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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren, hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
Die heutige Sendung wird in Ö3 nur bis halb eins dauern, weil ab dann die Herrenabfahrt aus Kitzbühel übertragen wird.
Bis dahin informieren wir Sie in beiden Programmen über die voraussichtliche Wetterentwicklung für das Wochenende, über Pressekommentare zur gestrigen Verstaatlichendemonstration in Linz und Leoben,
über den Verbraucherpreisindex für das vergangene Jahr, er beträgt 3,2 Prozent, über die Änderungen im Schulunterrichtsgesetz und über jene Überlegungen, die sich Fremdenverkehrsexperten im eingeschneiten Zürs zum Thema Sommer machen.
Nach halb eins hören Sie dann, nur in Österreich eins, Beiträge zu folgenden Schlagzeilen.
Streit um Gasversorgung in Wiener Randgemeinden, Spanien und Israel nehmen diplomatische Beziehungen auf, argentinische Folterer suchen in der Schweiz um Asyl an und Massaker an Amazonas-Indianern durch brasilianische Goldgräber.
Die Kulturschlagzeile lautet Janaceks Jenufa im Salzburger Landestheater.
Und selbstverständlich informieren wir Sie auch im Programm Österreich 1 über den Verlauf des Skirennens in Kitzbühel.
Zu Beginn aber die Nachrichten, die Robert Stoppacher zusammengestellt hat.
Es liest sie Günther Bahr.
Österreich.
Die Diskussion über eine Entpolitisierung der verstaatlichten Industrie hält an.
Sozialminister Alfred Dallinger hat sich gegen eine Regelung ausgesprochen, wonach Betriebsräte, die auch Nationalratsabgeordnete sind, nicht mehr den Aufsichtsräten der verstaatlichten Industrie angehören dürfen.
Dallinger sagte, die Ausübung eines politischen Mandates stehe in keinem Zusammenhang mit der Wahl zum Betriebsrat.
Dagegen bekräftigte die freiheitliche Abgeordnete Helene Partig-Pablé den Standpunkt, Politiker sollten von Aufsichtsratsfunktionen ausgeschlossen sein.
Im Fall der Betriebsräte sollten sich die Betroffenen eben zwischen Aufsichtsrat und Nationalrat entscheiden.
ÖVP-Industriesprecher Josef Taus hält eine Entpolitisierung der Verstaatlichen für unmöglich, solange der Staat mehrheitsaktionär ist.
Als entscheidend für eine Reform bezeichnete Taus eine starke ÜIAG mit unbedingter Personalhoheit.
Wirtschaftsbund-Generalsekretär Wolfgang Schüssel meinte, die verstaatlichten Krise habe in der Koalitionsregierung lediglich einen Streit über Postenbesetzungen ausgelöst.
Die Regierungsparteien hätten die Wurzeln der Krise nicht erkannt und seien nicht fähig, die eigentlichen Probleme anzupacken.
Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Herbert Krejci, hat den Begriff der Entpolitisierung als dummes Schlagwort aus dem Repertoire medienpolitischer Ablenkungsmanöver bezeichnet.
Krejci erklärte, es werde der Eindruck erweckt, in dieser Frage liege der Schlüssel zur Sanierung der Bilanzen.
Der österreichische Gewerbeverein erklärt zu den gestrigen Kundgebungen, mit Demonstrationen ließen sich keine Großbetriebe führen.
FPÖ-Staatssekretär Gerolf Murer vertrat die Ansicht, nicht nur in der verstaatlichen Industrie, sondern auch in den Agrarfonds sollte der Parteienproporz beseitigt werden.
Das Statistische Zentralamt hat heute den Index der Verbraucherpreise für 1985 bekannt gegeben.
Die Inflationsrate betrug demnach im vergangenen Jahr 3,2%.
Im Dezember stiegen die Preise gegenüber Dezember 1984 um 2,8%.
Finanzminister Franitzki sagte, die Rate von 3,2% sei die geringste seit 1969.
In diesem Jahr sei sogar eine Teuerungsrate unter 3% möglich.
Südjemen.
Die Auseinandersetzungen in dem seit Beginn der Woche von einer Rebellion erschütterten Südjemen haben sich offenbar verschärft.
Die Kämpfe sollen sich von der Hauptstadt Aden auf die übrigen Landesteile ausgedehnt haben.
Sowjetische und britische Schiffe haben damit begonnen, in Aden blockierte Ausländer über den Golf hinweg in das benachbarte Djibouti zu evakuieren.
Ursache der Auseinandersetzungen ist ein Machtkampf zwischen der marxistischen Regierung und ihren orthodox-kommunistischen Gegnern.
Niederlande.
Spanien und Israel haben die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.
Der Vertrag ist heute in Den Haag unterzeichnet worden.
Spanien war bis hier das einzige westeuropäische Land, das keine Beziehungen zu Israel hatte.
Die Vereinbarung ist auf Vermittlung der niederländischen Regierung zustande gekommen.
Die beiden Ministerpräsidenten Simon Peres und Felipe González wollen am Sonntag in Den Haag zusammentreffen.
Großbritannien.
König Hussein von Jordanien ist in London mit Premierministerin Margaret Thatcher und Außenminister Sir Geoffrey Howe zusammengetroffen.
Im Mittelpunkt der Unterredung stand der Nahostkonflikt.
In der kommenden Woche wird Margaret Thatcher den israelischen Ministerpräsidenten Shimon Peres empfangen.
Der stellvertretende amerikanische Außenminister John Whitehead hat in London Beratungen über gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung des internationalen Terrors begonnen.
Nach einer Unterredung mit britischen Spitzenpolitikern, sagte Whitehead, er habe den starken Eindruck, dass einige der amerikanischen Verbündeten in der Frage von Sanktionen gegen Libyen nicht sehr entgegenkommend seien.
Die Gespräche in London bilden den Auftakt einer Reise Whiteheads in acht westeuropäische Hauptstädte.
Italien
Die Koalitionsregierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi hat im Parlament eine Vertrauensabstimmung gewonnen.
Ein Misstrauensantrag der Opposition im Zusammenhang mit dem Religionsunterricht an staatlichen Schulen wurde abgewiesen.
Religionsunterricht wird es weiterhin geben, allerdings als Wahlfach.
Schüler über 14 Jahre sollen selbst entscheiden, ob sie daran teilnehmen oder nicht.
Südafrika
Die Regierung in Pretoria ist offenbar entschlossen, dem Unterrichtsboykott durch Schüler nicht länger tatenlos zuzusehen.
Zum ersten Mal seit Beginn der Boykottwelle gegen die Apartheid-Politik vor zwei Jahren haben nun Polizisten und Soldaten Schüler und Lehrer einer Mittelschule bei Kapstadt mit vorgehaltener Waffe gezwungen, am Unterricht teilzunehmen.
Die Eingänge zu den Klassenräumen wurden von Sicherheitskräften bewacht, bewaffnete Polizisten und Soldaten patrouillierten durch die Gänge des Schulhauses.
USA
Die bereits um einen Tag verschobene Rückkehr der Raumfähre Columbia ist weiter ungewiss.
Die Raumfähre sollte um 13.12 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf Kap Canaveral landen.
Wegen der nach wie vor schlechten Wetterbedingungen wird jedoch die Verschiebung der Landung auf morgen erwogen.
Möglich wäre auch eine Landung auf dem Luftstützpunkt Edwards in Kalifornien.
Dort wird derzeit eine Landung für heute 14.29 Uhr mitteleuropäischer Zeit vorbereitet.
Der Rücktransport der Fähre zum Startplatz in Florida wäre aber nicht nur kostspielig, sondern vor allem zeitraubend.
Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Soweit also die Meldungen im Mittagschanal und nun, wie jeden Freitag, unsere Schaltung zur Hohen Warte.
Diensthabender Meteorologe ist Herr Dr. Hauleitner.
Die Frage an Sie, wird es jetzt auch im Osten Österreichs wieder zum Winter kommen, nachdem es am Vormittag in Wien relativ kräftig geschneit hat?
Einen schönen guten Tag.
Nun, nach unseren Unterlagen wird sich das Wetter im Alpenraum auch zum kommenden Wochenende sehr wechselhaft gestalten.
Momentan gelangen von Nordwesten her noch kalte Luftmassen zu uns, gebietsweise, besonders an der Alpen-Nordseite und bei uns im Osten schneit es.
Vom Atlantik nähert sich ein Frontensystem.
Es wird morgen auf Österreich übergreifen und von West nach Ost fortschreitend weitere, zum Teil ergiebige Schneefälle auslösen.
Verbunden mit diesem Störungsdurchzug dreht die Strömung auf West.
Damit stoßen vom Atlantik her sehr milde Luftmaßen gegen die Alpen vor.
Bis zum Sonntag werden deshalb die Niederschläge insgesamt unter 1.000 Meter in Regen übergehen.
Im Gebirge wird die Frostgrenze gegen 2.000 Meter steigen.
Wetter begünstigt wird auch zum Wochenende der Süden bleiben.
Dort werden zeitweise Niederschläge auftreten.
Mitunter ist sogar mit sonnigen Abschnitten im Süden zu rechnen.
Wir erwarten einen kräftigen Westwind zum Wochenende.
Am Sonntag können vor allem in freien Lagen und hier im Osten zeitweise stürmische Westwinde auftreten.
Die Frühtemperaturen werden sich morgen früh noch zwischen minus 9 und plus 1 Grad bewegen.
Tagsüber ist mit Werten bei minus 1 bis plus 4 Grad zu rechnen.
Am Sonntag wird das gesamte Temperaturniveau angehoben sein.
Frühwerte und Tageshöchstwerte zwischen drei und zehn Grad.
Eine Frage, die möglicherweise die Urlauber am Adlberg interessieren dürfte.
Dort herrscht ja seit einer Woche ein ziemlich heftiger Schneefall.
Wird sich der jetzt am Wochenende etwas einbremsen oder wird auch weiterhin die Passstraße gesperrt sein wegen schlechter Wettersituation?
Ja, momentan sieht es so aus, dass wir für den Westen, gerade für den Westen, zum Teil ergiebige Schneefälle im Gebirge erwarten.
Es wird zu einer Verschärfung der Lawinensituation führen, weil Temperaturanstieg, stürmischer Westwind und teilweise ergiebige Niederschläge werden insgesamt die Schneebrettgefahr erhöhen.
Also daher besondere Vorsicht bei Skitouren.
Nun, wie sehen die Wetterwerte von 12 Uhr noch aus?
Ja, Wien bedeckt Schneefall 0°, Westwind mit 30 km pro Stunde, Spitzen bis 55.
Eisenstadt bedeckt 2°, Nordwestwind mit 10 km.
Linz bedeckt Schneefall minus 2°, Westwind mit 40 km pro Stunde.
Salzburg bedeckt leichter Schneeschauer 0°, Westwind mit 25 km.
Innsbruck stark bewölkt, minus 1°, Ostwind mit 10 km.
Bregenz stark bewölkt 0°, Graz heiter 2°, Westwind mit 25 km pro Stunde und Klagenfurt heiter minus 1°.
Vielen Dank Herr Dr. Herr Leitner, unterdessen ist es 12 Uhr und 10 Minuten geworden.
Das Thema Vöstalpine beherrscht auch heute wieder die Schlagzeilen und die Kommentarspalten der Zeitungen.
Die mehrstelligen Zahlen in den Titelzeilen beziehen sich diesmal aber nicht auf die Milliardenverluste des größten verstaatlichten Betriebes, sondern auf die Teilnehmerzahlen der gestrigen Demonstrationen in Linz und in Leoben.
Etwa 50.000 waren in den beiden Stahlzentren auf den Straßen, nicht gegen jemanden oder gegen etwas, wie betont wurde, sondern für die verstaatlichte Industrie.
Herausragender politischer Aspekt dabei, Bundeskanzler Sinowaz und Minister Latziner bekannten sich in ihren Reden wohl zur Verstaatlichten, lehnten aber Arbeitsplatzgarantien ab.
Die Presseschau zu den Föst-Demonstrationen hat eines Tauer zusammengestellt.
Die Parteizeitungen kommentieren die Demonstrationen von Linz und Leoben recht unterschiedlich.
Im Oberösterreichischen Tagblatt der SPÖ meint Gerald Höchtler, die Vöstler hätten auf das Gerede von Zusperren, Privatisieren und Sozialabbau, auf Medienjustiz und Verunsicherung die richtige Antwort gegeben.
Höchtler weiter.
Jetzt geht's auch darum, dem Werk endlich wieder eine schlagkräftige Führung zu geben und das möglichst rasch.
Es ist nur zu hoffen, dass Sinovac, Latsina, Benya und Co.
die Signale von Linz verstanden haben.
Bei MOK dürfte die Sache aber hoffnungslos sein.
Jetzt muss man auch bis nach Wien mitbekommen haben, dass sich rund 75.000 Menschen, die allein in und um Linz von der Verstaatlichen leben, nicht länger zu Sündenböcken stempeln lassen.
Soweit die oberösterreichische SPÖ-Zeitung.
Im sozialistischen Zentralorgan AZ hebt Manfred Scheuch das Gemeinsame von Demonstranten und Regierungsmitgliedern hervor.
Der Bundeskanzler in Linz und der verstaatlichten Minister in Leoben brauchten zu diesen Arbeitnehmern nicht von der anderen Seite der Barrikade zu sprechen.
Als Sozialisten und als Repräsentanten dieser Republik, die die Eigentümerin der Verstaatlichten ist, konnten sie sich mit den Menschen aus der Voest und den anderen Betrieben voll solidarisieren.
Angesichts der Absage an eine Arbeitsplatzgarantie durch Sinovac und Lazina räumt Scheuch ein, dass Probleme mit einer noch so eindrucksvollen Willenskundgebung nicht zu lösen seien.
Dem einen Tag der Demonstration werden wieder die vielen Tage am Arbeitsplatz folgen.
Und auch für diesen wurden gestern keine leichtfertigen Ewigkeitsgarantien abgegeben.
wohl aber die Garantie des gemeinsamen Handelns, dessen Ziel die Erhaltung durch Erneuerung ist.
Manfred Scheuchs Kommentar in der AZ steht unter dem Titel »Ein großer Tag«.
»Großer Tag« ist auch die Überschrift bei Michael Graber in der kommunistischen Volksstimme.
Es seien die bedeutendsten Arbeiterdemonstrationen der letzten Jahre gewesen.
Die machtvollen Kundgebungen haben zweifellos auf die Regierung und die Gegner der Verstaatlichen Eindruck gemacht.
Dafür spricht, dass sowohl Sinovaz als auch Latsina ein Bekenntnis zur verstaatlichen Industrie abgaben und die Diffamierung der dort Beschäftigten als privilegierte und Steuerparasiten zurückweisen mussten.
In der Sache selbst aber, was in der nächsten Zeit in und mit der Verstaatlichen geschehen soll, haben die Vertreter der Regierung keine einzigen der von den Arbeitern aufgestellten Forderungen Rechnung getragen.
Im in Linz erscheinenden ÖVP-Organ Neues Volksblatt lautet die Schlagzeile auf Seite 1, 40.000 Menschen demonstrierten für ihre Arbeitsplätze.
Peter Klar fragt auf der nächsten Seite, was die vielen Zehntausenden bewogen haben könne, trotz Schneeregen und Wind auf dem Hauptplatz Politikerreden zuzuhören.
Sicher genügten vielen von ihnen die roten Fahnenblöcke und die eingedrillten Sprechchöre.
Und ebenso sicher wollten so manche nicht durch Abwesenheit glänzen, wenn doch der Vorarbeiter, der Meister, der Gruppenleiter oder wer immer aus dem Betrieb diese Abwesenheit nachteilig auslegen könnte.
Man weiß ja nie.
Aber ganz sicher hat die meisten von ihnen die Angst ergriffen.
Die Angst um den Arbeitsplatz, die Angst ums tägliche Brot oder auch nur eine unbestimmte Angst.
Man sollte das begreifen, sollte es verstehen.
Soweit die Meinungen der Chefredakteure von Parteizeitungen.
In der Wiener Tageszeitung Die Presse stehen Anneliese Rohrers Überlegungen zu den Demonstrationen unter dem Titel Brot und Spiele.
Schein und Sein im politischen Geschehen seien deutlich geworden.
Sinowatz beschwor zum x-ten Mal die Einheit der österreichischen Wirtschaft, Latziner die wirtschaftliche Führung verstaatlichter Betriebe.
Das ist der Schein, wenn gleichzeitig der Sozialminister die Meinungen vieler Sozialisten artikuliert, die in der verstaatlichen Industrie eben partout keinen Wirtschaftszweig wie jeden anderen sehen wollen.
Und Betriebsräte bereits jetzt wissen, was Strukturreformen alles nicht dürfen.
Diese Widersprüche gab es schon vorher.
Das Sein sind eben die realen Machtverhältnisse.
Der Rest war der Versuch, mit Brot und Spielen für einen Tag über die Runden zu kommen.
In den oberösterreichischen Nachrichten schließlich meint Heinz Ambrosic, mit ihrer Absage an die Arbeitsplatzgarantie hätten Sinovac und Lazina den Schlussstrich unter die Kreiskeira gezogen.
Die Interpretation der Politikerreden in den oberösterreichischen Nachrichten.
Geld gibt's nur dann, wenn die Belegschaft bereit ist, auch Opfer zu bringen.
Die Eigentümervertreter Sinovaz und Lazina ließen keinen Zweifel daran, dass bisher vieles schiefgelaufen ist und toben hervor, dass die Beschäftigten daran schuldlos sind.
Doch auslöffeln müssen jetzt sie die ihnen vom Eigentümer und seinem Management eingebrockte Suppe.
Soweit Zitate aus österreichischen Tageszeitungen eines Tower HC zusammengestellt.
Vor knapp einer Dreiviertelstunde hat das österreichische Statistische Zentralamt die Steigerung des Verbraucherpreisindex sowohl für den Dezember des vergangenen Jahres als auch, wie immer, für das ganze Jahr 1985 bekannt gegeben.
Sie haben es ja schon in den Nachrichten gehört, die durchschnittliche Steigerung des Verbraucherpreisindex 1985 hat 3,2 Prozent betragen und die Dezemberindizes von Dezember 84 auf 85 weisen eine Steigerungsrate von 2,8 Prozent aus.
Hans Adler analysiert im folgenden Beitrag dieses Ergebnis der Konsumentenpreisberechnungen der Statistiker und sagt ihnen auch, mit welchen Inflationsraten im benachbarten Ausland die Konsumenten zu leben haben.
Nach dem Jahresdurchschnitt von 3,2% im vergangenen Jahr sind für heuer 3% prognostiziert.
Wenn man die bisher abgeschlossenen Lohnrunden damit vergleicht, dann ergibt sich eine durchschnittliche reale Einkommenssteigerung im laufenden Jahr, wenn diese Lohnerhöhungen wirksam werden, von 2,5%.
Damit rechnet bereits der Handel und hat gestern bereits positive Prognosen über seine Aussichten für heuer gestellt.
Man darf dabei natürlich nicht übersehen, dass der Handel wahrscheinlich nicht die gesamten 2,5% Einkommenssteigerung als Plus im Umsatz verbuchen kann.
Erstens weiß man nicht, wie viel davon in die Sparstrümpfe gesteckt werden wird und zweitens werden in Wirklichkeit, vor allem bei den Istlöhnen, durchaus nicht immer die vollen, ausgehandelten Steigerungsraten bezahlt werden.
Vor allem am Bau ist die Differenz zwischen den Kollektivvertraglichen und den Istlöhnen seit 1978 ganz wesentlich geringer geworden.
trotz aller ausgehandelten Lohnerhöhungen.
Die gelten nämlich nur für bestehende Istlöhne.
Wer neu aufgenommen wird, bekommt in Krisenbranchen eher weniger als sein Vorgänger.
Interessant ist, dass im vergangenen Jahr vor allem die Nahrungsmittel und hier wieder Milch und Brot als preisgeregelte, aber auch Fleisch der Grund für den niedrigen Verbraucherpreisindex waren.
Diese Waren sind nur um zweieinhalb Prozent im Laufe des vergangenen Jahres teurer geworden.
Das Fleisch allein war 1985 sogar um ein Prozent billiger als im Jahr vorher.
Dies alles natürlich im Durchschnitt des Jahres.
Deutlich über der durchschnittlichen Inflationsrate sind die Preise für Speiseöl, Reis, Kakao und Kaffee, also für importierte Nahrungs- und Genussmittel gestiegen.
Und auch Dienstleistungen sind viel teurer geworden.
Die Aussichten für das kommende Jahr.
Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher steht ein weiterer Rückgang der Inflationsrate auf etwa 3% bevor, also nicht mehr allzu viel.
In Deutschland rechnet man mit einem Rückgang um ein ganzes Prozent, bei uns 0,2%.
Die österreichische Prognose fußt eben auf der relativ hohen Lohnrunde, die bisher gelaufen ist, wo aber im Frühjahr noch zwei große Brocken fällig sind, nämlich die Lohnrunden der Bauarbeiter und der Chemieindustrie.
Es ist nicht anzunehmen, dass die beiden Gruppen wesentlich niedriger als ihre Vorgänger abschließen werden.
Für die Statistiker ist heuer ein Losjahr, denn der vor zehn Jahren in Kraft gesetzte Warenkorb des Verbraucherpreisindex wird heuer durch einen neuen ersetzt, der den inzwischen veränderten Lebensgewohnheiten von Herrn und Frau Österreicher angepasst wurde.
Hier eine kleine Bilanz der Inflation in den vergangenen zehn Jahren.
Der Verbraucherpreisindex ist von Anfang 1976 bis Ende 1985, also Ende des alten Verbraucherpreisindex-Systems, um 53% gestiegen.
An dieser Steigerung, die ja nicht gerade schwach ausgefallen ist, sind vor allem die Preisgruppen Beleuchtung und Beheizung schuld, die sich praktisch in diesem Zeitraum um 100% erhöht haben.
Die Preistreiber waren aber auch bei den Gruppen Wohnung, Tabak und Verkehr am Werk.
Die Steigerungsraten liegen dort zwischen 62 und 76 Prozent.
Wesentlich unter dem durchschnittlichen Index liegen die Warengruppen technische Geräte, die sich im Hausrat finden, dann Bekleidung und die Nahrungsmittel.
Abschließend noch ein kurzer Überblick über die Inflationsraten der wichtigsten Nachbarstaaten im Durchschnitt des vergangenen Jahres.
Italien 9,2%, die Schweiz 3,4%, immer noch höher als Österreich, und die Bundesrepublik Deutschland um einiges darunter, nämlich 2,2%.
Ein Bericht von Hans Adler.
Als das Schulunterrichtsgesetz im Jahr 1974 in Kraft trat, war damit erstmals eine gesetzliche Grundlage für die Schulpartnerschaft, also der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Lehrern, Schülern und Eltern geschaffen worden.
In den letzten Jahren wurde allerdings sowohl von Eltern- und Familienverbänden als auch vom Bundesschülerbeirat eine Erweiterung dieser Schulpartnerschaft gefordert.
Überdies hat der Nationalrat bei der Beschlussfassung der dritten Schulunterrichtsgesetznovelle im Jahr 1982 den Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass die Mitwirkungsrechte der Eltern erweitert werden sollten.
Nun liegt dem zuständigen Parlamentarischen Ausschuss die vierte Schulunterrichtsgesetznovelle zur Beratung vor und durch diese Novelle soll den Rufen nach Verbesserung der Schulpartnerschaft entsprochen werden.
Gisela Hopfmüller informiert Sie.
Das Miteinander von Lehrern, Schülern und Eltern wird in der 4.
Schulunterrichtsgesetznovelle auf verschiedenen Ebenen ausgebaut.
Ein Teil ist unter dem Stichwort Schüler mit Verwaltung zusammenzufassen.
Bisher war etwa im Gesetz die Wahl eines Klassensprechers erst ab der 9.
Schulstufe vorgesehen.
Nun soll es solche Klassensprecher bereits ab der 5.
Schulstufe geben, also schon von der 1.
Klasse der Hauptschulen bzw.
der allgemeinen und berufsbildenden höheren Schulen an.
Und da die Klassensprecher ja das Recht haben, den jeweiligen Schulsprecher zu wählen, werden dabei also in Zukunft auch die Klassen der Unterstufe mitzureden haben.
Der nächste Bereich ist im Text des Regierungsentwurfs mit Rechte und Pflichten der Erziehungsberechtigten umschrieben und soll den Eltern erstmals in etlichen schulischen Bereichen ein Mitentscheidungsrecht bringen.
Und zwar in folgender Form.
Der Schulgemeinschaftsausschuss in den mittleren und höheren Schulen, Berufsschulen und polytechnischen Lehrgängen, der bisher lediglich beratende Funktion hatte, bekommt echte Entscheidungskompetenz.
Wenn es also in Zukunft etwa um die Hausordnung einer Schule geht oder um die Frage, wohin ein Skikurs führen soll und welche Kosten daraus entstehen dürfen, dann wird im Schulgemeinschaftsausschuss darüber abgestimmt und die Mehrheit entscheidet.
Bisher durfte der Ausschuss lediglich etwas empfehlen.
Die Entscheidung traf die Schulleitung bisher jedoch allein.
In dem Gesetzentwurf des Unterrichtsministeriums ist auch vorgesehen, dass sich der Schulgemeinschaftsausschuss aus je drei Vertretern von Lehrern, Schülern und Eltern samt einem nicht stimmberechtigten, aber mit Dirimierungsrecht ausgestatteten Vorsitzenden zusammensetzt.
Durch dieses 3 mal 3 muss keine geheiligte fixe Zahl bleiben,
merkt man im Unterrichtsministerium an.
Sie könnte durchaus auf die jeweiligen Gegebenheiten der Schule abgestimmt werden.
Ein Schulgemeinschaftsausschuss also mit je vier oder je fünf Vertretern von Lehrern, Eltern und Schülern sei ebenso denkbar.
Ein weiterer Vorschlag im Regierungsentwurf zur 4.
Schulunterrichtsgesetznovelle.
In Volksschulen, Hauptschulen und Sonderschulen soll für jede Klasse ein Klassenforum und für jede Schule ein Schulforum eingerichtet werden.
wobei sich ein Klassenforum aus dem Klassenlehrer bzw.
Klassenvorstand und den Erziehungsberechtigten der Schüler dieser Klasse zusammensetzen soll.
Dieses Klassenforum soll über die Planung mehrtägiger Veranstaltungen ebenso entscheiden können, wie beispielsweise über die Wahl von Unterrichtsmitteln.
Was über die spezifischen Angelegenheiten einer Klasse hinausgeht, wird vom Schulforum entschieden.
Und dieses Schulforum wird aus den Klassenlehrern und von einem Elternvertreter pro Klasse gebildet, wobei das Verhältnis Lehrer zu Eltern 1 zu 1 beträgt.
Derlei vorgesehene Regelungen stoßen jetzt, da im Parlament sich ein Unterausschuss mit dem Gesetzentwurf befasst, auf Kritik der Eltern- und Familienverbände.
Diese befürchten, dass durch die Klassen- und Schulforen die Tätigkeit der Elternvereine zurückgehen könnte und auch, dass die Schulpartnerschaft verbürokratisiert würde.
Im Unterrichtsministerium ist man aber überzeugt, dass die Klassenvertreter auch auf einen ordentlich funktionierenden Elternverein angewiesen sein werden.
Solche und andere Fragen zur 4.
Schulunterrichtsgesetznovelle werden wohl noch auszudiskutieren sein.
Dass Unterrichtsminister Moritz für Änderungsvorschläge durchaus noch ein offenes Ohr hat, formulierte er in dem Satz, diese Regierungsvorlage ist nicht in Stein gemeißelt.
Doch im Ministerium hofft man, dass die 4.
Schulunterrichtsgesetznovelle am 1.
September dieses Jahres in Kraft treten kann.
Reporterin war Gisela Hopf-Müller.
Während Lech und Zürs am Adlberg im Schnee ersticken, ist ein Thema dort beim derzeit laufenden Winterarbeitsseminar der Hoteliervereinigung ein Dauerbrenner.
Wie gelingt es, den potenziellen Urlaubsgast für Sommerferien in Österreich zurückzugewinnen?
Erst vor wenigen Tagen hat die österreichische Fremdenverkehrswerbung ein Grundlagenkonzept fertiggestellt, das vor allem die deutschen Reisenden wieder ins Land der Berge locken soll.
Alles unter der Devise, Österreich soll lustiger und abenteuerlicher werden.
Hans-Christian Unger,
berichtet.
Die Zahl der Sommernächtigungen in Österreich ist von 1980 auf 1985 um 11 Millionen auf 67 Millionen gesunken.
Ein Minus von fast 13 Prozent also, von dem von Wien abgesehen alle traditionellen Ferienregionen unseres Landes getroffen wurden.
Der Einbruch wurde vor allem zu jenem Zeitpunkt deutlich merkbar, als das Konjunkturtief Anfang der 80er Jahre die Reiselust merklich dämmste.
Vor allem die der deutschen Gäste, die nach wie vor das Hauptreservoir unseres Fremdenverkehrs bilden.
Die vergangene Sommersaison hat aber schlagartig aufgezeigt, dass es nicht die wirtschaftliche Entwicklung allein war, die den Rückgang auslöste.
Denn kaum ging's ökonomisch aufwärts, reisten die Deutschen wieder.
Aber nicht zu uns.
Das Land der Berge ist derzeit Verlierer im Konkurrenzkampf gegen Sommer, Sonne und Meer.
Und ein Urlaub in den Alpen ist vor allem bei den Jungen nicht in.
Dazu eine Zahl.
Österreichs Marktanteil bei den 20- bis 29-jährigen Deutschen ist von 1975 bis heute von 13 Prozent auf kümmerliche 4 gesunken.
Das Fazit der österreichischen Fremdenverkehrswerbung.
Unser Sommerangebot ist unattraktiv.
Es war gut für die Vorkriegsgeneration, nur die reist von Jahr zu Jahr weniger.
Der junge Urlauber will etwas erleben und dafür ist das bloße Anbieten von Bergen und Becken zu wenig.
Österreich muss lustiger und abenteuerlicher werden, wenn es im Sommertourismus bestehen will.
Und wie es derzeit aussieht, dürften die seit Jahren nur diskutierten Vorschläge nicht mehr nur bloßes Papier bleiben.
Denn die Ideen und Programme der Fremdenverkehrsämter und der Hotellerie sind umfangreich wie nie zuvor.
Unter dem Schlagwort Erlebnissommer rangiert der Sport an erster Stelle.
Tennis und Reiten werden forciert und Wandern mit neuen Inhalten erfüllt.
Beispiele dazu.
Wanderungen mit Nächtigungen unter freiem Himmel, Schnupper-Kletterkurse schon für Kinder, Camps für extreme Sportkletterer und auch die neuesten Trends werden angeboten.
So plant etwa Lech am Adelberg einen Fahrradverleih, in dem es die in Mode gekommenen Mountainbikes zu borgen gibt, mit denen man selbst den steilsten und steinigsten Wanderweg hinaufkradeln kann.
Für viele der sportlichen Aktivitäten wird man heuer erstmals Angehörige jener Berufsgruppe einsetzen, die sich als eine Art Animator geradezu aufdrängt, die Skilehrer.
Für einige von ihnen wird Tourismus also zum Ganzjahresberuf und er kann es für noch mehr werden, wenn die Skilehrer bei ihren Wintergästen fürs Wiederkommen im Sommer erfolgreich werden.
Wieder zurück zu den Angeboten.
Angeln im Ortsbach tut's nicht mehr.
Man stapft mit der Route im Rucksack ein bis zwei Stunden bergauf, um sich die Beute aus einem Bergsee zu holen.
Oder man pflückt während einer Wanderung Heilkräuter oder lernt die Kniffe der Landschaftsfotografie.
Elektronik ist bei den Jungen hin.
Die Konsequenz für den Fremdenverkehr daraus, aller Orten finden sich heuer Computercamps in den Prospekten.
Fitness ist hin.
Und auch auf diesem Gebiet hat man das Angebot erweitert.
Kochkurse für Reduktionskost, Gymnastiklehrgänge und so weiter und so weiter werden daher ebenfalls forciert.
Und darüber hinaus gibt es Hobbyangebote jeder Art, um beim Beispiel Lech im Sommer zu bleiben.
Aquarienmalerei, Kupferstechen, Brotbacken, Töpfern und das Bauen von Weihnachtskrippen stehen etwa dort im Mittelpunkt.
Angebote gibt es genug.
Ob sie den Österreichern aber vor allem den deutschen Urlauber anlocken werden, ist noch ungeklärt.
Spezielle Offerte allein, so meinen Tourismusexperten, reichen nicht.
Man muss auch die Rahmenbedingungen verbessern.
Daher die Forderung nach flexibleren Ladenöffnungszeiten.
Zum Beispiel nach dem Muster vor Adelberg, wo die Geschäfte in den fremden Verkehrsorten seit 1.
Jänner auch sonntags zwischen zwei und vier Stunden offenhalten dürfen.
Daher die Forderung nach flexibleren Essenszeiten in den Hotels und nicht zuletzt die Forderung nach mehr Kinderfreundlichkeit.
Und dass vor allem das, was bringt, hat eine Aktion während des vergangenen Sommers in Vorarlberg gezeigt.
Unter dem Titel Kinderzauber gab es fast 200 Veranstaltungen mit mehr als 60.000 Besuchern.
Eine Aktivität, die mit dazu beigetragen hat, dass dieses Bundesland mit einem Nächtigungsminus von nur einem halben Prozent am besten von allen traditionellen Ferienplätzen
Reporter vom eingeschneiten Zürs war HC Unger und eingeschneit oder mit Schneeschwierigkeiten hat jetzt um 12.30 Uhr auch der Weltcup-Zirkus zu kämpfen und Kollege Robert Seger von der Sportredaktion ist eigentlich jetzt kurzzeitig arbeitslos geworden.
Grüß Gott, Herr Seger.
Grüß Gott im Journal.
Ich würde nicht sagen arbeitslos geworden, aber ein bisschen vertröstet, dass das Rennen hier nicht wie vorgesehen in diesem Augenblick beginnt, sondern frühestens in einer halben Stunde.
Kitzbüdel erstickt also wahrlich im Schnee.
Ist schon ein bisschen paradox, da werden Skirennen
in Hauf abgesagt, weil es keinen Schnee gibt und dann haben wir hier Schnee an Mass und dennoch Probleme.
Es ist einfach zu viel des Guten gefallen in den letzten Tagen und dazu heute sehr starke Windböen im oberen Teil und das bedeutet, dass man zunächst einmal überlegt hat, den Start herunter zu verlegen, ging aber nicht, da erst nach dem Steilhang, also nach den klassischen Stellen Mausefalle und Steilhang, der Wind aufgehört hätte, man hätte dann auch nicht mehr die notwendigen Höhenmeter erreicht.
Es blieb also nichts anderes übrig, als den Start vorläufig um eine halbe Stunde zu verlegen.
um dann um 13 Uhr tatsächlich mit diesem Rennen zu beginnen.
Die Organisatoren haben sich ja wirklich bemüht, hier den Schnee weitgehend aus der Strecke zu bringen.
Es wird sicherlich ein sehr interessantes Rennen werden, ein Rennen, das, so glaube ich, heute auch einmal Außenseitern vielleicht aufgrund der Verhältnisse, wie man sie im Kitzbühel doch nicht alle Jahre vorfindet, große Chancen einräumt.
Und nachdem dieses Rennen nicht zur Kombination zählt, sind auch nicht so viele Abfahrtsläufer am Start.
Das ist richtig.
Es ist eigentlich eher erfreulich, dass hier eine klassische Abfahrt eigentlich mit jener Zahl ausgetragen wird, die meiner Meinung nach die höchst zulässige Zahl ist, nämlich genau 50.
Mehr sollten an und für sich bei einem klassischen Abfahrtslauf nicht an den Start gehen, denn das sind in etwa die 50 Besten der Welt und so ist dann auch eine wirkliche Selektion gegeben.
Nun, der übliche Rummel in Kitzbühel hat eingesetzt, wie immer ist natürlich auch entsprechende Prominenz hier in Kitzbühel und einige tausend Zuschauer, die trotz der widrigen äußeren Verhältnisse hier hinaufgekommen sind, nicht nur zum Zielhang, sondern oben an den Schlüsselstellen warten und ebenso wie wir hier in unserer Kabine und Sie, meine Damen und Herren, zu Hause, dass um 13 Uhr, also in einer knappen halben Stunde, tatsächlich dieses Rennen beginnen wird.
Eines noch, aus sportlicher Sicht, die Österreicher haben gestern bei der großen Lotterie der Startnummernverlosung
Riesenglück gehabt, denn die unerwünschten niederen Nummern bei einem Neuschnee-Rennen haben die Schweizer gezogen.
Müller, Mara, Zurbricken, der Doppelsieger des Vorjahres, sie eröffnen hintereinander.
Und die österreichischen Assemit, Hohennummern, Höflener 11 und Wirnsberger gar nur 14.
Also vielleicht ist das ein sehr, sehr gutes Omen.
Vielen Dank, Robert Seger.
Und bis 13 Uhr hören Sie im Journal noch Berichte zu folgenden Schlagzeilen.
Streit um Gasversorgung in Wiener Randgemeinden.
Spanien und Israel nehmen diplomatische Beziehungen auf.
Argentinische Folterer suchen in der Schweiz um politisches Asyl an.
Massaker an Amazonas-Indianern durch brasilianische Goldgräber und Kultur Janaceks, Jenufa im Salzburger Landestheater.
Über Leben und Werk von Maria Theresia bis Ingeborg Bachmann, über Leben und Werk bedeutender Persönlichkeiten kann man seit kurzem sehr persönliche Reflexionen in den sogenannten österreichischen Portraits lesen, die im Residenzverlag erschienen sind.
Menschen von heute haben über Menschen von gestern geschrieben.
So zum Beispiel Hernán Cur über Mozart, Busek über Rainer oder Graz über Lueger.
In einer Veranstaltung lasen Helmut Haschek über den ehemaligen Finanzminister Karl von Bruck, Alfred Rydlicka über Egon Schiele und Hertha Firnberg über Maria Theresia.
Maria Theresia war keine einfache, keine leicht durchschaubare Persönlichkeit, sondern ein Mensch mit vielen Widersprüchen und vielen Facetten.
Sie hatte ein rundesvolles Gesicht und eine freie Stirn.
Die gut gezeichneten Augenbrauen sind, wie auch die Haare, blond, ohne ins Rötliche zu schimmern.
Die Augen sind groß, lebhaft und zugleich voll Sanftnot, wozu ihre Farbe, die von einem hellen Blau ist, beiträgt.
Die Nase ist klein, weder gebogen noch aufgestülpt.
die Zähne weiß, der Mund ein wenig zu groß, ein wenig groß, aber ziemlich schön, das Lächeln angenehm, Hals und Kelle gut geformt, Arme und Hände wundervoll, ihr Teil muss es nicht minder gewesen sein, nach all dem, was man noch sieht, trotz der geringen Sorgfalt, die sie darauf verwendet hat.
Sie hat gewöhnlich viel Farbe, ihr Gesichtsausdruck ist offen und heiter, ihre Anrede freundlich und anmutig,
Man kann nicht leugnen, dass sie eine schöne Person ist.
Hertha Firnberg über Maria Theresia.
Mehr darüber hören Sie heute ab 18.30 Uhr im Journal Panorama.
Unterdessen ist es 12.35 Uhr geworden, fünf Minuten nach halb eins nun ins Ausland.
Als letztes westeuropäisches Land hat heute Spanien mit Israel diplomatische Beziehungen aufgenommen.
Bisher hatte Israel nur eine offizielle Vertretung bei der Internationalen Tourismusorganisation in Madrid.
Der Austausch der diplomatischen Noten fand aber nicht in Madrid oder in Jerusalem, sondern in Den Haag statt.
Die Niederlande waren deshalb gewählt worden, weil sie seit 1.
Jänner den Vorsitz in der Europäischen Gemeinschaft innehaben und die EG zu Israel bevorzugte Handelskontakte unterhält.
Am kommenden Wochenende werden unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen der spanische Ministerpräsident Felipe González und sein israelischer Amtskollege Shimon Peres in Den Haag zusammentreffen.
Aus Madrid berichtet jetzt Roland Fessler.
Seit 10.15 Uhr unterhalten Spanien und Israel volle diplomatische Beziehungen.
Unmittelbar nach dem formellen Beschluss des Kabinetts González am Morgen unterzeichneten die Staatssekretäre der Außenämter Spaniens und Israels in Den Haag
weil die niederländische Regierung gerade den Vorsitz in der europäischen Gemeinschaft führt, die entsprechenden Noten und tauschten sie aus.
Spanien hat nicht zuletzt mit der Ortswahl signalisiert, dass das Land mit diesem Schritt eine Forderung der EG erfüllt.
Das neue Mitglied hat damit im Gegensatz zu Griechenland, das sich dem Brüsseler Drängen noch immer verschließt, schon in den ersten 17 Tagen seiner Mitgliedschaft dem Botschafter Austausch zwischen Madrid und Tel Aviv zugestimmt.
Allerdings
erkennt die spanische Regierung die 1967 annektierten arabischen Gebiete ausdrücklich nicht als israelische Staatsgebiet an.
Damit erfüllt die spanische Regierung eine Minimalforderung der arabischen Staaten, zu denen das Land seit Beginn der Maurinherrschaft vor 1200 Jahren besonders enge Beziehungen unterhält und die in den letzten Wochen wiederholt die Neuorientierung der spanischen Nahostpolitik zum Teil heftig kritisiert haben.
Ministerpräsident Felipe González hat seit seinem Amtsantritt im Dezember 1982 die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Israel vorbereitet.
Allerdings brachte die Weigerung des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, seine Truppen aus dem Südlibanon zurückzuziehen und schließlich die Bombardierung des PLO-Hauptquartiers in Tunis durch israelische Kampfflugzeuge im vergangenen Herbst
die Zeitpläne der spanischen Regierung und Felipe González immer wieder durcheinander, der wiederholt erklärt hatte, dass er seinen Parteifreund aus der sozialistischen Internationale, den er noch aus seinen eigenen illegalen Zeiten her kennt, längst einen offiziellen Besuch abstatten wolle.
Der Verzicht der Regierung Schimond Beres auf militärische Aktionen nach den Attentaten auf die Flughäfen von Wien und Rom zum Jahresbeginn
wird in Madrid auch unter dem Aspekt gesehen, dass Israel nun endlich den Weg freimachen wollte für den Austausch von Botschaftern.
Der jüdische Staat hatte sich nach seiner Gründung im Jahre 1948 geweigert, mit Spanien diplomatische Beziehungen aufzunehmen, weil es im Franco-Regime die letzte faschistische Diktatur Europas im Kaudio selbst seinen Erben Hitlers sah.
Nach dem Tod des Frankos 1975
begannen die ersten demokratischen Regierungen, behutsame Kontakte mit Israel anzubahnen, ohne die arabischen Bindungen Spaniens zu gefährden.
Am vergangenen Wochenende ließ Ministerpräsident Felipe González den Regierungschefs Arabiens und Nordafrikas, aber auch DLO-Chef Yassir Arafat einen Brief überreichen, in dem er die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Israel als einen Schritt bezeichnet, mit dem eine historische Anormalität überwunden wird.
Spanien wäre gerade als EG-Mitglied
den europäisch-arabischen Dialog fördern und damit einen Beitrag zur Befriedung des Nahen Ostens leisten.
Die spanische Regierung ist inzwischen davon überzeugt, dass die gemäßigten arabischen Staaten allenfalls mit geringfügigen Handelsbeschränkungen auf diesen delikaten diplomatischen Schritt reagieren und dass sich sogar die radikalen Antizionisten in der Region an Vorderster von Qaddafi auf lautstarke, aber politisch eher ungefährliche Protestaktionen beschränken werden.
verfügt der spanische Geheimdienst über Hinweise, dass radikale Palästinensergruppen die Aufnahme der Beziehungen mit Israel mit Attentaten gegen spanische Einrichtungen beantworten könnten.
Deshalb hat die Regierung in Madrid schon zu Wochenbeginn die Sicherheitsvorkehrungen für Botschaften und Firmeneinrichtungen im Nahen Osten und Nordafrika, aber auch in Paris, Rom, Den Haag, Bonn und Wien
Roland Fessler war das über die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen Spanien und Israel, ein Bericht, der uns aus Madrid erreicht hat.
Falls sie jetzt gerade Ö3 ist, eingeschaltet haben sollten und auf die Übertragung der Herrn Abfahrt aus Kitzbühel warten.
Diese Übertragung ist aufgrund der schlechten Wetterbedingungen auf 13 Uhr verschoben worden.
Zwischen den Wiener Stadtwerken und der niederösterreichischen Landesgesellschaft Neogas droht jetzt möglicherweise ein sogenannter Gaspreiskrieg.
Der Grund, die Neogas beliefert ihre Kunden mit Gas zu einem Preis, der um 17 Prozent unter jenem der Wiener Stadtwerke liegt.
Das trifft vor allem die Umlandgemeinden von Wien, die ihr Gas derzeit noch zu dem teureren Tarif der Bundeshauptstadt beziehen.
Eine Gemeinde, nämlich Hinterbrühl im Wiener Wald, hat jetzt ihren Vertrag mit den Wiener Gaslieferanten gekündigt, nachdem ihr die Niederösterreichische Landesgesellschaft den besseren Preis garantiert hat.
Näheres dazu von Christian Hunger.
Wenn heute eine Hausfrau in Wien zum Beispiel den Gashahn ihres Herdes auftritt, dann strömt zwar das gleiche Gas wie beim Herd einer Hausfrau in Niederösterreich aus, nämlich größtenteils aus der Sowjetunion importiertes Erdgas, die Wiener Hausfrau zahlt aber dafür um 17 Prozent mehr.
Ebenso ergeht es den Abnehmern in insgesamt 24 niederösterreichischen Gemeinden im Umland von Wien, die noch an das Wiener Gasnetz angeschlossen sind.
Dass es damit in NÖ gleichsam zwei verschiedene Gaspreise gibt, ist historisch zu begründen.
Die Gasversorgung erfolgt nämlich, anders als beim Strom, durch sogenannte Gaslieferverträge, die bereits vor Jahrzehnten zwischen den Gemeinden und den Wiener Stadtwerken abgeschlossen wurden.
Damals gab es die Landesgesellschaften in dieser Form noch nicht und damit auch keine Preisunterschiede.
Diese privatrechtlichen Verträge wurden meistens auf 30 Jahre abgeschlossen.
Jetzt laufen die ersten dieser Verträge aus, die Gemeinden können jetzt also frei entscheiden, von wem sie in Zukunft ihre Energie geliefert bekommen wollen.
Von der billigeren Neogas oder den teureren Wiener Stadtwerken.
Für die erste Gemeinde, deren Vertrag 1988 ausläuft und die jetzt von der dreijährigen Kündigungsfrist Gebrauch gemacht hat, war es von vornherein klar, wer in Zukunft das Geschäft bekommt.
Zumal so Bürgermeister Erich Spindlecker aus Hinterbrühl, die NEWAG in ihrem Angebot vom vergangenen Dezember mit zusätzlichen Konditionen lockt.
Die Neogas hat uns garantiert, dass sie zumindest nicht teurer ist als die Wiener Gaswerke, aber derzeit um 12 Prozent
12,7% sogar billiger sind und wie wir aus Zeitungsmeldungen erfahren haben, diese 12,7% sogar auf 15 oder gar 16% jetzt angestiegen sind.
Die Neogas wird wahrscheinlich jetzt mit uns sich in Verbindung setzen, nachdem wir den Vertrag gekündigt haben.
Und wir werden also jetzt aushandeln, wie die Umstellung stattfinden wird innerhalb dieser drei Jahre, weil die Gaswerke von Wien ja bis drei Jahre noch verpflichtet sind, Interpol mit Gas zu versorgen.
Selbst wenn die Wiener Gaswerke jetzt verbilligen,
so ist es uns natürlich auch ein Anliegen, dass wir erstens einmal mehr Mitspracherecht haben in einem niederösterreichischen Unternehmen als bei der Gemeinde Wien.
Die Newcastle hat uns außerdem angekündigt, dass vor allen Dingen für öffentliche Gebäude und öffentliche Einrichtungen ein weiterer Preisabstand sogar garantiert wird.
Das ist natürlich auch für uns Gemeinde sehr günstig, weil wir alle Schulen, Kindergärten
Gemeindeamt und schließlich auch gemeindeeigene Häuser mit Gas versorgt haben.
Die übrigen Gemeinden im Umland von Wien, die derzeit ihr Gas noch aus der Bundeshauptstadt beziehen, haben ebenfalls bereits ihr Interesse bekundet, die Verträge mit den Stadtwerken zu kündigen.
Sie warten jetzt noch ihre Kündigungsmöglichkeiten ab.
Die Niederösterreichische Landesgesellschaft Neogas zeigt sich ebenfalls aus verständlichen Gründen daran interessiert.
Sie könnte ihren Absatz um 25 Prozent steigern, wenn es gelingt, alle betroffenen Gemeinden von Wien abzuwerben.
NEWAG-Direktor Prof. Gerhard Blöchl zeigt sich zudem kulant.
Der Gaspreis der Neogas lag in der
Vergangenheit immer merklich unter dem Gaspreis der Wiener Stadtwerke.
Die Differenz liegt für die Haushalte heute bei 17 Prozent.
Und für die Zukunft, wenn jetzt sich die Gemeinden entschließen, können Sie eine Garantie abgeben, dass die Neo Gas auch in Zukunft billiger sein wird?
Das Ausmaß der Verbilligung lässt sich kaum beziffern, weil es sich um langfristige Entwicklungen handelt.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse dürften wohl ähnlich sein wie in der Vergangenheit.
Sicher ist aber, dass die Preise nicht teurer wären.
Ob Wien jetzt, um ihre niederösterreichischen Abnehmer zu halten, unter Umständen teilweise ebenfalls den Gaspreis senken wird, ist derzeit noch unklar.
Der zuständige Wiener Stadtrat Johann Hatzl wollte jedenfalls heute bis zur Mittag keine Stellungnahme abgeben.
Ein ähnlicher Preiskrieg zwischen Wien und Niederösterreich wie bei Gas droht übrigens bei Strom nicht.
Hier sind die rechtlichen Verhältnisse wesentlich fester zementiert.
Durch das zweite Verstaatlichtengesetz wurden die Gebietsaufteilungen zwischen Wien und Niederösterreich festgelegt.
Ein Versuch, die Stromversorgung der Wiener Umlandgemeinden ebenfalls in niederösterreichische Hand zu bekommen, scheiterte bereits einmal in den 70er Jahren an zwei höchstgerichtlichen Entscheidungen.
Eine Änderung wäre bei Strom nur aufgrund eher nicht zu erwartender grundsätzlicher neuer Rechtserkenntnisse oder politischer Entscheidungen denkbar.
Ein Bericht von Christian Hunger.
Aus Brasilien kamen vergangene Woche Berichte über ein Massaker unter Indianern vom Stamm der Tucanos im oberen Amazonasgebiet.
Etwa 60 mit Pfeil und Bogen bewaffnete Indianer sollen von einer Gruppe von 200 Goldsuchern mit Maschinengewehren und Schnellfahrwaffen zusammengeschossen worden sein.
So berichten zumindest zwei brasilianische Parlamentsabgeordnete, die sich auf Informationen direkt aus diesem abgelegenen Gebiet beriefen.
Die brasilianische Regierung und die ihr unterstehende staatliche Indianerbehörde FUNAI haben die Massaker zwar umgehend dementiert, eine aus Brasilien entsandte Untersuchungskommission soll aber bisher noch nicht in das betreffende Gebiet vorgedrungen sein, da es von nächstgelegenen Flugfeldern nur durch einen viertägigen Fußmarsch erreichbar ist.
Unbestritten sind aber Berichte, dass sich eine Gruppe von mehreren Tausend Indianern in dieser Region versammelt haben, um gegen das Vordringen von Goldsuchern und von brasilianischen Bergwerksgesellschaften Widerstand zu leisten.
Zu den Hintergründen dieser Vorfälle der folgende Bericht von Helmut Opletal.
Der Amazonas ist vielleicht noch das letzte große Gebiet der Erde, in dem Gruppen der Urbevölkerung leben, die noch nie mit staatlichen Behörden und mit der weißen Gesellschaft in Berührung gekommen sind.
Gebiete, in denen, wie einst im Wilden Westen in Nordamerika, noch das Faustrecht des Stärkeren gilt, in dem Abenteurer, Goldwäscher, Jäger und Kriminelle gleichermaßen ihr Glück versuchen und dabei mit dem angestammten Lebensraum der Urbevölkerung in Konflikt geraten.
Die ungelösten sozialen Probleme in Brasiliens Städten, das Verblassen des brasilianischen Wirtschaftswunders trieben solche Abenteurer in den letzten Jahren immer tiefer in das Innere Brasiliens und die Regierung tat wenig, um Übergriffe auf Indianer Territorien zu verhindern.
Auch in dem umstrittenen Gebiet von Parí-Caxoaira am Rio Negro, in dem 15.000 Indianer leben, versuchen Goldsucher schon seit zwei Jahren an die vermuteten reichhaltigen Vorkommen heranzukommen.
Der Völkerkundler Dr. Georg Grünberg vom Wiener Institut für internationale Zusammenarbeit hat selbst viele Jahre in Brasilien gearbeitet und sich mit dem Konflikt zwischen Goldgräbern und Indianern befasst.
Die brasilianische Regierung hat davon seit 1983 Kenntnis gehabt, hat auch über die zuständige indianische Behörde Funai Landvermessungen, also die Delimitierung, die Begrenzung des indianischen Rechtsanspruchs auf Land versprochen.
Das kann man auch bereits in den offiziellen Karten einsehen.
Tatsächlich wurde diese Vermessung aber nicht durchgeführt.
Dazu kommt noch, dass seit 1983 Schürfrechte an private Unternehmen von der brasilianischen Regierung zugeteilt wurden, wodurch es zu einer Spannung kommt, wo auf der einen Seite indianische Bauern den zugewanderten Goldwäschern gegenüberstehen
und darüber oder daneben auch Interessen von meistens mit ausländischen Kapital ausgestatteten Firmen bestehen, die an Ort und Stelle entweder mit den Goldwäschern oder gegen die Goldwäsche, jedenfalls aber ohne Indianer, ihre industrielle oder halbindustrielle Ausbeutung der nachgewiesenen Goldvorkommen durchführen wollen.
Die Goldwäscher selbst gehören der untersten sozialen Schicht an.
Sie kommen aus den Elendsvierteln der Städte und sie werden ihrerseits von Zwischenhändlern und großen Firmen ausgenutzt.
Diese Goldwäscher sind, wie auch in anderen Gebieten Amazoniens, arme Teufel, die versuchen, ihr Glück zu finden, sind meistens sehr schlecht organisiert und wenn, dann eher nach, sagen wir, nach kriminellen Gruppen, wo also der, der am besten schießen kann, die Initiative übernimmt.
Und in der letzten Zeit hat es auch Anzeichen dafür gegeben, dass nach Art einer Mafia, einer gut ausgestatteten Mafia, größere Kontingente von Goldwäschern gerade in Indianergebieten versucht haben, systematisch die Indianer zu vertreiben.
Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass der begründete Verdacht besteht.
dass es sich bei diesem Konflikt um eine Provokation handelt, wo zum Beispiel die brasilianische Regierung gezwungen werden soll einzugreifen, um das Gebiet von Garimpedos, also den Goldwäschern und auch von den Indianern zu säubern, um dann den Firmen die Schürfrechte zu garantieren.
Die ersten Meldungen über die Massaker sollen von Salesianer-Missionaren verbreitet worden sein.
Doch ist in der Vergangenheit auch die Rolle der katholischen Patres in den Indianergebieten auf Kritik gestoßen.
Gerade im Rio Negro Gebiet spielen die ursprünglich und auch heute noch zum Großteil italienischen Salesianer eine sehr große Rolle.
Sie wurden in den letzten Jahren unter anderem auch im Rasseltribunal in Holland scharf angegriffen, wegen ihrer Form eines manchmal despotischen Paternalismus, wo also die indianischen Dörfer, es sind etwa 150 in diesem Gebiet,
in einem großen Missionsbetrieb zusammengefasst wurden, wo es selbst der Regierung manchmal nicht möglich war, in diesem Gebiet einen selbstständigen Kontakt mit der Bevölkerung, das sind immerhin brasilianische Staatsbürger, die Indianer, herzustellen.
Das hat sich in den letzten zwei Jahren
soweit wir das beurteilen können, gebessert.
Auf der anderen Seite hat aber die Schutzfunktion der Mission wieder stark abgenommen, weil sie ganz offensichtlich die Kontrolle über die Invasion von Land, über das Eindringen von Kriminellen, der Goldwäsche bzw.
Kokain-Mafia, die in diesem Grenzgebiet zu Kolumbien auch eine bedeutende Rolle spielt, nicht fernhalten konnte.
Nach diesem Bericht von Helmut Opletal nun acht Minuten vor 13 Uhr zum Kulturbeitrag im Mittagschanal.
Eine musikalische Rarität hat morgen Abend im kleinen Festspielhaus in Salzburg Premiere.
Die Oper Jenufa von Leos Janacek.
Dieses spröde Werk der Jahrhundertwende, ein schicksalsschweres Generationsstück mit stark mythisch-magischen Anklängen, fand schon seiner faszinierend realistisch-expressiven Musikalität wegen bei seiner ersten Aufführung an der Wiener Staatsoper mit Maria Jerica bei Operliebhabern großen Anklang.
In Salzburg hat nun das Landestheater Jenufa einstudiert, mit Hans Graf am Pult des Mozarteumorchesters, mit Intendant Federik Mirditer als Regisseur und mit Eckehard Grübler als Ausstatter.
Für diese Geschichte einer packenden Schicksalsgemeinschaft von Frauen, die im Thema an García Lorca erinnert, konnten Ani Schlemm und Mani Meglia gewonnen werden.
Zur Aufführung in Salzburg berichtet Ewa Halusch.
Die Geschichte von Leos Janaceks Opa Jenuffer in Salzburg ist kurz, aber heftig.
Im Herbst 1978 hatte der damalige Intendant Karl-Heinz Haberland die Salzburger Erstaufführung im Großen Festspielhaus angesetzt.
Doch die Salzburger wollten das Werk nicht sehen, viele Plätze blieben leer.
Für Medita ist Jenuffer nun Teil einer Programmidee, die über Alban Bergs Wotzek und die Elektra von Richard Strauss, die allerdings nicht aufgeführt wurde, zu Jenuffer führen sollte.
Seine Beweggründe für diese Oper sind sehr persönlich, aber er spricht auch von Wiedergutmachung.
Erstens ist es ein Lieblingsstück von uns, was ja doch eine große Rolle spielt.
Zweitens ist es eines der wirklich schönsten Werke des Musiktheaters unseres Jahrhunderts, Anfang des Jahrhunderts.
Davon bin ich fest überzeugt.
Drittens ist es immer ein Stiefkind der Opernspielpläne und kommt, gemessen an seinem Wert, meine ich, immer zu kurz.
Und viertens, es war ein bisschen auch unser Bemühen, hier eine Wiedergutmachung an diesem wunderbaren Werk zu leisten.
Am Erfolg der Jenufer will Mediter zwar nicht den der ganzen Intendanz messen, er ist aber dennoch stolz darauf, in den vergangenen Jahren dem Publikum auch unbekanntere Opern schmackhaft gemacht zu haben.
Für uns war die große Überraschung Idomeneo, den wir sechsmal im großen Festspielhaus gespielt haben und der dort immer
so gut wie ausverkauft war.
Wir haben im vorigen Jahr achtmal im kleinen Festspielhaus Wozzeck gespielt und das war auch immer voll.
Also es hat sich eigentlich gezeigt, dass gerade diese als schwierig verrufenen Werke, vor denen wir auch ein bisschen Angst gehabt haben, was so Mutproben hier waren, dass die vom Publikum immer sehr gut akzeptiert worden sind.
Da Janacek so großen Wert auf die Sprachmelodie gelegt und sogar die Sankbarkeit hintangestellt hat, gibt man eigentlich in Salzburg der Originalsprache den Vorzug, spielt aber dennoch in einer auf Max Broth fußenden deutschen Übersetzung.
Durch drei Gäste wurde das Hausensemble aufgebessert, sodass nun eine anspruchsvolle Besetzung zur Verfügung steht.
Anni Schlemm, jahrelang eine prominente Jennufer und nun angesehene Küsterin, spielt die Partie der Sittensträngen, letztlich aber dennoch scheiternden Kindsmörderin, Marni Mekler ist Jennufer, Wolfgang Fassler, der ruhige Lazer und Josef Köstlinger aus dem Hausensemble spielt den leichtlebigen Stewa.
Du kannst mich in den Keller schlagen.
Lass ihn gehen!
Lass ihn gehen!
Lass ihn gehen!
Lass ihn nicht fliehen!
Du hast es für einen Schmerz gemacht!
Für einen Schmerz!
Das war also Jenufa, ein Ausschnitt aus der Oper von Leos Janacek, die morgen in Salzburg Premiere haben wird.
Hoffentlich geht diese Premiere glatter als die Skipremieren in Kitzbühel, denn das für heute geplante Rennen, die Hannenkam Abfahrt, die erste von zwei Abfahrten, musste jetzt aufgrund schlechter Wetterbedingungen auf 13.30 Uhr verschoben werden.
Wir schließen aber jetzt das Mittagschanal mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Kurzmeldungen.
Österreich.
Die Diskussion über eine Entpolitisierung der verstaatlichten Industrie dauert an.
Sozialminister Dallinger sprach sich gegen eine Regelung aus, wonach Betriebsräte, die auch Nationalratsabgeordnete sind, nicht mehr den Aufsichtsräten der verstaatlichten Industrie angehören dürfen.
Die freiheitliche Abgeordnete Helene Partik-Pablé bekräftigte dagegen den Standpunkt, dass Politiker von Aufsichtsratsfunktionen ausgeschlossen sein sollten.
ÖVP-Industriesprecher Josef Taus hält eine Entpolitisierung der Verstaatlichten für unmöglich, solange der Staat Mehrheitsaktionär ist.
Das Statistische Zentralamt hat heute den Index der Verbraucherpreise für 1985 bekannt gegeben.
Die Inflationsrate betrug demnach im vergangenen Jahr 3,2%.
Im Dezember stiegen die Preise gegenüber Dezember 1984 um 2,8%.
Die Bundesleiterin der ÖVP-Frauenbewegung, Marie-Lise Fleming, und die Vizepräsidentin des ÖVP-Bauernbundes, Helga Wieser, haben heute einen Mindesturlaub von einer Woche für Bäuerinnen gefordert.
Nach Ansicht Flemings und Wiesers soll eine Betriebshilfe von der öffentlichen Hand finanziert werden.
Die beiden ÖVP-Politikerinnen wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass 80 bis 85 Prozent aller Bäuerinnen in ihrem Leben noch nie Urlaub gemacht haben.
Südjemen.
Die Auseinandersetzungen in dem seit Beginn der Woche von einer Rebellion erschütterten Südjemen haben sich offenbar verschärft.
Die Kämpfe sollen sich von der Hauptstadt Aden auf die übrigen Landesteile ausgedehnt haben.
Sowjetische und britische Schiffe haben damit begonnen, in Aden blockierte Ausländer über den Golf hinweg in das benachbarte Djibouti zu evakuieren.
Niederlande.
Spanien und Israel haben die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.
Ein entsprechender Vertrag ist heute in Den Haag unterzeichnet worden.
Spanien war bisher das einzige westeuropäische Land, das keine Beziehungen zu Israel hatte.
Südafrika.
Die Regierung in Pretoria ist offensichtlich entschlossen, den Unterrichtsboykott durch Schüler mit allen Mitteln zu beenden.
In einer Wohnsiedlung bei Kapstadt zwangen Polizisten und Soldaten, Schüler und Lehrer einer Mittelschule mit vorgehaltener Waffe die Unterrichtsstunden abzuhalten.
Einige Schüler wurden von den Sicherheitskräften daran gehindert, fortzulaufen.
Die südafrikanischen Schüler protestieren mit dem Boykott gegen die Rassentrennungspolitik.
USA
Die Rückkehr der Raumfähre Columbia zur Erde ist heute neuerlich verschoben worden.
Die Landung war für 13.12 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Kap Canaveral in Florida vorgesehen.
Wegen anhaltend schlechten Wetters musste sie annulliert werden.
Die Raumfähre wird nun zu dem kalifornischen Luftwaffenstützpunkt Edwards umgeleitet und soll dort um 14.40 Uhr mitteleuropäischer Zeit landen.
Mehr als 500 amerikanische Journalisten streiten um die Ehre, die erste Reportage aus dem Weltall zu machen.
Die von der Raumfahrtbehörde NASA gesetzte Bewerbungsfrist ist bereits zu Ende gegangen.
Es soll jedoch einige Wochen dauern, bis die fünf Kandidaten feststehen, die im Raumfahrtzentrum Houston eine Testreihe absolvieren werden.
Der Name des endgültigen Siegers wird im April bekannt gegeben.
Unter den Bewerbern befindet sich auch der prominente Fernsehmoderator Walter Cronkite.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden sonnig, sonst bewölkt und einige Schneeschauer.
Nachmittagstemperaturen minus drei bis plus ein Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst für Redaktion und Technik des heutigen Mittagsjournals.