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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag meine Damen und Herren beim Samstag-Mittag-Journal bei strahlendem Wetter.
Vielleicht ist das der Grund, dass wir heute ein eher schmales Programm haben, aber wir machen ja nicht Ereignisse, sondern wir berichten nur darüber.
Und was sind die Schlagzeilen aus dem Ausland?
Eröffnung des SED-Parteitages in Ostberlin mit einer Honecker-Rede.
Polen, dort gibt es wiederum eine rauere Sprache, denn das Parlament hat nach einer Rede von Premierminister Jaruzelski dem Streikverbot für zwei Monate zugestimmt.
Wir bringen wie jeden Tag die Inlandspresseschau und berichten dann von der Antiquitätenmesse in Salzburg, die bis morgen noch läuft.
Höhere Preise, aber auch eine höhere Qualität ist dort zu verzeichnen.
Im Journal zu Gast ist heute der scheidende CA-Generaldirektor Heinrich Dreichl, der von Ex-Finanzminister Hannes Androsch im Sommer abgelöst wird.
Im Kulturbereich berichten wir dann noch über Auseinandersetzungen zwischen dem steirischen Herbst und dem Grazer Schauspielhaus.
Der steirische Herbst will Elfriede Jelinek Stück klarer S aufführen, das Schauspielhaus wehrt sich dagegen.
Aber wir beginnen jetzt wie immer mit den Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur heute Mittag ist Georg Schalgruber und der Sprecher Wolfgang Griemerschmidt.
Polen.
Das Parlament hat dem von Ministerpräsident Jaruzelski verlangten zweimonatigen Streikverbot zugestimmt und dem Regierungschef das Vertrauen ausgesprochen.
Unterstrichen wird auch die Bedeutung der Gewerkschaftsbewegung als Sprecher und Verteidiger der Interessen und Rechte der Arbeiterklasse.
Vernunft und Verantwortungsbewusstsein würden sich in der Gewerkschaft durchsetzen, heißt es in der bei vier Enthaltungen ohne Gegenstimme beschlossenen Resolution des Parlaments.
Ausdrücklich gewürdigt werden mäßigende und verantwortungsbewusste Kräfte, die Spannungen verhindern.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Arbeit der katholischen Kirche genannt.
Die Massenmedien wurden zu objektiver Berichterstattung die Gewerkschaften zum Verzicht auf Lohnerhöhungen aufgerufen.
Der Hauptvorstand der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität hat ein Streikverbot als unverständlich und ungerechtfertigt bezeichnet.
In Danzig präzisierte die Solidarität ihre Forderungen für einen Zugang zu den Massenmedien.
Die Solidarität will ein eigenes Hörfunk und ein Fernsehstudio, weiters wöchentlich dreimal 20 Minuten Sendezeit im Fernsehen und zwei Stunden im Hörfunk.
Deutsche Demokratische Republik
Mit einer Rede von Staats- und Parteichef Honecker ist vor etwa zwei Stunden der 10.
Parteitag der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, eröffnet worden.
Die Beratungen dauern sechs Tage.
Unter anderem soll der nächste Fünfjahresplan für die weitere Wirtschaftsentwicklung der DDR verabschiedet werden.
Es ist auch zu erwarten, dass die Krise in und um Polen zur Sprache kommen wird.
Einschneidende politische oder personelle Veränderungen stehen offensichtlich nicht bevor.
Die sowjetische Kommunistische Partei ist bei dem Parteitag durch eine Delegation unter Leitung des Chefideologen Suslov vertreten.
Österreich In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Europäischen Demokratischen Union tritt ÖVP-Obmann Mock heute eine etwa zweiwöchige Reise nach China, Japan, Australien und Neuseeland an.
In den drei letztgenannten Staaten will Mock mit den Spitzenrepräsentanten der jeweiligen Regierungsparteien Gespräche über eine engere Zusammenarbeit mit der EDU führen.
Mock erläuterte, seine Reise sei als Schritt der demokratischen Union über Europa hinaus zu werden.
Zu anderen außenpolitischen Fragen bezeichnete es Mock als nicht sehr glücklich, dass sich Bundeskanzler Kreisky bei verschiedenen Gelegenheiten als Lehrmeister der Großmächte, beispielsweise der USA, gebe.
Frankreich.
Der amerikanische Außenminister Haig ist nach einem 48-stündigen offiziellen Besuch Großbritanniens zu einem kurzen Aufenthalt in Paris eingetroffen.
Er will die französische Regierung vor allem über die Ergebnisse seiner jüngsten Nahostreise unterrichten, die ihn nach Ägypten, Israel, Jordanien und Saudi-Arabien geführt hat.
In London hat Haig in Gesprächen mit Premierminister Frau Thatcher und Außenminister Lord Carrington offenbar keine Übereinstimmung über eine Lösung des Nahostkonflikts erreichen können.
Noch heute reist Haig nach Bonn, wo er mit Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher konferieren wird.
Anschließend ist die Rückkehr nach Washington geplant.
USA.
Präsident Reagan wird voraussichtlich heute oder morgen, etwa 13 Tage nach dem Attentat in Washington, das Spital verlassen können.
Er wird zunächst nur beschränkt arbeitsfähig sein.
Die Ärzte hoffen, dass sich die häusliche Umgebung positiv auf den weiteren Genesungsprozess auswirken wird, der von den Medizinern grundsätzlich sehr optimistisch beurteilt wird.
Gestern verfolgte Reagan in seinem Krankenzimmer die Fernsehübertragung des Columbia-Startversuchs.
Spezialisten der Raumfahrtbehörde NASA haben jenen Computerfehler entdeckt, der gestern den Jungfernflug der Weltraumfähre Columbia verhindert hat.
Er liegt im Computerprogramm für die Steuerung des Space Shuttle.
Der Zeitrhythmus für den Signalaustausch zwischen den vier Hauptcomputern und dem Ersatzcomputer funktionierte nicht richtig.
Der Start ist nun für morgen 13.50 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit geplant.
Noch heute soll darüber entschieden werden, ob der Termin eingehalten werden kann.
Die revolutionäre Neuerung des Space Shuttle-Programms besteht vor allem darin, dass die Raumfähre mehrmals verwendet werden kann.
Die Weltbank – Sitz ist Washington – hat eine Untersuchung über die reichsten Länder der Erde erstellt.
Österreich liegt an 17.
Stelle.
An der Spitze Kuwait mit einem Pro-Kopf-Jahreseinkommen von fast 16.000 Dollar.
Es folgen Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Als bestplaciertes europäisches Land tritt die Schweiz mit fast 13.000 Dollar an 4.
Stelle.
An 8.
Position die Bundesrepublik Deutschland vor den Vereinigten Staaten.
Das österreichische Pro-Kopf-Einkommen wurde pro Jahr mit etwa 7.500 Dollar errechnet.
Am unteren Ende der Einkommensliste liegen zahlreiche Entwicklungsländer, an letzter Stelle Bangladesch.
Das Einkommensgefälle zwischen den reichsten und armen Ländern der Welt hat sich nach Angaben der Weltbank auch in den vergangenen Jahren kaum verschoben und sich sogar eher noch zu Ungunsten der dritten Welt entwickelt.
Sowjetunion
Ein atomarer Konflikt würde nach Schätzung des sowjetischen Wissenschaftlers Yevgeny Tscharzov mehr als 200 Millionen Menschenleben und mehr als 60 Millionen Verletzte fordern.
