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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Die Beiträge für die nächsten 60 Minuten haben folgende Schlagzeilen.
Was meinen Österreichs Zeitungskommentatoren zum Absturz des Draken?
SPÖ-Zentralsekretär Keller nimmt in seiner Pressekonferenz auch zu diesem tragischen Unglück Stellung.
Er übt massive Kritik an der gestrigen Forderung Stingels aus Graz, den Vertrag auszusetzen.
Wahlkampf 1986, die beiden FPÖ-Abgeordneten Partick-Pablé und Steger geben getrennte Pressekonferenzen.
Der Export österreichischer Umweltschutzanlagen hat sich in den letzten sechs Jahren fast verdoppelt.
Und der Verein der Steuerzahler übt Kritik an den Steuerreformplänen der verschiedenen wahlwerbenden Gruppen.
Ausland, der Wohnbaukonzern Neue Heimat wird von Horst Schiesser wieder an den Deutschen Gewerkschaftspunkt verkauft.
Italienische Minister sagen beim Mafia-Prozess aus.
Jugoslawien überlegt, den Zwangsumtausch einzuführen und schließlich noch Kultur.
Hans Grazer nimmt Abschied vom Schauspielhaus in Wien.
Zu Beginn aber die Meldungen, die Christian Auer zusammengestellt hat.
Sprecher ist Josef Wenzl-Knatek.
Schweden, Österreich.
Eine Kommission der schwedischen Streitkräfte hat mit Ermittlungen über die Ursache des gestrigen Drakenabsturzes begonnen.
Bei dem Unglück vor der schwedischen Küste ist der österreichische Pilot, Hauptmann Johann Wolf, ums Leben gekommen.
Das Verteidigungsministerium in Wien hat einen Beobachter nach Schweden gesandt, der an den Untersuchungen der Kommission mitwirken soll.
Der ranghöchste derzeit in Schweden zu ein schulungbefindliche Bundesheerpilot, Oberstleutnant Robert Haas, betonte gestern in einem Fernsehinterview, eine Weiterarbeit mit dem Flugzeugtyp sei nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Rückkauf des Wohnbaukonzerns Neue Heimat durch die Gewerkschaftsholding BGAG ist notariell besiegelt.
Die Holding teilte mit, sie habe sich mit dem vorübergehenden Besitzer der Neuen Heimat, dem Westberliner Brotfabrikanten Horst Schiesser, über die Modalitäten des Verkaufs an eine Treuhandgesellschaft geeinigt.
Schiesser hatte die schwerverschuldete Neue Heimat für den symbolischen Kaufpreis von einer D-Mark erstanden.
Schweiz, Tschechoslowakei.
In Genf beraten heute die Umweltminister der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, der Niederlande und Luxemburgs über die Folgen der Rheinverschmutzung nach dem Brand bei Sandorz in Basel.
Zu dem Treffen hatte die Schweiz angeladen, nachdem die Regierung in Bern wegen unzureichender und verspäteter Information über das Unglück heftig kritisiert worden war.
Die Niederlande haben bereits angekündigt, sie wollten Schadenersatzforderungen an Sandorz stellen.
Die grüne Liste Basel-Land hat unterdessen Strafanzeige gegen den Konzern erstattet.
Nach dem Rhein droht jetzt auch der Oder eine Umweltkatastrophe.
Nach tschechoslowakischen Presseberichten sind seit Sonntag mindestens 20 Tonnen stark schwefelhaltigen Heizöls in die Ostrawica, einen Nebenarm der Oder, geflossen.
Der Verursacher der Wasserverschmutzung wurde bisher nicht ausfindig gemacht.
Das Heizöl hat unterdessen die polnische Grenze erreicht.
Die Behörden Polens und der DDR wurden von der Tschechoslowakei vorgewarnt.
Vereinte Nationen.
Ungeachtet des schweren Unfalls im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl bleibt die UNO auf dem Kurs der friedlichen Kernenergie-Nutzung.
Die UNO-Vollversammlung hat einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der die Staaten aufgefordert werden, die Internationale Atomenergieorganisation in Wien bei der Aufgabe zu unterstützen, die Kernenergie weiter zu fördern und die Sicherheit von Atomanlagen zu verbessern.
Österreich stimmte angesichts der Bedeutung der Atomenergieorganisation dafür, forderte aber zugleich neue Aufgabengebiete für sie.
Im Einzelnen wird eine Vereinheitlichung der Sicherheitsstandards für Atomreaktoren in allen Mitgliedsländern verlangt.
Weiters sollte die Atomenergiebehörde nach österreichischer Ansicht die Frage der Entschädigung und der Haftung nach Atomunfällen aufgrund bindender Übereinkommen klären.
Haiti.
Bei einem Schiffsunglück im Hafen von Port-au-Prince sind mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.
Nach Berichten des Rundfunks von Haiti kenterte eine Fähre, die mit Personen und Gütern völlig überladen war.
Nur etwa 20 Personen konnten gerettet werden.
Die genaue Ursache des Schiffsuntergangs ist nicht bekannt.
USA.
Vor dem Hintergrund von Spannungen zwischen dem Vatikan und der katholischen Kirche in den USA hat die amerikanische Bischofskonferenz einen neuen Vorsitzenden gewählt.
Es ist der Erzbischof von St.
Louis, John May.
In seiner Antrittsrede rief May wörtlich dazu auf, Wunden zu heilen, die durch die jüngste Kontroverse geschlagen worden seien.
Er meinte, das Zerwürfnis beruhe zum Großteil auf Missverständnissen der amerikanischen Positionen im Ausland.
Im vergangenen Monat hatten liberale amerikanische Katholiken einen Hirtenbrief von Papst Johannes Paul II.
kritisiert, in dem Homosexualität als schlimme Abweichung bezeichnet wurde.
Zugleich wurde dem amerikanischen Theologen Charles Curran wegen seiner liberalen Ansichten zur Sexualität die Lehrerlaubnis entzogen.
Ägypten.
Die neue Regierung unter Ministerpräsident Atef Sidki ist heute in Kairo vereidigt worden.
Sidki hat in seinem Kabinett alle für die Wirtschaftspolitik entscheidenden Ressorts neu besetzt.
Staatschef Mubarak hatte den bisherigen Regierungschef Ali Lutfi am vergangenen Sonntag entlassen, weil es diesem nicht gelungen war, Fortschritte bei der Lösung der großen Wirtschaftsprobleme Ägyptens zu erzielen.
Südkorea.
Die südkoreanische Polizei ist neuerlich gegen Oppositionelle vorgegangen.
Heute wurde ein Büro einer Gruppe von Regierungsgegnern gestürmt.
20 Personen wurden festgenommen.
Informationsmaterial der Oppositionellen wurde beschlagnahmt.
Der Führer der betreffenden Gruppe war in der vergangenen Woche zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der prominente Oppositionspolitiker Tim Dae Jang steht seit gestern unter Hausarrest, nachdem er von der Polizei an der Teilnahme an einem Sitzstreik gegen die Regierungspolitik gehindert worden war.
Österreich.
Zum sechsten Mal ist in Graz eine Herztransplantation durchgeführt worden.
Empfänger ist ein 53-jähriger Polizist.
Das Spenderherz wurde nach dem Unfalltod eines 19-jährigen Wieners mit einem Rettungswagen in die Steiermark gebracht.
Dichter Nebel machte einen Hubschrauber-Einsatz unmöglich.
An der Grazer Universitätsklinik sind heuer bereits fünf Herztransplantationen durchgeführt worden.
Allen Patienten geht es den Umständen entsprechend gut.
USA.
Ein plötzlicher Kälteeinbruch im amerikanischen Mittelwesten seit dem Wochenbeginn hat bisher zwölf Menschenleben gefordert.
Die Temperaturen sanken stellenweise auf minus 20 Grad Celsius.
Ein Ende der Kältewelle ist nicht abzusehen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage über Mitteleuropa bleibt der Hochdruckeinfluss weiterhin vorherrschend.
Störungsausläufe eines Skandinavien-Tiefs können den Alpenraum nur mit Wolkenfeldern streifen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen teilweise beständiger Nebe, sonst meist heiter, nur im Norden Durchzug von Wolkenfeldern.
Schwacher bis mäßiger Wind, Nachmittagstemperaturen 5 bis 11 Grad, Frühtemperaturen minus 5 bis plus 4 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag über den Niederungen vielfach nebelig-trübes Wetter, sonst sonnig, an der Alpen-Nordseite Föhn.
Auflebender Wind aus Südost bis Südwest, Tageshöchstemperaturen morgen in Nebelzonen um 5, sonst 6 bis 12, in Föhngebieten bis 17 Grad.
Die Wettervorschau auf übermorgen Freitag, Fortbestand des störungsfreien Herbstwetters, teils sonnig, teils nebelig-trüb, an der Alpen-Nordseite anhaltender Föhn.
Die MS-Werte von 12 Uhr Mittag.
Wien-Wolkendoos 7 Grad, Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel 5, St.
Pölten stark bewölkt durch Hochnebel 3 Grad, Wind aus Südwest mit 10 Kilometer in der Stunde, Linz Nebel 1 Grad, Salzburg Heiter 11 Grad, Südwind 15 Kilometer in der Stunde,
Innsbruck, Heiter 7, Bregenz, Heiter 8, Graz, Heiter 5 und Klagenfurt, Nebel, 0 Grad.
Soweit also Nachrichten und Wetterberichte im Mittagsschanal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 9 Minuten.
Nach dem Drakenabsturz, bei dem der steirische Pilothauptmann Johann Wolf in Schweden ums Leben gekommen ist, sind die Abfangjäger auf tragische Weise wieder zum Thema gewagen.
Doch sowohl in den zum Großteil relativ zurückhaltenden Politikerredaktionen als auch in den Zeitungskommentaren dominieren angesichts des Todes des jungen Bundesheeroffiziers die Zurückhaltung.
In Schweden hat ja mittlerweile die Unfallkommission ihre Arbeit aufgenommen.
Ihr gehört auch ein österreichischer Offizier an, der nach Schweden entsandt wurde.
Die Kommission wird Radar- und Funkaufzeichnungen und natürlich nach der Bergung aus dem Meer den Flugzeug, Sender und das ganze Wrack untersuchen.
Doch es wird wohl Wochen und Monate dauern, bis man Aufschluss über die genaue Unfallursache bekommt.
Für die fünf österreichischen Piloten in Schweden gibt es in der nächsten Zeit keine weiteren Schulungsflüge.
Wohl aber soll die theoretische Ausbildung fortgesetzt werden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit.
Doch nun zu den Reaktionen in Österreich.
Gisela Hopfmüller hat Auszüge aus den Kommentaren der heutigen Tageszeitungen ausgewählt.
Die Tragik des Tragenunfalles ist in Berichten und Kommentaren der dominierende Eindruck.
Doch was sich daran an Schlussfolgerungen knüpft, differiert doch deutlich.
Die ÖVP-nahe steirische Zeitung Südosttagespost knüpft an Äußerungen Kanzler Wranickis an.
Wenn nun am Tage des Absturzes der Bundeskanzler dieser Republik erklärt, Menschenleben gingen vor Kompensationsgeschäften, dann entbehrt eine solche Haltung nicht eines gewissen Zynismus.
Denn das könnte er sagen, wenn dieser Vorfall aus heiterem Himmel gekommen wäre.
In Wirklichkeit waren die schwersten Bedenken auch in den Berichten an seinen Vorgänger Fred Sinowatz enthalten.
schreibt Gerfried Sperdl in der Südost-Tagespost, um dann zu dem Schluss zu kommen.
Schrecklich genug ist es, immer wieder feststellen zu müssen, es muss zuerst etwas passieren, bevor etwas geschieht.
Im sozialistischen Zentralorgan Neue AZ empfiehlt Manfred Scheuch vorsichtiges politisches Vorgehen.
Wenn sich herausstellen sollte, dass die Draken den Anforderungen, die an ein solches Gerät zu stellen sind, entgegen bisherigen Gutachten nicht entsprechen, dann wird man neue Wege suchen müssen.
Doch wäre es bedenklich, aufgrund eines Unfalls, wie mit anderen Typen auch vorkommen kann, eine prinzipiell als richtig erkannte Linie der Verteidigungspolitik plötzlich infrage zu stellen.
heißt es in der neuen AZ.
Ähnliche Ansicht ist Karl Danninger in den oberösterreichischen Nachrichten.
Die restlichen elf Wahlkampftage werden für einige eine harte Prüfung sein, in der sie sich in dieser Frage notgedrungen zurückhalten müssen.
Denn nichts wäre der Glaubwürdigkeit der Politiker abträglicher als eine neuerliche Kehrtwendung in einer grundsätzlichen Frage, meint Karl Danninger.
Ganz andere Ansicht ist Peter Gnahm in der Neuen Kronenzeitung.
Er gibt seinem Kommentar nicht nur den Titel fliegender Sarg.
Er meint auch, die, die den Drakenvertrag unterzeichnet hätten, müssten vom Teufel geritten gewesen sein.
Selbst wenn man die genaue Ursache des gestrigen Absturzes noch nicht weiß, sollte dennoch schleunigst der Ausstieg aus dem Vertrag mit Schweden vorbereitet und dann von der neuen Regierung nach der Wahl endgültig storniert werden.
Auch wenn das vielleicht viel Geld kostet.
Es wird bei weitem weniger sein als die Milliarden, die wir für die fliegenden Serke zahlen müssten, schreibt Peter Gnam in der Neuen Kronenzeitung.
Und auch Hans Rauscher im Kurier ist für eine Revision der Drakenentscheidung.
Auch der getötete Pilot war einer der zahlreichen Trakern-Skeptiker.
Man hörte nicht auf sie.
Sinowaz, Steger, Frischenschlager haben sich für den Trakern entschlossen, weil Schweden bündnisfrei ist und Gegengeschäfte möglich waren.
Und weil er billig war.
Das Argument mit der Bündnisfreiheit ist das einzige, das man gelten lassen kann.
Ansonsten ist der Trakern-Vertrag ein weiteres Stück aus dem Schrotthaufen kleine Koalition.
Der Skepsis der Piloten gegenüber dem Flugzeug das kleinste Fehler nicht verzeiht, widmet sich auch Ulrich Stocker in der steirischen kleinen Zeitung.
Die Kernfrage, ob es überhaupt noch gelingt, das Unternehmentracken einigermaßen über die Bühne zu bringen, wird es daher sein, die Unsicherheitsgefühle der Piloten auszuräumen.
Bleiben sie, dann haben wir geradezu ein Abonnement auf künftige Unfälle eingekauft.
schreibt Ulrich Stocker in der kleinen Zeitung.
Und in den Salzburger Nachrichten warnt Viktor Herrmann.
Das Schlimmste, das uns jetzt passieren könnte, wäre es, wollte irgendjemand im einen oder anderen Wahlkampftross auf den Gedanken verfallen, dieses Unglück als Wahlkampfthema zu nutzen.
Dies wäre eine schamlose Pietätlosigkeit, die man nicht einmal dem dümmsten Wahlkämpfer zutrauen sollte.
Auch die heutige Pressekonferenz von SPÖ-Zentralsekretär Heinz Keller war von dem Thema Draken beherrscht.
Einleitend präsentierte Heinrich Keller aber eine neue Umfrage des IFES-Instituts.
Die Untersuchung wurde einige Tage nach der Fernsehkonfrontation der beiden Kanzlerkandidaten durchgeführt.
Hauptergebnis laut Keller, der Trend zu Wranitzki und zur SPÖ habe sich noch weiter verstärkt, man könne jetzt mit einer deutlichen relativen Mehrheit der Sozialisten bei den Nationalratswahlen rechnen.
Die Journalistenfragen konzentrierten sich dann freilich nur auf den Tragen.
Aus der SPÖ-Zentrale berichtet Robert Stoppacher.
SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller hat sich vollinhaltlich der gestrigen Erklärung von Bundeskanzler Franziski zum Thema Tragen angeschlossen.
Nach vorliegendes Ergebnis der Untersuchungskommission müsse jede Entscheidung über Konsequenzen möglich sein.
Und eine solche Entscheidung sollte dann rasch fallen, sagte Keller, wenn möglich auch vor dem 23.
November.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt seien Spekulationen in einer solch heiklen Frage aber nicht angebracht.
Ob menschliches oder technisches Versagen zum Absturz des Tragen geführt hat, werde eine wichtige Rolle bei allfälligen Konsequenzen spielen.
Das bedeutet aber nicht, dass, sollte menschliches Versagen konstatiert werden, alles beim Alten bleiben müsste, meinte Keller.
Es gibt ja sozusagen menschliches Versagen, das also im Zusammenhang auch mit technischen Versagen steht, wenn Sie das verstehen.
Ich kann ja nicht sagen, es liegt nur das eine vor.
Das ist ja unter Umständen, kann sich so um eine Kombination handeln.
Nämlich eine Kombination jetzt etwa in der Richtung, ob sozusagen das Gerät so beschaffen ist, dass beim geringsten technischen, menschlichen Versagen das Ding runterfliegt, nicht wahr?
Dann handelt es sich zwar um menschliches Versagen, aber es gibt ja auch
technische Vorsorge, dass also geringstes menschliches Versagen nicht zur Katastrophe führen muss.
Gegen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Erklärung der Umstände und Hintergründe beim Zustandekommen des Tragen-Kaufvertrags hätte Keller nichts einzuwenden.
Der SPÖ-Zentralsekretär könnte sich die Einsetzung eines solchen Ausschusses vorstellen, für den Fall, dass der Vertrag tatsächlich gelöst werden sollte.
Ich sage Ihnen nur für den Fall, dass der Kaufvertrag storniert wird und es beantragt eine der Parteien im Parlament einen Untersuchungsausschuss mit einer entsprechenden Fragestellung,
wird sich die SPÖ diesem Begehren nicht widersetzen.
Weil dafür sind Untersuchungsausschüsse unter anderem da, sage ich Ihnen auch dazu.
des Grazer Bürgermeisters Alfred Stingl zum Thema Tragen.
Stingl, der schon immer als Tragengegner galt, hatte ja unter dem Eindruck des Absturzes ein Aussetzen des Kaufvertrages gefordert.
Keller heute dazu.
Ich kann nicht, ich kann nicht deshalb, bitte, ich kann nicht deshalb, weil dieses tragische Unglück passiert ist, ohne die Ursachen dieses Unglücks überhaupt zu kennen, eine derartige politische Forderung erheben.
Das halte ich sozusagen für nicht sachlich vertretbar.
Und zwar für keinen Politiker sachlich vertretbar, auch nicht für den Grazer Bürgermeister für sachlich vertretbar.
Ich meine, ich will jetzt nicht polemisieren, aber deswegen, weil ein Steirertraktor irgendwo in einen Graben fällt, kann ich nicht das Bauprogramm der Steirertraktoren stoppen.
Es sei denn, ich stelle fest, dass es sich um einen technischen Fehler handelt.
Aber das bitteschön, das muss ich zuerst feststellen.
Und eine derartige Feststellung gibt es bis zur Stunde nicht.
Das meint SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller.
Zwei Kandidaten für den Nationalrat, die zwar beide der FPÖ angehören, aber nicht einen gemeinsamen Wahlkampf führen, präsentierten sich heute Vormittag in getrennten Pressegesprächen.
Vizekanzler Norbert Steger und die Abgeordnete Helene Partik-Pablé.
Partik-Pablé stellte gemeinsam mit der freiheitlichen Bundesfrauenreferentin Klara Motter, die die freiheitliche Liste in Vorarlberg führt, die Ansichten der FPÖ zur Frauen- und Familienpolitik vor.
Vizekanzler Steger äußerte sich auch zum Absturz des österreichischen Piloten mit einem Abfangjäger.
Kernthema bei beiden aber der Wettbewerb um Vorzugsstimmen.
Es berichten Ernest Hauer und Manfred Steinhuber.
Am Tag nach dem Drackenabsturz kann wohl kaum eine Pressekonferenz vergehen, ohne dass eine Stellungnahme dazu abgegeben würde.
Noch Vizekanzler Steger meinte heute, sollte es sich herausstellen, dass ein technisches Gebrechen Absturzursache gewesen sei, werde er für eine Stornierung des Kaufvertrags eintreten.
Erklärt des Ziels Stegers ist es, die totale konservative Wende in Österreich zu verhindern.
Nach der Waldheimwahl und den Veränderungen in der katholischen Kirche bestehe bei einem Bundeskanzler Mock die Gefahr, dass liberale Werte endgültig zurückgedrängt würden.
Und um deren Erhaltung wolle er kämpfen, verkündete Steger, auch innerhalb der FPÖ.
Ich werde der Politik Haiders nur folgen, sofern er das freiheitliche Parteiprogramm, das vor einem Jahr beschlossen worden ist, mit den liberalen Grundzügen vertritt und mich sonst ausschließlich auf mein liberales Gewissen und den Wählerauftrag berufen.
Derzeit würde die FPÖ-Führung in einer Reihe von Punkten nicht auf den liberalen Positionen des Parteiprogramms stehen.
Bei der Fristenlösung etwa oder in der Steuerreformfrage.
In beiden Punkten gäbe es starke Berührungspunkte mit der ÖVP-Linie.
Oder in der Haltung zur zweisprachigen Schule in Kärnten.
Und bei bestimmten irrationalen Zwischentönern, wie Steger formulierte.
Auch wenn in der FPÖ-Führung einige Leute rund um Haider, mit ihm selbst habe er seit dem Parteitag nicht gesprochen, für eine Koalition mit der ÖVP eintreten, die große Koalition werde mit 99%iger Wahrscheinlichkeit kommen.
Aber sie würde keine volle Legislaturperiode halten und dann müsse wieder eine regierungsfähige FPÖ da sein, meint der Noch-Vizekanzler.
Sein Konkurrenzverhältnis zur Helene Patik-Pablé sieht Steger nicht als Kampf.
Ich führe keinen Kampf gegen Frau Dr. Bartik-Pablé.
Wenn ich sehr gut abschneide, wird das dazu führen, dass sie auch noch ein Mandat bekommt.
In Wahrheit gibt es innerparteilich derzeit den Versuch, so zu tun, als wäre Steger der Anti-Haider und Bartik-Pablé Pro-Haider und da wird eine Zählung daraus gemacht.
Das halte ich schlichtweg für falsch.
Ich werde es nicht als innerparteilichen Wahlkampf auffassen, sondern ich werde versuchen, mit meinem Weg, mit meinen Zielvorstellungen zu punkten, wenn Sie so wollen.
Und ich darf Ihnen sagen, dass ich jedenfalls in Wien nach wie vor und eigentlich seit dem Bundesparteitag sogar wesentlich besser liege als vorher.
Zustimmungsprozentsätze von 29 Prozent sind eigentlich sehr gut für einen Kandidaten für den Nationalrat.
Er hoffe, dass liberale Steger-Wähler keine Berührungsängste mit der Partei hätten.
Jene Zeitungsinserate, in denen aufgefordert werde, Steger zu wählen, ohne die Partei anzukreuzen, seien eben von einer Gruppe von Leuten, die Berührungsängste zur FPÖ hätten.
Sollte er 10.000 Vorzugsstimmen erhalten, wäre das für ihn eine Verpflichtung, im Parlament für liberale Positionen einzutreten.
Ohne eben jenen Klubzwang, den es in der FPÖ ja nicht gäbe.
Sonst könnte er sich möglicherweise um eine Position in der Wirtschaft umschauen.
Und Stegers Schlusssatz in der heutigen Pressekonferenz.
Außerdem habe ich noch eine gefährliche Drohung an alle meine Gegner.
Ich bin erst 42.
Auch Norbert Stegers Gegenkandidatin im Vorzugsstimmenwettbewerb, Helene Partik-Pablé, die einzige freiheitliche Frau im Parlament, will nicht von Konkurrenz und schon gar nicht von Kampf sprechen.
Der Vorzugsstimmenwettbewerb sei vielmehr eine Aktion, mit der das freiheitliche Lager vergrößert werden soll.
Aber es geht darum, verschiedene Zielgruppen anzusprechen.
Ich glaube, dass ich sicher besser als Norbert Steger Frauen ansprechen kann, denn es gibt doch sehr viele Frauen, die auch wollen, dass die Freiheitliche Partei in Wien durch eine Frau vertreten ist.
Ich glaube auch, dass ich Personen anspreche, die persönlich durch meine Tätigkeit schon als Richter an mich glauben und wollen, dass ich die Interessen weiterhin im Parlament vertrete.
Ich habe ja als Richter doch einen gewissen Ruf, dass ich mich vor Mächtigen nicht fürchte, dass ich mich durchzusetzen weiß und ich glaube, dass es genügend Leute gibt, denen das eben ein wichtiges Element in der Politik ist.
Ich spreche auch jene Leute an, die mit der derzeitigen Sozialpolitik nicht einverstanden sind, die eine verantwortungsvollere Sozialpolitik wollen, nämlich, ich sage ja zum Sozialstaat, aber nein zum sozialen Missbrauch.
Und ich glaube, wir müssen in Österreich unsere sozialstaatlichen Einrichtungen überdenken.
Denn ich glaube, dass eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Menschen Sozialleistungen in Anspruch nimmt, obwohl sie sich selbst helfen könnten.
Und dass dadurch Mittel fehlen, die für andere Gruppen dringend gebraucht würden.
Soweit die Botschaft Helene Partig-Pablés an ihre Wähler.
Interessant vielleicht noch, dass die freiheitlichen Frauen geschlossen für den Weiterbestand des Familienministeriums sind und sich damit gegen die Vorstellungen der ÖVP stellen.
Und noch mehr, sie meinen auch, dass das Frauenstaatssekretariat im Bundeskanzleramt sich noch keineswegs erübrigt habe.
Berichterstatter waren Manfred Steinhuber und Ernest Hauer.
Eines der wenigen Sachthemen, das in diesem Wahlkampf von allen Parteien behandelt wurde, ist die beabsichtigte Reform des österreichischen Steuersystems.
Jede wahlwerbende Gruppe, neben den Parlamentsparteien auch die Kommunisten und die Grünen, haben ihre Vorstellungen zu einer Steuerreform vorgelegt.
Der Bogen reicht dabei von konkreten Konzepten, wie sie etwa die österreichische Volkspartei vorgelegt hat, bis zur Absichtserklärung von Bundeskanzler Wranicki, der Bevölkerung zwei verschiedene Steuerreformmodelle zur Abstimmung vorzulegen.
Der Verein der österreichischen Steuerzahler, eine überparteiliche Vereinigung, in deren Präsidium unter anderem Spitzenfunktionäre der Wirtschaftstreuhände und der Rechtsanwälte vertreten sind, hat sich heute sehr kritisch mit diesen Vorschlägen im Wahlkampf auseinandergesetzt.
Roland Adrobitzer informiert sie näher.
Großes Vertrauen in die Realisierung der diversen Steuerreformvorschläge der Politiker hat der Verein der Steuerzahler nicht unbedingt.
Hier noch einige Zitate aus den heutigen Aussagen vom Präsident Gustav Zeilinger, einem Ex-Politiker, also von Walter Schuppich, dem Präsidenten der Rechtsanwaltskammer, von Franz Burckhardt, dem Chef der Wirtschaftstreuhänder, vom Obmann des Gewerbevereins Lambl, sowie von Steuerberater Johannes Strohmeier und Universitätsdozent Gerald Heidinger.
Die politischen Parteien betreiben Lizitationen und erwecken falsche Hoffnungen.
Wenn der Wahlkampf noch bis zum Frühjahr dauern würde, brauchten wir in Zukunft vielleicht gar keine Steuern mehr zu zahlen.
Die Parteien gehen mit der Leimrute auf Wählerstimmenfang."
Alle anwesenden Herren bekannten sich vorbehaltlos zur dringenden Notwendigkeit einer umfassenden Steuerreform in Österreich.
Sie waren sich jedoch darüber einig, dass es so, wie es die verschiedenen Parteien derzeit vorschlagen, nicht geht.
Auch der Volksbefragungsvorschlag des Bundeskanzlers wurde dabei von den Rechts-, Wirtschafts- und Steuerexperten arg zerzaust.
Notwendig ist nach Ansicht des Vereins der Steuerzahler vor allem, dass endlich Steuergerechtigkeit in Österreich einzieht, dass also Staatsbürger, die gleich viel verdienen, nicht aus irgendwelchen Gründen unterschiedlich hohe Steuern zahlen.
Notwendig ist weiters mehr Spargesinn und öffentliche Hand.
Nach Ansicht des Gewerbevereinschefs Lamml könnten 50 bis 55 Milliarden Schilligen pro Jahr ohne schmerzliche Einschnitte eingespart werden.
Notwendig ist vor allem aber auch die radikale Durchforstung aller Ausnahmebestimmungen, wodurch nach Ansicht des Vereins der Steuerzahler eine Senkung des Spitzensteuersatzes von derzeit 62 auf 35 Prozent möglich wäre.
Vor einer Illusion warnt allerdings der Feind der Steuerzahler, nämlich davor, dass sich in Zukunft jeder Staatsbürger bei einer Steuerreform auch noch etwas ersparen könnte.
Wir halten sie natürlich für notwendig und wir halten sie für möglich.
Nun halten wir es auch für notwendig, dass man den Steuerbürgern einen Wein einschenkt und sagt, du musst auf deine Privilegien, auf deine Ausnahmen verzichten.
Wobei ich gesagt habe, wir gehen, und man muss also in Vertretung der Interessen immer an den Rand gehen, wir gehen bewusst bis zum 13. und 14. und sagen, dafür kommt dann die wesentliche Senkung des Steuersatzes.
Aber es soll jetzt niemand glauben,
weil es jetzt viele verschiedene Initiativen oder wo versprochen wird, dass er dann im Jahr sich 10 oder 20.000 oder 10 oder 20 Prozent der Steuern ersparen wird.
Es wird vielleicht der ein oder andere sich was ersparen können.
Es wird vielleicht der ein oder andere auch mehr zahlen müssen.
Aber im Großen und Ganzen gibt es keine Steuerreform.
Das heißt, Beseitigung der Ausnahmen und gleichzeitig eine fühlbare Senkung für den Einzelnen.
Das ist ein Versprechen, das kein
keine Regierung einhalten.
Können wir dazu beitragen, dass dieses Wunschdenken und dieser Wunderglaube in der Bevölkerung verschwindet?
etwas einem gegeben werden, ohne dass man es einem anderen wegnimmt.
Das ist bitte nicht denkbar.
Es sei auch nicht unbedingt sinnvoll, die sogenannte Aufkommensneutralität von einer Steuerreform zu verlangen, das unter dem Strich, also für den Finanzminister, dasselbe herauskommen muss.
10 bis 15 Milliarden Schilling könnte ein Finanzminister sehr wohl riskieren, meinte etwa Steuerberater Johannes Strohmeier.
Und der Grazer Universitätsdozent Gerald Heidinger assistierte.
Bis eine Einkommenssteuerreform, eine große, durchgezogen werden kann,
vergehen zwei bis drei Jahre der Vorbereitungszeit.
In zwei bis drei Jahren ist sowieso wieder alles in die Progression hineingewachsen und sowieso wieder generell eine Steuersenkung notwendig.
Und diese Steuersenkung, die sowieso kommen muss und kommen wird, darf man nicht wie die Nächstjährige dazu verwenden, das System noch schlechter zu machen, die Progression noch mehr zu verschärfen,
sondern man muss eben dazu übergehen, hier eine große Reform einzubauen.
Dann wird die Zahl der Verlierer gegenüber dem Status quo geringer als die der Gewinner.
Wesentlich geringer.
Von einer wirklichen Steuerreform erwartet sich der Verein der Steuerzahler darüber hinaus ein wesentliches Zurückgehen der Steuerhinterziehungen sowie drastische Einbußen für die sogenannte graue Wirtschaft.
Wenn die Steuersätze allgemein drastisch gesenkt werden, wäre der Anreiz für Steuerhinterziehung und Push lange nicht mehr so hoch wie bisher, hieß es heute.
Das war ein Beitrag von Roland Adrovice.
Es ist jetzt in einer Minute halb eins.
Kurz die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis zum Ende des Mittagsschonals hören können.
In der DDSG scheint ein kompletter Führungswechsel bevorzustehen.
Der Wohnbaukonzern Neue Heimat wird von Horst Schiesser wieder an den Deutschen Gewerkschaftsbund verkauft.
Italienische Minister sagen beim Mafia-Prozess aus, Jugoslawien überlegt den Zwangsumtausch einzuführen und Hans Grazer nimmt Abschied vom Schauspielhaus in Wien.
Vor all dem aber noch ein Hinweis auf unser heutiges Journal Panorama.
Nero, Caesar, Napoleon, Stalin und Hitler.
Diese Diktatoren waren auf einen Nenner gebracht, Muttersöhne.
Dies wird zumindest in einem soeben erschienen Buch behauptet.
Volker Elis Pilgrim hat die Jugenden, Eigenschaften und Verhaltensweisen historischer Schreckensherrscher untersucht.
Und die Muttersöhne, die ich dort 3.000 Jahre lang
verfolgt habe, also nicht 3.000 Jahre lang, aber über 3.000 Jahre lang, haben eben alle das ähnliche, dass sie einen mangelnden Vater, zu wenig Beziehung zum Vater hatten und eine Nähe zur Mutter.
Mich hat es ja interessiert, seit 15 Jahren arbeite ich über den Mann, dass Männer die Welt kaputt machen, ist mir klar, aber es machen nicht alle.
Also Gewalt stößt nicht aus einem Mann hervor, sondern aus nur einigen Männern.
Nicht wie die Frauenbewegung sagt, jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger.
Das ist nicht jeder.
Wer aber?
Denn es sind ja einige.
Und da kam ich eben auf die Idee, Moment mal, das sind diejenigen, die eine schwierige Beziehung zu ihrem Vater hatten und eine nahe Beziehung zu ihrer Mutter.
Volker Elis Pilgrim zu seinem soeben erschienenen Buch Muttersöhne.
Heute Abend ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im...
Journal Panorama.
Die DDSG, die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, ist anscheinend der nächste im Staatsbesitz befindliche Betrieb, dem eine neue Führungsgarnitur vorgesetzt werden soll.
Morgen um 10 Uhr wird voraussichtlich der Aufsichtsrat des Unternehmens zusammentreten, um über dieses Thema zu verhandeln.
Die DDSG ist bekanntlich direkt unter staatlicher Verwaltung.
Eigentümervertreter ist das Finanzministerium.
Seit mehr als einem Jahr liegt in der Verwaltung des Unternehmens ein Konzept der Unternehmensberatungsfirma EBM.
Die Durchführung des Konzeptes im Betrieb war heuer alles andere als erfolgreich.
Der Verlust der DDSG wird nämlich doppelt so hoch sein wie 1985 und mehr als doppelt so hoch als im Konzept selbst vorgesehen, nämlich 240 Millionen Schilling.
Das dürfte der letzte Grund dafür sein, dass man sich jetzt ernsthaft mit einer Neugestaltung der Führungsgarnitur in Österreichs größtem Binnenschifffahrtsunternehmen beschäftigt.
Was darüber bisher bekannt wurde, hat Hans Adler für sie zusammengetragen.
Die DDSG-Chefs, die heuer nach einer vollständigen Umgestaltung der Passagierfahrt inklusive saftig erhöhten Fahrpreisen
einen noch viel größeren Verlust als im Vorjahr einfahren, verteidigen sich damit, das Konzept sei im Detail zu wenig ausgearbeitet worden und man habe eine viel zu rasche Umsetzung verlangt.
Die Beratungsfirma wirft der DDSG-Führung vor, dieses Konzept nicht richtig in die Praxis umgesetzt zu haben und sie scheint insofern recht zu behalten, als man jetzt auch von der Eigentümerseite her an eine Neugestaltung des Vorstandes und möglicherweise auch der zweiten Führungsebene denkt.
Ob es dazu kommt, hängt von der eigenen Entscheidung des bisherigen Vorstandes, vor allem des sozialistischen Vorstandsmitgliedes Diplom-Volkswirt Ottmar Lutschensky ab, der seiner angegriffenen Gesundheit wegen seit gestern in Spitalsaufenthalt ist.
Wenn Lutschensky dem Aufsichtsratsvorsitzenden der DDSG, dem Reisebürochef Walter Figtor, seinen Rücktritt erklärt, wird sich morgen um 10 Uhr der DDSG-Aufsichtsrat zumindest mit seiner Nachfolge zu beschäftigen haben.
Auch die mögliche Neubesetzung des zweiten, der ÖVP nahestehenden Vorstandschefs, Dr. Leo Wavra, hängt von dessen eigener Entscheidung ab.
DDSG intern kolportiert man glaubhaft, dass zumindest Diplom-Volkswirt Lutschensky massiv unter Druck steht, sein Amt niederzulegen.
Er ist über 60 Jahre alt und könnte in Pension gehen.
Sein wesentlich jüngerer Partner Wavra könnte das zumindest das Altes gründen nicht.
Hier wäre die Abfertigungs- und Pensionsregelung eine Sache längerer Verhandlungen.
In Frage steht aber auch fast die gesamte zweite Führungsebene des Unternehmens, mit Ausnahme des erst vor einem Jahr installierten neuen Chefs der Passagierschifffahrt Kreuzer und des technischen Chefs Diplomingenieur Teichmann.
Ein Nachfolger für Lutschensky,
wird auch schon genannt.
Es ist der derzeitige Chef der österreichischen Fremdenverkehrswerbung, Dr. Helmut Zolles, der sich nach eigener Aussage den Anforderungen einer solchen Aufgabe durchaus gewachsen fühlt.
Bisher konnte man natürlich nicht mehr fragen, als ob er sich bewerben würde, wenn der Aufsichtsrat der DDSG einen neuen Generaldirektorsposten ausschreiben sollte.
Diese Frage hat man gestellt.
Sollte der Aufsichtsrat also nach einem Rücktritt Lutschenskis einen neuen DDSG-Chef suchen, dann müsste dieser Posten in der Zeit vom 15.
November bis 15.
Dezember ausgeschrieben und danach am 18. bis 19.
Dezember neu besetzt werden.
Der alte Vorstand würde voraussichtlich die Geschäfte bis Ende des Jahres weiterführen.
Eine leichte Aufgabe steht der neuen Führungsgarnitur der DDSG nicht bevor.
Die Passagierschifffahrt des Unternehmens hat heuer massiv Geld verloren.
Sicherlich auch, weil der Wiener Fremdenverkehr das Ausbleiben einer wichtigen Gästegruppe, der Amerikaner, beklagt, die sicherlich auch Fahrgäste der DDSG geworden wären.
Wie viele Probleme auf Mängel des Konzeptes und oder seiner Durchführung zurückgehen, ist vorerst kaum festzustellen.
Jedenfalls gibt es massive Proteste der Donauanrainer wegen der Einstellung verschiedener Schiffsverbindungen, vor allem in Oberösterreich, wo Montagnächster Woche 70 Bürgermeister und Fremdenverkehrsreferenten in Linz auf einer Enquete ihrem Unmut darüber Ausdruck geben wollen.
Noch weniger Möglichkeiten einer Neugestaltung hat die DDSG auf dem Frachtsektor, wo sie zwischen den devisenhungrigen, zu Dumpingtarifenaufträge hamsternden Ostblockkonkurrenten eingeklemmt ist.
Unter denen natürlich als größte die sowjetische Skifahrtsgesellschaft rangiert, mit der die DDSG einen eigenen Vertrag über die Frachtaufteilung hat, der natürlich auch die gegenseitige Tarifverrechnung regelt.
Viel Bewegungsfreiheit bleibt also wirklich nicht.
Da ist es nicht einmal sicher, ob der vor der Fertigstellung stehende Rhein-Main-Donau-Kanal und die dadurch mögliche Flucht nach Westen hier eine wesentliche Erleichterung bringen würde.
Die wichtigsten Transporte der DDSG und der russischen Skifahrt auf der Donau sind nun einmal Erz und Kohle für die Föst.
Und die kommen Donauaufwärts.
Die Dumping-Tarife für diese Produkte sind gleichzeitig eine versteckte Subvention für die Stahlerzeuger in Linz, die eine massive Tariferhöhung dieser Transporte sicherlich treffen würde.
Wer immer also in Zukunft auf den Vorstandsesseln der DDSG sitzen wird, er hat keine leichte Aufgabe vor sich.
Und ob es angesichts einer solchen Situation gut wäre, am Praterkeh genauso Tabula Rasa zu machen wie in der Verwaltung der Voest, muss gut überlegt werden.
Das war ein Beitrag von Hans Adler, sechs Minuten nach halb eins nun ins Ausland.
Kaum sechs Wochen ist es her, dass der deutsche Brotfabrikant Horst Schießer den in finanzielle Turbulenzen geratenen Wohnbaukonzern Neue Heimat kaufte.
Der Kaufpreis mag mit einem Mark gering erscheinen, aber Schießer hatte sich verpflichtet, den Konzern weiterzuführen und so ein schönes Schuldenpaket mit übernommen.
Denn der frühere Besitzer der Genossenschaft, der Deutsche Gewerkschaftsbund, hatte sich nicht unbedingt freiwillig von der neuen Heimat getrennt.
Vergangenen Montag kamen dann aus Frankfurt Meldungen, wonach der Verkauf geplatzt sei, weil sich die Gläubigerbanken weigerten, mit Schießer zusammenzuarbeiten.
Der Brotfabrikant gab sich aber dennoch optimistisch und deponierte gleichzeitig, wenn man den Deal schon rückgängig machen wolle, so müsse man ihm wenigstens die bisherigen Ausgaben refundieren und die lägen bei 30 Millionen Mark, also mehr als 200 Millionen Schilling.
Da fällt dann der Kaufpreis von einer Mark auch nicht mehr ins Gewicht, den Schießer zurückbekommen würde.
Aber hören Sie näheres von Markus Peter.
Nun scheint das vorläufig letzte Geschäft um und mit der neuen Heimat perfekt zu sein.
Die gewerkschaftseigene Finanzholding, die Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft, BGAG, ließ vor gut zwei Stunden in Frankfurt verlauten, der Nachbesitzer der neuen Heimat, Horst Schießer, habe ein notariell beglaubigtes, unwiderrufliches Angebot gemacht.
In diesem Angebot seien alle Modalitäten zur Rücknahme des Wohnbaukonzerns festgelegt, man habe sich geeinigt.
Die Details dieses neuen Deals sind noch nicht bekannt.
Doch so viel glaubt man in Fachkreisen zu wissen.
Die Gewerkschaften gründen eine Auffanggesellschaft zur Sanierung der neuen Heimat.
Diese Gesellschaft wird von einem von den Gläubigerbanken akzeptierten Treuhänder geleitet.
Die Mehrheit dieser neuen Gesellschaft wird der DGB über seine Holding halten.
Private oder öffentliche Dritte sollen sich daran beteiligen können.
Die Gewerkschaften, also der neue und alte Eigentümer, werden die Bilanzen der neuen Heimat bis Ende 87 ausgleichen und die Liquidität sichern.
Dafür sagen die Banken zu, die bereits heuer fälligen Kreditverpflichtungen von rund 13 Milliarden Schilling erst Ende 87 einzufordern.
Was der sozusagen vorübergehende Besitzer der neuen Heimathorst Schiesser für all das bekommen wird, liegt noch im Dunkeln.
Schiesser selbst sagt, er werde nur Kostenersatz verlangen.
Doch diese Kosten müssen immens gewesen sein, wenn jene Spekulationen stimmen, wonach der Brotfabrikant 30 Millionen D-Mark, also umgerechnet 210 Millionen Schilling, als Ablöse erhalten soll.
Den größten Teil dieser Summe sollen Kredite ausmachen, die Schießer für seine eigenen Berliner Betriebe aufgenommen hatte und die ihm nach der Übernahme der neuen Heimat von den Banken gekündigt worden waren.
Welche Abfindungssumme auch immer bei dieser Nacht- und Nebelaktion letztlich vereinbart werden wird, ein beteiligter Banker meinte dazu, der Berliner Bäcker wird nie mehr in seinem Leben in so kurzer Zeit so viel Geld verdienen.
Nur noch einmal zur Erinnerung, Schießer hatte den mit 130 Milliarden Schilling verschuldeten Konzern um eine müde Mark gekauft.
Soviel von Markus Peter aus Bonn.
Um die leeren Staatskassen wieder ein wenig aufzufüllen, überlegt das Blog Freie Jugoslawien eine Maßnahme, die in den kommunistischen Staaten Gang und Gebe ist und oft zur Verärgerung der Reisenden beiträgt, nämlich den Zwangsumtausch.
Polen oder die GSSR, die Länder, die relativ häufig von europäischen Touristen heimgesucht werden, die haben ja diesen Zwangsumtausch zur Regel gemacht.
Und die Reisenden kennen ja den Hausgebrauch.
Man muss angeben, wie lange man im Land zu bleiben beabsichtigt und hat dann, der Zahl der Tage entsprechend, einen gewissen Devisenbetrag in die Landeswährung umzuwechseln.
Ein Grund für die oft langen Warteschlangen an den Grenzen zu den Ostblockstaaten.
Jugoslawien war, speziell als Touristenland, da immer aus der Reihe.
Nun aber scheint der Finanzzwang stärker zu sein als die abschreckende Wirkung, die ein solcher, wenn auch nur geplanter Zwangsumtausch in sich birgt.
Aber hören Sie Gustav Kalupa.
Zwangsumtausch für Jugoslawien-Urlauber oder nicht.
Vor diesem Dilemma steht das jugoslawische Bundesparlament mit der Vorlage der Regierung zur Änderung des geltenden Devisengesetzes.
Zwar heißt es in der Vorlage, Einführung des Zwangsumtausches im Bedarfsfall, aber allein schon die Nachricht über die Absicht hat erhebliche Unruhe hervorgerufen.
Dass der Staat Devisen benötigt, ist klar.
Die Staatskassen sind leer, die Auslandsverschuldung beträgt noch immer über 20 Milliarden Dollar und die Deviseneinnahmen aus Exporten und Überweisungen von jugoslawischen Gastarbeitern aus dem westlichen Ausland gehen zurück.
Da bieten sich Jugoslawien-Urlauber als Devisenbringer geradezu an.
Dabei richtet sich der geplante Zwangsumtausch gar nicht gegen die Urlauber, die ihre Schilling, D-Mark oder Dollar, während ihres Aufenthaltes in Jugoslawien ordnungsgemäß bei Banken und den Wechselstuben eintauschen.
Die große Masse der Urlauber bucht schon in der Heimat und zahlt die Arrangementen der Wiesen vor Urlaubsantritt ein.
Auch gibt es in Jugoslawien kaum einen nennenswerten Dinar-Schwarz-Kurs, allerdings einen schwunghaften privaten Devisenhandel.
Getroffen werden sollen also durch die beabsichtigte Änderung des knapp ein Jahr alten Devisengesetzes kindige Jugoslawen.
Vermieter von Ferienwohnungen und Fremdenzimmern, Privatpensionen, private Gastwirte und Cafeterias.
Sie nehmen lieber Devisen als den inflationsgeplagten Dinar.
Und sie sparen auch lieber in Devisen, im Sparstrumpf oder im Strohsack.
Ganz abgesehen davon, dass jugoslawische Banken Deviseneinlagen höher verzinsen und Devisen konnte Inhabern noch andere Vorteile bieten.
Das Nachsehen hatte Start, in welchem der Dinar zwar offizielles Zahlungsmittel ist, aber nur noch in D-Mark gerechnet wird.
Seit der kürzlich erfolgten Einführung von Devisenläden, wo es alles gibt, was am jugoslawischen Markt mangelbarer ist, hat der Dinar weiter an Kaufkraft verloren.
Alle Verordnungen und Gesetze, die die Annahme und den Handel von Hartwährungen im Lande erschweren oder verbieten, haben sich als ein Schlag ins Wasser erwiesen.
Große Industriefirmen handeln im Inland untereinander, nur in Devisen,
Und was dem großen Recht ist, ist dem kleinen billig.
An der Adle hat sich bei Privaten der Brauch eingebürgert, Zimmer, Motorboote, Yachten, Pferde nur für die Wiesen zu vermieten.
Das Meldegesetz und örtliche Vorschriften zur Abrechnung über die fremden Verkehrsbüros werden gekonnt umgangen.
Sprungkraft ist in Dalmatien und Montenegro die Zahl von verwandten und geladenen Gästen gestiegen.
Merkwürdigerweise ausschließlich aus dem Ausland.
Österreicher, Deutsche, Franzosen, ja auch Schweden und Finnen zählen plötzlich zu bevorzugten Mitgliedern balkanischer Sitten.
Vorsichtigen Schätzungen gemäß sollen dem Staat auf solche Weise in diesem Jahr Deviseneinnahmen von etwa einer halben Milliarde Dollar entgangen sein.
Der Versuch über einen Zwangsumtausch balkanischem Geschäfts in einen Riegel vorzuschieben birgt allerdings manche Gefahren.
Auch der ratlosen Belgier der Regierung dürfte nicht entgangen sein.
dass ein Zwangsumtausch den fremden Verkehr nicht fördert.
Die Normalität im Vergleich zu anderen kommunistischen Urlaubsländern und von Jahr zu Jahr vereinfachte Prozeduren bei Einreise und Aufenthalt haben Jugoslawien erst zu einem beliebten Urlaubsland werden lassen.
Wenn nun Urlauber bei der Einreise nach Jugoslawien eine bestimmte Summe pro Tag Zwang tauschen sollen oder bei der Ausreise den Nachweis über den offiziellen Tausch von Devisen pro Aufenthaltstag führen müssten,
würde dies allein schon die Dauer der Abfertigung an den jugoslawischen Grenzen erheblich verzögern, von anderen Unannehmlichkeiten zu schweigen.
Und wie viel weniger Urlauber aus Europa, denen die ganze Welt ohne Administrative Hindernisse für ihr gutes Geld offen steht, würden dann noch nach Jugoslawien reisen wollen?
Die Lösung dieser Milchmädchenrechnung steht der Belgier der Regierung bevor.
Und bis zum nächsten Sommer wird sie sicher eine Entscheidung getroffen haben, ob es nun zum Zwangsumtausch für Jugoslawien-Urlauber kommt oder nicht.
Was bisher zu berichten war, hat ihnen Gustav Kalupa aus Belgrad erzählt.
Seit Monaten beherrscht der größte Prozess gegen die Mafia die Öffentlichkeit in Italien.
Hunderte Angeklagte, die der Mitgliedschaft bei der ehrenwerten Gesellschaft und diverser Verbrechen beschuldigt werden, haben sich in einem eigens in Palermo errichteten Gerichtsgebäude in riesigen Käfigen zu verantworten.
Jüngst hat der Mafiaprozess, der all das, was es da so in den Hirnen von Fernsehdrehbuchschreibern gibt, in der Realität in den Schatten stellt, wieder von sich reden gemacht.
Als nämlich die Verteidiger wollten, dass man die gesamte Anklageschrift verliest.
Eine Prozedur, die länger gedauert hätte, als so manch Angeklagter in Untersuchungshaft sein darf.
Nun ist wieder Spektakuläres auf der Tagesordnung, aber hören Sie näheres von Karl Schwarz aus Rom.
sind Straßen nach ihm benannt worden.
In ganz Italien wurde er zu einem Symbol der Rechtsstaatlichkeit und des Kampfes gegen Terrorismus und organisiertes Verbrechen, General Carlo Alberto Dall'Achiesa, Präfekt von Palermo.
An einem Freitagabend, am 3.
September 1982, hatte ein Killerkommando der Mafia den Wagen Dall'Achiesa ins Stadtzentrum Palermos gestoppt und den Präfekten sowie den ihn begleitenden Polizeibeamten Domenico Lorusso erschossen.
Vier Jahre danach sind die mutmaßlichen Mörder zwar in Haft, die Hintergründe des Verbrechens aber sind noch keineswegs geklärt.
Das Delikt Dalla Chiesa wird zurzeit im Maxi-Prozess gegen die Cosa Nostra verhandelt.
Seit gestern befinden sich Richter Alfonso Giordano und Staatsanwalt Domenico Signorino jedoch in Rom, um drei höchst prominente Zeugen einzuvernehmen.
Die Minister Spadolini, Rognoni und Andriotti haben von ihrem Privileg Gebrauch gemacht,
Nicht, wie jeder andere Staatsbürger, im Bunker des Maxiprozesses in Palermo auszusagen, sondern in Rom, unter Ausschluss des Publikums und der Presse.
Die Fragen, die Ihnen das Gericht stellt, beziehen sich auf die von Dalla Chiesa geforderten und von Rom abgelehnten Sondervollmachten im Kampf gegen die Mafia.
Dalla Chiesa, der sich bereits bei den Ermittlungen gegen den Terror der Roten Brigaden einen Namen gemacht hatte, war entschlossen gewesen,
die engen Verbindungen zwischen Politik, Wirtschaft und organisiertem Verbrechen in Sizilien aufzudecken.
Im Besonderen interessierte er sich für die Kontakte der Mafia zu Exponenten der Sizilianischen Christdemokraten.
Spätere Ermittlungsergebnisse haben ihm Recht gegeben.
Der ehemalige DC-Politiker und Bürgermeister von Palermo, Vito Ciancimino, sitzt hinter Gittern, mit ihm die DC-nahen Unternehmer Nino und Ignazio Salvo.
Sie alle gehörten zu einem Flügel der christdemokratischen Partei, die vom gegenwärtigen Außenminister Giulio Andriotti angeführt wird.
Der Zeugeneinvernahme Andriottis, die zurzeit im römischen Justizpalast noch im Gange ist, wird also ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Es gibt eine Tagebucheintragung Dallachesers, in der der General ein Gespräch mit Andriotti protokollierte.
Ich habe Andriotti gesagt, schrieb Dallacheser wenige Wochen vor seinem Tod,
dass ich keinerlei Rücksicht nehmen werde auf seine Gefolgsleute und deren Wählerstimmen.
Der Vorwurf, dem sich Andriotti in diesem Zusammenhang ausgesetzt sieht, ist nicht der der direkten Begünstigung mafioser Geschäfte.
Indirekt habe er aber durch die Stützung mafianaher Politiker seines Parteiflügels die Ermittlungen gegen das organisierte Verbrechen erschwert.
Diese Kritik an Andriotti wurde zum Beispiel von der früheren christdemokratischen Bürgermeisterin von Palermo, Elda Pucci, erhoben.
Die Verantwortung, sagte Elder Pucci wörtlich, liegt darin, in Sizilien Leuten Raum gegeben zu haben, die die Mafia repräsentierten.
Dabei wurde der Grundsatz befolgt, dass im Brotkorb der Demokratie Christianer wirklich alle Platz haben.
Hauptsache, er ist immer voll.
Das war ein Beitrag von Karl Schwarz aus Rom.
Bis wir zu unserem Kulturbericht im Mittagschanal kommen.
Einige Takte Musik.
Untertitel der Amara.org-Community
12 Uhr und 50 Minuten ist es jetzt, 10 Minuten vor 13 Uhr.
Am Samstag hat im Schauspielhaus in Wien die letzte Produktion der Ära Hans Grazer Premiere.
Wie berichtet wird das Theater im ehemaligen Kino in der Porzellangasse ab Anfang 87 zunächst für drei Jahre unter dem Namen Der Kreis von George Tavori geleitet, wobei durchaus die Möglichkeit besteht, dass Hans Grazer danach wieder mit seinem Ensemble dort einziehen wird.
»Kleiner Wiener Walzer« ist der beziehungsvolle Titel des von Hans Grazer gestalteten Theaterabends, für den Texte von Federico García Lorca ausgewählt wurden.
Die Stücke »Komödie ohne Titel« und »Das Publikum« sowie Lieder und Gedichte.
Im folgenden Beitrag informiert sich Walter Gellert über die Premiere im Schauspielhaus in Wien und zieht auch eine Bilanz von Hans Grazers Wirken an diesem Theater.
Fast neun Jahre lang zählte Hans Grazer's Schauspielhaus zu einem wichtigen Bestandteil der Wiener Theaterszene, wobei es dem Wiener Regisseur und Theaterleiter immer wieder gelang, literarisch anspruchsvolle Texte in raffinierten, oftmals überraschenden optischen Lösungen zu präsentieren.
Der Spielplan reichte von Jean Genets Balkon über zeitgemäße Shakespeare-Deutungen, Beispiele englischer und amerikanischer Dramatik unseres Jahrhunderts,
wie die Stücke »Bent«, »Rosa Winkel« oder »Der Elefantenmensch« bis hin zu österreichischer und deutscher Dramatik.
So wurden die Stücke von Heiner Müller gepflegt, so kamen aber auch die Österreicher Elfriede Jelinek, Barbara Frischmuth, Heinz R. Unger und Gabriel Barilli mit seinem »Heinburgstück« zu Wort.
Mit Piaf oder mit der Rocky Horror Picture Show konnte man auch exemplarische Erfolge im Bereich des Unterhaltungstheaters erzielen.
Mit den Aufführungen von Die Riesen von Berge in der Otto-Wagner-Kirche am Steinhof und mit Calliostro in Wien im Ronacher erschloss man auch neue Spielorte.
Impulse erhielt die Wiener Theaterszene aber auch durch so manchen Darsteller des Schauspielhauses.
So sei daran erinnert, dass Maria Bill lange zu den Stars der Bühne zählte, dass Gertrud Roll, Wilfried Basner, Toni Böhm und Michael Schottenberg hier arbeiteten und dass auch Helmut Qualtinger für Produktionen gewonnen werden konnte.
Hans Grazer beendet seine Tätigkeit am Schauspielhaus mit einem García Lorca-Abend, bestehend aus den Theaterstücken Komödie ohne Titel und das Publikum, mit Stücken, die der Dichter kurz vor seinem Tod noch einem Freund mit der Bitte, sie zu vernichten, übergeben hat.
Dazu kommen Lieder, Gedichte und Bemerkungen García Lorcas zum Theater.
Der Theaterabend mit manchmal traumartigen, manchmal grotesken Szenen, bei dem die Musik von Dudu Tucci eine wichtige Rolle spielt, ist für Hans Grazer so etwas wie eine Bilanz seiner bisherigen Tätigkeit in theatralischer Form.
Ich möchte damit auch, wenn es uns gelingt, eine Geschichte über mich und das Schauspielhaus erzählen und warum ich aufhöre.
Der Federico García Lorca gewidmete Theaterabend im Schauspielhaus setzt sich nicht nur mit dem Thema Wirklichkeit auf dem Theater auseinander, sondern auch mit den ganz persönlichen Problemen von Theaterschaffenden, einschließlich des Themas der homoerotischen Sexualität.
In Hans Grazers Bühnenraumgestaltung weist ein freistehender roter Bühnenrahmen auf den Bezug zur Theaterkunst hin, deren Publikum bei Lorca auch auf die Bühne kommt und, hier ist die Verbindung zum Schauspielhaus als Institution wiedergegeben, in den Seitenlogen mit Stücken aus dem Fundus und mit alten Stühlen des Theaters konfrontiert wird.
Hier ein kurzer Ausschnitt aus dem zweiten Teil der Lorca-Produktion im Schauspielhaus in Wien.
In Wien gibt es zehn Mädchen,
eine Schulter der Rand der Hohenschlucht und einen Wald zerschnittener Tauben.
Es gibt ein Brotstück des Morgens im Museum des Reichs.
Es gibt einen Salon mit tausend Fenstern.
Ein, ein, ein,
Der kleine Wiener Walzer wird im Schauspielhaus bis vor Weihnachten gespielt.
Hans Grazer selbst wird, wie er sagt, vorläufig eine Theaterpause einlegen, die einer Standortbestimmung dienen soll.
Tut es ihm leid, dass er das Schauspielhaus aufgegeben hat?
Ich hoffe, dass das Schauspielhaus weiter bestehen wird.
Im Sinne Schauspielhaus, auch unter Tabori, man kann so sein Lebenswerk, klingt so großartig, nicht einfach so weggeben, natürlich.
Ich glaube, dadurch, dass Tabori es weiter benutzen wird für sich und für sein Ensemble,
Und für die Stadt gibt es nichts zu bereuen.
Auch wenn Hans Grazers Pläne mit dem Ronacher, für das er sich ja sehr eingesetzt hat, nichts geworden sind, möchte der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter trotz einiger Angebote aus dem Ausland in Wien weiterarbeiten.
Gespräche mit der Stadt Wien bezüglich einer Weiterarbeit des Grazer Ensembles als freie Gruppe sind im Gange.
Das war ein Beitrag von Walter Gellert und wir schließen jetzt vier Minuten vor 13 Uhr mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in den Kurzmeldungen.
Schweden, Österreich.
Eine Kommission der schwedischen Streitkräfte hat Ermittlungen über die Ursache des Drakenabsturzes aufgenommen.
Bei dem Unglück vor der schwedischen Küste ist der österreichische Pilot Johann Wolf ums Leben gekommen.
Das Verteidigungsministerium in Wien hat zu den Untersuchungen einen Beobachter nach Schweden gesandt.
Verschiedene steirische Organisationen von Abfangjägergegnern haben für Freitag zu einer Demonstration in Graz aufgerufen.
SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller sagte zum Tragenabsturz, sobald Klarheit über die Unfallsursache herrsche, werde Österreich rasch eine Entscheidung treffen.
Grundsätzlich müsse jede Entscheidung möglich sein.
Sollte ausschließlich ein technisches Versagen vorliegen, werde man den Vertrag aufkündigen.
Falls ein geringfügiges menschliches Versagen vorliegen sollte, müsse geprüft werden, wie das Fluggerät darauf reagiere, sagte Keller.
Schließlich dürfe das geringste menschliche Versagen nicht gleich zu einer Katastrophe führen.
Kritisch äußerte sich Keller zu der Forderung des Grazer SPÖ-Bürgermeisters Stinge, der eine Vertragsstornierung verlangt hatte.
Auch Vizekanzler Steger sprach sich bei anderer Gelegenheit dafür aus, bei einem technischen Gebrechen an dem Unglücksstracken den Vertrag zu stornieren.
Der Verein österreichischer Steuerzahler hat sich kritisch zu den bisherigen Vorschlägen für eine Steuerreform geäußert.
Vor allem wird betont, die politischen Parteien erweckten falsche Hoffnungen.
Sie gingen mit der Leimrute auf Wählerfang.
Der Verein verlangt Steuergerechtigkeit, mehr Spargesinnung der öffentlichen Hand und radikale Durchforstung der Ausnahmebestimmungen.
Die FPÖ-Kandidaten Norbert Steger und Helene Partik-Pablé haben heute in Pressekonferenzen ihre Ziele erläutert.
Steger sagte, er wolle die totale konservative Wende verhindern.
Es bestehe die Gefahr, dass liberale Werte eingedämmt würden, auch innerhalb der FPÖ.
Weiters meinte er, er erwarte eine große Koalition.
Diese würde aber nicht die volle Legislaturperiode halten.
Dann müsse wieder eine regierungsfähige FPÖ vorhanden sein.
Helene Patrick-Pablé sagte, sie wolle im Wahlkampf vor allem Frauen ansprechen, weiters Leute, die mit der derzeitigen Sozialpolitik nicht einverstanden seien.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Rückkauf des Wohnbaukonzerns Neue Heimat durch die Gewerkschaftsholding ist perfekt.
Die Holding teilte mit, sie habe sich mit dem vorübergehenden Besitzer der Neuen Heimat, dem Brotfabrikanten Horst Schiesser, über die Modalitäten des Verkaufs an eine Treuhandgesellschaft geeinigt.
Schiesser hat den Wohnbaukonzern für den symbolischen Kaufpreis von einer D-Mark erstanden.
SPD-Kanzlerkandidat Johannes Rau hält auch nach den Niederlagen seiner Partei in Bayern und Hamburg die absolute Mehrheit der SPD bei der Bundestagswahl in Vienna noch für möglich.
Heraussagte Wahlziel der SPD sei es, einen anderen Bundeskanzler zu erhalten.
Er kündigte an, der Wahlkampf werde nun inhaltlich und organisatorisch gestraft werden.
Schwerpunkte sollten die Themen Entspannungspolitik, soziale Gerechtigkeit und Umweltpolitik sein.
Auch die persönliche Alternative zwischen Bundeskanzler Kohl und ihm solle stärker herausgestellt werden.
Schweiz.
In Genf beraten heute die Umweltminister der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, der Niederlande und Luxemburgs über die Folgen der Rheinvergiftung nach dem Brand bei Sandorz in Basel.
Die Niederlande haben bereits angekündigt, sie wollten Schadenersatzförderungen stellen.
Die grüne Liste des Kantons Baselland hat Strafanzeige gegen den Konzern erstattet.
Israel.
Ministerpräsident Shamir hat Presseberichte aus den USA zurückgewiesen, wonach Israel Waffen an den Iran geliefert habe, um amerikanische Geiseln im Libanon zu befreien.
Shamir unterstrich, Israel sei nicht an Waffendieferungen an den Iran beteiligt.
Die Wetteraussichten bis zum Abend.
Über den Niederungen teilweise beständige Nebelfelder, sonst heiter bis wolkig, Nachmittagstemperaturen 5 bis 11 Grad.
Und damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Herbert Dabrowolny.