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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde Mittagsinformation am Dienstag begrüßt Sie als Redakteur Karl Jakowski.
Die Diskussion um das Kernkraftwerk Zwentendorf, der Parteienstreit darüber und das gestrige kurze Gespräch Sinovac-Moc stehen im Mittelpunkt der innenpolitischen Berichte.
Bundeskanzler Sinovac sagte nach der Ministerratssitzung, Zwentendorf ist der Prüfstein für die Regierungsfähigkeit der ÖVP.
Nach dem gestrigen eher kurzen Gespräch zwischen dem Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Mock gab heute auch die Volkspartei ein Pressegespräch.
Mock sagte dabei, von Drohungen mit Eiszeiten sei er nicht beeindruckt und zum Thema Zwentendorf, die ÖVP wäre dann verhandlungsbereit, wenn die Regierung Ergebnisse über Verhandlungen zu den Sicherheitsfragen vorlegt.
Weiters analysieren wir die innerparteiliche Situation der ÖVP.
Die Wirtschaftsredaktion berichtet von der internationalen Tourismusbörse in Berlin.
Heuer werden wieder mehr Deutsche reisen.
Auch Österreich wird davon profitieren.
Und es gibt auch einen Trend zu Billigurlauben.
Berichte aus dem Ausland hören Sie zu folgenden Themen.
Britischer Bergarbeiterstreik beendet.
Fast alle Kumpel gingen heute wieder zur Arbeit.
ZK der Kommunistischen Partei Jugoslawiens debattiert über eine Verfassungsreform.
Der nun schon fast fünf Jahre dauernde Golfkrieg wird wieder härter.
Nach irakischen Luftangriffen kündigt der Iran die Bombardierung der Hafenstadt Basra an.
Und aus den USA informieren wir über das Money Laundry, das Geldreinwaschen.
Milliarden Dollars aus dem Rauschgifthandel werden dabei aus Schwarzgeld zu Normalgeld.
Die Behörden wollen dieses System zerschlagen.
Die Kulturredaktion berichtet über eine der aufsehenerregendsten Buchneuerscheinungen dieses Frühjahrs, den Roman »Das Parfum« von Patrick Süßkind.
Erster Programmpunkt sind die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Rainer Warnecke und Sprecher Wolfgang Grimmerschmidt.
Österreich.
ÖVP-Obmann Alois Mock hat heute neuer Licht zu seinem gestrigen Gespräch mit Bundeskanzler Sinovac Stellung genommen.
Mock sagte, es werde über das parlamentarische Arbeitsprogramm, das er dem Bundeskanzler übergeben habe, weitere Verhandlungen geben.
Dieses Memorandum enthalte konkrete Maßnahmen zur Lösung vordringlicher Aufgaben im Bereich der Steuerpolitik, der Jugendarbeitslosigkeit, im Wohnbau, zum Ausbau der direkten Demokratie und im Schulwesen.
Er vertrat die Auffassung, dass die sachpolitische Arbeit der Regierung seit Monaten blockiert sei.
Zu dem Gespräch mit dem Kanzler meinte Mock, die Unterredung sei etwas kompliziert verlaufen.
Bundeskanzler Sinowaz hatte die kurze Aussprache mit Mock gestern als ein gar nicht gutes Gespräch bezeichnet.
In der Frage Zmentendorf kam es zu keiner Annäherung der Standpunkte.
Iran.
Als Vergeltung für einen irakischen Luftangriff hat der Iran heute die Bombardierung der Hafenstadt Basra im Süden des Nachbarlandes angekündigt.
Die Armeeführung in Teheran fordert die Bevölkerung der irakischen Grenzstadt ultimativ auf, Basra zu verlassen.
Der Beschuss soll um 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit beginnen.
Nach iranischer Darstellung sind bei Bombardierungen eines noch nicht fertiggestellten Kernkraftwerkes und eines Stahlwerkes durch die Iraker elf Menschen getötet worden.
nahe Osten.
Die libanesische Regierung hat Israel für den gestrigen Bombenanschlag in dem Dorf Ma'aqara im Südlibanon verantwortlich gemacht.
In einem Schreiben an UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar betont der libanesische UNO-Botschafter, die Israelis hätten kurz vor dem Attentat das Dorf sorgfältig durchsucht.
Ein Sprengkörper von solcher Explosivkraft hätte ihnen unmöglich entgehen können.
Die Explosion in dem von Schiiten bewohnten Dorf hat mindestens zwölf Menschenleben und 25 Verletzte gefordert.
Israel bestreitet die Beteiligung an dem Terrorakt.
Bundeskanzler Kohl hat sich in Zusammenhang mit der Ausreise von DDR-Bürgern in die Bundesrepublik Deutschland lobend über das Verhalten der ostdeutschen Behörden geäußert.
Im Berliner Regionalfernsehen sagte Kohl, das Verhalten der DDR-Behörden sei hilfreich gewesen, um jenen Bürgern, die Ende des Vorjahres in der Prager Botschaft der Bundesrepublik Zuflucht gesucht hatten, die Ausreise zu ermöglichen.
Er halte es für wichtig zu betonen, sagte Kohl, dass die DDR ihr Wort gehalten habe.
Die ersten der etwa 160 um Ausreise bemühten DDR-Bürger, die sich in der Botschaft in Prag aufgehalten hatten, sind am Wochenende in der Bundesrepublik Deutschland eingetroffen.
Paul Netze, der Sonderberater Präsident Reagans für die bevorstehenden Rüstungskontrollgespräche, hat an die Kreml-Führung appelliert, sie solle die Schaffung einer sicheren Welt ermöglichen.
In einer Fernseherklärung betonte Netze, die USA wollten darauf hinwirken, dass im Fall einer Teileinigung bei den Genfer Gesprächen sofort eine praktische Regelung getroffen werde.
Die Sowjetunion vertritt den gegenüber den Standpunkt, konkrete Schritte seien nur möglich, wenn in allen angesprochenen Bereichen Vereinbarungen getroffen würden.
Präsident Reagan hat den Kongress in Washington aufgefordert, die Mittel für die Produktion neuer MX-Interkontinentalraketen zu genehmigen.
In einem Bericht an den Kongress betont Reagan, der Bau der Raketen sei wichtig für die nächste Woche in Genf beginnenden Rüstungskontrollverhandlungen mit der Sowjetunion.
Der Präsident will vom Kongress die Freigabe von 1,5 Milliarden Dollar für die Produktion von 21 neuen NX-Raketen erreichen.
Sowjetunion.
Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Kriegsmarine, Flottenadmiral Sergej Gorshkov, hat die Bedeutung der atomaren U-Boot-Verbände der Sowjetunion hervorgehoben.
In der Armeezeitung Krasnaya Svezda schreibt Gorshkov, die mit Langstreckenraketen bewaffneten Unterseeboote zeichneten sich durch hohe Schlagkraft, große Beweglichkeit und geringe Verwundbarkeit aus.
Wer aggressive Pläne hege oder wagen sollte, einen atomaren Krieg zu entfesseln, müsse, wie Gorshkov betont, mit den schwersten Folgen der Vergeltung rechnen.
Großbritannien
Die meisten Bergarbeiter haben heute nach fast einjährigem Streik die Arbeit wieder aufgenommen.
Bereits gestern sind einige hundert Kumpel in die Kohlegruben zurückgekehrt.
Lediglich in Schottland und Kent soll weiter gestreikt werden.
Mit diesem Ausstand will die Gewerkschaft die Wiedereinstellung für die etwa 700 während des Arbeitskampfes wegen Gewalttätigkeiten entlassenen Bergarbeiter durchsetzen.
Wegen einer neuen Welle von Lehrerstreiks haben heute mehr als 180.000 Kinder in englischen Schulen frei.
Die Lehrergewerkschaft teilte mit, dass 4000 ihrer Mitglieder in 256 Schulen streiken.
Mit dem Ausstand sollen Lohnerhöhungen um 12,4% durchgesetzt werden.
Die Schulbehörden haben eine Anhebung der Bezüge um 4% angeboten.
Frankreich.
Die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, will eine Reform des Wohlfahrtsstaates erreichen.
In einem OECD-Bericht heißt es, das System der sozialen Sicherung in den westlichen Industriestaaten müsse dringend reformiert werden.
Vordringlich seien Maßnahmen für die große Zahl der jungen und langfristig Arbeitslosen.
Auch das Problem der Überalterung und dessen Folgen für die Renten muss nach Ansicht der OECD-Experten nun in Angriff genommen werden.
Chile.
Nach einer jüngsten Opferbilanz der Erdbebenkatastrophe vom Sonntag sind 135 Menschen ums Leben gekommen.
2000 Personen wurden verletzt, einige gelten als vermisst.
Vor allem in den Städten Santiago, Valparaíso und Viña del Mar wurden tausende Menschen obdachlos.
Der Sachschaden wird auf mehr als 5 Millionen Dollar geschätzt.
Österreich
Ein Autohändler, der einen Gebrauchtwagen kauft, muss alles tun, um Mängel festzustellen.
Verabsäumt er dies, kann er nicht im Nachhinein eine Preisminderung verlangen.
Ein entsprechendes Urteil hat nun ein Berufungsgericht gefällt.
Im konkreten Fall hatte eine Frau ihren Altwagen für einen Neuwagen in Zahlung gegeben.
Das Fahrzeug wurde überprüft.
Erst später stellte sich heraus, dass der Altwagen wegen verschiedener Mängel nur mehr Schrottwert besaß.
Der Autohändler wollte nun von der Frau einen Teil des Preises zurückhaben.
Die Klage ist abgewiesen worden.
In der Begründung heißt es, der Händler hätte das Fahrzeug genauer prüfen müssen.
Die alten Tausend Schilling-Noten mit dem Porträt der Friedensnobelpreisträgerin Berta von Sutner werden nun eingezogen.
Der Generalrat der Nationalbank hat beschlossen, dass die alten Tausender am 30.
August 1985 die gesetzliche Zahlkraft verlieren.
Bei der Nationalbank können die Banknoten bis 30.
August 2005 umgewechselt werden.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum verbleibt im Bereich einer großräumigen Südwestströmung.
Eingelagerte Störungen werden nur in Westösterreich wetterwirksam.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
An der Alpen-Nordseite föhnige Auflockerungen, sonst stark bewölkt, in den Niederungen nebelig trüb.
Im Südwesten auch etwas Regen.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 10 Grad, Frühwerte minus 2 bis plus 3 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen, überwiegend reichliche Bewölkung, in tiefen Lagen nebelig trüb, kaum nennenswerter Niederschlag, Wind aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen 3 bis 10 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Donnerstag, wechselnd bewölkt, örtlich etwas Regen, in den Niederungen Nebelauflösung wahrscheinlich, weiterhin mild.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Nebel, leichtes Nieseln, 2°, Ostwind 15 km in der Stunde.
Eisenstadt, Nebel, 3°, Südwind 10 km.
Linz, bedeckt, Hochnebel, 2°, Ostwind 15 km.
Salzburg, bedeckt, Hochnebel, 3°.
Innsbruck, wolkig, Föhnsturm.
12 Grad, Südostwind 30 Kilometer in der Stunde mit Spitzen bis 60 Kilometer.
Bregenz wolkig 5 Grad, Graz bedeckt Hochnebel 4 Grad und Klagenfurt wolkig 9 Grad.
Elf Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Die beiden österreichischen Großparteien nützten heute den Dienstag mit seinen routinemäßigen Pressegesprächen neuerlich für die Klarstellung ihrer Standpunkte zum derzeitigen innenpolitischen Thema Nummer 1 Zwentendorf.
Gestern Abend hat es dazu ja ein knapp 20-minütiges Vier-Augen-Gespräch zwischen Bundeskanzler Fred Sinowaz und Oppositionschef Alois Mock im Bundeskanzleramt gegeben.
Das Gespräch brachte, wie bereits ausführlich berichtet, keine Annäherung der Standpunkte zwischen der großen Regierungspartei und der ÖVP-Opposition.
Mock lehnte den Vorschlag des Kanzlers bei der Abstimmung im Parlament über eine neuerliche Volksabstimmung, den Klubzwang aufzuheben, mit der Begründung ab, erst müsse die SPÖ-FPÖ-Regierung einen Bericht über die Sicherheit sowie die Entlagerungsfrage vorlegen.
Der Kanzler zeigte sich nach dem Gespräch mit Mock verärgert und meinte, leider sei der Vernunft nicht zum Durchbruch verholfen worden.
Zwentendorf war also heute sowohl das Hauptthema beim Pressefoyer des Ministerrates als auch beim routinemäßigen Pressefrühstück von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf, an dem erstmals wegen der Zwentendorf-Diskussion auch Parteiobmann Alois Mock teilnahm.
Manfred Steinhuber berichtet.
Kein Politiker lässt in diesen letzten Tagen vor dem Zwentendorfvorstoß der SPÖ im Parlament die Gelegenheit vorübergehen, den jeweiligen Standpunkt in dieser Frage zu untermauern.
So heute auch ÖVP-Obmann Alois Mock und Generalsekretär Michael Graf.
Alois Mock meinte, das gestrige Gespräch mit dem Bundeskanzler sei zwar etwas kompliziert gewesen, aber sonst in den üblichen Bahnen verlaufen.
Er habe dem Kanzler ein Sechs-Punkte-Memorandum vorgelegt.
Die Schwerpunkte dieses Forderungsprogramms, eine Steuerreform, ein Programm gegen die Jugendarbeitslosigkeit, Maßnahmen gegen die Baukrise und die Einführung der Briefwahl sowie mehr Möglichkeiten der direkten Demokratie nach Schweizer Vorbild.
Zum Thema Zwentendorf meinte Mock,
In der Sache Zwentendorf habe ich ihm sehr klar gesagt, es muss zuerst die Sicherheitsfrage, das spricht die Endlagerungsfrage, geklärt werden.
Er konnte mir bezüglich des russischen Angebots auf Endlagerung nicht sagen, wer verhandelt, worüber verhandelt wird, ob es ein Verhandlungsergebnis gibt.
Ich habe gesagt, wenn ein solches Verhandlungsergebnis vorliegt, sind wir im Parlament wieder gesprächsbereit
Und dann muss natürlich über jede parlamentarische Entscheidung endgültig eine verfassungsgemäße Volksabstimmung stattfinden.
Auch ÖVP-Generalsekretär Michael Graf kommentierte das gestrige Gespräch zwischen Mock und Kanzler Sinowaz.
Was mich persönlich als Bürger am meisten schockiert hat,
An dem Ergebnis des gestrigen Gesprächs, wie das der Bundeskanzler im Anschluss daran dargestellt hat, ist das noch deutlicher geworden, ist, dass sich diese Regierung auf eine allfällige Inbetriebnahme Zwentendorfs überhaupt nicht vorbereitet hat.
Überhaupt nicht vorbereitet hat.
Dr. Mock geht, weil die Regierung von einer Krise zur anderen taumelt, hin und sagt, bitte reden wir doch endlich einmal um die parlamentarische Arbeit wieder in Gang zu bringen.
Das wird von den Inszenierern der Regierung im letzten Moment quasi als eine Zwentendorf-Erinnerungssitzung des Bundeskanzlers umfunktioniert.
In Wirklichkeit hätte der Herr Bundeskanzler seit Monaten Zeit gehabt,
das Gespräch mit der ÖVP zu suchen.
Er hat das natürlich nicht getan.
Warum?
Weil er ja für seine Regierung in dieser Frage gar nicht reden kann.
Er sagt ja, der Vizekanzler sagt nein.
Graf wiederholte dann seine Argumente gegen die von der SPÖ geplante Volksabstimmung besonderer Art.
Damit, so Graf, werde die Grundordnung des Staates manipuliert, die Vorgangsweise sei eine Deformierung des Rechtserzeugungsprozesses, die Maßnahme sei von Wissenschaftsminister Heinz Fischer ausgeheckt worden und gespickt mit Murks und Tricks.
Soweit Michael Graf zum Tagesthema Zwentendorf.
Weiteres Thema am Rande des Pressegesprächs, die heutige Sitzung der ÖVP-Landesparteisekretäre in Wien.
Aus den Reihen der Landespolitiker hat es ja in den letzten Tagen Kritik an der Politik der BundesöVP gegeben.
Der steirische Landesparteisekretär Gerhard Hirschmann zum Beispiel hatte gefordert, dass Alois Mock als Oppositionsführer stärker auftreten müsse.
Auch sei in den Fragen Zwentendorf, Heinburg und Reda Frischenschlager von der ÖVP-Führung nicht jene klare Linie vorgegeben worden, die nötig gewesen wäre.
Graf dann auf die Frage, ob er die Landesparteisekretäre heute wegen ihrer Kritik zur Ordnung rufen werde.
Mein Freund Gerhard Hirschmann hat gesagt, dass nicht so viel dahergequatscht werden soll.
Ich schließe mich dem vollkommen an, wer auch dieser Meinung Ausdruck verleiht.
Und damit zurück ans Studio des Mittagschornals.
An dieses von Generalsekretär Kraft zuletzt angesprochene Motto über die innerparteiliche Situation in der Öffentlichkeit nicht mehr zu viel zu reden, haben sich heute bereits die Landesparteisekretäre der ÖVP gehalten.
Wir haben zwar versucht beim Treffen der Sekretäre, von denen ja einige in den vergangenen Wochen mit innerparteilicher Kritik nicht gespart hatten,
in der politischen Akademie der ÖVP in Wien Stellungnahmen einzuholen, das war jedoch nicht möglich.
Die Landesparteisekretäre waren zu keinen weiteren Aussagen bereit.
Nun aber zum Pressefoyer nach dem Ministerrat und Hauptthema auch dabei, wie bereits erwähnt, das Kernkraftwerk Zwentendorf.
Aus dem Bundeskanzleramt berichtet Ernest Hauer.
Trotz des nicht gut verlaufenden Gesprächs mit ÖVP-Obmann Mock legte Bundeskanzler Sinowaz heute Wert darauf, dass er zur Zusammenarbeit bereit sei und zwar über Zwentendorf hinaus.
Allerdings gehe es nicht, dass Mock von einer Krise in Österreich rede und das Gespräch, so der Bundeskanzler, als Propagandaaktion missbrauche.
Die Frage Zwentendorf wollte Sinowaz heute über das Energieproblem hinaus als Prüfstein für die ÖVP verstanden wissen.
Ich möchte sagen, dass es natürlich ein Prüfstein für die Regierungsfähigkeit der ÖVP ist, wie sie die Frage Zwentendorf behandelt.
Das ist keine Frage.
Die ÖVP ist am Beginn von Zwentendorf gestanden.
Ich erinnere mich noch, wie man damals davon gesprochen hat, eine neue Epoche ist angebrochen und wie der Landeshauptmann Maurer gesagt hat, es ist uns gelungen, für Niederösterreich das zu sichern.
Und jetzt geht's ihm darum, die Entscheidung zu treffen.
Darum, ob eine Volksabstimmung stattfinden kann oder nicht.
Und ich werde bis zur letzten Minute dafür eintreten.
Bedeutet die Formulierung Prüfstein für die Regierungsfähigkeit jetzt, dass Sie Zwentendorf als Latte für eine große Koalition legen?
Das bedeutet für mich das, dass gezeigt wird von dieser großen Partei, ob sie die Notwendigkeiten des Staates höher einschätzt als die Überlegungen, die parteitaktischen Überlegungen.
Soll Zwentendorf auch über den 31.
März hinaus konserviert werden?
Auf wessen Kosten konserviert werden?
Oder soll mit dem Abracken begonnen werden?
Schauen Sie, das ist doch ganz klar im Energiebericht steht drin, dass wenn bis 31.
März im Parlament kein Beschluss gefasst werden kann, dann steht es der Betreiberin, der Gesellschaft frei, Zwentendorf kostengünstig zu verwerten.
Es ist also jetzt der Ball, nachher, wenn das der Fall sein sollte, bei der Gesellschaft.
Wird die Regierung ihren Einfluss geltend machen, dass Zwentendorf eben nicht abgefragt wird, dass die Chance erhalten bleibt, Zwentendorf aufzusperren?
Ja, die Regierung kann das gar nicht allein, selbst wenn sie es wollte.
Das ist eine Gesellschaft, bei der jeder Gesellschaftler mitstimmen muss für eine Veränderung.
Jeder Gesellschaft, auch zum Beispiel der Landeshauptmann von Vorarlberg, der einen Anteil von, weiß ich, ein ganzes 66 Prozent vertritt.
Aber das Wort des Bundeskanzlers oder des Finanzministers oder eines anderen Regierungsvertreters zählt vermutlich ein wenig mehr als das Wort eines anderen Gesellschafts?
Das weiß ich nicht.
Das Wort zählt überhaupt nicht mehr, weil da ein einstimmiger Beschluss gefasst werden muss.
Und wenn die Landeshauptleute, die gesagt haben, Swentendorf ist tot, das dort auch sagen, dann kann also vom Bund her gesagt werden, was will.
Dann ist das also nicht durchzuführen.
Und noch einmal, zuerst einmal muss jetzt im Parlament das abverhandelt werden.
Und wenn bis 31.
März kein Beschluss zusammenzufassen ist, dann muss die Gesellschaft beraten.
Er bleibe jedenfalls dabei, so Sinovac, die Endlagerung und die Sicherheitsfrage seien gelöst, es müsse doch möglich sein, eine Lösung der Vernunft zu finden.
Eine weitere Verzögerung helfe niemandem.
Die am Samstag getroffene Festlegung der Opposition auf einen nach ÖVP-Lesart überparteilichen Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim kritisierte Sinovac.
Damit werde der Wahlkampf ein Jahr vor der Wahl eröffnet und es sei fraglich, ob es für Österreich gut sei.
Der Bundeskanzler auf die Frage, wann die SPÖ einen Kandidaten nennen werde und ob dieser Kurt Steirer heißen könnte?
Wenn ich bei der ÖVP beanstande, dass ein Jahr vorher der Wahlkampf beginnt, dadurch, dass der Kandidat genannt wird, dann werde ich das nicht tun.
Wir werden die Kandidatur zu einem möglichst späten Zeitraum festlegen, das ist gar keine Frage.
Wir werden jedenfalls keinen Wahlkampf führen.
weil wir uns da zu gut sind.
Wir werden dann in der Öffentlichkeit den Kandidaten nennen, wenn wir das für richtig erachten.
Dr. Kurt Steirer ist aber zweifellos ein Mann, der für diese Funktion ganz ausgezeichnet infrage kommt.
Präsentiert wird er der Kandidat also erst im Herbst.
Und die SPÖ hätte eine ganze Reihe von guten Leuten zur Auswahl.
Sicher, so Sinowatz, wäre auch Alt-Bundeskanzler Bruno Kreisky denkbar.
Aber der habe ja schon gesagt, dass er nicht wolle.
Und damit zurück ins Studio des Mittagsschanals.
Ernest Hauer berichtete vom Pressegespräch nach der Sitzung des Ministerrates.
Jetzt ein Wirtschaftsbericht im Mittagsjournal.
Vor knapp einer Stunde ist auf der internationalen Tourismusbörse in Berlin, der weltweit größten Fachmesse der Reisebranche, die deutsche Reiseanalyse des Stadenberger Kreises für Touristik präsentiert worden.
Eine Untersuchung, die über das Reiseverhalten der Deutschen im Vorjahr und die Urlaubsabsichten für heuer Auskunft gibt.
Die Ergebnisse dieser Studie sind vor allem auch für den österreichischen Fremdenverkehr interessant, denn der deutsche Gast ist nach wie vor der wichtigste für uns.
Die Frage, die die Studie beantworten soll, werden heuer mehr Deutsche auf Urlaub fahren als in den Jahren zuvor.
Hans-Christian Unger von unserer Wirtschaftsredaktion hat an der Pressekonferenz in Berlin teilgenommen und die Ergebnisse und Trends im folgenden Telefonbericht zusammengefasst.
Die internationale Tourismusbörse in Berlin
Mit mehr als 2000 Ausstellern aus 130 Ländern ist hier das größte Tourismusangebot der Welt vertreten.
Die Stimmung in den einzelnen Branchen, ob nun offizielle Stellen wie etwa die österreichische Fremdenverkehrswerbung oder Reisebüros und Hotellerien, ist optimistisch.
Das war sie auch in den vergangenen Jahren, als die Wirtschaftskrise auch den Tourismus negativ beeinflusste.
Nur heuer ist für etwas Optimismus mehr Grund.
Denn der Bürger und damit der potenzielle Urlauber ist etwas zukunftsfroher geworden und denkt wieder häufiger an Ferien vom Ist als etwa 1983 oder 84.
Die heute präsentierte Reiseanalyse des Deutschen Studienkreises für Tourismus spiegelt die Tendenz in Zahl wider.
Aufgrund einer Umfrage glauben deutlich mehr, und zwar 12 Prozent der Bürger, dass ihre finanzielle Lage in den nächsten zwölf Monaten mehr oder weniger bessern wird.
Und fast 70 Prozent rechnen mit einer stabilen Situation.
Das ist ebenfalls mehr als in den Jahren zuvor.
Für den österreichischen Fremdenverkehr ist er nach wie vor der deutsche Gast der wichtigste.
Auf ihn entfällt etwa die Hälfte jener 115 Mio.
Nächtigungen, die im Vorjahr in Österreich registriert wurden.
Und der wirtschaftliche Einbruch in der Bundesrepublik findet auch in einem Nächtigungsminus 1984 der Deutschen von rund 5% seinen Niederschlag.
Heuer, so darf man berechtigt hoffen, wird es wieder etwas mehr deutsche Gäste in Österreich geben.
Denn wenn eine gestiegene Gesamtzahl von Deutschen wieder auf Reisen geht, fällt sicher auch ein Teil davon auf österreichische Urlaubsziele ab.
Die Zahlen der Studie dazu.
Mehr als 53% aller Befragten haben für heuer eine Urlaubsreise fix eingeplant.
Das sind um fast 10% mehr als im Jahr zuvor.
Nicht verändert hat sich mit etwa 30 Prozent der Anteil jener, die bereits jetzt so gut wie sicher sind, dass sie keinen Urlaub machen werden.
Und etwa jeder sechste Bürger ist noch unsicher.
Die Zahl der Schwankenden ist allerdings wesentlich geringer geworden.
Und auch das findet bereits an den Schaltern der deutschen Reisebüros einen Niederschlag.
Touristikunion International, etwa der größte Reiseveranstalter in der BRD, meldet ein Ausmaß von Buchungen, das jetzt bereits wesentlich über dem des Vorjahrs liegt.
Und umgekehrt schlägt sich diese Situation in der Untersuchung des Starnberger Kreises für Tourismus ebenfalls nieder.
Sie bestätigt eine Tendenz, die für die gesamte Branche gilt.
Was darf nun Österreich erwarten?
Im Vorjahr ist ja Österreich vom zweiten Platz der beliebtesten Reiseländer der Deutschen auf den dritten abgerutscht.
An zweiter Stelle liegt nun Spanien, nur mehr übertroffen vom Reiseziel Nr.
1 Italien.
Unser Fremdenverkehr, der unablässig den lukrativen Qualitätstourismus predigt, wird im kommenden Sommer wieder mehr Gäste, aber nicht nur Finanzkräftige erwarten dürfen.
Ein paar große Reiseveranstalter und auch einige der Außenstellen der österreichischen Fremdenverkehrswerbung sind zunehmend mit einer interessanten Schicht konfrontiert, die man ungefähr als Wiedereinsteiger ins Urlaubsleben bezeichnen könnte.
Das sind jene, die sich in den letzten Jahren überhaupt keine Ferien leisten konnten, aber heuer wieder fahren werden.
Jedoch nicht im 4- oder 5-Stern-Hotel absteigen wollen, sondern nach einfachen und billigeren Quartieren suchen.
Eine Tendenz, die übrigens auch für die südlichen Zielländer der Deutschen gilt.
Die im Durchschnitt billigsten Badeaufenthalte bietet etwa die Schwarzmeerküste an.
Und die deutschen Büros verzeichnen deutlich mehr Buchungen dafür als in den Jahren zuvor.
Und auch wer einen Badeaufenthalt in fernen Ländern vorhat, schaut auf seine Brieftasche.
So lässt das Interesse für die durch den gestiegenen Dollarkurs teuer gewordene Karibik nach.
Der Gewinner, zumindest hier in Deutschland,
Das rote, aber preiswerte Kuba.
Internationale Tourismusbörse in Berlin.
Heuer werden wieder mehr Deutsche reisen.
Auch Österreich wird davon profitieren.
Und es gibt auch einen Trend zu Billigurlauben.
Hans-Christian Unger informierte telefonisch aus Berlin.
Zwei Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Berichte aus dem Ausland hören Sie zu folgenden Themen in der zweiten Hälfte des Mittagsjournals.
Britischer Bergarbeiterstreik beendet.
Fast alle Kumpel gingen heute wieder zur Arbeit.
ZK der kommunistischen Partei Jugoslawiens debattiert über eine Verfassungsreform.
Der nun schon fast fünf Jahre dauernde Golfkrieg wird wieder härter.
Nach irakischen Luftangriffen kündigt der Iran die Bombardierung der Hafenstadt Basra an.
Und aus den USA berichten wir über das Money Laundry, das Geld reinwaschen.
Milliarden Dollars aus dem Rauschgifthandel werden dabei aus Schwarzgeld zu Normalgeld.
Die Behörden wollen dieses System zerschlagen.
Die Kulturredaktion berichtet gegen Ende des Mittagsjournals über eine der aufsehenerregendsten Buchneuerscheinungen dieses Frühjahrs, den Roman Das Parfum von Patrick Süßkind.
Untertitel der Amara.org-Community
12.30 Uhr, halb eins ist es jetzt.
In Großbritannien ist der Streik der Bergarbeiter nach fast einem Jahr Dauer beendet.
In fast allen Kohlengruben des Landes wird seit heute Morgen wieder gearbeitet.
Die Delegiertenkonferenz der Bergarbeitergewerkschaft hatte dies bereits am Sonntag bei einer Abstimmung mit knapper Mehrheit entschieden.
Bereits in den vergangenen Wochen war das Streikende absehbar, immer mehr Bergarbeiter waren an ihre Arbeitsstätten zurückgekehrt.
Dieser längste Streik in der Geschichte Großbritanniens hat nicht nur Kosten in Milliardenhöhe verursacht, sondern auch hunderttausende Menschen in Not und Entpehrung gestürzt.
Die Bergarbeiter haben auch ihr Streikziel nicht erreicht.
Sie wollten den Plan der staatlichen britischen Kohlebehörde, unrentabel gewordene Bergwerke stillzulegen und die Förderung um rund vier Prozent zu senken, verhindern.
Wie schon gesagt, seit heute früh wird in fast allen Kohlenbergwerken des Landes wieder gearbeitet.
Nur Bergarbeiter aus Schottland und Kent streiken noch.
Sie kämpfen für die Amnestie für rund 700 während des Streiks entlassene Kumpel.
Gundemar Eiberger berichtet aus London.
obenen Kopfes mit Fahnen und Musikkabellen werden wir geschlossen zur Arbeit marschieren", so lauteten die Kommunikäs, die gestern von den Gewerkschaften der Bergarbeiter in Yorkshire und Wales ausgegeben wurden.
Und so geschah es heute.
Mit Märschen und wehenden Fahnen zogen die Streikenden von den Gewerkschaftshäusern, wo die Drehpunkte waren, zu ihren Gruben.
Nur die, die vorher schon gearbeitet haben, schlichen mit gesenkten Köpfen unbeachtet von den Marschierenden zu ihren Arbeitsstätten.
Die Werte haben sich umgekehrt.
Es war wie eine Siegesfeier.
Und das entspricht der Stimmung unter den Bergarbeitern.
Die Schlacht ging zwar verloren, aber sie haben Mut und Ausdauer gezeigt.
Ein Jahr lang trotz Not und Härten durchgehalten.
Niemand hat sie geschlagen, sagen sie.
Sie selbst haben beschlossen, den Streik zu beenden.
Eine andere Taktik im Krieg mit der Kohlenbehörde und der Regierung einzuschlagen.
Der Kampf werde sich nun von der nationalen Ebene in die einzelnen Gruben verlagern, meinen sie.
Und wie es das sehen, zeigt ein Vorfall von gestern.
In einer bereits arbeitenden Grube legten 100 Bergarbeiter die Arbeit nieder, weil einer ihrer Kollegen entlassen worden ist.
Mit kurzfristigen Arbeitsniederlegungen einzelner Abteilungen, die die Arbeit des gesamten Betriebes stören, muss die Kohlenbehörde in Zukunft rechnen.
Es gibt kein Abkommen nach diesem Streik, das das Wohlverhalten der Arbeitnehmer garantieren würde.
Wir werden künftig einen Guerillakrieg führen, kündigte Arthurs Kagel an.
Und die Kumpels sind entschlossen, dieser Aufforderung nachzukommen.
Sie gehen zur Arbeit, weil sie Geld brauchen.
Das ist der einzige Grund.
Störaktionen einzelner Gruppen beeinträchtigen nicht ihre Löhne.
In den meisten Kohlengebieten haben die Bergarbeiter heute früh ihre Arbeit aufgenommen.
Nur die 13 schottischen Gruben und die drei im Kent setzen den Streik so lange fort, bis die während des Streiks entlassenen Kumpel, in Schottland sind es 250, in Kent 42, wieder eingestellt sind.
In den anderen Gebieten wollen die Gewerkschaften mit dem lokalen Management über die Wiedereinstellung der Entlassenen verhandeln.
Wir haben Fonds zur Unterstützung der Ausgeschlossenen gegründet.
Während des Streiks wurden insgesamt 718 Kumpel entlassen.
67 von ihnen sind bereits wieder eingestellt.
Das Innenministerium veröffentlichte gestern die Zahl der während des Streiks von der Polizei verhafteten Bergarbeiter.
Es waren 9.750.
4.000 von ihnen wurden bereits von Gerichten zu Geldstrafen verurteilt.
1.500 wurden freigesprochen.
Die anderen warten noch auf ihre Prozesse.
Die Arbeit ist in den meisten Gebieten heute aufgenommen worden.
Es wird aber noch Monate dauern, bis die Kohlenproduktion ihr ursprüngliches Ausmaß wieder erreicht haben wird.
Aus Yorkshire kommt soeben die Nachricht,
der Streikposten aus Kent die Eingänge zu groben blockieren und sich Bergarbeiter der Mittagsschicht, die jetzt ihre Arbeit beginnen sollten, weigern, die Streikpostenketten zu durchbrechen.
So reibungslos wie in der Früh scheint der Arbeitsantritt zu Mittag nicht zu funktionieren.
Der Streik ist keineswegs ganz beendet.
Die angekündigten Guerilla-Aktionen haben bereits begonnen.
Britischer Bergarbeiterstreik beendet, die Kumpel arbeiten zum großen Teil seit heute früh wieder.
Steht das politische System Jugoslawiens vor entscheidenden Veränderungen?
Antwort auf diese Frage erwartet man von der heutigen ZK-Sitzung der Jugoslawischen Kommunistischen Partei in Belgrad.
Was parteiintern als Weiterentwicklung der sozialistischen Selbstverwaltung bezeichnet wird, ist mehr als eine theoretische Diskussion.
Es geht nämlich darum, ob bei der Bewältigung der Wirtschaftsmisere weiterhin am Kurs Titus festgehalten wird oder ob notwendige Reformen nicht mehr länger aufgeschoben werden können.
Kommt es zu Änderungen, müsste auch die Verfassung geändert werden, meinen Kritiker im kommunistischen Parteiapparat.
Friedrich Orta berichtet.
Es geht um die entscheidende Frage, sollen die Prinzipien Titos aufgegeben werden oder bleibt die zuletzt 1974 geänderte Verfassung das unumstößliche Vermächtnis des Staatsgründers?
Im Streit der Politiker und Parteifunktionäre über den künftigen Weg haben sich drei Gruppen gebildet.
Die Reformer, die Befürworter vorsichtiger Änderungen und die Konservativen, die alles beim Alten lassen wollen.
Aus gutem Grund, wie die Parteizeitschrift Kommunist selbstkritisch kommentierte.
Zitat.
Zitat Ende.
Fünf Jahre nach Titos Tod sind die Diskussionen über das Für und Wider einer Verfassungsreform voll entflammt.
Denn die Befürworter einer Reform sehen gerade in der geltenden Verfassung die Ursachen der jugoslawischen Krise.
Sie sagen, Schuld daran, dass gesamtjugoslawische Lösungen wichtiger Probleme blockiert werden, ist die dominierende Stellung der Republiken und Provinzen gegenüber der Föderation.
Die kritischen Genossen meinen, der Bund der Kommunisten kann seine Aufgabe nicht mehr erfüllen, nämlich aus den widerstreitenden Meinungen eine Synthese bilden.
Die Partei ist föderalisiert, das heißt in rivalisierende Führungsgruppen der einzelnen Republiken gespalten.
Die acht Republiken und Provinzen blockieren einander bei der Bewältigung der Krise, beim notwendigen Abbau der 19 Milliarden Dollar Auslandsschulen, bei den Bemühungen von 60 Prozent Inflation wegzukommen.
Die Vorschläge der Reformen?
Der Bund, also Regierung und Parlament in Belgrad, sollen mehr Einfluss auf die Republiken bekommen.
Die Mandatsbegrenzung der Spitzenpolitiker auf ein Jahr soll wieder abgeschafft werden.
Die Spitzenpositionen in Staat und Verwaltung sollen nicht nach nationalem Proport denken, sondern allein nach Qualifikationskriterien erfolgen.
Das alles ist ein alter Konflikt im jugoslawischen Selbstverwaltungssozialismus.
In der Soziologensprache der Konflikt zwischen Leistungsgerechtigkeit und Bedürfnisgerechtigkeit.
In der Praxis zwischen Marx und Markt.
Josip Vruchovic, Mitglied des Staatspräsidiums, verneint jede These, wonach das politische System an der Wirtschaftsmisere schuld sei.
Die serbische Akademie der Wissenschaften kommt zum entgegengesetzten Ergebnis.
Sie meint, die Bewältigung der Wirtschaftskrise ist nur mit einer Verfassungsreform möglich.
Titos Idealstaat mit Selbstverwaltung, Blockfreiheit und föderativen Staatsaufbau ist nicht mehr unumstritten.
Der Golfkrieg zwischen dem Iran und dem Irak, er dauert jetzt schon fast fünf Jahre, ist in den letzten Wochen und Tagen wieder intensiver und härter geworden.
So hat heute der Iran die Bombardierung der irakischen Hafenstadt Basra angekündigt.
In der Meldung heißt es, man gebe den Bewohnern der irakischen Stadt am Golf eine Frist von zwölf Stunden, um aus Basra zu fliehen.
Diese Warnung und Drohung der Iraner ist die Reaktion auf die gestrige Bombardierung eines noch nicht fertiggestellten Kernkraftwerkes,
und eines Stahlwerkes durch irakische Kampfflugzeuge.
Beide Staaten, sowohl der Iran als auch der Irak, haben gestern die UNO ersucht, sich um einen schrittweisen Austausch der fast 60.000 Gefangenen des Golfkriegs zu bemühen.
Über die jüngsten Entwicklungen im Golfkrieg informiert NEA Michael Kort.
Der vergessene Krieg im Golf, der sich jetzt durch sein fünftes Jahr quält, hat in diesen Tagen einen Höhepunkt, einen der selten gewordenen.
Irakische Super-Ethandar-Flugzeuge französischer Bauart haben mit Exocet-Raketen das immer noch nicht fertiggestellte Kernkraftwerk in der iranischen Hafenstadt Buschir angegriffen.
Die iranische Nachrichtenagentur hat diese Angriffe bestätigt und darauf hingewiesen, dass die Angriffe Schäden an den Bauten verursachten, das aber Menschenleben nicht zu beklagen sind.
Das persische Kraftwerk ist zu Zeiten der Schaß von einer deutschen Gesellschaft geplant und einer ersten Phase gebaut worden.
Nach der islamischen Revolution 1979 wurden die Arbeiten zunächst für mehrere Jahre gestoppt.
Erst vor einiger Zeit gab Teheran vorsichtig grünes Licht für eine Vollendung des ersten Kernkraftwerkes in Persien.
Parallel zu den Luftangriffen auf Buschir attackierten irakische Düsenkampfflugzeuge ein Stahlwerk bei Ahvaz, 70 Kilometer von der irakisch-iranischen Grenze entfernt.
Bei diesen Angriffen kamen zumindest elf Menschen ums Leben, 30 wurden verletzt, das Stahlwerk wurde erheblich beschädigt.
Die Teheraner Regierung hat inzwischen einen Gegenschlag angekündigt.
Sie will heute Abend die irakische Hafenstadt Basra angreifen.
Der Teheraner Rundfunk hat der Zivilbevölkerung zwölf Stunden Zeit gegeben, um sich in Sicherheit zu bringen.
Diese spektakulären Ereignisse stehen in einem krassen Gegensatz zu dem sonst eher dahin plätschernden Golfkrieg.
Noch immer wartet man auf die mehrfach angekündigte Großoffensive der Iraner.
Wenn jemand in diesem Krieg gelegentlich aktiv wird,
dann sind das die Iraker, die bekanntlich mehrfach schon ihre Friedensbereitschaft annonciert haben.
Ende vergangenen Jahres gab es sporadische Aktionen an der Südfront, jedoch ohne großen Landgewinn für die ausrüstungsmäßig weit überlegenen irakischen Verbände.
Ansonsten konzentriert man sich auf Luftangriffe, zumal man dabei von iranischer Seite kaum bedroht wird.
Der Irak hat ungefähr 400 einsatzfähige Kampfflugzeuge, ihnen stehen etwa 60 iranische gegenüber, die aber wegen chronischer Ersatzteilnot selten nur eingesetzt werden.
erhält laufend Nachschub, schweres Material, Panzerkanonen und Haubitzen von der Sowjetunion und Flugzeuge mit treffsicheren Raketen von den Franzosen.
Mit diesem Gerät hat der Irak längst die Lufthoheit im Golf erobert.
Allein im Januar griffen irakische Maschinen 28 Seeziele im persischen Golf an.
Beliebteste Objekte sind wehrlose Tanker, die zur oder von der iranischen Verladeinsel Karg kommen.
Diese Angriffe haben eine deutlich spürbare Langzeitwirkung.
Abgesehen
Von einer allgemeinen internationalen Nachfrageschwäche für Rohöl sind die iranischen Erdölexporte kriegsbedingt im letzten Jahr dramatisch gefallen, denn immer weniger Tanker laufen Kark Island an.
Nach Expertenschätzungen liegen die iranischen Verkäufe derzeit bei nur 1,7 Millionen Fass pro Tag und damit erheblich unter jener Dollareinnahmegrenze, die man unbedingt erreichen muss, um den Krieg am Golf weiter am Leben zu erhalten.
Steigen iranische Kampfflugzeuge auf,
dann wenden sie sich vorzugsweise auch gegen Ziele im Meer, die besonders leicht auszumachen und zu treffen sind.
Iranische Bomber haben eine Vorliebe für Tanker, die die arabischen Konkurrenzverladehäfen im Süden des Golfes anlaufen.
Ein besonders heikles Thema des Golfkrieges sind die Kriegsgefangenen, die beide Seiten inzwischen gemacht haben.
Das internationale Rote Kreuz
hat jüngst Iran permanenter Verstöße gegen die Genfer Konvention bezichtigt.
Angeblich stelle man in Persien die irakischen Kriegsgefangenen vor die Wahl zwischen Verrat und Tod.
Das heißt, sie werden unter schwerem psychischen Druck und unter Folter zum Dienst an der Kriegsfront gezwungen, zum Kampf also gegen das eigene Land.
Der Irak seinerseits hat sich dagegen das Propagandamärchen aus Tausend und Einer Nacht einfallen lassen,
dass er iranische Kriegsgefangene sofort freilasse, wenn die Iraner sich nur öffentlich gegen das Mullah-Regime in Teheran aussprechen.
In unserem nächsten Beitrag geht es um das Manilandri, die Geldreinwaschung, die Umwandlung von Schwarzgeld zu Normalgeld.
Die amerikanischen Finanzbehörden und die Rauschgiftverfolgungsbehörde sind hier gigantischen Summen auf der Spur.
Es geht um rund 150 Milliarden Schilling an Geld, aber auch um Kreditoperationen in Milliardenhöhe.
Die amerikanischen Behörden haben den Männern dieses einträglichen Geschäftes, den Rauschgifthändlern und ihren Hintermännern den Kampf angesagt.
Auch viele Banken in den USA, vor allem in Florida, aber auch im Ausland sollen in diese Geschäfte verwickelt sein.
Klaus Emmerich informiert näher.
Wohin mit diesem Geld, das Strafenhändler mit Kokain in New York den Großhändlern in Boston abgeliefert haben?
Wohin damit, seitdem es nicht mehr so leicht möglich ist, Geldscheine aufgestapelt zu Zehntausenden von Dollar einfach bei der Bank of Boston über den Schalter zu schieben?
Jeder Bank, die in den letzten vier Jahren aus diesen und ähnlichen Quellen der sogenannten Untergrundwirtschaft
1,2 Milliarden Dollar auf Schweizer Bankkonten geschleust hat, das sind umgerechnet 27 Milliarden Schillings.
Wohin mit diesem Geld, das Piloten von zweimotorigen Privatflugzeugen beim Verkauf von Heroin in Miami erzielen?
dass sie über den Golf von Mexiko aus Venezuela und Peru herbrachten, seitdem nicht mehr gefällige Rechtsanwälte in Florida zur Verfügung stehen, die dafür sorgten, dass Millionenbeträge zunächst auf anonyme Konten flossen, die ebenso gefällige Banken auf Cayman Island, einer frühen Seeräuberinsel mitten in der Krimpig unterhalten,
um aus diesen Konten auf bisher unauffällige Weise über die Bahamas und über London fallweise auch Adressen für österreichische Interessenten abzugeben.
Dieses letzte, keineswegs erfundene Beispiel zeigt, dass ein Vorgang mit seinen internationalen Querverbindungen verdachtsweise bis nach Österreich reichen, jedenfalls nach Meinung des amerikanischen Finanzministeriums und der Rauschgiftverfolgungsbehörde, der Drug Enforcement Agency.
Gerade in diesen Tagen haben diese US-Behörden dem Rauschgifthandel und seinen Hintermännern den Kampf angesagt und dabei spezielle Finanztransaktionen aufgedeckt und verfolgt.
Diese Transaktionen heißen in Fahndungsenglisch Money Laundering, Geldreinwaschung.
Gemeint ist der Übergang von Schwarzgeld zu Normalgeld.
Jenen Übergang, der international inzwischen auch Ansicht der amerikanischen Verfolgungsbehörden in Umfang und Art alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.
In konkreten Fällen, die die US-Fahnder glauben, beweisen zu können, reichen die bereits gigantische Summen, nämlich 6,6 Milliarden Dollar, das sind über 150 Milliarden Shilling.
Deshalb auch Untersuchungen bei nicht weniger als 200 Banken im amerikanischen Bundesstaat Florida.
Längst geht es nicht nur um Reinwaschen von Geld, sondern um weltumspannende Kreditoperationen, indem etwa Konten auf der Seeräuberinsel Cayman Islands
oder auch auf den Bahamas als Sicherheiten für Kredite angeboten und auch verwandt werden.
Nach Washingtoner Erkenntnissen sind diese und ähnliche trickreiche Methoden kaum noch zu durchschauen, geschweige denn zu beweisen.
Für diese Verflechtung von Schwarzgeld und Kredit braucht der Einzahler keine Rechenschaft abzulegen, über die Herkunft des Geldes.
Der Kreditnehmer vertraut seinen Bankverbindungen und weiß gar nicht, wer und was dahinter steckt.
Das Ganze spielt sich zudem in begehrten amerikanischen Dollars ab und auf Cayman Island oder auf den Bahamas zahlen die, die diese fraglichen Geldgeschäfte machen, keinerlei Steuern.
Diese Vermischung von Schwarzgeld, Wechselkursvorteil und Steuerfreiheit stellt nach Feststellung amerikanischer Behörden für bestimmte Geschäftemacher und ihre Hintermänner einen derartig hohen Gewinnreiz dar, dass sie, die direkt oft mit dem Drogenhandel gar nichts zu tun haben, ihre Augen vor der Tatsache verschließen, dass sie ein Glied in einer Kette mit kriminellem Anfang darstellen, in der schon mehr als 1000 Prozent durch die Sucht Drogenabhängiger verdient wird.
Das ganze Ausmaß des Money Laundering, der Reinwaschung mit so vielen Fragezeichen beginnt sich erst abzuzeichnen.
So wirft das amerikanische Finanzministerium und die amerikanische Devisenverwachung, der Bank of Boston, jetzt öffentlich vor, amtliche Warnungen vor illegalen Handlungen in den letzten Jahren missachtet zu haben, sind doch amerikanische Banken verpflichtet, Devisenbewegungen über 10.000 Dollar zu melden.
Das sind Devisengeschäfte über 230.000 Shillings.
Reden sich die Banker von Boston darauf heraus, sie seien mit den gesetzlichen Bestimmungen nicht völlig vertraut gewesen, dieselben Banker, die Milliardenbeträge aus dem Land geschafft haben.
Ein weiteres Problem sind die Fahnder auf der Spur.
Dass Banken nämlich nur Scheine mit Zahlwert unter 20 Dollar in beliebiger Höhe und ohne Meldung überhaupt entgegennehmen und verwirten dürfen.
Im Land der Kreditkarten ist der Durchschnitt der Amerikaner gewöhnt.
Bargeld loszuwirtschaften, also Lebensmittel ebenso auf Kreditkarte einzukaufen wie Kleidung, wie eine Bahnkarte, ein Telefongespräch oder ein Gasthausessen, was einzige Ausnahme Taxis und Parkplatzgebühren.
Sind es auch die Taxler und die Parkplatzwächter, die sich nicht verdächtig machen, wenn sie mit Stapeln von Geldscheinen zur Bank gehen, die kleinere und mittlere Werte umfassen.
Um den Milliarden auf die Spur zu kommen, hat Washington Jahre gebraucht.
Zwölf Minuten vor 13 Uhr, ein Kulturbericht im Mittagsjournal.
Eine Sensation auf dem Büchermarkt zeichnet sich ab.
Obwohl der erste Roman von Patrick Süßkind, Das Parfum, untertitelt Die Geschichte eines Mörders, erst in dieser Woche auf dem Büchermarkt erscheint, stand er schon in der Vorwoche auf der besten Liste des Südwestfunks.
Der Grund?
Der Vorabdruck in der FAZ, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die er bei den Lesern zu begeisterten Reaktionen geführt hat.
Patrick Süßkind ist 36 Jahre alt, lebt in München und wurde durch sein Ein-Mann-Stück der Kontrabass bekannt und viel gespielt.
Außerdem ist er Mitautor der populär gewordenen Fernsehserie der Monaco-Franze.
Nun, nach mehrjähriger Arbeit liegt sein erster Roman vor.
Der Diogenes Verlag hatte bei Parfum einen sichtlich guten Riecher.
Und so beginnt auch der Beitrag von Brigitte Hofer mit einem über den zu erwartenden Erfolg hörbar glücklichen Daniel Kehl, dem Gründer des Diogenes Verlags.
Wie gesagt, in 35 Jahren habe ich sowas nie erlebt, dass ein Buch vor Erscheinen, man kann sagen, zum Welterfolg wurde.
weil wir aus der ganzen Welt Angebote kriegen von ausländischen Verlagen, die das Buch übersetzen wollen.
Mehrere aus New York, aus London, Mailand bis auf nach Finnland.
Holländer, Dänen, Schweden, Italiener.
Wie reagieren Sie auf diese Angebote?
Ja, der Autor und ich sind uns einig, dass wir nichts überstürzen sollten, dass wir eigentlich doch das Erscheinen zuerst zu Hause abwarten wollen.
Das Buch kommt diese Woche in die Buchhandlung.
Und wir haben gehört, dass es bereits auf dem ersten Platz der Bestenliste steht, was auch erstaunlich ist.
Bevor das Buch erschienen ist, hat man es beschlossen, dorthin zu platzieren.
Konnten Sie schon das absehen, als Sie selbst den Roman das erste Mal gelesen haben?
Ich war sicher, dass es ein großer Erfolg wird, aber an diese Ausmaße habe ich nicht gedacht und der Autor selber auch nicht.
Er war ganz überrascht.
Eine Sensation kann man brauchen.
Wir haben selten echte Bestseller.
Und obwohl Bestsellern der Geruch des Unliterarischen Trivialen anhaftet, trifft es bei Süßkinds Parfum sicher nicht zu.
Ein schaurig-schöner, romantischer Krimi, ja, aber ein literarischer dazu.
Er erzählt die Lebensgeschichte des Jean-Baptiste Grenouille in Frankreich des 18.
Jahrhunderts, eines Mannes, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte.
So beginnt der Roman und er setzt so fort.
Zu der Zeit, von der wir reden, herrscht in den Städten ein für uns moderne Menschen kaum vorstellbarer Gestank.
Es stanken die Straßen nach Mist, es stanken die Hinterhöfe nach Urin, es stanken die Treppenhäuser nach fauligem Holz und nach Ratendreck, die Küchen nach verdorbenem Kohl und Hammelfett, die ungelüfteten Stuben stanken nach muffigem Staub, die Schlafzimmer nach fettigen Laken, nach feuchten Federbetten und nach dem stechend süßen Duft der Nachttöpfe.
Aus den Kaminen stank der Schwefel, aus den Gerbereien stanken die ätzenden Laugen, aus den Schlachthöfen stank das geronnene Blut.
Und so weiter.
Ein Buch voll von tausend Gerüchen, in dessen Mittelpunkt aber ein Mensch steht.
Ein Mensch, der zum großartigsten Parfümeur seiner Zeit wird, der, selbst ohne Geruch, den schönsten Mädchen in Tod bringt, um ihren Duft für sich zu konservieren.
Trotzdem bleibt er der einsamste Mensch in diesem erdichteten Kosmos.
In dem von Patrick Süßkind erdichteten Kosmos.
Ein Mensch, der nicht riecht.
Und zwar in dem Sinne, dass er keinen Eigengeruch besitzt.
Er riecht subjektiv hervorragend.
Er hat nämlich einen außerordentlich starken Geruchssinn und besser als andere Menschen und kann also über größere Entfernungen
riechen und kann geruchlich analysieren.
Dieser Mensch, der keinen eigenen Geruch hat, möchte sich immer einen zulegen.
Und einen Geruch kann man sich ja nur zulegen, indem man einen komponiert und ihn sich dann anlegt, wie man das bei Parfums ja auch tut.
Eigentlich ist der Gebrauch des Parfums heutzutage ja nicht sehr verschieden,
von dem Gebrauch, den hier meine Hauptfigur davon macht, denn wenn man sich ein Parfum anlegt, tut man das ja auch, um eigentlich etwas anderes zu scheinen, als man ist.
Man riecht ja wahrscheinlich, oder man glaubt selber, nicht so wahnsinnig anziehen zu wirken, geruchlich.
Und aus diesem Grunde legt man sich einen fremden Geruch zu.
Parfum legt man sich deshalb an, um die erotische Ausstrahlung zu erhöhen.
Das ist der Sinn des Parfums.
Wie viel haben Sie gelernt, wie man Düfte zusammensetzt?
Ihr Buch klingt wissenschaftlich an manchen Stellen.
Ich selber könnte es nicht, aber ich habe halt drüber viel gelesen.
Sehr viel gibt es Gott sei Dank nicht.
Also alles, was es gibt, das ist der Vorteil des Themas.
Man muss nämlich so wahnsinnig viel lesen.
Und ich war in einigen Parfümfabriken, in Gras hauptsächlich.
Jeder Mensch kann die besuchen.
Da wird einem gezeigt, wie das ungefähr funktioniert.
Jetzt gehen wir mal zu Ihrer Hauptfigur.
Also mir ist diese Hauptfigur nicht sehr sympathisch, muss ich ganz ehrlich sagen.
Also deshalb gehe ich nicht gern zu ihr zurück oder hin.
Aber sie hat sich doch sehr lange sehr beschäftigt, nehme ich an.
Ja, widerwillig, weil sie einen bestimmten Typus wohl darstellt.
Einen modernen Typus, ja.
Der meiner Meinung nach eben gerade in der Mitte des 18.
Jahrhunderts beginnt aufzutauchen.
Es ist der Mensch, der nicht lieben kann.
Auch das, ja.
Das auch.
Aber es ist vor allem der Mensch, der sozusagen autistisch auf sich selbst bezogen ist.
Oder narzisstisch, könnte man sagen.
Er glaubt, er könne die Welt erobern oder unterwerfen oder sich dienstbar machen aus sich selbst völlig heraus.
Das ist natürlich eine hybride Einstellung, die damals, glaube ich, um diese Zeit geboren wird.
Gefährliche.
Ich hab's gern, wenn die böse Wichte bestraft werden.
Und allein schon sich mit so einem Menschen einzulassen, wenn man das tut, hat man seine Unschuld verloren.
Und das soll bestraft werden.
Und drum ist es ja ein hochmoralisches Buch, wie Sie vielleicht bemerkt haben würden.
Dieses andere Problem, was ist das Faszinierende an den Bösewichten?
Darauf bin ich noch nicht drauf gekommen.
Warum finden wir, ich weiß nicht, Richard III., ja, ein ekelhaftes Monster, ja, viel interessanter als... Komisch, dass einen die Bösewichten so interessieren.
Wo kommt der denn her?
Das frage ich mich immer.
Ich zertifiziere mich überhaupt nicht mit dieser Figur, sondern ich distanziere mich, wo immer es möglich ist.
Auf Distanz geht Patrick Süßkind auch, seit sich der Erfolg des Romans abzuzeichnen beginnt.
Er ist in Frankreich untergetaucht.
Und er hat einen 100.000 Schilling-Preis der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ausgeschlagen, nur um den damit verbundenen Rummel zu entgehen.
Der luxuriöse Genuss bleibt im Leser.
Um 265 Schilling ein intensiv wirkendes, lang anhaltendes Parfum.
Dieser Roman von Patrick Süßkind erscheint in dieser Woche auf dem Büchermarkt.
Zum Abschluss des Mittagsjournals hören Sie jetzt noch Meldungen.
Österreich.
Nach der gestrigen erfolglosen Aussprache zwischen Bundeskanzler Sinowaz und ÖVP-Parteiobmann Mock über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf haben heute die beiden Politiker ihre Haltung zu diesem Thema präzisiert.
Sinowaz betonte den Willen seiner Partei zur Zusammenarbeit, meinte jedoch, ein solches Gespräch dürfe nicht für parteipolitische Propaganda missbraucht werden.
Seiner Ansicht nach sei die Frage Zwentendorf ein Prüfstein für die Regierungsfähigkeit der ÖVP.
Der Bundeskanzler wies darauf hin, dass die Regierung die Frage der Konservierung Zwentendorfs nicht allein entscheiden könne.
Zuerst müsse im Parlament darüber debattiert werden.
Sollte bis 31.
März keine Entscheidung fallen, dann würde die für Zwentendorf zuständige Gesellschaft hinsichtlich der weiteren Vorgangsweise aktiv werden.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz von ÖVP-Obmann Mock und Generalsekretär Graf wurde kritisiert, die Regierung habe sich auf die Lösung der Frage Zwentendorf nicht vorbereitet.
Ein Gespräch mit Mock hätte es bereits vor Monaten geben können.
Mock betonte, mit dem sowjetischen Angebot für eine Endlagerung des Atommülls sei die Sicherheitsfrage für ihn nicht gelöst.
Die Konferenz der ÖVP-Landesparteisekretäre wollte heute keine Stellungnahme zum Problem Zwentendorf abgeben.
Als Vergeltung für einen irakischen Luftangriff hat der Iran heute die Bombardierung der Hafenstadt Basra im Süden des Iraks angekündigt.
Die Armeeführung in Teheran forderte die Bevölkerung Basras ultimativ auf, die Stadt zu verlassen.
Der Beschuss soll um 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit beginnen.
Nach iranischer Darstellung sind bei Bombardierungen eines noch nicht fertiggestellten Kernkraftwerkes und eines Stahlwerkes durch die Iraker elf Menschen getötet worden.
Nahe Osten.
Die libanesische Regierung hat Israel für den gestrigen Bombenanschlag in dem Dorf Maqarare im Südlibanon verantwortlich gemacht.
In einem Schreiben an UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar wird angeführt, die Israelis hätten kurz vor dem Attentat das Dorf sorgfältig durchsucht.
Ein Sprengkörper von solcher Explosivkraft hätte ihnen unmöglich entgehen können.
Israel bestreitet die Beteiligung an dem Anschlag.
Großbritannien.
Die meisten Bergarbeiter haben heute nach fast einjährigem Streik die Arbeit wieder aufgenommen.
Bereits gestern sind einige hundert Kumpel in die Kohlegruben zurückgekehrt.
Lediglich in Schottland und Kent soll weiter gestreikt werden, um die Wiedereinstellung für die etwa 700 während des Streiks wegen Gewalttätigkeiten entlassenen Bergarbeiter durchzusetzen.
Bundesrepublik Deutschland.
Außenminister Hans-Dietrich Genscher hat bei seinen gestrigen Gesprächen in Moskau an die Kreml-Führung appelliert, bei den bevorstehenden Verhandlungen über Weltraumwaffen zu konkreten Ergebnissen zu kommen.
In einem vom Deutschlandfunk ausgestrahlten Interview sagte Genscher heute, im Ost-West-Verhältnis müsse jeder Stillstand vermieden werden.
Dies sei einer der Gründe für seinen Blitzbesuch in Moskau gewesen.
Genscher hält sich zurzeit in Helsinki auf, wo er den deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker bei dessen offiziellen Besuch begleitet.
Bundeskanzler Kohl hat sich im Zusammenhang mit der Ausreise von DDR-Bürgern in die Bundesrepublik Deutschland lobend über das Verhalten der ostdeutschen Behörden geäußert.
Das Verhalten der DDR-Behörden sei hilfreich gewesen, um jenen Bürgern, die Ende des Vorjahres in der westdeutschen Botschaft in Prag Zuflucht gesucht hatten, die Ausreise zu ermöglichen.
Er halte es für wichtig zu betonen, dass die DDR ihr Wort gehalten hat, sagte Kohl.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend stark bewölkt, in den Niederungen nebelig trüb, Nachmittagstemperaturen 2 bis 10 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.