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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, meine Damen und Herren aus dem Studio des Mittagsschanals.
Begrüßt Sie heute Louis Glück.
Wir haben hier vor wenigen Minuten erfahren, dass ein Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in der Nähe des Stephansplatzes im Zentrum von Wien verübt worden ist.
Es soll hier sechs Verletzte gegeben haben und zwei schwer verletzte Polizisten.
Die Täter sollen in Haft sein.
Näheres erwarte ich in einem Beitrag meines Kollegen Herbert Robowolny, der sich in Richtung Stephansplatz aufgemacht hat.
Das wird also im Verlauf des Schanals der Fall sein, dass wir näheres über diesen Bombenanschlag
erfahren.
Die weiteren Journalthemen Parteitag der SPÖ Steiermark im Zeichen der Landtagswahl im Oktober.
Verkehrsminister Lausecker weist die FPÖ-Kritik an den österreichischen Bundesbahnen zurück.
Eine Inlandspresse schaut, wenn sich's ausgeht, mit Kommentaren zu Wirtschaftsproblemen.
Außenminister Paar betont in Alpbach Interesse an der Fortsetzung der Entspannungspolitik, eine Bilanz der Salzburger Festspiele und im Journal zu Gast ist heute Bela Rablbauer.
Ein Jahr genau nach der berühmten Kofferaffäre haben wir den Millionenspender nach den Folgen der ganzen Geschichte gefragt.
Zunächst aber jetzt die Nachrichten verantwortlicher Redakteur Edgar Theider und Sprecher ist Günter Bahr.
Österreich.
Auf das jüdische Gemeindezentrum im 1.
Wiener Gemeindebezirk ist vor knapp einer halben Stunde ein Bombenanschlag verübt worden.
Nach ersten Meldungen wurden sechs Personen, unter ihnen zwei Polizisten, schwer verletzt.
Die beiden Täter befinden sich in Haft.
Am Gebäude entstand erheblicher Sachschaden.
Die SPÖ Steiermark beginnt heute mit einem außerordentlichen Landesparteitag offiziell den Wahlkampf für die Landtagswahlen am 4.
Oktober.
In Referaten von Landesparteiobmann Groß und Vizekanzler Sinovac wurde vor allem die Vorverlegung der Wahlen um zwei Jahre durch die ÖVP kritisiert.
Landeshauptmann Kreiner wolle noch mehr Macht und habe deshalb kaltschneuzig die Wahlen um zwei Jahre vorverlegt, sagte Sinovac.
Dieses Vorgehen bedeute Verachtung für den Willen des Volkes und eine Belastung der Demokratie.
Sinovac kam dann auch auf die Schwierigkeiten der Arbeitsplatzsicherung zu sprechen und kritisierte, bei der ÖVP habe man manchmal das Gefühl, sie freue sich über Krisen und hoffe, dass die Bundesregierung damit nicht fertig werde.
Die Bundeswirtschaftskammer weist heute die Forderung von SPÖ-Wirtschaftssprecher Weselsky nach einem Lohn- und Preistopp zurück.
Bei der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation Österreichs mit wachsendem Konkurrenzdruck erlaube der Markt, den Unternehmungen nicht einmal die inflationsbedingt notwendigsten Preiserhöhungen zu realisieren, heißt es in einer Aussendung der Bundeswirtschaftskammer.
Weselsky müsse außerdem wissen, dass die österreichischen Betriebe durch heftigsten Importdruck einem Verdrängungswettbewerb ausgesetzt seien, der ganz erheblich zu den bedrohlich zunehmenden Firmenzusammenbrüchen beigetragen habe.
Im Hinblick auf den nächste Woche stattfindenden Wirtschaftsgipfel zwischen SPÖ und ÖVP meint heute der Vorsitzende der ÖVP-Wirtschaftskommission Keimel, die Regierung werde nun den Offenbarungseid leisten müssen, ob sie ernsthaft an einer gemeinsamen Bewältigung der wirtschaftlichen Probleme interessiert und bereit sei, den Kurs ihrer Wirtschaftspolitik zu ändern.
Es werde immer deutlicher, meint Keimel, dass zunehmende Firmenpleiten und Betriebsstilllegungen nicht Einzelschicksale, sondern auf die falsche Wirtschaftspolitik der Regierung zurückzuführen seien.
Anlässlich der Eröffnung der Riedermesse in Oberösterreich hat Bundespräsident Kirchschläger heute einen Appell an die politischen Parteien zur Zusammenarbeit in der Wirtschaftspolitik gerichtet.
Wörtlich meinte der Bundespräsident, wenn ein Bereich der Wirtschaft kranke, dann habe dies Rückwirkungen auf den gesamten Wirtschaftsorganismus.
Kirchschläger betonte, dass Österreich in den internationalen Vergleichen wirtschaftlich zwar immer noch gut abschneide, dass aber alle Kräfte angestrengt werden müssten, um die bisher erreichten Erfolge zu sichern.
Vereinte Nationen Der Weltsicherheitsrat in New York hat sich in der vergangenen Nacht mit dem Einmarsch Südafrikas in Angola befasst.
Die Militäraktion Südafrikas wurde zwar einhellig verurteilt, die Ratsmitglieder konnten sich allerdings nicht auf einen Resolutionstext einigen, in dem Südafrika zum Rückzug aus Angola aufgefordert wird.
Die Debatte wurde nach zweieinhalbstündiger Sitzung auf heute Nachmittag vertagt.
Von südafrikanischer Seite war gestern die Beendigung der Militäraktion und die Rückkehr der beteiligten Truppen in ihre Ausgangsstellungen in Namibia gemeldet worden.
Polen.
In Warschau beginnen heute Verhandlungen zwischen Vertretern der Regierung und der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität über die Frage, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen die staatlichen Medien über den bevorstehenden ersten Gewerkschaftskongress berichten.
Für den Fall, dass eine faire Berichterstattung nicht gewährleistet sein sollte, hat die Solidarität mit einem neuen Streik der Drucker und notfalls auch mit Arbeitsniederlegungen bei Rundfunk und Fernsehen gedroht.
Die Regierung hat in scharfer Form vor einem Ausstand im Medienbereich gewarnt.
Ein Kabinettsprecher erklärte, eine Verletzung oder Bedrohung des ausschließlich staatlichen Anspruchs auf das Nachrichtenwesen verstoße gegen das Gesetz.
Man werde dieser Bedrohung entschlossen entgegentreten.
Die streikenden Drucker in allen Steinen setzen ihren seit mehr als einer Woche andauernden Ausstand fort.
Ein Gesprächsangebot der Behörden wurde von den Druckern gestern Abend ebenso zurückgewiesen wie ein Appell der Führung der Solidarität, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Die Allensteiner Drucker protestieren mit ihrer Aktion gegen einen Fernsehbericht, in dem ihnen gewaltsames Vorgehen gegen arbeitswillige Kollegen während des landesweiten Druckerwarnstreiks vorgeworfen wurde.
USA
Nach Ansicht von Außenminister Haig ist Moskau zu der Überzeugung gelangt, dass eine Intervention in Polen nicht im Interesse der Sowjetunion liege.
In einer Pressekonferenz in Washington meinte Haig, aus diesem Grund könne die Situation in Polen als etwas besser angesehen werden.
Die wirtschaftliche Lage sei jedoch nach wie vor äußerst ernst.
Zu seinen bevorstehenden Gesprächen mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko am Rande der UNO-Vollversammlung in New York sagte Haig, es werde dabei nicht nur um die Aufnahme von Verhandlungen und die Begrenzung der strategischen Rüstung in Europa gehen, sondern auch um andere Probleme, die Washington beunruhigten.
Der amerikanische Außenminister nannte in diesem Zusammenhang Afghanistan, Kambodscha und El Salvador.
Haig will insbesondere die Rolle der Sowjetunion und Kubas im El Salvador-Konflikt zur Sprache bringen.
Frankreich, Mexiko.
Beide Länder haben die linksgerichtete Opposition in El Salvador als repräsentative politische Kraft anerkannt.
Die Außenminister Frankreichs und Mexikos, Chesson und Castaneda, unterstrichen in einer gemeinsamen Erklärung den Ernst der Lage in dem mittelamerikanischen Land und die Notwendigkeit grundlegender Veränderungen im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bereich.
Die Regierung von El Salvador hat die französisch-mexikanische Erklärung als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes verurteilt.
