Mittagsjournal 1980.07.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Mittagsjournalstudio begrüßt Sie heute Louis Glück.
    Sie hören eine Stunde Information aus dem In- und Ausland.
    Ihnen politisch dominiert weiter die AKH-Affäre.
    Es gibt eine neue Verhaftung, betroffen ist ein ehemaliger Direktor der Elektrofirma AEG und es gibt ein Treffen des Untersuchungsausschussvorsitzenden Steger mit ÖVP-Obmann Mock sowie eine Pressekonferenz des SPÖ-Clubchefs Fischer.
    Aus Österreich neben der Presse schauen auch ein Beitrag über den morgen beginnenden Sommerschlussverkauf, der inoffiziell ja schon längst angefangen hat.
    Ausland, Militärputsch in Bolivien, Anschlag auf den letzten vom Schah eingesetzten iranischen Präsidenten Bachtjahr im Pariser Exil und Neustreiks in Polen.
    Kultur, Mozarts Entführung aus dem Saraj bei den Bregenzer Festspielen als Spiel auf dem See und Gespräch mit Generalmusikdirektor Karl Böhm, ebenfalls aus Bregenz.
    Dazu das Thema Wetter, vorher aber die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Elisabeth Mahners, Sprecherin Annemarie Bertet.
    Österreich.
    Im Korruptionsskandal rund um den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses ist heute die siebente Verhaftung vorgenommen worden.
    Der gegenwärtige Prokurist der Firma Knoblich-Licht, ein ehemaliger Direktor der Firma AEG, Ingenieur Horst Haslauer, stellte sich selbst im Sicherheitsbüro.
    Der 37-jährige Mann steht im Verdacht, während seiner Tätigkeit bei AEG, im Zusammenhang mit dem Bau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, 10 Millionen Schilling an noch Unbekannte überwiesen zu haben.
    Frankreich, Iran Auf den letzten von Aixar Mohammad Reza Pahlavi eingesetzten iranischen Ministerpräsidenten Bachtiar ist heute ein Attentat versucht worden.
    Vier Männer und eine Frau wollten in die Wohnung eindringen,
    in der der 65-jährige Politiker in einem vornehmen Pariser Vorort lebt.
    Ein Polizeibeamter kam ums Leben, zwei weitere Polizisten sowie eine Hausbewohnerin wurden verletzt.
    Drei Attentäter wurden festgenommen.
    Shapur Bakhtiar blieb unversehrt und erklärte nach dem Anschlag, er habe mit einem solchen Attentat gerechnet.
    In Teheran sagt die Revolutionsrichter Kalkali, er sei über das Attentat nicht informiert gewesen und habe niemals eine derartige Kommandoaktion angeordnet.
    Allerdings hat Kalkali bereits vor Monaten eine Belohnung für die Ermordung des Exschah ausgesetzt.
    Nach zweitägiger Sperre sind die Grenzen des Irans wieder offen.
    Im Laufe des Tages sollen auch die internationalen Flugverbindungen wieder aufgenommen werden.
    Zweck der Schließung aller Luft-, See- und Straßenverbindungen war es, die Flucht von Personen zu verhindern, die in einem angeblichen Militärkomplott gegen die Regierung in Teheran beteiligt waren.
    Ägypten.
    Der allgemeine Zustand des ehemaligen persischen Schah dürfte sich weiter verschlechtert haben.
    Ein Sprecher des entmachteten Monarchen erklärte, die Widerstandskraft des Schahs sei gleich null,
    Die Antibiotika hätten keinerlei Wirkung mehr.
    Gestern soll er für drei Stunden das Bewusstsein verloren haben.
    Der frühere Shah liegt nach Presseberichten noch immer unter einem Sauerstoffzelt in einer Klinik in der Nähe von Kairo.
    Bundesrepublik Deutschland Eine Woche nach seiner Freilassung aus iranischer Geiselhaft
    hat der Vizekonsul der besetzten amerikanischen Botschaft in Teheran, Richard Quinn, heute von der Bundesrepublik Deutschland aus die Rückreise in die Vereinigten Staaten angetreten.
    Der 28-jährige Diplomat, der an Multiple Sklerose, einer unheilbaren Krankheit leidet, wird von seinen Eltern begleitet.
    Während er vor einer Woche noch auf einer Bahre getragen werden musste, konnte er heute selber zu der Sanitätsmaschine der amerikanischen Luftwaffe gehen.
    USA
    Einen nationalen Kreuzzug zur Wiederherstellung der Größe Amerikas kündigte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner Reagan zum Abschluss des Republikanischen Parteikonvents in Detroit an.
    Er wolle die amerikanische Autorität in der Welt durch eine Politik des Friedens und der Stärke wiederherstellen.
    Präsident Carter liebe in einer Welt der Illusionen.
    Er treffe seine Entscheidungen nach der Art der Marx Brothers, formulierte der 59-jährige Ex-Gouverneur wörtlich.
    Der von Reagan als Kandidat für die Vizepräsidentschaft nominierte ehemalige CIA-Chef Bush ist von den 5000 Delegierten des Konvents mit überwältigender Mehrheit akzeptiert worden.
    Er gilt als liberaler Mann des Ausgleichs.
    Präsident Carter hat zu den jüngsten Bestechungsvorwürfen gegen seinen Bruder Billy erklärt, diese Enthüllungen seien sehr bedauerlich.
    Aber sein Bruder lebe nun einmal, so Carter wörtlich, sein eigenes Leben.
    Er habe ihn nicht ins Vertrauen gezogen.
    Billy Carter hat vor einigen Tagen zugeben müssen, von Libyen in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 220.000 Dollar an Darlehen, Spesen und an Geschenken erhalten zu haben.
    Billy Carter sagte dazu, das Geld habe er für seinen Lebensunterhalt gebraucht.
    Die libysche Botschaft teilte mit, die Summe sei ein Darlehen gewesen und müsse zurückgezahlt werden.
    Präsident Carter erklärte nun, er habe von all diesen Vorgängen nichts gewusst.
    Die Stadtverwaltung von Miami in Florida hat nach heftigen Rassenkrawallen über einen vorwiegend von Schwarzen bewohnten Vorort eine Ausgangssperre verhängt.
    Die Maßnahme gilt zunächst für drei Tage.
    Die zum Großteil jugendlichen Unruhestifter sollen von der Polizei entwaffnet werden.
    Bei weiteren Schwierigkeiten wird eine Verlängerung der Ausgangssperre nicht ausgeschlossen.
    Bolivien.
    Die Armeeführung hat nach dem Startstreich gegen Präsidentin Lidia Geile jeden Widerstand im Keim erstickt.
    In der Hauptstadt La Paz war es im Laufe des Umstürzes zu spontanen Demonstrationen von Studenten und Arbeitern gekommen.
    Die Kundgebungen wurden von den Militärs mit Einsatz von Panzern aufgelöst.
    Über La Paz ist ein eintägiges Ausgangsverbot verhängt worden.
    Frau Geiler und die Mitglieder der bisherigen Regierung sind in der vergangenen Nacht vom Regierungspalast in La Paz in gepanzerten Fahrzeugen an einen unbekannten Ort gebracht worden.
    Über ihr Schicksal ist nichts bekannt.
    Der Gewerkschaftsbund Boliviens hat aus Protest gegen die neuerliche Machtübernahme der Armee einen Generalstreik ausgerufen.
    Die Militärs begründen den Staatstreik damit, dass Bolivien vor dem internationalen Kommunismus gerettet werden müsse.
    Ägypten.
    Der ägyptische Präsident Sadat ist offensichtlich bemüht, den Frieden mit Israel weiter zu festigen.
    Sadat hat den israelischen Staatschef Nawon für Ende August zu einem offiziellen Besuch nach Kairo eingeladen.
    Vor Journalisten erklärte der ägyptische Präsident, Nawon könne vor dem ägyptischen Parlament eine Rede halten.
    Ein Gipfeltreffen zwischen ihm und dem israelischen Ministerpräsidenten Begin schloss Sadat für die nächste Zukunft aus.
    Wörtlich sagte er, Begin sei derzeit in zu finstere Stimmung.
    Polen Die Streikaktionen für höhere Löhne dauern an.
    Besonders betroffen ist nun die Stadt Lublin, 120 Kilometer südöstlich von Warschau.
    Hier musste wegen eines Streiks der Eisenbahner der Zugverkehr eingestellt werden.
    Auch im Autobusverkehr gab es Verzögerungen.
    Streiks finden auch in den Verteilerbetrieben für Milch, Butter und Brot statt.
    Die Arbeiter, teilweise organisiert im Komitee für soziale Selbstverteidigung, fordern Lohnerhöhungen des Abgeltung für die gestiegenen Fleischpreise.
    Indien
    Mit Erfolg hat Indien seinen ersten Satelliten in den Weltraum gestartet.
    Wie die indische Nachrichtenagentur heute aus Madras meldete, sind sowohl der Versuchssatellit als auch die Trägerrakete in Indien hergestellt worden.
    Damit ist Indien die sechste Weltraumnation der Welt.
    Schweden Das Seismografische Institut von Uppsala hat gestern Abend im Südwestpazifik zwischen den Salomoneninseln und den Neuen Hebriden ein sehr starkes Erdbeben
    der stärkste weltweit seit 1976 registriert.
    Die Erdstöße wurden mit 8,2 Punkten auf der internationalen Richterskala gemessen.
    Ein Erdbeben dieser Stärke hat im Juli 1976 in China hunderttausende Menschenleben gefordert.
    Österreich
    Mehrere Ministerien, die Sozialpartner, die österreichischen Kinderfreunde und die Organisation Frauen für den Frieden haben eine Empfehlung verabschiedet, durch die der Verkauf von Kriegsspielzeug verhindert werden soll.
    Kinder dürften sich nicht frühzeitig an die Verniedlichung von Gewalt gewöhnen und gegenüber den Grausamkeiten des Krieges abstumpfen, erklärte dazu Staatssekretärin Albrecht.
    An der Empfehlung gegen das Kriegsspielzeug haben das Handels-, das Sozial-, das Unterrichtsministerium und auch das Verteidigungsministerium mitgearbeitet.
    Im Bundesgestüt Piber in der Steiermark sind heuer 28 Lipizzaner-Fohlen zur Welt gekommen.
    Die Fohlen werden vorerst drei Jahre in Piber bleiben, bevor sie auf ihre Eignung für die Spanische Reitschule in Wien untersucht werden.
    Von den Junghengsten des Jahrgangs 1977 sind zehn ausgemustert worden, die im Herbst in die Spanische Reitschule nach Wien gebracht werden.
    Der Stammgestüt in Lipitzer feiert heuer sein 400-jähriges Bestandsjubiläum.
    Und das waren die Meldungen.
    Der AKH-Skandal und das Wetter, das dürften gegenwärtig so die Hauptgesprächsthemen sein.
    Wir fangen am Freitag traditionsgemäß unpolitisch an und reden über das Wetter.
    Mein Gast im Studio ist der Dr. Herbert Gmoser von der Ruhm Martin Wien.
    Guten Tag Herr Doktor.
    Grüß Gott.
    Wie sieht es denn aus?
    Wir blicken zum Studiofenster hinaus und es schaut recht gut und sonnig aus.
    Es ist zwar nicht besonders warm, bleibt das Wetter einigermaßen schön.
    Vielleicht einmal zusammenfassend, das Wochenende mit einigen Einschränkungen überwiegend freundlich, insbesondere gerade im Osten und im Süden.
    Gekennzeichnet ist diese Wettersituation durch ein Westwindband, das zum Unterschied der vergangenen Wochenende weiter nördlich von uns ansetzt, sodass die mitgeführten Störungen unser Bundesgebiet nur mit ihrem südlichen Randbereich streifen.
    Demnach wäre folgender Wetterablauf abzusehen.
    Heute, besonders im Osten, heiter bis wolkig.
    Entlang der Alpenhauptkammes, an der Alpen-Nordseite und im Süden und insbesondere noch in Teilen, also Kärntens, ist noch Restbevölkerung vergangener Störung, andererseits eben ein Wolkenband einer sehr weit nördlich von uns laufenden Störung.
    Dennoch erwarte ich Temperaturen zwischen 19 und 24 Grad heute.
    Für morgen wird es schon freundlicher sein.
    Im Westen und Norden mitunter Durchzug einzelner Wolkenfelder.
    Gelegentlich ist Niederschlag nicht auszuschließen.
    Im Osten und Süden hingegen erwarte ich überwiegend sonniges Wetter.
    Die Temperaturen werden zwischen 20 und 25 Grad liegen.
    Nicht auszuschließen ist ab den Mittagstunden im Süden örtlich Gewitter.
    Sonntag nehme ich einen ähnlichen Wetterlauf an.
    An der Alpen-Nordseite zeitweise Durchzug von Wolkenfeldern, sonst aber, abgesehen von lokalen Gewittern, meist sonnig und die Tageshöchsttemperaturen werden Werte zwischen 22 und örtlich auch 26 und 27 Grad annehmen.
    Also doch ein relativ warmes Wetter, das heißt für die Leute, die gern baden gehen, was im Juli ja
    Ganz natürlich wäre, die kommen endlich auf ihre Rechnung.
    Andererseits die, die gerne in die Berge wandern gehen.
    Es ist ja doch noch bis zu 1500, 1600 Metern der Schnee.
    Schmilzt der Schnee dort langsam?
    Ich würde sagen ja.
    Wir haben im Moment eine Temperatur in 2000 Metern zwischen 7 und 8 Grad.
    Es ist für dieses Wochenende gerade besonders, also für Bergtouren zu raten.
    Einerseits ist es nicht zu heiß, andererseits kann man schon größere Höhen anstreben.
    Für Baden, muss ich sagen, nur für solche Leute, die mit solchen Temperaturen schon zufrieden sind.
    Ja, speziell auch Wassertemperaturen.
    Sie haben uns auch die Werte jetzt schon mitgebracht.
    Wien, Heiter, 21°, Nordwestwind, 15 km pro Stunde.
    Eisenstadt, Heiter, 20°, Süd, 10 km pro Stunde.
    Linz, Heiter, 18°, Windstille.
    Salzburg, Heiter, 19°, Nordwind mit 10 km pro Stunde.
    Innsbruck, stark bewölkt, 18°, Windstille.
    Regens bedeckt, 17 Grad, Südwestwind 3 km pro Stunde.
    Graz bedeckt, 17 Grad, Südwind mit 15 km pro Stunde.
    Klagenfurt stark bewölkt, 17 Grad und Südwestwind mit 5 km pro Stunde.
    Vielen Dank, Herr Doktor.
    Und von unserem Studiogast jetzt zum AKH.
    Die gestrigen Entwicklungen in der Schmiergeldaffäre rund um das Wiener Allgemeine Krankenhaus hatten drei Schwerpunkte.
    Die Untersuchungsrichterin, Dr. Helene Partik-Poble, kündigte die siebente Verhaftung an, die inzwischen vollzogen ist.
    ITT-Direktor Erich Zelnitschek und Knoblich-Licht-Chef Karl Sefcik, beide in Haft, sollen gewisse Geständnisse gemacht haben.
    Und der Wiener VP-Obmann Erhard Pussek erklärte, Finanzstaatrat Hans Maier habe sehr wohl von gewissen Bedenken gegen Adolf Winter und Siegfried Wilfling gewusst, sie aber bei deren Bestellung über diese Einwände von Beamten hinweggesetzt.
    Maier hat inzwischen auch dementiert.
    Heute nun kam es in Bregenz zum angekündigten Treffen zwischen Dr. Norbert Steger, dem Obmann des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses, und dem VP-Obmann Alois Mock.
    Die Volkspartei hatte ja vorgestern durch ihren Ausschussfraktionsführer Herbert Kohlmeier-Steger gedroht, ihn wegen seiner Parteienfinanzierungs-Andeutungen in den Zeugenstand zu rufen.
    Mock hatte gestern nach dem Parteivorstand diese Forderung aber nicht wiederholt.
    Dazu nun ein zusammenfassender Bericht von Elmar Oberhauser und Markus Sommersacher.
    Der Kreis jener Firmen und Konzerne, die in Österreichs größten Korruptionsskandal nach dem Zweiten Weltkrieg verwickelt sind, hat sich heute um einen Namen erweitert.
    IG Telefunken.
    Jener Mann, nachdem gestern den ganzen Tag gefahndet wurde, hat sich in der Nacht auf heute oder heute Vormittag dem Sicherheitsbüro selbst gestellt.
    Wie es heißt, auf Anraten seines Anwalts.
    Es ist Ingenieur Horst Haslauer, derzeit Prokurist bei der Elektroinstallationsfirma Knoblich Licht und ehemaliger Abteilungsdirektor von AEG in Österreich.
    Haslauer wird verdächtigt, Schmiergelder in der Höhe von etwa 10 Millionen Schilling während seiner Tätigkeit bei AEG im Zusammenhang mit dem Bau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses gezahlt zu haben.
    Ungeklärt ist derzeit noch an und über wen.
    AIG-Generaldirektor Dürbeck mit Haslauers Verhaftung konfrontiert, wies heute darauf hin, dass Haslauer am 31.
    Jänner 1978 aus der Firma und damit aus dem Konzern ausschied.
    Sein Ausscheiden, so Dürbeck, sei nicht im Zusammenhang mit der jetzigen Angelegenheit gestanden.
    Er selbst sei erst seit 1.
    Oktober 1979 Hauptgeschäftsführer von AIG in Österreich und könne also nichts über die damalige Zeit sagen, betont Dürbeck.
    Keine Stellungnahme gibt derzeit ITT-Austria-Generaldirektor Edmund Hainisch zur Verhaftung seines ehemaligen Verkaufsdirektors Zelnitschek.
    Und gewartet wird noch auf die Rückkehr von Ökodata-Chef Armin Rumpold, der am Montag bei Untersuchungsrichterin Patik Pablé vorgeladen ist.
    soviel zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Gerichte.
    Auf der politischen Ebene ging heute die Diskussion um jenen Verdacht weiter, den FPÖ-Chef Steger und Untersuchungsausschussvorsitzender Steger vorgebracht hat, nämlich, dass möglicherweise Schmiergelder in Kassen von Wiener SPÖ und Wiener ÖVP geflossen seien.
    Steger ist bekanntlich wegen der öffentlichen Äußerung dieses Verdachts sowohl von SPÖ als auch von ÖVP heftig kritisiert worden.
    Seine Vorgangsweise wurde als unseriös bezeichnet, da er nur einen Verdacht geäußert habe, aber bisher nicht imstande sei, Beweise für seinen Verdacht vorzubringen.
    Um diese Frage ging es auch bei einem Gespräch, das Steger und ÖVP-Chef Mock heute, einen Tag nach der gestrigen Eröffnung der Bregenzer Festspiele am Bodensee führten.
    Steger meinte nach dem Gespräch auf die Frage, ob damit Differenzen mit der ÖVP aus der Welt geschafft worden seien,
    Differenzen gibt es zwischen Parteien immer und insbesondere in dieser Frage wird es auch weiter Differenzen geben, denn wenn ich unter anderem es vorantreiben will, dass zu diesem Themenkreis weitere Untersuchungen stattfinden, dann wird sich die ÖVP und wird sich die SPÖ zur Wehr setzen bei diesem Themenkreis noch dazu, wo die beiden Parteien sagen, dass das nicht wahr ist.
    Unabhängig davon sehe ich es nicht so dramatisch, dass die Parteien deswegen nicht miteinander sprechen.
    Ich habe heute hier dem Bundesparteiobmann Dr. Mock auch jene Informationen gegeben, die ich Herrn Bundeskanzler Dr. Greisky gegenüber abgegeben habe.
    Und es hat ja auch Dr. Greisky bestätigt, dass ich bereits im Gespräch mit ihm auch darüber gesprochen habe, dass ich glaube und für denkbar halte, dass es am Schluss auch bewiesen wird, aber vor allem glaube, dass der Verdacht besteht, dass Parteienfinanzierung auch eine Rolle gespielt hat.
    Steger beharrt also darauf, dass der Verdacht der Parteienfinanzierung weiter bestehe.
    ÖVP-Chef Mock fasst das Ergebnis seiner Aussprache mit Steger so zusammen.
    Ich habe über diese Aussprache neuerdings unser Interesse deponiert, dass die Beratungen des Untersuchungsausschusses intensiviert werden.
    dass man sich angesichts der finanziellen und kriminellen Dimensionen, die jetzt auftauchen in diesem AKH-Skandal, der wahrscheinlich wirklich der größte seit dem Zweiten Weltkrieg ist, nicht zufrieden gibt, dass man in mehrwöchigen Abständen einen Tag untersucht, sondern dass der Untersuchungsausschuss, wie gesagt, mehr Termine festlegt, auch einwöchige Beratungen fixiert.
    Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
    Ich habe den Eindruck gehabt, dass wenn solche Anträge am kommenden Dienstag gestellt werden, dass hier auch bei der Fraktion der FPÖ und beim Obmann des Untersuchungsausschusses grundsätzlich eine positive Reaktion erfolgt.
    Die ÖVP hat den Ausschussvorsitzenden Dr. Steger in den letzten Tagen sehr heftig attackiert.
    Man hat sogar von Absetzung gesprochen.
    Nun hat es seit gestern eher den Eindruck, dass man hier auf gut Will aus ist, dass man sich arrangieren möchte.
    Täuscht dieser Eindruck?
    Ja, ich glaube, es gibt hier überhaupt nichts zu arrangieren.
    Es ging um eine ganz konkrete, sehr wichtige Frage, dass im Zuge der Erklärungen zu der Arbeit des Untersuchungsausschusses auch der Verdacht der Parteienfinanzierung ausgesprochen wurde.
    Ich glaube, hier muss man gleichfalls alles untersuchen, was den Verdacht in diese Richtung lenkt.
    Und wir daher, nachdem wir seinerzeit so um den Anstoß zur Einsetzung dieses Untersuchungsausschusses durch einen Parteibeschluss gegeben haben, auch jetzt verlangt haben, dass man alles bekannt gibt, was diesen Verdacht herteilt.
    Am kommenden Dienstag wird Steger also mit Anträgen der ÖVP und SPÖ konfrontiert werden, näheres zur Äußerung des Verdachts der Schmiergeldzahlung zur Parteienfinanzierung zu sagen.
    Das war ein Beitrag von Markus Hommersacher und Elmar Oberhauser vom Studio Veralbert.
    Und wir schließen thematisch an mit einem Pressegespräch des SPÖ-Parlamentsklub-Chefs Heinz Fischer.
    Dazu rufe ich jetzt Johannes Fischer.
    Kein weiterer parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Sachen Allgemeines Krankenhaus, aber wenn nötig eine deutliche Erweiterung oder Ausweitung der Aufgaben des bestehenden Ausschusses, vor allem im Bereich der Auftragsvergabe und der Provisionszahlungen.
    Das war eines der wichtigsten Ergebnisse der heutigen Pressekonferenz von Heinz Fischer.
    Keine Rede mehr übrigens von den eventuellen Ablösegerüchten um Norbert Steger als Vorsitzenden des Ausschusses.
    SPÖ-Club-Chef Heinz Fischer heute dazu.
    Aber wir werden jedenfalls keinen Versuch machen einen Wechsel im Ausschussvorsitz herbeizuführen und ich glaube, dass ja da auch die ÖVP schon eine beachtliche Kurve genommen hat, dass von den
    anfänglichen Reaktionen von Kohlmeier, Bergmann und anderen ja nicht viel übrig geblieben ist, was nämlich die mögliche Abberufung des Ausschussvorsitzenden betrifft.
    Wir sind aber auch der Meinung, dass das Weitere, was die ÖVP hier vorgeschlagen hat, nämlich die Zeugenvernahme des Ausschussvorsitzenden unter Androhung von Beugestrafen schlicht und einfach gesetzwidrig ist.
    Es ist eine Vorgangsweise, die daher schon aus diesem Grund und unter diesem Gesichtspunkt nicht infrage kommt.
    Wie ich überhaupt sagen soll,
    Ein Ausschussvorsitzender muss sich Kritik gefallen lassen, harte Kritik, wenn er etwas Unfaires oder Unseriöses tut, aber ganz allgemein ist mir ein Ausschussobmann der
    übers Ziel schießt im Eifer, jedenfalls fast lieber als eine Fraktion, die auf einem Auge blind ist und sagt, uns interessiert gar nicht, was eigentlich passiert ist.
    Das ist ein Vorwurf, auf den wir immer wieder zurückkommen werden.
    Nach den Attacken der letzten Zeit also eine eher freundliche Adresse an Norbert Steger, freiheitlichen Parteiobmann.
    Heinz Fischer dann weiter über die Arbeit im Parlament.
    Man werde eine Arbeitsgruppe unter dem früheren Präsidenten des Oberlandesgerichtes, Paulin, einsetzen, die sich über den Sommer schon hinweg über Verschärfungen der bestehenden Strafbestimmungen, vor allem im Zusammenhang mit Korruption und Wirtschaftsverbrechen, überlegen soll.
    Beim nächsten Ausschusstermin am kommenden Dienstag wird jedenfalls der freiheitliche Parteichef Norbert Steger aufgefordert werden, seine Verdachtsmomente bezüglich der Parteienfinanzierung zu präzisieren, wobei SPÖ-Club-Chef Heinz Fischer eine solche Finanzierung für seine Partei jedenfalls klar ausschloss.
    Ich kann es mir einfach nicht vorstellen und ich bin auch überzeugt, dass es nicht der Fall ist, dass es eine
    gesetzwidrige, fraudulöse Parteienfinanzierung dieser Art bei der SPÖ gibt.
    Schließlich sehen wir ja bei den Parteitagen die Abrechnungen etc.
    Ich sage meinen Freunden immer, es kann ja nicht so sein, dass hier irgendjemand in der dritten Ebene einfach irgendwo eine halbe Million Schilling aufreißt und das Märkten
    Alle anderen gar nicht.
    Und das wiederum Spitzenfunktionäre der SPÖ da mitbeteiligt sind, da schließe ich einfach aus.
    Für die kann man solche Garantien wirklich abgeben.
    Soweit Fischer zur Parteienfinanzierung.
    Es würden nun ergänzender SPÖ-Club-Chef insgesamt fünf Aktionen im parlamentarischen Raum
    rund um das Allgemeine Krankenhaus in Wien gesetzt.
    Erstens, die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses.
    Zweitens, der reguläre Bericht des Rechnungshofes, der noch im Herbst erwartet wird.
    Drittens, die Sonderprüfung des Rechnungshofberichts über das Allgemeine Krankenhaus.
    Dieser Sonderprüfungsbericht liegt bereits vor.
    Es wird einen endgültigen Bericht auch im Herbst geben.
    Viertens, ein Bericht der Bundesregierung in Sachen AKH der Bundesregierung an das Parlament.
    Dieser Bericht zu Heinz Fischer sollte ein Konsequenzbericht sein.
    Das heißt, er sollte jene Maßnahmen enthalten, die dann im AKH weitergehen sollen.
    Wie soll das Bauwerk fertiggestellt werden?
    Wie soll die Finanzierung sichergestellt werden?
    Und vor allem, wie soll es ganz allgemein weitergehen?
    Und Anfang Dezember
    wird es einen Bericht der Bundesregierung geben und des Gesundheitsministers Herbert Salcher über die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung.
    Jene Arbeitsgemeinschaft, von der die von Gesundheitsministerin Leo Dolter 100 Millionen Schilling-Aufträge bekommen hat.
    Diese 100 Millionen Schilling-Aufträge sind ja noch immer Gegenstand von Diskussionen.
    Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz Heinz Fischers und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Es war ein Direktbericht von Johannes Fischer.
    Die Zeitungen haben natürlich auch heute den AKH-Skandal als zentrales Kommentarthema.
    Der Aspekt liegt aber in grundsätzlicheren Fragen der Bestechung und der Bestechlichkeit.
    Hans Langsteiner hat die Zitate ausgewählt.
    Die Geber und die Nehmer betitelt Hans Rauscher im Kurier seine Betrachtungen über das in der Spitalsaffäre zum Vorschein gekommene Korruptionsumwesen.
    Man liest
    Die SPÖ versucht bereits die Schuld auf die zahlenden Firmen zu überwälzen.
    Der Bundeskanzler spricht von einer Mafia der Gebenden und Nehmenden.
    Bei den Jusos muss gerade Urlaubssperre sein, weil noch keine Aussendung herauskam, in der die ganze Schuld dem kapitalistischen System zugeschoben wird.
    Kein Geber gibt freiwillig, sagte der Präsident der Industriellenvereinigung.
    Stimmt.
    Aber gegeben wurde und zwar offenbar routinemäßig.
    Die Politiker haben in ihrem Bereich Ordnung zu schaffen.
    Aber auch die Wirtschaft muss überzeugend darlegen, wie diesen Sitten ein Ende gemacht werden soll.
    Allgemeine Betrachtungen über die soeben erwähnten Bestechungssitten enthält ein Kurzkommentar in den Salzburger Nachrichten, der zunächst die Ansicht von Wirtschaftstreibenden so zitiert.
    Ohne kleine Aufmerksamkeiten gehe heutzutage doch kein Geschäft ab.
    Sei es, dass ein Beamter zu entscheiden habe, sei es, dass einem Politiker die Entscheidung zufalle, sei es, dass man an einem größeren Happen mitnaschen wolle.
    Das beginnt mit der Flasche Cognac, natürlich teurer französischer, und der Bemerkung, aber ich bitte Sie, das ist doch wirklich nicht der Rede wert,
    Setzt sich fort über die Zusage von Bürgermeistern, ja, sie bekommen den Auftrag für die Straßenasphaltierung, aber das kleine Stück bis zu meinem Haus machen sie mir schon mit.
    Und endet bei den Skandalen, die Schlagzeilen in den Medien machen.
    Entrüstung ist daher angebracht.
    Nicht dabei erstaunen.
    Gegen solche Analogieschlüsse zwischen alltäglicher und wirtschaftskrimineller Korruption wendet sich die kommunistische Volksstimme.
    Es ist schon richtig, dass das Trinkgeldunwesen im Laufe der Zeit immer größere Ausmaße angenommen hat und nicht nur in Österreich, sondern im ganzen kapitalistischen Europa.
    Was zum großen Teil damit zusammenhängt, dass Unternehmer Löhne niedrig halten in der Hoffnung, der Friseurlehrling oder auch andere werde sich schon durch die Trinkgelder entschädigen.
    Doch diese Dinge in einem Atem, mit dem Riesenskandal um das AKH und andere Unternehmen zu nennen, bedeutet mit dem scheinheiligen Ruf, Sünder, Sünder sind wir alle, Unerhörtes und fast Unvorstellbares zu vertuschen.
    Soweit die kommunistische Volksstimme.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung spricht Manfred Scheuch von der besonderen Aufgabe der Sozialdemokratie im Zusammenhang mit der Korruptionsbekämpfung.
    Ich glaube, der Bestechungsskandal sollte Anlass sein, zu überdenken, ob die Bezahlung von Managern, die von der öffentlichen Hand berufen werden, sich tatsächlich nach den Kriterien der privatwirtschaftlichen Lizitation der Spitzengehälter richten muss.
    Die Herren, die jetzt in Untersuchungshaft sitzen, hatten alle Gehälter, die ein Vielfaches des Einkommens des Durchschnittsbürgers betrugen.
    Sie hatten Dienstautos, Verbindungen, Privilegien.
    Trotzdem konnten sie nicht genug bekommen.
    So gut hätten es Leute, denen die Sache wichtig ist, nicht das Geschäft, auch noch getroffen, ist man versucht zu sagen.
    Und man schlägt im neuen SPÖ-Parteiprogramm nach.
    Die beträchtliche Ungleichheit in der Einkommensverteilung kann nicht allein aus dem Leistungsprinzip gerechtfertigt werden.
    Spitzeneinkommen sind Ausdruck von Monopol und Machtstellungen.
    Wohlan denn?
    Wer verlangt wirklich, dass sich die Sozialdemokratie in diesem Land dem korrumpierenden Sog des Spätkapitalismus, wie ein bürgerlicher Chefredakteur spottete, so aussetzen muss?
    Die einfachen Menschen, die ihr vertrauen, sicherlich nicht.
    Und in den oberösterreichischen Nachrichten heißt es im glossarischen Kürzistkommentar der Punkt... Schön wär's, würden in der Politik nur Argumente und Programme bestechen.
    Wer in den vergangenen Wochen durch die Verkaufsstraßen Wiens und anderer größerer Städte Österreichs ging, dem sind in den Auslagen die Preise mit der Ziffer 9 am Ende sicherlich aufgefallen.
    Ein sicheres Indiz dafür, dass Händler ihre Lager räumen.
    Früher war dies den Schlussverkaufszeiten vorbehalten, doch immer weniger Textil- und Schuhhändler halten sich an die offiziellen Termine.
    Das schlechte Wetter, das auf das Kaufverhalten der Konsumenten großen Einfluss hat, ließ Bekleidungs- und Schuhhändler auf ihrer Sommerware sitzen, Ware, die zu einem Großteil auf Kredit gekauft, die Finanzen der Geschäfte stark belastet.
    Außerdem muss Platz für die Herbst- und Wintersaison geschaffen werden.
    Die dadurch entstehenden Preiskämpfe bereiten allerdings den Handelskammern Sorgen und machen den Sommerschlussverkauf sinnlos, Hans Fockenhuber berichtet.
    Dass die gegenwärtige Abverkaufsordnung etwas verwirrend ist, zeigt schon der Terminkalender für den Sommerschlussverkauf in den einzelnen Bundesländern.
    Der Schlussverkauf beginnt morgen in NÖ für Schuhe und in Tirol außerhalb der Fremdenverkehrsgebiete für Textilien und Schuhe.
    Am 26.
    Juli beginnt in Wien und Burgenland der allgemeine Sommerschlussverkauf, ebenso in Niederösterreich für Textilien, Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg für alle Waren und in der Steiermark für Schuhe.
    Ab 2.
    August dürfen in Kärnten Textilien und Schuhe zu Schlussverkaufspreisen angeboten werden.
    In der Steiermark nur Textilien und in Tirol beginnt mit 2.
    August der Sommerschlussverkauf in den Fremdenverkehrsgemeinden und in Lienz.
    Ebenso bunt geht es bei den Terminen für das Ende des Schlussverkaufs zu.
    Allerdings sind diese Termine ohnehin schon bedeutungslos geworden, weil sowohl bei Textilien als auch bei Schuhen schon Wochen bis Monate vorher mit Tiefpreisaktionen der Schlussverkauf vorweggenommen wurde.
    In den Interessensvertretungen ist deswegen eine heftige Diskussion über eine Neuregelung der Schlussverkaufsordnung entbrannt.
    Eine Gruppe will eine weitgehende bis totale Liberalisierung der Preisgestaltung, wobei sie auf die freie Marktwirtschaft, auf den ökonomischen Zwang zur Erräumung von Lagern und auf den Termin des Schlussverkaufs während der Urlaubszeit hinweist.
    Die Mehrheit in der Kammer will eher auf eine Verschärfung der Schlussverkaufsordnung hinarbeiten, so etwa Kommerzialrat Alfred Swoboda vom Bundesgremium für den Schuhhandel.
    Wir sind jetzt daran, eine Neufassung durchzusetzen, wo effektiv der Sinn und Zweck wieder zum Tragen kommt.
    Es soll eine Zeit bestimmt werden, die wirklich Verwendung dazu findet, um in diesem Zeitraum einen effektiven Ausverkauf durchzuführen.
    Da müsste aber Voraussetzung sein, dass man mindestens drei, vier Wochen vorher
    keinerlei Sonderangebote, Sonderverkäufe oder derartige Verkäufe stattfinden lässt und effektiv verbietet.
    Die Problematik des Preiskampfes erstreckt sich allerdings nicht nur auf den Schlussverkauf und nicht auf die Bereiche Textilien und Schuhe, sondern auch auf andere Sektoren, im Besonderen auf den Elektrohandel.
    Zugleich drohen diese Preiskämpfe, die vor allem zwischen großen Handelsfirmen und Handelsketten ausgetragen werden, den gesamten Einzelhandel in Gefahr zu bringen.
    Das bestätigt auch der Obmann der Handelssektion in der Wiener Handelskammer, Kommerzialrat Ebert.
    Ich hoffe, die großen bieten nicht laufend so billig an, wie einige große Industriebetriebe, die dann pleite gehen.
    Denn auf Dauer gesehen kann auch ein Großbetrieb ohne Gewinn nicht existieren.
    Ich glaube daher, dass es sicherlich ein gewisser Machtkampf am Markt ist, teilweise in gewissen Sparten ein Verdrängungskampf.
    Ich werde schon übrig bleiben.
    Nur ich sehe in einer Sparte, wo so ein Machtkampf in den letzten Jahren stattgefunden hat, dass man dann doch darauf kommt, dass der andere auch übrig bleibt, alle angeschlagen sind und die wirtschaftliche Funktion dann nicht mehr erfüllen können, das heißt unter Umständen Ausgleich und Konkurse.
    Und ich glaube daher, dass die Freiheit des Marktes und die Freiheit des Einkaufens und Verkaufens erhalten bleiben muss, aber alles das nicht mehr Platz greifen sollte, was letztendlich gesehen die Firmen zugrunde richtet und Arbeitsplätze gefährdet.
    Gleichzeitig mit einer neuen Schlussverkaufsordnung soll erreicht werden, dass billig angebotene, zum Teil fehlerhafte Ware auch als zweite oder dritte Wahl bezeichnet wird.
    Derzeit ist es nämlich sehr oft so, dass in Sonderaktionen Produkte mit leichten Schäden verkauft werden, ohne dass der Konsument über diese Schäden informiert wird.
    Die immer wieder auftauchende Befürchtung für den Sommerschlussverkauf würde separat produziert, mit weniger Sorgfalt und daher mit weniger Kosten.
    Diese Befürchtung wird von den Kammerfunktionären einhellig als unbegründet bezeichnet.
    Und jetzt kurz nach der Journal-Halbzeit ein Überblick über das, was wir noch bis 13 Uhr planen.
    Militärputsch in Bolivien, Anschlag auf den letzten vom Shah eingesetzten iranischen Präsidenten Bahtia im Pariser Exil und neue Streiks in Polen, dazu zwei Kulturbeiträge, Mozarts Entführung in Bregenz und Gespräch mit Karl Böhm.
    Das Bild, das der Iran bietet, sieht eigentlich eher nach einer permanenten Revolution aus.
    Der Machtkampf verschiedener Gruppen scheint noch lange nicht zugunsten der religiös-konservativen Mullahs entschieden zu sein, zumal ihre Gallionsfigur Khomeini alt und krank ist.
    Stärkster Gegner der radikal-islamischen Bewegung scheinen die Liberalen mit Präsident Abolhassan Bani Sadr an der Spitze zu sein.
    Ägyptens Präsident Sadat spricht aber immer wieder davon, dass auf längere Sicht die Kommunisten die größte Bedrohung der Machthaber darstellen.
    Dazu kommen die laizistische Nationale Front und der noch nicht liquidierte Rest der Schah-Anhänger, die im Inneren immer neuen Säuberungswellen zum Opfer fallen, aber von außen die Konterrevolution am Leben halten möchten.
    Von Pariser Exil aus zieht offenbar Schahpour Bachtia, der letzte von Reza Pahlavi eingesetzte Ministerpräsident, die Fäden.
    Das offizielle Teheran sieht in Bachtia den Mann hinter dem letzten Putschversuch, doch Bachtia selbst erklärte jüngst, er brauche noch Zeit für den großen Gegenschlag.
    Nun aber wurde ein Anschlag auf ihn verübt.
    Aus Paris berichtet Hans Bartsch.
    Vier junge Männer und eine Frau gehörten vermutlich zu dem Kommando, das heute Morgen kurz vor 9 Uhr den Mordanschlag auf Shapur Bachtia versuchte.
    Drei der Attentäter wurden von der Polizei überwältigt und festgenommen.
    Sie werden jetzt am Quai des Orfèvres, dem Sitz der Pariser Kriminalpolizei, verhört.
    Über ihre Identität ist bisher nichts bekannt.
    Bisher drang nur heraus, dass sie nicht Französisch sprechen.
    In ihrem nicht weit von Bachtiers Wohnung aufgefundenen Auto, das in Südfrankreich angemeldet war, fanden sich eine große Menge Bargeld, verschiedene Personalpapiere sowie weitere Waffen.
    Die Wohnung seiner Tochter, in der sich Bachtier, der letzte Premierminister des Schahs, aufhielt, war seit langem Tag und Nacht von Polizisten bewacht.
    Die Attentäter baten zunächst ganz harmlos bei den vor dem Haus postierten Polizisten um Durchlass,
    Einer von ihnen soll eine offizielle Pressekarte der kommunistischen Parteizeitung Lumanité vorgezeigt haben.
    Im Treppenhaus kam es dann unter bisher noch nicht geklärten Umständen zur Schießerei.
    Ein dort postierter Polizist wurde sofort getötet, ein anderer schwer verletzt.
    Eine Nachbarin, Bachtias, von den Schüssen beunruhigt, öffnete ihre Wohnungstür und wurde von den Terroristen schwer verletzt.
    Es gelang ihnen jedoch nicht, in die Wohnung Bachtias einzudringen.
    Die gepanzerte Wohnungstür blieb von innen verriegelt.
    In wenigen Minuten hatte die Wache vor dem Haus Verstärkung herbeigerufen.
    Drei der Attentäter konnten dann recht schnell überwältigt werden.
    Einer von ihnen wurde beim Fluchtversuch angeschossen.
    Shapur Bachtia reagierte kurz darauf vor der Presse recht gelassen.
    Ich rechnete mit einem Attentat, erklärte er.
    Die Kommunisten hatten es seit langem angekündigt.
    Deswegen habe ich keine Angst gehabt.
    Ich setze ruhig mein Frühstück fort.
    Tatsächlich stand Bachtia schon lange unter scharfen Polizeischutz.
    Hatte er sich nach seiner Ankunft in Paris im Juli vergangenen Jahres noch relativ frei bewegt, so zog er sich bald in sein Appartement in Neuilly, einem vornehmen Pariser Vorort, zurück.
    In den letzten Monaten fuhr er immer seltener in sein Büro am Boulevard Raspail im Stadtzentrum.
    Neben den offiziellen Bewachern nahm er die Dienste seines Sohns in Anspruch, der Beamter der französischen Polizei ist.
    In Paris gibt es heute Morgen kaum Zweifel, dass der Anschlag aus Teheran ferngelenkt war, auch wenn eindeutige Beweise bisher fehlen.
    Im Dezember 1979 war ein Neffe des Schahs auf offener Straße in Paris erschossen worden.
    Seitdem war in Paris wiederholt vom Auftauchen iranischer Killerkommandos die Rede gewesen.
    Streiks in kommunistisch regierten Ländern sind im Allgemeinen so gut wie unbekannt.
    Wenn sie doch vorkommen, so gelangen sie etwa in der Sowjetunion nicht an die Öffentlichkeit.
    Die große Ausnahme ist Polen.
    Die polnischen Arbeiter haben in den letzten Jahren nicht nur wiederholt gestreikt, sondern damit auch Erfolg gehabt.
    Die Regierung Gomulka ist seinerzeit gestürzt, weil eine Streikbewegung Wirtschaftsreformen verlangte und erst unlängst hat es nach Streiks gegen Fleischpreiserhöhungen beträchtliche Lohnerhöhungen gegeben.
    Jetzt kommen neue Streikmeldungen aus Polen, Ludwig Tam berichtet näheres.
    Nachdem sich der erste Unmut über steigende Lebenshaltungskosten und Verteuerung unter der Arbeiterschaft in vielen Betrieben des Landes gelegt hatte, weil finanzielle Zugeständnisse gemacht wurden, berichten jetzt oppositionelle Kreise von Streiks und Arbeitsniederlegungen in Lublin.
    Dort hat zunächst das Personal der Eisenbahn die Arbeit unterbrochen, sodass keine Züge abgefertigt wurden, die in Lublin eingesetzt werden.
    Die Eisenbahner bildeten ein Streikkomitee, das den Informationen zufolge eine ganze Reihe von Forderungen an die Direktionen gestellt hat.
    So werden nicht nur Lohnerhöhungen verlangt, sondern auch die Angleichung der Familienzulagen an die von Miliz und Militär, was einer kräftigen Einkommenssteigerung gleich käme.
    Die Eisenbahner verlangen außerdem die Legalisierung ihres Streiks und ein Verbot für Miliz und Sicherheitsdienst, ihre Arbeitsstätten zu betreten.
    Wie in Warschau weiter mitgeteilt wurde, gab es Arbeitsniederlegungen auch im Wärmekraftwerk von Lublin, sodass die Warmwasserversorgung ausfiel in Milchverarbeitenden Betrieben und teilweise auch bei Transportunternehmen und städtischen Verkehrsmitteln.
    Brot sei von der Armee ausgetragen worden.
    Eine offizielle Bestätigung dieser Einzelheiten war in Warschau bis heute Mittag nicht zu erhalten.
    Seit Anfang des Monats macht sich überall Unmut bemerkbar über die Auswirkungen des Sparprogramms, das das Parlament kürzlich beschlossen hatte.
    Verteuerung verschiedener Produkte, vor allem von Fleisch und Wurst, nicht nur in den Geschäften, sondern auch in betriebseigenen Kiosken und Kantinen, trafen mit Normenerhöhungen etwa in der Maschinenbaubranche zusammen.
    Normenerhöhung aber heißt nichts anderes als Wegfall von Prämien, also dieselbe Arbeit für weniger Geld.
    Vor kurzem hatte Edward Gehrig erst finanzielle Hilfe für die einkommensschwächsten Gruppen zugesagt, da ein Steigen der Lebenshaltungskosten unvermeidlich sei.
    Das Sparprogramm, das das Parlament kürzlich beschlossen hat, kann nur Erfolg haben, wenn jeder Opfer bringt und tatsächlich für weniger Geld mehr Arbeit leistet, damit die hohen Verbrauchersubventionen abgebaut werden können, die schon 40 Prozent des Haushaltes verschlingen, damit Polen seine immensen Auslandsschulden zurückzahlen kann, damit der Export gesteigert und die Versorgung im Lande einigermaßen gesichert werden können.
    Zu diesen Opfern aber ist die Arbeiterschaft offensichtlich nicht bereit, sodass sich die Führung gezwungen sieht, Lohnzugeständnisse zu machen, obwohl dies gar nicht vorgesehen war.
    Das aber muss die Lage weiter verschlechtern, denn nun sind mehr Mittel für Lohn, noch höhere Subventionen und eine kräftigere Unterstützung der Empfänger niedrigster Einkommen notwendig und der bedrohliche Geldüberhang wächst zudem noch weiter.
    Und weil unser aktueller Beitrag über den Putsch in Bolivien leider noch nicht eingelangt ist, ziehen wir jetzt einen Kulturbeitrag vor.
    Morgen hat bei den Bregenzer Festspielen das Spiel auf dem See Premiere.
    Für Mozarts Entführung aus dem Saraj steht in Bregenz zum ersten Mal das neue Festspielhaus zur Verfügung, in dem ein Teil der Seebühnenbesucher im Falle von Schlechtwetter die Aufführung miterleben kann.
    Die Bregenzer Festspiele versuchen mit der Mozart-Oper erneut ein Werk des gehobenen Genres dem Publikum nahe zu bringen.
    Im Vorjahr ist ja der
    Dem Misserfolg mit Puccini's Turandot die Forderung nach einer sehbühnengerechten Inszenierung laut geworden, was heuer bei Mozart's Entführung auch versucht wurde, wie man der folgenden Reportage von Wolfgang Burcia entnehmen kann.
    Wir melden uns hier nicht aus einem Filmstudio, sondern von der Bregenzer Seebühne, wo gerade Seeräuber ein Schiff kapern, auf dem sich Constanze, Blondchen und der Diener Petrillo befinden und in die Sklaverei verschleppt werden, bis sie vom Wasserselim gekauft werden.
    All dies bekommen Besucher von Mozarts Entführung in einem Opernhaus nie zu sehen und werden es vermutlich auch
    in den nächsten Jahren nicht zu sehen bekommen.
    Dies alles ist die Vorgeschichte, auf der diese Entführung aus dem Serai beruht.
    Hans-Peter Lehmann, Sie sind der Regisseur dieser Bregenzer Entführung.
    Wenn Sie nun auf diese, wenn man so will, reißerische Art Mozarts Singspiel beginnen, heißt das, dass dieses Werk so quasi in Bregenz als Wassershow inszeniert worden ist?
    Das glaube ich nicht und das habe ich auch nicht vor.
    Eine Show bedeutet einen auf Effekt getrimmten Transport von Inhalten.
    Wir versuchen in erster Linie das Werk von Wolfgang Amadeus Mozart zu transportieren, vor dem wir die größte Hochachtung haben.
    Wir werden es aber transportieren, wie man als Theatermann immer an ein Werk heranzugehen hat.
    von den Bedingungen ausgehend, die uns die Seebühne stellt.
    Insofern haben wir auch keine Zutaten zu dem Werk in irgendeiner Weise gemacht, sondern wir haben aus dem Werk heraus auch diese kleine, wenn Sie so wollen, Seeschlacht, die ja eigentlich mehr den Beginn des gesamten Stückes signalisieren sollen, als dass es die Ouvertüre in irgendeiner Weise vertanzen soll.
    Der Inhalt dieses Werkes ist, wenn Sie so wollen,
    die Liebe in all ihren Möglichkeiten, wie sie zwischen jungen Menschen vorstellbar ist.
    Ich möchte gerne versuchen, einer großen Besucherzahl dieses Werk nahezubringen, in einer Weise, die durch die Natur getragen, durch die Natur beeinflusst ist, und diese Interpretation, glaube ich, hat die Chance,
    zu vermitteln, dass die Dinge, die in unserer Zeit heute so zu kurz kommen, wie Emotion, wie Gefühl, wie eben Liebe als Antwort, wie Erich Fromm es nennt, auf das Problem der menschlichen Existenz, dass dies ein ganz wichtiges Element für uns ist und dass es sich lohnt, deswegen einen Sommer
    wenn sie dies als Sommer bezeichnen wollen, überhaupt sich für diese Arbeit zur Verfügung zu halten.
    Sie sehen hier am Seeufer eine Art Kalenderbau, ein versunkenes Inselreich, wir wollen damit deutlich machen, in welcher
    Geistigen Welt Wasserselim sich befindet.
    Wir haben damit auch noch einen anderen Gedanken.
    Es ist die Notwendigkeit, dieses personenarme und dialogreiche Stück hier so zu interpretieren, dass intime
    Auseinandersetzungen möglich sind.
    Und diese intimen Räume sind in einer Landschaft wie dieser nur dann erreichbar, wenn man großzügige Räume schafft, innerhalb derer sich dann kleine Intimszenen abspielen können.
    Das ist ja wohl die Kernfrage.
    Kann man ein Singspiel mit sechs Solisten auf einer derart großen Bühne überhaupt spielen?
    Darf man das?
    Ich finde, man darf und ich finde, man sollte es auf jeden Fall versuchen, das zu dürfen, weil ich halte dieses Stück für so außerordentlich wichtig.
    Und ich glaube nicht, dass es in erster Linie ein Singspiel ist, sondern ich glaube, dass es in erster Linie eine ganz große menschliche Aussage ist.
    Und diese Aussage auch hier zu treffen, halte ich für eine Art Verpflichtung.
    Wenn es hier übrigens regnet, müssen sämtliche Darsteller, das gesamte technische Personal, die Wiener Symphoniker, 70 Chorsänger, 100 Statisten binnen 30 Minuten ins Haus übersiedeln, wo die Aufführung an jenem Punkt, an dem sie unterbrochen worden ist, weitergehen soll.
    Haben Sie für diesen Regenfall eine komplett zweite Inszenierung erarbeitet?
    oder ganz einfach eine Inszenierung, die eben den Maßstäben des Festspielhauses, das nun den Bregenzern zur Verfügung steht, gerecht wird.
    Die Bühne des Festspielhauses ist groß genug, um den gesamten Spielraum, in dem unsere Entführung sich abspielt, hier aufzufassen.
    Natürlich kann man nicht die Rahmenhandlungen damit einbringen, das ist ganz klar.
    Dazu ist die Bühne dann wieder nicht groß genug.
    Es ist aber die Konzeption so aufgebaut, dass dieselben Spielräume uns im Innenraum zur Verfügung stehen wie außen, sodass für die Sänger die Situation von der Inszenierung her nicht eine andere ist.
    Und ich schlage vor, wir bleiben jetzt gleich bei den Bregenzer Festspielen.
    Heute Abend findet im Festspielhaus das erste Orchesterkonzert statt.
    Das ständige Orchester der Bregenzer Festspiele, die Wiener Symphoniker, spielen unter der Leitung von Karl Böhm, Beethovens 9.
    Symphonie.
    Als Solisten wurden für die Aufführung Pilar Loringa, Hanna Schwarz, Horst Laubenthal und Peter Wimberger verpflichtet.
    Karl Böhm wirkt nach langer Zeit wieder einmal bei den Bregenzer Festspielen mit.
    Dem Dirigenten, der angekündigt hat, er werde heute Beethovens 9.
    Symphonie zum letzten Mal dirigieren, weil ihn die Aufführung doch sehr anstrenge, führte Volkmar Parschalk das folgende Gespräch.
    Herr Dr. Böhm, Sie sind lange von Pregens fern geblieben, ich glaube es sind 20 Jahre, und Sie haben lange nicht mehr die Wiener Symphoniker dirigiert.
    Was hat Sie gereizt hier dieses Eröffnungskonzert des neuen Pregenser Festspielhauses zu dirigieren?
    Es gibt so etwas wie einen freiwilligen Zwang.
    Dieser freiwillige Zwang wurde auf mich ausgeübt.
    So bin ich gebeten worden, als einziger Generalmusikdirektor, diese erste richtige Konzert im großen, neuen Festspielhaus zu dirigieren.
    reizt einen das, aber es ist nicht das Felsbehaus, weil ich ja nicht wusste, wie die Akustik ausfallen wird.
    Aber die Neunte zu dirigieren ist für mich und hoffentlich auch für das Publikum eben immer ein Fest.
    Man wird mit dem Stück ein Leben lang nicht fertig, obwohl ich es wirklich sehr, sehr oft dirigiert habe.
    Ich habe es mit den besten Sängern, mit der Tessiermacher, mit der Cipotari, wenn Sie wollen, mit den herrlichsten Sängern der Welt, mit Schöffler, Bariton usw.
    aufgeführt und es war mir immer, immer ein großes Erlebnis.
    Gewohnt also die höchsten Anforderungen, die dieses Stück eigentlich eben absolut verlangt oder verlangen soll.
    Und ich muss sagen, ich wusste nicht, wie die Akustik sein wird.
    Schon vor der ersten Probe sagten mir die Musiker, die ja die meisten Kritiker in der Beziehung sind, mir gesagt haben, ja, es spielt sich sehr gut.
    Also sehr gut, hab ich gesagt, werden wir sehen.
    Ich habe mich gegenüber der Presse zuerst nicht geäußert, obwohl ich sofort gefragt wurde.
    Ich habe gesagt, ich muss erst abwarten, ich muss erst sehen, wie das Stück klingt im vollen Haus.
    Und sie da, ich habe es also gestern beim Konzert übers Radio einmal gehört, und selbst zwei oder drei Proben gemacht worden und war von der Akustik äußerst befriedigt.
    Das will etwas heißen,
    Ich habe bei der Wiener Oper gezittert, ich habe in New York, wo ich der Zweite war, der ein Konzertjähriger, entsetzt am Anfang über die Akustik.
    Sie musste geändert werden.
    In endlosen Promieren ist sie jetzt endlich so weit, dass man wirklich einigermaßen zufrieden sein kann.
    Sie sind also von der Akustik dieses neuen Festspielhauses sehr angetan.
    Und sonst?
    Wie gefällt es Ihnen sonst?
    Es gefällt mir auch äußerlich, muss ich sagen.
    Ich möchte keine Vergleiche ziehen.
    Es gefällt mir auswendig gut.
    Es soll auch angenehmer für die Zuschauer sein, zu gehen, innen drinnen.
    Die gute Sicht ist da.
    Visuell schaut es für mich sehr gut aus.
    Ich glaube, die Menschen hier können sehr zufrieden sein.
    Wobei man eben immer wieder sagen muss, Akustik hin, Akustik her, prüfen, prüfen, prüfen.
    Aber es kommt schließlich doch auf ein gewisses Glück drauf an.
    Herr Dr. Böhm, wie ist das, wenn man so ein Werk wie die 9. dirigiert, mit einem Orchester, das auch sehr oft die 9. aufführt?
    Die Symphoniker spielen ja die 9. mindestens ein- bis zweimal im Jahr unter verschiedenen Dirigenten.
    Kann man in drei Proben eigentlich eine eigene Auffassung durchsetzen?
    Oder wie ist das, wie versucht man diese eigene Auffassung auf die Musiker zu übertragen?
    Sie sagen drei Proben.
    Sie beschimpfen mich.
    Also ich habe fünf gemacht.
    Fünf?
    Ja.
    Ich habe es für wichtig gehalten, obwohl ich nicht, wie Sie sagen, so lange... Also natürlich habe ich das Orchester, weil ich... Erstenserie gehe ich weniger, überhaupt weniger und weniger Konzerte.
    Und in Wien... Vor allem die Wiener Philharmoniker.
    Die Wiener Philharmoniker, deren Ehrendirigent und Ehrendirigent, ich bin...
    Erstens dirige ich dieses Orchester wahnsinnig gern.
    Seit 1933 bin ich der Dirigent dieses herrlichen Krankkörpers.
    Aber, gerade weil sie sangt, dieses Orchester, das haben die Neunte sehr viel gespielt.
    Gerade deswegen habe ich gebeten, um mehr Pub, dass sie das Werk irgendwie natürlich kennen und genauer kennen.
    ist einerseits gut, einerseits gefährlich.
    Gefährlich, gefährlich, dass sie eventuell in einem vorhandenen alten Schlendrian hineinkommen können.
    Das war bei den Proben nicht der Fall.
    Ich habe hier ein Orchester vorgefunden, das mich kennt, kannte, sehr verehrte, Sie dürfen nicht vergessen, wir haben mit dem Orchester in Wien
    Sogar in der Zeit nach dem Krieg habe ich in ... Es war 1962, glaube ich.
    Nein, 1952.
    wo ich das erste Mal in Bayreuth den Tristan dirigierte, ich zum ersten Mal den Tristan, den ich dann sieben Jahre dirigierte, habe ich mit dem Orchester die Lulu gemacht.
    Ein Werk, was für alle, für uns alle neu war und wie schwierig das Werk ist, wissen Sie ja.
    Und sie haben wunderbar reagiert und wunderbar gespielt.
    Und ein anderes Werk haben wir zusammen gemacht, das mir auch so am Herzen lag, die mir gewidmete Oper Daphne, wo wir im Theater in der Wien eine herrliche Aufführung herausbrachten, brachten mit der Goethe als Daphne und wo davon auch eine Platte gemacht ist.
    Nach diesem Gespräch mit Karl Böhm noch einmal ins Ausland.
    Der 5 Millionen Einwohner zählende Andenstaat Bolivien ist eines der instabilsten Länder im ohnehin unruhigen lateinamerikanischen Raum.
    Seit der Befreiung von der spanischen Kolonialmacht vor 155 Jahren war der Putsch das normale Mittel der Änderung politischer Kräfteverhältnisse.
    Es war der seit 189. sagen Historiker.
    In jüngster Vergangenheit lebte das Land, dessen Hauptprobleme Armut, Geldentwertung und Analphabetismus sind, unter der Diktatur des 1978 abgelösten Generals Hugo Banzer.
    1979 putschte Oberst Natusch, der sich aber nur kurz halten konnte und der ausnahmsweise demokratisch gewählten Präsidentin Lydia Gaillard weichen musste.
    Sie schaffte es, bis zu den Wahlen Ende Juni dieses Jahres die Militärs im Zaum zu halten.
    Die Wahlen gewann der Linkskandidat Hernán Siles Huazo mit relativer Mehrheit, in der Stichwahl galte als Favorit, Panzer hatte keine Chance mehr.
    Doch in dem nach dem Volksbefreier Simon Bolívar benannten Land, in dem auch der Guerilla-Heroes Ernesto Che Guevara gekämpft hat und gestorben ist, haben die Bauern und die Arbeiter offenbar weder mit organisiertem Widerstand noch mit dem Stimmzettel eine Chance gegen das Militär, das gestern wieder geputscht hat.
    Karl Brugger berichtet darüber.
    Putschversuche, Revolten und Revolutionen gewöhnt.
    Seit der Unabhängigkeit des Landes gab es mehr als 200 blutige und unblutige Machtwechsel, nicht eingeschlossen die Konspirationen und Revolten, die nicht über die Kasernenmauern hinaustranken.
    Trotzdem hatte im Laufe des gestrigen Vormittags begonnen der neuerliche Putschversuch der Generäle ein besonderes Gewicht.
    Die Militärs scheinen entschlossen, jeden Widerstand mit Gewalt zu brechen.
    Nach den letzten Informationen aus dem von der Außenwelt fast abgeschlossenen La Paz haben sie eine allgemeine Jagd auf ihre vermeintlichen Gegner begonnen.
    Die Flugplätze des Landes sind geschlossen.
    Die Zensur der Presse ist total.
    Nur der sich von Anfang an in den Händen der Putschisten befindliche Sender Radio Colorado bringt Informationen über den Verlauf des 209.
    Staatsstreichs.
    Er hat auch die Bevölkerung über ein Schreiben der legalen Staatspräsidentin Lydia Geiler informiert.
    in der sie ihren Rücktritt bekannt gibt, um dem Volk Blutvergießen zu ersparen.
    Ob das Schreiben, das allerdings noch nicht bestätigt worden ist, ausreicht, um einen Bürgerkrieg zu verhindern, ist jedoch fraglich.
    Politiker und Gewerkschaftsführer, wenn es gelungen ist, der Verhaftung zu entgehen, haben die Bevölkerung zum Widerstand aufgerufen.
    Gleichzeitig appellierten sie an die Weltöffentlichkeit, ihren Kampf für die Redemokratisierung Boliviens zu unterstützen.
    Zwei Entwicklungen dürften für den Erfolg oder Misserfolg des Putsches ausschlaggebend sein.
    Die Fortdauer der Repression und die Einigkeit in den Reihen der Militärs.
    Was die Aktionen gegen die demokratischen Kräfte Boliviens angeht, so scheinen die Generäle auch vor einem Blutbad nicht zurückzuschrecken.
    Was mögliche politische und ideologische Meinungsverschiedenheiten betrifft, sind sie jedenfalls bisher verborgen geblieben.
    Doch wie beim Startstreich des Obersten Artusch Busch im vergangenen Jahr,
    arbeitet die Zeit gegen die Putschisten.
    Generäle, die imstande sind, gegen den geschlossenen Widerstand der Zivilbevölkerung mit fadenscheinigen Argumenten die Regierung zu stürzen, dürften sich spätestens bei der Verteilung der Neuerungen in Macht in die Haare geraten.
    Zum Journalabschluss jetzt die neueste Zusammenfassung der Nachrichtenredaktion.
    Österreich.
    Der Obmann des Parlamentarischen AKH-Untersuchungsausschusses, Stege, und ÖVP-Obmann Mock traten heute in Bregenz zu einem Gespräch zusammen.
    Stege meinte, zwischen den Parteien bestünden weiterhin gewisse Differenzen über die Frage der Parteienfinanzierung.
    Stege sagte, er habe Mock die gleichen Informationen gegeben wie Bundeskanzler Kreisky.
    Mock seinerseits forderte eine Intensivierung der Beratungen im Ausschuss und sprach vom größten Skandal seit dem Zweiten Weltkrieg.
    Unterdessen ist in Wien die siebente Verhaftung vorgenommen worden.
    Sie betrifft Ingenieur Horst Haslauer, einem ehemaligen Direktor der Firma AEG.
    Der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes Wittalm verlangte heute in Wien eine Milderung der Steuerprogression.
    Und der Hinweis auf die stark gestiegene Inflation meinte Wittalm, bei keiner Milderung der Steuerprogression würden Rentner einen realen Einkommensverlust von zwei Prozent erleiden.
    Iran.
    Eine Gruppe von Revolutionswächtern, sogenannte islamische Pasteran, hat heute in Teheran die Urheberschaft für das missglückte Attentat auf den ehemaligen Ministerpräsidenten Bahtia in Paris übernommen.
    In einem von Radio Teheran verbreiteten Kommuniqué hieß es, die Revolutionswächter hätten Bahtia wegen seiner Teilnahme an dem Putschversuch im Iran zum Tode verurteilt.
    Die Islamischen Pasdaran ist eine bisher unbekannte Organisation.
    Die Grenzen des Irans sind unterdessen nach 48-stündiger Sperre wieder offen.
    Auch die internationalen Flugverbindungen sollen noch heute aufgenommen werden.
    Zweck der Grenzsperre war es, die Flucht von Personen zu verhindern, die in einem angeblichen Butsch gegen die Regierung beteiligt waren.
    Ägypten.
    Der Gesundheitszustand von Eksha Rezapahlevi hat sich weiter verschlechtet.
    Der Patient liegt zurzeit unter einem Sauerstoffzelt in einer Klinik in der Nähe von Cairo.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der aus Teheraner Geiselhaft entlassene amerikanische Vizekonsul Richard Gwynne hat heute von Frankfurt aus die Heimreise in die USA angetreten.
    Der Diplomat, der an Multiple Sklerose leidet,
    wird von seinen Eltern begleitet.
    USA Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner Ronald Reagan hat zum Abschluss des Parteikonvents in Detroit einen nationalen Kreuzzug zur Wiederherstellung der Größe Amerikas angekündigt.
    Reagan sagte, er wolle die amerikanische Autorität in der Welt wiederherstellen.
    Präsident Carter hat heute zu den jüngsten Bestechungsvorwürfen gegen seinen Bruder Billy erklärt, diese Enthüllungen seien sehr bedauerlich, aber sein Bruder lebe nun einmal sein eigenes Leben.
    Billy Carter hat zugeben müssen, von Libyen innerhalb von zwei Jahren insgesamt 220.000 Dollar in Form von Geschenken, Spesenvergütungen und Darlehen erhalten zu haben.
    Die Stadtverwaltung von Miami hat nach heftigen Rassenkrawallen
    über einen vorwiegend von Schwarzen bewohnten Vorort eine Ausgangssperre verhängt.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter zum Wochenende
    Mitwirkende: Gmoser, Herbert [Gestaltung] , Glück, Luis [Moderation]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Stand der Ermittlungen im AKH-Skandal, AEG-Direktor Horst Haslauer verhaftet, Treffen FPÖ-Obmann Steger und ÖVP-Obmann Mock
    Einblendung: FPÖ-Obmann Steger, ÖVP-Obmann Mock
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Oberhauser, Elmar [Gestaltung] , Steger, Norbert [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer
    Einblendung: SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Handel fordert neue Abverkaufsordnung
    Interview: Kommerzialrat Alfred Swoboda, Kommerzialrat Erich Ebert
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Swoboda, Alfred [Interviewte/r] , Ebert, Erich [Interviewte/r]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Streikwelle in Polen
    Mitwirkende: Thamm, Ludwig [Gestaltung]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorbericht auf Mozarts "Entführung aus dem Serail" bei Bregenzer Festspielen
    Interview: Hans Peter Lehmann, Hintergrundgeräusche der Seeschlacht zu Opernbeginn
    Mitwirkende: Burtscher, Wolfgang [Gestaltung] , Lehmann, Hans Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Ort: Bregenz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Karl Böhm anläßlich des Eröffnungskonzertes des neuen Bregenzer Festspielhauses
    Interview: Karl Böhm
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Ort: Bregenz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Putsch in Bolivien
    Mitwirkende: Brugger, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1980.07.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.07.18
    Spieldauer 00:59:16
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.07.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800718_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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