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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
In der Mittagsstunde versorgt Sie wieder der Aktuelle Dienst mit dem Neuesten aus aller Welt.
Adolf Poindl begrüßt Sie dazu für Redaktion und Technik.
Das Inland hat heute Vorrang im Beitragsteil.
Die Schlagzeilen lassen erkennen, warum.
Ab morgen freier Wettbewerb für Sparzinsen in Österreich und der Nachtstrom wird teurer.
In Wien um 3,6 Prozent.
Außerdem zieht die Volkspartei Bilanz über ein Jahr Parteireform und dann noch ein Beschluss zu den Olympischen Spielen.
Österreich wird nicht an der Eröffnungszeremonie in Moskau teilnehmen.
Dann Außenpolitik.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher haben ihren Moskau-Besuch angetreten.
Im Iran scheint ein Machtkampf zwischen Revolutionsführer Khomeini und Präsident Bani Sadr im Gang zu sein.
Wir planen dazu ein Telefonat mit Teheran.
Sowie unser Nachbarstaat Ungarn hat eine Regierungsumbildung erlebt.
Was war die Ursache und was bringt sie?
Die Kulturredaktion schließlich beschäftigt sich unter anderem mit dem Spielplan der Wiener Volksoper für die kommende Saison.
Zunächst aber wie immer die Nachrichten.
Heute Mittag gesprochen von Wilfried Schirlbauer.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Ferdinand Olbert.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher sind heute zu einem zweitägigen Besuch in Moskau eingetroffen.
Im Verlauf ihres Aufenthaltes werden sie mit Staats- und Parteichef Brezhnev und anderen Mitgliedern der sowjetischen Führungsspitze zusammentreffen.
Gesprächsthemen sind der Nachrüstungsbeschluss der NATO im Bereich der atomaren Mittelstreckenraketen sowie die weltpolitischen Krisenherde im Iran, in Afghanistan und im Nahen Osten.
Wie dazu aus Bonn bekannt wird, sollen die wichtigsten westlichen Verbündeten unmittelbar nach der Rückkehr Schmidts und Gentschers über die Ergebnisse der Moskauer Gespräche unterrichtet werden.
Afghanistan Nach Angaben des sowjetischen Botschafters in Kabul wird es keinen weiteren sowjetischen Rückzug aus Afghanistan geben.
In einem Gespräch mit dem italienischen Geschäftsträger machte der sowjetische Diplomat deutlich, dass es unter Umständen auf Versuchen der Regierung in Kabul sogar zu einer Verstärkung der sowjetischen Truppenpräsenz kommen werde.
Die Londoner Tageszeitung Daily Telegraph berichtet heute, auch der bisher gemeldete Rückzug von 6.000 Soldaten und 100 Panzern aus Afghanistan sei lediglich eine militärstrategische Operation gewesen.
Der Militärkorrespondent des Blattes meint, die sowjetischen Truppen würden umstrukturiert und gingen von einer umfassenden Kriegstrategie zur speziellen Bekämpfung einzelner Gruppen von Widerstandskämpfern über.
In diesem Zusammenhang schreibt Daily Telegraph, würden in ganz Afghanistan kleine Flugplätze angelegt, die lediglich für Hubschrauber und leichte Flugzeuge geeignet seien.
Iran Staatspräsident Banisadr hat seine Haltung in der Frage einer möglichen Freilassung der amerikanischen Geiseln verhärtet.
In einem Zeitungsinterview erklärte Banisadr, das Parlament müsse bei seiner Entscheidung über das Schicksal der Amerikaner auch die durch die Geiselnahme entstandene wirtschaftliche Stärke des Irans berücksichtigen.
Der Wirtschaftskrieg zwischen den USA und Persien habe dem Iran nämlich die Chance einer größeren Unabhängigkeit in der internationalen Politik gebracht, betonte Banisadr.
Österreich.
Das Kernkraftwerk Zwentendorf sollte nach Meinung des Wiener Bürgermeisters Graz nicht in Betrieb genommen werden.
In einem Interview für die Tageszeitung Die Presse erklärt Graz wörtlich, für ihn käme eine Inbetriebnahme erst dann in Frage, wenn die Entlagerung der radioaktiven Abfälle so sicher gewährleistet sei, dass auch in einem Jahrtausend kein Mensch mehr an sie herankommt.
Bewachung allein genüge nicht, da niemand über solche Zeiträume eine staatliche Organisation garantieren könne.
Die Volksanwaltschaft kann mit dem morgigen Tag auf eine dreijährige Tätigkeit zurückblicken.
In diesen drei Jahren haben sich fast 11.500 Österreicher mit Beschwerden an diese Einrichtung gewarnt.
Die meisten Gesuche betrafen die soziale Verwaltung, das Justizressort und das Finanzressort.
Am häufigsten wurde die Volksanwaltschaft von Bewohnern des Bundeslandes Salzburg in Anspruch genommen.
An zweiter Stelle folgten die Wiener und danach die Vorarlberger.
Für das vierte Tätigkeitsjahr wechselt der Vorsitz der Volksanwaltschaft von Gustav Zeilinger auf Robert Weiß.
Die heimische Baumwollindustrie sei trotz der Konjunkturbelebung im vergangenen Jahr einem verstärkten Wettbewerb ausgesetzt gewesen, erklärte der Präsident des Vereins der Baumwollspinner und Weber Österreichs, Hladik, bei der Jahreshauptversammlung in Feldkirch.
Durch den Importdruck sei der Marktanteil der heimischen Spinnereien in Österreich von 62 auf 53 Prozent gefallen, gab Hladik bekannt.
Den österreichischen Betrieben ist es allerdings gelungen, durch Spezialisierung ihren Exportanteil zu vergrößern.
Die Vertreter der österreichischen Baumwollindustrie fordern im wirtschaftspolitischen Bereich Schutzmaßnahmen gegen Billigimporte und zusätzliche Förderungen für den Export.
Innerhalb der österreichischen Textilindustrie ist der Baumwollsektor mit mehr als 12.000 Beschäftigten der bedeutendste Zweig.
Vatikan, Brasilien.
Papst Johannes Paul II.
hat heute von Rom aus seine Reise nach Brasilien angetreten.
Entgegen seiner bisherigen Gepflogenheit gab das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Flughafen keinerlei Erklärung ab.
Erste Station seines Besuches ist die Hauptstadt Brasilia.
Nach Ansicht des brasilianischen Erzbischofs Evaristo Arns wird der Papstbesuch in erster Linie der Wahrung der Menschenrechte dienen.
Kardinal Arns, der zu den offenen Kritikern der vom Militär dominierten Regierung gehört, erklärte vor Journalisten in Sao Paulo, der Papst komme als Bruder der Bischöfe und all derer, die die Menschenrechte und besonders die Schwachen verteidigen.
Bolivien.
Bei den gestrigen Präsidentenwahlen ist der Kandidat der linken Mitte, Siles Suazo, als Sieger hervorgegangen.
Siles konnte die meisten Stimmen auf sich vereinigen, jedoch nicht die absolute Mehrheit erringen.
Die Wahl war die dritte innerhalb von drei Jahren.
Sie wurde notwendig, weil die Wahlen des Kongresses und des Präsidenten 1978 wegen Wahlbetruges annulliert worden waren und auch bei der Wiederholung im Vorjahr keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten zustande kam.
Nun muss sich neuerlich der Kongress mit der Bestellung des Präsidenten befassen.
Island.
Nach den gestrigen Präsidentenwahlen steht bereits fest, dass Island das erste weibliche Staatsoberhaupt in Europa erhalten wird.
Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen liegt Frau Figtis Finbogadottir mit mehr als 33 Prozent der Stimmen vor ihrem schärfsten Konkurrenten Gudlaugur Thorvaldsson in Führung.
Die Direktorin des Stadttheaters von Reykjavík wurde wegen ihrer Ablehnung der NATO-Mitgliedschaft Islands von der Linken favorisiert.
Nahe Osten.
Bei einem israelischen Angriff auf Palästinenser Stützpunkte im Südlibanon wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur WAFA in der vergangenen Nacht elf Menschen, darunter vier Kinder, getötet.
Ein israelischer Militärsprecher betonte, das Kommandounternehmen habe nördlich des Litani-Flusses fünf Häuser gesprengt.
Die Region sei Ausgangspunkt zahlreicher Operationen gegen Ziele in Israel gewesen.
Frankreich.
Der amerikanische Verteidigungsminister Brown hält sich derzeit zu Gesprächen mit der französischen Regierung in Paris auf.
Im Mittelpunkt der Unterredungen stehen die militärische Situation im Gebiet des Persischen Golfs, in Südostasien und in Europa, aber auch die von Frankreich geplante Produktion der Neutronenbombe.
Der orthodoxe Gaulist und erster Ministerpräsident der Fünften Republik unter General de Gaulle, Michel Debré, hat heute seine Kandidatur für die Präsidentenwahl im kommenden Frühjahr angekündigt.
Debré stellte sich damit offen gegen den gaulistischen Parteiführer und Bürgermeister von Paris, Chirac, von dem ebenfalls eine Bewerbung um die Präsidentschaft erwartet wird.
Staatspräsident Giscard d'Estaing hat bisher offiziell noch nicht bekannt gegeben, ob er sich für eine zweite siebenjährige Amtsperiode zur Verfügung stellt.
Auch bei den Sozialisten und bei den Kommunisten stehen die Kandidaten noch nicht fest.
In der Entführung des industriellen Maurice Lariviere gibt es keine neue Entwicklung.
Die Polizei betonte gestern Abend, der Vizepräsident des französischen Arbeitgeberverbandes sei vermutlich nicht von politisch motivierten Tätern, sondern von Kriminellen verschleppt worden.
USA.
Die seit Tagen anhaltende Hitzewelle im Südwesten der Vereinigten Staaten hat allein im Bundesstaat Texas bereits 29 Menschenleben gefördert.
Für alte und kranke Menschen, die keine Klimaanlagen in ihren Wohnungen haben, wurden in großen texanischen Städten klimatisierte Massenunterkünfte zur Verfügung gestellt.
Die Hitze, gestern wurden bis zu 50 Grad im Schatten gemessen, hat auch zahlreiche Waldbrände ausgelöst.
Die Wetterlage?
In Bodennähe reicht ein Ausläufer eines Azorenhochs bis zum Alpenraum.
In der freien Atmosphäre dominiert nach wie vor eine westliche Höhenströmung.
Dadurch tritt keine wesentliche Änderung des herrschenden Wettercharakters in unserem Bundesgebiet ein.
die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden und Osten wechselnd bewölkt, regional auch aufgeheitert.
Am Nachmittag lokale Schauer- oder Gewitterbildungen.
Im übrigen Bundesgebiet, abgesehen von einzelnen Auflockerungen, meist reichlich bewölkt und örtlich Regen- oder Regenschauer.
Schwache bis mäßige Winde aus westlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 21, Frühtemperaturen morgen 7 bis 15 Grad.
Die Prognose für morgen.
Im Osten und Süden veränderlich, gebietsweise auch gering bewölkt.
Tagsüber lokale Schauer oder Gewitterbildungen.
Sonst durchwegs reichliche Bewölkung und örtlich Regen.
Schwache bis mäßige westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 15 bis 21 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 18 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 18 Grad, Nordwest 25.
Linz stark bewölkt, leichter Regenschauer, 15 Grad, West 30.
Salzburg stark bewölkt, 13 Grad, Südost 5.
Innsbruck wolkig, 15 Grad, Nordostwind 5 Kilometer.
Prägenz heiter 15°, Süd 5°, Graz stark bewölkt 17° windstill und Klagenfurt heiter 16°, Ostwind 5 km in der Stunde.
Soweit also Wetter und Nachrichten.
Es ist jetzt gleich 12 Uhr und 11 Minuten und wir kommen als erstes zum Thema freier Wettbewerb für Sparzinsen in Österreich.
Heute ist der letzte Tag, an dem das sogenannte Habenzinsabkommen in Kraft ist.
Ab morgen wird zwischen den Filialen der Banken und Sparkassen zum ersten Mal seit vielen Jahren freier Wettbewerb auch bei den Sparzinsen herrschen.
Bis jetzt waren diese Sparzinsen in dem Habenzinsabkommen geregelt und daher überall gleich.
Konkurrenz gab es nur bei den Kreditkonditionen und bei den sogenannten grauen Zinsen.
Das Abkommen wurde also bei Großeinlägern in irgendeiner Form umgangen.
Helmut Gezander berichtet nun über die Auswirkungen des Auslaufens dieses Habenzinsabkommens.
Eine hektische Verhandlungsatmosphäre prägt derzeit die Direktionsetagen der heimischen Banken und Sparkassen.
Wartet doch jedes Geldinstitut darauf, was die Konkurrenz ab morgen machen wird und daher ist auch kein Institutschef bereit, schon jetzt das endgültige Angebot an die Sparer vorzulegen.
Dabei geht es aber derzeit nur um das sozusagen offizielle Angebot, das ab morgen früh in den Filialen ausgehängt werden muss.
Inoffizielle Zinssätze, die durch Verhandlungen der Kunden mit dem Filialleiter erzielt werden können, sind natürlich vom Geschick des Einzelnen und seiner Einlagensumme abhängig.
Mehr denn je wird jetzt die Regel gelten, mehr Geld, mehr Zinsen.
Größenordnungsmäßig zeichnen sich dabei schon die Dimensionen ab.
Fix ist die Untergrenze von 5% für das normale Sparbuch.
Dieser Eckzinssatz bleibt unverändert aufrecht, noch heute Vormittag hat man sich dabei auf eine neue Abhebungsgrenze geeinigt.
Lag diese bisher bei 100.000 Schilling pro Monat, so können jetzt 500.000 Schilling ohne Kündigung jederzeit vom Sparbuch abgehoben werden.
Auf diese Eckzinseinlagen entfällt übrigens nahezu die Hälfte aller österreichischen Sparanlagen von insgesamt an die 500 Milliarden Schilling.
Die Obergrenze der Sparbuchverzinsung wird ab morgen irgendwo zwischen 8,5 und 9 Prozent liegen.
Dieser Satz wird wahrscheinlich aber erst für Einlagen mit zumindest dreijähriger Bindungsdauer erreicht werden.
In dem dazwischenliegenden Bereich sind nach Auskunft der Banken und Sparkassen die unterschiedlichsten Bindungsfristen und Verzinsungen zu erwarten.
Auch von einer Zinsengarantie ist vereinzelt zu hören, denn derzeit hat ja der Sparer mit Ausnahme des Sparbriefs nirgends die Sicherheit, dass nicht der ausgehandelte Zinssatz im Zuge einer allgemeinen Senkung des Zinsniveaus heruntergesetzt wird.
Geeinigt hat man sich jedenfalls über eine Zinsen-Wahrheit in der Werbung.
Hier soll nicht mehr mit Worten wie Ertrag, Grandit oder ähnlichem ein höheres Ergebnis als die tatsächliche Effektivverzinsung ausmacht vorgespielt werden.
So kommt man zum Beispiel beim tatsächlich mit 8,5% effektiv verzinsten Prämien sparen auf einen Ertrag von 9,6% wenn man die Zinseszinsen mit einrechnet.
Mit solchen Ziffern soll jetzt nicht mehr geworben werden.
Fraglich ist noch das Vorgehen der einzelnen Institute bei der Verzinsung der Gehalts- und Girokonten.
Der Reifeisensektor will generell dafür 2% zahlen.
Derzeit wird das Guthaben auf Gehaltskonten mit einem Prozent Verzinst, die geschäftsmäßig genützten Shiro-Konten tragen ein halbes Prozent.
Wo sich hier der Markt einspielen wird, ist noch offen, unter anderem auch deswegen, weil die meisten großen Banken und Sparkassen zusätzlich zu ihrer generellen Leitlinie noch auf die jeweils örtliche und regionale Konkurrenzsituation reagieren wollen.
Für den zinsenbewussten Sparer wird aber damit das Suchen nach dem höchsten Ertrag für sein Geld vermutlich recht zeitraubend.
Andererseits muss aus allen entsprechenden Untersuchungen der Schluss gezogen werden, dass dem Österreicher zwar viel an der jederzeitigen Verfügbarkeit über seine Spargroschen liegt, aber offensichtlich bedeutend weniger an der Verzinsung dieser Rücklagen.
Damit könnten die zahlreichen Prognosen über ein sehr rasches Einpendeln der Konkurrenzsituation ohne starke Abweichungen von den jetzigen Zinssätzen durchaus Recht behalten.
bei den Sparzinsen wird oder könnte sich jedenfalls in Österreich manches ändern.
Helmut Gletsander schilderte die Möglichkeiten.
Auch bei den Strompreisen wird sich ab morgen, dem 1.
Juli, einiges ändern.
Die amtliche Preiskommission hat heute Vormittag eine Sitzung abgehalten und eine neue Festsetzung einiger Stromtarife beschlossen.
Die mit 1.
Jänner dieses Jahres beschlossene Strompreiserhöhung wurde so gehandhabt, dass der für das jeweilige Bundesland vorgesehene Erhöhungssatz in Prozenten auf die Stromrechnung aufgeschlagen wurde.
In Wien waren es zum Beispiel knapp 15 Prozent.
Heute wurde nun eine Reihe von Differenzierungen beschlossen.
Unter anderem eine Erhöhung der Nachtstromtarife und hier ebenfalls wieder ein Beispiel Wiens um 3,6% ab morgen.
Über Sinn und Zweck dieser Maßnahme spricht jetzt Herbert Hutter mit Handelsminister Josef Staribacher.
Herr Minister Starrybacher, die amtliche Preiskommission hat heute beschlossen, die Nachtstromtarife zu erhöhen.
Jetzt hat man doch den Konsumenten jahrzehntelang gesagt, Nachtstrom ist billig, weil das Überschussproduktion der Elektrizitätswerke ist.
Nachtstrom kann man speichern.
Warum jetzt plötzlich diese mehr oder minder überraschende Aktion?
Es ist keine überraschende Aktion, denn ich habe das letzte Mal schon erklärt, dass wir bestrebt sind, die Konsumenten so wenig wie möglich zu belasten, dass aber die Zeit, wo der Nachtstrom Überschuss war, vorüber ist, weshalb also jetzt der Nachtstrom angehoben werden musste.
Allerdings noch immer circa eine 50-prozentige Ermäßigung gegenüber dem normalen Strompreis darstellt.
Da wir aber bei dieser Tarifregulierung wieder einmal, jetzt ist es zum dritten Mal, den Grundtarif nicht erhöht haben, musste also der Leistungstarif erhöht werden und dadurch ist es daher notwendig auch den Nachtstrom entsprechend zu verteuern.
Die heutige Entscheidung der amtlichen Preiskommission ist sozusagen ein Nachtrag zum Preisbescheid der neuen Strompreise ab 1.
Jänner dieses Jahres.
Damals wurden die Strompreise um bis zu 15 Prozent erhöht.
Das heißt in Wien beispielsweise kostet einschließlich Mehrwertsteuer die Kilowattstunde nun 1 Schilling und 21.
Die Nachtspeichertarife wurden auf 62,6 Groschen je Kilowattstunde erhöht.
Das wäre doch insgesamt bereits eine Erhöhung um 18 Prozent.
Wie sieht es nun in den anderen Bundesländern aus?
In den anderen Bundesländern ist es ähnlich, soweit dort eben dieselben Voraussetzungen gegeben sind.
Da Wien bekanntlicherweise aus Öl und Gas größtenteils ihren Strom erzeugt, Wien hat ja keine Wasserkraft, die es nützen kann, so ergibt sich hier eine besonders starke Verteuerung.
In den anderen Bundesländern war es durch die Benutzung der Wasserkraft möglich, die Tarifansätze nicht so hoch genehmigen zu müssen.
Das wurde aber durchkalkuliert und hat letzten Endes in der Preiskommission
obwohl die eine oder andere Seite mehr oder minder kritisiert hat, aber dann doch die einvernehmliche Zustimmung gefunden.
Weitere Ergebnisse der Stromtarife, gewisse Vereinheitlichungen, was hat es da im Einzelnen gegeben, zum Beispiel Wärmepumpen oder elektrische Heizungen und in dieser Linie.
Es ist jetzt das erste Mal gelungen, eine entsprechende eigene Tarifpost einzuführen und mit dieser Tarifpost, Wärmepumpen, Speicheröfen und Direktheizung, mit dieser neuen Tarifpost, wo eben jetzt die Wärmepumpen auch drinnen sind, bekommt der Betreffende einen günstigeren Stromtarif, denn bis jetzt musste er Gewerbetarif dafür bezahlen.
Wir hoffen, dass damit eine Voraussetzung gegeben wurde, um mehr Wärmepumpen in Hinkunft einschalten zu können.
Und diese Tarifbegünstigung für die Wärmepumpen ist ebenfalls bundeseinheitlich?
Jawohl, im ganzen Bundesgebiet wird jetzt für Wärmepumpen diese Tarifbegünstigung gewährt werden.
Also Tarifbegünstigungen, aber der Nachtstrom wird auch teurer in Österreich.
Mit Handelsminister Staribacher sprach Herbert Hutter.
Zum innenpolitischen Saisonschluss vor den Sommerferien häufen sich Jahr für Jahr die Bilanzen.
Die ÖVP blickt in diesen Tagen auf die vor einem Jahr vollzogene Wahl Alois Mox zum neuen Parteichef zurück.
Mock war nach der ÖVP-Niederlage bei den letzten Nationalratswahlen angetreten, um die von seinem Vorgänger Taus in Angriff genommene Parteireform wirksam weiterzuführen.
Wichtige Weichenstellungen brachten hier die parteiinterne Urabstimmung und der Salzburger Reformparteitag der ÖVP, der den Vorrang der Gesamtpartei vor den Teilorganisationen statutengemäß festlegte.
Heute Vormittag widmete die ÖVP nun ihre routinemäßige Montagspressekonferenz einer Zwischenbilanz nach dieser Parteireform.
Hans Langsteiner berichtet.
Es war eine, wie auch kaum anders zu erwarten, überwiegend positive Zwischenbilanz, die ÖVP, genau als Sekretär Sixtus Lanner, heute in einer Pressekonferenz unter ein Jahr Parteireform zog.
Die ÖVP habe nun ein klares gesellschaftspolitisches Ziel, das des selbstständigen Menschen.
Sie setze ihren politischen Willen dort, wo sie es könne, also in Ländern und Gemeinden, deutlicher als früher in die Praxis um.
Sie habe die Föderalismusdiskussion belebt und sie sei auch bürgernäher geworden.
Speziell dazu trage ein neues Aktionsmodell, die Aktion Gute Nachbarschaft, bei, nach der jeder ÖVP-Abgeordnete einige Gemeinden verbindlich zu betreuen und darüber auch Rechenschaftsberichte abzulegen habe.
Parteichef Mock habe ein gutes Image erworben, in der Werbelinie habe man einen, so Lanner, respektablen Weg gefunden und die neuen Parteistatuten würden bis zum Herbst 1981 auch von allen Landesparteiorganisationen für ihren Bereich adaptiert werden.
Lanners Bilanz?
Die Volkspartei ist geschlossener geworden.
Die Volkspartei ist zielbewusster geworden.
Sie weiß, was sie will.
Sie weiß, dass ihre gesellschaftspolitische Alternative der selbstständige Mensch ist, der Mensch, der ernst genommen wird, der Mensch, der mitredet, der mitgestaltet und der nicht nur sich der willenlosen Gängelpolitik irgendeiner Partei auszusetzen hat.
Mit kritischen Bemerkungen zum Stand der Parteireform war Lanner zurückhaltend.
Immerhin deutete er an, dass es gegen die Absicht, eine zentrale, computergesteuerte Mitgliederkartei anzulegen, parteiinterne Widerstände gebe.
Es gibt Teile der Partei,
die sich dafür wie Verständnis gewöhnt haben, dass der direkte Zugang zu den Adressen und damit der direkte und sofortige Kontakt zu den Mitgliedern nur über sie geht.
Das Gefühl, dass das plötzlich von einer gemeinsamen Stelle sofort und jederzeit auch gehandhabt werden könnte, ist heute für manchen, der eine andere Tradition hinter sich hat, ungewöhnlich, nur im Sinne des Vorrangs der Gesamtpartei unerlässlich.
Thematisch will sich die ÖVP weiterhin auf Schulfragen, auf Probleme der sozialen Marktwirtschaft, auf Fragen von Demokratie und Kontrolle und auf das Problem des Umweltschutzes konzentrieren.
Verstärkt angesprochen sollen dabei vor allem Frauen und Jugendliche werden.
Die ursprünglich schon für heuer angekündigte zweite interne Urabstimmung wurde auf den nächsten Herbst verschoben.
Themen werden nicht organisatorische, sondern politische Fragen sein, über deren näheren Inhalt aber Lanno heute keine Angaben machen wollte.
Für heuer kündigte der ÖVP-Generalsekretär noch eine Wahlrechtsinitiative, für 1981 dann eine große Steuerkampagne an.
Das deutet auch die Richtung einer Kampagne, die wir wahrscheinlich im kommenden Jahr durchziehen werden, eine Steuer-, eine Art Steuerprotestaktion an.
Zunächst läuft jetzt die Aktion Gute Nachbarschaft.
Sie zieht sich über das Jahr 80 hinaus.
Aber so wie die Dinge jetzt liegen, zeichnet sich ein deutlicher Schwerpunkt in der ganzen Belastungspolitik in einer Richtung Steuerprotestaktion.
An Themen, durch die die Volkspartei in der Vergangenheit die innenpolitische Initiative gewissermaßen an sich gerissen habe, nannte Lanner unter anderem die Schulpolitik, Steuerfragen, den jüngsten Eigentumsbildungsvorschlag bei Wohnungen und die Suchtgiftnovelle, die ja noch in dieser Woche vom Parlament beschlossen werden soll.
Auf seine eigene innerparteiliche Position angesprochen, meinte der nicht unumstrittene Generalsekretär nur lakonisch, er habe ein gutes Gefühl.
Nachfolger von Roland Minkowitsch als Bauernbundpräsident wolle er jedenfalls nicht werden.
Soweit mein Bericht aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zum Studio des Mittagsschonals.
Und jetzt, verehrte Zuhörer, ein Blick in die heutigen Zeitungen.
Er geht eigentlich einheitlich in Richtung Zwintendorf.
Wolfgang Fuchs hat die Beiträge ausgewählt.
Die Atomdiskussion in den österreichischen Medien reißt nicht ab.
So beschäftigt sich heute Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung mit der Frage, warum seine Zeitung, aber auch die Sozialistische Partei, für die friedliche Nutzung der Kernenergie eintritt.
Scheuch schreibt, Ich glaube, wer im Interesse der arbeitenden Massen der Bevölkerung handeln will, dessen Ziel kann nicht eine Gesellschaft des Mangels, sondern nur eine Gesellschaft des Überflusses sein.
Man hat seinerzeit die Kambodschaner, als sie Gleichheit auf der Basis allgemeinen Mangels und einer vorindustriellen Wirtschaft herstellen wollten, Steinzeit-Kommunisten genannt.
Wollen die jungen demokratischen Linken, die das Nullwachstum preisen und den Energieverzicht unter Preisgabe der Konsumwünsche der breiten Massen, die reichen und privilegierten Verzichten nirgendwo, auch nicht in den angeblich egalitären Gesellschaften, etwa Steinzeit-Sozialdemokraten sein?
Sozialdemokraten hingegen war solche Askese fremd.
Den ganzen gesellschaftlichen Reichtum für alle zu nützen und ihn zu mehren, das war das Ziel.
Und sie wissen sich darin eins mit der großen Mehrheit der Menschen.
soweit Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Der Zentralsekretär der SPÖ, Marsch, kündigte gestern eine Informationswelle der Sozialisten für den Herbst an.
Mandatare und Minister werden sich dabei den Staatsbürgern stellen.
Erich Pfeiffer schreibt in den Oberösterreichischen Nachrichten, Zwar kommen mit dem Reden die Leute zusammen, dennoch aber erwartet sich der Bürger auch außer Diskussionen von jenen, die er zum Regieren bestellt hat, mehr.
Konkrete und durchschaubare Aktivitäten.
Dafür wurden sie vom Wähler beauftragt, dafür erhielten sie ein Mandat.
Auch für die Zeit anbrechender Schwierigkeiten, sei dies in Anbetracht eines großen Lochs im Staatshaushalt, sei es mit dem wieder aufgeflammten Ruf nach Inbetriebnahme von Zwentendorf oder auch angesichts des größten Skandals, den es bisher um den Bau eines mit öffentlichen Geldern errichteten Spitals gibt.
Diskussionsfreudigkeit wird niemals Tatkraft und Initiative ersetzen können.
Und nun noch zur Diskussion um die Quellensteuer.
Im Nachrichtenmagazin Profil spricht sich Lieselotte Palme für die Einführung der Quellensteuer auf Bankzinsen aus und meint, Wer imstande war, einen großen Prozentsatz seines Ankommens zurückzulegen und damit in Vermögen umzuwandeln, ist daher in Österreich deutlich besser gefahren als anderswo.
noch dazu, wo er die Einkünfte aus diesem Vermögen vielfach aufgrund anonymer Kapitalanlegemöglichkeiten nicht mehr versteuern musste.
Die Quellensteuer ist daher eine berechtigte Steuer.
Man kann darüber diskutieren, in welcher Form sie eingeführt werden sollte und ob der augenblickliche Zeitpunkt der beste ist, aber sie ist, in meiner moralischen Vorstellung, gerecht.
Das waren Stimmen österreichischer Zeitungen.
In weniger als drei Wochen, am 19.
Juli, werden die Olympischen Sommerspiele in Moskau eröffnet.
Um diese Olympischen Sommerspiele hat es ja heftigste Diskussionen gegeben, ausgelöst durch den Aufruf des amerikanischen Präsidenten, die Spiele wegen der sowjetischen Invasion in Afghanistan zu boykottieren.
Zahlreiche Länder, darunter die USA und die Bundesrepublik Deutschland, werden in Moskau nicht an den Start gehen.
Österreich fährt so wie viele andere europäische Länder nach Moskau, es wird sich aber an Protestaktionen in der sowjetischen Hauptstadt beteiligen.
Mit dem Präsidenten des österreichischen Olympischen Komitees, Kurt Heller, spricht darüber Karl Jarkowski.
Herr Präsident Heller, beim Teilnahmebeschluss Österreichs für die Olympischen Sommerspiele in Moskau wurde von Ihnen in einem Interview unter anderem gesagt,
dass sich Österreich, sollten andere nationale olympische Komitees, die ebenfalls nach Moskau fahren, sollten diese Protestaktionen gegen den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan setzen, dann würde sich Österreich an diesen Aktionen beteiligen.
Nun haben am Wochenende 18 nationale olympische Komitees in Paris solche Beschlüsse ins Auge gefasst.
Wird sich Österreich nun an diesen Sanktionen, die da unter anderem vorsehen,
keine Teilnahme an der Eröffnung, keine Fahnen und so weiter anschließen?
Ja, ich habe das seinerzeit gesagt und dazu stehe ich natürlich auch.
Wir haben im Vorstand schon vor einiger Zeit beschlossen, dass wir uns etwaigen Aktionen, die die Missbilligung der Nationalen Olympischen Komitees gegen den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan zum Ausdruck bringen, beteiligen und das werden wir natürlich auch tun.
In Paris wurden eine ganze Reihe von solchen Maßnahmen diskutiert und einige Länder haben sich schon entschieden, bestimmte Maßnahmen zu setzen.
Wir werden uns an einigen dieser Maßnahmen beteiligen.
Die notwendigen Beschlüsse des Vorstandes des ÖC werden allerdings erst in dieser Woche eingeholt werden.
Welche Maßnahmen werden das nun im Einzelnen sein?
Die entscheidendste Maßnahme, glaube ich, ist, dass sich die westeuropäischen NOKs nicht an der Öffnungsfeierlichkeit beteiligen.
Das heißt, dass sie nicht am Einmarsch teilnehmen.
Beim Einmarsch wird es so sein, dass nur einer vom Organisationskomitee in Moskau gestellter
Träger des Namensschildes marschieren wird und dahinter eine Flagge getragen wird.
Das wird voraussichtlich auch nicht die österreichische Nationalflagge sein, sondern ich nehme an,
die Flagge des internationalen olympischen Komitees oder die Flagge des österreichischen olympischen Komitees.
Ob wir selbst den Fahnenträger stellen oder ob auch dieser Fahnenträger vom Organisationskomitee gestellt wird, ist noch nicht endgültig klar.
Ich nehme an, nach der Meinung der Herren in Paris, dass der Fahnenträger wahrscheinlich auch vom Organisationskomitee in Moskau gestellt werden wird.
Wie schaut es nun bei den Siegerehrungen aus?
Wird es hier auch Protestaktionen geben?
Bei den Siegerehrungen soll das in der gleichen Form geschehen, also keine Nationalflagge soll dort verwendet werden, sondern die Flagge des Internationalen Olympischen Komitees und anstelle der Nationalhymnen soll die Hymne des IOC gespielt werden.
Herr Präsident Heller, könnte Österreich als neutrales Land, da es sich nun diesen Beschlüssen der NOKs anschließt, nicht in gewisse Pressionen von Seiten der Sowjetunion kommen?
Das glaube ich nicht.
Ich werde aber natürlich vor unseren endgültigen Beschlüssen noch mit den zuständigen Stellen des Staates auch ein Gespräch haben, um diese Frage endgültig zu klären.
Ich glaube aber nicht, dass wir dadurch auch in irgendeiner Form die Neutralität Österreichs verletzen würden.
Werden Sie in Ihren Gesprächen in Moskau auf diese Tatsachen hinweisen?
Das habe ich schon einige Male getan.
Ich habe erst vor kurzem wieder Gelegenheit gehabt mit sowjetischen Funktionären darüber zu sprechen und wir haben schon in Amerika bei den Winterspielen den Herren
aus Moskau gesagt, dass wir nicht sehr erfreut sind über das Verhalten der Sowjetunion, dass wir bei unseren Entscheidungen natürlich sehr stark auch an die öffentliche Meinung im eigenen Land gebunden sind.
Die Herren wissen das ganz genau.
Wie steht die Sowjetunion zu solchen Protestaktionen?
Das kann ich nicht sagen, wie sie dazu steht.
Ich nehme an, dass sie das sicherlich nicht freut, denn es ist ja auch keine sehr höfliche Geste dem Gastland gegenüber, aber wir haben gesagt, dass wir das tun werden, wenn das alle anderen europäischen Komitees tun und daran werden wir uns halten.
Wie schätzen Sie nun die Medaillenschancen ein?
Österreich könnte ja durch den Ausfall von gewissen Spitzensportlern doch eine Chance haben.
Naja, das ist eine Zwölferfrage, ehrlich gestanden.
Ich bin so kühn und behaupte, dass wir in Moskau etwa fünf Medaillen machen könnten, wobei ich allerdings nicht unbedingt an Goldmedaillen denke.
Ich könnte mir ohne weiteres vorstellen, dass Sissi Törös sogar eine Goldmedaille machen könnte.
Sissi Theurer, das ist die Europameisterin im Tresurreiten im Übrigen.
Um ihre Teilnahme hat es ja in der letzten Zeit einige Diskussionen gegeben, da der Internationale Reitverband die Olympischen Spiele in Moskau boykottiert.
Karl Jarkowski sprach mit ÖOC-Präsidenten Kurt Heller.
Es war soeben 12.32 Uhr.
Wenn Sie uns weiter zuhören, verehrte Zuhörer, dann haben wir die Möglichkeit, Sie zu informieren über die Moskau-Reise des deutschen Bundeskanzlers Schmidt, über die Regierungsumbildung in Ungarn und ihre Hintergründe, über den Machtkampf, der sich in Persien abzuzeichnen scheint und über die Bolivien-Wahl sowie von der Kulturredaktion über den Spielplan der Wiener Volksoper.
Nun also Außenpolitik.
Hier ist das wichtigste Ereignis des heutigen 30.
Juni ohne Zweifel die Moskau-Reise des deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt.
Wir haben schon in den Nachrichten gehört, Schmidt und Außenminister Genscher sind am Vormittag in der sowjetischen Hauptstadt eingetroffen.
Sie bleiben zwei Tage.
Es ist eine Reise mit mehreren wichtigen Aspekten.
Zunächst, der Bonner Bundeskanzler ist der erste westliche Regierungschef, der seit der Afghanistan-Invasion der Sowjetunion offiziell Gast in Moskau ist.
Dann scheint Bonn jetzt seine Interessen trotz weiterer Bündnistreue zum westlichen Block nun mit mehr Entschiedenheit zu verfolgen als bisher.
Und nicht zu vergessen auf die wirtschaftspolitische Bedeutung.
Die Bundesrepublik Deutschland ist der wichtigste westliche Handelspartner der Sowjetunion.
Deutschland bezieht von Moskau große Mengen Erdgas.
Aus welchem Blickwinkel die Sowjetführung den Besuch sieht, vor allem wie sie in der eigenen Bevölkerung erklärt, das hören wir jetzt von Otto Hörmann aus Moskau.
Von der Titelseite der Pravda lächeln heute morgen dem sowjetischen Zeitungsleser zwei sympathische, seriöse Herren entgegen, Schmidt und Genscher.
Sie werden mit einem kurzen Lebenslauf vorgestellt und dann steht noch dabei, was 264 Millionen Sowjetmenschen heute Morgen zu denken haben.
Die Sowjetmenschen erwarten, dass dieser Besuch der weiteren Entwicklung der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland dient, zum Wohle der Völker beider Staaten, im Interesse der Festigung von Entspannung und Frieden in Europa.
Zugleich wissen damit auch Schmidt und Genscher, was von ihnen erwartet wird bei ihrem eineinhalb Tagen in Moskau.
Das Besuchsprogramm ist unklar und elastisch wie immer in Moskau.
Heute um 17 Uhr sollen die offiziellen Verhandlungen im Katharinen-Saal im Kreml beginnen.
Abends gibt es ein Diner.
Morgen 11 Uhr wird weiter verhandelt.
Wann sich der Kanzler der Presse stellt und wann er abreißt, weiß bisher niemand.
Man hat also viel Zeit, um miteinander zu reden.
Und zu reden gibt es eine Menge.
Von sowjetischer Seite scheint man eine Doppelstrategie zu verfolgen.
Es wird ganz massiv auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern hingewiesen.
Zurecht, die BRD ist nun einmal der wichtigste Handelspartner der UdSSR im Westen.
Man winkt mit einem tollen Gasgeschäft, bei dem als Gegenleistung Mannesmann nicht wie bisher bei ähnlichen Geschäften nur Rohre liefern soll, sondern eine komplette Pipeline legen soll mit allen Pumpenanlagen, 5000 Kilometer lang von Nordsibirien.
Man spricht von großen Perspektiven und bezeichnet sich selbst als zuverlässigen Partner.
Wirtschaftsminister Lambsdorff durfte in einem Zeitungsinterview unter der Überschrift, die Wirtschaftsbeziehungen festigen sich, die Hoffnung äußern, dass das politische Klima in der Welt die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten begünstigen möge.
Damit sind wir beim politischen Klima und beim anderen Aspekt der sowjetischen Zangenbewegung.
Nicht zufällig ist auf der Titelseite der Pravda heute ein Leitartikel zur sowjetischen Außenpolitik.
Darin werden die Hauptpunkte der Moskauer Entspannungspropaganda wiedergekäut.
Unter anderem heißt es da, man werde auch in Zukunft keine Anstrengung scheuen, die Entspannung zu bewahren, all das Positive, das die 70er Jahre erreichen ließen.
Die Entspannung habe tiefe Wurzeln im internationalen Leben.
Und weiter, viele Länder, vor allem europäische, hätten die Vorteile der Entspannung selbst zu spüren bekommen.
Die Entspannung sei auf eine Festigung der guten Nachbarschaft und des Friedens gerichtet.
Die Entspannung fördere die für beide Seiten nützliche wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Die Botschaft ist klar an die Herren aus Bonn.
Haltet euch aus dem ungewissen Fahrwasser der Washingtoner Politik heraus.
Ihr könnt von einer Zusammenarbeit mit uns wirtschaftlich und politisch nur profitieren.
Moskau scheut sich auch nicht auf das schlechte Gewissen der Deutschen wegen der jüngsten Geschichte anzuspielen.
Wenn ein sowjetischer Korrespondent aus Bonn berichtet, es verstärke sich dort das Bewusstsein der besonderen historischen Verantwortung der BRD gegenüber den anderen Ländern des Westens mit Hinblick auf den künftigen politischen Weg.
Damit ist nichts anderes gemeint als die NATO-Entscheidung zur Stationierung neuer amerikanischer Atomwaffen in Westeuropa.
Schmidt und Genscher werden alle Mühe haben, hier in Moskau auch etwas von dem anzubringen, was sie vermutlich sagen wollen.
Dass es nach wie vor einen Afghanistan gibt, das nach westlicher Auffassung trotz einer gut platzierten Ankündigung eines teilweisen Truppenabzugs noch immer ein Thema ist.
Otto Hörmann analysierte die Bedeutung des Moskau-Besuchs des Bonner Bundeskanzlers Helmut Schmidt.
In Persien hat nach den anhaltenden Drohungen des Revolutionsführers Khomeini gegen Regierung und Staatsapparat eine Säuberungswelle eingesetzt.
Nach Berichten von Radio Teheran sind an die 500 Angestellte des Erdölministeriums sowie mehrere Universitätsprofessoren aus ihren Funktionen entlassen worden.
In dem Rundfunkbericht wurde ihnen vorgeworfen, sie hätten noch im Geiste des früheren Regimes gearbeitet.
Mehrere von ihnen seien Freimaurer und einige hätten auch dem Geheimdienst der Schahzeit angehört.
Nun, die Comene-Drohungen richten sich ja nicht nur gegen die Basis des Verwaltungsapparats, sie beziehen sich auch auf die Führungsspitze, einschließlich Präsident Banisadro.
Und Präsident Banisadro soll nun Comene ein Rücktrittsgesuch zugestellt haben, was uns veranlasst hat, mit Teheran mit dem Auslandskorrespondenten Motagi Kontakt aufzunehmen.
Herr Motagi, stimmen diese Berichte über eine Demissionsbereitschaft Präsident Banisadros?
von Staatssekretär Panisrat bei seinem Amtseintritt beim Ayatollah Khomeini hinterlegt worden, wovon er jede Zeit Gebrauch machen kann.
Das ist mit anderen Worten nicht ein aktueller Gesuch, also ein Gesuch, der gestern gestellt worden ist, sondern dieser Gesuch ist schon immer beim Ayatollah Khomeini gewesen.
jetzt in diesem Moment zur Sprache kommt, ist natürlich, weil nach der Kritik, die Ayatollah Khomeini am Freitag an staatlichen Organen gewübt hat, da geht man vielleicht davon aus, dass dieser Rücktrittsgesuch von Herrn Benizat gestellt wird, was natürlich, glaube ich, hier an vor Ort keine Anzeichen dafür gibt, dass Benizat jetzt ein Rücktrittsgesuch
Nun, das Ultimatum Comenis ist ja noch nicht abgelaufen.
Er hat vor einigen Tagen gesagt, wenn binnen 14 Tagen nicht etwas geschehe, dann werde er die Verantwortlichen, die Minister aus dem Amt jagen und eventuell auch den Präsidenten ablösen.
Rechnen Sie mit der Möglichkeit eines solchen Schrittes?
Nein, ich rechne nicht mit so einer Möglichkeit.
Und zwar, man muss sehen, dass Solakomini diese Rede gehalten hat vor einer Menschenmenge, die tatsächlich von der Revolution, unter der Revolutionszeit gelitten hat, Invaliden sind.
Und dass er diese Rede unter diesem Eindruck gehalten hat und diesen zehntägigen Ultimatum gestellt hat.
Dieser Ultimatum hat zwei Seiten.
Einmal, das ist eine formale Seite, das ist also Abschaffung der Insidien des alten Regimes von
Griff, Kopf und Stempel oder die erste Passseite mit dem Aufschrift der königlichen Regierung Iran.
Das ist diese formale Seite.
Die andere Seite ist eine konsequente Resolverung in den Ministerien von alten Regimeleuten.
Hierzu hat sich Herr Benizat geäußert, dass dies im Gange sei.
Man kann aber nicht alles nur auf Menschen schieben, sondern wenn die Verantwortlichen im Ministerium selbst nicht genug arbeiten,
oder sein Lieblingswort zu benutzen, nicht wissenschaftlich genug arbeiten, dann hat eine nur eine formale Säuberung keinen so großen Sinn.
Herr Motagi, kann man an Ort und Stelle abschätzen, wie groß eigentlich die Unterstützung ist, die Präsident Bani Sadr in der Bevölkerung hat, eventuell auch bei einer direkten Konfrontation mit Comini?
Also diese direkte Konfrontation mit Ayatollah Khomeini schließe ich im Moment aus, aber was seine Unterstützung bei der Bevölkerung betrifft, die Bevölkerung steht nach wie vor, so sieht das hier aus, zu der Wahl des Staatspräsidenten Bani Saad.
Also eine große Mehrheit ist für ihn, weil er auch eine
eine liberale Position in der Politik hat, weil seine Lösungsvorschläge für Probleme als rational betrachtet werden.
Allerdings natürlich auch diese Stimmung in der Bevölkerung, dass Hermannissat nur redet und redet und keine Taten folgen, worauf sich auch Hermannissat zu wehren, sozusagen in den jetzigen Umständen
Widerstand ist bei dieser Wirtschaftsblockade mit den Geiselnproblemen tue ich mein Möglichstes, alles was in meiner Macht steht.
Und auf dieser Ebene kann man noch nicht sagen, dass die Bevölkerung von ihm abgerückt ist.
Außerdem gibt er an, dass er in Meinungsinfragen, die er selbst bzw.
sein Büro veranstaltet, immer noch eine große Sympathie
Nun scheint es aber, als ob Banisadr in der Geiselfrage von seinem bisherigen eher etwas versöhnlichen Standpunkt abgerückt sei.
Man hatte bisher den Eindruck, Banisadr dränge auf eine schnelle Lösung der Geiselfrage.
Gestern hat er jetzt gesagt, der Iran müsse sich daran gewöhnen, mit den Geiseln zu leben.
Sehen Sie hier auch eine Haltungsänderung?
Das ist etwas verkürzt wiedergegeben, diese Äußerung.
Diese Äußerung ist eingeführt,
in seiner Vision, in seiner Vorstellung, wie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes beseitigt werden können, beziehungsweise bekämpft werden könnten.
Und da geht sie eben aus.
Er hat also gesagt, dass bei der Behandlung der Wirtschaftsfragen, muss ich jetzt einfach davon ausgehen, dass die Geiselfrage erstmal bleibt.
Weil ich kann nicht damit rechnen, wie er, so hat er sich geäußert, dass die Geiseln in einem Monat freigelassen werden oder in eineinhalb Monaten.
Das kann er nicht absehen.
Und deshalb geht sie eben um
um wissenschaftlich an die Sache heranzugehen, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu beseitigen, gehe ich jetzt erstmal davon aus, dass die Geiseln erstmal nicht beigelassen werden.
Also da sich keine Änderungsbehaltung, sondern nur eingebündelt in diese Äußerung, in diesem Kontext, dass wirtschaftliche Situation des Landes mit diesen Parametern eben gelöst werden kann, beziehungsweise angegangen werden kann,
Recht herzlichen Dank für diese Direktinformationen aus Teheran.
Herr Modaghi und auf Wiederhören.
Wiederhören.
Und zurück nun thematisch um 12.44 Uhr nach Europa.
Österreichs Nachbarland Ungarn ist seit jeher das liberalste Land innerhalb des Ostblocks und das Land, mit dem Österreich auch die besten Beziehungen unterhält.
Während des Wochenendes, rund ein Vierteljahr nach dem letzten Parteitag, hat es eine Umbildung der Regierung in Budapest gegeben, sanktioniert von dem Anfang Juni neu gewählten Parlament.
Was ist anders geworden?
Barbara Kutnow-Kalergi analysiert.
Beim letzten Parteitag der ungarischen Kommunisten im März hatte Parteichef Janosch Kadar den absoluten Primat der Wirtschaftspolitik verkündet.
Er hat erklärt, in Zukunft müsste jeder, der in der Wirtschaftsorganisation Fehler gemacht hat, dafür auch die Verantwortung übernehmen.
Die Regierungsumbildung vom Wochenende muss man vor diesem Hintergrund sehen.
Einige wichtige Leute, die bisher für die Wirtschaftspolitik zuständig waren, sind ausgewechselt worden.
Der zweite Schwerpunkt, ebenfalls beim Parteitag angeklungen, betrifft die Kulturpolitik.
Hier hat der bisher für den gemäßigt liberalen ungarischen Kurs verantwortliche Mann, Kulturminister Imre Bozsgaj, auch noch das Erziehungsministerium dazubekommen und damit seinen Einfluss wesentlich erweitert.
Im Wirtschaftsbereich hat ein Mann alle Ämter verloren, der lange Zeit als aufgehender Stern am politischen Himmel gegolten hat, der bisherige Planungsschiff und Vizeministerpräsident Imre Hussar.
Hussar ist schon im März aus dem Politbüro ausgeschieden, obwohl er erst 53 Jahre alt ist und den Ruf hat, ein kluger Ökonom und ein reformwilliger Politiker zu sein.
Beobachter in Budapest meinen heute, sein Sturz ist weniger auf politische Differenzen zurückzuführen als darauf, dass er zu sehr Wissenschaftler und zu wenig Organisator war und dass die Führung für die ins Haus stehenden komplizierten Reformen in erster Linie jetzt tüchtige Manager braucht.
Hussars Nachfolger in beiden Funktionen ist ein solcher Typ, der bisherige Finanzminister Lajos Faluwegi.
Auf ihn wartet die schwierige Aufgabe, im Lauf des heurigen Jahres für kostendeckende Preise zu sorgen, für eine leistungsorientierte Lohnpolitik und für eine Ankurbelung des Exports.
Noch ein weiterer führender Wirtschaftsmann ist übrigens im Zug des Revirements von der Bildfläche verschwunden, der für Wirtschaftsfragen zuständige Vizepremier Gyula Seger.
Im Kulturbereich ist die Machtausweitung von Kulturminister Poschgai die Garantie dafür, dass Kadars Kulturpolitik weitergeht.
Eine relativ lange Leine also für die kritischen Schriftsteller und Künstler, aber mit festgezogenen Grenzen für die grundsätzliche Kritik am System.
Außerdem will die Führung mit der Zusammenlegung von zwei Ministerien, Kultur und Erziehung, ihr Versprechen wahr machen, die Bürokratie und den Staatsapparat einzubremsen.
Ministerpräsident Lazar ist übrigens in seinem Amt bestätigt worden, trotz mancher Gerüchte, dass er aus Gesundheitsgründen und aus anderen Gründen nicht lange bleiben würde.
Lazar und George Atzel, einer der vier Vizepremiers und der Vater der liberalen ungarischen Kulturpolitik, diese zwei sind übrigens jetzt die einzigen Regierungsmitglieder, die auch Mitglieder der Parteiführung, also des Politbüros, sind.
Auch das ist ein Trend in Ungarn, die Trennung von Partei und Regierung.
Die Ungarn erkennen in dem jüngsten Referement die Handschrift von Janosch Kada, der in letzter Zeit immer wieder wiederholt hat, dass die Partei nach wie vor die politische Führung fest in der Hand hat, das aber in allen anderen Bereichen nun die Stunde der Fachleute und der Manager geschlagen hat.
Kabinettsumbildung in Budapest, Barbara Kutenow-Kalierke hat analysiert.
In der Volksoper in Wien hat heute Vormittag eine Pressekonferenz stattgefunden, bei der die Pläne dieses Opernhauses für die kommende Spielzeit bekannt gegeben wurden.
Walter Gellert berichtet.
Vier Premieren, eine Neuanstudierung, drei Wiederaufnahmen sowie eine Übernahme aus der Wiener Staatsoper.
Das Palais Giselle plante Wiener Volksoper in der Saison 1980-81.
Eine Saison, die ganz im Zeichen von Sparmaßnahmen steht.
Zwei Opern werden neu einstudiert.
Das russische Team Georgi Ansimov, Valery Löwenthal bringt Albert Lortzings Zaren Zimmermann heraus.
Ein Werk, das dem Ausbau des Repertoires der Deutschen Spieloper an der Wiener Volksoper dient.
Dirigent dieser Aufführung wird der Konzertmeister der Wiener Philharmoniker Erich Binder sein.
Zu den Wiener Festwochen 1981
nimmt man sich eines Komponisten an, der von Wiener Opernbühnen bis jetzt vernachlässigt wurde, nämlich Leos Janacek.
Von ihm wird aus einem Totenhaus gespielt.
Dazu Volksoperndirektor Hofrat Karl Dönch.
Vor allen Dingen habe ich mich zu einer Oper entschlossen, die in Wien überhaupt nie gespielt wurde, meines Wissens nach nur eine Aufzeichnung aus dem ORF hat.
Das war, glaube ich, 1961 mit dem unvergessenen Julius Batzak.
Dieses Werk mache ich in Verbindung mit den Festwochen.
Es wird dirigiert, und das ist auch besonders erfreulich, von einem Mann, der lange Zeit nicht in diesem Haus dirigiert hat, Herr Professor Klobuchar.
Inszenieren wird es der Oberspielleiter dieses Hauses, Herr Weber.
Ich kann dieses Stück auch hauseigen besetzen.
Ich glaube, das spielt auch eine ganz große Rolle.
Und ich glaube, dass dieses großartige Stück eben zeitlos ist,
und unbedingt aufgeführt werden muss.
Sie wissen, das Stück hat überhaupt noch keinen großen Theater gesehen, außer München vor zehn Jahren mit Rennert und voriges Jahr hat es der Götz Friedrich in Zürich gemacht.
Mit Ausnahme von Britens Albert Herring waren die Versuche mit Werken zeitgenössischer Komponisten vom Publikum nicht allzu bereitwillig aufgenommen worden.
Ein Beispiel dafür das preissische Märchen von Boris Blacher.
Diese Haltung der Abonnenten hat sich im letzten Jahr nicht geändert.
Das mit der Publikumserziehung, das ist so eine Sache.
Daran glaube ich nicht so recht.
Man müsste halt doch in einem anderen Kreis.
Die Abonnenten wollen es nicht.
Ich kann aber solche Stücke fast nur bringen, wenn ich das Abonnement hineinbeziehe.
Also das ist betrüblich.
Die Erfahrungen, gerade wenn sie den Blacher nennen, waren sehr unerfreulich.
Mit einer Aufführung, die von der Presse sehr hoch gejubelt wurde.
Aber es hat mir keine Leute ins Haus gebracht.
Das soll mich aber nicht abhalten, diesen Weg weiter zu beschreiten.
Das heißt, wir müssen ihn weiter beschreiten, denn da gibt es ja eben auch meines Erachtens nach einen kulturellen Auftrag.
Und das sehe ich gerade auch im Blick auf Janacek, von dem Sie auch vielleicht vermuten könnten, dass die Leute nicht hineinströmen.
Ich werde versuchen, mit Herrn Zilk einen Plan zu erarbeiten, dass wir ja Leute in das Haus bekommen.
Mit der Auslastung der Volksoper ist Hofrat Dönsch zufrieden.
Sie beträgt 85 bis 87 Prozent.
Maßgebend für diese Auslastung ist natürlich das Repertoire an Operetten.
Ein Repertoire, das um Offenbachs Pariser Leben, dirigiert von Herbert Brickoper und inszeniert von Helmut Baumann, und die ungarische Hochzeit erweitert wird.
Dieses Werk von Niko Dostal ist übrigens das erste Werk des Komponisten an der Volksoper.
In der kommenden Saison versucht man dreimal an der Volksoper etwas, was zur Gewinnung eines neuen Publikums dienen könnte.
Dazu wieder Hofrat Dönch.
Wir haben einen Plan und zwar in Verbindung mit dem Kulturamt der Stadt Wien und dem Konservatorium der Stadt Wien.
Das ist eine Idee von Herrn Bösch, unserem Papa Genur.
Der hat eine Aufführung gestartet in Zürich,
Für junge Leute, so sagen wir zwischen zwölf und sechzehn Jahren, schätze ich, die da heißt Zauberreich Theater für junge Leute.
Es handelt sich darum, die Entstehung der Zauberflöte und das ist so wunderbar angekommen in Zürich und hat mich so beeindruckt, weil das wirklich ein Weg ist, junge Leute für die Oper zu interessieren.
Denn das ist ja unsere Sorge, wie bekommen wir denn
Menschen von morgen ins Theater.
Wir wollten zusammen die österreichische Erstaufführung hier in der Volksgruppe machen.
Ich habe aber dem Ersuchen der Salzburger Festspiele stattgegeben, die bereits in diesem Sommer dieselbe Produktion mit Ponell und Lewin
wie gesagt, Bösch herausbringen wird.
Wieder aufgenommen werden Webers Die drei Pintos, Humperdings Hänsel und Gretel und Mozarts Entführung aus dem Serail.
Im Rahmen der Bundesländertournee werden Wiener Blut und My Fair Lady gezeigt, auch Albert Hering ist im Gespräch.
Die für Japan erarbeitete Inszenierung der Fledermaus wird am Ende September 1980 zweimal in Liege und Ostende aufgeführt.
Soviel also von Walter Gellert über die Pläne der Wiener Volksoper für die nächste Saison.
Ebenfalls für die kommende Spielzeit ist dann noch eine Neueinstudierung von Flottovs Marta vorgesehen.
Eine Ausstellung von Symbolen der Voodoo-Religion, wie sie in Mitteleuropa noch nie zu sehen war, wird heute Abend in der Galerie Eremitage in Schwarz in Tirol eröffnet.
Die Exponate stammen aus der Sammlung des Tiroler Afrika-Kenners und Journalisten Gerd Käse.
Käse ist der Autor bekannter Afrika-Bücher.
Mit ihm spricht Theodor Braunecker.
Im ersten Raum wird man mit den gewohnten Plastiken aus Afrika konfrontiert, wie man sie auch von anderen Ausstellungen kennt.
Primitive Figuren aus verwittertem Holz, zum Teil mit überdimensionalen Köpfen und Brüsten, daneben Ritualgegenstände.
Überrascht und verunsichert wird der Besucher im zweiten Raum.
Hier sieht er sich lackierten Göttern, Heiligen und Fetischen gegenüber, wie er sie bisher wohl kaum gesehen haben dürfte.
Da gibt es etwa einen weiß lackierten Götzen mit drei goldverzierten Köpfen und fünf Händen, einen stehenden Mann mit einem vergoldeten Dolch in der rechten und in der linken Hand die Schwanzspitze eines vor ihm am Boden liegenden Krokodils.
Die Farben Weiß, Gold, Rot, Rosa, Schwarz und Blau dominieren.
Im Vergleich zu den Figuren im ersten Raum erinnern die lackierten Voodoo-Symbole bei oberflächlicher Betrachtung an gehobenen Souvenir-Kitsch.
Gerd Käsi
Dazu möchte ich sagen, dass ich also ganz bewusst die alte afrikanische Kunst, die archaische Wurzeln hat, mit diesen ganz neuen Erscheinungsformen der Voodoo-Kunst gegenübergestellt habe.
Voodoo, das müsste man ganz schnell so erklären, ist ein Synkretismus, ist also eine Mischreligion, die dadurch entstanden ist, dass afrikanische Sklaven nach Amerika gelangten und dort christianisiert wurden.
Als sie dann nach Jahrhunderten zurückgebracht wurden in ihre afrikanische Heimat,
waren sie natürlich keine Animisten mehr, sie waren Christen, aber auch keine richtigen Christen, denn sie haben ihre afrikanischen Götter beibehalten.
Und so haben sich diese verschiedenen Religionen vermischt und auch der Stil hat sich vermischt, der dann diese Götterfiguren hervorgebracht hat.
So ist also heute
Die afrikanische Voodoo-Kunst, zum Teil europäisch, zum Teil hinduistisch, aber hat auch noch afrikanische Wurzeln und bedient sich im Grunde modernster Materialien.
Zum Beispiel werden diese Figuren hier mit Autolack bemalt, was im traditionellen Afrika natürlich undenkbar gewesen wäre.
Alle diese Figuren, die hier stehen, sind eigentlich heilige Figuren.
Nur der Begriff des Heiligen ist natürlich in der afrikanischen Religion ein anderer als in Europa.
Die Götter sind in Afrika teilweise bösartig, sie sind schlau, sie sind hinterlistig und es gilt also immer wieder sie im Ritual zu überlisten oder sie im Ritual zu beruhigen, wenn sie sich gegen die Menschen wenden.
Kenner der Kunstszene sehen zwischen moderner europäischer Kunst und den Voodoo-Symbolen verblüffende Parallelen.
Die Voodoo-Kunst hat also formale Aspekte, die an die Popart erinnern, weil alle Gebrauchsgegenstände einbezogen sind, also die zweckentfremdete Verwendung verschiedensten Zivilgutes ist durchaus gang und gäbe.
Der geistige Aspekt dieser Kunst ist vielleicht sogar mit Erkenntnissen von Sigmund Freud oder von C. G. Jung zu vergleichen.
Nun war es ganz interessant, dass vor kurzem aus Köln Frau Oppenheim anrief,
und mich um die Erlaubnis bat, Teile meines Voodoo-Buches in den Katalog zu übernehmen, den sie gerade für Beuys und seine Schüler zusammenstellte.
Es soll also in Köln eine große Ausstellung im Museum stattfinden, die ganz und gar auf diesem Voodoo-Buch, also auf der Substanz des Voodoo-Buches aufbaut.
Ich war natürlich verwirrt, denn ich habe im Moment keinen Zusammenhang gesehen, bis man mir dann erklärte,
Das, was also in meinem Voodoo-Buch zu lesen steht, das, was die Afrikaner machen, was sie praktizieren, entspricht in etwa genau dem, was man heute in Europa teilweise unter moderner Kunst versteht.
Das heißt, dieser geistige Hintergrund sei ein ganz ähnlicher.
Und am Beispiel dieses Buches will man dann den Katalog gestalten und will man also Parallelen suchen, die man also in der Zwischenzeit schon gefunden zu haben glaubt.
Die Ausstellung Traditionelle und moderne afrikanische Kunst in der Galerie Hermitage in Schwarz in Tirol bleibt den ganzen Sommer über geöffnet.
Und von dieser Voodoo-Ausstellung in Schwarz in Tirol zurück zur österreichischen Innenpolitik.
Wir schließen das Journal wie immer mit Kurznachrichten.
Österreich.
Die amtliche Preiskommission beschloss heute unter anderem eine Anhebung der Nachtstromtarife.
Für Wien beträgt der Satz 3,6 Prozent.
Handelsminister Staribacher erklärte dazu, die Nachtstromtarife legen noch immer um 50 Prozent niedriger als die Normalstromtarife.
Die Erhöhung gilt ab morgen.
In einer Pressekonferenz in Wien kündigte ÖVP-Generalsekretär Lanner für nächstes Jahr eine Steuerprotestaktion an.
Nach seinen Worten sei die ÖVP geschlossener und zielbewusster als bisher geworden.
Die Austria-Tabakwerke haben sich entschlossen, eine neue Anlage in der Nähe von Saloniki mit einem Kostenaufwand von 50 bis 60 Millionen Schilling zu errichten.
Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem Beitritt Griechenlands zur Europäischen Gemeinschaft.
Sowjetunion.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher sind zu einem offiziellen Besuch in Moskau eingetroffen.
Sie wurden auf dem Flughafen unter anderem von Staats- und Parteichef Brezhnev, Ministerpräsident Kassigin, dessen Stellvertreter Tichonov und Außenminister Gromyko begrüßt.
Im Mittelpunkt der Gespräche dürfte die Haltung des Westens angesichts der gegenwärtigen internationalen Spannungen stehen.
Iran.
Wie Radio Teheran meldete, wurde der erste Sekretär der sowjetischen Botschaft, Vladimir Galvanov, zur unerwünschten Person erklärt und muss das Land innerhalb von 24 Stunden verlassen.
Galvanov wird Spionagetätigkeit vorgeworfen.
Staatspräsident Banisadr hat seine Haltung in der Frage der amerikanischen Geiseln verhärtet.
Der Präsident erklärte in einem Zeitungsinterview, das Parlament müsse bei seiner Entscheidung über das Schicksal der festgehaltenen Personen auch die wirtschaftlichen Spannungen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten berücksichtigen.
Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten aktueller Berichterstattung in den Programmen Österreich 1 und Ö3.
Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18 Uhr in den Programmen 1 und Regional mit dem Abendsjournal.
Und in diesem Abendsjournal bringen wir heute ein Extra mit dem Titel Zeitbombe Giftmüll.
Nach wie vor weiß man im Gesundheitsministerium nicht, wie groß die giftigen Abfallmengen aus den Gewerbe- und Industriebetrieben in Österreich sind.
Der Grund, die verworrene Gesetzeslage, verhinderte bislang die Einführung einer Meldepflicht für gefährlichen Sondermüll.
Im Journal Extra werden mögliche Gefahren und notwendige Auswege aus dem Gesetzespakt gesucht.
Ab 18.10 Uhr im Programm Österreich 1 heute Zeitbombe Giftmüll und für das Mittagsteam sagt Adolf Poindl auf Wiederhören.