Mittagsjournal 1980.05.05

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Hier ist also wieder der aktuelle Dienst.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Für Redaktion und Technik begrüßt Sie Adolf Poindl am Beginn der einständigen Mittagsinformation, die heute natürlich überwiegend einem Thema gewidmet ist.
    Dem Tod des jugoslawischen Staats- und Parteichefs Tito, seinen Folgen für das Land und den Reaktionen in Ost und West, sowie natürlich auch im Lager der Blockfreien.
    Wir erwarten Korrespondentenberichte aus Belgrad, Moskau und Washington.
    Unsere außenpolitische Redaktion fasst die vermutlichen Auswirkungen auf den europäischen Raum zusammen.
    Und selbst die Inlandspresseschau zählt heute zu diesem Informationsblog.
    Sie bringt Auszüge aus Kommentaren österreichischer Blätter zum Tode Titos.
    Wir berichten ferner über das Frühjahrsprogramm des Parlaments in Wien aus der Sicht des SPÖ-Klubobmanns Fischer und über die Uraufführung des Oratoriums Passio Aeterna von Kurt Rapf.
    Das ist unser Programm für die Zeit bis 13 Uhr.
    Am Anfang stehen wie immer die Nachrichten.
    Heute gesprochen von Wilfried Schirlbauer.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Georg Schalgruber.
    Jugoslawien.
    Der Leichnam des gestern fast 88-jährig verstorbenen Staats- und Parteichefs Tito wird heute von Laibach nach Belgrad übergeführt.
    Zehntausende Menschen säumten in Laibach den Weg der Lafette mit dem Sarg.
    Tito wird drei Tage lang im Bundesparlament in Belgrad aufgebahrt und am Donnerstag auf dem Gelände seiner früheren Residenz in einer Fuhrstadt von Belgrad beigesetzt.
    Zu den Begräbnisfeierlichkeiten werden Staats- und Regierungschefs aus mehr als 100 Ländern nach Jugoslawien kommen.
    In Jugoslawien ist eine siebentägige Staatstrauer angeordnet worden.
    Die Nachfolge Titos ist genau geregelt.
    Nachfolger im Amt des Staatsoberhauptes und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der bisherige Vizepräsident der aus neun Männern bestehenden kollegialen Staatspräsidentschaft, Lazar Kolischewski.
    Praktisch in allen Ländern der Welt werden das Leben und Werk Titos gewürtigt.
    Die Nachricht von seinem Tod wird mit Anteilnahme und Trauer aufgenommen.
    In der Jugoslawischen Botschaft in Wien am Rennweg 2 wurde ein Kondolenzbuch aufgedeckt.
    Eintragungen sind von morgen bis Donnerstag möglich.
    Auch im Jugoslawischen Konsulat in Wien in der Salmengasse liegt ein Kondolenzbuch auf.
    Nahe Osten.
    In Herzliya findet heute eine neuerliche amerikanisch-israelisch-ägyptische Verhandlungsrunde über die Probleme einer palästinenser Autonomie statt.
    Die Autonomieverhandlungen sind vor elf Monaten mit dem Ziel aufgenommen worden, sie bis zum 26.
    Mai abzuschließen.
    Es gibt allerdings nach wie vor tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten, vor allem über Sicherheitsfragen.
    Der Anschlag palästinensischer Freischäler in Hebron hat nun ein sechstes Menschenleben gefordert.
    Nach dem Überfall vom vergangenen Freitag erlag einer der verwundeten 17 Israelis seinen Verletzungen.
    In Jerusalem nimmt der Kanzlerkandidat der deutschen Unionsparteien, Strauss, politische Gespräche mit israelischen Regierungsvertretern auf.
    Volksrepublik Kongo.
    Papst Johannes Paul II.
    hat die linksgerichtete Regierung in Brazzaville aufgefordert, der römisch-katholischen Kirche und ihren Gläubigen in der Volksrepublik Kongo Glaubensfreiheit zu gewähren.
    Religionsfreiheit sei die wichtigste aller Freiheiten und ein unverzichtbares Recht jedes Menschen.
    Der Staat werde durch diese Freiheit nicht gefährdet.
    Etwa 640.000 der 1,4 Millionen Einwohner des Kongos sind Katholiken.
    Papst Johannes Paul II.
    hält sich derzeit anlässlich einer mehrtägigen Reise durch zahlreiche afrikanische Länder in Brazzaville auf,
    Nach Ende des Kurzbesuches wird der Papst in Kenia erwartet.
    Zuvor besuchte Johannes Paul II.
    Zaire.
    Bei einem Hochamt auf einem Platz in Kinshasa wurden gestern neun Menschen zu Tode getrampelt und 65 verletzt.
    Der Papst sagte daraufhin den Rest seines Programms in Zaire ab.
    Großbritannien.
    In der Terroraktion in der iranischen Botschaft in London zeichnet sich nach wie vor kein Ende ab.
    Mehrere Geiselnehmer halten 16 Menschen in ihrer Gewalt, zuletzt ließen sie einen 35-jährigen syrischen Journalisten, der dringend ärztliche Behandlung brauchte, frei.
    Die Extremisten verlangen die Freilassung von 91 inhaftierten Gesinnungsgenossen durch die iranischen Behörden.
    Der Iran hat mehrfach zu verstehen gegeben, sich den Forderungen nicht zu beugen.
    Die britische Polizei versucht zu verhandeln.
    Iran.
    Präsident Banisadr regte eine Untersuchung der Afghanistan-Krise durch fünf blockfreie Länder an.
    Anlass für den Vorschlag waren Gespräche mit dem kubanischen Außenminister Malmiérka, der sich derzeit in Teheran aufhält.
    In einer Botschaft des kubanischen Staatschefs Castro an Banisadr heißt es unter anderem, die Lage in Afghanistan und Pakistan schwäche die Bewegung der blockfreien Staaten und spalte ihre Kräfte.
    USA.
    Der britische Außenminister Lord Carrington nimmt heute anlässlich eines dreitägigen Besuches in Washington politische Gespräche auf.
    Carrington wird mit Präsident Carter, Außenminister Muskie, Verteidigungsminister Brown und Sicherheitsberater Brzesinski konferieren.
    Im Mittelpunkt der Gespräche stehen die geplanten Sanktionen der europäischen Gemeinschaften gegen den Iran.
    Zu diesem Thema wies Carrington zuletzt im Vorwurf zurück, die Europäer hätten die USA in ihren Bemühungen um die Freilassung der Geiseln nicht genügend unterstützt.
    Griechenland.
    Erwartungsgemäß ist der bisherige Ministerpräsident Karamanlis zum neuen Staatsoberhaupt des Landes gewählt worden.
    Die Entscheidung fiel heute im dritten Wahlgang.
    Die Amtszeit des bisherigen Präsidenten Zazos läuft am 20.
    Mai aus.
    Das Ausscheiden von Karamanlis aus der Tagespolitik leitet wichtige politische Veränderungen in Griechenland ein.
    So etwa muss die konservative Regierungspartei einen Nachfolger für Karamanlis als Parteichef wählen.
    Schweiz.
    In Genf beginnt heute die 33.
    Weltgesundheitskonferenz.
    152 Länder sind bei dieser von der Weltgesundheitsorganisation, einer Unterorganisation der UNO, veranstalteten Tagung vertreten.
    Unter anderem wird in einer Zeremonie die endgültige weltweite Ausrottung der Pockenkrankheit offiziell bekannt gegeben.
    Andererseits sieht sich die Weltgesundheitsorganisation aber auch mit der Tatsache konfrontiert, dass zurzeit noch vier Fünftel der Menschheit ohne ausreichende ärztliche Betreuung sind.
    Schweden.
    Das öffentliche Leben ist nach wie vor von landesweiten Streiks und Aussperrungsmaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen.
    Der Sozialkonflikt hat sich an Lohnförderungen entzündet.
    Vor dem vergangenen Wochenende ist es zu Hamsterkäufen gekommen.
    Hausfrauen deckten sich mit Grundnahrungsmitteln ein, Autofahrer mit Treibstoff, zumal die Transportarbeitergewerkschaft angekündigt hat, ab Donnerstag alle Benzin- und Öltransporte zu stoppen.
    Die Regierung hat bis jetzt darauf verzichtet, in den Konflikt direkt einzugreifen.
    Sie hat lediglich zwei Vermittlungsausschüsse eingesetzt.
    Österreich In Wien begann gestern der bis zum 7.
    Mai anberaumte 12.
    Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie.
