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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Durchs Mittagsschornal führt sich heute Werner Löw.
Und um folgende Themen soll es in den folgenden 60 Minuten Mittagsinformationen im Einzelnen geben.
Vermutlich in diesen Minuten wird jenes sowjetisches U-Boot von den Schweden in die Freie See entlassen, das neun Tage lang vor der Küste des neutralen Landes festsaß und dessen Navigationsfehler zweifellos ganz gewichtige Auswirkungen auf die Ost-West-Politik, jedenfalls in und für Nordeuropa, haben wird.
Wir berichten vom abschließenden Höhepunkt dieser Affäre, der Entdeckung nämlich, dass die U-137 mit größter Wahrscheinlichkeit Torpedos mit Atomsprengköpfen an Bord hatte und hat.
Dazu Berichte aus Schweden und auch von der Brüsseler NATO-Zentrale.
Ebenfalls zum Thema Nuklearwaffen, die jüngsten Differenzen zwischen dem amerikanischen Außenminister und dem amerikanischen Verteidigungsminister zur Frage, ob ein sogenannter atomarer Warnschuss und damit die These von der Machbarkeit eines begrenzten Atomkriegs, ob das nun Teil der amerikanischen NATO-Strategie ist oder nicht.
Drittes Auslandsthema, das Nordirland-Treffen zwischen der britischen Premierministerin Thatcher und dem Regierungschef der Republik Irland, Fitzgerald.
Aus dem Inland, die Haltung der Freiheitlichen zur verstaatlichten Diskussion.
Die FPÖ macht ihre Mitarbeit bei der Sanierung der verstaatlichten Industrie unter anderem von weiteren Maßnahmen gegen das Proport-System bei der Postenvergabe abhängig.
Halbzeitbilanz im laufenden 10-Jahres-Wirtschaftskonzept der ÖBB und schließlich ein Bericht von der in Wien tagenden österreichischen Bischofskonferenz.
In den geplanten Beiträgen der Kulturredaktion schließlich geht es einmal um den Wiener Kaffeehausliteraten Anton Kuh.
Anlass sind ein Buch über ihn und eine Qualtinger-Lesung aus seinen Werken.
Und zum zweiten geht es um Harry Belafonte, der seine Österreich-Tournee jetzt in Wien mit absolviert.
Nicht zu vergessen natürlich die ausführliche Vorschau aufs Wochenendwetter.
Zuvor aber die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur dafür ist Helmut Koller und Sprecher Hannes Eichmann.
USA.
Die Regierung in Washington bemüht sich jetzt, die Wogen zu glätten, die durch eine Erklärung von Außenminister Haig entstanden waren.
Haig hatte von der Möglichkeit eines atomaren Warnschusses im NATO-Bereich und in Europa gesprochen, sollte die Sowjetunion einen Nuklearkrieg beginnen.
Dies wurde wenig später von Verteidigungsminister Weinberger dementiert, die Regierung Reagan räumte ein, Warnschusspläne seien vor einigen Jahren diskutiert worden.
Sowohl das Außenministerium als auch das Verteidigungsministerium in Washington gaben nun eine gemeinsame Erklärung ab, wonach in der scheinbaren Kontroverse zwischen Haig und Weinberger beide Minister recht hätten.
In der Erklärung heißt es, dass von ihm angesprochene Vorhaben eines atomaren NATO-Warnschusses sei zwar in Erwägung gezogen worden, Weinbergers Stellungnahme treffe insofern zu, als die Überlegungen niemals in einen militärischen Plan der Nordatlantischen Verteidigungsallianz Eingang gefunden hätten.
Der Senat in Washington hat den Verteidigungshaushalt 1982 gebilligt.
Das Budget umfasst eine Summe von 130 Milliarden Dollar.
Die demokratische Minderheitsfraktion brachte Anträge gegen den Bau des neuen strategischen Bombers B-1 und der interkontinentalen Raketen der Type MX-1 ein, die über den Verteidigungshaushalt 1982 finanziert werden sollen.
In Washington wird allerdings nicht damit gerechnet, dass diese Anträge angenommen werden.
Schweden.
Das sowjetische U-Boot, das in einem militärischen Sperrgebiet vor der schwedischen Küste gestrandet war, befindet sich seit heute Vormittag wieder in internationalen Gewässern.
Schweden hat das höchstwahrscheinlich mit Atomwaffen ausgerüstete Schiff freigegeben.
Das Boot wurde unter Aufsicht der schwedischen Marine freigeschleppt und setzte dann seine Fahrt aus eigener Kraft fort.
In den internationalen Gewässern wurde es von einem Zug aus elf sowjetischen Schiffen erwartet.
Das Eindringen des U-Bootes in schwedische Hoheitsgewässer hatte zu einem diplomatischen Konflikt zwischen Stockholm und Moskau geführt, der sich gestern nach Bekanntwerden der atomaren Bewaffnung des Schiffes weiter verschärfte.
Bundesrepublik Deutschland.
Das österreichische Honorarkonsulat in Frankfurt ist heute früh bei einem Sprengstoffanschlag beschädigt worden.
Menschen wurden nicht verletzt.
An der Fassade, am Tor und am Gitter entstanden leichte Schäden, mehrere Fensterscheiben im ersten Stock zersprangen.
Der Sprengsatz war eine kleine, offenbar selbst gefertigte Rohrbombe.
Die Täter sind nicht bekannt, die Behörden vermuten allerdings einen Zusammenhang mit dem Konflikt um den Bau der neuen Startbahn für den Frankfurter Flughafen.
Bei der Rodung des Waldes, der der Startbahn weichen muss, sind österreichische Holzfäller im Einsatz.
Außer der Explosion vor dem österreichischen Konsulat gab es weitere zwei Anschläge, einen auf eine Sparkassenfiliale und einen anderen auf ein Auto.
Einige Stunden vor diesen Vorfällen hat die Polizei das zweite Hüttendorf geräumt, das Gegner der neuen Startbahn auf dem Baugelände errichtet hatten.
Nach Angaben der Polizei gab es seit gestern Abend von diesem Hüttendorf aus massive Angriffe mit Wurfkörpern und Molotow-Cocktails auf Beamte.
Der Räumung setzten die Bewohner des Hüttendorfs keinen Widerstand entgegen.
100 Personen wurden vorübergehend festgenommen.
Österreich.
Die Erhaltung der Vollbeschäftigung und die Neuansiedlung von Betrieben im Raum der Bundeshauptstadt stellte heute Arbeiterkammerpräsident Zettel in den Vordergrund seiner Rede zur Eröffnung der Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien.
Zettel sagte unter anderem, die Lage bei den Industriebeschäftigten bereite einige Sorge, weil ein kontinuierliches Sinken der Beschäftigtenzahlen zu verzeichnen sei.
Der Arbeiterkammerpräsident verlangte Maßnahmen und Investitionen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und die bestehenden zu erhalten, sowie die Bereitstellung von Grundstücken, auf denen neue Betriebe in Wien angesiedelt werden könnten.
Österreich, Türkei.
Der deutsche Außenminister Genscher kommt heute Mittag aus Ankara anreisend zu einem privaten Besuch nach Wien.
Genscher ist Gast der Freiheitlichen Partei und wird am Abend im Hotel Intercontinental einen Vortrag über liberale Politik in Europa halten.
Der deutsche Außenminister trifft außerdem zu Gesprächen mit FPÖ-Obmann Steger und Außenminister Paar zusammen.
In Ankara erklärte Genscher, die deutsche Bundesregierung sei sehr an einer Rückkehr der Türkei zur demokratischen Regierungsform interessiert.
Die türkische Staatsführung teilte Genscher mit, dass man zwar grundsätzlich wieder eine parlamentarische Demokratie einführen wolle, dass es dafür aber noch keinen konkreten Zeitplan gebe.
Vatikan, Polen.
Der Primas der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Glemp, ist in Rom mit Papst Johannes Paul II.
zusammengetroffen.
Glemp wird sich insgesamt fünf Tage im Vatikan aufhalten.
Pressevertretern gegenüber unterstrich der Primas die Notwendigkeit von sozialer Ordnung, Autorität und Arbeit in seinem Land.
Klemp zeigte sich optimistisch, dass die Krise in Polen überwunden werden könne und verwies in diesem Zusammenhang auf das jüngste Dreiertreffen in Warschau zwischen ihm, Partei- und Regierungschef Jaduzelski, sowie Arbeiterführer Walesa.
In den Städten Katowice und Sosnowicz verlangten unterdessen führende Funktionäre der Kommunistischen Arbeiterpartei Sondervollmachten für die Regierung, um ihre Sanierungspläne in verstärktem Maß durchsetzen zu können.
Großbritannien.
Möglichkeiten zum Abbau der Spannungen in Nordirland stehen im Mittelpunkt einer Unterredung, zu der die Regierungschefs Großbritanniens und der Republik Irland, Thatcher und Fitzgerald, heute in London zusammentreffen.
Unter anderem soll die Gründung eines sogenannten anglo-irischen Rates erörtert werden, dem auch Vertreter Nordirlands angehören.
Über die Befugnisse dieses Gremiums sind die beiden Länder noch nicht einig.
Die Iren sehen in ihm ein mögliches Instrument zur Wiedervereinigung Irlands, die Briten wollen die Befugnisse des Rates einschränken.
Israel.
Die Fluggesellschaft El Al hat für heute wegen eines Streiks ihrer Angestellten sämtliche Flüge von Israel aus abgesagt.
Die Streikenden wollen die Entlassung von 18 Flugingenieuren verhindern, die gestern angekündigt worden ist.
Die Gewerkschaft lehnt eine Unterstützung des Ausstandes ab und fordert die Angestellten auf, mit dem für die Fluggesellschaft zuständigen Verkehrsministerium zu verhandeln.
Österreich.
Beim Brand eines Wohnhauses in Feldkirch in Vorarlberg sind in der vergangenen Nacht vier Menschen ums Leben gekommen.
Die Opfer im Alter zwischen 17 und 30 Jahren sterben an Rauchgasvergiftungen.
Das Feuer war aus bisher unbekannten Gründen gegen 2.30 Uhr ausgebrochen und konnte erst in den Morgenstunden gelöscht werden.
Wegen Schadstoffen in der Linzer Luft hat der Landesverband Oberösterreich des Weltbundes zum Schutze des Lebens Strafanzeige gegen Föst-Generaldirektor Abfalter und Generaldirektor Buchner von der Chemie Linz AG erstattet.
Gestützt auf ein Gutachten, das in der Linzer Stadtrandgemeinde Steiregg Beeinträchtigungen der Luftqualität feststellt, wird Abfalter und Buchner unter anderem vorgeworfen, sie seien für die Schadstoffsituation in Zusammenhang mit den Produktionsweisen in ihren Betrieben verantwortlich.
Nach Mitteilung der Kraftfahrervereinigungen ÖAMTC und ARBÖ werden Benzingutscheine für die Tschechoslowakei wegen Wechselkursänderungen ab Dienstag nächster Woche billiger.
Der Liter Superbenzin wird dann 10 Schilling 72 statt bisher 10 Schilling 87, der Liter Spezialbenzin oder Dieseltreibstoff 9 Schilling 34 statt bisher 9 Schilling 47 kosten.
Frankreich.
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Agence France Presse wird der frühere Automobilweltmeister Niki Lauda bei seiner Rückkehr in den Rennsport im nächsten Jahr für McLaren fahren.
Niki Lauda soll für seine Entscheidung 60 Millionen Schilling erhalten.
Am 12.
November will Lauda bei einer Pressekonferenz in London Einzelheiten mitteilen.
Soweit also die Nachrichten im Mittagschanal und fürs Wetter haben wir uns wie jeden Freitag vor dem Wochenende den Experten ins Studio gebeten.
Neben mir sitzt Dr. Gmoser von der Hohen Warte in Wien.
Guten Tag, Herr Doktor.
Grüß Gott, Herr Löw.
Und ganz kurz die einfache Frage, wie wird's?
Man kann sagen, es wird wechselhaft, es wird kühler, es wird teilweise kalt werden und man kann teilweise auch schon mit Schnee rechnen.
Im Alpenraum fand nämlich im Laufe des gestrigen Tages eine Wetterumstellung statt.
Die Höhenströmung hat von West auf Nord gedreht und damit gelangen jetzt der Jahreszeit entsprechend kühle Luftmassen nach Mitteleuropa.
Diese Kaltluftmassen sind teilweise feucht
so dass vor allem in den Nordstrahllagen wiederholt mit Schneeschauern stellenweise bis in die Niederung zu rechnen ist.
Zum Wochenende bleibt diese Nordströmung wieder bestimmen.
Der Wetterablauf wird sich demnach wechselhaft gestalten.
Im Einzelnen sieht der Wetterablauf so aus.
Heute Freitag im Süden und Osten teilweise aufgeloggerte Bewölkung, sonst allgemein stark bewölkt und besonders an der Alpen-Nordseite und entlang des Alpenhauptkammes treten wiederholt Schnee- oder Regenschauer auf.
Die Nachmittagstemperaturen werden heute noch zwischen 2 und 9 Grad im Süden auch darüber liegen.
Morgen Samstag gibt es bereits bei Frühtemperaturen zwischen minus 5 und plus 2 Grad im Süden und Osten wiederholte Auflockerungszonen.
An der Alpen-Nordseite allerdings wird es häufig stark bewölkt sein.
Zeitweise treten Schneeschauer auf.
Die Tageserwärmung wird morgen Samstag nur noch Werte zwischen 0 und 5 Grad erreichen.
Am Sonntag tritt regional eine gewisse Wetterbesserung ein.
Zeitweise ist mit kurzem Zwischenhocheinfluss zu rechnen.
Die sonnigen Abschnitte sind demnach im Osten und Süden länger.
Auch an der Alpen-Nordseite machen sich Auflockerungen bemerkbar.
Schneeschauer werden zeitlich und örtlich stark eingeschränkt auftreten.
Auch am Sonntag werden die tageshöchsten Temperaturen die 5°C-Marke nicht wesentlich überschreiten.
Die Berggipfel in unseren Alpen werden vor allem im Nordstau wiederholt in Wolken liegen.
Zeitweise treten Schneeschauer auf.
Zum Sonntag hin tritt auch hier eine gewisse Wetterentspannung ein.
In 2000 Meter wird die Temperatur auf minus 10 Grad zurückgehen, in 3000 Meter auf minus 15 Grad.
Vielen Dank, Herr Doktor, für diesen umfassenden Bericht.
Also, Quintessenz, es wird deutlich kälter, der Jahreszeit entsprechend, haben Sie gesagt, vorwinterlich.
Wie schaut es denn jetzt aus im Augenblick mit den Temperaturen in den Landeshauptstädten, bitte?
Wien bedeckt 7 Grad, Westwind mit 20 Kilometer pro Stunde.
Eisenstadt-Heiter 9 Grad, Nordwestwind mit 35 Kilometer pro Stunde.
Linz bedeckt leichter Regenschauer, 5 Grad, Westwind mit 30 Kilometer pro Stunde.
Salzburg stark bewölkt, 6 Grad Westwind mit 15 km pro Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 7 Grad Nordostwind mit 20 km pro Stunde.
Bregenz heiter, 6 Grad Nordwestwind mit 10 km pro Stunde.
Graz heiter, 9 Grad Nordwestwind mit 15 km pro Stunde und Klagenfurt heiter mit 12 Grad Nordwind mit 20 km pro Stunde.
Dankeschön, also die Prägenzer, Graz und Klagenfurter haben es derzeit noch heiter, hier bei uns in Wien schon trüb.
Vielen Dank und wir beginnen mit unserer Berichterstattung im Mittagsschornal.
Das sowjetische U-Boot, das vor zehn Tagen im schwedischen Militärsperregebiet von Karlskrona auf Grund gelaufen war, ist vor kurzem von den Schweden in die Freiheit der Hohen See entlassen worden.
Diese Affäre um die U-137, die von den Experten in die eher veraltete sogenannte Whisky-Klasse eingestuft wurde, hat sich Schritt für Schritt ausgeweitet.
Von Anfang an war die Empörung der Schweden über die Verletzung der Hoheitsgewässer eines neutralen und dabei in seiner Außenpolitik keineswegs Moskau-feindlichen Landes.
Denn die Version von einem Navigationsfehler, der das Sowjetboot so tief hinein in die enge Bucht geführt haben sollte, die fand von Anfang an ja wenig Glauben.
Dann tagelanges Tauziehen über eine Inspektion des Schiffes und über Einvernahmen des Kapitäns.
Dann die Meldung, dass sich an Bord des Bootes vermutlich ein dem Kapitän weit übergeordneter Offizier befände.
Und zuletzt schließlich, als die Affäre schon bereinigt schien durch eine Entschuldigung der Sowjets und durch die Freigabe des Bootes durch die schwedische Regierung,
Die Erklärung von Ministerpräsident Veldin, man vermute mit größter Wahrscheinlichkeit Atomwaffen an Bord dieses U-Boots.
Es soll sich um Torpedos mit Nuklearsprengköpfen handeln.
Und das wäre also erstens eine Überraschung, dass auch Sowjet-U-Boote dieser Klasse Atomwaffen an Bord haben.
Und zweitens, wenn die Version dieser Waffenart stimmt, auch eine waffentechnische Sensation, dass auch mehr oder weniger normale Torpedos über Atomwaffen verfügen.
Hören Sie mehr dazu von Günther Grafenberger.
Zur Stunde, da dieser Bericht gesprochen wird, befindet sich das sowjetische U-Boot bereits auf offenem Meer und ist mit den elf sowjetischen Kriegsschiffen vereint, die dort seit Tagen gewartet haben.
Damit ist der rein administrative Teil der Affäre U-137 zu Ende und der militärpolitische hat begonnen.
Das politische Porzellan, was U-137 zerschlagen hat, wird auf Jahre hinaus, ja auf Jahrzehnte, nicht mehr gekettet werden können.
Seit die schwedische Regierung einer tiefgeschockten Bevölkerung mitteilte, dass sich an Bord des Bootes Atomtorpedos befinden, vermutlich vier, aber auch noch mehr, deren Sprengköpfe je die Stärke einer Hiroshima-Bombe haben, ist für die Schweden eine Welt zusammengebrochen, nämlich der Glaube, dass Nordeuropa atomwaffenfrei war und auch in Zukunft verbleiben wird.
Diese atomaren Torpedos wurden von den Schweden bei ihren nächtlichen Messungen außenbords am U-Boot entdeckt, nachdem die Mannschaft die Schweden nicht im Innern danach suchen ließ und die Schweden mit Waffen bedrohte und mit Fluchworten überschüttete.
Die Schweden flogen spezial Messgeräte aus Stockholm ein, nachdem sich ihr Misstrauen verstärkt hatte.
Die Geigerzähler schlugen heftig aus, als die Experten den Bug untersuchten, wo die Torpedoklappen liegen und es wurde Uran 238 festgestellt.
Hier handelt es sich um einen nicht spaltbaren Uranisotopien, der für diese Art von Torpedos verwandt wird, falls sie mit Kernkraftspitzen ausgerüstet sind.
Die schwedischen Experten versuchten festzustellen, ob das Boot auch etwa Uran 235 und 239 hatte, also Plutonium, was man für Kernwaffenladungen verwendet.
Mit einem Gamma-Spektrometer untersuchten sie die Außenwände, doch die Geigerzähler schlugen nicht eindeutig genug aus, um mit Bestimmtheit dies feststellen zu können, wenngleich die Experten glauben, dass eines dieser beiden Uranstoffe in den Torpedos verwendet wird.
Denn Uran-238, was also mit Sicherheit festgestellt wurde, dient ja eigentlich als Schirm, als Mantel für Uran-235 oder Uran-239.
Für die schwedischen Experten war es bisher völlig neu, dass man die 30 Jahre alten U-Boote mit solchen Torpedos ausrüstet.
Die Schweden haben die Torpedos nicht gesehen, um mit 100%iger Sicherheit sagen zu können, dass es sich wirklich um Torpedos handelt, weil die Russen weigerten, sie zu zeigen und weil die schwedische Regierung es ablehnte, mit Gewalt zu den Waffen vorzudringen.
Die schwedischen Experten vermuten aber, dass es Torpedos waren, die für größere Schiffe in der Tonnage eines Flugzeugträgers bestimmt sind.
Und mit diesen Torpedos ausgerüstet sind die 57 sowjetischen U-Boote von Whisky-Typen der Ostsee, eine wesentliche Verstärkung zu den sechs bekannten Golf-Typen, die die Sowjets in der Ostsee haben, deren Existenz seit langem bekannt war und die mit weitreichenden ballistischen Raketen ausgerüstet sind.
Mit ihnen kann man ebenso London beschießen wie Paris.
Nach den Schätzungen der Experten entspricht die Sprengkraft je eines Torpedos einer Hiroshima-Bombe also 10 bis 20 Kilotonnen Trotyl.
Für ein Schiff in der Nähe von Land, das von einem solchen Torpedo getroffen wurde, würde das auch bedeuten, dass die Bevölkerung im weiten Umkreis von dem radioaktiven Regen in Mitleidenschaft gezogen wird.
Eine Gefahr, dass die Torpedos an Bord von U-137 etwa durch den harten Aufprall auf das Unterwasserriff von selbst explodieren würden, hat nicht vorgelegen.
Schwedens führender Friedensforscher Peter Wallenstein sagte, indem die Sowjets ihre alten U-Boote der Whisky-Klasse mit Atomtorpedos oder Atomraketen bewaffnen, haben sie ihre offensiven Absichten entlarvt.
Damit werde widerlegt, dass sie solche Waffen nicht gegen solche Länder anwenden würden, die über keine Atomwaffen verfügen wie Schweden.
Hätten die Sowjets nämlich nur defensive Absichten, bräuchten sie nicht ihre U-Boote mit solchen Torpedos auszurüsten.
Die Entdeckungen der schwedischen Experten hätten die schlimmsten Befürchtungen bestätigt, sagte der schwedische Friedensforscher.
Und Frank Barnaby, der ehemalige Chef des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Cypri, sagte, jetzt sei der Beweis erbracht, dass ein künftiger Krieg von vornherein mit Kernwaffen ausgetragen werden würde.
Die gestrigen Erkenntnisse seien sensationell.
Er ziehe als Friedensforscher den Schlusssatz, dass sich die Welt immer mehr einem Kernwaffenkrieg nähert.
Die sowjetische Streitmacht sei also weit umfassender mit Atomwaffen ausgerüstet, als man bisher glauben konnte.
Und daher sei das Risiko eines Atomkrieges enorm gestiegen.
Kapitän Pjotr Gusin hatte den Schweden erzählt, dass alle technischen Messgeräte und alle Kompasse ausgefallen seien und er geglaubt habe, sich etwa 20 Seemeilen vor der polnischen Küste zu befinden statt in Schweden.
Und die schwedischen Marineoffiziere erklärten, wenn alle Messgeräte ausgefallen wären, hätte er ganz bestimmt nicht die nur schwer navigierbare schwedische Schärenküste mit so vielen Unterwasserfelsen bemeistern können.
Gusin, Spinner also Seemannsgarn.
Sowjetbotschafter Mikhail Jakovlev sagte gestern, als er mit der scharfen schwedischen Protestnote unter dem Arm das Außenministerium verließ, zu reportern, ach, diese Bagatelle ist ja bald vorbei.
Es lebe der Friede, mir, es lebe die Freundschaft.
Druzhba Naveki.
Ja, also diese La Paglie geht natürlich weit über eine Unstimmigkeit zwischen einer Supermacht und einem neutralen Staat hinaus.
Wir haben auch Hermann Bohle, unseren Mitarbeiter, in Brüssel gebeten, wie man in der NATO-Zentrale diesen Vorfall, diesen Zwischenfall jetzt beurteilt.
die die Ostsee gern als Friedensmeer proklamiert, verfügt dort über mindestens 25 Unterseeboote.
Dass sich unter ihnen auch einige mit atomaren Waffen befinden, war der NATO längst bekannt.
Doch meint man jetzt zu wissen, dass deren Zahl größer als bislang angenommen sei.
Die sowjetische Flottenkonzentration in der Ostsee fällt auf.
Die Zahl der Überwasserkampfschiffe wird mit rund 40 angegeben, bei insgesamt knapp 300 Überwasserflotteneinheiten, die die Sowjetunion besitzt.
Der Anteil der in der kleinen Ostsee bereitgehaltenen Schiffe ist also erstaunlich groß.
Er liegt höher als bei den U-Booten.
Die Rote Flotte hat insgesamt 256, von denen weniger als der zehnte Teil im Binnenmeer vor den Küsten Schwedens, Finnlands, des Baltikums und der DDR bzw.
der Bundesrepublik unterwegs sind.
Die NATO zieht aus den Vorkommnissen, die offiziell nicht kommentiert werden, mehrere Schlussfolgerungen.
Zunächst bestätigt der kaltschnäuzige Umgang mit den schwedischen Hoheitsrechten aus dem 20.
Genfer Übereinkommen über das Küstenmeer aus dem Jahre 1958, dass die Sowjet sich im Ernstfall um keinerlei Rechte scheren.
Das Abkommen von Moskau ratifiziert bestimmt,
dass alle Schiffe, auch Kriegsschiffe, hohelsgewisse anderer Staaten, friedlich durchfahren dürfen.
Für militärische Sperrzonen, in denen das sowjetische U-Boot ja war, ist aber vorgeschrieben, dass sie über Wasser fahren und Flagge zeigen müssen.
Die sowjetische Aktion sei also, so die NATO, eine eindeutige Verletzung des Völkerrechts.
Angesichts der Pazifistendebatte in Westeuropa hört man auch den Kommentar, der Vorgang sei denn doch recht leersam.
Zum Zweiten wird registriert, dass die sowjetische Aktivität in der Ostsee, wo das alliierte Oberkommando Nord unter einem dänischen Admiral zuständig ist, unverändert signalisiert, im Konfliktsfall wird die Sowjetunion als erstes versuchen, die Ausgänge aus der Ostsee zwischen den Küsten Dänemarks im Süden, Schweden, Norwegens im Norden hindurch freizukämpfen.
Dies würde die Nordflanke der NATO von den Streitkräften in Zentraleuropa, also in Deutschland, trennen und eine Umfassung Zentraleuropas von Norden her vorbereiten.
Die Sorgen um die NATO-Nordflanke geraten mithin durch die Vorgänge von Neuem ins Blickfeld.
Da sie leicht angesichts von Moskau und von Willy Brandt geförderte Debatten über eine atomwaffenfreie Zone in Nordeuropa in Vergessenheit gerät, wird in Brüssel auch insofern ein Wegeffekt von dem U-Boot-Zwischenfall erwartet.
dass in dem Boot Uran-238 festgestellt worden ist, das für sich allein nicht spaltbar ist, aber als Mantel für spaltbare Stoffe, also Kernwaffenköpfe mit Uran-235 und Plutonium dient, sei zwar für die Öffentlichkeit sensationell, heißt es, nicht aber für Fachleute.
Bedauert, aber durchaus verstanden wird es, dass die Russen eine Inspektion des Bootes durch die Schweden verweigerten.
Sonst hätte man vielleicht auf mancherlei Umwegen doch ein paar
Und wir bleiben im gewissen Sinn beim Thema Kernwaffen nämlich.
Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion, so warnten gestern drei amerikanische Atomwissenschaftler, die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion sind auf dem Weg zum Atomkrieg.
Professor Kendall von der renommierten Universität Massachusetts Institute of Technology und zwei seiner Kollegen warnten sich gegen die Auffassung, dass atomare Kriege begrenzt gewonnen und überlebt werden könnten.
Diese Ansicht teilen sie ja mit einem der mächtigsten Männer der Welt, dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev.
Brezhnev sagte in seinem jüngsten, viel beachteten Spiegelinterview, einen begrenzten Atomwaffenkrieg kann es nicht geben.
Ein einmal ausgebrochener Kernwaffenkrieg würde unvermeidlich weltweiten Charakter annehmen, meint Brezhnev.
Ein wesentlicher Faktor für die Konstruktion dieses Denkmodells eines begrenzten Atomkriegs war und ist ja die von den USA beschlossene Neutronenbombe mit ihrem verhältnismäßig begrenzten und dabei sachwerteverschonenden Wirkungskreis.
Brezhnev jedenfalls widersprach mit seiner Äußerung nicht zuletzt einer möglichen Auslegung einer kürzlichen Stellungnahme von President Reagan, Journalisten gegenüber.
Diese Reagan-Erklärung war von vielen so verstanden worden, dass sich ein möglicher nuklearer Schlagabtausch der Großmächte doch sehr wohl auf das im Militärjargon sogenannte Theater-Europa beschränken könnte.
Washington bemühte sich daraufhin sehr intensiv, diesen wie es hieß falschen Eindruck bei den geschockten Europäern zu korrigieren.
Bis dann vorgestern der amerikanische Außenminister Haig sinngemäß erklärte, sein Präsident habe in Wahrheit sehr wohl das Nichtgemeinte gemeint, es gebe schließlich NATO-Pläne für einen sogenannten nuklearen Warnschuss, mit dem die USA dem Gegner im Ernstfall zeigen würden, dass er die tolerierbaren Grenzen eines konventionellen Angriffs überschritten habe.
Diese Warnschussthese wurde freilich unverzüglich von HEKS-Kabinettskollegen, Verteidigungsminister Weinberger, dementiert.
Solche Pläne seien zwar einmal im Gespräch gewesen, aber nie Teil eines NATO-Konzepts geworden.
Erstaunt sehen also die Europäer wieder einmal, dass in Washington manchmal mit vielen verschiedenen Zungen geredet wird.
Mehr dazu von unserem USA-Korrespondenten Klaus Emmerich.
Dieser Wirbel in Washington übersteigt das normale Maß nun wirklich und alle Beobachter sind sich einig, dass hier eine Gefährdung amerikanischer, westlicher, ja weltpolitischer Positionen vorliegt.
Wenn der Außenminister also laut über amerikanische Atomstrategie einschließlich der Atomstrategie der NATO nachdenkt, und davon spricht ein Atomsprengsatz, können zu Demonstrationszwecken gezündet werden, vielleicht in größeren Höhen ist dies schon ein Beweis dafür,
wenn der Verteidigungsminister die Existenz solcher Pläne bestreitet und wenn der Präsident beide Minister zur Ordnung, Disziplin und Diskretion anmalt, zeigt sich hier auch für den Betrachter aus dem europäischen Standort, dass in Amerika Grundsätze angerührt würden und mancherlei in der Regierungspraxis in Washington außer Kontrolle geraten zu sein scheint.
Was ist geschehen?
Im Rahmen einer Gesamtüberprüfung der gesamten amerikanischen Außenpolitik, einschließlich der Sicherheitspolitik, hat die Regierung Reagan in den letzten Monaten und vor allem Wochen auch die Atomstrategie in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen gerückt.
Dabei wurden alle möglichen Denkmäler durchgespielt, die vor allem im Rahmen der westlichen Verteidigungsallianz der NATO seit Jahren, ja teilweise sogar schon seit Jahrzehnten bestehen, einschließlich jenes Bereiches, über den in Westeuropa ebenso ungern diskutiert wird in der Öffentlichkeit wie in den USA, nämlich die Einsatz- und Denkmodelle für Atomwaffen, sowohl in Erwiderung von Angriffen als auch in Selbstverteidigungsaktionen.
Hier hat sich eine deutliche Akzentverlagerung und Verschiebung dadurch ergeben, dass die Regierung Reagan die Präsenz der USA in Europa gerade im Lichte der Auseinandersetzungen um Atom- und Atomstrategie erhöhen und verstärken möchte.
In dem Maße also, in dem die Anwesenheit und die Verwendbarkeit von
konventionellen amerikanischen Streitkräften in der Größenordnung von 250.000 amerikanischen Soldaten auf dem westeuropäischen Kontinent direkt oder indirekt durch politische Aktionen wie zum Beispiel durch Friedensmärsche in Frage gestellt ist, neigt die Regierung Reagan dazu, den Einsatz von Atomwaffen generell in das Blickfeld möglicher westlicher Verteidigungsanstrengungen zu rücken.
Es hängt auch damit zusammen, dass Ende November in Genf zwischen den beiden Supermächte neue Verhandlungen über interkontinentale und vor allem auch erstmals kontinentale Atomraketen beginnen sollen.
Und das, was ich jetzt zwischen dem amerikanischen Außenminister Alexander Haig, dem früheren NATO-Oberbefehlshaber,
und der marokkanischen Verteidigungsminister Weinberger einem alten Vertrauten von Präsident Reagan abspielt, zeigt nicht nur persönliche Rivalitäten zwischen diesen beiden Ministern, sondern auch die Konsequenz mehrerer verschiedener, sich teilweise bekämpfender oder aufhebender strategischer Schulen, wie sie auch in Washington anzutreffen sind.
Dass nun dies alles sich in der Öffentlichkeit abspielt, erschreckt die Amerikaner ebenso wie die Westeuropäer.
Allerdings hört man in Washington immer wieder, dass es sich hier um eine amerikanische verteidigungspolitische Auseinandersetzung handelt, in der unter Umständen auf Empfindlichkeiten und auch Reaktionen der Europäer nicht so viel Rücksicht genommen werden könnte, wie es sich die Westeuropäer normalerweise vorstellen oder auch wünschen.
Dass Ronald Reagan nun in dieser Auseinandersetzung eingegriffen hat, hat aber nicht nur außenpolitische oder sicherheitspolitische Gründe, wobei in Washington immer wieder hervorgehoben wird, es handelt sich hier lediglich um Denkmodelle und beide Minister, Haig als Außenminister und Weinberger als Verteidigungsminister, würden teilweise aus der Funktion ihres Amtes handeln.
Es handelt sich auch um Innenpolitik, denn seit Tagen halten sich in Washington Gerüchte, die Ronald Reagan als Präsident zunächst energisch im Fernsehen selber dementiert hat, dass nämlich
aufgrund gestörter oder veränderter Vertrauensverhältnisse innerhalb der Regierung Reagan eine Regierungsumbildung denkbar sei.
Hier wurden schon in amerikanischen Zeitungen einige Personalveränderungen besprochen und angekündigt.
Etwa der Gestalt.
dass Außenminister Haig ausscheiden könnte, dass an seiner Stelle der bisherige Verteidigungsminister Weinberger treten könnte und dass wiederum das Amt des Verteidigungsministers, der bisherige Vertraute im Weißen Haus, Mies, der praktisch die ganze Regierungsarbeit koordiniert, in das Verteidigungsministerium, wie gesagt, nachrücken könnte.
In dieser Auseinandersetzung spielen also
die Autorität von Reagan, die durch diese öffentliche Auseinandersetzung um Atomstrategie schwer angeschlagen ist, das persönliche Verhältnis zwischen Weinberger und Haig, aber auch die Frage, ob der amerikanische Regierungsapparat funktionsfähig genug ist, um in die neue Auseinandersetzung um Atomstrategie einzusteigen, wobei nicht nur die Genfer Abrüstungsverhandlungen eine Rolle spielen, sondern auch die Tatsache, dass der sowjetische Parteienstaatschef Brezhnev in den nächsten Tagen in Bonn Visite macht,
in einem Land, auf dessen Zugehörigkeit, Funktionstüchtigkeit und Verteidigungsbereitschaft die USA nach wie vor setzen.
Eine Minute nach halb eins, Zeit also für einen kurzen Blick auf das noch verbleibende Programm.
Ganz sicher wollen wir Sie noch informieren über die Stellungnahme der Freiheitlichen Partei zur verstaatlichen Diskussion und über die Zwischenbilanz im 10-Jahres-Konzept der ÖBB.
Außerdem sieht es im Augenblick so aus, als würden wir von dem angekündigten Bericht über die Bischofskonferenz einen Beitrag bekommen, konkret ein Gespräch über die Friedensbewegung, eine Stellungnahme österreichischer Bischöfe dazu.
Von der Kulturredaktion liegt vorbereitet vor ein Bericht über Anton Kuh, den Wiener Kaffeehausliteraten, aus Anlass seines Buchs über ihn und einer Lesung von Helmut Qualtinger.
Und wir wollen Sie auch noch informieren, wenn die Zeit bleibt, über den Auftritt von Harry Belafonte in Wien im Rahmen seiner Österreich-Journée.
Zunächst aber in die österreichische Innenpolitik.
In den parteipolitischen Auseinandersetzungen über die Lage der verstaatlichen Industrie, zuletzt ausgelöst durch ein Nein der ÖVP bei der UIAG-Aufsichtsratssitzung zu einer 1,5 Milliarden Kapitalzufuhr an die VÖST, in diesen Auseinandersetzungen hat sich die freiheitliche Partei bisher eher zurückhaltend gezeigt.
Heute gab nun Parteiobmann Steger ein Pressegespräch im Presseclub Concordia und mit ihm war unter anderem das freiheitliche Mitglied im ÖIAG-Aufsichtsrat Ballon dort.
Wir schalten nun zu Erich Eichinger.
Innerbetrieblich hat die Freiheitliche Partei der Kapitalzufuhr an die Voest und die VEW zugestimmt.
Das Jahr, auch im Parlament, will Parteichef Steger vom Ergebnis eines Gesprächs mit Bundeskanzler Kreisky in der nächsten Woche abhängig machen.
Was Steger vorbringen will?
Eine Klage über Vorstandsbesetzungen im verstaatlichten Bereich, nur nach dem Parteibuch, weniger nach Qualifikation.
Steger bei Voest, VEW, ÖMV.
Namen nenne ich keine, sonst gibt es Prozesse.
Steger baut hier auf Versuche einer Objektivierung bei der Postenvergabe.
Was er noch vorbringen will, dass echt Sanieren mehr sein müsse, als nur Geld zu alten Bedingungen hineinzustecken.
Steger?
Erstens geht es nicht darum, dass die FPÖ mitnascht.
Sie will Informationen auf der Kontrollebene.
Sie will die Besetzung der Management und Positionen, wo gearbeitet wird, im Sinne von Berufsfunktionen, rein nach Qualitätskriterien.
Sie ist aber sicher, dass da eines Tages auch Freiheitliche zum Zug kommen werden, denn ich könnte Ihnen natürlich sofort ein Dutzend Leute nennen, die alle auch in der Lage gewesen wären, im Laufe ihres Lebens Vorstandsdirektoren zu werden.
Sie sind es aber nicht geboren.
Zweitens,
Sie ist der Meinung, dass das Fortwursteln in der verstaatlichten Industrie beendet werden muss.
Es gibt seit Jahren immer wieder Vorschläge für Produktivitätsänderungen, die letzten Endes versickert sind oder zunächst beschlossen und dann nicht entsprechend durchgezogen wurden.
Der Antrag von Professor Wallon hat dazu gedient, das auf den Prüftisch zu stellen und dann weitere Zustimmungen in der Zukunft davon abhängig zu machen, dass es die konkreten Systemänderungen mit nach einem internationalen Gutachten gibt.
Der Antrag des freiheitlichen ÖIAG-Aufsichtsratsmitgliedes Wallon, von dem Steger eben vorhin gesprochen hat, wurde am Montag angenommen.
Er lautet, eine international anerkannte Industrieberatungsagentur ist zu beauftragen, die in Angriff genommenen Investitionsvorhaben und Beteiligungen auf ihre positive Entwicklung und Effizienz zu überprüfen.
Trotz eines gestrigen Dementes von ÖVP-Generalsekretär Lanner, dass beim ÖVP-Nein zur Kapitalhilfe in der Montagssitzung der ÖIAG Personalpolitik keine Rolle gespielt habe, lässt sich FPÖ-Obmann Steger von seinem Verdacht nicht abbringen.
Mir fällt heute jedenfalls auch auf, wenn Ihnen das noch nicht alles schon Beweis genug ist, dass es für die VEW eine Zustimmung gegeben hat und für die First nicht.
Und bei der VEW staunt halt keine Personalfrage an.
Und mir fällt weiters auf, aus meiner Aufsichtsratstätigkeit, dass es immer wieder die Übung gegeben hat, Sachliches mit personellem zu verquicken, obwohl das nichts miteinander zu tun hat.
Ich halte es für skandalös, dass die Fragestellung einer 1,5 Milliarden Schilin-Spritze auch nur in Denkansätzen abhängig davon gemacht wird, wie viele Vorstandsdirektoren diese Partei, bevor sie zustimmt, durch Betriebsvertreter im Aufsichtsrat.
Und schließlich noch die politische Bewertung durch den Chef der kleinsten Parlamentspartei Steger.
Denn die verstaatlichte Industrie auf der Regierungsebene ist ressortmäßig beim Bundeskanzler verankert.
Im Bundeskanzleramt ist die Zuständigkeit gegeben und es wird auch wahrscheinlich jeder in Österreich verstehen, dass die politische Verantwortlichkeit
letzten Endes, wenn es in so einem Bereich jahrelang falsch läuft, nicht irgendwohin weggeschoben werden kann, womöglich zu einem neu ernannten Staatssekretär, sondern tatsächlich und in dem Fall auch de facto ressortzuständigkeitshalber beim Regierungschef, bei Dr. Kreisky liegt.
Und das war's aus dem Presseclub Concordia und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Soweit Erich Eichinger und hier ist vielleicht eine kleine Entschuldigung in unserem Programmablauf fällig, wenn Sie die Inlandspresseschau jetzt erwarten.
Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir den üblichen Blick in die Kommentarspalten der Zeitungen aus Platz und Zeitgründen in unserem Journal heute entfallen lassen.
Wir machen aber weiter beim Thema Wirtschaft.
Neben der verstaatlichten Industrie ist es auch der staatliche Betrieb österreichische Bundesbahnen, der vor allem wegen seines hohen Defizits Sorgen bereitet.
Für nächstes Jahr ist ein Betriebsabgang im Bundesvoranschlag von 7,35 Milliarden Schilling vorgesehen.
Ein Voranschlag, der freilich, vergleicht man die Entwicklung beim Voranschlag des vergangenen Jahres, durchaus noch überschritten werden könnte.
Jedenfalls sind die Bestrebungen, die ÖBB zu sanieren, schon sehr alt.
1975 wurde ein 140 Seiten starkes 10-Jahres-Konzept veröffentlicht, wonach die ÖBB 1985 aus der Verlustzone heraus sein sollten.
Herbert Hutter untersucht im Folgenden, wie weit man jetzt, zur Halbzeit also, diesem Ziel näher gekommen ist.
Die österreichischen Bundesbahnen haben zur Halbzeit des Unternehmenskonzeptes, das so wörtlich für alle Mitarbeiter gilt, Folgendes erreicht.
Die Betriebsleistungen, also Zahl und bewältigte Entfernung der beförderten Personen und Güter, sind knapp an den vorgegebenen Zielen vorbeigegangen.
Wobei zu bemerken ist, dass der Verkehrsmarkt insgesamt stärker gestiegen ist, sodass der Anteil der Bahn abgenommen hat.
Eigentlich hätten die ÖBB mit dem Markt mitwachsen sollen.
Beim Personal konnten die geplanten Reduktionen einigermaßen durchgezogen werden.
Die Investitionen wurden, zumindest von den Geldbeträgen her, zu gut drei Vierteln erfüllt.
Auf der Ertragsseite aber wurden die Ziele bei Weitem verfehlt, im Einzelnen.
Im Personenfernverkehr, also über 70 Kilometer, wurden die Ziele per Stichjahr 1980 überschritten, und zwar um fast 9 Prozent.
Die Einführung des Taktfahrplanes, der Kilometerbank sowie die Forcierung der Städte und Schnellverbindungen haben da zweifellos ihre Früchte getragen.
Für den Personennahverkehr wurden keine Planungen vorgegeben.
Aber die Geisterzüge im flachen Land, die sich recht langsam über die Nebenstrecken quälen, sind ein deutliches Bild.
Schlechter sieht es beim Güterverkehr aus, der aber zwei Drittel der Einnahmen ausmacht.
Beim Wagenladungsverkehr, das sind nicht mit einzelnen Stücken beladene Waggons, sondern die ganzen Waggons, die hier in die Planung aufgenommen wurden, dieser Wagenladungsverkehr blieb um sieben Prozent hinter den Plänen zurück.
Dabei ist zu bemerken, dass der ÖBB-Güterverkehr besonders stark von der Konjunktur der Grundstoffindustrie abhängig ist.
Die Stahlkrise hat sich hier entsprechend bemerkbar gemacht.
Schmerzhaft für die ÖBB war auch die Errichtung der Rohrleitung für Mineralölprodukte von Wien nach St.
Valentin in Oberösterreich.
Den Sprung zum höherwertigen Transportgut hat die Bahn im Großen und Ganzen noch nicht geschafft.
Hier wird nach wie vor der LKW vorgezogen, meint man im Wirtschaftsforschungsinstitut.
Die Transportgeschwindigkeit spielt hier zweifellos eine beträchtliche Rolle.
Die großen Verschubbahnhöfe bei Wien, Villach, Salzburg und Wohlfurt werden zwar, wie im Konzept vorgesehen, mit Volldampf weitergebaut.
Um aber das Steuer auf dem Verkehrsmarkt zugunsten der Bahn noch entscheidend herumreißen zu können, dafür dürften diese Bauwerke
um Jahre zu spät kommen.
Zu den Investitionen.
Laut Unternehmenskonzept hätten knapp 30 Milliarden Schilling in den letzten fünf Jahren aufgewendet werden sollen.
Laut Angaben von ÖBB-Finanzdirektor Mlinek wurden diese Investitionsziele zu etwa drei Vierteln jeweils erreicht.
wobei den Aufwendungen für Rationalisierungen der Vorzug gegeben worden sei.
Und damit gleich zum Personal.
Eben diesen Rationalisierungseffekt beziffert der ÖBB-Direktor mit 360 Millionen Schilling, was für 1980 zu einer Einsparung von 2.500 Eisenbahnern hätte führen sollen.
Tatsächlich wurde der Stand der aktiven Eisenbahner von 1975 bis 1980 aber um 2.188 abgebaut.
Soweit das Verhältnis der tatsächlichen Rationalisierungsinvestitionen zum tatsächlichen Personalabbau.
Laut Unternehmenskonzept aber hätte der Personalabbau bei deutlich mehr als 3.000 liegen sollen.
Kurz zusammengefasst, die Rationalisierungserfolge haben sich nicht voll beim Personalabbau ausgewirkt und überdies die im Unternehmenskonzept vorgegebenen Ziele um mehr als 2.000 verfehlt.
Im Unternehmenskonzept allerdings dürfte aber die mit 01.01.1975 eingeführte 40-Stunden-Woche noch nicht endgültig beurteilt worden sein.
Nichtsdestoweniger hier ein Detail aus dem Rechnungshofbericht 1980 zur Personalpolitik im Bereich Leoben.
Im Jahre 1977 wurde ein neuer Dienstposten für Nahverkehrsangelegenheiten beantragt, da vier Nahverkehrsprojekte zu bearbeiten waren.
Die Genehmigung erfolgte erst im Jahr 1978, als es kein derartiges Projekt mehr gab.
Abschließend zum Defizit.
Der Betriebsabgang für 1981 beträgt laut Budget knapp 5,6 Milliarden Schilling.
Wären die Voraussagen des Unternehmenskonzeptes von 1975 eingetroffen, so liege der Betriebsabgang nur mehr bei etwa 1,2 Milliarden.
Aber bereits im Unternehmenskonzept selbst wurde ja darauf hingewiesen, dass der Nationalrat die Tarife bestimmt, dass die ÖBB auf Bevölkerung und Wirtschaft Rücksicht zu nehmen haben und dass die entsprechenden Kostenerhöhungen keinesfalls sofort in die Tarife einfließen können.
Bei der derzeitigen Wirtschaftslage ist es aber zu bezweifeln, ob man die roten Zahlen bis 1985 wirklich auf zweistellige Millionenbeträge reduzieren können.
Herbert Huter zog eine Zwischenbilanz zum 10-Jahres-Sanierungskonzept der ÖBB, wo also die Erfolge fürs Jahr 1985 angepeilt wurden.
Es ist 12.42 Uhr und wir ziehen in unserem Mittagsjournal die Kulturberichterstattung vor, denn unser Beitrag von der Bischofskonferenz der Österreichischen lässt noch ein bisschen auf sich warten.
Der Wiener Schauspieler und Autor Helmut Qualtinger liest heute Abend im Wiener Konzerthaussaal.
Diesmal allerdings nicht aus einem seiner eigenen Bücher, sondern aus dem Werk eines österreichischen Schriftstellers der 20er und 30er Jahre, Anton Kuh.
Q ist vielen bis heute unbekannt.
Aber hören Sie näheres von Elisabeth Stralska.
Anton Kuh lebte in Wien der Kaffeehausliteraten, war selbst einer von ihnen, wurde jedoch von der alles beherrschenden Persönlichkeit des Karl Kraus abgelehnt.
Von den Zeitgenossen wird er als der dünne Mann mit dem Mononkel beschrieben, mit dunklem, wirren Haar und scharfen, leicht galligen Zügen.
1925 hatte er dann genug.
Der auch von den Kraus Anhängern heftig abgelehnte, zog sich in die zweite deutsche Kulturmetropole Berlin zurück.
Seinen Wiener Abschied aber gestaltete er als dramatischen Höhepunkt.
Im Wiener Konzerthaussaal hielt er eine zweistündige Stegreif-Rede unter dem Titel der Affe Zarathustras.
Es war eine gnadenlose Abrechnung mit dem Kritiker und Fackel-Herausgeber Karl Kraus.
Das Publikum, streng in zwei Gesinnungshälften geteilt, tobte.
Mehrmals musste die Polizei Störenfriede abführen.
Dieses Ereignis ist in Form eines stenografischen Protokolls erhalten, das auch alle Zwischenrufe und Störungen exakt wiedergibt.
Der heutige Qualtingerabend wird vom Wiener Löcker Verlag veranstaltet, der damit auf eine neu erschienene Gesamtausgabe von Kuhs literarischem Werk aufmerksam macht.
Es ist ein zweiter Anlauf, diese durchaus schillernde Persönlichkeit ins rechte Licht zu rücken.
Helmut Qualtinger selbst bemüht sich seit 20 Jahren in Österreich und im Ausland um Anton Kuhs literarisches Ansehen.
Ich habe überall auf meinen Tourneen oder wo ich mich befand, in welcher Stadt, Kuhlesungen gemacht.
Und es gibt sehr bewilligende Aussprüche von ihm im Kaffeehaus.
Kraus ist von Anfang an, auch über die ganze Nazizeit über, der Kraus gewesen und der Kuh.
Den Kuh haben ganz wenige gekannt.
Neben zahlreichen Aphorismen und humorvollen Anekdoten, die Kuh zu Papier gebracht hat, gibt es auch eine Reihe von Anekdoten, die seiner Person zugeschrieben werden.
Helmut Qualtinger?
Ja, da hat ein Filmregisseur, Geser von Tschifra, mein Freund, hat ein Buch herausgegeben, Der Kuh im Kaffeehaus, wo er seine Erlebnisse mit ihm hauptsächlich in Berlin beschreibt.
Und da schreibt er,
An einem Sonntag waren wir, Kuh und ich, bei dem eingangs erwähnten Mäzen Baron Hadwani zum Mittagessen eingeladen.
Als ich Anton abholen wollte, lag er noch im Bett in tiefem Schlaf, nur mit Mühe konnte ich ihn Bach rütteln.
Gähnen, Zäufzend und Fluchend stieg er in seine Hose.
Ich versuchte ihn zu trösten.
Schimpfen Sie nicht, Anton, es wird bestimmt ein schöner Tag werden.
Aber Anton meuterte, was kann das schon für ein Tag werden, der damit beginnt, dass man aufstehen muss?
Einen Großteil seines Schaffens hat der in Prag geborene Wiener, der 1938 nach New York emigrierte und 1941 dort starb, der subtilen Betrachtung der Wiener Seele gewidmet.
Auch davon wird man sich heute Abend überzeugen können.
Soweit ein Beitrag von Elisabeth Strzalka.
Nach einem erfolgreichen Konzert in Linz und einer peinlichen Entgleisung der Verantwortlichen in einer Diskothek dort, man verwehrte einem farbigen Musiker und dann Belafonte selbst den Zutritt zum Lokal, nach diesem Zwischenfall also tritt der amerikanische Showstar von heute bis einschließlich Montag jeden Abend im Wiener Konzerthaus auf.
Über Reaktionen offizieller Stellen auf die Ereignisse in Linz haben wir ja bereits gestern im Abendjournal berichtet.
Wiens Kulturstadtrat Zilk und Handelsminister Staribacher haben sich offiziell bei Harry Belafonte entschuldigt.
Die Persönlichkeit Harry Belafontes und seine Einstellung zum Showbusiness beleuchtet Walter Gellert in seinem folgenden Beitrag.
Harry Belafonte, in New York, in Harlem geboren und von cleveren Managern zum King of Calypso hochstilisiert, ist einer jener Künstler, die sich nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Leben artikulieren können.
Und er hat diese Gabe Ende der 60er Jahre massiv im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung Martin Luther Kings eingesetzt.
Unter John F. Kennedy war Belafonte als Kulturberater tätig.
Bei Pressegesprächen äußert sich der farbige Entertainer, dessen soziales Engagement für Unterdrückte und für rassische Minderheiten von keiner Ideologie beeinflusst ist, dann auch immer wieder zu politischen Themen.
So in Wien, heuer etwa zum Rechtsruck in den USA, seit dem Beginn der Präsidentschaft Ronald Reagans, dessen Politik der Stärke und des Säbelrasselns er im Interesse des Friedens eher misstrauisch beobachtet.
Belafonte zitiert dann Kennedy, der für ihn den ersten Schritt zur Entspannung gemacht und der es auch verstanden hat, mit Khrushchev zu reden, und der sich bemüht hat, nicht nur Differenzen festzustellen, sondern auch Gemeinsamkeiten, die dann doch zum Frieden führen sollten.
John Kennedy hat einmal gesagt, wir kennen bereits die Bereiche, in denen wir große Unterschiede haben.
Ich denke, wir sollten auf die Bereiche, in denen wir einen großen Unterschied haben, aufmerksam machen und schauen, ob wir die Welt nicht in Richtung Frieden bewegen können.
Harry Belafonte erzählt von einer kurzen liberalen Phase in den Vereinigten Staaten, in der Schwarze auch im Fernsehen und im Musikgeschäft präsent waren.
Und er meint...
In den letzten eineinhalb Jahren ist diese Renaissance ernstlich unterbrochen, ja in ihr Gegenteil verkehrt worden.
Das erfüllt viele von uns, die schwarz in Amerika und Künstler sind, mit Schmerz.
Wir gehen zu den Institutionen in Hollywood und sie wollen von uns nichts mehr wissen, mit der Begründung, dass das, was uns am meisten interessiert, für die Industrie nicht den größten Profit erbringt.
Diese Haltung wird begleitet von rassistischen Untertönern und viele von uns sind überzeugt davon, dass wir alle Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, für die Schaffung von Alternativen einsetzen müssen, sodass wir nicht ständig Opfer und Spielball der Launen Hollywoods, der Launen der großen Rundfunk- und Fernsehanstalten und der Launen derer sind, die die Filmindustrie und die Medien kontrollieren.
Und so gibt es eine neue Bewegung, die darin besteht, dass diejenigen von uns, die dazu die Möglichkeit haben, den Versuch unternehmen, neue Allianzen herzustellen, damit wir Filme produzieren, Theaterstücke entwickeln oder andere Dinge tun können, für die uns zurzeit in den USA alle die Wege verschlossen sind, die anderen offen stehen.
Es sollen also Projekte erarbeitet werden, bei denen Schwarze ihre Geschichte, ihre Probleme und ihre Kultur aufarbeiten und in verschiedenen Medien, wie zum Beispiel dem Theater, präsentieren können.
Er selbst möchte sich auch für Theaterproduktionen, die im Gefolge dieser Arbeit auch Off-Broadway entstehen, sozusagen als Zugpferd zur Verfügung stellen.
Nach längerer Zeit ist übrigens eine neue Platte von Harry Belafonte herausgekommen.
Warum so spät?
Mein größtes Interesse gilt nicht einer goldenen Schallplatte.
In unserem Haus gibt es eine Wand, die voll ist mit goldenen Schallplatten.
Sie sind Erinnerungsstücke an eine Zeit, die vorbei ist und sich nicht unbedingt wiederholen muss.
Ich bin viel, viel mehr an der Qualität meiner Arbeit interessiert und daran, ob ich imstande bin, dem Publikum in
Europa und Amerika neue frische musikalische Ideen zu vermitteln.
Deshalb gebe ich auch Leuten wie Miriam Makeba und Letan Mbulu die Möglichkeit aufzutreten, denn ich glaube in ihrer Musik liegt unsere Geschichte und zugleich der Schwung für die Zukunft.
May you build a ladder to the stars and climb on every rung.
May you stay forever young.
Oh yes, may you stay forever young.
Harry Belafonte von heute Abend bis einschließlich Montag im Wiener Konzerthaus.
Und jetzt neun Minuten vor eins unser angekündigter Beitrag über die österreichische Bischofskonferenz.
Zweimal jährlich finden in Österreich solche Bischofskonferenzen der katholischen Kirche statt und eine solche Konferenz wurde also heute in Wien mit einer Pressekonferenz abgeschlossen.
Dabei legte die Konferenz auch ein Papier zur Friedensproblematik vor.
Ein Schritt, den übrigens auch der Rat der evangelischen Kirchen Deutschlands gestern unternommen hat.
Ein paar Zitate vielleicht aus dem österreichischen Papier.
Zu undifferenziert erscheint uns die öfter geäußerte Meinung, als dürften staatliche Unabhängigkeit, Freiheit und Menschenrechte unter allen Umständen nur durch absolute Gewaltlosigkeit verteidigt werden, heißt es da zum Beispiel.
Oder die österreichischen Bischöfe meinen, in den Bemühungen um eine Verringerung des Rüstungspotenzials muss zugleich auf alle Machtpositionen an der Erde gesehen werden.
Einseitigkeit provoziert nur Machtausweitung und Zerstörung des Friedens.
Oder ein drittes Zitat, die Friedensbewegung unserer Tage birgt großen Idealismus und zugleich mitunter auch Kurzsichtigkeiten in sich und könnte in Gefahr sein, politisch missbraucht zu werden.
Zu diesem Dokument zur Friedensbewegung sprach Ilse Vögel mit den beiden Bischöfen Wagner und Weber.
Ist dieses Papier, das die österreichischen Bischöfe nach ihrer Herbsttagung jetzt vorlegen, so etwas wie ein bisschen eine Distanzierung von der Friedensbewegung?
Diesen Eindruck bekommt man eigentlich schon beim ersten Durchlesen.
Ich glaube, dieser Eindruck stimmt nicht, sondern wir möchten wirklich festhalten, das Bemühen um den Frieden ist einer der ersten und größten Auswirkungen des Evangeliums und ein Auftrag, den Christus und die ganze Lehre der Kirche gibt.
Wohl aber haben wir gemeint, es ist notwendig, auch gewisse Fragen zu stellen, die vielleicht in dem ganz großen und wunderbaren Enthusiasmus doch zu schnell übergangen werden.
Und was sind das für Fragen?
Ja, ich würde vielleicht einmal noch dazu sagen, es geht uns auch um eine echte Friedensbildung.
Viele wissen gar nicht das christliche Konzept, was wir haben.
Zweites Vatikanisches Konzil, Friedensentzündlicher und auch die Forderung der Kirche, dass Abrüstung
beiderseitig zu geschehen hat, dass über Verhandlungsweg, intensive Aufforderung des Papstes über Verhandlungsweg, der Weg in die Zukunft gemacht wird.
Das Ziel für uns ist der Friede.
Also ich nenne das, wenn ein Abzeichen gemacht wird, bring Frieden und darauf ist ein Gewaltzeichen drauf.
So muss man die Frage stellen, ist das das Richtige?
Wir müssen auch den Frieden hinterfragen im persönlichen Leben des Menschen.
Geht dieses Papier nicht ein bisschen hinter das zurück, was man schon an Äußerungen auch von Seiten des Papstes gehört hat?
Etwa in Nagasaki diesen flammenden Appell zur Abrüstung an alle beiden Seiten.
Dieser Appell fehlt eigentlich in diesem Papier.
Es ist nur der Appell an die eine Seite darüber nachzudenken, ob man in der Friedensbewegung nicht als nützlicher Idiot eigentlich missbraucht wird.
Ich glaube nicht, dass das so gemeint ist, sondern wir setzen auch ein wenig diese Grundhaltung der Kirche als bekannt voraus.
Aber Sie haben mich gefragt, welche kritischen Fragen sind.
Es ist sicher schon von den Menschen seit vielen Jahrhunderten hin und her überlegt worden, wie ist das, Friede und Notwehr.
Weiter muss gefragt werden, ja, wie kann man denn denken, wenn eine Seite zum großen Frieden bereit ist, die andere Seite offensichtlich doch nicht, wenn sie auch sehr viele verbale Beteuerungen dafür macht.
Und so glaube ich, dass wir schon einfach die Pflicht haben, uns diese Denkarbeit in dem großen Idealismus, der nochmals, möchte ich sagen, so zu begrüßen ist, nicht ersparen.
Das heißt, Sie würden meinen, der Friede ist mehr vom Osten her bedroht, um das mal so vereinfacht auszudrücken?
Es scheint also wirklich so zu sein, dass die verschiedenen Machtkonstellationen sehr viel tun, um aufzurüsten.
Es müsste von beiden Seiten abgerüstet werden.
Mir fehlt sicher in der letzten Zeit ein wenig der Blick oder auch der Protest gegen Aktionen, die vom Osten gesetzt werden.
Ich denke etwa an Kambodscha, ich denke an Afghanistan oder anderes.
Ist das nicht ein bisschen problematisch, wenn man sagt, der Protest ist dann fragwürdig, wenn sich ihm auch andere politische Gruppierungen anschließen, wie etwa die Kommunisten, denen man durchaus skeptisch gegenüberstehen kann?
So einen Widerstand hat es ja zum Beispiel auch im Dritten Reich gegeben.
Dann wäre ja auch der Widerstand der Katholiken damals fragwürdig gewesen, nur weil zur gleichen Zeit zum Beispiel auch Kommunisten dem Hitler-Regime Widerstand entgegengesetzt haben.
Ich möchte dazu sagen, der einzelne Mensch, dem einzelnen Menschen werden wir das niemals absprechen, dass er es gut meint, gleichwohl dazu gehört.
Die kommunistische Partei ist für uns unglaubwürdig, weil sie bis zum heutigen Tag in allen ihren Äußerungen, in allen Teilen der Welt an sich die Okkupationstheorie vertritt.
Und in diesem Sinne ist die Unterscheidung zu treffen und es gibt für uns die Zusammenarbeit mit den Menschen, die guten Willens sind, aber nicht mit Institutionen, die das untergraben wollen, was sie wollen, nämlich den Frieden.
Und vom westlichen Militärblock, Herr Bischof Weber, nimmt man eher an, dass dort ein guter Willen vorhanden ist.
Ich denke jetzt nur an die Regelnäußerung.
Er könne sich vorstellen, dass ein begrenzter Atomkrieg zum Beispiel in Europa geführt werden kann?
Ich halte diese Äußerung für sehr schlimm und für sehr traurig und zugleich muss ich sagen, dass wir keineswegs mit einer Seite jetzt liiert sind oder mit jener Seite.
Haben Sie Angst, dass es nach diesem Papier Proteste jener gibt, die sich in der Friedensbewegung engagieren, dass die sich ein bisschen von der Kirche im Stich gelassen fühlen?
Durch diese so sehr vorsichtige Stellungnahme.
Ich denke daran, dass zum Beispiel die Evangelische Kirche in Deutschland weit massiver Partei ergreift, dass es dort zwei kirchliche Organisationen waren, die zum Beispiel den Friedensmarsch nach Bonn organisiert haben.
Wäre sowas von der offiziellen katholischen Kirche in Österreich auch denkbar?
Ich muss hier sagen, dass alle Friedensaktionen der Jugend, die vor allem von der Jugend getragen werden, wissen, wie sehr ich mich dafür eingesetzt habe und immer dahinter gestanden bin und auch dahinter stehen werde.
Also wenn hier ein Bedenken wäre, möchte ich das sehr ausdrücklich sagen.
Meine Stellungnahme zu einer Drohnenbombe wurde weit bekannt, ist eine sehr eindeutige und scharfe, von vielen zu scharf kritisierte Stellungnahme gegenüber den Äußerungen von
Präsident Regan gewesen.
Wir dürfen drittens hinweisen, den Bischöfen geht es hier, die Menschen anzuregen, über das Gut Friede nachzudenken.
Und hier wollen wir nicht polarisieren, sondern den Menschen einladen.
Ilse Vögel sprach mit Weihbischof Wagner und Bischof Weber über das heute von den österreichischen katholischen Bischöfen vorgelegte Dokument zur Friedensproblematik.
Und zwei Minuten vor ein Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Schweden.
Das sowjetische U-Boot, das in der vorigen Woche vor dem schwedischen Marinestützpunkt Karlskrona gestrandet war, befindet sich wieder in internationalen Gewässern.
Nach Freigabe durch die schwedische Regierung wurde das U-Boot von der schwedischen Marine aus den Hohheitsgewässern geschleppt.
Das U-Boot setzte dann seine Fahrt aus eigener Kraft fort.
Der Vorfall hat zu einem diplomatischen Konflikt zwischen Moskau und Stockholm geführt, der sich nach Bekanntwerden der atomaren Bewaffnung des Schiffes verstärkte.
Österreich.
FPÖ-Parteiobmann Steger hat heute vor Journalisten erklärt, seine Partei werde nur im Falle einer echten Systemänderung bei der Sanierung der verstaatlichen Industrie mitwirken.
Die Freiheitliche Partei verlange Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung und die Zerschlagung des politischen Proporzdenkens bei der Besetzung von Vorstandsposten.
Steger wird nächste Woche über diesen Themenkomplex zu einem Gespräch mit Bundeskanzler Kreisky zusammentreffen.
Im Unternehmenskonzept der österreichischen Bundesbahnen sind von 1975 bis 1980 Investitionen von 30 Milliarden Schilling vorgesehen, die zu mehr als drei Vierteln erfüllt worden sind.
Dies erklärte ÖBB-Finanzdirektor Mlinek auf die Frage, wie weit das 1975 erstellte zehnjährige Unternehmenskonzept bisher erfüllt worden ist.
Für 1980 wurde ein Rationalisierungserfolg im Ausmaß von 360 Millionen Schilling erzielt.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Bei wechselnder Bewölkung örtlich Schauer, besonders am Alpennordrand.
Schneefallgrenze bis in Tallagen sinkend, Nachmittagstemperaturen 2 bis 8 Grad.
Ja und nach der ganz kurzen Generalprobe für unsere Schlusskennmelodie, Kennmelodie von vorhin, geht jetzt das Mittagschanal wirklich zu Ende.
Werner Löw dankt im Namen von Redaktion und Technik fürs Zuhören einen angenehmen Tag noch und auf Wiederhören.