Mittagsjournal 1980.04.23

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    Rechtliches

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    Und wir melden uns mit dem Mittagsjournal.
    Im Studio begrüßt sie heute diese Vögel.
    Eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
    Die Diskussion über die Affäre rund um das Allgemeine Krankenhaus in Wien geht weiter.
    Zum Thema politische Verantwortung hat sich nun Wiens Vizebürgermeister Bussek gemeldet.
    Familienstaatssekretärin Karl präsentierte heute eine Untersuchung mit dem Tenor, die Ehe ist nicht von Zerfallserscheinungen bedroht.
    Wir berichten über eine Enquete zum Thema Konsumentenschutz im Handelsministerium.
    Ich denke, fast jeder von uns fühlt sich da in irgendeiner Weise betroffen.
    Die österreichischen Nahost-Handelsdelegierten sind zu einem Meinungsaustausch in Wien.
    Dieser Nahe Osten ist ja ein sehr interessanter und sensibler Markt für Österreich.
    Wir hoffen, da nähere Informationen zu bekommen.
    Und die Nationalbank veröffentlicht ihren Jahresabschlussbericht.
    Das sind unsere politischen Themen aus dem Inland.
    Korrespondentenbeiträge erwarten wir heute über das große Schiffsunglück vor den Philippinen und das schwedische Verteidigungsministerium hat eine Studie über die sowjetische Flottenstärke veröffentlicht mit recht eindrucksvollen Zahlen.
    Die Kulturredaktion berichtet heute unter anderem über die Verleihung des Fernsehpreises 1979 der österreichischen Volksbildung.
    Erster Programmpunkt, das sind aber die Nachrichten.
    Verantwortliche Chefin vom Dienst ist heute Elisabeth Mahners und gesprochen werden die Meldungen von Herbert Slavik.
    Jugoslawien.
    Staats- und Parteichef Tito ringt mit dem Tode.
    Der Zustand Titos hatte sich gestern Nachmittag plötzlich erheblich verschlechtert.
    Der jugoslawische Hörfunk und das Fernsehen haben ihr Programm geändert und senden ernste Musik.
    Zur Stunde wird ein neues Büllton aus dem Klinikzentrum von Laibach erwartet.
    USA.
    Die Regierung in Washington ist trotz des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan an verbesserten Beziehungen zu osteuropäischen Ländern interessiert.
    Der Osteuropa-Beauftragte im Außenministerium, Robert Barry, nannte dafür allerdings einige Voraussetzungen.
    Barry sagte, gute Beziehungen zu Osteuropa, mit Ausnahme der Sowjetunion, hingen unter anderem davon ab, ob osteuropäischen Ländern eine direkte Beteiligung an der sowjetischen Besetzung Afghanistans nachgewiesen werden könne.
    Zur politischen Zukunft Jugoslawiens meinte der Osteuropa-Experte, es müsse Moskau und seinen Verbündeten klar sein, dass jeder Versuch, die Einheit oder Unabhängigkeit dieses Landes anzutasten, in Washington als eine Frage von größtem Ernst betrachtet würde.
    USA, europäische Gemeinschaften
    Die Regierung in Washington hat die von den europäischen Gemeinschaften beschlossenen Sanktionen gegen den Iran begrüßt.
    Das amerikanische Außenministerium äußerte die Hoffnung, dass auch die Parlamente der einzelnen Staaten, in denen eine Zustimmung der Volksvertretungen notwendig ist, die Sanktionen ohne Verzögerung belegten.
    Mit dem Paket wirtschaftlicher und diplomatischer Sanktionen wollen die Mitgliedsländer der EG die amerikanischen Maßnahmen zur Befreiung der Geiseln in Teheran unterstützen.
    Ab sofort werden keine neuen Exportverträge mit iranischen Firmen oder Organisationen abgeschlossen.
    Weitere Maßnahmen sollen am 17.
    Mai in Kraft treten, wenn der Iran seine starre Haltung in der Geiselaffäre bis dahin nicht aufgibt.
    Iran.
    In Teheran ist die Unterzeichnung eines sowjetisch-iranischen Wirtschaftsabkommens bekannt gegeben worden.
    Finanz- und Wirtschaftsminister Iraj Salimi erklärte dazu wörtlich, dank dieses Vertrages würde der Iran von den amerikanischen Wirtschaftssanktionen nicht in Mitleidenschaft gezogen.
    Einzelheiten über den Vertrag gab er nicht bekannt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Regierung in Bonn ist heute Vormittag zusammengetreten, um über die Empfehlung eines Olympia-Boykotts an das nationale Olympische Komitee und über die Beschlüsse der europäischen Gemeinschaften gegenüber dem Iran zu beraten.
    Bundeskanzler Schmidt wird unmittelbar danach die Opposition über die Beschlüsse informieren.
    Alle drei im Parlament vertretenen Parteien wollen gemeinsam einen Antrag auf eine Boykott-Empfehlung stellen.
    Kanada.
    Die Regierung in Ottawa hat beschlossen, die Olympischen Sommerspiele in Moskau zu boykottieren.
    Sollte die Sowjetunion bis zum 24.
    Mai allerdings die Voraussetzungen für die Teilnahme, also einen Truppenabzug aus Afghanistan, geschaffen haben, will Kanada die Entscheidung überprüfen.
    Frankreich.
    Der sowjetische Außenminister Gromyko wird heute zu einem offiziellen Besuch in Paris erwartet.
    Er wird sich zwei Tage in der französischen Hauptstadt aufhalten und mit Spitzenpolitikern konferieren.
    Es ist dies die erste Reise Gromykos in ein westliches Land seit Ausbruch der Afghanistan-Krise.
    USA.
    Das Repräsentantenhaus in Washington hat den Plan von Präsident Carter zur Wehrerfassung von etwa 4 Millionen jungen Amerikanern im Alter von 19 und 20 Jahren angenommen.
    Zur Durchführung der Registrierung wurden etwa 172 Millionen Schilling bereitgestellt.
    Carter hat die Maßnahme unmittelbar nach dem Einmarsch der Sowjets in Afghanistan beantragt.
    Bei den Vorwahlen in Pennsylvania ergibt sich nach Auszählung von 84 Prozent der Wählerstimmen in den demokratischen Wahlbüros ein leichter Vorsprung Senator Kennedys vor Präsident Carter.
    Kennedy hält bei 47 Prozent der Stimmen, Carter bei 45.
    Bei den Republikanern liegt der ehemalige CIA-Direktor Bush mit 54 Prozent der Stimmen vor dem kalifornischen Ex-Gouverneur Reagan mit 45 Prozent in Führung.
    Philippinen.
    Bei einer Schiffskatastrophe in der Stadt von Mindoro sind in der vergangenen Nacht mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen.
    Ein philippinisches Passagierschiff stieß mit einem Tanker zusammen und sank innerhalb weniger Minuten.
    560 Menschen konnten lebend gerettet werden.
    Luftwaffe und Kriegsmarine haben eine umfangreiche Suchaktion eingeleitet.
    Österreich.
    Nach Angaben der Bundeswirtschaftskammer findet die intensive Bearbeitung der arabischen Staaten durch Wirtschaftsmissionen, Messebeteiligungen und direkte Firmenkontakte in den Zahlen über den österreichischen Außenhandel mit dem arabischen Raum ihren Niederschlag.
    Demnach betrugen die österreichischen Gesamtausfuhren in die arabischen Länder im Vorjahr 10 Milliarden Schilling.
    Dies entspricht einer Steigerung von 23 Prozent gegenüber 1978.
    Die Einfuhren aus dem arabischen Raum betrugen im Vorjahr 13 Milliarden Schilling und stiegen gegenüber 1978 um mehr als 100 Prozent.
    Stärkster Außenhandelspartner Österreichs im Nahen Osten ist der Irak, gefolgt von Libyen und Saudi-Arabien.
    Eine vom Meinungsforschungsinstitut IMAS erstellte Umfrage bescheinigt der Volkspartei einen Aufwärtstrend.
    Wie aus der Untersuchung hervorgeht, hätten Anfang April 43 Prozent der wahlberechtigten Österreicher bei einer Nationalratswahl ihre Stimme der ÖVP gegeben.
    Die SPÖ erreichte bei der Befragung das schlechteste Ergebnis seit mehr als einem Jahr.
    Sie hätte demnach noch die absolute Mehrheit, doch wäre ihr Stimmenanteil auf 50,4 Prozent gesunken.