In einer Studie vertritt Tscharzov auch die Meinung, ein Atomkrieg würde sich sofort zu einem weltumfassenden Konflikt ausweiten und kein Land verschonen.
Hoffnung auf ärztliche Hilfe wäre für die Opfer so gut wie aussichtslos.
Weiters würde der Ozongehalt der Atmosphäre um 30 bis 40 Prozent reduziert.
Dadurch würde es zu einer ungeheuren Zunahme gefährlicher Strahlung kommen.
Abschließend zitiert der Gelehrte ein von einer internationalen Konferenz zur Verhinderung eines Atomkrieges verabschiedetes Dokument.
Darin heißt es, nach einem Atomkrieg würden die Überlebenden die Toten beneiden.
Nach dem Zusammenstoß zwischen einem amerikanischen Atomunterseeboot und einem japanischen Frachter im ostchinesischen Meer kommt es nun zwischen Tokio und Washington zu Spannungen.
Das Unglück ist erst gestern Abend, etwa 30 Stunden nach dem Vorfall, bekannt geworden.
Das 6000 Tonnen U-Boot George Washington hat den japanischen Frachter beim Auftauchen gerammt und buchstäblich aus dem Wasser gehoben.
Kurz danach dürfte das amerikanische U-Boot wieder getaucht sein.
Der havarierte Frachter sank innerhalb weniger Minuten.
Von den 15 Besatzungsmitgliedern kamen wahrscheinlich zwei ums Leben.
Jetzt werden in der japanischen Öffentlichkeit zahlreiche Fragen hitzig diskutiert.
Vor allem wird kritisiert, dass die Besatzung des mit 16 Polaris-Raketen bestückten U-Bootes dem sinkenden Frachter nicht zu Hilfe kam und dass der Zusammenstoß erst Stunden später dem zuständigen amerikanischen Marinerkommando gemeldet wurde.
Möglicherweise will Japan Schadenersatzforderungen anmelden.
Auch die Frage, ob eine radioaktive Versorgung aufgetreten ist, muss überprüft werden, obwohl offiziell erklärt wurde, diese Gefahr bestehe nicht.
Der amerikanische Botschafter in Tokio hat sich bei der japanischen Regierung für den Zwischenfall entschuldigt.
Die Oppositionsparteien wollen den Zwischenfall vors Parlament bringen.
Sozialisten und Kommunisten sehen den Beweis erbracht, dass amerikanische Unterseeboote in Gewässern nächste japanischen Küste operieren.
Die Wetterlage.
Die Störungsfront eines vor der Küste Irlands angelangten Tiefs greift auf die Westalpen über.
Das mit seinem Zentrum über Polen und Weißrussland liegende Hoch wird jedoch im Ostalpenraum keine wesentliche Wetterverschlechterung zulassen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Südwesten teilweise stärker wolkig, sonst vielfach heiter.
Winde aus Nord, Ost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 3 bis 9 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Heiter bis wolkig.
Winde aus Ost bis Süd.
Frühtemperaturen 3 bis 9 Grad.
Tageshöchstwerte 17 bis 23 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Heiter 15°, Ostwien 15 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter 14°, Ostwien 15 km.
Linz, Heiter 15°, Ost 30.
Salzburg, Heiter 17°, Windstill.
Innsbruck, Heiter 16°, Windstill.
Bregenz, wolkenlos 13°, Südwest 3 km.
Graz, Heiter, 14 Grad, Ost 10 und Klagenfurt, Heiter, 15 Grad, Südostwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Zwölf und zehn Minuten ist es an das Mittagsschonall des aktuellen Dienstes und wir beginnen die Berichterstattung auch mit Polen, wie schon in den Nachrichten.
In Polen dürfte jetzt nämlich wieder eine politisch schärfere oder rauere Sprache gesprochen werden.
Streikverbot, Lohnstopp und mehr Respekt vor der Regierung.
Das polnische Parlament hat in der Nacht auf heute Ministerpräsident General Wojciech Jaruzelski mit seiner Regierung das Vertrauen ausgesprochen und das vom Regierungschef vorgeschlagene Aktionsprogramm damit gebilligt.
In einer ohne Gegenstimmen bei vier Enthaltungen verabschiedeten Entschließung erklärte das Parlament es für unbedingt erforderlich, dass zwei Monate lang auf Streiks und Streikdrohungen verzichtet wird.
Außerdem wurde ein genereller Streikverzicht in wichtigen Industriebereichen, Verkehrseinrichtungen und Waffenfabriken gefordert.
Als unbedingt notwendig bezeichnete das Parlament außerdem die bedingungslose Achtung des Rechts durch die Führung und alle gesellschaftlichen Organisationen sowie vor allem die Gewerkschaften.
Die Gewerkschaft Solidarität hat ebenfalls in der Nacht auf heute bereits reagiert und gesagt, durch ein Streikverbot würden Streiks gerade zuerst provoziert werden.
Aber hören Sie nun Ludwig Tam.
Nach fast 14 Stunden Debatte sprach das polnische Parlament kurz vor Mitternacht General Jaruzelski und seiner Regierung das Vertrauen aus und billigte den Tätigkeitsbericht, den der Ministerpräsident gestern Vormittag erstattet hatte.
Der Beschluss, bei dem es nur vier Enthaltungen gab, umfasst acht weitere Punkte.
Der SEM bekundete seine Unterstützung für den am 30.
März zwischen Regierung und Gewerkschaft Solidarität erzielten Kompromiss zur Abwendung des Generalstreiks, der auch die Tätigkeit der Bauerngewerkschaft bis zur endgültigen Legalisierung erlaubt.
Im Punkt drei, der sich mit der Wiederherstellung des gesellschaftlichen Friedens, der Überwindung der Krise und der Stärkung der Disziplinen beschäftigt,
werden dem Transportwesen, vor allem der Eisenbahn, dem Kommunikationsbereich, der Energie-, Öl- und Gasleitungen und der Rüstungsindustrie besondere Fürsorge eingeräumt, weil sie der Verteidigung des Landes dienten.
Dort findet auch Jaruzelskis Vorschlag Unterstützung, zwei Monate lang Streiks und Streikandrohungen zu unterlassen.
Der CEM tritt ferner für eine objektive und ehrliche Informierung der Öffentlichkeit über die Ereignisse in und aus Land ein.
verlangt noch in diesem Monat einen Wirtschaftsbericht und ein Stabilisierungsprogramm, unterstreicht die Bedeutung der Gewerkschaftsbewegung, ruft zu Vernunft und Ruhe auf und erkennt alle Bemühungen, besonders der katholischen Kirche, zur Lösung der Konflikte an.
Jaruzelski hatte die Durchführung eines radikalen Sparprogramms von der Unterstützung des Parlaments vor allem in seinem Verlangen nach zwei streikfreien Monaten abhängig gemacht.
Nur so könne das Land aus der Krise geführt werden.
Fast alle Redner unterstützten die Regierung, tadelten aber auch die schleppende Realisierung vieler Vorhaben.
Das Unverständnis der Bürokratie verlangten Vorrang für die Landwirtschaft und die Wirtschaftsreform, wozu auch eine Reform des Preisgefüges bei einem Ausgleich über den Lohnen gehört.
Die katastrophale Versorgungslage erfordert die Einführung von Karten für alle Getreideprodukte.
Zu den Vorhaben mit Vorrang gehören Gesetze über Zensur, Gewerkschaften, eine Novellierung des Arbeitsrechts, Verwirklichung der Abkommen mit den Bauern und Hilfe für sozial Schwache.
