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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsschanal des Aktuellen Dienstes begrüßt Sie Roland Kaczke.
Wir berichten in dieser Stunde über die Stellungnahme von Justizminister Broda zum dreifachen Mord von St.
Pölten.
Wir bringen ein Interview mit Bundeskanzler Kreisky am Vorabend seiner Ostasienreise zu außenpolitischen Fragen.
Anlässlich der bevorstehenden Eröffnung der größten Fernwärmeleitung Österreichs in Wien beschäftigen wir uns allgemein mit dem Thema Fernheizung.
Wir berichten außerdem über den Wettlauf zwischen den USA und China zur militärischen Aufrüstung Pakistans, über eine Pressekonferenz prominenter sowjetischer Dissidenten in Paris, über einen Korruptionsskandal im italienischen Fußball und im Kulturteil über die weißen Buchwochen in Österreich und über die Veranstaltung Fremder Deutscher Film.
Zuvor aber die Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlich als Chefin vom Dienst ist Elisabeth Manners.
Gesprochen werden sie von Wolfgang Riemerschmid.
USA.
Bei der ersten wichtigen Vorentscheidung für die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei im Bundesstaat Iowa führt Präsident Carter klar vor seinem rivalen Senator Edward Kennedy.
Nach Auszählung von 87 Prozent der mehr als 2.500 Wahlausschüsse der Demokratischen Partei Iowas kann Carter mit 59 Prozent der Stimmen rechnen.
31 Prozent entfielen auf Kennedy.
Bei den Republikanern liegt der frühere Chef des Geheimdienstes CIA, George Bush, mit 24 Prozent vor dem favorisierten ehemaligen Gouverneur von Kalifornien, Ronald Reagan, in Führung.
In seinem Bericht zur Lage der Nation hat Präsident Carter die Inflation als wirtschaftlich größtes Problem bezeichnet.
Im Bereich der Verteidigung kündigte der Präsident eine Verstärkung des Militärpotenzials mit dem Ziel an, rascher bei einem europäischen Krisenfall eingreifen zu können.
Die USA wollten Europa im Fall einer Krise mit massiven Land- und Luftstreitkräften stärken, sagte Carter und fügte hinzu, außerdem bemühten sich die Vereinigten Staaten, Zugang zu Militäreinrichtungen in Südostasien zu erlangen.
Der Präsident richtete in diesem Zusammenhang einen dramatischen Appell an die amerikanische Bevölkerung, jeden erforderlichen Preis zu zahlen, damit die USA stärkste Macht der Welt bleiben.
Er forderte dringende Wirtschafts- und Militärhilfe für Pakistan, verlangte die sofortige Freilassung der amerikanischen Geiseln in Teheran und rief den Iran zur Aussöhnung mit den Vereinigten Staaten auf.
Europa
Bei den meisten westeuropäischen Regierungen ist der jüngste Aufruf des amerikanischen Präsidenten Carter, die Olympischen Sommerspiele in Moskau zu boykottieren, auf Zurückhaltung gestoßen.
Mit Ausnahme Großbritanniens wiesen Vertreter der meisten Staaten auf Zuständigkeit der Nationalen Olympischen Komitees in dieser Frage hin.
In Jugoslawien sagte ein Sportsprecher, die Politik solle die Jugend nicht davon abhalten, olympische Spiele zum Anlass zu nehmen, um ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Verständigung zu zeigen.
Südamerika.
Die nationalen olympischen Komitees von Argentinien, Venezuela, Panama und Kolumbien haben ebenfalls einen Olympia-Boykott zurückgewiesen.
Mexiko beabsichtigt gleichfalls, seine Sportler nach Moskau zu entsenden.
Australien.
In Melbourne erklärte dagegen Ministerpräsident Fraser, er habe die Verantwortlichen des Australischen Olympischen Komitees aufgefordert, einen Boykott der Spiele in Moskau zu beschließen, sollte die Sowjetunion ihre Truppen aus Afghanistan nicht zurückziehen.
Ein Fernbleiben von den Spielen wäre ein deutliches Zeichen für den Widerstand Australiens und anderer unabhängiger Staaten gegenüber der Sowjetunion, meinte Fraser.
Japan.
Grundsätzlich stellte sich auch die regierende liberal-demokratische Partei des Landes hinter die Forderung Präsident Carters nach einem Boykott.
Der Exekutivrat der Partei will noch heute eine entsprechende Empfehlung ausarbeiten.
Ministerpräsident Ohira kündigte für kommenden Freitag eine grundsätzliche Stellungnahme zum Afghanistan-Problem vor dem Parlament in Tokio an.
Pakistan wird von Japan eine Güterhilfe von mehr als 4 Millionen Dollar zur Unterstützung der afghanischen Flüchtlinge erhalten.
Geliefert werden Lebensmittel, Medikamente, Zelte sowie Materialien zum Hausbau.
Sowjetunion, Afghanistan.
Die neuen Machthaber in Kabul haben Pakistan die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen angeboten.
Dies geht aus einer von der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlichten Meldung hervor.
Nach Angaben von TASS hat die Regierung in Kabul 23 unter dem gestürzten Regime Amin inhaftierte Pakistani freigelassen, um ihren, wie es wörtlich heißt, guten Willen unter Beweis zu stellen.
Die Regierung in Ottawa hat drei sowjetische Botschaftsangehörige wegen Spionage ausgewiesen.
Sie müssen das Land innerhalb einer Woche verlassen.
Die Ausweisung habe nichts mit Maßnahmen im Zusammenhang mit der sowjetischen Intervention in Afghanistan zu tun, erklärte Außenminister Floro McDonald.
Ein Sprecher der sowjetischen Botschaft bezeichnete die Landesverweisung als Reaktion auf interne Probleme der kapitalistischen Länder.
Er betonte, die drei Männer, zwei Militärattachés und ein Chauffeur seien keine Spione.
Der Westen versuche, seine wirtschaftlichen Probleme durch eine Rückkehr zum Kalten Krieg zu lösen.
Frankreich.
Kommunistenchef Marché bezeichnete die sowjetische Intervention in Afghanistan als legitim.
Auf die Haltung der italienischen und der spanischen Kommunisten angesprochen, antwortete Marché, die französischen Kommunisten entschieden unabhängig, ohne Brezhnev, Berlinguer oder Carillo zu konsultieren.
In Italien und Spanien haben die kommunistischen Parteien das sowjetische Eingreifen verurteilt.
Sowjetunion
Der stellvertretende Vorsitzende des sowjetischen Ministerrates, der 67-jährige Wladimir Kirillin, ist auf eigenen Wunsch von seinem Amt enthoben worden.
Kirillin trat auch von seinem Posten als Vorsitzender des Staatskomitees für Wissenschaft und Technik zurück.
Jugoslawien
Über den Gesundheitszustand von Staats- und Parteichef Tito liegen derzeit keine neuen Informationen vor.
In einem gestern Abend veröffentlichten Bulletin hieß es, der 87-jährige Tito fühle sich nach der Amputation seines linken Beines gut, befinde sich jedoch nach wie vor in Lebensgefahr.
Nahe Osten.
Aus Protest gegen die Normalisierung der ägyptisch-israelischen Beziehungen hat das Exekutivkomitee der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, für den 26.
Jänner zu einem Generalstreik in der arabischen Welt und in den von Israel besetzten Territorien aufgerufen.
Für diesen Tag ist der Botschafter Austausch zwischen Israel und Ägypten vorgesehen.
Die PLO spricht in diesem Zusammenhang von einem Tag des Zornes.
Ein Flugzeug der iranischen Luftfahrtgesellschaft Iran Air ist gestern mit 128 Personen an Bord auf dem Flug von Meched nach Teheran im Elbursgebirge abgestürzt.
Nach bisher vorliegenden Informationen hat keiner der Insassen das Unglück überlebt.
Rettungsmannschaften entdeckten das brennende Wrack der Boeing 727 in einem unwegsamen Gelände.
Das Flugzeug dürfte gegen einen Berg geprallt sein.
