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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott, meine Damen und Herren, Louis Glück begrüßt Sie beim Mittagschanal.
Zu den Themen der folgenden Stunde einige Schlagzeilen.
Morgen beginnt eine Volksbefragung auf Initiative der Wiener ÖVP zu Prioritäten der Baupolitik in der Bundeshauptstadt.
In wenigen Wochen folgt ja eine weitere Befragung der Rathaussozialisten.
Inlandspresse schaue heute auch zu diesem Thema.
Gespräch mit dem Maler und Umweltaktivisten Friedensreich 100 Wasser, einem Exponenten der immer breiter werdenden ökologischen grünen Bewegung, ein Interview unserer Samstagreihe im Journal zu Gast.
Aus dem Ausland, Columbia Raumflug wird abgebrochen.
Situation in und um Nicaragua wird wieder kritisch.
Griechenland möchte Atomraketen der NATO loswerden.
Und am Ende der Sendung im Kulturteil der Näheres über Österreich-Konzerte des Star-Pianisten Maurizio Pollini, der diesmal nicht nur als Solist, sondern auch als Dirigent auftritt.
Zunächst aber jetzt der Überblick über die Lage im In- und Ausland in den Nachrichten.
Georg Schalk-Ruber ist Chef vom Dienst und Wilfried-Schiedl-Bauer-Sprecher.
USA.
Die Astronauten Engel und Trulli werden am Abend die zweite Weltraummission des Raumschiffes Columbia vorzeitig beenden und zur Erde zurückkehren.
Columbia soll um 22.22 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf einem Wüstenflugplatz in Kalifornien landen.
Ursprünglich hätte der am Donnerstag begonnene Raumflug fünf Tage dauern sollen.
Das amerikanische Raumfahrtzentrum ordnete jedoch den Abbruch des Unternehmens an, nachdem eine von drei Brennstoffzellen ausgefallen war.
Diese Aggregate liefern sowohl Strom als auch Trinkwasser für die Astronauten.
Dazu ein Hinweis, Österreich 3 überträgt die Landung live ab 22.10 Uhr.
Österreich.
Die Verhandlungen über Kollektivlohnerhöhungen für die etwa 340.000 Handelsangestellten in Österreich sind in den heutigen frühen Morgenstunden vorerst ergebnislos abgebrochen.
Worten.
Die Unternehmerseite bot eine Anhebung der Bezüge um 6 bis 6,2 Prozent.
Die Gewerkschaftsvertreter forderten zuletzt Erhöhungen von 7,65 bis 7,9 Prozent.
Nun sollen Betriebsrätekonferenzen einberufen werden, um über die weitere Vorgangsweise zu beraten.
Im Zusammenhang mit den am Montag stattfindenden Gesprächen über Probleme der Bauwirtschaft, urgiert die Bundeswirtschaftskammer eine angebotsorientierte Vergabe öffentlicher Aufträge.
Die Kammer weist darauf hin, dass nach ihren Berechnungen mit jeder Milliarde Schilling an öffentlichen Aufträgen etwa 1500 Arbeitsplätze pro Jahr gesichert werden können.
Dieser Effekt sei für die alarmierende Beschäftigungslücke in der Bauwirtschaft von großer Bedeutung.
Die Art und Weise der Auftragsvergabe dürfe aber nicht außer Acht gelassen werden, argumentiert die Bundeswirtschaftskammer.
In Salzburg wird die 4.
Gesamtösterreichische Konferenz der etwa 250 ÖAAB-Kammerräte fortgesetzt.
ÖAAB-Obmann Kohlmeier sagte unter anderem, der ÖAAB müsse, insbesondere in Fragen der Steuer- und Sozialpolitik, Schild und Speerspitze der gesamten ÖVP sein.
Die SPÖ, so Kohlmeier, verwende heute nicht alle Kraft zur Bewältigung der Probleme, sondern sie verwende alle Kraft, die Wähler davon abzuhalten, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Die SPÖ, sagte der ÖAAB-Obmann wörtlich, sei heute nur noch bei zwei Dingen progressiv.
Bei der Steuerprogression und beim progressiven Verzehr der Substanz.
In Enns in Oberösterreich findet eine kommunalpolitische Fachtagung der SPÖ zum Thema Gemeinden- und Regionalpolitik statt.
Staatssekretär Nussbaumer sagte unter anderem, die Sonderförderungsaktionen des Bundes, die strukturschwachen Gebieten zugutekommen, hätten sich außerordentlich gut bewährt.
Zum Thema Mitbestimmung sagte der Staatssekretär, sie sei ein wichtiger Teil der Lebensqualität und die Gemeinden bürten größte Möglichkeiten für die Befertigung dieser Selbstbestimmung.
Das Gemeinsame dürfe aber gegenüber Partikularinteressen nicht unberücksichtigt bleiben.
Der kommunalpolitische Referent der SPÖ, Thieber, warf der ÖVP vor, sie plane die autonome Gemeindepolitik zu einer Speerspitze gegen die Bundesregierung, um zu funktionieren.
Polen.
Der stellvertretende Ministerpräsident Rakowski hat erklärt, zum Kurs der Verständigung in Polen gebe es keine Alternative.
Der Kurs sei und bleibe richtig, notwendig sei eine Front der nationalen Verständigung, sagte Rakowski.
Andererseits sei das von einigen Politikern und Kommentatoren genannte Kräftegleichgewicht Partei, Kirche, Solidarität nicht akzeptabel, dies sei nicht der Weg zur Neugewinnung der führenden Rolle der Partei.
In Krakau hat das Institut für Medienstudien ein Papier veröffentlicht, wonach das Informationsmonopol des Staates seit August vergangenen Jahres durchbrochen worden ist.
Bis Herbst vergangenen Jahres seien Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen die wichtigsten Informationsträger gewesen, wird erklärt.
Seitdem aber ständen diesen offiziellen Quellenflugblätter, Nachrichtenblätter und Vervielfältigungen gegenüber, die ein Gleichgewicht der Kräfte bewirkt hätten.
In einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur PAP zu dem jüngsten Besuch von Außenminister Czirek in Wien heißt es, in Österreich habe er ein Umdenken über die Entwicklung im Polen eingesetzt.
Gründe für diese Entwicklung sind laut PAP der Ausfall der Kohlelieferungen und die wachsende Zahl polnischer Asylwerber.
Ägypten.
Mit dem Absprung von mehr als 800 amerikanischen Fallschirmjägern beginnen heute in der Wüste westlich von Kairo groß angelegte amerikanisch-ägyptische Manöver, an denen auf beiden Seiten je 4000 Soldaten teilnehmen werden.
Die Manöver haben den Namen Bright Star 82, ihnen schließen sich in den kommenden Wochen Manöver im Sudan, in Somalia und in Oman an.
Mit diesen Übungen wollen die Vereinigten Staaten die Einsatzbereitschaft ihrer neuen Eingreiftruppe sowohl testen als auch demonstrieren.
Vereinte Nationen.
Die Vollversammlung der UNO hat eine Reihe von wichtigen Beschlüssen gefasst.
Israel ist wegen des Luftangriffs auf den Atomreaktor bei Bagdad scharf verurteilt worden.
Die vom Irak eingebrachte Entschließung wurde fast einstimmig angenommen, nur Israel und die USA votierten dagegen.
34 Staaten, darunter Österreich, enthielten sich der Stimme.
Ein weiteres Thema der UNO-Vollversammlung waren die Probleme alter Menschen.
Eine UNO-Sonderkonferenz über diesen Themenkreis wird vom 26.
Juli bis 6.
August 1982 in Wien stattfinden.
Weiters verabschiedete die UNO-Vollversammlung eine Resolution über einen besseren Schutz von Diplomaten gegen gewalttätige Aktionen.
44 Mitglieder der Vollversammlung haben in einem Resolutionsentwurf den sofortigen Abzug aller ausländischer Truppen aus Afghanistan gefordert.
42 der Unterzeichnerstaaten gehören der Gruppe der blockfreien Länder an.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Hauptstadt des Bundeslandes Hessen, Wiesbaden, wird heute Schauplatz einer groß angelegten Demonstration sein.
Die Kundgebung richtet sich gegen den Bau einer neuen Startbahn auf dem Flughafen von Frankfurt.
Etwa 100.000 Teilnehmer aus allen deutschen Bundesländern werden erwartet.
Das zuständige Verwaltungsgericht hat entschieden, dass die Demonstration heute nicht am Hessischen Landtag in Wiesbaden vorbeiführen darf.
Großbritannien.
Ein nordirisches Terrorkommando hat auf das Haus des britischen Justizministers Havers in Londoner Stadtteil Wimbledon einen Bombenanschlag verübt.
Verletzt wurde niemand, da sich zum Zeitpunkt der Explosion niemand in dem Gebäude aufhielt.
Der Sachschaden ist beträchtlich.
Wie es den Attentätern trotz stärkstem Polizeischutz für das Gebäude gelingen konnte, die Bombe in das Innere des Hauses zu schaffen, nach ersten Ermittlungen offenbar in den Keller, ist noch völlig unklar.
USA.
Ein prominenter Wissenschaftler entwirft in einer Fachzeitschrift ein gespenstisches Szenario für die Situation nach einem Atomkrieg.
Demnach wären Seuchen wie etwa Pest, Typhus oder Malaria die größte Gefahr für Überlebende.
Herbert Abrams, Professor für Radiologie in Harvard, geht in seiner Annahme, die sich auf 38 zum Teil für die Regierung erstellte wissenschaftliche Veröffentlichungen stützt, davon aus, dass die USA von Atomwaffen mit einer Stärke von etwa 6600 Megatonnen getroffen werden.
Dies entspricht der mehr als 500.000-fachen Stärke der Hiroshima-Bombe.
Sofort nach dem Angriff wären etwa 86 Millionen Menschen tot, 50 Millionen kämen kurz danach in den Schutzräumen ums Leben.
Doch 60 Millionen Menschen könnten ohne ernste Verletzungen und mit relativ geringer Strahlenbelastung davon kommen, schreibt Professor Abrams.
Ihnen drohe zwar auch der Hungertod, doch die größte Gefahr wären Seuchen.
Da Ärzte häufig in Großstädten wohnten, kämen die meisten sofort bei dem Angriff um, argumentiert der Radiologe.
Durch radioaktive Strahlung würde die Widerstandskraft gegen Infektionen herabgesetzt, Antibiotika wären knapp, ebenso sauberes Wasser.
Dagegen würden sich Krankheitsüberträge wie etwa Insekten, Ratten oder Flöhe verstärkt ausbreiten.
Die Wetterlage
Zwischen einem Hoch über Westeuropa und einem Tief über dem Baltikum liegt der Alpenraum in einer nördlichen Höhenströmung.
Mit ihr gelangen kalte Luftmassen nach Mitteleuropa.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Südalpenraum teilweise aufgelockerte Bewölkung, sonst meist stark bewölkt und besonders an der Alpennordseite und entlang des Alpenhauptkames Schneefall.
Im weiteren Tagesverlauf im Westen Tendenz zur Bewölkungsauflockerung.
Mäßiger im Osten zeitweise stürmischer Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 6 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 4 bis plus 1 Grad.
Die Prognose für morgen, im Norden und Osten häufig starke Bewölkung und zeitweise Schneefall.
Im Westen und Süden aufgelockert bewölkt, regional heiter bis wolkig.
In der Folge auch an der Alpen-Nordseite örtlich Bewölkungsauflockerung, nördliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 2 bis 6 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 6°, Westwind 25 km in der Stunde, Spitzenböen bis 55 km.
Eisenstadt heiter 6°, Nordwest 30, Linz stark bewölkt, Regen 3°, West 25, Salzburg bedeckt 2°, West 20, Innsbruck stark bewölkt, 3°, Ostwind 5 km,
Bregenz bedeckt 3° Nordost 10°, Graz wolkig 7° Nordwest 15° und Klagenfurt heiter 8° Nordwestwind 25 km in der Stunde.
Und jetzt ist es 12 Uhr und 11 Minuten.
Der zweite Raumflug des amerikanischen Space Shuttle muss also heute abgebrochen werden.
Die vorzeitige Landung der Raumfähre Columbia ist für 22.22 Uhr unserer Zeit auf einem Salzsee in Kalifornien geplant.
Schon sieben Stunden nach dem Start, am Donnerstagnachmittag um 16 Uhr, war eine der drei Brennstoffzellen für die Strom- und Wassererzeugung ausgefallen.
Die Astronauten Joe Engel und Richard Trulli sind aber nach Angaben der NASA nicht in Gefahr.
Beim Ausfall einer Brennstoffzelle in der Apollo 13 Mondmission im Jahr 1970 hatte es für die drei damaligen Besatzungsmitglieder bedrohlich ausgesehen.
Damals war aber das ganze System ausgefallen.
Diesmal hat man alles im Griff, heißt es in Cap Kennedy.
Sicherheitsgründe sprechen aber für diesen vorzeitigen Abbruch.
Trotzdem fällt die Defektserie des ganzen Shuttle-Programms auf.
Schon der zweite der geplanten 34 Flüge muss abgebrochen werden.
In welchem Ausmaß das geplante Versuchsprogramm aber trotzdem durchgeführt werden kann, darüber berichtet jetzt Roland Machatschke.
Die wichtigste Aufgabe des zweiten Raumflugs der Columbia bestand, abgesehen von der technischen Beurteilung des Raumschiffs, in der Erprobung eines mechanischen, ferngesteuerten Greifarms, der später dazu dienen wird, Lasten aus dem Frachtraum des Shuttle hinauszuheben oder hereinzuholen.
Dieser Versuch ist zur vollsten Zufriedenheit gelungen.
Der 15 Meter lange, 400 Kilogramm schwere Greifarm, der über ein Schulter, ein Ellbogen und ein Handgelenk bewegt werden kann und dessen Hand aus einem Geflecht aus Drahtschlingen besteht, wurde von Astronaut Trulli gesteuert.
Für diesen Test hielt der Laderoboter eine Kamera, mit der Außenaufnahmen vom Cockpit des Raumschiffs gemacht wurden.
Auch das wichtige Experiment mit einer Radaranlage, die geologische Karten des überflogenen Gebiets anfertigen kann, wurde vorgenommen.
Mit Hilfe dieses Systems will man Mineralfundstätten und mögliche Ölvorkommen vom Weltraum aus entdecken.
Columbia musste für diesen Versuch über einen längeren Zeitraum in einer sehr exakten Lage in Bezug auf die Erdoberfläche geführt werden.
Es war also gleichzeitig auch ein Test für das Lagesteuerungssystem des Raumschiffs.
Engel und Trulli werden heute um 21.10 Uhr mitteleuropäischer Zeit ihr Raumschiff umdrehen und mit dem Heck voranfliegen.
Eine Viertelstunde später werden sie über dem indischen Ozean in mehr als 250 Kilometer Höhe eine Reihe kleiner Steuertriebwerke zünden und das Raumschiff der Erde entgegensteuern.
Columbia wird dann wieder umgedreht, sodass sie mit der Nase in Flugrichtung liegt und wird etwa 10 Minuten vor 22 Uhr in die Erdatmosphäre eintauchen.
Die Ventile, die die Treibstoffzufuhr für diese Steuermanöver freigeben, werden alle elektrisch betätigt.
Daher wollte man mit der teildefekten Stromanlage kein Risiko eingehen und verkürzte den Flug.
Punkt 22.22 Uhr soll das Fahrwerk von Columbia auf der Wüstenpiste des Edwards-Flugplatzes in der kalifornischen Mojave-Wüste aufsetzen.
Zwei Tage, sechs Stunden und zwölf Minuten nach dem Start in Cap Canaveral.
Ein Beitrag von Roland Machatschke.
Ein Hinweis noch dazu, 22.10 Uhr, Ö3, da gibt es heute eine direkte Übertragung der Landung des Shuttle.
In Wien beginnt morgen eine dreitägige Volksbefragung zu den Themen Stadterneuerung und Ausbau der Hofburg als Konferenzzentrum bei gleichzeitigem endgültigem Baustopp für das geplante Konferenzzentrum bei der UNO-City.
Durchgesetzt hat diese Volksbefragung die ÖVP.
FPÖ und SPÖ sind, was den Text der Fragen angeht, eher skeptisch.
ÖVP-Chef Erhard Busseg erwartet, dass 20 Prozent der 1,2 Millionen Abstimmungsberechtigten an der Volksbefragung teilnehmen werden, Josef Brokkal berichtet.
Den Entschluss, eine Volksbefragung zu starten, fasste die Wiener ÖVP im März dieses Jahres.
Vor dem Landesparteitag erklärte Dr. Erhard Busegg, man werde per Volksbefragung den geplanten Bau des 7,5 Milliarden Schilling teuren Konferenzzentrums bei der Wiener UNO-City stoppen.
Einige Wochen später schien diesem Plan die Grundlage entzogen zu sein.
Bundeskanzler Kreisky und Bürgermeister Leopold Graz einigten sich darauf, den Bau des Konferenzzentrums um Jahre aufzuschieben.
Zugleich stellte Bautenminister Seckanina 33 Millionen Schilling für den Ausbau des Konferenzzentrums in der Wiener Hofburg bereit.
Dennoch lief die geplante Kampagne der ÖVP an.
90.000 Wiener Bürger unterschrieben einen Text, in dem die Abhaltung einer Volksbefragung verlangt wird.
Der Text dieser Frage zielt auf ein endgültiges Nein für den Bau des neuen Konferenzzentrums bei der Wiener Unocity.
Ein Nein also für alle Zeiten.
Stattdessen soll die Hofburg ausgebaut werden, wird verlangt.
Eine Forderung, die, wie gesagt, bereits erfüllt wird.
Dafür aber wird eine in diesem Zusammenhang notwendige Weichenstellung nicht zur Abstimmung vorliegen.
Nämlich die Einbeziehung des Messepalastes in das Konzept des Hofburg-Ausbaues.
Die Konferenzräume der Hofburg sind nämlich zu klein.
Im nächsten Jahr wird kurioserweise ein Kongress im Vorführsaal der spanischen Hofreitschule abgehalten werden müssen.
Der Messepalast aber stünde ab 1985 zum Ausbau zur Verfügung.
Geschätzte Kosten?
Nur ein Fünftel der 7,5 Milliarden, die das neue Konferenzzentrum bei der UNO-City kosten würde.
Die Kommentare von SPÖ und FPÖ zu dieser Frage sind unterschiedlich.
Die Freiheitlichen wären mit einem Ausbau von Hofburg und Messepalast einverstanden.
Die SPÖ verweist darauf, dass die Hofburg schon ausgebaut wird.
Stichwort, keine unsinnigen Fragen stellen.
Will aber andererseits nicht auf die Option verzichten, in Zukunft, in anderen Zeiten als diesen, doch noch das große, neue Konferenzzentrum bei der UNO-City zu bauen.
Einfach wegen der riesigen Bausumme, die der Wiener Wirtschaft zugute käme.
Die zweite der von der ÖVP vorgelegten Fragen zielt auf die Stadterneuerung.
Sind sie dafür, dass die Arbeitsplätze durch Vorrang für die Stadterneuerung gesichert werden, heißt es hier.
Die Erneuerung des Wiener Stadtkerns, das Instandsetzen zehntausender alter Häuser, fordert die Wiener ÖVP seit Jahren.
Und man wird anmerken müssen, dass Erhard Busseck hier öffentliches Bewusstsein geschaffen hat.
Ebenso steht aber fest, dass die Wiener SPÖ in den kommenden Jahren genauso den Schwerpunkt auf die Stadterneuerung legen wird.
Ein entsprechender Beschluss des Wiener Gemeinderates liegt vor.
Das neue Mietengesetz wird, nach Berechnungen des Wiener Finanzstadtrates Hans Mayer, in Wien alleine etwa zwei Milliarden Schilling zusätzlich für die Reparatur alter Häuser bringen.
Und die im Volksbefragungstext von der ÖVP angebotene Alternative, Wohnungsverbesserung statt weiterer Stadtransiedlungen, muss wohl auch relativiert werden.
Denn erst vor kurzem hat Erhard Busseck verlangt, dass auf dem Wiener Berg, einem Gebiet hart am Wiener Stadtrand, jene Wohnungen gebaut werden sollen, die die SPÖ lieber auf den Steinhofgründen sähe.
Und in einer Broschüre der Volkspartei, Titel »Eine andere Art von Wohnungspolitik«, wird kommentarlos eine Studie zitiert, derzufolge in Wien 74.000 nicht mehr sanierungsfähige Wohnungen abgebrochen und 114.000 Wohnungen neu gebaut werden müssen.
Wie viele Wiener Bürger an der morgen kommenden Volksbefragung Interesse haben, ist mangels veröffentlichter Meinungsumfragen unklar.
ÖVP-Wien-Chef Erhard Busseck rechnet mit etwa einer Viertelmillion Abstimmenden.
Er glaubt, dass neben den zur Diskussion gestellten Sachfragen auch grundsätzliche Entscheidungen zur Wahl stehen.
Zum Ersten erwarten wir uns, dass die Wiener hingehen.
Denn Volksbefragung ist ein Recht der direkten Demokratie und jedes Recht lebt dadurch, dass es in Anspruch genommen wird.
Und dann erwarten wir uns ein zweimal Ja zu Wien.
Ein Ja zur Hofburg als Konferenzzentrum, weil es die bessere und die billigere Lösung ist.
Und ein Ja zur Stadterneuerung, weil alte, abgewohnte Gebiete, Wohnungen mit Substandard, erneuert werden müssen.
Weil wir nicht warten können, bis diese Häuser zusammenfallen.
Und weil wir bessere Wohnungen für die Wiener brauchen.
Und nicht zuletzt, weil Stadterneuerung mehr Arbeitsplätze sichert.
Die SPÖ hat von Anfang an die morgen beginnende Volksbefragung für wenig sinnvoll erklärt.
Offizielle Parteilinie, die eigenen Anhänger nicht zur Teilnahme, aber auch nicht explizit zum Fernbleiben auffordern.
Landesparteisekretär Günther Sallerberger.
Die Wiener Bevölkerung wird es in diesem Zusammenhang sicherlich sehr schwer haben,
Denn es werden zwei Fragen gestellt, die in Wirklichkeit geklärt sind.
Einerseits die Hofburg ist fertig ausgebaut und andererseits die Frage der Stadterneuerung wurde über Antrag der sozialistischen Fraktion im Wiener Landtag mit allen Stimmen der Parteien beschlossen.
Mehr propagandistischen als sachlichen Wert hat nach Ansicht der Freiheitlichen Partei sowohl die morgen beginnende Volksbefragung auf Initiative der ÖVP als auch die in einem Monat folgende der SPÖ.
Klubobmann Erwin Hirnschall.
Die Fragen, die von SPÖ und ÖVP den Wienern vorgelegt werden in diesem Herbst sind typische Non-A-Fragen.
die vermutlich mit 90% Zustimmung beantwortet werden, denn im Grunde hat niemand etwas gegen Stadterneuerung, gegen den sozialen Wohnungsbau, die Vollbeschäftigung oder auch gegen die Hofburg einzuwenden.
Derselben Linie würde es liegen, wenn man die Wiener etwa fragen würde, ob sie für frische Luft sind.
Die einzig konkrete Frage, die es in diesem Herbst gibt, ist dann im Dezember die Frage der Bürgerinitiative nach der Verbauung der Steinhofgründe.
Ab morgen früh, 7 Uhr, haben in Wien die Bürger das Wort.
Und zwar von 7 bis 14 Uhr in den Abstimmungslokalen.
Da sind unter anderem alle magistratischen Bezirksämter mitzunehmen.
Ein Ausweis und die Stimmkarte, die per Post zugesandt worden ist, wahlberechtigt.
Für diese Umfrage ist man, wenn man älter als 19 Jahre ist.
Thema Volksbefragungen in Wien, auch in den Zeitungskommentaren.
Zitate dazu hat heute Wilfried Seifert ausgewählt.
Soweit Kommentare zu den kommenden Volksbefragungsrunden in Wien vorigen, sind sie ausschließlich kritisch.
Die Formulierung Fragen Inflation ist häufig zu lesen.
In den oberösterreichischen Nachrichten etwa schreibt Karl Danninger.
Die SPÖ, ausgestattet mit einer satten Mehrheit, ist in die Rolle dessen gedrängt worden, der das Heft nicht mehr in der Hand hat, der nur noch reagiert auf die Ideen des anderen.
Hans Rauscher übernimmt im Kurier diesen Gedanken und baut ihn zu einer grundsätzlichen Problematik aus.
Wenn eine Partei, die an der Macht ist, an sich selbst und ihren eigenen Überzeugungen zu zweifeln beginnt, dann erliegt sie leichter Versuchung, halt einfach das Volk zu fragen.
Aber angefangen hat doch eigentlich die Wiener ÖVP mit ihrer Befragung.
Ja, aber sie ist nicht an der Macht, die SPÖ schon.
Und in der Tageszeitung die Presse nimmt sich Otto Schulmeister dieses Themas an.
Diese Befragungen haben für die herrschende Funktionärsklasse, die Bezirkskaiser usw.
eines gemeinsam, nämlich nachzuweisen, dass sich die Wiener ja gar nicht für solche Fragen interessieren, sich widersprechen, zu Hause bleiben.
Ungestört könnte man nachher fortsetzen, wie vorher.
Die Leute muss man nur verwirren, den Rest besorgt die Lethargie, nicht wahr?
Was der Basisdemokratie damit zugemutet wird, ist ein Skandal, wie ihn kein Grazer oder Innsbrucker dulden würde.
Das zweite Thema der heutigen Inlandspresse schauert zumindest am Rande damit zu tun.
Einige Zeitungen nehmen sich der harten Angriff der führenden Gewerkschafter in der Gewerkschaft Bauholz gegen die Grünen an.
Die Gewerkschafter haben die Grünen für die Verhinderung von Bauten im Wert von etwa 15 Milliarden Schilling und damit für die Gefährdung von Arbeitsplätzen im Baubereich verantwortlich gemacht.
Martin Stieglmeier schreibt dazu im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Es ist allzu durchsichtig und daher lächerlich, wenn jetzt die Gewerkschaften behaupten, vom Umweltschutz genug zu haben.
Statt Sündenböcke aufzubauen, sollten die Gewerkschafter lieber die wirklich Verantwortlichen zwingen, wieder mehr wirtschaftliche Vernunft walten zu lassen.
Und in der kommunistischen Volksstimme notiert dazu Otto Pircher.
Im Interesse der Bauarbeiter und der vom Bauwesen abhängigen Wirtschaftszweige sind großzügige und grundsätzliche Lösungen unabdingbar.
Von der Bauarbeitergewerkschaft hätte man sich einen entsprechend weiten Blick erwartet und nicht die Forderung nach neuen Belastungen, die nur Aufschub bedeuten und Demagogie gegen den Umweltschutz.
Und um Umweltschutz geht es letztlich auch in einem Kommentar von Hermann Löwi im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
Sein eigentliches Thema ist allerdings die Diskussion um die sogenannten Privilegien der Eisenbahner und um das Finanzierungsloch in der ÖBB.
Wer beispielsweise so Generaliter von der unerträglichen Belastung durch unrentable Nebenbahnen spricht, darf in 10 oder 20 Jahren jedenfalls nicht über den Würgegriff der unablässig steigenden Treibstoffpreise jammern, die den Gütertransport mit Lastautos zum Luxus machen.
Von den Umweltfragen gar nicht zu reden.
Und wir bleiben jetzt beim Umweltthema und zwar in Form unserer Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Friedensreich 100 Wasser, zeitweilig Friedensreich Regentag, bürgerlich Fritz Stowasser, 53 Jahre, in Wien geboren, ein Mann der allerersten Garnitur, internationaler Maler, berühmt für die vielfarbige, endlose Spirale, die ornamentale, bunte Form.
Aber Friedensreich 100 Wasser ist nicht nur ein Maler, der Spitzenpreise erzielt, er ist auch Lebensphilosoph, Prediger, Theoretiker, Kritiker, Provokateur.
Sein Thema, zurück zum Natürlichen, zurück zur Natur.
Seine These, die Verhinderung der Selbstzerstörung des menschlichen Lebens durch Ausbeutung der Natur, durch Verschwendung der Ressourcen und durch maßlosen Konsum, hat eine völlige Umkehr der Werte und der Lebensweise zur Voraussetzung.
Der Ökologieapostel und Altgrüne der ersten Stunde, der schon in den 50er Jahren ein damals noch ziemlich einsamer Rufer in der Fortschrittswüste war, ist heute begehrter Referent auch bei Veranstaltungen politischer Parteien.
Vom Verschimmelungsmanifest von 1958 über den hüllenlosen Auftritt vor der Wiener Vizebürgermeisterin bis zu umstrittenen Häuserbemalungen und Begrünungen ist Hundertwasser Garant des Kontroversiellen geblieben.
Mit dem Maler und Umweltschützer Hundertwasser hat Rudolf Nagila das folgende Gespräch aufgenommen.
Herr Hundertwasser, das grüne Denken, das alternative Denken, das naturnahe Denken hat seit einiger Zeit Konjunktur.
Friedensreich Hundertwasser, der, das muss man zugeben, viele dieser Ideen schon sehr früh geäußert hat, hat auch Konjunktur.
Er selbst und seine Bilder.
Gibt es da Zusammenhänge?
Wie schaut denn das aus bei Ihnen jetzt?
Sie sind ein neuer Guru geworden.
Guru ist ein dummes Wort, weil es entsteht eine Bewegung und ich glaube eine neue Revolution, eine neue Evolution.
die genaue Lügenstrafe dem, was die letzte Revolution eben behauptet.
Sie wäre die letzte Revolution in der Menschheitsgeschichte gewesen, also die sozialistische Revolution.
Jetzt gibt es eine neue und die ist sehr stark und ist keine Partei und hat keine Führer und ist eine Evolution der einzelnen Individuen gegen die Vermassung und gegen die Uniformierung
und für die Natur.
Es ist eine sehr, sehr interessante Zeit.
Und ich bin froh, dass es so ist, denn diese Zeit musste kommen.
Herr Hundertwasser, können Sie Ihr Credo jetzt in diesem Interview in wenigen Sätzen zusammenfassen?
Den Punkt, auf den es Ihnen ankommt?
Ja, das ist schwierig.
Das ist sehr vielschichtig.
Ein Kernsatz zum Beispiel ist, wir sind Gast der Natur und müssen uns dementsprechend verhalten.
Wenn man Gast ist, irgendwo muss man sich dem Gastgeber gegenüber so verhalten, weil es nicht einem gehört, sondern dem Gast, nicht?
Die Natur ist der Gast, der Natur ist das Übergeordnete.
Wir müssen uns bewusst sein,
dass wir keine Energiekrise haben, sondern eine wahnsinnige Energieverschwendung.
Wir müssen uns bewusst sein, zum Beispiel, dass die Natur keine Energiekrise hat, die Vögel, die Bäume, die Käfer haben keine Energiekrise, nur der Mensch hat eine, weil er wahnsinnig geworden ist.
Wir müssen uns bewusst sein,
uns Menschen.
Wir müssen uns bewusst sein, dass der Mensch das gefährlichste Ungeziffer ist, das je die Erde bevölkert hat.
Und dass der Mensch muss sich selbst wieder in seine ökologischen Grenzen verweisen.
Wenn zum Beispiel, damit die Erde sich regenerieren kann.
Wenn eine Blattlaus nicht weiß, dass sie schädlich ist,
um ein Beispiel zu nennen, da muss man es ihr sagen.
Wenn die Blattlaus aber trotzdem nicht weiß, dass sie schädlich ist, auch wenn man es ihr sagt, dann wird sie dezimiert oder tut sich selbst dezimieren.
Dabei ist der Mensch ja viel gefährlicher wie die Blattlaus.
Die Blattlaus tut ja nur das, was ihr von Natur aus, was ihre natürliche Tätigkeit ist.
Nämlich, ich weiß nicht, Blätter fressen, so ähnlich.
Wenn ich jetzt zynisch wäre, könnte ich sagen, wäre es dann nicht am besten, dass man es zulässt, dass sich der Mensch dezimiert, wenn er das Gefährlichste, Ungeziefer auf der Erde ist?
Der Mensch ist ja gerade dabei, sich zu dezimieren.
Wir sind ja mittendrin.
Der Mensch tut sich ja selbst zerstören.
Wir sind ja mittendrin.
Für die nächste Frage muss ich dazusagen, dass wir das Interview in Ihrer Wohnung in Wien im 1.
Bezirk aufnehmen.
Eine Dachwohnung direkt über dem Graben.
Neben uns steht ein großes, kübelartiges Gefäß aus Kunststoff, Ihr Humus-Klo, Herr Hundertwasser, in dem Sie Ihre Ausscheidungen zu Humus verarbeiten, mit dem Sie dann Ihre vielen Pflanzen in der Wohnung düngen.
Sind Sie überhaupt nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen mit der Wohnung?
Natürlich, natürlich, nur verwende ich sie nicht mehr.
Und das ist eines dieser Dinge, die ich vorschlagen möchte.
Wir sind alle angeschlossen.
Wir sind alle angeschlossen an den allgewaltigen Moloch mit Stränge.
Da ist das Fernsehkabel.
da ist das Telefonkabel, da ist die Wasserleitung und die Gasleitung und die Elektrizitätsleitung.
Wir sind eigentlich nicht mehr frei, sondern wir können nur durch diese Kabel existieren, sie ernähren uns, sie bringen uns sozusagen Energie und so weiter.
Also die Revolution, die jetzt beginnt, kann nur die sein, dass wir uns von diesen Kabelsträngen
die uns mit dem Moloch verbinden, befreien.
Was haben Sie noch für Kabelstränge?
Elektrizität haben Sie, glaube ich, noch.
Elektrizität, aber ich benutze sie wenig, weil ich entweder Kerzen habe oder aber frisch schlafen gehe.
Sie haben sicher frisch Wasser, Zuleitung?
Ja, aber ich brauche nur noch Trinkwasser.
Das Gebrauchtwasser brauche ich nicht mehr, weil ich das selbst erzeuge in der Wohnung.
Aus Ihrem Abwasser?
Aus dem Abwasser.
Das Abwasser kläre ich selbst und das Schmutzwasser und auch mit dem Urin.
wird geklärt und ich erzeuge reines Wasser, nicht Trinkwasser, sondern reines Brauchwasser.
Und das schon seit drei Jahren und funktioniert ausgezeichnet.
Das heißt, diese Wohnung verlässt kein Schmutzwasser, sei es nun vom Klo oder von der Küche und so weiter?
Nein, keine mehr.
Außer es kommen Besucher, die weigern sich diese Installation
Das Humus-Klo zu benutzen, zum Beispiel.
Oder die Wasserkläranlage zu benutzen.
Das heißt, Sie haben in der Wohnung eine Art Recycling-System für Abwasser?
Für feste Abfälle wie auch für flüssige Abfälle.
Ein perfektes System.
Und mit dieser Lebensweise versuchen Sie Ihrem Grundsatz, ich zitiere Sie jetzt aus einer Rede, der Mensch muss wieder in seine ökologischen Schranken verwiesen werden, diesem Grundsatz gerecht zu werden.
Ja, der Mensch muss sich befreien von diesen Strängen, die ihn an die Konsumgesellschaft binden.
Und das kann man nur durch Einsparen und Selbstentsagung, aber keineswegs auf Kosten der Lebensqualität.
In dem Maße, wie man sich befreit von der Konsumgesellschaft, in dem Maße steigt die Lebensqualität ins Unermessliche.
Darf ich Sie auch jetzt etwas in Frage stellen?
nämlich von ihrer persönlichen Lebensweise her.
Ganz scheint ihnen das auch nicht gelungen zu sein, nämlich wieder ihre ökologischen Wurzeln zu finden.
Herr Hundertwasser, Sie haben mehrere Wohnsitze, davon einen in Neuseeland, also auf der anderen Seite des Erdballs, rund 20.000 Kilometer weit weg.
Da müssen Sie mit
Flugzeugen in 10.000 Meter Höhe hinjetten sozusagen.
Das kostet ungeheuer viel Energie und das ist doch eigentlich absolut unnatürlich.
Bei einer natürlichen Lebensweise hat man doch eigentlich nur einen Wohnsitz.
Jedenfalls hat man nicht zwei, die so weit voneinander entfernt liegen.
Sie haben völlig recht.
Ich fühle mich ja als Sünder und ich begehe dieselben Sünden oder einen großen Teil derselben Sünden wie alle anderen Menschen.
Der Unterschied ist nur der, dass ich mir langsam bewusst werde, dass ich eben Dinge falsch tue.
Und die Menschen im Großen und Ganzen sind sich dessen noch nicht bewusst.
Müssten Sie nicht eigentlich mit guten Beispielen vorangehen?
Und zum Beispiel, um diesen Fall weiter zu zitieren, und alle Wohnsitze bis auf einen aufgeben?
Wir leben in einer Zeit, wo die
wo Fernsehen und Masseninformationen die wichtigste Rolle spielen, um an Menschen heranzukommen.
Wenn ich mich jetzt mit gutem Beispiel als Eremit irgendwo zurückziehe, helfe ich und gebe weniger Denkanstöße,
die allen helfen könnten, als wenn ich vorläufig noch diese Massenmedien wie auch diese Massentransportmittel benutze.
Und deswegen glaube ich zu wissen, dass meine Handlungsweise momentan noch berechtigt ist.
So wie aber der geringste Umschwung ist zu einer Massen-Selbsterkenntnis, dann würde ich das sofort aufgeben, weil ich hänge keineswegs an Besitz.
Keine Aspekte an Geld, das ist mir völlig gleich.
Obwohl ich so rumfahre, lebe ich eigentlich wie...
wie ein Eremit und mir ist das äußerliche Reichtum immer schon fremd gewesen.
Bereitet Ihnen diese Diskrepanz oder sagen wir zumindest teilweise Diskrepanz zwischen Ihrem Thesen und Ihrer Lebensweise manchmal Kopf zerbrechen oder gar ein schlechtes Gewissen oder wie auch immer?
Ja sehr schön, ich fühle mich sehr, sehr, sehr unwohl dabei.
Jetzt in diesem Augenblick auch, wenn ich Sie darauf anspreche?
Ja natürlich.
Vor der Öffentlichkeit.
Ja, natürlich, natürlich, natürlich.
Ich fühle mich absolut, gerade weil ich weiß, dass das, was ich tue, falsch ist und ich es trotzdem tue, fühle ich mich doppelt schuldig.
Darf ich da noch ein bisschen weitergehen in die Richtung oder ist es Ihnen unangenehm?
Zu unangenehm, als dass ich weitergehen dürfte?
Nein, nein, so verständlich.
Tun Sie, tun Sie.
Sie sind auch, wie Sie immer wieder sagen, ein Gegner der Konsumgesellschaft.
Ja.
Also des Systems von Angebot und Nachfrage, des dauernden Kaufens und eben Verschwendens und so weiter.
Ihren Bildern, die Sie malen, nehmen Sie aber an diesem System sehr teil.
Der Marktwert Ihrer Bilder richtet sich ausgesprochen nur nach Angebot und Nachfrage, sicher nicht nach dem Arbeitswert, der drinnen steckt.
Also es gibt eigentlich, will ich damit sagen, keinen kapitalistischeren Markt als den Kunstmarkt.
Da sind Sie ungeheuer damit verbunden.
Ja, das stimmt.
Auch da liegt eine gewisse Diskrepanz vor.
Ihre Bilder werden auch konsumiert.
Sie werden von feinen Leuten gekauft, die das Geld dafür haben und sich mit einem Hundertwasser schmücken wollen.
Das heißt, sie werden demonstrativ konsumiert.
Sagen Sie mir, was man dagegen tun kann, wenn man ein Künstler ist, wie man dagegen auftreten könnte.
Haben Sie eine Antwort, wenn ich Sie fragen kann?
Sie sind ein Künstler,
Und Sie wollen sich dagegen wehren, dass Ihre Bilder verkauft werden oder hohe Preise erzielen?
Ich habe auch keine Antwort.
Ich muss nur aus meiner Rolle, die ich in dem Interview habe, auf diese Diskrepanz hinweisen.
Ich habe natürlich auch keine Antwort.
beobachten und befolgen, was ich tue.
Das heißt beobachten, nicht?
Wenn Sie sehen, dass ich ständig immer wieder drauf dringe, dass die Leute selbst schöpferstätig sein sollen, ununterbrochen.
Wenn Leute Bilder kaufen wollen oder von mir verlangen, dass ich ihre Fenster bemale, dann dringe ich immer drauf, sie müssen das selber tun.
Nur das ist von Bedeutung und das ist von Wirklichkeit.
ganz klar sagen, dass Leute, die Bilder von mir kaufen, eigentlich nicht ganz gesund sind im Geiste, weil sie selbst nicht schöpferisch sind.
Wären sie selbst schöpferisch oder würden sie in einer schöpferischen Umwelt leben, mit der sie zufrieden sind, dann würden sie nicht Bilder von mir kaufen.
Das ist jetzt fast eine Empfehlung, Ihre Bilder nicht zu kaufen.
Genau, genau das ist es.
Ich würde bitten, meine Bilder nicht zu kaufen, sondern selbstschöpferisch tätig zu sein.
Nicht wäre mir lieber, denn ich male meine Bilder ja nur, damit ich mir selbst eine Umwelt schaffe, in der ich selbst leben kann.
Die ist ja nur für mich bestimmt.
Wenn es andere Menschen in meiner Umwelt leben wollen,
So ist das eigentlich ein Betrug an den Menschen selber, denn sie sollten ja zuerst ihre eigene Umwelt finden und stattdessen in einer von fremder Hand geschaffenen Umwelt leben.
Darf ich noch einmal zynisch sein, ohne Sie persönlich verletzen zu wollen, natürlich.
Sie können sich diese Empfehlung, Ihre Bilder nicht zu kaufen, natürlich erlauben.
Es macht Sie noch interessanter oder noch skurriler oder wie auch immer.
Wie soll ich das sagen?
Sie gehen damit kein Risiko ein, würde ich sagen?
Nicht das geringste Risiko gehe ich ein.
Die Bilder werden trotzdem gehen, wie eh und je?
Nein, es ist nicht nur das, sondern falls sie nicht gekauft werden würden, dann würde ich zurückfallen in das, was ich immer gewesen bin und immer sein wollte, nämlich ohne
ohne Geld zu leben und autark und selbstständig mit der Natur zu leben.
Das wäre mir viel, viel lieber und hier sehe ich meine Aufgabe.
Herr Hundertwasser, Sie haben auch immer wieder Berührungspunkte zur Politik.
Sie treten in letzter Zeit häufiger bei politischen Veranstaltungen auf, in denen es auch etwas um Zukunftsthemen, um grüne Themen und so weiter gibt.
Welches Verhältnis gibt es zwischen Kunst und Politik ganz grundsätzlich?
Eine Politik, wo Kunst nicht eine bedeutende Rolle spielt, ist zum Scheitern verurteilt.
Das kann man nachsehen in der gesamten Menschheitsgeschichte.
Dort, wo Kunst sich mit Politik verbunden hat,
die Herrschenden sich mit Kunst umgeben haben, sei es im Guten oder im Bösen, so waren sie stark und mächtig.
Dort, wo Politiker und Herrschende geglaubt haben, ohne Kunst auszukommen, so hielt ihr Regime nicht lange stand.
Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Kunst die Politik nähert, dagegen die Politik nähert niemanden.
Stehen Sie einer bestimmten etablierten politischen Richtung nahe?
Nein, Sie machen jetzt alle Fehler, weil früher vielleicht, ja, fühlte ich mich vielleicht verbunden mit gewissen Parteien.
Welche früher?
Naja, der Partei, die
die möglichst menschlich ist und die auf menschliche Freiheit Wert legt.
Welche ist das?
Alles, was antidogmatisch ist, antikommunistisch war, also im jetzigen Sinne.
Aber jetzt ist das völlig überholt, weil
Jetzt geht es ums Überleben, wo es wichtig ist, dass ein Baum gepflanzt ist und nicht, welche politische Partei derjenige gehört, der den Baum pflanzt.
Also wenn ein Baum gepflanzt wird, so fragt man nachher nicht mehr, wer den Baum gepflanzt hat, ob es ein Kommunist war oder ein Faschist oder ein Klerikaler, sondern man fragt nur, ist dieser Baum gepflanzt worden oder nicht.
der den Baum gepflanzt hat, wird durch diese Aktion zum guten Faschisten, zum guten Kommunisten, zum guten Klerikalen, eben was diese Aktion betrifft.
Das heißt, es kommt nur noch aufs Bäume pflanzen an und so weiter?
Ja, also kurz gesagt und bildlich gesagt, ja.
Herr Hundertwasser, zum Schluss noch einmal eine persönliche Frage.
Sie sind also, wie ich eingangs sagte, in letzter Zeit ein sehr
begehrter, ich meine, es ist nun gar nicht abwertend, Apostel der grünen Bewegung geworden.
Sie haben viele Einladungen, halten Vorträge.
Wie soll das weitergehen mit Ihnen?
Wollen Sie weiter in diese Richtung arbeiten oder wollen Sie sich wieder etwas zurückziehen?
Beides, beides.
Ich bin so ein Mensch, der, wie sagt man, hit an den Rang.
Ich gehe in die Natur,
und werde dort Kräfte sammeln und malen.
Und da kommen mir wieder neue Ideen und neue Gedanken, also schärfere Formulierungen, über die ich irgendwie doch stolz bin.
diese Dinge im neuen Licht erkennen lassen und die auch für den einfachen Menschen begreifbar sind.
Wenn ich diese Formulierung gefunden habe, trete ich wieder für die Öffentlichkeit, um nachher wiederum sehr lange allein zu sein, nachzudenken und auch Ökologie zu praktizieren.
Das ist mein Hauptanliegen.
Das heißt,
um es jetzt fast etwas pathetisch auszudrücken, Recycling nicht nur hier bei Ihnen in der Wohnung, mit den Abfällen, mit dem Abwasser, sondern auch Recycling mit der Seele von Friedensreich Hundertwasser.
Ja, das ist sehr schön gesagt.
Ich weiß nicht, ob man geistiges Recycling auch so nennen kann.
Ist es übertrieben gesagt?
Nein, ich muss darüber nachdenken.
Wenn neue Formulierungen auftreten, brauche ich ein paar Tage, um darüber nachzudenken.
Ich kann das momentan nicht erfassen.
Gut, dann wollen wir Sie jetzt nachdenken lassen.
Ich danke Ihnen recht herzlich für das Gespräch.
Im Journal zu Gast.
war also heute Friedensreich Hundertwasser, ein Maler und ein Grüner.
Rudolf Nagyler hat mit ihm gesprochen, ins Ausland noch jetzt.
Nicaragua ist wieder in den Schlagzeilen, denn der amerikanische Außenminister Alexander Haig hat militärische Aktionen gegen den Kleinstaat Mittelamerika angedeutet und von der Notwendigkeit gesprochen, ein zweites Kuba vor der Haustür der USA auf alle Fälle zu vermeiden.
Es wäre unklug, irgendetwas auszuschließen, meinte Haig im Hinblick auf eine Blockade oder, wie Beobachter meinen, auch eine mögliche Beteiligung an einer Intervention.
Die Vereinigten Staaten beschuldigen Nicaragua nicht nur eines konsequent kommunistischen Weges, sondern auch der Mithilfe an Waffenlieferungen für den Aufstand in El Salvador.
Diese Waffentransfers werden in Managua bestritten, ebenso eine marxistisch-totalitäre Ausrichtung der sandinistischen Politik.
Man verweist auf eine Drei-Jahres-Haftstrafe gegen den Führer der moskautreuen Kommunistischen Partei Nicaraguas und weit mildere Urteile gegen vor kurzem auch inhaftierte Unternehmer.
Zweieinhalb Jahre nach dem Sturz der wohl korruptesten und repressivsten lateinamerikanischen Diktatur des Somoza-Regimes bleibt Nicaragua ein umstrittener Modellfall.
Unglaubwürdig im demokratischen Anspruch für die konservativen Staaten, eine Chance für den iberoamerikanischen Raum aus der Sicht der Sozialdemokraten.
Erst gestern war ein Führer der nicaragüensischen Opposition bei Bundeskanzler Kreisky, um ganz allgemein Vermittlung zu bieten.
Franz Köstler berichtet.
Die Fronten haben sich in den letzten Wochen schlagartig verhärtet.
Ende Oktober ließ die sandinistische Jahrhunderte, deren anerkanntes Verdienst es war, nach der Revolution eine Welle der Vergeltung verhindert zu haben, vier private Unternehmer und eine zwanzig kommunistische Gewerkschafter verhaften.
Sie hatten mit sehr harten Worten Kritik an der Wirtschaftspolitik der neuen Machthaber geäußert.
Tatsächlich ist die wirtschaftliche Situation katastrophal.
Das Volk leidet unter Lebensmittelknappheit, die Inflationsrate ist auf über 50 Prozent geklettert, die Arbeitslosigkeit liegt bei 30 Prozent.
Im September hat die Junta einen wirtschaftlichen Notstand ausgerufen und diese Maßnahme gibt ihr die Macht, Streiks zu unterbinden und die Unternehmenspolitik stärker zu überwachen.
Ein Schritt, der allerdings von Teilen der privaten Unternehmerschaft und von der Gewerkschaft gleichermaßen attackiert wurde.
Hatte in den vergangenen Jahren der Kampf gegen die korrupte Diktatur Somosas und dann der Aufbau einer gemischten Wirtschaftsordnung zwischen Privatinitiative und Verstaatlichung die sandinistischen Revolutionäre und die gemäßigten Kräfte verbunden, so scheint jetzt die Zeit des Konsensus vorbei zu sein.
Heute beschuldigt die Junta ihre Gegner in den Reihen der Unternehmer, dem Wiederaufbau des Landes durch Investitionsboykott und Kapitalflucht zu untergraben.
Die Unternehmer wiederum fürchten, dass die zunehmende Konzentration der politischen Macht in den Händen der Sandinisten und die Verschiebung der Freien Wahlen auf 1985 den vereinbarten pluralistischen Charakter der neuen Gesellschaft praktisch zunichte mache.
Von einer neuen, diesmal kommunistischen Diktatur allerdings, sprechen selbst die Gegner der Sandinisten kaum.
Die Wirtschaft wird immerhin noch zu 65 Prozent von privaten Unternehmern kontrolliert.
Zur Verhärtung der Positionen hat sicher auch die steigende Furcht vor einer amerikanischen Intervention beigetragen.
Der sandinistische Minister Jaime Román hat in diesen Tagen auf der Welternährungskonferenz in Rom die Ansicht vertreten, der bisherige wirtschaftliche und politische Druck der USA auf Nicaragua könnte sich schon in nächster Zeit in eine militärische Intervention verwandeln.
Tatsächlich wollte gestern der amerikanische Außenminister Haig nicht ausschließen, dass sich die USA an Umsturzversuchen und organisierter Subversion gegen die sandinistische Runde aktiv beteiligen werden.
Es gelte, so Haig, der Ausdehnung marxistisch-leninistischer Politik auf dem amerikanischen Kontinent entgegenzuwirken.
Die Situation ist also verfahren.
Auf beiden Seiten mäßigend einwirken könnten Europas sozialistische Parteien, denn sie haben die sandinistische Revolution von Anfang an unterstützt und verfolgen jetzt mit gewisser Sorge um die Zukunft der demokratischen Entwicklung in diesem Land die derzeitige Verhärtung der Fronten.
Das war nach dem, was man erfahren konnte, auch das Anliegen Alfonso Robelos, des Oppositionsführers aus Nicaragua, der Bundeskanzler Kreisky in Wien besuchte.
An eine Revision der grundsätzlich positiven Haltung der österreichischen Bundesregierung zum Wiederaufbau Nicaraguas in einer pluralistischen Gesellschaftsordnung werde derzeit nicht gedacht.
und auch diesen Beitrag von Franz Köstler jetzt von Mittelamerika nach Südeuropa.
1974 in seinem ersten Wahlkampf hatte der griechische Sozialist Andreas Papandreou noch den totalen Bruch mit der NATO und die sofortige Liquidierung der US-Stützpunkte gefordert.
Im Programm für die Wahlen vom 18.
Oktober des Jahres klang es schon weniger konkret und nun als Regierungschef spricht Papandreou von einem Wandel mit Bedacht, radikale Schritte seien weder in der Wirtschaft noch in der Sicherheitspolitik geplant,
Auch das Verhältnis zum nordatlantischen Militärbündnis müsse, erst ein Jahr nach der Rückkehr in die NATO, mit Bedacht verhandelt werden.
Zur Diskussion steht wohl höchstens eine Autonomie der Befehlstruktur, wie sie die Franzosen ja seit De Gaulle haben.
In diesen Verhandlungen mit den USA um die NATO-Zukunft Griechenlands werden zwei Fragen eine zentrale Rolle spielen.
Die Stützpunktfrage und die Lagerung atomarer Sprengköpfe.
Griechenland hat ja nur wenige veraltete Raketen und ist kein vom Nachrüstungsbeschluss der NATO betroffenes Land, Brigitte Fuchs berichtet.
Griechenland soll ein atomwaffenfreies Land werden.
Die hier seit einigen Jahren gelagerten, mit Atomsprengköpfen ausgestatteten amerikanischen Boden-Luft-Raketen vom Typ Nike Hercules sollen sobald wie möglich verschwinden.
Mit dieser Erklärung unterstrich der Athener Regierungssprecher Dimitrios Maroudas in seiner ersten Pressekonferenz die Marschrichtung der neuen Regierung.
Deutlich gemacht wurde dabei, dass die Lagerung amerikanischer Kernwaffen auf griechischem Boden kein Gegenstand von Verhandlungen sein kann.
Anfang nächsten Jahres sollen in Athen Gespräche über ein amerikanisch-griechisches Verteidigungsabkommen beginnen.
Dabei geht es aber ausschließlich um vier amerikanische Militärstützpunkte in Attika und auf der Insel Kreta.
Die Atomsprengköpfe, die außerhalb dieser vier Stützpunkte nahe der bulgarischen Grenze gelagert sind, sollen aber nach dem Wunsch der Griechen ohne jegliche Gespräche mit den Amerikanern darüber verschwinden.
Damit hat Athen deutliche Signale vor allem für seine Nachbarn gesetzt.
Regierungschef Papandreou hatte im Wahlkampf wiederholt eine atomwaffenfreie Zone am Balkan gefordert.
Diese Forderung war auch vom bulgarischen Staatschef Todor Schifkov aufgestellt worden.
Und unterstützt wird dieser Plan auch von Rumänien.
Moskau hatte den Griechen dazu vor einigen Wochen angeboten, die Sowjetunion sei bereit, Griechenland aus einem eventuellen nuklearen Ost-West-Konflikt herauszuhalten, wenn die amerikanischen Kernwaffen aus Griechenland entfernt würden.
Für Washington stellt sich die griechische Atomverweigerung naturgemäß anders dar.
Zwar wird zugegeben, dass die gelagerten Nike-Raketen veraltet sind, doch denkt man dort eher an eine Modernisierung dieser Raketenstellungen und keineswegs an deren Entfernung.
Allerdings will man in den USA das griechische Verhandlungsangebot im Hinblick auf die vier wichtigen Stützpunkte abwarten, bevor man die neue Gangart der Griechen kritisiert.
In diesen Gesprächen geht es nämlich um viel Wichtigeres als um einige veraltete Nuklearsprengköpfe.
Eine Schließung dieser Basen, wie sie von den Sozialisten mehrfach angedroht wurde, würde die amerikanischen Interessen im östlichen Mittelmeer viel empfindlicher stören als ein Atomwaffenverbot in Griechenland.
Brigitte Fuchs war das, und mit dem letzten Beitrag, dem Kulturbeitrag, kommen wir zurück nach Österreich.
Bregenz war gestern Schauplatz eines ungewöhnlichen musikalischen Experiments.
Der bekannte italienische Pianist Maurizio Pollini versuchte sich erstmals in Zusammenarbeit mit dem Orchester der Wiener Philharmoniker als Solist und Dirigentin einer Person an drei Mozart-Klavierkonzerten.
Nahezu 2000 begeisterte Zuhörer feierten Paulini und die Philharmoniker im ausverkauften Festspielhaus.
Das gleiche Konzert in derselben Besetzung wird morgen Vormittag im Großen Konzerthaussaal in Wien zu hören sein.
Über die Prägenzer-Aufführung berichtet Fritz Jurmann.
Um die eigentliche Bedeutung und Tragweite dieses Experiments ermessen zu können, sollte man sich vielleicht zunächst Folgendes verdeutlichen.
Es hat in den vergangenen Jahren im internationalen Musikleben immer wieder Aufführungen dieser Art gegeben, bei denen ein Orchester vom Klavier aus dirigiert wurde.
Barenboim, Savalisch oder auch ein Bernstein haben dies gerne getan.
Allerdings handelt es sich dabei in erster Linie eben um Dirigenten, die auch Klavier spielen können.
Bei Pollini ist es genau umgekehrt.
Mag sein, dass der 39-Jährige sich im Laufe seiner nunmehr bereits 20-jährigen Karriere oftmals über divergierende Werkauffassungen verschiedener Dirigenten geärgert hat und es so einfach lieber einmal selber machen wollte.
Dass er es allein um des äußeren Effektes willen getan hat, will man dem ungemein bescheidenen Italiener eigentlich nicht zutrauen.
Ein nach dieser für einen Künstler fast übermenschlichen Leistung sichtlich erschöpfter Pollini meinte gestern selber dazu.
Well, I think this way to play the Mozart concerto is also a possible way.
I don't want to say that it is for historic reason legitimate, so to say, what Mozart
Das war eine tolle Erfahrung, das mit der Wiener Philharmoniker zu tun, mit diesen wunderbaren Musikern und diesen wunderbaren Mozart-Musikern.
Polini selber meint also, dies sei eine ebenso gangbare Möglichkeit, Mozarts Klavierkonzerte aufzuführen, wie die übliche Form mit Dirigenten und Solisten.
Er beruft sich, völlig zu Recht, auch auf die historische Aufführungspraxis, als zu Mozarts Zeiten der Komponist, der Solist und der Dirigent bekanntlich in einer genialen Person vereinigt waren.
Und er meint, dass es für ihn ein großes Erlebnis gewesen sei, gerade mit den Wiener Philharmonikern, diesen großartigen Mozart-Musikern, diese Werke zu erarbeiten.
Und spätestens hier wird klar, wie sehr in einem solchen Falle der One-Man-Pianist-Dirigent auf den guten Willen und eine enorme Konzentrationsfähigkeit seiner Musiker angewiesen ist, die sich in diesem Fall malerisch ums Klavier gruppiert hatten.
Etwa 30 Mann hoch bei den beiden kleineren Werken A-Dur und S-Dur, Köchelverzeichnis 414 und 449.
Im zweiten Teil dann ganze 45 Musiker beim großen D-Moll-Konzert, Köchelverzeichnis 446.
Pollini bestätigt,
Ich denke, die Vorstellung ist, dass die Musiker zusammenhören und das ist der Weg, denke ich.
Es ist ein sehr starker Kontakt zwischen dem Piano und den Orchesterspielern.
Polini selber sieht die Konzeption einer solchen Aufführung also vor allem im kammermusikalischen Zusammenspiel, das natürlicherweise einen sehr engen Kontakt mit den Musikern voraussetzt.
Er hat Ähnliches bereits mit den Berliner Philharmonikern und mit dem English Chamber Orchestra unternommen, mit großem Erfolg, wie man weiß.
Der Erfolg bleibt ihm auch in Prägenz treu.
Das Publikum ist begeistert über einen ungemein ehrlich und unsentimental dargebotenen Mozart, der auch angesichts von Paulinis manchmal fast artistischer Doppelfunktion technisch so einwandfrei im Solo-Part entsteht, wie man es von ihm schon immer gewohnt war.
Paulini über seine Erwartungen auf das Konzert morgen in Wien.
Wiens Musikfreunde dürfen sich jedenfalls auf ein außergewöhnliches Konzert freuen.
Und das waren die Beiträge im heutigen Mittagsjournal.
Wir enden wie immer mit Kurzmeldungen.
USA.
Die Raumfähre Columbia wird wegen des Ausfalls eines Stromaggregats heute Abend um 22.22 Uhr in Kalifornien vorzeitig landen.
Die NASA erklärte, die Raumfähre sei keineswegs defekt, doch nach dem Ausfall eines von drei Aggregaten für die Trinkwasser- und Stromversorgung bestehe das Risiko, dass weitere Aggregate ausfallen könnten.
Der Hörfunk beginnt heute um 22.10 Uhr im Programm Österreich 3 mit einer Direktübertragung des Landemanövers.
Österreich.
Spitzenpolitiker der drei im Wiener Landtag vertretenen Parteien haben heute noch einmal zu der bevorstehenden Volksbefragungsstellung genommen, die auf Veranlassung der ÖVP stattfindet.
ÖVP-Vizebürgermeister Busseck meinte, er erwarte sich eine Zustimmung in beiden gestellten Fragen, also zum Ausbau der Hofburg als Kongresszentrum und zu einer Forcierung der Stadterneuerung.
SPÖ-Landesparteisekretär Sala-Berger sagte, die ÖVP verlange die Beantwortung zweier tatsächlich bereits geklärter Fragen, die Befragung sei daher wenig sinnvoll.
FPÖ-Klubobmann Hirnschall wertete diese und die kommende Volksbefragungsrunde als nona-Fragen.
ÖVP und SPÖ haben in zwei Expertengruppen in den vergangenen Wochen das sozialistische Wirtschaftsprogramm und das Arbeitsplatzsicherungskonzept der Volkspartei, den sogenannten MOK-Plan, verglichen.
Wie der ÖVP-Abgeordnete Taus heute nach Abschluss dieser Gespräche erklärte, sei es zwar nicht möglich gewesen, in jedem Punkt volle Gemeinsamkeit zu erzielen, immerhin sei es aber gelungen, Ansätze für wirtschaftspolitische Maßnahmen zu formulieren.
Bei einer Kommunaltagung der SPÖ in Enns hat Staatssekretär Nussbaumer heute betont, dass sich die Regionalförderung in strukturschwachen Gebieten außerordentlich gut bewährt habe.
Sowohl für das Waldviertel als auch für die Obersteiermark hätten Bund und Land 50 Millionen Schilling pro Jahr zur Verfügung gestellt.
Demnächst würden weitere Sonderförderungsmaßnahmen für den Raum Wiener Neustadt, für Fürstenfeld und für das südliche Burgenland beschlossen.
Die Gehaltsverhandlungen für etwa 340.000 Handelsangestellte sind in der vergangenen Nacht ergebnislos abgebrochen worden.
Ein Gewerkschaftssprecher sagte, die Unternehmerseite sei nicht bereit gewesen, über ihr Angebot von 6,2 Prozent hinauszugehen.
Ein Vertreter der Bundeswirtschaftskammer meinte, mit dem letzten Angebot von 6,2 für die untersten Gehaltskategorien sei man bis an die Grenzen dessen gegangen, was angesichts der schlechten Ertragslage besonders im Einzelhandel gerade noch möglich erscheine.
Der Maler Friedensreich Hundertwasser, Vorkämpfer für einen weltweiten Umweltschutz, ist der Ansicht, dass zurzeit eine neue Bewegung entsteht, die eine Revolution des Einzelnen gegen die Vermassung und für die Natur sei.
In der Reihe im Journal zu Gast nannte Hundertwasser diese Bewegung eine Revolution, die keine Partei ist und keine Führer habe.
Zum Thema Energie meinte der bekannte Maler, es gebe keine Energiekrise, sondern nur eine wahnsinnige Energieverschwendung und der Mensch müsse sich selbst in die ökologischen Grenzen verweisen, damit sich die Erde regenerieren könne.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden teilweise sonnig, sonst zunehmend starke Bewölkung und in den Nordstaulagen wiederholt Niederschlag.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 10 Grad.
Und das waren wieder 60 Minuten Information.
Die Journalredaktion meldet sich wieder morgen um 17 Uhr mit dem Sonntagsjournal.
Interview: ÖVP-Vizebürgermeister Busek, SPÖ-Landesparteisekretär Sallaberger und FPÖ-Gemeinderat Hirnschall
Mitwirkende:
Broukal, Josef [Gestaltung]
, Busek, Erhard [Interviewte/r]
, Sallaberger, Günther [Interviewte/r]
, Hirnschall, Erwin [Interviewte/r]
Datum:
1981.11.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Politik
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Stadterneuerung und Ausbau der Hofburg als Konferenzzentrum, Baustop des Konferenzzentrums bei der UNO-City
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