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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jakowski kurz unser Programm für diese Mittagstunde.
Geplante Reform der verstaatlichten Industrie.
FPÖ-Obmann Vizekanzler Norbert Steger sagt, die Generallinie ist mit der SPÖ abgesprochen.
Über Details der geplanten Reform wird es in der nächsten Woche Verhandlungen zwischen SPÖ und FPÖ geben.
Im Journal zu Gast ist heute Hermann Tschekal, seit 40 Jahren in der sozialistischen Parteipresse Oberösterreichs tätig.
Im Gespräch geht es unter anderem über die Situation der Parteizeitungen, die Föst-Krise und den Ausschluss Günther Nennings aus dem ÖGB.
Aus dem Ausland berichten wir über den Machtkampf unter den Christen des Libanons, über die Anklageerhebung gegen Professor Hacketal wegen aktiver Sterbehilfe und über die Vorentscheidung für eine amerikanische Raumstation.
Die Kulturredaktion bringt einen Beitrag zum 65.
Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortliche Redakteurin ist Elisabeth Manners und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
USA nahe Osten.
Zwischen den USA und Libyen besteht nach den Terroranschlägen in Wien und Rom nach wie vor erhöhte Spannung.
Das Vorgehen der Regierung in Washington gegen Libyen ist allerdings derzeit noch nicht absehbar.
Präsident Reagan gab zu Spekulationen über mögliche Vergeltungsaktionen keinen Kommentar ab.
Allerdings soll bereits ein zweiter Flugzeugträger ins Mittelmeer entsandt worden sein.
Bereits gestern ist ein Flugzeugträger von Neapel ausgelaufen.
Beamte des Verteidigungsministeriums in Washington wiesen zuletzt darauf hin, dass einem Angriff auf Ziele in Libyen zahlreiche militärische und politische Probleme entgegenstünden.
In Libyen leben etwa 1.500 Amerikaner.
Außerdem befürchtet man in Washington mögliche Auswirkungen auf das Verhältnis zur Sowjetunion.
Bei einem amerikanischen Angriff auf Libyen könnten dort stationierte militärische Militärberater ums Leben kommen.
Die Strategen führen ferner an, dass einer amerikanischen Operation zum jetzigen Zeitpunkt jedes Überraschungsmoment fehlen würde, da sich die Libyer in Alarmbereitschaft befinden.
Syrien hat Libyen für den Angriffsfall seine Unterstützung zugesagt.
Auch die Arabische Liga warnte die USA und Israel vor einem militärischen Eingreifen.
Sowjetunion.
Die Armeezeitung Roter Stern hat den USA und Israel vorgeworfen, Militäraktionen gegen Libyen zu planen.
Das Blatt schreibt in seiner heutigen Ausgabe, die feindselige Kampagne der beiden Länder zeige, dass die Politik des Staatsterrorismus Hauptwaffe des amerikanischen Imperialismus und des israelischen Zionismus bleibe.
Zugleich lobte der Rote Stern die Außenpolitik Libyens.
Die Regierung in Tripolis beteilige sich immer aktiver am Kampf für eine gerechte Regelung des Nahostproblems und für Frieden und Sicherheit in der ganzen Welt, heißt es in dem Artikel.
Auch die Regierungszeitung Izvestia hat die USA beschuldigt, neue Krisenherde in der Welt zu schaffen.
Italien.
Die Regierung in Rom hat sich heute im Anschluss an eine Sitzung gegen militärische Vergeltungsmaßnahmen im Mittelmeerraum ausgesprochen.
Zugleich richtete die italienische Regierung eine bedingte Warnung an Tripolis, ohne direkt auf die Aufforderung der Vereinigten Staaten einzugehen, Sanktionen gegen Libyen zu verhängen.
Ministerpräsident Craxi sagte, sollte bewiesen werden, dass die libysche Regierung konkret in terroristische Handlungen verwickelt sei, müsse Rom seine Beziehungen zu Tripolis neu überdenken.
Schweiz.
PLO-Chef Yassir Arafat behauptet, die Behörden in Österreich, Italien und in der Schweiz vor bevorstehenden neuen Terroranschlägen gewarnt zu haben.
In einem Interview für eine Schweizer Fernsehstation sagte Arafat, es sei absurd, der PLO die Verantwortung für die Attentate in Wien und Rom zuzuschieben.
Ohne den Einfluss seiner Organisation wäre es bereits bei der Geiselnahme auf dem italienischen Kreuzfahrtschiff Achille Lauro zu einem Drama gekommen.
USA.
Angesichts der jüngsten Terroranschläge in Wien und Rom sind auf dem New Yorker Kennedy Flughafen die Sicherheitsmaßnahmen für Besatzungsmitglieder der israelischen Fluglinie El Al drastisch verschärft worden.
Piloten und Stewardessen werden nun auf dem Weg vom Flughafen zu ihren Hotels von Polizisten begleitet.
Sowjetunion.
Die unter Parteichef Gorbatschow eingeleiteten umfangreichen personellen Veränderungen in Führungspositionen werden fortgesetzt.
Der Oberbürgermeister von Moskau, Vladimir Pramyslov, ist nach fast 23-jähriger Amtszeit in den Ruhestand versetzt worden.
Nachfolger des 77-jährigen Pramyslov wurde der 48-jährige Valery Saikhin.
Saikhin war bisher Generaldirektor des Automobilwerkes SIL.
Der bisherige Oberbürgermeister von Moskau war im Vorjahr nach einer Untersuchung von Skandalen im Bauwesen der Hauptstadt kritisiert worden.
Der Widerstand gegen groß angelegte landschaftsverändernde Flussumleitungsprojekte dürfte sich verstärken.
Eine Gruppe von führenden sowjetischen Schriftstellern warnt in einem Leserbrief vor allem vor der Zerstörung historischer Dörfer und Städte sollte Wasser aus Flüssen im Norden in den Süden umgeleitet werden.
Die Schäden an russischem Kulturgut wären nicht wieder gut zu machen, meinen die Schriftsteller.
Die Befürworter des Projekts argumentieren, die Wasserumleitung sei für die aufrechte Haltung des Spiegels des Kaspischen Meeres notwendig.
USA.
Eine Morderei von etwa 200 Häftlingen im Gefängnis von Mountsville im Bundesstaat West Virginia ist beendet worden.
Die Behörden sagten zu, die Beschwerden der Gefangenen gegen die Überbelegung der Staatsanstalt zu prüfen.
Bei der Revolte waren drei Häftlinge ermordet worden, die als Polizeispitzel galten.
Die 16 Wärter, die als Geiseln festgehalten worden waren, blieben unverletzt.
Österreich.
Auf der Tauern Autobahn zwischen Hallein und Salzburg ist es am Vormittag zu einer Massenkarambolage gekommen.
Etwa 20 Fahrzeuge waren an dem Unfall im Bereich der Ursteinbrücke beteiligt.
Es entstand hoher Sachschaden, auch wurden mehrere Personen verletzt.
Der Unfall ereignete sich auf schneeglatter Fahrbahn.
Die Wetterlage.
Eine Front überquert zur Zeit von Westen her Österreich.
Im Westen verbreitet Schneefall, sonst anfangs noch teilweise sonnig, im Laufe des Nachmittags aber Bewölkungszunahme und Einsätzen von Schneefällen.
Auffrischende westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 2 Grad, Frühtemperaturen morgen minus 10 bis minus 3 Grad.
Die Prognose für morgen Sonntag, anfangs noch strichweise Schneefall, später Bewölkungsauflockerung und teilweise sonnig.
Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen minus 4 bis 0 Grad.
Die Vorschau auf Montag, Durchzug einer weiteren schwach wetterwirksamen Störung.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Acht Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Die traditionelle politische Weihnachtspause, welche heuer durch die Affären um die staatlichen Tochterfirmen Merckx und Intertrading äußerst knapp ausfiel, ist mit gestrigen Tag endgültig beendet.
Offenkundig als Reaktion auf die verheerende psychologische Wirkung, welche die Ölspekulationen auf die Bevölkerung ausgeübt haben, präsentierten gestern Kanzler Sinowaz und seine beiden sozialistischen Wirtschaftsminister Franitzki und Latziner ein Programm für die Neugestaltung der verstaatlichten Industrie in Österreich.
Kern dieses Konzepts ist dabei eine Änderung des OEAG-Gesetzes mit dem Ziel, die bisherige politische Zusammensetzung im OEAG-Aufsichtsrat grundlegend zu verändern.
Die Bestellung der Aufsichtsräte soll nicht mehr durch die Parteien im Verhältnis ihrer jeweiligen Parlamentssitze erfolgen, sondern durch die Regierung und dabei vor allem durch verstaatlichten Minister Ferdinand Latsina.
Darüber hinaus signalisierte die sozialistische Regierungsspitze gestern ein Umdenken ihrer wirtschaftspolitischen Philosophie, was die Führung der verstaatlichen Betriebe anlangt.
In Hinkunft soll eindeutig profitorientiertem Denken der Vorrang gegeben werden.
Von der Opposition der ÖVP werden die Vorschläge als Ausdruck der Hilflosigkeit der Regierung bezeichnet.
Die Grundzüge des Konzepts sind, wie Kanzler Sinovac versicherte, mit dem freiheitlichen Koalitionspartner abgesprochen.
Wie weit die einzelnen, wenngleich bisher nicht sehr konkreten Reformvorschläge von der SPÖ mit den Auffassungen der FPÖ im Einklang stehen, versucht im folgenden Interview Fritz Besata mit Vizekanzler Norbert Steger zu klären, der zu uns in Studie gekommen ist.
Herr Vizekanzler Dr. Steger, die Regierung hat gestern eine Pressekonferenz gemacht.
Anwesend waren der Bundeskanzler, der verstaatlichte Minister und der Finanzminister.
Wo war die FPÖ?
Wo waren Sie?
Ich habe mit dem Bundeskanzler vor den Weihnachtsfeiertagen und während der Feiertage
den Themenkreis Verstaatlichte und die wirklich großen Probleme, die sich jetzt durch dieses Desaster im Ölgeschäft ergeben haben, besprochen.
Und ich habe auch unmittelbar vor der Pressekonferenz die generelle Linie mit ihm noch einmal abgesprochen.
Ich habe aber keine Notwendigkeit gesehen, so zu tun, als wäre ich federführend zuständig für die verstaatlichte Industrie.
Trotzdem ist es selbstverständlich so, dass man aus der Gesamtverantwortung in einer Regierungstätigkeit nicht aussteigen kann.
Ja, optisch bleibt aber dann der Eindruck doch bestehen, dass die FPÖ, der kleine Regierungspartner, offenkundig bei der ganzen für die Regierung nicht sehr angenehmen Affäre, Merck's Intertrading, eigentlich am liebsten still sein möchte, durchdauern möchte.
Ist dieser Eindruck richtig?
Der Eindruck wäre sicher falsch.
Die Freiheitliche Partei als Regierungspartner ist einerseits loyaler Regierungspartner der Sozialistischen Partei, hat aber eigenständige Vorstellungen und wird
hat beim generellen Durchbringen schon einiges jetzt durchgesetzt, wird in der nächsten Woche in den Sitzungen und bei den Abschlussverhandlungen innerhalb der Regierung auch ihre Handschrift noch verstärken.
Nur noch konkret nachgefragt zu diesem Punkt, das was gestern von der Regierung, von Teilen der Regierung vorgestellt wurde, ist jedenfalls voll und ganz mit Ihnen abgesprochen und Sie tragen die Verantwortung dafür auch mit?
Es ist im generellen voll und ganz abgesprochen,
Es ist zum Zweiten so, dass vereinbart wurde, noch vor den Feiertagen, dass beide Regierungsparteien ein eigenes Modell ausarbeiten, wie in Zukunft die ÖAG zusammengesetzt sein soll und dass unmittelbar nach Dreikönig die Teilgespräche darüber geführt werden.
Diese Detailgespräche werden nächste Woche zwischen den Regierungsparteien aufgenommen, aber auch vor dieser Pressekonferenz telefonisch abgeklärt wurde bereits, dass wir im Generellen auf einer ähnlichen Linie entlangmarschieren.
Ich habe Experten zusammengefasst und habe mit ihnen ein eigenes Modell entworfen und daraus ergibt sich ein Mehrstufenplan,
zur Sanierung der verstaatlichten Industrie.
Ein Mehrstufenplan, der zunächst dort ansetzt, dass einmal die Leichen aus dem Keller getragen werden müssen.
Es muss eine Art Eröffnungsbilanz geben.
Ob das dann juristisch korrekt eine Eröffnungsbilanz ist, ist eine andere Frage.
Aber es muss da einmal festgestellt werden, was droht noch an weiteren Problemen.
Und es muss bereits bei den kurzfristigen Maßnahmen organisatorische Änderungen und personelle Änderungen geben.
Teilweise ist das bereits erfolgt, teilweise ist es angekündigt, teilweise muss es noch präzisiert werden.
Bei den mittelfristigen Maßnahmen müssen finanzielle Rekonstruktionen erfolgen.
Dazu gehört etwa das Abstoßen nicht betriebsnotwendiger Werte, aber auch allfälliger Verkauf von Beteiligungen, die nicht sinnvoll bei der verstaatlichen Industrie sind.
Sie haben Beispiele dafür?
Ich habe Beispiele dafür.
Natürlich das Einfachste, das jetzt immer in der Öffentlichkeit diskutiert wird, ist diese Beteiligung an einem amerikanischen Stahlwerk.
Es gibt aber auch Beteiligungen etwa in Afrika.
Es gibt Beteiligungen, wo ich meine, dass sinnvollerweise in einer Verstaatlichen man in der ÖAG hätte diskutieren müssen, wer wie stark in den Elektronikbereich zu welchem Zeitpunkt hineingeht.
Wenn etwa die Firma Siemens, an der die Republik Österreich mit einer sehr, sehr starken Minderheitenbeteiligung dabei ist, viel Geld, und zwar privates Geld überwiegend, eigenes Geld, investiert in den Chips-Bereich, dann soll man zumindest besser darauf schauen, dass nicht gleichzeitig
im Elektronikbereich die Föst mit allen Mitteln und zu rasch und ohne entsprechendes Know-how hineingeht.
Denn dann kann natürlich auch dort ein entsprechend negatives Ergebnis heraufkommen.
Das muss man in Ruhe jetzt diskutieren.
Und da muss man sich anschauen, was ist weiterhin haltbar.
Ein bisschen nach dem Prinzip Schuster bleibt bei den Leisten.
Herr Vizekanzler, kurz zu einem beabsichtigten neuen Modus der Bestellung der ÖAG-Aufsichtsräte.
Da soll ja jetzt nicht mehr die Parteizentrale SPÖ und ÖVP die Bestellung vornehmen, sondern die Regierung.
In der Regierung sitzen auch Sie.
Werden Sie jetzt auch darauf schauen, dass mehr Blaue in den ÖAG-Aufsichtsrat kommen?
Mir geht es nicht darum, ob es mehr Blaue sind oder nicht.
Wir waren bisher im ÖAG-Aufsichtsrat mit einem Vertreter drinnen, wie es im Gesetz heißt.
Die Parteien sind nach ihrer Stärke bei der Nationalratswahl
im Aufsichtsrat vertreten und da ergab sich eben, dass es praktisch einen Gleichstand zwischen Sozialisten und Volkspartei gab und einen freiheitlichen Vertreter.
Ich hielt es für viel wichtiger, jetzt überhaupt einmal diese Kräme so zu reduzieren.
Sie müssen aber überlegen, mit den Betriebsräten und den Vorstandsdirektoren,
war da eine Sitzung des ÖJAG, oder nehmen wir die FÖST, das ist noch eindeutiger, war eine Sitzung des FÖST-Aufsichtsrates, die Vorstandsdirektoren sitzen ja dabei, waren rund 40 Leute.
Ein 40-Personen-Gremium kann nicht wirklich koordinierend tätig sein, das waren ja 9 Vorstandsdirektoren.
Mit dieser Änderung wird der Minister mehr Möglichkeiten haben,
auch mehr Machtmöglichkeiten, wenn sie so wollen.
Aber er wird auch dann letztendlich, wenn sich nach einiger Zeit herausstellt, dass er nicht die richtigen Leute ausgewählt hat, dann die ganze Verantwortung zu tragen haben.
Ein anderer Punkt, der von Minister Latziner gestern einigermaßen konkret hergezeigt wurde, ist die Umstrukturierung der ÖERG, der Dachorganisation der Verstaatlichten.
Laut Latziner soll sie in Hinkunft wie ein international tätiger Konzern arbeiten.
Allerdings soll so Latziner
die einzelnen Betriebe dabei autonom bleiben.
Können Sie sich vorstellen, wie so etwas funktioniert?
Ich halte die Diskussion für falsch, die in die Richtung gegangen ist, etwa einen Betrieb wie die Föst zu zerlegen.
Ich glaube, dass es notwendig ist, um international konkurrenzfähig zu bleiben, dass so ein Betrieb in der Größe, wie er sich jetzt entwickelt hat, vorhanden bleibt.
Und da muss man einiges tun, um das auch abzusichern.
Aber ich halte es für genauso für notwendig, dass stärker die verschiedenen Belange der verstaatlichten Industrie koordiniert werden, als das bisher der Fall war.
Und das geht letztendlich nur in zwei Möglichkeiten.
Erstens, indem man eine echte Konzernholding aus der verstaatlichten Macht
Und zweitens, indem man ein Weisungsrecht der ÖJG gibt an die Tochterbetriebe.
Wir müssen weg davon, dass verstaatlichte Firmen sich untereinander so konkurrenzieren oder mit Dumpingpreisen die Verstaatlichte gegen die Privatwirtschaft vorgeht.
All das geht aber nur in anderen Verantwortungsstrukturen.
Und mein Vorschlag dazu wäre,
entweder sofort das Weisungsrecht voll einführen oder, und oder, eventuell auch zusätzlich, dafür sorgen, dass die wichtigsten Generaldirektoren aus den großen Betrieben der Verstaatlichten
gleichzeitig auch Vorstandsdirektoren in der ÖAG, also in der Muttergesellschaft sind.
In diesem Zusammenhang eine konkrete Personalfrage, Herr Dr. Steger.
Können Sie sich vorstellen, dass eine neu strukturierte ÖAG mit dem derzeitigen Generalrektor auskommen wird?
Das ist eine sehr schwere Frage, weil wir alle noch nicht genau wissen, was noch hervorkommt.
Jedenfalls hat er bisher auf mich nicht den überzeugenden Beweis von Führungsstärke gebracht.
Letztendlich ist aber auch das eine Frage der Gesamtkonzeption.
Letztendlich wird man über die Frage, wer Generaldirektor der ÖAG sein soll, erst reden können, wenn die gesamten Strukturen geordnet sind und nicht umgekehrt.
Soweit FPÖ-Obmann-Vizekanzler Norbert Steger.
Die Reformen für die Verstaatlichte, wie sie gestern von der Regierung präsentiert worden sind, sind natürlich heute auch Hauptthemen in den Kommentarspalten der Zeitungen.
Daraus einige Auszüge.
Beinahe alle österreichischen Tageszeitungen haben die gestrige Pressekonferenz des Bundeskanzlers sowie der Minister Wranitzki und Laziner zum Gegenstand ihrer Aufmachertitel gemacht.
Wobei vor allem die Ankündigung, in Hinkunft die Parteienvertreter aus dem OIAG-Aufsichtsrat zu entfernen, der Stoff ist, aus dem die Schlagzeilen gemacht wurden.
Naturgemäß unterschiedlich fassen das die Parteizeitungen.
So etwa verkündet die sozialistische Arbeiterzeitung Schluss mit Proporz für Verstaatlichte.
Wohingegen die ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt glaubt, Regierung will künftig allein Posten besetzen.
Die Kommentare der Zeitungen selbst sind zumeist skeptisch bis negativ, was die angekündigte Realisierung der totalen Reform der Verstaatlichen anlangt.
So meint etwa Kurt Vorhofer in der kleinen Zeitung Graz.
Vorhofer meint, dass die OIAG, die Dachorganisation der Verstaatlichen, schon bisher ausreichend Durchgriffsmöglichkeiten gehabt hätte, wenn es ihr die politischen Machthaber gestattet hätten.
Vorhofer abschließend.
Auch sonst ist größte Skepsis geboten.
Ausgefuchste Politiker schwärmen plötzlich von der Entpolitisierung.
Und ein Kanzler, der feierlich bekannt hatte, er verdanke alles der Partei und er sei nichts ohne sie, tritt jetzt auf einmal dafür ein, die böse Parteipolitik zurückzudrängen.
Die Botschaft höre ich wohl, allein gefehlt der Glaube.
Im Tenor ähnlich ist der Kommentar von Ronald Barazon in den Salzburger Nachrichten.
Ironisch nennt Barazon die beabsichtigte Änderung des ÖIAG-Gesetzes eine Wundertroge, welche die Regierung nun für die verstaatlichte Industrie gefunden habe.
Nicht die Parteizentralen, sondern die Regierung soll eine Hinkunft über die Postenvergabe in den Betrieben entscheiden.
In Zukunft wird also nicht mehr der Parteivorsitzende Fred Sinowaz einen Direktor vorschlagen, sondern der Bundeskanzler Fred Sinowaz.
Auch der Parteivorsitzende Norbert Steger hat nichts mehr zu reden.
Nur mehr merkt es genau der Vizekanzler Norbert Steger.
Und wenn der Parteiobmann Alois Mock seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt sieht und endlich auch einen Regierungssessel drücken darf, dann wird er seine Vorschläge nicht als Parteifunktionär, sondern als Regierungsmitglied machen.
Die Aufsichtsräte der OEAG sollen künftig durch die Regierung und nicht mehr durch die beiden Großparteien nominiert werden.
Sitzen in der Regierung nicht auch zwei Parteien, eine große und eine kleine?
Oder werden die beiden Koalitionspartner plötzlich Keuschheit üben, wenn es um die Verteilung von Posten geht, fragt Karl Danninger in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Und zur gestern verkündeten Absicht der Regierung, dass in Hinkunft profitorientiertes Denken Vorrang haben soll, meint der Autor, das ist ein unfreiwilliges Geständnis.
Es wird damit nämlich zugegeben, dass auch bisher schon alle Möglichkeiten vorhanden waren, die Verstaatlichte auf wirtschaftlich tragfähige Beine zu stellen und sie nicht bloß mit politischen Dogmen, sondern auch mit verwertbarem Futter zu speisen.
Ohne Gesetzesänderung ist es plötzlich möglich, den Gewinn wieder als Unternehmensziel zu deklarieren.
Dreinreden soll nicht mehr gelten.
Das heißt doch, dass der politische Pfusch bisher gang und gäbe war.
Neun Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Im Journal zu Gast.
ist heute Hermann Tschekal, seit rund 40 Jahren in der sozialistischen Parteipresse Oberösterreichs tätig, davon etwa 20 Jahre als Chefredakteur des in Linz erscheinenden Tagblattes, ein jahrzehntelanger Kritiker der Parteizeitungen alten Stils.
Wörtliches Zitat aus einem seiner Aufsätze.
Als Zeitungsherausgeber haben noch alle Parteien versagt, weil sie in Wirklichkeit keine Zeitungen, sondern in Zeitungsform erscheinende Flugblätter haben wollen.
Hermann Tschekal ist der Mann, der kritische Anmerkungen auch in die Tat umgesetzt hat.
Nach der verlorenen Landtagswahl für die oberösterreichischen Sozialisten im Herbst 1973 verweigerte die Tagblatt-Redaktion unter Chefredakteur Tschekal den SPÖ-Parteiobmann Josef Friedl in aller Öffentlichkeit die Gefolgschaft und forderte einen außerordentlichen Parteitag, wo Friedl auch tatsächlich gestürzt wurde.
Eine für Österreichs Parteizeitungen einmalige Vorgangsweise.
Mit 1.
Jänner dieses Jahres ist Hermann Tschekal, 65-jährig, in Pension gegangen.
Seine Kritik, auch aus der Position als eben pensionierter Chefredakteur eines Blattes mit rund 60.000 Lesern, im Vergleich dazu haben etwa die Kronenzeitung über 2,4 Millionen und der Kurier fast 1,1 Millionen Leser, hat sich Hermann Tschekal seine Kritik, wie auch seine Kritiker attestieren, nie abkaufen lassen.
Zweiter Anknüpfungspunkt für ein Gespräch mit ihm.
Der Linzer Tschecherl hat seit Jahren in einer Werkszeitung der Föst mit seiner Meinung zur verstaatlichen Industrie nicht hinter dem Berg gehalten.
Es sprach mit ihm Erich Aichinger.
Herr Czekal, Sie haben Jahre, Jahrzehnte lang an der Medienpolitik Ihrer Partei herumkritisiert, Sie für unkoordiniert oder gar nicht vorhanden gefunden.
Ich habe da Sätze von Ihnen gefunden, die gar nicht so alt sind, ein halbes Jahr vielleicht.
aber an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen.
Ich halte es für das größte und schwerwiegendste Versagen der Sozialistischen Partei, gerade in ihren 15 besten Jahren dem Niedergang ihrer Presse nicht nur so gut wie tatenlos zugesehen, sondern ihn durch das würdelose Huffieren der Massenblätter sogar noch beschleunigt zu haben.
Man hätte schon vor mindestens 20 Jahren die Zeichen der Zeit erkennen müssen.
Die Parteipresse einfach modernisieren, umwandeln, die Zeitungen umwandeln in Volkszeitungen.
wie ich es als ganz junger Journalist schon verlangt habe, vor mehr als 30 Jahren, in der Zukunft.
Und der Oskar Pollack, das hat mich besonders stolz gemacht, dass der das damals genommen hat.
Aber das ist nie geschehen, das ist weder vor 30 Jahren geschehen, noch vor 20 Jahren, noch vor 10 Jahren.
Jetzt gibt es erst Ansätze dazu, aber meiner Ansicht nach ist das sehr, sehr spät, wenn nicht zu spät.
Also mit anderen Worten,
Es hätte zwischendurch eigentlich gar keine rechte Chance mehr gegeben, das zu verwirklichen, was ihnen vorgeschwebt ist.
Nämlich also eine Zeitung gemacht von Journalisten, das ist ungefähr ihre Formulierung, denen die Partei vertraut, aber denen die Partei und ihre Funktionäre gefälligst gar nichts drein zu reden haben.
Das ist nicht geschehen und wird auch nicht so schnell geschehen.
Solange die Parteien für ihre Zeitungen zahlen müssen, dass sie sich irgendwie legitim wollen, sie eben bestimmen können, zumindest die Linie, und darüber hinaus immer wieder.
Obwohl der Freiraum ja doch ziemlich groß ist, wie wir schon längst ausgelotet haben, aber irgendwie gibt es ja doch immer wieder Versuche reinzureden und auf die Gestaltung der Zeitung selbst Einfluss zu nehmen.
Nun weiß man aber sinngemäß, wie Bruno Kreisky hinter den Kulissen argumentiert hat, nämlich etwa, ich weiß, es sind ohne dies eine Mehrzahl der Blätter gegen uns, die machen die beste Opposition und schaut nur her, an jedem Wahltag habe ich ja doch recht, ich gewinne die Wahl.
Diese Argumentation hat doch auch was für sich.
Aber natürlich hat es was für sich.
Und das ist ja immer, man hört ja auch immer wieder die Meinung oder beziehungsweise
wird überlegt, brauchen wir denn überhaupt eigene Zeitungen?
Sie sind relativ schwach und trotzdem haben wir diese Erfolge gehabt, haben sie noch.
Es kann wahrscheinlich niemand recht sagen, wie ich es aussehe, wenn es diese Zeitungen, diese Parteizeitungen nicht mehr geben.
Angenommen es gäbe keine Parteizeitungen mehr, wie sähe Ihrer Meinung nach dann die Zeitungslandschaft überhaupt aus oder ist die Frage in einem Zeitalter der modernen zu uns kommenden Medien anachronistisch?
Es ist durchaus möglich, dass Zeitungen
langsam anachronistisch werden und Parteizeitungen erst recht.
Und ich glaube im Übrigen, dass die österreichische Zeitungslandschaft so beschaffen ist, dass derzeit noch
Gesinnungsblätter da sein müssen, weil es leider nicht so ist wie in anderen Ländern, dass es große, wirklich unabhängige Zeitungen gibt, die Politik wirklich darstellen, sie kommentieren und kritisieren.
Bei uns ist es leider so, dass ein Großteil der Presse versucht, Selbstpolitik zu machen.
und damit einen politischen Zweck zu verfolgen.
Selbst wenn man jetzt Ihre Meinung als gegeben hinnehme, dann müsste man doch mindestens eines anmerken, die sehr oder mehr als tätige Mithilfe der Politiker bei dieser Situation, denn
wäre es nicht so, dass nach einem sozialistischen Parteivorstand sehr wohl die Parteivorstandsmitglieder, um es flott zu formulieren, den Massenblättern zur Verfügung stehen, aber die
Redakteure der eigenen Parteizeitungen oder Gesinnungspresse, wie Sie es formulieren, im Grunde immer zur Vertraulichkeit verpflichten, mehr oder minder.
Das ist eines der größten Handicaps, das wir seit langem haben.
Ich habe das wiederholt schärfstens kritisiert, nicht nur schriftlich, sondern auch mündlich bei Zusammenkünften in Wien.
Es hat nie was genützt.
Natürlich haben die Politiker ein legitimes Interesse daran, ihre Meinung und ihre Ansichten möglichst breit publiziert zu sehen.
Und das können sie nur in den Massenblättern.
Aber das soll ja nicht so weit führen, dass die eigene Presse
für die man ja schließlich als Partei Opfer bringt, völlig vernachlässigt wird.
Und das ist leider immer wieder geschehen.
Und wird wahrscheinlich auch in nächster Zeit geschehen.
Haben Sie gar nicht persönlich mit Kreisky Schwierigkeiten gehabt, die Sie auch zugeben wollen?
Ich habe mit Bruno Kreisky persönlich eigentlich nie Schwierigkeiten gehabt.
Ich weiß, dass er einige Male nicht sehr erbaut war über das, was ich geschrieben habe.
Das hat er mir auch nebenbei gesagt, er hat nicht angerufen am gleichen Tag oder am nächsten Tag, aber wenn wir zusammengekommen sind, hat er solche Äußerungen gemacht, aber ich habe eigentlich nie Schwierigkeiten mit ihm gehabt.
Es gibt eine ganz berühmte Situation, das war Anfang der 70er Jahre, da ist eine Landtagswahl für die SPÖ ganz schlecht ausgegangen, obwohl man sie so quasi zu einer Testwahl oder sowas ähnlichem machen wollte.
Und da ist der Chefredakteur des Parteiorgans, Sie, Herr Czekal, hergegangen und hat gegen den Herausgeber, das war der damalige frühere Linzer Bürgermeister Hillinger, und gegen Landesparteiobmann und Landesparteisekretär geschrieben.
Aus politischer Absicht, um etwas zu bewirken, oder weil sie gewusst haben, dass die Basis ohne dies schon eine andere Garnitur will.
Ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, dass die Basis eine andere Garnitur will.
Ich habe nur gewusst oder gefühlt vielmehr, teilweise gefühlt, teilweise gewusst, weil ich ja immer doch sehr viel Kontakt gehabt habe zu den Leuten, dass die Basis eine andere Politik haben will.
Nämlich nicht diese Intrigenpolitik, die damals leider fast ein Jahr lang vorgeherrscht hat und die zu einem chaotischen Zustand in der Oberösterreichischen Partei geführt hat.
Ich war sozusagen in einer Notwehr-Situation.
Entweder hätte ich das alles mitmachen müssen und hätte mich praktisch aufgeben müssen, oder ich habe kämpfen müssen.
Ich habe mich zum Kampf praktisch entschieden damals.
Ich habe mir gesagt, so mache ich auf keinen Fall mehr weiter.
Ich komme, was ich wolle.
berühmte Erklärung gekommen im Tagblatt, dass wir dem Landesparteiobmann und dem Herausgeber des Tagblattes einer Person auf seinem Weg nicht mehr folgen werden.
Das war sensationell seinerzeit, hat aber immerhin dazu geführt, dass die Parteiorganisationen nun aktiv geworden sind von sich aus und den Sonderparteitag durchgesetzt haben, den wir als Zeitung zur Bereinigung der Situation gefordert haben.
Es ist damals dann abgewählt worden, eben der Landesparteiobmann, der Landesparteisekretär.
Es ist neu gewählt worden, der Landeshauptmann, Stellvertreter, der Landesparteiobmann und der Landesparteisekretär.
Ich habe damals Widererwarten eigentlich.
Ich habe mir doch ausgerechnet, dass es möglicherweise anders ausgehen könnte.
über 90 Prozent der Delegiertenstimmen bekommen und das hat mich also sehr gefreut.
Andernfalls wäre ich, wenn ich von der Partei Öffentlichkeit im Stich gelassen wurde, wäre ich in dieser Situation ohne Bedauern von der Zeitung weggegangen.
Für die Redaktion hat das damals großen Auftritt gegeben, wie man sich vorstellen kann.
Wir haben also damals unseren Freiraum wirklich ausgelotet und haben festgestellt und bewiesen, dass er viel, viel größer ist, als wir uns das
selbst vorgestellt haben und vor allem viel, viel größer, als das die Öffentlichkeit geglaubt, jemals geglaubt hätte.
Und ich weiß von vielen Kollegen von anderen Zeitungen, dass sie sich Ähnliches in ihren Redaktionen nicht hätten vorstellen können.
Für die Partei selbst war das schließlich auch gut, es hat ihr nicht geschadet.
Trotz des Wirbels, den es in ganz Österreich damals deswegen gegeben hat.
Im Gegenteil, sie hat bei der nächsten Nationalratswahl besser abgeschnitten als bei jeder vorherigen.
Man sagt Ihnen so vom Typ her nach, Sie seien ein eher cholerischer Typ.
Von Ihnen stammt angeblich auch sinngemäß der Ausspruch, da geht die Partei her und zahlt ohne dies alle Journalisten nur nach dem Kollektivvertrag und dann macht sie sich auch noch Schuld an Wahlniederlagen etc.
Stimmt das so vom Tenor?
Das stimmt ungefähr so.
Ich habe das immer als sehr, eigentlich fast schäbig empfunden, dass man das so gemacht hat.
Und ich habe der Partei, und sie hat das in der Zwischenzeit auch schon begriffen, jedenfalls die Oberösterreichische, habe ich immer wieder klargemacht, dass sie nicht die Journalisten,
für etwas verantwortlich machen kann, was sie selbst so haben will.
Man kann nicht eine Zeitung in einer ganz bestimmten Form haben wollen und dann andere für den Verkauf, für die Verbreitung dieser Zeitung verantwortlich machen.
Wenn sie das tut, so ist das schäbig.
Sie waren jahrelang auch
in führenden Positionen als Gewerkschafter, Journalistengewerkschafter tätig.
Da hat es in jüngster Vergangenheit erst einen Fall gegeben, der ziemlich die Wogen hochgehen hat, lassen den Fall Nenning.
Nenning ist aus der Partei ausgeschlossen.
Das ist offenbar irreversibel.
Nenning ist aus dem ÖGB ausgeschlossen.
Da scheint noch etwas in Schwebe zu sein.
Oder wie sehen Sie das?
Ich glaube, dass dieser Ausschluss, nenn ich es aus der ÖGB, unbedingt rückgängig gemacht werden muss.
Ich halte diesen Ausschluss für absolut undemokratisch und außerdem für ausgesprochen dumm.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das so bleibt, wie es jetzt ist.
Wir haben Nenning zum Präsidenten gewählt.
Er ist es.
So, glaube ich, 25 Jahre jetzt gewesen.
Und nur uns stünde es zu, den Journalisten ihn abzuwählen.
Ihn einfach auszuschließen und noch dazu mit solchen Begründungen, wie sie genannt wurden, ist ausgesprochen undemokratisch und noch einmal
Nun war die Stätte ihres Wirkens und ist sie auch heute noch Linz, Sitz der VÖST.
Was meinen Sie eigentlich zu all den Vorgängen bei der VÖST?
Beispielsweise zur Ölspekulation mit Steuergeldern.
Tut Ihnen das als Sozialist weh?
Natürlich tut mir das weh.
Diese Spekulationen sind weit über das hinausgegangen, was einfach zulässig gewesen wäre.
Das steht ja jetzt schon fest.
Eine gewisse Spekulation ist bei solchen Firmen, die extra dazu geschaffen wurden, eben praktisch Kompensationsgeschäfte zu verkaufen, einfach drin, das ist klar.
Aber was da hier geschehen ist, geht weit über das Zulässige hinaus und es tut mir natürlich weh, das ist klar.
Am meisten tut mir aber weh, dass jetzt wieder einmal die kleinen Leute in der Voest, mit denen ich sehr viel Kontakt gehabt habe, draufzahlen werden und auch von der Öffentlichkeit praktisch aufgefordert werden, jetzt sozusagen den Buckel wieder einmal hinzuhalten.
Dabei weiß ich aus eigener Erfahrung, dass gerade die Betriebsräte, die man jetzt so sehr kritisiert als Mitverantwortliche, dass die Betriebsräte jahrelang, wenn nicht jahrzehntelang, immer wieder darauf hingewiesen haben, auf
den Übermut vieler Vorstandsmitglieder und auf ihre Verschwendungssucht.
Sie haben einfach sich aufgeführt, nicht alle, aber doch immer wieder manche.
Das hat sich auch wechselgegeben.
als wenn er in der Betrieb gehören würde.
Nicht die Betriebsräte haben sich so aufgeführt und nicht die Belegschaft, sondern in erster Linie einige der Herren, der führende Herren.
Und der Aufsichtsrat hat eben im Großen und Ganzen versagt.
Wozu ist er da, wenn er überhaupt jahrelang von all dem nichts mehnt?
Was machen Sie eigentlich noch in Ihrer Freizeit?
Man sagt Ihnen nach, Sie seien ein begeisterter Segler und nehmen auch an Regattenteil, auch wenn Sie noch nicht viel gewonnen haben dabei.
Das stimmt, ja.
Ich habe noch nicht viel gewonnen.
Ich war einmal im Mittelfeld und bin meistens dann doch in den hinteren Rängen, aber es macht mir Spaß.
Wobei, die Regatten sind mehr oder minder Pflichtübungen.
die man einfach mitmachen muss, wenn man als Sportsegler gelten will.
Am liebsten segle ich allein.
Und andere Hobbys?
Ich habe mir wieder einen Wohnwagen gekauft, einen kleinen, und werde einige größere Reisen unternehmen in Europa.
Übersee kann man ja damit nicht fahren.
Ich werde noch einmal zum Nordkap rauffahren, wo ich schon einmal war.
Stottland, so in abgelegene Gebiete, wo möglichst wenig Menschen sind und wo man sehr gut kampieren kann.
Und wo man möglichst wenig von österreichischer Innenpolitik hört.
Ja, das macht mir immer großen Spaß, wenn ich einmal 14 Tage, drei Wochen nichts höre.
Wenn ich dann wieder was höre, wenn ich wieder zurückkomme, fühle ich mich meistens sehr frustriert.
Dankeschön für dieses Gespräch.
Hermann Tschekal war heute im Journal zu Gast, Erich Eichinger hat mit ihm gesprochen.
Und jetzt, acht Minuten nach halb eins, Berichte aus dem Ausland im Mittagssjournal.
Zehn Jahre lang dauert der Bürgerkrieg im Libanon schon an und bisher sind alle Bemühungen gescheitert, diesen Krieg zwischen den Christen, den Schiiten und den Drusen beizulegen.
Heute vor einer Woche hatten die Führer der größten christlichen, schiitischen und drusischen Milizen einen neuerlichen Waffenstillstand vereinbart.
Über dieses Abkommen hat nun in den letzten zwei Tagen der libanesische Staatspräsident Shemael mit dem syrischen Staatschef Assad in Damaskus verhandelt.
Shemael ist gestern ohne Ergebnisse nach Beirut zurückgekehrt, nächste Woche soll weitergesprochen werden.
Die christlichen Parteipolitiker sind zwar mit den militärischen Maßnahmen des Abkommens einverstanden, haben aber Vorbehalte gegen die politischen Reformen und darüber gibt es noch immer Spannungen und Machtkämpfe.
Marcel Bott berichtet aus Beirut.
Als Begründung für sein Zögern präsentierte Gemayel die plausibel klingende Erklärung, er müsse zunächst daran arbeiten, dass die traditionell im christlichen Sektor bestimmende Politikergarve ihren Widerstand gegen die Vereinbarung aufgebe.
Schon vor der Reise Gemayels nach Damaskus offenbarte sich, dass die Mehrheit der christlichen Politiker die Zustimmung der jungen Kriegsherren der eigenen Miliz als einen Ausverkauf ihrer Interessen betrachten.
Viele von ihnen stehen der arabischen Option und der syrischer Führung mit großer Skepsis gegenüber und so manch einer mag noch im Geheimen an eine politische Rückkehr der Israelis glauben.
Jedenfalls wollen sie eine schriftliche und vielleicht nicht zu widerrufende Übereinkunft vermeiden, die wie der Friedenspakt von Damaskus die Machtverteilung in der Republik Libanon neu und zu ihren Ungunsten regelt.
Tatsächlich ist der Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern des Paktes im christlichen Lager auf überraschend offensive, ja blutige Weise am Silvestertag eröffnet worden.
Etwa zur gleichen Zeit wurde die Wagenkolonne des libanesischen Staatschefs sowie der Konvoi Assad Shaftaris, Chefunterhändler für den Friedenspakt und rechte Hand des Führers der Christenmilizen Eli Hobeika, unter Feuer genommen.
Beide entkamen dem Attentatsversuch.
Der Präsident saß ohnehin nicht in seinem Auto.
Darüber hinaus verdichten sich Vermutungen, dass die Zielsetzung der Anschläge möglicherweise eine ganz andere gewesen sein kann und das würde die Situation im Grunde nur verschlimmern.
Demnach waren weder der Präsident noch Shaftari das auserkorene Ziel.
Vielmehr saß Milizenchef Eli Hobeika bis kurz vor dem Anschlag in Shaftaris Wagen.
Zweifellos würde es für die Opponenten Sinn machen, den Mann zu beseitigen, der auf christlicher Seite der Hauptverantwortliche für den ungeliebten Friedenspakt ist.
Die Medien der Christenmilizen haben inzwischen den Verantwortlichen für den Anschlag auf Shaftari bzw.
Hubeika namentlich benannt.
Es handelt sich angeblich um den Chef der Sicherheitskräfte Jemayels, der eine Art präsidialen Geheimdienst unterhält.
Wenn dem so ist, so deutet dies darauf hin, dass der libanesische Staatschef entschlossen war oder noch ist, offensiv gegen seine Entmachtung durch die eigenen Glaubensbrüder vorzugehen.
In der Tat ist Amin Jemael durch die Friedensverhandlungen zwischen den selbstbewussten Kriegsherren, an denen er keinen Anteil hatte, zur kaum noch respektierten Gallionsfigur degradiert worden.
Doch selbst wenn es den Christen gelingen sollte, sich nochmals zusammenzuraufen, so bleiben immer noch die nicht weniger militanten muslimischen Widersacher der Damascener Vereinbarung.
Mit anderen Worten, die Zukunft des
Seit 1975 zehnten Friedenspaktes für den Libanon sieht nicht sehr rosig aus.
Marcel Bott berichtete aus Beirut.
Nun zum Thema Sterbehilfe für unheilbare Erkrankte.
Dieses Thema ist ja in den letzten Jahren von den verschiedensten Gruppen in der Gesellschaft heftig diskutiert worden.
Vor allem in Kreisen der Ärzteschaft gibt es darüber die widersprüchlichsten Auffassungen, ob ein Arzt einem todkranken Menschen, wenn dieser es wünscht, ein tödliches Medikament verabreichen darf.
Einer der Befürworter für dieses sogenannte humane Sterben ist der deutsche Arzt Professor Julius Hacketal und gegen ihn wurde von der Staatsanwaltschaft Traunstein die Anklage wegen Tötung auf Verlangen erhoben.
Michael Kerbler informiert näher.
Einer der wohl umstrittensten Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland, Professor Julius Hacketal, wird vor Gericht gestellt.
Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Traunstein in Bayern ist nach eineinhalb Jahre dauernden Ermittlungen zu der rechtlichen Einschätzung gekommen, dass sich der Arzt des Vergehens der Tötung auf Verlangen schuldig gemacht hat.
Was geschah am 18.
April 1984 in Hackethals Privatklinik am Chiemsee?
Die 69-jährige Hermie Eckert leidet an unheilbarem Gesichtskrebs und hat bereits 13 Operationen hinter sich, dazu eine lange Strahlenbehandlung.
Doch die Krankheit schreitet fort.
Ihr Gesicht ist entstellt, eine Nahrungsaufnahme fast nicht mehr möglich.
In dieser Situation bittet die 69-Jährige den Arzt ihres Vertrauens, den umstrittenen Chirurgen Prof. Julius Hacketal, um Erlösung von ihren Qualen.
Sie will sterben.
Das entscheidende Gespräch zwischen der Frau und Prof. Hacketal lässt dieser von einem Bekannten filmen.
Hier der Originalton.
Frau Eckert, Sie wollen nicht mehr weiterleben.
Warum nicht?
Weil es so geht, dass man den ganzen Tag Schmerzen hat, weil es mir nichts macht.
Den ganzen Tag haben Sie Schmerzen?
Den ganzen Tag.
Und erstens kann man nichts mehr errichten, dann hat ein Arzt gesagt, Sie können das ganze Gesicht wegschneiden.
Und da kann man nichts mehr machen, das geht immer weiter, hat er gesagt.
Heute Abend löse ich mein Versprechen ein.
Ja.
Und Julius Hacketal löst sein Versprechen ein.
Er hat sich über die Augsburger Gesellschaft für Humanes Sterben Zyankali besorgt, das er an einem Bekannten der Patientin weitergibt.
Dieser geht in das Zimmer zur Patientin, löst das Zyankali in Wasser auf und reicht Hermie Eckert den Gifttrunk.
Unmittelbar nach dem letzten Schluck stirbt die schwerkranke Frau.
Haketal sitzt unterdessen in seinem Zimmer und schwitzt Blut, wie er später erzählte.
Er wusste nämlich nicht, ob die Dosis Ciancali für den Freitod ausreichend war.
Als alles vorbei ist, fühlt sich der Arzt, Zitat, sowohl wie nach einer schweren, gelungenen Operation.
Anschließend informiert er die Polizei und erklärt öffentlich, er habe indirekte, aktive Sterbehilfe geleistet.
Das Bekämpfnis des Chirurgen erregt großes Aufsehen in der Bundesrepublik.
Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer spricht Hacketal das Recht ab, weiterhin Arzt zu sein.
Das katholische Ordinariat in München befindet, die Anmaßung Hacketals Herr über Leben und Tod sein zu wollen, sei abgeschmackt und unerträglich.
Und die Staatsanwaltschaft leitet schließlich Ermittlungen wegen des Verdachts auf Totschlag ein.
Nach eineinhalb Jahren Ermittlungen wurde nun die Anklage gegen Hacketal erhoben.
Aber nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben, Hans-Henning Attrott, und zwei weitere Personen erhebt das Gericht Anklage wegen Beihilfe zur Tötung auf Verlangen.
Die Folge der Anklagerhebung wird mit Sicherheit in der Bundesrepublik erneut zu einer heftigen Kontroverse um die Sterbehilfe führen.
Schon im Sommer 1984 lagen sich die Gegner und Befürworter der Sterbehilfe in den Haaren.
Was die einen als humanen Akt und als erlösende Mithilfe zur Beendigung unmenschlichen Leids bezeichnen, brandmarken die Gegner als Anmaßung eines Arztes, sich als Instanz über Leben und Tod aufzuschwingen.
Berichterstatter war Michael Kerbler.
Noch in diesem Monat werden von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA die Weichen für das größte und kostspieligste Weltraumprojekt der nächsten Zeit gestellt, die Raumstation.
Mitte der 90er Jahre soll eine große, ständig bemannte Station die Erde umkreisen.
An diesem Projekt werden sich außerdem noch Kanada, Japan und über die europäische Weltraumbehörde ESA fast alle west- und mitteleuropäischen Staaten, darunter auch Österreich, beteiligen.
Die Kosten für die Errichtung der Station werden derzeit mit umgerechnet etwa 200 Milliarden Schilling angenommen.
In den kommenden Wochen wird die NASA entscheiden, welche Konstruktionsmerkmale die Raumstation aufweisen soll.
Davon wird dann in Form und Umfang die Beteiligung der anderen Partner, vor allem der Europäer, abhängen.
Einige Grundzüge des Aufbaus der Raumstation sind mittlerweile schon klar, Roland Machatschke berichtet.
Die NASA nennt ihr Konzept, das mit großer Wahrscheinlichkeit zur endgültigen Entscheidung gemacht werden wird, den Doppelkehl.
Darunter hat man sich zwei Trägergestänge vorzustellen, so ähnlich wie die Konstruktion eines großen Baukrans, die durch einen etwas längeren Querträger zusammengehalten werden.
Der Doppelkiel wird etwa 90 Meter hoch sein.
Das ist das Gerüst der Raumstation, das Gerippe sozusagen, an dem alle anderen Teile festgemacht werden.
Diese anderen Teile sind in erster Linie die Wohn- und Arbeitsräume der Besatzung.
Sie werden in Modulbauweise gestaltet sein.
Im Prinzip große Zylinder, etwa 13 Meter lang, die über Luftschleusen miteinander verbunden sind.
Jedes Modul der Raumstation wird unabhängig von den anderen operieren können.
Der Zugang wird über Querverbindungen der Luftschleusen möglich sein.
Die NASA stellt sich für den Beginn drei amerikanische, ein europäisches und ein japanisches Modul vor.
Das System ist aber ausbaufähig und kann wachsenden Bedürfnissen angepasst werden.
Europas Beitrag zur amerikanischen Raumstation wird die Erfahrungen nutzen, die mit dem europäischen Spacelab für die amerikanische Raumfähre gesammelt worden sind.
Die Konstruktion des europäischen Moduls ist eng verbunden mit dem Projekt einer unabhängigen europäischen Raumstation Columbus.
Mit anderen Worten, Columbus müsste so konstruiert sein, dass es sowohl selbstständig als auch als Bestandteil der amerikanischen Raumstation funktionieren kann.
Damit sind aber sehr enge Design-Grenzen gesetzt, die eine intensive Zusammenarbeit zwischen ESA und NASA notwendig machen.
Vor allem Frankreich drängt darauf, für Europa die Option einer von den USA unabhängigen Raumstation offen zu halten.
Deshalb versuchen die Franzosen, den anderen ESA-Mitgliedern die Raumfähre Hermes schmackhaft zu machen, die zusammen mit der geplanten, leistungsstarken Ariane 5-Rakete den Transport von Menschen und Material zur europäischen Raumstation Columbus bewerkstelligen soll.
Die japanische Beteiligung an der amerikanischen Raumstation soll ebenfalls die Form eines Moduls haben, und zwar mit einer großen Luftschleuse an einem Ende.
Daher wird das japanische Modul der Andockplatz für die Zubringerschiffe der Station sein.
Das Hauptproblem bei der Planung ist, nach Aussage des Projektleiters Hutchinson, die Koordination der verschiedenen Beiträge.
so werden unvermeidlich bei den Modulen der USA, Japans und Europas einige Überschneidungen auftreten.
Aber es müsse unter allen Umständen vermieden werden, dass ein Modul eine Kopie des anderen wird.
Die drei Elemente, aus denen sich der Wohn- und Arbeitstrakt der Raumstation zusammensetzen wird, sollen zusammenpassen und trotzdem eine gewisse, auch durchaus national verstandene Selbstständigkeit behalten.
Neben diesen wichtigen Weichenstellungen müssen noch eine Fülle von Detailproblemen gelöst werden.
Das sind zum Beispiel die Stromversorgung, die für Spitzenbelastungen mit Sonnenspiegeln und gasgetriebenen Turbinen statt der üblichen Sonnenzellen gewährleistet werden soll.
Oder die Frage der Lagesteuerung der Station im Raum, die Anbringung der Triebwerke an der Struktur, ihre Versorgung mit Treibstoff, ja sogar die Frage der Art des Treibstoffs.
In ihrem Vollausbau soll die Raumstation Ende der 90er Jahre nicht nur aus Wohn- und Arbeitseinheiten bestehen, sondern Lagerräume für Satelliten, Wartungsplätze für Satelliten und kleine Fabriken für die Herstellung von Legierungen, Medikamenten und anderen Produkten unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit enthalten.
Zehn Minuten vor 13 Uhr, Kultur-Im-Mittag-Journal.
Der großes, kurile Spötter, der zynische Moralist der deutschsprachigen Literatur, Friedrich Dürrenmatt, wird morgen 65 Jahre alt.
Im schweizerischen Kanton Bern, als Sohn eines Pfarrers geboren, studiert er Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte.
Seit 1943 schreibt Dürrenmatt Dramen wie Der Besuch der alten Dame und die Physiker, Kriminalromane wie Der Richter und sein Henker oder der vor kurzem erschienene Band Justiz oder philosophisch-biografisches wie Seine Stoffe.
Der Beitrag von Brigitte Hofer zu Dürrenmatts 65.
Geburtstag beginnt mit einem Ausschnitt aus dem Stück Ein Engel kommt nach Babylon.
Dürrenmatts Lachen über die Macht und die Mächtigen schwingt dabei mit.
Der Mächtige in dieser Welt greift nach dem, was ihm gefällt.
Bald ist es dein Weib, bald ist es dein Haus, und nur, was er verachtet, lässt er unberührt.
Es lerne der Kluge daraus.
Begreife, was man muss, und siehe den Schluss.
Stelle dich dumm, nur so wirst du alt.
Alt wirkt Friedrich Dürnmatt viel weniger als vor fünf, sechs Jahren, als er viel schwerer, viel unbeweglicher und lethargischer wirkte, als er sein Stück Meteor in Wien inszenierte.
Dürnmatt, der Tragiker, der lacht, der makabre Possenreißer, der jugendliche Anarchist, das satirhaft lachende Raubtier.
Mit 35 Jahren war er weltberühmt durch den Besuch der Alten Dame, die groteske Fabel von der Verfügbarkeit des Menschen durch Geld.
Später die Physiker.
Sie bleiben lieber freiwillig im Irrenhaus, als die Welt in ein Irrenhaus zu verwandeln.
Nach Jahren des Schweigens im Vorjahr wieder eines der meistgespielten Theaterstücke auf deutschen Bühnen.
Frank V., die mörderische Oper einer Privatbank, wurde in Prag und Warschau zu Dürrenmats größtem Erfolg.
Er hält die Panne für sein bestes Stück, doch steht er mit dieser Meinung ziemlich einsam da.
Seine Satire Achterloh, 1983 in Zürich, ein Achtungserfolg, schreibt er gerade um.
Sein Verlag, Diogenes, will sie nochmals veröffentlichen.
Vor fünf Jahren, zu seinem 60.
Geburtstag, hat der Diogenes Verlag die Arbeiten Dürrenmatz in Taschenbüchern gesammelt.
Es sind 30 Bände geworden, davon 17 Bände mit 26 Theaterstücken, 13 Bände Prosa, Romane, Erzählungen und auch Theaterkritiken.
Ein Band Aufsätze über Politik, ein Band Aufsätze über Philosophie und Naturwissenschaften.
Für sein umfassendes Werk wurde Friedrich Dürrnmatt unter anderem im Vorjahr der große österreichische Staatspreis für europäische Literatur verliehen.
Gelegenheit genug für ihn, auch im gerührten Dank, Spott und Ironie nicht zu verhehlen.
Der als Beitrag Österreichs
zu einem verstärkten gesamteuropäischen Kulturbewusstsein vom abwesenden Bundesminister für Unterricht und Kunst verliehene und vom anwesenden Bundesminister für Wissenschaft und Forschung übergebene
seit einer Reihe von Jahren gestiftete österreichische Staatspreis für europäische Literatur trifft in mir einen prädestinierten Preisträger.
Nicht nur, weil ich die Welt und damit auch Österreich, insofern es ein Teil der Welt ist, woran zu zweifeln, ich kein Recht habe,
gern mit einem Irrenhaus vergleichen, sondern auch, weil ich schon als elfjähriger Sekundarschüler jedem Kameraden, der wie ich nicht wusste, dass man statt de le du sagt oder über ähnliche Schwierigkeiten der französischen Sprache stolperte, vor der versammelten Klasse die Hände schütteln musste mit den Worten, grüß Gott, gelehrter Europäer.
Doch dann wurde Dürrenmatt ernster, mahnender.
Manchmal kommt es mir vor, je grösser die rationale Wand unserer Wissenschaften und unserer Technik ist, mit der wir uns ummauern, desto gewaltiger steigt der Innendruck der Irrationalität, der diese Wand zu sprengen droht, ja schon sprengte,
Denn die Anzeichen mehren sich, dass der Auszug aus der Aufklärung begonnen hat, dass der Mensch sich wieder nach seiner Unmündigkeit sehnt.
Dürnmatt arbeitet vor allem in seinem Haus in Neuchâtel, am Abhang zwischen alten Bäumen, mit Blick auf den Neuenburger See.
Wenn er seinen fast vier Meter langen Arbeitstisch verlässt, steht er entweder vor einem astronomischen Fernrohr, einem Spiegelteleskop oder vor einem riesigen Gemälde der Heilsarmee, das sein Freund Varelin gemalt hat.
Und dann sitzt Dürnmatt zwischen Himmelsrohr und Heilsarmee und denkt, philosophiert.
Über sein Lieblingsthema Leben als Labyrinth auf dem Weg zum Tod.
Das Erstaunliche des Labyrinths ist für mich, dass ein altes Bild immer noch brauchbar ist als Urmodell einer Situation.
Es ist ja auch eine Verkörperung des Todes, man weiß nie wann.
mal vor ihm steht.
Ich glaube, das Vabyrinthus ist so wenig beantwortbar wie der Sinn des Universums.
Selten, dass man ungeniert einen Menschen als genialen Denker charakterisieren kann.
Bei Friedrich Dürrnmatt kann man.
Nicht nur zum Geburtstag.
Friedrich Dürrnmatt wird morgen 65 Jahre alt.
Zum Abschluss des Mittagsschornals hören Sie jetzt noch einige Meldungen.
Österreich.
Vizekanzler Norbert Steger kündigte für die kommende Woche Detailgespräche seiner Partei mit der SPÖ über die Sanierung der verstaatlichten Industrie an.
Steger ist generell mit den von der Regierung vorgestellten Sanierungsplänen für die Verstaatlichte einverstanden, möchte jedoch ein eigenes Modell entwickeln.
Konkret schlug er ein Weisungsrecht der UIAG gegenüber den Betrieben vor, sowie die Umwandlung der UIAG in eine echte Konzernholding.
USA Die Spannungen zwischen den USA und Libyen nach den jüngsten Terroranschlägen von Wien und Rom dauern an.
Die Vereinigten Staaten versuchen zwar nicht den Eindruck eines unmittelbar bevorstehenden Eingreifens in Libyen entstehen zu lassen, sie treffen aber gleichzeitig Vorbereitungen, ihre Seestreitkräfte im Mittelmeerraum zu verstärken.
So soll ein zweiter Flugzeugträger in diesen Bereich entsandt werden.
Präsident Reagan erklärte darauf angesprochen lediglich, es seien Übungen geplant, zu möglichen Vergeltungsschlägen gab er keinen Kommentar ab.
Italien.
Die Regierung in Rom hat sich eindeutig gegen militärische Vergeltungsmaßnahmen im Mittelmeerraum ausgesprochen.
Ministerpräsident Bettino Craxi sagte nach dem Beschluss des Kabinetts, Italien lehne jene Hypothese eines Krieges oder einer militärischen Aktion seitens eines verbündeten Landes im Mittelmeergebiet ab.
Zugleich betonte Craxi aber die Notwendigkeit, eine Warnung an Libyen zu richten.
Sollte sich erweisen, dass die Regierung Libyens konkret in terroristische Handlungen verwickelt sei, werde Rom seine Beziehungen zu Tripolis überdenken, sagte Craxi.
Naher Osten.
Die arabische Liga hat die USA warnend darauf hingewiesen, dass sie sich entschlossen an die Seite eines jeden von einem Angriff bedrohten arabischen Volkes stellen würde.
Washington wird von arabischer Seite beschuldigt, es habe ein Klima der Spannungen in Nahost und im Mittelmeerraum geschaffen.
Auch Syrien hat Libyen im Angriffsfall seine Unterstützung zugesagt.
USA.
Auf dem New Yorker Kennedy Flughafen sind die Sicherheitsmaßnahmen für Besatzungsmitglieder israelischer El Al-Maschinen drastisch verschärft worden.
Das israelische Flugpersonal wird auf dem Weg von den Hotels zum Flughafen von Polizisten begleitet.
Der verstärkte Schutz geht nach Presseberichten auf ein Ersuchen der Regierung Israels zurück.
Auf dem Raumflughafen Cap Canaveral hat der Countdown für den Start der Raumfähre Columbia begonnen.
Ursprünglich hätte der Flug der Columbia bereits am 19.
Dezember seinen Anfang nehmen sollen, doch hat ihr ein Überwachungskomputer den Start 14 Sekunden vor dem Abheben verhindert.
Der Start ist nun für kommenden Montag vorgesehen.
China.
An einem Küstenstreifen im Süden Chinas sind zwölf Wale gestrandet und verendet.
Das ansonsten nicht ungewöhnliche Phänomen ereignete sich zum ersten Mal an einem Strand Chinas.
Der größte Wal war 16 Meter lang und 20 Tonnen schwer.
Die Wetteraussichten bis heute Abend.
Häufig Schneefall.
Nachmittagstemperaturen minus drei bis plus zwei Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.