Bis jetzt wurden 60 Tote aus den Trümmern geborgen.
Als Ursache der Katastrophe werden schlechte Wetterbedingungen genannt.
Zum Zeitpunkt des Absturzes herrschte dichter Nebel- und Schneetreiben.
Die Opfer waren durchwegs Perser, nur der Pilot soll Ausländer gewesen sein.
Die iranische Fluggesellschaft Iran Air hat heute alle inländischen und internationalen Flüge abgesagt.
Damit soll der Trauer über die Opfer der Katastrophe Ausdruck gegeben werden.
Großbritannien.
Wegen akuter Vergiftungsgefahr, nach einem durch mehrere Explosionen ausgelösten Brand in einer Chemiefabrik in London, sind etwa 8000 Bewohner der britischen Hauptstadt evakuiert worden.
Die Feuerwehr konnte die Flammen innerhalb von zwei Stunden unter Kontrolle bringen, es waren jedoch bereits gefährliche Gase aus der Fabrik entwichen.
Die Behörden sprechen von Natriumcyanid und Chlorgas.
Über die Ursachen der Explosionen, die erheblichen Schaden an den Werksanlagen anrichteten, legen derzeit keine Angaben vor.
Österreich Wegen Verdachtes der Erpressung ist in der Nacht auf heute in Unzmarkt im Bezirk Judenburg ein 15-jähriger Schüler festgenommen worden.
Er wird beschuldigt, in der vergangenen Woche in einem anonymen Brief an den Bahnhof Unzmarkt einen Geldbetrag von einer Million Schilling gefordert zu haben.
Andernfalls drohte der Bub mit der Sprengung eines Personenzuges.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Die Störung eines über den britischen Inseln liegenden Tiefs überquert derzeit den Alpenraum.
Die mitgeführten Meeresluftmassen leiten in den Niederungen zu einer milderen Wetterphase über.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Starke oder zunehmende Bewölkung.
Im Süden und Westen gebietsweise bereits Niederschlag, der später auch auf andere Teile des Bundesgebietes übergreifen wird.
In Tiefenlagen teilweise von Schneefall in Regen übergehend.
Örtlich durch gefrierenden Regen Glatteisgefahr.
Lebhafte südliche Winde, im Westen Winddrehung auf West.
Nachmittags Temperaturen minus 2 bis plus 2 Grad, im Westen und an der Alpen-Nordseite bis plus 6 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 5 bis plus 2 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Bei veränderlicher Bewölkung strichweise Niederschlag, in Tiefenlagen als Regen oder Schneeregen.
Im weiteren Tagesverlauf auch lokale Aufheiterungen.
Mäßige bis lebhafte Winde aus Süd bis West.
Frühtemperatur minus 4 bis plus 3 Grad, Tageshöchstwerte minus 1 bis plus 5 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt minus 1 Grad Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt minus 1 Grad Ostwind 35 Kilometer mit Spitzen bis 55 Kilometer.
Linz stark bewölkt minus 1 Grad West 3.
Salzburg stark bewölkt 0 Grad Nord 15.
Innsbruck wolkig 2 Grad West 15.
Pregenz bedeckt 4 Grad Südwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
Graz bedeckt durch Hochnebel minus zwei Grad Windstill und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel minus ein Grad Windstill.
Es ist zwölf Uhr und elf Minuten.
Zum letzten Mal vor seinem Aufbruch zu einer längeren Ostasienreise führte heute Bundeskanzler Kreisky den Vorsitz in der wöchentlichen Sitzung des Ministerrats.
Anschließend beantwortete er im Pressefoyer die Fragen der Journalisten, wobei der Schwerpunkt bei Themen der Außenpolitik lag.
Edgar Sterbens führte mit Bundeskanzler Kreisky das nun folgende Gespräch.
Herr Bundeskanzler, Sie treten morgen eine Reise in den fernen Osten an.
Von Seite der Opposition wird am Zeitpunkt dieser Reise Kritik geübt.
Man argumentiert unter anderem so, dass es vielleicht nicht richtig sei, dass der Regierungschef zu einem kritischen Zeitpunkt, man denke etwa an mögliche Ereignisse in Jugoslawien, das Land verlässt.
Wie stehen Sie zu diesem Argument?
Ich habe nicht die Absicht, diese Nervosität, die hier verbreitet wird, noch zu fördern dadurch, dass eine seit langer Zeit
geplante Reise unterbleibt.
So eine Reise hat ihre eigene Bedeutung.
Es kann mir wahrscheinlich jeder glauben, dass sie kein Vergnügen ist.
Und ich mache sie, weil die österreichische Wirtschaft das dringende Bedürfnis hat, in diesen Regionen
die Unterstützung der Bundesregierung bei ihren Bemühungen zu finden, ihre Anlagen und Produkte abzusetzen.
Das ist ja gar keine Frage, dass also in den Philippinen große Aufträge zur Diskussion stehen.
Es ist keine Frage, dass Saudi-Arabien das wichtigste
erdölproduzierende Land ist, dass alle diese Fragen dringend behandelt werden müssen und ich bin zudem nicht bereit, die ohne dies verbreitete Nervosität noch zu fördern, indem ich aufgrund der Lage, das ist ja geradezu grotesk, aufgrund der Lage meine Reise, die seit Monaten geplant ist, absage.
Das würde ja nur
die Menschen noch mehr nervös zu machen.
Ich sage noch einmal, es besteht bei aller Tragik, die ja so in den bekannten Umständen liegt, kein Grund, meiner festen Überzeugung nach, kein Grund zu all diesen Kombinationen.
Wie sieht es mit der Erreichbarkeit des Regierungschefs während Ihrer Reise aus?
Wie lange würde es brauchen, bis Sie nach Österreich zurückkommen könnten?
Es werden solche Vorkehrungen getroffen werden, dass ich jeweils, wenn es notwendig ist, mit einem besonderen Flugzeug rasch die Reise nach Österreich antreten kann und innerhalb von ein paar Stunden wieder in Wien sein kann.
Herr Bundeskanzler, Sie haben an sich bereits zu der Diskussion um die Olympischen Spiele Stellung genommen.
Hat Ihrer Meinung nach durch die Olympia-Boykott-Drohung des amerikanischen Präsidenten diese Diskussion eine neue Dimension gewonnen und wie würden Sie diese neue Dimension dokumentieren?
Ich habe mit aller Deutlichkeit das letzte Mal schon in Walnitz gesagt, dass die Olympiade, wenn sie stattfinden sollte oder wird, kein Fest des Friedens sein kann, weil alle diese schönen Reden, die da im Zusammenhang mit einer solchen Veranstaltung gehalten werden, ihre Sins diesmal erst recht beraubt sind.
Also sie wird ein sportlicher Wettkampf sein, ein sportliches Ereignis sein.
Und ich will mich zu der Äußerung des amerikanischen Präsidenten Forda-Figuist äußern.
Ich für meinen Teil sehe keine Handhabe der Bundesregierung hier, den Sportorganisationen Vorschriften zu machen.
Das müssen Sie schon selber überlegen.
Der Präsident des österreichischen Olympischen Komitees, Heller, hat gestern gemeint, zum gegebenen Zeitpunkt wäre er die Bundesregierung um Rat fragen.
Welchen Rat würden Sie geben?
Ich werde im Augenblick, wenn er jetzt käme, würde ich ihm sagen, jetzt müssen wir erst einmal warten ein bisschen, was alle die anderen Staaten machen.
Wir müssen ja nicht unter den Ersten sein, die hier
sich entscheiden.
Wir überlegen uns das alles im Lichte der Entwicklung.
Nur sage ich eines mit aller Deutlichkeit, wenn man eine Aktion überlegt von unserer Seite aus, dann muss sie auch verwirklicht werden können, sonst hat das Ganze keinen Sinn und führt nur
zu einem Antiklimax.
Herr Bundeskanzler, eine Frage zu einem Ereignis, das gestern wieder aktualisiert wurde.
Der tschechoslowakische Dramatiker Pavel Kohut ist gestern endgültig aus der Tschechoslowakei ausgebürgert worden.
Wird man von Seiten Österreichs unter Umständen Schritte unternehmen, ihm die österreichische Staatsbürgerschaft anzutragen?
Wenn Pavel Kohut um die österreichische Staatsbürgerschaft ansucht, so wird
im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten das sicher positiv geprüft werden.
Aber von uns aus, initiativ, verleihen wir Staatsbürgerschaft nicht, damit darüber kein Zweifel besteht.
Nachgetragen wird keine Staatsbürgerschaft, keine österreichische, sondern wird das, wünscht er sich, dann werden wir sicherlich alles unsererseits Mögliche tun, um es ihm zu erleichtern.
Das Gespräch mit Bundeskanzler Kreisky führte Edgar Sterbens.
Der dreifache Mord von St.
Pölten beschäftigt nicht nur Psychiater, Psychologen und Experten des Strafvollzugs, sondern auch die Politiker.
Mit den drei Morden dürfte die Diskussion über den Strafvollzug neuerlich in Gang gekommen sein.
Justizminister Broder, ein Verfechter des humanen Strafvollzugs und der Wiedereingliederung von Straftätern in die Gesellschaft, gibt zur Zeit in seinem Ministerium aus Anlass der St.
Pöltener Morde eine Pressekonferenz.
Vorher bereits hatte Erich Aichinger den Minister vor das Mikrofon gebeten.
Wann kommt nächster ihrer Mörder frei?
Zwei von drei Lustmorden könnten verhindert werden.
Hat Österreichs Strafvollzug versagt?
So eine kleine Auswahl an Zeitungsüberschriften und wenn man dann die Artikel liest, liest man auch Sätze wie Hobbyhänker rufen nach neuem Justizminister.
Fühlen Sie sich, Herr Minister, frei von jeder Schuld auch mittelbar?
Ich möchte dazu Folgendes feststellen.
Das furchtbare Blutverbrechen in St.
Pölten ist eine dramatische und tragische Unterstützung unserer Auffassung, dass die Strafrechtsreform und die Strafvollzugsreform notwendig war und weitergeführt werden muss.
Erst die Einrichtung der Sonderanstalten für geistig abnorme Rechtsbrecher gibt der Justiz die Möglichkeit, wirksamer als bisher für den Schutz der Gesellschaft zu sorgen.
Man muss mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass unter dem neuen Strafgesetz der Fall Knisek nicht möglich gewesen wäre, weil es jetzt verfeinerte Möglichkeiten für die Qualifikation geistig abnormer Rechtsbrecher, ihre Unterbringung und Beobachtung im Maßnahmenvollzug gibt.
Strafgesetze wirken nicht zurück.
Es war uns daher nicht möglich, den Maßnahmenvollzug rückwirkend einzuführen.
Daher konnten die neuen Bestimmungen auch auf den Fall Kniesek keine Anwendung finden.
Und nun möchte ich sehr offen Folgendes sagen.
Ich ziehe mich nicht darauf zurück, dass ich sage, obwohl das natürlich auch seine Berechtigung hat, man kann in keinen Menschen hineinblicken.
Ich sage auch nicht, obwohl auch das richtig ist, dass solche Fälle niemals ganz auszuschließen sind, sondern ich sage nur, wir werden aufgrund
der neuen gesetzlichen Bestimmungen, wie wir es schon seit 1975 tun, noch mehr tun, um noch mehr Sicherheit für die Gesellschaft gegenüber gefährlichen Rechtsbrechern und geistig abnormen Rechtsbrechern zu schaffen.
Im Zuge dieser Mordtat und in der Folge der Erwägungen sind auch die Gerichtspsychiater ins Schussfeld geraten.
So wurde unter anderem kritisiert, dass in der Strafanstalt Garsten hier war Knisek Häftling, für 800 Gefangene nur ein Psychiater tätig sei.
Hier bringt eine Tageszeitung
Die Aussage zweier anonym gebliebener ehemaliger Häftlinge, die behaupten, dort sei der Anstaltsarzt dauernd betrunken, der Psychologe sei froh gewesen, dass er ein Amt habe und sei blöder als alle Gefangenen.
Und jetzt hat zuletzt der Gutachter im Fall Knisek selbst erklärt, Herr Hesse, man hätte mein Gutachten nur voll lesen müssen und dann hätte man schon erkannt, dass eigentlich zwangsläufig irgendetwas passieren kann.
Ich rechte nicht mit Gutachtern und ich rechte nicht mit Psychiatern, die nach bestem Wissen und Gewissen ihr Gutachten abzugeben haben.
Sie unterstehen mir gar nicht.
Nur eines möchte ich zur Erklärung des Herrn Dr. Hesse sagen.
Es ist eine groteske Verkehrung der tatsächlichen Verhältnisse und des tatsächlichen Hergangs.
Wenn jetzt der Gutachter, der mit dem entsetzlichen Ausgang des Strafvollzugs für Kniesche konfrontiert ist
und der in seinem Gutachten jedenfalls nicht festgestellt hat, dass es sich um einen Geisteskranken handelt, wenn der Gutachter jetzt sagt, im Strafvollzug wäre das zu bemerken gewesen, was er offenbar nicht bemerkt hat.
der Häftling war, und hier glaube ich der Anstaltsleitung, in vielen Jahren seiner Haft das, was man unauffällig nennt, und daher ist es eben nicht zu einer weiteren psychiatrischen Untersuchung oder Betreuung gekommen.
Ich setze mich auch nicht mit anonym zitierten angeblichen Häftlingsaussagen auseinander.
An sich ist eine Untersuchungsgruppe von mir, eine Arbeitsgruppe von Juristen, Praktikern, Psychiatern eingesetzt worden, die unverzüglich
all dem nachgehen wird, was zu diesem entsetzlichen Fall zu sagen ist.
Wir haben für Garsten nur einen Psychiater bisher finden können, der zeitweise in Garsten mehrmals im Monat tätig ist.
Wenn wir einen Psychiater finden würden, der sich zur Gänze zur Verfügung stellen würde, so hätten wir ihn längst angestellt.
Auch das zeigte der Handelsfall.
dass dann, wenn wir weniger Häftlinge hätten, ich sage das immer wieder, wenn man mehr Möglichkeit hätte, sich bei einer geringeren Häftlingszahl, allerdings bei jenen Häftlingen, wo die
Freiheitsentziehung geben notwendig und forderlich ist, sich mehr um den Einzelfall kümmern könnte, wenn wir nicht unter dem entsetzlichen Druck der Quantität der Häftlinge, die Qualität des Strafvollzugs natürlich beeinträchtigen muss, leiden würde, dann könnten wir auch mehr machen.
Aber wir werden auch in dieser Richtung unsere Bemühungen fortsetzen, im Interesse
einer geringeren Rückfallszahl und damit geringerer Opfer.
Ich danke Herrn Minister für dieses Gespräch.
Soweit also Justizminister Broder.
Auch Bundeskanzler Kreisky hat heute nach der Ministerratssitzung kurz zu den St.
Pöltener Morden Stellung genommen.
Es wird solche Tragödien immer wieder geben und die berühmte Antwort darauf
Man soll einfach jeden, der was tut, vernichten.
Das geht so lange, so lange.
Das hat dann noch eine, ich meine, ich bin ja ein prinzipieller Gegner der Todesstrafe, aber das hat ja immer wieder dazu geführt, dass sehr oft Leute hingerichtet wurden, sehr oft, die überhaupt unschuldig waren.
Ein Justiziertum kann man ja nicht ausschließen.
Und dieses Risiko, dass man da auf jeden Fall
Und trotzdem dafür ist das, halte ich auch für nicht akzeptabel.
Ich für meinen Teil halte ich überhaupt nicht dafür, dass man von Gesetz aus oder mit der Hilfe des Gesetzes töten darf.
Und auch die Zeitungen beschäftigen sich heute in Leitartikeln mit den Morden von St.
Pölten.
Johannes Fischer hat die Inlandspresseschau zusammengestellt.
Die St.
Pöltener Mordaffäre durch einen offensichtlich geistesgestörten Häftling beschäftigt heute noch immer nahezu alle Tageszeitungen.
Die Blätter gehen dabei vor allem auf die psychologisch-psychiatrische Seite des Falles ein und beleuchten auch die weitere Diskussion um den Strafvollzug in Österreich.
So etwa meint Thomas Coher in der Presse.
Das Problem der österreichischen Strafvollzugsreform besteht nicht darin, dass man vermeiden muss, jeden Verkehrssünder wie einen Mörder zu behandeln.
Man muss der amtlich geschürten Versuchung widerstehen, jeden Mörder wie einen Verkehrssünder zu sehen.
In der Person des Werner Kniesek ist ein potenzieller Massenmörder deshalb, weil er sich angepasst hat, als resozialisiert deklariert worden.
Irren ist menschlich, nicht wahr?
Man hätte möglicherweise nicht geirrt, wenn man besser untersucht, genauer geprüft und sich nicht von der falschen Ansicht hätte einlullen lassen, dass es nicht Schuld, sondern nur Versagen gibt.
Man soll auch jetzt nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.
Aber jene, die ihn der Strafe und der Therapie sehen, sind zur Gewissenserforschung aufgerufen.
Meint Thomas Kohr, Herr in der Presse.
Die besondere Frage des sogenannten Hefenurlaubs und der guten Führung im Gefängnis untersucht Günther Traxtler in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Gniesig wurde entlassen, weil er sich im Gefängnis still und unauffällig verhalten, weil er nicht gemuxt hat.
Das genügte nach dem guten alten Strafrecht, um als normal, gesund und gebessert zu gelten.
Brav und unauffällig sein, nur nicht muxen, das sind schließlich die Haupttugenden, die uns von der Gesellschaft, in der wir leben, abgefordert werden.
Vom Kindergarten an.
Bis wohin, meint die Sozialistische Arbeiterzeitung.
Die Handhabung des Strafvollzugs kritisiert Johann Draxler im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Hier liegen wohl die Schwächen des Strafvollzuges, dass man zwar die Notwendigkeit einer Psychiatrierung von Gewaltverbrechern vor ihrer Entlassung in die Freiheit anerkennt, aber unverständlicherweise diese Entscheidung dann solchen überträgt, die offenbar nichts Rechtes damit anzufangen wissen.
Wenn er ein braver Bub war, der den Beamten im Strafvollzug nicht allzu viele Sorgen gemacht hat, na dann lassen wir ihn halt aus.
Mit dieser offensichtlich allgemein anerkannten Meinung wird operiert.
Passiert ist allerdings schon zu viel, heißt es im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Ein Kommentar in den Salzburger Nachrichten befasst sich mit jüngster Kritik von ÖVP-Landesparteiobmann Erhard Busseck an Generalsekretär der Bundespartei Sixtus Lanner.
Das Blatt schreibt dazu.
Die nicht verstummende Kritik an Lanner kann in absehbarer Zeit auch zu einer Belastung für Parteiobmann Mock werden.
Nachdem er sich mehrmals eindeutig und überzeugend zu Lanner als seinem Generalsekretär bekannt hat, kann er sich von Lanner gar nicht trennen, will er in der Partei seine unangefochtene Stellung und sein Ansehen behalten, meinen die Salzburger Nachrichten.
Der gegenwärtig laufenden Urabstimmung innerhalb der Volkspartei bestätigt Franz Ferdinand Wolf in der Wochenpresse Positives.
Langzeitwirkung wird daher die vielzitierte Urabstimmung der Volkspartei zeitigen, obwohl das frustrierte Parteivolk nur zehn schlichte Ja-Nein-Fragen zu beantworten hat.
Doch dieses Demokratie-Experiment hat Signalwirkung und daher regt sich auch schon bei den führungslosen Freiheitlichen heftiger Basiswiderstand gegen die schnellen Beschlüsse der Vorstände.
Das blaue Parteivolk ist gegen das Diktat einer flotten Designierung eines einzigen Obmann-Kandidaten.
Und mit der Person dieses designierten FPÖ-Obmannes, dem Wiener Norbert Steger, befasst sich Walter Primosch in der Kärntner Tageszeitung.
Er beschreibt, dass Steger auch in Kärnten keinen leichten Stand gehabt und beteuert habe, er sei auch kein Götz-Killer gewesen.
Der Autor meint dazu.
Mag sein, dass ihm die Mehrheit der Delegierten Glauben schenkte, doch bei den Freiheitlichen weiß man ja nie, für wen und für welchen Kurs sie sich letztlich entscheiden.
Das macht es den politischen Gegnern auch so schwer, mit ihnen Vereinbarungen zu treffen.
Im Gegensatz zu Götz Wilsteger, falls er und nicht Gegenkandidat Hofner zum neuen Obmann gewählt wird, ins Parlament einziehen.
Vor Klubobmann Peter hat er keine Angst.
Hoffentlich hat der gute Mann recht.
Denn das freiheitliche Trauerspiel ist bereits für Freund und Feind gleichermaßen peinlich.
Das war die Inlandspresseschau, jetzt zwei Minuten vor halb eins.
Noch ein kurzer Blick auf das restliche Programm des Mittagsschonals.
Wir berichten über die größte Fernwärmeleitung Österreichs, die in Wien in kurzem eröffnet wird.
Außerdem über eine Pressekonferenz prominenter sowjetischer Dissidenten in Paris.
über einen Korruptionsskandal im Fußball Italiens und die beiden Kulturbeiträge Weiße Buchwochen in Österreich und eine Veranstaltung Fremder Deutscher Film.
Zunächst aber ein außenpolitisches Thema und zwar jenes Thema, das jetzt wirklich schon seit Wochen die Schlagzeilen beherrscht.
Der Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan.
Seit dieser Invasion hat das große Werben um den Nachbarstaat Afghanistans, um Pakistan begonnen.
Präsident Carter hatte im pakistanischen Regime großzügige Hilfe angeboten.
Der britische Außenminister Lord Carrington und der chinesische Außenminister Wang Hua gaben einander die Türklinken in die Hand.
In Washington konferieren der amerikanische Außenminister Vance und sein westdeutscher Kollege Genscher über mehr Hilfe für Pakistan.
Aber das neue Bollwerk gegen den sowjetischen Vormarsch in Asien steht nicht auf starken Füßen.
Harry Sichrovsky begründet das in der folgenden Analyse.
Das erste Dilemma, in das die USA kommen, ist der Zustand des Innenregimes in Pakistan.
Mit dem Kreuzzugkartus für Menschenrechte verträgt es sich schlecht, dass Pakistan seit Jahrzehnten, ja mit geringen Unterbrechungen seit seiner Gründung, eine Militärdiktatur war und ist.
Gewiss gilt dies auch für die freundschaftlichen Obertüren Chinas in Islamabad, aber Peking hat stets einen Unterschied zwischen Ideologie und realistischer Außenpolitik gemacht.
Die USA haben Pakistan 400 Millionen Dollar für zwei Jahre angeboten, davon 200 Millionen Dollar Militärhilfe.
Pakistans Staatschef, General Ziaul Haq, hat das Angebot, wohl in Anspielung auf Katers früheren Beruf, als Peanuts, als Erdnüsse, also als einen Bettel abgetan.
Tatsächlich würde der Betrag kaum reichen, um einige Dutzend Flugzeuge oder Panzer zu kaufen.
Was Pakistan aber braucht, ist etwa der fünffache Betrag, also rund eine Milliarde Dollar, um seinen gesamten Militärapparat umzubauen, denn dieser ist einseitig ausgerichtet.
Seit 33 Jahren ist für Pakistan Indien der Erbfeind.
Alle militärischen Installationen sind an der Ostfront zementiert.
Der Westen, wo bisher Afghanistan als Puffer und der edemfreundliche Iran die Grenze bilden, ist militärisch völlig entblößt.
Dort gibt es weder Straßen noch Kasernen, weder Flugplätze noch Brücken.
Die Ausrüstung der Pakistaner ist überdies veraltet und besteht zum Teil noch aus Flugzeugen, Geschützen und Panzern aus dem Zweiten Weltkrieg oder einem Gemisch abgelegter Typen britischer, französischer, amerikanischer und chinesischer Herkunft.
Doch selbst bei einer raschen und umfassenden Verbesserung der militärischen Position Pakistans ist die innere Situation zu berücksichtigen.
Die Diktatur Siauls ist der Islamischen Republik eines Khomeini im benachbarten Iran weit näher als jedem anderen Regime.
Seit der Ausschaltung der Populären Volkspartei und der Hinrichtung ihres Führers und ehemaligen Regierungschefs Putto, stützt sich Siaul auf die Jamaat-e-Islam, eine orthodoxe Moslem-Organisation.
Siaul ist zum Islamischen Regime zurückgekehrt, wenn auch die Exzesse eines Khomeini noch nicht verzeichnet werden.
Aber öffentliche Auspeitschungen sind ebenso an der Tagesordnung wie monatelange Haft ohne Verurteilung und Hinrichtungen.
Das islamische Recht ist an die Stelle einer modernen Justiz getreten.
Der Vielvölkerstaat Pakistan hat ständig mit Nationalitätenproblemen zu kämpfen.
Belochistan ist permanent der Unruheherd, die Patanen, Brüder der Pashtunis in Afghanistan, sind traditionelle Rebellen gegen jede staatliche Obrigkeit.
Die anti-amerikanische Stimmung ist nicht zu verachten, wie sich anlässlich des Sturms auf die US-Botschaft im November des Vorjahres gezeigt hat.
Die Errichtung amerikanischer Stützpunkte, die Stationierung von GIs in Pakistan, könnte in der Bevölkerung den gegenteiligen Effekt, nämlich eine pro-sowjetische Stimmung auslösen.
Nach mehrmaligen Verschiebungen hat Siaul die für November 1979 angesetzten Wahlen neuerlich abgesagt, aber diesmal ohne Ersatztermin.
Eher ein Hinweis dafür, dass Siaul trotz schärfster Diktatur es nicht wagt, ein auch noch so kontrolliertes Votum der Bevölkerung zu riskieren.
Erst in jüngster Vergangenheit hat es schwerste Kontroversen zwischen Washington und Islamabad um die Frage eines Alleingangs in der Atomaufrüstung Pakistans gegeben.
Das ist freilich jetzt vergessen.
Doch alles in allem scheint Pakistan in dieser höchst sensiblen Region weder ein Vorposten der freien Welt noch ein verlässlicher militärischer Partner zu sein.
Wettlauf also verschiedener Mächte zur militärischen und wirtschaftlichen Aufrüstung Afghanistans bzw.
Pakistans in Zusammenhang mit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan.
Die permanenten italienischen Regierungskrisen sind in gewisser Weise auch Ausdruck einer Staatskrise.
Zwischen den Staatsbürgern und der Regierung, vor allem repräsentiert durch die Parteien, die oft in sich zerstritten sind oder die sich durch die komplizierten Mehrheits- und Minderheitsverhältnisse zu starkem Lavieren veranlasst sehen, ist weitgehend die Vertrauensbasis geschwunden.
In einer solchen Stimmung ist es kein Wunder, dass auch eines der Heiligtömer des italienischen Lebens, der Fußballsport, am allgemeinen Niedergang mitbeteiligt ist.
Hören Sie Alfons Dahlmer aus Rom.
In Mailand ist die Staatsanwaltschaft beim Landesgericht, in Rom sogar der Generalstaatsanwalt beim Appellationsgericht mit einer Untersuchung befasst, die einen Fußballskandal betrifft.
Der Vorfall ist an sich ein großes chronikales Ereignis,
zugleich aber auch eine typische Erscheinung jenes allgemeinen Klimas von Betrug und Verbrechen, dass dieses große und schöne Land Italien bedrückt und die Lebenszuversicht seiner Bürger zu ersticken droht, um beim Fußball zu bleiben.
Dieser Sport ist die große nationale Leidenschaft, an die geradezu nukleare Energien von Massenbegeisterung und individueller Leidenschaft verschwendet werden.
Und jetzt heißt es, die Ergebnisse von wichtigen Begegnungen der weltberühmten A-Liga Italiens werden durch einzelne Spieler verfälscht, die sich dadurch bereichern, dass sie die eigene Mannschaft bewusst und vorsätzlich in die Niederlage führen.
Der inkriminierte Tatbestand betrifft sechs oder acht Spieler von vier weltbekannten Teams, dem Vernehmen nach Napoli, Palermo
Genova und Milan.
Bestimmte Spieler dieser Mannschaften hätten von dem jeweiligen Spielgegner-Club als Bestechungsgeld jeweils anderthalb Millionen Schilling erhalten, die sie umgehend bei den zwar illegalen, aber allgegenwärtigen und finanzstarken Wettstellen Brokers als Wettsumme gegen die eigene Mannschaft eingesetzt
und nach dem tatsächlich verlorenen Match einen Gewinn von drei Millionen Schilling erzielt hätten.
Es waren die Inhaber von Wettstellen, die über zwei Tageszeitungen den Trick denunziert haben, aus einem einleuchtenden Grund.
Solche Machenschaften sprengen ihre Bank und verursachen ihren Ruin.
Es ist ein Ausschnitt aus dem allgemeinen Sittenbild.
Riesenbetrügereien, trügerische Krieder, Rechnungswechsel und Scheckfälschungen sind ganz einfach Alltag, vor dem sich der anständige Italiener ständig fürchten, mit dem er ununterbrochen rechnen muss.
Die psychologischen und materiellen Folgen und Auswirkungen kann man sich vorstellen.
Der kleine Mann folgt dem Beispiel der Großen, natürlich, und bei weitem nicht jeder.
Wenn es aber auch zum Beispiel nur fünf Prozent der Taxifahrer und der Kellner sind, die systematisch ihre Rechnungen auffrisieren, ergibt sich daraus ein allgemeines Gefühl der Hilflosigkeit und der Übervorteilung.
Ein weiteres Kapitel ist die fast generell verbreitete Überzeugung, dass man nicht die geringste einem zustehende Amtshandlung der Behörden,
oder Dienstleistung des Gewerbes erreichen könne, ohne mit entsprechender kleiner oder großer Besteckung, Freundschaftsbezeugnung heißt das, erreichen kann.
Die dritte Kategorie, diese Verunsicherung des Alltags, des menschlichen Klimas und des Lebens der großen Masse, der nach wie vor anständigen und liebenswerten Italiener, sind die Allgegenwart und die Straflosigkeit des Raubes und des Diebstahls.
Es gibt in den Großstädten ganz einfach keinen Bürger mehr, dem nicht etwas, und meistens mit Gewalt, geraubt worden wäre, von der Geld- und Handtasche auf der Straße und in den Verkehrsmitteln über das Autoradio und das Gepäck bis zum Auto selbst und zu den Wertgegenständen in der Wohnung.
Das Neueste, die Zeitungen nennen es Fahrwestzustände auf dem Eisenbahnnetz,
sind die grassierenden Raubüberfälle in den nächtlichen Schlafwagen, wobei die Gangster mit raffinierter Technik und Betäubungsspraydosen operieren, die Schaffner mit Waffen und Messern bedrohen und die raren Zugspolizisten vorher überfallen und knebeln.
Ebenso ist eine Meldung von heute, dass das Gastgewerbe von Rom bei dem Polizeipräsidenten vorstellig geworden ist, weil die Überfälle auf
Restaurant- und Gasthausgäste während der Mahlzeiten überhand nehmen.
Um also Italien zu verstehen, muss man von dieser Auflösung der Sitten und der persönlichen Sicherheit wissen, unter denen niemand so sehr leidet und eingeschüchtert wird, wie die 99 Prozent der anständigen und arbeitsamen Italiener selbst.
Und noch einmal zurück zum Thema Afghanistan.
Ist die Ära der Entspannung mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan zu Ende gegangen?
Das ist eine Frage, die sich jetzt sehr viele Menschen stellen.
Warnungen vor den Methoden der sowjetischen Führung hat es schon in früheren Zeiten gegeben.
Das Vorgehen des Regimes in Moskau gegen politisch Andersdenkende hat ja oft genug in der Vergangenheit Schlagzeilen gemacht.
Einige der prominentesten ausgebürgerten sowjetischen Dissidenten haben heute nun in Paris eine Pressekonferenz gegeben.
Thomas Fuhrmann war bei dieser Pressekonferenz und berichtet uns jetzt direkt telefonisch.
Ja, es war heute sicherlich das erste Mal seit langer Zeit, dass ein derartiges Großaufgebot an sowjetischen Dissidenten bei einer Pressekonferenz gemeinsam aufgetreten ist.
Den Anlass dafür bot die Forderung eines Boykotts der olympischen Sommerspiele in Moskau.
Die Dissidenten, Wladimir Bukowski, Alexander Ginzburg, Eduard Kuznetsov, Leonid Plyusch, Andrei Amalryk, Wladimir Maximov, Natalia Gorbanevskaya und Viktor Feinberg sind mit dem Prinzip der Boykottforderung von US-Präsident Jimmy Carter einverstanden.
Sie beklagen allerdings, dass der Anlass dafür die Sowjetinvasion in Afghanistan und nicht die Verletzung der Menschenrechte in der Sowjetunion ist.
Denn für das Komitee Menschenrechte Moskau 80 ist die Freilassung von über 300 Dissidenten das eigentliche Ziel, das mit einem Boykott der Olympischen Spiele erreicht werden sollte.
Nur ein Boykott könnte nach Meinung der Dissidenten die Mächtigen im Kreml zu einer Amnestie zwingen.
Denn eine Abhaltung der Spiele wäre nach Meinung etwa Leonid Plyuschts ein Erfolg für die Organisatoren, sprich für die Sowjetführung.
Daran könnte auch die Anwesenheit zehntausender westlicher Touristen und tausender westlicher Journalisten nichts ändern.
Leere Stadien wären das einzige Mittel, das den Dissidenten angebracht erscheint, um die Sache der Menschenrechte, die im Trubel der internationalen Ereignisse in letzter Zeit völlig untergegangen ist, wieder aktuell zu machen.
Ein Boykott der Spiele könnte dem sowjetischen Bürger nämlich nicht verheimlicht werden, meinte Wladimir Bukowski.
Man kann Begründungen für eine militärische Invasion finden, aber nicht für die Absage der Olympischen Spiele.
Laut Bukowski würde ein Boykott der Sommerspiele einen Schock in der Sowjetunion auslösen, den man sich im Westen gar nicht vorstellen kann.
fänden die Spiele allerdings statt, so könnte dies seiner Meinung nach auch in der Sowjetunion der Auftakt für die Rückkehr zu Zuständen sein, wie man sie aus den Anfängern der 50er Jahre noch kennt.
Eine Verstärkung der Repression, die nach Anglauben der Dissidenten bereits in den letzten beiden Jahren wegen der Vorbereitung der Olympischen Spiele zugenommen hatte.
Diese Repression gehe Hand in Hand mit der militärischen Aggression der Sowjetunion nach außen.
Man dürfe Menschenrechte und das Problem Afghanistan nicht getrennt sehen, sondern müsse es eng miteinander verbunden betrachten.
Die Repression nach innen und die Aktion nach außen seien überdies ein Zeichen des Zerfalls der Führung im Kreml.
Alle, die an den Spielen teilnehmen, so Viktor Feinberg, wären Kollaborateure der sowjetischen Henker.
Die Organisatoren des Komitees kündigten heute als erste große Aktion die Anmietung eines Charterflugzeiges an, mit dem bekannte Persönlichkeiten
wie Arthur Miller, Saul Bellow und Ara Bal im März nach Moskau fliegen sollen, um dort mit dem Helsinki-Komitee unter der Führung des Nobelpreisträgers André Sacharow Kontakt aufzunehmen und eine Bestandsaufnahme der Lage der Dissidenten zu ziehen.
Am 10. und 11.
April ist eine internationale Menschenrechtskonferenz in Den Haag geplant und ebenfalls im April will man im Berliner Olympiastadion unter Beteiligung von Stars aus dem Musik- und Showgeschäft
eine Großveranstaltung für die Menschenrechte abhalten.
In Berlin, weil dort Hitler 1936 seine Spiele abhielt, um zu zeigen, dass Politik und Sport nicht voneinander getrennt werden können.
Wir können die Sportler nicht hindern, nach Moskau zu fahren, meinte Bukowski.
Wir können sie nur warnen, dass eine Teilnahme ein Ja zur Unterdrückung der Menschenrechte in der Sowjetunion wäre.
Prominente sowjetische Dissidenten fordern also den Boykott der olympischen Sommerspiele in Moskau.
Über eine Pressekonferenz in Paris berichtete Thomas Fuhrmann.
Es ist jetzt drei Minuten vor dreiviertel eins.
In Wien wurde heute offiziell die größte bisher in Österreich errichtete Fernwärmeleitung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Diese Anlage wird im Stand sein, 35.000 Wohnungen mit Wärme zu versorgen.
Die offizielle Inbetriebnahme ist für den kommenden Freitag vorgesehen.
Die Nutzung der Abwärme von Kraftwerken, die sogenannte Kraft-Wärme-Kupplung, ist eine alte Forderung von Experten.
Über die bisher vorhandenen Kraft-Wärme-Kupplungen und über die technischen Schwierigkeiten, solche Anlagen in bereits bestehende Kraftwerke einzubauen, informiert sie nun Hans Adler.
In Österreich sind derzeit 31 kalorische Kraftwerke, also Wärmekraftwerke, in Betrieb, die den öffentlichen Elektrizitätsversorgungsunternehmen gehören.
Nur neun von ihnen verfügen über eine sogenannte Kraft-Wärme-Kupplung, die es ermöglicht, in der Umgebung der Kraftwerke Wohnungen, Treibhäuser, Schwimmbäder, öffentliche Gebäude und ähnliche Objekte zu heizen.
Die meisten dieser Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kupplung stehen an der Peripherie größerer Städte wie Graz, Linz, Klagenfurt, Salzburg, Wels und St.
Pölten.
Damit ist auch schon gesagt, worin die erste Voraussetzung besteht, die für den reibungslosen Betrieb eines solchen Kraftwerkes mit Kraft-Wärme-Kupplung notwendig ist.
Es müssen auf beiden Seiten, auf Seiten der Elektrizität und auf Seiten der Wärme, genügend ständige Abnehmer vorhanden sind.
Es ist nämlich nicht wahr, dass ein modernes Kraftwerk zwangsläufig nutzbare Abwärme produziert.
Wenn der Dampf die Turbine eines modernen Kraftwerks verlässt, dann ist er nicht mehr Dampf, sondern Wasser mit ganzen 20 Grad Temperatur.
Und er muss, damit er den Kessel des Kraftwerks wieder mit entsprechender Temperatur und einem gehörigen Druck betritt, auf 250 bis 270 Grad vorgewärmt
und mit einem Druck von 3 bis 5 bar versehen werden.
Diese Vorwärmung geschieht in sogenannten Wärmetauschern, die mit Dampf betrieben werden, den man irgendwo aus der Turbine selbst abzapft.
Dafür aber muss diese Turbine bereits bei ihrem Bau eine entsprechende Zapfstelle in Form eines Rohransatzes erhalten.
Die Größe der Turbine muss also ganz genau auf die Leistung des Kessels abgestimmt sein, sodass gerade so viel Dampf übrig bleibt, wie der Wärmetauscher braucht.
Und jetzt beginnt die Schwierigkeit mit der Fernwärme.
Wollte man in einem bestehenden Kraftwerk nachträglich eine Kraft-Wärme-Kupplung einbauen, dann müsste man die Turbine gerade dort anzapfen.
wo der Dampf noch etwa 130 bis 160 Grad hat, denn mit einer solchen Temperatur werden im Allgemeinen die Fernheiznetze betrieben.
