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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
60 Minuten Mittagsinformation haben soeben begonnen.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Für Redaktion und Technik begrüßt Sie dazu aus dem Studio Adolf Poindl.
Was kommt nach der Ermordung Sadats?
Wird man seinen politischen Kurs fortsetzen?
Wie werden sich die Großmächte verhalten?
Noch weiß man keine sicheren Antworten auf diese Fragen.
Wir hören heute Mittag einen Situationsbericht aus Kairo, einen Beitrag aus Moskau zur sowjetischen Haltung und wir gehen ein auf das letzte Sadat-Interview, abgedruckt in der heute erschienenen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.
Und die wichtigsten Inlandsthemen sind heute Mittag.
Teuerungsrate steigt wieder an.
Für September 6,9 Prozent.
ÖVP bleibt dabei.
Österreich braucht politischen Kurswechsel.
Und SPÖ präsentiert geändertes Modell für die integrierte Gesamtschule.
In der Presseschau machen wir heute einen Blick über die Grenze, denn das dominierende Thema der Kommentatoren ist die gestrige Massendemonstration in Bonn, ihr Ausmaß und vor allem ihr friedlicher Verlauf.
Außerdem sind zwei Beiträge der Kulturredaktion geplant.
Einer zu den Bregenzer Fettspielen.
Professor Ernst Baer nimmt Stellung zu seinem Rücktritt.
Und der zweite aus Wien, Voreinführung eines österreichischen Buchschecks.
Das alles wäre jedenfalls geplant für die Zeit bis 13 Uhr.
Erster sicherer Programmpunkt, die Nachrichten.
Heute Mittag gesprochen von Peter Fichner.
Verantwortlicher Redakteur ist jetzt Rainer Warnecke.
Österreich.
Die Preise sind in Österreich im September gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres um 6,9% gestiegen.
Im August hatte sich der Preisindex gegenüber dem Vorjahr um 6,4% erhöht.
Die Steigerung von August bis September um 0,2% ist auf Verteuerungen bei festen Brennstoffen und Bekleidungsartikeln zurückzuführen.
Saisonbedingte Verbilligungen gibt es bei Obst, Erdäpfeln sowie bei Hotelaufenthalten und Urlaubsreisen.
Die Benzinpreise sind weiter im Sinken.
Wie der ÖAMTC meldet, gibt es bei Superbenzin derzeit Preisunterschiede von mehr als 40 Groschen.
Die Verbilligungen betreffen aber nicht die Tankstellen der großen Markenfirmen.
Der ÖAMTC fordert in diesem Zusammenhang die Erdölgesellschaften und die Verstaatlichte ÖMV auf, der Öffentlichkeit zu erklären, warum sie nicht in der Lage seien, ebenso wie die unabhängigen Tankstellen und die großen Mineralölfirmen im Ausland, die
Aufgabepreise für Benzin und Diesel zu senken.
Nach einwöchiger Pause wurde heute in Wien der AKH-Prozess fortgesetzt.
Insgesamt 20 Zeugen sollen zu den verschiedenen Beweisthemen zu Wort kommen.
Auf Sinne regte die Aussage des Magistratsbeamten Steinbauer, der in der Wiener Stadtbaudirektion die Aufgabe hatte, Voranschläge über die Preisangemessenheit zu überprüfen.
Steinbauer gab an, dass es durchaus möglich gewesen sei, durch spezifische Ausschreibungen Auftragsvergaben zu steuern.
Auch Manipulationen durch absichtlich eingebaute Rechenfehler schloss er nicht aus.
ÖVP-Bundesparteiobmann Mock hat bei einer Pressekonferenz in Wien die Forderung der Volkspartei nach einem politischen Kurswechsel wiederholt.
Unter anderem erklärte Mock, die Außenpolitik müsse sich wieder mehr auf die unmittelbaren Interessen Österreichs konzentrieren.
Die Bundesregierung lasse seit einiger Zeit die grundsätzliche Orientierung an der immerwährenden Neutralität vermissen, sagte der ÖVP-Obmann.
Mock warf der Regierung außerdem vor, wirtschaftliche und soziale Probleme entweder zu leugnen oder selbst dort, wo Fehler zugegeben würden, nicht zu einer Kursänderung bereit zu sein.
Eine wichtige personalpolitische Vorentscheidung für die SPÖ Oberösterreichs ist heute in Linz gefallen.
Der Parteivorstand nominierte Karl Gröner als Kandidaten für die Nachfolge von Landesparteiobmann Hartl, der für 1982 seinen Rücktritt bekannt gegeben hat.
Gröner ist Direktor einer pädagogischen Akademie und derzeit Naturschutzreferent der oberösterreichischen Landesregierung.
Ägypten.
Der Chef des Kommandos, das den Mord an Präsident Sadat verübt hat, war der politischen Polizei bekannt.
Die Wochenzeitung Mayo berichtet, der Kommandoschef sei seit längerem überwacht worden.
Man habe ihm aber nichts zur Last legen können.
Die Zeitung schreibt außerdem, dass die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen radikalen Moslems und der Polizei in der Stadt Asyut unter den Sicherheitsbeamten 54 Menschen leben und mehr als 100 Verletzte gefordert habe.
Innenminister Ismail hat Meldungen dementiert, dass gestern auf ihn ein Attentat versucht worden sei.
USA.
Nach den Worten von Außenminister Haig hat sich die Politik der Vereinigten Staaten gegenüber der palästinensischen Befreiungsorganisation nicht geändert.
Haig reagierte damit auf Äußerungen der beiden früheren Präsidenten Ford und Carter, die bei der Rückreise vom Sadat-Begrebnis in Kairo die Auffassung vertreten haben, die USA müssten im Interesse eines umfassenden Nahostfriedens die PLO unmittelbar einbeziehen.
Das amerikanische Außenministerium hat auch eine Note der Sowjetunion zurückgewiesen, in der den USA Einmischung in innere Angelegenheiten Ägyptens vorgeworfen wird.
Moskau hatte vor allem die Ankündigung weiterer amerikanischer Waffenlieferungen an Ägypten kritisiert und erklärt, alles was in Zusammenhang mit Ägypten stehe, betreffe die sowjetischen Sicherheitsinteressen.
Die amerikanische Regierung hat ihre Unterstützung für den Sudan bekräftigt.
Derzeit hält sich eine hochrangige amerikanische Delegation zu einem Besuch in Khartoum auf.
Japan.
Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen ist der Chef der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat heute früh zu einem dreitägigen Besuch in Tokio eingetroffen.
Arafat wird mit Ministerpräsident Suzuki und Außenminister Sonoda zusammentreffen.
Sein Aufenthalt in Japan wird jedoch von der Regierung als privat bezeichnet.
Vor Japan hat der PLO-Vorsitzende die Volksrepublik China und Nordkorea besucht.
Polen.
In Warschau ist es nach der Veröffentlichung einer Broschüre über künftige Preissteigerungen zu Panikkäufen gekommen.
Unter anderem sollen Fleisch, Milch, Zucker, Benzin, Heizung und Gas teurer werden.
Regierungsbeamte erklärten dazu jedoch, die Preiserhöhungen würden erst nach Gesprächen mit Gewerkschaftsvertretern wirksam, außerdem würden sie durch zusätzliche Lohn- und Pensionszahlungen ausgeglichen werden.
Rumänien.
Aufgrund der deutlich verschärften Krise in der Lebensmittelversorgung hat die Parteizeitung Shinteya die Bewohner ländlicher Gebiete aufgerufen, die städtischen Lebensmittelmärkte zu meiden und sich selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Staat und Parteichef Ceausescu hat von den Bauern mehr Lebensmittellieferungen als bisher für die Märkte gefordert.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach den Worten des stellvertretenden Fraktionschefs der SPD, Emke, gibt es in der Bundesrepublik Deutschland zwar Kritik an der amerikanischen Politik, aber keinen Anti-Amerikanismus.
Emke sagte im Morgenjournal, von einer Krise in den Bündnisbeziehungen könne man nicht sprechen.
Vielmehr gebe es eine Diskussion zwischen Europa und den USA über die europäischen Interessen.
Österreich.
Im Internationalen Zentrum in Wien beginnt heute ein Symposium der Vereinten Nationen über Maßnahmen zur Verhütung geistiger und körperlicher Behinderungen in Entwicklungsländern.
Etwa 50 international anerkannte Experten werden sich während der zweiwöchigen Tagung außerdem mit der Durchführung von Rehabilitationsprogrammen und der Planung neuer Strategien der Fürsorgedienst im ländlichen Raum befassen.
Die Empfehlungen der Teilnehmer an dem Symposium werden Anfang Dezember von der UNO-Generalversammlung diskutiert werden.
Der Club von Dakar, ein Gesprächsforum für Persönlichkeiten aus Entwicklungsländern und Industriestaaten, hat am Vormittag im Schloss Laxenburg bei Wien seine erste Vollversammlung begonnen.
Der Sektionschef im Bundeskanzleramt Gacha erklärte zur Eröffnung der Tagung, der Club habe seit seiner Gründung 1974 das Interesse zahlreicher Staaten und internationaler Organisationen auf sich gelenkt und werde eine wesentliche Rolle bei der Regelung der Nord-Süd-Beziehungen spielen.
USA.
An der Universitätsklinik von Stanford im Bundesstaat Kalifornien haben die Ärzte zum vierten Mal in diesem Jahr eine Herz- und Lungentransplantation vorgenommen.
Der Empfänger der beiden Organe, ein 40-jähriger Patient, befindet sich nach Angaben der Ärzte zwar noch in kritischem Zustand, doch sollen alle lebenswichtigen Funktionen stabil sein.
Es ist die siebente Herz-Lungen-Verpflanzung in der Geschichte der Medizin.
Zwei Ballonfahrern ist die erste Überquerung des amerikanischen Kontinents in West-Ost-Richtung gelungen.
Sie waren mit ihrem Freiballon am vergangenen Freitag in Kalifornien gestartet und landeten gestern im Bundesstaat Georgia.
Der Ballon bewegte sich in einer Durchschnittshöhe von 9000 Metern und legte die mehr als 4000 Kilometer lange Strecke in 55 Stunden und 25 Minuten zurück.
Island.
Die vollständig erhaltenen Leichen von sieben Männern, die 1953 beim Absturz eines amerikanischen Marineflugzeugs ums Leben gekommen waren, sind am Wochenende am Rande des Myrdalgletschers gefunden worden.
Die Maschine war seinerzeit in eine Gletscherspalte gestürzt.
Nur eines der getöteten Besatzungsmitglieder konnte unmittelbar nach dem Unglück geborgen werden.
Von den übrigen Männern und dem Flugzeug fehlte bis gestern jede Spur.
Italien.
Mindestens vier Menschen wurden heute bei einer Explosion in einem Wohnhaus in der Kleinstadt Montecchio im Nordosten des Landes getötet, sieben wurden verletzt.
Das Unglück ist nach Angaben der Polizei vermutlich durch einen defekten Gasbehälter verursacht worden.
Das Wetter.
Eine zurzeit über Westeuropa liegende atlantische Störung greift in der Folge auf den Ostalpenraum über.
Sie führt neuerlich zu einem unbeständigen Wetterablauf mit teilweise stürmischen Westwinden.
Aussichten bis morgen früh.
An der Alpen-Nordseite stark bewölkt bis bedeckt und aufkommend von Niederschlägen.
Schneefallgrenze anfangs um 2000 Meter, später gegen 1500 Meter sinkend.
Im Osten und Süden vorerst wechselnd aufgelockert bewölkt.
Im weiteren Tagesverlauf auch hier Bewölkungsverdichtung und nachfolgend Einsetzen von Regen.
Wind aus Südost bis West in den Abend- und Nachtstunden zunehmend stürmisch.
Nachmittagstemperaturen heute 10 bis 15 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 4 bis 8 Grad.
Die Aussichten für morgen unbeständig und kühl.
Allgemein stark bewölkt bis bedeckt, wiederholt Regen und Regenschauer.
Schneefallgrenze stellenweise gegen 1000 Meter sinkend.
Im Tagesverlauf im Osten und Süden nachlassender Niederschlagstätigkeit und örtlich Bewölkungsauflockerung.
Zeitweise stürmische westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen morgen 9 bis 14 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien
Stark bewölkt, 13°, Südwestwind mit 10 km in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 13°, Südwind 15.
Linz bedeckt 9°, Ostwind 10.
Salzburg bedeckt 10° Windstill.
Innsbruck bedeckt 8°, Westwind mit 23 km in der Stunde.
Bregenz, Regenschauer, 8°C, Nordwind 10°C.
Graz, stark bewölkt, 11°C Windstill.
Klagenfurt, stark bewölkt, 9°C.
Südostwind mit 3 km in der Stunde.
Während wir den Wetterbericht und die Nachrichten gehört haben, ist es 12.12 Uhr geworden, verehrte Zuhörer, und wir beginnen die ausführliche Berichterstattung mit dem wichtigsten Auslandsthema mit Ägypten.
Zentrale Frage ist dabei, gelingt es dem bisherigen Vizepräsidenten Mubarak, den politischen Kurs Sadats fortzusetzen?
Gelingt es ihm, Ruhe und Ordnung im Lande aufrechtzuerhalten?
Oder ist er vielleicht sogar in der Lage, sich mit der Opposition auszusöhnen und dennoch auf der Linie Sadats zu bleiben?
Kein Wunder, dass unter diesen Aspekten alle Vorgänge in Ägypten mit größtem Interesse verfolgt werden, wenn gleiches überaus schwierig ist, den Wahrheitsgehalt der Berichte zu überprüfen.
So wurden allein während der vergangenen 48 Stunden von den internationalen Agenturen gemeldet, weitere Schießereien im oberägyptischen Asyut, bewaffnete Angriffe auf zwei Polizeistationen in Kairo,
Ein Attentatsversuch auf den ägyptischen Innenminister, von dem Minister selber allerdings als bodenlose Lüge bezeichnet.
Wesentlich besser zu überblicken war da das intensive politisch-diplomatische Verhandeln des Sadat-Nachfolgers Mubarak mit den Spitzenpolitikern, die zu den Trauerfeierlichkeiten nach Kairo gekommen sind.
Dazu Klaus Metzler aus der ägyptischen Hauptstadt.
Die meisten Unterredungen, die Vizepräsident Mubarak seit Freitagnachmittag anlässlich der Beisetzungsfeierlichkeiten für den ermordeten Anwalt Sadat mit den großen und weniger großen dieser Welt geführt hatte, zu mehr oder weniger kurzfristigen Pflichtübungen gerieten, von seinen Gesprächen mit Israels Menachem Begin einmal abgesehen, zeigten die intensive Kontaktnahme mit US-Außenminister Haig, welche Bedeutung von beiden Seiten dem künftigen ägyptisch-amerikanischen Verhältnis beigemessen wird.
Der designierte Präsident Ägyptens, der keinen Zweifel aufkommen ließ, den Weg Saddads fortzusetzen, benötigt natürlich dringend weiterhin die wirtschaftliche und militärische Hilfe der Supermacht.
Und für die USA ruht ihre Strategie in der Region auf drei Pfeilern, an denen Reagan nicht gerüttelt sehen will.
Auf Kairo, Jerusalem und Riyadh.
Haig weiß, dass nach dem Tod des Saddads nicht nur die arabischen Bruderstaaten verstärkt die neue ägyptische Regierung kölern werden,
zurück in die Solidargemeinschaft zu finden, sondern dass auch die Sowjetunion sich wieder Chancen ausrechnet, zumindest über den stören Fried Gaddafi aus Libyen für Unruhe im Nahen Osten zu sorgen, wenn nicht gar indirekt eine militärische Auseinandersetzung mit Kairo zu suchen, wie Gaddafi das derzeit mit seinen militärischen Nadelstichen im Sudan tut.
Die Gespräche zwischen Mubarak und Haig haben, wie es heißt, eine volle Übereinstimmung der Beurteilung der Situation gebracht, wie auch die gegenseitige Bereitschaft gezeigt, bilateral künftig weiter miteinander zu verfahren wie bisher.
Was heißt, dass sich zunächst beide Partner bemühen werden, den Friedensprozess im Nahen Osten fortzuschreiben.
Alexander Haig hat in den Gesprächen hier in Kairo noch einmal beteuert, die USA seien auch weiterhin der volle, gleichberechtigte Partner bei dieser Friedenssuche.
Ausdrücklich betonte der Außenminister, dass Ägypten wie die Vereinigten Staaten jegliche Einmischungen in der Region nicht tatenlos zusehen würden.
Enger geht es schon nicht mehr.
Haig hat gestern noch ausdrücklich die Führungsrolle der USA im Nahen Osten hervorgehoben, bevor er am späten Abend nach Washington zurückflog.
Und auch über eine verstärkte Lieferung von Waffen an Ägypten und den Sudan besteht Einigkeit.
Militärdelegationen aus Washington werden schon in nächster Zeit in Kairo und Khartoum eintreffen, um Einzelheiten des Waffentransfers zu klären.
Zu welchen Stückzahlen diese geliefert werden und um welche militärische Ausrüstungsgegenstände es sich handelt, ist bisher nicht bekannt.
Es scheint jedoch klar zu sein, dass der gespickt volle Waffenwunschzettel der Ägypter, den sie schon vor Monaten dem Pentagon haben zukommen lassen, nach den dramatischen Ereignissen der letzten Tage unverzüglicher und wohl auch kompletter Realität werden durfte, als noch vor der Ermordung Präsident Saddats.
Der US-Außenminister hatte gestern in einem live in die Vereinigten Staaten übertragenen Fernsehgespräch unmissverständlich klargestellt, dass wörtlich wir von Zeit zu Zeit Präsenz hier zeigen werden.
Was heißt, dass zumindest in absehbarer Zukunft amerikanische Manövertruppen zum zweiten Mal und noch mehrere Male wahrscheinlich in Ägypten einfliegen werden, um mit den Verbündeten nicht nur zu üben, sondern auch die gemeinsame Kampfstärke zu demonstrieren.
Was der einen Supermacht recht ist, kann der anderen noch lange nicht billig sein.
Daher konnte es sich Haig auch nicht verkneifen, die Sowjets vor Einmischungsabsichten in der Region, welche immer das auch sein mögen, zu warnen.
Geradezu hektische diplomatische Tätigkeit in Kairo.
Also international wird die Szene eindeutig von der Sorge beherrscht.
In Ägypten könnte nun nach dem Tod des Sadats ein politisches Vakuum entstehen.
Das ruft zuallererst die Großmächte auf den Plan.
Und hier ist auch die Sowjetunion aktiv geworden.
Moskau hat in einer in Washington übermittelten Erklärung die amerikanische Ägypten-Politik heftig angegriffen und von Einmischungsversuchen, von einer Gefährdung der sowjetischen Sicherheitsinteressen gesprochen.
Die Beziehungen zwischen Moskau und Kairo haben ja kurz vor dem Anschlag auf Sadat einen Tiefpunkt erreicht, als der sowjetische Botschafter und mehr als 100 Diplomaten und Experten ausgewiesen wurden.
Nun hat auch Moskau den Tod Saddads gemeldet mit einiger Verspätung.
Dazu Klaus Kunze aus der sowjetischen Hauptstadt.
Interessant an der ersten sowjetischen Nachricht über den Tod Saddads waren Zitate nicht beim Namen genannter arabischer Stimmen, die da gemeint hätten, das Ereignis stünde im Zusammenhang mit der Unzufriedenheit der Ägypter.
Unzufriedenheit über Saddads Friedensvertrag mit dem, wie es hieß, israelischen Aggressor und Unzufriedenheit über die Zusammenarbeit mit den USA.
Kurz nach dieser Meldung vermerkte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, dass Washington im Mittelmeer kreuzende Flotteneinheiten in erhöhte Bereitschaft gesetzt und die sogenannte schnelle Einsatzgruppe wegen Sadats Tod aktiviert habe.
Sieht man von dem in seiner Kürze und Zurückhaltung vielsagenden Beileidstelegramm des obersten Sowjets einmal ab, dann unterlies es die Sowjetunion bis zur gestrigen Regierungserklärung direkt zum Tode des ägyptischen Präsidenten und den Folgen Stellung zu nehmen.
Diese Regierungserklärung nimmt sich
auf den ersten Blick als eine etwas befremdliche Reaktion aus, erweist sich jedoch als durchaus auf der Linie der Nahostpolitik und Diplomatie, zu der sich die Sowjetunion nach Camp David, nach dem ägyptisch-israelischen Friedensschluss, gezwungen sah.
Vom Konferenztisch für eine nahe östliche Friedenslösung verdrängt, bezieht Moskau bis heute zu Israel-Ägypten im Wesentlichen eine Kommentatorenrolle.
Das eigentliche Problem des Nahen Ostens, die Palästinenser-Frage,
Die Bildung eines unabhängigen palästinensischen Staates und die Befreiung aller von Israel besetzten Gebiete sei ungelöst geblieben.
Mit dieser Kritik fand die sowjetische Außenpolitik einen gemeinsamen Nenner, mit dem eine harte Front beziehen den arabischen Staaten.
Aber deutlicher als diese bezeichnet Moskau als den eigentlichen Drahtzieher des separaten Friedensschlusses die Vereinigten Staaten.
Die Weltmacht Sowjetunion hat sich den Gegnern des israelisch-ägyptischen Friedens bis heute als Anwalt ihrer Sache empfohlen und gefordert,
eine die Interessen aller Seiten befriedigende Lösung am internationalen Konferenztisch zu suchen.
Die Absichtserklärungen, die nach Sadats Tod aus Kairo zu vernehmen waren, mögen die politische Außenpolitik enttäuscht haben, geben sie doch keinen Anhalt für eine Aussicht auf Großänderungen in der ägyptischen Haltung gegenüber Israel.
Sollte diese vage Hoffnung dennoch in Moskau weitergehegt werden,
So bemüht sich die sowjetische Regierungserklärung nur, ja, jeden Anschein von Beeinflussung zu vermeiden.
Cairo, der nominierte Präsident Mubarak, werden geschont, wenn nicht sogar als unter Druck der USA stehend, freigepaukt.
Washington erhöhe mit seinen Zwangsmaßnahmen, gemeint sind die militärischen Bewegungen, die gefährliche Spannung in dem gesamten Gebiet.
Was in und um Ägypten geschehe, müsse zwangsläufig die Sicherheitsinteressen der Sowjetunion berühren,
Und diese werde die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam verfolgen.
Das klingt wahrscheinlich stark in den arabischen Ländern, geht aber bei nüchterner Betrachtung der gegebenen Möglichkeiten für die Sowjetunion im Nahen Osten heute nicht über eine diplomatische Solidaritätserklärung hinaus.
Und in jedem Falle meldet sich die Weltmacht, die Sowjetunion
Soviel also zu den sowjetischen Vorwürfen gegenüber den USA und deren Ägypten-Politik.
Vorwürfe, die ja von der amerikanischen Regierung bereits kategorisch zurückgewiesen worden sind.
Das State Department meinte dazu, es sei ein weiteres Beispiel sowjetischer Propaganda.
Die USA hätten nicht die Absicht, sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzumischen.
Am vergangenen Dienstag ist also der ägyptische Präsident Anwar el-Sadat unter den Kugeln von Terroristen gestorben.
Am Donnerstag davor hatte Sadat das letzte Interview seines Lebens gegeben.
Der Ägypten-Korrespondent des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Volkhard Winfur, sprach etwa vier Stunden lang in entspannter Atmosphäre in arabischer Sprache mit dem ägyptischen Präsidenten.
Dieses Gespräch, das der Spiegel heute veröffentlicht, fasst Roland Machatschke zusammen.
Das harte Vorgehen Sadats gegen die Opposition in seinem Lande, vor allem gegen religiöse Fanatiker auf der muslimischen Seite und gegen koptische Christen, steht am Anfang des Interviews.
Sadat meint, dass eine akute Gefahr für den Staat nicht bestanden habe, dass aber Ägypten von einem umfassenden Religionskonflikt erfasst worden wäre, wenn er nicht rechtzeitig etwas unternommen hätte.
Er versucht eine Erklärung für das Aufkommen von radikalem Gedankengut vor allem bei der Jugend zu geben.
In Zeiten des Niedergangs traten in der islamischen Welt regelmäßig religiöse Eiferer auf.
Hier in Ägypten habe ich es mit einem Ableger der amerikanischen und europäischen Hippies zu tun.
Mit jungen Leuten, die gegen die geltenden Werte rebellieren.
Diese pauschale Ablehnung äußert sich im Westen etwa darin, dass man barfuß geht oder gar völlig nackt.
Bei uns dagegen nehmen Jugendliche schon einmal eine Überdosis Religion.
Hinzu kommt, dass unsere Jugend vor dem verlorenen Krieg 1967 bereits durch marxistisches Gedankengut verunsichert worden war, dass gegen die bei uns tief verwurzelte Religion
gegen traditionelle Werte und Moral gerichtet war, gegen den Geist Ägyptens schlechthin.
Sadat erinnerte daran, dass er nach seiner Amtsübernahme 1970 alle Mitglieder der radikalen Moslembruderschaft aus dem Gefangenenlager entlassen hatte, in das sie unter Nasser eingeliefert worden waren.
Er machte ihnen den Vorwurf, dass sie von den ungewohnten demokratischen Freiheiten und der Liberalisierung nach 1973 schlechten Gebrauch gemacht hätten.
Von der politischen Opposition hält Sadat in diesem SPIEGEL-Interview nicht sehr viel.
Einen Teil der Gegner seiner Politik bezeichnet er als Hasser.
Hasser sind Leute, die ihr eigenes Interesse über das Interesse ihrer Heimat Ägypten stellen.
Hasser sind absolute Egoisten, die außer sich selbst nichts und niemanden gelten lassen.
Leider hat in Ägypten das Experiment mit der Opposition versagt.
Aber der Versuch, Demokratie zu probieren, ist dennoch geglückt.
Ich bestehe auf dem Mehrparteiensystem.
Ich habe keine Partei verboten.
Nur will und muss ich sicherstellen, dass der Übergang vom Einparteienstaat und von der Ein-Mann-Herrschaft zu einem wirklich demokratischen Staatswesen schmerzlos verläuft, damit das Volk bei diesem Experiment nicht auf der Strecke bleibt.
Trotz seiner Gegnerschaft zur Sowjetunion dachte Sadat nach eigenen Aussagen nicht daran, die kommunistische Partei zu verbieten.
Das Experiment mit dem Marxismus in Ägypten, das von Nasser begonnen worden war, erklärte Sadat für gescheitert.
Breiten Raum im Spiegelinterview nimmt die Rolle der Sowjetunion im Nahen Osten ein.
Ägypten und Israel schließen Frieden.
Warum verärgert das die Sowjetunion?
Als wir eine UNO-Friedenstruppe entlang der ägyptisch-israelischen Grenze stationieren wollten, machte die Sowjetunion ihr Veto geltend.
Die Sowjets betreiben reine Friedensobstruktion.
Die Sowjets benutzen Syrer und Palästinenser doch nur, um alle Friedensbemühungen zum Scheitern zu bringen.
Sie suchen nach einer Möglichkeit, im Nahen Osten Fuß zu fassen.
In Syrien müssen sie bereits Assad an der Macht halten.
Er kann ihnen nicht helfen.
Das einzige Land, in dem sie wirklich einmal eine Basis hatten, war Ägypten.
Jedenfalls so lange, bis sich 17.000 Sowjet-Experten in einer einzigen Woche nach Hause schickte.
Und Sadat erklärte sehr dezidiert auf die Frage, ob Nahostfrieden ohne sowjetische Mitwirkung möglich sei.
Ohne die Sowjetunion, ja.
Ohne Amerika, nein.
Sehr kritisch äußerte Sadat sich in seinem letzten Interview auch zur PLO und deren Führer Yassir Arafat.
Die PLO ist nicht die einzige Repräsentantin des palästinensischen Volkes.
Zu Yasser Arafat muss ich leider sagen, dass er wortbrüchig ist und das, was er sagt, im nächsten Augenblick widerruft.
Für mich ist Arafat keine Führerfigur.
Um die untereinander zerstrittenen PLO-Fraktionen zufriedenzustellen, macht er Kompromisse nach allen Seiten.
Nein, Yasser Arafat hat niemals eine Meinung und fast so gut wie niemals einen Entschluss.
Daher geben wir uns mit ihm auch nicht ab.
Dennoch wollte Sadat zusammen mit Israel und den USA durch unermüdliches Weiterverhandeln eine Palästina-Lösung erreichen.
Er sah sogar einen neuen Ansatz, den Waffenstillstand zwischen Israel und der PLO zur Beendigung der Kämpfe im Südlibanon.
Für ihn war das ein historisches Ereignis, auf dem aufgebaut werden sollte.
Als Schritt vor der Palästiner Lösung sollte eine Exilregierung der Palästinenser ausgerufen werden, für deren Sitz Sadat Kairo anbieten wollte.
Seiner Meinung nach sollte ein palästinensischer Staat mit Jordanien verbunden sein.
Europa sollte politisch und wirtschaftlich an dieser Lösung mitarbeiten.
Was die arabische Welt betrifft, so gab sich Sadat keinen Illusionen hin.
Es ist leicht, in Jeddah oder Beirut zu sitzen und die Israelis aufzufordern, die besetzten Gebiete zu räumen und die Amerikaner zu bitten, nun endlich die genügende Dosis Druck auf Israel auszuüben.
Wer seriös in den Friedensprozess einsteigen will, muss mehr tun als nur Forderungen stellen.
Sadat erwartete die nächste Nahostkrise im Sudan, und zwar von der Seite Libyens, das sich nach Einverleibung des Tschad dem ägyptischen Einflussbereich gefährlich genähert hatte.
Ein weiterer potenzieller Kriegsherd ist für ihn natürlich der Iran, wo er ein mögliches Eingreifen der Sowjetunion vorhersagte.
Geradezu prophetisch muten seine Worte über die voraussichtliche Entwicklung im Iran an.
Er meint, die iranische Linke werde Khomeini stürzen.
Und auf die Frage des Spiegelkorrespondenten, obwohl sie eine Minderheit ist, sagte Sadat, Organisierte Minderheiten sind immer sehr gefährlich.
Das war eine Analyse des letzten Sadat-Interviews, erschienen im heute erschienenen Spiegel.
Wir wechseln ins Inland, schließen aber dennoch an das eben Gehörte direkt an.
Innen- und außenpolitische Fragen standen nämlich im Mittelpunkt eines Pressegesprächs, das der Chef der großen Oppositionspartei Alois Mock heute im Presseclub Concordia gegeben hat.
Mock nahm dabei auch zum Attentat auf den ägyptischen Präsidenten Sadat und zu den Reaktionen aus dem arabischen Lager Stellung.
Im innenpolitischen Bereich sprach sich Mock für einen Kurswechsel in der Politik aus.
Erich Eichinger meldet sich dazu direkt aus dem Presseclub Concordia.
Es ist ganz allgemein Zeit für einen Kurswechsel.
Die Politik muss wieder stärker auf die Interessen Österreichs und seiner Bürger abgestellt werden.
ÖVP-Obmann Alois Mock verkündet wieder einmal die von der großen Oppositionspartei festgelegte Linie, wobei die heutige Pressekonferenz Mocks im Wiener Presseclub Concordia, wie eben nach Sadats Ermordung und auch nach der Distanzierung Bundeskanzler Kreiskis von PLO-Chef Arafat zu erwarten war, ein außenpolitisches Schwergewicht erhält.
Mock zitiert aus ÖVP-Regierungszeiten ein Wort des damaligen Bundeskanzlers Raab, nämlich Neutralitätspolitik heißt vor allem nicht zu viel reden.
Ende des Zitats.
ÖVP-Obmann Mock kritisiert Bundeskanzler Kreisky, es bestehe kein Anlass, sich in außereuropäische Konflikte Siena-Ost einzumengen.
Und dann Mock wörtlich.
Ich kann als österreichische Bürger
keine Genugtuung empfinden, wenn sich der Bundeskanzler in der Frage so substanziell geirrt hat wie in seinem Engagement im Nahen Osten.
Ich glaube, das Gesamtergebnis seiner Aussage ist, dass es er wohl feststellen musste, dass er hier nicht den richtigen Weg gegangen ist.
Und ich hoffe, dass das zu einem Überdenken des bisherigen politischen Weges führt und es erlaubt, den traditionellen Weg der österreichischen Außenpolitik hier mehr Zurückhaltung zu üben, wieder zu beschreiten.
also mehr die PLO oder mehr Israel unterstützen?
Das ist für mich keine Alternative, PLO oder Israel.
Für mich besteht die Alternative, unsere Außenpolitik mehr auf die Interessen des Landes abzustellen.
Dort, wo keine Notwendigkeit besteht, keine österreichischen Interessen berührt sind, sich nicht hinein zu mischen.
Meine Damen und Herren, es mag nicht modern klingen, aber das Wort der
Aus der großen Erfahrung der schweizerischen Neutralität, dass Neutralität bedingt ein Mindestmaß an Stillesitzen hat auch in der modernen Zeit seine Bedeutung.
Und das sollten wir mehr beachten.
Zeit zum Kurswechsel.
Diese Parole gibt MOK auch für die Budget-, Steuer-, Regional-, Wohnbau-, Energie- und Sozialpolitik aus.
Eine Art Reparaturprogramm für Österreich, wie eine Journalistin in einer Frage formuliert.
Frage, auf Expertenebene sei sehr viel Gemeinsames zwischen SPÖ und ÖVP-Experten bei Gesprächen festgestellt worden.
Mock dazu.
Das Ganze hat nur insoweit eine Bedeutung für mich, als das operationell gemacht wird.
Das heißt, als dieser verbale Konsens im Grundsätzlichen umgesetzt wird, da wird es natürlich, meine Damen und Herren, viel schwierig.
Man kann sehr wohl bei der Diskussion der Frage Steuerstopp sagen, ja, wir sind der Auffassung, es könne nicht ewig so weitergehen, dass man wirklich die Steuern bei jeder Gelegenheit die Steuerlast anhebt.
Wir haben, was das Tempo anbelangt, sind wir im Spitzenland, das Tempo der wachsenden Steuerbelastung, und dem müsse einmal ein Ende gesetzt werden.
In dem Moment, wo Sie dann sagen, dann lassen wir die steuerliche Belastung bei 41 Prozent des Bruttonationalproduktes einfrieren oder
binden einen bestimmten Prozentsatz des Bruttonationalproduktes für Abgabenbelastung an eine Zweidrittelmehrheit, da also wird es mit dem Konsens sicherlich viel schwieriger werden.
Was die Menschen draußen interessiert, ist aber nicht das, wo wir uns zuerst verbal einigen, sondern was wir dann tatsächlich
realisieren draußen.
Ansätze zum Konsens mit der Regierungspartei habe er, Mock, im Gespräch mit Bundeskanzler Kreisky etwa in der Frage der Forschungs- oder der Regionalförderung festgestellt.
Konsensbereitschaft auf Seiten der ÖVP zu dieser Frage, Mock,
Bei der VEW-Sanierung habe die ÖVP ein Struktur- und Finanzierungskonzept gefordert, Gesamtbetrag 4,5 Milliarden Schilling und schließlich bei einem 2-Milliarden-Gesetz mitgestimmt.
Das war eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen und damit zurück zum Studio.
Danke, Erich Aichinger.
Während wir diesen Beitrag aus dem Presseclub Concordia gehört haben, ist es 12.32 Uhr geworden.
Daher auch die zweite, die übliche zweite Ansage.
Für die zweite halbe Stunde stehen noch auf dem Programm im Mittagsschonal.
Die SPÖ präsentiert ein geändertes Modell für die integrierte Gesamtschule.
Dann von den Bregenzer Fettspielen.
Professor Ernst Baer nimmt zum ersten Mal Stellung zu seinem Rücktritt.
Und in Österreich werden Buchschecks eingeführt, also Hilfe für Unentschlossene, die Bücher schenken wollen.
Nicht zu vergessen auf die Presseschau.
Heute mit Auszügen aus Kommentaren zu der gestrigen Massendemonstration in Bonn.
Zunächst aber Wirtschaftspolitik, österreichische Wirtschaftspolitik.
Der überraschend nun wieder stärkere Anstieg der Preise hat bei den Nachrichten den Auftakt gegeben.
Das Statistische Zentralamt hat den Verbraucherpreisindex für September mit 6,9 Prozent errechnet.
Ohne Saisonwaren, also ohne Obst und Gemüse, beläuft sich die Inflation gar auf 7 Prozent.
An dieser jetzigen Inflationsbeschleunigung ist aber auch die Statistik schuld.
wo die Schwerpunkte der Inflation lagen und ob es auch Artikel gab, die im September billiger waren als vor einem Jahr.
Das erläutert jetzt Helmut Glitzander.
Die überraschende Höhe von 6,9% Inflation für September verliert einen Teil des Schreckens, aber auch der Überraschung, wenn man den Monatsabstand der Preissteigerung ansieht.
Gegenüber dem August sind die Preise nämlich lediglich um 0,2% gestiegen.
Das gibt schon den Hinweis, dass offensichtlich wieder einmal der Hauptgrund für die jetzige Indexerhöhung im Wesen der Statistik liegt.
Im Juli und August belief sich die Preissteigerung noch auf 6,4%.
Der Hintergrund für den jetzigen Anstieg auf 6,9 sind die relativ preisstabilen Herbstmonate des vergangenen Jahres.
Der damalige September brachte gegenüber dem August sogar einen 0,2-prozentigen Preisrückgang und bezogen auf die damit niedrigere Basis muss natürlich der damalige Abschwung sich jetzt besonders stark in der gegenläufigen Richtung bemerkbar machen.
Die Wirtschaftsforscher haben schon bei ihrer letzten Prognose vor zwei Wochen auf diesen Umstand hingewiesen und prophezeien uns eben auch aus statistischen Ursachen für Oktober und November Sätze jenseits der 7%-Marke.
Natürlich waren aber an den 6,9% nicht nur statistische Ursachen beteiligt, sondern auch reale Preiserhöhungen.
Nur wäre es verfehlt, aus den 6,9% auf eine sich nun wieder beschleunigende Inflation zu schließen oder gar einen Inflationsschock daraus abzuleiten.
Die Diskrepanz zeigt sich ja, wie schon erläutert, am Monatsabstand, wonach die Preise lediglich um 0,2 Prozent im September höher waren als im August.
Dies nach der amerikanischen Methode aufs Jahr umgelegt ergebe 4,8 Prozent.
Und noch ein Hinweis, im bisherigen Jahresverlauf lagen die Monatsabstände regelmäßig zwischen 0,3 und 0,4 Prozent.
Abseits der statistischen Erläuterungen nun aber zu den Ergebnissen der Preiserhebungen des Statistischen Zentralamtes.
Die Rangliste der Preiserhöhungen im Jahresabstand führt wie gewohnt die Gruppe Beleuchtung und Beheizung an.
Im September waren die Kosten dafür um fast 21 Prozent höher als vor einem Jahr.
Die Ausgaben für Verkehr stiegen für den Durchschnittshaushalt um 9,4 Prozent.
Ernährung und Getränke, Tabakwaren, Hausrat und Wohnungseinrichtung, Wohnungsmiete, Reinigungsausgaben und Freizeitkosten stiegen gegenüber dem Vorjahr um Sätze zwischen 5 und 8 Prozent.
Vergleicht man die Preise zwischen September und August des heurigen Jahres, so hatte die größte Auswirkung der neue Brotpreis vom 17.
August.
Die 70-Groschen-Preiserhöhung für den Kilo Leib-Mischbrot auf 11 Schilling 80 bedeuten 5,6 Prozent.
Die stärkste Preisermäßigung erhöhte das Statistische Zentralamt bei den Pauschalreisen mit 15 Prozent, was aber angesichts der Nachsaison ein jährlich zu beobachtender Effekt ist.
Billiger wurden weiters Kartoffeln und Obst.
Angesichts der statistischen Verzerrungen, auf die am Beginn hingewiesen wurde, ist natürlich ein Vergleich mit der Inflation in unseren Nachbarländern Bundesrepublik Deutschland und Schweiz problematisch.
Immerhin signalisieren aber die Zahlen, dass Österreich noch immer zu den relativ preisstabilen Ländern zählt.
Denn die Bundesrepublik Deutschland verzeichnet im September 6,6%, die Schweiz 7,5% Inflation.
Noch einmal, Teuerungsrate in Österreich für September jedenfalls 6,9%, ein Anstieg gegenüber August.
Und wir wechseln in der Berichterstattung zur Schulpolitik.
Im nächsten Monat wird Unterrichtsminister Sinowatz den Entwurf für eine siebente Schulorganisationsgesetznovelle zur Begutachtung aussenden, in der jener Kompromiss enthalten ist, der zwischen den beiden Großparteien in der Frage einer Neuordnung der Schule der 10- bis 14-Jährigen erzielt worden ist.
Dieser Kompromiss wurde also zwischen SPÖ und ÖVP nach langem Tauziehen erzielt.
Der Schulsprecher der SPÖ Schnell und der Wiener Stadtschulratspräsident Matzenauer betonten heute aber in einer Pressekonferenz, dass sich die SPÖ auf die Dauer mit diesem Kompromiss nicht zufriedengeben werde, sondern weiterhin als Ziel ihrer bildungspolitischen Absichten auf diesem Gebiet die sogenannte integrierte Gesamtschule betrachtet.
Hören Sie näheres von Markus Sommersacher.
SPÖ-Schulsprecher Schnell und der Wiener Staatsschulratspräsident Matzenauer setzen ihre Hoffnungen auf internationale Beispiele.
Sie haben an der Spitze der sozialistischen Fraktion des Parlamentarischen Unterrichtsausschusses vor etwa drei Wochen eine Reise nach England, Schweden und in die Bundesrepublik Deutschland gemacht, um die Entwicklung des Gesamtschulwesens zu studieren und Gesamtschulen zu besuchen.
Resümee der sozialistischen Bildungspolitiker, trotz unterschiedlicher Ausgangspositionen und unterschiedlicher Gesellschaftsverhältnisse in diesen Ländern, sei die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen unbestritten und praktisch der Regelfall.
Privatschulen oder Gymnasien, etwa nach unserem österreichischen Muster, seien nur mehr die Ausnahme.
Auch innerhalb der politischen Parteien, zum Beispiel auch bei den Konservativen in Großbritannien oder den Freidemokraten in der Bundesrepublik, seien keinerlei Widerstände gegen die Gesamtschule mehr zu bemerken.
Trotz des Regierungswechsels in Großbritannien sei kein Abgehen von diesem Schultyp zu bemerken.
Dr. Hermann Schnell, Schulsprecher der SPÖ.
Der Eindruck geht in die Richtung, dass mit Ausnahmen und der Entwicklung in der Bundesrepublik die gesamteuropäische Entwicklung, die Gesamtschule als die Form
in der nun alle Kinder in Europa die Schule besuchen, sich durchgesetzt hat.
Mit Ausnahme von Spanien, Portugal und Griechenland.
Aber in allen übrigen Staaten ist dies der Fall.
Mit Ausnahme der Bundesrepublik.
Aber auch in der Bundesrepublik sich sehr deutlich eine Tendenz zur Gesamtschulentwicklung durchsetzt.
Schnell sieht sich durch die Studienreise nach Großbritannien, Schweden und in die Bundesrepublik in seiner Absicht gestärkt,
weiterhin für die integrierte Gesamtschule einzutreten.
Dies trotz der Tatsache, dass ja zwischen den Großparteien in Österreich bereits ein Kompromiss erzielt wurde, der lediglich eine Angleichung der Lehrpläne zwischen Hauptschule und Unterstufe des Gymnasiums vorsieht und andere Ergebnisse der Schulversuche auf die Hauptschule überträgt.
Ein Kompromiss, der hinter den Zielvorstellungen sozialistischer Bildungspolitiker bezüglich der Gesamtschule zurückbleibt.
Der politische Wert dieses Vorstoßes liegt darin, dass wir sehr deutlich sagen wollen,
dass die sozialistische Bildungspolitik auch weiterhin die Gesamtschule, wie wir sie dargestellt haben, wie wir sie in den Schulversuchen erprobt haben, wie sie sich in den Schulversuchen als richtig erwiesen hat, weiterhin als unser Ziel ansehen und dass auch dann, wenn dieser Schulkompromiss jetzt erzielt wird,
bei dem die Volkspartei uns nur die Möglichkeit gibt, eine bestimmte Grenze unserer Zielvorstellungen zu realisieren, dass weiterhin die Gesamtschule
primäres bildungspolitisches Anliegen bleibt.
Schnell glaubt, dass auch innerhalb der ÖVP das Pendel immer mehr zur Gesamtschule ausschlagen wird und er schätzt, dass man Ende der 80er Jahre auch in Österreich die Einheitsschule der 10- bis 14-Jährigen haben wird.
12.41 Uhr ist es gleich, wir kommen thematisch noch einmal ins Ausland.
Die große Bonner Friedenskundgebung vom vergangenen Wochenende ist anders verlaufen, als man ursprünglich angenommen hat.
Es kam weder zu Ausschreitungen noch zu Zusammenstößen mit der Exekutive.
Die Demonstration verlief friedlich.
Überrascht hat wohl alle Beobachter auch das Ausmaß der Demonstration.
Fast 300.000 Menschen hatten sich im Bonner Hofgarten versammelt, um gegen die Abrüstung in der Welt zu demonstrieren.
Trotz des ruhigen Verlaufs der Demonstration wird das Ereignis nicht nur in den Bonner Parteien durchaus unterschiedlich beurteilt, auch die Kommentare in den Zeitungen spiegeln dieses Pro und Contra wider.
Johannes Fischer hat aus in- und ausländischen Zeitungen Kommentarauszüge zusammengestellt.
Als einen friedlichen Sieg bezeichnet Manfred Steinhuber im sozialistischen Tagblatt Oberösterreichs die Demonstration in Bonn.
Der friedliche Ablauf ist ein taktischer Sieg der Friedensbewegung und hoffentlich auch ein Vorbild für die bereits angekündigten Massenaufmärsche in nächster Zeit.
Die Zahl der Teilnehmer allerdings ist ein noch viel größerer Sieg.
Die Behauptung, es handele sich um kleine, engagierte Grüppchen, ist wohl nicht länger aufrecht zu halten.
Christian Krämer schreibt dazu in den Salzburger Nachrichten,
Nur Ignoranten werden dem überwiegenden Teil der Bonner Demonstranten den Willen zum Frieden bestreiten.
Tatsächlich gibt es Anlass, um die Erhaltung des Friedens besorgt zu sein und eine immer weiter fortschreitende Rüstung für unverantwortlich zu halten, zumal jährlich Millionen Menschen den Hungertod sterben.
Die Forderung, das Wettrüsten der beiden Militärblöcke endlich zu stoppen, ist somit aktuell, moralisch und vernünftig.
Viele Friedensfreunde erheben diese Forderung, ebenso wie die Regierung und Opposition.
Doch kamen sie bei der Bonner Demonstration nur wenig zur Geltung.
Wolfgang Sperrner sieht im neuen Volksblatt der ÖVP die Demonstration skeptischer.
Durch diese größte Demonstration in der Bundesrepublik gab es das erstrebte große Aufsehen.
Und da man sorgsam Ausschreitungen vermied, sollte damit die Angst der Menschen vor solchen Aktionen eingeschläfert werden.
Gerade deshalb kann man nach dem friedlichen Samstag in Bonn nicht allzu vertrauensselig sein.
Die Politiker werden im Gegenteil umso wachsamer sein müssen.
Noch distanzierter ist die Presse.
Die Bonner Friedensmarschierer haben in ihrer berechtigten Angst unberechtigt verallgemeinert.
Dennoch allemal geht die massivste Bedrohung für den Frieden nicht vom Westen und auch nicht zu gleichen Teilen von West und Ost aus, wie die Bonner Redner es weismachen wollten.
Der Jubel der Pravda zeigt, wie dankbar man in Moskau ob dieser Verschiebung der Realitäten ist.
Anderer Meinung ist hier Gerfried Sperl in der Grazer Kleinen Zeitung.
Bedenklich ist, dass Friedensmarschierer nach wie vor Radikale genannt werden.
Denn dann müsste man konsequenterweise auch jene Offiziere, die in neutralen Staaten nichts anderes wollen, als ihr Land aus kriegerischen Verwicklungen herauszuhalten, angesichts der Großmachtrüster radikale Träumer nennen.
In der Frankfurter Allgemeinen vertraut ein Kommentar den besseren Argumenten der westlichen Länder.
Im Bonner Hofgarten waren ersichtlich viele gutwillige junge Leute versammelt, die man mit Argumenten noch erreichen kann.
Was sie von Alberz bis Böll hörten, riss niemanden hin.
Hier müsste geduldig vorgetragerte Vernunft noch eine Chance haben.
Und im liberalen deutschen Wochenblatt Die Zeit schreibt Chefredakteur Theo Sommer,
Die friedliche Demonstration ist ein Lebenselement der Demokratie, ein Zeichen ihrer Stärke und Lebendigkeit.
Appelle zu unterschreiben, auch solche, die der herrschenden Lehre widersprechen, ist das Vorrecht der Demokraten.
Schlimm wäre es, wenn das bayerische Beispiel Schule machte und fortan Bürger vom Lehramt ausgeschlossen würden, bloß weil sie den Krefelder Appell unterzeichnet haben.
Demonstranten gewähren zu lassen, ist die lästige Verfassungspflicht der Obrigkeit.
Demonstrationen friedlich zu halten, die schwere Aufgabe der Veranstalter.
Zum Schluss noch ein Kurzkommentar aus den oberösterreichischen Nachrichten.
Titel?
Anti-Amerikanismus.
Bald wird es in der Bundesrepublik als Anti-Amerikanismus gelten, wenn man Coca-Cola ablehnt.
Es hat eben alles hinuntergeschluckt zu werden.
Das war die Presseschau und die nächste Schlagzeile im Mittagsjournal lautet Konflikt bei den Bregenzer Fettspielen.
Seitdem der Rechnungshof zahlreiche Verfehlungen der Führung der Bregenzer Fettspiele aufgedeckt hat, haben vor allem die Politiker zu diesem Thema Stellung genommen und Strukturänderungen und Kontrollmaßnahmen beschlossen.
Der Hauptbetroffene, Direktor Ernst Beer, der jahrzehntelang nahezu im Alleingang die Bregenzer Fettspiele geleitet hat, schwieg bisher.
muss Bär vor Gericht.
Das war nur eine der Mutmaßungen, die nach den Enthüllungen des Rechnungshofes über Steuerhinterziehungen, vor allem durch eine italienische Scheingesellschaft, geäußert wurde.
Gegenüber Radio Vorarlberg hat Bär nun sein Schweigen gebrochen.
Das Gespräch führt Wolfgang Burtscher.
Herr Direktor Bär, die Vokabeln, die derzeit im Zusammenhang mit den Bregenzer Fest spielen, aber auch vor allem im Zusammenhang mit Ihrer Person gebraucht werden, reichen von Betrug, Steuerhinterziehung, Korruption.
Wie verkraftet das jemand, der jahrelang im Mittelpunkt doch weit angenehmerer Schlagzeilen gestanden ist?
Ich muss ehrlich sagen, ich habe mir nicht vorstellen können, dass menschlicher Hass und menschlicher Neid so weit führen kann, dass man jemand, der eigentlich, wie ich glaube, immer nur im Interesse der Bregenzer Festspiele gearbeitet hat, der diffamiert wird.
Es ist für mich natürlich eine ehrliche Enttäuschung, dass sowas überhaupt möglich ist.
Und ich glaube, dass ich es in keiner Weise verdient habe.
Haben Sie nun das Gefühl, es wird im Zusammenhang mit Ihrem Namen immer in Bildern gesprochen, dass hier nun Sie der Bär sind, dessen Fell nass geworden ist und der jetzt allein sozusagen im Regen steht?
Das ist ja auch etwas, was mich auch sehr enttäuscht hat.
Man tut jetzt so, als ob ich da allein Verantwortlicher wäre.
Nach den Statuten ist für die finanzielle Seite zweifelsfrei das Präsidium hauptverantwortlich.
Es ist ein direkt vom Präsidium zuständiger, abhängiger Kämmerer, der den Direktoren nicht untersteht.
als Kontrollorgan eingesetzt.
Es gibt einen Kontrollausschuss, der im Vereinsintern die Dinge zu untersuchen hat und der bis zur Gestion 79 alljährlich die Entlastung des Präsidiums des Direktors in der Generalversammlung beantragt hat und von dieser auch beschlossen wurde.
Ich will damit sagen, Fehler hat sicher jeder gemacht, aber dass man nun mich so ganz allein für den Regen stehen lässt, ist ebenfalls ungerecht und
gehört auch zu den Gründen, weshalb ich gesagt habe, dass es so nicht weitergeht.
Hatten Sie es notwendig, wie der Rechnungshof festgestellt hat, zum Beispiel an Scheingesellschaften wie dieser ominösen Compagnia d'Opera Italiana, diesem pompösen Namen, mitzuwirken, Künstler schwarz zu bezahlen, wie der Rechnungshof sagt, oder etwa an Angestellte der Festspiele Teile des Gehaltes verschleiert auszuzahlen?
Hatten Sie das wirklich notwendig?
Also ich habe das überhaupt nicht notwendig gehabt und ich habe auch nicht teilgenommen daran.
Das ist eine völlig falsche Formulierung, die ich von mir weisen muss.
Diese Compagnia d'Opera d'Italiana war eine Gründung des hochverdienten Marcello Cortis, der also wesentliche verdienste.
für die Einführung der Oper und vor allem der italienischen Oper bei den Bregenzer Festspielen hatte.
Ich meine, hinsichtlich der Steuerfrage war das ja unerheblich, da nach schriftlichem Bescheid des Finanzamtes, die wir ja jederzeit vorlegen konnten, die italienischen Künstler sowieso in Österreich keinem Besteuerungsrecht nach Ansicht des Finanzamtes unterlagen.
In dem Moment, wo man uns mitgeteilt hat, dass es anders ist, dass durch ein Erlass des Finanzministeriums diese Basis geändert worden ist, haben wir es sofort durchgeführt mit der Wirkung, dass sich hier große Aufstände unter den italienischen Künstlern hatten, weil die natürlich nun plötzlich wesentlich weniger Gage bekamen, weil es ihnen abgezogen worden ist.
Und wir haben das einigermaßen noch durchgestanden.
Wir haben allerdings im vergangenen Sommer
wo diese Dinge ja schon längst nicht mehr durchgeführt wurden.
Sie hatten einen glatten Erpressungsversuch, den wir nachgeben mussten.
Sonst hätten sie nicht gesungen.
Eines habe ich also gelernt aus dieser Überprüfung, dass ich viel zu spät erkannt habe, dass bei dieser Unsumme an Aufgaben, die mit diesem immer mehr gewachsenen Institut, mit diesem neuen großen Dimension des Festspielhauses
auf den Festspieldirektor zukommt.
Ich viel früher erkennen hätte sollen, dass ein völlig unabhängiger Direktor für die kaufmännische Seite, der sich nur darum kümmert und der Zeit hat, sich darum zu kümmern, eingesetzt wird.
Das habe ich leider zu spät erkannt.
Das, glaube ich, ist mein Fehler.
Ihr Hauptfehler?
Wenn wir gerade dabei sind, gab es auch andere?
Nein, ich sehe darin mein Hauptfehler, weil sonst glaube ich immer nur das getan zu haben, was im Interesse der Festspiele war.
Die Fragen an Prof. Ernst Baer richtete Wolfgang Burtscher.
Und jetzt zu einer Neuerung auf dem Kultursektor.
Nicht nur für Unterwäsche, für Delikatessen oder für Alkoholika wird man in Zukunft Geschenkbons verteilen können.
Auch für Bücher gibt es in Kürze in Österreich Geschenkbons zu kaufen.
Heute Vormittag wurde dieses speziell für Österreich entwickelte Modell eines Bücher-Schecks vorgestellt.
Vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels gemeinsam mit der österreichischen Postsparkasse.
Dazu ein Bericht von Brigitte Hofer.
Kopfzerbrechen, ob Sie zum Beispiel zu Weihnachten den neuesten Bildband über Japan, einen soeben erschienenen Roman von Lili Palmer oder einen kritischen Augenzeugen des Weltgeschehens von Hugo Portisch als Geschenk wählen sollen, diese Kopfzerbrechen können Ihnen in Zukunft erspart bleiben.
Dann nämlich, wenn Sie in einer von 460 Buchhandlungen in ganz Österreich oder auf irgendeinem der über 2000 Postämter einen Buchgeschenkbon kaufen.
Einen Bourbon in einer gelben Hülle, die mit blauem Buch, mit roter Rose und einer Taube charakteristisch gekennzeichnet ist.
Die Idee dieses Bücherschecks existierte im Hauptverband des österreichischen Buchhandels schon längere Zeit.
Dazu dessen Vertreter Otto Hauser.
Die Idee des Bücher-Check-Dienstes ist eigentlich eine Schenke-Idee.
Das heißt, er soll den Kunden, den Buchkäufern, das Bücher-Schenken erleichtern, die Unsicherheit, das richtige Buch zu finden, die Unsicherheit, nicht am Ende ein doppeltes Buch zu schenken, wegnehmen und gleichzeitig auch die Möglichkeit schaffen, dass der Bücher-Check nicht nur bei der
ausgebenden, also den Scheck verkaufenden Buchhandlung eingelöst werden kann, sondern eben in jeder Buchhandlung in Österreich.
Eine Idee, die ein bisschen herkommt von Fleurope zum Beispiel.
Bücher schenken, nicht im Original, sondern dem Beschenkten auch die Möglichkeit und die Freude zu lassen, sich dann mit diesem Bücherscheck sein Geschenk selbst auszuwählen.
Und zum Start war es also notwendig,
um eine möglichst große Breitenwirkung zu haben und auch natürlich aus rein organisatorisch-technischen Gründen auch dem Vorbild, vor allem der Schweiz entsprechend, mit einer Bank zusammenzuarbeiten.
Und über die praktische Vorgangsweise beim Einkaufen und beim Einlösen dieses Schecks gibt Dr. Viktor Wolf von der österreichischen Postsparkasse Auskunft.
Mit der Annahme dieses Erlagscheins, das heißt mit dem Einzahlen des Erlagscheins, wird der
Empfangsschein des Erlagscheines zum Büchergutschein.
Das ist eine ganz einfache Handlung.
Man geht auf das Postamt, bekommt diesen Erlagschein.
Man zahlt 100, 200 oder 500 Schilling ein oder ein Vielfaches davon.
Das wird abgestempelt und eingetragen der Zahler, sodass gleichzeitig auch ein angenehmer Effekt ist derjenige, der etwas geschenkt bekommt, weiß auch von wem er es geschenkt bekommt.
Und mit diesem Empfangsschein geht man in eine Buchhandlung und kauft ein bzw.
schenkt es jemand und lässt dafür bezahlen.
Wenn der Preis eines Buches die Schecksumme übersteigt, kann natürlich aufgezahlt werden.
Ein positiver Aspekt mehr für den Buchhandel, diesen Scheck einzuführen.
Eine teilweise oder ergänzliche Rückvergütung im Bargeld gibt es nicht.
Zeitliche Begrenzung für die Einlösung existiert keine.
Bei der Erarbeitung dieses Bücher-Scheck-Modells hat sich der österreichische Buchhandel natürlich an den Erfahrungen des Auslands orientiert.
Otto Hauser,
Wir haben zum Beispiel die Erfahrungen aus der Schweiz, in der werden derzeit, nach einer Laufzeit von, glaube ich, fünf Jahren, werden bereits jährlich um zwei Millionen Franken Umsätze nur mit Bücherschecks gemacht.
Das ist eine ganz erhebliche Summe.
Und in England existiert die Aktion Bücherborn schon seit 1939 erfolgreich.
Im vergangenen Jahr wurde ein Born-Umsatz von rund 180 Millionen Schilling erzielt.
Und in Holland, zum Vergleich, wurden 1979 Gutscheine für rund 250 Millionen Schilling verkauft.
Auch in der Bundesrepublik Deutschland will der Buchhandel seinen österreichischen Kollegen nicht nachstehen.
Ein Buch Schenk Service wird nächste Woche auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert werden.
Und von den Bücherchecks, die es bald auch in Österreich geben wird, fünf Minuten vor 13 Uhr zurück zu den Tagesaktualitäten in kurzer Form in den Schlussnachrichten.
Österreich.
Der Index der Verbraucherpreise ist im September gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 6,9 Prozent gestiegen.
Im August betrug der entsprechende Wert 6,4 Prozent.
Die Benzinpreise sinken weiter.
Dazu meldet der ÖAMTC, es gebe bei Superbenzin derzeit Preisunterschiede von mehr als 40 Groschen.
Die Verbilligungen betreffen aber nicht die Tankstellen der großen Markenfirmen.
ÖVP-Bundesparteiobmann Mock hat die Förderung der Volkspartei nach einem politischen Kurswechsel wiederholt.
Mock kritisierte insbesondere das Budgetdefizit, die Staatsschulden und ständige neue Steuern und Belastungen.
Weiters sprach er von einem stagnierenden Wohnungsmarkt und einer Aufblähung des bürokratischen Apparates.
SPÖ-Zentralsekretär Marsch sagte, die ÖVP habe ihre Erfolge nur in Ergebnisse der Meinungsforschung hineininterpretiert.
Dagegen habe die SPÖ bei den jüngsten Wahlentscheidungen sowohl bei den steirischen Landtagswahlen als auch bei den Betriebsratswahlen verstärktes Vertrauen der Bevölkerung erhalten.
Diese Erfolge seien ein messbarer Trend für die SPÖ, sagte Marsch.
Österreich werde aus allen Staaten gute Zeugnisse ausgestellt, daher wisse die SPÖ, dass der Weg richtig sei.
Finanzminister Salcher will der Regierung ein Bundesförderungsgesetz vorlegen.
Es soll Vorschriften enthalten, wie Subventionen zu vergeben sind.
Die traditionellen Ansätze im Subventionsbereich müssten infrage gestellt und jede einzelne Position auf ihre Notwendigkeit überprüft werden, sagte Salcher.
Die SPÖ Oberösterreich nominierte heute Dr. Karl Gröner als Kandidaten für den Landesparteiobmann.
Er wird damit die Nachfolge von Landeshauptmann-Stellvertreter Hartl antreten, der für 1982 seinen Rücktritt angekündigt hat.
Gröner ist 48 Jahre alt und derzeit Naturschutzreferent in der oberösterreichischen Landesregierung.
SPÖ-Schulsprecher Schnell erklärte, die Gesamtschule habe sich, abgesehen von Österreich, der Bundesrepublik Deutschland und einigen Kantonen der Schweiz, europaweit durchgesetzt.
Überall und von allen politischen Lagern sei heute die Chancengleichheit als schulpolitische Kernfrage anerkannt, sagte Schnell.
Es habe sich erwiesen, dass die Gesamtschule vermehrt Bildungsabschlüsse auch für Kinder aus niederen sozialen Schichten ermögliche.
Innenminister Lanz wurde auch heute von den Oppositionsparteien kritisiert, weil er es in der Vorwoche zunächst unterlassen hatte, den Nationalrat über das Geständnis des mutmaßlichen Mittelmörders zu unterrichten.
FPÖ-Sicherheitssprecher Ofner meinte, wenn die Sicherheitspolitik in Österreich künftig noch tragfähig gestaltet werden solle, müssten sich die Sozialisten bei Zeiten nach einem neuen Innenminister umsehen.
Nach einwöchiger Pause wird ab heute in Wien der AKH-Prozess fortgesetzt.
Heute sollen insgesamt 20 Zeugen zu den verschiedensten Beweisthemen zu Wort kommen.
Nahe Osten, USA.
Aus Kairo liegen Zeitungsberichte vor, wonach die politische Polizei den Chef des Kommandos, das den Mord an Präsident Sadat verübt hat, gekannt hat.
Angeblich ist der Kommandoschef seit längerem überwacht worden.
Man konnte ihm demnach aber nichts zur Last legen.
Innenminister Ismail hat Meldungen energisch und umgehend dementiert, wonach auf ihn ein Attentat versucht worden sei.
Das amerikanische Außenministerium hat eine Note der Sowjetunion zurückgewiesen, in der den Vereinigten Staaten Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ägyptens vorgeworfen wird.
Außenminister Haig sagte, die Politik der USA gegenüber der PLO habe sich nicht geändert.
Er reagierte damit auf Äußerungen der beiden früheren Präsidenten Ford und Carter, die für eine Anerkennung der PLO unter bestimmten Voraussetzungen eingetreten sind.
PLO-Chef Arafat ist unterdessen zu einem dreitägigen Besuch in Tokio eingetroffen.
Polen.
In Warschau ist es nach der Veröffentlichung einer Broschüre über künftige Preissteigerungen zu Panikkäufen gekommen.
Italien.
Bei einer Explosion in einem Wohnhaus in der norditalienischen Stadt Montecchio starben mindestens sechs Menschen, darunter zwei Kinder.
Das Wetter bis heute Abend.
Von Westen her Wetterverschlechterung.
Erneut stürmische Winde.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 15 Grad.
Der kurze Wetterbericht hat es angezeigt.
Die einstündige Mittagsinformation ist zu Ende, verehrte Zuhörer.
Sie wissen ja, stündlich bringen die Nachrichten das Neueste.
Interview: Otto Hauser (Hauptverband des österreichischen Buchhandels) und Viktor Wolf (Österreichische Postsparkasse)
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Hauser, Otto [Interviewte/r]
, Wolf, Viktor [Interviewte/r]
Datum:
1981.10.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Medien und Kommunikation
;
Wirtschaft
;
Literatur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten