Mittagsjournal 1981.10.06

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagschurnals begrüßt Sie Bruno Berger.
    Unser Programm in Schlagzeilen.
    Österreich.
    Sitzung des Nationalrates mit dringlicher ÖVP-Anfrage an Innenminister Lanz zum Thema öffentliche Sicherheit.
    Privatversicherungen in Österreich stellen fest, jeder fünfte Patient fühlt sich von seinem Arzt nicht ausreichend bei Erkrankung betreut und nicht ausreichend informiert.
    Privatversicherungen planen auch Herausgabe eines speziellen Führers durch Österreichs Krankenhäuser, um Vor- und Nachteile der verschiedenen Anstalten aufzuzeigen.
    Rom.
    Italienisches Parlament debattiert umstrittene Volkszählungen in Südtirol.
    Es geht um die verlangte Deklarierung der Muttersprache.
    Polen.
    Regierung im Konflikt um Zigarettenpreiserhöhung wieder verhandlungsbereit.
    Paris.
    Parlament debattiert Energiepolitik.
    Regierende Sozialisten gespalten in der Frage des verstärkten Ausbaus der Kernenergie in Frankreich.
    Thema Glücksspiel in Österreich.
    Das Wiener Beispiel macht Schule.
    Auch die Bundesländer planen eine erhöhte Besteuerung der Glücksspielautomaten.
    Und Interview mit Helmut Anditsch zu seinem neuesten Buch Gründerzeit.
    Das also wäre unser Programm bis 13 Uhr und zu den Nachrichten verantwortlich, Redakteurin dafür ist heute Mittag Elisabeth Mahners, Sprecher Wolfgang Grimerschmid.
    Die prinzipielle Bereitschaft Kanadas, mehr Polenflüchtlinge aufzunehmen und die Aufnahme konkreter Gespräche über kanadische Kohlelieferungen an Österreich sind die bisher wichtigsten Ergebnisse der Verhandlungen von Außenminister Paar in Kanada.
    Kanada hat heuer bereits 2.500 Flüchtlinge aufgenommen, will diese Zahl aber erhöhen, wenn private Organisationen die Garantie für Reisekosten, Aufenthalt und Arbeitsmöglichkeiten übernehmen.
    Gedacht wird in erster Linie an Vereinigungen von Polen in Kanada.
    In der Frage der Kohlelieferungen wurde vereinbart, dass eine kanadische Delegation nach Österreich kommen soll, um hier konkrete Projekte zu erörtern.
    Ein weiteres Thema der Besprechungen waren die kanadischen Importrestriktionen für landwirtschaftliche Produkte.
    Von den österreichischen Ausfuhren sind davon in erster Linie Käse- und Holzprodukte betroffen.
    Österreich.
    Der Nationalrat ist am Vormittag zu einer Sitzung zusammengetreten.
    Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Bericht der Regierung über die Förderung der politischen Bildungsarbeit und eine Bilanz des Verteidigungsministers über den Einsatz der UNO-Kontingente des Bundesheeres im vergangenen Jahr.
    In den Werken des Voestalpine-Konzerns werden heute und morgen Betriebsratswahlen abgehalten.
    Insgesamt sind bei der Voestalpine etwa 80.000 Arbeitnehmer beschäftigt.
    Die Wahlbeteiligung ist nach ersten Angaben gut.
    Beim Wahlkampf standen Fragen der Arbeitsplatzsicherung und der Sozialleistungen im Mittelpunkt.
    In Linz ist seit gestern Abend ein Haus besetzt.
    Etwa 20 Personen haben bereits begonnen, das Gebäude, es gehört der Stadt, zu renovieren.
    Das Erdgeschoss soll bereits ausgemalt sein.
    Nach Ansicht der Besetzer könnten nach der Sanierung drei Familien in dem Haus wohnen.
    Die Polizei verhält sich abwartend, verhindert aber, dass sich weitere Personen den Besetzern anschließen.
    USA, Israel.
    Der amerikanische Präsident Reagan hat beim geplanten Verkauf von fünf Einheiten des fliegenden Frühwarnsystems AWACS an Saudi-Arabien gegenüber dem Kongress die Unterstützung von führenden Mitgliedern früherer amerikanischer Regierungen erhalten.
    16 ehemalige Sicherheits- und Verteidigungsverantwortliche, unter ihnen Ex-Außenminister Kissinger und Ex-Verteidigungsminister Brown, erklärten nach ihrer Sondersitzung im Weißen Haus, das Airworks-Geschäft mit Saudi-Arabien wäre ein wesentlicher Beitrag zur Verteidigung der amerikanischen Interessen in einer für die Welt lebenswichtigen Region.
    Ein Verzicht auf die Lieferungen würde die Glaubwürdigkeit und die Wirksamkeit der amerikanischen Außenpolitik aufs Spiel setzen.
    Inzwischen hat der israelische Außenminister Shamir die Lieferung der Erwerbssysteme an Saudi-Arabien neuerlich als eines der Haupthindernisse für den Frieden im Nahen Osten und als Gefahr für die Sicherheit Israels bezeichnet.
    In New York sagte Shamir, ohne Hilfe von Saudi-Arabien wäre die palästinensische Befreiungsorganisation PLO nur eine unbedeutende Terrorgruppe.
    Nahe Osten.
    Die Vereinigten Staaten haben eine Konfrontation zwischen der israelischen und der saudi-arabischen Kriegsmarine verhindert.
    Wie das Verteidigungsministerium in Jerusalem bekannt gab, war vor zehn Tagen ein israelisches Raketenschnellboot wegen eines Maschinenschadens an der Küste Saudi-Arabiens gestrandet.
    Beide Seiten zogen in dem betreffenden Gebiet rund 250 Kilometer südlich von Eilat starke Kräfte zusammen.
    Nach Einschaltung der USA konnte das Schnellboot aber von den Israelis ohne Behinderung geborgen werden.
    Der israelische Verteidigungsminister Sharon hatte Washington unverzüglich ersucht, Saudi-Arabien davon zu unterrichten, dass das Kriegsschiff nur versehentlich in die saudiarabischen Gewässer gelangt sei.
    Nahe Osten.
    Die von Israel beschlossene Verwaltungsreform in den besetzten Gebieten hat heftige Reaktionen ausgelöst.
    Vertreter der aber arabischen Bevölkerung im Westjordanland hielten Demonstrationen ab.
    Die PLO rief zu einer Massenrevolte auf.
    Ein Sprecher der Palästinensischen Befreiungsorganisation meinte, der bewaffnete Kampf gegen Israel müsse verstärkt werden.
    In den israelischen Plänen sind die Ablösung der Militärverwaltung durch israelische Zivilbeamte und die Gründung weiterer jüdischer Siedlungen im Westjordanland vorgesehen.
    Ein sowjetischer Einmarsch in Polen würde das westliche Verteidigungsbündnis nicht unvorbereitet treffen.
    Wie der NATO-Oberkommandierende General Rogers in Washington erklärte, habe er bereits im vergangenen Dezember Vollmacht erhalten, eine Art Notstandsplan für den Fall einer sowjetischen Intervention in Polen auszuarbeiten.
    Nach Schätzungen des Generals wären etwa 25 bis 30 Divisionen der Truppen des Warschauer Paktes für eine Invasion notwendig.
    Rogers zeigte sich eher überrascht, dass der Kreml bisher in Polen nicht eingegriffen hat.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Ein Drittel der Bürger in der Bundesrepublik Deutschland hält die wirtschaftliche Lage für schlecht.
    In einer Umfrage im Auftrag des Zweiten Deutschen Fernsehens äußerten 45% der Befragten sogar die Befürchtung, dass sich die Situation noch weiter verschlechtern werde.
    Nur 13% zeigten sich optimistisch.
    43 Prozent der Befragten schätzen ihre eigene wirtschaftliche Lage gut ein.
    Vor einem Jahr waren es noch 64 Prozent.
    Im Zusammenhang mit dem Baubeginn für die dritte Startbahn des Flughafens von Frankfurt wird heute eine große Protestaktion von Umweltschützern und Bürgerinitiativen erwartet.
    Auf einem nahegelegenen Waldgrundstück haben sich mehrere tausend Demonstranten versammelt, um den angeblich unmittelbar bevorstehenden Baubeginn zu verhindern.
    Sie hoben Gräben aus und schütteten Welle auf, die sie mit Maschenbrat und Ästen befestigten.
    Spanien.
    Das Parlament in Madrid beginnt heute die Debatte über den Beitritt Spaniens zur NATO.
    Nach Ansicht der konservativen Regierung von Ministerpräsident Calvo Sotelo würde durch die Mitgliedschaft bei der NATO der Platz Spaniens im demokratischen Lager des Westens gefestigt.
    Die oppositionellen Linksparteien, Sozialisten und Kommunisten, befürchten dagegen eine Veränderung des Gleichgewichts zwischen Ost und West.
    Die Regierung hat sich zu der von der Opposition verlangten Volksabstimmung über den NATO-Beitritt Spaniens bisher nicht bereit erklärt.
    Die Abstimmung wird für November erwartet.
    Frankreich.
    Die Nationalversammlung in Paris beginnt heute ihre zweitägige Debatte über die Energiepolitik.
    Dabei soll eine Regierungsvorlage diskutiert werden, die die Einschränkung des Nuklearprogramms bei gleichzeitiger Verschärfung der Energiesparmaßnahmen vorsieht.
    So sollen von neun geplanten Kraftwerken bis 1983 nur sechs gebaut werden.
    Bis 1990 will man durch Energiesparen etwa 40 Millionen Tonnen Erdöl weniger verbrauchen.
    Die konservative Opposition hat die Regierungsvorlage als Gefährdung der Energieunabhängigkeit Frankreichs kritisiert.
    In der sozialistischen Parlamentsfraktion gibt es Abgeordnete, die für eine weitergehende Beschränkung des Nuklearprogramms eintreten.
    Nach einer soeben veröffentlichten Umfrage bekennt sich die Mehrheit der französischen Bevölkerung zur Kernenergie.
    62 Prozent der Franzosen treten demnach für den weiteren Ausbau von Kernkraftwerken ein.
    Jugoslawien.
    In der Nähe des ersten jugoslawischen Kernkraftwerkes bei Krsko hat sich in der vergangenen Nacht ein Erdbeben ereignet.
    Die Stärke des Bebens ist nicht bekannt.
    An der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien wurde kein Beben registriert.
    Über eventuelle Schäden liegen keine Berichte vor.
    Das betreffende Gebiet ist schon wiederholt von Erdbeben erschüttert worden.
    Großbritannien.
    Aus dem im Zweiten Weltkrieg versenkten britischen Kriegsschiff Edinburgh haben Taucher bisher Gold im Wert von fast einer Milliarde Schilling geborgen.
    Bisher wurden, aus dem auf dem Grund der Barentssee in einer Tiefe von 240 Metern liegenden Wrack, mehr als 300 Goldbarren an die Oberfläche geschafft.
    Die restlichen 100 hofft man noch in dieser Woche zu heben.
    Die Edinburgh war 1942 nördlich von Murmansk von einem deutschen Unterseeboot torpediert worden.
    Sie hatte fünf Tonnen Gold an Bord, mit dem die Sowjetunion amerikanische Rüstungslieferungen zahlen wollte.
    Die Ladung war von der Sowjetunion und von Großbritannien gemeinsam versichert.
    Aus diesem Grund wird das Gold nach Abzug von rund 60 Millionen Schilling für die Bergung zwischen der Sowjetunion und Großbritannien aufgeteilt.
    Die Wetterlage mit der kräftigen südwestlichen Strömung gelangen weiterhin warme Luftmassen nach Österreich.
    Über Frankreich liegt eine schwach wetterwirksame Störungszone, die sich nur langsam dem Ostalpenraum nähert.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Nachauflösung örtlicher Nebelfelder außerhalb der Nebelzonen allgemein heiter bis wolkig.
    Schwache bis mäßige Winde aus Südost bis West.
    An der Alpen-Nordseite teilweise föhnig.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 25 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    In den Tal- und Beckenlagen, Boden- und Hochnebelfelder.
    Nach deren Auflösung im Westen und Süden veränderliche bis starke Bewölkung und mitunter etwas Regen.
    Im übrigen Bundesgebiet meist noch sonnig.
    Und erst während der zweiten Tageshälfte Bewölkungszunahme.
    Mäßige Winde aus Südost bis West.
    Tageshöchsttemperaturen je nach Bewölkung 15 bis 23 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter 17°, Südwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Nebel 14°, Nordostwind 15 km.
    Linz, Heiter 20°, Südost 5.
    Salzburg, Heiter 23°, Süd 15.
    Innsbruck, Heiter, 22°, Ost 15, Bregenz, wolkenlos, 26°, Südwind 15 km, Graz, Heiter, 21°, Wind still und Klagenfurt, Heiter, 19°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Zwölf und zwölf Minuten ist es jetzt.
    Der Nationalrat hat heute seine nur durch die Wirtschafts-Sondersitzung unterbrochene Sommerpause beendet.
    Die Tagesordnung der ersten regulären Herbstsitzung umfasst unter anderem den sogenannten Integrationsbericht 1980, ein Gesetz über die Förderung politischer Bildungsarbeit und einen Bericht über die Tätigkeit der UNO-Kontingente des österreichischen Bundesheeres.
    Für den Nachmittag ist die Debatte über eine von der Volkspartei eingebrachte Dringliche Anfrage an Innenminister Lanz zum Thema öffentliche Sicherheit zu erwarten.
    Näheres darüber hören Sie nun im folgenden Direktbericht von Hans Langsteiner.
    Weder die Einbringung der Dringlichen ÖVP-Anfrage noch ihr Adressat kommen sonderlich überraschend.
    Zum einen, weil die reguläre Tagesordnung der heutigen Nationalratssitzung ausschließlich aus wenig spektakulären Routine-Materien besteht und ohne Dringliche vermutlich in kürzester Zeit durchdeportiert worden wäre.
    Und zum anderen, weil Innenminister Lanz im heurigen Sommer das von der Opposition wohl meist attackierte Kabinettsmitglied war.
    Die heutige ÖVP-Dringliche rankt sich nicht vornehmlich um den Spionagefall Hoditz, wie noch gestern Abend verschiedentlich vermutet worden war, sondern sie fächert ein breites Spektrum angeblicher Landsversäumnisse auf.
    Ob Drogenszene oder Antifristenlösungs-Demonstrationen, ob Mittelmord oder Kurierfälschung, letztere liegt übrigens fast genau drei Jahre zurück, alles dient der ÖVP als Beleg für ihre im Anfragetest mehrfach formulierte Kernthese.
    Das Gefühl der Unsicherheit wachse ständig, die öffentliche Sicherheit habe sich zunehmend verschlechtert.
    Auf insgesamt acht Maschinschreibseiten haben die von den ÖVP Abgeordneten Lanner und Lichal geführten Fragesteller aus ihrer Sicht eine Art sicherheitspolitisches Sündenregister zusammengestellt, um diese These zu untermauern.
    Es beginnt beim Sicherheitsbericht 1979, der mit mehr als 330.000 strafbaren Handlungen negativen Rekord registriere, erwähnt die auf 55% gesunkene Aufklärungsquote, zeichnet Österreich als Drogenumschlagplatz und Tummelplatz von Ostagenten und geht dann länger auf sechs Vorfälle der jüngeren Vergangenheit ein.
    Den Mord am Wiener Stadtrat Heinz Nittel, die Enttarnung rumänischer Spione in der Staatspolizei vom vergangenen März,
    Den erwähnten Fall des in seine Heimat zurückgekehrten GSSR-Spions Hoditz, den am Flughafen Schwächert aufgedeckten Waffenschmuggel rund um den früheren Wiener PLO-Vertreter Ghazi Hussein und die Anschläge auf die israelische Botschaft und das jüdische Bethaus in Wien.
    Die sieben Einzelfragen, die die ÖVP im Anschluss daran Minister Lanz stellt, betreffen teils bloße kriminalstatistische Angaben, teils aber auch politische Wertungen.
    Etwa die Frage, wie sich Lanz, so wörtlich, die Tatsache erkläre, dass während seiner Amtszeit das Gefühl der Unsicherheit stark zunehme.
    Die Antwort des Ressortchefs und die Debatte darüber sind, wie gesagt, für den Nachmittag zu erwarten und daher Berichtsgegenstand erst im Abendjournal.
    Für jetzt aber zurück zu Bruno Berger.
    Danke, Hans Langsteiner.
    Das war der heutige Mittagsparlamentsbericht.
    Und wir setzen jetzt fort mit Zitaten aus den österreichischen Zeitungen.
    Die Presse-Schau-Auswahl der Zitate.
    Markus Sommersacher.
    Unter der Überschrift... Die SPÖ hat wieder Tritt gefasst.
    ...sieht Kurt Vorhofer in der kleinen Zeitung den Ausgang der steirischen Landtagswahlen vor allem in einer bundespolitischen Stärkung der Regierungspartei, wenn er meint... Vielleicht ist es noch zu früh für die Behauptung, dass die Bundes-SPÖ ihre alte Gefährlichkeit schon wieder voll erreicht hätte.
    Aber die sogenannten bürgerlichen Parteien, insbesondere die ÖVP, werden gerade im Lichte der steirischen Ergebnisse gut daran tun, sich aufs Äußerste gefasst zu machen.
    Und dazu gehört beispielsweise, dass man sich nicht mithilfe irgendwelcher Meinungsforschungsergebnisse ständig in den eigenen Sack lügt, wie es jene ÖVP-Politiker im heurigen Jahr getan haben, die den Verlust der absoluten Mehrheit der SPÖ hinausposamen.
    Wenn die ÖVPler weiterhin solche Dinge behaupten, dann sind sie in größter Gefahr, wieder einmal ihre Rechnung ohne den Wahlkampf zu machen.
    In der Tageszeitung die Presse findet sich ein Kurzkommentar zur Art und Weise, wie die Bundesparteien den Ausgang der Wahl kommentierten und was sie vorher zu den Wahlen meinten.
    Bundeskanzler Kreisky will am Freitag vor dem Wahltag keinen Bundestrend zulassen, Vizekanzler Sinowaz tut am Montag nach den Wahlen das Gegenteil.
    So legt man wieder ein Schäuferl in jenes Feuer nach, das nach und nach die Glaubwürdigkeit der Politiker verzehrt.
    Die ÖVP wiederum hatte sich derart in eine Sommerumfrage
    die Kreiner 31 bis 32 Mandate in Aussicht stellte, verbissen, dass des parteiinternen Weinens kein Ende ist.
    Während also die SPÖ kaltschneuzig Münze aus dem ihr überraschend zugekommenen steirischen Mandatskapital schlägt, vertritt Alois Mock zwar nach außen die jedem vernünftigen einsichtige These, ein hochgestecktes Wahlziel sei voll erreicht worden, aber wie es drinnen aussieht, hat sich zum Leidwesen der Volkspartei schon herumgesprochen.
    Soweit die Presse.
    Ins selbe Horn stößt Martin Stiegelmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Dort heißt es... Zunächst einmal fällt auf, dass die Sozialisten vor den Wahlen ganz anders geredet haben als nachher.
    Wenn sie dem steirischen Landeshauptmann vorgeworfen haben, er taktiere, indem er die Landtagswahlen vorverlegt hat, und er, Krainer, habe gerade deswegen einen Denkzettel verpasst bekommen, dann muss man jetzt sagen, und was machen die Sozialisten?
    Ist das kein Taktieren, vor den Wahlen so zu reden,
    Und nach den Wahlen ganz anders, fragt das neue Volksblatt der ÖVP.
    Gerald Höchtler im SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt sieht die Ausgangsposition der sozialistischen Fraktion bei den Betriebsratswahlen der Föst, die derzeit stattfinden, vor dem Hintergrund des steirischen Resultats.
    Es wäre grundfalsch, aus der steirischen Wahl herauszulesen, dass die Fürstwahlen jetzt für die SPÖ-Fraktion eine Gmade wiesen sind.
    Da spielt ein zweiter Aspekt mit.
    Die Mehrheitsverhältnisse sind in der Fürst ganz anders als in der Steiermark.
    Dort hat der Wähler einen Kreiner eingebremst, der seine absolute Mehrheit noch ausbauen wollte, und eine SPÖ gestärkt, die beim letzten Wahlgang einen Tiefstand erreicht hat.
    Bei der Voest verfügt die SPÖ über eine stolze Zweidrittelmehrheit und wird von einem ÖAAB attackiert, der noch in den Windeln liegt.
    Der aber gerade deshalb seine Gefolgsleute zur Wahl treiben wird.
    Das war die heutige Presseschau.
    Wer in Österreich privat krankenversichert ist, dem führen wir jetzt einen besonderen Beitrag vor.
    Sein Interesse soll geweckt werden, denn alljährlich veranstaltet der Versicherungsverband im Herbst ein Pressegespräch, bei dem die aktuellen Fragen der Versicherungswirtschaft mit Journalisten erörtert werden.
    Einer der diesjährigen Schwerpunkte des Gesprächs betrifft die private Krankenversicherung.
    Auf die rund 2,7 Millionen Privatversicherten, die derzeit etwa 400 bis 700 Schilling monatlich für die bessere Betreuung im Krankheitsfall bezahlen.
    Auf diese Privatversicherten also kommt höchstwahrscheinlich eine neuliche Prämienerhöhung im kommenden Frühjahr zu.
    Daneben haben die Versicherungen die Krankenhauspatienten nach ihrer Zufriedenheit mit der Spitalsbetreuung befragt und sind dabei zu dem Ergebnis unter anderem gekommen, dass die teuersten Spitäler keineswegs die besten sind.
    Helmut Gezander meldet sich nun direkt vom Veranstaltungsort in Kitzbühel.
    Jeder dritte Österreicher ist in irgendeiner Form krankenzusatzversichert.
    Wiederum jeder dritte der Versicherten erhielt im vergangenen Jahr Geld von seiner Anstalt für einen Spitalsaufenthalt oder eine ambulante ärztliche Behandlung.
    Die Leistungen der Versicherungen haben nun im ersten Halbjahr 1981 um fast 15 Prozent zugenommen.
    Die Prämien sind als Folge der allgemeinen Tariferhöhung im heurigen Frühjahr um etwa 12 Prozent gestiegen.
    Daneben haben jetzt einerseits Verhandlungen mit den Ärzten über geforderte höhere Honorare begonnen und andererseits finden auch mit den Bundesländern als Spitalserhalter Gespräche über höhere Tagsätze für den Spitalsaufenthalt statt.
    Damit steht eine Prämienerhöhung für die Privatkrankenversicherten zum kommenden Frühjahr so gut wie fest.
    Der Satz wird von den Erhöhungen der Ärztehonorare und der Spitalskosten abhängen.
    Die Versicherungen wollen maximal einem Prozentsatz knapp unterhalb der Inflationsrate zustimmen, um so auch bei den Prämiensteigerungen unter der Inflation bleiben zu können.
    Gruppenversicherte, das steht jetzt schon fest, werden stärker erhöht als Einzelversicherte.
    Wie zufrieden sind nun die privat versicherten Patienten mit der Spitalsbetreuung?
    Eine Befragung im Juni mit 6000 Antworten erbrachte hier im Durchschnitt die relativ gute Benotung von 1,6 im fünfstufigen Schulnotensystem.
    Aber der gute Durchschnitt täuscht über die sehr mäßige Beurteilung mancher Krankenhäuser hinweg.
    So ist kein einziges Wiener Spital unter der Spitzenbewertung mit besser als 1,3 Notendurchschnitt.
    Der Wiener Durchschnitt liegt bei 1,8.
    Die besten österreichischen Krankenhäuser sind demnach in Badausee, in Oberpulendorf und die Rotkreuzschwestern in Innsbruck.
    Generell schneiden kleine und private Spitäler besser ab.
    Die Krankenversicherungen wollen sich nun aufgrund der bekannt gewordenen Menge um Abhilfe durch Verhandlungen mit den einzelnen Spitälern bemühen.
    Darüber hinaus sollen die Privatversicherten bei der Wahl ihres Krankenhauses durch die Herausgabe eines Krankenhaus
    Das war Helmut Klezander aus Kitzbühel.
    Seit Anfang dieses Jahres ist in Österreich eine Branche ins Gerede gekommen, die es nicht gewohnt ist, im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen, nämlich die Münzautomatenaufsteller, im Speziellen die Betreiber von Glücksspielautomaten.
    Die Beschlagnahme von Glücksspielautomaten in Niederösterreich, die auch im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung sogar mit Korruptionsverdacht in den Zeitungen für Schlagzeilen sorgte und schließlich die 10.000 Schilling-Steuer für Glücksspielautomaten in Wien sorgten für besondere Aufmerksamkeit.
    Die Automatenaufsteller sprechen von Würgesteuer, die Gemeinde Wien will der Drogeglücksspiel den Kampf ansagen, wie sie es sagt.
    Wie ist die Entwicklung seit Einführung der 10.000 Schilling-Steuer auf Spielautomaten bisher verlaufen und welche Auswirkungen hat das Wiener Beispiel auf die Gesetzgebung der anderen Bundesländer?
    Dazu Michael Kerbler.
    für die Aufsteller von Glücksspielautomaten, gleichgültig, ob es sich um Geldautomaten oder auch harmlosere Geräte wie etwa Flipper handelt, brechen harte Zeiten an.
    Denn die saftige Besteuerung in Wien in Höhe von 10.000 Schilling pro Apparat und Monat vergrämt nicht nur die Wiener Automatenaufsteller, sondern hat auch dazu geführt, dass sich die anderen Bundesländer ebenfalls eine Neuformulierung ihrer entsprechenden Gesetze, nämlich des Vergnügungssteuergesetzes und des Veranstaltungsgesetzes, überlegen.
    Für zusätzlichen Druck sorgte ein Antrag der SPÖ-Nationalratsabgeordneten Schranz, Braun und Genossen, wonach mit Jahresbeginn 1982 auf Bundesebene ein einheitliches Veranstaltungs- bzw.
    Vergnügungsgesetz eingeführt werden soll, wenn bis dahin es auf Landesebene, wo die entsprechenden Kompetenzen bislang liegen, nicht verschärft werden.
    Die Nationalratsabgeordneten wollen damit nachdrücklich ihren Kampf gegen das Glücksspiel gegen die oft zitierte Droge-Spielautomat fortsetzen.
    Die solcherart unter Zugzwang gesetzten Landtage arbeiten daher gegenwärtig an einer Neuformulierung der entsprechenden Gesetze.
    Bisher gibt es Glücksspiel-Automaten-Paradiese noch in der Steiermark, in Niederösterreich, im Burgenland und in Salzburg.
    Im letztgenannten Bundesland etwa zahlt der Automatenaufsteller 18 Schilling pro Monat und Gerät an Abgaben, in Wien sind es bekanntlich 10.000 Schilling.
    Diese Abgabenhöhe wird in Salzburg wohl aber auch nicht nach der Novellierung erreicht werden.
    Derzeit überlegt man eine monatliche Belastung von 2.000 Schilling pro Gerät.
    Die Frage der Glaubwürdigkeit der Angaben der Automatenaufsteller war in der Vergangenheit ein ständiger Streitpunkt, denn es war so gut wie unmöglich, die tatsächliche Höhe der Einnahmen festzustellen.
    Die Spielautomatenaufsteller haben nun einen Schritt zur Entschärfung der angespannten Situation gemacht und sind prinzipiell bereit, eine spezielle Form der Kontrolle seitens der Behörden vornehmen zu lassen.
    Der Präsident des Verbandes der Münzautomatenwirtschaft Österreichs, der Tiroler Siegfried Hilpold, nennt Einzelheiten.
    Durch die fortgeschrittene Technik in der Elektronikbranche ist es möglich, ein vollkommen unmanipulierbares Zellgerät sichtbar am Automaten anzubringen.
    dass das Netto-Einspielergebnis, sprich Kasseninhalt, jederzeit aufzeigt.
    Mit diesem Schritt in Richtung Konzessionsbereitschaft hoffen die Glücksspielautomaten-Aufsteller, dass in einer Novelle zum Vergnügungssteuergesetz in Wien oder durch eine Verordnung von Bürgermeister Graz die 10.000 Schillingsteuer für das kleine Glücksspiel fehlt.
    An diese Stelle soll eine andere Besteuerungsrichtlinie für den Kasseninhalt der Automaten treten.
    Nach unseren derzeitigen Informationen wäre eine 25-prozentige Vergnügungssteuer dieses verbleibenden Kasseninhaltes vorgesehen.
    Da die Spielautomatenaufsteller im Besonderen jene, die Geldautomaten aufstellen,
    für jeden eingeworfenen Schilling Umsatzsteuer zahlen müssen, also auch für jenen Geldbetrag, der als Gewinn ausgeschüttet und damit den Nettoeinnahmen verloren geht, streben die Automatenaufsteller die Festlegung eines eigenen Richtsatzes, also eines fixen Faktors an, der die Höhe der Umsatzsteuer mit beeinflusst.
    Münzautomatenverbandspräsident Hilpold meint auf die Zukunft des Münzautomatengewerbes angesprochen.
    Wir hoffen außerdem, dass die Auswüchse einerseits in Vorarlberg
    in dem praktisch ein Berufsverbot für die Automatenaufsteller ausgesprochen wurde oder in Wien, wo eine wirklich untragbare 10.000 Schillingsteuer erlassen wurde, nicht beispielgebend sind.
    Das heißt, Sie rechnen konkret, um es nochmal für Wien zu sagen, damit, dass auf dem Verordnungsweg eine Reduzierung für das kleine Glücksspiel herausschaut?
    Jawohl, wir rechnen konkret, dass eine Reduzierung auf mindestens 25 Prozent des Kasseninhalts erfolgen wird in Zusammenhang mit einem tragbaren Faktor bei der Umsatzsteuer.
    Im Kampf, das Glücksspiel einzudämmern und vor allem Jugendliche von diesen Automaten abzuhalten, steht das Interesse der Automatenbranche gegenüber.
    Diese umfasst nicht nur mehr als 1.100 Automatenaufstellfirmen, mehr als 380 Handels- und Gewerbebetriebe, sondern auch elf Produktionsbetriebe, wo Automaten hergestellt werden.
    Und was eigentlich zu erwarten war, die Spielautomatenaufsteller argumentieren seit kurzer Zeit auch mit rund 8.000 Arbeitsplätzen, die durch eine verschärfte Gesetzgebung bedroht werden.
    Ein Beitrag von Michael Kerble.
    Es ist drei Minuten vor halb eins.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Ja, und jetzt eineinhalb Minuten vor halb eins.
    Was haben wir noch vor bis 13 Uhr?
    Ganz aktuell, wir haben soeben eine Vorausmeldung erhalten von der Austria-Presseagentur.
    Es soll in Ägypten ein Attentat auf Präsident Sadat gegeben haben.
    Viel und Näheres weiß man dazu nicht.
    Wir werden versuchen, das
    zu verifizieren.
    Sicher im Programm sind Berichte aus Rom.
    Dort debattiert das italienische Parlament eher lustlos die umstrittene Volkszählung in Südtirol.
    Es geht um die verlangte Deklarierung der Muttersprache in Südtirol.
    In Polen ist die Regierung im Konflikt um Zigarettenpreiserhöhung wieder verhandlungsbereit.
    Und das Pariser Parlament debattiert die Energiepolitik der Regierung, denn die regierenden Sozialisten sind in der Frage des verstärkten Ausbaus der Kernenergie in Frankreich gespalten.
    Zwei Kulturschlagzeilen so die Zeit reicht Interview mit Helmut Anditsch zu seinem neuesten Buch Gründerzeit und Mussorgskis Opa Boris Godunov in der Originalfassung soll im Linzer Landestheater gegeben werden.
    ... Musik ...
    Ja und jetzt nach Rom, denn das italienische Parlament beschäftigt sich heute mit dem Südtirol-Problem und im Besonderen mit einer umstrittenen Volkszählung, die in Südtirol vom 13. bis zum 25.
    Oktober stattfinden soll.
    Bisher wurden die Volksgruppen nur anonym erfasst, also etwa 62% deutsch sprechende Südtiroler, 33% Italiener, 4% Ladiner.
    Jetzt soll zum ersten Mal jeder einzelne Einwohner der Provinz Bozen verbindlich erklären, zu welcher Volksgruppe er sich bekennt.
    Aufgrund dieser Erklärung kommt er dann in den Genuss der proportional zwischen den drei Volksgruppen aufgeteilten Sozialleistungen.
    Sozialleistungen konkret für Schulen und Stellen im öffentlichen Dienst.
    Problematisch wird diese Erhebung zum Beispiel für Kinder gemischter Ehen, die oft zweisprachig sind und in beiden Kulturen erzogen sind.
    Ihre Eltern müssen für sie jetzt eine folgenschwere Entscheidung treffen.
    Die Kritiker dieser Volkszählung meinen nun, diese führe zu einer scharfen Trennung, anstatt zur Verständigung zwischen den Volksgruppen beizutragen.
    Die Befürworter wiederum sehen im individuellen Bekenntnis zur Volksgruppe die Voraussetzung für einen wirksamen Schutz der da entsprechenden Minderheit in Italien.
    Knapp vor der Zählung selbst ist der Streit also nun ins italienische Parlament in Rom gekommen und von dort berichtet nun Alfons Thalmer.
    Der Eindruck ist, dass die Frage des Nationalitätenbekenntnisses im Rahmen der bevorstehenden italienischen Volkszählung in Südtirol nur ganz am Rande der Politik diskutiert wird.
    Die Debatte im römischen Parlament lief jedenfalls vor einem leeren Saal, engagierte niemanden,
    außer die Gruppen der extremen Linken und vor allem die radikale Partei, dessen Sprecher für den größten Teil der Parlamentssitzung das Rednerpult besetzt hielt und auf diese Weise sogar die gleichgesinnten Abgeordneten der extremen Linken-Gruppe von kommunistischen und sozialistischen Dissidenten nicht zum Wort kommen ließ.
    Diese parlamentarische Episode war einem Problem gewidmet, über das schon mehrmals berichtet worden ist.
    Aufgrund des Südtirol-Abkommens und als einer der Voraussetzungen für dessen Durchführung ist bei der bevorstehenden italienischen Volkszählung im Bereich der autonomen Provinz Bozen eine besondere Rubrik vorgesehen, in die das Bekenntnis zu einer der drei Nationalitäten – Italiener, deutschsprachiger Südtiroler oder Ladiner – für jedes Haushaltsmitglied, also auch für minderjährige Kinder, obligat einzutragen ist.
    Dieses Dokument bleibt verbindlich und bildet die Grundlage für die Teilnahme an den im Südtiroler Abkommen vorgesehenen nationalen Schlüsselaufteilungen innerhalb der autonomen Provinz.
    Den Widerstand dagegen hat der Regionalabgeordnete Alexander Langer von den Neuen Linken eingeleitet, wobei er eine gewisse publizistische Unterstützung sowohl von der ideologischen italienischen Linken
    als auch in der nationalliberalen Publizistik gefunden hatte.
    Das Argument war, die nationale Bekenntnispflicht in Südtirol verstoße gegen die Geheimhaltung der statistischen Angaben der Volkszählung und somit gegen die Menschenrechte sowie gegen die Rechte der Minderjährigen, sich bei Volljährigkeit selbst zu entscheiden.
    Bekanntlich besteht die Südtiroler Volkspartei auf der Durchführung der vorgesehenen Nationalitätenfeststellung, sieht sie doch darin eine zwingende Folge des Südtiroler Abkommens.
    Die Debatte im römischen Parlament hat indessen gezeigt, dass auch die Demokratia Christiana, als die größte italienische Partei, sich mit der Südtiroler Schwesterpartei solidarisch erklärt, wenn auch innerhalb der christlich-demokratischen Reihen sich manche unzufriedenen Stimmen
    Begebensbemühen angehört zu werden.
    Dasselbe gilt auch für die zweitwichtigste Koalitionspartei, für die Sozialisten.
    Ungeachtet der vereinzelten und verbalen Kritiker gibt die Sozialistische Partei der Durchführung des Südtiroler Pakets den Vorrang vor den anderen Erwägungen.
    Nur die stark national betonten liberalen Koalitionspartner folgen hier auf der gesamtstaatlichen Ebene der lokalen Initiative der Südtiroler Neuen Linken, unternehmen aber nichts Konkretes, um die Volkszählung in der Provinz Bozen auszusetzen.
    Die neofaschistische Opposition fordert natürlich die Abschaffung des ganzen Autonomiestatus in Südtirol,
    während die Kommunisten als die größte Oppositionspartei zwar eine bessere Beachtung der Menschenrechte platonisch verlangen, aber konkret sich mit der Volkszählung abfinden, so wie sie ist.
    Das ist der parteipolitische Hintergrund der Affäre und das obligate Nationalitätenbekenntnis im Rahmen der bevorstehenden italienischen Volkszählung.
    Welche juristischen Folgen und eventuelle Spätzündungen
    die Anrufung des Verfassungsgerichts in Rom durch ein national gemischtes Meraner Ehepaar mit minderjährigen Kindern haben könnte, bleibt natürlich abzuwarten.
    Das war Alfon Stalmer aus Rom.
    Zum von mir vorhin erwähnten Attentat auf Präsident Sadat in Ägypten werden nun erste Einzelheiten bekannt, allerdings ganz wenige.
    Es hat eine Militärparade in Kairo gegeben und dabei wurde auf Anwalt Sadat ein Attentat verübt.
    Radio Cairo hat bekannt gegeben, dass Sadat nicht verletzt worden sein soll.
    Ja, das ist alles, was wir bisher wissen.
    Wir bemühen uns natürlich weiter, Cairo telefonisch zu erreichen, aber es ist uns bisher noch nicht gelungen.
    Kommen wir deshalb vorerst nach Polen.
    Eine geteilte Entwicklung ergibt sich derzeit in der Beurteilung des Kongresses der polnischen Solidaritätsgewerkschaft in Danzig.
    Die Delegierten haben zwar mehrheitlich Lech Walesa zum Gewerkschaftschef wiedergewählt, Kritik vor allem aus Kreisen radikalerer Exponenten nimmt zu.
    Walesas konziliantere Politik gegenüber der Regierung ist Ziel des Unmutes.
    Und so erhält Valesa politische Schützenhilfe, gerade von dieser Seite, von der Regierung.
    Die Zeitung Sitshi Warshawi verbreitet Lob für Valesa, wenn sie schreibt, er sei ein Politiker von höchstem Rang, der wisse, was die Masse der Gewerkschaft wolle.
    Valesa sei ein Mann der Mäßigung und der Zusammenarbeit.
    Mit seiner Wahl habe sich die Solidarität für eine Gewerkschaft entschieden, die nicht eine politische Partei sein wolle.
    In diesem Spannungsfeld wurden also nun in Danzig die Wahlen für den Gewerkschaftsvorstand fortgesetzt, wobei parallel noch ein weiterer Konflikt mit der Regierung auszutragen ist.
    Die Kontroversie um die drastische Zigarettenpreiserhöhung von durchschnittlich 100 Prozent, eine Erhöhung, die von der Solidarität klar abgelehnt wird,
    Bis gestern von der Regierung aber schnell durchgezogen werden sollte.
    Es ist von Regierungsseite dazu, eine Zurücknahme oder ein Aussetzen der Verteuerung sei ungerechtfertigt und auch technisch nicht möglich.
    Hat es also bis gestern Abend nach totalem Dissens ausgesehen, so kam dann am Abend plötzlich ein deutliches Zeichen des Einlenkens.
    Die Behörden ließen wissen, man wolle nun doch noch einmal mit der Solidarität verhandeln.
    Barbara Kudnow-Ikalergi ist in Danzig am Telefon.
    Zweiten Krieg wird es nun doch nicht kommen.
    Gestern Abend hat Lech Walesa noch einen seiner berühmten Zornanfälle bekommen, weil die Delegierten nicht und nicht bereit waren, eine Entscheidung zu fällen.
    Jetzt ist man wenigstens so weit, dass Regierung und Gewerkschaft darüber miteinander reden wollen.
    Beide haben ihr Gesicht gewahrt.
    Die Regierung hat die umstrittenen Preiserhöhungen nicht zurückgenommen, aber die Gewerkschaft hat erreicht, dass man über das ganze Thema Preise mit ihr wieder verhandelt.
    Was hat der Kongress bisher erarbeitet?
    Er hat seinen Chef gewählt und gestern nach vielen Wahlgängen auch die meisten seiner Vorstandsmitglieder.
    Es ist ein ziemlich radikaler Vorstand, der künftig die Gewerkschaft führen und Valenza sehr genau auf die Finger schauen wird.
    Wobei die drei Hauptströmungen, die es in der Solidarität gibt, in der Führung ziemlich gleichmäßig vertreten sind.
    Die Linken, die eine radikale Demokratisierung der Gewerkschaft wollen,
    die Nationalen, denen besonders die weitgehende Unabhängigkeit Polens von der Sowjetunion am Herzen liegt, und die gestandenen Gewerkschaftler, die sich für soziale Reformen stark machen.
    Über das wichtigste, das Programm der Gewerkschaft, ist bisher relativ am wenigsten gesprochen worden.
    Es ist ein 40 Seiten starkes Papier, in dem vor allem das Thema Selbstverwaltung behandelt wird.
    Nach dem Willen der Gewerkschaft soll Polen ja ein Land werden, das sich von unten nach oben selbst verwaltet,
    vom Betrieb über die Region bis zur Nation.
    Diese Delegierte und Experten sind mit dem Programm nicht ganz zufrieden.
    Sie finden es zu unkonkret und in wirtschaftlichen Dingen nicht realistisch genug.
    Valenza selber sagt offen jedem, der es hören will, dass das Programm nicht sein Programm ist.
    Er hält nicht viel von theoretischen Konzepten und meint, am besten wird man durch den Winter kommen, wenn jeder Betrieb sich ein Dorf sucht, das er mit Industriewaren versorgt und von dem er sich seinerseits mit Lebensmitteln versorgen lässt.
    Auch Resolutionen hat der Kongress schon eine ganze Reihe gefasst, weniger brisante als beim ersten Mal.
    Proteste gegen die strafrechtliche Verfolgung von Gewerkschaftern und Gewerkschaftsjournalisten, wie Valenzas Nummer 2 Andrzej Gwialda sagt, sind bisher fast 200 Verfahren anhängig.
    Die politischen Immigranten sollen zurückkommen dürfen und der Staat soll unabhängige Schulen und Universitäten
    Barbara Kutnow-Kalergi war das, aus Danzig.
    Mit Elan und besonderer Eile ist in Frankreich der neue Präsident Mitterrand, sein Regierungschef Moroa, an die Realisierung der im Wahlkampf artikulierten politischen und wirtschaftlichen Vorstellungen gegangen.
    Dass über kurz oder lang die Beurteilung über Erfolg oder Misserfolg dieser Politik auf dem Wirtschaftsfeld entschieden wird, ist klar.
    Mitterrand hat inzwischen sein umfassendes Verstaatlichungsprogramm durchgezogen, Verstaatlichung von 36 Banken, vermehrte Staatsausgaben und als Korrektiv dazu zahlreiche neue Sondersteuern, um einen Teil dieser Mehrausgaben überhaupt finanzieren zu können.
    Bei einem Rekorddefizit von rund 95 Milliarden franc sicher keine leichte Aufgabe.
    So müssen neue Steuern für Autos, Benzin, Tabak, Alkohol und Vermögenswerte herhalten, um die Pläne des neuen Kurses realisieren zu können.
    Die Pariser Regierung betont aber nun immer wieder die Mehrausgaben keineswegs horten, Mehreinnahmen natürlich keineswegs horten zu wollen, sondern sie zur Industrieförderung und Arbeitsplatzbeschaffung ausgeben zu wollen.
    Ein Teil des Wirtschaftsplanes wird nun heute Nachmittag in Form einer Sonderenergiedebatte im Pariser Parlament erstmals beraten, denn die frühere Regierung ist mit solchen Problemen nie ins Parlament gegangen, sondern hat ihre Entscheidungen sofort in die Tat umgesetzt.
    Das Interessante an der kommenden Debatte ist nun, dass es vor allem im Bereich Kernenergie innerhalb der regierenden Sozialisten selbst unterschiedliche Positionen gibt.
    Der Streit geht um den Ausbau der Kernenergie in Frankreich, vor allem das Tempo des Ausbaues.
    Thomas Fuhrmann berichtet dazu.
    Die Energieexperten der Sozialisten liegen sich krass ausgedrückt in den Haaren.
    Hinter den Kulissen wird noch in diesen Stunden um einen Kompromiss gerangelt.
    Denn nach Auffassung des sozialistischen Energiesprechers Paul Killes sollte der Anteil der Kernkraft im Energieverbrauch des Jahres 1990 nicht mehr als 21 Prozent ausmachen.
    Dazu würde die Errichtung von vier weiteren Kernkraftwerken mit einer Leistung von je 1300 Megawatt zu den bereits bestehenden 23 ausreichen.
    Der sozialistische Energieminister hat jedoch in einer entsprechenden Regierungsvorlage diesen Anteil mit 27 Prozent angesetzt.
    Und um das zu erreichen, sollten in den Jahren 1982-83 sechs Kernkraftwerke, nämlich fünf zu 1300 Megawatt und eines zu 900 Megawatt gebaut werden.
    Im Vergleich dazu hatte der frühere Energieminister Giraud für 1990 neun zusätzliche Kernkraftwerke programmiert gehabt.
    Den Anteil der Atomkraft am Gesamtenergieverbrauch setzte er damals mit 30 Prozent fest.
    Diesen Standpunkt vertreten die nunmehrigen Oppositionsparteien nach wie vor.
    Für sie würde eine Verringerung, eine Kürzung, eine Gefährdung der nationalen Unabhängigkeit bedeuten.
    Betrachtet man die Ausgangspositionen in der Debatte insgesamt, so muss man feststellen, dass die Kernenergie in Frankreich als solches von keiner Parteienfrage gestellt wird.
    Nach einer heute veröffentlichten Umfrage ist auch eine klare Mehrheit der Bevölkerung für die friedliche Nutzung der Atomenergie, und zwar 62 Prozent.
    Der Kernpunkt der Debatte betrifft also nur das Tempo und das Ausmaß der zusätzlich zu errichtenden Atomkraftwerke.
    Die sozialistischen Experten gehen von einem jährlichen Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 5 Prozent bis 1990 aus, wobei der Energieverbrauch nur um 2,1 Prozent zunehmen sollte.
    Diese Zielvorstellung würde im Jahr 1990 zu einem Gesamtenergieverbrauch von 230 Millionen Tonnen Rohöl-Äquivalent führen, was um 12 Millionen weniger ist, als die eigene Regierung veranschlagt hat.
    Neben einer Forcierung der Braunkohle, der Sonnenenergie, der Erdwärme schlägt der von den Sozialisten inspirierte Bericht einer parlamentarischen Expertenkommission verstärkte Energiesparmaßnahmen vor.
    Vor allem bei der Isolierung im Wohnbau und durch bessere Energienutzung im Transportwesen
    könnten rund 28 Millionen Tonnen Rohöl äquivalent eingespart werden.
    Die finanziellen Mittel zur Förderung von Sparmaßnahmen sollten verdreifacht werden und zwischen 40 und 50 Milliarden Frauen betragen.
    Was den Rohölverbrauch betrifft, so sollte er in zehn Jahren von derzeit 93 auf 75 Millionen Tonnen, also um 20 Prozent, zurückgehen.
    Frankreich importiert derzeit 97 Prozent seines Rohöls, davon allein über 50 Prozent aus Saudi-Arabien.
    In dieser ersten großen parlamentarischen Energiedebatte in Frankreich sind die Gegner der Kernenergie nicht vertreten.
    Sie haben sich in den letzten Tagen mit teilweise turbulenten Demonstrationen auf der Straße in Erinnerung gebracht.
    Doch gelingt es ihnen derzeit nicht, mehr als ein paar tausend Menschen zu mobilisieren.
    Viele Umweltschützer sind bereits nach wenigen Monaten sozialistischer Amtszeit schwer enttäuscht und haben resigniert.
    Man konzentriert sich eher auf Schwerpunkte wie etwa auf die Wiederaufbereitungsanlage von La Hague in der Normandie.
    La Hague ist seit langem umstritten.
    Eine Reihe von Zwischenfällen hat in der Vergangenheit immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen geboten.
    Die Kernkraft Lobby verlangt einen Ausbau der Anlage.
    Die Gegner und die Skeptiker, darunter auch namhafte Sozialisten, finden, man sollte davon Abstand nehmen und zuerst die bestehenden Anlagen sicherer machen.
    Die Energiedebatte wird mit einer Abstimmung enden, die Regierung Moroir wird die Vertrauensfrage stellen.
    Vor allem deshalb muss es zu einem Kompromiss innerhalb der sozialistischen Partei kommen.
    Thomas Fuhrmann war das aus Paris, es ist jetzt drei viertel eins.
    ... Musik ...
    ... Musik ...
    ... Musik ...
    Zwei Minuten nach dreiviertel eins die Kulturberichte im Mittagsschanal.
    Das Linzer Landestheater stellt heute Abend unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Theodor Guschlbauer Modest Mussorgskis Oper Boris Godunov in ihrer Originalfassung vor.
    Es ist dies eine österreichische Erstaufführung.
    Boris Godunov war bisher nur in Bearbeitung anderer Komponisten zu hören.
    Dr. Hermann Kekais führt als Gast Regie.
    Es berichtet Johannes Jetschko vom Landesstudio Oberösterreich.
    Das Werk gilt als zukunftsweisend für die Entwicklung der Oper.
    Trotzdem kam es nicht in der ursprünglichen Fassung, die zwischen 1868 und 1871 entstanden ist, zu Publikumsehren, sondern in einer wesentlich stärker instrumentierten Bearbeitung von Rimsky-Korsakov.
    Von der Originalfassung Boris Godunovs existiert bisher nur eine Schallplattenaufnahme.
    Im Linzer Landestheater dirigiert nun Theodor Guschlbauer das russische Musikdrama, wie Mussorgsky selbst es schrieb.
    Das wirklich Neue ist das ganz Alte.
    Ich meine damit, dass wir zum ersten Mal auf einer österreichischen Bühne Mussorgskys originales Werk, also in der originalen Mussorgskyschen Instrumentation spielen.
    was bisher noch auf keiner anderen österreichischen Bühne der Fall war.
    Der Unterschied liegt auf der Hand, wenn man die ersten paar Takte hört.
    Man hat einen weniger geglätteten, weniger raffiniert instrumentierten Orchesterklang, als dies bei den bekannten, berühmten, möchte ich sagen, Bearbeitungen von Rimsky-Korsakov oder auch von Shostakovich der Fall ist.
    Modest Petrovic Mussorgsky war ursprünglich Offizier in der Armee Russlands, ehe er sich, ohne jemals eine musikalische Ausbildung genossen zu haben, der Komposition zuwandte.
    Die scheinbar spröde anmutende Verbindung dieser beiden Beschäftigungen, eines zaren Untertans, hat aber vielleicht dazu beigetragen, gerade in der Oper Boris Godunov, wie Gastregisseur Hermann Kekes betont, aus den polnisch-russischen Begebenheiten des 16.
    Jahrhunderts eine überzeitlich gültige Geschichte zu entwickeln.
    Boris, der seine Herrschaft eigentlich durch einen Mord unterbaut hat, am Anfang des Volk jubelt ihm zu, erwartet sich etwas Neues.
    Es geht auch eine Zeit lang etwas besser.
    Danach kommt die Ernüchterung, die Enttäuschung und Boris verfällt selbst in den Wahnsinn.
    Das Volk jubelt dem Nächsten zu, der eigentlich genauso ein Abenteurer auf dem Thron ist, der auch keinerlei Qualifikation und besondere
    auch keine Legitimität als Herrscher besitzt, aber es versteht sich an die Spitze zu setzen und so das Wechselspiel der Macht, dieser Kreislauf der Macht um die Krone, die eben ein besonderes Symbol ist, eigentlich sich wieder von vorne zu bewegen beginnt.
    Wir haben eine optische Konzeption gefunden, die karg ist.
    Wir haben ein Grundgerüst, das nicht ganz illusionistische Tendenzen zeigt.
    Das ist klar, das steht den ganzen Abend auf der Bühne.
    Wir haben auch zum Beispiel Scheinwerfer sichtbar gezeigt, weil wir der Meinung sind, das ist eine
    eben diese Parabelhaftigkeit, diese Struktur von Machtspiel, immer wiederkehrend, eigentlich überzeitlich, in jeder Zeit ist es nicht gebunden, wie mir erscheint, an diese Epoche der russischen Geschichte.
    Das sind die Ziele, die wir verfolgen.
    Hermann Kekais als Gastregisseur in Linz hat sich in seiner Eigenschaft als Oberspielleiter in Bremerhaven bereits auf slavisches Opernschaffen spezialisiert.
    Er wie auch Theodor Guschlbauer waren sich über die Aufnahme der früher unpopulären Originalfassung einig.
    Ich meine für uns jetzt undenkbar ist, dass man nicht die originale Fassung spielen würde.
    Natürlich hat Rimsky-Korsakov seine Verdienste, er hat das Werk populär gemacht, er hat die Kraft seiner Bearbeitung, die doch sehr stark, die weit mehr als nur eine Instrumentationsbearbeitung darstellt.
    Es ist eine echte Umgestaltung und damit doch ein sehr starker Eingriff in das Werk, was wir heute eher als negativ empfinden.
    Boris Godunov also in der Originalfassung am Linzer Landestheater.
    Gründerzeit das schwarz-gelbe Wien bis 1867.
    Das ist der Titel eines neuen Geschichtswerkes von Helmut Anditsch, das zur Stunde vom Verlag Jugend und Volk in Wien vorgestellt wird.
    Anditsch, der sich diesem Thema unter anderem bereits in seiner TV-Serie Ringstraßenpalais gewidmet hat,
    beschäftigt sich hier mit den Jahrzehnten des industriellen Aufschwungs, mit dem Aufstieg des Bürgertums und dem Sieg des Liberalismus, eben mit der sogenannten Gründerzeit.
    Konrad Zobel führte mit Helmut Anditsch das folgende Gespräch.
    Herr Anditsch, wir befinden uns hier sozusagen im Bauch der heiligen Kuh des donaueuropäischen Geldmarktes, wie Sie die Kreditanstalt in Ihrem Buch einmal nennen.
    Sie erwähnen sie des Öfteren, wie es ja überhaupt symptomatisch ist für Ihre Perspektive, dass zum Beispiel Bankiers wie die Rothschilds viel öfter erwähnt werden als etwa Schauspieler oder Musiker.
    In Ihrer Zeit haben Sie bei dieser besonderen Beachtung der wirtschaftlichen Aspekte der Gründerzeit neue Erkenntnisse entwickelt?
    Ich glaube, wir haben bisher kein falsches, aber ein verzeichnetes Bild dieser Zeit gesehen.
    Diese Gründerzeit, also die
    Wiener Zeit etwa nach den Napoleonischen Kriegen bis etwa 1870 bisschen auf bisschen ab war eine Zeit die durch die Wirtschaft geprägt worden ist durch die Industrialisierung durch das Unternehmertum durch das Bürgertum
    Wir gehen, glaube ich, in die Irre, wenn wir diese Zeit von den Feldherren und so weiter sehen.
    Ich pflege immer ein Beispiel zu nennen.
    Im gleichen Jahr 1831 als Radetzky das Oberkommando in Italien
    übernahm, hat Reithofer seine ersten gesponnenen Gummifäden erzeugt.
    Von Radetzkis Siegen ist nichts geblieben.
    Gummihosenträger nach Reithofer werden heute noch benutzt.
    Ich will damit sagen, dass diese Zeit die große kulturelle und wirtschaftliche Leistung des Bürgertums war.
    als Produkt, als äußerer Ausdruck die Ringstraße.
    Die andere Seite ist, dass dieses Bürgertum, dass diese ungeheuerliche kulturelle und wirtschaftliche Leistung vollbracht hat, nicht imstande war, zugleich die sozialen Probleme einer Großstadt und die nationalen Probleme eines Nationalitätenstaates zu lösen.
    Das ist mir in Ihrem Buch besonders aufgefallen, dass vielleicht ganz anders als bei Ihrer TV-Serie Ringstraßenpalais, wo vielleicht gegen Ihren Willen doch noch der Nostalgie ein bisschen Vorschub geleistet worden ist, hier in diesem Buch also die schlimme gute alte Zeit im Vordergrund steht.
    Die Ringstraße wird sozusagen nicht in neuem Licht, sondern in neuem Schatten dargestellt.
    Ich glaube, Sie sollten diese beiden Dinge nicht miteinander vergleichen.
    Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, mit dem Buch, umso reizvoller wurde es für mich zu untersuchen, darzustellen einmal,
    Wie hat nun eine Wiener Adels- oder Bürgerfamilie diese Zeit erlebt?
    Sie hat sie natürlich völlig anders erlebt als die Vorstadt.
    Das hat mit Nostalgie nichts zu tun.
    Das ist lediglich eine Darstellung eines Ausschnittes.
    Ich hätte genauso gut
    wenn man wollte, eine andere, die Schattenseite, wählen können.
    Ich wollte darstellen den Aufstieg und Niedergang und Niedergang, denn das kommt ja auch in den jetzigen neuen Folgen, einer Familie aus dieser Zeit.
    Aber das Buch, dass ja das unser Thema ist, das Buch Die Gründerzeit, zeigt eben,
    die gute Zeit, wo sie gut ist, und wo sie nicht gut ist.
    Sie war nur für einen Teil gut, für die anderen war sie nicht sehr gut.
    Nur wird das leider sehr oft vergessen.
    Das also war das Interview mit Helmut Anditsch.
    Und jetzt, vier Minuten vor Sendungsschluss, meine Damen und Herren, haben wir doch noch Verbindung mit unserem NOS-Korrespondenten Mosche Meisels.
    Guten Tag, Herr Meisels.
    Ja, wie ich habe vorhin in der Sendung erwähnt, wir haben Informationen bekommen, wonach es ein Attentat auf Präsident Sadat in Ägypten gegeben hat.
    Unser Informationsstand bisher war, es war bei einer Militärparade in Kairo und Radio Kairo meldete, dass Sadat unverletzt geblieben sei.
    Können Sie uns das bestätigen?
    Unter Meldungen zufolge wurden während der Parade anlässlich des Jahrestages des Jom-Kippur-Krieges
    der Menge auf die Herrentribüne abgegeben und es sind sogar Berichte, dass von Soldaten die Schüsse abgegeben wurden und der israelische Rundfunk meldete, dass Sadat verwundet wurde.
    Aber es gibt widersprechende Berichte darüber und ein Anzeichen, dass er nicht verwundet wurde, ist, dass nach dem Attentat, nachdem Sadat mit einem Hubschrauber
    sofort von der Erntetribüne abgeflogen wurde, dass der Flugverkehr nach Kairo, der vorher eingestellt war, wieder aufgenommen wurde.
    Es gibt also jetzt eine halbe Stunde... Ja, wir haben jetzt eine letzte Nachricht, dass der ägyptische Verteidigungsminister
    Das heißt, es deutet darauf hin, dass der Verletzte nicht Präsident Sadat selber sein soll.
    Das heißt, wir können jetzt zu dieser Stunde um 13 Uhr noch gar nicht sagen, wie es wirklich in Kairo bei diesem Attentat auf Präsident Sadat aussieht.
    Danke Herr Meisels für diese Informationen heute Mittag.
    Wiederhören.
    Ja und wir bringen jetzt noch die weitere Nachrichtenübersicht.
    Ich gebe weiter an Wolfgang Riemerschmidt ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Die ÖVP hat bei der heutigen Nationalratssitzung eine dringliche Anfrage an Innenminister Lanz zur Sicherheitspolitik eingebracht.
    In der Anfrage heißt es, die öffentliche Sicherheit in Österreich wäre ständig schlechter, das Land sei zu einem Drogen-Umschlagplatz und zu einem Tummelplatz für Ostagenten geworden.
    Die Beantwortung durch den Innenminister und die Debatte darüber werden für den Nachmittag erwartet.
    In den Werken des Vöstalpine-Konzerns werden heute und morgen Betriebsratswahlen abgehalten.
    Insgesamt sind bei der Vöstalpine etwa 80.000 Arbeitnehmer beschäftigt.
    Die Wahlbeteiligung ist nach ersten Angaben gut.
    Kanada.
    Die wichtigsten Ergebnisse der zärtlichen Verhandlungen von Außenminister Pahl in Kanada sind die prinzipielle Bereitschaft dieses Landes, mehr Polenflüchtlinge aufzunehmen und die Vereinbarung konkreter Gespräche über kanadische Kohlelieferungen nach Österreich.
    USA.
    Präsident Reagan hat beim geplanten Verkauf von Frühwarnflugzeugen der Type Airworks an Saudi-Arabien die Unterstützung führender Mitglieder früherer Regierungen erhalten.
    Unter den Befürwortern der Reagan-Politik in dieser Frage sind der frühere Außenminister Kissinger
    und der ehemalige Verteidigungsminister Brown.
    Nahe Osten.
    Die USA haben eine Konfrontation zwischen der israelischen und der saudiarabischen Kriegsmarine verhindert.
    Vor zehn Tagen war ein israelisches Raketenschnellboot an der saudiarabischen Küste gestrandet.
    Beide Seiten zogen in dem betreffenden Gebiet starke Truppen zusammen.
    Nach Einschaltung der USA konnte das Schiff aber von den Israelis ohne Behinderung geborgen werden.
    USA, ein sowjetischer Einmarsch in Polen würde die NATO nicht unvorbereitet treffen.
    Wie der NATO-Oberkommandierende erklärte, hat er bereits im vergangenen Dezember Vollmacht erhalten, eine Art Notstandsplan für den Fall einer sowjetischen Intervention auszuarbeiten.
    Und nur noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, meist sonnig und warm, Nachmittagstemperaturen 17 bis 25 Grad.
    Ja, das, meine Damen und Herren, war das heutige Mittagsjournal.
    Bruno Berger sagt auf Wiederhören und guten Tag.
    Untertitel der Amara.org-Community

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    Nachrichten
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Parlament: Vor dringlicher ÖVP-Anfrage an Innenminister Lanc zur Sicherheit
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inlandspresse: steirische Wahlen, VOEST Betriebsratswahlen
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Wie zufrieden sind Privatpatienten in österreichischen Spitälern?
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
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    Bundesländer verschärfen Gesetze gegen Spielautomaten
    Interview: Präsident des Verbandes der Münzautomatenwirtschaft Hilpold
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Hilpold, Siegfried [Interviewte/r]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Polnische Regierung verhandlungsbereit über Tabakpreise
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Energiedebatte im französischen Parlament: Kontroverse um Kernkraftwerke
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Erstaufführung der Originalfassung von "Boris Godunov" in Linz
    Interview: Generalmusikdirektor Theodor Guschlbauer und Regisseur Hermann Keckeis
    Mitwirkende: Jetschgo, Johannes [Gestaltung] , Guschlbauer, Theodor [Interviewte/r] , Keckeis, Hermann [Interviewte/r]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Ort: Linz, Landestheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Buchpräsentation: Helmut Andics "Gründerzeit - das schwarz-gelbe Wien bis 1867"
    Interview: Autor Hellmut Andics
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Andics, Hellmut [Interviewte/r]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Anschlag auf den ägyptischen Präsidenten Sadat bei einer Militärparade
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1981.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1981.10.06
    Spieldauer 00:59:47
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.10.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-811006_k02
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