Noch ehe der Beschluss des Parlamentes in Warschau bekannt geworden war,
hatte die Gewerkschaftsleitung der Solidarität in Danzig schon ihre tiefe Beunruhigung über den Vorschlag Jaruzelskis ausgedrückt, zwei Monate lang Streik freizuhalten.
Die Solidarität ließ wissen, dass kein Themenbeschluss imstande sei, einen Streik zu verhindern, wenn die Sicherheit der Gewerkschaft bedroht sei oder Recht gebrochen werde.
Ludwig Tammer aus Warschau war das.
Im Ostblock gehen überhaupt in diesen Wochen eine Reihe von KP-Parteitagen über die Bühne.
Das heißt, ein großer Teil ist bereits beendet worden.
Moskau zum Beispiel mit dem Vorschlag Brezhnevs nach einem Gipfelgespräch mit US-Präsident Ronald Reagan.
Bulgarien.
Die SSR dann mit der ebenfalls Brezhnev-Rede der Warnung an Polen und gleichzeitiger Beschwichtigung von Einmarschbefürchtungen seitens der Sowjetunion.
Und jetzt die DDR.
Mit einer rund sechsstündigen Rede des DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker wurde heute im Vormittag in Ostberlin der zehnte Parteitag der SED, der Einheitspartei, eröffnet.
Im Verlauf der sechstägigen Beratungen soll der nächste Fünfjahresplan für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der DDR verabschiedet werden.
Auf dem Programm des Parteitags, von dem politische Beobachter allerdings keine einschneidenden politischen oder gar personellen Veränderungen erwarten, steht natürlich trotzdem die Neuwahl des Zentralkomitees der SED.
Entgegen ursprünglichen Annahmen wird der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev nicht am Parteitag in Ostberlin teilnehmen.
Die Moskauer Delegation ist durch den Parteideologen Michael Suslov vertreten.
Auch PLO-Chef Arafat ist übrigens beim Parteitag.
Aus Ostberlin meldet sich nun Erich Macho.
Die Bevölkerung der DDR war schon seit Wochen mit einem nahezu propagandistischen Trommelfeuer auf den SED-Parteitag vorbereitet worden.
Unzählige Erfolgsmeldungen aus den Betrieben und treue Bekenntnisse aller gesellschaftlichen Gruppierungen zur SED waren in den Massenmedien zu hören, zu lesen und zu sehen.
Die SED-Propaganda kann allerdings die politischen und wirtschaftlichen Probleme Ostberlins nicht überdecken.
Trotz der in der DDR-Bevölkerung weit verbreiteten, ablehnenden Haltung zu den Streiks in Polen, eine oft im privaten Gespräch zuhörende Meinung ist, die in Polen soll mal wieder arbeiten,
Die SED-Führung hat die Ereignisse im östlichen Nachbarland offensichtlich beunruhigt.
Ost-Berlin zählt zu den scharfsten Kritikern der unabhängigen polnischen Gewerkschaft.
In der Wirtschaftspolitik wird der Spielraum für Ost-Berlin immer geringer.
Die teuren Rohstoffe, die Energieknappheit und hohe Rüstungsausgaben lassen zusätzliche sozialpolitische Maßnahmen kaum zu.
Die relativ hohen Wachstumsraten, die die DDR in den vergangenen Jahren erreicht hat, sind der Bevölkerung nicht direkt zugute gekommen.
Am späten Vormittag begann SED-Generalsekretär Erich Honecker mit seinem Rechenschaftsbericht, den er nach einer längeren Mittagspause am Nachmittag fortsetzen wird.
Bisher gab Honecker dabei nur die allgemein bekannten Propagandafloskeln von sich.
Die DDR sei ein Eckpfeiler der Stabilität in Europa, der Imperialismus hätte in den letzten Jahren empfindliche Niederlagen einstecken müssen.
In der DDR würden weiter die Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus geschaffen.
Sozialistischer Fortschritt und Frieden seien nicht voneinander zu trennen, nur durch Arbeit entstehe Reichtum.
Diese allgemein bekannten Feststellungen und Behauptungen machten den ersten Teil der Honecker Rede aus.
Einschneidende politische oder personelle Veränderungen bzw.
Maßnahmen wird es aller Voraussicht nach auf dem 10.
Parteitag der SED keine geben.
Die SED hält sich hier wie die kommunistischen Parteien der anderen Oststaaten an ihr großes Vorbild, die KfDSU.
In Moskau stand der letzte Parteitag im vergangenen Februar ganz im Zeichen der personellen und politischen Kontinuität.
Erich Macho, danke aus Ostberlin.
Wir werden dann gegen Ende des Mittagsschannals noch einmal ganz kurz mit Erich Macho telefonieren, denn dann geht die Rede von Parteichef Honecker zu Ende und das ist ganz interessant zu wissen und zu erfahren, ob in irgendeiner Weise Polen zur Sprache kommt.
Zwölf Uhr und 18 Minuten ist es nun Inland.
Die innenpolitische Diskussion dieser Woche war neben dem AKH vor allen Dingen auch durch den Kreisgeausspruch Dummer Mensch geprägt.
Die Kommentatoren der Zeitungen stürzen sich natürlich auch heute schon zum mehrfachen Mal auf dieses Zitat.
Auszüge aus den Zeitungen hat Johannes Fischer für heute ausgewählt.
Der dumme Mensch, eine hingemurmelte Bemerkung des Bundeskanzlers, möglicherweise auf den ÖVP-abgeordneten Feuerstein gemünzt, beschäftigt recht vordergründig seit Tagen die heimische Innenpolitik.
Kommentare in den heutigen Tageszeitungen knüpfen daran grundsätzliche Fragen.
So schreibt Thomas Kohrherr in der Presse.
zur Haupt- und Staatsaffäre werde.
Haben wir keine anderen Sorgen?
Wir haben sie, in reichstem Maße sogar, und sie lassen sich trotzdem nicht trennen von der Frage, ob ein Politiker einen anderen, einen dummen Menschen nennen darf.
Denn urplötzlich ist der Stil der heimischen Politik wieder in den Mittelpunkt gerückt worden.
meint die Presse.
Gerhard Neureiter schreibt dazu in den Salzburger Nachrichten.
Solche unbesonnenen, unnötigen und uneleganten Haxlbeißereien verhindern oder verzögern Einigungen, die für das Staatsganze notwendig sind.
Österreichs Politik kann sich im Augenblick nicht auf eine gemeinsame Verteidigungslinie einigen.
Die Anlagen für die UNO-Stadt in Wien sind ein ständiger Zankapfel bis hin zum geplanten Konferenzzentrum.
In der Außenpolitik versucht man, sich gegenseitig zu beißen, vom Debakel in der Energiepolitik am Beispiel Zwentendorfs ganz zu schweigen.
Nicht einmal das Chaos beim Allgemeinen Krankenhaus in Wien lässt die Partei nachdenklich werden,
wie man denn wieder zu einer gemeinsamen Gesundheitspolitik finden könnte und wenn die Katastrophe um die Arbeitsplätze in den verstaatlichten Edelstahlwerken auch keine Besinnung zu gemeinsamen Lösungen hervorruft, muss der Beobachter am Zusammenwirken der Politiker vollends verzweifeln.
Soweit die Salzburger Nachrichten.
Hans Rauscher beschäftigt sich im Kurier vor allem mit der Person des Bundeskanzlers.
