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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Samstagmittag, eine sehr angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
Im Studio begrüßt Sie Ilse Vögel.
Fünf Menschen sind heute Nacht bei einem Überfall palästinensischer Freischadler in Hebron im besetzten Westjordanland ums Leben gekommen.
Mit Vergeltungsmaßnahmen der Israelis wird fast stündlich gerechnet.
Schon jetzt sind drei arabische Honoratioren nach Jordanien abgeschoben worden.
Wir erwarten Näheres von unserem Korrespondenten Hans Benedikt.
Kaum eine Entwicklung gibt es zurzeit in der Geißelaffäre in London.
Noch immer halten mehrere Terroristen in der persischen Botschaft etwa 20 Geißeln gefangen.
Die Extremisten und die persische Regierung scheinen aber hart bleiben zu wollen.
Heinz Beran wird sich telefonisch melden.
Wir berichten außerdem über die Reise von Johannes Paul II.
durch sechs afrikanische Staaten, über pakistanisch-chinesische Gespräche in Peking und über die eher triste Situation der Kuba-Flüchtlinge.
Beiträge aus Österreich erwarten wir dann zu folgenden Themen.
Österreichs Banken führen ab Montag ein Kreditkartensystem ein.
großer Kneipp-Kongress in Krems.
Und Sigmund-Freud-Gesellschaft veranstaltet Symposium zum Thema Eltern, Schüler, Lehrer.
Zunächst einmal ins Nachrichtenstudio.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Georg Schalkruber, Sprecherin Annemarie Bertet.
Nahe Osten.
Die Spannungen im Nahost haben einen neuen Höhepunkt erreicht.
Extremisten haben gestern in Hebron einen Anschlag verübt, der fünf Menschenleben forderte.
Mindestens 17 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Das Kommando nahm vermutlich von Hausdächern aus eine Gruppe von religiösen College-Studenten unter Feuer.
Die Suche nach den Tätern blieb bisher erfolglos.
Zu dem Anschlag hat sich nach einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA der palästinensische Widerstand bekannt.
Nachdem der stellvertretende israelische Ministerpräsident Iyadin
bereits kurz nach dem Anschlag Vergeltungsaktionen angekündigt hatte, wurden heute als erste Reaktion drei hochgestellte Persönlichkeiten des Westjordenlandes ausgewiesen.
Es sind dies die Bürgermeister von Hebron und Kalkul sowie der islamische Richter von Hebron.
Sie wurden in den Libanon abgeschoben.
In Hebron sind jene vier Häuser niedergerissen worden, von denen aus die Terroristen vermutlich das Feuer eröffnet hatten.
Der ägyptische Ministerpräsident Khalil hat in einem Interview im israelischen Rundfunk das Attentat schärfstens verurteilt.
Zu den Verhandlungen über eine palästinenser Autonomie in den besetzten Gebieten drohte Khalil mit der Heimreise, sollten bei diesen Gesprächen bis Montag keine Fortschritte erzielt werden.
Khalil leitet die ägyptische Delegation, die Verhandlungen finden in Herzlir statt.
Strittig sind nach wie vor die Ausmaße der palästinensischen Selbstverwaltung, Sicherheitsfragen sowie die israelische Siedlungspolitik.
Großbritannien In der Geiselaffäre um die iranische Botschaft in London haben sich in den vergangenen Stunden keine neuen Wendungen ergeben.
Ein Ende der Terroraktion ist nicht abzusehen.
Nach wie vor halten mehrere Extremisten, nach neuesten Meldungen sind es fünf, neun, zehn Geiseln fest.
Sie verlangen die Freilassung von 91 in Persien inhaftierten Gesinnungsgenossen.
Die Londoner Polizei versucht zu verhandeln.
Der Iran zeigt sich unnachgiebig.
Angeblich haben die Geiseln die iranischen Behörden ihrerseits zur Härte gegenüber den Terroristen aufgefordert.
Großbritannien hat seinen Botschafter in Teheran zu Konsultationen nach London zurückberufen.
Thema der Beratungen wird die Geiselnahme sein.
Es ist aber auch möglich, dass Großbritannien um die Sicherheit seiner Botschaft besorgt ist.
Zaire
Papst Johannes Paul II.
hat heute die 56 Bischöfe von Saire empfangen.
Er wird mit den Führern andere Glaubensrichtungen zusammentreffen und eine Leprastation besichtigen.
Zaire ist die erste Station einer Afrika-Reise des Papstes, die noch in die Volksrepublik Kongo, nach Kenia, Ghana, Oberwolte und in den Staat Elfenbeinküste führen wird.
Gestern, am ersten Tag seines Aufenthaltes in Kinshasa, forderte der Papst eine internationale Verständigung und Zusammenarbeit zum Fortschritt der Menschheit.
Er unterstrich den hauptsächlich religiösen Charakter seiner Reise.
Weiters meinte er, eine glückliche Lösung der afrikanischen Probleme würde zwangsläufig segensreiche Auswirkungen auf die anderen Kontinente haben.
Schweden Der jüngste schwere Arbeitskonflikt spitzt sich weiter zu.
Insgesamt sind etwa 900.000 Beschäftigte teils durch direkte Streikaktion, teils durch Aussperrungen betroffen.
Jetzt ist die Versorgung mit Benzin und Heizöl gefährdet.
Seit gestern Abend wird nämlich in drei der insgesamt vier Raffinerien Schwedens gestreikt.
Die Wiederinbetriebnahme der Raffinerien wird eine Woche dauern.
Die Verknappung von Grundnahrungsmitteln wie Brot, Mehl, Milch, Obst und Gemüse hat zu Hamsterkäufen geführt.
Kontakte zwischen den Sozialpartnern blieben gestern ohne Ergebnis.
Die nächsten Gespräche sind für Montag anberaumt.
Unmittelbarer Anlass für den Konflikt waren Lohnforderungen.
Italien.
Vertreter von 20 nationalen olympischen Komitees aus Westeuropa treffen heute in Rom zusammen, um Möglichkeiten zu erörtern, einen Boykott der olympischen Sommerspiele in Moskau zu vermeiden.
So etwa will das nationale olympische Komitee Frankreichs vorschlagen, keine Nationalhymnen zu spielen und keine Nationalflaggen aufzuziehen.
Außerdem soll die Aufenthaltsdauer der Sportler in Moskau ausschließlich auf die Zeit der Wettkämpfe beschränkt sein.
Von besonderer Bedeutung wird in Rom die Haltung des Deutschen Komitees eingeschätzt.
Die offizielle Entscheidung über eine Teilnahme der Bundesrepublik Deutschland wird wahrscheinlich am 15.
Mai fallen.
Die Anmeldefrist für die Olympischen Spiele in Moskau läuft am 24.
Mai ab.
Bei den Gesprächen in Rom ist auch Österreich vertreten.
Liechtenstein.
Wegen der sowjetischen Intervention in Afghanistan wird Lichtenstein auf die Ausgabe von Sonderbriefmarken anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Moskau 1980 verzichten.
In einer offiziellen Begründung heißt es, die Spiele fänden nicht mehr länger eine weltweite Unterstützung.
Ob Lichtenstein an den Olympischen Spielen teilnimmt, steht noch nicht fest.
Eine Entscheidung soll kurz vor Ablauf der Anmeldefrist gefällt werden.
Liechtenstein deckt nahezu ein Viertel seines Budgets aus Briefmarkenverkäufen an Sammler in aller Welt.
USA Die Arbeitslosenrate in den Vereinigten Staaten ist im April auf 7% gestiegen.
Die Steigerungsrate von 0,8% innerhalb eines Monats ist die höchste seit Jänner 1975, dem letzten Rezessionsjahr in den USA.
Derzeit sind 7,3 Millionen Menschen beschäftigungslos.
Besonders hart betroffen sind die Bau- und die Automobilindustrie.
Polen.
Der österreichische Außenminister Paar wird heute anlässlich seines offiziellen Besuches in Warschau von Staatspräsident Jablonski empfangen.
Gestern erörterten Paar und Außenminister Wojtasek sowie Ministerpräsident Babiuch unter anderem die polnischen Vorschläge für eine Konferenz über militärische Entspannung und Abrüstung in Europa.
Regierungschef Babiuch soll im Juni Österreich einen offiziellen Besuch abstatten.
China
Partei- und Regierungschef Deng Xiaoping hat heute politische Gespräche mit dem pakistanischen Staatspräsidenten Xi Jinping aufgenommen.
Der Präsident Pakistans wird eine Woche lang China einen offiziellen Besuch abstatten.
Bei einem Bankett sagte gestern Abend der chinesische Parteivorsitzende Huaguo Feng, jede Verständigung Chinas mit der Sowjetunion sei nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan ausgeschlossen.
Spanien
Ministerpräsident Suárez hat sein Kabinett umgebildet.
Der konservative Flügel der regierenden Zentrumsunion hat mehr Einfluss gewonnen.
Insgesamt wurden sieben neue Minister in das Kabinett aufgenommen.
Eine der wichtigsten Aufgaben der neuen Regierung wird die Bekämpfung der Inflation und Arbeitslosigkeit sein.
El Salvador
In der Mittelamerikanischen Republik dürfte ein Staatsstreich gescheitert sein, dessen Gelingen nach Überzeugung politischer Beobachter direkt zu einem offenen und totalen Bürgerkrieg geführt hätte.
Konkrete Einzelheiten über den Ablauf des Butsch-Versuches sind bisher völlig unbekannt.
Fest zu stehen scheint, dass die extreme Rechte gegen die regierende Junta butschen wollte.
Allerdings sind selbst diese Meldungen offiziell dementiert worden.
In El Salvador herrschen seit Monaten bürgerkriegsähnliche Unruhen.
Seit Beginn dieses Jahres sind weit mehr als 1.000 Menschen ums Leben gekommen.
USA In den vergangenen elf Tagen sind fast 9.300 kubanische Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten eingetroffen.
Dies gaben die amerikanischen Bundesbehörden offiziell bekannt.
Trotz eines schweren Sturms über der Meerenge zwischen Kuba und Florida werden weitere Flüchtlinge nach Key West gebracht.
Zahlreiche Bootsbesatzungen, die sich an dieser offiziell illegalen Aktion beteiligen, sind in Schwierigkeiten.
Der Kommandant der Küstenwache von Florida hat die kubanischen Behörden aufgefordert, das Auslaufen der Flüchtlingsboote zu verhindern.
Eine Antwort Kubas blieb bisher aus.
Die Wetterlage.
An der Ostflanke des ausgedehnten Nordmeerhochs werden kühle Luftmassen nach Mitteleuropa geführt und treffen im Bereich der Alpen auf feuchte Mittelmeerluft.
Im Mischungsbereich ist der Wetterablauf veränderlich.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden überwiegen starke bis geschlossene Bewölkung und regional Regen oder Regenschauer.
Später aufhörende Niederschläge.
Sonst wechselnd bewölkt und örtlich Regenschauer.
Danach wieder Bewölkungsrückgang.
Wind aus Nord bis Ost.
Nachmittagstemperaturen 12 bis 17.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 7 Grad.
In der zweiten Tageshälfte verstärkte Haufenwolkenbildung und örtlich Regenschauer.
Schwacher bis mäßiger Wind, meist aus nördlichen Richtungen.
Tagestemperaturen 9 bis 15 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig, 12 Grad, Nordwind 10 kmh.
Eisenstadt wolkig, 12 Grad, Nordwind 10.
Linz wolkig 13°, Ostwind 20 kmh.
Salzburg wolkig 15, Nordostwind 10.
Innsbruck bedeckt 15°, Windstille.
Bregenz bedeckt 11°, Westwind 3 kmh.
Graz bedeckt 7°, Südwestwind 5.
Klagenfurt bedeckt 9°, Ostwind 15 kmh.
In drei Minuten ist es Viertel Eins.
Palästinensische Freischerler haben heute Nacht eine Gruppe jüdischer Siedler in Hebron, im besetzten Westjordanland, angegriffen.
Fünf Menschen sind dabei ums Leben gekommen, siebzehn wurden zum Teil schwer verletzt.
Die Opfer sind orthodoxe jüdische Studenten, die sich jeden Freitag in Hebron versammeln.
Dieser Überfall erfolgte knapp vier Wochen nach einer ähnlichen Aktion der Palästinenser auf ein Kinderheim in Obergaliläa.
Bei diesem Überfall am Ostermontag war ein Kleinkind ums Leben gekommen.
Alle Terroristen fielen bei einem Angriff der Israelis.
Die israelische Vergeltungsaktion ließ damals nicht lange auf sich warten.
Und auch jetzt ist zu befürchten, dass sich der Wahnsinn von Terror und Gegenterror auf den Wiederterror folgt, wie ein Naturgesetz vollzieht.
Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Jardim hat im Fernsehen bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt.
Drei arabische Honoratoren sind bereits ausgewiesen worden, in den Libanon abgeschoben worden.
Aber hören Sie näheres von Hans Benedikt.
Der Anschlag hat bereits weitreichende politische Folgen.
Die erste Vergeltungsmaßnahme der israelischen Regierung ist die Deportation von drei führenden palästinensischen Politikern.
Der Bürgermeister von Hebron, Fahed Kawasme, der oberste islamische Würdenträger, Sheikh Rashid Mayoud Tachibi, und der Bürgermeister der Stadt Khalkhul, Mohammed Milchem, wurden wenige Stunden nach dem Anschlag festgenommen und in den Libanon abgeschoben.
Die Regierung bediente sich dabei eines Gesetzes, das Deportationen unerwünschter politischer Elemente vorsieht.
Bürgermeister Kawasme war dies bereits früher angedroht worden.
Kawasme und der Bürgermeister Milhelm von Halhull, einer Nachbarstadt von Bethlehem, hatten Verbindungen zu einem vor wenigen Monaten in Amman gegründeten Komitee der PLO und der jordanischen Regierung.
Milhem war außerdem Mitglied des sogenannten
nationalen Führungskomitees der Palästinenser in Westjordanien.
Weitere Maßnahmen sind nicht auszuschließen, etwa auch Vergeltungsangriffe auf PLO-Stützpunkte im Libanon.
Israels Außenminister Yitzhak Shamir erwähnte, die Regierung werde alle notwendigen Konsequenzen ziehen.
Das bringt Ministerpräsident Menachem Begin allerdings in eine gewisse Zwangslage, denn er muss auch mögliche Rückschläge auf die gegenwärtigen Israel stattfindenden Verhandlungen
in Ägypten und den USA über die zukünftige Palästinenser-Autonomie bedenken.
Der Anschlag, der von der PLO-Führung als Operation eines Fedayeen-Kommandos deklariert worden war, muss sehr gründlich vorbereitet worden sein.
Und das in einem von der israelischen Armee wegen der latenten Spannungen zwischen den Chevron-Arabern und den Israelis der benachbarten Siedlung Kiryat Arba stark abgesicherten Gebiet.
Mindestens drei Terroristen waren an dem Anschlag beteiligt.
Das verheerende Feuer aus Kalaschnikow-Maschinenpistolen schlug aus drei Richtungen in eine große Gruppe israelischer Sieder ein, die sich gestern Abend nach dem Schabbatgebet auf dem Heimweg von der Synagoge an den Tramwählern von Abraham, Isaac und Jakob befanden.
Die erste Salve traf die Israelis von rückwärts.
Zwei weitere Salven folgten, alle von Dächern umliegender Häuser.
Gleichzeitig explodierten Sprengkörper, die offenbar vorher platziert worden waren.
Man vermutet, dass die Sprengkörper durch Funksignale gezündet wurden.
Fünf Israelis wurden getötet, 17 zum Teil schwer verwundet.
Die Terroristen flüchteten in das Labyrinth der Kasbah von Hebron.
Bisher gibt es keine Hinweise über Ergebnisse.
So viel also zur jetzt äußerst angespannten Situation im Nahen Osten.
Wenig Neues gibt es in der Geisler-Affäre aus London zu berichten.
Seit Mittwochnachmittag halten ja mehrere Terroristen in der persischen Botschaft etwa 20 Menschen als Geiseln fest.
Die Extremisten verlangen vom Iran die Freilassung von 91 politischen Gefangenen aus Kusistan.
Und sie fordern Autonomie für ihre Region, die sie Arabistan nenne.
Tehran hat allerdings schon klargemacht, dass man unter allen Umständen hart bleiben will.
Dort spricht man auch davon, dass in London die Amerikaner die Hand mit im Spiel hätten.
Wie will man nun in London weiter vorgehen?
Heinz Peran.
Geißeln und Geißelnehmer werden wohl, wenn Sie mich hören, ihr Frühstück geliefert bekommen haben.
Seit gestern Mittag hat es ja nichts gegeben als Zigaretten mit und ohne Filter.
Die Kollegen, die die Nacht frieren,
in Kensington Gore verbracht haben.
Das ist der Teil der Kensington Road zwischen Albert Hall, der billigsten Konzerthalle der Welt, weil man wegen der Echo-Situation jede Note dreimal hören kann, und dem hässlichsten Denkmal viktorianischer Gotik, dem Albert Memorial, wo der Prinz gemalt, der Königin Victoria, sitzt und sich die Albert Hall anschaut.
Also die Kollegen der Weltpresse, Rundfunk und Fernsehen waren überglücklich, als sich ein Gasrohr
so ungefähr 500 Meter von der iranischen Botschaft als dieses Gasrohr warst und man befürchtete, die Terroristen in der Botschaft könnten glauben, Reparaturarbeiten bedeuten, dass man sich daran mache, eine unterirdische Mine in die Botschaft zu graben, so wie einstmals die Türken vor Wien, die Pro-Khomeini-Demonstranten
die gestern nach Hause geschickt worden waren, beginnen wieder aufzutauchen.
Sie kommen aber nur bis in den Hyde Park gegenüber der Botschaft in sicherer Entfernung hinter dem Gitter.
Sie haben wieder begonnen, Landliebe Rumänie zu schreien.
Die Geiselnehmer müssen ja wissen, dass ihre Forderung nach Freilassung von 90 Gesinnungsgenossen im arabischen Iran, also in Chudestan oder auch Arabasbestan genannt, nicht erfüllt werden kann.
Die Iranier wollen nicht,
Und die Engländer können sie nicht dazu zwingen, alles was ihnen noch freisteht, ist sich einen verhältnismäßig vorteilhaften Abgang zu sichern.
Das heißt zum Beispiel, dass man sie nicht in den Iran schickt, sondern in den Irak oder nach Jordanien.
Das war Heinz Behran aus London.
Vier Minuten nach Viertel Eins jetzt nach Österreich und hier setzen wir gleich fort mit der Inlandspresse-Schau.
Schwerpunkt der Kommentare heute die bevorstehenden Staatsvertragsfeierlichkeiten.
Wilfried Seifert ist für die Auswahl der Zitate verantwortlich.
Aus Anlass des bevorstehenden 25.
Jahrestages der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages und der damals fixierten Rolle Österreichs als neutraler Staat beschäftigt sich heute Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt mit der gegenwärtigen Außenpolitik Österreichs.
Klar meint, Österreich habe einerseits seine neutrale Funktion definiert und andererseits nie einen Zweifel daran gelassen, dass es ideologisch gesehen dem westlichen Lager zuzurechnen sei.
Nun aber meint Peter Klar, versuche Bundeskanzler Kreisky mit seiner Außenpolitik Österreich langsam von diesem Weg abzudrängen.
Der Besuch des kubanischen Außenministers bei Kreisky Donnerstag und Freitag in Wien, der Rechtfertigungsversuch Kreiskys seiner Nahostpolitik, das alles deutet auf eine Änderung der Außenpolitik Österreichs im 25.
Jahr seiner vollen Freiheit an, die nicht im Sinne jener tausender Österreicher liegt, die für unsere Freiheit und Unabhängigkeit Gut und Leben gegeben haben.
Auch der Kommentar in den Salzburger Nachrichten fasst die Außenpolitik Kreiskis zusammen.
Man liest dort.
Dass Kreiskis Steckenpferd die Außenpolitik ist, ist mittlerweile bekannt.
Doch dürfte der Bundeskanzler sein Hobby langsam übertreiben?
Zu offensichtlich war seine Taktik in den letzten Jahren.
Er hat sich fast nur farblose Außenminister geholt, damit er ihnen nachher ständig die Lektion erteilen kann.
Ich mach's sowieso besser.
Gleichfalls aus Anlass der Staatsvertragsunterzeichnung beschäftigt sich Thomas Kohrer in der Tageszeitung die Presse mit der Rolle der beiden Parteien beim Staatsvertrag und seit dem Staatsvertrag.
Nach Meinung des Pressekommentators betreibt die SPÖ derzeit eine Politik, in der Staat und Partei praktisch zu einem einheitlichen Ganzen werden.
Die Identifizierung der Regierungspartei mit der Republik, die derzeit im Gange ist, nützt weder dem Staat noch dem Demokratiebewusstsein.
Sie wird deshalb auch in Abrede gestellt.
Sie passiert einfach, ergibt sich von selbst, wird gleichsam durch konkludente Handlungen und Reden erreicht.
Wir erleben es am Beispiel des Staatsvertrages und der Entwicklung, die ihn möglich gemacht hat.
Dass die ÖVP sich nun gezwungen sah, von Geschichtslügen zu reden, ist mit der Sensibilisierung zu erklären, die ihrerseits wieder durch einen nahezu allein auf den sozialistischen Beitrag zur Unabhängigkeit zugeschnittene Regierungspropaganda verursacht worden ist.
Ein rein innenpolitisches Thema ist heute der Anlass für einen Kommentar von Hermann Polz in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Polz beschäftigt sich noch einmal mit der Einigung zwischen Bundeskanzler Kreisky und Finanzminister Androsch über die neue Konsultatio Regelung.
Polz vertritt dabei die Ansicht, Kreisky habe sich damit wieder eindeutig als Saubermann profiliert, als erste jungfräuliche Vestal in männlichen Geschlechts, wie Polz wörtlich schreibt, und das trotz seines Zögerns beim Sturz Lüttgendorfs, nach der Bauringer Affäre, nach Leodoltas Sturz und nach dem Bruch des Versprechens über den Abbau der Steuerprivilegien der Politiker.
Dazu heißt es in den oberösterreichischen Nachrichten.
All das hat Kreisky durch sein Auftreten gegen Andros aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit gewischt.
Mit dem großen Sauberkeits-Wischiwaschi.
Aber der Vorgang hat schon recht deutlich ahnen lassen, was sich unter dem Zuckerguss der Bruno-Verehrung in dieser Partei alles aufgestaut hat.
Der ohnmächtige Zorn der Abhängigen von einem Image, dem sie hilflos ausgeliefert sind.
Auch im Kurier erinnert der Kommentator heute an den vor etwas mehr als einem Jahr von Kreisky und dem damaligen ÖVP-Chef Josef Taus unterzeichneten Pakt, die steuerlichen Politikerprivilegien innerhalb von sechs Monaten abzuschaffen.
Nach Meinung des Kurier ist das mittlerweile noch immer nicht eingelöste Versprechen eigentlich ein Anlass für die Sendung Music Hall, jene historischen Reminiszenzen zu alten Platten von Günther Schifter.
Tja, Freunde, lang ist's her, dass Joe Eckhardt, Tausz und Bruno The Bass ihre heiße Scheibe von der Privilegien-Polka aufgenommen haben.
Joe und Bruno sind längst im Ruhestand, aber die Platte dreht sich noch immer.
Das war die Inlandspresseschau.
Für Sie verantwortlich heute Wilfried Seifert.
Ab der kommenden Woche werden die österreichischen Banken und Sparkassen mit der Ausgabe sogenannter Kreditkarten beginnen.
Waren bisher nur Dynas und American Express in Österreich vertreten, so soll das nun anders werden.
Der Besitzer einer solchen Karte kann bei allen Vertragsunternehmen seines, Hotels, Fluggesellschaften, Autoverleihfirmen oder Einzelhandelsgeschäfte des gehobenen Bedarfs ohne Bargeld einkaufen.
Alles was der Kunde tun muss, ist seine Unterschrift auf das Rechnungsformular setzen und im darauffolgenden Monat seine Rechnung bei der Kreditkartenorganisation begleichen.
Das allerdings ist nicht ganz unwesentlich, bei diesem System zahlen muss man letztlich ja doch.
Zum Unterschied von Scheck und Scheckkarte sind die Kreditkarten aber weltweit verwendbar.
In diesen Markt wollen nun auch Österreichs Banken und Sparkassen eindringen.
Die Z, die Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien, wird die Visacard vertreiben.
Alle anderen Banken und Sparkassen setzen auf die Eurocard, Helmut Glitzander berichtet.
Das Vergnügen, weltweit in zahllosen Geschäften bargeldlos einkaufen zu können, ist nicht billig.
Abgesehen von der möglichen Verleitung auch nicht unbedingt notwendige Gegenstände mit der bloßen Unterschriftenleistung zu erwerben und erst nach einem oder mehreren Monaten dann vielleicht überraschende Zahlscheine zu finden, muss auch für die Karten gezahlt werden.
550 Shilling ist die Jahresgebühr bei Diners, wozu noch 200 Shilling Einschreibkosten kommen.
Amexco ist schon durch das Verlangen nach der Hinterlegung von 100.000 Schilling in ein Depot eher exklusiv.
Die beiden neuen Kreditkarten werden sich diesem Niveau in etwa anpassen.
Die Eurocard im Vertrieb aller Banken und Sparkassen mit Ausnahme der Z wird 550 Schilling jährlich kosten, allerdings ohne Einschreibgebühr.
Die Z wird ihre Visa-Kreditkarte um 500 Schilling vertreiben, wobei eine sechsmonatige Probezeit gratis ist.
Bisher sind etwa 50.000 Österreicher Kreditkartenbenützer.
Rund 35.000 davon sind deines Kunden etwa 15.000 Kunden von Amexco.
Wobei wegen des Devisengesetzes nur einige hundert Amexco-Kunden in Österreich einkaufsberechtigt sind, nämlich jene mit der sogenannten goldenen Amexco-Karte, wofür die vorhin erwähnten 100.000 Schilling Depot notwendig sind.
Zu dem möglichen Markt, also dem möglichen Personenkreis solcher Kreditkartenbenützer meint Diplomkaufmann Redl, einer der Geschäftsführer der neu gegründeten Eurocard-Organisation.
Aufgrund einer Untersuchung, die wir mit einem Meinungsforschungsinstitut durchgeführt haben, glauben wir, dass wir mit etwa 150.000 Personen rechnen können, für die die Karte in Frage kommt.
Wobei in dieser Untersuchung vor allem von zwei Kriterien ausgegangen wurde.
nämlich vom Einkommen der Befragten und von der Reisehäufigkeit.
Das Einkommen ist auch eines der Kriterien der Kreditkartengesellschaften, damit man überhaupt in den Kreis der Kunden aufgenommen wird.
Wenn auch von den Gesellschaften die entsprechenden Antworten eher vorsichtig ausfallen, so scheint sich doch ein Nettoeinkommen in der Größenordnung von 15.000 Schilling als Kriterium abzuzeichnen.
Warum soll sich nun ein Kreditkarteninteressent ausgerechnet für die Eurocard entscheiden?
Geschäftsführer Redl begründet, Hinter Eurocard steht einerseits fast der gesamte österreichische Kreditapparat.
Und zweitens kann eben Eurocard weltweit in einem sehr großen Vertragsunternehmensnetz in Anspruch genommen werden.
Vor allem ist dieses Netz wesentlich größer als jenes von Deiners und Amexco.
Weltweit bietet Eurocard etwa 2,6 Millionen Vertragsunternehmen.
In Österreich hinkt die neue Gesellschaft noch hinter der bereits seit fast 20 Jahren im Land befindlichen Konkurrenz Diners nach, die etwa 4.000 Firmen mit ihrem Emblem vorweisen können.
Die derzeit rund 1.000 Eurocard-Vertragspartner sollen aber bald auf den Konkurrenzstand erweitert werden.
Ähnliches gilt auch für die Visa Card der Zentralsparkasse.
Als Begründung für den Alleingang der Z gegenüber allen anderen heimischen Banken und Sparkassen nennt Walter Heinrich als Betreuer der neuen Kreditkarte.
Wir haben uns sehr gründlich mit der Frage der am Markt angebotenen Kreditkartensysteme auseinandergesetzt und aufgrund der Daten, die uns zur Verfügung stehen,
für Visa entschieden.
Wir haben uns deswegen für Visa entschieden, weil Visa weltweit gesehen das größte und vor allem das am stärksten wachsende System ist.
Das Visa-System kann auf drei Millionen Vertragspartner in aller Welt hinweisen.
In Österreich tragen derzeit etwa 1.700 Geschäfte das Visa-Zeichen.
Sowohl bei Eurocard als auch für Visa betont man, mit den Kreditkarten in erster Linie eine Dienstleistung für die Kunden anbieten zu wollen und nicht so sehr auf Gewinn orientiert zu sein.
Auf die Frage, wieso dann die Kosten gegenüber der durchaus auf Gewinn orientierten Deiner-Gesellschaft vergleichbar sind, meint Heinrich.
Aus einem Kreditkartensystem entstehen verschiedene
Kostenaufwendungen, einerseits für die gesamte Verwaltung dieses Systems, andererseits für die internationale oder aus der internationalen Verwendung, wo also zum Beispiel Telefonkosten
oder Abrechnungskosten entstehen und zuletzt natürlich auch aus der Tatsache, dass der Kunde eine Monatsrechnung bekommt, für deren Bezahlung er 20 Tage im Maximum Zeit hat.
Aus all diesen Faktoren entstehen also gewisse Aufwendungen.
Und diese Aufwendungen müssen in irgendeiner Weise zumindest grundsätzlich Bedeckung finden.
Besonders auf den letzten Punkt wird auch bei der Eurocard als Kostenbegründung wertgelegt, da ja der Kunde erst um einiges später bezahlt, als er einkauft.
Wie steht nun die Deinerz-Organisation als derzeit in Österreich führende Kreditkarte zu der neuen Konkurrenz?
Deinerz-Geschäftsführer Gerhard Nietzsch.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand seine Karte zurücklegt.
um eine der beiden anderen Kreditkarten zu lösen, wenn diese keine Vorteile gegenüber der bisherigen Karte bieten.
Neue Karteninhaber sind in erster Linie dadurch zu gewinnen, dass versucht wird, dass bargeldlose Zahlen mit einer Kreditkarte einem größeren Personenkreis nahezubringen.
Wir wissen, dass rund 50 Prozent der potenziellen Kreditkarteninhaber noch immer Barzahlung vorziehen.
Beide Konkurrenten, beide neue Konkurrenten weisen darauf hin, dass sie mehr Vertragsunternehmen hätten als Deiner.
Was sagen Sie dazu?
Das ist ein Zahlenspiel.
Dort, wo Kreditkarten üblicherweise von Leuten unterwegs verwendet werden, wird die Danaskarte angenommen.
Die große Zahl von Vertragspartnern ist hauptsächlich auf die USA zurückzuführen, wo die Bankkreditkarten der breiten Masse als Kreditinstrument und für den Kauf von Dingen des täglichen Bedarfs dienen.
Beide neue Konkurrenten betonen, dass sie die Kreditkarte nur als Serviceleistung für ihre Kunden verstehen.
Diese Serviceleistung kostet relativ viel Geld, nämlich genauso viel Geld wie bei ihnen.
Sie sind ein kommerzielles Unternehmen.
Wie gut ist das Geschäft von Deiner's?
Verdient Deiner's gut?
Es waren ziemlich hohe Anlaufspesen in den ersten Jahren.
In den letzten Jahren erwirtschaften wir angemessene Gewinne.
Sind Sie als Geschäftsführer mit der Ertragsentwicklung der Deiner Gesellschaft zufrieden?
Es ist wesentlich, dass die Gesellschaften mit der Entragsentwicklung zufrieden sind und ich glaube, das mit ja beantworten zu können.
Gesellschafter, also Eigentümer der österreichischen Deiner's GSMBH, ist übrigens die Schweizer Deiner's Organisation.
Die Kreditkartenorganisationen kassieren neben der Jahresgebühr noch eine 3 bis 8%ige Provision von jedem Einkauf, der mit ihrer Karte getätigt wird.
Auf der anderen Seite der Kreditkartenorganisationen steht daher der Handel, der nicht unbedingt immer nur Freude mit den Kreditkartenbenützern hat.
Denn die Kommission schmälert ja unmittelbar den Gewinn und zuweilen wird auch bezweifelt, ob außer einem besseren Geschäftsimage als sogenanntes gehobenes Etablissement auch eine entsprechende Umsatzerhöhung herausschaut.
Noch dramatischer entwickelt sich das Kreditkartengeschäft in den Vereinigten Staaten, dem Ursprungsland dieser Idee, wo Dynas 1951 den Bargeldlosenkauf per Unterschrift begonnen hat.
So gibt es hier einerseits Berichte über Kreditkartensammler wie den Kalifornier Walter Kavanaugh, der sich eine Sammlung von über 800 Kreditkarten von Händlern, Hotels, Tankstellen oder Banken zulegen konnte.
Andererseits droht das gesamte amerikanische Geldwesen durch das quasi Plastikgeld in Unordnung zu geraten, weshalb die US-Notenbank erst kürzlich drastische Beschränkungen für die Kreditkartenorganisationen beschlossen hat.
In Österreich ist diese Gefahr vorerst nicht zu sehen.
Nicht zuletzt, weil sich schon bei der zögernden Durchsetzung des Schecks gezeigt hat, dass hierzulande Bargeld mehr zählt als Plastik.
Soviel also zum neuen Kreditkartensystem.
Wir sind wieder einmal um eine Versuchung reicher geworden.
Zwei Minuten nach halb eins jetzt Gesundheitspolitik.
Der österreichische Kneipp-Bund mit rund 30.000 Mitgliedern zählt zur größten freiwilligen Gesundheitsorganisation Österreichs und die Kneipp-Bewegung befindet sich derzeit bei uns unübersehbar im Vormarsch.
Bei vielen Menschen setzt sich die Erkenntnis für ein gesünderes Leben durch und die Erkenntnis, dass Kneipen die einzige Alternative gegen Zivilisationskrankheiten ist.
Übergewicht und falsche Ernährung, Genussmittel und Medikamentenmissbrauch, Bewegungsmangel, Stress und Rauchen gehören zu den Risikofaktoren unserer Gesellschaft.
Der österreichische Kneipp-Bund hat nun heute in Krems sein Programm für die 80er-Jahre festgelegt und seinen Standort in der Medizin von heute präzisiert, Karl Jirkowski berichtet.
das Unbehagen in der Bevölkerung über die Chemie in der Medizin wächst, das Interesse für die Naturheilverfahren steigt und man kann heute von einer Renaissance der Volksmedizin sprechen.
Mit diesen Sätzen ist auch der Stellenwert der Kneipp-Kur in der heutigen Zeit präzisiert.
Immer mehr Menschen schließen sich den Ideen des Priesterarztes Sebastian Kneipp an.
Seine Lehren von der Wassertherapie, Bewegungstherapie, einer richtigen Vollwerternährung
und einer sinnvollen Lebensordnung sind aktueller als je zuvor.
Auch bei den Medizinern werden Kneippsideen nicht mehr so rigoros abgelehnt als vor etwa 10 bis 15 Jahren.
Man hat die Wirkung von Kneippkuren, im Volksmund auch Wasserpritscheln genannt, erkannt und den Abhärtungseffekt wissenschaftlich nachgewiesen.
Den Stellenwert der Kneiptherapien in der Medizin von heute präzisiert Dr. Otto Rosenauer, leitender Arzt der Kneipkuranstalt Marienkron im Burgenland vor den Delegierten in Krems.
Wir stehen auf dem Standpunkt, dass die moderne Medizin zwar einen Fortschritt gebracht hat,
so weit gegangen ist, dass es keine Infektionskrankheit mehr gibt, die wir nicht beherrschen können, dass es kaum ein Organ gibt, das wir austauschen können, das wir nicht austauschen können.
Aber über die Behandlung der Zellen und Organe ist der Mensch vergessen worden.
Für uns steht die Behandlung des Menschen im Vordergrund.
Das heißt nicht, dass wir kranke Zellen und Organe nicht behandeln müssen.
Aber der Mensch darf darüber nicht vergessen werden.
Wir behandeln also den Mensch als Ganzes.
Moderne Ganzheitsmedizin als Prophylaxe und Rehabilitation.
Rosenauer dann weiter, der Mensch von heute ist vorwiegend ein geschädigter Mensch, geschädigt durch die Zivilisationskrankheiten, durch die Umwelteinflüsse.
Zu den Erfolgen und Methoden der Kneiptherapie Rosenauer.
Wir versuchen diese Schäden, die sich beziehen aufs vegetative Nervensystem, auf die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wir versuchen diese Schäden zu beheben, nur bevor sie in das Stadium der organischen Erkrankung hineinkommen.
Unsere Erfolge sehen wir darin, dass wir den geschädigten Menschen aus seinem derzeitigen Zustand herausführen können und wieder die normale Funktion der Organe, die normale Funktion des Nervensystems, das heißt die
die physiologische Funktion von Mensch und Seele wiederherstellen zu können.
Der Österreichische Kneippbund will nun in den nächsten Jahren, wie es heißt, das Analphabetentum breiter Schichten der Bevölkerung in gesundheitlichen Fragen durch eine vermehrte volksnahe Aufklärung zu beseitigen versuchen.
Die wohltemperierte Gesundheitserziehung ohne Zwang und frei von Fanatismus, das ist die Generallinie des Kneippbundes für die 80er Jahre.
Natürlich kommt der Kneippbund mit seinen Ideen oft auch in Konflikt mit der Schulmedizin.
Gibt es überhaupt, die Devise, die da lautet, Schulmedizin oder Naturheilverfahren, gibt es eine Konkurrenzsituation?
Dazu der Vorsitzende des österreichischen Kneippärztebundes, Dr. Hans Kramer.
Es ist einfach eine Ergänzung der Schulmedizin.
Denn die wesentlichen Ziele der Schulmedizin ist ja das Heilen, während dem andererseits unsere wesentliche Zielrichtung das Vorbeugen ist.
Selbstverständlich haben wir auch auf heilenden Sektor gewisse Aussagen zu machen, wobei aber die natürliche Medizin, wenn man so sagen will, in keinem Widerspruch zur Schulmedizin steht, sondern lediglich als Ergänzung verstanden werden will.
Wir wissen alle, dass die Chemotherapie sehr viel zu leisten vermag, dass sie aber mit Nachteilen behaftet ist, die man eben einfach in Kauf nehmen muss.
Dort, wo man sie aber vermeiden kann, wird man eben auf natürliche Art und Weise zu heilen versuchen.
Eines kann zum Schluss gesagt werden.
Jene, die sich den leeren Kneips verschrieben haben, sind mit Enthusiasmus dabei.
Viele, die Kneipkuren bereits gemacht haben, waren nicht enttäuscht.
Ob auch jene, die den leeren Kneips skeptisch gegenüberstehen, seine Anregungen für eine gesündere Lebensweise akzeptieren werden, das wird erst die Zukunft zeigen.
Karl Jakowski berichtete vom Kneipp-Kongress in Krems.
Dr. Anna Freud, in London lebende Tochter und Mitarbeiterin des Begründers der Psychoanalyse, hält sich derzeit in Wien auf, um an einer Reihe von Veranstaltungen der Sigmund-Freud-Gesellschaft teilzunehmen.
In ihrer Anwesenheit findet heute im Palais Palfi ein sogenannter Psychoanalytischer Samstag statt.
Ein Symposium unter dem Titel Eltern-Schüler-Lehrer.
Ein Angst-Dreieck aus psychoanalytischer Sicht.
Über diese Veranstaltung sprach Koschka Hetzer mit Dr. Harald Leupold Löwenthal, dem Präsidenten der österreichischen Sigmund-Freud-Gesellschaft.
Herr Dr. Leupold Löwenthal, was versteht der Psychoanalytiker unter einem Angstdreieck Eltern, Lehrer, Schüler?
Das ist natürlich kein psychoanalytischer Ausdruck, sondern die Beschreibung eines Zustandes, wie er aus unserer eigenen Erfahrung als Eltern, aber auch aus unserer Beobachtung als Therapeuten in österreichischen Schulinstitutionen herrscht.
Jeder hat vor jedem Angst, eine Angst, die nicht ausgesprochen wird, die nicht benannt wird, die aber trotzdem existiert.
Die Eltern fürchten sich vor den Entscheidungen der Lehrer.
Die Lehrer fühlen sich von Eltern und Kindern bedrängt.
Die Kinder fürchten sich vor beidem.
Und über dem ganzen Thronen noch die Schulinstitutionen, vor denen der Lehrer sich fürchtet und bedrängt fühlt.
Das ist eine Situation, die nur formal wahrgenommen wird.
Aber niemand macht sich eigentlich Gedanken, welche unglaubliche Rolle Emotionen, Affekte und vor allem die Angst spielen.
Wie sehen Sie die Effektivität der Schulbetriebe heutzutage?
Wir sind in einen Zustand geraten, in dem man eigentlich die Einsichten, die die psychoanalytische Pädagogik schon vor 50, 60 Jahren gebracht hat, nach wie vor vernachlässigt.
Nämlich, dass Lernen vorwiegend und zunächst nicht nur ein intellektueller Prozess ist, sondern sehr stark ein Gefühlsprozess, ein Prozess der Identifizierung mit dem Lehrer, der als Vorbild, als Liebesobjekt dient.
Das wird vernachlässigt, anstelle dessen versucht man ein rein kognitives, intellektuelles Lernen.
Die Stofffülle nimmt immer mehr zu und man sieht sich einer Situation gegenüber, in der das Lernen zu einem Selbstzweck wird.
Was können Eltern und Lehrer bei der Konfliktbewältigung der Schüler leisten?
Das Wichtigste, was geleistet werden müsste, und unsere Veranstaltung hat den Sinn, da zumindest einmal eine Vorstellung aufzureißen, ist die Einsicht in die Tatsache, dass Gefühle und Ängste eine große Rolle spielen.
Von da aus können Lehrer und Eltern, aber auch die Kinder, miteinander zu arbeiten anfangen, um gemeinsam die Probleme zu lösen.
Ich bin nämlich nicht der Meinung, dass die Schule ein Problem der Lehrer ist.
oder dass Schulmisserfolge der Kinder ein Problem der Eltern sind.
Es sind gemeinsame Probleme, die aber angegangen werden müssen.
Wie kommt man nun von dieser theoretischen Tagung zur Praxis?
Nun, die Sigmund-Fratz-Gesellschaft ist tief in die Praxis verstrickt, weil wir schon seit Jahren intensive Seminare für Lehrer oder Schultypen unterhalten, in denen wir versuchen, den Lehrern
anhand der eigenen problematischen Situationen, die sie in ihrem Unterricht haben, zu zeigen, wie man besser damit umgeht.
Es war gerade der Erfolg dieser Seminare, der uns ermutigt hat, am Psychiatrischen Amstag unter dieses Thema zu stehen.
Jeder hat vor jedem Angst, aber das gilt vermutlich wohl nicht nur für das Kind-Lehrer-Eltern-Verhältnis.
In vier Minuten ist es dreiviertel eins, jetzt ins Ausland.
Johannes Paul II., sicher der reisefreudigste Papst in der bisherigen Geschichte, hat gestern eine Blitztour durch Afrika gestartet.
Seit Beginn seiner Amtszeit, vor eineinhalb Jahren, war dieser Papst bereits in Polen, Mexiko, Irland und in den Vereinigten Staaten.
Diesmal bei seiner fünften großen Auslandsreise stehen sechs afrikanische Länder auf seinem Programm.
Zaire, Kenia, Kongo, Oberwolta, Ghana und die Elfenbeinküste.
Zehn Tage wird der Papst unterwegs sein, 18.000 Kilometer wird er zurücklegen müssen.
Ein weitaus größeres Programm, als es Paul VI.
hatte, der 1969 als erster Papst Afrika besuchte.
Er hielt sich damals nur in Uganda auf.
Worum geht es bei dieser Reise durch einen Kontinent, der ja von einer Mehrheit von Mohamedanern bewohnt wird und wo auch die Christen oft mehr an ihren alten Stammessitten orientiert bleiben als an römischen Weisungen?
Peter Laudan berichtet.
Johannes Paul II.
wird nur in einem seiner sechs afrikanischen Stilländer eine christliche Mehrheit antreffen, in Kenia.
Aber selbst hier sind nur 20 Prozent der Bevölkerung katholisch.
die gleichsam rivalisierende Religion des Islam ist gegenwärtig etwa ebenso weit verbreitet wie das Christentum, aber insgesamt überwiegen in Afrika nach wie vor animistische Naturreligionen, die nicht von außen importiert worden sind, sondern im Gefüge der traditionellen afrikanischen Gesellschaftenwurzeln.
Wenn Papst Johannes Paul II.
nun gestern im zentralafrikanischen Staat Zaire gelandet ist,
und für die elf Millionen Katholiken dort gebetet hat, dann war dies nach seiner eigenen Aussage der Beginn einer Reise mit dem Ziel, die afrikanische Seele retten zu helfen.
Doch die Massen des sogenannten Schwarzen Kontinents erwarten mehr oder vorsichtiger gesagt anderes vom Heiligen Vater aus Rom.
Er möge, so die Hoffnung nicht nur der 53 Millionen Angehörigen der römisch-katholischen Kirche Afrikas, sich auch um das leibliche Befinden der schwarzen Massen sorgen, die in Hunger, Elend und unverschuldeter Unwissenheit leben.
Nicht zuletzt infolge jahrhundertelanger Bündnisse ihrer Beherrscher mit auswärtigen Mächten und, das kann nicht verschwiegen werden, der katholischen Kirche.
Der berühmte kenianische Schriftsteller Ngugi wa Thiong'o zitiert zu Beginn eines Romans über die Ausbeutung seines Landes durch den Kolonialismus aus der Offenbarung Johannes und hält das Wort der Bibel gegen das in Afrika weithin praktizierte Christentum der kirchlichen Hierarchien.
Sie seien gekommen, zusammen mit den fremden Plagen, mit Verfolgung, Krieg und Blutvergießen, Steuerung und Pestilenz, Zwietracht und Tod.
Tatsächlich können die im Namen des christlichen Glaubens seit der Entdeckung Afrikas verübten Gräuel und Verbrechen schwerlich durch die lindernden guten Taten der Missionare aufgewogen werden, wenn auch diese christlichen Einzelkämpfer gegen Not und Tod gerade in jüngster Zeit beträchtliche Wiedergutmachung geleistet haben.
Entschiedene Worte des Papstes aber könnten bei weitem mehr bewirken.
Die Völker Afrikas warten auf ein klares Bekenntnis der katholischen Kirche zu Menschenwürde, sozialem Fortschritt und zum Recht auf Widerstand gegen pharisäerhafte Diktatoren, korrupte, selbstsüchtige Eliten und scheinheilige, multinationale Ausbeuter, die unter dem Deckmantel des Fortschritts die afrikanischen Massen immer tiefer in Abhängigkeit und Ohnmacht stürzen.
und die katholischen Missionare und Entwicklungshelfer an der Basis der zerrütteten Gesellschaften erwarten vom Heiligen Vater Ermutigung für ihre praktische Arbeit, mit der sie nicht etwa darauf hinarbeiten, das Himmelreich für die Afrikaner schon auf Erden zu errichten, sondern ihnen nur halbwegs menschliche Lebensumstände zu ermöglichen, was ihnen immer wieder den Anruch von Subversion und Aufwiegelei bei den Herrschenden einbringt, überdies oft den Tadel der mit den Regierungen eng verbundenen klerikalen Hierarchie.
Eine Theologie der Befreiung aber ist gerade von diesem Papst kaum zu erwarten.
Und möglicherweise wird nach afrikanisch-spontaner Begeisterung für den Wort- und Gestengewandten Johannes Paul II.
bei seiner Reise durch Sair, die Volksrepublik Kongo, Kenia, Ghana, Obervolta und die Elfenbeinküste am Ende Enttäuschung Platz greifen.
Enttäuschung über den höchsten Repräsentanten einer Kirche, die es noch immer nicht geschafft hat, das Wort Gottes, auf das sie sich beruft, eindeutig zugunsten der überwältigenden Mehrheit ihrer Mitglieder in der dritten Welt auszulegen.
Die Papstreise aus afrikanischer Sicht, das war Peter Lauda.
Seit Wochen bewegt das Schicksal der kubanischen Flüchtlinge die Weltöffentlichkeit.
Begonnen hatte es ja mit einem völlig spontanen Massensturm auf die Botschaft Panamas in Kuba.
Seitdem haben bereits mehr als 8000 Kubaner das Land verlassen, teilweise auf abenteuerlichem Weg.
Aber auf der Insel selbst warten angeblich noch zehnmal so viele Kubaner darauf, ins Exil zu gehen.
Das Problem ist nur, wohin?
In welche Länder?
Und nun zeigt sich auch, dass die kubanischen Behörden nicht ganz so entgegenkommen sind, wie anfangs versprochen wurde, wenn es darum geht, Ausreisewiese auszustellen.
Und nicht zu unterschätzen ist natürlich das Problem der Ausreise an sich.
Da, wie gesagt, geht einiges auf abenteuerlichen Wegen vor sich.
Aber hören Sie Werner Sonne.
Tag über schwere tropische Regenfälle an der Südspitze Floridas und das waren schlechte Nachrichten für die Armada von Booten, die nach wie vor zwischen Key West und dem Hafen von Mariel in der Nähe von Kubas Hauptstadt Havanna hin und her pendelt.
In der vorvergangenen Nacht sind an der kleinen Mole von Key West wieder über 40 Boote angekommen, vollgepackt mit kubanischen Flüchtlingen.
Am Tag kamen dann noch dutzende weitere dazu.
Damit ist die Zahl derjenigen, die es geschafft haben, auf über 8.500 angestiegen.
Ein Ende dieser Menschenflut ist freilich noch nicht abzusehen.
Denn die 800.000 köpfestarke Gemeinde der Exil-Kubaner, die vor allem in Florida konzentriert ist, hat eine Armada von gigantischem Ausmaß organisiert, um ihre Landsleute aus Kastros Inselreich abzuholen.
Alles, was schwimmen kann, so scheint es, wurde mobilisiert.
Manche der offenen Boote sind nur fünf Meter lang, völlig ungeeignet für den langen Trip.
Mindestens 20 Schiffe sind inzwischen gekentert.
Die Zahl der dabei Ertrunkenen steht nicht fest.
Rund 3000 Boote haben mittlerweile im Hafen von Mariell festgemacht.
Die Bootsinhaber haben in der Regel lange Listen von Verwandten und Freunden dabei, die sie gerne an Bord bringen möchten.
Manche warten schon eine Woche.
Doch Fidel Castro hat da andere Vorstellungen.
Seine Behörden lassen nur diejenigen auf die Boote, die sie loswerden möchten.
Sie stellen den Bootskapitänen Bedingungen.
Entweder ihr nehmt auch die mit, die wir euch schicken, oder wir lassen eure Verwandten nicht ausreisen.
So kommen einige Boote leer nach Key West zurück.
Die meisten sind allerdings vollgepackt.
In der vorvergangenen Nacht waren wieder viele dabei, von denen man in der Kommandozentrale sagte, sie seien hier eigentlich unerwünscht.
Ohne Zweifel ist Fidel Castro dabei, sich der Störenfriede aller Art zu entledigen.
Er räumt seine Gefängnisse aus und schickt die Insassen mit den Booten in die Vereinigten Staaten.
Darunter sind politische Flüchtlinge, aber auch viele gewöhnliche Kriminelle.
Alle Ankommende werden hier in Key West von den Einwanderungsbehörden registriert, bekommen nach der langen Fahrt etwas zu essen und werden dann mit Bussen nach Miami weiter verfrachtet in ein Aufnahmezentrum, das aus allen Nähten platzt.
Fidel Castro hat bei der Ansprache zum 1.
Mai erklärt, wer das revolutionäre Kuba nicht liebe, solle das Land doch verlassen.
Er meint dies offenbar ernst.
Und das bedeutet, dass es Zehntausende, vielleicht sogar Hunderttausende mehr werden können, die in den USA eine neue Heimat suchen.
Die amerikanische Regierung hat am Anfang versucht, sich diesem Menschenstrom entgegenzustimmen.
Die offizielle Linie ist nach wie vor, dass dies nicht ein amerikanisches, sondern ein internationales Problem ist.
Washington möchte, dass sich auch andere Staaten, vor allem Länder Lateinamerikas, als Aufnahmeländer zur Verfügung stellen.
Aber diese Menschen wollen in die USA, wo viele Verwandte und Freunde haben.
Zu Beginn dieser Woche hatte die Bundesregierung die Küstenwache angewiesen, die Boote mit der Begründung zu beschlagnahmen, dass mit ihnen illegale Einwanderer ins Land gebracht wurden.
Es wurden auch hohe Geldstrafen angedroht.
Doch hier in Key West zuckt man nur mit den Achseln.
Diese Strafandrohungen sind angesichts der Fülle der Boote einfach nicht durchzusetzen.
Und deshalb hat man auch den Versuch inzwischen wieder aufgegeben.
Eine andere Washingtoner Drohung ist die, einen Teil der jetzt Ankommenden nicht mehr als Flüchtlinge, sondern als Menschen einzustufen, die aus wirtschaftlichen Gründen ihr Land verlassen haben.
Sie haben keinen Asylanspruch und könnten zurückgeschickt werden.
Auch dies ist freilich, zumal in einem Wahljahr, ziemlich unrealistisch.
In Washington scheint man es inzwischen auch eingesehen zu haben.
Auf Drängen des Bundesstaates Florida, der den Notstand erklärt und Teile der Nationalgarde mobilisiert hat,
wird nun in den nächsten Tagen auf einem Luftwaffenstützpunkt ein großes Aufnahmelager eingerichtet.
Wenn es so weiter geht wie bisher, wird es auch dringend gebraucht werden.
Soviel zur Situation der Kuba-Flüchtlinge während der Sonne hat berichtet.
Fünf Minuten nach dreiviertel eins ist es jetzt.
Ein Beitrag steht noch auf unserem Programm, ein Kulturbeitrag.
Bis dahin aber ein bisschen Bach.
... Musik ...
Untertitel der Amara.org-Community
... Musik ...
Untertitel der Amara.org-Community
Gestern ist der neueste Film von Christian Ziver, Aus der Ferne sehe ich dieses Land in Österreich, angelaufen.
Christian Ziver lebt in Berlin und gehört der Berliner Schule des Arbeiterfilms an.
In seinem neuesten Film beschreibt er die Schwierigkeiten einer Familie aus Chile, sich in der Bundesrepublik Deutschland einzuleben.
Damit ist in kurzer Zeit nach Rolf Lisses, die Schweizer Macher und Werner Schröters Palermo oder Wolfsburg ein dritter Film herausgekommen, der sich mit Gastarbeiter-Problemen auseinandersetzt.
Mit Christian Ziver führt die Karin Bauer das folgende Gespräch.
Christian Ziver, in Ihrem Film, aus der Ferne sehe ich dieses Land, beschreiben Sie das Schicksal eines chilenischen Jungen in Deutschland.
Was hat Sie veranlasst, einen Jungen aus Chile als Vorwand für eine Geschichte zu nehmen?
Es gab zuerst einen Drehbuchentwurf von Antonius Garmeter, einem chilenischen Autor.
Und dieser Entwurf hat mir sehr gut gefallen, weil er über die Geschichte eines Jungen, eines 16-jährigen Jugendlichen und seine Erfahrung mit anderen Jugendlichen und mit seinen Eltern etwas deutlich macht über Menschen, die in der Fremde, in der Fremdheit leben müssen.
Und meine Aufgabe habe ich dann darin gesehen, zuerst beim gemeinsamen Drehbuchschreiben, dann mit Skameter, diese Geschichte zu erweitern, um die Konfrontation mit Deutschland, also mit den Deutschen, die ihnen begegnen.
Und in dieser Konfrontation wollte ich etwas deutlich machen über unsere eigene Situation als Deutsche in Deutschland, über unser Verhältnis zu anderen Menschen, zur Politik.
und Sinn, den man seinem Leben geben kann.
Wie kritisch ist diese Betrachtung?
Kritisch ist die Geschichte in dem Sinne, dass sie einen Zuschauer aufmerksam macht auf Konflikte, in denen er selbst gegenüber seiner Umwelt oder mit sich selbst steht, auch wenn er sich oft dieser Tatsache gar nicht so bewusst ist.
Also fördert eine kritische Haltung gegenüber sich und Problemen.
mit denen man zu tun hat.
Aber daneben darf man nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass der Film sehr viel erzählt von Solidarität, also von Zustimmung auch zu bestimmten Dingen, also von positiver Anteilnahme an Geschehen um sich herum, an anderen Menschen.
Sodass also das Wort Kritik in dem Fall keinen negativen Effekt hat, sondern im Gegenteil dazu führt, dass man umso besser sich dem zuwenden kann, was man vielleicht vorher kritisch geprüft hat.
An wen wollen Sie sich mit diesem Film wenden?
An welches Publikum?
Mehr an ein Junges, mehr an ein Älteres oder ist es für alle gedacht?
Dieser Lucio, also dieser 16-jährige Chilene, ist ja nur eine Hauptfigur in dem Film.
Einen ebenso fast bedeutsamen Anteil hat sein Vater in dem Film, dessen Geschichte auch erzählt wird.
Also ein Erwachsener, der seine Arbeit verliert nach einem Verhör, dem er über seine Vergangenheit unterworfen wird und der nun mit sehr vielen eigenen Problemen beschäftigt ist.
Deswegen zu Aggressionen.
Es kommt innerhalb der Familie zu einer Gefährdung dieses Familienzusammenhaltes.
Und da glaube ich schon, dass der Film nicht nur die
jungen Leute ansprechen kann, die in eben diesem Alter sind wie der Lucio, sondern auch uns, möchte ich mal sagen, uns Ältere, die sich mit Fragen der eigenen Identität beschäftigen, mit Fragen nach dem Sinn, wie sie leben, wie sie mit ihrer Umwelt umgehen.
Das ist schon, würde ich sagen, ein Film für ein breites Publikum und nicht etwa jetzt
auf ein bestimmtes Alter nur zugeschnitten.
Eine große Rolle spielt auch die Musik in diesem Film.
Ja, und zwar deswegen, weil sie auch Ausdruck ist für die Diskrepanz und die zwei Seiten, in denen dieser Junge sich bewegt.
Nämlich auf der einen Seite will er in der deutschen Wirklichkeit sich zurechtfinden, will sich integrieren, was die Gefahr mit sich bringt, dass er eigentlich seine Nationalität, seine nationale Identität aufgibt.
Auf der anderen Seite aber ist er verpflichtet und lebt ganz in seiner chilenischen Geschichte und natürlich mit seiner Familie in dieser chilenischen Kultur, die sich in der chilenischen Musik des Filmes niederschlägt, sodass also eigentlich miteinander konkurrieren
Die chilenische Musik dieses Filmes, die chilenischen Lieder, die Tänze, auf der einen Seite, und auf der anderen Seite das, was für die Jugendlichen heute so up-to-date ist, die Popmusik, die Schallplattenmusik, für die man viel Geld ausgibt, was dem Jungen auch schwerfällt übrigens, was auch eins seiner Probleme ist.
Aber, wie man so schön sagt, Musik, auf die auch er voll abfährt.
In Österreich ist also der neueste Film von Christian Ziver angelaufen.
Aus der Ferne sehe ich dieses Land.
Und bei uns im Mittagsschanal gibt es jetzt noch Kurzmeldungen.
Nahe Osten.
Die israelischen Behörden haben aus dem jüngsten Palästinenser-Anschlag in Hebron, wo eine Gruppe religiöser College-Studenten unter Feuer genommen wurde, wobei fünf Personen getötet und mindestens 17 verletzt worden sind,
erste Konsequenzen gezogen.
Drei hochgestellte Persönlichkeiten des Westjordanlandes wurden in den Libanon abgeschoben.
Nach einer jüngsten Meldung der französischen Nachrichtenagentur Agence France-Presse sollen außerdem die Bürgermeister der Städte Ramallah und El-Pierre festgenommen worden sein.
Großbritannien
Nach wie vor verlangen die drei Männer, die die iranische Botschaft in London besetzt halten, die Freilassung von 91 in Persien inhaftierten Gesinnungsgenossen durch die iranischen Behörden.
Die Extremisten haben noch immer 19 Geiseln in ihrer Gewalt.
Papst Johannes Paul II.
hat in Kinschase die 56 Bischöfe von Saire empfangen.
Zuletzt hatte der Heilige Vater eine internationale Verständigung und Zusammenarbeit zum Fortschritt der Menschheit verlangt.
Schweden.
Der Massenstreik von etwa 900.000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft hat einen neuen Höhepunkt erreicht.
Durch einen Aufstand in drei der insgesamt vier Raffinerien des Landes ist die Versorgung mit Benzin und Heizöl gefährdet.
Italien.
In Rom treffen die Vertreter von 20 nationalen olympischen Komitees aus Westeuropa zusammen, um Möglichkeiten zu erörtern, den drohenden Boykott der olympischen Sommerspiele in Moskau abzuwenden.
Von besonderer Bedeutung dürfte die Haltung des deutschen olympischen Komitees sein.
El Salvador.
In der seit Monaten von Unruhen erschütterten Mittelamerikanischen Republik dürfte jetzt ein Startstreich gescheitert sein, den die extreme Rechte gegen die regierende Junta geplant haben soll.
Einzelheiten sind bis jetzt nicht bekannt.
Polen.
Außenminister Paar wird heute in Warschau von Staatspräsident Jablonski empfangen.
Zuletzt hatte Paar mit seinem Ressort-Kollegen Wojtaschek und Ministerpräsident Barbiuch die polnischen Vorschläge für eine Konferenz über militärische Entspannung und Abrüstung in Europa erörtert.
Diese Kurzmeldungen standen am Ende unseres Mittagsschonheisen.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Für Redaktion und Technik verabschiede ich mich von Ihnen.