Abgesehen davon, dass es sehr schwierig ist, in das ungeheuer komplizierte und auf hohe Leistung ausgelegte Gehäuse einer Turbine nachträglich ein Loch zu schneiden, würde damit die ganze Temperaturführung innerhalb der Anlage verändert und es wäre selbst für einen Techniker nicht vorauszusehen, ob es dadurch nicht zu Spannungen und Dehnungsrissen kommen könnte.
Wenn man also eine Kraft-Wärme-Kupplung in einem Kraftwerk von vornherein vorsieht, dann zapft man nicht die Turbine an, sondern arbeitet den Dampf eben nicht auf 20 Grad, sondern nur bis auf 150 Grad auf.
Dadurch sinkt zwar der Wirkungsgrad der Anlage, aber es ist eine Frage der Kalkulation, womit man mehr Vorteile gewinnt.
Mit der Erzeugung von Strom oder mit dem Verkauf von Wärme und den damit verbundenen Umweltschutzmaßnahmen.
Man muss also bei den Wiener Startwerken genau berechnet haben, wie groß muss der Kessel sein, wie groß die dazu passende Turbine, welche Leistungsreserve für die Fernheizung ist vorzusehen und wo muss sich die Aufarbeitung des Dampfes abbrechen und stattdessen Fernwärme produzieren.
In einem modernen Kraftwerk wäre es jedenfalls ein Märchen zu glauben, dass die Abwärme zwangsläufig in einer nutzbaren Menge und mit einer brauchbaren Temperatur als Abfallprodukt herauskommt.
Geschenkt wird einem in der Physik nichts und daher auch nicht in einem Kraftwerk.
Und schließlich können die Wiener ein Spezialproblem lösen, an dem die Kraft-Wärme-Kupplung ebenfalls leicht scheitern kann.
Österreich hat viel Wasserkraft.
Die kalorischen Kraftwerke sind daher nicht immer in Betrieb.
Heizwärme muss aber im Winter ständig zur Verfügung stehen.
Die Stadt Wien, die ja schon über sechs Heizwerke verfügt, löst dieses Problem laut zuständigem Stadtrat Josef Weleta, indem in Zukunft eines der Fernheizwerke als Lückenbüßer einspringt.
Das Fernheizwerk Spittelau liefert nur noch jene Energie, die bei der Müllverbrennung entfällt.
Die Ölkessel in der Spittelau dienen als Reserve und müssen nur dann in Betrieb genommen werden, wenn eine Störung auftritt oder bei einer starken Kälteperiode bei besonderen großen Spitzen bedarf.
Und hier noch einige Zahlen, um die Größenordnung von Fernheizanlagen einer Großstadt wie Wien zu verdeutlichen.
Diese Fernwärmeleitung wird mit einer Nennweite von 800 mm die größte Fernwärmeversorgungsstrang in ganz Österreich.
Und ich glaube auch das ist eine erwähnenswerte technische Leistung.
Zu bemerken ist auch noch, dass von den sechs Kilometern, die diese Leitung beträgt, fünf ganze sieben Zettelkilometer in begehbaren Kanälen untergebracht ist, was wieder den Vorteil bringt, dass eine optimale und ständige Überwachung garantiert ist.
Bereits ohne die Kraft-Wärme-Kupplung in Simmering können die sechs Wiener Fernheizwerke 950 Megawatt Leistung fahren.
Das ist mehr, als das Kernkraftwerk in Zwentendorf gekonnt hätte.
Durch 108 Kilometer Rohrleitungen wird die Wärme neben allen anderen Objekten wie Bädern und öffentlichen Gebäuden auf über 50.000 Wohnungen verteilt.
Soweit also mein Bericht aus dem Rathaus und ich gebe zurück zum Funkhaus.
Vor Inbetriebnahme der größten Fernwärmeleitung Österreichs, es berichtete Hans Adler.
Und jetzt drei Minuten nach dreiviertel eins zur Kultur.
Zum sechsten Mal werden heuer in Österreich sogenannte Weiße Buchwochen veranstaltet, an denen sich mehr als 160 Buchhandlungen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligen.
Die Weißen Buchwochen haben zwar schon am 19.
Jänner begonnen, die Werbung der Buchhändler für diese Aktion, bei der Bücher ab 8 Schilling zu kaufen sind, setzt aber erst in dieser Woche voll ein.
Näheres über die Weißen Buchwochen, die übrigens bis zum 4.
Februar dauern werden, erfahren Sie aus dem folgenden Beitrag von Walter Gellert.
1975 haben die österreichischen Buchhändler erstmals begonnen, weiße Buchwochen zu veranstalten.
Einerseits sollte damit dem Trend des Käufers zum guten und billigen Buch in diesen 14 Tagen Rechnung getragen werden.
Andererseits sollte sich dabei natürlich auch für den Sortimenter ein nützlicher Nebeneffekt bemerkbar machen.
Dazu Dr. Gerhard Prosser, Generalsekretär des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels.
Die Ausgangssituation ist die, dass der lagerhaltende Buchhandel
Und zwar sind das also jene, nicht alle Buchhandlungen, aber doch die wichtigsten österreichischen Buchhandlungen.
An den Weißen Buchwochen beteiligen sich 160 Buchhandlungen im gesamten Bundesgebiet.
Während des Jahres aus dem sehr großen deutschsprachigen Angebot, das etwa 40.000 bis 60.000 Titel, jährlich neu hinzukommende Titel umfasst,
seiner Funktion gemäss auswählen und Bücher kaufen muss, sie auf Lager legen muss und es unmöglich ist, dass alle diese Bücher auch immer den Käufer in den ersten Wochen oder Monaten erreichen.
Es kann sogar sein, dass diese Bücher antiquarisch werden, das heißt, dass sie zwei oder drei Jahre oder vier Jahre beim Buchhändler lagern.
Sie sind mit derselben Sorgfalt wie alle anderen ausgewählt worden, sind also nicht wertlos.
Das ist der Fundus, aus dem der Buchhändler seine Sonderangebote während der Weißen Buchwochen macht.
Nur ausnahmsweise kauft er modernes Antiquariat oder Verlagsrestbestände als Zusatzangebot für seine Weißen Buchwochen zu.
Aufgeschrägt durch die Erfolge, die Branchenaußenseiter mit Billigpreisangeboten erzielen konnten, möchte man heuer verstärkt auf billige Angebote beim Sortimenta hinweisen.
Gerhard Prosser?
Man kann sagen, der Buchhandel hat mit den Weißen Buchwochen, wo er mit einem Billigangebot gleichfalls am Markt aufscheint, zunächst einmal die Chance zu beweisen, dass es billige Bücher auch beim Buchhandel gibt.
Es ist immer gegeben hat, aber auch beim Buchhandel gibt.
Der Buchhandel hat ferner den Vorteil des dichteren Vertriebsnetzes.
Das manifestiert sich einfach schon darin, dass man eben auch sagt, schauen Sie sich doch bitte mehrere Buchhandlungen an.
Und darüber hinaus ist, auch das sei nochmals wiederholt, ist er thematisch und preislich viel differenzierteres, er hat ein preislich viel differenzierteres Lager und auch thematisch viel differenzierteres Lager als die sogenannten Branchen außenseit.
Wie man versichert, bringt das Angebot der Weißen Buchwochen keine Ladenhöter.
Vom Jugendbuch über Kunstbücher bis zum wissenschaftlichen Buch ist alles zu finden, wobei die einzelnen Buchhändler einige hundert Titel für die Aktion bereitstellen.
Das moderne Antiquariat, also Restposten, die beim Verlag aufgekauft werden, hat allerdings auch an Bedeutung gewonnen.
Hier gibt es ja einige Branchenaußenseiter, die damit besondere Erfolge erzielen konnten.
Wie stellt sich nun der Buchhandel dazu?
Dr. Herbert Borowka, Inhaber einer Buchhandlung in der Voltzeile in Wien.
Unsere Firma betreibt ja den Zweig des modernen Antiquariats praktisch seit über 30 Jahren.
Wir haben das immer mehr oder minder nebenbei gemacht.
Wir machen es eigentlich auch heute nebenbei.
Nur gehen wir hier vielleicht
Gerade vielleicht als Initialzündung waren hier schon die Bisconte maßgeblich.
Also wir gehen hier etwas verstärkt in die Werbung hinein.
Und wir kaufen auch jetzt bei den Weißen Wochen, also neben unseren Lagerresten, in geringem Umfang auch Verlagsreste zu.
Denn die Absicht der Weißen Buchwochen ist ja nicht nur eine Lagerreimung im Sortiment, sondern es soll ja eine Lagerreimung im Verlag auch erfolgen.
Und da kaufen wir auch zu.
Mit welchen Verkaufserfolgen kann der Einzelhandel bei den Weißen Buchwochen rechnen?
Vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels wird angegeben, dass bis zu zwei Drittel der angebotenen Bände verkauft werden.
Die Wiener Programmzeitschrift Falter präsentiert eine Woche lang im Actionkino in der Lerchenfelder Straße die Veranstaltung Fremder Deutscher Film.
Gezeigt werden in Österreich bisher meist unbekannte Werke aus der deutschen Alternativfilmszene.
Filme unter anderem von Peter Nestler, Jean-Marie Straub und Rudolf Thome.
Thome ist in Wien durch seinen Film Detektiv vertreten, der 1968 in und um München entstanden ist.
Anlässlich der Aufführung dieses Films im Wiener Actionkino sprach Koschka Hetzer mit dem Filmemacher.
Herr Thome, Ihr Film Detektive ist 1968 entstanden, dem Jahr der beginnenden Studentenunruhen in der Bundesrepublik.
Behandelt der Film aktuelle Ereignisse dieses Jahres?
Die 68er-Revolution und alles, was damit verbunden ist, davon habe ich fast überhaupt nichts mitbekommen, weil ich habe diesen Film gemacht.
Und es war sehr schwer, diesen Film zu machen.
Ich wollte einfach einen kleinen, billigen Film mit Leuten, die ich kannte, in der Umgebung von München machen.
Eine Geschichte, die so quasi aus dem Alltag der Erfahrungen, also aus den Erfahrungen kam, die ich so in meinem normalen täglichen Leben machte.
Aber es war auf der anderen Seite auch eine richtig gut konstruierte Geschichte, die sich daran orientierte, was man 20 Jahre vorher in Hollywood Detektivfilmen und Gangsterfilmen gemacht hat.
Seit hier sind zwölf Jahre vergangen, haben Sie heute ein anderes Anliegen.
Die Situation hat sich verändert.
Damals... Ich habe diesen Film noch mit einem normalen alten Produzenten gemacht.
Mittlerweile gibt es keine Produzenten mehr in Deutschland.
Produzenten sind nur noch Leute, die Geld von staatlichen Stellen bekommen.
Und das kann ich selbst.
Insofern bin ich selbst Produzent.
Und es geht nur heute...
Ich habe die Illusion verloren, dass man ein Kino wie das, was es in Hollywood von 1930 bis 1950, vielleicht 60 noch, gegeben hat, dass man das hier nochmal machen könnte, das gibt es einfach nicht mehr, das ist vorbei.
Es geht heute darum,
oder mir geht es darum, Filme zu machen über das, was im Moment um mich herum existiert.
Den letzten Film, den ich gemacht habe, das war nun ein ethnografischer Film par excellence, denn ich bin ein halbes Jahr auf eine Südseeinsel gereist und habe da gelebt und habe versucht, alles, was ich da zeigen konnte,
zu zeigen.
Der Film ist dreieinhalb Stunden lang und... Wird er in den offiziellen Kinos gespielt werden?
Der wird in Deutschland gespielt in offiziellen Kinos und ist sehr erfolgreich.
Woran arbeiten Sie jetzt?
Ich drehe einen Film über ein ganz beschränktes Gebiet in Berlin.
Das heißt, der Film heißt Berlin Chamissoplatz und der Chamissoplatz ist in Berlin ein Sanierungsgebiet.
Das sind alles Häuser, die vor 1900 entstanden sind und da leben heute sehr viele Türken und man versucht, das irgendwie zu restaurieren und die Wohnungen zu modernisieren.
Das ist der Hintergrund für diesen Film.
Der Film beschäftigt sich eigentlich oder erzählt eigentlich nur eine Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen, das in einer Stadtteilgruppe arbeitet und gegen diese Sanierung arbeitet und einem Architekten, der vom Senat damit beauftragt ist, diese Sanierung durchzuführen.
Eine Art Romeo und Julia Liebesgeschichte.
Und nach diesem Kulturbeitrag nun noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky sagte nach dem Ministerrat zu seiner morgen beginnenden Fernostreise, er habe nicht die Absicht, durch eine Absage oder durch eine Verschiebung die Nervosität über die allgemeine Weltlage zu fördern.
Die Reise sei lange vorher geplant worden.
Die Wirtschaftsfragen, die etwa auf den Philippinen und in Saudi-Arabien erörtert werden, seien äußerst dringend, sagte Kreisky.
Zu einem möglichen Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau meinte er, die Regierung habe keine Handhabe, den Sportorganisationen Vorschriften zu machen.
Das Verhalten Österreichs solle in den nächsten Monaten überlegt werden.
Justizminister Broda sagte zu den Blutverbrechen von St.
Pölten, es sei eine dramatische Bestätigung dafür, dass die Strafreform weitergeführt werden müsse.
Das neue Strafgesetz, das auf den Mördergnisek noch nicht angewendet werden konnte, biete verfeinerte Qualifikationsmöglichkeiten für geistig abnorme Rechtsbrecher, formulierte der Justizminister.
Jugoslawien.
Wie aus einem zu Mittag in Belgrad veröffentlichten ärztlichen Bulletin hervorgeht, ist das Allgemeinbefinden des operierten Staats- und Parteichefs Tito gut.
In einem Kommuniqué heißt es, Tito erhole sich zusehends von der Operation, bei der ihm am vergangenen Wochenende wegen anhaltender Durchblutungsstörungen das linke Bein abgenommen worden ist.
USA.
Bei den ersten wichtigen Vorwahlen für die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei führt Präsident Carter klar vor seinem rivalen Senator Edward Kennedy.
Carter kann wahrscheinlich mit fast 60 Prozent der Stimmen rechnen.
In seinem Bericht zur Lage der Nation bezeichnete Carter die Inflation als wirtschaftlich größtes Problem.
Zu Verteidigungsfragen kündigte der Präsident eine Verstärkung des Militärpotenzials mit dem Ziel an, rascher bei einem europäischen Krisenfall eingreifen zu können.
Europa.
Bei den meisten westeuropäischen Regierungen trifft der jüngste Aufruf von Präsident Carter, die Olympischen Sommerspiele in Moskau zu boykottieren, auf Zurückhaltung.
Mit Ausnahme Großbritanniens wiesen Vertreter der meisten Staaten auf die Zuständigkeit der Nationalen Olympischen Komitees in diese Frage hin.
Sowjetunion.
Der stellvertretende Vorsitzende des sowjetischen Ministerrates, Vladimir Kirillin, ist auf eigenen Wunsch von seinem Amt entbunden worden.
Der 67-jährige Politiker trat auch von seinem Posten als Vorsitzender des Staatskomitees für Wissenschaft und Technik zurück.
Einzelheiten über seine Motive sind nicht bekannt.
Großbritannien.
Der Goldpreis ist heute drastisch zurückgegangen.
Beim sogenannten Vormittags-Fixing in London wurde die Feinunze mit 763 Dollar gehandelt gegenüber 850 Dollar gestern Nachmittag.
Und mit diesen Meldungen haben wir das Mittag-Journal beendet.
Wir melden uns wieder mit ausführlicher Berichterstattung über Innen-, Außenpolitische und wirtschaftliche Geschehnisse ab 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abend-Journal.