    Der Verlag Jugend und Volk hat heute einen sogenannten Medienkoffer als Unterrichtsbehelf für Zeitgeschichte präsentiert.
    Der neue Lehrbehelf soll den Lehrern die Möglichkeit geben, mit einer Fülle von Bild- und Tonmaterial den Schülern die Zeit von 1938 bis 1955 in lebendiger Weise näher zu bringen und sie auch zu eigenen Aktivitäten anregen.
    Der Koffer enthält Plakate aus jener Zeit, Nachdrucke, beispielsweise von Todesurteilen, von Briefen aus Konzentrationslagern und Tonbandkassetten mit Ansprachen aus der Nazi-Zeit.
    Aber auch Leopold Fiegls berühmter Rede, Österreich ist frei.
    Unterrichtsminister Sinovac sagte in diesem Zusammenhang, seit einiger Zeit gebe es in der Beschäftigung der Lehrer mit Zeitgeschichte einen echten Aufbruch.
    Die Lehrer seien in immer stärkerem Maße daran interessiert, sich auf diesem Gebiet fortzubilden.
    Griechenland.
    Im Parlament in Athen beginnt heute die Wahl des Staatspräsidenten.
    Dabei ist mit mehreren Wahlgängen zu rechnen.
    Die Amtszeit des bisherigen Präsidenten Zazos läuft am 20.
    Mai ab.
    Die regierende Neue Demokratische Partei hat den bisherigen Regierungschef Caramanlis als Kandidaten für das Präsidentenamt nominiert.
    Frankreich.
    In mehreren Städten Frankreichs sind bei Bombenanschlägen in der vergangenen Nacht fünf Menschen verletzt worden.
    In Paris ereigneten sich sieben Bomben-Explosionen.
    In Nice zwei, in Ajaccio auf Corsica eine.
    Ziele waren vor allem Postämter, Finanzämter und Büros der Air France.
    Die nationale Befreiungsfront von Korsika bezeichnete sich als Urheber der Anschläge, die auf ein Treffen von Staatspräsident Giscard d'Estaing und korsischen Parlamentariern folgten.
    Die Korsen verlangen die Unabhängigkeit von Frankreich.
    Das hat die Regierung in Paris bisher scharf zurückgewiesen.
    Libanon.
    Bei Gefechten verfeindeter Milizen, Untergrundkämpfern und Privatarmeen sowie bei Sprengstoffanschlägen sind in den vergangenen 24 Stunden im Libanon neun Menschen ums Leben gekommen.
    Zwanzig wurden mit zum Teil schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht.
    Im Westteil von Beirut kämpften einander während der Nachtstunden zwei rivalisierende Kurden-Sippen mit schweren Waffen.
    Schiitische Moslems haben neun palästinensische Untergrundkämpfer entführt.
    Österreich.
    Auf dem Flughafen Wien-Schwechat konnten Suchtgiftspezialisten 10 Kilogramm Haschisch sicherstellen.
    Das Rauschgift war im Koffer eines 24-jährigen Libanesen entdeckt worden.
    Der Handelswert der Drogen beträgt 500.000 Schilling.
    Nach einer Interessenvertretung Salzburgs wird auch das Bundesland Steiermark heute in Wien eine Niederlassung errichten.
    Ein Beamter der steirischen Landesregierung wird zweimal wöchentlich Sprechstunden in Wien abhalten.
    Seine Tätigkeit als sogenannter steirischer Botschafter soll dazu beitragen, sowohl für Wiener als auch für Steirer Amtswege verkürzen zu helfen.
    das Wetter.
    Das ausgedehnte Tiefdruckgebiet über Osteuropa führt weiterhin feuchtkalte Luftmassen gegen den Alpenraum.
    Die Aussichten bis morgen früh, im Süden Österreichs regional aufgelockerte Bewölkung, im übrigen Bundesgebiet von örtlichen Auflockerungen abgesehen, meist stark bewölkt oder bedeckt und strichweise weitere Niederschläge, die entlang des Alpen-Nordrandes stärker und länger anhalten.
    Lebhafte Winde aus West bis Nordost.
    Nachmittagstemperaturen im Süden bis 12 Grad, sonst meist nur 4 bis 8 Grad.
    Frühtemperaturen morgen minus 3 bis plus 3 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    An der Alpen-Südseite durchwegs aufgelockert bewölkt oder aufgeheitert.
    Im übrigen Bundesgebiet veränderliche oder starke Bewölkung.
    Am Alpen-Nordrand strichweise, sonst nur noch vereinzelt Niederschlag.
    Schneefallgrenze um 600 Meter.
    Lebhafte Winde aus Nordwest bis Nord.
    Tageshöchsttemperaturen im Süden 6 bis 12 Grad, sonst nur 4 bis 9 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 6 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 6 Grad, West 35, Spitzen bis 75 Kilometer.
    Linz bedeckt Regen, 2 Grad, Westwind 30.
    Salzburg bedeckt Schneefall, 1 Grad, West 20 Kilometer.
    Innsbruck bedeckt 3°, Ostwind 10°, Bregenz bedeckt leichter Schneeschauer, 4°, West 3°, Graz heiter 10°, Nordwind 20° und Klagenfurt heiter 10°, Westwind 20 kmh.
    In zweieinhalb Minuten ist es Viertel eins und jetzt gleich zu aktuellen Fragen unserer Wirtschaftspolitik, Zinsen, Zahlungsbilanz, Schillingkurspolitik.
    Darüber gab es heute Informationen bei der Präsentation des Jahresabschlussberichtes der Nationalbank.
    In den neuen Räumlichkeiten der Nationalbank, im ehemaligen Grand-Hotel am Wiener Kärntnerring, fand ja heute die Generalversammlung der staatlichen Notenbank statt.
    In der Ansprache legte Präsident Prof. Stephan Kohre das Geschäftsergebnis des vergangenen Jahres vor, aus dem unter anderem abzulesen ist, dass der Nationalbank-Brand vom 30.
    August des vergangenen Jahres, abgesehen jetzt von den Zahlungen der Versicherungen, rund 320 Millionen Schilling kosten wird.
    Im Verhältnis zum Überschuss aus den Geldgeschäften der Nationalbank in der Größenordnung von rund 3,6 Milliarden Schilling fallen die Kosten des damaligen Brandes allerdings nicht sehr ins Gewicht.
    Die Hauptpunkte der Aussagen von Präsident Koren betrafen die internationale Wirtschafts- und Währungspolitik, die ja in einem Zeitalter zunehmender Spannungen zwischen den Ländern von einem kleinen Industrieland wie Österreich ein Höchstmaß an Flexibilität verlangt.
    Helmut Glitzander sprach mit Präsident Korem über die aktuell anstehenden Fragen aus österreichischer Sicht.
    Herr Präsident Koren, vor zehn Tagen hat der Finanzminister anlässlich der Vorstellung der Bundesanleihe zur österreichischen Wirtschaftspolitik Stellung genommen, hat gemeint, vorrangigstes Ziel dieser Wirtschaftspolitik wäre die Erhaltung der Stabilität, also möglichst niedrige Inflationsrate und alles was dazu gehört.
    Er hat in dieser Rede auch gemeint, Österreich hätte auf dem Gebiet der Hartwährungspolitik noch einiges aufzuholen und hat in diesem Rahmen auch konkrete Ziffern genannt, nämlich die Abwertung des Schillings gegenüber den anderen Währungen von 2% im vergangenen Jahr wäre aufzuholen.
    Unmittelbar darauf sind etliche Milliarden umgerechnet nach Österreich geflossen.
    Nun scheinen sie wieder ein bisschen wegzufließen, kleinere Beträge.
    Sind Sie ein Anhänger einer noch härteren Schilling-Kurspolitik?
    Voraussetzung für jede Hartwährungspolitik ist eine halbwegs stabile innenwirtschaftliche Entwicklung.
    Hier stimmen wir vollständig überein.
    Niemand könnte Hartwährungspolitik betreiben, wenn ihm die Inflation davonläuft.
    Daher ist Bekämpfung der Inflation eine Voraussetzung für Hartwährungspolitik.
    Und wir verfolgen seit Jahren dieses Ziel sehr akzentuiert, sehr deutlich.
    Ob man da Prozentrechnungen anstellen kann, wie sich das im internationalen Konzert bewegt, halte ich eher für problematisch.
    Aber kein Zweifel kann darüber bestehen, dass wir dann, wenn wir zu den stabilen Ländern gehören, und das ist der Fall, dass auch unsere Währung hart bleiben wird.
    zur Wirtschaft in Österreich.
