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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier ist also wieder der aktuelle Dienst.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Am Beginn der einständigen Mittagsinformation begrüßt Sie Adolf Poindl für Redaktion und Technik.
Wir befassen uns heute mit dem Operationskalender der Energieverwertungsagentur für das neue Jahr.
Seit gestern sind ja die ersten konkreten Maßnahmen in Kraft und wir erwarten aus Graz, wo zur Stunde eine Pressekonferenz der Stadtwerke beginnt, Einzelheiten über das Explosionsunglück vom 31.
Dezember, Details über Schuldfrage und Schadenersatz.
Das wichtigste Auslandsthema ist weiterhin die sowjetische Intervention in Afghanistan.
Wir planen dazu eine Analyse der gegenwärtigen Situation in Kabul und ihre Auswirkungen sowie Korrespondentenberichte über die Reaktion der westlichen Verbündeten und der blockfreien Staaten.
UNO-Generalsekretär Waldheim hat seine Vermittlungsmission in Teheran zur Befreiung der Geiseln in der amerikanischen Botschaft begonnen.
Wir hoffen auch aus der persischen Hauptstadt darüber Näheres zu erfahren.
Und in Großbritannien streiken seit heute 100.000 Stahlarbeiter, weil sie sich bei einer Inflationsrate von 17% nicht mit 6% mehr Lohn begnügen wollen.
Die Kulturredaktion schließlich hat Beiträge über die Nestroy-Premiere im Wiener Schauspielhaus und über eine Hamlet-Pantomime in Warschau vorbereitet.
Zunächst aber, wie immer das Wichtigste in den Nachrichten, gesprochen von Wilfried Schirlbauer, verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Ferdinand Olbord.
Iran.
UNO-Generalsekretär Waldheim führte heute Vormittag in Teheran ein mehr als dreistündiges Gespräch mit Außenminister Gottb Sadegh.
Die beiden Politiker lehnten jede Stellungnahme über den Inhalt der Unterredung ab.
Gottb Sadegh erklärte lediglich, das Treffen sei ein positiver Schritt zur Lösung der amerikanisch-iranischen Krise gewesen.
Die Besitzer der amerikanischen Botschaft in Teheran haben unterdessen in einem Rundfunkkommuniqué ihre Forderung nach Auslieferung des entmachteten Monarchen bekräftigt.
Ab sofort sind im Iran alle Demonstrationen genehmigungspflichtig.
Nach Presseberichten aus Teheran muss mindestens 48 Stunden vor einer Kundgebung die Erlaubnis des Innenministeriums eingeholt werden.
Diese Maßnahme steht offenbar im Zusammenhang mit dem gestrigen Versuch, die sowjetische Botschaft in Teheran zu besetzen.
Die Schießereien in der kurden Stadt Sanandaj, 400 Kilometer östlich von Teheran, halten trotz des Waffenstillstandsabkommens zwischen den kurden Organisationen und der Zentralregierung an.
Der Generalsekretär der iranischen Oppositionsbewegung, muslimische Republikanische Volkspartei, Ali Sadegh, ist angeblich in Teheran verhaftet worden.
Ali Sadegh ist ein enger Vertrauter des Ayatollah Shariat Madari.
Indien, Bundesrepublik Deutschland.
Die weltweiten Protestaktionen gegen die sowjetische Intervention in Afghanistan halten an.
In Neu-Delhi haben heute mehr als 60 afghanische Studenten die Botschaft ihres Landes besetzt.
Sie vernichteten in der Botschaft aufliegendes Propagandamaterial und verbrannten auf dem Dach des Gebäudes mehrere afghanische Fahnen.
Die Botschaftsbesetzer teilten mit, ein Diplomat habe auf sie geschossen, sei aber überwältigt und entwaffnet worden.
Sie gehören nach eigenen Angaben dem sogenannten Islamischen Bund patriotischer afghanischer Studenten in Indien an.
In einem Appell wurden alle muslimischen Staaten von ihnen aufgerufen, die Rebellen in Afghanistan zu unterstützen.
Von afghanischen Studenten ist heute früh auch die Botschaft ihres Landes in Bonn besetzt worden.
Sie wurden allerdings bereits nach kurzer Zeit von der Polizei festgenommen.
Afghanistan.
Der neue, mit Unterstützung der Sowjetunion eingesetzte Staatschef Karmal hat angekündigt, seine Regierung wolle auch in Zukunft die militärische Unterstützung der Sowjetunion und anderer Länder in Anspruch nehmen.
Karmal betonte, solange die Hoheitsrechte Afghanistans verletzt würden, sei diese Hilfe für die Verteidigung des Landes unbedingt notwendig.
Er wolle etwa auch Kuba, Äthiopien, Angola und die palästinensische Befreiungsorganisation um Unterstützung bitten.
Pakistan.
Vertreter der afghanischen Muslim-Rebellen haben die sowjetischen Interventionstruppen beschuldigt, bei ihrer Offensive gegen die Aufständischen auch Napalm-Bomben einzusetzen.
In einer Erklärung der islamischen Bewegung, die ihren Exil-Sitz in der pakistanischen Grenzstadt Peshawar hat, heißt es, bei Napalm-Bombardements seien gestern hunderte Menschen getötet worden.
Belgien.
Die NATO-Staaten erwägen als Reaktion auf die sowjetische Militärintervention in Afghanistan verschiedene Vergeltungsmaßnahmen gegen die UdSSR.
Wie nach einer Sitzung des NATO-Rates in Brüssel bekannt gegeben wurde, stehen der Entzug von Handelskrediten und der Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau zur Debatte.
Sowjetunion.
Die Massenmedien des Landes behaupten heute mit Nachdruck, die UdSSR habe in Afghanistan erst am 28.
Dezember des vergangenen Jahres auf Versuchen der neuen Regierung unter Staatschef Karmal militärisch interveniert.
Karmal sei am Tag zuvor ohne äußere Hilfe durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen.
Dagegen hatte die Nachrichtenagentur TASS bereits am 27.
Dezember gemeldet, die neuen Machthaber würden von Moskau unterstützt.
Im Zusammenhang mit diesem Bericht hat der amerikanische Präsident Carter Staats- und Parteichef Brezhnev gestern der Unwahrheit beschuldigt.
Nigeria, Saudi-Arabien
Die Regierung Nigerias hat den Rohölpreis von bisher 31 Dollar auf nahezu 35 Dollar pro Fass zu 159 Litern angehoben.
Damit ist das nigerianische Erdöl mehr als doppelt so teuer wie noch vor einem Jahr.
Saudi-Arabien hat alle Gerüchte um eine bevorstehende Erhöhung seines Ölpreises von 24 auf 26 Dollar pro Barrel zurückgewiesen.
Wie die amtliche Saudi-Arabische Presseagentur bekannt gab, wird das Land seinen kurz vor der OPEC-Konferenz in Caracas festgesetzten Preis beibehalten.
Abu Dhabi.
In einer Rede zum 16.
Jahrestag der Gründung der palästinensischen Befreiungsbewegung bezeichnete deren Vertreter in Abu Dhabi den libyschen Staatschef Gaddafi als einen auf einem Goldklumpen sitzenden Größen Wahnsinnigen.
Der PLU-Vertreter erinnerte daran, dass Gaddafi seit dem Arabergipfel vom November 1978 jede Hilfe für die Palästinenser eingestellt habe.
Großbritannien Die verstaatlichte britische Stahlindustrie ist ab heute erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder von einem landesweiten Streik betroffen.
Die etwa 100.000 Stahlarbeiter sprachen sich für den Ausstand aus, nachdem sie ein Lohnangebot von 6% abgelehnt hatten.
Die Inflationsrate in Großbritannien beträgt derzeit mehr als 17 Prozent.
Gewerkschaften und Arbeitgeber rechnen mit einer Streikdauer von mehreren Wochen.
Die Lagerbestände der stahlverarbeitenden Industrie dürften mindestens einen Monat ausreichen.
Tschechoslowakei.
Die Bürgerrechtsbewegung Carta 77 hat nach Angaben von Dissidenten eine neue Führung erhalten.
Als Nachfolger des früheren Außenministers Hayek und des Philosophen Heldanek wurden die Historikerin Maria Hromadkowa und der Geistliche Milosz Reichardt in diese Funktion gewählt.
Beide haben in der GSSR Berufsverbot.
Sprecherin der Carta 77 bleibt Zdenja Tominova.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Lebenshaltungskosten haben sich im Dezember des Vorjahres gegenüber Dezember 1978 um 5,4 Prozent erhöht.
Im Monatsvergleich stiegen die Preise von November auf Dezember um 0,4 Prozent.
Österreich.
Die Bundeswirtschaftskammer warnt heute in einem Ausblick auf die Bildungspolitik für 1980 vor den Gefahren einer Nivellierung.
Konkret fordert die Wirtschaft unter anderem eine stärkere Schwerpunktbildung in Richtung innere Schulreform, eine praxisnahe Hochschulreform und eine Stärkung der Bereitschaft von Jugendlichen naturwissenschaftliche Studien zu ergreifen.
Portugal.
Das schwerste Erdbeben im Nordatlantik seit 20 Jahren hat am Neujahrstag auf den Azoren nach jüngsten Berichten etwa 30 Menschenleben gefordert.
Mehr als 300 Personen wurden schwer verletzt.
Die Erdstöße haben nach Darstellung von Regierungsbeamten die Stärke 7 nach der Richterskala erreicht.
Etwa 60 Prozent der Ortschaften der Insel Terceira sollen zerstört worden sein.
Die Fernmeldeverbindungen zwischen den Azoren und dem portugiesischen Festland wurden unterbrochen.
Der portugiesische Staatschef Janis ist inzwischen auf den Azoren eingetroffen, um sich ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe zu machen.
Für die Opfer des Unglücks ist eine dreitägige Staatstrauer angeordnet worden.
Kanada.
Mindestens 42 Menschen kamen ums Leben, als bei einer Neujahrsfeier in der kanadischen Bergwerkstatt Shapé ein Brand ausbrach.
50 Personen erlitten Verletzungen.
An der Feier hatten schätzungsweise 400 Menschen teilgenommen.
Die Polizei nahm nach dem Unglück einen 21-jährigen Mann fest, der sein neues Feuerzeug vorgeführt und dabei möglicherweise die Dekoration in Brand gesteckt hatte.
Das Ausmaß der Katastrophe wird auf den Umstand zurückgeführt, dass der Haupteingang des Gebäudes von einem brennenden Weihnachtsbaum blockiert war.
Soweit die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Über Mitteleuropa herrscht eine teilweise lebhafte Nordwestströmung, die weiterhin relativ kühle Luftmaßen in den Alpenraum führt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden überwiegend freundliches Wetter.
An der Alpennordseite meist stark bewölkt und strichweise Schneefall.
Im Osten veränderliche vorübergehend auch geringe Bewölkung.
Auf den Bergen sehr kalt.
Winde in freien Lagen teilweise stürmisch aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen minus 6 bis plus 1 Grad.
Frühtemperaturen minus 10 bis minus 1 Grad.
In nächtlichen Aufklärungsgebieten des Südens auch darunter.
Die Prognose für morgen.
Im Süden, abgesehen von lokalen Frühnebelfeldern, heiter bis wolkig.
An der Alpen-Nordseite häufig starke Bewölkung und gebietsweise Schneefall.
Im Osten zeitweise sonnig.
Auf den Bergen sehr kalt.
Winde in freien Lagen teilweise stürmisch aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen minus 6 bis 0 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter 2°, Westwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter 1°, West 10.
Linz, stark bewölkt, minus 2°, West 15.
Salzburg, bedeckt Schneefall, minus 2°, Westwind 15 km in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, minus 3 Grad, windstill.
Bregenz bedeckt Schneefall, minus 3 Grad, Ost 5.
Graz heiter, minus 4 Grad, windstill.
Und Klagenfurt heiter, minus 6 Grad, Südostwind 3 Kilometer in der Stunde.
Soweit also Wetter und Nachrichten.
Es ist jetzt gleich 12 Uhr 12.
Das Thema Energiesparen ist sicherlich eines der wichtigsten Anliegen der Gegenwart.
In Österreich ist es seit dem Energiesparprogramm der Bundesregierung und dem dazugehörigen Operationskalender mit dem Energiesparen ernst geworden.
Die ersten Maßnahmen sind ja seit dem 1.
Jänner, also seit gestern, in Kraft.
Dazu gehören vor allem steuerliche Maßnahmen, die Abscheibungsmöglichkeiten für energiesparende Ein- und Umbauten bei Gebäuden vorsehen.
Dazu kommt die bevorstehende Einführung der Sommerzeit, die Umstellung der Kraftfahrzeugsteuer ab Oktober auf Verbrauchswerte statt nach dem Hubraum und die Besteuerung von Motorbooten und Sportflugzeugen gleichfalls ab Oktober.
Wilfried Seifert untersucht im folgenden Beitrag den Stand der Energiesparmaßnahmen in Österreich.
Es lässt sich nicht bestreiten, dass von den sogenannten Sofortmaßnahmen des heuer eingesetzten Ministerkomitees einige bereits verwirklicht sind.
So etwa der Abschluss einer Vereinbarung mit den Ländern über einheitliche Wärmeschutzvorschriften bei Hochbauten, steuerliche Maßnahmen beim Einsatz von Wärmepumpen, bessere Energiedämmung, Kleinkraftwerken und anderen technischen Einrichtungen,
Ferner gab es Aufklärungsmaßnahmen über treibstoffsparendes Fahrverhalten, die lang angekündigte Meinungsumfrage über Pickerl- oder Benzinkontingentierung wurde abgehalten, strengere Geschwindigkeitskontrollen finden angeblich laufend statt.
Die Überprüfung des Brennstoffverbrauchs in Kraftfahrzeugen ist ab Oktober Pflicht und die Parteien sind schon mit in den Verhandlungen über einen Ersatz für das im Juni nächsten Jahres auslaufende Energielenkungsgesetz.
Denn nur auf der Basis dieses Gesetzes ist die Einführung etwa von autolosen Tagen, gespaltenen Treibstoffpreisen oder anderen derartigen Maßnahmen möglich.
Was es hingegen nicht gibt und was von der Energieverwertungsagentur für eine wichtige Maßnahme gehalten wird, ist die Anhebung der Oktanzahl bei Normalbenzin, damit nicht mehr so viele Autofahrer gezwungen sind, mit dem wesentlich energieintensiveren Super zu fahren.
Diese Maßnahme kommt wie gesagt nicht.
Der Leiter der Energieverwertungsagentur, Professor Weiser, meint dazu,
Es ist nicht einzusehen, warum in Österreich, als einzigem Land, mit einem Fahrpark, der sich vergleichen lässt mit dem eines durchschnittlichen OECD-Staates, sagen wir mit Deutschland, so ungefähr der Fahrzeugbestand,
warum wir mit einem Benzin fahren müssen, das man nur als Ostbenzin bezeichnen kann.
Es geht hier ganz klar darum, dass man beim Verkauf von Superbenzin mehr verdient als beim Verkauf von Normalbenzin.
Und das Anhaltsministerium ist halt da beim herzigen Ansicht, dass das sicherlich nicht der Grund gewesen ist, der Gegner der Erhöhung,
und hat also jenen geglaubt, die finanziell daran interessiert sind, dass mehr Super als normal verkauft wird.
Trotz all dieser Maßnahmen, die zum Teil laufen, zum Teil erst angekündigt sind, sind zumindest die Energieimporte nicht gesunken.
3% mehr Erdöl und Erdölprodukte wurden eingeführt, die allerdings nach Meinung Weißers ausschließlich für die Lagerhaltung herangezogen wurden und 6% mehr Strom wurden bisher im Vergleich zum Vorjahr verbraucht.
Weißer ist daher über die Fortschritte mit dem Operationskalender der Bundesregierung nicht gerade glücklich.
Es gibt diese Fortschritte, aber man ist natürlich nie zufrieden.
Man kann, wenn man jetzt rückschreitend die Sache betrachtet, das Wort ungenügend nicht unterdrücken.
Das Problem ist, dass wie der Maßnahmenkatalog der Regierung im Juni erstellt worden ist, die Situation viel besser ausgeschaut hat, als sie jetzt steht, sowohl preislich als auch mengenmäßig, was die Energie anlangt.
Und es ist sehr schwer, immer wieder neue politische Entscheidungen zu erzwingen.
Die Beamten sagen bitte, das war unser Auftrag und das machen wir.
Was eines der größten Projekte betrifft, die die Energiebilanz Österreichs verbessern könnten, so laufen hier die Aktionen nur sehr zögernd an.
Die Nutzung der Abwärme von Fabriken und Kraftwerken zur Beheizung von Wohnungen könnte, so haben Experten errechnet, zum Teil ganze Stadtteile oder sogar Städte mit der benötigten Heizenergie versorgen.
Doch derzeit ist aufgrund der hohen Leitungs- und Verlegungskosten Fernwärme noch sehr teuer, sie kann nur sehr langfristig günstig angeboten werden.
Bemerkenswerte Aktivitäten dazu gibt es im Raum der ST-Werke, also der steirischen Elektrizitätswerke.
Ein großes kalorisches Kraftwerk soll allerdings auch in Zwentendorf entstehen, quasi als Ersatz für das bisher nicht in Betrieb gegangene Atomkraftwerk.
Ich habe nie ein Held daraus gemacht, dass ich den Standort von Mosbirbam für falsch halte, weil es liegt in einem Gebiet, wo man die Abwärme auf keinen Fall
verwenden kann, es gehen ja hier die Menge an, wir haben das ausgerechnet, die Menge der Abwärme, die ungenutzt verloren ginge in diesem Kraftwerk Moosbierbaum, hat einen Wert, der die Errichtung eines kompletten Fernwärmewerkes mit dem gesamten Versorgungsnetz übersteigt und außerdem noch ganz leicht die Kosten des Umspannwerkes deckt, deswegen man es dort gebaut hat.
Und was schließlich die echten Alternativ-Energieformen betrifft, also vielleicht Biomasse, Sonne, Wind und Geothermie, so können sie offenbar beim derzeitigen Stand der Technik nur relativ kleine Energiemengen wirtschaftlich liefern oder sie müssen überhaupt erst zur Großtechnischen Reife gebracht werden.
In den nächsten zehn Jahren ist wohl kaum eine entscheidende Entlastung der angespannten Energiesituation davon zu erwarten.
Österreich spart jedenfalls Energie.
Wilfried Seifert fasste zusammen, wie, wo und in welchem Ausmaß.
Als nächstes, verehrte Zuhörer, schlagen wir die österreichischen Zeitungen auf.
Zita Bernardi hat die Auszüge aus den Kommentaren ausgewählt.
Die Inlandseiten der Tageszeitungen sind heute am 2.
Jänner 1980 geprägt vom gestrigen Neujahrstag, von den Neujahrsansprachen des Bundespräsidenten und des Bundeskanzlers, vom Wettrennen um das Neujahrsbaby und von Berichten über fröhlichen Trubel, aber auch Unglücksfälle in der Silvesternacht.
Ausblicke auf das neue Jahr sind spärlich gesät und finden sich ausschließlich in der Parteipresse.
Hoffnung 80 übertitelt Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung seinen Leitartikel und er schreibt, Die Erdölkrise mit all ihren unmittelbaren und mittelbaren Folgen hätte in viel stärkerem Maße zu Bewusstsein bringen sollen, dass die Industrienationen eine Entwicklung, die die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer macht, nicht ins Unendliche vorantreiben können.
Das Gefühl, dass hier endlich etwas geschehen muss, damit nichts passiert, ist heute immerhin verbreiteter als vor einem Jahrzehnt.
Prognosen lassen sich darauf sicherlich keine bauen, aber vielleicht doch Hoffnungen.
Vor allem die Hoffnung, dass, wenn schon nicht Vernunft, so doch Erfahrung der Erkenntnis zum Durchbruch verhelfen könnte, dass die Lösung des Grundkonflikts der Epoche auch andere Bedrohungen, Arbeitslosigkeit und Rüstung, mindern könnte.
schließt Manfred Scheuch seinen Neujahrskommentar in der Arbeiterzeitung.
Auch im neuen Volksblatt der ÖVP warnt Wolfgang Sperner vor uferlosem Wachstum, vor einem, wie er sagt, fast sündhaft liebgewordenen Wohlleben, fügt dann allerdings hinzu,
Nun sind gerade wir hier bei Leibe keine Fetischisten der Schwarzmalerei.
Das liegt uns nicht und verbohrter Pessimismus würde uns abstumpfen und bedrohlich in eine traurige Welt der Abhängigkeit des Staates bringen.
Gerade das aber wollen wir nicht.
Die Forderung muss darum gerade jetzt lauten, weniger Staat, mehr Eigeninitiative und Leistung, die aber gerecht belohnt wird.
Das schon recht dicht geknüpfte Netz der sozialen Absicherungen muss halten, gerade für jene, die heute noch zu den Schwachen der Gesellschaft zählen.
Aber es soll nicht zu einer Hängematte werden, in der sich die Parasiten der Gesellschaft schaukeln.
liest man bei Wolfgang Sperner im neuen Volksblatt der ÖVP.
Abschließend noch ein Blick in die Steiermark, wo Gerfried Sperl in der kleinen Zeitung das Verhalten des Grazer Bürgermeisters und Ex-FPÖ-Chefs Alexander Götz im Zusammenhang mit der Gasexplosion am Silvestertag, die ja ein Todesopfer gefordert hat, kritisch unter die Lupe nimmt.
Götz befinde sich auf Skiurlaub und habe öffentlich auch noch nicht zu den Ereignissen in der steirischen Landeshauptstadt Stellung genommen, bemängelt Sperl.
Und er schreibt dann,
Die Landeshauptstadt ist also über die Feiertage hinweg offenbar schon seit Weihnachten kopflos.
Der Herr Bürgermeister ist somit nach dem Sturm im freiheitlichen Wasserglas abgereist und hat keinen identifizierbaren Vertreter hinterlassen.
Was wäre in einem noch größeren Katastrophenfall geschehen?
Hätten da auch alle möglichen Leute herumtelefonieren müssen, um Politiker zu erreichen, die für ihre Verantwortung hochbezahlt werden?
Was geht in dieser Stadt an der Spitze vor?
Eine Klärung ist dringend nötig.
Das war die Inlandspresse-Show und jetzt um 12.21 Uhr, wie angekündigt, direkt nach Graz, wo es ja am Silvestertag in der Nähe des Hauptbahnhofs das Explosionsunglück gab, bei dem ein mehrstöckiges Wohnhaus total zerstört wurde.
Unter den Trümmern fand man die Leiche eines zwölfjährigen Mädchens.
Drei Personen, darunter die Eltern des Mädchens, liegen mit schweren Verletzungen im Spital.
Die Grazer Stadtwerke haben nun für heute 12 Uhr die Pressevertreter eingeladen.
Das Unglück wird ja auf einen Riss im Gasschieber der an dem Unglückshaus vorbeiführenden Gasleitung zurückgeführt.
Dadurch haben sich natürlich auch Fragen bezüglich des Schadenersatzes ergeben.
Klaus Edlinger vom Studio Steiermark meldet sich jetzt direkt aus Graz und er spricht mit dem Generaldirektor der Stadtwerke Dr. Peter Schachner-Blasiczek.
Ja, ich möchte mich gleich an die letzten Passagen der Presseschau anschließen, wo es also geheißen hat, in einem Zeitungskommentar, dass die Stadt Graz derzeit etwas kopflos sei, weil alle drei Bürgermeister sich auf Urlaub befinden.
Das ist richtig.
Auf Urlaub befunden hat sich bis zur Stunde auch der Generaldirektor der Stadtwerke, Dr. Peter Schachner-Plasiczek.
Und die Stadtwerke stellen sich jetzt eben in einer Konferenz der Presse, um zur Schuldfrage und zur Kostenfragestellung zu nehmen.
Herr Generaldirektor, das war jetzt das dritte eigentliche Explosionsunglück in den letzten zwei Monaten in Graz.
Man muss nämlich wissen, dass vor rund zwei Monaten im Umkreis von etwa 500 Metern es bereits eine Kioskexplosion gab, ebenfalls mit Schwerverletzten.
Dann dieses tragische Unglück am Silvestertag mit diesem zwei- oder dreistöckigen Haus, ist noch nicht ganz geklärt, dem eben ein Mädchen zum Opfer fiel.
Und am Neujahrstag wäre es beinahe ebenfalls zu einer Katastrophe gekommen in der Rebengasse.
Das ist ganz nahe auch diesem eingestürzten Haus.
Dort konnte man aber das Schlimmste verhindern.
Auch dort ist Gas ausgetreten.
Die Bevölkerung ist hier sehr verunsichert in Graz.
Auch wir bekommen sehr, sehr viele Anrufe.
Was sagen Sie dazu?
Glauben Sie, dass Sie schuld sind?
Sie haben ja schon einige Untersuchungen gemacht.
Es ist richtig, dass ich auf Urlaub war.
Das technische Vorstandsmitglied war jedoch in Graz und ich bin von der ersten Minute an, wenn Sie so wollen, mit ihm telefonisch in Verbindung gestanden.
Was nun die Unfälle betrifft, so sieht es derzeit so aus, als ob sie durchaus verschiedene Ursachen hätten.
Die Schuldfrage hier ex presidio zu
Klären ist weder meine Zuständigkeit noch bin ich dazu in der Lage.
Etwas ist aber für uns keine Frage.
Wie immer letztlich die Haftungsfragen, die Regressforderungen usw.
ausschauen, die Grazer Stadtwerke AG beheben nun einmal von sich aus alle materiellen Schäden.
und werden die Kosten zur Gänze vorläufig übernehmen, von der Wohnungsbeistellung angefangen bis zur Wohnungseinrichtung und Versorgung.
Das Entsetzliche ist eben einfach der Todesfall, der durch nichts mehr zu beheben ist.
Das ist sehr positiv, dass Sie also hier die Kosten tragen, dass Sie auch Wohnungen zur Verfügung stellt.
Allerdings, das ist eine Maßnahme, die nach dem Unglück gesetzt wurde.
Sind Sie nicht schuld an diesem Unglück, wenn es innerhalb von zwei Monaten an drei Stellen in Graz zu sehr, sehr gefährlichen und zu sehr tragischen Situationen kommt und immer wieder ist der Gasaustritt schuld?
Sind Sie ungenügend vorbereitet in die Umstellung auf Erdgas gegangen?
Ich glaube, wir haben uns sehr gut auf die Umstellung vorbereitet, soweit mir das die Techniker sagen.
Wir haben gerade eben, weil wir ja Vorbilder, negative Vorbilder auch gehabt haben, vom ersten Augenblick an, lange vor der Umstellung, als wir also den Entschluss gefasst haben, gesprayt.
Wir haben also mit Penetrol gespült, wir haben Monogol eingesprüht.
Das Gas ist mit einer Geruchsverbindung
verbunden und es ist also, glaube ich, von unserer Seite alles gemacht worden.
Die Geruchsverbindung hat man zum Beispiel nicht gerochen in dem Haus.
Ja, das ist ja mit ein Grund, warum wir die Schuldfrage auch derzeit noch nicht beantworten können und ich glaube auch die Sachverständigen können das noch nicht einwandfrei sagen.
Aber es ist ja Gas ausgetreten.
Und Sie sind für die Gasleitungen verantwortlich?
Es ist sicherlich so, dass wir für die Gasleitungen verantwortlich sind.
Es ist auch so, dass dieses Gas gebrannt hat, aber wir kennen die Primärursache noch nicht.
Denn eines ist auch einigermaßen schwer verständlich, dass also dieses Haus, das ja voll mit Erdgas angefüllt hätte sein müssen nach dieser Explosion, dass niemand diesen Gasgeruch feststellen konnte oder auch festgestellt hätte.
Ja, mit welcher Sicherheit können Sie jetzt noch sagen, dass es nicht morgen in Graz wieder krachen wird?
Ich glaube, dass wir von unserer Seite alles getan haben, was überhaupt möglich ist.
Wir haben nunmehr auch die letzten drei Schieber, die dieses Fabrikat tragen, ausgetauscht oder sind gerade dabei und ich hoffe, dass wir wirklich keine weiteren Unfälle haben.
Wohin tentieren Sie persönlich?
Sie sind natürlich Partei und werden kaum sagen, dass Sie schuldig sind.
Aber es war ein Harris im Schieber.
Ist das richtig?
Der Schieber wurde heute Morgen ausgegraben.
Die Techniker haben mir gesagt, es ist ein Harris festgestellt worden.
Danke vielmals, Herr Generaldirektor Schachtner.
Ich gebe damit wieder zurück nach Wien in das Funkhaus.
Danke, Klaus Edlinger, für dieses Direktgespräch mit dem Generaldirektor der Grazer Stadtwerke.
Seit 1.
Jänner verfügt Österreich als neuntes Land der Welt über ein Datenschutzgesetz.
Dieses Gesetz verbietet staatlichen und privaten Stellen, computergespeicherte persönliche Daten eines Bürgers weiterzugeben, sofern nicht öffentliches Interesse oder rechtliche Interessen eines anderen überwiegen.
Kann damit die Flut direkt adressierter Werbesendungen eingedämmt werden?
Kann damit der gespeicherte Bürger den Schutz seiner Privat- und Intimsphäre im modernen Computerstaat durchsetzen?
Erstens, das Gesetz ist notwendig.
Zweitens, es ist in dieser Form nicht gut.
Drittens, es sollte daher möglichst rausch novelliert werden, wobei man viertens sicherlich die Erfahrungen berücksichtigen sollte.
Bei uns ist das Problem des Datenschutzes in der breiten Öffentlichkeit noch nicht sehr bewusst.
Anders in der Bundesrepublik Deutschland und in Schweden.
Dort ist Datenschutz ein Reizwort, das Unbehagen auslöst.
Was ich besonders unangenehm finde, das ist die Kombination, was man über Ökonomie, über Gesundheit, über Reisen, über Wohnort, was für ein Bild kann man da von einem Bürger bekommen, wenn man das zusammensetzt in einem bestimmten Zweck.
Das gibt ja ein Unsicherheitsgefühl gegenüber der Data-Welt.
Und vor allem spricht man ja jetzt von der Gefahr, dass die Behörden
Die Behörden, die die Register zusammenschalten wollen, sie kriegen dadurch ein Gesamtbild, das der Wirklichkeit vielleicht nicht entspricht.
Ein Leben voll Fakten, aber ohne Seele, vielleicht ohne die Wahrheit.
Datenschutz unter der Lupe.
Heute Abend in einem Journal extra von Edgar Sterbens mit dem Titel Der gespeicherte Bürger.
18.10 Uhr, Programm Österreich 1.
Es war soeben 12.28 Uhr, Zeit für den im Mittagsschanal üblichen Blick auf das noch folgende Programm der zweiten Hälfte der Sendung.
Falls Sie noch Zeit finden, zuzuhören bis 13 Uhr, haben wir die Möglichkeit, Sie zu informieren über die Situation nach der sowjetischen Intervention in Afghanistan sowie über die Reaktion des westlichen Bündnisses und der Blockfreien.
Ferner über den Beginn der Waldheim-Mission in Teheran und über den Stahlarbeiterstreik in Großbritannien sowie im Bereich der Kultur, über die Nestor-Premiere im Wiener Schauspielhaus und über eine Hamlet-Pantomime in Warschau.
Zunächst das Thema Afghanistan.
Seit Donnerstag vergangener Woche amtiert in Kabul, der Hauptstadt des Entwicklungslandes Afghanistan,
die neue Regierung von Babral Kamal, die durch eine Militärintervention der Sowjetunion in den Sattel gehoben worden ist.
Diese sowjetische Aktion, das erste direkte Eingreifen sowjetischer Truppen im Ausland seit der Besetzung der Tschechoslowakei im Jahre 1968, hat während der Jahreswende die Regierungen in West und Ost beschäftigt und zu einer dramatischen Verschlechterung des internationalen Klimas geführt.
Die jüngsten, die aktuellen Auswirkungen, die Besetzung der Botschaften Afghanistans in Neu-Delhi und in Bonn, wir haben darüber ja in den Nachrichten berichtet.
Barbara Kudnufi-Kalergi fasst nun die Berichte über die augenblickliche Situation in Afghanistan und die Folgen auf die allgemeine Weltlage zusammen.
Laut amerikanischen Geheimdienstberichten sind die Sowjettruppen in Afghanistan in den letzten Tagen weiter verstärkt worden.
Es sollen jetzt 30.000 bis 40.000 Sowjetsoldaten im Lande stehen, darunter Luftlande und Panzereinheiten.
Der Kampf gegen die Moslem-Rebellen geht offensichtlich unvermindert weiter, trotz der Ankündigung des neuen Regimes, man wolle mit den Stammeskriegern verhandeln.
Eine Rebellengruppe in Peshawar hat behauptet, dass nun auch Napalm gegen die Rebellen eingesetzt wird und dass es sowohl im Norden des Landes als auch in Kabul selber zu Zusammenstößen gekommen ist, bei denen es auf beiden Seiten Tote gegeben haben soll.
Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass die Sowjetunion jetzt direkt in einen Krieg gegen eine islamische Volksbewegung verwickelt ist.
Diplomaten berichten, dass in der Hauptstadt nur sowjetische Soldaten patrouillieren und dass auch beim Staatsstreich selber hauptsächlich sowjetische Soldaten eingesetzt waren, vorwiegend aus Usbekistan und Tajikistan.
Weil aber einige der moslemischen Sowjetsoldaten mit den Moslem-Rebellen sympathisiert haben sollen, sind bei den neu eingeflogenen Truppen jetzt vor allem Russen im Einsatz.
Die Bevölkerung in Kabul, so heißt es in den wenigen aus der Hauptstadt durchgesickerten Direktberichten weiter, soll den Regimewechsel ziemlich passiv über sich ergehen lassen.
Umso heftiger sind die internationalen Reaktionen.
Präsident Carter hat ja nach dem Coup über den heißen Draht Washington-Moskau die schärfste Botschaft seiner Amtszeit an Brezhnev geschickt und den sofortigen Abzug der Sowjetsoldaten gefordert.
Die Antwort, die er darauf von Brezhnev bekommen hat, hat er gestern in einem Fernsehinterview als die Fakten nicht richtig darstellend, also praktisch als Lüge bezeichnet.
Diese Antwort Brezhnevs folgt offensichtlich der Darstellung, wie sie indessen auch von den sowjetischen Medien und vom neuen Machthaber Kamal verbreitet wird.
Dass die Sowjetunion nämlich erst am 28.
Dezember, also einen Tag nach dem Staatsstreich, einem Hilferuf aus Afghanistan gefolgt ist und im Geiste internationaler Solidarität, so heißt es in der Pravda, Truppen nach Kabul geschickt hat.
Die Amerikaner sind aber davon überzeugt, dass die Sowjetsoldaten schon am 25.
Dezember gekommen sind.
Die USA haben an ihre Verbündeten appelliert, die sowjetische Intervention zu verurteilen, und sie haben als erste Maßnahme gegen das neue Regime die Waffenlieferungen an das Afghanistan-benachbarte Pakistan wieder aufgenommen.
Pakistan, das sich China näher fühlt als die Sowjetunion, hat seit dem Beginn des Vorjahres keine Hilfe mehr aus Amerika bekommen, weil es entgegen dem Nichtverbreitungsvertrag eine Atombombe baut.
Aber solche Bedenken sind jetzt vergessen.
Die Amerikaner hoffen offensichtlich, dass ein Teil der Waffen den Moslem-Rebellen in Afghanistan zugutekommen wird.
Pakistan wird, neben Kreisen des amerikanischen Imperialismus und China, übrigens auch in der sowjetischen Darstellung genannt, als einer der Staaten, die in Afghanistan mithilfe konterrevolutionärer Banden das Land unter ihren Einfluss bringen wollten, weshalb die sowjetische Hilfe notwendig geworden war.
Neben den USA und Pakistan haben indessen die NATO-Staaten die Intervention verurteilt, China hat von einer schweren Bedrohung des Friedens gesprochen, Saudi-Arabien, die Arabischen Emirate, Ägypten und Iran sind ebenfalls gegen den sowjetischen Schritt.
Allein Syrien hat bisher in der muslimischen Welt die Intervention gebilligt.
Anerkannt worden ist das neue Regime bisher von den Staaten des Warschauer Pakts, mit Ausnahme von Rumänien.
Präsident Ceausescu hat in einer diskreten Anspielung auf die Ereignisse in Afghanistan von neuen Hindernissen der Entspannung gesprochen.
Und auch eine euro-kommunistische Partei, die italienische, hat zum Unterschied von der kommunistischen Partei Frankreichs die Intervention scharf verurteilt.
Kabul ist nicht Prag.
Aber jetzt schon ist klar, dass am Beginn des neuen Jahres die Welt dem Kalten Krieg wieder um einen Schritt näher gerückt ist.
Die NATO ist also alarmiert.
Das sowjetische Eingreifen in Afghanistan, so wird im Hauptquartier des westlichen Bündnisses argumentiert, sei insofern ein Rückfall in die direkte Konfrontation der beiden Machtblöcke, als es keine Bedrohung der sowjetischen Sicherheit gegeben hat.
Die sowjetische Invasion sei einfach eine direkte militärische Intervention in einem fremden Land.
Welche Konsequenzen zieht der Westen nun?
In den vergangenen Tagen konferierte der NATO-Rat in Brüssel mehrmals.
Über die Ergebnisse informiert uns Hans-Peter Ott.
Es gebe Entwicklungen, die der Festigung der internationalen Stabilität und Sicherheit nicht förderlich sind, und es bestehe Anlass zur Besorgnis über direkte und indirekte Aktionen der Sowjetunion in mehreren Unruhegebieten dieser Erde.
Als die Außenminister der 15 NATO-Mitgliedstaaten diese Formulierung in das Abschlusskommuniqué der NATO-Winterkonferenz am 14.
Dezember in Brüssel setzten,
dachten sie wohl kaum daran, dass Moskau schon zwei Wochen später auf spektakuläre Weise erneut bestätigen würde, wie berechtigt diese Sorge der westlichen Allianzpartner ist.
Mit ihrer massiven militärischen Intervention in Afghanistan haben die Sowjets denjenigen Recht gegeben, die vor einem blinden Eingehen auf die Entspannungstöne aus Moskau eindringlich gewarnt haben und die die Versuche der Sowjets
einen Keil in das NATO-Bündnis zu treiben und mehrere Partner von der Zustimmung zur Modernisierung des NATO-Mittelstreckenwaffenardinals abzubringen, mit großem Argwohn betrachtet hatten.
Das sowjetische Vorgehen in Afghanistan dürfte jetzt, so meint man in brüsseler NATO-Kreisen, auch diejenigen in Holland, Belgien und Dänemark, die dem jüngsten NATO-Beschluss zur Produktion und Stationierung amerikanischer Pershing-Raketen und Marschflugkörper hier in Europa ablehnend oder zögernd gegenüberstehen, zu erneutem Nachdenken über Moskaus Wareabsichten veranlassen.
Weiter nachdenken muss man auch in der Brüsseler NATO-Zentrale.
Eine neue Sondersitzung noch in dieser Woche gilt als möglich.
Man unterstreicht hier, dass gestern keinerlei Beschlüsse gefasst, sondern erst mehrere Möglichkeiten zur Reaktion auf das sowjetische Vorgehen ausführlich erörtert worden sind.
Eine Einstellung von Weizenlieferungen und Finanzkrediten an Moskau, die Überprüfung der bilateralen Handels- und Wirtschaftskooperationsabkommen hätten zweifellos auch schwerwiegende Auswirkungen.
Sie wären aber nicht so spektakulär wie ein etwaiger Boykott der olympischen Sommerspiele in Moskau.
Die NATO-Länder befinden sich in einer heiklen Lage.
Sie können das sowjetische Vorgehen nicht einfach reaktionslos hinnehmen.
Eine Teilnahme an den olympischen Spielen würde aber doch bedeuten, dass wir so tun, als sei nichts geschehen, gaben in der gestrigen Sonderberatung mehrere Botschafter zu verstehen.
Man hütet sich nun im NATO-Kreis vor übereilten Beschlüssen.
Doch ob die Sowjets die Zeit nutzen, um hier militärisches Engagement in Afghanistan wieder abzubauen, ist äußerst fraglich.
Falls die mindestens 40.000 sowjetischen Soldaten dort bleiben, falls die sowjetische Präsenz im Lande mithin in nächster Nähe des Terschelschen Golfs und des Indischen Ozeans, also in einer für die Rohstoffversorgung des Westens
lebenswichtigen Region zur Dauer werden sollte, könnten sich die USA und ihre europäischen NATO-Partner nicht länger mit nur verbaler Verurteilung begnügen.
Die Bedrohung des Friedens, die flagrante Verletzung des Völkerrechts, mit diesen Worten geißelte NATO-Generalsekretär Josef Lünz, das sowjetische Eingreifen in Afghanistan, würden dann Taten unumgänglich machen.
Was dann aus der erhofften Fortsetzung der Entspannung würde, kann man sich unschwer ausmalen.
Die Chancen auf eine baldige Ratifizierung des SOL2-Vertrags durch den amerikanischen Senat über die Begrenzung strategischer Rüstungen und für die baldige Aufnahme einer geplanten neuen Runde von Rüstungskontrollverhandlungen mit dem Osten werden in Brüsseler NATO-Kreisen nach den jüngsten Ereignissen ziemlich skeptisch beurteilt.
So viel also aus Brüssel über die bisherigen Reaktionen der NATO.
Eine Welle des Protestes hat das sowjetische Eingreifen in Afghanistan auch in den sogenannten blockfreien Ländern ausgelöst.
Afghanistan wurde ja längere Zeit selbst zu dieser Staatengruppe der Blockfreien gezählt.
Wortführer der Staatengruppe ist Jugoslawien.
Dazu unser Korrespondent Gustav Kaluba aus Belgrad.
Afghanistan hat sich seit langem als blockfreier Staat deklariert, heißt es in der Erklärung der jugoslawischen Regierung, dass die blockfreie Welt zu entschiedenem Einsatz eine Politik der Entspannung und gegen Blockteilung und Konfrontation auffordert.
Die militärische Intervention der Sowjetunion in Afghanistan wird als Aufzwingen fremden Willens eines souveränen Staates eindeutig verurteilt.
Die mutigen Worte Belgrads deuten auf eine politisch diplomatische Aktion.
um den Widerstandswillen und den Selbstständigkeitswillen blockfreier Staaten zu wecken und zumindest moralisch der Politik der Gewalt entgegenzutreten.
Staatspräsident Tito hat im tiefer schneiten Jagdschloss Karadjordje, wo in der Vojvodina seinen außenpolitischen Braintrust um sich versammelt und soll dem Vernehmen nach mit einer Reihe führender Staatschefs blockfreier Länder Verbindung aufgenommen haben.
Die jugoslawische Presse bringt ausschließlich verurteilende Stimmen, was die eigene Meinung spiegelt.
Das Dieter über die Entwicklung in Afghanistan tief besorgt, wenn nicht gar bestürzt ist, kann kaum Wunder nehmen.
Immer häufiger werden blockfreie Staaten Opfer der Großmacht Politik und der tiefe Einbruch der Sowjetunion ins Lager der blockfreien wird durch die Vorgänge in Afghanistan nur noch einmal mehr aufgezeigt.
Ob Anmerkungen der wenigen jugoslawischen Persönlichkeiten zutreffen, die während der ausgedehnten Neujahr Feiertage in Belgrad erreichbar sind, mag dahingestellt bleiben.
Ihnen zur Folge wäre der afghanische Premier Amin unter anderem auch wegen seiner zunehmend blockfreien Orientierung für den großen Nachbar untragbar und deshalb gestürzt worden.
Davon war während der Konferenz der blockfreien Staaten im September in Havanna kaum etwas zu bemerken.
Im Gegenteil wurde auch dort bereits Afghanistan zu den pro sowjetisch orientierten blockfreien Staaten gezählt.
Allerdings war dort Ministerpräsident Taraki erschienen.
der nur wenige Tage nach seiner Rückkehr vom Blockfreien Summit aus Kuba gestürzt worden war, eben von Amin, der jetzt Opfer des Umsturzes wurde.
Das Dokument von Havanna, in welchem prinzipiell jede Intervention von außen abgelehnt wird, hat Afghanistan mit beschlossen.
Ob deshalb die Blockfreien Staaten gemeinsam gegen die neue militärische Intervention und Verletzung ihrer Prinzipien auftreten werden, bleibt fraglich.
Mit diesem Beitrag aus Belgrad schließen wir die Berichterstattung über Afghanistan im Mittagsjournal ab.
Nun zur Geisel-Affäre in Teheran, ein Thema, das die Weltöffentlichkeit jetzt beinahe schon zwei Monate lang beschäftigt.
UNO-Generalsekretär Waldheim hat seine schwierige Verhandlungsmission im Iran begonnen, und zwar mit einer ersten offiziellen Unterredung mit Außenminister Qodsadeh.
Ob ihn Khomeini überhaupt empfängt, ist noch immer unklar.
Auch die Haltung der Botschaftsbesetzer, von denen es zunächst geheißen hatte, sie würden Waldheim Kontakt mit den Geiseln ermöglichen.
Mit den Erfolgsaussichten der Vermittlungsmission Waldheims befasst sich jetzt Hans-Christoph Jeisle in einem Beitrag aus Teheran.
Überraschenderweise haben die Besetzer der amerikanischen Botschaft in Teheran, die wird nunmehr 60 Tage 50 Geiseln in ihrer Gewalt haben.
Heute Morgen ihre Bereitschaft erklärt, mit dem gestern hier eingetroffenen UNO-Generalsekretär Korb Waldheim zu sprechen.
Gleichzeitig aber schlossen sie jede Verhandlung über das Schicksal der Geiseln oder gar einen Besuch Waldheims bei ihren Gefangenen strikt aus.
Sie wollten lediglich mit Waldheim die Verbrechen des Schah und der USA in Iran diskutieren.
Immerhin.
Allein die Tatsache, dass die Herren Botschaftsbesetzer mit dem UNO-Generalsekretär zu sprechen geruhen, muss schon als Fortschritt gewertet haben.
Inzwischen wurde bekannt, dass der Generalsekretär noch am gestrigen Abend ein erstes Gespräch mit dem amtierenden iranischen Außenminister Saadet Ghozade führte.
Über Inhalt oder Dauer des Zusammentreffens aber wird hier absolute Stillschweig gewahrt.
Im Laufe des Vormittags war eine weitere Gesprächsrunde zwischen Waldheim und Ghozade anberaumt.
Doch auch hier ist die Vertraulichkeit so absolut, dass kein Mensch weiß, ob die Unterredung auch tatsächlich stattgefunden hat.
Neben dem höchst unwillkommenen Gast von den Vereinten Nationen, der sich eigentlich auf das nicht zu Teil gewordene Empfang und der rüden Kommentare vor seinem Besuch wohl spielfühlen müsste, hat die iranische Regierung noch weiteren Kummer.
So zog sie schnell und entschlossen die Konsequenzen aus der gestern knapp fehlgeschlagenen Besetzung der sowjetischen Botschaft
durch aufgebrachte Afghanen und machte jegliche Demonstrationen ab sofort Genehmigungspflichtig.
Es hätte nicht viel gefehlt und die erbosen Demonstranten hätten sich wirklich des Gebäudes bemächtigt.
So konnten die Revolutionsgarben die wütende Menge mit Schüssen in die Luft zwar stoppen, jedoch nicht verhindern, dass die sowjetische Flagge niedergeholt, verbrannt und durch ein islamisches Spanner ersetzt wurde.
Doch auch außerhalb Teherans sterbt es.
So toben in der kurdischen Stadt Zanandaj erbitterte Kämpfe, die nach teheraner Zeitungsberichten mit schweren Waffen, man spricht von Norfern und Raketen, geführt werden.
Anlass dieser Zusammenstöße zwischen kurdischen Nationalisten und Revolutionsgärten ist eine von den Kurden geforderte, von der iranischen Zentralregierung aber abgelehnte regionale Autonomie für Kurdistan.
Es liegt auf der Hand, dass die Regierung in Teheran durch derartige Zugeständnisse den allmählichen Zerfall des Landes befürchtet.
Und es steht genau so fest, dass die Kurden sich diesbei länger beschwichtigen und hinhalten lassen wollen.
Auf einer leider wieder nicht störungsfreien Leitung berichtete Hans-Christoph Jeisle aus Teheran.
In Großbritannien hat heute der bisher bedeutendste Streik seit dem Amtsantritt der konservativen Regierung im Mai des Vorjahres begonnen.
Rund 100.000 Stahlarbeiter haben die Arbeit niedergelegt.
Sie wollen eine fühlbare Erhöhung des letzten Arbeitgeberangebots von 6% Lohnerhöhung erzwingen, wobei sie auf die Inflationsrate hinweisen, die in Großbritannien derzeit immerhin bei 17% liegt.
Stahlarbeiterstreik in Großbritannien also, ein Arbeitskonflikt, der sich möglicherweise auf andere Bereiche ausdehnen wird.
Dazu Heinz Behran aus London.
Heute um 6 Uhr früh begann der erste Streik der britischen Stahlarbeiter seit 1926.
Das nur um anzudeuten, dass diese 100.000 Arbeiter keine militanten Leute sind, die zu Streikaktionen neigen.
Dieser Streik ist auch nicht gegen den Unternehmer gerichtet, gegen die British Steel Corporation, denn es ist klar, dass die Hände dieser Industrie gewunden sind, dass sie nicht über die angebotenen 6% Lohnerhöhung hinausgehen kann, weil ihnen dies von der konservativen Regierung nicht gestattet wird.
die ja, wie bekannt, ihrerseits in ihrer Sanierungsbemühung staatliche Ausgaben, die britische Stahlindustrie ist natürlich verstaatlicht, die Regierung, die also staatliche Ausgaben für die nächsten Jahre stark reduzieren muss.
Bitte, die Stahlindustrie ist ja auch ein besonderer Fall und hat die britischen Steuerzahler in den letzten sechs Jahren die Kleinigkeit von vier Milliarden Pfund gekostet.
Das sind gute 110 Milliarden österreichische Schilling.
Dies nur ein weiteres Symptom der Krise in der Stahlindustrie, die Großbritannien so viel mehr trifft als die in der ganzen Welt, weil die britische Industrie darunter leidet, dass Großbritannien den Krieg nicht verloren hat, also nicht gleich danach modernisieren musste, ihn aber auch in dem Sinne nicht so eigentlich gewonnen hat, als mittlerweile alle anderen Konkurrenten in den Rang ablaufen konnten.
Die britischen Stahlarbeiter, deren Streik wegen der 6% verglichen mit den oft mehr als 20% der Bergarbeiter und z.B.
der Arbeiter in der Autoindustrie, natürlich Unzufriedenheit rechtfertigt.
Die Stahlarbeiter sind Opfer weltweiter Ereignisse.
Auf Kohle und Stahl basierte die industrielle Macht des Empire.
Aber während die Bergarbeiter von der Ölkrise profitierten, weil man plötzlich bemerkte, dass man Kohle eben doch braucht,
was vor zehn Jahren gar nicht so sicher war, als das Öl frei und billig ins Land floss, bewahrheiteten sich die Hoffnungen auf ein industrielles Wachstum vor zehn Jahren, für das man mehr und mehr Stahl brauchen würde, eben nicht.
Während also die Bergarbeiter vom Weltgeschehen profitierten, hat sich dieses für die Stahlarbeiter als sehr ungünstig erwiesen.
Und abgesehen davon ist die britische Stahlindustrie aus eben angedeuteten historischen Gründen nur halb so produktiv wie die anderer Länder und muss daher auf jeden Fall ein Schrumpfen der Belegschaften auf sich nehmen.
Aber man versteht den Generalsekretär der Eisen- und Stahlarbeitergewerkschaft Bill Sears, wenn er gestern den Appell des Industrieministers Sir Keith Joseph
Man soll sich doch auf lokale Produktivitätsabkommen konzentrieren, als falsch bezeichnete und meinte in Wahrheit beabsichtige die Regierung weitere 12.000 Arbeitsposten einzusparen, zusätzlich zu den bereits publizierten 42.000.
Man versteht seine Besorgnis, besonders dort, wo es um ganze Städte wie Scunthorpe im Nordosten geht, wo es ja überhaupt praktisch nichts anderes gibt als die großen Stahlwerke.
Die Stahlarbeiter werden wahrscheinlich gewisse Hilfe von Seiten der Eisenbahner erwarten können.
Wie viel, ist aber nicht klar.
Aber zum Beispiel die Dockarbeiter in Kingsleyen, wo man tausende Tonnen holländischen und deutschen Stahls erwartet, billigeren Stahls.
Die Dockarbeiter dort an der Ostküste Englands sind nicht so ohne weiteres bereit, ihre Arbeit aufzugeben aus Sympathie für die Stahlarbeiter, denn auch diese Dockarbeiter leben, wenn auch auf andere Art, vom Stahl.
Trotzdem, gerade in Skanthorp ist der Streik hundertprozentig eingehalten worden, wie ich gerade erfahre.
In Skanthorp, das in ein paar Wochen eine Geisterstadt sein könnte.
Das Tragische an diesem Streik ist es ja, dass er vor allem die Stahlarbeiter selbst am härtesten treffen wird.
12.48 Uhr ist es geworden, während Heinz Beran aus London berichtet hat.
Und wir setzen fort im Mittagsjournal mit Kulturberichterstattung.
Nach dem großen Erfolg der Aufführung von Shakespeare's Hamlet bringt das Schauspielhaus in Wien zum ersten Mal auch ein Stück von Johann Nestroy heraus, und zwar Nestroys selten gespieltes Folkstück, Der Schützling.
Regisseur der Aufführung ist Hans Grazer, Grazer der auch die Raumgestaltung konzipiert hat.
Hören Sie einen Vorbericht von Walter Gellert.
Ursprünglich hätte Nesteroys 1847, also vor der Revolution entstandenes Volksstück, unter der Regie von Hans Grazer am Volkstheater herauskommen sollen.
Die Aufführung wurde allerdings aus dem Programm dieser Spielzeit herausgenommen.
Nun bringt Grazer das Werk am Schauspielhaus heraus.
Der Schützling nach dem Unbedeutenden entstanden ist durchaus nicht nur eine Posse.
Das Stück hat einen intelligenten jungen Mann zum Helden, der es vom unbemittelten Schulgehilfen zum Direktor eines Gusswerkes bringt.
Dies allerdings nur aufgrund einer heimlichen Protektion.
Nestroy zeigt in diesem Stück die Armen und ihr Selbstwertgefühl, das ein Jahr vor der Revolution nicht mehr gebändigt ist, sondern aggressiv zu nennen.
Er lässt uns aber auch einiges über Fabrikswesen und Bankgeschäfte dieser Zeit und über die Art, wie damals die Rektoren ernannt wurden, erfahren.
Wie geht nun das Ensemble des Schauspielhauses an dieses Stück heran?
Dazu Regisseur Hans Grazer.
Wir versuchen einfach eine Form der Ästhetik einmal von außen her zu finden, einen anderen Zugang zum Estroi.
Was sehr schwer ist, weil wenn man so mit Nestré aufwächst und Nestré gespült hat, man das sehr schwer aus dem Organismus herauskriegt.
Und es ist fast ein Unterfangen, wenn man das aufbrechen will.
Ich glaube, dass ein solches Theater wie das Schauspielhaus die Verpflichtung hat, das zu tun.
Auch auf die Gefahr hin, dass vielleicht manche Leute enttäuscht sind.
Heißt das, dass der Dialekt in dieser Aufführung eines Werkes von Nestroy keine Rolle spielt?
Hans Grazer?
Nestroy hat ja eine Kunstsprache geschrieben.
Und aus solch ist sie an sich auch zu verstehen.
Und sie kommt heute einer gehobenen Umgangssprache eigentlich am nächsten.
Man muss sehr stark aufpassen, dass da jetzt kein Horvath draus wird oder ein heutiges Otterkringerisch und so weiter.
Ich sag's ja schwer bei einem Asarov, weil die so, es kommen viele aus der Schweiz und manche aus Bayern und ein Teil aus Wien und ein Teil aus Graz und so.
Also, dass man da ein, auch ein Nestreusprachbewusstsein versucht.
Allerdings schämt mich enorm den Beruf, wenn ich es mit deinen Ideen erfreue.
Ah, das wird's nicht sein.
Denn Sie sind ganz der Mann dazu, solche Geschichten dem nächstbesten Kaffeehausgelächter preiszugeben.
Das untersteht sie sich mir ins Gesicht zu sagen.
Es wird auch noch ein Nachsatz folgen.
Vor der Hand wende ich mich an Sie, meine Herren.
Das ist Ihnen doch sicher schon öfters vorgekommen, dass bei einem leichtsinnigen Gaggen, der die weibliche Ehre als Spielwerk betrachtet, im Erhöhungsfall der klauterhafte Eitelkeitsschwindel den Sieg über die Diskretion davonträgt.
Das ist Unrecht.
Allerdings Unrecht.
Was aber, meine Herren, sagen Sie dazu?
Wenn ein Mann da mit Unstbezeugungen prallt, wo man ihn bereits zur Tür hinausgeworfen hat, eine solche Naturseltenheit ist ausgeschockt schon merkwürdig.
Hier sehen Sie aber ein schmachvoll lebendiges Exemplar.
Wie?
Zäuferei?
Wahnsinnige Frechheit!
Nestroys Schützling heute.
Wo liegt der Ansatzpunkt?
Dazu die Dramaturgin des Schauspielhauses, Ingrid Rencher.
Naja, die Ansatzpunkte wären praktisch die Situation des Intellektuellen eben in der Gesellschaft.
Ich glaube, das Grundproblem ist für uns genauso interessant, wie es für Nestroy interessant ist, wie verhält sich der, wie arrangiert sich der letztlich mit der Gesellschaft.
Und das kann man eben an dem Modellfall des 47er-Jahres zeigen und das ist, glaube ich, für uns genauso interessant, wie wenn man es
wie ich heute zeige.
Premiere von Nestroys selten gespieltem Stück, Der Schützling, heute Abend im Schauspielhaus in Wien.
Hamlet, den Shakespeare's gleichnamiger Tragödie, stirbt mit den Worten, der Rest ist Schweigen.
Dieser Rest hat schon die Fantasie vieler beschäftigt.
Nun hat der berühmte polnische Regisseur und Choreograf Henryk Tomaszewski Shakespeare's Hamlet als Pantomime, also ohne Worte, auf die Bühne gebracht.
Unser Warschau-Mitarbeiter Andrzej Wroblewski, der die Vorstellung besucht hat, schildert seine Eindrücke.
Was Tomaszewski da auf die Bühne gebracht hat, ist nicht bloß ein wortloser Hamlet oder, ironisch formuliert, ein Hamlet in Zeichensprache.
Die Anziehungskraft, die die Vorstellung auf das Publikum ausübt, ist nicht die eines Rätsels, weil dies allen längst bekannt ist.
Es gehört in unserem Kulturkreis zu jenen großen Mythen, die das Antlitz unserer Zivilisation gestaltet haben.
Es ist vielmehr ein Interpretationsvorschlag, ein Kommentar zu Shakespeare's Werk.
Bevor noch die Geschichte Hamlets beginnt, erscheinen auf der Bühne Schauspieler eines Wandertheaters und mit ihnen die barbarischen Söldner Fortinbras.
Hamlets Drama wird sich also in dem von Barbaren belagerten Königsschloss abspielen.
Vorerst aber halten die Akteure davor eine Probe ab.
Sie simulieren den Tod, imitieren die Todeszuckungen des Körpers und dessen lebloses Umfallen.
Die Söldner schauen dem Spektakel zu und öffnen den Mund zum lautlosen Gelächter.
Hamlets Drama spielt sich beinahe filmisch ab, als eine rasche Szenenfolge, die das vortreffliche von Casimir Zwischenjagd entworfene Bühnenbild als Vehikel benutzt.
Dieses Bühnenbild gestattet, die Geschehnisse auf mehreren Ebenen parallel stattfinden zu lassen.
Es ist Tomaszewski gelungen, nicht nur den Verlauf der Handlung mit pantomimischen Mitteln darzustellen, sondern auch die inneren Erlebnisse der Helden wortlos zum Ausdruck zu bringen.
Und zwar nicht nur die Emotionen Claudius und Gertrudes, sondern auch die Gefühle weniger wichtiger Personen.
Etwa die eines Rosenkranz oder Güldenstern.
Eine bedeutsame Rolle kommt dabei den Schauspielern der Wandertruppe zu.
Während des von Hamlet inszenierten Psychodramas spielt sich nämlich noch ein anderes ab, das aus Hamlets Unterbewusstsein abgeleitet ist.
In einer Szene tötet der Hamlet-Darsteller hinter dem Vorhang des Schlafzimmers der Königin seinen Vater.
Einen Clown, wie sich herausstellt.
Simultan sehen wir auf einer anderen Ebene Hamlet, der den toten Polonius wegschleppt.
Der Prinzipal der Schauspielertruppe hat sich in ein alter Ego Hamlets verwandelt.
Hamlet wiederum wird immer mehr zur Karikatur.
Ähnlich löst Tomaszewski das Problem des Geistes von Hamlets Vater.
Hamlet sieht in ihm ein Wahnbild der krankhaften Fantasie des Sohnes, den die Mutter verstoßen hat.
Er versucht, sich ihm gegenüber zu behaupten, aber der zudringliche Geist weicht nicht zurück.
Er manipuliert Hamlet, wie Claudius Laertes manipuliert.
Die naiven jungen Menschen werden von den Älteren in deren persönlichen Abrechnungen missbraucht.
Als der tragische Zweikampf schließlich in Erfüllung geht, verlässt der zufriedene Geist seine Rüstung.
Er kriecht aus ihr heraus und zeigt sich dem Teufel ähnlich.
Nun erscheint Fortinbras und ergreift die Macht.
Er fordert die Anwesenden auf, dem Treueid abzulegen.
Die Höflinge tun es eifrig, aber die Schauspieler weigern sich.
Wütend stürzt sich Fortinbras auf einen alten Schauspieler, um ihn zu erdolchen.
Der Akteur, scheinbar getroffen, zuckt im Todeskampf.
Doch der Durchstoß ist ein Schauspielertrick.
Das Messer ist ein Juxmesser gewesen.
Der Schauspieler hat den Tod bloß gespielt.
Das hat Fortinbras belustigt.
Der neue Herrscher hat sich von der Kunst verführen lassen.
Für ihn hat eine neue Kulturphase begonnen.
Und in diesem Zeichen fängt die Geschichte des neuen Machthabers und des neuen Hofes an.
Die Schauspieler dürfen wieder auf die Gunst des Herrschers rechnen.
Shakespeare's Hamlet in Warsaw als pantomime.
Und nach diesem Bericht aus der polnischen Hauptstadt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Iran.
UNO-Generalsekretär Waldheim konferierte am Vormittag in Teheran mehr als drei Stunden lang mit Außenminister Gottb Sardar.
Nach dem Gespräch sagte der Minister lediglich, das Treffen sei ein positiver Schritt zur Lösung der iranisch-amerikanischen Krise gewesen.
Ab sofort sind im Iran alle Demonstrationen genehmigungspflichtig.
Die Anordnung steht offenbar im Zusammenhang mit dem gestrigen Versuch, die sowjetische Botschaft in Teheran zu besetzen.
Indien.
In Neu-Delhi haben heute mehr als 60 afghanische Studenten die Botschaft ihres Landes besetzt.
Drei Diplomaten, die sie als Geisel nahmen, wurden später wieder freigelassen.
Bundesrepublik Deutschland.
Etwa 30 Angehörige islamischer Studentenorganisationen haben die afghanische Botschaft in Bonn besetzt und den Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan sowie die Errichtung einer islamischen Republik gefördert.
Das Gebäude wurde von der Polizei geräumt.
Afghanistan.
Der neue mit Unterstützung der Sowjetunion eingesetzte Staatschef Karmal hat angekündigt, Afghanistan wolle auch künftig die militärische Hilfe der Sowjetunion und anderer Länder in Anspruch nehmen.
Karmal sagte, er wolle auch Kuba, Äthiopien, Angola und die palästinensische Befreiungsorganisation um Unterstützung bitten.
Pakistan.
Vertreter der afghanischen Muslim-Rebellen haben die sowjetischen Interventionstruppen beschuldigt, Napalm-Bomben einzusetzen.
Dabei sollen hunderte Menschen getötet worden sein.
Sowjetunion.
Die sowjetischen Massenmedien behaupten, die Sowjetunion habe erst am 28.
Dezember in Afghanistan auf Versuchen der neuen Regierung militärisch interveniert.
Der neue Staatschef Karmal sei am Tag zuvor ohne äußere Hilfe an die Macht gekommen.
Großbritannien.
Der Goldpreis hat heute in London neuerlich einen Höchststand erreicht.
Gegenüber dem 31.
Dezember stieg der Goldpreis um 29 Dollar auf 555.
Die verstaatlichte britische Stahlindustrie ist von heute an zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren von einem landesweiten Streik betroffen.
Die 100.000 Stahlarbeiter haben ein Lohnangebot von 6% abgelehnt.
Die einstündige Mittagsinformation ist zu Ende, verehrte Zuhörer.
Wir bringen das Neueste stündlich in den Nachrichten und mehr darüber dann wieder ab 18 Uhr im Abendjournal.
Interview: Generaldirektor der Grazer Stadtwerke Dr. Peter Schachner-Blazizek
Mitwirkende:
Edlinger, J. Klaus [Gestaltung]
, Schachner-Blazizek, Peter [Interviewte/r]
Datum:
1980.01.02 [Sendedatum]
Ort:
Graz [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik
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Politik Österreich
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Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten