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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, das Sie heute über Folgendes informiert.
Bilanz des Osterreiseverkehrs, heuer weniger Tote.
Minister Blecher und Fischer nehmen zur Waldheim-Diskussion Stellung und in New York fordert der Generalsekretär des jüdischen Weltkongresses Israel Singer in einem ORF-Interview Kurt Waldheim auf, endlich seine Kriegsvergangenheit lückenlos darzustellen.
Und er kündigt an, Singer werde weiteres Material Bundespräsident Kirchschläger zur Verfügung stellen.
Der Ministerrat in Wien beschließt Änderungen im Glücksspielgesetz, um eine neue Lotto-Toto-Gesellschaft zu legalisieren.
In Italien sind bereits elf Menschen nach dem Genuss von mit Methylalkohol versetzten Weines gestorben.
Man spricht schon vom Killer-Wein.
In Moskau wird morgen eine österreichische Industriemesse eröffnet.
In Großbritannien schafft die Regierungschefin Bürgermeister mehrerer Großstädte ab und in Wien erscheint eine neue katholische Zeitschrift in polnischer Sprache.
Die Kulturredaktion bringt in ihren Beiträgen einen Nachruf auf den am Wochenende verstorbenen amerikanischen Filmschauspieler James Cagney und eine Vorschau auf eine Robert-Walser-Dramatisierung der Wiener Theatergruppe 80.
Zu Beginn stehen aber die Nachrichten, die Elisabeth Manners redigiert hat und die Wolfgang Riemerschmidt liest.
Österreich, Jugoslawien, USA.
Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim will die jugoslawischen Behörden um Klarstellung zu Dokumenten ersuchen, in denen er mit Gräueltaten bei der Partisanenbekämpfung in Zusammenhang gebracht wird.
In einem Interview für die jugoslawische Zeitschrift Politik in Svet betont Waldheim, er habe sich nicht in Bosnien aufgehalten, als es im Juni 1942 bei einer deutschen Offensive gegen Partisanen zu Massakern an mehreren 10.000 Menschen kam.
Der Präsidentschaftskandidat gibt aber zu, es sei ein Fehler gewesen, diesen Zeitabschnitt in seinem Buch zu übergehen.
Nach Angaben eines ORF-Mitarbeiters in Washington ist die für heute geplante Pressekonferenz des Jüdischen Weltkongresses abgesagt worden.
Ursprünglich hatte der Jüdische Weltkongress die Vorlage weiterer Beschuldigungen gegen Waldheim angekündigt.
Die israelitische Kultusgemeinde in Wien hat zu einer differenzierteren Betrachtungsweise in der Auseinandersetzung um Waldheims Vergangenheit aufgerufen.
Die Kultusgemeinde betont, man beobachte die neuerliche Tendenz, die Vergangenheit, wenn möglich, auszuklammern oder falsch mit ihr umzugehen.
Als einzige Vertretung der österreichischen Juden appelliert die Kultusgemeinde an die Wahlwerber, sich nicht dazu verleiten zu lassen, zerstörerische Emotionen zu schüren.
Die Zahl der Toten im Osterreiseverkehr war nach Angaben des Innenministeriums heuer niedriger als im vergangenen Jahr.
Bis gestern Abend sind zehn Menschen auf Österreichs Straßen ums Leben gekommen.
Im vergangenen Jahr starben während der Osterfeiertage 13 Menschen im Straßenverkehr.
Bei einem Zugunglück im Bereich des Bahnhofes Lochau in Vorarlberg sind heute nach ersten Informationen 17 Menschen verletzt worden.
Der Schnellzug München-Zürich war gegen einen rangierenden Güterzug gepreut.
Nähere Einzelheiten sind zur Zeit nicht bekannt.
Österreich-Sowjetunion
Bundeskanzler Sinovac und Verstaatlichtenminister Latsina reisen heute zu einem dreitägigen Arbeitsbesuch nach Moskau.
Im Mittelpunkt der Gespräche stehen Wirtschaftsthemen.
Bundeskammerpräsident Salinger wird morgen Vormittag in der sowjetischen Hauptstadt die bisher größte österreichische Industrieausstellung im Ausland eröffnen.
Österreich.
Der Präsident der Republik Irland, Patrick John Hillary, ist heute in Wien zu einem viertägigen offiziellen Besuch Österreichs eingetroffen.
Hillary wird unter anderem mit Bundespräsident Kirschleger, Vizekanzler Steger und Nationalratspräsident Pena Gespräche führen.
Nordirland.
In mehreren Städten haben radikale Protestanten gestern Abend und heute Nacht Häuser und Geschäfte von Katholiken und Polizeiwohnungen angegriffen.
In Belfast wurden Autos in Brand gesteckt.
Bei Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei sind etwa 50 Menschen verletzt worden.
Die Ausschreitungen begannen in der Stadt Portadown, südwestlich von Belfast.
Dort hielten gestern etwa 3000 Protestanten unter der Führung von Pastor Ian Paisley trotz seines Verbotes eine Kundgebung ab.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach der gestrigen Großkundgebung gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Ort Wackersdorf ist es in der vergangenen Nacht zu Ausschreitungen in einem Nachbarort gekommen.
Etwa 150 zum Teil vermummte Demonstranten warfen die Schaufenster von Banken ein und beschädigten Polizeifahrzeuge.
Elf Personen wurden verhaftet.
Die gestern festgenommenen 68 Atomkraftgegner sind wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
An der Kundgebung in Wackersdorf nahmen mehrere zehntausend Personen teil.
Die Angaben von Polizei und Veranstaltern weichen weit voneinander ab.
Die Ursache für den Absturz eines Verkehrsflugzeuges vom Typ Boeing 727, bei dem gestern alle 166 Insassen ums Leben gekommen sind, ist weiterhin nicht geklärt.
Ein Flughafensprecher in Mexico City gab an, der Pilot habe kurz vor dem Unglück technische Probleme gemeldet und angekündigt, er werde umkehren.
Dann riss der Funkverkehr ab.
Die Maschine zerschellte am Abhang eines 2400 Meter hohen Berges.
Augenzeugen berichteten, sie hätten Explosionen am Flugzeug vor dem Absturz bemerkt.
Unterdessen sind 109 Tote geborgen worden.
Die Opfer sind hauptsächlich mexikanische Urlauber.
An Bord der Maschine befanden sich jedoch auch neun Franzosen und mehrere andere Ausländer, angeblich Amerikaner.
Die Rettungsmannschaften berichteten, etwa 200 Leute hätten vor ihrem Eintreffen das Flugzeug, Wrack und die Leichen geplündert.
Sowjetunion, USA.
Der sowjetische Parteichef Michael Gorbatschow hält an dem für heuer vereinbarten sowjetisch-amerikanischen Gipfeltreffen fest.
Der erste stellvertretende Außenminister, Georgi Kornienko, sagte heute, Gorbatschow habe mit seinem Vorschlag für ein Treffen in einer europäischen Hauptstadt die geplante Zusammenkunft in den USA nicht ersetzen wollen.
Allerdings soll ein konkretes Datum dafür erst genannt werden, wenn Einigkeit über die zu behandelnden Themen bestehe, sagte Kornienko.
Gorbatschow hat vor kurzem vorgeschlagen, in einer europäischen Hauptstadt die Frage eines Atomteststopps zu erörtern.
Reagan hat das abgelehnt.
Die sowjetische Regierungszeitung Izvestia wirft den Vereinigten Staaten Provokationen im Zusammenhang mit amerikanischen Atomtests und der Ausweisung sowjetischer UNO-Diplomaten vor.
Der amerikanische Außenminister George Shultz drängte unterdessen auf ein neues Gipfeltreffen zwischen Reagan und Gorbatschow.
Schweiz.
In Bern beginnt heute eine Ost-West-Sonderkonferenz über menschliche Kontakte.
Das bis zum 26.
Mai anberaumte Expertentreffen steht im Zusammenhang mit der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und ist das letzte Treffen vor der im Herbst in Wien geplanten KSZE-Folgekonferenz.
Österreich.
Der Herausgeber der Tageszeitung die Presse, Otto Schulmeister, vollendet heute sein 70.
Lebensjahr.
Schulmeister wurde 1961 Chefredakteur der Presse.
Im Oktober 1976 übernahm er die Funktion des Herausgebers.
Die Wetterlage.
An der Rückseite einer Kaltfront, die Österreich überquert hat, fließt vorübergehend etwas kühlere Meeresluft in den Alpenraum ein.
Morgen dreht die Strömung auf Südwest, sodass wieder mildere Luftmassen zu uns gelangen.
Die Aussichten bis morgen früh, im Westen und Süden bereits aufgelockerte Bewölkung oder Heiter, sonst zunächst noch stark bewölkt und strichweise Regen, im Laufe des Tages jedoch allgemeine Wetterbesserung.
Mäßige bis lebhafte westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 13 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 0 bis 5 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Im Westen bei starker bis geschlossener Bewölkung Wiederaufkommen von Niederschlägen.
Schneefallgrenze gegen 1500 Meter Höhe steigend.
Im übrigen Bundesgebiet anfangs vielfach sonnig, später Bewölkungszunahme, doch kaum Niederschlag.
Winddrehung auf südliche Richtung.
Tageshöchsttemperaturen 12 bis 16 Grad, in den Niederschlagsgebieten um 8 Grad.
Die Vorschau übermorgen, meist stark bewölkt und regional regnerisch mild.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 12 Grad, Westwien 25 Kilometer mit Spitzen bis 55 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 12 Grad, Nordwestwien 10 Kilometer.
Linz wolkig, 9 Grad, West 35.
Salzburg wolkig, 11 Grad, Nordwestwien 25 Kilometer.
Innsbruck, Heiter 10°C, Bregenz, Heiter 12°C, Südwestwind 15 km, Graz, stark bewölkt 10°C und Klagenfurt, bedeckt 8°C, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
Es sind in wenigen Sekunden 12 Uhr und 10 Minuten.
Eine detaillierte Ursachen-Folgen-Bilanz wird zuerst in den nächsten Tagen erarbeitet, eines steht aber bereits jetzt schon fest.
Der Blutzoll auf Österreichs Straßen im Osterreiseverkehr weist eine rückläufige Tendenz auf.
Starben vor zwei Jahren noch 19 Verkehrsteilnehmer, so waren es im Vorjahr 13 und heuer laut Polizeistatistik 10.
Auch die Zahl der Verletzten im Osterreiseverkehr ging glücklicherweise zurück, nämlich von 818 vor zwei Jahren auf 662 im Vorjahr und heuer auf 519 Unfallopfer.
Leopold Esterle ist den möglichen Ursachen dieser an und für sich relativ erfreulichen Bilanz nachgegangen.
Experten von Polizei und Gendarmerie, ebenso wie die der Autofahrerclubs, sind sich in mehreren Punkten einig, was die heurige Osterverkehrsbilanz anlangt.
Dass der Blutzoll gegenüber den Vorjahren zurückging, führen sie erstens auf das relativ kühle und unbeständige Wetter zurück, das den Ausflugsverkehr auch auf den großen Transitrouten verringerte.
Außerdem kam es zweitens, ebenfalls wetterbedingt, zu einer geringeren Verkehrsteilnahme der einspurigen Fahrzeuge, eine leider sehr häufig an Unfällen beteiligte Gruppe der Verkehrsteilnehmer.
Drittens fiel Ostern zudem tatungsmäßig heuer sehr früh.
Die Semesterferien lagen erst kurz zurück.
Auch das hat nach Meinung der Verkehrsexperten die Reiselust offensichtlich gedämpft.
Nun zum zweiten Schwerpunkt der vom Innenministerium geordneten Ursachen für die Rückläufigkeit der Unfallopfer zu Ostern.
Die rigorose Überwachung durch ein 15.000-Mann-Großaufgebot der Exekutive, das noch dazu mit insgesamt 98 Radargeräten zu ebener Erde und mit zahlreichen Hubschraubern und Flächenflugzeugen in der Luft im Einsatz war.
So gab es heuer insgesamt 22.300 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen.
Im Vorjahr waren es bei wesentlich höherem Verkehrsaufkommen um 1.000 Anzeigen weniger.
Ganz offensichtlich wurden die Raser auf den heimischen Straßen nicht nur psychologisch durch die Präsenz der Polizei abgeschreckt, sondern auch effektiver kontrolliert.
Im Innenministerium erwartet man sich deshalb auch eine abschreckende Wirkung für die Zukunft.
Die Zahl der Führerscheinabnahmen, zumeist wegen Alkoholisierung oder anderer schwerer Verkehrsdelikte, blieb in den vergangenen Jahren fast gleich.
84 Mal wurde die Fahrlizenz vor zwei Jahren, im Vorjahr in 77 Fällen und heuer insgesamt 82 Mal entzogen.
Bundesländerweit führt bei der Verletzten-Statistik wie erwartet Niederösterreich mit 92 bei Unfällen zu Schadengekommenen.
Doch stellt Niederösterreich auch verkehrsmäßig das größte Kontingent.
In der Verletzten-Statistik folgt dann Oberösterreich mit 84 und die Steiermark und Tirol mit je 76 Verletzten.
Auch heuer war nicht der Hauptdurchzugsverkehr der Schauplatz von Verkehrsunfällen, sondern der Nahverkehr, also der von Ort zu Ort.
Obwohl dies im Innenministerium durchaus zur Kenntnis genommen wird und eine verstärkte Überwachung auch im Nahbereich zum Tragen kam, bekräftigt die Exekutive die Notwendigkeit, gerade die Durchzugsrouten massiv zu überwachen.
Wie gesagt, an einer detaillierten Aufarbeitung wird in den nächsten Tagen gearbeitet.
Ein Bericht von Leopold Esterle.
Änderungen von insgesamt sechs verschiedenen Gesetzen haben heute den Ministerrat passiert, um die Reform des Toto- und Lottospiels in Österreich ab Herbst Wirklichkeit werden zu lassen.
Die wichtigste Neuerung, ab September wird es, wie im Ausland bereits üblich, ein großes Lotto mit wöchentlichen Millionengewinnen geben.
6 aus 45 heißt das neue Spiel, mit dem man den Abfluss heimischen Spielkapitals über unsere Grenzen verhindern möchte.
Ein zweiter Effekt der Reform, der den Sport betrifft.
Die Sportverbände können in Hinkunft mit indexmäßig gesicherten Geldern aus dem Förderungstopf rechnen.
Das neue Konzept ist heute von Finanzminister Franz Franitzki präsentiert worden.
Wie die Details aussehen, darüber informiert sie im folgenden Bericht Hans-Christian Unger.
Das kleine Zahlen-Lotto stagniert seit Jahren.
Dafür wandern nach Schätzungen des Finanzministeriums Jahr für Jahr 600 bis 800 Millionen Schilling, und das zum überwiegenden Teil illegal, zu den großen Lotto-Veranstaltern im westlichen Ausland ab.
Wobei sicherlich die Bundesrepublik Deutschland die Spitze hält.
Mit einem attraktiveren Angebot will man nun diese Gelder im Land behalten und damit auch den Einnahmekuchen des Bundes aus dem Glücksspiel vergrößern.
Und das noch heuer.
Denn 6 aus 45, wie das neue große Lotto heißen wird, startet am 1.
September.
Wer sechs richtige Zahlen aus 45 errät, die Wahrscheinlichkeit dafür ist 1 zu 8,5 Millionen, kann um 6 Schilling Einsatz pro Tipp bereits mit einem Gewinn von bis zu 4 Millionen Schilling rechnen.
Noch mehr kann es werden, wenn die Gesamtzahl der abgegebenen Tipps und damit die Gesamthöhe der Einsätze über den derzeitigen Prognosen liegen.
Das Spiel läuft Woche für Woche und im Falle eines Falles gibt's, ähnlich wie beim Automatenspiel im Casino, einen Jackpot.
Er rät nämlich im Laufe einer Runde kein einziger die richtigen sechs, dann wird das für die Gewinnausschüttung vorgesehene Kapital der nächsten Runde zugeschlagen.
So viele mal zum neuen Spiel, das mit der zu erwartenden Gewinnhöhe an die Klassenlotterie heranrückt, weniger kostet, aber dafür auch niedrigere Gewinnchancen ausweist.
Und jetzt zu den Änderungen beim Toto.
Hat man bisher 10 Schilling für zwei Tippkolonnen bezahlt, so ist es ab September möglich, auch nur eine Kolonne zu tippen.
Und das mit einem Einsatz wie bei 6 aus 45, nämlich ebenfalls 6 Schilling.
Zwei Kolonnen kosten also dann 12 Schilling.
Für die Teilnehmer ebenfalls wichtig, der Annahmeschluss für die Totoscheine wird von Donnerstag auf Freitag verlegt.
Für die wahren Fußballexperten unter den Tippern also eine bessere Möglichkeit, noch Wetter und damit Platzverhältnisse oder auch die plötzliche Erkrankung oder Verletzung eines Spielers in den Kästchen am Wettschein zu berücksichtigen.
Eine Novität wird sowohl Lotto- als auch Totospieler besonders freuen.
Die Gewinne werden in Zukunft brutto für netto ausgezahlt, da die 25-prozentige Gewinnstabgabe entfällt.
Der Staat holt sich nämlich sein Geld in Form einer Konzessionsabgabe sowie einer Einsatzgebühr, die im Preis fürs Mitspielen bereits enthalten ist.
die im Gegensatz zum Lotto nur minimale Reform des TOTO, bringt in erster Linie dem heimischen Amateursport eine gesicherte Finanzierungsbasis.
Denn in den letzten Jahren waren die an die Umsätze gebundenen Mittel aus der TOTO-Sportförderung stark schwankend, ja in manchem Jahr sogar rückläufig.
Nun dürfen die Verbände 1986 fix mit 311 Millionen Schilling rechnen.
Dieser Basisbetrag erhöht sich dann Jahr für Jahr zumindest um die Indexrate und kann noch mehr werden, wenn die Gesamthöhe der Einsätze steigt.
Vom Fußballbund angefangen, der den Löwenanteil erhält, bis hin zu den Fechtern kann also, vor allem im Hinblick auf die Olympischen Spiele 88, beruhigter kalkuliert werden.
Das neue Konzept für das große Lotto und auch das Toto wird auch eine neue Gesellschaft durchführen.
Die Hauptanteile von jeweils 34 Prozent halten die österreichischen Spielbanken und die staatseigene Postsparkasse.
Weitere 26% entfallen auf eine Holding, an der 10 Sparkassen und Banken beteiligt sind.
Und für die restlichen 6% präsentiert sich der ORF als Minderheitsgesellschafter.
Er wird seine Einnahmen vor allem zum Ausbau der Satellitenprogramme verwenden, ohne dadurch eine stärkere Belastung der Gebührenzahler auszulösen.
Sowohl der Bund als auch die neue Gesellschaft hoffen aus dem neuen großen Lotto und Toto einen Gesamtumsatz von mehr als zwei Milliarden Schilling im Jahr zu erzielen.
Und das Geld soll in Hinkunft nicht nur bei den bereits existierenden 5000 Annahmestellen hereinfließen.
Denn einige der beteiligten Banken planen, neben ihren Vermögensplänen mit höchstens zweistelligen Renditchancen auch jene Zettel anzubieten, die eine millionenfache Auszahlung versprechen.
Hans-Christian Unger informierte Sie über die heute im Ministerrat gesetzlich vollzogene Reform von Lotto und Toto in Österreich.
Nun, 19 Minuten nach 12 Uhr, kurz ins Ausland.
Es begann vor etwa zwei Wochen mit dem Bekanntwerden von zwei Todesfällen.
Und damals war es auf die Region Piemont beschränkt.
Ende der K-Woche war die Zahl der Toten auf acht angestiegen.
Sie alle starben nach dem Genuss von mit Methylalkohol versetzten Wein.
Italien hatte damit seinen Weinskandal, der sich gewaschen hat.
Und über die Osterfeiertage erhöhte sich die Zahl der Toten auf elf, ganz zu schweigen von den Menschen, denen aufgrund des Weingenusses Erblindung droht.
In Italien spricht man schon vom Killerwein, aber man versucht auch, in den weißen Zeitungsberichten die ganze Affäre relativ herunterzuspielen.
Antonia Rados informiert sie näher.
Sieben weitere Menschen liegen mit schweren Vergiftungen im Krankenhaus.
Zwei davon sogar im Koma.
Im Januar läuft eine erkrankte Gefahr zu erblinden.
Das ist die tragische Spur, die der italienische Killerwein allein während der Osterfeiertage hinterlassen hat.
Und die Untersuchungen der Gesundheitspolizei erstrecken sich nun nicht mehr auf Pyrmont, auf jene Region, in der der tödliche Wein abgefüllt und hauptsächlich konsumiert wurde.
Auch in den Provinzen Venezien, der Emilia-Romagna und in Südtirol wurde schon Menthylalkohol in den Weinen festgestellt.
Sehr oft wurde der Wein, ergaben nun auch die Untersuchungen, um den Fiskus zu hintergehen, auch ohne Rechnung verkauft.
Vom Norden bis in den Süden wächst der Alarm, schreibt die römische Tageszeitung Paese Sera heute in großen Schlagzeilen.
Aber Paese Sera ist damit eine große Ausnahme auf dem italienischen Medienmarkt.
Denn allgemein wird der Weinskandal, der mit seinen elf Toten bisher alles in den Schatten setzt,
äußerst zurückhaltend gehandelt.
Im Fernsehen ist man erst jetzt etwas aufgewacht, in den Zeitungen findet man weiter nur kurze Hinweise auf der ersten Seite und vielleicht eine Geschichte weiter hinten.
Im verständlich nationalen Stolz gekränkt, druckt man in der Presse offenbar lieber Berichte empörter Weinkonsumenten ab, die darauf bestehen, ohne Schaden die gefährlichen Weine genossen zu haben.
Ähnlich reserviert wie die Medien geben sich auch die offiziellen Stellen.
Im italienischen Parlament wurde zwar schon letzte Woche in einer Kommission über den Skandal diskutiert, aber tiefgreifende Initiativen lassen auf sich warten.
Übrigens schon seit 1983.
Denn seit jenem Zeitpunkt liegt ein neues, strenges Weingesetz unerledigt in der Schublade.
Hingegen kam jetzt eine gefährliche Gesetzesänderung ans Tageslicht.
Seit Juli 1984 müssen die Kontrolleure in Italien per Gesetz nach Menthylalkohol im Wein erst gar nicht suchen.
Das bedeutet, es wird nach dem tödlichen Gift seither nur aufgrund von Anzeigen geforscht.
Und wegen dieser neuen gesetzlichen Großzügigkeit fiel der Preis von Menthylalkohol in den vergangenen zwei Jahren.
Und so war die Versuchung
die für den Menschen tödliche Flüssigkeit im Wein beizumengen, umso größer.
Italien meint, ein Kommentator hält deshalb heute zwei Rekorde inne.
Es steht an erster Stelle bei der Weinerzeugung und zugleich an letzter Stelle bei den Kontrollen.
Ein Bericht von Antonio Rados aus Rom und jetzt zur österreichischen Innenpolitik.
Der vom Bundespräsidenten proklamierte Osterfriede in der Auseinandersetzung um die Bundespräsidentenwahl vom 4.
Mai ging für die Sozialisten heute mit einer Pressekonferenz der beiden stellvertretenden Parteivorsitzenden Heinz Fischer und Karl Blecher zu Ende.
Der sozialistische Wahlkampf für Kurt Steirer stand bisher unter dem Motto für Steirer, aber nicht gegen Waldheim.
Wie weit sich nach den bisherigen Auseinandersetzungen um Waldheims Vergangenheit etwas daran geändert hat, berichtet nun Ernest Hauer aus der SPÖ-Zentrale in der Wiener Löbelstraße.
Die SPÖ habe sich an den vom Bundespräsident Kirchschläger proklamierten Osterfrieden in der Waldheim-Auseinandersetzung gehalten.
Die ÖVP habe weitere Angriffe auf die SPÖ gestartet.
So skizzierte Heinz Fischer die Ausgangslage zu Beginn der letzten Fünf-Wochen-Phase des Wahlkampfs.
In dieser Phase wird es für die SPÖ weiter darum gehen, zu sagen, warum die Österreicher Kurt Steirer wählen sollten.
Aber auch zu sagen, warum sie Kurt Waldheim nicht wählen sollten.
Eines der Argumente, die, wie es hieß, Verstricktheit Waldheims in Auseinandersetzungen mit wichtigen internationalen Medien.
Auch Heinz Fischer warnte sich dabei gegen jede ausländische Einmischung in den Wahlkampf.
Auch wenn Sie überrascht sein würden, ich halte den Satz, wir wählen, wenn wir wollen, für absolut richtig.
Aber wenn der Artikel 65 der Bundesverfassung bestimmt, dass der Bundespräsident die Aufgabe hat, die Republik nach außen zu vertreten, dann wollen wir eben nur jemanden wählen, der diese Aufgabe
uneingeschränkt und in optimaler Weise zum Nutzen unseres Staates und aller seiner Bürger wahrnehmen kann.
Und deshalb ist es nicht egal, wie ein Kandidat für das Amt des Staatsoberhauptes im Ausland beurteilt und bewertet wird.
Deshalb ist es nicht egal, wenn jemand
präsentiert wird als jemand, den die Welt schätzt, während sich dann herausstellt, dass er in einen unglückseligen Streit, in eine unglückselige Auseinandersetzung mit vielen wichtigen Medien im Ausland verstrickt ist.
Aus den bisher vorliegenden Veröffentlichungen über Kurt Waldheims Vergangenheit lassen sich auch nach Ansicht Heinz Fischer keine Schlüsse über eine persönliche Beteiligung Waldheims an Kriegsverbrechen ziehen.
aber das Reiche einfach nicht für das höchste Amt im Staate.
Karl Blecher nannte drei Kriterien, nach denen der Bundespräsident zu messen sei.
Die Funktion als moralische Autorität, die Art der Amtsführung als Faktor des inneren Friedens und die Bedeutung für die internationale Reputation Österreichs.
Drei Faktoren, die nach Ansicht Blechers gegen Waldheim sprechen.
Er hat im Gegensatz zu Steirer ein Glaubwürdigkeitsdefizit.
welches ihm für die erste Funktion jedenfalls nicht im gleichen Maß geeignet erscheinen lässt.
Er hat Auffassungen von der Funktion des Bundespräsidenten, die zu Parteinamen für Parteien führen muss und damit nicht jener Versöhnungsaufgabe gerecht wird, die zur Bewahrung des inneren Friedens
dargestellt durch die zweite Funktion so außerordentlich wichtig ist.
Und er ist zweifellos heute in der Welt die umstrittenste Persönlichkeit, die jemals bei einer Bundespräsidentenwahl kandidiert hat.
Hauptthema der Journalistenfragen.
Bedeutet dies, dass aus SPÖ-Sicht Kurt Waldheim als Bundespräsident eine Gefahr für den inneren Frieden darstelle?
Fischer darauf?
Ich sage Ihnen, dass ich die österreichische Demokratie für reif genug halte, dass sie mit allen Situationen dieser Art fertig wird und dass ich nicht glaube, dass der Bürgerkrieg ausbricht am nächsten Tag, aber dass ein Mann wie Kurt Steirer mit seiner versöhnlichen, integrativen, auf Konsens bedachten Art für den inneren Frieden wesentlich mehr leisten kann und hoffentlich auch wird.
als ein offenbar sehr am Strittender Präsidentschaftskandidat.
Für den inneren Frieden, so Fischer, seien die Alternativen nicht Harmonie oder Bürgerkrieg, da gäbe es noch einiges dazwischen.
Karl Blecher hält Waldheims Ankündigungen über seine Art der Anführung im Hinblick auf den inneren Frieden für bedenklich.
Waldheim ist ein größeres Risiko für den inneren Frieden als Steirer, denn unter Bundespräsidenten haben wir den inneren Frieden bewahrt, die die Funktion so ausgefüllt haben, wie sie Steirer weiterhin auszufüllen gedenkt.
Während der Neue
der Kandidat Waldheim, im Gegensatz auch zu anderen Kandidaten, die nicht bei Bundespräsidentenwahlen realisiert haben, eine andere Auffassung von der Funktion hat.
Heinz Fischer meinte, dass es auch innerhalb der ÖVP Leute geben müsste, die den Anforderungen an das Amt des Bundespräsidenten besser gerecht würden als Kurt Waldheim.
Etwa im Kreis der Landeshauptleute seien solche Personen zu finden.
Aber jede Partei trage selbst die Verantwortung für die Kandidaten, die sie nominiere, meinte Fischer.
Und damit gebe ich zurück ins Studio des Mittagsschanals.
Die SPÖ hält also in den Personen der beiden stellvertretenden Parteivorsitzenden Fischer und Blecher Waldheim für einen offenbar sehr umstrittenen Präsidentschaftskandidaten, der ein größeres Risiko für den inneren Frieden in Österreich sei, als dies ihr Kandidat Kurt Steirer sei.
Diese offenbar umstrittene Persönlichkeit wurde speziell Anfang vergangener Woche durch Äußerungen des jüdischen Weltkongresses in das große Licht der Weltöffentlichkeit gerückt, als sich nämlich zwei Vertreter des jüdischen Weltkongresses in einem Profilinterview zu Wort meldeten und damals auch unter anderem den Österreichern harte sechs Jahre ankündigten für den Fall, dass Walter zum Präsidenten der Republik Österreich gewählt werden sollte.
Sechs Jahre, die für die Österreicher kein Honiglecken sein würden.
Tags darauf, am vergangenen Dienstag, gab dann der jüdische Weltkongress eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz in New York und nun hat sich der Generalsekretär dieser Vereinigung, Israel Singer, wieder zu Wort gemeldet und zwar in einem ORF-Interview mit Edgar Sterbens.
Dieses Interview wurde in New York aufgenommen.
Hören Sie im Folgenden eine Zusammenfassung von Roland Machatschke.
Waldheim muss vor der Wahl alles auf den Tisch legen.
Waldheim muss vor der Wahl die volle Wahrheit sagen.
Waldheim kann nicht länger behaupten, und ich sage Ihnen das jetzt zum letzten Mal, dass er sich an nichts erinnert, dass er nicht geglaubt hat, dass es wichtig sei.
Wer kann sich schon daran erinnern, was er während des Krieges gemacht hat?
Das ist unannehmbar.
Keine amerikanische Zeitung, kein amerikanischer Politiker versteht das.
Ich habe immer nur darauf hingewiesen, dass niemand das verstehen kann.
Die Österreicher blicken heute auf die Welt und die Welt blickt auf Österreich.
Und das alles wegen des Lebenslaufes eines einzigen Mannes.
Dieser Mann sollte die Wahrheit sagen.
Es gibt keinen anderen Weg.
Ich persönlich möchte mich nicht mehr mit Einzelheiten abgeben, denn die Fakten sind klar.
Ich respektiere Bundespräsident Kirchschläger und deshalb werden wir ihm heute als dem Vertreter des österreichischen Volkes die vollständige Sammlung aller Unterlagen in unserem Besitz zuschicken.
Die Dokumente waren öffentlich zugänglich.
Wir haben sie auf keinem geheimen Wege zugespielt erhalten.
Sie stammen aus amerikanischen Archiven.
Kirchschläger soll sie dem österreichischen Volk übergeben, damit es sich selbst ein Urteil bilden kann.
Wir haben es als Pflicht empfunden, der Weltöffentlichkeit mitzuteilen, was während des Zweiten Weltkriegs geschehen ist.
Es ist eine Pflicht, die wir denen gegenüber haben, die zugrunde gegangen sind.
Die Vorwürfe, die Sie gegen Kurt Waldheim erhoben haben, werden nicht von allen Leuten geteilt.
Es heißt, dass sie juristisch nicht haltbar seien.
Warum machen Sie weiter Jagd auf Kurt Waldheim?
Um es ganz klar zu machen, wir haben kein Kriegsverhandlungsverfahren.
Wir versuchen nicht, Kurt Waldheim... Das ist kein Kriegsverhandlungsverhandlungsverfahren, das wir hier halten.
Wir suggerieren nur...
Um es klar und deutlich zu sagen, wir führen keinen Kriegsverbrecherprozess durch.
Wir führen keine Gerichtsverhandlung gegen Kurt Waldheim durch.
Wir behaupten lediglich, dass Kurt Waldheim nicht geeignet war, aufgrund seines Verhaltens Generalsekretär der Vereinten Nationen zu sein.
Wir glauben, dass er die Vereinten Nationen beschmutzt hat.
Die meisten amerikanischen Zeitungen haben eine ähnliche Linie vertreten.
Beamte der Vereinten Nationen sind sehr betroffen davon.
Wir sind daran interessiert, die UNO so umzustrukturieren, dass sie den Anstand wieder gewinnt, den sie braucht, um ihre Arbeit als eine Menschenrechtsorganisation fortzusetzen.
Kurt Waldheim hat erklärt, er habe im Zweiten Weltkrieg nur als Soldat seine Pflicht getan.
Ist diese Stellungnahme für Sie ausreichend?
Let me answer that as clearly as I can.
Er sagte, dass er ein Soldat war, der im Jahre 1941 aus dem Militär geflüchtet wurde.
Das war sein erstes Statement.
Ich möchte das so klar wie möglich beantworten.
Er sagte, er sei ein Soldat gewesen, der im Jahre 1941 aus dem Militärdienst entlassen wurde.
Das war seine erste Erklärung.
Niemand hätte sich je um ihn gekümmert.
Niemand hat sich um ihn gekümmert.
Menschen werden zum Militär eingezogen und man versteht, dass sie diesen Militärdienst ableisten.
Dann gab es Eingeständnisse, zuerst am Telefon.
Ja, er war auf dem Balkan, nach dem Jahr 1941.
Er kennt die Bedeutung des Wortes Entlassung.
Warum hat er ein so furchtbar schlechtes Gedächtnis gehabt?
Warum erinnert sich ein so fähiger Politiker erst jetzt an alle seine Kameraden?
Warum erinnert er sich erst jetzt an seine vorgesetzten Offiziere?
Warum hat er sich dieser Mann nicht daran erinnert, dass er überhaupt beim Militär gedient hat, was er dort getan hat und wo er gedient hat?
Nicht wir müssen diese Fragen beantworten.
Es sind die Fragen, die Waldheim beantworten muss.
Das österreichische Volk soll begreifen, dass nicht es vor Gericht steht, nicht einmal Waldheim steht vor Gericht.
Waldheim wird befragt, öffentlich, vor der Welt, befragt über böse Dinge, die sich ereignet haben, sehr böse Dinge.
Jeder ist dieser Meinung.
Jeder will, dass sich so etwas nicht wiederholt.
Und niemand will, dass die Vergangenheit durch Lügen zugedeckt wird.
Das ist das wahre Problem.
Ich bin überzeugt, dass Österreich seine eigene Entscheidung treffen wird und eine richtige Entscheidung treffen wird.
In einem Interview mit Edgar Sterbens fordert also der Generalsekretär des jüdischen Weltkongresses Israel Singer den ehemaligen UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim auf, endlich seine Kriegsvergangenheit lückenlos darzustellen.
Und Singer kündigte auch an, er werde alle Dokumente, die dem jüdischen Weltkongress zur Verfügung stehen, an Bundespräsident Kirchschläger weiterleiten.
Es ist jetzt 12 Uhr und 34 Minuten.
Vier Minuten nach halb eins.
Kurz die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können.
In Moskau wird morgen eine österreichische Industriemesse eröffnet.
In Großbritannien schafft Regierungschefin Thatcher die Bürgermeister mehrerer Großstädte ab.
Und die Kulturredaktion bringt in ihren Beiträgen einen Nachruf auf den am Wochenende verstorbenen amerikanischen Filmschauspieler James Cagney und eine Vorschau auf eine Robert-Walser-Dramatisierung der Wiener Theatergruppe 80.
Vor all dem aber ein Hinweis in eigener Sache.
Von der Umwelttechnik zu einer umweltgerechten Technik.
Zu einer Umweltgerechtigkeit, die mehr meint als eine rein defensive Umweltschutztechnik.
Es wird immer noch behauptet, man könne wissenschaftlich Grenzwerte setzen.
Das ist eine Legende, die allerdings von einigen Wissenschaftlern genähert worden ist, weil jeder Grenzwert eine Abwägung enthält.
Eine Abwägung von rational nicht vergleichbaren Werten, von Grundwerten, würden wir verfassungsrechtlich sagen, und eine solche Abwägung ist wissenschaftlich rational nicht möglich, ist eine genuinpolitische Entscheidung.
Dr. Heinrich Freiherr von Lersner, Präsident des Umweltbundesamtes Berlin.
Er wendet sich gegen das gängige Schlagwort, die Technik hat uns die Umweltprobleme geschaffen, nur die Technik hilft sie wieder beseitigen.
Ich halte diesen Satz in dieser Allgemeinheit für falsch.
weil er nämlich die Prioritätenfolge jeder Umweltpolitik missachtet, wonach Vermeidung einer Umweltbelastung ihrer Minderung an der Quelle vorzugehen hat und die Minderung an der Quelle den Passivmaßnahmen vorzuziehen ist.
Kernthese von Lersnes, eine umweltgerechte Technik ist allein mit marktwirtschaftlichen Prinzipien nicht zu erzielen.
Der englische Begriff der Low Waste Technology trifft das Gemeinde noch schärfer, weil er nämlich die Begriffe abfallarm und sparsam in einem Wort umfasst, was wir in der deutschen Sprache nicht können.
Dr. Heinrich von Lersner über umweltgerechte Technik, über deren politische Planbarkeit, über berechtigte Technikkritik, über das notwendige Ziel rückstandsfreier Produktion.
Heute Abend im Journal Panorama um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Jetzt ist es 12 Uhr und 36 Minuten.
Mit einem Riesenfeuerwerk nahm gestern Abend der Großlondoner Stadtrat Abschied von der Bevölkerung der britischen Hauptstadt.
Der Grund für diese außergewöhnliche Abschiedsfeier, der Stadtrat von Großlondon und die Zentralverwaltungen sechs weiterer britischer Großstädte wurden von der Regierung Thatcher abgeschafft.
Die Aufgaben dieser bisher gewählten Stadträte gehen an andere Gremien über, die direkt der Regierung verantwortlich sind.
Englands Eiserne Lady hofft durch die damit verbundene Einsparung von 7000 städtischen Arbeitsplätzen und durch die Streichung von Subventionen, zum Beispiel von städtischen Autobuslinien, insgesamt mehr als zweieinhalb Milliarden Schilling einsparen zu können.
Die Opposition und auch Teile der Konservativen hatten sich jahrelang gegen die Abschaffung der Stadträte gewehrt.
Ihrer Meinung nach wird es jetzt zu einer weiteren Beschneidung der Sozialleistungen kommen.
Aus London berichtet Hans Heinz Schlenker.
Wir treffen uns wieder, versprach Ken Livingston, der linke Labour-Führer der um Mitternacht aufgelösten Londoner Großstadtregierung Margaret Thatcher, auf einem riesengroßen Spruchband.
Es verzierte das Gebäude, in dem Ken Livingston bisher gegenüber dem Londoner Unterhaus regierte.
Doch ob die Mischung aus Drohung und Versprechen jemals Wirklichkeit wird, hängt von den Wählern ab.
Sie bestimmen, ob der linke Lokalpolitiker in den nächsten Unterhauswahlen in das Unterhaus einzieht und sich dann von dort aus weiter den Politikern der konservativen Premierministerin widersetzen kann.
Mit dem Führer der britischen Labour-Party, Neil Kinnock, ist Ken Livingstone freilich schon heute davon überzeugt, dass er und nicht mehr Margaret Thatcher dann an den Hebeln der Macht sitzen wird.
Denn die von der konservativen Regierungschefin 1983 versprochene und im Dezember letzten Jahres nach einem fast dreijährigen Kampf selbst gegen Kritiker aus den eigenen konservativen Reihen endlich durchgesetzte Auflösung nicht nur der Großstadtregierung von London, sondern auch von Liverpool, Manchester, Birmingham, den Verwaltungsbezirken Newcastle und Sheffield, wird nach Überzeugung der Labour-Anhänger Margaret Thatcher in den nächsten Unterhauswahlen gewaltig Stimmen kosten.
Erstens, weil Margaret Thatcher damit nun insgesamt 18 Millionen Briten angeblich die Selbstverwaltung wegnahm.
Zweitens, weil die konservative Regierungschefin dabei nach Labour-Darstellung auf zynische Weise gewählte politische Gegner beseitigte.
Denn, wie es sich so trifft, wurden alle sieben aufgelösten Großstadtregierungen von linken Labour-Politikern beherrscht.
Obwohl Margaret Thatcher es öffentlich nie zugab, spielte tatsächlich bei der Beseitigung der bis vor ihrem Ende zu den größten Selbstverwaltungen in Europa gehörenden Großstadtregierungen die Entmachtung linksextremer Kommunalpolitiker eine gewisse Rolle.
Denn die linken Kommunalpolitiker in diesen Selbstverwaltungen versuchten keineswegs nur heimlich linksextreme Politiken gegen die konservative Regierung durchzusetzen und zwar nicht nur auf Lokalebene.
Dabei finanzierten sie jeden, der sich mit ihnen im Widerstand gegen den Stascharismus vereinigte, für eine einseitige atomare Abrüstung Britanniens war, Homosexuellen und Lesbierinnen mehr Rechte verschaffen oder marxistische Erfahrungen in Kuba oder in Nicaragua sammeln wollte.
Kurzum, die Linken in den Großstadtregierungen warfen die Steuergelder zur Verbreitung ihrer Ideologien mit vollen Händen hinaus.
Andererseits senkten sie aber auch zum Beispiel in London die Bus- und U-Bahn-Tarife entscheidend und unterhielten Rentner kostenlos mit Musik in den vielen Londoner Parkanlagen.
Liverpool wurde dadurch von seinen linksextremen Stadträten in den Bankrott getrieben.
Und in London verpulverten buchstäblich erst gestern Nacht noch die linken Stadträte umgerechnet 6,5 Millionen Shilling durch ein Riesenfeuerwerk, mit dem sie lautstark und vorläufig, wie sie hoffen,
Abschied von der politischen Bühne nahmen.
Dieses Verpulvern von Steuergeldern und die pilzartig wachsende Bürokratie der Großstadtregierungen war für Margaret Thatcher die Hauptmotive für die Beseitigung der sieben Selbstverwaltungen.
Deren Aufgaben werden nun wieder, wie vor ihrer Gründung vor erst zehn Jahren, von den alteingesessenen Stadtverwaltungen, freilich auch einige neuen Gremien und Ausschüssen übernommen.
Denn sämtliche Londoner Stadtteile haben, wie die von Liverpool oder Birmingham und Manchester, ihre eigenen Stadtverwaltungen.
Sie werden nun vielleicht etwas mehr arbeiten müssen.
Dafür aber sollten die 18 Millionen Steuerzahler in den aufgelösten sieben Großstadtregierungen nun jährlich 2,6 Milliarden Schilling sparen.
Ein Bericht von Hans Heinz Schlenker aus London.
180 Firmenvertreter, Funktionäre, Manager und Minister unter der Führung von Bundeskanzler Sinovat sind heute unterwegs nach Moskau.
Dort wird morgen die größte Industrieschau österreichischer Unternehmen eröffnet, die jemals in der Sowjetunion veranstaltet wurde.
Gerade zum richtigen Zeitpunkt könnte man glauben, denn vor wenigen Wochen hat die östliche Supermacht ihren jüngsten Fünf-Jahres-Plan veröffentlicht, der die Schwerpunkte im Bereich der technologischen Erneuerung setzt.
Und moderne Industrie-Technik ist das Motto der österreichischen Präsentation auf dem Gelände der ständigen sowjetischen Staatsausstellung, der All-Unions-Show in Moskau.
Umrahmt wird die Veranstaltung von 90 Vorträgen österreichischer Industriefachleute zu Themen, die dem Motto und dem Angebot der österreichischen Industrieausstellung entsprechen.
Alles müsste also passen, um die heimische Industrie, die ohnehin schon vier bis fünf Prozent aller Exporte in die Sowjetunion abfertigt, mit weiteren Aufträgen aus der Führungsmacht des Ostblocks versorgen zu können.
Aber ganz so hoch, wie es auf den ersten Blick scheint, darf man die Hoffnungen auch wieder nicht spannen.
wie Franz Kössler aus Moskau berichtet.
Der Zeitpunkt ist gut gewählt und die 900 österreichischen Manager, die in Moskau erwartet werden, können guten Mutes anreisen.
Vor wenigen Wochen hat der Parteitag den 9., den 12.
Fünfjahresplan gebilligt.
Die Weichen sind gestellt und sie gehen genau in die Richtung, in die die österreichische Industrieausstellung zielt.
Die sowjetische Wirtschaft hat einen enormen Nachholbedarf.
Denn die veraltete Wirtschaftsstruktur des Landes ist kapitalintensiv
Auf jeden sowjetischen Arbeiter fällt schon heute mehr als eine Maschine, die in den meisten Fällen jedoch weit unter dem heute geforderten technologischen Stand liegt.
Wenn jetzt nicht radikal modernisiert, das heißt computerisiert wird, dann wird die Wirtschaftsmacht zur Wirtschaftslast.
Vor allem in der Metallverarbeitung ist die Umstellung auf automatisierte Werkzeugmaschinen, auf Prozessrechnungstechnik und vollautomatisierte Taktstraßen zu einer dringenden Notwendigkeit geworden.
Anlagen und Technologie aus diesem Bereich werden auf der Ausstellung gezeigt und nach dem Urteil westlicher Wirtschaftsfachleute trifft das österreichische Angebot durchaus die sowjetischen Bedürfnisse.
Doch vor ungetrübtem Optimismus muss gleichwohl gewarnt werden, denn der neue Wind, der die sowjetische Wirtschaft erfasst hat, macht die Geschäfte nicht leichter.
Da ist einmal die große Umstellung in den Entscheidungsgremien, nicht nur die personellen, auch die administrativen und organisatorischen.
Ganze Ministerien sind gestrichen und in Überorganisationen zusammengefasst worden.
Der Entscheidungsprozess ist bisher noch kaum effizienter geworden.
Im Westen oft zu wenig beachtet, ist der forcierte Integrationsprozess innerhalb des Comecons der sozialistischen Wirtschaftsgemeinschaft, der auf größere Unabhängigkeit vom Westen abzielt.
Man will die Dinge innerhalb des sowjetischen Einflussbereichs verstärkt aus eigenen Kräften produzieren und man will an den Devisen kostspieligen Einfuhren sparen.
Das hat seine handfesten Gründe.
Der Verfall der Erdölpreise, für den Westen wie ein Segen, hat die Sowjetunion schwer getroffen.
Vier Milliarden amerikanische Dollar, das sind ungefähr 65 Milliarden Schilling, kostet nach westlichen Schätzungen der Preissturz die Sowjetunion jährlich an Devisen.
Der Spielraum, diesen Verlust aufzufangen, ist knapp bemessen.
Solange im Bereich der Rüstungsbegrenzung kein Durchbruch erzielt wird, ist an Einsparungen bei den Rüstungsausgaben kaum zu denken.
Die Sowjetunion könnte auf internationale Kredite zurückgreifen.
Ihre Verschuldung beträgt ebenfalls nach westlichen Schätzungen an die 30 Milliarden Dollar, was für eine so große Wirtschaftsmacht weit unter den Kreditmöglichkeiten liegt.
Aber gerade die Sowjetunion warnt ihre Verbündeten häufig vor zu starker Verschuldung im Westen.
Moskau könnte schließlich seine Goldreserven verstärkt auf den Markt bringen, ein riskantes Unterfangen, wenn man keinen Rückgang der internationalen Goldpreise in Kauf nehmen will.
Bleibt also das Rezept, das der oberste Wirtschaftsführer der Sowjetunion, Ministerpräsident Ryschkow, auf dem Parteitag angekündigt hat.
Der Rotstift soll vor allem an der Devisenverausgabung angesetzt werden.
Es wird darum gehen, bestimmte Prioritäten auszuwählen und alles andere stark zu kürzen.
Hochentwickelte Technologie im Maschinenbau, wie sie auf der österreichischen Ausstellung gezeigt werden soll, scheint zu diesen Prioritäten zu zählen.
In diesem Bereich allerdings drängt sich auch die Konkurrenz aus der europäischen Gemeinschaft, aus Japan und jetzt auch wieder aus den USA.
Kritischer scheint die Lage jedoch in einigen großen Bauvorhaben zu sein, in denen sich österreichische Firmen Hoffnungen gemacht haben,
Aus mehreren Äußerungen, vor allem der neuen Moskauer Stadtverwaltung, kann man schließen, dass man gerade im Bereich des Hotelbaus nunmehr auf seine eigenen Kräfte zählen will.
Die Sowjetunion hat aus politischen Gründen auch in den fetten 70er Jahren, als die Rohstoffpreise noch hochlagen, den westlichen Anteil an ihren Importen immer unter 30 Prozent gehalten.
Im letzten Jahr standen an harten Devisen für Westimporte an die 500 Milliarden Schilling zur Verfügung.
Ohne Zweifel wird daran jetzt die Schere angesetzt werden.
Zwei Minuten nach dreiviertel eins nun zu unseren Kulturberichten im Mittagsschornal.
Einer der berühmtesten Filmschauspieler Hollywoods ist am Sonntag im Alter von 86 Jahren gestorben.
James Cagney, der zu den Stars des klassischen amerikanischen Gangsterfilms der 30er Jahre zählte.
Der in den New Yorker Slums aufgewachsene Sohn eines irischen Barmannes arbeitete sich mit Zähigkeit nach oben und wurde 1930 nach Hollywood engagiert.
1942 erhielt er den Oscar für die Darstellung in Michael Curtis' Film Yankee Doodle Dandy.
1961 zog er sich aus dem Filmgeschäft zurück und widmete sich ganz seiner Farm.
Nur zweimal trat er noch als Filmschauspieler in Aktion.
1981 konnte ihn Milos Forman für seinen Streifen Ragtime gewinnen und 1983 spielte er in einem Fernsehfilm die Rolle eines ehemaligen Boxers.
Hören Sie einen Nachruf auf James Cagney, am Mikrofon ist Eva-Maria Klinger.
Mit seinen schmalen Lippen, der ironisch hochgezogenen linken Augenbraue und einem Lächeln, das einem Angst einjagen konnte, skizzierte James Cagney jene Rollen, für die er berühmt geworden war, die Gangster der 30er Jahre.
Intelligenz und Vitalität prägten Cagneys Darstellung der kleinen Gauner auf dem Weg nach oben, wobei er den Eindruck der Gefährlichkeit auch dadurch zu erwecken wusste, dass er sich aus scheinbarer Ruhe plötzlich in eine Bewegungs- und Kampfmaschine verwandeln konnte.
Max Reinhardt, der James Cagney 1935 in seiner Sommernachtstraum-Verfilmung als Zettel besetzte, war von Cagneys Spielweise fasziniert, die er als eine mysteriöse, gefährliche, furchteinflößende Unsicherheit definierte, die dem Publikum nicht erlaubt, sich zu entspannen.
Für Reinhard war Cagney der beste Schauspieler in Hollywood.
Und das scheint auch das Publikum gespürt zu haben.
Denn in Amerika war der junge James Cagney nach seinem ersten großen Filmerfolg in Der öffentliche Feind, in dem er 1931 den Aufstieg und Fall des Gangsters Tom Powers lebensecht darstellte, ein Publikumsmagnet ersten Ranges geworden.
Die Leute standen Schlange, um James Cagney auf der Filmleinwand zu sehen.
Insgesamt 61 Filme hat der amerikanische Schauspieler gedreht und seinen einzigen Oscar erhielt er, paradoxerweise, nicht für eine seiner zahlreichen Gangsterrollen, sondern für einen Film, in dem er den Entertainer George M. Cohen darstellte, in Michael Curtis' Yankee Doodle Dandy, Cagneys finanziell erfolgreichstem Film mit einer Gesamteinnahme von 6,5 Millionen Dollar.
James Cagney bewies, dass er zu den vielseitigsten Hollywood-Stars zählte.
Er tanzte und sang mit Werf und Stil.
Kein Wunder, tingelte er doch vor seinem ersten Hollywood-Vertrag zehn Jahre lang von Varieté zu Varieté-Bühne und hatte so Gelegenheit, das Schauspielerhandwerk von Grund auf zu lernen.
Hören Sie einen Ausschnitt aus Yankee Doodle Dandy, James Cagney als Sänger.
I'm a Yankee Doodle dandy.
Yankee Doodle do or die.
A real live nephew of my Uncle Sam.
Born on the 4th of July.
I've got a Yankee Doodle sweetheart.
She's my Yankee Doodle joy.
Yankee Doodle came to London just to ride the ponies.
I am that Yankee Doodle boy.
Als Manager C.R.
McNamara in Billy Wilders in Berlin spielender Ost-West-Komödie 123 stand James Cagney 1961 für lange Zeit zum letzten Mal vor der Kamera und zog sich auf seine Farm zurück, um Pferde zu züchten.
Im Filmgeschäft braucht man Enthusiasmus, erklärte Cagney 1968 in einem Interview.
Ich habe diese Begeisterung für die Schauspielerei nicht mehr.
Schauspielerei ist nicht das A und O. Nur noch zweimal ließ sich der amerikanische Schauspieler dazu überreden, in Filmen mitzuspielen.
1981 von Milos Formen, der ihn für den Streifen Ragtime verpflichten konnte, und 1983, als er fürs Fernsehen einen altgewordenen Boxer verkörperte.
Cagney selbst hatte in jungen Jahren einmal davon geträumt, Boxer zu werden.
Weil James Cagney die Glanzzeit Hollywoods mitgeprägt hatte, verlieh ihm das American Film Institute 1974 einen Ehren-Oscar für seine Verdienste um die Geschichte des amerikanischen Filmes.
Müsig zu sagen, dass der Schauspieler auch damals die Gäste im Century Plaza Hotel in Los Angeles mit seinem Witz in Bahnzug und Standing Ovations erntete.
Der Schweizer Schriftsteller Robert Walser zählte jahrelang zu den Geheimtipps unter Literaturfreunden.
Mit dem Einsatz des Surkamp-Verlages Ende der 70er Jahre wurde der 1956 verstorbene Walser auch für ein breites Publikum interessant, nachdem sich auch Filmemacher an Verfilmungen der Romane des Schweizer Autors gewagt hatten.
Thomas Körfer drehte 1976 der Gehülfe
Bereits Anfang der 70er Jahre benutzte Peter Lilienthal Walsers Jakob von Gunten als Vorlage für einen Film.
Nun ist in Wien eine Dramatisierung des letztgenannten Romans auch auf der Bühne zu sehen.
Am 4.
April hat Jakob von Gunten in einer Inszenierung von Walter Pfaff im Theater der Gruppe 80 Premiere.
Walter Gellert hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
Was willst du?
Man lernt hier gar nichts und ich will nicht hierbleiben.
Bitte geben Sie mir das Schulgeld zurück und ich will mich dann zum Teufel scheren.
Wo sind hier die Lehrer?
Entweder sie sind gar nicht vorhanden oder sie schlafen noch immer.
Oder sie sind tot oder nur scheint tot.
Oder sie sind versteinert oder sie haben ihren Beruf vergessen.
Robert Walsers 1909 erschienener Roman Jakob von Gunten.
Der Schriftsteller nennt ihn ein Tagebuch, schildert die Erlebnisse eines Knaben in einem rätselhaften und obskuren Internat in Berlin.
Resignation und auch leise Komik, die vor allem durch die eigenwillige Sprachbehandlung betont wird, prägen Walsers Roman, der von Franz Kafka sehr geschätzt wurde und dessen Institut Benjamenta mit seinen geheimnisvollen inneren Gemächern von Literaturhistorikern als Vorstufe von Kafkas Schloss interpretiert wird.
Die Besonderheit Walsers als Dichter ist, dass er seine Motive nie ausspricht.
Er ist der Verdeckteste aller Dichter, schreibt Elias Canetti über Robert Walser.
Ist es da überhaupt möglich, Walsers Texte ganz allgemein und den Roman Jakob von Gunten im Besonderen auf die Bühne zu bringen?
Der Schweizer Regisseur Walter Pfaff, der vor Jahren bei den Komedianten und dann später in Frankfurt und am Zürcher Theater am Neumarkt gearbeitet hat, findet schon.
Bei Jakob von Gunten ist es so, dass ich entdeckt habe, dass in diesem Roman, der Robert Walser hat es ein Tagebuch genannt, ein Stück versteckt ist drin.
Also ich habe nichts dramatisiert und ich habe auch nicht die Romanprose auf die Bühne gebracht, sondern in diesem Tagebuch versteckt sind fertige, ausgereifte, grosse, dramatische Szenen, die sind in Dialog geschrieben,
Das sind diese Mitfiguren, die sprechen.
Ich habe nur diese Szenen aus dem Umfeld herausgelöst und dabei festgestellt, dass eine ganz fertige Tragikomödie, möchte ich fast sagen, in diesem Roman verborgen ist.
Charakteristisch für Robert Walser, er wollte übrigens in jungen Jahren Schauspieler werden, was man ihm aber ausredete, ist ein Satz zu Beginn seines Romans Jakob von Gunten.
Hier noch ein Ausschnitt aus der Bühnenfassung, die im Theater der Gruppe 80 in Wien zu sehen ist.
Ich habe hier nie einen Himmel nötig gehabt, nie Mond, Sonne und Sterne.
Sie, ja, Sie waren mir die höhere Erscheinung gewesen.
Habe ich ein Buch gelesen, so waren Sie es, nicht das Buch.
Sie waren das Buch.
Wie habe ich dem gelauscht, was Fräulein Beniamenta sprach?
Sie lächeln.
Ja, das Lächeln.
Es war mir immer der Antrieb zum Guten, Tapferen und Wahren.
Und an Ihren Anblick herunterstürzten meine vielen Fehler um Verzeihung flehend herunter zu Ihren Füßen.
Nein!
Ich mag nicht in das Leben in die Welt hinaustreten.
Ich verachte alles Zukünftige.
Die Enge und Kleinheit des Daseins, die Walser in seinen Werken beschreibt, bestimmten das Leben des Schweizer Schriftstellers, der nach einem unsteten Wanderleben ab 1929 in Heilanstalten interniert war, zunächst noch weiterschrieb, 1933 aber aufhörte, Literatur zu produzieren.
Zu diesem Zeitpunkt enthalten die von ihm erschienenen Bücher, darunter die Romane Geschwister Tanner, der Gehülfe und Jakob von Gunten, nicht einmal ein Drittel dessen, was er insgesamt geschrieben hat.
In Jakob von Gunten findet sich auch mancher Hinweis auf Walsers spätere Existenz in den Heilanstalten.
Walter Pfaff, der Regisseur der Aufführung bei der Gruppe 80 in Wien.
Das ganze Institut hat auch im Ganzen etwas
von einer Anstalt wie eine solche, wo der Robert Walser am Schluss beschlossen hat, sein Leben in Ruhe abzuschließen.
Aber ich denke doch, dass Robert Walser diesen Roman nicht wirklich zu Ende führen
konnte, zeigt, dass er damals doch noch zwischen verschiedenen Möglichkeiten gespalten war.
Und historisch, also zwischen der Möglichkeit auszuwandern, der Möglichkeit in der Schweiz sich irgendwie versuchen durchzubringen, der Möglichkeit in Berlin eine große Schriftsteller zu sein, also verschiedene Punkte ist noch sehr offen hier noch nicht richtig zu Ende gebracht.
Wenn Robert Walser 100.000 Leser hätte, so wäre die Welt besser, schrieb Hermann Hesse über den Schweizer Schriftsteller, der heute zu den bedeutendsten Autoren der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts gezählt wird.
Die Möglichkeit, Walsers Texte jetzt auch auf der Bühne zu hören, bietet das Theater der Gruppe 80 bis Anfang Mai in Wien.
Nach diesem Beitrag von Walter Gellert nun nochmals Kurzmeldungen.
USA, Österreich.
Der Generalsekretär des jüdischen Weltkongresses, Israel Singer, hat Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim dazu aufgefordert, seine Vergangenheit lückenlos darzustellen.
Zugleich kündigte Singer an, der Weltkongress werde alle seine Unterlagen Bundespräsident Kirchschläger übergeben, der sie dem österreichischen Volk vorlegen solle.
Singer meinte, man betreibe kein Kriegsverbrecherverfahren gegen Waldheim.
Auch das österreichische Volk stehe nicht vor Gericht.
Der jüdische Weltkongress glaube aber, dass Waldheim nicht zum UNO-Generalsekretär geeignet gewesen sei.
Die stellvertretenden SPÖ-Chefs Karl Blecher und Wissenschaftsminister Heinz Fischer warfen Waldheim heute vor, er sei ein größeres Risiko für den inneren Frieden als SPÖ-Kandidat Kurt Steirer.
Fischer meinte, es gebe keine Schlüsse auf eine Beteiligung an Kriegsverbrechen.
Das genüge aber nicht.
Waldheim sei unglückselig in Auseinandersetzungen mit ausländischen Medien verstrickt.
Die israelitische Kultusgemeinde in Wien hat zu einer differenzierteren Betrachtungsweise in der Diskussion um die Vergangenheit Kurt Waldheims aufgerufen.
Die Kultusgemeinde betont, man beobachte neuerlich eine Tendenz, die Vergangenheit entweder auszuklammern oder falsch mit ihr umzugehen.
Nach einem Interview Waldheims für die jugoslawische Zeitschrift Politik ins Wett will der Präsidentschaftskandidat die jugoslawischen Behörden um Klarstellung zu Dokumenten ersuchen, in denen er mit Gräueltaten bei der Partisanenbekämpfung in Zusammenhang gebracht wird.
Waldheim betont, er habe sich während der deutschen Offensive gegen Partisanen im Juni 1942 nicht in Bosnien aufgehalten.
Unfälle im Osterreiseverkehr haben von Karfreitag bis gestern Abend 10 Menschenleben und 519 Verletzte gefordert.
Im Vorjahr waren es zu Ostern 13 Verkehrstote und 662 Verletzte gewesen.
15.000 Exekutivbeamte waren heuer im Einsatz.
415 Führerscheine wurden vorläufig eingezogen.
Das Verkehrsaufkommen war vermutlich wegen des kühlen Wetters nicht so hoch wie befürchtet.
Bei einem Zugunglück im Bereich des Bahnhofes Lochau in Vorarlberg sind am Vormittag 17 Menschen verletzt worden.
Der Schnellzug München-Zürich prallte gegen einen rangierenden Güterzug.
Unfallursache dürfte menschliches Versagen gewesen sein.
Italien.
Der italienische Giftweinskandal hat ein zwölftes Menschenleben gefördert.
Wie in Genua bekannt wurde, starb ein 51-jähriger Mann, der nach dem Konsum von mit Methanol vergiftetem Wein seit einer Woche im Krankenhaus im Koma lag.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Wetterbesserung.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 13 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Die nächste Schanalsendung gibt es zur gewohnten Zeit ab 18 Uhr im Programm Österreich 1.
Für das Team des Mittagsschanals verabschiedet sich Herbert der Brawollne.