Mittagsjournal 1978.10.10

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    Rechtliches

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Und hier ist der aktuelle Dienst mit dem Mittagsjournal.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Karl Jakowski begrüßt Sie als Redakteur bei einer Stunde Information.
    Zu Ihrer besseren Übersicht kurz die Schlagzeilen der Beiträge.
    Haftpflichtversicherungsprämien für Mopeds und Motorräder sollen ab 1.
    Jänner erhöht werden.
    Versicherungsgesellschaften wollen Prämienerhöhung von mindestens 30 Prozent.
    Sitzung des Ministerrates.
    Wir berichten vom anschließenden Pressefoyer.
    OPEC will ins Erdölverarbeitungs- und Verteilungsgeschäft einsteigen.
    Parteitag der Konservativen in Großbritannien.
    Uneinigkeit über Lohnpolitik.
    Kreml-Führung stimmt der Politik der italienischen Kommunisten zu.
    Dies ist ein Ergebnis des Treffens Brezhnev-Berlin-Quer in Moskau.
    Und radikaler Lass in der Bundesrepublik Deutschland soll in Hamburg außer Kraft gesetzt werden.
    Die Kulturredaktion berichtet unter anderem über die Ostberliner Festtage.
    Zu Beginn dieses Programms jetzt das Tagesgeschehen zusammengefasst in den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Ferdinand Olbert und Sprecher Herbert Slavik.
    USA, Vereinte Nationen, Ägypten.
    Zwei Tage vor Beginn der Friedensverhandlungen zwischen Ägypten und Israel in den Vereinigten Staaten trifft der israelische Außenminister Dayan heute in Washington mit Präsident Carter zusammen.
    Carter will sich vor allem die israelische Siedlungspolitik in Westjordanien sowie die Haltung Israels gegenüber den christlichen Milizen im Libanon erläutern lassen.
    Der amerikanische Präsident gibt heute Abend eine Pressekonferenz, in deren Mittelpunkt das Nahostproblem stehen dürfte.
    In einer Rede vor der UNO-Vollversammlung hat Außenminister Dayan in der vergangenen Nacht eine Rückgabe Ost-Jerusalems an die Araber ausgeschlossen.
    Dayan äußerte sich allerdings optimistisch über den Ausgang der Friedensverhandlungen mit Ägypten.
    Der stellvertretende syrische Außenminister Khadur bezeichnete die Vereinbarungen von Camp David wörtlich als null und nichtig.
    Er meinte das Abkommen widerspreche dem internationalen Recht.
    In Kairo hat Präsident Sadat die ägyptische Delegation bei den Verhandlungen mit Israel aufgefordert, Vereinbarungen anzustreben, die als Muster für andere Abkommen zu einer Nahostregelung dienen könnten.
    In der Zeitung Al-Ahram wird heute ein ägyptischer Vertragsentwurf veröffentlicht, nach dem ein endgültiger Nahostfriede nur mit Vereinbarungen zwischen Israel und den anderen arabischen Staaten erzielt werden kann.
    Die ägyptische Delegation ist inzwischen nach Washington abgereist.
    Libanon.
    Eine Konferenz der arabischen Staaten, die Kontingente der sogenannten panarabischen Friedensstreitmacht im Libanon stellen, soll nach Angaben von Staatspräsident Sarkis am kommenden Sonntag in Beirut stattfinden.
    Die panarabischen Truppen bestehen zum Großteil aus syrischen Soldaten.
    Mit kleineren Einheiten sind Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Sudan beteiligt.
    Finanziell wird die Friedensstreitmacht von Kuwait und Katar unterstützt.
    Präsident Sarkis befindet sich seit gestern auf einer Reise durch mehrere arabische Staaten.
    Die jüngsten Kämpfe zwischen syrischen Einheiten der panarabischen Streitmacht und christlichen Milizen in Ostbeirut haben nach jüngsten Schätzungen etwa 1.000 Menschenleben gefordert.
    Nahezu 3.000 Personen sollen verletzt worden sein.
    Eine offizielle Bilanz liegt bisher nicht vor.
    Die meisten Opfer dürften Zivilisten sein.
    Wie der libanesische Rundfunk heute meldet, sollen gestern Abend neuerlich Schnellboote der israelischen Marine vor der libanesischen Küste aufgetaucht sein und Ziele im Süden des Landes unter Beschuss genommen haben.
    Dazu betont der christliche Sender die Stimme des Libanons.
    Der Angriff der Israelis habe sich gegen palästinensische Freischärlerlager gerichtet.
    Großbritannien
    Nur wenige Tage nach dem Kongress der Labour-Party in Blackpool beginnt heute im Seebad Brighton ein viertägiger Parteikongress der Konservativen.
    Die Debatten werden voraussichtlich von Fragen der Lohn- und Einkommenspolitik bestimmt.
    Während die Parteifuhrsitzende Frau Thatcher für eine gewisse Lohnautonomie eintritt, befürwortet der gemäßigte Flügel, dem auch der frühere Premierminister Heath angehört, eine Begrenzung der Einkommensverbesserungen.
    Premierminister Callaghan hatte beim Labour-Parteitag mit der Förderung nach einer Lohnbegrenzung von fünf Prozent für das kommende Jahr eine Abstimmungsniederlage erlitten.
    Die Gespräche von Außenminister Vance und dem rhodesischen Regierungschef Smith in Washington dürften ergebnislos geblieben sein.
    Smith zeigte sich nach der Unterredung mit Vance enttäuscht und sagte vor Pressevertretern, die Versuche, einen akzeptablen Verfassungskompromiss für sein Land zu finden, hätten keinerlei Fortschritte gebracht.
    Smith wurde neuerlich aufgefordert, an einer sogenannten All-Parteien-Konferenz teilzunehmen, wie sie von den Regierungen in Washington und London bereits mehrmals vorgeschlagen worden war.
    Der UNO-Sicherheitsrat in New York berät heute über einen möglichen Tadel gegen die Vereinigten Staaten.
    Grund der Debatte ist die Entscheidung der Regierung in Washington, Smith die Einreise in die USA zu gestatten.
    Japan
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt ist heute Vormittag zu einem dreitägigen Besuch in Tokio eingetroffen.
    Im Vordergrund seiner Gespräche mit Ministerpräsident Fukuda und anderen Regierungsmitgliedern stehen Fragen der Weltwirtschaft.
    Außerdem wird der deutsche Bundeskanzler von Kaiser Hirohito empfangen.
    China
    Der Bürgermeister von Peking, Wu Te, ist seines Amtes enthoben worden.
    Wu Te wurde vor kurzem auf Wandzeitungen mit der sogenannten Viererbande um die Mao-Witwe Chiang Ching in Verbindung gebracht.
    Angeblich soll er weiterhin Mitglied des Politbüros und stellvertretender Vorsitzender des chinesischen Volkskongresses bleiben.
    Italien.
    Wegen eines von den drei großen Gewerkschaftsorganisationen Italiens ausgerufenen Streiks sind heute fast alle öffentlichen Verkehrsmittel nur beschränkt benützbar.
    Zum Mittag beginnen Ausstände des Flugpersonals.
    Um 21 Uhr tritt ein Streik bei den Eisenbahnen in Kraft, der 24 Stunden dauern soll.
    Mit den Aktionen wollen die Gewerkschaften gegen die Dienstverpflichtung der Besatzungen der Fährschiffe zwischen dem Festland von Sardinien,
    Das muss wohl sein zwischen dem Festland und Sardinien durch die Regierung protestieren.
    Österreich
    Der Wiener Landesparteiobmann der ÖVP, Bussek, hat angekündigt, er werde unmittelbar nach der Konstituierung des Wiener Landtages Ende Oktober sein Nationalratsmandat niederlegen, um sich voll der politischen Arbeit in Wien zu widmen.
    Die Funktion des Wissenschafts- und Kultursprechers der Volkspartei will Bussek allerdings bis zur Nationalratswahl im kommenden Jahr beibehalten.
    Aufforderungen an die Spitze der Bundespartei zu treten, würde er auf keinen Fall befolgen, meinte Busek bei einem Informationsgespräch der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Journalisten der Erzdiözese Wien.
    Der leitende Sekretär des ÖGB Hofstetter erklärte heute, die Wirkung der gestern mit dem Finanzminister vereinbarten Steueranpassung ab erst im Jänner 1979 sei für die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen weitaus günstiger als etwa eine Progressionsmilderung.
    Eine derartige Maßnahme würde den Beziehern kleinerer Einkommen viel weniger bringen als den höher Verdienenden.
    In einer Aussendung des Pressedienstes der Industrie heißt es heute, die jüngsten steuerpolitischen Maßnahmen zeigten, dass die berechtigten Anliegen der Industrie neuerlich völlig unberücksichtigt geblieben seien.
    Vor einem Wiener Geschworen im Gericht hat heute der Prozess gegen die Entführer von Lieselotte Böhm, der Frau des Textilkaufmannes Leopold Böhm, begonnen.
    Der Prozess soll neun Tage dauern.
    Die Polizei hat äußerst scharfe Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
    Angeklagt sind der 29-jährige Paul Frantschitsch, der 28-jährige Franz Panaghe und die 30-jährige Krista Schneck.
    Frantschitsch und Panaghe werden außer der Entführung weitere Delikte wie Mordversuch und Raub vorgeworfen.
    Nun das Wetter.
    Das mitteleuropäische Hoch mit Kern über den Karpaten bleibt für Österreichwetter bestimmend.
    Störungszonen vor der europäischen Küste ziehen über die britischen Inseln gegen Skandinavien und dann südostwärts an unserem Raum vorbei.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    In einzelnen Tal- und Beckenlagen noch nebelig, sonst allgemein heiter, zum Teil auch wolkenlos.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus meist südlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 10 Grad.
    Weiterhin sehr gutes Bergwetter.
    Die Aussichten für morgen Mittwoch.
    In Tal und Becken lagen örtlich Nebel von größerer Beständigkeit.
    Sonst weiterhin heiter oder wolkenlos.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus meist südlichen Richtungen.
    Tageshöchsttemperaturen morgen 16 bis 22 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 17 Grad, Nordostwind Geschwindigkeit 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos 21 Grad, Ostwind 35.
    Linz stark bewölkt durch Hochnebel 10 Grad, Nordostwind 3.
    Salzburg, Heiter 17°, Nordwest 10, Innsbruck, wolkenlos 17°, Südwestwind 5 km, Bregenz, Heiter 11°, West 3, Graz, Heiter 16°, Wind still und Klagenfurt, Heiter 17°, Südostwindgeschwindigkeit 3 km in der Stunde.
    Und nun ein Blick auf die Uhr.
    Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf.
    In Fuschl bei Salzburg findet seit gestern ein Pressekolloquium des Versicherungsverbandes statt.
    Dabei diskutieren Vertreter der Versicherungswirtschaft mit Journalisten aus allen Medienbereichen aktuelle Fragen der Versicherungswirtschaft.
    Heute stand dabei die Frage der Versicherungsprämien für Zweiräder, also für Mopeds und Motorräder im Mittelpunkt des Interesses.
    Die Versicherer wollen nämlich höhere Prämien für solche einspurige Fahrzeuge verlangen.
    Dazu nun Näheres von Helmut Klezander aus Fuschl.
    Die Versicherungen wollen die Haftpflichtversicherungsprämien für Mopeds und Motorräder ab dem 1.
    Jänner des kommenden Jahres erhöhen.
    Der Antrag ist bereits bei der Versicherungsaufsichtsbehörde dem Finanzministerium eingebracht und sieht teilweise beträchtliche Prämienerhöhungen vor.
    Kurz einige Zahlen.
    Mopeds einsitzig, bisherige Haftpflichtprämie 164 Schilling jährlich.
    Der Antrag sieht eine Erhöhung um 30 Prozent auf 214 Schilling vor.
    Mopeds zweisitzig, bisher 524 Schilling.
    Antrag auf 860 Schilling oder 64 Prozent Erhöhung.
    Motorräder der schwächsten Klasse bis 125 Kubikzentimeter Hubraum, bisher 227 Schilling.
    Antrag auf 56 Prozent Erhöhung auf 354 Schilling.
    Und noch ein Beispiel der neuen Tarife.
    Die schweren Motorräder mit über 500 Kubikzentimeter Hubraum sollen statt bisher 957 Schilling jährlich 2.674 Schilling Prämie kosten.
    Das entspricht 180 Prozent Prämienerhöhung.
    Zu den Gründen dieser teilweise doch recht drastischen Erhöhungswünsche der Versicherungen stellte heute der Präsident des Versicherungsverbandes, Generaldirektor Otto Binder fest,
    Die Ursache ist eine Zweifache.
    Wir können unsere Anträge nur stellen aufgrund der vorliegenden Statistiken.
    Bei den Mopeds liegt die Ursache im Wesentlichen daran, dass sie immer aus sozialen Gründen untertarifiert wurden.
    Bei den Motorrädern dagegen ist die Ursache die explosionsartige Steigerung der schweren Unfälle.
    die vor allem die Mitfahrer, die Beifahrer der Motorräder betreffen.
    Das teure bei den Motorrad- und Mopedunfällen sind nicht so sehr die Sachschäden, da es sich ja in den meisten Fällen um Blechschäden an den Autos handelt und der schuldtragende Motorrad- oder Mopedlenker seinen Schaden, sei es nun Sachschäden oder Verletzungsfolgen, selbst bezahlen muss.
    Ins Gewicht fallen die bei solchen Unfällen verletzten Beifahrer.
    Denn die Haftpflichtversicherung des Lenkers haftet ja auch für die Unfallfolgen am Sozius und hier entstehen hohe Kosten zum Beispiel für Invaliditätsrenten der meist noch jungen Mitfahrer.
    In diesem Zusammenhang verwiesen heute die Versicherer auch auf das benachbarte Ausland.
    Hier sind die Versicherungsprämien weitaus höher als in Österreich.
    Wir berechnen unsere Prämienanträge nach unseren eigenen Statistiken.
    Natürlich schauen wir auch in die Nachbarländer und schauen, was die Prämien dort ausschauen.
    Um einen Vergleich zu zeigen, in Deutschland beträgt die Prämie für die schwerste Motorradkategorie umgerechnet 12.245 Schilling jährlich.
    In der Schweiz allerdings mit Einschluss einer obligatorischen Unfallversicherung 18.730 Schilling.
    In Österreich beträgt diese Prämie derzeit 957 Schilling jährlich und soll nach unserem Prämienantrag auf 2.674 Schilling steigen.
    Und noch eine Zahl wurde heute bekannt.
    Der durchschnittliche Zweiradschaden beläuft sich auf etwa 9.500 Schilling, während die Kosten des durchschnittlichen Autounfalls mit 9.900 Schilling kaum höher sind.
    Von drei Unfällen mit Millionenkosten für die Versicherung entfallen aber zwei auf Moped- oder Motorradunfälle.
    Soweit mein Bericht von der Tagung des Versicherungsverbandes in Fussl und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Berichterstatter war Helmut Klezander.
    Nur knapp eine Viertelstunde dauerte heute Vormittag die wöchentliche Regierungssitzung im Bundeskanzleramt.
    Im anschließenden Pressefoyer verwies Bundeskanzler Kreisky auf seine gestrige Pressekonferenz, seit der sich, wie er sagte, nichts geändert habe, und auf Vizekanzler Androsch, der zu den Themen Sparförderung und Wiener Landtagswahl in der Anstellung nahm.
    Erich Aichinger berichtet.
    Ein Bogen kaum zusammenhängender Themen bestimmte heute das nicht allzu lange Ministerratspressefoyer.
    Enttäuscht wurde, wer in der Erwartung gekommen war, Finanzminister Androsch Details über Kürzungen bei der Sparförderung ab Jänner nächsten Jahres zu entlocken.
    Mehr als die Festlegung, dass ausschließlich das Wertpapiersparen betroffen sein werde, nicht aber Bau-, Prämien- und Versicherungssparen, ließ Androsch sich nicht entlocken.
    Für welchen Zeitraum diese Festlegung gelte, antwortet Androsch, vorerst.
    Keine Regelung sei für die Ewigkeit.
    Den Schleier über die Details der geänderten Sparförderung will der Vizekanzler am Freitag bei einer Pressekonferenz lüften.
    Hier im Bundeskanzleramt findet im Übrigen derzeit eine Aussprache zwischen Bauernvertretern an der Spitze der Präsidenten des ÖVP-Bauernbundes Minkowitsch und Bundeskanzler Kreisky über den geplanten Subventionsabbau in der Landwirtschaft statt.
    Ein Thema, das ebenso wie eine Kürzung der Sparförderung die Wurzel in der anstehenden Budgetproblematik hat.
    Fast selbstverständlich gab es heute auch im Ministerratspressefoyer noch Nachwehen zu den Landtags- und Gemeinderatswahlen vom Sonntag.
    Und wie Andros, einer der stellvertretenden Bundesparteivorsitzenden und andererseits Mandatar aus einer der traditionellen sozialistischen Hochburgen, nämlich Wien-Floridsdorf, dort SPÖ minus am Sonntag fast 5.000 Stimmen, die SPÖ-Verluste sieht.
    auf den Wiener Bürgermeister Graz gemünzt, es gebe eine ganze Reihe von Punkten, die man nicht als Fehler ankreiden könne.
    So könne Graz nichts für den Reichsbrücken-Einsturz.
    Teilt Androsch die Meinung Bundeskanzler Kreiskis, es hätte mehr zur restlosen Aufklärung etwa der Bauring-Geschäfte oder der Grundstückstransaktionen in Wien machen sollen?
    Androsch?
    Wir haben mit den Details nicht
    beschäftigt, aber möglicherweise wäre das richtig gewesen, ebenso wie es richtiger gewesen wäre, manches im Zusammenhang mit der Berger-Affäre noch deutlich herauszustellen.
    Wenn man etwas nicht so herausstellt, kann man nicht erwarten, dass es besondere Wirkung zeigt.
    Warum hat es die SPÖ nicht so herausgestellt?
    Gab es da Gründe dafür?
    Das weiß ich nicht.
    Ich bin nicht zuständig für den Wiener Wahlkampf gewesen.
    Gemeint ist hier der sogenannte Fall Berger und die einst angeblich enge Verbindung zwischen dem Kunsthähler und dem Wiener ÖVP-Obmann Busseck.
    Innenminister Lanz nahm dann aus aktuellem Anlass zum Problem der Terrorismusbekämpfung Stellung.
    Der Anlass, die gestern Abend in und um Wien eingeleitete Großfahndung nach dem vermeintlichen deutschen Terroristen Klar, der sich jedoch inzwischen als Wiener Zuhälter entpuppt hat.
    Lanz kündigte an, er werde die Sicherheitsdirektionen darauf aufmerksam machen, bei Terrorismusverdacht in Zukunft vorsichtiger vorzugehen.
    Generell gebe es derzeit kein Anzeichen für den Aufenthalt deutscher Terroristen in Österreich, aber man müsse eben immer für den wörtlich schlechtesten Fall vorsorgen.
    Zumal jetzt, solange die Grundausbildung der Antiterror-Spezialtruppe der Exekutive abgeschlossen sei.
    Soweit das Wichtigste aus dem Pressefoyer aus dem Bundeskanzleramt und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Reporter war Erich Aichinger und nun zur heutigen Inlandspresseschau.
    Die Kommentatoren und Leitartikler der österreichischen Datenzeitungen befassen sich auch heute noch mit den Landtags- und Gemeinderatswahlen vom Sonntag in der Steiermark und Wien.
    Hören Sie dazu Ausschnitte aus den Kommentaren in der Presseschau, die heute Markus Sommersacher zusammengestellt hat.
    Vorerst einige Zitate aus Parteiblättern.
    Beginnen wir beim Zentralorgan der Sozialistischen Partei der Arbeiterzeitung.
    Dort erklärt Manfred Scheuch das Ergebnis in Wien folgendermaßen.
    Das schöne Wetter, die drei freien Tage für Familien, weil ein Großteil der Wiener Schulen Wahllokale waren, die Saumseligkeit, die meinte, es könne ohnehin nichts passieren.
    Solche Gründe sollte man zuallerletzt bemühen.
    Dazu ist der Trend zu einheitlich, zu stark, zu einseitig die SPÖ belastend.
    Zuerst sind vielmehr die Fragen der Glaubwürdigkeit der Partei, der Wirksamkeit ihrer Organisation, des Erwartungsbildes, das man von ihren Funktionären hat, wobei der Maßstab Gottlob noch immer strenger ist als bei anderen Parteien, des Verhältnisses zwischen politischem Wollen und der Praxis der Verwaltung, mit den tausend Kleinigkeiten, die Unbehagen hervorrufen können, zu prüfen.
    Soweit die Arbeiterzeitung.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt vertritt Martin Stieglmeier die Ansicht, dass die Erklärung, die Bundeskanzler Kreisky gestern für das schlechte Abschneiden der Wiener Sozialisten vorbrachte, nämlich dass die Wiener SPÖ zum Teil die negativen Konsequenzen der kommenden Volksabstimmung über die Atomenergie hätte tragen müssen, nicht stichhältig sei.
    Viel eher stimme die Erklärung Kreiskis, dass in der Wiener SPÖ nicht energisch genug auf Vorfälle der jüngsten Zeit, wie zum Beispiel Bauring und Grundstücksspekulationen, reagiert worden sei.
    Man muss dazu sagen, dass sich Kreiski bis zum Äußersten einer scharfen und kaum noch verhüllten Kritik an der Wiener SPÖ vorwagte.
    Das spricht für Kreiski.
    Aber es ist jetzt schon zu fürchten, es wird wenig nützen.
    Denn wer wird nun die Dinge restlos aufklären?
    Wer wird die Bereitschaft haben, die Wiener Missstände zu überwinden, wie der Kanzler das forderte?
    Ein Graz wohl kaum.
    Denn wenn er es bisher nicht tat, wird er es nach einer geschlagenen Wahlschlacht noch viel weniger tun.
    Mutmasters ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Im Zentralorgan der Freiheitlichen Partei der Neuen Freien Zeitung vergleicht Kurt Piringer das Abschneiden der FPÖ in Wien mit dem Gewinn der Freiheitlichen in der Steiermark, wenn er schreibt Es ist sicher mehr als etwa nur das Ergebnis eines kurzfristigen Stimmungshochs, das von außenstehender Seite ebenso gern wie unscharf als Götzeffekt charakterisiert wird.
    Wie gefährlich es wäre, hier wurde davor wiederholt gewarnt, sich solche Effekte nicht nur einreden zu lassen, sondern sich von ihnen auch gleich wahre Wunderdinge zu erwarten, lehrt das Wiener Beispiel.
    Der vorbildliche Wahleinsatz einer vorwiegend jungen Mannschaft, einem Durchschnitt recht gute Presse und zuletzt auch noch eine vom Bundesparteitag auf Wiener Boden ausstrahlende zuversichtliche Stimmung reichten nicht aus, um den ersehnten und vielfach sicher, allzu sicher erwarteten Erfolg Wirklichkeit werden zu lassen.
    soweit die Neue Freie Zeitung.
    Andere Ansicht als sie ist das Salzburger Volksblatt, in dem Dr. Otto Wiener folgende Meinung vertritt.
    Überheblich waren aber auch die Jungliberalen der Wiener FPÖ-Organisation, die noch vor dem Wahltag den Altliberalen Brösike ins Eck stellen wollten.
    Den übergescheiten Wahlkampf der Wiener Freiheitlichen mit Lehrformelparolen wie »Blau bringt mehr Grün«
    Die nichtsagenden Plakate und die schwachen politischen Aussagen, dem Alexander Götz anzulasten, das versuchen die politischen Gegner.
    Der Schwung für Österreich, dem Götz in seinem Heimatland Steiermark doch in Gang setzen konnte, wird aber dann nur mit dem Quadrat der Entfernung abnehmen, wenn die Parteifreunde in anderen Ländern nicht die Fähigkeit haben, die Impulse aufzunehmen.
    Abschließend ein Auszug aus dem Leitartikel der Wochenpresse, in dem Franz F. Wolf resümiert.
    Der Wiener Wahlsieger heißt Erhard Busse.
    Nun ist er Vizebürgermeister und steht unter Erwartungsdruck.
    So zwischen seinen eigenen Imperativen, Gemasan und das Wichtige zuerst.
    Für Verlierer Leopold Graz aber wird es endgültig Zeit, das zu tun, was er vor fünf Jahren schon versprochen hat.
    Ordnung im Partei- und Rathaus.
    Wenn er wieder nur unverbindlich Freundliches schafft, dann schafft er sich endgültig.
    Markus Sommersacher hat die eben gehörten Ausschnitte aus den Tageszeitungen ausgewählt.
    Es wird jetzt in sieben Minuten halb eins.
    Am Donnerstag beginnen in Camp David die Friedensverhandlungen zwischen Israel und Ägypten, für die Präsident Carter, Präsident Sadat und Ministerpräsident Pekin ja am gleichen Ort die Grundlagen gelegt haben.
    Freilich, die Mehrheit der arabischen Welt ist gegen diese Regelung.
    Erst gestern hat der syrische Außenminister vor den Vereinten Nationen feierlich erklärt, die Vereinbarungen von Camp David seien für ihn, soweit sie einen Gesamtfrieden im Nahost betreffen, null und nichtig.
    Unter welchen Bedingungen die Friedensverhandlungen ihren Auftakt nehmen, analysiert Peter Brünner aus Kairo.
    In anscheinend völliger politischer Isolierung von der arabischen Welt geht Ägypten in die konkreten Friedensverhandlungen mit Israel nach Washington.
    Die Front der arabischen Ablehnungsstaaten ist auf der Konferenz von Damaskus beim absoluten Nein zu den Rahmenvereinbarungen von Camp David geblieben und baut darauf den politischen Kampf gegen Sadat.
    Die überwiegende Mehrheit der arabischen Staaten freilegt
    lehnt sich an die Haltung Saudi-Arabiens an, dessen politische Führer zwar die Rahmenvereinbarungen von Camp David mit gemischten Gefühlen betrachten, aber keineswegs nun die politische Auseinandersetzung mit Ägypten suchen.
    Und alle diese Staaten haben, so meldet die irakische Nachrichtenagentur, der Einladung zu einer panarabischen Gipfelkonferenz in Bagdad zugestimmt.
    Selbst Syriens Staatspräsident Assad hat die seit Jahren schwelende ideologische Auseinandersetzung mit dem Irak hintangestellt.
    und nach ein paar Tagen Zögern an einer persönlichen Botschaft des irakischen Präsidenten Hassan al-Bakr die Einladung angenommen.
    Auch Ägypten begrüßt merkwürdigerweise die Gipfelkonferenz mit der Einschränkung freilich, dass hier in Kairo dem Sitz der arabischen Liga stattfinden sollte und dass auch das Thema Libanon auf die Tagesordnung gesetzt wird.
    Doch beides ist wenig wahrscheinlich.
    Eriad, die Hauptstadt Saudi-Arabiens, steht als möglicher Tagungsort ebenfalls noch zur Diskussion.
    Und ob die Gipfelkonferenz überhaupt stattfindet, wird man frühestens am Tag des Konferenzbeginns mit Sicherheit wissen.
    Erstaunlich bleibt dennoch die Tatsache, dass sich alle arabischen Staaten, auch die Ablehnungsfront, für den Gipfel ausgesprochen haben.
    Denn der Erfolg dieser Konferenz ist keinesfalls vorprogrammiert.
    Zu viel Trennendes zwischen den gemäßigten und den radikalen Staaten müsste beseitigt werden.
    Erstaunlich ist auch der mäßigende Ton
    in dem die Irakis ihre Einladung begründet haben.
    Trotz der grundsätzlichen Ablehnung der Vereinbarungen von Camp David, heißt es dort, in Anerkennung der harten wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen Ägypten in den vergangenen Jahren gelitten hat, und um Ägypten die schweren Lasten zu erleichtern, wenn es zu einer gemeinsamen arabischen Politik zurückkehrt, ruft der Irak die wohlhabenden arabischen Staaten zur Gründung eines Unterstützungsfonds für Ägypten und die anderen Frontstaaten auf.
    Lässt man den kuriosen Auswuchs arabischer Bakchisch-Politik beiseite, dann bleibt immerhin ein gewisses Verständnis für den aus nationalen Interessen motivierten Alleingang Ägyptens gegenüber Israel übrig.
    Es wäre zweifellos voreilig, aus dieser Verständnisbereitschaft auf einen neuen Ansatz gemeinsamer arabischer Politik zu schließen.
    Aber man kann davon ausgehen,
    dass die Ablehnungsstaaten auf der kommenden Gipfelkonferenz nicht den Ton angeben, sondern dass dies die Wortführer der sogenannten gemäßigten Staatenlandespitze Saudi-Arabien tun werden.
    Die arabische Gipfelkonferenz ist für Anfang November terminiert.
    Und wenn es nach den ägyptischen Vorstellungen geht, ist bis dahin der ägyptisch-israelische Friedensvertrag unterschriftsreif.
    Neben der Regelung der zweiseitigen Probleme wird allerdings auch über das Rahmenabkommen der Gesamtregelung verhandelt werden.
    Hier muss Ägypten den Israelis noch erhebliche Zugeständnisse abbringen, bevor es nur geringe Hoffnung besteht, dass wenigstens ein Teil der arabischen Staaten zu mehr als widerstrebender Toleranz bereit ist gegenüber dem verlorenen Sohn der arabischen Welt.
    Diesen Live-Bericht aus Kairo hörten Sie von Peter Brünner.
    Mit teilweise weit auseinandergehenden Auffassungen über die Einkommenspolitik beginnt heute im südenglischen Seebad Brighton die konservative Partei Großbritanniens ihren Jahreskongress.
    Die Delegierten werden zwar versuchen, einen öffentlichen Streit zu vermeiden, Flügelkämpfe in der Frage der Lohnpolitik werden sich wie schon beim Labour-Parteitag vor einer Woche aber kaum vermeiden lassen.
    Während die Parteivorsitzende Margaret Thatcher
    Für die Tarifautonomie Eintritt ist der gemäßigte Flügel und als sehr prominent ist der Vertreter der frühere Premierminister Hiess für die Begrenzung der Einkommensverbesserungen in irgendeiner Form näheres von Heinz Beran.
    Um 14.30 Uhr heute Nachmittag beginnt im Konferenzzentrum im sonnigen Brighton an der Südküste der Parteitag der Konservativen mit einem ökumenischen Gottesdienst, der anglikanisch organisiert ist, aber mit Mitarbeit von freikirchlichen, katholischen und mosaischen
    geistlichen.
    Und dann kommt als erste Debatte etwas Hochaktuelles, nämlich das Problem Beschäftigung und Beziehungen in der Industrie.
    Das was man die Beziehungen zwischen den Sozialpartnern woanders nennt.
    Dazu haben die Gewerkschafter der Ford-Werke und der British Oxygen Company einen äußerst günstigen Hintergrund gemalt, nämlich durch den Erfolg, den sie hatten, weil beide Firmen bereit sind, jetzt freie Kollektivverhandlungen zu beginnen, die die Leitlinien der antiinflationären Politik der Regierung in den Papierkorb zu befördern scheinen.
    Da wird es James Pryor nicht schwerfallen zu sagen, genau das wollen auch wir Konservativen, freie aber verantwortungsbewusste Kollektivverhandlungen, keine bürokratisch sture Einmischung von Seiten des Staates.
    Man wird versuchen auf dem Weg weiterzugehen, den Margaret Thatcher gestern am Vorabend der Jahreskonferenz in einem Appell an frühere Labour-Wähler beschrieb,
    Wir können Ihnen ein politisches Heim anbieten, sagte die Führerin der konservativen Partei, wo Sie jene Hoffnungen wahrmachen können, die Sie seinerzeit zur Labour-Party geführt haben, wenn es auch hier auf einem anderen Weg geschieht.
    Es ist alles sehr auf eine nun denn doch in nicht allzu weiter Ferne liegende Wahl eingestellt.
    Das große Transparent in der Halle besagt deutlich, die Konservativen, die nächste Regierung.
    Und es liegt nahe, dass man unter diesen Umständen und angesichts des offenen Streits auf der Konferenz der Labour Party letzte Woche nichts anderes tun wird, als große Einigkeit zu beweisen.
    James Pryor ist ja im Grunde nicht ein so großer Gegner einer Einkommenspolitik, aber er wird den Gegensatz zwischen seinem Standpunkt und dem des politischen Ideologen, der konservativen Sir Keith Joseph, einem Manchester-Liberalen der Schule Hayek und Milton Friedman,
    Keith Joseph, der am Donnerstag hier sprechen wird, also er wird diesen Gegensatz sicher ebenso wenig unterstreichen, wie man im Allgemeinen ganz einfach versuchen wird, über die traditionellen treuen konservativen Wähler hinaus andere Kreise anzusprechen.
    So zum Beispiel in der zweiten Debatte heute Nachmittag über Einwanderung und die Beziehungen zwischen den Rassen,
    große Teile, besonders der pakistanischen Einwanderer, die ja als kleine Geschäftsleute an und für sich zu den Konservativen neigen.
    Das heißt, man wird betonen, dass die Konservativen, die bereits hier ansässigen, Einwanderer genauso behandeln wollen wie alle anderen Staatsbürger und dass man Familienangehörige solcher Einwanderer, aus Indien vor allem, ins Land lassen wird.
    Ebenso wird man dezidiert die nationale Front verdammen.
    Interessante Debatten werden morgen Vormittag erwartet, wo die Wirtschaftspolitik und die Besteuerung zur Debatte stehen werden und am Donnerstag, wie gesagt, Sir Keith Joseph, wenn es um das freie Unternehmertum und die Industrie gehen wird.
    Die Konferenz beendet Margaret Thatcher selbst am Freitagnachmittag mit einem Appell an die Partei und an das gesamte Wahlvolk, da ja die Rede im Fernsehen übertragen wird.
    Heinz Behran hörten Sie aus London.
    Es ist jetzt eine Minute nach halb eins und nun wieder zurück nach Österreich.
    Derzeit gibt nämlich der Bundesparteiobmann der ÖVP Josef Taus eine Pressekonferenz.
    Hauptthemen der Ausgang der Wiener und der steiermärkischen Landtagswahlen.
    Taus erklärte dabei nochmals, Pussek sei Sieger der Wahl in Wien und Niederl in der Steiermark.
    Der ÖVP-Obmann nahm dann zur Volksabstimmung über die Atomfrage am 5.
    November Stellung.
    Johannes Fischer weiß Näheres zu berichten.
    Die ÖVP hat heute ihre parteipolitische Linie in Sachen Atom- und Volksabstimmung am 5.
    November nicht korrigiert, dafür aber präzisiert und zum Teil sogar modifiziert.
    Die Volkspartei, die so ob man taus im 5.
    November keine rein parteipolitische Entscheidung sieht, stand immer schon auf dem Standpunkt, mit der klaren Entscheidung pro oder contra in Betriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf sei der Durchschnittsbürger total überfordert.
    Für diese Frage, so Taus heute, seien in Wahrheit nur ein Dutzend Experten in Österreich berufen, eine Entscheidung zu treffen.
    Anders verhielte es sich bei der Fragestellung, ob in Österreich generell die friedliche Nutzung der Atomenergie angewandt werden soll oder nicht.
    Daher auch die bisherige Argumentation der Volkspartei, bei der Volksabstimmung die Entscheidung dem Bürger zwar freizustellen, grundsätzlich aber doch eher mit Nein oder Stimmenthaltung heißt, nicht wählen zu reagieren.
    Heute nun bot die Volkspartei eine Alternative an für den Fall eines Neins beim Votum.
    Dem Umbau des Kernkraftwerkes Zwentendorf in ein kalorisches Kraftwerk.
    Über Beschäfthaus.
    Wenn die Mehrheit der Österreicher mit Ja abstimmt,
    Ja dann ist es doch völlig logisch, dass man das Kernkraftwerk in Betrieb setzen wird.
    Natürlich, und das hat die ÖVP immer gesagt und das werden wir achten, nach den Sicherheitsvorkehrungen, die wir mit Experten diskutiert haben.
    Da werden wir auf der Linie liegen.
    Wenn es mit Nein geht, ja dann ist es unter den gegebenen Umständen eben nicht möglich, es in Kraft zu setzen.
    Na was heißt das?
    Heißt das dann, dass da draußen eine riesige Ruine steht und 8 Milliarden Schilling verrotten?
    Das muss man ja dem Bürger sagen.
    Nein, das heißt es nicht.
    Man kann es umbauen.
    Natürlich mit allen Problemen eines Umbaus.
    Ein Umbau ist eben kein Neubau.
    Das weiß ja jeder, der sich mit solchen Dingen auskennt.
    Und was ich jetzt und was wir hier sagen wollen, diese Alternative zeigt nun die ÖVP dem Wähler.
    Na wenn es Ja ist, dann wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit in Betrieb genommen.
    Wenn es Nein ist, gibt es die Möglichkeit es umzubauen.
    Das ist Information.
    Und wir berufen uns dann darauf, dass es nicht nur von der ÖVP und ihr nahestehenden Experten gesagt wird, nein, der Bundeskanzler selber sagt es in einem Brief vom 21.
    Mai 77.
    Dieser Brief des Bundeskanzlers wurde bei der Pressekonferenz auch zitiert.
    Dieser Brief vom 21.
    Mai 1977 beantwortet einige Fragen im Zusammenhang mit Zwentendorf und das heißt hier unter anderem zum Umbau des Kernkraftwerkes.
    Verglichen mit den Kosten eines Neubaus eines konventionellen Kraftwerkes derselben Leistung.
    würde ein Umbau Zwentendorfs auf Ölfeuerung einen geringeren Aufwand von rund 3 Milliarden Schilling, ein solcher auf Kohlefeuerung eine Ersparnis von rund 2 Milliarden Schilling bedeuten.
    Das bedeutet angesichts der Baukosten des Kernkraftwerkes Zwentendorf von rund 7 Milliarden Schilling immer noch einen Verlust von 4 bzw.
    5 Milliarden Schilling.
    Soweit ein Zitat aus dem Brief des Bundeskanzlers, den eben auch ÖVP-Präsident Schifrthaus angesprochen hat.
    Diese neue modifizierte Linie der ÖVP wird auch in einer Plakataktion der Volkspartei ihren Ausdruck finden.
    In diesem Plakat, das ebenfalls hier verteilt wurde, heißt es Information zur Volksabstimmung.
    Bei Ja kann die Regierung Zwentendorf als Atomkraftwerk in Betrieb nehmen, obwohl die Sicherheitsfragen nicht gelöst sind.
    Bei Nein kann Zwentendorf in ein normales Kraftwerk umgebaut werden, wobei die Milliarden für die Atommüllagerung entfallen, darunter ÖVP.
    Das also die neue modifizierte Linie der Volkspartei für die Volksabstimmung am 5.
    November und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Danke Johannes Fischer für diese Informationen von der ÖVP-Pressekonferenz.
    Italiens Kommunistenschef Berlinguer ist derzeit in Moskau und wie könnte es anders sein?
    Er hat in den letzten Tagen mit der Kreml-Führung politische Gespräche geführt.
    Gestern hatte Berlinguer eine längere Unterredung mit Staats- und Parteichef Brezhnev.
    Diese Zusammenkunft der beiden Parteiführer
    der in der italienischen Öffentlichkeit große Bedeutung beigemessen wird, war am Wochenende durch ein fünfstündiges Gespräch zwischen Berlinquer und dem führenden Ideologen der sowjetischen Führung, Suslov, vorbereitet worden.
    Ja, und um Ideologie dürfte es dann auch bei den Gesprächen mit Brezhnev gegangen sein, obwohl über sie ein Schleier des Stillschweigens gebreitet wird.
    Berlinguer, so heißt es in politischen Kreisen, will sich seinen Kurs des Eurokommunismus, die innenpolitische Linie des historischen Kompromisses mit den Christdemokraten, von Moskau bestätigen lassen.
    Wie man den Moskau-Besuch Berlinguers in Italiens Hauptstadt Rom sieht, das erfahren Sie von Alfons Dalma.
    Der viertägige Aufenthalt des italienischen Kommunistenführers Berlinguer in Moskau steht heute im Zentrum der Berichterstattung und der Kommentare in Italien.
    Das lange gemeinsame Kommuniqué der sowjetischen und der italienischen kommunistischen Partei und ein erläuterndes Interview berlinguers im Fernsehen werden eingehend analysiert.
    Es gibt aber nur eine Meinung darüber, vom rechtsliberalen Giornale bis zur linkssozialistischen Republika einer heißen Vertreterin des Eurokommunismus und des historischen Kompromisses.
    Moskau erhebt also keine Einwände gegen den besonderen eurokommunistischen Weg zum Sozialismus.
    Die Italokommunisten dagegen bekräftigen und erweitern ihre internationale und außenpolitische Solidarität mit der Sowjetunion.
    Die besondere Note erhält dieses Ergebnis dadurch, dass zum ersten Mal in einem gemeinsamen sowjetisch-italienischen offiziellen kommunistischen Text
    die Eurokommunisten ausdrücklich die Aufgabe übernehmen, die demokratischen Sozialistischen, die sozialdemokratischen und die anderen, wie es heißt, fortschrittlichen Kräfte, einschließlich der progressiven Katholiken und Christen, für die Ziele einer Politik der Entspannung, der Abrüstung in Europa und der Überwindung der Blöcke zu gewinnen.
    Dass diese Begriffe im sowjetischen Sinne zu verstehen sind,
    Darüber lassen die Moskauer Texte gar keinen Zweifel bei den italienischen Kommentatoren aufkommen.
    So heißt es in der Republika.
    Der kommunistische Parteisekretär hat die sowjetische ausdrückliche Zustimmung für seinen besonderen italienischen Weg erhalten, musste aber seine Treue zum sowjetischen Internationalismus neu schwören.
    Im Corriere della Sera schreibt der nach Moskau entsandte Spitzenredakteur für kommunistische Fragen Alberto Cavallari, die Sowjets haben ihre Unterstützung für die Politik des historischen Kompromisses gesteigert und Berlinguer auch durch die Verurteilung des Terrorismus in Italien einen Dienst erwiesen, wogegen aber die Italiener ihre Solidarität mit der sowjetischen Position in der Weltpolitik ausgedrückt haben.
    Darunter ist auch ein Absatz über die Deklaration von Helsinki, der auf den ersten Blick als eine sowjetische Konzession erscheinen könnte, der sich aber dagegen lediglich auf die sowjetische Auslegung der Erklärung von Helsinki hinsichtlich der Abrüstung bezieht.
    Soweit Cavallaro.
    Dass Berlinguer eine neue Konferenz der europäischen kommunistischen Parteien nicht für nötig hält, erklärt sich, als der mit Brecht der gemeinsamen Berufung
    auf das Schlussdokument der letzten solchen Konferenz von Ostberlin im Jahre 1976.
    Damit will auch der Kuriereredakteur unterstreichen, dass schon damals auf der einen Seite die Einigung über die autonomen Wege der einzelnen kommunistischen Parteien erzielt worden sei, die aber nur dann gilt, wenn die Eurokommunisten die Weltpolitik und die internationale Strategie der Sowjetunion unterstützen,
    und dafür auch die anderen europäischen Parteien der Linken zu gewinnen trachten.
    Und im Journal ist zu lesen, ohne mit der Wimpe zu zucken, hat der sanfteste Berlinguer aller Zeiten zugelassen, dass die Erklärung von Helsinki angerufen wird, wobei er die offenliegenden Verletzungen von Seiten der Russen mit Schweigen überging und es Brezhnev sogar einräumte,
    die angeblich versäumte Erfüllung von Seiten des Westens gemeinsam mit ihm zu beklagen.
    Übereinstimmend sind die Kommentare auch in drei weiteren Punkten.
    Berlinguers vorangegangener Besuch in Paris und der heutige in Belgrad sind nur Begleiterscheinungen des Aufenthalts in Moskau.
    Zweitens, von einer Annäherung zwischen China und den Eurokommunisten kann keine Rede sein.
    Und drittens,
    Berlinguer hat durch die Einigung mit Brezhnev, Suslov, Ponomaryov und Zagladin jede interne Opposition gegen seine Wiederwahl zum Generalsekretär auf dem kommenden Parteitag mundtot gemacht.
    Aus Rom hörten Sie Alfons Dalma.
    In Wien ist gestern ein Seminar der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, eröffnet worden, das bis morgen Mittwoch dauern wird.
    Gegenstand der Vorträge und Diskussionen sind Überlegungen in den OPEC-Mitgliedstaaten, Anlagen aufzubauen, in denen das Rohöl zu halbfertigen Produkten umgewandelt werden kann.
    Hören Sie Einzelheiten im folgenden Bericht, den Michael Kerbler verfasst hat.
    Die OPEC, von der der algerische Erdölfachmann Mohamed Ghozali erst vor wenigen Monaten gesagt hat, sie sei tot, die Amerikaner haben sie umgebracht, befindet sich zur Zeit in einer dreifachen Zwickmühle.
    Erstens macht den OPEC-Mitgliedsländern die Dollarabwertung und die Inflation in den westlichen Industriestaaten zu schaffen.
    Das OPEC-Öl wird mit Dollars bezahlt.
    Da die amerikanische Währung immer mehr an Wert verliert, der Mittelwert des US-Dollars betrug in Wien zuletzt 13 Schilling 60, bekommen die Scheichs für dieselbe Menge Rohöl immer weniger Geld.
    Der zweite Umstand, der den Erdölministern Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass die OPEC trotz ihrer Kartellstellung nach wie vor einen Rohstoff exportiert.
    Wären die Länder in der Lage, an Ort und Stelle in unmittelbarer Umgebung der Bohrfelder große Raffinerieanlagen zu errichten, dann würden die OPEC-Länder von Ölförderstaaten zu ölverarbeitenden Industrieländern.
    Drittens darf die Tatsache nicht übersehen werden, dass das OPEC-Kartell untereinander politisch uneins ist, denn während zum Beispiel der Iran und Saudi-Arabien die USA unterstützen, werden Libyen und der Irak als Verbündete Moskaus angesehen.
    Aus dieser dreifachen Zwickmühle will die OPEC nun dadurch entkommen, dass sie einerseits wieder einmal, wie schon öfters in den vergangenen zwei Jahren, Preiserhöhungen antrot und andererseits den Ausweg aus dem Dilemma im Weg hin zu erdölverarbeitenden Industrieunternehmen sucht.
    Wie prekär die Lage ist, dokumentieren einige wenige Zahlen.
    Mit steigenden Einnahmen in den vergangenen sieben Jahren, die OPEC-Länder nahmen 1970 7,7 Milliarden Dollar ein, im vergangenen Jahr waren es bereits 131 Milliarden US-Dollar, hat sich die Geldentwertung in den Ländern des Erdölkartells verstärkt.
    Wie bedeutend ist nun dieses Kartell?
    Rund 320 Millionen Menschen, das sind etwa 8 Prozent der Weltbevölkerung, leben in den OPEC-Ländern.
    68 Prozent der derzeit bekannten Erdöl-Weltreserven liegen unter dem Boden der Kartellländer.
    Außerdem schätzen internationale Fachleute, dass auch fast 40 Prozent der gesamten Welt Erdgasreserven im Besitz der OPEC-Länder sind.
    stellt man diesen eindrucksvollen Zahlen die Gesamt-OPEC-Raffinerie-Kapazität von nur 6% gegenüber, so wird deutlich, welche Konkurrenz in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens und Mexikos für den industrialisierten Westen ruht.
    Der Generalsekretär der OPEC, Adi Jada, steckte bei seinem Eröffnungsvortrag im OPEC-Zentrum in Wien die Richtlinien für den Weg zum erdölverarbeiteten Produzenten ab.
    Gegen dieses Vorhaben werden die Industriestaaten aller Wahrscheinlichkeit nach Sturm laufen, denn sie müssen die Konkurrenz der OPEC-Länder fürchten.
    Nur zu leicht könnte es der Fall sein, dass die Länder des Erdölkartells Bedienungen an die Lieferung von Rohöl an westliche Raffinerien knüpfen.
    Aber auch der umgekehrte Fall wäre möglich.
    Die westlichen Industriestaaten könnten unter Hinweis auf andere Ölquellen etwa in der Nordsee den Ankauf von OPEC-Erdölprodukten mit dem Ankauf von Rohöl verknüpfen.
    Vor diesem Schritt warnte der OPEC-Generalsekretär.
    Diese Warnung gilt auch für den Fall, dass die Industrienationen nicht gewillt sind, den OPEC-Ländern beim Aufbau eigener Raffinerien und petrochemischer Anlagen durch einen entsprechenden Technologietransfer und Schaffung eines Zugangs für Ölprodukte auf den Westmärkten zu helfen.
    Um allerdings diesen Sprung Mitglied der petrochemischen Industrie zu werden, bedarf es großer Anstrengungen von den OPEC Ländern.
    Denn es genügt nicht nur Raffinerieanlagen zu errichten.
    Diese Produktionsstätten müssen auch weiter von Experten betreut werden.
    Es muss ein Markt für die Erdölprodukte erschlossen, eine Marketingstrategie erstellt und ein Transportnetz eingerichtet werden.
    Ein derart riesiges Vorhaben lässt sich schon rein technisch nicht in einigen Monaten realisieren.
    Selbst wenn man voraussetzt, dass sich die OPEC-Länder rasch auf eine gemeinsame Linie einigen, kann erst damit gerechnet werden, dass 1990 bis 1995 OPEC-Erdölprodukte den multinationalen Erdölkonzernen Konkurrenz machen.
    Bis dahin ist es jedenfalls noch weit, denn allein die Tankerflotte aufzubauen kostet Zeit und nicht zuletzt sehr viel Geld.
    Erst 2,9 Prozent der OPEC-Ölexporte werden gegenwärtig in eigenen Tankern transportiert.
    Eines ist nicht nur den OPEC-Mitgliedern klar.
    Den Kartellländern bleibt keine andere Wahl, aus ihrer wirtschaftlichen Unterentwicklung herauszukommen, als sich in Zukunft an der Rohölverarbeitung im verstärkten Ausmaß zu beteiligen.
    OPEC-Länder vom Erdölproduzenten zum Erdölverarbeiter.
    Sie hörten einen Beitrag von Michael Kerbler.
    Meine Damen und Herren, wollen Sie über spezielle Wirtschaftsthemen informiert werden, dann haben Sie dazu heute Abend in der Sendung der Wirtschaftskompass um 20 Uhr im Programm Österreich 1 die Möglichkeit.
    Wir berichten über ein neues Mittel zur Wirtschaftslenkung, die Holding-Gesellschaft.
    Weitere Themen, der heimliche Multi aus Österreich, Coresca.
    Zu viele Messeveranstaltungen werden zur Belastung für die Wirtschaft und das Börsegespräch.
    Ab 20 Uhr im Programm Österreich 1 in der Sendung der Wirtschaftskompass.
    Es ist jetzt zwei Minuten nach dreiviertel eins.
    Kulturberichte im Mittagsjournal.
    Kaum sind im westlichen Teil von Berlin die Festwochen zu Ende, hat schon auf der östlichen Seite ein konzentriertes Programm der Künste begonnen.
    An die 300 Veranstaltungen präsentieren die 22.
    Ostberliner Festtage vom 29.
    September bis zum 15.
    Oktober.
    Über den wichtigsten lokalen Beitrag, die Neuinszenierung von Brechts Mutter Courage, haben wir bereits berichtet.
    Unser Mitarbeiter Heinz Kersten beschäftigt sich im folgenden Beitrag mit dem weiteren Angebot dieser Ostberliner Festtage.
    Das Budapester Fiktschinhas-Theater ließ sich zur Musik einer beliebten ungarischen Beatband mit zwei Stücken heimischer Autoren hören und sehen, darunter dem in der DDR bereits bekannten fiktiven Report über ein amerikanisches Pop-Festival von dem unlängst verstorbenen Grand Old Man der Magyarischen Literatur Tibor Dery.
    Und das musikalische Theater Gdynia aus Polen kam mit einer harmlos gefälligen Musical-Fassung des unverwüstlichen Schweig.
    Wichtiger war die Begegnung mit dem Sovremennik, zu Deutsch Zeitgenosse, der zweiten jungen unkonventionellen Moskauer Bühne neben dem Theater an der Taganka, das im Frühjahr während des Brecht-Dialogs in Ostberlin gastierte.
    Seine Qualitäten offenbarte das Ensemble aus der sowjetischen Hauptstadt vor allem in Michael Rostschins Transportzug.
    Einer ganz undramatischen, tragischen Erzählung, wie der Autor sein Stück selbst nennt, über
    Eine Gruppe Frauen und Kinder, die vor den eingefallenen deutschen Truppen evakuiert, im Herbst 1941 in einem Eisenbahnwagon ostwärts rollt.
    Was das intensive Spiel aller Darsteller und eine kluge Licht- und Bewegungsregie in der Inszenierung von Galina Volchok, der künstlerischen Leiterin des Sovremennik, daraus machten, das packte und brachte den Mimen aus Moskau starken Beifall ein.
    Weltoffenheit zu demonstrieren ist eine Festtagsdevise und die internationale Gästeliste registriert etwa ebenso viele Namen aus dem Westen wie aus dem Osten.
    Das künstlerische Aufgebot reicht vom isländischen Nationaltheater aus Reykjavík über das Theater Nacional Popular aus Lyon bis zum Nationalballett Mexiko und zur Mel Lewis Jones Jazz Big Band aus den USA.
    Österreich ist durch das Wiener Kammerorchester und Helmut Lohner vertreten, der nicht zum ersten Mal die Ostberliner Festtage beehrt.
    Seine angekündigten Abende mit Wiener und Schweizer Küchenliedern sind bereits ausverkauft.
    Für einen Hauch Exotik sorgten ein nordkoreanisches Opernensemble ebenso wie indische Musiker mit traditionellen Instrumenten.
    Am schlechtesten kommt in dem sonst so reichhaltigen Angebot die heimische Dramatik weg, seit langem ein Stiefkind der Ostberliner Bühnen.
    Einzig das Maxim-Gorki-Theater wartete auf seiner Studiobühne mit der Uraufführung eines DDR-Autors auf, Metsch von dem bisher unbekannten 32-jährigen Jürgen Gross.
    Nach einem Fußballspiel, das, was auch in der DDR vorkommt, mit einer Schlägerei endete, flüchten fünf junge Leute vor der Polizei in eine verlassene Baubude.
    Auf dem Platz blieb nämlich ein Toter zurück und jeder von ihnen könnte der Mörder sein.
    Bis zum nächsten Morgen verbergen sich die so per Zufall zusammengekommenen zwei Arbeiter, ein Abiturient, eine Gärtnerin und eine Schülerin,
    Und außer Angst und Aggressionen bringen diese Stunden aus ihnen auch biografische Bekenntnisse hervor, aus denen ein ziemlich realistisches, keineswegs geschöntes Bild von DDR-Jugend entsteht.
    Vom Konsumdenken bis zum Generationskonflikt werden so ziemlich all ihre akuten Probleme angesprochen.
    Da sind manch neue Töne der Skepsis, ja sogar Verzweiflung, aber auch einer gewissen jugendlichen Solidarität.
    Sprachlich manchmal noch etwas uneben, ein Stück Sturm und Drang, mit spürbarer Hingabe gespielt.
    Was sonst so selten geworden ist, wie der Spiegelung von DDR-Wirklichkeit auf der Bühne, hier fand es einmal statt.
    Ein weiteres Projekt, ähnlicher Art des gleichen Maxim-Gorki-Theaters, musste freilich als offensichtlich zu heißes Eisen erst einmal auf Eis gelegt werden.
    Die angekündigte Uraufführung eines neuen Stückes des als Lustspielautor meistgespielten DDR-Dramatikers Rudi Strahl, die Flüsterparty, fällt aus.
    Um krumme Geschäfte und sittenloses Treiben junger Leute mit Westdrall in Ostberlin soll es da gegangen sein, wird jetzt geflüstert.
    Von den Ostberliner Festtagen berichtete Heinz Kersten.
    Die Cinecittà, die sagenhafte Filmstadt von Rom, Drehort tausender Filme, sieht einer ungewissen Zukunft entgegen.
    Es steht nämlich fest, dass sie nie mehr aus den roten Zahlen kommen wird, es sei denn vielleicht durch einschneidende Umstrukturierungsmaßnahmen.
    Über solche Pläne wird zwar gelegentlich geredet, aber Konkretes geschieht nicht.
    Über die Probleme der Cinecittà berichtet Rolf Gallus aus Rom.
    In weniger als fünf Jahren hat Chinechita dreimal den Verwaltungsdirektor gewechselt.
    Der jetzige, Pietro Crosta, seit dem 1.
    Oktober im Amt, steht vor einer verzweifelten Lage, einer so gut wie bankrotten Situation, mit einem Loch in der Bilanz von 5 Milliarden Lire, das sind umgerechnet rund 85 Millionen Schilling.
    Seit 1971 ist es nicht mehr gelungen, die defizitäre Rückentwicklung von Chinechita aufzuhalten.
    Im Gegenteil, die römische Kinostadt, so Cinecitta wörtlich übersetzt, musste zur Sicherung ihrer prekären Existenz mit immer höheren Subventionsgeldern finanziert werden.
    In knapp sieben Jahren hat sie somit eine Gesamtsumme von über 500 Millionen Schilling verschlungen.
    Symbolisch gesehen liegt Cinecitta unter einem ungeräuren Schuldenberg begraben.
    Die Ursachen dieses Debakels sind mannigfaltig.
    Da spielt zunächst die Filmkrise, in Italien jetzt akut geworden, eine verhängnisvolle Hauptrolle.
    Wurden in Cinecittà 1976 noch 218 Filme produziert, so ging die Produktion im Vorjahr auf 144 Filme zurück und in diesem Jahr wurden noch nicht einmal 40 Streifen erzeugt.
    Gleichzeitig kletterten die Herstellungskosten rapide.
    Shinechita ist aber auch überaltert.
    Der bauliche Verfall auf dem riesenhaften Filmgelände ist nicht zu übersehen.
    Das Innere der Studios bietet gleichfalls oft einen trostlosen Anblick.
    Die gegen Ende der 60er-Jahre geplante Modernisierung der römischen Kinostadt blieb nicht nur wegen unzulänglicher Projektierung und dann fehlender Mittel auf der Strecke, sondern auch infolge der Parteienstreitigkeiten, der politischen Intrigen und Hintergründigkeiten, die um die Renovierungsvorhaben für Cinecitta geschmiedet wurden.
    1941 eröffnet Mussolinis Traumfabrik, wie damals gespöttelt wurde,
    zählte Chinechita bis vor ungefähr einem Jahrzehnt zu den besten, effizientesten Filmherstellungsstätten der Welt.
    600.000 Quadratmeter Fläche, 16 Großateliers, vier künstliche Seen, davon einer gedeckt, ein Strompotential von 24.000 Volt, modernste Entwicklungskopie und Montagetechnik, um nur einige Daten und Gegebenheiten zu nennen.
    Roms Filmstadt sollte in den Intentionen ihrer Erbauer sogar Hollywood blenden.
    In den letzten Kriegs- und erst Nachkriegsjahren war Chinechita allerdings Flüchtlingslager gewesen, doch dann setzte ein schneller und glanzvoller Wiederaufbau ein.
    Denn nach der ruhmvollen Parenthese des Neorealismus kehrten Italiens Filmregisseure allmählich in die Ateliers zurück.
    Sogar die Amerikaner produzierten fleißig in Chinechita.
    Und wer mit Leidenschaft dort drehte, das war immer Federico Fellini.
    Er belegte mehrere Studios und mobilisierte verschiedene Teams zur gleichen Zeit.
    Dann machte sich nach und nach die Konkurrenz des Fernsehens immer spürbarer.
    Die Filmerzeugung ging langsam, aber unaufhörlich zurück, während andererseits der Inflationsdruck eine regelrechte Kostenexplosion bewirkte.
    Es bestand ein Plan, Cinecittà an Italiens Rundfunkgesellschaft Rai abzutreten, um dort die gesamte Fernsehproduktion zu konzentrieren.
    Doch die Rai winkte ab.
    Andere ähnliche Vorhaben im Rahmen der internationalen TV-Koproduktion scheiterten ebenfalls.
    Was nun?
    Zwar liegen dem Parlament schon seit längerer Zeit zwei Vorschläge zur Reorganisation von Chinechita vor.
    Der erste stammt von den Christlich-Demokraten, der zweite von Sozialisten und Kommunisten.
    Indes ist es noch nicht einmal zu einer Vordiskussion der beiden Entwürfe gekommen.
    Mittlerweile zieht am Horizont die Gefahr auf, dass Chinechita auch abgerissen werden könnte, um das Mammutfilmgelände in ein Satellitenviertel für Rom zu verwandeln.
    Spekulanten lauern bereits drauf.
    Nach diesem Bericht von Rolf Gallus gebe ich nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Nach der heutigen Sitzung des Ministerrates hat Finanzminister Androsch angekündigt, dass er am kommenden Freitag Einzelheiten über die geplante Reduzierung der Sparförderung bekannt geben werde.
    Innenminister Lanz teilte mit, er habe die Exekutive angewiesen, in Zukunft bei Terrorismusverdacht vorsichtiger zu operieren.
    Lanz betonte, es gebe derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich deutsche Terroristen in Wien aufhielten.
    Der Wiener Landesparteiobmann der ÖVP, Bussek, hat angekündigt, dass er unmittelbar nach der Konstituierung des Wiener Landtages Ende Oktober sein Nationalratsmandat niederlegen werde, um sich voll der politischen Arbeit in Wien zu widmen.
    Die Funktion des Wissenschafts- und Kultursprechers der Volkspartei will Bussek jedoch bis zur Nationalratswahl im kommenden Jahr beibehalten.
    Der leitende Sekretär des ÖGB, Hofstetter, erklärte zu der gestern mit dem Finanzminister vereinbarten Steueranpassung, diese Reform sei für die Bezieher kleinerer und mittlerer Einkommen wesentlich günstiger als etwa eine Progressionsmilderung.
    Dagegen führte die Industrie in ihren Pressedienst an, die berechtigten Anliegen der Industrie seien bei den jüngsten steuerpolitischen Maßnahmen neuerlich unberücksichtigt geblieben.
    Bei einem Pressekolloquium des Versicherungsverbandes in Fuschel gaben die Versicherer heute ihre Absicht nach einer Prämienerhöhung für einspurige Kraftfahrzeuge, also Mopeds und Motorräder bekannt.
    Der Antrag auf Erhöhung ist bereits bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Finanzministerium, eingebracht worden.
    Er lautet, für Mopeds eine Jahresprämie von 214 Schilling statt bisher 164, für zweisitzige Mopeds 860 bisher 524 Schilling, für Motorräder der Hubraumkategorie bis 125 cm³ 354 Schilling bisher 227,
    und für Motorräder der schwersten Kategorie 2674 Schilling statt bisher 957.
    Vor einem Wiener Geschworenen Gericht hat heute der Prozess gegen die Entführer von Lieselotte Böhm, der Frau des Textilkaufmannes Leopold Böhm, begonnen.
    Die Polizei hat äußerst scharfe Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
    Angeklagt sind der 29-jährige Paul Francic, der 28-jährige Franz Panagel und die 30-jährige Christa Schneck.
    Ägypten.
    Zur Teilnahme an den neuen Nahostfriedensverhandlungen, die übermorgen in Washington beginnen, ist die Delegation Ägyptens heute in die Vereinigten Staaten abgereist.
    Bei einem Zwischenaufenthalt in Paris wird die ägyptische Abordnung mit Vertretern der französischen Regierung neben bilateralen Fragen auch die Lage im Nahen Osten erörtern.
    Saudi-Arabien Der libanesische Präsident Sarkis kündigte heute für den kommenden Sonntag eine Konferenz aller arabischen Staaten an, die Einheiten für die panarabische Interventionsstreitmacht im Libanon zur Verfügung stellen.
    Die Tagung soll in Beirut stattfinden.
    Die pan-arabische Streitmacht besteht in der Hauptsache aus syrischen Soldaten.
    Mit kleineren Kontingenten sind Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Sudan beteiligt.
    Tunesien.
    Zu langjähriger Zwangsarbeit hat der tunesische Gerichtshof für Staatssicherheit in der Nacht auf heute 15 Gewerkschaftsführer verurteilt, die der Verschwörung gegen die innere Sicherheit des Staates angeklagt waren.
    Es wurde ihnen vorgeworfen, Anstifter der blutigen Unruhen vom 26.
    Jänner gewesen zu sein, die Dutzende Tote gefordert hatten.
    Der Generalstaatsanwalt hatte für alle 30 Angeklagten die Todesstrafe beantragt.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist geschlossen.
    Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder im Abendsjournal um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Versicherungsgesellschaften beabsichtigen Einführung höherer Prämien für Mopeds und Motorräder
    Einblendung: Gen. Dir. Otto Binder
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Binder, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerrat: Neue Regelung bei Sparförderung noch nicht genannt, Landtagswahlen, "Terroristen"
    Einblendung: Vizekanzler Finanzminister Androsch
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Wahlen
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ägypten von der arabischen Welt völlig isoliert nach Camp David
    Mitwirkende: Brünner, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz ÖVP-Obmann Taus: Wahlen, Stellungnahme zu Zwentendorf präsentiert
    Einblendung: Josef Taus
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italienische Reaktionen auf Treffen Berlinguer - Breschnew
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    OPEC-Seminar: Vom Erdölproduzenten zum Erdölverarbeiter
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ostberliner Festtage - Zwischenbericht
    Mitwirkende: Kersten, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Ort: Berlin, Ostberlin [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Theater ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Römische Filmstadt Cinecitta verschuldet
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1978.10.10 [Sendedatum]
    Ort: Rom
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.10.10
    Spieldauer 00:59:59
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Sterbenz, Edgar [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.10.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-781010_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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