Demgegenüber reagierten die Vereinigten Staaten positiv auf die Initiative.
In einer Stellungnahme des Außenministeriums in Washington heißt es, die Erklärung enthalte zahlreiche Punkte, mit denen die USA einverstanden seien.
Ferner wird betont, der Konflikt in El Salvador werde am besten durch freie Wahlen gelöst.
Washington hatte erst gestern weitere Hubschrauberlieferungen an El Salvador angekündigt und die Möglichkeit einer Aufstockung der Wirtschafts- und Militärhilfe nicht ausgeschlossen.
Jugoslawien Nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur TANJUK ist im Nachbarland Albanien eine neue Säuberungswelle im Gange.
Sie ist angeblich die größte Kampagne gegen Oppositionelle im öffentlichen Dienst Albaniens seit sechs Jahren.
Von der Säuberung sollen nicht nur leitende Funktionäre im Staats-, Partei- und Militärapparat, sondern auch tausende albanische Bürger betroffen sein.
Die Welle von Prozessen im Zusammenhang mit den blutigen Unruhen in der autonomen jugoslawischen Provinz Kosovo im vergangenen Frühjahr dauert an.
In der Provinzhauptstadt Pristina wurden jetzt zwei Journalisten zu Haftstrafen von vier beziehungsweise drei Jahren verurteilt.
Das Gericht hatte ihnen vorgeworfen, Artikel veröffentlicht zu haben, die sich gegen Polizei und Armee richteten.
Ungarn.
Ein Erdbeben der Stärke 4 auf der nach oben offenen Richterskala hat heute das Gebiet von Peć, 5 Kirchen, im Süden Ungarn zerschüttert.
Nach Angaben des seismologischen Instituts in Budapest lag das Epizentrum des Bebens 240 km südlich der ungarischen Hauptstadt auf jugoslawischem Gebiet.
Meldungen über Schäden liegen keine vor.
Finnland.
Zu einem schweren Unfall ist es gestern bei der sogenannten 1010 Rallye in Finnland gekommen.
Der österreichische Teilnehmer Franz Wittmann stieß mit seinem Fahrzeug in der Zieleinfahrt den Präsidenten des finnischen Automobilsportverbandes Falin sowie drei Kontrollore nieder.
Falin erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen.
In einem Interview im Morgenjournal gab Wittmann an, auf der Fahrbahn habe sich eine Menschengruppe aufgehalten und es sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als ein Ausweichmanöver durchzuführen.
Wittmann lehnte jede Verantwortung für den Unfall ab.
Das Wetter?
Mitteleuropa befindet sich nach wie vor im Bereich der Nordwestströmung.
Eine Luftmassengrenze verläuft in nord-südliche Richtung quer über Österreich hinweg, sodass regional noch Störungsreste vorhanden sind.
Die Aussichten bis morgen früh?
Anfangs in der Obersteiermark, im Salzkammergut, im Land Salzburg sowie in den angrenzenden Bereichen teilweise bewölkt und mitunter geringfügiger Regen.
Sonst Übergang zu aufgelockerter Bewölkung oder bereits gering bewölkt.
Mäßige Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 20, im Westen und Südwesten auch darüber.
Frühtemperaturen morgen 6 bis 12 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Am Morgen lokal Boden- oder Hochnebelfelder, sonst weitgehend nur gering bewölkt und sonnig.
Mäßige Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 im Westen und Südwesten bis 25 Grad.
Das Wetter heute um 12 Uhr.
Wien-Wolkig 18°, Westwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt 17°, Südwest 10°.
Linz stark bewölkt 16°, West 15°.
Salzburg stark bewölkt 15°, Windstil.
Innsbruck-Heiter 17°, Windstil.
Bregenz wolkenlos 19°, Süd 3°.
Graz stark bewölkt 15°, Ost 3°.
Und Klagenfurt-Heiter 18°, Südwind 5 km in der Stunde.
Und jetzt um 12.11 Uhr ist der Wahlkampf in der Steiermark unser erstes Beitragsthema.
Die steirische SPÖ beginnt heute mit einem außerordentlichen Landesparteitag offiziell ihren Wahlkampf für die Landtagswahl am 4.
Oktober.
Nach Meinung der Sozialisten findet diese Wahl nur deswegen zwei Jahre früher als verfassungsmäßig vorgeschrieben statt, weil die ÖVP ihre Macht- und Mehrheitsposition weiter ausbauen will.
Gegenwärtig steht es im steirischen Landtag 30 ÖVP zu 23 SPÖ zu 3 FPÖ.
Eine Besonderheit der Wahl ist, dass alle drei im Landtag vertretenen Parteien mit neun Spitzenkandidaten in die Schlacht um die Wählergunst treten.
In der ÖVP hat Landeshauptmann Kreiner, der Sohn des früheren Landeshauptmanns, die Nachfolge von Friedrich Niederl angetreten.
In der SPÖ ist Hans Gross, seit einem Jahr Landeshauptmann Stellvertreter und Landesparteiobmann, Vorgänger war Adalbert Sebastian und in der FPÖ folgte Klaus Turig, dem in der Bundespolitik gestrauchelten Alexander Götz.
Zum Beginn des sozialistischen Wahlkampfes in der Steiermark hören Sie folgenden Beitrag aus Graz von Peter Wolf.
Hauptargument der steirischen Sozialisten ging die Vorverlegung der Wahl um zwei Jahre.
In der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Situation der Steiermark dürften die Kräfte nicht in einem Wahlkampf verzettelt werden.
Landeshauptmann Dr. Greiner habe vor einem Jahr einen Vertrauensvorschuss der Sozialisten für drei Jahre erhalten.
Dieses Vertrauen habe er jedoch mit der Vorverlegung der Wahl zurückgewiesen.
Im Mittelpunkt des Hauptreferates des SPÖ-Spitzenkandidaten-Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Groß standen dann zunächst auch die wirtschaftlichen Probleme der Steiermark, vor allem bei den Vereinigten Edelstahlwerken und zuletzt bei Eumig.
Groß verwies auf die gemeinsamen Anstrengungen der steirischen Sozialisten und der Bundesregierung zur Behebung dieser wirtschaftlichen Probleme.
Und Genossen und Genossen, seit meinem Amtsantritt stehe ich ständig in Kontakt mit Mitgliedern der Bundesregierung,
und vor allem mit unserem Bundeskanzler Genossen Dr. Greisky, der die schwierige Situation unserer Heimat kennt und zu helfen sucht, wo immer es geht.
Und der auch bereit ist, liebe Freunde, einen Urlaub zu unterbrechen, wobei ich das Wort Urlaub sowieso schon unter Anführungszeichen stelle, wenn man weiß, wie Genosse Greisky Urlaub macht.
Aber er unterbricht ihn und kommt selbst nach Fürstenfeld.
Und durch seine Anwesenheit hat er den Menschen wieder Hoffnung in dieser Region gemacht, dass es doch eine Lösung geben kann, die wir als Sozialdemokraten auch tatsächlich durchführen können.
Natürlich wird jetzt vor den Wahlen versucht.
Die wichtigste Frage aller Steirerinnen und Steirer, die Arbeitsplatzsicherung vordergründig und manches Mal mit sehr polemischen Untertönen in die Wahlauseinandersetzung hineinzuziehen.
Ich glaube, und wir sollen das, glaube ich, mit aller Deutlichkeit hier sagen, Wahlkampfstrategie in Fragen der Arbeitsplatzsicherung
wäre der größte Fehler, den wir begehen könnten, wenn wir das tun würden.
Wir brauchen das Gemeinsame für dieses Land und seine Menschen.
Es wäre für die Steiermark, unsere Heimat, wahrhaft besser, in diesen Tagen zu arbeiten, statt Wahlkämpfe zu führen.
Zur Vorverlegung der Wahl und zu den Wahlzielen sagte Großtein, die Entscheidung des ÖVP-Obmannes Greiner kann nur einen einzigen Grund haben und ich hielte es für fair, wenn er selbst einmal das Kind beim Namen nennen würde.
Er hofft durch diese weit vorverlegte Wahl,
die Aufwärtsbewegung der steirischen SPÖ zu unterbrechen und die eigene Macht zu vergrößern.
Sein Wahlziel ist eine totale Übermacht seiner Partei im Landtag und in der Landesregierung.
Er will den beiden anderen Landtagsparteien sowohl Stimmen als auch Mandate abnehmen.