    Bundeskanzler Kreisky wies unter anderem darauf hin, dass die schwedische Wirtschaft und Gesellschaft derzeit durch eine Auseinandersetzung der Sozialpartner erschüttert werde.
    Der Begriff der Sozialpartnerschaft sei in Schweden schon 1939 verwirklicht worden, sie schließe aber nicht unter allen Umständen Arbeits- und Lohnkonflikte aus, sagte Kreisky.
    Der Gewerkschaftstag wird heute fortgesetzt.
    Bundeskanzler Kreisky reist heute zu einem zweitägigen offiziellen Besuch nach Bonn.
    Wichtigste Punkte sind Beratungen mit Bundeskanzler Schmidt und auch Kontakte mit Vertretern der sozialistischen Internationale.
    Kreisky erklärte anlässlich seiner Reise, zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich gebe es keine offenen Probleme.
    Bundeskanzler Schmidt sei ebenso wie er von der Notwendigkeit einer Wiederherstellung der Entspannungspolitik überzeugt.
    In Wien begann heute eine Konferenz der Polizeichefs zahlreicher westeuropäischer Großstädte.
    Zur Diskussion stehen sowohl gemeinsame kriminalistische Anliegen als auch spezielle Probleme bestimmter Städte und Methoden, mit denen man diesen jeweils begegnet.
    Darüber hinaus wollen sich die ausländischen Gäste über einige speziell österreichische Methoden der Kriminalistik informieren.
    Soweit die Meldungen.
    Zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Anhaltende Tiefdrucktätigkeit über dem Mittelmeer bestimmt weiterhin das Wettergeschehen im Alpenraum.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Meist starke bis geschlossene Bewölkung und verbreitet Regen oberhalb von 500 bis 800 Metern Schneefall.
    Im Norden und Osten längere Niederschlagspausen, mitunter auch kurzzeitige Bewölkungsaufhellungen.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 6 bis 13 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 1 bis 5 Grad.
    Die Prognose für morgen Dienstag.
    Im gesamten Bundesgebiet stark bewölkt bis bedeckt und vor allem im Süden und Westen weitere Niederschläge.
    Im Nordosten und Osten örtlich vorübergehende Auflockerungen.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus dem Ostsektor.
    Tageshöchsttemperaturen 6 bis 12 Grad.
    Nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
    Innsbruck, bedeckt Regen 5°, Nordost 5°.
    Bregenz, bedeckt 9°, West 3°.
    Graz, bedeckt Regen 5°, Wind still.
    Und Klagenfurt, bedeckt Regen 7°, Südostwind 25 km in der Stunde.
    Es war soeben 12.10 Uhr und wir kommen, wie angekündigt, zunächst direkt nach Belgrad.
    Die Bevölkerung Jugoslawiens hat natürlich mit dem Tod des Marschalls gerechnet, dennoch kam er nach den letzten positiven ärztlichen Büchterns für viele Menschen überraschend.
    Hier gibt es im Übrigen eine Zeitdifferenz.
    Tito ist um 15.05 Uhr Ortszeit gestorben, also 16.05 Uhr mittelalopäischer Sommerzeit.
    Die Todesmeldung wurde vom Zentralkomitee und vom Staatspräsidium
    um 19.43 Uhr herausgegeben.
    Sie lautete knapp, Genosse Tito ist tot.
    Übermorgen wäre Tito im Übrigen 88 Jahre alt geworden.
    Unser Korrespondent Gustav Kalupa fasst im Folgenden die Reaktion an der Bevölkerung, die Vorbereitungen für das Begräbnis am Donnerstag und das Problem der Nachfolge zusammen.
    Einige Verwirrung trug die regelmäßige Nachrichtensendung des jugoslawischen Rundfunks in den Zeitpunkt des Ablebens
    des jugoslawischen Staats- und Parteichefs Josip Broz Tito hinein.
    Sonntag um 18.30 Uhr jugoslawischer Zeit wurde eine weitere Verschlechterung im Befinden Titos gemeldet.
    Knapp 25 Minuten später erfolgte die offizielle Nachricht vom Tode des jugoslawischen Staats- und Parteichefs, der zufolge er bereits um 15.05 Uhr verstorben war.
    Die vier Stunden vom Eintritt des Todes bis zur offiziellen Verlautbarung wurden den kollektiven Nachfolgern Titos
    durch einen Beschluss des Staats- und Parteipräsidiums vom Januar dieses Jahres gesichert, um ihnen die Abwicklung der unumgänglich notwendigen politischen Vorkehrungen zu ermöglichen.
    Tatsächlich fällten die kollektiven Nachfolger TITOS während dieser Zeitspanne auch erste weitragende politische Entscheidungen.
    Noch bevor die Öffentlichkeit über das Ablehnen TITOS unterrichtet wurde, trat das erweiterte Staatspräsidium, der sogenannte Krisenstab zusammen, der seit Mitte Februar die Geschicke Jugoslawiens leitet.
    Die Sondersitzung fand im Palais der Föderation in Neu-Belgrat statt.
    Während dieser übernahm der bisherige Vorsitzende des Staatspräsidiums, der Mazedonier Laza Kolyschewski, das verwaiste Amt des Staatspräsidenten.
    Zu seinem Stellvertreter bzw.
    Vorsitzenden des Staatspräsidiums rückte entsprechend der alphabetischen Reihenfolge der Vertreter Bostiens und der Herzegowiner auf, Cvetin Mijatović.
    Beide Beschlüsse erfolgten einstimmig und wurden live im jugoslawischen Fernsehen bzw.
    Rundfunk übertragen.
    wodurch die Jugoslawische Öffentlichkeit zum Zeugen aufgerufen wurde.
    Abwesend waren Innenminister General Herlevich und Außenminister Josip Brkovic.
    General Herlevich konnte nicht erreicht werden, erklärte der Vorsitzende Koliczewski, während der Außenminister am Sonntagmorgen nach dem Irak abgeflogen war.
    Staatspräsident Koliczewski und sein Stellvertreter Mijatovic sind beide Altkommunisten und alte Kämpfer, die seit Jahrzehnten zum Spitzenkader der Parteiführung zählen,
    und eine Reihe verantwortlicher Funktionen in Partei und Staat innehatten.
    Die Nachfolgeregelung sieht die Verfassung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawiens von 1974 vor, in der festgestellt wird, dass der Vorsitzende des Staatspräsidiums im Falle des Ablebens von Staatschef Tito das Amt des Staatspräsidenten für die Dauer seiner Funktionsperiode übernimmt.
    Sie läuft am 15.
    Mai ab.
    Die einstimmige Wahl des Interimspräsidenten spricht für die Geschlossenheit der kollektiven Führungsspitze Jugoslawiens.
    Sie bekannte sich in ihrem ersten Aufruf an die Bevölkerung Jugoslawiens zum politischen Kurstitos, der Jugoslawien international auf Blockfreiheit und seinen eigenen Weg zum Sozialismus festlegt.
    Die beiden an die Spitze des Staates berufenen Männer besitzen weitgehend das Vertrauen der höchsten Staats- und Parteigremien und können auch mit einem Vertrauensvorschuss der Öffentlichkeit rechnen.
    insbesondere Laza Kolischewski, der ist bisheriger Vorsitzender des Staatspräsidiums, seit der Amtsunfähigkeit Titos seinen Aufgaben mit Rückhaltung und politischem Geschick nachgekommen war.
    Trotzdem bestehen kaum Zweifel, dass diesem Provisorium eine politische Wahl folgen wird, die dann eine nach innen und außen profiliertere Persönlichkeit an die Spitze Jugoslawiens stellen wird.
    Aus Belgrad informierte uns Gustav Kaloper, die Nachfolger oder der Nachfolger Tito, sie übernehmen oder er übernimmt jedenfalls alles andere als eine leichte Aufgabe.
    Sie haben ein Land in die Zukunft zu führen, das aus sechs Teilrepubliken und zwei Gebieten besteht, in dem drei offizielle Sprachen gesprochen werden und drei Religionen anerkannt sind.
    Persönlich hinterlässt Tito im Übrigen zwei Söhne aus zwei Ehen.
    Seine dritte Ehefrau, Jovanka, mit der er keine Kinder hatte, ist völlig aus dem Rampenlicht der Öffentlichkeit verschwunden.
    Der blaue Zug des Verstorbenen hat also heute früh mit der Leiche Titos Leibach verlassen.
    Ich bin jetzt direkt mit Hugo Götzhaber von Studio Kärnten verbunden.
    Herr Götzhaber, Sie haben die Abfahrt des blauen Zuges in Leibach noch miterlebt?
    Ja, ich habe die Abfahrt dieses ominösen blauen Zuges, wie er genannt wird, miterlebt.
    Und zwar konnte man in Leibach an sehr vielen Plätzen und natürlich auch im Pressezentrum via Fernsehen ganz genau den gesamten Ablauf der Verabschiedungsfeier in der slowenischen Hauptstadt verfolgen.
    Etwas muss man sagen, die Leute sind enttäuscht.
    Tito war seit Jänner wochenlang, man muss sagen monatelang, als Gast, als Rehabilitierungsgast im Klinikzentrum in Leibach.
    Und dann, nach dem Tode, hatte die Bevölkerung genau 48 Minuten Zeit, sich von dem fast 88-jährigen Marschall Tito zu verabschieden.
    Um 8.45 Uhr Lokalzeit begannen die Abschiedsfeierlichkeiten am Platz der Republik im Zentrum von Leibach.
    Und genau um 9.33 Uhr ist dieser blaue ominöse Zug mit dem Katafalk des Marschalls an Bord, wenn man das so sagen kann, in Richtung Zagreb, in Richtung Belgrad abgefahren.
    Herr Götzhaber, sieben Tage Staatstrauer in Jugoslawien, die Beisetzung ist ja für den 8.
    Mai geplant.
    Staatstrauer, mit welchen Höhepunkten?
    Die Staatstrauer wurde gestern in Laibach bekannt gegeben, nach einer Sitzung, die in Belgrad stattgefunden haben soll.
    Es wurden sämtliche Veranstaltungen
    abgesagt.
    Es gibt keinerlei folkloristische, kulturelle oder wie anders geartete Veranstaltungen und man muss unbedingt sagen, die Leute haben damit gerechnet.
    Und hätte man nicht eine Staatstrauer ausgerufen, es wäre irgendwo ein bitterer Nachgeschmack geblieben.
    Man merkt überhaupt, dass sich die Bevölkerung bereits eingestellt hat auf diese Staatstrauer.
    Es läuft alles
    im halben Tempo ab.
    Man lässt sich Zeit auf den Straßen, man lässt sich Zeit im Gespräch, man ist überhaupt irgendwie weggetreten und man ist, glaube ich, wenn man auch mit den Leuten spricht, ein bisschen verunsichert.
    Obwohl man gestern vor die Tatsache gestellt wurde und man ja schon lange gewartet hat auf diese Nachricht, ist sie fürchterlich.
    Heute gibt es in Gleibach und in Slowenien, soweit man die Reaktionen sieht, erst richtig ein Besinnen auf die Tatsache.
    Tito ist nicht mehr.
    Die Leiche Titos wird bis zum 8.
    Mai im Bundesparlament in Belgrad aufgebaut werden.
    Jawohl, es ist bereits bekannt geworden, dass heute am Abend um etwa 18 Uhr der blaue Zug mit Tito in Belgrad ankommen soll, nach einem Zwischenstopp.
    in Zagreb, dann soll die Aufbahrung Titos erfolgen, um 18 Uhr wie gesagt, dann wird es Besuchszeiten geben, um den Bevölkerungsteilen die Gelegenheit geben, sich vom Marschall zu verabschieden und am Donnerstag um
    Uhr soll diese Besuchszeit bzw.
    das Defilet der Bevölkerung am Katafalk abgeschlossen sein und am Donnerstag um 12 Uhr ist das Begräbnis angesetzt im Stadtteil Dedinar, also in einem besonderen Stadtteil Belgrad.
    Und für dieses Begräbnis haben sich schon eine Menge ausländische Delegationen angesagt, mit prominenten Persönlichkeiten.
    Es gibt bereits Listen von Persönlichkeiten, es gibt permanent Laufen, Beileidstelegramme, Kondolenztelegramme und Anmeldungen.
    für die Teilnahme am Begräbnis in Belgrad, in dem Pressezentrum, auch in Laibach, wo es ungefähr etwa 150 Journalisten im Moment gibt, ein.
    Und man rechnet, dass etwa ungefähr, kann man sagen, jetzt, soweit man den Überblick hat, 120 Vertreter verschiedener Staaten aus allen Teilen der Welt an diesen Feierlichkeiten teilnehmen werden.
    Recht herzlichen Dank, Herr Götzhaber, für diese direkten Informationen aus Klagenfurt.
    Die Reaktionen Moskaus auf den Tod Titos sind ebenso wie die der anderen kommunistisch regierten Länder vor allem eine Anerkennung der Verdienste des Verstorbenen um die kommunistische Weltbewegung und im Kampf gegen den Faschismus.
    Moskau würdigt ihn hier als Vorkämpfer, ja sogar als Streiter für die Einheit der progressiven Kräfte.
    Nichts von der eigenständigen Rolle Jugoslawiens gegenüber dem Ostblock, kein Wort über etwaige Berichtigungsversuche.
    Allerdings halten es westliche Experten für wahrscheinlich, dass der Kreml schon seit einiger Zeit hinter den Kulissen durch diplomatische Manöver auf die Entwicklung des Geschehens in Belgrad Einfluss zu nehmen versucht hat.
    Aus der sowjetischen Hauptstadt ein Bericht über die offiziellen Reaktionen von Otto Hörmann.
    Das Parteiorgan Pravda druckt heute auf seiner Titelseite ganz rechts unten unter einem dicken schwarzen Strich eine TAS-Meldung aus Belgrad ab.
    Darin heißt es, wie die Nachrichtenagentur TANIUG meldet, ist der Präsident der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und Vorsitzende des Bundes der Kommunisten Jugoslawien Josip Broz Tito im 88.
    Lebensjahr gestorben.
    Das ist alles.
    Gestern Abend hatte man im Fernsehen eine Würdigung verlesen, in der er ein aktiver Kämpfer für den Frieden und für die Einheit unter den progressiven Kräften im Kampf gegen Imperialismus und Kolonialismus genannt wurde.
    Gelobt wurde Tito für seinen Kampf gegen die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg.
    Nichts gesagt wurde über Titos Rolle in der blockfreien Bewegung und die Ereignisse des Jahres 1948, als Tito aus dem kommunistischen Lager ausscherte.
    Es wurde angeführt, dass hierfür die breit angeregte Weiterentwicklung der jugoslawisch-sowjetischen Beziehungen eingetreten sei.
    Warum die heutige PAFDA den kurzen TV-Nachruf von gestern Abend nicht nachgedruckt hat, das ist nicht bekannt.
    Um die jetzige Haltung Moskaus zu Jugoslawien zu umreißen, soweit sie veröffentlicht wurde, muss man noch einige Stellungnahmen aus der jüngsten Zeit erwähnen.
    Auf die von Katar Mitte Februar geäußerten Sicherheitsgarantien für Jugoslawien antwortete Tusk scharf mit den Worten, Unterschiede in der Außenpolitik Jugoslawiens und der UdSSR sollten Washington nicht zu der irrigen Ansicht verleiten, dass Jugoslawien bereit wäre, den USA in die Arme zu fallen.
    Tusk wies die Amerikaner mit dem Satz in die Schranken, Jugoslawien ist ein souveräner Staat, der jene Art von Beschützer nicht nötig hat, die die ganze Welt zur Sphäre ihrer Interessen machen wollen.
    Washington wurde von der Sowjetunion mit anderen Worten gewarnt, Jugoslawien der amerikanischen Einflusssphäre zuzurechnen.
    Die kritische Haltung Belgrads gegenüber der Entwicklung in Kambodscha und zuletzt in Afghanistan war in der sowjetischen Presse wiederholt angepangert worden.
    Über den Umweg eines vietnamesischen Zeitungsartikels wurden verschiedene verantwortliche Persönlichkeiten Jugoslawiens bezichtigt, die Tatsachen der Entwicklung in Kambodscha und in Afghanistan zu verdrehen,
    Belgrad verliere damit seine Autorität in der Bewegung der Blockfreien.
    Mit anderen Worten, den Jugoslawien wurde angekreidet, in Afghanistan eine sowjetische Militärinvasion zu sehen.
    Eine sowjetische Bedrohung für Jugoslawien wurde als absurde und bösartige Spekulation abgetan.
    In den Beziehungen zu Moskau hat Tito sein Erbe nicht wunschgemäß bestellen können.
    Bei dem letzten Treffen in Moskau im Mai des Vorjahres konnte Tito Brezhnev
    keine Garantie für den eigenen Jugoslawischen Weg zum Sozialismus abbringen.
    Tito wollte von Brezhnev, was Khrushchev 1955 und 1956 gegeben hatte.
    Brezhnev wandte sich nur gegen Versuche, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu stören, auf die Vergangenheit zu spekulieren und absurden Fantasien für die Zukunft nachzujagen.
    Tito konnte die bisher klausulierten Brezhnev-Worte nicht befriedigen.
    Den Moskauen muss zweifelsohne ein Dorn im Auge sein, dass Tito mit seinem eigenen Weg allen Kommunisten in der Welt 32 Jahre lang die Möglichkeit einer Alternative zum sowjetischen Modell vorexerzierte und dass in den letzten Jahren sich die Beziehungen Belgrads zu China dramatisch verbessert haben.
    Brezhnev hat im Zusammenhang mit Jugoslawien 1976 gesagt, man solle doch endlich damit aufhören mit Darstellungen, denenzufolge die Sowjetunion wie ein Wolf das Rotkäppchen Jugoslawien verschlingen wolle.
    Seit diesem Brezhnev-Wort ist viel Wasser am Kreml vorbeigeflossen und der sowjetische Wolf ist dabei, das Rotkäppchen Afghanistan zu verschlingen.
    Man müsste aus Kremls Sicht eigentlich Verständnis dafür aufbringen, wenn sich in diesen heiklen Tagen Slawien stärker als je zuvor als Rotkäppchen fühlt.
    Otto Herrmann war das, unser Korrespondent in Moskau.
    China, die zweite kommunistische Weltmacht, hat sich zum Tod Titos nun ebenfalls ausführlicher zu Wort gemeldet, nachdem die Nachrichtenagentur Neues China zunächst nur die offizielle jugoslawische Erklärung zum Ableben des Staats- und Parteichefs verbreitet hatte.
    Joachim Bargmann informiert über die Haltung der chinesischen Führung aus Peking.
    Nur wenige Stunden nach dem Tod des jugoslawischen Staatspräsidenten Tito ließ Chinas Partei- und Regierungschef Ruako Feng mitteilen,
    dass er zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Belgrad fliegen wird.
    Er wird von Vizepremier Chi-Ping Fei begleitet, der in der KP China für die Beziehungen mit ausländischen kommunistischen Parteien zuständig ist.
    Dass Chinas erster Mann sich persönlich zu diesem über 10.000 Kilometer langen Flug entschlossen hat, dürfte keinesfalls nur protokollarische Gründe haben.
    Für Ruokou Feng und das Pekinger Politbüro
    wird zwar wichtig gewesen sein, in Belgrade ebenso hochrangig wie die Sowjetunion aufzutreten, aber ausschlaggebend war wohl eine andere Pekinger Überlegung.
    Die chinesische Partei und Regierungsführung will mit der Entsendung Rurko Fengs deutlich machen, dass die Amtsnachfolger Titos in der sie erwartenden schwierigen Zeit auf China ganz besonders zählen können.
    Die Reise Hua soll demonstrieren, dass das kommunistische China ein vitales Interesse an der Fortsetzung der unabhängigen Außenpolitik des jugoslawischen Staatspräsidenten und dabei insbesondere an dessen bisheriger Distanz gegenüber der Sowjetunion hat.
    In der Kondolenzbotschaft der KP China wird Tito als ein großer Marxist und ein außergewöhnlicher Revolutionär gewürdigt,
    der sein ganzes Leben für die Gleichberechtigung und die Unabhängigkeit aller kommunistischen Parteien eingetreten sei.
    Er habe nicht nur den Kolonialismus, sondern auch das Vormachtstreben, den sogenannten Hegemonismus und damit die Expansionspolitik der Sowjetunion bekämpft.
    China hat in den letzten Wochen und Monaten niemals ein Geheimnis daraus gemacht,
    dass er sich nach dem Ableben Titos um die politische Zukunft Jugoslawiens besonders große Sorgen macht.
    Selbst vor der spektakulären Auslöhnung der chinesischen und jugoslawischen Kommunisten 1977 hatten hohe Pekinger Funktionäre immer wieder auf die Gefahr einer direkten oder indirekten sowjetischen Intervention hingewiesen, wenn Moskau erst einmal nicht mehr auf das weltpolitische Prestige Titos
    und auf dessen Integrationskraft in dem jugoslawischen Vielvölkerstaat Rücksicht zu nehmen braucht.
    Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan hat diese Pekinger Befürchtungen nur noch vergrößert.
    Die Unterstützung des unabhängigen jugoslawischen Kurses wird auch künftig nicht durch grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten beeinträchtigt werden, die weder Marshal Tito während seines Staatsbesuchs in China 1977
    noch Urgo Feng anlässlich seiner Gegenvisite in Belgrad ein Jahr später ausräumen konnte.
    Es hat den wiederaufgenommenen Parteibeziehungen, die über 20 Jahre unterbrochen waren, nichts geschadet, dass China zwei der entscheidenden weltpolitischen Konzepte Titos unablässig als unrealistisch kritisiert hat.
    Der jugoslawische Staatschef konnte seine chinesischen Genossen nicht davon überzeugen,
    dass man mit einer nach Vorherrschaft trachtenden Macht wie der Sowjetunion ausrichtig niemals über Entspannung und Abrüstung verhandeln könne.
    Joachim Bargmann berichtete aus Peking.
    Präsident Carter hat den verstorbenen jugoslawischen Staatschef in seiner Kondolenzbotschaft noch gestern Abend als eine der in der Welt vorherrschenden Persönlichkeiten gewürdigt und zugleich sein Vertrauen in die neue jugoslawische Führungsspitze bezüglich der Führung der jugoslawischen Nation, so heißt es im Schreiben Carters wörtlich, und ihrer Wirtschaft zum Ausdruck gebracht.
    Außerdem versicherte Carter, die USA würden ihre Politik der Unterstützung Jugoslawiens fortsetzen und keinerlei terroristische Akte gegen Jugoslawien zulassen.
    Und die amerikanische Öffentlichkeit?
    Jürgen Coah.
    Die Meldung vom Ableben des jugoslawischen Präsidenten hatte in den Nachrichtensendungen des amerikanischen Fernsehens am Sonntagabend Vorrang.
    Titos vier Monate langer Kampf mit dem Tod ließ keine Bestürzung über sein Ende aufkommen.
    Man war darauf vorbereitet.
    Aber der Respekt vor einem der letzten politischen Giganten dieses Jahrhunderts, der von der internationalen Szene abtritt, sprach aus der Reaktion.
    Ein nicht unwesentlicher Teil der Sympathien, die Tito in den USA genoss, rührte gewiss vom Irrglauben, dass sein von Moskau unabhängiger Kurs gleichbedeutend sei mit einem pro-westlichen Kurs.
    Doch mit seinem Bestehen auf Distanz zur Sowjetunion bewies er Mut, der hierzulande bis heute Anerkennung findet und Jugoslawien beinahe selbstverständlich zur befreundeten Nation machte.
    Washington hat denn auch unverhohlen um die Kunst des Landes mit dem Kommunismus eigener Prägung gepult, hat in Milliarden-Dollar-Höhe Wirtschaft und Militärhilfe angedient.
    Präsident Carter nannte Tito eine überwältigende Persönlichkeit,
    Und in einer vom Weißen Haus herausgegebenen Presseerklärung werden jugoslawische Evigrantengruppen, die in der Vergangenheit mit einiger Regelmäßigkeit durch Gewaltakte von sich reden machten, ausdrücklich gewarnt, dass Ausschreitungen gegen jugoslawische Institutionen auf amerikanischem Boden nicht geduldet wird.
    Die zweite Warnung ist allgemein gehalten, doch der Adressat bekannt.
    Die Vereinigten Staaten, heißt es da sinngemäß, unterstützen weiterhin die Unabhängigkeit Jugoslawiens und werden tun, was getan werden muss, um diese Unabhängigkeit zu erhalten.
    Präsident Kräuter ist jedenfalls weit abgerückt von seiner Erklärung im Wahlkampf 1976,
    als er in der Debatte mit Gerald Ford kategorisch feststellte, die Sicherheit der USA würde durch eine sowjetische Invasion Jugoslawiens nicht gefährdet und folglich würde er die USA darüber nicht in einen Krieg verwickeln.
    Heute wird von amerikanischer Seite zwar immer noch darauf hingewiesen, dass zwischen beiden Staaten kein Sicherheitsabkommen existiere, doch gleichzeitig lässt man durchblicken, dass jegliche Einmischung von außen
    jede Verletzung der Einheit, Unabhängigkeit und territorialen Integrität Jugoslawiens in Washington die größte Besorgnis hervorrufen würde und ein Hilferersuchen aus Belgrad gewiss nicht auf taube Ohren stieße.
    So reagieren also die Vereinigten Staaten.
    Und Europa?
    Der Tod Präsident Titus lässt in den europäischen Ländern vor allem die Frage laut werden, was nun?
    Wird das von ihm vorbereitete Führungskollektiv im Lande sein Werk fortsetzen können?
    Wird es von der Bevölkerung die notwendige Unterstützung finden?
    Und nicht zuletzt, wird sich die außenpolitische Komponente Jugoslawien in Europa verändern?
    Ferdinand Hennebichler von unserer außenpolitischen Redaktion bringt eine kurze Zusammenstellung der Reaktionen der europäischen Länder.
    Mit Josip Broz Tito ist der letzte große Weltpolitiker der Nachkriegszeit gestorben.
    Sein Verlust wird nicht voll zu ersetzen sein.
    Dennoch besteht keine Gefahr, Jugoslawien könnte nach Titos Tod zerfallen und zu einem internationalen Krisenherd werden.
    Diese kurze Bilanz lässt sich auch als Stellungnahmen vor allem aus Europa ziehen, soweit sie bisher veröffentlicht worden sind.
    Beginnen wir zunächst mit Österreich.
    Hier würdigt der Bundespräsident Rudolf Kirchschläger den verstorbenen Marschall Tito als großen europäischen Staatsmann, der durch seine starke Persönlichkeit die jüngste Geschichte Europas entscheidend mitgeprägt habe.
    Bundeskanzler Bruno Kreis gesagte, Tito werde vor allem als Begründer der Bewegung der Blockfreien, als großer Einiger Jugoslawiens und als Vorkämpfer einer Los-von-Moskau-Bewegung innerhalb des Weltkommunismus in die Weltgeschichte eingehen.
    Der Bundeskanzler betonte jedoch auch,
    Es bestehe seiner Meinung nach kein Grund zur Beunruhigung und zur Sorge für Jugoslawien nach Tito.
    Jugoslawien werde weiter regiert werden wie bisher, politisch sei alles gut geregelt und eine starke Armee halte den jugoslawischen Staat zusammen.
    Außenminister Pau unterstrich, die Stabilität Jugoslawiens sei garantiert, Josip Broz Tito sei jahrzehntelang ein Symbol für die Unabhängigkeit Jugoslawiens und für die Bewegung der Blockfreiheit gewesen.
    Ähnlich äußerte sich auch Oppositionsführer Alois Mock.
    Er meinte, Mittito sei einer der letzten großen Weltpolitiker der Nachkriegszeit verstorben, dessen Bedeutung trotz des völlig gegensätzlichen Gesellschaftssystems auch von der ÖVP voll anerkannt werde.
    Und nun zum übrigen Europa.
    Die Rolle Titos für die Freiheit, für die Unabhängigkeit und die Eigenständigkeit Jugoslawiens sowie als einer der Gründungsväter der Blockfreien wurde auch in der Bundesrepublik Deutschland mehrfach hervorgehoben.
    Der westdeutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt bekundete in einem Beileidstelegramm die Bereitschaft der Bonner Regierung dazu beizutragen, dass Titos Lebenswerk fortgesetzt werden könne.
    Schmidt bemerkte ferner, er sei überzeugt davon,
    dass die historische Leistung Titos weit über dessen Tod hinaus wirksam bleiben werde.
    Für den westdeutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher war Tito vor allem ein Symbol für die Unabhängigkeit und für die Einheit Jugoslawiens, sowie für den Frieden und für die Entspannung in der Welt.
    Ähnliche Erklärungen gaben auch Sprecher von CDU und CSU ab, auch sie zeigten sich übrigens zuversichtlich, dass Jugoslawien den Tod Titos überleben werde.
    Frankreich würdigte Tito vor allem als Freiheitskämpfer, als Staatschef und als Staatsmann.
    Präsident Giscard d'Estaing vermerkte in einem Beilats-Telegramm, Jugoslawien habe durch Tito Stärke und eine neue politische Zukunft bekommen.
    In Großbritannien bekräftigte Königin Elisabeth II., Tito sei ein großer Staatsmann gewesen, den sie als Patrioten und als Mann von außergewöhnlichen Mut und Ausdauer geschätzt habe.
    Für die britische Premierministerin Margaret Thatcher war Tito ein großer Staatsmann und ein großer politischer Führer, der ein modernes Jugoslawien in Unabhängigkeit aufgebaut habe.
    Titos Tod bedeutet einen großen Verlust für Jugoslawien und für die gesamte Welt und lässt eine große Leere zurück.
    Das sagte in Stockholm der schwedische Außenminister Ulsten in einer Würdigung zum Ableben des jugoslawischen Staats- und Parteichefs.
    Und der frühere schwedische Ministerpräsident Olof Palme meinte, Tito sei ein großer Staatsmann gewesen, der einen großen Verlust für die Arbeit am Frieden darstelle.
    In Kopenhagen unterstrich der dänische Ministerpräsident Jürgensen, auch Dänemark hoffe, dass die Entwicklung Jugoslawiens in Freiheit und Unabhängigkeit fortgesetzt werden könne.
    Die niederländische Regierung bezeichnete den Tod Titos als großen Verlust für die ganze Welt.
    Und in Rom, in Madrid und in Lissabon hieß es in ähnlich formulierten Erklärungen, mit Josip Broz Tito sei einer der letzten großen alten Männer der Zeitgeschichte verstorben.
    Das also waren die Reaktionen in den wichtigsten europäischen Staaten.
    In den Ländern der Dritten Welt wird der verstorbene jugoslawische Staatschef als eine der Hauptfiguren der Geschichte der vergangenen vier Dezennien gewürdigt.
    Das ist verständlich, hat er doch eine entscheidende Rolle bei der Schaffung der Bewegung der blockfreien Länder gespielt.
    Er gilt als Mitverkünder des Prinzips der Blockfreiheit an sich.
    Seine Verbindungen zu Nasser, Nkrumah und Sukarno haben ja die Grundlage für das erste Gipfeltreffen der blockfreien Staaten vor 19 Jahren in Belgrad geschaffen.
    In einem weiteren Beitrag aus Belgrad geht Helmut Clemens besonders darauf ein.
    Es schien, als ob der legendäre Partisanenführer selbst vor dem Tode nicht kapitulieren mochte.
    Doch sein langes Sterben half den Jugoslawen, sich an eine Welt ohne ihn zu gewöhnen.
    Nicht nur Jugoslawien, auch die Welt ist mit dem Tode Titus ärmer geworden.
    Doch von seinem Sterbelager aus hat er, als er im Februar ein letztes Mal im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte war, an die Führer der Supermächte appelliert, die Entspannung nicht preiszugeben und den Weltfrieden nicht aufs Spiel zu setzen.
    Den Blockfreien redete er ins Gewissen, ihre besondere Rolle dabei zu begreifen und wahrzunehmen.
    60 Jahre gehörte der 88-jährige Marschall, dem selbst seine Gegner uneingeschränkt Hochachtung zollten,
    der Kommunistischen Partei Jugoslawiens an.
    40 Jahre war er deren Führer, fast vier Jahrzehnte leitete er die Geschicke seines Landes.
    Es war die längste Friedensperiode, die die meisten Völker Jugoslawiens in ihrer Geschichte erlebt haben.
    Der kroatische Arbeiter und Kommentarfunktionär Josip Broz, der seine Bildung in den Gefängnissen des Jugoslawischen Königreichs und auf Moskauer Parteischulen erwarb, hat mit seiner Kaderpartei im Zweiten Weltkrieg
    den Widerstand gegen deutsche, italienische, ungarische und bulgarische Okkupationsheere und gegen separatistische Bürgerkriegsarmeen organisiert.
    Mit ihm an der Spitze erkämpfte Jugoslawien seine Unabhängigkeit, die es 1948 gegen Stalin und das Komminform behauptete.
    Titos größtes Verdienst im Innern aber war es, dass es ihm gelang, die rivalisierenden Nationen und Nationalitäten des Mehrvölkerstaates in einer Föderation zusammenzuschließen,
    die trotz aller historischen Belastungen bis heute hält.
    In der Konsequenz seines Ausscheidens aus dem Ostblock wurde er mit Nehru, Nasser und Sukarno einer der Begründer der blockfreien Bewegung, als deren eigentlicher Führer er galt.
    Im Zuge der Entkolonisierung wuchs diese Bewegung zu einer dritten Kraft an.
    Sie umfasst heute fast 100 Staaten.
    Dennoch blieb es dem Marshall nicht erspart,
    Am Ende seiner Tage zu erleben, wie es Moskau mithilfe Kubas, Vietnams und einem Dutzend anderer Länder gelang, einen Teil der nicht paktgebundenen Ansicht zu ziehen und die Bewegung zu unterwandern.
    Auf dem Gipfeltreffen in Havanna im vergangenen September konnte Tito wenigstens die formelle Einheit der Bewegung noch einmal retten.
    Doch war es ihm mit seinem ausgeprägten politischen Gespür wohl schon damals klar, dass jene Länder
    die den von den Sowjets geführten Block als natürlichen Verbündeten der dritten Welt sehen, die Prinzipien der Blockfreiheit bei erster Gelegenheit verraten würden.
    Ihre Reaktion auf die sowjetische Militäraktion in Afghanistan hat solchen Argwohn bestätigt.
    Dieser neue als brüderliche Hilfe getarnte Gewaltakt gegen ein befreundetes und diesmal blockfreies Land ließ in Titos letzten Tagen unter den Jugoslawen alte Ängste wach werden.
    Er weckte allerdings auch die Entschlossenheit zum Widerstand in dem unabhängigkeitsbewussten Balkan.
    Die Chance, sich die Krise zunutze zu machen, in die die verfahrene Wirtschaftssituation Titus Selbstverwaltungssozialismus zu bringen droht, ist für die Sowjets nach Afghanistan geringer geworden.
    Denn nationale Rivalitäten und egoistische Gruppeninteressen im einzigen begrenzt pluralistischen Staat unter kommunistischer Führung stehen in diesen Tagen nicht mehr an erster Stelle.
    Wie immer in der Stunde der Erschütterung und der Gefahr rücken die Jugoslawen zusammen.
    Tito, seinerzeit Angehöriger der österreichisch-ungarischen Armee, war in den 30er Jahren mehrmals illegal in Wien und er kam dann als Staatsoberhaupt mit seiner Gattin Jovanka im Februar 1967 zu einem im Ausland viel beachteten Staatsbesuch nach Österreich.
    Dabei besichtigte er auch die Simmeringrads Paukerwerke, wo er sich nach der Werksbesichtigung zur allgemeinen Überraschung in deutscher Sprache in einer kurzen Ansprache an seine Begleiter wandte.
    Ich möchte meinen Dank ausdrücken im Namen meiner Frau, meinen Begleitern und in meinem eigenen Namen für diesen herzlichen Anfang, den wir hier gefunden haben.
    Ich habe schon viele Jahre
    Es wird circa 34 oder was, dass ich hier diese Fabrik von außen nur gesehen habe.
    Das war viel kleiner als jetzt.
    Und ich bin sehr froh, dass diese Fabrik zusammenarbeitet mit der jugoslawischen Industrie und dass wir liefern werden einige Maschinen.
    Ich denke, dass diese Zusammenarbeit sich weiterentwickeln wird.
    Und das ist sehr wichtig für unsere gute Verhältnisse und weitere freundschaftliche Beziehungen zwischen uns beiden Ländern.
    Ich wünsche viel Glück und Erfolg für die Weiterentwicklung und für die schaffende Arbeit in dieser Fabrik.
    Danke Ihnen.
    Das war Präsident Tito 1967 in Graz.
    Der damalige Bundespräsident Jonas meinte nach Abschluss des offiziellen Tito-Besuches, es seien viele alte Verbindungen aufgefrischt und neue Freundschaften geschlossen worden.
    Dazu ein Hinweis, der aktuelle Dienst des Hörfunks wiederholt heute Nachmittag um 16.05 Uhr im Programm Österreich 1 ein Hörbild über das Leben und die politische Bedeutung des jugoslawischen Staats- und Parteichefs Tito.
    Und nun weiter im Mittagsjournal um 12.42 Uhr mit der Inlandspresseschau, heute ebenfalls völlig im Zeichen des Ablebens Titos, zusammengestellt von Hans Langsteiner.
    Im Kurier stellt Wolfgang Broer Überlegungen zur Nachfolge des verstorbenen jugoslawischen Staatschefs an.
    Man liest, Es ist die Tragik jedes charismatischen Führers, dass sein Abgang eine unausfüllbare Lücke hinterlässt, die den Bestand seines Lebenswerks bedroht, um dessen Willen er überhaupt zu dieser Größe wurde.
    Es ist die Tragik des hinterbliebenen Landes, dass es auf Tito zugeschnitten und pyramidal geordnet war, mit ihm als Basis und Spitze zugleich.
    Keine noch so ausgetüftelte Nachfolgeregelung kann da stabilisierend wirken.
    Und zu den politischen Folgen von Titos Tod meint Breuer... Nicht Titos Tod bringt schon unmittelbar die Krise.
    Sie muss auch gar nicht kommen, aber sie wird kommen, sollten die Völker Jugoslawiens an ihre Föderation und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl nicht mehr glauben.
    Eigennutz über Gemeinnutz stellen, Gegensätze feindseelig und gewalttätig austragen.
    Unter dem Schock des Todes von Tito ist es gewiss leicht, zusammenzustehen.
    Die Bewährungsprobe kommt vielleicht in ein, zwei Jahren.
    Den Jugoslawen sei in dieser Stunde zugerufen, seid einig, einig, einig.
    Dann kann Jugoslawien, und das ist auch für uns Österreicher wichtig, überleben, so wie es ist.
    Auch im Leitartikel der heutigen Presse finden sich Überlegungen zur Nachfolgefrage.
    Paul Lendwey schreibt, das monatelange Warten auf den Tag X, die Zeit ohne Tito, hat nicht nur den endgültigen Abgang des großen alten Mannes entemotionalisiert.
    Es hat auch geholfen, manche Befürchtungen zu zerstreuen.
    Was nicht nach Tito kommt, ist klarer geworden.
    Weder eine offene oder indirekte Militärdiktatur, noch eine unmittelbare militärische Intervention von außen.
    Und weiter heißt es?
    Die Existenz eines unabhängigen, blockfreien und einigen Jugoslawien liegt im eminenten staatspolitischen Interesse aller Nachbarstaaten.
    Sie ist auch ein wichtiges Element des europäischen Gleichgewichtes.
    Trotzdem wäre es ein törichter Selbstbetrug, wenn wir die Gefahren des Übergangs von der Herrschaft einer historischen Figur zur Herrschaft der bundesstaatlichen Institutionen ignorieren wollten.
    Tod in ernster Zeit betitelt schließlich Gerfried Sperl seinen Kommentar in der Grazer Kleinen Zeitung.
    Es heißt dort, das lange Sterben des alten Partisanen und Kommunisten hatte zweifellos auch einen Sinn.
    Jugoslawien richtete sich auf die Zeit nach Tito ein.
    Die kollektive Führung gewann jene Selbstbewusstsein und jene Eigenständigkeit, die sie noch benötigen wird.
    In dieser Sicht stellt sich auch der Besuch Kreiskis in Belgrad als wichtiger Schritt dar.
    Denn nichts brauchen wir Österreicher jetzt so notwendig, wie die guten Beziehungen zum südlichen Nachbarstaat, der seinen großen Baumeister verloren hat.
    Das war die Inlandspresseschau und wir wollten jetzt eigentlich fortsetzen mit dem einzigen innenpolitischen Beitrag im heutigen Mittagsschanal über die Pressekonferenz des SPÖ-Klubobmanns Fischer bezüglich des Frühjahrsprogramms des österreichischen Parlaments, aber dort ist man noch nicht so weit und wir ziehen daher den Kulturbeitrag vor.
    Im großen Musikvereinssaal in Wien findet heute Abend ein Konzert des ORF-Sinfonieorchester statt, auf dessen Programm das Magnifikat von Johann Sebastian Bach und die Uraufführung des Oratoriums Passio Eterna von Kurt Rappf stehen.
    Mit Kurt Rappf führte Walter Gellert das folgende Gespräch.
    Herr Prof. Rapf, auf dem Programm des heutigen Konzertes stehen ein Werk von Johann Sebastian Bach und ihr Oratorium Passio Eterna.
    Nun kann ein Komponist auch heute noch, wenn er ein Oratorium schreibt, Johann Sebastian Bach vorbeigehen.
    Noch dazu, wo wir hier in dem Programm auch ein Werk von Bach haben.
    Ist diese Zusammenstellung auch ganz bewusst gewählt worden?
    Ja, das ist ganz bewusst gewählt worden, aber um Ihre erste Frage zu beantworten, natürlich kann ein Komponist, der heute lebt, nicht an Bach vorübergehen.
    Und sonst heißt es nicht, Bach ist der Anfang und das Ende aller Musik.
    Und jeder muss sich, glaube ich, mit Bach beschäftigen.
    Auch ich habe das ja viele Jahre getan.
    Ich komme ja, wie Sie wissen, von der Orgel und da ist ja Bach ein der Meister schlechthin, nicht wahr?
    Und daher, glaube ich, ist es sehr sinnvoll, wenn man vor dieses Oratorium ein Werk von Bach stellt.
    Umso mehr, als es sich bei beiden Werken um Vokalwerke handelt, also auch mit Solisten, mit Sängern.
    Und ich glaube, das wird ganz gut zusammenpassen.
    Passio Eterna, mit welchem Thema beschäftigt sich dieses Oratorium?
    Ja, dieses Oratorium fußt auf zwei Texten.
    Auf dem biblischen Text nach Markus, dargestellt durch das Linke Orchester, ich habe das Orchester geteilt, und ein moderner Text nach einem Buch eines luxemburgischen Priesters, Jean Bernard, der schlicht seine Erlebnisse im Konzentrationslager Dachau erzählt, er war dort ein Jahr,
    Und diese beiden Geschichten, die so nebeneinander ablaufen...
    sind so erschütternd und mit so viel Parallelen versehen, dass ich glaube, es ist fast dafür gebaut und geschrieben worden, dass man diese zwei Dinge miteinander verkoppelt.
    Nun gibt es, glaube ich, auch bei diesem Werk Tonbandeinspielungen.
    Stimmt das?
    Ja, es gibt bei meinem Stück einige Tonbandeinspielungen, die vorher fabriziert wurden und die also vor allem den Charakter des KZ ein bisschen andeuten.
    Wir haben vorhin gesprochen, dass jemand, der heute ein Oratorium, eine Passion schreibt, nicht an Johann Sebastian Bach vorbeigehen kann.
    Wie schlägt sich das zum Beispiel in der Instrumentierung nieder?
    Naja, in der Instrumentierung nehmen wir ein Beispiel heraus.
    Ich lasse die Partie des Jesus immer von der Orgel begleiten.
    Übrigens hat das Bach in der Johannispassion ähnlich gemacht.
    In der Matthäuspassion hat er ja immer die Streicher-Gloriole um die Person Christi, das wissen Sie.
    Aber ansonsten ist der Stil der Oratorien, auch in der vorbachschen Zeit, aber besonders natürlich zur Bach-Zeit,
    doch ziemlich genau geprägt.
    Sei es also die Art des Evangelisten, wie er rezitiert, sei überhaupt die Personen, die gewählt wurden für die Passion und sei es eben auch in der Instrumentierung des Orchesters die Funktion der Streicher etc.
    Nun ist der Werk sehr aufwendig besetzt.
    Es gibt fünf Gesangssolisten, es gibt zwei Sprecher, dazu kommt der Chor.
    Wie ist das für einen Komponisten heute, wenn er so ein Werk schreibt und vor allem so ein aufwendiges Werk schreibt?
    Ist es möglich hier dieses Werk aufgeführt zu bekommen oder kann man das überhaupt nur schreiben, wenn man dafür den Auftrag bekommt?
    Naja, es ist zweifellos sehr aufwendig, auch finanziell aufwendig, so ein Werk aufzuführen.
    Und es ist sicherlich nicht alltäglich und selbstverständlich, dass man ein so großes Werk aufgeführt erhält.
    Ich habe dankenswerterweise diesen Auftrag vom ORF bekommen, habe dieses Werk dafür geschrieben und bin vor allem sehr dankbar, dass mir auch der ORF die Gelegenheit gibt, dieses Werk selbst uraufzuführen in einer hervorragenden Besetzung.
    Ich glaube, mehr kann sich ein Komponist nicht wünschen.
    Die Fragen an Kurt Rapp stellte Walter Gellert und weiter im kulturellen Bereich.
    Von heute bis zum 10.
    Mai wird unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Dr. Kirchschläger der zweite internationale Hans-Warowski-Dirigentenwettbewerb durchgeführt.
    Dieser Wettbewerb war bald nach dem Tode von Hans Warowski im Jahre 1975 ins Leben gerufen und dann 1977 zum ersten Mal durchgeführt worden.
    Der erste Preis ist mit 75.000 Schilling und Gastauftritten in der Wiener Staatsoper und in der Berliner Oper verbunden.
    Hören Sie Näheres von Konrad Zobel.
    Die wichtigste Aufgabe des Hans Zwarowski gewidmeten Dirigentenwettbewerbs ist es, einen Standard zu behaupten, den Zwarowski 30 Jahre lang zu entwickeln trachtete.
    Denn Swarowski war nicht nur einer der bedeutendsten österreichischen und internationalen Dirigenten seiner Generation, er war auch der bedeutendste Lehrer auf diesem Gebiet.
    Ja, er war der erste, der eine Dirigentenschule mit einem klaren System ins Leben rief.
    Zu seinen inzwischen berühmt gewordenen Schülern zählen Claudio Arbado, Subin Mehta oder Jesus Lopez Cobos.
    54 Kandidaten, darunter 10 aus der Bundesrepublik, 7 Amerikaner, 6 Engländer und je 4 aus Japan und Österreich, nehmen am 2.
    Hans-Warowski-Dirigentenwettbewerb teil und unterwerfen sich damit einem komplizierten Beurteilungssystem, mit welchem eine Jury von bekannten Dirigenten und Komponisten unter dem Vorsitz des Orchestermusikers Professor Altenburger von den Wiener Philharmonikern
    verschiedene Kriterien wie Schlagtechnik, Temponame, Stil, Gehör, Arbeitsweise, Probentechnik, Persönlichkeit und Interpretation bewertet.
    Professor Altenburger zu diesem System.
    Ich bin zum ersten Mal mit diesem Bewertungssystem konfrontiert von unseren Probespielen in der Oper.
    Da haben wir eine andere Punktebewertung, jeweils zehn Punkte für eine, als Höchstzahl für eine Kategorie.
    Aber ich finde das wunderbar, dass man hier so nicht gebunden ist an eine Grenze.
    Für den Juror ist es viel angenehmer, so zu werten, weil er natürlich die Möglichkeit hat, sich sehr auszubreiten.
    Und auch später, wenn Überraschungen kommen sollten unter den Kandidaten, kann er auch wunderbar korrigieren.
    Es ist halt für die Veranstalter wesentlich komplizierter, die Auswertung.
    Wettbewerbsgeneralsekretär Manfred Huss zum Ablauf des Wettbewerbs, der heute in die zweite Runde geht.
    Die zweite und dritte Runde unterscheidet sich darin, dass die zweite Runde die erste orchestrale Ausscheidung ist, die Werke der Wiener Klassik, Symphonik, Haydn, Mozart, Beethoven, Brahms zum Inhalt hat, während die dritte Runde sich also auf das 20.
    Jahrhundert, zumindest den Beginn des 20.
    Jahrhunderts, konzentriert Maler,
    Strauss, Stravinsky und die Zweite Wiener Schule mit Schönberg, Webernberg.
    Das Finale ist in zwei Runden geteilt, in die vierte Runde und die fünfte Runde.
    Die fünfte Runde ist das sogenannte Finalkonzert.
    Das ist also ein richtiges Konzert dirigierender Finalisten im großen Konzerthaussaal und die vierte Runde sind die Proben hierfür.
    Und diese Leute, die dann Preise bekommen, dirigieren im Preistreokonzert am 29.
    Mai im Theater in der Wien.
    Die Ausscheidungen ab der dritten Runde, also ab 7.
    Mai, sind im großen Konzerthaussaal öffentlich und bei freiem Eintritt zugänglich.
    Hans Sparowski, Dirigentenwettbewerb in Wien, Konrad Zobel fasste zusammen und nun doch zur österreichischen Innenpolitik.
    SPÖ-Clubobmann Fischer informierte heute Presse und Rundfunk in Wien über das Frühjahrsprogramm des österreichischen Parlaments.
    Für das Mittagsschonal war Erich Eichinger dabei, den ich nun um seinen Bericht ersuche.
    Ja, eigentlich im Grunde noch immer nicht ganz zur Innenpolitik, denn selbst ein Pressegespräch ausschließlich zur Erörterung des parlamentarischen Geschehens bis zur Sommerpause angesetzt, kann am Tode Titus nicht vorüber.
    Gleich in seinem Einleitungsstatement nahm SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer dazu Stellung.
    Im Verlauf der Pressekonferenz wurde er noch mehrmals darauf angesprochen.
    Fischer hat ja erst vor kurzem Kuba besucht, derzeit Vorsitzender der Konferenz der Blockfreien Staaten und gegen Ende der Vorwoche in Wien mit dem kubanischen Außenminister konferiert.
    Die Nachtito-Ära habe ja nicht erst gestern Abend begonnen, sagte Fischer.
    So seien auch aus seiner Sicht für die nächste Zukunft keine großen Veränderungen zu erwarten.
    Das gelte auch für die Situation der Blockfreien.
    Fischer weiters.
    Ich glaube auch, dass die vielen
    sehr anerkennenden Sätze, die in letzter Zeit und in den letzten Stunden über Präsident Dittow gesprochen wurden, ja auch als Anerkennung der gerade von ihm betriebenen Entspannungspolitik verstanden werden müssen.
    Und dass ich glaube, dass wir nicht gut beraten sind,
    oder wären, wenn wir Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Entspannungspolitik zum Ausdruck bringen würden, zu der es ja keine sinnvolle Alternative gibt.
    Ich würde mir auch wünschen, dass der außenpolitische Bericht, der am 13.
    Mai im Außenpolitischen Ausschuss verhandelt wird,
    in großer zeitlicher Nähe übrigens zum Staatsvertragsjubiläum vielleicht geradezu demonstrativ eine einstimmige Beschlussfassung ermöglicht und damit die Grundsätze der österreichischen Außenpolitik auch aus diesem Anlass außer Streit stellt und die Gemeinsamkeit dabei betont.
    Im rein innenpolitischen Teil präsentierte sich ein Klubobmann der Regierungspartei, der in vielen, auch umstrittenen Fragen, Bereitschaft zum Konsens anklingen ließ, bei allem Beharren auf längst von den Sozialisten eingenommenen Positionen.
    So etwa für den Untersuchungsausschuss über das Allgemeine Krankenhaus in Wien, wo auch gegen den Willen der ÖVP der freiheitliche Parteichef Steger am Freitag Ausschussvorsitzender werden durfte.
    So auch bei der für Juni angekündigten Wahl der Rechnungshofspitze, neuer Präsident aller Voraussicht, der freiheitliche Bröseke, die ÖVP hat ihren Abgeordneten Hauser vorgeschlagen.
    Dazu Fischer heute, das Rechnungshofpräsidium solle unabhängig von der Regierung sein, aber auch keine Filiale der ÖVP.
    Und mit einer vorsichtigen Konsensbereitschaft Fischer auch zu den Marktordnungsgesetzen.
    Ein Unterausschuss signalisiere immer die Bereitschaft zu Verhandlungen, ein Seitenhieb auf den Präsidenten des ÖVP-Bauernbundes Minkowitsch.
    Er, Fischer, halte nichts von Dramatisierungsversuchen.
    Am 3.
    Juni wird wie alljährlich im Sommer der Bericht über die wirtschaftliche Lage Österreichs vom Bundeskanzler und vom Finanzminister dem Parlament vorgelegt.
    Weiters noch vor dem Sommer laut SPÖ-Klubobmann Fischer vom Nationalrat zu erledigen.
    Das Energiesicherungsgesetz, das erstmals für den Hauptausschuss des Nationalrates eine Zweidrittelmehrheit vorsieht.
    Etwas, das dem Parlamentarier Fischer wörtlich nur beschränkt freut.
    Weiters Novellen zum Unterhaltsvorschussgesetz, zum Zivildienstgesetz, zur Filmförderung, zum Finanz- und Budgetgesetz sowie eine Novelle zum Familienlastenausgleich.
    Vorsichtiger Optimismus Fischers, dass es auch beim Medienrecht substanziell weitergehen könnte, sowie eine Festlegung, dass ein neues Mietrecht bis zum Sommer parlamentarisch nicht einmal mehr vorberaten werden kann.
    Noch vor dem Sommer soll ein kleines Paket von Beschlüssen zum Privilegienabbau kommen, Erfüllung des Kreis Getaus-Paktes aus dem letzten Wahlkampf.
    Stichwort Unvereinbarkeit im Zusammenhang mit der Diskussion über die Steuerberatungsfirma des Finanzministers.
    Er, Fischer, habe den Eindruck, dass die ÖVP eher auf Entschärfung als auf Verschärfung der Bestimmungen dränge.
    Stichwort Bundespräsidentenwahlen.
    Die Zahl der Unterstützungserklärungen
    Verehrte Zuhörer, die Verbindung mit Erich Aichner ist leider unterbrochen.
    Es zahlt sich nicht mehr aus, dass wir es noch einmal probieren.
    Zweieinhalb Minuten bleiben uns noch zur Verfügung.
    Wir widmen sie einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse des Tages.
    Jugoslawien.
    Nach dem Tod des fast 88-jährigen Staats- und Parteichefs Tito werden alle Vorbereitungen für die Begräbnisfeierlichkeiten am kommenden Donnerstag in Belgrad getroffen.
    Das Land wird von einem Staatskollektiv geführt, dem die Politiker Kuliszewski und Mijatović vorstehen.
    In der ganzen Welt hat der Tod Titos Reaktionen ausgelöst, die im Wesentlichen von einem Verlust in der internationalen Politik sprechen.
    In Wien ist in der jugoslawischen Botschaft am Rennweg 2 ein Kondolenzbuch aufgelegt worden.
    Bundespräsident Kirchschläger und Außenminister Paar werden zu den Trauerfeierlichkeiten nach Belgrad reisen.
    Aus Anlass des Ablebens Titos bringt der Hörfunk im Programm Österreich 1 in der Zeit von 16.05 bis 17.00 Uhr eine Gedenksendung unter dem Titel Gegen Habsburg, gegen Hitler, gegen Stalin.
    Volksrepublik Kongo.
    Papst Johannes Paul II.
    hat in der Hauptstadt Brazzaville die linksgerichtete Regierung des Landes aufgefordert, den katholischen Gläubigen Glaubensfreiheit zu gewähren.
    Der Papst sagte wörtlich, Religionsfreiheit sei eines der unverzichtbaren Rechte jedes Menschen.
    In Seire, wo sich der heilige Vater noch gestern aufgehalten hatte, waren bei einem Hochamt in Kinshasa neun Menschen zu Tode getrampelt und 65 verletzt worden.
    Nach einer Meldung der katholischen Presseagentur wurde der Papst von den Vorfällen erst nach der Rückkehr in die Nunziatur von Kinshasa informiert.
    Iran.
    Die Führung in Teheran hat die Leichen der acht beim gescheiterten amerikanischen Kommandounternehmen zur Befreiung der Geiseln getöteten Soldaten dem griechisch-katholischen Erzbischof Kaputschie übergeben.
    Die sterblichen Hüllen werden vorerst in die Schweiz geflogen.
    Großbritannien.
    In der iranischen Botschaft in London halten mehrere Extremisten noch 16 Menschen in ihrer Gewalt.
    Sie verlangen die Freilassung von 91 in Persien inhaftierten Gesinnungsgenossen durch die iranischen Behörden.
    Das waren wieder einmal 60 Minuten Mittagsinformation.
    Für Redaktion und Technik sagt Ihnen Adolf Pöndl auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören vielleicht um 16.05 Uhr oder dann beim Abendjournal ab 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Öregional.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorstellung der neuen Staatsspitze Jugoslawiens
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bericht zur Überführung Titos und Stimmung in Laibach
    Mitwirkende: Götzhaber, Hugo [Gestaltung] , Poindl, Adolf [Moderation]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kreml zu Titos Tod: Vorkämpfer für progressive Kräfte der Welt gestorben
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    China zu Titos Tod: Vorkämpfer für eigenständigen Weg zum Kommunismus
    Mitwirkende: Bargmann, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    US-Reaktion zu Titos Tod
    Mitwirkende: Koar, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europäische Reaktionen auf Titos Tod
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Würdigung Titos
    Mitwirkende: Clemens, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Titos Tod
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Uraufführung des Oratoriums "Passio aeterna" von Kurt Rapf
    Interview: Kurt Rapf
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Rapf, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Musikverein [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    2. Internationaler Hans Swarovsky Dirigenten-Wettbewerb
    Einblendung: Prof. Alfred Altenburger, Manfred Huss
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Altenburger, Alfred [Interviewte/r] , Huss, Manfred [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: SPÖ-Klubobman Fischer
    Einblendung: Heinz Fischer
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.05 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.05.05
    Spieldauer 00:59:52
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.05.05 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800505_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt

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