    Das erste Quartal ist überraschend gut gelaufen, wenn man es mit den Prognosen vergleicht.
    Eine gut gehende Wirtschaft heißt in der österreichischen Situation leider immer auch, dass die Zahlungsbilanz in Schwierigkeiten kommt.
    Dass also die Österreicher mehr einführen, als wir exportieren.
    Herr Präsident Koren, man hat vor drei Jahren ein Maßnahmenpaket gesetzt mit der Luxusmehrwertsteuer, um die Zahlungsbilanz zu sanieren.
    wird ein solches neues Maßnahmenpaket notwendig sein?
    Ihre Einschätzung ist im Grunde richtig, das heißt auch die Experten erwarten für heuer eine zusätzliche Verschlechterung der Leistungsbilanz gegenüber dem Jahr 1979.
    Die Notenbank hat ihrerseits durch die Maßnahmen der letzten Wochen, das heißt durch eine allmähliche Anpassung des Zinsniveaus an die westeuropäischen und internationalen Verhältnisse
    und durch eine weitere Verschärfung der Kreditrestriktion, insbesondere des Konsumkredits, ihrerseits Maßnahmen gesetzt, um eben gegen eine weitere Ausweitung des Leistungsbilanzdefizits zu operieren.
    Werden diese Maßnahmen ausreichen, Kreditbeschränkungen, Zinsenerhöhungen?
    Nach dem bisherigen Stand, soweit wir das also bisher bis April beurteilen können, halten wir unsere außenwirtschaftliche Position einigermaßen stabil.
    Das heißt, ich habe gegenwärtig keine Anzeichen dafür, dass eine weitere Verschlechterung der Leistungsbilanz eingetreten wäre.
    Zu den Zinsen noch ganz kurz zum Abschluss, Herr Präsident.
    Die Zinsenwelle scheint am Höhepunkt angelangt zu sein.
    Wann wird es mit den Zinsen in Österreich wieder bergab gehen?
    Kreditnehmer stöhnen unter 14 Prozent, Zinssatz für Privatkredite.
    Wann kann es hier wieder heruntergehen?
    Ich habe schon anlässlich des Beginns der steigenden Zinspolitik, das war gegen Ende des vergangenen Jahres und dann der Maßnahmen, die in diesem Jahr gesetzt wurden, gesagt, dass sie in Österreich ausschließlich wegen der internationalen Situation notwendig geworden sind.
    weil wir ansonsten Währungsabflüsse, die wir nicht vertreten können, erlitten hätten.
    Wir haben nun seit etwa einer Woche erste Anzeichen dafür, dass weltweit eine gewisse Entspannung einzutreten beginnt.
    die aber noch sehr, sehr zart angedeutet ist.
    Wenn sich diese Tendenz fortsetzt und stärker wird und einen allgemeinen Rückgang in der westlichen Welt einsetzt, werden wir selbstverständlich auch reagieren, und zwar sehr rasch reagieren.
    Nur ist es heute unmöglich, dafür einen Zeitpunkt zu nennen.
    Ich danke für das Gespräch, Herr Präsident.
    Mit Notenbankpräsident Korin sprach Helmut Gletsander.
    In der Bundeswirtschaftskammer in Wien hat heute ein pressiges Gespräch mit den Außenhandelsdelegierten der arabischen Länder und der Länder des Nahen Ostens stattgefunden.
    Zwölf Außenhandelsdelegierte berichteten von ihrer Arbeit in diesen Ländern.
    Länder, die politisch sensibel sind, aber wirtschaftlich, gerade auch für Österreich, natürlich sehr interessant.
    Welche Chancen gibt es nun für uns, den Handel mit diesen Ländern zu forcieren?
    Michael Kerbler berichtet von einer Pressekonferenz, bei der diese Frage im Mittelpunkt stand.
    Die Länder des arabischen Raumes und des Nahen Ostens haben für Österreich wie für die meisten westlichen Industrieländer in den vergangenen Jahren Bedeutung gewonnen.
    Der Hauptgrund, das Erdöl, das die ehemals armen Staaten mit einem Schlag zu interessanten, weil reichen Lieferländern gemacht hat.
    Als ein Beispiel sei der Irak erwähnt, der im vergangenen Jahr nach den USA der zweitwichtigste außereuropäische Markt war.
    Diplomkaufmann Franz Schiermaul, Handelsdelegierter Österreichs in Bagdad, meint zur Bedeutung der irakischen Öllieferungen an Österreich
    Es ist bekannt, dass der Irak seit 1974 einen überwiegenden Anteil des österreichischen Erdölbedarfs deckt.
    Im Jahr 1979, und zwar in den ersten sechs Monaten, war der Anteil der irakischen Erdöllieferungen nach Österreich mit ungefähr 50 Prozent zu beziffern gewesen.
    Also auch im vorigen Jahr ein überwiegender Anteil der Erdöllieferungen aus dem Irak zur Deckung des österreichischen Bedarfs.
    Im Vordergrund der österreichischen Exportlieferungen stehen erfreulicherweise Waren mit sehr hohem Verarbeitungsgrad.
    Das sind in erster Linie Maschinen aller Art, die aufgezählt werden könnten als Erdbewegungsmaschinen, Maschinen für die Nahrungsmittelindustrie,
    Maschinen und Einrichtungen für chemische Betriebe.
    Dieser Bereich ist für den Irak als erdölförderndes Land besonders wichtig.
    Aber wirklich jede Art von Maschinen wird der Irak auch weiterhin aus Österreich beziehen.
    Nicht zuletzt deshalb, weil Österreich im Irak als guter, seriöser Lieferant bekannt ist.
    Übrigens, die Erdöl-Lieferungen sind es auch, die Österreich eine negative Handelsbilanz mit dem Irak bescheren.
    Im vergangenen Jahr hat das Handelsbilanzpassiv um 4,5 Milliarden Schilling betragen.
    Österreich bemüht sich aber auch, seine Lieferungen in dieses Land im Nahen Osten zu erhöhen.
    1979 stiegen die Ausfuhren gegenüber 1978 um die Hälfte und erreichten 1,8 Milliarden Schilling.
    Wie wichtig es ist, gerade in den Ländern des arabischen Raumes persönliche Kontakte zu pflegen, um Geschäfte abschließen zu können, wurde von den Handelsdelegierten hier bei dem Pressegespräch mehrfach hervorgehoben.
    Dabei geht es nicht nur um eine kontinuierliche Bearbeitung des Marktes durch die Handelsdelegierten und um regelmäßiges Bereisen der Länder durch Firmenvertreter, sondern nicht zuletzt um die Reisediplomatie von Regierungsmitgliedern.
    Bundeskanzler Kaiski, Vizekanzler Androsch, aber auch Handelsminister Staribacher und Verteidigungsminister Rösch konnten bei ihren Besuchen etwa in Saudi-Arabien, Kuwait, Jordanien, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten Geschäfte anregen, die dann in der Folge realisiert werden konnten.
    Ein Beispiel, Kuwait wird mit Österreich ein gemeinsames Finanzierungsinstitut eröffnen, das vor allem Drittlandskooperation im arabischen und afrikanischen Raum verwirklichen soll.
    Da sich viele Staaten im arabischen Raum um Marktanteile bemühen, und das vor allem in den reichen Ländern, ist die Chance, dort erfolgreich ein Geschäft abschließen zu können, ungleich geringer.
    Dr. Rudolf Merten, Handelsdelegator in Jeddah, meint zum saudiarabischen Markt.
    Für österreichische Firmen ist der saudische Markt sicherlich ein schwierigerer Markt als zum Beispiel eine Reihe europäischer oder amerikanischer Märkte.
    In Saudi-Arabien kann man sagen, dass fast die ganze westliche Welt den dortigen
    Kunden vorstellig wird, um ihre Produkte anzubringen.
    Dazu gehört natürlich auch, dass dieser Markt regelmäßig und kontinuierlich bereist werden muss.
    Der saudische Kunde ist im wahrsten Sinn des Wortes ein sehr verwöhnter Kunde, da er
    nicht nur über die gesamte Palette einer gewissen Exportbranche Bescheid weiß, sondern auch sich kontinuierlich informiert bei Messen in Europa oder im Übersee und daher vom ihn besuchenden Lieferanten verlangt, dass er auch über diese Branche bestens Bescheid weiß.
    Ob es Österreich gelingen wird, in den Ländern des Arabischen Raumes und des Nahen Ostens in den 80er Jahren erfolgreich zu sein, wird auch davon abhängen, ob die Bearbeitung des Marktes intensiver als bisher ausfällt und auch Messeveranstaltungen mehr besucht werden.
    Der Wille dafür ist offenbar vorhanden.
    Für eine österreichische Sondermesse in Saudi-Arabien im November haben sich bereits jetzt mehr als 100 österreichische Firmen angemeldet.
    Österreich und die Märkte des Nahen Ostens.
    Michael Kerbler berichtete von einem Treffen der Außenhandelsdelegierten hier in Wien.
    Ehe und Familie sind in den letzten Jahren, glaubt man jedenfalls skeptischen Politologen und Soziologen, als Institutionen ein wenig ins Wanken geraten.
    Speziell in hochentwickelten Industrienationen spricht man immer wieder von der Ablösung der Institution Ehe durch andere Formen des Zusammenlebens.
    Familienstaatssekretärin Kardl wollte es aber nun doch genauer wissen.
    Sie ließ eine gesamtösterreichische Untersuchung zum Thema Ehe und Familie durchführen und heute präsentierte sie das Ergebnis.
    Markus Sommersacher berichtet.
    Mehr Scheidungen und parallel dazu weniger Wiederverheiratungen, steigende Zahlen unvollständiger Familien und wieder parallel dazu mehr kinderlose Ehepaare oder Einkindfamilien lassen eigentlich vermuten, dass die Institution Ehe und Familie zunehmend zerfällt.
    Wenn die Ergebnisse der heute von Staatssekretärin Karl vorgestellten Studie stimmen, geben die Betroffenen, also zumindest die Verheirateten Österreichs, auf diese Frage aber eine andere Antwort.
    Als Antwort kann man ganz kurz sagen, dass sehr wohl Partnerschaft und Ehe dominierende Lebensvorstellungen sind.
    dass die Ehe, anders als früher, wo vor allem auch ökonomische Gegebenheiten eine Rolle gespielt haben und verschiedene andere Erfordernisse, heute vor allem der Wert der Ehe in den persönlichen Beziehungen gesehen wird, also in persönlichen Glückserwartungen, und dass auch
    der Wert, die sie für den Einzelnen hat, von der Qualität dieser persönlichen Beziehungen bestimmt wird, wobei man auch, nachdem verschiedene andere Hemmnisse ja immer mehr wegfallen, eher bereit ist, Konsequenzen zu ziehen, wenn die Erwartungen in die Qualität dieser Beziehungen nicht erfüllt werden.
    Sicher, die Ehe sei labiler geworden, meint Frau Kadel, aber nur insofern, als ein Ansatz zu einem Funktionswandel in der Ehe und den Aufgaben zwischen Mann und Frau in der Partnerschaft festzustellen sei.
    Die Bereitschaft, aus einer nicht erfüllten Ehe die Konsequenzen zu ziehen, sei jetzt eben größer als früher, aber das sei sie noch lange nicht, dass Ehen früher weniger konfliktgeladen gewesen wären als heute.
    Die Untersuchung von Prof. Schulz von der Universität Bielefeld und Dr. Strodel vom Soziologischen Institut der Universität Wien habe ich auch noch mit einem anderen Vorurteil aufgeräumt, ergänzte Karl Heute.
    Etwas anderes, was sich zeigt, ist, dass jedenfalls vom Standpunkt der Befragten her auch von der viel zitierten Kinderfeindlichkeit keine Rede sein kann.
    Österreich wird ja immer wieder so flott hingesagt als kinderfeindliches Land gewertet und wie kinderfeindlich wir sind.
    Und wenn man hier die Umfrageergebnisse anschaut, die sich auch mit den Ergebnissen einer anderen Arbeit decken, die am demografischen Institut gemacht worden ist, dann zeigt sich, dass Kinder eigentlich ein sehr hoher Wert für die Menschen sind.
    dass es allerdings sicherlich auch andere Dinge gibt, die mit Kindern andere Interessen gibt, die mit Kindern konkurrieren.
    Trotzdem müsse daran gegangen werden, weitere Erleichterungen für das partnerschaftliche Zusammenleben zu gewähren, forderte die Staatssekretärin.
    Vor allem für berufstätige Mütter und Väter, zur Erhöhung der Beteiligungsbereitschaft des Mannes an der Erziehung der Kinder und zur Lösung des Zeitproblems in Familien mit Kindern generell.
    Soweit das Wichtigste aus dem Finanzministerium und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Das war ein Bericht von Markus Sommersacher.
    Fragen des Konsumentenschutzes und der Rohstoffersparnis waren heute Vormittag Gegenstand einer Enquete im Handelsministerium.
    Die Staatssekretärin für Konsumentenschutz, Anneliese Albrecht, hat diese Enquete vor allem für Frauenorganisationen und Frauenverbände veranstaltet, obwohl unter den Teilnehmern auch so manche Männer zu finden waren, die sich für Energiesparen im Haushalt oder für andere Konsumentenfragen interessierten.
    Hans Fockenhuber berichtet.
    Wie umweltfreundlich man im Staatssekretariat für Konsumentenschutz im Handelsministerium ist, zeigt sich an der Einladung für die Energiespar- und Konsumentenschutz-Enquete.
    Sie ist auf aus Altrohstoff hergestelltem Papier gedruckt.
    Wie Staatssekretärin Anneliese Albrecht die Probleme Energiespar- und Konsumentenschutz unter einen Hut bringen konnte, erklärte sie gleich zu Beginn der Veranstaltung.
    Die Einladung sei in erster Linie an Frauen gerichtet und Frauen könnten im Haushalt vor allem doch in beiden Bereichen am meisten zur Problemlösung beitragen.
    Zuerst zum Rohstoff- und Energieproblem.
    Direktor Neuhold von der österreichischen Produktionsförderung brach eine Lanze für das Sammeln von Altglas und Altpapier.
    Besonders beim Papier sei die Mitarbeiterbevölkerung noch etwas dürftig, man wird in Hinkunft
    ebenso wie für das Glas eigene Behälter für Altpapier aufstellen.
    Künftige Projekte zur Wiedergewinnung von Abfällen werden zur Rückgewinnung von Silber, zur Verwertung von Plastikmüll und Altaluminium geplant.
    Ein Kilogramm Aluminium aus Primärrohstoff gewonnen verlangt Energie im Wert von 4,65 Schilling.
    Aus Aluminiumschrott erzeugt braucht man nur Energie im Wert von 67 Groschen für ein Kilogramm Aluminium.
    Beim Energiesparen warnte Sektionschef Frank vor unüberlegten Handlungen.
    Viel ließe sich schon durch vernünftige Lebensweise einsparen, ohne kostenaufwendige Energiesparinvestitionen.
    Wenn Sie die Zimmertemperatur von 22 auf 20 Grad senken, bringt Ihnen das auf Dauer gesehen 11% Ersparnis bei der Heizungskostenrechnung.
    Bei der Anschaffung neuer Fenster oder alternativer Heizungssysteme ist aber vorher unbedingt der Rat von Fachleuten einzuholen, damit man nicht unnötig viel Geld beim Fenster hinauswirft.
    Im Bereich Haushalt und Körperpflege räumte Sektionchef Frank mit einem vor allem bei Politikern weit verbreitetem Irrtum auf.
    Nass rasieren kostet mehr Energie als eine Elektrorasur.
    Abgesehen davon reichen hier die Vorschläge von der richtigen Verwendung von Kochtöpfen bei Elektroherden von Elektrogeschirr bis hin zum Ratschlag nur wirklich gefüllte Waschmaschinen und Geschirrspüler einzuschalten.
    Eine halbvolle Maschine braucht gleich viel Energie wie eine gefüllte.
    In dem Bereich des direkten Konsumentenschutzes fiel dann das Referat über Produkthaftpflicht und gefährliche Güter.
    Ein Gesetz über die verschuldensunabhängige Haftung des Produzenten oder Importeurs eines fehlerhaften Produktes, wenn durch dieses Schaden entsteht, soll bis kommenden Frühjahr vom Justizministerium entworfen werden.
    Derzeit geht die Schutzwirkung über die bloße Garantie- und Gewährleistungsbestimmungen kaum hinaus.
    Der zum Schaden gekommene Konsument soll besser geschützt werden.
    Ein Gesetz zum Schutz vor gefährlichen Gütern, an dem ebenfalls gearbeitet wird, soll dagegen Schadensfälle vermeiden helfen.
    Hier hinein fallen Bestimmungen über Gebrauchsanweisungen.
    In manchen Fällen werden Produkte nur dann verkauft werden dürfen, wenn der Käufer im Gebrauch eingeschult worden ist.
    Weites wird es Bestimmungen über eigene Schutzverrichtungen geben oder spezielle Verkaufsbeschränkungen gefährlicher Güter.
    Eva Preiss vom Verein für Konsumenteninformation verwies darauf, wie selbstbewusst der Konsument in den vergangenen Jahren geworden ist.
    Dass der Konsumentenschutz aber noch ein weites Feld zu bearbeiten habe, zeigen immer wieder Tests.
    Denn hier stellt sich heraus, dass immer wieder falsche und unvollständige Deklarationen verwendet werden.
    Bei Textilien tritt der Verein für die Deklaration der Brennbarkeit ein, besonders wichtig für Kinderpyjamas.
    Allerdings ist nicht immer der Ruf nach neuen Gesetzen notwendig.
    Die Anwendung der bestehenden Bestimmungen würde viele Missstände beseitigen.
    Gegenwärtig werden vielfach billige Pelz-Imitationen aus Hundefell verkauft, ohne dass sie als solche gekennzeichnet sind.
    Bei Nässe beginnen dann diese Pelze fürchterlich zu stinken.
    Nach einer Verordnung aus dem Jahr 1961 müssten diese Pelze als Imitationen deklariert werden.
    Als weitere Probleme nannte Dr. Preiss den Verkauf von Artikeln bei Partys oder die in Mode gekommenen Leasing-Verträge bei Autos, bei denen der Konsument oft die finanzielle Belastung nicht abschätzen kann.
    Noch kurz der Problemkreis Werbung.
    Die oft als lästig empfundene Haustürwerbung, das Aufhängen von Werbesackerl an der Haustürschnalle, ist auch ein Sicherheitsproblem.
    Wenn sich die Werbeschriften vor einer Tür häufen, weiß ein Einbrecher, dass die Wohnung nicht benutzt wird.
    Noch vor dem Sommer hat Anneliese Albrecht ein Pickerl angekündigt mit der Aufschrift, bitte keine Werbung.
    Ob sich fleißige Zettelverteiler dadurch abhalten lassen, wird sich zeigen.
    Über eine Konsumentenschutz-Enquete im Handelsministerium berichtete Hans Fockenhuber.
    Drei Minuten nach halb eins, was steht noch auf unserem Programm bis 13 Uhr?
    Ein paar Schlagzeilen noch fürs Programm.
    Weiter Diskussion um das allgemeine Krankenhaus in Wien, schweres Schiffsunglück vor den Philippinen, Stärke der sowjetischen Weltmeerflotte und ein Kulturbeitrag Fernsehpreis 79 der österreichischen Volksbildung verliehen.
    Die Debatte um das allgemeine Krankenhaus in Wien, ja nun schon seit Monaten eigentlich politischer Dauerbrenner, wird auch weiterhin fortgesetzt.
    Mit der einvernehmlich gefundenen erweiterten Treuhandregelung für die Steuerberatungsfirma des Finanzministers ist zwar der SPÖ interne Streit um Fragen der Unvereinbarkeit von politischem Amt und privaten Geschäft,
    nach Aussage von Bundeskanzler Kreisky beigelegt, die Debatte um die Finanzierung und die weitere Bauausführung des allgemeinen Krankenhauses aber noch lange nicht.
    Zu viele Fragen scheinen hier im Dschungel der 36 Milliarden noch verborgen zu sein.
    Vor etwa mehr als zehn Tagen hat sich die Wiener Konferenz der Sozialisten mit den Fragen allgemeines Krankenhaus beschäftigt.
    Morgen will das zweithöchste Gremium der Wiener Volkspartei sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzen.
    Parteiobmann und Vizebürgermeister Bussek wollte heute die Fragen der politischen Verantwortlichkeit vor der Presse klären, Wilfried Seifert berichtet.
    In der Diskussion um die Affäre Allgemeines Krankenhaus in Wien haben sich mittlerweile offenbar zwei Schulen gebildet.
    Die eine meint, Schuld an allem ist der mittlerweile suspendierte Direktor Winter.
    Der Skandal liegt in den angeblichen Bestechungen, die von allen Beteiligten heftig und energisch dementiert werden.
    Die zweite, eigentlich ältere Schule, bleibt bei den schon länger besonders im Kontrollamtsbericht erhobenen Vorwürfen.
    der illegalen Auftragsvergabe des Baumanagements an die Arbeitsgemeinschaft Betriebsorganisationsplanung im Wert von 122 Millionen Schilling, der dabei am meisten genannte Name Diplomkaufmann Siegfried Wilfling.
    Der Wiener ÖVP-Vizebürgermeister Busseck gehört eher zur zweiten, zur älteren Schule.
    Er hält die Abqualifizierung Winters als alleiniger Buhmann, etwa nach dem Modell Ursprung beim Bauring und den Konsultatiorstreit für Ablenkungsmanöver.
    Die eigentlichen Fragen, die laut BUSSEG nach wie vor offen sind, welche Betriebsform wird das allgemeine Krankenhaus einmal führen?
    Wie können Bau- und Betriebskosten finanziert werden?
    Wie wird der Mammutbau möglichst schnell fertig?
    Wer übernimmt die politische Verantwortung für die Entscheidungen des Vorstandes, ja für den Vorstand selbst, wirklich und nicht nur verbal?
    Was hat die ABO bisher tatsächlich geleistet?
    Wem gehört die sagenhafte Kanalfirma TechMed wirklich?
    Wie schauen die Bilanzen der AKPE, der Allgemeines Krankenhausplanungs- und Errichtungsgesellschaft aus?
    Gilt jetzt die sagenhafte ÖNAM A2050 oder gilt sie nicht?
    Hatten die beauftragten Firmen die Gewerbeberechtigung oder hatten sie diese nicht?
    Und aus allem zusammen die Grundfrage, wie kam es wirklich zum umstrittenen Auftrag an die ABO, an die Arbeitsgemeinschaft Betriebsorganisationsplanung?
    Lag der Auftrag, wie handschriftliche Notizen von Direktor Winter angeblich beweisen, schon fest, bevor es noch zur Ausschreibung kam?
    Und welche Rolle spielt dabei der frühere Odelga-Geschäftsführer, spätere Bereichsleiter für das Spitalswesen in Wien, noch später Aufsichtsrat der AKPE, der Allgemeines Krankenhausplanungs- und Richtungsgesellschaft, Diplom-Kaufmann Siegfried Wilfling?
    Welchen über seine Berechtigung gehenden Einfluss hat er auf die Auftragsvergabe genommen, als er laut Kontrollamtsbericht nur bei der Abo die richtige Planungsphilosophie feststellte?
    Bei jener Abo, an der auch seine frühere Firma beteiligt ist?
    All diese Fragen werden, meint Busek, nicht so aufgeklärt, wie es optimal sein könnte.
    Ich glaube, dass man eine Forderung an die Justiz und in dem Fall an den Justizminister, der ein Weisungsrecht hat, sehr deutlich richten muss, die Kompetenz für den Untersuchungsrichter rasch zu schaffen, für die Voruntersuchung statt das Getrödel mit der Vorerhebung hier so weitergehen zu lassen.
    Interessant ist, dass zu dieser Stellungnahme in der Öffentlichkeit noch keine Stellungnahme erfolgt ist.
    Und noch einmal zur Person Wilflings, der, wie etwa die Wiener FPÖ meint, Zentralfigur in der Affäre.
    Ist er, jetzt Anstelle Winters, der neue Dunkelmann geworden?
    Sowohl das Vorstandsmitglied, Diplom-Ingenieur Winter, gewisse Entscheidungen getroffen hat, dass aber auch aus seiner Rolle als ehemaliger Hotelgar-Geschäftsführer, Bereichsleiter der MA17, Aufsichtsratsmitglied der AKP, sich Herr Dr. Wilfling auch eine Reihe von Entscheidungen selbst getroffen hat und beeinflusst hat.
    Ich würde sagen, in beiden Fällen der Begriff Dunkelmann, ja, es wäre zu klären, was die Herren wirklich entschieden haben und wer welchen Einfluss hier genommen hat.
    Dass Wilfling im Spätauswesen in Wien eine entscheidende Rolle gespielt hat, das ist außer Frage.
    Ich glaube, und da sind wir auch im Staatssenat vertreten, dass trotz der Tatsache der Lösung des Dienstverhältnisses seitens der Gemeinde Wien ja festgestellt werden muss, auf welche Bereiche er überhaupt Einfluss genommen hat und wie.
    Ich glaube, das eine tun und das andere nicht lassen.
    Soviel also als Beitrag der ÖVP zur komplizierten Diskussion über die wohl meisten Abkürzungen innerhalb eines Themas und damit zurück an das Studio des Mittagschanals.
    Ja, das war ein Beitrag von Wilfried Seifert und jetzt gleich weiter zur Inlandspresse-Schau.
    Es ist heute eigentlich eine Nachlese zum Montagabend offiziell beigelegten Konflikt zwischen Bundeskanzler und Vizekanzler.
    Leopold Esterle hat stichwortartig die wesentlichsten Meinungen zusammengefasst.
    Unter dem Titel »Krieg und Frieden«, schreibt Hans Rauscher im Kurier, »Es war sehr spannend, es war sehr unterhaltsam.
    Die Medien haben voll Begeisterung mitgemacht.
    Aber jetzt ist erst einmal Schluss.
    Die beiden Akteure können sich nun wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmen, nämlich die Republik Österreich zu regieren.«
    In der Rubrik Staberl, der Kronenzeitung, liest man ähnliches.
    Der Verlauf des Zweikampfs war für den feinschmeckerisch auch nur halbwegs begabten Beobachter der österreichischen Szene das mit Abstand amüsanteste, was sich hierzulande seit langem abgespielt hat.
    Attacke und Defensive, Hieb und Stich, offene Schlagwechsel und geheime Untergriffe.
    Alles ging auf dem Umweg über die Massenmedien hin und her.
    Wären die Massenmedien ähnlich geschäftstüchtig wie gewisse AKH-Funktionäre, dann hätten sie für die Mitwirkung an diesem Kreisky-Androsch-Krieg eigentlich Inseratengebühr verlangen müssen.
    Zum Ergebnis schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt Kreisky selbst erklärt, dass einem sozialistischen Politiker zum Schluss nur die Ehre bleibt.
    Vorläufig bleibt ihm außerdem auch der Androsch mit dessen Steuerberatungsfabrik und allen ihren Geschäften.
    Sozialistische Arbeiterzeitung.
    Am liebsten wäre der ÖVP und den Medien, die so gern die Oppositionsrolle ausüben, natürlich gewesen, sie hätten die Sozialisten mit entsprechend nachgelegten Scheuferln noch eine Weile auf dem Feuer der Auseinandersetzung um die Consultatio schmoren lassen können.
    Und in dem ebenfalls sozialistischen, oberösterreichischen Tagblatt schreibt Walter Kunz, Kunz, weiter,
    Dass Mitglieder einer Einparteienregierung durchaus nicht immer einer Meinung sein müssen, ist selbstverständlich und der Arbeit nur nützlich.
    Aber den Anschein zu erwecken, als könnten Meinungsverschiedenheiten an sich relativ leicht lösbare Probleme einen Machtkampf, gar eine Regierungskrise oder Fraktionierungen in der Regierungspartei in Gang setzen, ist ganz und gar unnötig.
    Gegenteilige Lehren aus der Affäre zieht auch Thomas Korherrn in der Wiener Tageszeitung Die Presse.
    Wer allen Ernstes der Meinung ist, mit der am späten Montag im Scheinwerferlicht und vor den Kameras verlesenen Vereinbarung über die erweiterte Treuhandschaft sei diese Affäre um die Androsch-Firma Consultatio und im Besonderen der Zwist zwischen dem Bundeskanzler und seinem Stillvertreter und Finanzminister ein für allemal begraben, der glaubt an das Traummännlein oder den politischen Storch.
    Und in der kleinen Zeitung Graz schreibt Kurt Vorhofer, was den Vize nicht bricht, das macht ihn noch stärker und stellt die Frage, warum dies gehe.
    Weil die Opposition zu schwach ist.
    Wäre es umgekehrt, säßen also die Sozialisten auf dem Oppositionsbänkchen, dann würde jeder ÖVP-Finanzminister mit einem solchen Firmenproblem rasch demoliert sein.
    Dem Hannes Androsch kommt etwas zugute.
    Die Gesamtsituation in unserer Gesellschaft, insbesondere auch in der Politik.
    Es ist die ungeheure Lachsheit in Prinzipienfragen.
    Und Reinhard Hampel meint in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Irgendwie haben mir die Sozialpartner ein Interesse, dass sich in der jetzt so schwierigen Zeit nichts ändert.
    Vielleicht sangen sie insgeheim den ganzen Montag lang den alten Schlager, ich hab mich so an ihn gewöhnt.
    Das war die Inlandspresse-Show heute zusammengestellt von Leopold Esterle.
    In drei Minuten ist es dreiviertel eins, jetzt ins Ausland.
    Ein Schiffsunglück, bei dem mindestens 300 Menschen ums Leben gekommen sind, hat sich heute Nacht vor den Philippinen ereignet.
    In der Straße von Medora sind aus bisher noch ungeklärter Ursache zwei Schiffe, ein Passagierschiff und ein Tanker, zusammengestoßen und innerhalb weniger Minuten gesunken.
    Allein am Bord des Passagierschiffes befanden sich fast 1000 Menschen.
    Aber hören Sie mehr von Werner Rieder.
    Die ersten noch buchstückhaften Meldungen von einer Schiffskatastrophe, die heute früh von der philippinischen Küstenwache kamen, klangen bestürzend.
    Es gab eine Kollision zwischen dem Passagierdampfer Don Juan und dem Öldunker Cantlof in den Gewässern vor der philippinischen Insel Mindoro.
    Von den über 900 Passagieren an Bord des gesunkenen Dampfers waren um 6 Uhr morgens ganze 80 gerettet.
    Inzwischen aber hat sich die Zahl der Geretteten beachtlich erhöht.
    In den letzten Stunden sind weitere 491 Überlebende aus den Gewässern vor der Küste von Mindoro geborgen worden, aber auch weitere 28 Tote.
    Somit ist das Schicksal von mehr als 400 Passagieren, die sich gleichfalls an Bord des gesunkenen Schiffes befunden haben, weiterhin ungewiss.
    Unbestimmt ist bis zur Stunde auch, wie es zu der folgenschweren Kollision zwischen den beiden Schiffen kommen konnte.
    Es passierte gestern Nacht gegen 23 Uhr.
    Der Bug des Öltankers Kat Luowo bohrte sich in die Luftseite des 2300 Brutto-Oyster-Tonnen großen Passagierdampfers von Wuhan.
    Das durch die Havarie geschlagene Leck war offenbar groß genug, dass der Passagierdampfer sofort zu sinken begann.
    Die Besatzung hatte keine Zeit mehr, die Rettungsboote ins Wasser zu lassen.
    Nebel, die häufigste Ursache von Schiffskollisionen, gibt es im tropisch-warmen chinesischen Meer so gut wie nicht.
    Und Sturm war für die Gewässerzone, in der die beiden Schiffe kollidierten, auch nicht gemeldet.
    Allerdings ist es häufig der Fall, dass bei den meist überalterten Passagierdampfern und Fähren, die zwischen den hunderten von philippinischen Inseln verkehren, die Positionslampen nicht ausreichend sind.
    Ebenso ist die Deckbeleuchtung nachts meist ausgeschaltet.
    Das bedeutet, dass Schiffe, deren Kurs sich kreuzt, sich erst auf dem letzten Moment gegenseitig ausmachen können und den Kurs ändern, um einen Zusammenstoß auszuweichen.
    So ähnlich dürfte es auch bei der Schiffskatastrophe gestern Nacht gewesen sein, nur dass es diesmal zu spät war, die folgenschwere Kollision.
    Das war Werner Rieder.
    Hieß es früher einmal Großbritannien beherrscht die Meere, so gilt das nun schon lange nicht mehr.
    Aber auch die Flottenstärke der Amerikaner dürfte nun bereits von der der Sowjets übertroffen sein.
    Denn in den vergangenen zehn Jahren ist es den Russen gelungen, ihre Seestreitmacht systematisch auszubauen.
    Und es dürften nicht nur pessimistische Zweckmeldungen sein, wenn immer wieder in NATO-Berichten auf diese sowjetische Flottenüberlegenheit hingewiesen wird.
    In einem Bericht, den soeben das schwedische Verteidigungsministerium veröffentlicht hat, kommt man nämlich zu einem ähnlichen Ergebnis.
    Die schwedische Übersicht bezieht sich auf alle vier sowjetischen Flotten, die im nördlichen Eismeer mit Murmansk als Heimathafen, die in der Ostsee mit Leningrad und Kronstadt, die im Schwarzen Meer mit Sevastopol als Basis und schließlich die im Stillen Ozean in Vladivostok, die sich übrigens zur Stunde irgendwo in der Persischen Bucht befinden muss, wo auch die Amerikaner starke Flottenverbände zusammengezogen haben.
    Denn dass die unlängst den dänisch-schwedischen Öresund passierenden vier sowjetischen Zerstörer ebenfalls auf dem Wege nach Persien waren, daran gibt es in skandinavischen Marinekreisen keinerlei Zweifel.
    Die gesamte Länge der sowjetischen Küsten wird auf etwa 20.000 Kilometer beziffert, davon die Hälfte arktischen Charakters, die also im Winter nicht befahren werden kann.
    Aber auch 10.000 Kilometer sind eine sehr lange, leicht verwundbare Strecke und man könnte die sowjetische Flottenaufrüstung der letzten zehn Jahre also mit rein defensivem Charakter bezeichnen.
    Dem ist jedoch nach Angaben schwedischer Marineexperten nicht so.
    Alleine in der von den Sowjets so oft als mehr des Friedens propagandierten Ostsee befinden sich mindestens acht sowjetische mit Atomwaffen bestückte U-Boote, die in den Stützpunkten Leningrad und Kronstadt, Tallinn und Riga, Libau und Baltisk, dem früheren ostprussischen Pilau, sowie in dem heute zu Polen gehörenden Stettin Unterschlupf finden.
    Gewaltige Werften, ausgebaute Kanäle, modernste in Finnland gebaute Eisbrecher vervollkommenen das Bild einer starken, vor mindestens 25 Zerstörern angeführten schwimmenden Wehr in der Ostsee, die allen Flotten der anderen Staaten bei weitem überlegen ist.
    Aber diese Ostseeflotte ist eigentlich die schwächste der vier sowjetischen Formationen und vermutlich auch der im Schwarzen Meer unterlegen, die sich nicht nur auf den Operationsbereich Sevastopol-Adiessa-Poti beschränkt, sondern die sich immer wieder durch den türkischen Bosporus und die Dardanellen den Weg ins Mittelmeer bahnt, wo die sechste amerikanische Flotte stationiert ist.
    Die Schwarzmeerflotte ist nach schwedischen Angaben noch stärker zu bewerten als die Ostseeflotte, obwohl alleine schon diese uns in Skandinavien das Früchten lehrt.
    Was unter den Begriffen Eismeerflotte und Pazifikflotte zu verstehen ist, schlägt alle Rekorde.
    Beide Formationen stützen sich vor allem auf atomare, angetriebene und mit Atomwaffen bestückte U-Boote.
    Die Kohlehalbinsel im nordöstlichen Skandinavien ist die wohl größte weltbekannte Feuerkonzentration, ein Gewirr von unterirdischen Flughangaren und Kriegsschiffstützpunkten, Raketensilos und Mannschaftskasernen, alles im tiefen Granit Nordeuropas eingesprengt.
    Murmansk, Severomorsk, Arkhangelsk mit eigenen Waffenindustrien und Zubringerhangaren sowie riesigen Werften machen diese Flotteneinheit zur Speerspitze der sowjetischen Marineaktivität in den Atlantik hinaus an Norwegen, Island sowie Großbritannien vorbei mit Zielrichtung USA.
    Das gleiche Ziel hat auch die Pazifikflotte, wenngleich sie im Augenblick im Indischen Ozean und im Persischen Golf stationiert zu sein scheint.
    Ihre Stützpunkte liegen nicht nur in Vladivostok und Petropavlovsk, sondern ebenfalls auf den früher japanischen Kurilieninseln und Sakhalin, wo sich modernste U-Boot-Stützpunkte befinden.
    Vielleicht versteht man anhand dieser Zahlen, warum die Sowjets nicht die Kurilien und Sakhalin den Japanern zurückgeben wollen, die sie im letzten Weltkrieg verloren, wenn es nun wirklich der letzte Weltkrieg war.
    Enorme Industrieanlagen ermöglichen es der sowjetischen Pazifikflotte, so stellen schwedische Marineexperten fest, sich selbst auf dem Meer zu versorgen, sieht man einmal von den Stützpunkten befreundeter Staaten wie dem Südjemen oder wie Äthiopien ab.
    Außerdem pendeln ständig sowjetische Versorgungsschiffe auf den Weltmeeren, die es den einzelnen Einheiten ermöglichen, von einer der vier genannten Flotteneinheiten zur anderen vorzustoßen, ohne etwa Nachschubschwierigkeiten zu haben.
    In Amur und Kamsamolsk sind riesige Schiffswerften in die Höhe geschossen.
    Die schwedischen Ziffern für die sowjetische Flotte sprechen von mindestens drei Flugzeugträgern, 330 U-Booten und vielen davon mit Atomwaffen bestückt, 40 Kreuzern, 110 Zerstörern und ebenso vielen Fregatten, 130 Korvetten und etwa 2.000 bis 3.000 Landungsschiffen sowie 8.000 Fahrzeugen der Handelsmarine, die natürlich ebenfalls in Krisenzeiten hinzugerechnet werden können.
    Diese Ziffern galten bis Mitte vergangenen Jahres und dürften heute inzwischen überholt sein.
    Zählt man die Flotten der sowjetischen Verbündeten hinzu und vergleicht sie mit denen der NATO-Länder, so gibt es ziffernmäßig etwa bei den Flugzeugträgern zwar eine Überlegenheit auf Seiten des Westens, aber an Feuerkraft gesehen, so sagen die schwedischen Marinexperten, ist die schwimmende Streitmacht des Ostens.
    nicht noch mehr.
    Das war Günther Grafenberger.
    Fünf Minuten nach dreiviertel eins jetzt ein Beitrag unserer Kulturredaktion.
    Im Wappensaal des Wiener Rathauses fand heute die Verleihung des Fernsehpreises der österreichischen Volksbildung für Fernsehsendungen des Jahres 1979 statt.
    Die Preisträger sind Dieter Berner, Wilhelm Päfni und Peter Turini für die Alpensaga-Folgen.
    Der Deutsche Frühling, Marcel Pravi für die Dokumentation auf den Spuren des Rosenkavaliers und Thomas Pluch und Fritz Lehner für den Spielfilm Dorf an der Grenze, Walter Gellert berichtet.
    dass traditionelle Bildungseinrichtungen allein nicht ausreichen, dass sie vor allem auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung, die ja gegenüber der Pflichtschule benachteiligt ist, nicht ausreichen.
    Darüber sind sich alle Verantwortlichen im Klaren.
    Eine der Möglichkeiten der Weiterbildung ist nun die Nutzung des Mediums Fernsehen.
    dem es wie kaum einem anderen Medium gegeben ist, Kultur und Bildung auf schnellem Weg zu vermitteln.
    ORF-Generalintendant Gerhard Bacher sagte im Rahmen der Veranstaltung im Rathaus, dass kaum zu einer anderen Zeit jemals so viel Kultur ins Volk gebracht wurde wie im Fernsehzeitalter.
    Er führte weiter aus,
    Die drei prämierten Sendungen fanden ein riesiges Publikum, von dem Volksbildner vergangener Tage nicht einmal zu träumen wagten.
    Für die Alpensager-Folge der Deutsche Frühling liegt ein präziser Infratest über 1,5 Millionen Zuschauer vor.
    Zur Zeit der Aufführung des Dorfs an der Grenze bzw.
    auf den Spuren des Rosenkavaliers lief zwar gerade kein Infratest,
    Wir können aber aus Vergleichsziffern mit Sicherheit sagen, dass auch hier zwischen 700.000 und eineinhalb Millionen Zusehern erreicht wurden.
    Um die kulturpolitische Konsequenz dieser Tatsache zu würdigen, um die längst erfüllte Forderung Kultur ins Volk zu dokumentieren, erlaube ich mir daher einen bildhaften Vergleich.
    1,5 Millionen Zuschauer bedeuten,
    als ob man 90-mal vorausverkauften Hause in Österreichs größter Veranstaltungsstätte im Großen Saal, der Wiener Stadthalle, die Alpensaga gespielt hätte.
    Mehr als drei Monate en suite Alpensaga.
    Ausgezeichnet wurde also die Alpensagerfolge der Deutsche Frühling, weil hier eine unkonventionelle Aufarbeitung der österreichischen Geschichte gelungen ist.
    Weil hier gezeigt wurde, wenn es auch für manchen unbequem ist, wie eine Geisteshaltung entstehen kann.
    Dieter Berner, der Wilhelm Pewnis und Peter Turinis Alpensager fürs Fernsehen inszeniert hat.
    Für uns war es auch eine patriotische Aufgabe,
    gewisse Teile der österreichischen Geschichte aus dem schamvollen Schweigen unserer Eltern herauszureißen und dem österreichischen Volk in Form von Fernsehserien wiederzugeben.
    Selbstverständlich ist die Geschichte eine
    Möglichkeit des Volkes das eigene Bewusstsein von sich selbst zu schaffen.
    Also in der Geschichte und in der Beschäftigung mit der Geschichte ist das Selbstbewusstsein der Nationen der Monarchie entstanden und sollte auch das Selbstbewusstsein des Restes
    dieser Monarchie, dieses österreichischen Staates entstehen.
    Ich glaube, dass auf diesem Gebiet noch einiges zu tun wäre.
    Wir haben versucht, über diese Trauer
    dass die Monarchie zu Ende ist und dass Österreich eben nimmer mehr so ein großer Staat ist, wie es früher einmal war, zur Zeit des Kaisers, hinwegzukommen und ein neues Geschichtsbewusstsein mit diesen Folgen zu begründen.
    Dorf an der Grenze wiederum, ein Film von Fritz Lehner und Thomas Pluch, schildert eine Dorfgeschichte vor dem Hintergrund historische Ereignisse.
    Handlungen von Menschen im dörflichen Bereich werden plausibel gemacht.
    Handlungen, die oft zu plötzlichen Explosionen im Zusammenleben der Menschen im Dorf führen können.
    In der Begründung der Jury wurde der Film als ein Beitrag zur Erziehung, zur Toleranz genannt.
    Schließlich wurde dann noch Marcel Pravi, Österreichs beliebter Opernführer, für die Dokumentation auf den Spuren des Rosenkavaliers ausgezeichnet, weil Pravi es wie kein anderer versteht, volkstümlich über Musik zu berichten, ohne aber den wissenschaftlichen Anspruch aufzugeben.
    Eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Volksbildung und Fernsehen war für Vizebürgermeister Gertrude Fröhlich-Sandner ein Anliegen.
    Daher sind Anlässe wie eben heute willkommene Gelegenheit, um über das konkrete Ereignis hinaus die Erwachsenenbildung selbst in den Blickpunkt zu rücken und das nicht, meine Damen und Herren, um die Verantwortlichen zu rühmern oder sich selbst zu berühmern, sondern um über die Information an jene Kreise heranzukommen, denen das Tor zum Zugang zum kulturellen Erleben wir weit öffnen wollen.
    Ich bewundere wirklich den Weitblick der Verantwortlichen, die zu einer Zeit, in der noch viele Pädagogen das Fernsehen mit Negativen gleichsetzten und nur von Gefahren sprachen und nicht von den ungeheuren Möglichkeiten und Chancen, dass dieser Preis gestiftet wurde, in der richtigen Einschätzung dieses Mediums.
    Allein die zahlreichen Medienverbundprogramme sind anschaulicher Beweis einer erfolgreichen Kooperation, einer Zusammenarbeit, die sicher noch in beiderseitigem Wollen ausgebaut, vertieft und erweitert werden kann.
    Im Interesse beider, sowohl der Bildung als auch des Fernsehens.
    Eine Anregung für künftige Verleihungen des Fernsehpreises gab dann noch der Vizepräsident des Verbandes der österreichischen Volkshochschulen, Leopold Wiesinger.
    Er meinte, man sollte in Zukunft nicht nur Fernsehjournalisten, sondern auch die Fernsehzuschauer an dieser Verleihung mitwirken lassen.
    Heute sind also die Preise der österreichischen Volksbildung für Fernsehsendungen des Jahres 1979 vergeben worden.
    Und zwar für die Filme der deutsche Frühling auf den Spuren des Rosenkavaliers und Dorf an der Grenze.
    Informiert hat uns Walter Gellert.
    Und wir schließen jetzt das Journal mit Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Nationalbankpräsident Korin betonte heute, die derzeit hohen Kreditzinsen müssten bei einem Vereppen der internationalen Zinswelle wieder rasch sinken.
    Einen Zeitpunkt für diese Rückführung wollte Korin allerdings nicht nennen.
    Korin meinte außerdem, er sei mit Finanzminister Andros völlig einer Meinung, dass Stabilitätspolitik und die Erhaltung einer möglichst niedrigen Inflationsrate derzeit absoluten Vorrang haben müssten.
    Der Wiener ÖVP-Obmann und Vizebürgermeister Busseck forderte heute Justizminister Broda auf, eine Voruntersuchung über die Vorgänge um das Wiener Allgemeine Krankenhaus einzuleiten.
    Busseck meinte, man müsse vermuten, dass außer dem suspendierten Vorstandsdirektor der Planungs- und Errichtungsgesellschaft Winter auch andere Personen Entscheidungen getroffen hätten, die gerichtlich zu untersuchen sind.
    Im Handelsministerium in Wien wurde heute eine Energiespar- und Konsumentenschutz-Enquete abgehalten.
    Bis zum nächsten Jahr wurde der Entwurf eines neuen Gesetzes angekündigt, das die Konsumenten besser schützt.
    Familienstaatssekretärin Kardl präsentierte in Wien eine Untersuchung über Ehe und Familie in Österreich.
    Trotz der steigenden Zahl von Scheidungen sei in Partnerschaft und Ehe dominierend, betonte Frau Kardl.
    Allerdings habe sich die Form teilweise geändert.
    Jugoslawien.
    Staats- und Parteichef Tito ringt mit dem Tode.
    Der Zustand Titos hatte sich gestern Nachmittag plötzlich erheblich verschlechtert.
    Der jugoslawische Hörfunk und das Fernsehen senden in Abänderung ihres Programms ernste Musik.
    Philippinen.
    Bei einem Schiffszusammenstoß in der Straße von Mindoro sind in der vergangenen Nacht mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen.
    Ein philippinisches Passagierschiff stieß mit einem Tanker zusammen und sank innerhalb weniger Minuten.
    Luftwaffe und Kriegsmarine haben eine umfangreiche Suchaktion eingelastet.
    Frankreich.
    Der sowjetische Außenminister Gromyko reist heute zu einem offiziellen Besuch nach Paris.
    Es ist dies der erste Aufenthalt Gromykos in einem westlichen Land seit Ausbruch der Afghanistan-Krise.
    USA.
    Die Regierung in Washington hat die von den europäischen Gemeinschaften beschlossenen Sanktionen gegen den Iran begrüßt.
    Ein Sprecher des Außenministeriums äußerte die Hoffnung, dass auch die Parlamente der einzelnen Staaten die Maßnahmen ohne Verzögerung billigen.
    Die Länder des gemeinsamen Marktes haben unter anderem beschlossen, ab sofort keine Exportverträge mit iranischen Firmen mehr abzuschließen.
    Ja und mit dieser Meldung sind wir am Ende unseres Mittagschanals angelangt.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
    Ich darf Sie noch auf das Abendschanal hinweisen.
    Sie wissen, Beginn 18 Uhr in den Programmen Ö1 und Öregional.
    Für das Team des Mittagschanals verabschiede ich mich aber jetzt.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nationalbank befürwortet Hartwährungspolitik
    Interview: Nationalbankpräsident Stephan Koren
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Koren, Stephan [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Handelsdelegiertentagung in Wien
    Einblendung: Dkfm. Franz Schirmaul, Dr. Rudolf Merten
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Schirmaul, Franz [Interviewte/r] , Merten, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatssekretärin Karl zu Problematik "Ehe und Familie"
    Einblendung: Staatssekretärin Karl
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Karl, Elfriede [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Vizebürgermeister Busek zum AKH-Skandal
    Einblendung: Vizebürgermeister Busek
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Nachlese Androsch - Kreisky
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schiffsunglück bei den Philippinen fordert 300 Tote
    Mitwirkende: Rieder, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie sehr sind die Sowjets auf den Weltmeeren präsent?
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verleihung der Volksbildungs-Fernsehpreise
    Einblendung: Gerd Bacher, Dieter Berner, Gertrude Fröhlich-Sandner
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Bacher, Gerd [Interviewte/r] , Berner, Dieter [Interviewte/r] , Fröhlich-Sandner, Gertrude [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.23 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Rathaus [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Theater ; Film ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1980.04.23
    Spieldauer 01:00:29
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.04.23 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800423_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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