Mittagsjournal 1981.07.04

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    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren, Sie hören eine Stunde aktuelle Information.
    Als Redakteur des Mittagsjournals begrüßt Sie Bruno Berger.
    Unmittelbar zu Beginn der großen Urlaubsreisezeit hat unser südlicher Nachbar Jugoslawien seine Devisenbestimmungen verschärft.
    Es dürfen ab heute nur mehr 1500 Diener eingeführt werden und das überhaupt noch einmal pro Jahr.
    Außerdem soll ein Vermerk im Reisepass eingetragen werden, quasi zur Kontrolle.
    Wir nehmen dies zum Anlass nachzuforschen, wie sich das für den betroffenen steirischen und kärntner Raum auswirkt.
    Dazu kommt dann noch eine aktuelle Verkehrsübersicht vom ÖAMTC und ein Bericht über die Folgen der gestrigen schweren Unwetter in Oberösterreich.
    Im Journal zu Gast ist heute Anton Benja, ÖGB-Präsident und Nationalratspräsident.
    Benja nimmt Stellung unter anderem zu Themen wie Lohnrunde im Herbst, Waffenexporte, Termin der nächsten Nationalratswahl und ihre Spekulationen darüber.
    Dann Salzburg, Tagung der EDU, der Europäischen Demokratischen Union, dazu ein Interview mit dem Vorsitzenden der EDU, ÖVP-Chef Alois Mock.
    Wahlkampf beginnt in der Steiermark für die vorverlegten Landtagswahlen im Spätherbst.
    Noch eine Kulturschlagzeile, wie geht es weiter mit dem Ingeborg-Pachmann-Preis?
    Dies nach dem Rücktritt einiger prominenter Jurymitglieder.
    Das also, meine Damen und Herren, planen wir bis 13 Uhr, so die Zeit reicht.
    Jetzt aber die Nachrichten.
    Für Sie verantwortlich, Redakteur ist Ferdinand Olbert, Sprecher Peter Fichner.
    Polen.
    Der sowjetische Außenminister Gromyko führt derzeit in Warschau mit der polnischen Führung Gespräche über die Krise in diesem Land durch.
    Im Mittelpunkt der Unterredungen steht der am 14.
    Juli beginnende Sonderparteitag.
    Es wird erwartet, dass Gromyko die Besorgnis der sowjetischen Führung über die Wahl der Delegierten für den Parteitag ausdrücken wird.
    Viele hohe Parteifunktionäre sind nicht mehr zu Delegierten gewählt worden.
    Die Führung in Warschau will Gromyko überzeugen, dass mit den neuen Delegierten keine Abkehr von der kommunistischen Linie zu erwarten sei.
    Ministerpräsident Jaroschewski hat gestern seine Regierung umgebildet.
    Insgesamt wurden acht Minister abgelöst.
    Bulgarien.
    In Sofia geht heute die Jahreskonferenz des Comecon, der Wirtschaftsgemeinschaft des Ostblocks, zu Ende.
    Eines der Hauptthemen der Tagung war die Auswirkung der Krise in Polen auf das östliche Wirtschaftssystem.
    Bei der Konferenz verlautete, dass Polen zuerst selbst Reformmaßnahmen ergreifen müsste, bevor das Comecon einen Beitrag zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise in diesem Land leisten werde.
    Dem Comecon gehören neben den osteuropäischen Staaten auch Kuba, die Mongolei und Vietnam als Vollmitglieder an.
    Jugoslawien ist assoziiertes Mitglied.
    Bundesrepublik Deutschland.
    SPD-Vorsitzender Brandt hat nach seiner Rückkehr aus Moskau neuerlich den Eindruck bekräftigt, dass die sowjetische Führung großes Interesse an baldigen Verhandlungen mit den USA über die Nuklear- und Mittelstreckenwaffen habe.
    In einem Interview für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte Brandt über den sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev wörtlich, dieser zittere, wo es um den Weltfrieden gehe.
    Der SPD-Vorsitzende wiederholte seine Ansicht darüber, warum es bisher nicht zu Abrüstungsverhandlungen gekommen sei.
    Brandt meinte, zunächst habe sich die sowjetische Seite zu viel Zeit gelassen und die Lage falsch eingeschätzt.
    Nun müsse es für Moskau verunsichernd wirken, dass man noch immer nicht wisse, was die Amerikaner eigentlich wollen.
    USA.
    Präsident Reagan hat die amerikanische Bevölkerung in einer Botschaft zum heutigen 205.
    Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung zu einer Rückbesinnung auf den Geist der Pionierzeit aufgerufen.
    Reagan meinte, die alten Ideale, die das Land groß gemacht hätten, seien auch geeignet, die USA in eine neue Zukunft zu führen.
    Wenn die Amerikaner geschlossen und ehrlich zu ihren Idealen stünden, sagte Reagan, dann könne man sicher sein, dass Amerikas größte Tage noch bevorstünden.
    Der sowjetische Staat zum Parteichef Brezhnev hat in einem an Regen gerichteten Telegramm dem amerikanischen Volk zum Unabhängigkeitstag gratuliert und seine Friedenswünsche bekundet.
    Frankreich Auch die neue Regierung in Paris wird nach Angaben von Außenminister Chesson Waffen ins Ausland verkaufen.
    In einem Interview für das Magazin Le Nouvel Observateur meinte Chesson, das Kabinett werde sich dabei aber mehr Zurückhaltung auferlegen als frühere Regierungen.
    Ein Land mit einem unerträglichen totalitären Regime dürfe keine französischen Waffen zur Unterdrückung besitzen.
    Der Außenminister kündigte außerdem an, Frankreich werde weiterhin Nuklearanlagen für zivile Zwecke und für die friedliche Forschung exportieren.
    Zugleich würden die Sicherheiten vervielfacht, damit es keinerlei Gefahr der militärischen Verwendung gäbe.
    Italien.
    Der Gesundheitszustand von Papst Johannes Paul II.
    hat sich derart gebessert, dass er voraussichtlich schon in der nächsten Woche das Gemelli-Krankenhaus in Rom verlassen kann.
    In einem heute veröffentlichten Bildteil der behandelnden Ärzte heißt es, die Viruserkrankung des Papstes gehe schrittweise zurück.
    Das Allgemeinbefinden des Patienten habe sich spürbar gebessert.
    Johannes Paul II.
    ist vor zwei Wochen mit Fieber und im Zustand körperlicher Erschöpfung wieder in die Cemeli-Klinik eingeliefert worden.
    In diesem Krankenhaus war er auch nach dem Attentat im Mai operiert und behandelt worden.
    Indokina.
    Vietnam, Laos und Kambodscha haben einen Boykott der bevorstehenden Kambodscha-Konferenz der Vereinten Nationen in New York angekündigt.
    Vertreter der drei Regierungen haben das am 13.
    Juli beginnende Treffen als grobe Verletzung der Unabhängigkeit und der Souveränität der Volksrepublik Kambodscha verurteilt.
    Auf der New Yorker Konferenz soll über den Abzug fremder Truppen aus Kambodscha und über Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen beraten werden.
    Vietnam, Laos und Kambodscha sprechen sich für eine regionale, auf die indokinesischen Staaten beschränkte Konferenz zum Kambodscha-Problem aus.
    China Die Regierung in Peking hat den Vereinigten Staaten mit der Annexion Taiwans gedroht.
    In einer Meldung der Nachrichtenagentur Neues China heißt es, Peking könnte sich zur gewaltsamen Einverleibung gezwungen sehen, sollte die USA nicht das Gesetz über die Beziehungen mit Taiwan revidieren.
    Die Vereinigten Staaten liefern weiterhin Waffen und Rüstungsgüter an Taiwan.
    Großbritannien.
    Bei schweren Rassenunruhen im Londoner Stadtteil Tharwall sind in der vergangenen Nacht mehr als 100 Personen verletzt worden.
    Die Zwischenfälle wurden durch eine Gruppe weißer Raudis ausgelöst, die in einem Lokal asiatische Einwanderer belästigten.
    Bei der anschließenden Straßenschlacht wurden Autos in Brand gesteckt und mehrere Geschäftslokale verwüstet.
    Einer der Ladeninhaber berichtete, die weißen Jugendlichen hätten rechtsradikale Parolen geschrien und indische Frauen belästigt.
    In die Rassenkrawalle sind nach Angaben von Journalisten mehr als 500 Personen verwickelt gewesen.
    Von den einschreitenden Polizisten wurden 60 verletzt.
    Österreich.
    Wirtschaftsfragen stehen im Mittelpunkt des heutigen zweiten Tages der Konferenz der EDU, der Europäischen Demokratischen Union in Salzburg.
    Der EDU gehören christdemokratische und konservative Parteien Europas an.
    Außerdem wurde bei der Fernostreise von ÖVP-Obmann und EDU-Vorsitzenden Mock eine stärkere Zusammenarbeit mit Parteien Japans, Australiens und Neuseelands beschlossen.
    Bei den heutigen Gesprächen kommen Probleme des Welthandels und der sozialen Marktwirtschaft zur Sprache.
    Unter anderem werden mit einem Vertreter der regierenden liberal-demokratischen Partei Japans die japanisch-europäischen Wirtschaftsbeziehungen diskutiert.
    Der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes, Wittalm, hat heute Kritik an der Politik von Sozialminister Dallinger geübt.
    Bei einer Kundgebung in der Steiermark meinte Wittalm, während Dallinger mit derzeit unvertretbaren Zukunftsbildern hantiere, müssten Österreichs Pensionisten zusehen, wie ihre Pensionen durch Inflationsrate und Steuerprogression zerringen.
    Wittalm befürchtet für heuer reale Einkommensverluste für die Pensionisten.
    Die Ärztekammer hat heute Kritik an der Regierungsvorlage einer Novellierung des Arbeitnehmerschutzgesetzes geübt.
    Beim Ärztekammertag in Bad Ischl kritisierte Präsident Piatti insbesondere, dass über die Berufszulassung von Betriebsärzten durch die Ministerien und nicht durch die Ärztekammer entschieden werden solle.
    Die medizinische Standesvertretung tritt auch gegen die geplante Möglichkeit direkter Vertragsabschlüsse zwischen den Kassen und einzelnen Ärzten unter Ausschaltung der Ärztekammer ein.
    Grundsätzlich bekennen sich die Teilnehmer des Ärztekammertages aber zum Ausbau und zur Verbesserung der betriebsmedizinischen Betreuung.
    Der Urlaubsreiseverkehr im Zusammenhang mit dem Schulschluss hat heute in voller Stärke eingesetzt.
    An den Hauptgrenzübergängen kommt es zu Wartezeiten zwischen 30 Minuten und zweieinhalb Stunden.
    An der jugoslawischen Grenze verzögert sich die Abfertigung durch stichprobenartige Kontrolle der Devisen-Einfuhr.
    Die jugoslawischen Behörden haben Bestimmungen erlassen, nach denen ab heute nur noch 1.500 Diener pro Person und Jahr eingeführt werden dürfen.
    In Oberösterreich wird der Straßenverkehr durch die Folgen schwerer Unwetter beeinträchtigt, die gestern Nachmittag im Raum Scherding zwei Menschenleben gefördert haben.
    Das Wetter.
    An der Rückseite des Störungssystems, das zurzeit Mitteleuropa überquert, ist vorübergehend kühle Luft in den Alpenraum eingeflossen.
    In der Folge baut sich in unserem Bereich ein Zwischenhoch auf.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Anfangs vor allem in Nordstaulagen noch bewölkt und mitunter Regen, im allgemeinen aber Übergang zu wechselnd aufgelockerte, später geringer Bewölkung.
    Tagsüber noch lebhafte Winde aus West bis Nord.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 22 Grad, Frühtemperaturen morgen 9 bis 15 Grad.
    Die Aussichten für morgen Sonntag, im Norden Durchzug von Wolkenfeldern, sonst meist gering bewölkt.
    Mäßige westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 21 bis 26 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 20 Grad Nordwestwind, 25 km in der Stunde.
    Eisenstadt, wolkig, 19 Grad, Nordwestwind 45 km pro Stunde, Spitzen bis 65.
    Linz, stark bewölkt, 15, Westwind 20.
    Salzburg, stark bewölkt, 16 Grad, Windstill.
    Innsbruck, stark bewölkt, 15 Grad, Windstill.
    Bregenz, heiter, 18 Grad, Nordwind 5.
    Graz, heiter, 20 Grad, Nordwestwind 20.
    Und Klagenfurt, heiter, 21 Grad, Nordwind mit 20 km in der Stunde.
    Zwölf und zwölf Minuten wird es gleich.
    Gerade zu Beginn der wichtigsten Urlauberreisezeit haben also die Jugoslawen ihre Devisenbestimmungen teils bekräftigt, teils verschärft.
    Ab heute gilt nach einer Verordnung der Belgrader Regierung, dass ein- und ausreisende Personen, Jugoslawen und Ausländer also, nur mehr einmal jährlich 1500 Diener ein- bzw.
    ausführen dürfen.
    Dazu kommt, dass ab sofort auch eine Eintragung im Reisepass vorgenommen werden soll.
    Dass einerseits für den Touristenansturm an den Grenzstellen und andererseits für den Geschäftsverkehr in den grenznahen Gebieten der Steiermark und Kärnten bei Einhaltung und Durchführung aller Bestimmungen einige Probleme entstehen könnten und schon entstanden sind, das wollen wir im Folgenden darstellen.
    Zunächst nach Kärnten, Willi Mitscher und Hugo Goizaba berichten.
    Die Lust der Jugoslawen nach Österreich zu fahren ist, zumindest vorläufig, noch nicht gestoppt.
    Heute Vormittag kam es an den Grenzübergängen bei der Einreise nach Österreich zu Wartezeiten bis zu drei Stunden.
    Der Hauptgrund für die langen Aufenthalte ist die verschärfte Grenzkontrolle.
    Jeder ausreisende jugoslawische Staatsbürger wurde heute genauestens nach der Höhe des mitgeführten DIN-Abbetrages gefragt.
    Auch die Brieftasche musste den Sollorganen vorgezeigt werden.
    Jeder Jugoslawie, der mehr als 1500 Diener mithatte, musste an der Grenze entweder sofort das Geld umtauschen oder eine Ware kaufen.
    Aus diesem Grund sind jetzt um die Mittagszeit, zum Beispiel am Grenzübergang Löbelpass, keine Zigaretten mehr erhältlich.
    Hugo Götzhaber hielt sich heute Vormittag an der Grenze auf.
    Auf jugoslawischer Seite durften keine Interviews aufgenommen werden.
    Mein Kollege patscht daher die Passanten auf österreichischer Seite um ihre Eindrücke.
    Zuerst ein Reiseleiter eines jugoslawischen Reisebüros.
    Bestimmt werden die Touren, die zum Einkaufen geführt haben, jetzt ausfallen müssen.
    Weil die Leute können nur einmal im Jahr das Geld mitbringen, 1500 Dinar, und das ist eigentlich zu wenig, wenn man etwas mehr einkaufen will.
    Sonst wird aber mehr Touristik jetzt geführt.
    Ich glaube wenigstens, wir glauben in Touristbüros bei uns, dass mehr Leute jetzt nur auf touristische Weise fahren werden.
    Und nur eine kleine Kette vielleicht einkaufen?
    Die Leute werden halt 20, 50 Schilling vielleicht mitbringen, die Kontrolle ist ja nicht so scharf, ist ja unmöglich auch und ist auch nicht so stur, wie man sagt, nein.
    Sodass das noch alleweil möglich wird, ja.
    Und wenn jetzt jemand eine Wiesn braucht, der will sich was kaufen, ganz egal, wo wird der die herbekommen?
    Ja, das müsste er eigentlich auf dem Schwarzmarkt kaufen.
    Gibt's den?
    Ja, wahrscheinlich gibt's das.
    Also ich weiß persönlich nicht.
    Ich bekomme als Reiseleiter sowieso mein Tagesgeld und das brauche ich nicht.
    Sie kommen gerade aus Jugoslawien und haben die Grenzabfertigung miterlebt.
    Wie geschieht das auf jugoslawischer Seite?
    Ja, die Wartezeiten, wir sind angekommen, da haben wir für 200 Meter vor der Grenze genau eine halbe Stunde gebraucht, weil vor uns eben jugoslawische Autos waren und die haben so lange kontrolliert.
    Sie kommen jetzt aus Jugoslawien, sind jugoslawischer Staatsbürger, sind Sie kontrolliert worden jetzt bei der Ausreise?
    Nein, nur das Geld wurde kontrolliert, wie viel Geld wir mitgenommen haben, das war alles.
    Und wie geschieht die Kontrolle?
    Der Zollmann, der fragt, wie viel Geld wir haben.
    So wird also die Situation heute Vormittag am Grenzübergang Löbelpass.
    Kärntens Geschäftsführer und der Landeshauptmann Erwin Frühbauer intervenierte gestern sofort nach Bekanntwerden dieser Maßnahme bei seinem slowenischen Kollegen Ministerpräsident Zemler, Richard Laibach und bat ihn um eine Erleichterung bei den Durchführungsbestimmungen dieser Verordnung.
    Frühbauer glaubt nicht, dass diese genauen Grenzkontrollen anhalten werden.
    Kontrollieren bedarf eines verhältnismäßig großen Apparates und der ist sicher nicht vorhanden.
    Und darüber hinaus glaube ich, dass man rein administrativ dieses Problem auch gar nicht so beherrschen kann, will man nicht einen Zusammenbruch
    bei der Grenzabfertigung herbeiführen.
    Sie haben vor zwei Tagen mit dem slowenischen Ministerpräsidenten Semjarić in Laibach Gespräche geführt.
    Ist dabei diese Devisenbestimmung, diese Devisenbeschränkung auch zur Sprache gekommen?
    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie aufgrund der Ergebnisse des dritten großen Kongresses über Probleme der Selbstverwaltung
    doch jetzt Lösungen gefunden haben, um den Entwicklungsprozess, der zu einer starken Verschuldung und zu einem starken Devisenabgang geführt hat, in eine umgekehrte Richtung zu führen.
    Jedenfalls sollte diese neue verschärfte Devisenbestimmung genauestens kontrolliert werden, dann können Jugoslawen praktisch kaum mehr etwas in Österreich einkaufen, auch ein Urlaub im Ausland wird fast unmöglich.
    Österreicher, die nach Jugoslawien auf Urlaub fahren, müssen den ungünstigeren Wechselkurs in Kauf nehmen.
    Die Differenz ist allerdings nicht allzu groß.
    Am stärksten betroffen von dieser Maßnahme sind Wirtschaftsbetriebe im Grenzraum.
    Nach einer Erhebung der Kärntner Handelskammer ist in dieser Region die Hälfte des Umsatzes auf die jugoslawische Kaufkraft zurückzuführen.
    Einen schweren Schlag erleidet auch Kärntens Winterfremdenverkehr, wenn diese Verordnung nicht früher aufgehoben wird.
    Denn die Jugoslawen sind im Winter nach den Deutschen und Österreichern Kärntens wichtigste Gäste.
    Mit 1500 Dinar, das sind umgerechnet etwa 670 Schilling, ist ein Ferienhaufenthalt in Kärnten allerdings nicht möglich.
    Und für Jugoslawen ist es äußerst schwierig, im eigenen Land eine ausländische Währung mit Dinar zu kaufen.
    Es bleibt nur zu hoffen, dass die neuen Bestimmungen bald wieder, zumindest stillschweigend, gelockert werden.
    Das war's aus Kärnten.
    Die Situation in der Steiermark hielt nun kurz Günther Bauer.
    Die Verkehrssituation an der Staatsgrenze in Spielfeld wird durch die Devisenbestimmungen der Jugoslawen praktisch überhaupt nicht beeinträchtigt.
    Der österreichische Zoll hat von den Devisenbeschränkungen offiziell ja noch nichts erfahren.
    Gestern wurden in der südlichen Steiermark Hamsterkäufe der Jugoslawen registriert, man pilgerte in Scharen zu Fuß über die Grenze.
    Der Zoll verzeichnete den größten Ansturm von einkaufenden Jugoslawen seit den Kaffeebeschränkungen im heurigen Frühjahr.
    Heute Vormittag war wie schon gesagt nichts von Erschwernissen für den Reiseverkehr zu bemerken.
    Es reisten nicht weniger Jugoslawen zum Einkauf nach Österreich ein als sonst.
    Die Geschäftsleute der Südsteiermark befürchten aber trotzdem Geschäftseinbußen.
    Ein Vertreter der Handelskammer Steiermark befürchtet besonders bei Konsumgütern und Lebensmitteln starke Umsatzrückgänge.
    Begründet werden die Devisenbeschränkungen von jugoslawischer Seite mit dem Hinweis auf den großen Geldabfluss.
    So gaben im Vorjahr jugoslawische Staatsbürger 30 Milliarden Diener im Ausland aus.
    Verschärfte jugoslawische Devisenbestimmungen und ihre Begleiterscheinungen in Kärnten in der Steiermark.
    Und nun ein Service im Mittagsschornal.
    Unser Verkehrsdienst, denn ich habe jetzt Kontakt mit der Informationszentrale des ÖAMTC und begrüße dort Wolfgang Löffler.
    Ja, grüß Gott, Herr Berger.
    Guten Tag, Herr Löffler.
    Herr Löffler, Stichworte Ferienbeginn in Ostösterreich und in einigen deutschen Bundesländern.
    Wie sieht es an den österreichischen Grenzen und auf Österreichs Straßen generell aus?
    Ja, das ist richtig, dieser Ferienbeginn bringt auf den österreichischen Durchzugstraßen und an den Hauptgrenzübergängen einiges an Wartezeiten mit sich.
    Wir haben am Autobahngrenzübergang Salzburg bei der Einreise derzeit Wartezeiten von einer Stunde, bei der Ausreise etwa 30 Minuten.
    Folgende Ausweichempfehlung können wir Ihnen geben, benutzen Sie bitte im Raum Salzburg die Bundesstraßengrenzübergänge, vor allem den Bundesstraßengrenzübergang Walserberg und den Übergang bei Freilassing.
    Auf der Verbindung Pfronten-Reute 30 bis 45 Minuten bei der Einreise.
    Auf der Tauern-Autobahn-Scheitelstrecke Stauungen bei Flachau wegen blockweiser Abfertigung des Verkehrs in Fahrtrichtung Süden.
    Am Ende der Tauernautobahn, auf der Trautal-Bundestraße zwischen Spital an der Trau und Villach, dichter Kolonnenverkehr bis in den Bereich von Villach.
    Bei Törl Maglan, bei der Ausreise Richtung Italien, 45 Minuten Wartezeit, Rückstaufallweise bis Arnoldstein.
    Der Hauptverkehr im Raum Kärnten geht über den Wurzenpass und den Läubelpass Richtung Jugoslawien, wo jeweils bis zu zwei Stunden Aufenthalt in Kauf genommen werden müssen.
    Bei Spielfeld derzeit eine Stunde Wartezeit, bei Radkersburg ein bis eineinhalb Stunden.
    Daher im Raum Spielfeld ausweichen bitte zu den Grenzübergängen Sicheldorf oder Langeck.
    An den Grenzübergängen nach Ungarn sehr starker Verkehr, aber rasche Abfertigung und somit keine längeren Aufenthalte.
    Soweit die aktuelle Verkehrslage.
    In der Zwischenzeit ist es 12.20 Uhr geworden.
    Schwere Unwetter begleitet von Hagel- und Orkanartigen Stürmen wüteten gestern am späten Nachmittag im Innviertel und im Mühlviertel in Oberösterreich.
    Es entstanden schwerste Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen und in den Wäldern.
    Zahlreiche Häuser wurden abgedeckt, Straßen verlegt und Strom- und Telefonleitungen unterbrochen.
    Es berichtet nun Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
    Zunächst mit Augenzeugenschilderungen.
    Es war sozusagen Weltuntergangstimmung.
    Man hat so richtig das Fürchten gelernt.
    Es war ca.
    1540, als es momentan still wurde, weil alles gebrannt nach draußen schaute, weil es plötzlich dunkel wurde, Mitternachtsstimmung herrschte und dann kam der Wind, dann kam der Sturm und dann kam der Hagel.
    Es fielen ei große Hagelschlossen hier nieder.
    Es kam gleich darauf ein wolkenbruchartiger Regen.
    Es kam von allen Seiten Wasser, Schlossen, Zentimeter hoch, zehn Zentimeter noch höher, lagen die Schlossen herum.
    Es war ein Wind.
    Man hörte Glas splittern.
    Es war fürchterlich.
    So schilderten Augenzeugen aus den betroffenen Gebieten, vor allem den Bezirken Scherding und Rohrbach, die gestrigen Unwetter.
    Die Folgen waren katastrophal.
    In manchen Gebieten wurde die Ernte bis zu 100 Prozent zerstört.
    Allein im Bezirk Rohrbach entstand an mehr als 30 Häusern schwerster Sachschaden.
    Der spektakulärste Fall dieser Art ereignete sich in Klaffa im Bezirk Rohrbach.
    Dort riss der Sturm das Dach eines Wohnhauses ab und schleuderte den Dachstuhl 15 Meter weit gegen ein anderes Haus, wo die Trümmer direkt im Wohnzimmer landeten.
    Man muss es ein Wunder nennen, dass niemand verletzt wurde, meinte dazu der Bezirkshauptmann von Rohrbach.
    Zwei Todesopfer forderte das Unwetter hingegen im Bezirk Scherding.
    In einem Fall wurde ein 17-jähriger Mopedlenker von umstürzenden Bäumen erschlagen.
    Im zweiten Fall erlitt ein 57-jähriger Bauer angesichts der schweren Schäden an seinem Haus einen Herzinfarkt und starb.
    Die ganze vergangene Nacht hindurch und heute Vormittag waren hunderte Männer der Freiwilligen Feuerwehren in den vom Unwetter betroffenen Gebieten im Einsatz, um die schwer beschädigten Häuser wenigstens notdürftig mit Planen abzudecken, die verlegten Straßen freizumachen und an der Wiedereinstandsetzung der unterbrochenen Strom- und Telefonleitungen mitzuarbeiten.
    Im Innenviertel tagt auch seit heute früh ein Krisenstab unter Leitung des oberösterreichischen Landeshauptmannes Dr. Ratzenböck.
    Dieser erklärte, nachdem sich der Krisenstab einen ersten Überblick über die Situation verschafft hatte, am Telefon.
    Ich bin erschüttert über die Schäden, die hier aufgetreten sind.
    Die Leute sind wirklich dort und da richtig verzweifelt, stehen vor den Häusern, die Dächer sind zerschlagen.
    Da muss die oberösterreichische Gemeinschaft funktionieren.
    Und wir werden vom Land so weit als möglich hier den Leuten unterstützend zur Seite treten.
    Selbst für die Meteorologen der Wetterwarte in Hirsching-Berlins waren die gestrigen Unwetter, die zum Teil nur wenige Minuten dauerten, aber gerade deswegen besonders heftig waren, eine Besonderheit.
    Wie dazu heute erklärt wurde, habe es sich um kleine, orkanartige Wirbelstürme gehandelt, wie sie normalerweise nur in den Tropen auftreten.
    In unseren Breiten bedürfe es schon einer äußerst ungewöhnlichen Wetterlage, dass es zu solchen Miniorkanen kommt.
    Gestern sei dies der Fall gewesen, erklärten die Wetterexperten in Hörsching.
    Im Journal zu Gast.
    Heute Anton Benja, 68 Jahre alt, Präsident des ÖGB und des Nationalrates.
    Benja ist gelernter Elektromechaniker, begann nach Kriegsende hauptberuflich als Gewerkschafter zu arbeiten, war Betriebsrat und Gewerkschaftssekretär, bis er 1963 Franz Ohler als Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes ablöste.
    Als Spitzenpolitiker der SPÖ und der Sozialpartner sitzt Benja, wie es so schön heißt, an den Schalthebeln der Macht.
    Er ist bekannt als sogenannter Realpolitiker, als Vertreter des Wirtschaftswachstums mit dem obersten politischen und wirtschaftlichen Ziel der Arbeitsplatzsicherung, dem sicher bekanntesten Schlagwort der politischen Gegenwart.
    Anton Benja im Journal zu Gast.
    Interviewer ist Rudolf Nagilla.
    Herr Präsident, Benja, gleich zu Beginn des Interviews eine grundsätzliche, aber sehr aktuelle Frage.
    Es gibt seit einiger Zeit eine neue politische Strömung, die schwer zu definieren ist.
    die man am besten umschreiben könnte mit etwa Jugend und oder links und oder grün.
    Eine Bewegung, die den etablierten Männern und den etablierten Parteien durchaus zu schaffen macht oder jedenfalls zu denken gibt.
    Man fragt sich, ist das eine kurzlebige intellektuelle Mode
    Oder ist das ein neuer politischer Trend, der im Laufe der nächsten Jahre oder Jahrzehnte alles umkrempeln wird?
    Wie schätzen Sie diese Frage ein?
    Ich glaube, das ist immer wieder
    Bewegungen von der Jugend ausgehend gegeben hat, das auch richtig, und vielleicht gerade in einer Zeit und in Ländern, wo es einen relativen Wohlstand gibt, wo es eigentlich eine gewisse Ausgeglichenheit gibt, wo die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht mehr so vorhanden sind,
    sucht die Jugend und verschiedene Teile, verschiedene Gruppen etwas gegen das sie kämpfen kann.
    Also das Establishment ist natürlich das erste, das ist so wie der junge Mensch rebelliert ein wenig gegen das Elternhaus, gegen der Schüler, gegen Lehrer, also alles was irgendwie ein gewisses Gefühl gibt der Autorität
    Und das ist auch jetzt der Fall.
    Nach einer gewissen Spitze wird es sicher wieder abflauen.
    Also eher eine Art Modeerscheinung?
    Ich möchte nicht sagen Mode.
    Geistige Modeerscheinung?
    Ja, so etwas ähnliches.
    Irgendetwas, was jetzt sehr aktuell ist und Leute, wie soll ich sagen, motivieren kann.
    Sie glauben also nicht, dass da eine ganz grundsätzliche Trendwende vorliegt?
    Es gibt Leute, die meinen das.
    Glaube ich nicht.
    Was sind das für Leute?
    Es ist ja auch so, dass die Zusammensetzung dieser Gruppen sehr verschieden ist und in erster Linie und hauptsächlich sind es Leute, wo das ist anzuerkennen, die in höhere Schulen gegangen sind, in höheren Schulen stehen oder bei höheren Schulen nicht fertig gemacht haben.
    Das ist ein starker Stock in diesem Bereich.
    Während in der tatsächlich tätigen Jugend, ich kann das für die Gewerkschaftsjugend sagen, diese Bewegung nicht in dem Ausmaß vorhanden ist, bei weitem nicht, denn sie haben ja eine Tätigkeit, sie haben ja schon eine Aufgabe und sie bereiten sich auf etwas vor.
    Wenn man sich das genau anschaut, Herr Präsident, dann verkörpern eigentlich Sie, Sie ganz persönlich, als Funktionsträger meine ich, vieles von dem, was von diesen Leuten abgelehnt wird, also etwa ein gewisses Ordnungs- und Leistungsdenken.
    Ihr Bekenntnis zu einem gewissen pragmatischen Handeln, Ihr Glaube an gewisse Sachzwänge, Ihr Glaube an das Wirtschaftswachstum, an großtechnologische Lösungen, an die Kernenergie und so weiter.
    Irritiert Sie das nicht, dass Sie für viele dieser Leute wahrscheinlich ein wichtiger Exponent der Gegenseite sind?
    Da fragt man sich, ob man in seiner Funktion
    für die Arbeitnehmer, die ich in erster Linie zu vertreten habe, auch etwas gebracht hat, ob es gelungen ist.
    Ich bin seit 1948 Hauptberuflich in der Gewerkschaftsbewegung tätig, bin seit 1963 Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.
    Und dann vergleicht man halt, was ist im Laufe dieser Jahre geschehen, wo man mitwirken konnte.
    Und da, glaube ich, wird man ja nicht bestreiten können, dass es den Arbeitnehmern
    und der gesamten Bevölkerung besser geht als vor dem, dass wir heute in Österreich in einem Land leben.
    dass viele bestaunen, weil wir eine so geringe Arbeitslosigkeit haben, die Inflation in den Griff bekommen haben, im Sozialrecht ziemlich an der Spitze stehen.
    Wenn ich mir diese Leistungen anschaue, wenn ich mir anschaue, wie unsere Städte, unsere Orte schmuckbeisammen sind, dann darf ich sagen, es war eine positive Leistung.
    Vertreter dieser neuen Richtung halten dem entgegen, das stehe alles auf tönenden Füßen sozusagen.
    Umweltprobleme, Nord-Süd-Konflikt, Atombewaffnung etc.
    etc.
    Die Atombewaffnung können wir nicht beeinflussen, und wenn man bei Kernkraft so geängstigt ist, wobei ich sage, das ist eine Sache, die auf der politischen Ebene zu entscheiden ist,
    Aber wenn ich bei der Kernkraft die große Angst habe, dann frage ich diese jungen Menschen, ob sie nicht viel mehr Angst haben von dem, was an Material, an Bombenmaterial mit Atomsprengköpfen heute auf der Welt vorhanden ist.
    Dort liegt die Gefahr.
    Nicht in der friedlichen Nutzung der Kernenergie, sondern dort, wo man ganz einfach glaubt, man muss Konflikte oder soll Konflikte mit Gewalt austragen.
    Haben Sie persönlich Angst vor diesem, wie Sie sagten, Bombenmaterial, das es gibt?
    Es hilft einem nichts, wenn man Angst hat.
    Aber es wäre gut, wenn die Großmächte sich fänden, um Waffen dieser Art überhaupt nicht zu produzieren.
    Und wenn es möglich wäre, das ist eine sehr ideale Vorstellung, dass die Welt überhaupt ohne Waffen leben könnte.
    Aber ich sage noch einmal,
    Wenn jemand so lange auf der Welt ist, hat er etwas erlebt, dass man immer vom Frieden gesprochen hat.
    Und leider haben andere in der Zeit, wo die einen vom Frieden gesprochen und friedliche Politik betrieben haben, auf der anderen Seite sich vorbereitet auf Auseinandersetzungen.
    Damit sind wir mitten im Waffenthema.
    Gerade auf diese Frage, nämlich auf die Frage, ob Österreich Waffen oder ganz konkret Panzer exportieren soll, hat ja diese neue Bewegung schon einen gewissen Einfluss gehabt.
    Es wurde ein Panzerexport nach Chile verhindert.
    Die Regierung musste dem Schluss endlich zustimmen.
    Wie sehen Sie, Herr Präsident, diese ganze Situation?
    Wenn wir schon Panzer produzieren, kann es uns dann egal sein, wem wir sie verkaufen?
    Schauen Sie, Lateinamerika.
    In Lateinamerika ist natürlich die Frage, welche Systeme sind die demokratischeren Systeme.
    Es gibt eigentlich den Einfluss von zwei verschiedenen Welten.
    Das eine ist die Militärjunta, das andere versucht man in eine andere Richtung zu haben.
    Und wenn daher die ein oder andere Land
    nicht im Krieg sich befindet, sehe ich keine Veranlassung zu meinen, man hat nicht zu liefern.
    Außerdem sind ja bei diesen Lieferungen auch für Österreich meist noch Anschlussaufträge, die nicht auf der Waffenebene vorhanden sind.
    Nur wenn ich ein Land nicht mit dem beliefere, was es wünscht, obwohl es nach den Voraussetzungen kein kriegsführender Staat ist, nur werden halt andere Produkte von dem Land nicht gekauft.
    Das haben wir schon erlebt.
    Ich gehe davon aus, dass Sie ganz persönlich als führender Politiker dafür sind und dafür waren, dass wir nach Argentinien geliefert haben.
    Es war nicht meine Aufgabe, ich hätte nichts dagegen gehabt.
    Und bei Chile?
    Bei Chile, die Voraussetzungen waren auch gegeben.
    Das heißt, Sie waren ganz persönlich nicht damit einverstanden, dass wir nicht nach Chile liefern?
    Ich muss sagen, es ist nicht geschehen, aber ich habe keinen Einwand gehabt, nach Chile Waffen zu liefern.
    Können Sie sich Länder vorstellen, wo wir nicht hinliefern sollten, von mir aus ethischen Gründen?
    Dort, wo es eben innere Bewegungen gibt.
    Zum Beispiel?
    Naja, das ist derzeit in San Salvador.
    Dort, wo es innere Bewegungen gibt, soll man sich nicht einmengen und soll auch keine Waffen liefern.
    Herr Präsident, soweit zu diesem ganz grundsätzlichen Thema.
    Nun einige Spezialfragen aus der österreichischen Innenpolitik, aus der österreichischen Gewerkschaftspolitik.
    Im Herbst kommt die nächste Lohnrunde auf uns zu.
    Die Metallarbeiter, an denen man sich doch immer ein wenig orientiert, sind wieder fällig mit Lohnverhandlungen.
    Glauben Sie, dass da in Anbetracht der wirtschaftlichen Situation Reallohnerhöhungen drinnen sind?
    Das heißt also, dass die Lohnerhöhungen höher sein können als die Inflationsrate oder glauben Sie das eher nicht?
    Ich hoffe, dass es uns gelingt, im nächsten Jahr die Inflationsrate etwas abzuschwächen von der heurigen.
    Und das wird das Maßstab sein.
    Und außerdem, wie schauen wir den einzelnen Branchen in der Produktion aus?
    Es hat ja wenig Sinn, sich etwas vorzunehmen, wenn wir dann sehen, wir können das ganz einfach aus der Wirtschaft nicht herausholen.
    Da kann man heute noch keine Messziffer sagen.
    Die Lohnerhöhungen im Frühjahr, die waren so, wenn ich mich recht erinnere, bei sieben Prozent, so ganz großzügig gesagt.
    Etwas unter sieben Prozent sind sie gelegen.
    Glauben Sie, dass im Herbst endlich liegen werden?
    Ja, es ist sehr wahrscheinlich.
    Das heißt, dass die Lohnerhöhungen in etwa doch auf der Höhe der Inflationsrate liegen?
    Ja, in etwa.
    Dennoch, auch wenn es sieben Prozent sind, könnte man jetzt sagen, wenn man ins Ausland blickt, in Österreich geht es immer noch ganz gut.
    Wenn man etwa nach Polen blickt und bis dort jetzt ausschaut, daran angeschlossen, Herr Präsident, folgende Frage, es wird immer wieder behauptet,
    Der österreichische Gewerkschaftsbund unterstützt die Solidarität, also diese neue polnische Gewerkschaft, zu wenig.
    Frage, was tut der ÖGB für die Solidarität?
    Darf ich sagen, nachdem wir, und ich persönlich möchte das betonen, befürchten mussten, und es zeigt sich auch, dass direktes Einschalten von westlichen Gewerkschaften in die Bewegung
    von jenen, die gegen diese Solidarität in Polen sind, zum Anlass genommen wird, um diese Organisation vorzuwerfen, sie sei eine Organisation, die von außen aufgezogen wird.
    Und das ist nicht ungefährlich.
    Daher haben wir einen anderen Weg gesucht, dass wir mithelfen, bei den Organisationen, die anerkannt sind, die unter ihren Namen auch das Segeln,
    qualitative Gruppen, dass ihnen Mittel zur Verfügung gestellt werden, um eben dort die Not zu lindern.
    Das ist unser Weg.
    Ganz konkret, wie schaut der Weg aus?
    Naja, wir haben auch mit Paladung in Kontakt genommen.
    Von der Caritas.
    Und wir haben auch Kontakte mit neutralen Gewerkschaften im Norden.
    Skandinavien.
    Ja, Skandinavien.
    Und denen gibt der ÖGB Geld?
    Die geben es an Polen weiter?
    Geld geben wir nicht.
    Um diese Beträge werden Lebensmittel.
    Wir haben das auf die humane Basis gestellt.
    Das sind derzeit Lebensmittel.
    Das heißt, es gehen Lebensmittel nach Polen, die unter anderem auch vom ÖGB finanziert werden.
    Wird mitfinanziert auch ein Teil.
    Herr Präsident, in Ihrer Abschlussrede am Ende der Parlamentssaison, am Donnerstag, haben Sie unter anderem davor gewarnt, dass man einen vorzeitigen Wahlkampf in Österreich führen soll.
    Kann man daraus schließen, dass Sie der Meinung sind, dass der Wahltermin für die Nationalratswahl noch nicht nahe ist?
    Dass wir also eher zum letztmöglichen Termin, nämlich im Frühjahr 1983, wählen?
    Also dass er in der nächsten Nähe liegt, dessen bin ich überzeugt, dass es nicht der Fall ist.
    Ich glaube sogar, wir sollen die laufende Legislaturperiode weitgehend ausnutzen.
    Und ich spreche da als Vertreter der Regierungspartei, weil ich überzeugt bin, gerade dadurch, dass man die
    Legislaturperiode bis zum Ende führt, haben wir als Regierungspartei die größten Chancen nachzuweisen, was in den vergangenen vier Jahren geschehen ist.
    Wenn man zwischendurch unterbricht, sind ja gerade negative Dinge noch, ohne dass sich herausstellt, wie unrichtig die negativen Darstellungen gewesen sind, in einer schlechteren Situation.
    Daher finde ich die Auffassung, je länger wir
    Je später wir wählen, umso besser ist es für die Regierungspartei.
    Wir haben keine Veranlassung früher zu wählen.
    Das heißt die SPÖ sollte am besten auf März oder April 1983 auslaufen lassen.
    Bleiben wir zuerst mal beim Nationalrat, also bei der nächsten Nationalratswahl.
    Werden Sie wieder kandidieren als Abgeordneter?
    Ich bin ein Mensch, der Entscheidungen ein halbes Jahr vor dem Zeitpunkt trifft, wo das eintreten soll.
    Das ist ein Pech für mich als Interviewer.
    Das glaube ich schon.
    Aber es geht jedem so.
    Gut, dann gehe ich es anders an.
    Kann es sein, dass Sie es im Wesentlichen schon wissen, aber jetzt nicht sagen wollen?
    Das stimmt.
    Sie wissen schon, was Sie tun werden.
    Die selbe Frage stellt sich nicht nur für Ihre Kandidatur als Nationalratsabgeordneter und damit indirekt auch als Nationalratspräsident, sondern auch für Ihre Kandidatur als ÖGB-Präsident.
    Die nächste Wahl ist da auch 1983 im Herbst fällig.
    Wissen Sie da schon, was Sie tun werden?
    Was?
    Wissen schon.
    Wissen schon, aber genau das Gleiche.
    Sie werden mir nicht böse sein, wenn ich sage, Sie sind 1983 im Herbst 71 Jahre alt.
    Und dass man da doch bei einem Gewerkschaftspräsidenten eher davon ausgehen muss, dass er dann wahrscheinlich eher zurücklegt.
    Ist das eine sehr abwegige Kombination?
    Der Mini ist über 80 gewesen.
    Von der AFL-CEO.
    Der amerikanische Gewerkschaftspräsident.
    Streben Sie dem nach in dieser Beziehung?
    Nein, ich glaube, ich stelle nur fest.
    Gut, Sie könnten natürlich auch noch bleiben, Herr Präsident.
    Wie gegen 70 schauen Sie eigentlich noch nicht aus?
    Also physisch, glaube ich, sind Sie noch ganz gut beieinander?
    Nein, ich möchte sagen, gesundheitlich und leistungsmäßig glaube ich zumindest, habe ich keine Vorwürfe von meinen Kollegen, dass ich die geforderte Leistung oder etwas mehr nicht erbringe.
    Ja, Herr Präsident, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.
    Bitte sehr.
    Anton Benja im Journal zu Gast.
    Und jetzt, sechs Minuten vor dreiviertel ein zur Presseübersicht, Auswahl der Zitate, Hans Langsteiner.
    eine gefährliche Drohung", sehen in wörtlicher Übereinstimmung die Tageszeitungen Kurier und Presse in der vorgestrigen Parlamentsrede von Sozialminister Dallinger.
    Dallinger hatte dabei weitere sozialpolitische Initiativen, speziell zwei Arbeitszeitverkürzungen noch in diesem Jahrzehnt angekündigt.
    Im Kurier urteilt Hans Rauscher kritisch über Person und Politik Dallingers.
    Dallinger ist ein ehrgeiziger Mann.
    Seine Ambitionen auf die Benja-Nachfolge hat er sicher nicht aufgegeben.
    Sein Pech ist aber, dass seine ureigenste Spielwiese, die Sozialpolitik, bereits weitgehend abgegrast ist.
    Er hat einfach zu spät die Szene betreten.
    Die fetten Jahre sind vorbei, die sozialpolitische Diskussion der nächsten Jahre wird sich eher darum drehen, ob der Sozialstaat überhaupt noch finanzierbar ist.
    Das ist, wie gesagt, Dallingers Problem.
    Es ist aber auch das Problem der österreichischen Wirtschaft, die mit seinen frustrierten Ambitionen fertig werden muss.
    Wie beim Kurier findet Minister Dallinger auch bei der Presse wenig Verständnis für seine Ankündigungen.
    Im Leitartikel Thomas Coher heißt es, Die Österreicher, darüber kann auch der Ferientrubel einer eben begonnenen Reisesaison nicht hinwegtäuschen, fangen an, sich nicht nur zu sorgen, sondern zu fürchten.
    Um die Arbeitsplätze, um das Einkommen, um den Frieden.
    Und statt dass da einer kommt und sagt, lasst uns zusammenrücken Freunde und die Ärmel aufkrempeln, lasst uns gemeinsam anpacken, um gemeinsam die Zukunft zu gewinnen.
    Statt solchem sagt der Sozialminister, sie werden noch einiges erleben.
    Wir hören solche Worte nicht gern.
    Österreich ist kein Sandkasten für wild gewordene Sozialutopisten.
    Erfrischend findet dagegen Ulrich Stocker in der Grazer Kleinen Zeitung den Auftritt Dalingers.
    Alle wollen Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung.
    Nicht in der Zielsetzung, sondern nur in der Methode sind sie Alternativen.
    Und keine will sich dabei die politische Mitte, die undeklarierten Wechselwähler insbesondere, vergraulen.
    Die Folge ist in der Regel eine verquollene Waagheit, die ja niemanden vor den Kopf stoßen soll.
    Dallinger hat sie durchbrochen.
    Jedes seiner Gesetze, so kündigte er mit erfrischender Offenheit an, werde einen Schritt Gesellschaftsveränderung im Sinne von ÖGB-Beschlüssen bringen.
    Ob die Zielsetzung unter den geänderten Verhältnissen noch stimmen kann, bleibe dahingestellt.
    Aber es war wenigstens ein klares Wort.
    Zum Abschluss noch ein Blick in die oberösterreichischen Nachrichten.
    Dort stellt Hermann Polz Überlegungen über die politische und persönliche Situation der beiden Politkontrahenten Kreisky und Mock an.
    Über den Bundeskanzler schreibt er,
    Kreisky, der im Bereich des Psychischen und Geistigen schon so viel Unsicherheit verbreitet hat, weil er sie zum Element seiner sicheren Bewegung machte, verunsichert die Politik nun ungewollt durch seine körperliche Verfassung.
    Der Zwang zur Schonung ist stärker, als er selbst und seine Partei wahrhaben wollen.
    Nachdem zu schließen, was Gegenwärtig Informierte weitergeben, könnte er bei einer nochmaligen Kandidatur nur unter großem Risiko im Wahlkampf eingesetzt werden.
    Überdies sollen erste Anzeichen von nachlassender Zugkraft auf die Massen vorliegen.
    Und über Oppositionsführer Mock liest man in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Muck versucht jedenfalls sich als Lok unter Dampf zu setzen und absolviert zur Zeit einen Testwahlkampf.
    Mit Gefolge zieht er, Hände schüttelnd, durch Betriebe und Blumen verteilend über Stadt- und Marktplätze.
    Beobachter melden eine Atmosphäre verkrampfter Peinlichkeit.
    Die Lockerungsübungen dürften noch keinen Erfolg haben und die Versuche, auch ein wenig Humor zu produzieren, eher dürftig ausfallen.
    Kein Wunder, fehlt doch das Anstachelnde einer Wahlkampfatmosphäre.
    Es ist daher nicht recht klar, was diese Retortenexperimente erbringen sollen.
    Polz beklagt, dass selbst Spitzenpolitiker immer seltener als Träger zündender Konzepte auftreten und schließt mit einem Appell.
    Was uns derzeit an Sachpolitik geboten wird, ist leider Schwachpolitik.
    Daher eine Bitte an alle und nicht nur an die hier genannten.
    Habt doch den Mut, den Sommer über eine Pause im öffentlichen Schaftelhubern einzulegen.
    Vielleicht fällt euch bis Herbst etwas ein, was über das Dahinstolpern in Sachzwängen hinausgeht und womit ihr zurecht auffallen könnt.
    Die heutige Presseübersicht.
    In Schloss Klessheim bei Salzburg geht heute Mittag die vierte Parteikonferenz der EDU zu Ende.
    Die Europäische Demokratische Union ist eine Vereinigung von Mitte und Mitte-Rechtsparteien aus insgesamt 18 Staaten, also eine Art konservatives Gegenstück zur sozialistischen Internationale.
    Die Beratungen umfassten fünf Themenkreise, Ost-West-Beziehungen, Entwicklungspolitik, neue Medien, Erziehung in Schule und Hochschule sowie Wirtschaftspolitik.
    Im Mittelpunkt standen allerdings die Probleme der Außenpolitik und der Sicherheit.
    Roland Machatschke sprach in Salzburg mit ÖVP-Obmann Alois Mock, dem Präsidenten der EDU.
    Im Bericht der EDU-Konferenz zum Problem Ost-West ist viel von der Erhaltung des militärischen Gleichgewichts die Rede.
    Die Parteienvertreter aus NATO-Ländern haben ihr Festhalten am NATO-Doppelbeschluss über mittelstreckene Raketenaufrüstung bei gleichzeitigem Verhandlungsangebot für Abrüstung festgehalten.
    Es wurde begrüßt, dass die USA ihre Ressourcen verstärkt für das militärische Gleichgewicht einsetzen wollen.
    Ist das nun, Herr Dr. Mock, eine uneingeschränkte Unterstützung der EDU für eine amerikanische Politik, die nicht ganz unumstritten ist?
    Es ist sicherlich so, dass die Politik der
    neuen amerikanischen Administration in der EDU sehr viel Verständnis und große Sympathie gefunden hat.
    Natürlich sind die Akzente auch ein bisschen unterschiedlich.
    Die Aussagen, die sich auf die NATO beziehen, sind sehr stark unterstrichen im NATO-Bereich von den NATO-Mitgliedstaaten, während natürlich die neutralen Vertreter aus den neutralen Ländern, die Schweiz, Schweden, Österreich und auch finnische Vertreter hier,
    sehr stark betont haben, die spezifische Rolle, die diese neutralen Länder haben.
    Ihr Beitrag für den Frieden besteht vor allem darin, dass sie in gewissen geografischen Bereichen eine politische Ruhestellung sicherstellen.
    In der Grundsatzerklärung der Konferenz zum Kapitel Sicherheitspolitik heißt es ja ganz genau, dass auch die neutralen Staaten anerkennen, dass nur eine starke und intakte NATO das Gleichgewicht der Kräfte sicherstellen und Gewalt verhindern kann.
    Setzen sich damit aber nicht Parteien wie die österreichische Volkspartei oder die Parteien der anderen neutralen Staaten im Vorwurf aus, dass sie einseitig einen militärischen Block unterstützen?
    Nein, weil wir ja sehr offen davon reden, was wir wollen ist das Machtgleichgewicht zwischen Ost und West.
    Ein Neutraler, der sozusagen in der Zwischenzone liegt, kann nur ein Interesse haben, dass es keinen der Großen möglich ist, einseitig hier vorzugehen.
    Und wir sagen das auch in den diplomatischen Kontakten mit Vertretern östlicher Staaten sehr offen, dass wir interessiert sind, zum Beispiel auch an einem politisch und wenn Sie wollen auch militärisch integrierten Europa, das ist ohnehin eine sehr ferne Perspektive, weil das Gleichgewicht für eine lange Zeit ein wesentlicher Faktor der Friedenssicherung ist.
    Dabei ist es aber nicht nur so, dass man hier sich sozusagen zu einem gewissen Status quo bekennt, es ist ja außerdem umstritten, ob wirklich derzeit ein militärisches
    Gleichgewicht gegeben ist.
    Hier sind doch die kommunistischen Länder, ist der Warschauer Pakt sehr stark vorangegangen in der Aufrüstung.
    Es würde ja erst durch gewisse Maßnahmen dieses Gleichgewicht wiederhergestellt werden, sondern wir haben auch eine sehr starke Zukunftsperspektive gehabt, in dem hier festgestellt wurde, dass eigentlich die Kriege und militärischen Konflikte ja in der Geschichte immer wieder von
    autoritären oder Diktaturregimen begonnen wurden, die damit sehr oft von ihren inneren Verhältnissen abgelenkt haben, dass als lange Perspektive die Friedenssicherung erst dann in größerem Ausmaß möglich wird, wenn wir auch die politische
    Demokratie in möglichst vielen Ländern verwirklicht haben.
    Die pazifistische Bewegung in Westeuropa, die sehr stark von christlichen Gruppierungen auch getragen ist, war auch ein Thema Ihrer Beratungen.
    Sind Sie, nämlich die Parteien, die ein christliches Grundsatzprogramm sozusagen haben, die das zum Teil auch im Namen führen, wie CDU und CSU in Deutschland, sind Sie da nicht in ein weltanschauliches Dilemma geraten?
    Es ist sicherlich richtig, dass uns die Diskussion darüber
    oft gewisse Schwierigkeiten macht.
    Es wird die idealistische Zielsetzung sehr anerkannt, und wie Sie richtig sagen, hat es in der Geschichte christlich-demokratische Bewegung immer wieder gegeben, und gibt es auch jetzt in unserer Jugend.
    Aber dort hat es eine sehr klare Ablehnung erfahren,
    wo sich diese Bewegungen bewusst oder unbewusst in den Dienst einer politischen Ideologie stellen, zum Beispiel in den Dienst kommunistischer Machenschaften, um einfach die Abwehrbereitschaft und Verteidigungsbereitschaft des Westens zu schwächen.
    Bei der Gründung der Europäischen Demokratischen Union vor drei Jahren sind viele potenzielle Mitgliedsparteien ferngeblieben, sie haben eine abwartende Haltung eingenommen.
    Man hat befürchtet vielleicht, dass die EDU zu weit rechts steht.
    Mittlerweile haben sich sehr viele Zögerer angeschlossen.
    Es hat eine Entwicklung zur Mitte hin eingesetzt, das ist festgestellt worden.
    Worauf ist das zurückzuführen?
    Ist das vielleicht darauf zurückzuführen, dass seit drei Jahren, seit der Gründung der EDU, der ÖVP-Obmann Alois Mock der Vorsitzende dieser Organisation ist?
    Das wäre zweifellos eine Überbewertung meiner Funktion, denn natürlich ist der Obmann der Europäischen Demokratischen Union in einem hohen Maß an die gemeinsame Willensbildung gebunden.
    Die Europäische Demokratische Union hat sich immer als eine Union der Mitte- und Mittelrechtsparteien verstanden.
    Hier hatte der Gedanke der Sozialmarktwirtschaft in seinen beiden Dimensionen, nämlich
    marktwirtschaftliche Gestaltung der Wirtschaftsverhältnisse, aber auch sozialer Auftrag immer eine starke Verankerung.
    Und es zeigt sich nun in der Ausformung unserer Politik, in den Dokumenten, in den Aussagen, dass dieser Grundgedanke tatsächlich seinen Niederschlag findet und nicht, wie es am Anfang eben eine gegnerische Propaganda gemacht hat, das sei eine reaktionäre Vereinigung.
    Dankeschön, Herr Dr. Mock.
    Das Interview führte Roland Machatschke.
    Wir warten noch an einen Bericht aus der Steiermark vom inoffiziellen Wahlkampfauftakt für die vorverlegten Landtagswahlen.
    Wir schieben jetzt einen Kulturbeitrag ein.
    Bereits jetzt, wenige Tage nach der Woche der Begegnung 1981 und der Verleihung des diesjährigen Bachmann-Preises an den in Berlin lebenden Schweizer Urs-Jegi Weismann, dass die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt im kommenden Jahr unter anderem aus Pizie entstehen werden.
    Nach den Preisverleihungen haben nämlich die meisten Juroren erklärt, dass sie 1982 nicht mehr dabei sein werden oder können.
    Über die Gründe der folgende Bericht von Harald Grass vom Landesstudio Kärnten.
    In den letzten Jahren hatten bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt die Juroren zeitweise den Autoren gegenüber das Übergewicht.
    Das sah so aus, dass ein Autor etwa 20 Minuten aus einem bisher noch unveröffentlichten Manuskript vorlas und die Juroren mit Marcel Reich-Ranitzky an der Spitze das Vorgetragene dann 40 Minuten lang oder noch länger in der Luft zerrissen.
    Der Autor war nicht nur, er blieb sprachlos, denn ihm war eine Stellungnahme, eine Verteidigungsrede untersagt.
    Heuer hatte man hier mit einer Demokratisierung begonnen.
    Marcel Reich-Ranicki war zwar geblieben, sonst hatte man jedoch die Jury verjüngt und die Autoren hatten vor der endgültigen Wertung und Bewertung ihrer Arbeit Gelegenheit, ihre Gedanken zu ihrem Beitrag nicht nur anzudeuten, sondern auch auszuspinnen.
    Dadurch entstand diesmal eine besondere Situation.
    Mancher Autor hub nach dem Vortrag sein Werk in den Himmel.
    Die Juroren griffen mehrfach seine Interpretationen auf und zum Schluss hatte oft der Deutungsbeitrag mehr Farbe und Inhalt als die vom Autor vorgegebene Kostprobe.
    Und natürlich gab es auch Zwistigkeiten unter den Juroren.
    Autoren, die von einem gefördert wurden, wurden vom anderen mit Absicht heruntergemacht.
    Nach vier Tagen waren die meisten der Juroren mit ihrer neuen Funktion unzufrieden.
    Prominente wie Reich Ranitzky, Walter Jens, Peter Hertling und mit Abstrichen Adolf Muschk erklärten, sie würden im kommenden Jahr sicher nicht oder wahrscheinlich nicht mehr dabei sein.
    Einer der elf Juroren, die von den Wertern des heurigen Jahres übrig bleiben und auch im nächsten Jahr weitermachen werden, Humbert Fink, kommentiert die momentane Situation.
    So viel steht ziemlich fest.
    Marcel Reichranitzky beendet nach fünfjähriger Tätigkeit als Sprecher der Jury und als Helfer hinter den Kulissen seine Teilnahme zumindest vorübergehend.
    Eine Teilnahme, die eher eine Teilhaberschaft war.
    Er beendet sie aus formalen Gründen durchaus korrekt, weil es die Statuten so vorschreiben.
    Er könnte also im übernächsten Jahr durchaus wieder mit dabei sein.
    Er beendet sie aber auch aus dem Bewusstsein heraus, dass es bei so großen, weit wirkenden Veranstaltungen immer eine fließende Bewegung geben muss, die Möglichkeit einer Veränderung und Erneuerung.
    Ähnliches gilt für Walter Jens, Peter Hertling und Adolf Muschk, wobei ich freilich in Erinnerung rufen muss, dass auch Manish Perber, Friedrich Thorberg, Hilde Spielgert, Rudi Fusenecker, Hans Weigl, um nur einige Namen zu nennen, dieser Veränderung und Austauschbarkeit bereits unterworfen waren.
    Dennoch ist natürlich die Frage von Interesse, wie es nun weitergeht.
    Zuerst einmal darf man durchaus annehmen, dass es auch im kommenden Jahr den Bachmann-Wettbewerb geben wird.
    Es scheint so, als ob die materiellen Möglichkeiten dafür gesichert sind.
    Was die zukünftige Jury betrifft, was den wichtigen, bedeutsamen oder auch nicht wichtigen und nicht bedeutsamen Posten eines Sprechers dieser Jury angeht,
    …wobei der Schatten eines Marcel Reich-Ranitzki noch lange spürbar bleiben wird,… …so könnte ich mir ganz gut vorstellen, dass einmal, zum Beispiel,… …eine Frau, die sie Rolle spielt, diesen Platz einnimmt.
    Soweit, Humbert Fink.
    Es kann sein, dass sich übers Jahr die Wogen glätten,… …und einige Juroren wieder nach Klagenfurt zurückfinden.
    Falls sie jedoch wirklich ausfallen, bleibt die Frage,… …wird man im kommenden Jahr einen Ersatz finden, der so anerkannt ist,…
    dass man ihnen 1982 die Beurteilung der Autoren zutrauen darf.
    Und jetzt nochmals in die Steiermark.
    Am 10.
    Juli wird nämlich die ÖVP-Mehrheit im Steirischen Landtag gegen die Stimmen von SPÖ und FPÖ die Vorverlegung der Steirischen Landtagswahlen vom Herbst 1983 auf den 4.
    Oktober 81 beschließen.
    Wenn nicht offiziell, so wurde aber doch schon inoffiziell heute der Startschuss für den Wahlkampf gegeben.
    Landeshauptmann Kreiner legte in Graz das Modell Steiermark für die 80er Jahre vor.
    Im folgenden Bericht werden wir Sie aber auch über die Position der steirischen SPÖ informieren.
    Aus Graz berichtet Hans-Christian Scheidt.
    Das Modell Steiermark, so kreiner heute, hat den Menschen mit seinen Sorgen und Hoffnungen und nichtpolitische Systeme und Institutionen in den Vordergrund gestellt.
    Die Schwerpunkte des Programms.
    Vorrangig die Arbeitsplatzpolitik.
    Vor allem werde man den Klein- und Mittelbetrieben besondere Aufmerksamkeit schenken müssen.
    In diesem Zusammenhang harte Angriffe an die sozialistische Bundespolitik.
    3.000 Menschen haben in der Verstaatlichten ihre Arbeitsplätze in der Steuermarkt verloren, meine Damen und Herren, in den letzten zehn Jahren.
    Da hilft keine Schönfärberei und keine Schönräderei.
    Sämtliche Arbeitsmarktprognosen, etwa der österreichischen Raumordnungskonferenz, einstimmig verabschiedet.
    unterstreichen seit Jahren den erhöhten Förderungsanspruch der Steiermark seitens des Bundes.
    Tatsächlich aber wurden nach einer Studie des Instituts für Finanzwissenschaft an der Technischen Universität in Wien allein im Jahre 1978 5,7 Milliarden Schilling weniger Bundesleistungen für die Steiermark erbracht als unsere Heimat bevölkerungsmäßig zustünden.
    Milliarden würden nach Wien gepumpt und dann habe der Landwirtschaftsminister nicht einmal 15 Millionen zur Aufstockung der Grenzlandförderung.
    Nochmals AKH und General Motors.
    Beim AKH habe Österreich einen Weltrekord erzielt und das teuerste Spital der Welt gebaut.
    Für wichtige Arbeitsplatzprojekte in der Steiermark sei kein Geld mehr vorhanden.
    Weitere Schwerpunkte, die Forderung des Straßenbaues, beispielsweise den raschen Ausbau einer Schnellstraße in der Mur-Mürzfurche zur Verbesserung der Infrastruktur.
    Für Pendler müssten sofort steuerliche Hilfeleistungen geschaffen werden.
    Auch die Hilfeleistungen für Jungfamilien müssten ausgebaut werden und ein Sonderwohnbauprogramm geschaffen werden.
    Soviel zur steirischen Volkspartei.
    Bezüglich der Vorverlegung spricht man bei den Sozialisten von einem aus Machtpolitischem Übermut provozierten Wahlkampf.
    Man erhob die Forderung, dass in Zukunft eine über sechs Monate hinausgehende Vorverlegung nur noch mit Zweidrittelmehrheit, also mit Zustimmung der SPÖ, beschlossen werden könnte.
    Am Montag dieser Woche hat die SPÖ ihr Landesprogramm mit dem Titel Alternativen 2000 präsentiert.
    Die Schwerpunkte darin, die Forderung nach einer Verankerung des Rechtes auf Arbeit in der Landesverfassung, die Verbesserung der ärztlichen Versorgung in der Steiermark und die Erstellung eines Sonderwohnbauprogramms.
    Zurück zum Wahlkampf.
    Was sagt nun der Spitzenkandidat der Sozialistischen Partei in der Steiermark, 1.
    Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Gross, zur Vorverlegung der steirischen Landtagswahlen?
    Das bedeutet für uns, dass wir uns dieser Wahl zu stellen haben.
    Wir werden im Landtag am 10.
    Juli, wenn der Auflösungsbeschluss gefasst wird, gegen den Antrag der ÖVP stimmen.
    Die FPÖ wird ja auch dagegen stimmen, weil wir keine sachliche Begründung für eine so rasche Vorverlegung und eine so weite Vorverlegung für diese Wahl noch kennen.
    Wir gehen nicht unvorbereitet in diesen Wahlkampf und die sozialdemokratische Bewegung ist eine so große, starke Bewegung, dass sie auch in der Lage ist, wenn sie auch von einem Wahltermin etwas überrascht wird, doch entsprechend dann zu agieren und sich für diese Wahlbewegung vorzubereiten.
    Der offizielle Wahlkampf soll erst im September beginnen.
    Die Ausgangslage, die ÖVP verfügt über 30, die SPÖ über 23 und die Freiheitliche Partei über drei Sitze im steiermärkischen Landtag.
    Und jetzt noch die Schlussmeldungen im Mittagschanal.
    Österreich.
    Nach Schätzungen von ÖGB-Präsident Benja werden die Abschlüsse bei der bevorstehenden Lohnrunde ähnlich wie bei jener im Frühjahr um sieben Prozent liegen.
    In einem Interview für die Reihe Im Journal zu Gast sprach sich Benja heute auch gegen eine Vorverlegung der nächsten Nationalratswahlen aus.
    FPÖ-Parteiobmann Steger kritisierte heute die Wirtschaftspolitik der Regierung.
    In einer Sitzung der Bundesparteileitung erklärte Steger in Linz, dass sprunghafte Ansteigen von Pleiten großer Betriebe Beweise, dass die Wirtschaftspolitik der Regierung verfehlt sei.
    Der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Moritz sagte bei einer Umweltschutztagung in Ansfelden, das Ergebnis einer Umfrage zeige, dass 91 Prozent der Befragten bereit seien, persönliche und finanzielle Opfer zugunsten des Umweltschutzes zu bringen.
    Das Umweltschutzbewusstsein folge nach der Sicherheit der Arbeitsplätze bereits an zweiter Stelle einer Wertskala.
    Der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes Wittalm befürchtet für heuer reale Einkommensverluste für die Pensionisten.
    Bei einer Kundgebung in der Steiermark übte Wittalm in diesem Zusammenhang Kritik an Sozialminister Dallinger.
    Bei einem Ärztekammer-Tag in Bad Ischl kritisierte Ärztekammer-Präsident Piatti die Regierungsvorlage zur Novellierung des Arbeitnehmerschutzgesetzes.
    Besonders bemängelte Piatti, dass durch die Novelle über die Berufungszulassung von Betriebsärzten künftig die Ministerien und nicht die Ärztekammer entscheiden sollen.
    Das waren Meldungen im Mittagsjournal, meine Damen und Herren, wir haben damit die Sendung beendet.
    Bruno Berger sagt auf Wiederhören, guten Tag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen der jugoslawischen Devisenbestimmungen auf den Kärntner Fremdenverkehr
    Interview: jugoslawischer Reiseleiter und Landeshauptmannstellvertreter Frühbauer
    Mitwirkende: Mitsche, Willy [Gestaltung] , Götzhaber, Hugo [Gestaltung] , Frühbauer, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verkehrslage, Verkehrsbeschränkungen
    Mitwirkende: Löffler, Wolfgang [Gestaltung] , Berger, Bruno [Moderation]
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Bildung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unwetter in Oberösterreich
    Interview: Augenzeugen
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: ÖGB- und Nationalrats-Präsident Anton Benya
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Benya, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tagung der EDU-Führer (Europäische Demokratische Union) in Salzburg
    Interview: ÖVP-Vorsitzender Mock
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Ort: Schloß Kleßheim
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Bildung ; Wissenschaft und Forschung ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zukunft des Ingeborg-Bachmann-Preises
    Interview: Initiator Humbert Fink
    Mitwirkende: Grass, Harald [Gestaltung] , Fink, Humbert [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auftakt Landtagswahlkämpfe Steiermark
    Interview: Landeshauptmann Krainer und neuer Landeshauptmannstellvertreter Gross
    Mitwirkende: Scheid, Hans-Christian [Gestaltung] , Krainer, Josef junior [Interviewte/r] , Gross, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.07.04
    Spieldauer 00:59:53
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.07.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810704_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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