Und ich warne in aller Öffentlichkeit und mit aller Deutlichkeit vor einer ÖVP, die schrankenlos herrschen könnte,
Die 23 Mandate müssten für die steirische SPÖ die Talsohle sein, sagte Groß weiter und nannte als Wahlziel wieder die Zusammenarbeit im Landtag und in der Landesregierung zu ermöglichen.
Vom außerordentlichen Landesparteitag wurden 112 Kandidaten für die Landtagswahl am 4.
Oktober nominiert.
Für die 112 Kandidaten gab es nur 92 Streichungen.
Spitzenkandidat in allen vier Wahlkreisen ist Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Groß.
Er wurde mit einer Mehrheit von mehr als 99 Prozent gewählt.
Der offizielle Auftakt des Wahlkampfes für die steirischen Landtagswahlen.
Diskussionsthema ÖBB jetzt.
Ein Thema der Diskussion nicht nur wegen der beiden letzten Zugunglücksfälle.
Der vereidliche Verkehrssprecher Harald Ufner hat gestern ein Forderungsprogramm präsentiert, das er als Sanierungsmaßnahmen für die Bundesbahn sieht.
Wir haben dazu Verkehrsminister Karl Lausecker vor das Mikrofon gebeten.
Zur Forderung der Aufnahmesperre meinte der Ressortchef, man könne nicht mit einem Personalstopp verbesserte Leistungen verlangen.
Die urgierte Rationalisierung im Betrieb werde gemacht, wo es geht.
Kernpunkte der FPÖ-Attacken waren das Defizit der ÖBB und die soziale Privilegierung der Bahnbeamten.
Dazu Karl Lausecker im Gespräch mit Herbert Hutter.
Herr Minister Lausecker, der freiheitliche Verkehrssprecher Ofner hat in einer Pressekonferenz erklärt, das Defizit der österreichischen Bundesbahnen sei in absehbarer Zeit nicht mehr zu finanzieren.
Er hat die Budgetbelastung aus den ÖBB mit 18,1 Milliarden Schilling angenommen.
Wie stellen Sie sich die weitere Finanzierung der ÖBB vor?
Ja, hier müsste man einmal mehr sich zunächst mit der Frage auseinandersetzen, was versteht man denn unter dem sogenannten ÖBB-Defizit.
Die immer wieder ins Gespräch gebrachten 18 Milliarden setzen sich aus höchst unterschiedlichen Komponenten zusammen.
Der Reihenverlust der österreichischen Bundesbahnen, der bilanzmäßige Reihenverlust, liegt bei etwa 3,5 Milliarden Schilling.
In jenen 18 Milliarden Schilling, die man den österreichischen Bundesbahnen immer wieder zurechnet, stecken etwa 6 Milliarden Investitionen, Nahverkehr und sonstige Bahninvestitionen, drinnen.
Investitionen zum Nutzen der Bahnkunden, Investitionen zum Nutzen der Wirtschaft.
In diesen 18 Milliarden stecken mehr als eine Milliarde der sogenannten Nebenbahnenlast drinnen.
Bekanntlich gibt es in Österreich mehr als 40 sogenannte Nebenbahnen.
Und wenn Herr Abgeordneter Hofner auf der einen Seite meint, die niederösterreichischen Nebenbahnen erhalten, es sind 27 an der Zahl,
dann sind das mehr als 600 Millionen Schilling im Jahr, mit denen Sie im Abgang der österreichischen Bundesbahn drinnen stecken.
Das nur als ein Beispiel, man kann also nicht beides haben.
Es stecken weiter drinnen die sogenannten Subventionstarife.
Nun diese etwa dreieinhalb Milliarden Schilling, die die österreichischen Bundesbahnen als Abgeltungen aus der Bundeskasse erhalten, sind ja nicht Subventionen der österreichischen Bundesbahnen, sondern ist ja Geld, das es den Bundesbahnen möglich macht,
jene Sozialtarife zu bieten, ohne die heute es ganz einfach nicht vorstellbar wäre, dass ein Pendler, dass ein Arbeiter, dass ein Schüler, dass die Wirtschaft damit Tarifeangebote erhält, die sie braucht.
Die Freiheitlichen kritisieren vor allem
dass die ÖBB-Pensionisten, dass die ÖBB-Bediensteten gegenüber anderen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wesentlich besser gestellt seien.
Kürzere Dienstzeiten, bessere Pensionsregelungen, alles Dinge, die nach Ansicht der Freiheitlichen die Pensionslasten ebenfalls aus dem Budget wesentlich höher gestalten, als es eigentlich ebenfalls wieder nach Ansicht der Freiheitlichen nötig sei.
Es ist ganz einfach unrichtig, wenn man sagt, dass hier nicht Rationalisierungen vorgenommen wurden.
Es sind in den letzten Jahren, etwa in einem Jahrzehnt, Tausende, ich unterstreiche Tausende Planstellen reduziert worden, gestrichen worden.
Da gab es eine Zeit, in der die Leute nicht zu bekommen waren, aber seit Jahren ist der Zuzug zum öffentlichen Dienst und zu den österreichischen Bundesbahnen da und es haben diese Bahnen Rationalisierungen vorgenommen.
Aber sie orientieren sich ja, sie müssen sich ja orientieren an Betriebsgeschehen, an den zum Glück in den letzten Jahren wachsenden Verkehren.
Die ÖBB-Bediensteten im Anteil am gesamten
Personalstand des Bundes ist von 1970 bis 1981 gesunken.
Lassen Sie mich einmal unterstreichen, dass 84,4 Prozent aller Eisenbahnen in Österreich brutto weniger als 12.000 Schilling verdienen.
Und dass es mehr als 68 Prozent aller Eisenbahner sind, die in Österreich brutto weniger als 10.000 Schilling verdienen.
Das ist eben der Berufsstand, in dem viele kleine Leute eine verantwortungsvolle Tätigkeit auszuüben haben.
Der Anteil des Zentraldienstes ist bei den österreichischen Bundesbahnen bezogen auf den Gesamtpersonalstand kleiner
als in den meisten europäischen Bahnverwaltungen.
Ein Ja zu allen vernünftigen, zu allen konstruktiven Vorschlägen, die gemacht werden, aber ein entschiedenes Nein gegen die Entfachung, ich möchte fast sagen, einer nationalen Kampagne und hat es gegen einen Berufsstand,
und gegen einen Betrieb, ohne den unser öffentliches Leben nicht denkbar wäre und ein Berufsstand, bei dem der einzelne Eisenbahner, das zeigen uns ja die Ereignisse, die zwei bedauernswerten Unfälle der letzten Zeit, denen ein einziges Fehlverhalten eines einzigen Menschen zu unabsehbaren und bedauernswerten Folgen führen können.
Abschließend, Herr Minister, zur wieder einmal erhobenen Forderung, die ÖBB aus dem Staatshaushalt auszugliedern.
Ich halte das durchaus für keine Wundertroge, denn wenn man jene Leistungen, die heute zum Selbstverständnis im ganzen Lande und für alle Besucher in unserem schönen Lande geworden sind, aufrechterhalten will und die sich aus kaufmännischen und wirtschaftlichen Gründen allein oftmals nicht vertreten ließen,
dann kann ich nur sagen, dass es die österreichischen Bundesbahnen über ihre ökonomischen und kaufmännischen Gesichtspunkte hinaus, als ihre Pflicht erachtet haben, ein Betriebsmittel zu sein, das allzeit bereit ist.
Und überdies gibt es in Europa jede Form eines Bahnbetriebes und es gibt keine Bahn.
die dadurch in die positiven Bilanzen kommen kann, wenn sie über die kaufmännische Gestion hinaus ihre Pflicht als Bahn ernst nehmen will.
Ein Gespräch mit Verkehrsminister Karl Lausiger.
Zwischendurch der Hinweis, dass wir im Verlauf des Journals einen Direktbericht aus dem Wiener Stadtzentrum über den Bombenanschlag auf einen jüdischen Tempel erwarten, bei dem sechs Verletzte gab, darunter zwei Schwerverletzte und die Täter sollen bereits gefasst sein.
Dieser Beitrag wird so in der zweiten Schnallhälfte kommen.
Zunächst ein Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Diesen Sommer mussten die Zeitungen keine Seeschlangen auftauchen lassen, um Stoff für die politische Berichterstattung zu erhalten.
Die Wirtschaftspleiten hielten die Öffentlichkeit mehr in Atem als im Vorjahr die Auseinandersetzungen Kreis Geandrosch.
Mit diesen Worten beginnt heute Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten seinen Kommentar.
Auch die anderen Zeitungen nehmen sich des großen Themas Wirtschaftsprobleme an, außer der Zitate für die Inlandspresseschau heute von Wilfried Seifert.
Keine Seeschlange aber ungeheuerlicher als das Ungeheuer von Loch Ness ist für Gerhard Neureiter die Tatsache, dass nicht nur die früheren Chefs der pleitegegangenen Firma Eumig mit recht beachtlichen Pensionen in den Ruhestand treten konnten, sondern dass auch die aus der Länderbank wegen offensichtlicher Fehler ausgeschiedenen Manager mit einer Pension in zwölffacher Höhe einer normalen ASVG-Pension ihre Posten verließen.
Für dieses angebliche Risiko und für diese Arbeit musste die Verstaatlichte Bank den ausgeschiedenen Managern bisher fast das Doppelte dessen zahlen, was ein Bundeskanzler oder Landeshauptmann verdient.
Im Vergleich dazu kriegen unsere Politiker aus dem Steuersäckel einen Bettel.
Aber sie müssen einem nicht leidtun, denn auch sie versagen in ihrer Aufsichtspflicht, wenn sie derartige Zustände im verstaatlichten Bereich zulassen.
Das meint jedenfalls Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
Wie schaut die wirtschaftliche Situation wirklich aus und wer trägt allenfalls Schuld daran?
Dazu die Meinungen der Tageszeitungen der Großparteien.
Wolfgang Sperrner im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Die Wirtschaftsgipfel der letzten Tage, die durch alle Parteien das innenpolitische Feld beherrschen, zeigen, dass sich die Probleme in Österreich durch Mammutkrisen, etwa bei VEW,
Eumig, Länderbank und anderen so verdichtet haben, dass sie auch durch noch so schöne Zahlenspielereien der SPÖ über eine ziffernmäßig weiterhin angeblich ungestörte Insel der Seligen nicht wegzudividieren sind.
Man wird in der nächsten Zeit die Krisengipfel nicht nebeneinander, sondern miteinander abhalten müssen,
Und die Regierung muss dazu, so peinlich ihr auch das sein mag, die Opposition um Mitarbeit bitten.
Soviel zur Meinung der ÖVP.
Im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung liest man in einem Kommentar von Peter Pellinger.
Die jetzt von der Opposition der Regierung in die Schuhe geschobene Verantwortung für die zahlreicher gewordenen Firmenpleiten tragen in den meisten Fällen andere.
Wie aus den Statistiken des Kreditschutzverbandes zu entnehmen ist, gingen 1978
96 Prozent der Insolvenzen auf das Konto des Unternehmers, 1979 gar 98 Prozent.
Der Eumig-Konkurs weist in eben diese Richtung.
Die Schwierigkeiten, mit denen nun auch österreichische Betriebe verstärkt zu kämpfen haben, sind Auswirkungen der größten Krise des kapitalistischen Wirtschaftssystems, das ohne Krisen nun eben nicht auskommt.
Nach diesen Kommentaren von ÖVP und SPÖ
Kann man wohl der Meinung von Thomas Korherr sein, der in einem Kommentar in der Tageszeitung die Presse meint, der Wahlkampf für die nächsten Nationalratswahlen nächstes oder übernächstes Jahr habe längst begonnen.
Ein Thema wird dabei, meint Korherr, die Frage atom sein.
Wenn heute ein Argument wirkungsvoll eingesetzt werden kann, dann das der Arbeitsplatzsicherung.
Die aber lässt sich jedenfalls in der Wählermeinung von gesicherter Energieversorgung nicht trennen.
Darauf setzt die SPÖ.
Sie meint, den Makel der Atompartei mit dem Argument wegschminken zu können, dass man ja gleichzeitig die Arbeitsplatzpartei sei.
Die ÖVP wird sich ein ebenso wirkungsvolles Gegenargument einfallen lassen müssen.
Und nach dieser Musikbrücke zurück zu diesem Bombenanschlag in der Wiener Innenstadt.
Zunächst haben wir jetzt einmal Telefonverbindung mit Josef Brokkal.
Guten Tag Herr Brokkal.
Ja, guten Tag, Luis Glück.
Ich bin hier vor wenigen Minuten eingetroffen in der Seitenstettengasse.
Die Polizei ist noch mitten in den Erhebungen.
Der leitende Offizier gab mir einige kurze Auskünfte.
Soweit man bisher weiß, haben um 11.30 Uhr zwei mit Maschinenpistolen und Handgranaten bewaffnete Männer
zunächst einmal die beiden Polizisten, die zum Schutz des jüdischen Tempels abgestellt sind, außer Gefecht gesetzt und dann einen Bombenanschlag verübt.
Einer der beiden Täter ist verhaftet worden, er ist verletzt, ebenso wie die beiden Polizisten.
Nach dem zweiten Täter wird derzeit in der Wiener Innenstadt
fieberhaft gesucht.
Die ganze Viertel rund um den jüdischen Tempel ist von Polizei abgesperrt worden.
Mehr als Glück weiß ich im Augenblick nicht.
Bitte darum um Verständnis.
Sollte ich noch mehr erfahren, im Laufe dieser Sendung melde ich mich jederzeit.
Herr Josef Wokal, wissen Sie aber von Gerüchten, dass es auch Todesopfer geben soll?
Nein, von Todesopfern hat mir der leitende Polizeioffizier nichts gesagt.
Er sprach ausdrücklich von zwei schwer verletzten Polizisten und einem verletzten Täter, der in Haft ist.
ebenso unklar sind Nationalität und Identität der Täter, also zumindest das Gefasste.
Noch nichts bekannt.
Gut, wir hören später dann genaueres, wie ich annehme, und zunächst also jetzt zu unserer Samstag-Serie im Journal zu Gast.
Im Journal zu Gast ist heute Adalbert Bähler-Rabelbauer.
Sie erinnern sich genau an den Mann mit dem Koffer.
Ein schwarzer Koffer mit 4 Millionen Schilling am 17.
September 1979 im Parlament gegen 22 Uhr, dem ÖVP-Obmann Mock übergeben, gedacht als Parteispende.
Ein Jahr später wurde der Geldwechsel ruchbar, insgesamt spendierte Rablbauer 10 Millionen.
Ein Jahr ist es nun her, dass mitten in der heißen Diskussion um mögliche dubiose Parteienfinanzierung aus AKH-Millionen die Volkspartei sich plötzlich in der Gefahr des eigenen Sündenfalls in dieser Sache sah.
Die Millionen wurden zurückgegeben.
Ein Jahr also danach wollten wir wissen, was aus Rablbauer, dessen Namen österreichweit bekannt blieb, geworden ist, ob die Affäre und ihre Publizität sein Leben verändert haben.
Mit Adalbert Rablbauer spricht Rudolf Nagilla.
Im Journal zu Gast.
Herr Rablbauer, im vergangenen Herbst hat es mal eine Zeit gegeben, da waren Sie fast jeden Tag in den Schlagzeilen der Zeitungen.
Jetzt hat sich das mehr oder weniger wieder normalisiert, aber es ist doch anzunehmen, dass Ihr Leben nicht mehr ganz so verlauft wie vorher.
Immerhin haben Sie durch diese Berichterstattung einen Bekanntheitsgrad in Österreich bekommen von dem
manche Politiker jedenfalls, was die Quantität des Bekanntheitsgrads betrifft, von dem manche Politiker nur träumen können.
Hat sich Ihr Leben durch diese Sache verändert?
Das Leben hat sich insofern verändert, als ich einmal feststellen konnte durch diese Verhaftung, dass ich eine große Zahl von Freunden habe, von denen ich nicht wusste, dass sie so sehr meine Freunde sind.
Sie haben also meine Familie unterstützt in jeder Hinsicht.
Und insofern hat sich mein Leben verändert, als die Geschäfte natürlich stark abgeblockt wurden.
Viele Leute gab es, die also plötzlich kein Geschäft mehr machen wollten mit unserer Firma.
Und wenn ich heute irgendwo hingehe, drehen sich halt sehr viele Leute um.
Das ist nicht unbedingt angenehm.
Und dann auch, dass also viele Leute mit einem gewissen Unterton, wenn sie den Namen sagen, durchblicken lassen, naja, der Rablbauer, dieser Gauner oder so, in etwa.
Es gibt Unterschiede in diesem Unterton bei der Nennung meines Namens, vom Westen nach Osten.
Innerhalb Österreichs?
Innerhalb Österreichs.
Seitdem ich wieder zu Hause bin, das ist ja seit Ende Dezember,
habe ich die Erfahrung machen müssen, dass also Leute in Vorarlberg, mit denen ich normalerweise nur einen Gruß gewechselt habe, sich plötzlich Zeit nehmen, eine Viertel- oder halbe Stunde oder auch länger, mit mir über politische Dinge zu diskutieren, obwohl ich gar nicht gerne über politische Sachen diskutiere.
Hingegen mehr im Osten, besonders in Wien, wird also mit einem gewissen süffisanten Lächeln der Name Rabelbauer genannt.
Und die Leute denken wohl dann, naja, das ist der Finanzgauner.
Gibt es auch Fälle, bei denen Sie beschimpft werden oder wurden?
Ja, das gab es auch.
Es gab also Leute, die besonders meine Frau während meiner Haft in der Weise mehr oder weniger beschimpft haben, dass sie gesagt haben, naja, die schmeißen das Geld beim Fenster raus oder so.
Das sind also Leute, die offensichtlich nicht informiert waren darüber, wofür das Geld gegeben war.
Ich habe aber in die Haft hinein sehr viele Briefe bekommen von Leuten, die gesagt haben,
Wir unterstützen Sie.
Beten für Sie und wir sind mit Ihnen im Gedanken und halten Sie durch und seien Sie tapfer und lassen Sie sich nicht kaputt machen.
Ich habe mich nicht kaputt machen lassen.
Wenn jemand zu viel Geld herzeigt, bekommt er normalerweise auch Bettelbriefe.
War das bei Ihnen auch so?
Viele, ja.
Es gab zum Beispiel eine Studentin, die aus Klagenfurt geschrieben hat, ich sollte ihr einen VW Golf schenken.
Das sind natürlich Sachen, die kommen auf alle Leute zu, von denen man annimmt, dass sie Geld
Wie haben Sie da reagiert?
Ich habe überhaupt nicht reagiert drauf.
Ich habe aber einige Fälle unterstützt, wo wirklich ersichtlich war, dass die Leute in einer Notlage waren, aber das habe ich auch schon vorher gemacht.
Womit verdienen Sie so viel Geld, Herr Rablbauer?
Die meisten Österreicher würden auch gern viel verdienen.
Ja, ich muss sagen, ich komme ja aus sehr bescheidenen Verhältnissen.
Mein Vater war also Werkzeugmacher und wir haben also nicht sehr wohlhabend gelebt in Wien.
Ich habe in Deutschland angefangen Geld zu verdienen mit Finanzierungen, vor allem Industriefinanzierungen.
Ich bin dann nach Österreich zurückgesiedelt von Deutschland vor 13 Jahren, lebe also seit 13 Jahren in Vorarlberg.
habe dann mit einer Finanzierungsgesellschaft in der Schweiz, wo wir dann nur Kredite von Bank zu Bank gegeben haben, einen Umsatz von jährlich rund 1,3 Milliarden Mark, was damals etwa 10 Milliarden Schillinge waren, gemacht, mit nur fünf Mitarbeitern.
Also das hieß, manchmal um 3, 4 Uhr früh schon ins Büro gehen und bis 10 Uhr abends zu arbeiten.
Das war Wertpapierhandel?
Ja, Kredite und Wertpapierhandel.
Haben Sie so viel Geld verdient damit?
Nein, haben wir im Jahr rund 15 Millionen Mark verdient, brutto.
Ein Durchschnitts-Österreicher wird sich jetzt fragen, kann man durch ehrliche Arbeit so viel Geld verdienen, Herr Wagenbauer?
Wenn man fleißig ist, ja.
Viele Österreicher sind auch fleißig und verdienen wesentlich weniger, ist überhaupt kein Ausdruck.
sicherlich, sicherlich in der richtigen Branche.
Und dazu kommt noch, Sie sind ja auch mehrmals schon wegen Wirtschafts- und Finanzvergehen verurteilt worden.
Also irgendwie hapert es da doch schon.
Ich möchte es nicht persönlich werden, sondern ich lege halt dar, wie sich Ihre Situation nach außen hin jedenfalls darstellt.
Das mag sich so darstellen.
Aber ich kann natürlich zu Hause sitzen, kann einen Vertreter einstellen oder auch zehn und kann sagen, fahren Sie herum und verkaufen Sie mein Düngemittel.
Ich kann aber auch eines machen, ich kann mich selber hinsetzen und selber
den Weg machen und Tag und Nacht arbeiten.
Schauen Sie, wir haben den ungarischen Markt erschlossen.
Ich habe einen Vertreter gehabt, der so viel verdient hat, dass er ausreichend verdient hat, und dann hat er nicht mehr gemacht.
Und dann habe ich mich selbst zusammengepackt und bin also runtergefahren nach Ungarn, bin
in der Nacht von Sonntag auf Montag runtergefahren, bin von Montag bis Freitag dort unterwegs gewesen, habe also laufend jeden Tag vier, fünf Farmen besucht, also Staatsgüter, und habe dort immer Abschlüsse gemacht und bin in der Nacht von Freitag auf Samstag zurück, habe Samstag, Sonntag im Büro gearbeitet und dann wieder.
Bin in fünf Monaten 70.000 Kilometer gefahren.
Das muss einen Erfolg bringen.
Dennoch ist es ungeheuer viel Geld.
Frage,
Haben Sie ein schlechtes Gewissen manchmal, dass Sie so viel Geld verdienen?
Spenden Sie vielleicht deshalb in die Politik, wie vor zwei Jahren, oder auch für einzelne Sozialfälle?
Ich habe kein schlechtes Gewissen.
Ich habe kein schlechtes Gewissen, nur das Geldverdienen alleine befriedigt natürlich nicht.
Man muss nebenher etwas tun.
Es gibt nämlich Leute, deshalb stelle ich die Frage mit dem schlechten Gewissen, die krampfen sich ihr ganzes Leben lang ab und kommen eigentlich zu nichts.
Die arbeiten genauso viel wie Sie und verdienen nur einen kleinen Bruchteil davon.
Schauen Sie, wenn ich heute ein Bergbauer bin und morgens um drei aufstehe und abends um zehn schlafen gehe, wäre ich dort nie das verdient.
Ich muss sagen, ich habe eine
wirklich große Chance gehabt, dass ich das Finanzierungsgeschäft machen konnte.
Durch meine Verbindungen zu den großen Banken war es mir möglich, solche Verdienste zu erarbeiten.
Wenn ich heute nur kleine Kreditvermittlungen gemacht hätte, dann hätte ich natürlich auch nicht diese großen Gewinne gemacht.
Denn wissen Sie, ein Promille an 100 Millionen zu verdienen ist mehr, als wenn ich drei Prozent an 10.000 Mark habe.
Wie ist Ihnen der Einstieg gelungen in diese große Finanzwelt?
Über die Westdeutsche Landesbank, mit der ich einen guten Kontakt hatte, wo ich sehr viele Finanzierungen abgewickelt habe, die haben mir dann Geschäfte zukommen lassen, sodass ich in der Lage war, größere Geschäfte zu machen, also im Rahmen von Millionen Mark,
Und dadurch bin ich dann ins große Geschäft gekommen und über die Westdeutsche Landesbank dann natürlich viele andere große Banken kennengelernt und dann läuft das Geschäft von selbst.
Das heißt, wenn man einmal einen Fuß drinnen hat, dann geht's von selbst?
In etwa.
Illegale Sachen sind da nicht gelaufen?
Da sind keine illegalen Geschäfte gemacht worden.
Sie haben eine Reihe... Das waren Industriefinanzierungen.
Herr Rablbauer, Sie haben mehrere Verurteilungen hinter sich in Wirtschafts- und Finanzdingen, besonders im letzten Herbst.
Eine ganz grundsätzliche Frage dazu, muss man, um auf diese Art erfolgreich zu sein, wie Sie sind, muss man da immer sozusagen am Rande der Legalität spazieren gehen und manchmal vielleicht auch einen Fuß oder vielleicht auch beide Füße hinübersetzen?
Es gibt diese These.
Ich bin nicht der Ansicht.
Ich glaube trotzdem, dass man als Unternehmer sehr wohl absolut gesetzestreu sein kann.
Es kann aber passieren, dass man in ein Geschäft hineinkommt und dann leider Gottes unter Umständen nicht mehr aus dem Geschäft raus kann.
Oder auch nicht mehr raus will, weil es gut läuft.
Und dann läuft es halt manchmal in eine Richtung, die so am Rande dessen ist, was legal ist.
Das ist eigentlich etwas, was ich also sehr
bereue, dass man da nicht einfach den Mut aufbringt, ich sage Mut, zu sagen, Schluss, jetzt mache ich kein Geschäft mehr, weil das wird mir dann doch etwas zu heiß.
Es steht ja noch eine unbedingte Verurteilung von Ihnen für fünf Monate.
Sie haben zwar berufen, aber wenn das Berufungsgericht Ihnen Unrecht geben sollte, müssten Sie noch einmal ins Gefängnis.
Ja, das ist mir angerechnet worden, die Vorhaft vier Monate, also ich müsste noch einen Monat da
mich dann aufhalten.
Schöne Aussichten.
Naja, das kann vorkommen im Leben.
Aber was soll man machen?
Ich werde nicht davonlaufen.
Ich bin auch nicht davongelaufen, als mir ins Haus stand, dass ich verhaftet würde.
Ich bin also freiwillig zum Gericht hingegangen, habe die 10 Millionen hingetragen.
Und ich glaube, dass man eben dann das in Kauf nehmen muss.
Das muss man durchstehen.
Was ist jetzt eigentlich mit diesen 10 Millionen Schilling, die Sie jetzt gerade erwähnt haben?
Das ist das Geld, das Ihnen die ÖVP wieder zurückgezahlt hat, diese Spende.
Die 10 Mio.
sind beschlagnahmt worden und sind auf die verhängten Strafen, ich habe ja dann 11 Mio.
Schillinge Strafe bekommen, sodass das in etwa durch die 10 Mio.
Pluszinsen gedeckt ist.
Das heißt, die 10 Mio., die Sie von der ÖVP zurückbekommen haben, die hat jetzt sozusagen der Staat als Strafe für verschiedene Vergehen eingezogen?
Herr Hablbauer, Sie waren ja schon im Herbst vier Monate, ungefähr vier Monate in Untersuchungshaft.
Wie sind Sie denn da behandelt worden im Gefängnis?
Ich bin außerordentlich korrekt behandelt worden, war allerdings in einer Einzelhaft.
Die ersten zwei Monate konnte keinerlei Kontakte haben, nicht einmal Zeitungen durfte ich erhalten.
Allerdings ist erstaunlich, dass ich mehrmals bei den Vorführungen zu den Einvernahmen
in dem Warteraum, sowohl mit Herrn Rumpold wie auch Herrn Wilfling und Herrn Winter und den anderen Herren, die in diese AKH-Geschichte involviert sind.
längere Zeit beisammen war.
Das heißt, Sie hätten sich mit denen absprechen können, wenn Sie etwas zum Absprechen gehabt hätten?
Das hätte ich ohne weiteres können.
Mir wurde einmal nur gesagt von einem Beamten, Sie dürfen da nicht hinein, denn hier ist Ihr Komplize drin.
Ich habe gesagt, hören Sie mal her, ich habe gar keinen Komplizen.
Man hat mich dann doch hineingetan und ich habe dann gesagt, entschuldigen Sie meine Herren, wer hier von Ihnen ist mein Komplize?
Und da hat sich dann Herr Wilfling gemeldet und gesagt, das bin ich wahrscheinlich.
Ich sage, entschuldigen Sie meine Herren, ich habe Sie noch nie im Leben gesehen, ich kenne Sie gar nicht.
Herr Rablbauer, woher kommen diese 10 Millionen?
Eigentlich, da gibt es völlig verschiedene Informationen von Ihnen.
Einmal sagten Sie von verschiedenen Freunden von Ihnen, dann sagten Sie, es kommt aus Ihrer eigenen Tasche.
Woher kommt das Geld wirklich?
Die 10 Millionen kommen aus unserer Familienstiftung.
Sie sind aber nur gegeben worden, weil ursprünglich Finanzierungszusagen von
Vor allem bei den Freunden aus der Industrie, da waren die dann aus angeblich momentanen wirtschaftlichen Schwierigkeiten heraus nicht eingehalten worden sind.
Die wollten dann nicht mehr zahlen?
Angeblich konnten sie, also gerade nicht von 79 bis 80, es war also viel Geld in Nigeria verloren worden und so weiter und so weiter.
Ist das die Stickerei-Industrie, die exportierte nach Nigeria?
Unter anderem, ja.
Da haben die Leute also Geld verloren.
Können Sie da einige Namen nennen?
wenn sie mir erlauben möchte, keine Namen.
Ich möchte nicht, dass andere auch das durchmachen müssen, was ich durchgemacht habe.
Herr Rablbauer, wenn ein Geschäftsmann Geschäfte macht wie Sie, schätzt er im Allgemeinen das Licht der Öffentlichkeit nicht, erhöht er sich im Allgemeinen vor der Politik und macht eben mehr oder weniger unauffällig seine Geschäfte und verdient gut.
Sie haben sich irgendwie in die Politik gedrängt, Sie sind in die Öffentlichkeit gekommen, Sie waren auch jetzt bereit, dieses Interview zu geben.
Warum tun Sie das eigentlich?
Ich habe mich nicht in die Politik gedrängt und möchte mich auch nie im Leben dahin drängen, denn das ist ein ganz saures Brot meiner Meinung nach.
Ein sehr undankbares Geschäft.
Ich möchte auch am liebsten meine Geschäfte ganz stillschweigend machen.
Ich habe auch dieses Interview nicht so sehr gerne gegeben.
Ich stehe aber auf dem Standpunkt, man sollte sich nicht verstecken, sondern den Mut haben, zu dem zu stehen, was man getan hat.
Und ich habe ein Geld gegeben für ein Anliegen, von dem ich glaube, dass es unterstützenswert war.
Vielleicht ist das auch ein Irrtum meinerseits.
Aber ich habe also diese Auffassung und habe dafür Geld gegeben und dazu stehe ich und ich habe den Mut, auch das vor der Öffentlichkeit zu bekennen.
Danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war Bela Rablbauer, mit dem Rudolf Nagilla sprach.
Es ist jetzt 12.43 Uhr.
Wie schon mehrfach berichtet, ist auf der Südischen Gemeindezentrum in der Seitenstettengasse im 1.
Wiener Gemeindebezirk um 11.30 Uhr circa ein Bombenanschlag verübt worden.
Ich hoffe, dass ich jetzt Verbindung habe mit unserem Übertragungswagen in der Nähe des Stephansplatzes und damit auch Verbindung mit Kollegen Herbert Dobrowolny.
Wir stehen hier vor der Stephanskirche in Wien.
Es ist ein riesiger Auflauf von Menschen.
Die Polizei hat das Gebiet rund um die jüdische Synagoge in der Wiener Seitengasse hermetisch abgeriegelt.
Der Sperrbezirk geht von der Straße, die bei der Kirche Maria am Gestade vorbeiführt, der Ruprechtskirche,
Hinauf bis zum Stephansplatz um 11.31 Uhr gab es während einer Feier in der jüdischen Synagoge plötzlich vor dem Gebäude einen Knall und mehrere Schüsse.
Die zwei Polizisten, die dort ihren normalen Dienst versahen, wurden verletzt.
Der eine Polizist schwer durch die Explosion einer Handgranate, der zweite leicht durch einen Hüftschuss.
Mehrere Passanten wurden ebenfalls verletzt.
Neben mir Hofrat Liebhardt von der Staatspolizei.
Herr Hofrath, was kann man über den Verlauf dieses Attentats bis jetzt sagen?
Ja, wir können bis jetzt aufgrund der derzeitigen Situation Folgendes feststellen.
Es sind mindestens zwei Täter am Werk gewesen, die mit Maschinenpistolen und Handgranaten bewaffnet waren.
Einer der Täter wurde bei der Schießerei verletzt und befindet sich zurzeit im Inquisitenspital.
Ein zweiter Täter soll davon gelaufen sein und soll sich angeblich in einem der hier befindlichen Häuser aufhalten.
Bisherige Nachforschungen durch Sondereinheiten der Polizei sind allerdings ergebnislos.
verlaufen.
Ich habe momentan auch eine Nachricht erhalten, dass ein weiterer Mann im Kommissariat Innere Stadt in Haft ist.
Ich kann aber zurzeit nicht sagen, ob der auch zu dieser Gruppe gehört.
Bedauerlicherweise sind mehrere Passanten durch die Schießerei bzw.
durch die explodierende Handgranate verletzt worden.
Es sind auch beide Polizeibeamten verletzt worden, wovon einer durch die Wirkung der Explosion besonders schwer zu schaden kann.
Am Anfang hat es geheißen, es wäre ein Bombenanschlag gewesen.
Haben Sie weitere Waffen gefunden?
Ja, es sind bis jetzt, soweit mir berichtet wurde, zwei Maschinenpistolen sichergestellt worden und eine Handgranate.
Es muss ja eigentlich sehr viele Zeugen geben bei diesem Attentat.
Gibt es schon konkrete Zeugenaussagen?
Ja, es haben sich erfreulicherweise einige Zeugen bereits gemeldet.
Wir werden auch ersuchen, wenn es noch Zeugen des Vorfalls gibt, dass sie sich unverzüglich an die Bundespolizeidirektion Wien, Abteilung 1, und zwar an den Journaldienst unter der Telefonnummer 31 31 74 35 melden, um dort ihre Aussage über ihre Wahrnehmungen zu machen.
Die religiöse Feier in der Synagoge war ziemlich gut besucht.
Schätzungen gehen derzeit auf ungefähr 200 Personen.
Weiß man eigentlich schon etwas über die Nationalität des oder der Täter?
Der eine Täter hat bis jetzt, obwohl er bei Bewusstsein war, keine Angaben über seinen Namen und über seine Herkunft gemacht.
Wir hoffen aber innerhalb der nächsten
Stunden Klarheit auf diesem Gebiet zu erlangen.
Klare Gesichtszüge, die eine möglicherweise arabische Abstammung verraten, sind die erkennbar?
Die sind an sich erkennbar, aber ein Schluss lässt sich über die Herkunft des Mannes nicht machen.
Wie lange wird jetzt noch die Sperre hier in der inneren Stadt andauern?
Ja, das lässt sich auch nicht genau im Vorhinein sagen, weil wir ja erst die Sperre dann aufheben können, wenn wir sowohl mit der Tatbestandsaufnahme als auch mit der Nachschau nach dem noch flüchtigen Täter fertig sind.
Die Chancen schätzen Sie die sehr groß ein, dass Sie den flüchtigen Täter noch finden?
Ich hoffe natürlich schon und ich hoffe auch auf die Mitwirkung der Bevölkerung, denn es muss dieser Mann ja mehrfach gesehen worden sein.
Zum Abschluss nochmals die Telefonnummer des Wiener Sicherheitsbüros, falls Zeugenaussagen gemacht werden können.
Das ist die Abteilung 1.
Die Telefonnummer in Wien ist 31 31 Klappe 74 35, der Journaldienst.
Vielen Dank, Herr Hofrat Liebhardt und damit zurück zum Studio des Mittagsschornals.
Ja, und wenn ich da noch kurz dazusagen darf, wir haben hier Meldungen, dass es sich bei dem einen bereits in Haft befindlichen Täter um einen Herrn mit dem Namen Hesham Mohamed Rahim handeln soll, also offensichtlich ein Araber.
Und außerdem gibt es Gerüchte über eine mögliche zweite Bombenexplosion und auch Vermutungen darüber, dass von einer weiteren Bombengefahr im Bereich der Innenstadt deshalb die Rede ist von Seiten der Sicherheitsbehörden.
Frage an Herbert Oberwollny,
Wie sieht es da aus?
Ist es richtig, dass die Kaffeehäuser da evakuiert werden und dass man sozusagen noch keineswegs jetzt den Bombenalarm entwarnen kann?
Vielleicht kann man das den Herrn Hofer noch fragen.
Diese Frage muss ich kurz wiederholen, weil wir leider nur einen Kopfhörer hier haben.
Mein Moderator hat mir soeben gesagt, es gibt schon den Namen des ersten verhafteten Attentäters.
Es sei ein Araber und es gehen Gerüchte herum, dass es noch einen Bombenalarm in der Innenstadt gibt.
Es gibt Gerüchte über eine zweite mögliche Bombenexplosion.
Kaffeehäuser sollen evakuiert werden.
Was können Sie dazu sagen?
Ja, es gibt eine ganze Menge von Gerüchten.
Wir wissen bis jetzt jedenfalls nur, dass eine Handgranate geworfen wurde.
Von einer Bombenexplosion ist an sich nichts bekannt.
Es gibt Gerüchte, dass angeblich noch ein Sprengkörper in einem Haus deponiert sein soll.
Deshalb ja unsere rigorosen Absperrmaßnahmen und deshalb ja auch das Ersuchen an die Passanten, den Absperrkreis unbedingt zu respektieren.
Vielen Dank, Herr Hofrat.
Und vielen Dank an Herbert Obowolny.
Der Hinweis ist selbstverständlich, dass der Hörfunk aktuell stündlich in den Nachrichtensendungen und ausführlich wahrscheinlich wieder gegen 17 Uhr über den Bombenanschlag und den Alarm im Zentrum der Wiener City berichten wird.
Es ist in 11 Minuten 13 Uhr und wir bringen nun einen Kulturbeitrag.
Reprisen von Falstaff, der Zauberflöte, von Wie es euch gefällt und von Jedermann sowie zwei Orchesterkonzerte des Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Sergio Xolti stehen auch am Programm der letzten Tage der Salzburger Festspiele 1981.
Sie gehen am kommenden Montag zu Ende.
Volkmar Parschalk versucht eine Bilanz zu ziehen.
Zuerst die Absagen und dann der Tod von Karl Böhm, der in die Stadt Mozarts zurückgekehrt war, um hier, an der Stätte seiner größten Triumphe, zu sterben, haben die Salzburger Festspiele 1981 überschattet.
Das Mozart-Rekfirm im Salzburger Dom unter James Levines Leitung war bescheidener Dank der Festspiele an den Musiker, der wie nur ein anderer, nämlich sein Antibode Herbert von Karajan, das Gesicht der Salzburger Festspiele in den letzten drei Jahrzehnten entscheidend geprägt hat,
und zur singulären Attraktivität dieses Festivals seinen entscheidenden Beitrag geleistet hat.
Ihn zu ersetzen, vor allem als idealen Sachwalter der Werke Mozarts, wird die schwierigste Aufgabe der Festspielmanager in den nächsten Jahren sein.
Das Salzburger Festival 1981 wird jedoch nicht nur als Jahr des schmerzlichen Verlustes von Karl Böhm in die Festspielgeschichte eingehen, sondern auch als Jahr wichtiger Uraufführungen.
Auf dem Opernsektor wurde mit Friedrich Zerhaz Bal ein faszinierendes Werk zeitgenössischen Musiktheaters, ein reifes Meisterwerk eines bedeutenden österreichischen Komponisten, der die Tradition und seine Verbundenheit mit Alban Berg und Schönberg nicht verleugnet,
in einer überwältigenden Aufführung im kleinen Festspielhaus kreiert, an der die Wiener Philharmoniker und der Christoph von Dochnernis Leitung, der Regisseur Otto Schenk, der Ausstatter Langenfass und ein vielköpfiges Sängerensemble mit Theo Adam in der anstrengenden Titelrolle an der Spitze gleichermaßen beteiligt waren.
Hören Sie Adam mit der die musikalische Gesamtstruktur bestimmenden Ballade der Dirne Evelyn Ruh.
Als der Frühling kam und das Meer war blau, da fand sie nie mehr Ruh.
Da kam in dem letzten Hut an Bord die junge Herrin Ruh.
Herr Kapitän, lass mich mit dir in's heilige Land fahr'.
Ich muss zu Jesses Klo.
Die zweite bedeutende Uraufführung des heuer zu Unrecht als konservativ verschrienen Salzburger Festivals fand im Salzburger Landestheater statt und galt dem neuen Schauspiel des Österreichers Thomas Bernhardt mit dem ironischen Titel Am Ziel.
Eine, wie Hildespiel meinte, lachende Daseinsverneinung und groteske Endgeschichte
gleichzeitig Modell eines möglichen Ausbruchs aus der Finsternis in eine zwar nicht veränderbare, aber offenbar doch veränderungswürdige Welt.
Auch hier warteten die Festspiele mit einer denkwürdigen Aufführung auf, die in der Genauigkeit von Klaus Peimanns Inszenierung in dem Bühnenbild Karl Ernst Hermanns und in den schauspielerischen Leistungen Marianne Hoppes und Kirsten Denes unüberbietbar erscheint.
Peimann in einem Gespräch über sein Verhältnis zu den Salzburger Festspielen
Ich weiß, dass in Salzburg allererste Künstler arbeiten müssen.
Das ist für mich zu sehen, wenn ich jemanden wie Mutti oder Abbado höre oder hören werde.
Und viele andere auch.
Und meine Wertschätzung für Nölte, worüber ich wenig rede, steht für mich sowieso außer Frage.
Aber ich will nicht damit sagen, dass nun Salzburg der Pflegepunkt einer konsequenten Theater- oder Kunstpolitik ist.
Das interessiert mich auch nicht.
Nur ich kann es machen.
und ich habe gute Arbeitsbedingungen und es wird allen, die intelligent und mutig sind, Spaß machen, sich im Rahmen dieses Festivals mit einem solchen Widerspruch
mit diesem Auch-Nein oder diesem Anders-Sein tatsächlich auseinanderzusetzen.
Neben diesen großen Werken des Musik- und des Sprechtheaters gab es jedoch auch noch drei Uraufführungen in Konzerten.
In allen drei Fällen witzige, brauchbare Musikstücke österreichischer Komponisten fürs Repertoire.
Ein Bossaunenkonzert von César Presken, Soirée s'imaginaire für Orchester von Ivan Eröd,
und als originellstes und reifstes dieser drei Werke eine Suite mit Intermezzi für Elfbläser von Helmut Eder.
Auf dem Schauspielsektor lockte der Jedermann wie eh und je Scharen auf den Domplatz, war Otto Schenks Shakespeare-Inszenierung, wie es euch gefällt, in der Felsenreitschule besser als im Vorjahr, fand Rudolf Nöltes klare, genaue, aber viel zu melancholisch resignative, ganz und gar unrevolutionäre Inszenierung von Büchners Revolutionsstück Danton's Tod nicht nur Bewunderung.
Im Opernrepertoire war Mozarts Entführung der Schwachpunkt der Festspiele, während Ponells fantasievolle Zauberflöteninszenierung und Thorns ästhetisch virtuose Sicht der strauschen Ariadne mit dem fulminanten Damen der Z. Gruberova, Janowitz und Schmid, wobei statt Böhm Savalisch am Pult stand, erneut Begeisterten.
Auch Ponell Levines Offenbach-Aufführung Hoffmanns Erzählungen überzeugte im zweiten Jahr mit einer expressiven, temperamentvollen neuen Hauptdarstellerin Catherine Malfitano stärker als vor einem Jahr.
Beginn und erster Höhepunkt der Festspiele wurden mit Verdis Falstaff markiert.
mit dem Karajan in einer von Altersweisheit getragenen, szenisch lockeren, musikalisch unüberbietbaren Weise mit dem hinreisenden Giuseppe D'Aden der Titelrolle die Festspiele eröffnete.
Er singt auf Italienisch.
Den Musikfreunden wurden auch noch sieben Liederabende, fünf Solistenkonzerte, die ausschließlich Pianisten gewidmet waren, Kammerkonzerte, Serenaden, die beliebten Mozart-Martinäen, die C-Moll-Messe in St.
Peter geboten, vor allem auch die 15 Orchesterkonzerte mit fünf verschiedenen Orchestern und zwölf weltberühmten Dirigenten und zum Teil sehr ungewöhnlichen Programmen.
So dirigierte etwa Gustav Kuhn, Franz Schmidts Buch mit den sieben Siegeln, Segerstam, Frank Martens, Rilke Vertonung des Kornett,
Karajan-Strawinskis Psalmensymphonie und Abbado Bartóks Wunderbaren Mandarin.
Höhepunkt war ein von Karajan dirigiertes Konzert der Wiener Philharmoniker, bei dem er Mozarts Maurerische Trauermusik zum Gedenken an Karl Böhm dirigierte, Ferner Dvorsak's Achte und die junge Anne-Sophie Mutter mit Brahms D-Dur-Violin-Konzert brillierte.
Volkmar Parchalt bilanzierte die Salzburger Festspiele und an der Spitze der folgenden Schlussmeldungen steht natürlich wieder der Anschlag auf ein jüdisches Zentrum in Wien.
Österreich.
Auf das jüdische Gemeindezentrum in der Seitenstettengasse im 1.
Wiener Gemeindebezirk ist um 11.30 Uhr ein Anschlag verübt worden.
Sechs Personen wurden zum Teil schwer verletzt, darunter befindet sich einer der vermutlich drei Täter.
Zwei Personen sind bereits in Haft, ein dritter ist flüchtig.
Der Name des inhaftierten, nicht verletzten Täters wird mit Hashem Mohamed Rajem angegeben.
Er dürfte, wie seine Komplizen, aus einem arabischen Land stammen.
Am jüdischen Gemeindezentrum, dem Stadttempel, entstand erheblicher Sachschaden.
Zum Zeitpunkt des Anschlages befanden sich in der Synagoge etwa 200 Personen.
Sie nahmen an einer Bar Mitzvah-Feier teil.
Nach Angaben der Polizei besteht der Verdacht einer weiteren Bomben-Explosion.
Teile der Wiener Innenstadt wurden geräumt.
Zeugen des Anschlages werden gebeten, sich im Wiener Sicherheitsbüro Wiener Telefonnummer 31 31 durch Wahl 74 35 zu melden.
Die SPÖ Steiermark beginnt heute mit einem außerordentlichen Landesparteitag offiziell den Wahlkampf für die Landtagswahlen am 4.
Oktober.
Landesparteiobmann Groß und Vizekanzler Sinovac kritisierten in Referaten die Vorverlegung der Wahlen um zwei Jahre durch die ÖVP.
Sinovac meinte, Landeshauptmann Krainer wolle noch mehr Macht.
Die Bundeswirtschaftskammer weist heute die Forderung von SPÖ-Wirtschaftssprecher Weselsky nach einem Lohn- und Preistop zurück.
In einer Aussendung der Bundeswirtschaftskammer heißt es, bei der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation Österreichs mit wachsendem Konkurrenzdruck erlaube der Markt den Unternehmungen nicht einmal die inflationsbedingt notwendigsten Preiserhöhungen.
In Redim in Kreis ist heute die internationale österreichische Landwirtschaftsmesse eröffnet worden.
Mehr als 1700 Aussteller präsentieren auf dem mehr als 180.000 Quadratmeter großen Gelände ihre Produkte.
Traktoren, Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Geräte dominieren.
Vereinte Nationen.
Der Weltsicherheitsrat in New York hat sich in der vergangenen Nacht mit dem Einmarsch südafrikanischer Truppen in Angola befasst.
Die Militäraktion Südafrikas wurde zwar einhellig verurteilt, die Ratsmitglieder konnten sich allerdings nicht auf einen Resolutionstext einigen, in dem Südafrika zum Rückzug aus Angola aufgefordert wird.
D-Wetter-Aussichten bis zum Abend.
Im Westen und Südwesten sowie im Osten sonnig, sonst bewölkt, doch kein wesentlicher Niederschlag.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 19 Grad, in den Gebieten mit geringer Bewölkung bis 24 Grad.
Wenige Tage also nach dem Anschlag auf die israelische Botschaft ist also Österreich offensichtlich endgültig zum Schauplatz des Nahöstlichen Terrors geworden.
Aktuelle Informationen über die Situation in Wien stündlich in den Nachrichten und eine ausführliche Zusammenfassung dann ab 17 Uhr.
Einblendung: Musik von Friedrich Cerhas "Baal" (gesungen von Theo Adam), Musik Falstaff und Musik Brahms' D-Dur Violinkonzert (gespielt von Anne-Sophie Mutter)
, Interview: Regisseur Claus Peymann
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Cerha, Friedrich [Komponist/in]
, Adam, Theo [Interpret/in]
, Peymann, Claus [Interviewte/r]
, Mutter, Anne-Sophie [Interpret/in]
Datum:
1981.08.29 [Sendedatum]
Ort:
Salzburg
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten