Mittagsjournal 1986.03.19

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsschonals begrüßt Sie Werner Löw.
    Unsere Beitragsthemen für die kommende Stunde, nach Nachrichten und Wetter, das Ringen um eine französische Regierung.
    Nach wie vor ist nichts offiziell, wir schildern aber doch, was den Neogulisten-Chef Jacques Chirac so sehr zum Spitzenkandidaten macht.
    Dann das Tauziehen um die Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am amerikanischen SDI-Projekt.
    Darum geht es jetzt in Gesprächen zwischen Kohl und Weinberger in Bonn.
    Der bevorstehende erste Besuch eines Papstes in einer jüdischen Synagoge in Rom und aus Genf ein Bericht über die heutigen OPEC-Gespräche unter Teilnahme von fünf Nicht-OPEC-Ländern.
    Aus dem Inland heute eine neue Privatisierungsinitiative der ÖVP und der Sicherheitsbericht für das Jahr 1984 im Parlament und die Eröffnung der Wiener Frühjahrsmesse.
    Unser Kulturthema die Uraufführung der Oper Fastnachtsbeichte von Gislherr Klebl in Linz.
    Erster Programmpunkt aber wie immer die Nachrichten.
    Zusammengestellt hat sie Georg Schallgruber, Nachrichtensprecher ist Josef Wenzlich-Natek.
    Frankreich.
    Die Ernennung des Neogolistenführers Jacques Chirac zum neuen Ministerpräsidenten gilt nun als sicher.
    Chirac darf heute mit dem Vorsitzenden der Giscardisten Jean Le Canuet zusammen.
    Geplant sind weitere Gespräche mit den drei im UDF-Bündnis zusammengeschlossenen Parteien.
    Der Neogolisten-Chef und Pariser Bürgermeister will heute oder morgen eine Liste der künftigen Minister vorlegen.
    Gestern hatte Chirac eine mehr als zweistündige Unterredung mit Staatspräsident François Mitterrand geführt.
    Mitterrand beauftragte den Parteichef nicht offiziell mit der Regierungsbildung.
    Die beiden großen bürgerlichen Parteien haben sich geeinigt, dass Chirac das Amt des Regierungschefs übernimmt.
    Österreich Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker setzt heute einen viertägigen offiziellen Besuch in Österreich fort.
    Im Mittelpunkt des heutigen Tages steht eine Begegnung zwischen Weizsäcker und Bundeskanzler Sinowaz.
    Außerdem wird sich das deutsche Staatsoberhaupt in das Goldene Buch der Stadt Wien eintragen.
    Gestern hatte Weizsäcker die Rolle Österreichs als Brücke zwischen Ost und West gewürdigt.
    Bundespräsident Kirchschläger äußerte sich besagt über die gegenwärtigen Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion.
    Auch Außenminister Graz zeigte sich bei einem Gespräch mit seinem deutschen Ressortkollegen Hans-Dietrich Genscher enttäuscht über den Stand der amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsbemühungen.
    Der Nationalrat befasst sich heute unter anderem mit dem Sicherheitsbericht 1984.
    Aus dem Bericht geht hervor, dass die Zahl der Verbrechen gesunken ist und die Aufklärungsquoten gestiegen sind.
    Weitere Themen der heutigen Parlamentssitzung sind die Frage der Zeitsoldaten und die Ausweitung der Schulpartnerschaft von Lehrern, Eltern und Schülern.
    In der Fragestunde teilte Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager mit, es gebe prinzipiell keine personellen Schwierigkeiten beim Bundesheer.
    Allerdings sei die sinkende Geburtenrate problematisch.
    Man müsse beim Begriff der Tauglichkeit Änderungen vornehmen.
    Grundwehrdiener sollten so sparsam wie möglich im Innendienst eingesetzt werden, meinte der Verteidigungsminister.
    In Wien ist am Vormittag die Frühjahrsmesse eröffnet worden.
    Sie dauert bis Sonntag.
    Ein Schwerpunkt ist heuer eine Schau der Arbeiterkammer zum Thema Frauenarbeit zwischen Tradition und Fortschritt.
    Die Landwirtschaft ist mit einigen Sonderausstellungen vertreten.
    Bundeskammerpräsident Rudolf Salinger meinte in seiner Rede, die österreichische Wirtschaft habe das Jahr 1986 schwungvoll begonnen.
    Der Konsum belebe sich, die Unternehmer rechneten mit steigender Produktion.
    Im Außenhandel mehrten sich jedoch die Anzeichen dafür, dass Exporte problematischer und der Konkurrenzkampf härter würden.
    Die Wirtschaftspolitik müsse daher die Dynamik des Außenhandels fördern.
    Schweiz.
    Die Erdölminister der OPEC, der Organisation Erdöl-Exportieren der Staaten, setzen heute in Genf Beratungen über eine Beilegung der OPEC-Krise fort.
    An der Sonderkonferenz nehmen heute auch die Ölminister von fünf Nicht-OPEC-Staaten teil.
    Die Verhandlungen werden möglicherweise bis zum Wochenende dauern.
    Poden.
    In Warschau begann heute ein Außenministertreffen der Staaten des Warschauer Paktes.
    An der Konferenz nimmt auch der sowjetische Außenminister Eduard Shevardnadze teil.
    Nach offiziellen Angaben sollen die jüngsten sowjetischen Abrüstungsvorschläge erörtert werden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Helmut Kohl wird heute mit dem amerikanischen Verteidigungsminister Caspar Weinberger die Frage einer Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am amerikanischen SDI-Weltraumwaffenprojekt erörtern.
    Umstritten ist nach wie vor die Einbeziehung Westberlins.
    Auch die Nutzung der Forschungsergebnisse durch die deutschen Firmen, die sich an dem Projekt beteiligen, ist noch nicht geklärt.
    Niederlande.
    Die Niederländer sind heute zu Kommunalwahlen aufgerufen.
    Die Wahl gilt als Stimmungsbarometer für die Parlamentswahlen am 21.
    Mai.
    Zum ersten Mal haben auch Ausländer aktives und passives Wahlrecht, wenn sie seit fünf Jahren Wohnerlaubnis in den Niederlanden haben.
    Etwa 330.000 Ausländer, vorwiegend Türken und Marokkaner, erfüllen diese Voraussetzung.
    Frankreich.
    Die Europa-Rakete Ariane 3 soll in der kommenden Nacht zu einer kommerziellen Mission starten.
    Zwei fernmelde Satelliten sollen in eine Erdumlaufbahn gebracht werden.
    Mit dem Start von Ariane 3 wird eine zweite Rampe auf dem europäischen Raumfahrtzentrum Corot in Französisch-Guayana in Betrieb genommen.
    Nach der Explosion der amerikanischen Weltraumfähre Challenger sind die Europäer nun zur ernsthaften Konkurrenz der Amerikaner geworden.
    Allerdings war auch der jüngste Start einer Ariane-3-Rakete ein Fehlschlag.
    Sie musste vor den Augen des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand nach dem Start in Kourou zerstört werden, weil sie vom Kurs abgekommen war.
    USA
    Der Schriftsteller Bernard Malamud ist gestern im Alter von 71 Jahren in New York gestorben.
    Malamud galt als einer der führenden Autoren der jüdischen Gegenwartsliteratur in den Vereinigten Staaten.
    Er war unter anderem mit dem Pulitzer Preis und dem National Book Award ausgezeichnet worden.
    Ein Jahr lang führte er 1979 den Vorsitz des amerikanischen Pen Clubs.
    Großbritannien.
    Prinz Andrew, der zweite Sohn von Königin Elisabeth und Prinz Philipp, hat sich nun offiziell mit Sarah Ferguson verdobt.
    Dies wurde heute offiziell vom Buckingham-Palast bekannt gegeben.
    Spekulationen über eine Verdobung des 26-jährigen Prinzen mit der jungen Frau gab es schon seit längerem.
    Gleichzeitig wurde auch kolportiert, Königin Elisabeth sei eher dagegen.
    Österreich.
    Zwei Tage vor Frühlingsbeginn ist gestern der erste Storch im Burgenland eingeflogen.
    Der erste Storch des Jahres 1986 wurde in Ilmitz gesichtet.
    In dieser Gemeinde waren im Vorjahr 13 Horste belegt.
    1985 kam der erste Storch am 7.
    April in das Burgenland.
    Das waren die Meldungen, die Wetterlage.
    Der Alpenraum verbleibt im Brandbereich eines über Russland liegenden Hochs.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen zum Teil stärker bewölkt, sonst meist heiter, schwacher bis mäßiger Wind.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 12 Grad, im Westen bis 15 Grad.
    Frühtemperaturen minus 5 bis plus 3 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag im Westen und Süden Österreichs stärker bewölkt, örtlich auch etwas Niederschlag möglich.
    Sonst nach Auflösung der Frühnebel vielfach sonnig.
    Schwacher bis mäßiger Wind, Frühtemperaturen minus 5 bis plus 3 Grad, Tageshöchsttemperaturen 4 bis 12 Grad.
    Die Wetterforscher auf übermorgen Freitag bei veränderlicher Bewölkung, gebietsweise Niederschlag, allgemein kühler.
    Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien-Heiter 7 Grad, Ostwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt-Heiter 7, Westwind 15, Linz-Wolkenloos 8 Grad, Salzburg-Heiter 11, Innsbruck stark bewölkt 8, Bregenz stark bewölkt 7, Graz-Wolkenloos 3 Grad, Südwind 10 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt-Heiter bei 4 Grad.
    Es ist gleich neun Minuten nach zwölf, Sie hörten Nachrichten und Wetterbericht im Mittagsjournal.
    Und mit unserem ausführlichen Beitragsteil beginnen wir heute im Ausland.
    Die Wahlen zur französischen Nationalversammlung vom vergangenen Sonntag haben in den drei Tagen seither zweifellos eine ganze Serie von Überraschungen gebracht.
    Die erste war, dass der prognostizierte Rechtsruck viel weniger deutlich ausfiel als eigentlich erwartet.
    Die zweite Überraschung war dann die unvermutet rasche Erklärung des sozialistischen Staatspräsidenten Mitterand, er werde innerhalb von 24 Stunden einen Mann der siegreichen Rechten mit der Bildung einer Regierung beauftragen.
    Die dritte, eher negative Überraschung war dann, dass das offenbar doch nicht so reibungslos über die Bühne zu bringen war, wie es der Präsident bei seiner Ankündigung anscheinend noch angenommen hatte.
    Denn, und das ist die vierte Überraschung, der von Präsident Mitterrand ins Auge gefasste Kandidat, der Chef der Neogolisten Jacques Chirac, fiel, wie man in Wien vielleicht sagen würde, nicht gleich auf den Bauch, trotz seiner nur geringen Mehrheit im Parlament.
    Er bat sich, Zeit zum Nachdenken.
    Ein Vorgang, der bei den politischen Konstellationen unter De Gaulle, Pompidou oder Shishkatistan undenkbar gewesen wäre.
    Die Wende hat schon begonnen, schreiben denn auch mehrere französische Tageszeitungen heute.
    Die Wende nämlich von einer de facto Präsidialrepublik zu einem System, in dem die vom Parlament gestützte Regierung mehr Einfluss hat.
    Chef dieser Regierung ist mit größter Sicherheit, wie gesagt, Jacques Chirac.
    Sein Porträt zeichnet im folgenden Thomas Fuhrmann.
    Für Journalisten führt er den Namen der Bulldozer.
    Als Pfadfinder trug er die Bezeichnung egozentrischer Bison.
    Beides sagt über den 53-jährigen Jacques Chirac einiges aus.
    Der Pariser Bürgermeister, Chef der ghoulistischen Sammlungsbewegung RPR, ist eine Kämpfernatur.
    Frankreichs politischer Staatsmeister im Händeschütteln hält seine Umgebung dauernd auf Trab.
    In jedem Wahlkampf legt Jacques Chirac die meisten Kilometer von allen französischen Politikern zurück.
    Diesmal waren es 80.000.
    Er rast kreuz und quer durch das Land und besucht auch immer alle französischen Übersehdepartements.
    Wenn er nicht am Wort ist, wird er unruhig.
    Sein Blick schweift wie der eines Raubvogels durch die Gegend.
    Chirac ist aufmerksam und immer zum Sprung bereit.
    Der Absolvent einer Reihe französischer Elitehochschulen begann seine politische Karriere 1962 im Kabinett des damaligen Premierministers Georges Pompidou.
    Der Sitz des Regierungschefs ist Jacques Chirac seit damals familiär.
    1965 eroberte er in der heimatlichen Korée, seinem ländlichen Departement neben dem Zentralmassiv, einen Sitz als kolistischer Abgeordneter.
    Seit damals wurde er regelmäßig wiedergewählt.
    Im Mai 1968 verhandelte Chirac als Staatssekretär im Sozialministerium mit den Gewerkschaften über deren Lohnforderungen.
    Sicherheitshalber trug der junge Staatssekretär damals einen Revolver in der Rocktasche.
    Diese Anekdote und die Tatsache, dass er im Fernsehen am liebsten Wildwestfilme sieht, verliehen ihm ein Cowboy-Image.
    In zwei Jahren als Landwirtschaftsminister von 1972 bis 1974 hinterließ Chirac vor allem bei Frankreichs Bauern einen bleibenden guten Eindruck.
    Nach wenigen Monaten als Innenminister wurde Chirac vom neu gewählten Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing im Mai 1974
    mit 41 Jahren zum Premierminister bestellt.
    Das war der Dank Giscards dafür, dass Chirac ihn gegen den anderen bürgerlichen Kandidaten, den Goulisten Charbon Delmas, unterstützt hatte.
    Doch die Zweckgemeinschaft zwischen dem konservativ-liberalen Giscard mit seinen adeligen Allüren und dem nationalistisch-volkstümlichen Chirac hielt nur zwei Jahre.
    Als Giscard den von Chirac geführten wirtschaftlichen Expansionskurs einbremste, kam es zum Bruch.
    Chirac machte dem Wirtschaftsprofessor Raymond Varplatz und bereitete die Gegenoffensive vor.
    Zuerst haufte er die Gaullistische Partei um, dann kandidierte er für das Amt des Pariser Bürgermeisters und schlug dabei Giscard's Intimus Michel Dornanot haushoch.
    Im Laufe der Jahre baute er das Pariser Rathaus zu einer Bastion aus.
    Das Amt gibt ihm die Möglichkeit, alle Staatsgäste zu empfangen und seine Statur auch international zu wahren.
    Im Dezember 1979 wirft ihn ein Autounfall auf den eisklarten Straßen der heimatlichen Koreas Monate zurück.
    Chirac kommt mit einem Schenkelhalsbruch davon.
    Vom Spitalsbett aus richtet er einen donnernden Appell gegen Giscards Tendenzen, Frankreichs nationale Interessen preiszugeben.
    Gemeint ist damit vor allem die Befürwortung des Beitritts Spaniens und Portugals zur EG.
    Der Konflikt zwischen Giscard und Chirac vertieft sich.
    Die Goulisten können nur durch das regelmäßige Stellen der Vertrauensfrage bei der Koalitionsstange gehalten werden.
    Bei den Präsidentenwahlen von 1981 tritt Chirac als bürgerlicher Gegenkandidat zum amtierenden Giscard auf.
    Giscard d'Estaing erreicht im ersten Wahlkampf mehr Stimmen.
    Chirac ruft seine Wähler nach mehrtägigen Zögern nur halbherzig auf, für Giscard und gegen Mitterrand zu stimmen.
    Diese laue Zustimmung besiegelt Giscards Niederlage.
    Der geschlagene Präsident beschuldigt seinen Rivalen danach, im privaten Kreis ihm den Dolchstoß versetzt zu haben.
    Ab 1982 tritt Chirac dann wieder für die Einheit der bürgerlichen Oppositionsparteien gegen die sozialistisch-kommunistische Koalition auf die Gulisten, erweisen sich bei allen Wahlen als die schlagkräftigere, etwas stärkere Partei.
    Nach einer Serie von gemeinsamen Erfolgen bei Kommunal-, Kantonal- und Europawahlen, Chirac wird 1983 triumphal wieder zum Bürgermeister von Paris gewählt, kommt es zur Unterzeichnung einer gemeinsamen Wahlplattform, HM Jena.
    Sie ist von liberalen Wirtschaftsideen geprägt, Entstaatlichung, Freigabe aller Preise, Steuererleichterungen für Spitzeverdiener.
    Von radikalen Forderungen wie der Wiedereinführung der Todesstrafe oder der Vergabe von Kinderbeihilfen nur ein Franzosen wird jedoch abgegangen.
    Die Übernahme der Regierungsgeschäfte ist für Chirac eine unumgängliche Etappe am Weg zu einem einzigen wahren Ziel, dem Einzug in den Präsidentenpalast.
    Jacques Chirac wird nach zehn Jahren vermutlich mit größter Wahrscheinlichkeit wieder Ministerpräsident Frankreichs.
    Thomas Fuhrmann zeichnete ein Porträt des Chefs der Neogulisten.
    Es ist genau Viertel eins, zwölf vor fünfzehn und wir wechseln zunächst einmal zurück nach Österreich.
    In Wien ist heute am Vormittag die internationale Frühjahrsmesse eröffnet worden.
    Die Messe dauert bis kommenden Sonntag.
    Ein Schwerpunkt ist heuer eine Schau der Arbeiterkammer zum Thema Frauenarbeit zwischen Tradition und Fortschritt.
    Die Landwirtschaft ist mit einigen Sonderausstellungen vertreten.
    In den Öffnungsansprachen kamen sowohl die günstigen wirtschaftlichen Aussichten aufgrund des gesunkenen Ölpreises und des Dollarkurses zur Sprache, als auch das zuletzt heftig diskutierte innenpolitische Klima.
    Von der Eröffnung der Wiener Messe melden sich Hans-Christian Unger und Gisela Hopfmüller.
    Wenn es nach den Daten der Wirtschaftsforscher geht, dann steht die Frühjahrsmesse unter einem äußerst günstigen Vorzeichen.
    Und das vor allem deshalb, weil sich die jüngste Ölpreissenkung positiv auswirken wird.
    Billigeres Öl drückt auf die Importpreise, macht das Produzieren in vielen Branchen billiger, dämpft auf diese Weise die Inflationsrate und macht mehr Verbraucherschillinge als ursprünglich angenommen für Einkäufe frei.
    Ob das Geld allerdings in langfristige Konsumgüter wie etwa Möbel oder in die große Ferienreise investiert wird, bleibt aber vorerst dahingestellt.
    Apropos investieren.
    Viele Aussteller hier auf dem Gelände der Wiener Rotunde hoffen, dass sich die entspannte Wirtschaftssituation auch auf die Investitionslust von Industrie und Gewerbe verstärkt niederschlagen wird und erwarten dementsprechend volle Auftragsbücher.
    Der wirtschaftspolitische Optimismus hat natürlich auch Eingang in die offiziellen Eröffnungsreden, ob nun in die von Finanzminister Franz Franitzki oder in die von Vizekanzler Norbert Steger gefunden.
    Und natürlich auch ein optimistischer Bundeskammerpräsident Rudolf Salinger, der wie immer Kritik an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geübt hat.
    Salinger zudem in der ersten Reihe sitzenden Sozialminister.
    Es muss endlich die drückende Abgabenlast der Unternehmer gemildert werden.
    Die Sozialleistungen dürfen nicht
    nicht weiter erhöht werden, weil sie sich unmittelbar in höheren Preisen und auch in der Wettbewerbskraft der Betriebe auswirken.
    Pulse für Innovationen und für Investitionen.
    Und vor allem brauchen wir auch ein politisches Klima, das die Menschen anspornt, dass sie den Mut haben, Risiko zu übernehmen und auf Neues zu wagen.
    Der Wunsch nach einem besseren politischen Gesprächsklima ist neben den wirtschaftspolitischen Themen in allen Ansprachen angeklungen.
    Auch bei Bürgermeister Helmut Zilk, der unter anderem spontan Salingers Aufruf an Bruder Dallinger kritisch weitergesponnen hat.
    Es wäre schön, wenn auf der Bundesebene manches merkbar wäre von dem, was sich hier in Wien abspielt an Kooperation und Zusammenarbeit.
    Dann könnte es leichter sein, und Herr Präsident Salinger müsste nicht nur sein Wort an den Bruder Dalinger richten, er hat dann den Bruder Zettel vergessen, die nämlich beide ununterbrochen den Menschen erklären müssen, warum die Forderungen, die Bruder Mock und andere stellen, nicht erfüllt werden können.
    Denn diese Forderung, die der Herr Präsident richtet, an ein gewisses Maß halten,
    in diesem Kampf des Ausgleiches in dieser Stadt, dies natürlich auch zu Rechten an jenen, die aus populistischen Gründen Forderungen erheben, an die der Bruder Tallinger und der Bruder Zettel nicht einmal zu denken wagen.
    Die Eröffnungsfeier der Wiener Messe, wieder einmal also auch politisches Forum.
    Nach den Eröffnungsreden werden jetzt aber fünf Tage lang Verkaufsgespräche dominieren.
    Mehr als 1700 Aussteller aus dem In- und Ausland bieten heuer ihre Produkte auf hier insgesamt elf Fachmessen an.
    Die Schwerpunkte Wohnen und Einrichten, Bau- und Haustechnik, ein Zentrum für Gartengeräte und Gartenmöbel,
    Technik im Haushalt sowie Werkzeuge und Maschinen.
    Ja, und nicht zu vergessen die Weinkost.
    Dort hofft man, dass sich die Freude über volle Auftragsbücher in leeren Fässern niederschlagen wird.
    Noch einmal zurück zu den Eröffnungsreden.
    Wie erwartet kam dort auch das Thema politisches Klima zur Sprache.
    Ein Thema, das in der letzten Zeit für viel Emotion gesorgt hat.
    Ganz zurückhaltende Worte diesmal von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, erwarten Sie sich auch von mir jetzt erneut eine Mahnung zum Miteinanderreden, zum Beendigen des Aneinanderkränkens?
    Ich erfülle diese Erwartung heute nicht.
    Denn zu leicht könnte sonst der Eindruck entstehen, dass
    nur der Bundespräsident verantwortlich wäre für die Zukunft unseres Staates, unseres Volkes, unserer Wirtschaft und dass man im Befolgen von Mahnungen nur ihm gefallen täte.
    Nein, ich bin überzeugt, dass langsam die Zeit kommt, in der
    allen, die ein politisches Mandat, auf welcher Ebene immer und ob in Regierungsfunktion oder in Opposition, dass alle das Bewusstsein in sich tragen, dass sie Verantwortung haben für die Zukunft, für die Zukunft unserer Republik, aber im Hinblick auf die zentrale Stellung
    die unsere Republik rein geografisch und wohl auch geschichtlich in Europa hat.
    Verantwortung auch für die Zukunft auf unserem Kontinent.
    Nachdem gestern die Landeshauptleute Wagner und Haslauer zur Mäßigung des politischen Tons aufgerufen hatten, bezog heute ihr Amtskollege und Bürgermeister von Wien Helmut Zilk mit sehr klaren Worten Position.
    Er habe, begann Zilk, vom Krankenbett aus das politische Geschehen der letzten Zeit beobachtet.
    Und Zilk weiter?
    Es hat mich tiefe Sorge befallen und ich schäme mich eigentlich der Jugend dieses Landes und dieser Stadt gegenüber und den Freunden im In- und Ausland gegenüber über Ton und Stil, der in unseren politischen Breiten Platz gegriffen hat.
    Ich weiß, wir pflegen das auch in Wien,
    das zur Demokratie allemal lebendige, streitbare Auseinandersetzung gehört.
    Aber was sich hier abgespielt hat in den letzten Wochen, das, meine Damen und Herren, droht ja immer mehr in lähmende Zerstrittenheit umzuschlagen.
    Und man kann es, auch wenn wir in der Stadt von Sigmund Freud sind,
    der den Begriff der Verdrängung entwickelt hat, dem wir ja besonders zuneigen als Österreicher und Wiener in besonderem Maße.
    Man kann nicht darüber hinweggehen, dass das, was sich abgespielt hat, erlauben Sie mir, dieses offene und sehr deutliche Wort, eine Schande ist für dieses Land.
    Soviel hier von der Eröffnung der Wiener Messe und damit zurück an das Studio des Mittagschanals.
    Soweit Gisela Hopfmüller und vor ihr Hans-Christian Unger mit ihrem Bericht über die Eröffnung der Wiener Frühjahrsmesse, die auch genutzt wurde von Politikern zur Stellungnahme zur laufenden Diskussion um das politische Klima, um den politischen Stil.
    Erstes Debattenthema bei der heutigen Plenarsitzung des Nationalrats war ein ÖVP-Antrag auf eine mögliche Aufstockung des Grundkapitals von Länderbank und Kreditanstalt, also der beiden verstaatlichten Großbanken.
    Der Clou der Sache, das Geld soll durch die Ausgabe so genannter junger Aktien an private Anleger aufgebracht werden.
    Derzeit hält der Staat rund 60 Prozent der Bankaktien, 40 Prozent gehören Privatleuten.
    Die ÖVP meint nun, man könne den beiden Großbanken ruhig mehr Privatkapital zuführen, weil ja auch nur 51% Aktienanteil dem Bund schon die Kontrolle über die Banken ermöglichen würden.
    Die Zufuhr privater Mittel würde nach Ansicht der ÖVP vor allem eine große Entlastung des Budgets bedeuten.
    Damit ihr Vorschlag für eine Art Teilprivatisierung von CA und Länderbank möglichst rasch im Parlament behandelt wird, vor allem im zuständigen Ausschuss, haben die ÖVP-Mandatare einen Fristsetzungsantrag mit Termin 20.
    Juni eingebracht.
    In der Debatte konterte der sozialistische Abgeordnete Nowotny, dass gerade im Bankenbereich eine 51% Aktienmehrheit nicht ausreiche, schon allein wegen der dann geänderten Zusammensetzung der Aufsichtsräte.
    Privatisierung, so Nowotny, könne nicht Allheilmittel sein.
    Man könne und werde aber darüber diskutieren.
    Allerdings nicht unter dem Zeitdruck einer Fristsetzung.
    Für die Freiheitlichen sprach sich dann Generalsekretär Grabherr Mayer ebenfalls gegen eine zu eilige Behandlung dieses Themas aus.
    Derzeit geht es im Nationalrat um die öffentliche Sicherheit.
    Anlass für die Debatte ist der Sicherheitsbericht 1984.
    Näheres dazu direkt aus dem Parlament von Ernest Hauer.
    Sicherheit ist relativ, zumindest nach ihrer politischen Bewertung.
    Dies zeigt die Debatte zum Sicherheitsbericht 1984, die hier vor etwa einer halben Stunde begonnen hat.
    Nach dem Bericht sind die strafbaren Handlungen insgesamt im Jahr 1984 gegenüber dem Vorjahr um 1% auf mehr als 390.000 gestiegen.
    Die Zahl der Verbrechen ist gegenüber dem Vorjahr um 4% auf knapp 72.000 zurückgegangen.
    Die Aufklärungsquote lag bei den Verbrechen bei 35 Prozent, bei den Vergehen bei 59 Prozent der Fälle.
    Nach Ansicht der Regierungsparteien ist es insgesamt eine positive Entwicklung.
    Die Opposition sieht das anders.
    ÖVP-Sicherheitssprecher Hermann Kraft stellte angesichts der absolut höchsten Zahl an strafbaren Handlungen die Frage, ob die Regierung auch wirklich alles tue, um Kriminalität nicht nur zu verwalten, sondern auch zu verhindern.
    Positiv, wie von der SPÖ-Seite behauptet, sei die Entwicklung nicht.
    Kann es denn positiv sein, wenn strafbare Handlungen neuerlich auf eine Rekordhöhe angestiegen sind?
    Wenn immer bitte noch in Österreich in einem Jahr 71.757 Verbrechen verübt werden?
    Wenn pro Monat 5.573 Verbrechen gegen fremdes Vermögen verübt werden?
    Wenn pro Monat über 100 Verbrechen gegen Gesetzlichkeit passieren?
    Wenn pro Monat 30 Verbrechen gegen Leib und Leben passieren, wenn jeden zweiten Tag in Österreich ein Mord passiert, wenn pro Woche 25 Kraftfahrzeuge gestohlen werden, wenn die Wohnungseinbrüche um 7,4 Prozent, Büro- und Geschäftseinbrüche um 6,4 Prozent, Erpressungen um 5,4 Prozent zugenommen haben, ist das etwas positiv zu bewertendes?
    Ich glaube nicht.
    Der ÖVP-Sprecher forderte auch mehr Aufmerksamkeit für neue Formen der Kriminalität wie die Suchtgiftszene, Sektenumtriebe, Vandalismus und Terrorismus.
    Eine der Wurzeln nicht optimaler Terrorbekämpfung sei übrigens auch in der Außenpolitik der Regierung zu suchen, meinte Kraft.
    SPÖ-Hauptredner Hans Hobl, der übrigens noch am Wort ist, warf der Opposition eine undifferenzierte, ausschließlich negative Betrachtungsweise vor.
    Die Steigerung der absoluten Zahl an strafbaren Handlungen sei auch auf verstärkte Patrouillentätigkeit der Exekutive und darauf zurückzuführende vermehrte Anzeigen zurückzuführen.
    Hobl zu den Äußerungen des ÖVP-Sicherheitssprechers.
    Sie sprechen vom Höchststand der Kriminalität.
    von Abnahme der Sicherheit.
    Sie versuchen durch die Herausstreichung gewisser negativer Komponenten in diesem Sicherheitsbericht das subjektiv gute Sicherheitsgefühl der Österreicher zu gefährden.
    Sie versuchen das subjektive Sicherheitsgefühl der Österreicher zu schädigen.
    Sie schädigen aber, und das müssen Sie sich sagen lassen,
    auch den Ruf Österreichs als sicherstes Land, als sicherstes Fremdenverkehrsland durch ihre unbewiesenen Behauptungen, zum Beispiel auch die Behauptung, Herr Kollege Kraft, die Sie im Ausschuss auch verwendet haben, dass diese Regierung die Terrorsituation verharmlost, und Sie haben es auch jetzt vor wenigen Minuten hier gesagt, und die Terrorbekämpfung in unserem Lande nicht optimal sei.
    Steigerungen bei absoluten Zahlen in einzelnen Verbrechensgruppen seien keineswegs zu verschweigen, meinte Hobel.
    Aber man müsse auch sehen, dass die Steigerung bei den Verbrechen gegen Leib und Leben etwa auf absolut nur 8 Fälle zurückzuführen sei.
    Insgesamt sei jedenfalls, und das habe der ÖVP-Redner nach Ansicht Hobels verschwiegen, insgesamt sei die Zahl der Verbrechen um 4,2% gesunken.
    Soviel vom bisherigen Stand der Sicherheitsdebatte im Parlament.
    Ich gebe zurück ans Studio des Mittagschanals.
    Und während des Parlamentsberichts von Ernest Hauer ist es 12.28 Uhr geworden.
    Zeit, einen Blick auf das noch verbleibende Programm in diesem Mittagsjournal zu werfen.
    Fixstarter sozusagen sind noch die Auslandsthemen.
    Tau 10 um die Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am amerikanischen SDI-Projekt.
    der bevorstehende erste Besuch eines Papstes in der jüdischen Synagoge in Rom und die Genfer Opec-Gespräche, heute unter Teilnahme von fünf Nicht-Opec-Ländern.
    Im Kulturteil dann eine Vorschau auf die Uraufführung der Oper Fastnachtsbeichte von Gislherr Klebel am Linzer Opernhaus.
    Bevor wir auf die Einzelheiten eingehen, auch noch ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
    Im ORF-Landestudio Salzburg ist gestern Abend die Veranstaltungsreihe Zeitzeugen fortgesetzt worden, in der bekannte Österreicher über ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Dritten Reich und zu Beginn der Zweiten Republik berichten.
    Als Zeitzeuge war gestern Fritz Molden zu hören, Journalist, Zeitungsherausgeber und schließlich in Konkurs gegangener Verlagseigentümer.
    Molden entstammt einer Familie, die unter der Verfolgung des NS-Regimes zu leiden hatte, diente in Russland in einem deutschen Strafbataillon, ging im Jahr 1944 in Italien zu den Partisanen über und war dann aktiver Widerstandskämpfer gegen die Hitler-Diktatur.
    Nach dem Krieg war er wie Kurt Waldheim Sekretär des Außenministers Karl Gruber und gestern ging Molden auch auf ein in jüngster Zeit überaus aktuelles Thema ein, auf angebliche oder tatsächliche Mitgliedschaften in NS-Organisationen.
    Mitglied einer nationalsozialistischen Organisation, weil man mich nicht genommen hat.
    Ich wäre mit Vergnügen Mitglied der Hitlerjugend geworden, wenn sie mich genommen hätten.
    Sie haben mich aber nicht genommen.
    Wenn sie mich nämlich genommen hätten, dann hätte ich ein Stipendium gekriegt.
    Und das hätte ich dringend gebraucht,
    Denn mein Vater hatte ja dank dem Einmarsch Hitlers seinen Job verloren.
    Mein Bruder hat sich zweimal beworben, um in den NS-Studentenbund zu kommen.
    Man hat ihm zweimal abgelehnt.
    Er wäre glücklich gewesen, dabei sein zu können, denn dann hätte er studieren können.
    Es ist absurd, zu glauben,
    dass die Mitgliedschaft in einer dieser Organisationen das allergeringste mit den politischen Überzeugungen jener zu tun hatte, die dort Mitglieder waren.
    und nach diesem Programm Hinweis zu den angekündigten Auslandsthemen.
    In der Bundesrepublik Deutschland verhandelt heute der amerikanische Verteidigungsminister Kaspar Weinberger mit Bundeskanzler Kohl über ein Thema, das derzeit das Verhältnis zwischen den beiden NATO-Bündnispartnern zu trüben droht.
    Gemeint ist Präsident Reagans Weltraumverteidigungsprogramm SDI und die Frage, inwieweit der wichtigste europäische Verbündete der USA dabei mitmachen will.
    Bundeskanzler Kohl hat sich insofern schon festgelegt, als er eine technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit befürwortet.
    Dahinter stehen sicher nicht zuletzt die schlechten Erfahrungen, die Deutschland mit den Amerikanern bei der, wie sich herausstellte, praktisch unbelohnten Hilfe bei der Entwicklung des Weltraumlabors Spacelab gemacht hat.
    Man will von den erhofften technologischen Entwicklungen bei der Vorbereitung des Verteidigungskriegs der Sterne nicht ausgeschlossen bleiben.
    Das aber scheint den Amerikanern nicht genug.
    Washington erwartet auch für den Fall, dass die Laserkanonen vielleicht einmal funktionieren, die politische Bündnis treue Bonds.
    Hören Sie mehr über Deutschlands SDI-Dilemma von Michael Kerbler.
    Die Verhandlungen um eine bundesdeutsche Beteiligung am amerikanischen Raketenwaffenabwehrprogramm im Weltraum, STI genannt, sind in den letzten Wochen zu einer Belastungsprobe für die deutsch-amerikanischen Beziehungen geworden.
    Denn die Regierung Helmut Kohl will sich von den USA keine Vertragsbedingungen aufzwingen lassen, die ihr wirtschaftlich, innenpolitisch, aber vor allem außenpolitisch schaden könnten.
    Grundsätzlich steht außer Frage, dass Kanzler Helmut Kohl zu seiner Zusage steht, ein SDI-Abkommen mit den USA abzuschließen.
    Doch nicht zuletzt auf Drängen seines Außenministers Hans-Dietrich Genscher hat Kohl Bedienungen an die Unterzeichnung eines derartigen Vertrages geknüpft.
    Erstens.
    Die Bundesrepublik will ein wirtschaftliches Rahmenabkommen abschließen, das die Modalitäten für jene Unternehmen regelt, die sich an dem Forschungsprojekt beteiligen wollen.
    Deshalb ist das Wirtschaftsministerium in Bonn für den Vertragsabschluss zuständig.
    Zweitens, es soll eine Koordinierungsstelle zwischen den beiden Staaten in Sachen STI eingerichtet werden.
    Diese Stelle soll bei der Deutschen Botschaft in Washington installiert werden.
    Drittens, soll Berlin in das Vertragswerk aufgenommen werden, denn aus bundesdeutscher Sicht ist West-Berlin Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland.
    Davon wollen die USA aber nichts wissen.
    Sie drängen auf ein Militärabkommen über das STI-Projekt.
    Das hätte zur Folge, dass alle Vertragsbestandteile der strengen Geheimhaltungspflicht unterlegen.
    Das hätte aber auch zur Folge, dass sich die Bundesrepublik Deutschland als Staat am STI-Projekt beteiligt und nicht, wie ursprünglich geplant, es der Einzelinitiative bundesdeutscher Unternehmern vorbehalten bliebe, an dem Forschungsvorhaben teilzunehmen.
    In einem Militärabkommen würde Berlin nicht berücksichtigt werden, dies deshalb, weil die geteilte Stadt dem Vier-Mächte-Abkommen unterliegt.
    Das ist für die Bonner Regierung unannehmbar, denn die Anerkennung Berlins ist ein wesentlicher Punkt, den die Regierung Kohl immer wieder von Verhandlungspartnern aus Ostblockstaaten fordert.
    Verweigert sich Washington den drängenden Bitten Bonns, wäre einer vertraglichen Anerkennung Berlins, etwa von Seiten der UdSSR, aber auch der DDR, künftig geringere Aussichten auf Erfolg beschieden.
    Helmut Kohl gerät damit einmal mehr ins Sperrfeuer oppositioneller Kritik.
    Denn nicht nur der außenpolitische Nutzen des Abkommens wird in Zweifel gezogen, sondern auch der Nutzen, den bundesdeutsche Industrieunternehmen von einer SDI-Beteiligung haben.
    Es wird nämlich geargwöhnt, dass die Amerikaner nicht dazu bereit sind, Forschungsergebnisse des SDI-Projekts deutschen Firmen zugänglich zu machen.
    Ein Militärabkommen bötet zusätzliche Möglichkeiten, sich hinter Geheimhaltungsformeln zu verschanzen.
    Der Technologietransfer wäre damit eine Einbahnstraße, nämlich von der Bundesrepublik in Richtung USA.
    Dass die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten sind, ist daran abzulesen, dass seit Anfang vergangener Woche auf höchster Ebene zwischen beiden Staaten verhandelt wird.
    So schrieb Kanzler Helmut Kohl vor sieben Tagen US-Präsident Ronald Reagan einen Brief, der dazu dienen sollte, die USA, vor allem aber das federführende amerikanische Verteidigungsministerium, kompromissbereit zu stimmen.
    Helmut Kohl wird heute auf dem niederpfälzischen Truppenübungsgelände Grafenwöhr mit US-Verteidigungsminister Caspar Weinberger zusammentreffen.
    Kohl wird seinem amerikanischen Gesprächspartner klar machen, dass die Bundesregierung auf ihrem Nein zu einem geheimen Militärabkommen beharren wird.
    Zeitdruck lastet auf Helmut Kohl, ein Zeitdruck, in den er sich selbst begeben hat.
    Denn er hatte angekündigt, dass das SDI-Abkommen noch vor Ostern abgeschlossen werden könne.
    Die oppositionelle SPD spricht in diesem Zusammenhang spöttisch von einem Osterei, das sich der Kanzler selbst gelegt habe.
    Helmut Kohl steht aber auch unter Zeitdruck der USA, denn Ronald Reagan will spätestens im Mai vom Repräsentantenhaus die Geldmittel für das SDI-Programm bewilligt erhalten.
    Beide Seiten sind also gezwungen, einen Ausweg zu finden.
    Helmut Kohl kann von seiner Forderung, dass es keine staatliche Beteiligung am SDI-Projekt geben werde, nicht abrücken.
    Sein Gesichtsverlust wäre zu groß und überdies würde eine solche starke Anbindung an das Star-Wars-Projekt der USA den außenpolitischen Spielraum gegenüber den Ostblockstaaten empfindlich einschränken.
    Ronald Reagan wiederum braucht eine SDI-Zusage der Bundesrepublik, weil sie seine Argumentation gegenüber dem geldgebenden Repräsentantenausschuss stärkt.
    Nur so ist die gegenwärtige Verhandlungshektik auf höchster Ebene verständlich, denn es geht um mehr als um eine Unterschrift unter einen deutsch-amerikanischen Vertrag.
    Es geht auch um mehr als um das Image von Helmut Kohl oder Ronald Reagan.
    Es geht einfach darum, ein Scheitern der SDI-Verhandlungen zu verhindern, was fatale Folgen für das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und den USA haben würde.
    Michael Kerbler berichtete aus Bonn über das Tauziehen zwischen den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland in Sachen SDI, strategisches Verteidigungsprogramm.
    Meldungen über zwei bevorstehende bzw.
    geplante Papstbesuche haben jetzt einige Aufmerksamkeit erregt.
    Die eine geplante Reise soll Papst Johannes Paul II.
    noch heuer oder im nächsten Jahr nach Kuba führen, wobei freilich noch auf positive Signale aus Havanna gewartet wird.
    Der zweite Besuch steht unmittelbar bevor und gilt als historisch, auch wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche dazu Rom gar nicht verlassen wird.
    In knapp einem Monat, am 13.
    April, wird der Papst der jüdischen Synagoge in Rom einen Besuch abstatten.
    Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Papst eine jüdische Gebets- und Lehrstätte aufsucht.
    Die aus 17.000 Mitgliedern bestehende Judengemeinde in Rom hat die Nachricht vom geplanten Papstbesuch mit Freude aufgenommen und auch in Israel wird von einer aufregenden und historischen Visite gesprochen.
    Aus Rom informiert Alfons Dalma.
    des Vatikans, der Papst werde am Nachmittag des Sonntags, am 13.
    April, die Synagoge von Rom besuchen, ruft verständlicherweise aufsehen hervor, ist es doch das erste Mal in der zweitausendjährigen Geschichte des Christentums, dass ein Oberhaupt der katholischen Weltkirche eine Gebets- und Lehrstätte der Juden betritt, um mit dem Oberabbiner und seinen Kollegen einen gemeinsamen religiösen Ritus zu vollziehen.
    Einmal ist das eine Vollendung der Entwicklung, die vom Papst Johannes XXIII.
    und vom Zweiten Vatikanischen Konzil in Gang gesetzt worden ist.
    Zum anderen eine Geste, in der sich die Vorstellungen um das Streben des jetzigen Papstes weiter verwirklichen.
    Der Papst Roncalli hat vor 20 Jahren die katholische Liturgie von den Ausdrücken gereinigt, die als judenfeindlich oder verrechtlich aufgefasst werden konnten.
    Das Konzil hat jede kollektive Schuld des jüdischen Volkes an der Kreuzigung Christi ausgeschlossen und die Verantwortung auf die konkrete Gruppe der historischen und politischen Urheber beschränkt.
    Die Konzilsbeschlüsse haben die Betonung auf die gemeinsamen Ursprünge des mosaischen und des christlichen Glaubens gelegt, das vom Stamme Abrahams übernommene Erbe des Alten Testaments hervorgehoben.
    Das Erscheinen des Papstes in der Synagoge steigert aber diese neue Ära der Anerkennung von Gemeinsamkeiten und stellt einen Aufruf zur gemeinsamen Praxis des Gebets und der Pflege der Werte dar.
    Die Synagoge von Rom ist ein neues, um die Jahrhundertwende errichtetes Gebäude, das die vier früheren und kunsthistorisch überaus wertvollen Schulen,
    der katalonischen, der spanischen, der deutschen und der osteuropäischen Juden ersetzt, die der organistischen Sanierung der Stadt Rom gegen die ständigen Tiberüberschwemmungen zum Opfer gefallen waren.
    Die neue Kultusstätte steht aber nach wie vor im alten Ghetto, das sich im Herzen der ewigen Stadt zwischen den Ruinen des Marcellus-Theaters, des Apollo-Tempels
    des Portikus der Oktavia und den Palästern der Fürsten Cenci und Mattei.
    Dieser letzteren waren ursprünglich Mosraischen Glaubens und Bankiers der Päpste befindet.
    Die heute noch zu einem großen Teil in diesem Bereich lebende jüdische Gemeinde von Rom ist die älteste in Europa.
    Sie existiert ohne Unterbrechung mindestens seit den Zeiten des Julius Cäsar.
    Auch in Jerusalem haben die Regierungsfunktionäre
    die mit den Beziehungen zum Vatikan betraut sind, die Nachricht mit Freude begrüßt.
    Sie wissen allerdings, dass die Geste des Papstes einen rein religiösen Charakter hat.
    Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Staat Israel hängt nach der jahrhundertealten Regel der biblischen Diplomatie von der Anerkennung durch die Nachbarstaaten und von der Beendigung des Kriegszustandes ab.
    Die De-Facto-Beziehungen sind schon seit den Zeiten der persönlichen Freundschaft zwischen dem jetzigen Kardinalstaatssekretär Casaroli und dem früheren, in Wien sehr bekannten und unvergesslich gebliebenen, inzwischen verstorbenen israelischen Botschafter Sinron Zeb Shek, also seit etwa zehn Jahren, ohne dies recht intim und freundlich.
    Soweit Alfons Dahlmer aus Rom.
    In Genf konnten die 13 Fachminister der Organisation Erdöl-Exportieren der Staaten, OPEC, auch gestern keinen Weg aus der Krise ihres Kartells finden.
    Heute nun treffen die Ölminister der fünf Nicht-OPEC-Länder, Ägypten, Mexiko, Malaysia, Oman und Angola, mit den OPEC-Ministern zusammen.
    Sie können an der Genfer Sonderkonferenz teilnehmen.
    Beobachter schließen nicht aus, dass die Konferenz bis zum Wochenende oder sogar noch länger dauern könnte.
    Aus Genf meldet sich Herbert Huttag.
    Das heutige Treffen von fünf Ölproduzenten außerhalb der OPEC mit dem krisengeschüttelten Kartell signalisiert den politischen Willen der Ölproduzenten der dritten Welt, ihre wichtigste Einnahmequelle zu sichern, aber ebenso die Furcht vor einem weiteren Ölpreisverfall, der es in absehbarer Zeit kein wirksames Rezept zu geben scheint.
    Wer sind nun die fünf Gesprächspartner der OPEC?
    Da ist zunächst Mexiko mit einem Schuldenberg von 100 Milliarden Dollar und gezwungen, wegen des Ölpreisverfalls das Budget zu kürzen.
    Ob sich Mexiko eine Produktionsdrosselung leisten kann, ist ebenso fraglich wie der Erfolg einer mit öffentlichen Mitteln gestützten Exportoffensive, um sich aus der Abhängigkeit der Ölausfuhren zu befreien.
    Ägypten kämpft ebenfalls mit Finanzproblemen, wobei das Land trotz des gesunkenen Preises auf seinem Öl sitzen bleibt.
    Es kann nur wenig exportieren.
    Oman ist Mitglied des Arabischen Golfrates, ein Verbündeter Saudi-Arabiens und militärischer Wächter an der Straße von Hormuz, dem wichtigsten Nadelöhr für die Ölexporte aus dem Golf.
    Malaysia gilt als aufstrebendes, politisch stabiles Land mit großen Plänen für ausländische Industrieansiedlungen.
    Es ist am Ölmarkt bisher kaum in Erscheinung getreten.
    Seine Kunden dürften in Japan und Australien zu suchen sein.
    Angola schließlich konnte zahlreiche Ölfunde in der letzten Zeit melden, ist aber am Markt bisher kaum präsent.
    Alle fünf Länder zusammen, also einschließlich der Ölgroßmarkt Mexiko, es ist der viertgrößte Ölexporteur der Welt, pumpen etwa ein Viertel der OPEC-Ölmenge aus dem Boden und haben daher einen Weltmarktanteil von nicht einmal acht Prozent.
    Über die relative Schwäche der Gesprächspartner kann auch das Verhandlungsritual hier in Genf nicht hinweg täuschen.
    Die fünf nicht der OPEC angehörenden Ölproduzenten sitzen zur Stunde der Vollversammlung der OPEC-Ministerkonferenz mit allen 13 Mitgliedern gegenüber.
    Dann wird es Detailgespräche mit einem OPEC-Fünferkomitee geben und dann noch, vielleicht morgen, wird sich die OPEC nochmals allein zusammensetzen, um weiter zu beraten, mit ungewissem Ausgang.
    OPEC-Präsident Arturo Hernández-Grisanti, für uns ist das Treffen mit den fünf nicht der OPEC angehörenden Ländern sehr wichtig.
    Wir sind überzeugt und zuversichtlich, dass sich in der nächsten Zukunft mehr Ölproduzentenländer außerhalb der OPEC mit der OPEC zusammensetzen, um gemeinsam Wege zu einer Stabilisierung des Ölmarktes zu finden.
    Dieser dürren Feststellung des OPEC-Präsidenten ist folgendes zu entnehmen.
    Die OPEC hat keinen konkreten Plan, den sie den anderen Ländern präsentieren kann.
    Zweitens.
    Vom heutigen Treffen sind keine konkreten Beschlüsse zu erwarten und man ist sich auch im Klaren darüber, dass die OPEC auch mit den fünf kooperationswilligen Ländern nicht in der Lage ist, das Steuer herumzureißen.
    Weitere Gespräche sind gewünscht, mehr nicht.
    Drittens.
    Das Fehlen der Nordseeländer Großbritannien und Norwegen wurde vom OPEC-Präsidenten mit keinem Wort erwähnt.
    Er griff diese beiden Länder, zum Unterschied von Saudi-Arabien und Schaykhamane, auch nicht an.
    Schließlich deutet viertens auch die Fortsetzung der Beratungen innerhalb der OPEC darauf hin, dass mit einem baldigen Ende der Ölpreis-Dalfa nicht zu rechnen ist.
    Die OPEC dürfte so schnell nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
    OPEC-Präsident Grisanti gibt auch unumwunden zu, dass es schwer ist, die Probleme zu meistern,
    Und dass es nur stufenweise und langsam möglich sein wird, die Interessen aller OPEC-Mitglieder auf einander zu bringen.
    Die Industrieländer können also weiterhin mit billigen Ölimporten rechnen, die die Wirtschaft ankurbeln.
    Die Öl-Länder aber werden ihre Sorgen so schnell nicht los.
    Herbert Hutter von der OPEC-Konferenz in Genf.
    Wir planen für dieses Mittagsschonal noch einen Bericht aus Salzburg, wo es um jüngste Vorwürfe im Zusammenhang mit der ersten österreichischen Kunstherz-Operation geht.
    Die Patientin ist ja vorgestern gestorben.
    Näheres dazu, wie gesagt, gegen Ende des Schonals.
    Wir ziehen jetzt den Kulturbericht vor.
    Und da geht es um eine ungewöhnliche Opernpremiere, die derzeit in Linz vorbereitet wird.
    Am dortigen Landestheater erlebt am kommenden Samstag die Zwölftonoper »Die Fastnachtsbeichte« des deutschen Komponisten Giselherr Klebe ihre österreichische Erstaufführung.
    Die international beachtete Opernovität basiert auf dem gleichnamigen Text von Karl Zuckmeier.
    Wolfgang Winkler vom Landestudio Oberösterreich beginnt seinen Vorbericht mit einer musikalischen und textlichen Kostprobe aus der »Fastnachtsbeichte«.
    Ich habe ihn nicht getötet, hörte er den geborstenen, verbrannten Klang ihrer Stimme.
    Aber ich habe es gewollt.
    Ich wollte ihn wiederhaben, mit allen keuschen und unkeuschen Gedanken, mit allen heiligen und lasterhaften Wünschen der Welt.
    Ich wollte ihn.
    Tod oder lebendig.
    Und wenn ich ihn nicht mehr haben konnte, lieber tot.
    Soweit ein Ausspruch von Viola Moralto, einer der Hauptfiguren der Oper, die fast nachts peichte.
    Gleichzeitig eine ganz typische Szene für diese mehrbödige, in mehreren Ebenen spielende Oper, nach der Textvorlage Karl Zugmeiers, für die Oper bearbeitet von Lotte Kleber, der Frau des Komponisten.
    Zum einen ist es die vordergründige Kriminalgeschichte eines Mordes im Mainzer Dom, dem ein weiterer Mord folgt.
    Zum anderen, und in subtiler Weise durchkomponiert, die Geschichte der seelischen Nöte und Schuldzuweisungen, die dieser Mord bei den beteiligten Personen auslöst, ohne dass sie wirklich an die Opfer selbst Hand angelegt hätten.
    Klebe geht es dabei um eine grundsätzliche Beziehung zwischen Schuld und Unschuld der handelnden Personen.
    Die Fastnachtsbeichte ist Giselaer Klebes zwölftes musikdramatisches Werk, eine Gattung, die er im besonderen Maße liebt.
    Sein musikalischer Stil ist die Zwölftonmusik, die er mit den heterogensten Musikstilen auf gekonnte Weise zu vermischen weiß.
    Zur Verwendung der Zwölftontechnik in seiner Musik meint Gisela Klebe grundsätzlich, damit hat man viele Leute verschreckt, denn damit hat man vielen die Möglichkeit genommen hinzuhören, was ist eigentlich los.
    Man hat immer von Zwölftontemusik so viel geredet, dass man dachte, das was darüber erzählt wird, ist wichtiger als die Musik.
    Ich bin überzeugt, dass meine Musik nicht so leicht zu hören ist.
    Aber ich habe eigentlich, das möchte ich gleich sagen, immer so komponieren wollen,
    dass ich mit der Musik den Hörer erreiche, aber nicht mit dem, was ich erzähle.
    Professor Alfred Stöck-Müller gelingt es, mit seinem Hausensemble diese Oper, in der es zahllose Solistenrollen gibt, aufzuführen.
    In den Hauptrollen Karin Johnson als Viola Moralto, Birgit Greiner als Therese Bäumler, Riccardo Lombardia als Adalbert Panezza, William Engler als Dr. Henricium nur die wichtigsten zu nennen.
    Der Regisseur Stöckmüller versucht in seiner Inszenierung auf die Maske, die jeder Mensch trägt, hinzuweisen.
    Übergroße, eineinhalb Meter hohe Masken sollen die Symbolik des Werkes verdeutlichen.
    Im Hintergrund das ausgelassene Treiben der Mainzer Fastnacht als die vordergründig reale Handlungsebene und im Vordergrund die inneren Beziehungen der handelnden Personen als eine innere Handlungsebene.
    Der Mörder selbst wird in dieser Oper zum Ausdruck menschlicher Leidenschaften und der Realität einer simplen Kriminalgeschichte deutlich entzogen.
    Die Fastnachts-Beichte hat am Linzer Landestheater am kommenden Samstag Premiere.
    Berichterstatter war Wolfgang Winkler vom Landesstudio Oberösterreich.
    Die erste Kunstherz-Patientin nicht nur Österreichs, sondern Europas hat, wie wir berichtet haben, die drei schwierigen Herz-Operationen im Salzburger Landeskrankenhaus nicht überlebt.
    Die 26-jährige Oberösterreicherin Ursula Pemwieser starb vorgestern Abend.
    Zwölf Tage, nachdem sie erst an der Herzklappe operiert worden war, dann ein Kunstherz und tags darauf ein menschliches Spenderherz erhalten hatte.
    Nach der menschlichen Tragödie läuft jetzt offenbar eine medizinische und juristische Diskussion darüber an, wie weit die Mehrfachoperation, gerade im konkreten Fall der Patientin Pemberger, überhaupt geboten und zulässig gewesen sei.
    Die zuständige Staatsanwaltschaft untersucht, so heißt es, ob nicht eine sogenannte Einlassungsfahrlässigkeit vorliegt.
    Und dazu nahmen heute in Salzburg Spitalsdirektor Prof. Feuerstein und der Herzchirurg Felix Ungerstellung Brigitta Walkner berichtet.
    Zwei Tage nach dem Tod der 26-jährigen Oberösterreicherin Ursula Pemmwiese in der Salzburger Herzchirurgie wurde die Leitung der Landeskrankenanstalten mit Kritik und Vorwürfen überschüttet.
    In Medizinerkreisen war der Vorwurf laut geworden, die Entscheidung, diese Art von Herzoperation vorzunehmen, sei falsch gewesen.
    Der Operateur, der Chirurg Felix Ungar, sei nicht genügend qualifiziert gewesen und außerdem versuche das Landeskrankenhaus unter allen Umständen eine gerichtliche Obduktion der Toten zu verhindern.
    Diese Vorwürfe wiesen der Leiter des Salzburger Landeskrankenhauses, Primar Volkmar Feuerstein, und der Leiter der Herzchirurgie, Primar Felix Ungar, heute bei einer Pressekonferenz zurück.
    Grundsätzlich äußerte sich der Leiter der Landeskrankenanstalten zu den angesprochenen Vorwürfen so.
    Wir stehen ja vor der Alternative, entweder etwas zu tun, zu helfen oder zu resignieren.
    Und wenn ich einen Funken einer Möglichkeit sehe, versuche ich noch etwas zu tun.
    Der betroffene Herzchirurg Felix Unger stellte heute zur Kritik folgendes fest.
    den wir verlieren.
    Es blutet einem das Herz.
    Ich wollte wissen, ob nach dieser missglückten Herzoperation die Einpflanzung eines Kunstherzens, einer Transplantation, denkbar ist für Sie.
    Oder ob das ein Schlussstrich war unter einem Versuch.
    Der Leiter der Landeskrankenanstalten, Hofrat Volkmar Feuerstein, ließ allerdings keinen Zweifel daran,
    dass derart komplizierte Herzoperationen in Zukunft nur in äußersten Notfällen vorgenommen würden.
    Nicht nur in Medizinerkreisen hat der Tote 26-jährigen Ursula Pemmwieser Staub aufgewirbelt.
    Die Salzburger Staatsanwaltschaft gab sich mit der üblichen Spitalsobduktion nicht zufrieden und hat die gerichtsmedizinische Obduktion angeordnet.
    Aus Salzburg berichtete Brigitta Walkner.
    Es ist jetzt gleich sechs Minuten vor zwölf Uhr und ein bisschen früher als gewöhnlich schalten wir ins Nachrichtenstudio für einen Überblick über die neuesten Meldungen.
    Österreich.
    In Wien ist am Vormittag die Frühjahrsmesse eröffnet worden.
    Bundespräsident Rudolf Kirchschläger betonte in seiner Ansprache, dass alle politischen Mandatare das Bewusstsein über ihre Verantwortung für die Zukunft in sich tragen müssten.
    Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk sprach wörtlich von einer lehmenden Zerstrittenheit und sagte, er schäme sich über den Ton und den Stil, der in der Politik Platz gegriffen habe.
    Finanzminister Franz Franitzki konstatierte, dass die wirtschaftliche Lage weit besser als die Stimmung sei.
    Die Inflation des Wortes Skandal verstelle den Blick auf die Dimension der Probleme.
    Handelsminister Norbert Steger gab sich grundsätzlich optimistisch und betonte, Österreich habe alle Voraussetzungen, auch in der Zukunft bezüglich der Wirtschaftsentwicklung, auf der Überholspur zu sein.
    Bundeskammerpräsident Rudolf Salinger sagte, die österreichische Wirtschaft habe das Jahr 1986 schwunghaft begonnen.
    Er fügte hinzu, die drückende Abgabenlast dürfe nicht erhöht werden.
    Die Volkspartei hat heute im Nationalrat einen Fristsetzungsantrag mit dem Inhalt gestellt, die Ausgabe von Aktien verstaatlichter Banken an private Anleger bis zum 20.
    Juni 1986 zu verlängern.
    Danach befassten sich die Abgeordneten mit dem Sicherheitsbericht 1984, aus dem hervorgeht, dass die Zahl der Verbrechen gesunken ist und die Aufklärungsquoten gestiegen sind.
    Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker setzt seinen offiziellen Besuch in Österreich fort.
    Mittelpunkt des heutigen Tages ist eine Begegnung mit Bundeskanzler Sinovac.
    Das deutsche Staatsoberhaupt wird sich auch in das Goldene Buch der Stadt Wien eintragen.
    Gestern würdigte Weizsäcker die Rolle Österreichs als Brücke zwischen Ost und West.
    Frankreich.
    Neogulistenführer Jacques Chirac will noch heute Abend, spätestens aber morgen Staatspräsident François Mitterrand seine Antwort auf das Angebot zur Übernahme des Amtes des Premierministers übermitteln.
    Chirac darf heute Vormittag abermals mit den Führern der neuen bürgerlichen Parlamentsmehrheit zusammen.
    Die Europa-Rakete Ariane 3 soll in der kommenden Nacht zu einer kommerziellen Mission starten.
    Dabei sollen zwei Fernmelde-Satelliten in eine Erdumlaufbahn gebracht werden.
    Schweiz.
    Die Erdölminister der OPEC, der Organisation Erdölexportierende Staaten, setzen in Genf Beratungen über eine Beilegung der Ölkrise fort.
    An der Tagung nehmen heute auch die Ölminister von fünf Staaten teil, die nicht der OPEC angehören.
    Niederlande.
    Die Niederländer sind heute zu Kommunalwahlen aufgerufen.
    Die Wahl gilt als Stimmungsbarometer für die Parlamentswahlen am 21.
    Mai.
    Zum ersten Mal haben auch Ausländer aktives und passives Wahlrecht, wenn sie seit fünf Jahren Wohnerlaubnis in den Niederlanden haben.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Helmut Kohl wird heute mit dem amerikanischen Verteidigungsminister Caspar Weinberger die Frage einer Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am amerikanischen STI-Weltraumwaffenprojekt erörtern.
    Umstritten ist nach wie vor die Einbeziehung Westberlins in STI.
    Auch die Nutzung der Forschungsergebnisse durch jene deutschen Firmen, die sich am Projekt beteiligen, ist noch nicht geklärt.
    Polen
    In Warschau hat ein Außenministertreffen der Staaten des Warschauer Paktes begonnen.
    Nach offiziellen Angaben sollen dabei die jüngsten sowjetischen Abrüstungsvorschläge erörtert werden.
    Das waren die Meldungen.
    Nun zum Wetter.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Im Westen des Bundesgebietes zum Teil stärker bewölkt, sonst allgemein sonnig.
    Nachmittagstouren, nach Nachmittagstemperaturen, heute Mittwoch zwischen 5 und 12 Grad.
    Das waren die Schlussmeldungen im Mittagsschornal.
    Es ist jetzt in zwei Minuten ein Uhr und das liegt nicht daran, dass in den letzten vier Minuten eine ganze Stunde vergangen ist.
    Ich habe vorhin, manche Hörer haben es bemerkt, die falsche Zeit angesagt.
    Also zwei Minuten vor eins, eine eher frühe Zeit, das Mittagsschornal abzuschließen.
    Es waren allerdings einige Beiträge kürzer als erwartet.
    Ein bisschen Zeit haben wir, aber noch ein Hinweis, natürlich die nächste Journalsendung, das Abendsjournal um 18 Uhr im Programm Österreich 1, die ersten zehn Minuten auch im Programm Österreich Regional.
    Und da ein kleiner wiederholter Programmhinweis, im Abendsjournalteil Journal Panorama können Sie heute Fritz Molden als Zeitzeugen hören.
    Und mit diesem Programmhinweis geht das Mittagschanal eine Minute vor eins zu Ende.
    Im Namen von der Redaktion und Technik verabschiedet sich Werner Löw.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Porträt des möglichen neuen französischen Premierministers
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung der Wiener Messe
    Einblendung: Bundeswirtschaftskammerpräsident Sallinger, Bürgermeister Zilk, Bundespräsident Kirchschläger
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Sallinger, Rudolf [Interviewte/r] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r] , Zilk, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Messegelände [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Plenum des Nationalrates: Sicherheitsdebatte
    Einblendung: VP-Sicherheitssprecher Kraft, NR-Abgeordneter Hobl
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Kraft, Hermann [Gestaltung] , Hobl, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: "Zeitzeuge" Fritz Molden
    Einblendung: Publizist und Verleger Molden
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Molden, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutscher Bundeskanzler Helmut Kohl und US-Verteidigungsminister Weinberger
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Papst besucht jüdische Synagoge in Rom
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    OPEC-Minister verhandeln mit "NOPEC"-Ländern in Genf
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Ort: Genf [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Opernuraufführung in Linz "Fastnachtsbeichte" von Giselher Klebe
    Einblendung: Komponist Klebe, Musik
    Mitwirkende: Winkler, Wolfgang [Gestaltung] , Klebe, Giselher [Interviewte/r]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Ort: Linz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz des Direktors der Salzburger Spitäler, Feurstein zu Herzpatientin-Tod
    Einblendung: Hofrat Feurstein, Chirurg Unger
    Mitwirkende: Walkner, Brigitta [Gestaltung] , Feuerstein, Hans Volkmar [Interviewte/r] , Unger, Felix [Interviewte/r]
    Datum: 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1986.03.19
    Spieldauer 00:58:54
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Adrowitzer, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.03.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
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    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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