Bruno Kreisky agiert seit ein paar Monaten nicht mit der gewohnten Meisterschaft.
Es passieren ihm Schnitzer, die es früher in dieser Häufung nicht gegeben hat.
Vor allem hat die von ihm und seiner Partei gehegte Hoffnung offenbar getrogen, dass nach der Lösung des Problems Androsch alles anders werde.
Der Mühlstein Androsch ist zwar abgeworfen, aber der Höhenflug will nicht und nicht beginnen.
Das alles wäre weniger auffällig, wenn die Fehler im Reinsachlichen liegen würden.
Sachliche Irrtümer sind unvermeidbar.
Aber Kreisky scheint sein untrügliches politisches Gespür zumindest zeitweilig verlassen zu haben, mutmaßt der Kurier.
Peter Klar geht im ÖVP-Organ Neues Volksblatt sogar noch einen Schritt weiter.
Bruno Kreisky, dessen Leben einen weiten Bogen vom radikalen jungen Linksdenker über Jahre der Läuterung in der Immigration, über den Neubeginn im demokratischen Österreich der Zweiten Republik hin zum Parteiführer und Regierungschef spannte, scheint nun nach elf Jahren äußerster Anstrengung an einen politischen Endpunkt angelangt zu sein.
Plötzlich hat der einstige Sonnenkönig alles satt, ist ihm alles zuwider, mag er einfach nicht mehr.
Der Mann ist ausgebrannt, ist leer, enttäuscht, möchte sich grantig zurückziehen, will alles hinschmeißen, will Schluss machen, Ruhe haben.
Soweit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Zum Abschluss noch ein Kommentar aus dem SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt.
Dort befasst sich Gerald Höchtler mit der gestrigen Entscheidung oder besser gesagt Nichtentscheidung des Landesverteidigungsrates über die Frage der Abfangjäger.
Kritisch vergleicht der Autor das UNO-City-Konferenzzentrum mit den teuren Vögeln und meint, das UNO-Zentrum hätte uns zwar einiges gekostet, aber auf Dauer sicher mehr gebracht.
Alles, was uns die Abfangjäger bringen können, ist ein zusätzlicher Budgetposten in Milliardenhöhe, an dem Finanzminister Salcher zu wirken hätte.
Wir wären wahrscheinlich gezwungen, im Endeffekt das englische und amerikanische Beispiel nachzuahmen und bei den Sozialausgaben das einzusparen, was uns die Rüstung abverlangt.
Wenigstens werden die Militärs, das hat Salcher klar zum Ausdruck gebracht, noch etliche Jahre auf ihr kostspieliges Werkzeug warten müssen.
So gesehen erscheint die geplante Entscheidung im Verteidigungsausschuss wenig sinnvoll.
Bis die Sache spruchreif wird, ist das Modell, dem man den Zuschlag erteilt, wahrscheinlich längst wieder überholt.
Das war unsere heutige Presse-Schau.
12 Uhr und 22 Minuten ist es hier an das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Am Mikrofon ist Reinhold Henke.
Wir schauen noch ganz kurz, was in den kommenden 37 Minuten auf dem Programm steht.
Wir berichten über den Verlauf der Antiquitätenmesse in Salzburg und im Kulturbereich, über die Auseinandersetzung beim steirischen Herbst, über die Aufführung des Stückes von Elfriede Jelinek, Clara S. Aber jetzt... Im Journal zu Gast.
Dr. Heinrich Treichl, Generaldirektor der Kreditanstalt Bankverein seit über zehn Jahren, aber nicht mehr lange.
Treichl wird nämlich Mitte dieses Jahres abtreten.
Sie haben es ja gehört, am vergangenen Montag ist der frühere Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch im CA-Aufsichtsrat zu seinem Nachfolger gewählt worden.
Und zwar mit den Stimmen der Aufsichtsräte, die der SPÖ und der Freiheitlichen Partei zugezählt werden.
Die ÖVP stimmte dagegen.
Nach der Wahl am Montag sagte Treichl wörtlich, hier hat sich eine Partei am Ende ihrer Weisheit, Klammer auf SPÖ, Klammer zu, mit einer Partei am Ende ihrer Moral, FPÖ, zusammengeschlossen.
Treichl ist jetzt 67 Jahre alt und wenn man ihn irgendwie charakterisieren soll, dann muss man sagen, er ist ein Großbürgerlich-Liberaler, der der ÖVP nahe steht.
Seine Leistungen für die CA nach eigenen Angaben zumindest innere Modernisierungen im CA-Management, Ausweitung der Auslandsbeziehungen und Strukturverbesserungen im Industriekonzern der CA.
Hören Sie nun folgende Journal-Extra-Gesprächspartner sind Helmut Kitzander und Rudolf Nagilla.
Herr Generaldirektor Dreichl, wann werden Sie Ihren Sessel hier räumen?
Am 30.
Juni Nachmittag.
Also Sie werden bis zur letzten Stunde hierbleiben?
Ja.
Sie legen doch an sich einen sehr scharfen, sehr strengen Maßstab.
Glauben Sie, dass Ihr Nachfolger diesen Kriterien gerecht wird, die Sie von sich selbst verlangen?
Ich habe meinen Beruf immer auch als eine moralische Veranstaltung gesehen.
Und ich glaube, dass man, wenn man ein
eine Aufgabe als Leiter eines großen Geldinstitutes ernst nimmt, dann muss man in seinem Lebenswandel so sein, dass man das Vertrauen einer weiten Schicht von Menschen verdient, die einem ihr Geld anvertrauen.
Das ist eine schweigende Mehrheit.
Gesehen werden immer die spektakulären Fälle der Schuldner.
treffen diese Bedingungen auf Ihren Nachfolger Dr. Androsch zu?
Das weiß ich nicht.
Das kann ich nicht beantworten.
Was ich hoffe ist, dass der Beruf in Formen wird.
Was halten Sie überhaupt von ihm?
Ich halte Dr. Androsch, den ich seit elf Jahren kenne, für einen hervorragend intelligenten Mann.
Er hat eine
sehr schnelle Auffassung.
Er hat einen sehr sicheren Instinkt, möchte ich fast sagen, für das Wesentliche in wirtschaftlichen Problemen.
Er hat einen ungeheuren Einsatz für das, was ihm wirklich wichtig zu sein scheint.
Aber er ist in der Frage dessen, was ihm wichtig ist, sehr selektiv und er hat ein durchaus wählerisches Verhältnis zur Arbeit.
Herr Generaldirektor Dr. Dreichl, wenn man Ihren äußeren Habitus quasi auf eine Formel bringen will, so könnte man vielleicht sagen, Sie haben Stil und Sie legen Wert darauf, dass auch Ihre Umgebung Stil besitzt.
Eine Stilfrage mag ja auch sein, wie die Bestellung Ihres Nachfolgers, des Herrn Dr. Hannes Androsch, über die Bühne gegangen ist.
Hat Sie dieser Stil gestört?
um ein elitäres Wort zu verwenden, ich perhoresziere den politischen Einfluss auf die Auswahl von Führungskräften in der Wirtschaft.
Ich finde es
traurig und beschämend, dass politische Parteien über das Geschick einer Bank nach ausschließlichen
politischen Machtverhältnissen untereinander entscheiden.
Dass der Staat, dass die Regierung auf die Besetzung der Leitungspositionen einer Bank Einfluss nehmen muss, wenn sie ihm zu 60 Prozent gehört, ist klar.
Aber der Einfluss, den er
nimmt, oder den die Regierung nimmt, sollte nicht nach einem jeweiligen parteipolitischen Hick-Hack und nach parteipolitischen Kampfspielen erfolgen, sondern das müsste abgeschirmt und neutralisiert werden.
Das gelingt in anderen Ländern auch.
Herr Generaldirektor, wie schaut es mit der Verpolitisierung innerhalb der Bank aus?
Da gibt es also die Behauptung, dass etwa drei Viertel der Führungskräfte der ÖVP nahe stehen, ein Viertel nur der SPÖ oder vielleicht auch der FPÖ.
Innerhalb der Banken scheint es eine politische Selektion zu geben.
Zunächst einmal
ist in der CA nach dem Krieg ebenfalls eine sozialistische Mehrheit im Personal gewesen.
die erst in der zweiten Hälfte der 50er Jahre sich zugunsten der ÖVP gedreht hat.
Das kann ja kein Zufall gewesen sein.
Das war wahrscheinlich die Tüchtigkeit des Betriebsrates oder der Betriebsräte.
Das ist vor meinem Eintritt in die CA erfolgt.
Damit habe ich also gar nichts zu tun.
Ich hoffe, dass ich keine Illoyalität den Leuten gegenüber begehe, die mir sehr viel Vertrauen geschenkt haben, wenn ich hier sehr offen sage, dass ich die ÖVP immer
davor gewarnt habe und, wenn ich konnte, sie immer abgehalten habe, der politischen Selektion von Führungskräften Gewicht beizumessen.
Meine sehr
Meine sehr arrogante These, und das werden mir die Sozialisten wahrscheinlich übel nehmen, ist die, dass wenn man Leute mit Interesse für wirtschaftliche Arbeit, für unternehmerischen Erfolg in Ruhe lässt, dann tendieren sie ohnehin
eher nach rechts als nach links.
Das heißt keineswegs notwendigerweise zum ÖAHB.
Aber der ÖAHB ist ja auch nicht die einzige Form, in der sich das bürgerliche Österreich und das ÖVP-Volk manifestiert.
Haben Sie bei Beförderungen auch auf die Frage,
zu welcher Partei einer gehört, welcher er nahe steht, haben Sie darauf auch Rücksicht genommen?
Ich sage gleich dazu, ich will Ihnen nicht unterstellen, selbstverständlich, dass Sie unfähige Leute auf diese Art befördert haben.
Ich habe einen einzigen, einen einzigen wirklichen Grundsatz.
bei Entscheidungen über Führungskräfte, wenn ich sie vom Fachlichen her für entsprechend qualifiziert ansehe.
Das ist die Frage, ist der Kandidat ferngesteuert oder nicht.
Es ist mir vollkommen gleichgültig, welche Partei er wählt und ich wünsche es nicht zu wissen.
Und ich kann Ihnen die ausdrückliche Versicherung abgeben, dass ich in meinen 10,5 Jahren an der Spitze dieser Bank nie
einen unserer Angestellten oder einen leitenden Herrn aus dem Konzern gefragt habe, welcher Partei gehören sie an, was wählen sie.
Das einzige, was ich wissen will, ist, ob seine Loyalität, sein Einsatz
der Bank oder dem Unternehmen, in dem er angestellt ist, dient oder nicht.
Wenn er ferngesteuert ist, ist er für mich sehr weitgehend abgewertet.
Ich würde glauben, dass die Anzahl der ferngesteuerten Menschen in der SPÖ perzentuell höher liegt als in der ÖVP.
Es gibt in beiden Parteien Menschen, die sich gegen die Steuerung wehren.
Aber in der einen ist diese Abwehr stärker als in der anderen.
Ist das der Grund dafür, dass eine Mehrheit Ihrer Führungspersönlichkeiten, auch im Industriekonzern der CA, eher der ÖVP nahesteht?
Ich glaube ja.
Herr Generaldirektor Dreieck, wie können Sie sich für sich selbst vorstellen, in die Politik zu gehen?
Ich bin zwar nicht 70, wie der Herr Dr. Steger behauptet hat, sondern nur 67, aber ich nehme zur Kenntnis, dass erstklassige Werte überpaarig gehandelt werden.
Aber auch mit 67 geht man nicht in die Politik und vor allem nicht, wenn man offenbar so wenig Begabung hat, breite Massen zu motivieren, wie ich das habe.
Sind Sie selbst zu revolutionär, um in die Politik zu gehen, um ein erfolgreicher Politiker sein zu können?
Zu revolutionär?
Das glaube ich nicht, aber ich bin
Ich bin sicher insofern ein gänzlich unangepasster Mensch, als ich mich für, verzeihen Sie, wenn man sich selber so bezeichnet, als für einen der wenigen echten Liberalen ansehe.
Ich habe eine starke Komponente Antistaten.
will nicht so viel Staat, weder von rechts noch von links.
Herr Dr. Dreichl, Sie lieben es sehr, geschliffen und pointiert zu formulieren.
Wie würde eine solche Formulierung über Ihr Verhältnis zum Bundeskanzler Dr. Kreisky aussehen?
Das ist schon eine reichlich indiskrete Frage, aber im Grunde sind ja bekanntlich nur Antworten indiskret.
Ich werde trotzdem darauf antworten.
Es ist ein, wenn ich mich psychoanalytischen
Jargon, Ausdruck ist ein extrem ambivalentes Verhältnis von meiner Seite.
Ich habe für seine Intelligenz, vor seiner Intelligenz, den höchsten Respekt.
Ich habe das Gleiche für seine Formulierungsgabe.
Ich bin mir bewusst, dass er ein Mann von einem sehr überdurchschnittlichen Format ist.
Ich bin mir bewusst, dass er ein sehr patriotischer Österreicher ist und ich glaube, dass er vollkommen integer ist.
Und dann, was trennt uns?
Ich glaube, dass er
in seiner Haltung gegenüber Israel und alles, was sich da am Rande dazu abgespielt hat, eine Haltung eingenommen hat, die mir vollkommen unverständlich ist, mich stört, weil ich eben ein Gegner des Sozialismus bin,
Mich stört seine starke Abhängigkeit, die doch immer wieder offenbar wird von Thesen des Sozialismus.
Meiner Ansicht nach hat er eben zum Unternehmertum überhaupt, ganz besonders zur Finanzwelt, ein gestörtes Verhältnis.
Die Unternehmer sind dazu da, weiterzuarbeiten, weil man sie zur Zeit durch nichts anderes ersetzen kann.
Aber Glauben und Hoffen tun wir auf eine unternehmerlose Zeit, wo eben die Gesellschaft den Unternehmer ersetzt.
Ich glaube, dass er ein aus den Zeiten der Weltwirtschaftskrise geprägtes Misstrauen gegenüber den Banken hat.
Und ich glaube, dass eben er da doch den Bogen sehr oft überspannt hat.
Vordergründig ging es in Ihren öffentlichen Auseinandersetzungen mit dem Bundeskanzler, die periodisch in den letzten Jahren immer wieder aufgetreten sind, immer um Ihr Einkommen, das nach Ansicht des Bundeskanzlers zu hoch sein soll.
Wie sehen Sie das?
Der Herr Klezander hat mich einmal nach einer Pressekonferenz hier über mein Urteil über mein Einkommen gefragt.
Ich habe mich damals verglichen mit meinen Berufskollegen im Ausland.
Mittlerweile kann ich diesen Vergleich auch gut auf das Inland ausdehnen und ich glaube, dass ich bei diesem Vergleich höchstens im Mittelfeld, ich würde eher sagen unterhalb des Mittelfeldes liege.
Ich habe dieser Äußerung nichts hinzuzufügen und ich habe auch von ihr nichts abzustreichen.
Dennoch darf ich fragen, Sie sagten vorher, es gibt keine indiskreten Fragen.
Das ermutigt mich jetzt zur Frage, in welcher Größenordnung
liegt dieses Einkommen?
Ich stelle die Frage nicht aus Lust an der Indiskretion, sondern weil ihr Einkommen halt immer wieder Gegenstand einer öffentlichen Diskussion war.
Ja, aber es wäre jetzt für mich nicht mehr schlimm, die Frage zu beantworten.
Eben.
Aber es wäre schlimm für meine Kollegen und Nachfolger.
Warum soll ich das denen antun?
Fragen Sie sie.
Dann werden sie wissen, was ich gehabt habe.
Die werden nicht weniger kriegen als ich.
Stimmen die Größenordnungen, die man immer wieder liest?
Also wenn Sie wollen, nenne ich es.
Ohne Ihre Aufsichtsratbezüge liest man immer von zwischen dreieinhalb und vier Millionen brutto Jahreseinkommen.
Das liest man immer wieder.
Ja, das wird schon ungefähr richtig liegen.
Finden Sie Ihr Einkommen moralisch gerechtfertigt?
Ganz sicher.
Herr Dr. Dreichl, Sie haben in diesen mehr als zehn Jahren Ihres Wirkens für die CA nicht nur die CA geprägt, weg vom schwerfälligen Institut, das sie einmal war, sondern auch die österreichische Geldwirtschaft geprägt, insbesondere in letzter Zeit durch die Betonung des Wettbewerbs.
Stehen Sie zu dieser Ihrer Maßnahme
zum Wettbewerb am Geldsektor?
Ich stehe voll zum Wettbewerb auf dem Geldsektor mit einer Einschränkung.
Und das ist die gleiche Einschränkung, die ich schon im Jahr 1971 in einer Ansprache gesagt habe.
Der Wettbewerb zwischen Geldinstituten darf nie bis zur Gläubigergefährdung kommen.
Wenn ein
Krawattenfabrikant einen anderen aus dem Markt wirft, ist das vielleicht für die Menschen, die dort gearbeitet haben, eine Gefährdung ihres Arbeitsplatzes.
Sie werden aber dann einen anderen Arbeitsplatz bei dem erfolgreicheren Krawattenfabrikanten finden.
Wenn ein Geldinstitut zugrunde geht, ist das eine Schädigung aller, weil das Vertrauen in die Geldwirtschaft erschüttert wird.
Und da liegen die Grenzen des Wettbewerbs.
Der wichtigste Wirtschaftsmacher der letzten zehn Jahre wird Ihr Nachfolger.
Die neue wirtschaftspolitische Linie zeigt sich noch nicht völlig klar.
Was halten Sie von dem, was man sieht?
Ich bin immer noch fassungslos gegenüber der Forderung einer Steuersenkung.
fassungslos gegenüber der Vorstellung, dass man der Wirtschaft jetzt zum Beispiel durch dieses Nachtschicht- und Schwerstarbeitergesetz neue Lasten aufbürden kann, dass man gerade die Unternehmen bestraft,
die ihr Anlagevermögen in einem kontinuierlichen oder zumindest einem Mehrschichtbetrieb besser ausnützen, vollkommen sinnwidrig.
Das zeigt doch wieder, dass wir an sehr entscheidenden Stellen Menschen sitzen haben,
die offenbar die Probleme gar nicht verstehen und sich jedenfalls des Ernstes unserer Lage nicht bewusst sind.
Herr Generaldirektor Dreichl, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Im Journal zu Gaff.
Warte, Heinrich Dreichl, noch Generaldirektor der Kreditanstalt Bankverein bis zum Sommer, wenn er dann von Hannes Androsch abgelöst wird.
Die Gesprächspartner waren Helmut Gezander und Rudolf Nagyler.
12 Uhr und 42 Minuten ist es, Musik im Mittagsjournal Going Straight, There'll Never Be Another You.
Das war's.
Eine Minute vor dreiviertel eins ist es nun und wir schauen nochmal ganz kurz ins Ausland, nämlich nach Ost-Berlin zum Parteitag der SED.
Ich habe nun am Telefon Erich Macho.
Herr Macho, die Rede des Parteichefs Erich Honecker ist nun fast zu Ende.
Gab es eigentlich irgendetwas Interessantes hinsichtlich Polen oder etwas ähnliches?
Ja, Honecker ist in der Zwischenzeit in dem Kapitel über die internationale Lage mit drei Sätzen auf Polen eingegangen.
Er sprach von ernsten Schwierigkeiten, mit denen die polnischen Kommunisten zu kämpfen hätten.
Wörtlich sagte Honecker, die SED hat von Anfang an ihre brüderliche Solidarität mit den polnischen Kommunisten, mit allen Patrioten Polens bekundet, die dafür eintreten, den Sozialismus in ihrem Land zu verteidigen und zu stärken, gegenüber allen Machenschaften kontrrevolutionärer Kräfte.
Wahr ist und bleibt die Volksrepublik Polen sozialistisch.
Soweit SED-Chef Honecker zu Polen vor wenigen Minuten.
Honecker war damit, und das erscheint bemerkenswert, gemäßigter als der tschechoslowakische Parteichef Hustak auf dem jüngsten Parteitag in Prag und auch gemäßigter als so manche Ausführungen in der DDR-Presse in der Vergangenheit, die ja die polnische Solidarität als kontrarevolutionär verteufelt hatte.
Ja, danke Erich Macher, das ist ja deswegen auch besonders bemerkenswert, weil er an sich die DDR zum restriktivsten Partner innerhalb des Ostblocks gehört.
Danke Erich Macher aus Ostberlin wieder.
12.45 Uhr ist es nun, wir kommen zurück zum Inland.
In Salzburg läuft noch bis morgen Abend in den Prunkräumen der Erzbischöflichen Salzburger Residenz die 6.
Salzburger Kunst- und Antiquitätenmesse.
Salzburg ist ja mit Wien das bedeutendste Spiegelbild der österreichischen Antiquitätenhändler.
Die Preise diesmal sehr hoch, die Qualität allerdings auch.
Das ist das wichtigste Merkmal dieser Messe.
Über den Verlauf der Messe berichtet nun Matthäus Kattinger.
Größtenteils zufriedene Aussteller, ein vor allem wegen des Schönwetters nicht gerade besonders glücklicher Veranstalter, bisher ausgebliebene Privatsammler aus dem süddeutschen Raum und anhaltend hohe Preise für Qualitätsware.
So könnte man die bisherigen sieben Messetage in Salzburg charakterisieren.
Der Publikumsandrang in der Salzburger Residenz war bisher eher gedämpft.
Im Buffet sieht man eher Händler als Besucher.
Ausgeblieben ist vor allem das Schaupublikum.
Veranstalter Gerd Hoffmann zählte bisher etwa 20 Prozent weniger Besucher.
Große Hoffnungen setzt man allerdings auf heute und morgen.
Denn mit dem Beginn der Osterfestspiele sollten auch die bisher nur spärlich gesichteten Privatsammler aus dem bayerischen Raum in die Residenz kommen.
Sie zählten ja schon bisher.
1980 betrug ihr Anteil 40 Prozent zu den verlässlichsten Käufern des in Salzburg ausstellenden Antiquitätenhandels.
Eines bisher doch relativ zufriedenen Handels.
So konnten praktisch alle Spitzenobjekte bereits in den ersten Tagen verkauft werden.
Bis auf zwei oder drei Aussteller sind die Händler von Gemälden sehr zufrieden.
Aussteller Herbert Giese meinte etwa, man könne von einer Bildermesse sprechen.
Besonders gefragt werden Bilder österreichischer Meister der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, der sogenannten Spätimpressionisten, aber auch immer öfter Maler des beginnenden 20.
Jahrhunderts.
Über Erwartengut entwickelte sich das Geschäft mit Skulpturen.
So wurde eines der Glanzstücke dieser Messe, eine Heilige Barbara aus Lindenholz, um 1420 um mehr als eine halbe Million Schilling an einen privaten österreichischen Sammler verkauft.
Auch fast alle anderen wesentlichen Skulpturen sind entweder nicht mehr zu sehen oder mit einem roten Punkt, das heißt verkauft, gekennzeichnet.
Nicht ganz so einheitlich die Entwicklung bei Möbeln.
Während im November bei der letzten Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse noch Barockmöbel kaum zu verkaufen waren, sind es in Salzburg eher Biedermeiermöbel, die weniger Interessenten finden.
Ein Hinweis auf regionale Besonderheiten, der aber auch nicht in allen Bereichen zutrifft.
So hatte sich ein Kunsthändler aus Hallein mit alten Salzburger Aquarellen und Stichen für diese Messe vorbereitet.
Er ist bisher eher unzufrieden.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Ankaufsbudget der Salzburger Museen um mehr als die Hälfte reduziert wurde.
Sehr zufrieden dagegen beide ausstellenden Händler von antiken Teppichen.
Sie registrierten weniger Schaupublikum, mehr echte Interessenten.
Eher unterschiedlich wieder das Interesse bei altem Schmuck.
Wobei sich besonders deutsche Interessenten über die übererwarten günstigen Preise für alten Schmuck äußern und kaufen.
Zur Preissituation lässt sich sagen, dass der Trend zu Objekten hoher Qualität anhält, was sich natürlich in weiter anziehenden Preisen auswirkt.
Während österreichische Interessenten vereinzelt die Preise als verrückt bezeichnen, zeigt das große Interesse der deutschen Sammler, dass das internationale Preisniveau in weiten Bereichen noch nicht erreicht worden ist.
Ein kleines Detail am Rande, im Hof der Residenz steht der Rolls Royce eines englischen Privatsammlers, der Donnerstag und Freitag um mehr als eineinhalb Millionen Schilling einkaufte.
Shopping in Salzburg.
Für die Jury ergibt sich aus der Tatsache, dass mittlere Qualität nicht besonders einfach und Objekte von eher schwächerer Qualität kaum zu verkaufen waren, die Auflage im nächsten Jahr noch strenger zu sein, obwohl auch heuer bereits sehr rigoros ausgemistet, pardon, ausjuriert wurde.
Die Lehre für den Handel lautet, die Käufer sind noch preisbewusster geworden.
Es gibt kaum noch Spontankäufe.
Man geht wohlvorbereitet und mit sehr klaren Vorstellungen zum Antiquitätenkauf.
Nicht überraschend die Aussage mehrerer Händler, dass unter dem Kaufpublikum das Preis-Runterhandeln üblicher wird.
Ohne allerdings großen Erfolg.
Denn die meisten Händler haben zwar keinen Starrenpreis,
aber einen doch sehr engen, für sie akzeptablen Preisspielraum.
Oder, wie es ein Händler pointiert ausdrückte, auch wenn wir nicht so verkaufen, wie wir es uns vorgestellt haben, die Hosen lassen wir uns nicht ausziehen.
Morgen wird man es dann genau wissen, wenn die 6.
Salzburger Kunst- und Antiquitätenmesse zu Ende gegangen sein wird.
Das war Matthäus Kattinger, 10 Minuten vor 1 Uhr, herzlich willkommen zu einem Beitrag der Kulturredaktion.
Es gibt Auseinandersetzungen zwischen dem steirischen Herbst in Graz und dem Grazer Schauspielhaus.
Und zwar will dir der steirische Herbst Elfriede Jelinek Stück Clara S. aufführen und das Grazer Schauspielhaus nicht.
Mehrfach haben in den vergangenen Jahren ja Aufführungen des Grazer Theaters im steirischen Herbst für Aufsehen und Aufregung gesorgt.
Man denke etwa an Wolfgang Bauers Gespenster oder ebenfalls Elfriede Jelinek Stück, was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte.
Und heuer gibt es eben wie schon gesagt in Graz schon lange vor dem steirischen Herbst Aufregung um eben diese beiden Autoren.
Und zwar weil ihre beiden neuen Stücke eben Clara S. und Bauer's Woher kommen wir?
Was sind wir?
Wohin gehen wir?
nicht gespielt werden sollen.
Vor wenigen Tagen wurden die Auseinandersetzungen aus dem Gremium des steirischen Herbstes nun in die Öffentlichkeit verlagert.
Aus Graz berichtet dazu Peter Wolf.
Im Schussfeld der Kritik durch den Vorstand des Forum Stadtberg, dem auch zwei Direktoriumsmitglieder des Steirischen Herbstes angehören, steht derzeit der Grazer Schauspieldirektor Dr. Rainer Hauer.
Hauer hatte schon Ende Februar Elfriede Jelinek's Stück Clara S., das im kommenden Herbst aufgeführt werden sollte, abgesetzt.
In einem Brief an das Präsidium des Steirischen Herbstes begründete Hauer seine Absage mit finanziellen und organisatorischen Problemen der Vereinigten Bühnen.
Außerdem meinte Hauer, der schon früher Bedenken gegen das Jelinek-Stück und gegen ein Stück von Wolfgang Bauer vorgebracht hatte, in einem Brief an das Präsidium des steirischen Herbstes wörtlich, dass er diesen beiden Stücken einen gewissen ästhetischen Reiz und Wert keineswegs abspreche, die sich aber in einem noch intensiveren Maße als in vergleichbaren Stücken der Genital- und Fäkalsphäre bedienen, oft in perverser und sadomasochistischer Art.
Es ist durch meine bisherige Spielplanpraxis bekannt, dass ich mich solchen Stücken gegenüber eher als äußerst liberal, als reserviert erweise.
Aber ich finde, dass neue Stücke auch einmal ohne Überbetonung dieser Sphäre auskommen müssten.
Auch sprach ich mich mit Nachdruck dagegen aus, dass Stücke dieser Art schon wieder im steirischen Herbst aufgeführt werden sollen, da sowieso die Gefahr besteht, dass der steirische Herbst als Ganzes mit diesen Stücken identifiziert wird.
Soweit das Zitat aus dem Brief Dr. Hauers.
Ein Teil dieses Zitats wurde vom Vorstand des Forum Stadtpark an die Öffentlichkeit getragen.
Und zwar die Passage, die Stücke bedienten sich der Genital- und Fäkalsphäre, oft in perverser und sadomasochistischer Art.
Hauer sieht darin nun einen Vertrauensbruch und meint weiters.
Nun, dieser offene Brief des Vorstandes vom Forum Stadtpark hat einen, wie ich schon sagte, Satzteil aus einem großen Gesamtzusammenhang gerissen und diesen Satzteil
dadurch in krasser Verfälschung der Vorgänge Ausschließlichkeitscharakter unterstellt.
Es wird auch weiterhin in diesem Brief ein Teileinwand von mir gegen eine bestimmte Art von Stücken zu einer totalen Ablehnung, ich habe es schon erwähnt, umfunktioniert.
Es wird die Tatsache unterschlagen, es ist eine Unterschlagung, dass ich, wie meine bisherige Spielplanpraxis zeigt, keineswegs Stücke scheue und auch überhaupt keine Angst habe, wie man mir unterstellt,
Also Stücke scheue, die aus einer gewissen Perspektive anstößig genannt werden könnten.
Bitte nicht von mir.
Und ich möchte gleich in aller Offenheit sagen, es fällt mir sehr schwer, an eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit zu denken mit Leuten, die einen in so entstellender Weise öffentlich angreifen und desavouieren.
Aber ich bin für vermittelnde Gespräche dennoch
immer bereit.
Dazu ORF-Landesintendant Emil Preisach als Direktoriumsmitglied des steirischen Herbstes.
Die Zusammenarbeit ist derzeit gefährdet, weil der Direktor Hauer dem eindeutigen Wunsch des Direktoriums, das Jelinek-Stück Clara S. zur Uraufführung zu bringen, nicht stattgegeben hat, die Verhandlungen lange verzögert hat, letztlich abgesagt hat wegen der Fernsehübertragung der beiden Teile von Faust.
und mit der Begründung, dass er dispositionell nicht in der Lage sei, ein so schwieriges Stück zusätzlich auf die Bühne zu bringen.
Er hat allerdings ein anderes Stück zur U-Aufführung angeboten für den diesjährigen steirischen Herbst, das aber qualitativ unseren Vorstellungen durchaus nicht entspricht.
Es werden in der nächsten Woche sicher einige Gespräche auch mit Schauspieldirektor Hauer stattfinden.
Es ist zu hoffen, dass die Angelegenheit beigelegt wird.
Allerdings nur dann, wenn Schauspieldirektor Hauer sich auch bereit erklärt, in Zukunft den Wünschen des Direktoriums hinsichtlich der im steirischen Herbst präsentierten Stücke stattzugeben.
Der Konflikt zeigt auch die prinzipielle Problematik in der Konstruktion des steirischen Herbstes auf.
Daran wird sich aber auch durch die Bestellung eines Intendanten ab dem Jahre 1983 nichts ändern.
Der Intendant wird es mindestens ebenso schwierig haben mit den einzelnen Institutionen in der Steiermark, die am steirischen Herbst teilnehmen, weil er ja nicht autoritär verfügen kann, was sie zu tun haben im steirischen Herbst.
Der wird immer auf die Zusammenarbeit angewiesen sein.
Was die besondere Lage im Schauspielhaus betrifft, so habe ich bei der Theatertagung in Graz den Vorschlag gemacht, eine eigene Dramaturgie für den steirischen Herbst einzurichten, damit endlich das Missverhältnis zwischen den Autoren und dem Theater, das ja nicht nur ein Zustand des hiesigen Theaters, sondern allgemein ist, aufgehoben wird.
und eine langfristige Zusammenarbeit möglich wird, die letzten Endes garantiert, dass Autoren Stücke schreiben, die geeignet sind zur Aufführung, die besetzt werden können und mit denen sich letzten Endes dann auch das Theater identifiziert.
Auseinandersetzungen zwischen dem Grazer Schauspielhaus und dem steirischen Herbst, also ob das Stück von Elfriede Jelinek »Klara S.« beim steirischen Herbst aufgeführt wird oder nicht, das war ein Beitrag aus Graz von Peter Wolf.
Drei Minuten vor 1 Uhr Mittag ist es, wir schalten noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Das Parlament in Warschau hat in der vergangenen Nacht Ministerpräsident Jaruzelski das Vertrauen ausgesprochen und das von ihm vorgeschlagene Aktionsprogramm gebilligt.
Danach soll zwei Monate lang auf Streiks und Streikdrohungen verzichtet werden.
Die unabhängige Gewerkschaft Solidarität hat sich beunruhigt über dieses Streikverbot geäußert und betont, auf Streiks könne nicht verzichtet werden, sollte die Sicherheit der Gewerkschaft bedroht sein.
Deutsche Demokratische Republik.
24 Stunden nach Beendigung des tschechoslowakischen Parteitags ist heute Vormittag in Ostberlin der Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands eröffnet worden.
Staats- und Parteichef Honegger gibt zurzeit seinen Rechenschaftsbericht.
An dem Parteikongress nehmen 125 Gastdelegationen teil.
Die sowjetische Abordnung leitet Chefideologe Suslov.
Jugoslawien.
Das Mitglied des Staatspräsidiums, Stambulic, hat in einer Stellungnahme zu den jüngsten Ereignissen in der Provinz Kosovo das Aufkommen nationalistischer Tendenzen in verschiedenen Teilen Jugoslawiens bemängelt.
Stambulic, der die Teilrepublik Serbien im Staatspräsidium und in der KP-Spitze vertritt, sagte, man wisse aus Erfahrung, dass solche Ereignisse wie in Kosovo von anderen Nationalisten ausgenützt würden.
Italien.
Altbundeskanzler Klaus erklärte nach einem Vortrag in Bozen in einem Interview für Radio Südtirol, Südtirol sei nach wie vor eine Herzensangelegenheit für alle Österreicher.
Das Südtirol-Paket schätzte Klaus als absolut richtig ein.
Über den Wert der Neutralität befragt, erklärte der Altbundeskanzler, Österreich sei ein Beispiel dafür, wie man einen Staat in Freiheit, Sicherheit und innerer Ruhe führen könne.
Österreich.
Der scheidende Generaldirektor der Kreditanstalt Bankverein, Treichl, kritisierte heute in einem Interview im Mittagsjournal die Art und Weise der Bestellung seines Nachfolgers Androsch.
Treichl sagte, er finde es traurig und beschämend, dass über derartig hohe Positionen nach internen Machtverhältnissen innerhalb der Parteien entschieden werde.
Der politische Direktor des ÖVP-Parlamentsklubs Bergmann bezeichnete heute die von der ÖVP verlangte Volksabstimmung über den Bau des UNO-City-Konferenzzentrums als einen Demokratietest für die SPÖ.
Die Volkspartei, so Bergmann, wolle allen Österreichern die Chance geben, mitzubestimmen, ob die für das Konferenzzentrum geplanten Milliarden nicht dringender für Arbeitsplatzsicherung gebraucht würden.
SPÖ-Zentralsekretär Blecher vertritt die Meinung, dem Beschluss über ein Mediengesetz stehe nach Gesprächen mit Journalisten und Herausgebervertretern im kommenden Monat nichts mehr im Wege.
Der SPÖ-Mediensprecher erklärte, er begrüße das neue Gesetz, weil es sowohl die Freiheit der journalistischen Berufsausübung garantiere, als auch Ausgewogenheit zwischen den Grundrechten der Meinungsfreiheit und des Persönlichkeitsschutzes herstelle.
USA.
Spezialisten der Raumfahrtbehörde NASA haben in der vergangenen Nacht jenen Computerfehler entdeckt, der den planmäßigen Start der Weltraumfähre Columbia gestern verhindert hat.
Der nächstmögliche Starttermin ist nun morgen 13.50 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.
Und darüber berichten wir dann morgen übrigens in Ö3 live und am Montag im Morgenschanal dann Näheres aus Amerika.