlauf, der Ende der 60er Jahre insbesondere intellektuelle Künstler und Linkskatholiken erfasste und an dessen Folgen wir heute noch laborieren.
    Ein besonders auffälliges Zeichen dieser Krankheit ist die selbstverständliche Akzeptierung von Widersprüchen.
    Und bei dieser Krankheit namens Grünlauf sei es offenbar selbstverständlich, dem Gewerkschaftsbund und anderen staatlichen Institutionen die Legitimation abzusprechen, heißt es im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Im SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt wehrt sich Edmund Stellenberger in einem Kommentar gegen einen Vorwurf,
    mit dem sich Bundeskanzler Sinowaz auch in der Pressestunde konfrontiert sah.
    Die Diskussionspartner des Kanzlers hätten offenbar vergessen, dass Umweltpolitik nicht erst bei der jüngsten Regierungsklausur erfunden worden sei.
    Dabei haben wir schon seit geraumer Zeit eines der fortschrittlichsten Umweltgesetze überhaupt, das, wenn auch unter dem nicht sehr attraktiven Namen Dampfkessel-Emissionsgesetz, den Ausstoß kalorischer Kraftwerke im Zaum hält.
    Auch der Umweltfonds des Bundes ist kein Lercherl.
    schreibt Stellenberger und kommt zu dem Schluss.
    Nun sind die Voraussetzungen geschaffen, an die Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie heranzugehen.
    Fehler der Vergangenheit aus wirtschaftlicher Notgeschehen müssen ausgemerzt werden.
    So wie die Sozialpartnerschaft die Gegensätze von Kapital und Arbeit miteinander in Einklang bringt, so kann es auch durch neue Formen der Zusammenarbeit geschehen, Techniker und Ökologen gemeinsam ans Werk gehen zu lassen.
    Das Zusammenraufen wird vielleicht lange und schmerzlich sein, aber das Ziel materieller Wohlstand in einer intakten Umwelt muss uns jede Mühe wert sein.
    Soweit der Kommentar im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
    Und nun noch ein Blick auf die Seite 1 des Kurier.
    Hier geht es Martin Maier in einem Kurzkommentar zwar auch um die Pressestunde, aber nicht um die dort besprochenen Umweltthemen.
    Er geht vielmehr ein auf die dort ebenfalls abgehandelte drastische Erhöhung der Parteienfinanzierung.
    Der Bundeskanzler antwortete, dass es bei uns weit weniger sei als anderswo.
    Immer dieses fantastische Reich anderswo.
    Dort ist alles viel schlechter als bei uns.
    Höhere Arbeitslosigkeit, höhere Inflation, weit mehr Skandale auf die Art AKH und WPO.
    Schaut hin, Österreicher, und vergleicht.
    Mag sein.
    Aber wir leben nicht in anderswo.
    Und gibt's denn dort nichts, das besser wäre als bei uns?
    Dass sie dort etwa die Wünsche der Bürger mehr respektieren?
    Gewiss, doch die guten Meldungen aus anderswo sind spärlich.
    So streng ist die Zensur.
    Das war unsere heutige Inlandspresseshow.
    Seit einigen Wochen tauchen immer wieder neue Meldungen über das Schicksal Walter Reders auf.
    Der Österreicher Reder, ein ehemaliger SS-Sturmbahnführer, was dem Wehrmachtsrang eines Majors entspricht, ist vor 34 Jahren wegen Kriegsverbrechen von einem italienischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
    Im Jahr 1980 wurde diese Strafe auf Juli 1985 befristet.
    Walter Reda hat juristisch den Status eines Kriegsgefangenen und lebte in militärischer Haftung in der Festung Gaeta.
    Immer wieder wurden Versuche unternommen, Reda zu begnadigen, so auch von der österreichischen Bundesregierung und vom Deutschen Bundestag.
    An diesem Wochenende hat nun Italiens sozialistischer Ministerpräsident Craxi ebenfalls für Milde plädiert.
    Worum geht es nun beim Fall Reda?
    In vielen löst der Name die verschiedensten Emotionen aus, in ebenso vielen, vielleicht bei den Jüngeren, vielleicht gar nichts mehr.
    Roland Machatschke hat sich um eine Darstellung des Falles Reda bemüht.
    Die Tragödie von Marzabotto, einem Dorf in der Nähe von Bologna, spielte sich Ende September, Anfang Oktober 1944 ab.
    Die Front in Italien befand sich südlich von Bologna.
    Die deutschen Verbände waren auf dem Rückzug.
    Italien war seit der Landung der Alliierten 1943 auf Sizilien Kriegsschauplatz.
    Das faschistische Regime führte nach der Befreiung Mussolinis durch den SS-Mann Scorzeni aus der Haft der legalen italienischen Regierung ein Marionettendasein von Gnaden der deutschen Wehrmacht.
    In den Landesteilen, in denen auch die Deutschen die Kontrolle ausübten, erhoben sich Partisanen zum Kampf.
    Sie störten nicht nur den Nachschub und die Bewegungen der deutschen Einheiten, sondern verwickelten sie auch in Gefechte.
    Im Juni 1944 erließ der deutsche Oberkommandierende auf dem italienischen Kriegsschauplatz, Marshal Kesselring, einen Befehl zur, so wörtlich, Vernichtung der Partisanenbanden mit allen Mitteln und mit größter Schärfe.
    Am 29.
    September 1944 beginnt die 16.
    SS-Panzergrenadierdivision eine Aktion im Raum Marzobotto.
    Nach deren Beendigung, vier Tage später, werden 1830 Tote gezählt.
    Partisanen, Kinder, Frauen, alte Männer, ein Priester.
    Sieben Jahre später, im Oktober 1951, steht Reeder vor einem Gericht in Bologna.
    Er war von der britischen Militärbehörde in Kärnten an Italien ausgeliefert worden.
    Reeder wird wegen der Ermordung von 1830 Menschen zu lebenslangem Zuchthaus und Degradierung verurteilt.
    Drei Jahre später ändert ein Berufungsgericht in Rom das Urteil des Erstgerichts.
    Die Degradierung wird zurückgenommen, ebenso der Vorwurf der vorsätzlichen Tötung.
    Reeder wird als verantwortlich für den Tod von 270 Menschen bezeichnet.
    Seit fast 33 Jahren lebt Walter Reeder nun in der Festung Gaeta bei Neapel.
    Das Militärgefängnis dort ist schon 1980 aufgelassen worden.
    Der Betrieb wird nur noch für Reeder aufrechterhalten.
    Da er den Status eines Kriegsgefangenen hat, genießt er bestimmte Privilegien.
    Sein Gefängnis ist eine Wohnung.
    Er hat als Offizier einen sogenannten Burschen zur Bedienung zugeteilt.
    Er wird offiziell vom Roten Kreuz betreut, das auch nach den Bestimmungen für Kriegsgefangene seine umfangreiche Post befördert.
    Er darf Besuch empfangen.
    Sein Verhältnis zum Kommandanten und den Wachmannschaften ist sehr gut.
    Er hat in der Haft Italienisch gelernt und erlebt, soweit das möglich ist, die Veränderungen der Welt außerhalb der Festungsmauern über Fernsehen und Radio mit.
    Im Laufe der Jahre hat seine Gesundheit gelitten.
    Rede ist schwer kriegsverletzt, er hat einen Arm verloren.
    In der Haft musste ihm ein Teil des Magens entfernt werden.
    In letzter Zeit sind Komplikationen der Herzkranzgefäße aufgetreten.
    Bis zum Jahre 1977 teilte Walter Reder die Haft in Gaeta mit einem Deutschen, mit dem ehemaligen Polizeichef von Rom, Herbert Kappler.
    Dieser war wegen Geiselerschießungen in Rom verurteilt worden.
    1977 gelang Kappler unter immer noch ungeklärten Umständen die Flucht aus dem römischen Militärhospital, in das der krebskranke Kriegsverbrecher eingeliefert worden war.
    Eine Zeitlang lieferte Kaplers Flucht viel Stoff für Ergüsse von Alt-Nazis und Neonazis, die aber mit dem baldigen Tod Kaplers rasch wieder ausgingen.
    Reeders Aussichten auf Begnadigung, die damals nicht schlecht standen, wurden durch dieses Ereignis und vor allem durch seine Ausschlachtung in der einschlägigen Presse wieder zunichte gemacht.
    Der Fall Reda ist für die italienische Regierung in vielerlei Hinsicht unangenehm.
    Hier büßt ein Mann Verbrechen, die vor mehr als 40 Jahren begangen wurden, während seine Vorgesetzten, Marschall Kesselring, der den Partisanenbefehl ausgab, und General Simon nach wenigen Jahren britischer Militärhaft freigelassen wurden.
    Aus Wien wurde die Regierung in Rom immer wieder um Gnade für Reda gebeten.
    Von Bundeskanzler Kreisky ebenso, wie erst vor kurzem von Bundeskanzler Sinowaz.
    Rom ist aber, bei allem inoffiziell bekundeten Willen der Bitte aus Wien nachzukommen, vorsichtig, weil die öffentliche Meinung in Italien gegen Reda gestimmt ist.
    Für Reda setzen sich unter anderem italienische Priester ein, aber auch die offizielle Zeitschrift des Jesuitenordens Civiltà Cattolica.
    Eine Abstimmung unter den Hinterbliebenen der Opfer des Massakers von Marzabotto vor Weihnachten ging andererseits mit großer Mehrheit gegen Reda und seine Begnadigung aus.
    Besucher in Gaeta haben immer wieder berichtet, dass Reda zwar jede persönliche Beteiligung an dem Massaker bestreitet, da er in diesen Tagen seinen Befehlsstand einige Kilometer weiter weg nicht verlassen habe, dass er aber zutiefst bereue, was in Mazzaboto geschehen sei.
    Dann ist aber ein für die Öffentlichkeit bestimmter Brief Reders aus dem Dezember des Vorjahrs erst recht unverständlich.
    Dort stellt Reder zwar fest, dass er als einziger unter den vielen Verantwortlichen für Geschehnisse in der schrecklichen Kriegszeit gebüßt habe, die weit über seinen Kräften und Möglichkeiten gelegen wären.
    Von den Opfern ist im ganzen Schreiben aber keine Rede.
    Und Walter Reder hofft nur, dass die Kinder und Kindeskinder unserer Generation nie mehr in solche Kriegsgeschehnisse geraten mögen.
    Das mag vielleicht den Angehörigen der Toten von Mazzabotto und den Überlebenden von damals etwas zu wenig gewesen sein.
    Andererseits ist Reeder 70 Jahre alt, krank, und er lebt in einer der geschlossensten Welten, die in unserer Gesellschaft neben der klösterlichen Welt vorstellbar ist, der Welt des Militärs.
    Und auch die Tatsache, dass der größte Teil seiner persönlichen und brieflichen Kontakte mit Menschen erfolgt, die in ihm, bei bestwilliger Interpretation, ein Opfer soldatischer Befehlserfüllung sehen, in anderer Interpretation aber den Märtyrer einer Ideologie aus unbewältigter Vergangenheit,
    muss für einen Menschen, der seit fast 40 Jahren in Gefangenschaft oder Haft lebt, verhaltensprägend wirken.
    Jedenfalls sollte Walter Reeder nicht begnadigt werden, öffnet sich die Gefängnistore für ihn am 14.
    Juli dieses Jahres.
    Wie gesagt, von österreichischer Seite hat zuletzt Bundeskanzler Sinovac wie auch schon früher Bundeskanzler Kreisky für die vorzeitige Freilassung Gredas interveniert.
    Nun sind auch offizielle Signale aus Italien gekommen.
    So sagte Italiens sozialistischer Ministerpräsident Craxi an diesem Wochenende, die Erinnerung an Blutbäder, vergossenes Blut, Schmerz und Terror gegen unschuldige Bürger braucht keinen alten Mann, der in einer Festung eingeschlossen ist, um in unseren Seelen wach zu bleiben.
    Ein mögliches Datum für einen Gnadenakt der italienischen Regierung wäre der 4.
    Februar, an dem Reda seinen 70.
    Geburtstag begeht.
    Alfons Thalmer berichtet aus Rom.
    Der Wortlaut und der Ort der gestrigen Erklärungen des italienischen Ministerpräsidenten sowie die politischen Zusammenhänge der Stunde lassen nicht nur vermuten, dass die vorzeitige Freilassung des ehemaligen SS-Offiziers Walter Reda aus der Festungshaft von Gaeta davorstehe,
    sondern zeigen auch eine Wende an, einen neuen Geist, in dem der bevorstehende 40.
    Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges im kommenden Frühling begangen werden wird.
    Redos Person spielt jetzt keine zentrale Rolle mehr.
    Die Kultur des Krieges, sagte Craxi, die wir überwinden wollen, kann nicht mit einer alten Nazi-Uniform identifiziert werden.
    Die Erinnerung an das Blutverbrechen,
    wird nicht durch die Existenz eines Kreises aufrechterhalten, der in einer Festung gefangen gehalten wird, sondern nur durch das Bewusstsein unserer Seelen.
    Es wäre keine Friedenstat, würden wir hier Gesetze und Abmachungen über den Buchstaben dessen, was sie enthalten, hinaus anwenden.
    Das wäre unmenschlich, ein Irrtum und nicht im richtigen Erziehungsgeist.
    Soweit Kraxit.
    Die Polemik um die ohne dies nur noch symbolische Freilassung Greders wurde in den letzten Wochen hauptsächlich zwischen den Katholiken und den Kommunisten geführt.
    Die KPI hatte die ablehnenden Erklärungen der Verwandten von Opfern des Vergeltungsgemetzels in Marzabotto gegen die Vergebungsaufrufe der geistlichen Untergläubigen manipuliert gehabt.
    Craxi sprach nun in der Kartause von Luca.
    am Grab von 16 von den Deutschen erschossenen Trappisten und identifizierte sich als Sozialist mit der katholischen Haltung.
    Damit brach er nach 40 Jahren jene Solidarität des Nationalen Befreiungskomitees und der Widerstandsbewegung aus den letzten Kriegsmonaten, die es den Kommunisten immer wieder erlaubte, andere Parteien maßgeblich zu beeinflussen.
    Den bevorstehenden 40.
    Jahrestag des Kriegsendes haben die Kommunisten bereits als ein solches innen- und außenpolitisches Joch aufzuziehen begonnen, unter dem sich das demokratische Italien vor dem Ruhm der Sowjetunion und vor den Führungsverdiensten der kommunistischen Partei im antifaschistischen Kampf zu beugen hätte.
    Ähnlich wie in England die konservative Mrs. Thatcher will in Italien jetzt der Sozialist Craxi der Erinnerung an 1945
    einen neuen Friedensgeist der Versöhnung verleihen.
    Zum Fall Reda hörten Sie die Beiträge von Alfons Dahlmann und Roland Machatschke.
    Vier Minuten nach halb eins ist es im Mittagsschanal.
    Was steht noch auf unserem Programm?
    Wir berichten über den Abbruch der Gespräche zwischen USA und Nicaragua, über Preissteigerungen in
    Ungarn, Sie hören Informationen zum Thema Jugendliche und Unfall und dann Kultur im Mittagsschanal.
    Da habe ich Ihnen eingangs gesagt, dass wir eine Erklärung von Operndirektor Seefelner erwarten, warum die für heute fix eingeplante Übertragung der Bohème-Aufführung im Radio abgesagt worden ist.
    Näheres können Sie leider erst am Abend hören.
    Wir erwarten dann dazu noch eine offizielle Stellungnahme des ORF.
    Für alle Musikliebhaber aber, ab 1930 gibt es in Ö1 trotzdem eine Übertragung der Poem, allerdings eine andere Schallplattenaufnahme, eine Schallplattenaufnahme, Herbert von Karajan dirigiert.
    Zum Thema Preissteigerungen in Ungarn, da sind ja an diesem Wochenende drastische Preiserhöhungen in Kraft getreten.
    Betroffen davon sind Milch und Milchprodukte, Fleisch und Gemüse, die Postgebühren, Kohle, Gas, Elektrizität.
    Teilweise sind die Preise um bis zu 85 Prozent angehoben worden.
    Ab 1.
    Februar sollen dann zum Beispiel auch noch die Tarife städtischer Verkehrsmittel bis zu 60% erhöht werden.
    Gleichzeitig werden allerdings auch Löhne und Gehälter um 8% sowie Sozialleistungen um 9% angehoben.
    Nach amtlichen Angaben sollen diese Preiserhöhungen Energiesparen helfen und zum Abbau der Subventionen beitragen.
    Insgesamt aber dürfte es doch wohl auch so sein, dass Ungarns Kurs der beschränkten freien Marktwirtschaft eben auch seine Eigengesetzlichkeit hat.
    Die Preise richten sich also nach Angebot und Nachfrage und sind nicht mehr so leicht zu regulieren, Stipe Stipschitz berichtet.
    Die Preiserhöhungen sind eingetroffen.
    Seit Wochen haben die Ungarn darüber spekuliert, mit welch unangenehmen Überraschungen sie in diesem Jahr rechnen müssen.
    Kabarets und satirische Zeitschriften haben die Inflation zur Zielscheibe ihres Spots gemacht.
    Ein beliebter Witz lässt Parteichef Janosch Kadar vor der Vitrine eines Geschäftes über die niedrigen Preise für Hemden, Anzüge und Damenkleider staunen.
    bis in seine Frau darauf aufmerksam macht, dass es sich nicht um ein Kleidergeschäft, sondern um eine Putzerei handelt.
    Das Kaderregime ist realistischer, als es diese Pointe vermuten lässt.
    Seit dem Jahr 1978 stagniert die ungarische Wirtschaft.
    Um Dauerkrisen nach polnischem und rumänischem Vorbild zu vermeiden, wurde eine Wirtschaftsreform eingeführt, die sich neben Anreizen für private Kleinunternehmen, Dezentralisierung und eine realistische Preispolitik auf die Fahnen geschrieben hat.
    In allen Ostblockstaaten werden die Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen vom Staat massiv subventioniert, um die Inflation niedrig zu halten.
    Der unangenehme Nebeneffekt dieser Maßnahmen ist eine versteckte Inflation.
    Viele Waren sind nicht oder nur gegen ein Aufgeld unter dem Ladentisch zu bekommen.
    Es gibt chronische Mangelwaren wie Schokolade und Klopapier und lange Warteschlangen vor den Geschäften.
    Die Ungaren haben diese Probleme durch regelmäßige Preiserhöhungen gelöst.
    Bisher recht erfolgreich.
    Immer weniger Waren werden vom Staat verbilligt.
    Die Preise sollen, wie im Westen, durch das Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage entstehen.
    Besonders radikale Maßnahmen traten mit dem heutigen Tag in Kraft.
    Milch und Milchprodukte sind um 28 bis 29 Prozent, also fast ein Drittel teurer geworden.
    Konserven und Tiefkühlwaren stiegen um 16 bis 19 Prozent.
    Angehoben wurden auch die Heizkosten.
    Sie steigen um durchschnittlich 25 Prozent.
    Nicht ausgespart von den Teuerungen wurde diesmal der Kulturbereich.
    Die im Vergleich zum Westen sehr billigen Bücher werden um 7, Theater- und Kinokarten um 15 Prozent teurer.
    Hauptleidtragende dieser Preisexplosionen sind die ungarischen Armen, kinderreiche Familien, Pensionisten und kleine Angestellte.
    Diese Menschen können sich nicht, wie viele ihrer Landsleute, mit dem einträglichen Nebenverdienst nach Feierabend behelfen.
    Verschiedene Sozialmaßnahmen, wie die Erhöhung des Kindergeldes und der Mindestpensionen, sollen hier einen Ausgleich schaffen.
    Die neuen Armen haben von der Reform bisher nur die Schattenseiten gesehen.
    Wie sich der Unmut der Bevölkerung so kurz vor dem kommunistischen Parteitag im März dieses Jahres politisch kanalisieren wird, ist ungewiss.
    Innerhalb der Partei sind die Reformer in der Überzahl.
    Das wachsende Unbehagen breiter Bevölkerungskreise über die Wirtschaftspolitik der Kadaristen könnte jedoch den orthodoxen Flügel der Partei stärken.
    Wie die Arbeiter reagieren werden, das glaubt die Regierung durch geheime Meinungsumfragen zu wissen, die jeder einschneidenden Maßnahme vorangehen.
    Vor zwei Jahren reagierten Ungarns Werktätige auf ihre Weise.
    In der Nacht nach der Ankündigung einer Teuerungswelle verzierten sie die Leninstatue vor dem riesigen Budapester Stahlwerk Tschepel.
    In Lenins ausgestreckter Hand lag ein Schmalzbrot.
    Mit der Vereidigung im Weißen Haus hat gestern der 73-jährige Ronald Reagan seine zweite Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten begonnen.
    Umgeben von seiner Familie, neben ihm stehend, Ehefrau Nancy, die Bibel haltend und nur vor wenigen geladenen Gästen, legte Reagan vor dem obersten Richter Bürger den Amtseid ab.
    Dies musste am 20.
    Jänner, also gestern, geschehen.
    So sieht es nämlich die Verfassung vor, weil an diesem Tag Regens' erstes Mandat abgelaufen ist.
    Sonntag aber wollte man keine großen Feierlichkeiten inszenieren.
    Die einen meinen aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle der Amerikaner, die anderen meinen, es hätte eher die Gefahr bestanden, dass Regens' Landsleute durch die Nationale Meisterschaft im Football von Washingtons Szene abgelenkt worden wären.
    Wie auch immer, heute also hätten die großen Feierlichkeiten vor dem Kapitol in Szene gehen sollen.
    Vieles davon ist nun allerdings im wahrsten Sinn des Wortes vom Winde verweht.
    Aber eisig ist nicht nur die Wetterlage in Washington, auch politisch weht da und dort ein kühleres Lüfterl.
    So haben die USA nun die bisher laufenden bilateralen Verhandlungen mit Nicaragua für unbestimmte Zeit unterbrochen.
    und dem Europäischen Gerichtshof in Den Haag mitteilen lassen, sie würden sich auch nicht an ein Urteil in Sachen Nicaragua halten.
    Dabei geht es, Sie erinnern sich vielleicht, um die Beschwerde Nicaraguas wegen der Verminung der Küstengewässer durch die Amerikaner.
    Aber hören Sie den Bericht von Antonia Rados.
    Die Entscheidung hatte sich schon seit langem angekündigt.
    Bereits im vergangenen April, als Nicaragua die USA vor den obersten Gerichtshof in Den Haag brachte.
    Schon damals
    hatte die Administration den Richtern mit teillassen.
    In Sachen Zentralamerika werden sich die USA an kein Urteil halten.
    Der Gerichtshof hatte Ende November trotzdem entschieden, er werde den Fall übernehmen.
    Er werde überprüfen, ob die USA mit der geheimen Verminung nicaraguanischer Häfen internationales Recht gebrochen hätten.
    Die endgültige Absage der Reagan-Administration folgte nun auf den Fuß.
    Für manche war es ein falscher Schritt.
    Kritiker erinnern daran, dass die USA in der Vergangenheit ganz anders reagiert hatten.
    Als der Iran 1979 US-Botschaftsangehörige als Geiseln nahm, gingen die Vereinigten Staaten vor den Gerichtshof und verlangten eine Verurteilung.
    Der Iran winkte ab.
    Jetzt, meinen einige Rechtsexperten, geht die Administration ihrerseits diesen Weg.
    Kritik gab es auch aus dem Kongress.
    Der Abgeordnete Michael Barnes sagte, er habe den Eindruck, dass die Regierung so wenig Vertrauen in ihre eigene Politik habe, dass sie sie fast gar nicht verteidige.
    Das Nein an das Gericht in Den Haag war aber nur eine Entscheidung,
    die die USA jetzt in Sachen Nicaragua trafen.
    Zugleich gab Washington bekannt, es werde alle Gespräche mit den Sandinisten einstellen.
    Als Begründung dafür gab das Außenministerium an, Nicaragua zeige derzeit kein Interesse an einem ernsthaften Austausch.
    Dieser Austausch hatte bisher in der mexikanischen Stadt Manzanilla stattgefunden.
    Dort
    hatten sich in unregelmäßigen Abständen nicaraguanische und amerikanische Vertreter getroffen.
    Beschlossen hatte man das im vergangenen Juni, als der US-Außenminister George Shultz Managua einen Besuch abstattete.
    Damals hatte auch vieles darauf hingedeutet, dass die beiden feindlichen Regierungen ihren Konflikt auf dem Verhandlungstisch lösen können.
    Aber damals
    So sagt Nicaragua heute Standregen im Wahlkampf.
    Und den Abbruch der Verhandlungen betrachten die Sandinisten deshalb als eine neue Politik, befreit vom Druck der Wahl.
    Doch eigentlich waren die Spannungen auch in den vergangenen Monaten zwischen Washington und Managua nie ganz abgeklungen.
    Beide Seiten warfen einander Kompromisslosigkeit vor.
    Jede Seite beschuldigte die andere
    der doppelten Politik.
    Der Stein des Anstoßens sind und bleiben die sogenannten Contras, die von Honduras aus die Regierung in Managua bekämpfen.
    Nicaragua besteht nach wie vor darauf, mit ihnen nicht zu verhandeln.
    Washington glaubt nach wie vor, dass nur der militärische Druck das Regime in Nicaragua ändern kann.
    Deshalb hat die Administration auch bis vergangenen Herbst
    diese Kontras mit Geld und Mitteln aller Art unterstützt.
    Und auch als dann der Kongress jede weitere Zahlung verweigerte, änderte die Regierung nicht ihre Haltung.
    Und nun will sie nochmals im Februar versuchen, vom Kongress Geld für die Kontras zu bekommen.
    Auch die Absage an den Gerichtshof in Den Haag und der Abbruch der Gespräche in Mexiko könnten damit zu tun haben.
    Denn vor allem die Demokraten im Kongress wollen, dass weiter verhandelt wird.
    Und diesen Wunsch könnte Ihnen die Regierung nun erfüllen, aber nur im Austausch gegen die Genehmigung von weiteren 18 Millionen Dollar an die Contras.
    Nochmal Stichwort USA, Stichwort Inaugurationsfeierlichkeiten.
    Wir werden heute im Abendjournal und zwar im Journal Panorama ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 die Inaugurationsrede von Präsident Reagan in voller Länge senden.
    Roland Machatschke wird die Übersetzung dazu liefern.
    Also 18.30 Uhr, Ö1, Inaugurationsrede des amerikanischen Präsidenten.
    Wie lang diese Rede sein wird, weiß man noch nicht.
    Übrigens die bisher längste Rede zur Inauguration hat 1841 Präsident Harrison gehalten, der bei nasskaltem Wetter fast 70 Minuten sprach, sich allerdings dabei eine Lungenentzündung holte und daraufhin wenige Wochen später stand.
    Noch ein Inlandsbeitrag, ein Chronikbeitrag im Mittagsjournal.
    Die Tatsache ist nichts Neues, aber sie wird immer alarmierender.
    Immer mehr Jugendliche sind an Unfällen mit Personenschaden beteiligt und vor allem sind es jene, die den Führerschein erst sehr kurz besitzen.
    Welche Vorschläge nun offizielle Stellen haben, um da Abhilfe zu schaffen, das hat Jürgen Jungwitt in einem Beitrag recherchiert.
    Bei 66.540 Verkehrsunfällen in einem Jahr gehören laut amtlicher Statistik 44 Prozent der Verunglückten der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren an.
    Nimmt man noch die Schulkinder bis zum vollendeten 14.
    Lebensjahr dazu, die bei einem Verkehrsunfall Körperverletzungen erleiden, kommt man auf 53 Prozent.
    Dabei hat sich durch eine verbesserte Schulwegsicherung und die Einführung der Schulbusse schon einiges gebessert.
    Bei den 15- bis 24-Jährigen gibt es aber ein rapides Ansteigen der Unfälle.
    Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat diese Tatsache durch eine Untersuchung bestätigt gefunden.
    Dazu Diplommenschöner Heinz Lukaschek.
    Es ist ziemlich klar herausgekommen, dass vor allem die ersten beiden Jahre, das 19. und das 20.
    Lebensjahr, sehr unfallträchtig sind und hier das Anfängerrisiko sehr stark durchschlägt.
    Welche Unfälle sind das vor allem, mit welchen Fahrzeugen?
    Bitte die Fahrzeuge sind bei den Jugendlichen sehr gemischt, teilweise auch noch ältere Fahrzeuge, die aber bis an die Grenze ihres technischen Vermögens ausgelastet werden und vielleicht auch dadurch so manchen Unfall zumindest begünstigen.
    Aber in der Regel sind es Unfälle, die mit Abkommen von der Fahrbahn, Schleudern, Hochgeschwindigkeit und ähnlichen Umständen zu tun haben.
    Ist für Sie das ein psychisches Problem?
    Sicherlich ist es ein Problem, das mit der Jugend an sich zu tun hat, dass Gefahren teilweise ignoriert werden oder nicht so ernst genommen werden wie in späteren Lebensjahren.
    Und auf der anderen Seite, dass die Bewegung eine Grundmaxime des jugendlichen Lebens darstellt.
    Besonders stark beteiligt an Unfällen mit Personenschaden sind die jugendlichen Lenker von einspurigen Fahrzeugen.
    Und hier sind es vor allem die Lenker von kleinen Motorrädern.
    Das sind praktisch Mopeds, für die man einen Führerschein braucht und mit denen man sich nicht an das Tempolimit 40 halten muss.
    Es ist die Altersgruppe zwischen 16 und 19 Jahren, die an den meisten Unfällen beteiligt ist.
    Für sie ist dieses Fahrzeug die Vorstufe zum Motorrad oder zum Auto.
    Nun überlegt man sich, was man gegen die Unfälle der Jugendlichen, die ihren Führerschein erst vor kurzem haben, tun könnte.
    Diplom-Ingenieur Lukaschek.
    Man könnte sicherlich seitens der Führerscheinerteilung restriktive Maßnahmen setzen und diese Maßnahmen sind auch in Diskussion.
    Die könnten teilweise in Tempolimits in den ersten beiden Jahren des Führerscheinbesitzes resultieren oder in eingeschränkten Führerscheinern.
    Das heißt, dass die Führerscheine erst dann bestätigt werden, wenn man zwei Jahre auch wirklich unfallfrei hinter sich gebracht hat.
    Die Statistik verzerrt etwas.
    Die Jugendlichen fahren natürlich mehr.
    Nicht nur von oder zur Arbeit, sondern auch zum Vergnügen.
    Heinz Lukaschek auf die Frage, welche Altersgruppe am wenigsten Unfälle baut.
    Es sind sicherlich die Lebensjahre nach 30 etwa bis 50, wo die geringste Unfallbelastung nämlich auch bezogen auf die gefahrenen Kilometer erreicht wird.
    Wie ist die Relation der Unfallhäufigkeit zwischen Jugendlichen, wenn wir sagen bis 25 Jahre und den Älteren etwa im Pensionsalter ab 60 oder 65?
    Die älteren Leute haben teilweise auch ein etwas überhöhtes Risiko.
    Absolut gesehen machen sie allerdings im Gesamtgeschehen noch relativ wenig aus.
    Es kann allerdings natürlich sein, dass mit dem Älterwerden der Bevölkerung, mit steigender Lebenserwartung dieses Problem auch
    in den nächsten Jahren etwas seriöser werden wird.
    Das grundsätzliche Risiko der Jugendlichen gegenüber mittleren Altersgruppen kann bis zu sechsfach angesetzt werden.
    Und jetzt noch ein Beitrag unserer Kulturredaktion.
    Dass es mit dem Film allen Unkenrufen aus der Kinobranche zum Trotz vielleicht doch wieder aufwärts gehen könnte, beweisen vielleicht bevorstehende Neuerungen auf dem Zeitschriftenmarkt.
    In den nächsten Wochen werden nämlich gleich zwei österreichische Filmzeitschriften das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
    Das Film Logbuch aus Wien und die Zeitschrift Blimp aus Graz.
    Obwohl sich beide Zeitschriften naturgemäß an ein ähnliches Publikum wenden, erhoffen die jeweiligen Herausgeber trotzdem ein langes Leben ihrer Produkte.
    Mehr erfahren Sie von Hans Langsteiner.
    Die Tradition, an die die beiden neuen Filmzeitschriften anknüpfen, ist nicht gerade umfangreich.
    In den 60er Jahren gab es die Zeitschrift Action und vor zwei Jahren ging die ambitionierte, aber uneinheitliche Filmschrift ein.
    Seit damals herrscht wieder, von Branchenblättern und besseren Verleihwerbeprospekten abgesehen, Wüste am heimischen Filmzeitschriftenmarkt.
    Die Herausgeber des Filmlogbuches, ein Kreis aus Wiener Publizistikstudenten, Medienwissenschaftlern und Filmschaffenden, hoffen dennoch auf Rückenwind.
    Einer der Logbuchredakteure, Klaus Eder.
    Die Aufgabe einer Filmzeitschrift ist sicherlich, ein Bestandteil innerhalb der Filmkultur zu sein und eine Sogwirkung zu erzielen,
    sodass es eigentlich auf Filmzeitschrift auch dazugehört, wenn man von einem aufstrebenden Film, Filmentwicklung spricht und ich glaube gerade von der kann man in Österreich jetzt durchaus sprechen.
    Filmlogbuch soll ab Mitte Februar an Kinokassen und Kiosken sein.
    Bei einem zweimonatlichen Erscheinungsrhythmus und einem Stückpreis von 35 Schilling will sich das 48 Seiten starke, schwarz-weiß illustrierte Blatt an Cineasten wie filminteressierte Laufkundschaft gleichermaßen wenden.
    Logbuch-Mitarbeiter Reinhard Juth.
    In der Berichterstattung soll über große Dinge berichtet werden, was zum Beispiel passiert in den Studios, im Lukas-Studio zum Beispiel, und nebenbei auch, was in der Avantgarde produziert wird.
    Also, dass immer diese Spanne gehalten wird zwischen Filminteressierten und Filmexperten.
    Auslösendes Moment für die Gründung des Filmlogbuchs waren die Unzufriedenheit mit der als oberflächlich empfundenen Tageszeitungskritik und das daraus entstehende Bedürfnis, sich mit einzelnen Filmen ausführlicher und auch aus widersprüchlichen Positionen auseinanderzusetzen.
    Der Medienwissenschaftler Georg Haberl, einer der Mentoren des Filmlogbuchs,
    Im Augenblick ist es so, dass am Freitag der große Balken fällt, es wird der Film besprochen, er läuft an und er ist weg vom Fenster.
    Unabhängig davon, ob er Nachwirkungen hat, wie die rote Flut oder Dune.
    Die Unzufriedenheit, die vor allem mit der Tageszeitung Filmkritik herrschte, wurde von uns nicht
    in persönlichen Beschimpfungen formuliert, sondern eher benutzt, um eine Reflexion der Entstehungsbedingungen von Filmkritik in Tageszeitungen zu sehen, sodass wir zu dem Schluss kamen, dass die Hauptproblematik dieser Filmkritiken ist, dass sie durch den Platzmangel einen Film nur sehr eindimensional bearbeiten können und den Film in seiner Widersprüchlichkeit nicht weitergeben können.
    Unsere Aufgabe ist es jetzt insbesondere diese Widersprüchlichkeit des Filmes auch durch unsere Arbeit bemerkbar zu machen und weiterzugeben.
    Etwa zwei Wochen nach dem Film-Logbuch wird die erste Nummer von Blimp auf den Markt kommen.
    Eine Gründung aus dem Kreis des Grazer Forum Stadtpark.
    Auch hier war der Frust über die Knappheit der Zeitungskritik für die Zeitschriftengründung ausschlaggebend.
    Blimp-Mitgestalter Heinz Trentschak.
    Wir haben das Gefühl, dass
    die Filmkritik im Tagesjournalismus mehr als zu wünschen übrig lässt.
    Das heißt also, dieser Sterntaljournalismus, die Kurzkritik gezwungenermaßen aus vielen, vielen Gründen, Tageszeitungen haben keinen Platz und die Redakteure oder Berichterstatter hetzen sich herum.
    Also man hat auch keine Zeit, Film wirklich wahrzunehmen und über Film zu reflektieren.
    Und ich glaube, das ist der Hauptpunkt.
    Wir wollen in diese Lücke hinein.
    Obwohl sich auch Blimp mit Filmtheorie, Filmgeschichte und Filmstrukturen auseinandersetzen will, wird vor allem auch dem Auge etwas geboten.
    Ein Layout mit vielen Fotos und grafisch angeordneten Zitaten soll Film auch als sinnliches Erlebnis vermitteln.
    Noch einmal Heinz Trentschak.
    Bei uns ist es eher so, dass wir nicht trennen wollen zwischen Film machen, Film schauen, Film besprechen, also kritisieren und über Film nachdenken, also auch laut nachdenken.
    Blimp wird vierteljährlich erscheinen, bei einer Auflage von 1500.
    Die Macher des Filmlogbuchs wollen gar 5000 Exemplare jeder Nummer absetzen.
    Die Themenliste allein der jeweils ersten Hefte – beide Male geht's da schwerpunktmäßig um den österreichischen Film – zeigt indes, dass hier Überschneidungen und parallele Berichte nicht vermeidbar sein werden.
    So besteht die Gefahr, dass die beiden neuen Projekte einander zu Tode konkurrenzieren.
    Und das wäre schade.
    So viele Filmzeitschriften gibt's nämlich auch wieder nicht in Österreich.
    Das war ein Beitrag von Hans Langsteiner.
    Im Programm Österreich 1 beginnt jetzt eine Ski-Übertragung.
    Ö1-Hörer hören jetzt Kurzmeldungen.
    ÖVP-Obmann Alois Mock hat heute im Oberen Belvedere in Wien eine Grundsatzrede gehalten.
    Schwerpunkte waren der Schutz der Umwelt, die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie Steuerfragen.
    Mock plädierte für eine sogenannte Selbstreform der Demokratie, wobei er sich kritisch über das Verhalten der Regierung im Hainburg-Konflikt äußerte.
    Der ÖVP-Chef schlug einen Drei-Phasen-Plan im Sinne einer umweltbewussten sozialen Marktwirtschaft vor.
    Zunächst sollten in einer Reparaturphase Umweltschäden beseitigt werden, in einer anschließenden Integrationsphase sollten alle notwendigen Güter von vornherein möglichst ohne Umweltbelastung bereitgestellt werden und zur Jahrtausendwende solle eine Phase des aktiven ökologischen Wirtschaftens erreicht werden, betonte Mock.
    USA.
    Starker Frost und Winterstürme haben zur Absage der für heute vorgesehenen traditionellen Parade anlässlich der Amtseinführung von Präsident Reagan in Washington geführt.
    In Washington wurden zuletzt Temperaturen von minus 20 Grad und darunter gemessen.
    Die öffentliche Vereidigung und die Antrittsrede Reagans, die vor dem Kapitol stattfinden sollten, wurden in das Innere des Kongressgebäudes verlegt.
    Eine mit 68 Passagieren besetzte Maschine vom Typ Galaxy 203 ist am Vormittag nahe der Stadt Reno im Bundesstaat Nevada abgestürzt.
    Ein Sprecher der amerikanischen Zivilluftfahrtbehörde teilte mit, dass nach seinen Informationen lediglich der Pilot des Flugzeugs den Absturz überlebt hat.
    Nähere Informationen liegen zur Zeit nicht vor.
    Schweiz.
    Die Armee hat ihre Entscheidung über den Ankauf neuer Geländewagen verschoben, womit sich die Chancen von Steyr-Daimler-Puch wieder erhöht haben.
    Ursprünglich hat die Schweizer Armee den britischen Land Rover favorisiert, nunmehr ist aber auch der österreichische Puch-Geländewagen wieder im Gespräch.
    Steyr-Daimler-Puch ist nach eigener Darstellung in der Lage, diese Fahrzeuge bereits heuer mit Katalysator zu liefern.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die NATO-Streitkräfte auf dem Gebiet der Bundesrepublik haben heute die erste große Winterübung seit fünf Jahren begonnen.
    An dem Manöver vor allem im Raum von Nordhessen nehmen insgesamt 65.000 Soldaten teil, von denen 18.000 auf dem Luftweg aus den USA nach Europa gebracht wurden.
    Bundesrepublik Deutschland, Berlin.
    Die Serie von Sprengstoffanschlägen reißt nicht ab.
    Bei einem Bombenanschlag auf ein Rechenzentrum bei Stuttgart wurde gestern der mutmaßliche Täter getötet.
    In West-Berlin war vergangene Nacht ein Versicherungsbüro Ziel eines Attentats.
    Verletzt wurde niemand, es entstand aber Sachschaden.
    Ein Zusammenhang mit dem Hungerstreik inhaftierter Terroristen wird nicht ausgeschlossen.
    Beim Smog-Alarm im Ruhrgebiet sind Schwachstellen bei der Organisation deutlich geworden.
    Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums von Nordrhein-Westfalen heute mitteilte, gab es Probleme vor allem bei der Information der Bürger über Möglichkeiten für dringende Autorausfahrten eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten.
    Die akute Smog-Gefährdung im Ruhrgebiet hat sich inzwischen weitgehend vermindert.
    Vatikan.
    In der päpstlichen Akademie der Wissenschaften beginnt heute ein Kongress über die Folgen der Weltraummilitarisierung.
    Vor Beginn der Beratungen erklärte der Präsident der Akademie, Carlos Chagas, die enormen Kosten des Rüstungsprojekts seien angesichts der Hungerkatastrophen auf der Erde in keiner Weise gerechtfertigt.
    Vereinte Nationen.
    Die Gespräche im UNO-Hauptquartier über eine Wiedervereinigung Zyperns sind ergebnislos beendet worden.
    UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar will jedoch für Februar zu einer neuen Verhandlungsrunde einladen.
    Indien.
    Die seit Jahresbeginn im Norden des Landes herrschende Kältewelle hat schon mehr als 400 Menschenleben gefordert.
    Die Wetteraussichten bis heute Abend?
    Veränderlich bewölkt, Nachmittagstemperaturen minus drei bis plus vier Grad.
    Das war ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Ilse Oberhofer war die Redakteurin im Studio.
    Auf Wiederhören, sage ich Ihnen.

    Beiträge dieses Journals

    Trailer Beitrag Jugendunfälle
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Mitwirkende: Auer, Christian [Gestaltung] , Schirlbauer, Wilfried [Sprecher/in]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Mitwirkende: Schirlbauer, Wilfried [Sprecher/in]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mock - Rede zur Lage der Nation
    Einblendung: Josef Ratzenböck, Alois Mock
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Ratzenböck, Josef [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Schloss Belvedere [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorgeschichte "Fall Reder"
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Preissteigerungswelle in Ungarn
    Mitwirkende: Stipsicz, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuerliche Spannungen USA / Nicaragua
    Mitwirkende: Rados, Antonia [Gestaltung]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Statistik über Verkehrsunfall - Verursachung durch Jugendliche
    Einblendung: Heinz Lukaschek
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Lukaschek, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    2 neue Filmzeitschriften in Österreich
    Einblendung: Klaus Eder, Reinhard Jud, Georg Haberl, Heinz Trentschak
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Eder, Klaus [Interviewte/r] , Haberl, Georg [Interviewte/r] , Jud, Reinhard [Interviewte/r] , Trentschak, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Bildung ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1985.01.21
    Spieldauer 00:59:46
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1985.01.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-850121_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo