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Marker setzen in: Mittagsjournal 1981.12.28
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
In Polen sind die Weihnachtsfeiertage in bedeutungsvoller Stile abgelaufen.
Dennoch war es alles andere als ein Fest des Friedens.
Guten Tag verehrte Zuhörer, Adolf Poindl begrüßt Sie am Beginn der einständigen Mittagsinformation, die natürlich zunächst wieder auf die Ereignisse in Polen eingeht, obwohl die Nachrichtenquellen in diesem Fall immer geringer werden.
Der Besetzungsstreik von mehr als 1.100 Bergleuten im Kohlebergwerk Pias bei Katowice erdauert an.
Die Warschauer Solidarität hat in einem Flugblatt die Bevölkerung zum passiven Widerstand aufgerufen und zugleich bestätigt, dass es Verhandlungen zwischen der Kirche und den Militärbehörden gibt.
Wie diese Kontakte verlaufen und was sie eventuell bisher erbracht haben, das wissen wir nicht.
Weitere Themen, auf die wir in der folgenden Stunde eingehen wollen.
In der Bundesrepublik Deutschland wächst die Arbeitslosigkeit.
Die Bundesbürger schrauben ihre Erwartungen und Ansprüche zurück.
In Österreich reagiert der Wohnungsmarkt bereits auf das neue Mietrecht.
Wir interessierten uns in welcher Form und für die Bauern bringt das neue Jahr Neues bei Sozialversicherung und bei Pensionen.
Dann wieder ins Ausland.
Der Entführungsfall des amerikanischen Generals Dozier in Italien.
Die roten Brigaden melden sich mit Kommuniqué und Foto des Verschleppten.
Und spanischer Speiseölskandal vom Frühjahr fordert weitere Menschenleben.
2000 Betroffene leben in ständiger Todesfurcht.
Zum Abschluss dann ein Gespräch mit dem Opernexperten Marcel Pravi anlässlich seines 70.
Geburtstages.
Zunächst aber zurück zum Tagesgeschehen.
Verantwortlicher Redakteur ist jetzt Raimund Heller und gelesen werden die Nachrichten von Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Der ÖGB hat in einer heute veröffentlichten Neujahrsbotschaft die Sicherung der Vollbeschäftigung als wesentlichste Aufgabe der Gewerkschaften im kommenden Jahr bezeichnet.
In der Botschaft heißt es unter anderem, im abgelaufenen Jahr sei es trotz der internationalen Rezession gelungen, die Vollbeschäftigung in Österreich zu erhalten, auch wenn ein leichtes Ansteigen der Arbeitslosenrate verzeichnet werden muss.
Die Gewerkschaften hätten durch ihre verantwortungsbewusste Lohnpolitik dazu beigetragen, betont der ÖGB, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht größer wurden.
Die im kommenden Jahr wirksam werdende Lohnsteuerreform, von der die niedrigen und mittleren Einkommen besonders begünstigt werden, werde helfen, die Kaufkraft der Arbeitnehmer zu sichern.
Der ÖGB verkennt nicht den Ernst der wirtschaftlichen Lage, heißt es in der Neujahrsbotschaft abschließend.
Er gehe jedoch von der Überzeugung aus, dass Österreich gute Voraussetzungen habe, um auch im kommenden Jahr die Krise abzuwehren.
Bauernbunddirektor Riegler hat am Vormittag bei einer Pressekonferenz die Schaffung neuer gesetzlicher Grundlagen für die Ernährungssicherung und die Energiesicherung gefordert.
Zugleich verlangt der Riegler, anlässlich der Verlängerung und Novellierung der Wirtschaftsgesetze im kommenden Juli, Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung, zur Verbesserung der ländlichen Infrastruktur und zur Investitionsförderung in der Land- und Forstwirtschaft zu beschließen.
Der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes Wittheim erklärte heute, die Pensionserhöhung von 5,2 Prozent für das kommende Jahr liege zum dritten Mal in ununterbrochener Reihenfolge unter der Inflationsrate.
Die ÖVP habe daher noch im Dezember im Nationalrat beantragt, Beziehern von kleinen Pensionen im nächsten Jahr eine einmalige Heizkostenabgeltung von 500 Schilling zu zahlen.
Dieser Antrag sei, wie Wittalm sagte, von der SPÖ abgelehnt worden.
Die Sozialisten hätten lediglich einer überdurchschnittlichen Erhöhung der Mindestpensionen von 6,8% zugestimmt.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Präsident des Bundestages in Bonn, Stückchen, hat zum Jahreswechsel alle Bürger aufgerufen, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten gemeinsam, wie in der ersten Nachkriegszeit, zu bewältigen.
Zur Lösung der aktuellen Probleme sei jedoch eine handlungsfähige Regierung nötig, sagte der CSU-Politiker in einem Zeitungsinterview.
Als Hauptaufgabe für 1982 sieht der deutsche Bundestagspräsident den Kampf gegen die steigende Arbeitslosigkeit.
Ein versuchtes Attentat auf den sowjetischen Botschafter in Bonn, Semjanov, ist am Wochenende misslungen.
Nach Angaben der Polizei legten unbekannte Täter vor die Residenz des Botschafters eine Bombe, die jedoch nicht zündete.
Semjanov hält sich zur Zeit in Moskau auf.
Jugoslawien
Die Belgrader Hochschulzeitung Student kritisiert Finanzminister Kostic und fördert seinen Rücktritt.
Die Studentenzeitschrift wirft dem Minister vor, Gesetze einzubringen, die zu ähnlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen könnten wie in Polen.
Vor allem kritisiert das Blatt die Verschärfung der Zollvorschriften, durch die ein lebhafter Schwarzmarkt in Jugoslawien entstanden sei.
Polen.
Die Fleisch- und Butterrationen werden zum Jahresbeginn neuerlich gekürzt.
Nach einer Meldung von Radio Warschau erhalten Erwachsene künftig nur noch zweieinhalb Kilogramm Fleisch pro Monat.
Für Industrie- und Schwerarbeiter gilt weiterhin die bisherige Monatsration von dreieinhalb Kilogramm Fleisch.
Kranke, werdende Mütter sowie Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren bekommen auch im Jänner vier Kilogramm Fleisch im Monat.
Der Militärrat hat alle Privatbauern und Mitglieder landwirtschaftlicher Genossenschaften abermals aufgerufen, die Lieferungen von Fleisch, Milch und Getreide zu beschleunigen.
Nach einem Bericht des polnischen Rundfunks sind in den vergangenen Tagen mehrere Gewerkschaftsaktivisten zu Gefängnisstrafen zwischen sechs Monaten und dreieinhalb Jahren verurteilt worden.
Es war ihnen Anstiftung zum Streik und Missachtung des Kriegsrechtes zur Last gelegt worden.
Gegen die Urteile ist keine Berufung möglich.
Auch in dieser Woche müssen sich mehrere Aktivisten der Solidarität vor Gericht verantworten.
Österreich Das Präsidium der Bundeswirtschaftskammer hat heute beschlossen, eine Million Schilling für die notleidende Bevölkerung in Polen zu spenden.
Der Betrag wird dem österreichischen Nationalkomitee für die Polenhilfe zur Verfügung gestellt.
USA Präsident Reagan hat nach eigenen Worten eine negative Antwort auf sein Schreiben an den sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev erhalten.
Reagan hatte in dem Brief erklärt, bei einer Fortdauer der Unterdrückungsmaßnahmen in Polen bleibe ihm keine andere Wahl als konkrete politische und wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, die die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion berührten.
Italien Die Entführer des amerikanischen NATO-Generals James Dozier wollen ihrer Geisel einen, wie sie es nennen, proletarischen Prozess machen.
In einer Erklärung der Terrororganisation Rote Brigaden heißt es, im Verlauf des Prozesses werde man Dossier über die Funktion der seinem Kommando unterstellten Truppen verhören.
Der Erklärung der Terroristen war ein Foto des Generals beigelegt, das ihn unter dem Emblem der Roten Brigaden zeigt.
Bedingungen für eine Freilassung Dossiers wurden allerdings nicht genannt.
Der NATO-General wird von seinen Entführern als Agent des amerikanischen Imperialismus bezeichnet.
Ministerpräsident Spadolini ist nach Meinung der Mehrheit der Italiener der populärste Regierungschef seit langem.
Wie aus einer von der Mailänder Zeitung Panorama veröffentlichten Meinungsumfrage hervorgeht, halten mehr als 44 Prozent der Italiener den Vorsitzenden der Republikanischen Partei für einen fähigen Ministerpräsidenten.
Nur etwa 16 Prozent der Befragten lehnen Spadolini ab.
Der Generalsekretär der Radikalen Partei Italiens, der Abgeordnete zum Europaparlament, Panella, hat angekündigt, er wolle der Sozialistischen Partei Italiens beitreten.
Die radikale Partei erlaubt eine Doppelmitgliedschaft.
Über seine Motive erklärte der Generalsekretär der Radikalen, er sei besorgt um das Ansehen der Sozialisten und der politischen Linken in Italien.
Spanien
Nach neun Monaten extremer Trockenheit haben starke winterliche Regenfälle in weiten Teilen des Landes zu Überschwemmungen geführt.
Während der Weihnachtsfeiertage waren im Gebiet von Zamora 50 Ortschaften durch das Hochwasser von der Umwelt abgeschnitten.
Auch die Nordprovinz Burgos leitet unter Überflutungen.
Dagegen herrscht im Süden Spaniens nach wie vor Dürre.
In der Provinz Cadiz gibt es nur zwei Stunden am Tag Trinkwasser für den privaten Verbrauch.
Durch das extreme Wetter hat die spanische Landwirtschaft heuer Verluste in Höhe von etwa 15 Milliarden Schilling erlitten.
Österreich Zahlreiche Wintersportorte melden eine alarmierende Zunahme der Zahl von Skiunfällen und Ausschreitungen auf der Piste unter Alkoholeinfluss.
Nach Angaben von Ärzten hatte jeder vierte stationär aufgenommene Patient zum Zeitpunkt seines Skiunfalles einen beträchtlichen Blutalkohol-Spiegel aufzuweisen.
Die Aktion 0,0 Promille appellierte heute an alle Wintersportler, bei der Ausübung ihrer Sports auf den Genuss von alkoholischen Getränken zu verzichten.
Der Vorsitzende der Aktion, Primarius Roth, wies darauf hin, es sei falsch anzunehmen, dass der Alkohol wärme.
Das Wärmegefühl werde nur vorgetäuscht.
In Österreich ereignen sich pro Skisaison etwa 80.000 Skiunfälle.
Die Wetterlage?
An der Vorderseite einer kräftigen Tiefdruckentwicklung über dem Ostatlantik beginnen feuchtmilde Luftmaßen von Südwesten her auf Mitteleuropa überzugreifen.
In Österreich werden sich jedoch zunächst noch flache Kaltluftseen halten können.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Osten vielfach hochnebelartige geschlossene Bewölkung.
Im übrigen Österreich teils aufgelockerte, teils stärkere Bewölkung.
In der Folge von Südwesten her Bewölkungsverdichtung.
Winde aus Südost bis West.
Auf den Bergen Frostabschwächung.
Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 1 Grad.
Frühtemperaturen morgen minus 10 bis plus 2 Grad.
Die Prognose für morgen.
An der Alpennordseite zum Teil föhnig aufgelockert bewölkt, sonst meist starke oder geschlossene Bewölkung.
Im Osten nebelig trübes Wetter.
Im Süden gebietsweise, im Westen und Norden nur strichweise Schneefall.
Im Tagesverlauf Anstieg der Schneefallgrenze auf 700 bis 900 Meter.
Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 3 Grad, in den Föhntälern der Alpen-Nordseite auch über plus 5 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel, minus 2 Grad Südostwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt-Heiter minus 3 Grad, Ost 10.
Linz bedeckt durch Hochnebel, minus 6 Grad, Ost 10.
Salzburg-Heiter minus 3 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer.
Innsbruck Heiter minus 2 Grad, West 15, Bregenz Heiter minus 2 Grad, Süd 3, Graz Heiter minus 8 Grad, Windstill und Klagenfurt Heiter minus 9 Grad, Ostwind 3 Kilometer in der Stunde.
Es ist gleich 12.12 Uhr und wir schließen an mit der Polen-Berichterstattung.
Während der Weihnachtsfeiertage und des Wochenendes ist der Nachrichtenfluss aus Polen noch geringer geworden.
Dennoch sind einige Tatsachen klar erkennbar, trotz Zensur, Ausgangssperre und Knebelung der Medien.
Da ist zunächst der Besetzungsstreik in einer oberschlesischen Kohlengrube.
Radio Warschau musste eingestehen, dass sich noch immer mehr als 1.100 Bergleute in der Grube Piast bei Katowice unter Tag aufhalten und nicht bereit sind, auf die Vorschläge der Militärbehörden einzugehen.
Diese sichern ihnen Straffreiheit zu, wenn sie aufgeben, aber die beiden anderen Forderungen der Streikenden, also die Aufhebung des Kriegsrechtes und die Freilassung aller Inhaftierten, werden nicht erwähnt.
Das zweite, die Anzeichen dafür mehren sich, dass die polnische Wirtschaft durch das Kriegsrecht weiteren Schaden nimmt.
Mit Beginn des neuen Jahres werden die Fleisch- und Butterrationen weiter gekürzt.
Die privaten Landwirte können laut Radio Warsza ab Jänner überhaupt kein Fleisch und keine Butter mehr kaufen.
Und das dritte, über die Verhandlungen zwischen Kirche und Militär, die offensichtlich seit einiger Zeit geführt werden, ist bisher nichts bekannt geworden.
Dennoch knüpfen viele ihre letzte Hoffnung an diese Kontakte, dass es zwischen den verschiedenen Kräften in Polen, wie es der amerikanische Außenminister Haig gestern formuliert hat, doch noch so etwas wie eine Versöhnung geben könnte.
In der Berichterstattung über das Geschehen in Polen sind wir mehr und mehr auf die Auswertung von Äußerungen und Interviews von Persönlichkeiten angewiesen, die die Zusammenhänge kennen.
General Leon Dobitzki, der im vergangenen August in der Bundesrepublik Deutschland abgesprungen ist und in der neuesten Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vieles erklärt, ist so ein Mann.
Roland Machaczke fasst zusammen.
Warum schießen polnische Soldaten auf polnische Arbeiter?
Die Antwort auf diese Frage ist für General Dubicki klar.
Weil die Soldaten ideologisch indoktriniert sind und weil für solche Einsätze alle unsicheren Elemente in der Armee von vornherein ausgesiebt werden.
Entweder lässt man ganze Einheiten gar nicht erst ausrücken oder es werden Offiziere und Soldaten unter Arrest gestellt.
Dubitski erklärt, er habe das den Gewerkschaftsfunktionären einzutrichtern versucht, es sei ihm aber kein Glaube geschenkt worden.
Deshalb sei die Vorstellung illusionär, dass die polnische Armee im Falle einer sowjetischen Invasion ihre Waffen umdrehen und gegen die Sowjets richten werde.
Dubitski dann wörtlich.
Das Schreckgespenst einer Sowjetinvasion wurde schon Anfang September 1980 benutzt, in Fernsehsendungen etwa,
in denen mit der Erinnerung an die gescheiterten Aufstände des 18.
Jahrhunderts Angst gemacht wurde.
Das Schreckgespenst der Sowjetinvasion wurde zu einem Schutzschild gegen die Weiterentwicklung der Solidarität, um Angst zu schüren.
Zugleich begann man, konkretere Pläne über den Einsatz von sowjetischen und polnischen Truppen auszuarbeiten.
General Dubitski beruft sich dabei auf persönliche Gespräche, etwa mit General Szeglov, dem obersten Vertreter des Warschauer Paktes bei der polnischen Armee, und auf Mitteilungen von Militärs, die an Besprechungen zwischen dem sowjetischen Marschall Kulikow und dem Generalstab in Warschau teilgenommen hatten.
Danach habe die konkrete Planung so ausgesehen.
Bis zum 15.
Dezember 1980 sollten die sowjetischen Truppen konzentriert und einsatzfähig sein.
Und zugleich sollte eine stufenweise Infiltration durch sowjetische Truppen stattfinden.
Sie sollten über die Grenze kommen, nach Polen und außerdem in die DDR.
Die Hauptrolle bei der Abrechnung mit der Solidarität sollte die polnische Armee spielen, die aber unmittelbar der sowjetischen Armee unterstellt ist.
Von einer Aktion im Dezember 1980 habe man dann aber Abstand genommen, sagt General Dubicki in diesem Interview im Spiegel weiter, weil die Sowjetunion Angst vor dem polnischen Volk habe und weil der damalige Parteichef Kania nicht die Rolle eines Mannes spielen wollte, der sein Volk in eine Tragödie stürzt.
Dubitski ließ damals seinen Verbindungsleuten bei der Solidarität nicht nur Warnungen zugehen, sondern auch Ratschläge.
Ich riet Ihnen, ein entsprechendes Organisationssystem allgemeiner Führungszellen aufzubauen, damit Sie im Falle einer solchen Situation, wie wir sie jetzt beobachten, fähig sind zum Widerstand.
Ich riet Ihnen, zwei oder drei Führungsgarnituren einzurichten.
Das alles habe ich Ihnen schon im letzten Herbst gesagt.
General Jaruzelski zeigte seine wahre Funktion nämlich schon im Februar, als er Ministerpräsident wurde.
Er sagte, er werde die Solidarität mit Gewalt zermalmen.
Die engere militärische Führung wusste über das, was jetzt im Dezember passiert ist, schon im Februar Bescheid.
Seither wurde das Militär darauf vorbereitet, die Solidarität gewaltsam zu unterdrücken.
Ab März, so General Dubitski, sei in den einzelnen Truppenteilen die Auswahl getroffen worden, welche Einheiten oder Personen sich zum Kampf gegen das eigene Volk eigneten.
Gleichzeitig überprüfte die Sowjetunion die militärischen Möglichkeiten, der Aufstellung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Westeuropa durch eigene Aktivitäten zuvorzukommen.
Grundlage waren die Manöver, die sich mit Unterbrechungen bis August dieses Jahres hinzogen.
Unklar sei nur die Sicherung des Korridors zwischen der Sowjetunion und einer eventuellen Front im Westen gewesen, die Sicherung Polens.
Dubitski berichtet, dass den in Polen stationierten drei sowjetischen Divisionen mindestens acht hinzugefügt worden seien, einschließlich Versorgungseinheiten, und dass große Mengen an polnischen Uniformen in die Sowjetunion geschickt worden seien.
Als polnische Soldaten verkleidete Russen werden laut General Dubicki zum Schutz von Flugplätzen, Waffenlagern und sowjetischen Kommunikationseinrichtungen eingesetzt, aber auch als Schreckmittel gegen rein polnische Armeeeinheiten.
Wie hätte sich nun die Gewerkschaft, wenn sie schon vorgewarnt war, gegen ihre Zerschlagung wehren können, lautet die abschließende Frage im SPIEGEL-Interview.
Darauf General Leon Dubitski wörtlich.
Durch einen Generalstreik im ganzen Land.
Und zwar vor dem Ausrücken der Truppen.
Wenn alle Betriebe von Streikern besetzt sind und die gesamte Wirtschaft lahmgelegt ist, helfen keine Panzer.
Streiks können nur gebrochen werden, wenn sie isoliert in einzelnen Betrieben und Regionen stattfinden.
Immerhin war die Gewerkschaft informiert und gewarnt, dass der Ausnahmezustand vorbereitet war.
Sie haben das ganze Problem bagatellisiert.
Sie haben es gewusst und nicht gehandelt.
Das war das Wichtigste aus einem Interview mit dem polnischen Ex-General Leon Dubicki, abgedruckt in der neuesten Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.
Roland Machaczki hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.
Weiter mit einem Blick in die österreichischen Zeitungen.
Denn wichtigster Stoff für die Kommentare ist natürlich nach wie vor Polen.
Erich Aichinger hat heute die Presseschale gestaltet.
Als einen qualifiziert unfreundlichen Akt gegenüber Österreich und einen direkten Affront der Tschechoslowakei gegen die Regierung in Wien hat Außenminister Paar den Zwischenfall im Zusammenhang mit dem ersten großen österreichischen Polen-Hilfszug qualifiziert, bei dem die GSSR-Behörden zwei Rotkreuz-Helfern trotz gültiger Papiere die Weiterreise untersagten.
Dazu liest man heute im Kurier,
Das Personal des Roten Kreuzes ist unantastbar.
Es besitzt, abgesehen von allen normalen Pässen und Visa, einen unsichtbaren Passierschein, den der Nächsten liebe.
Das österreichische Rote Kreuz brachte jetzt Lebensmittel und Medikamente nach Polen.
Beides kann Leben retten und vielleicht kommt das Penicillin gerade im letzten Augenblick zurecht.
Nun haben die Behörden der Tschechoslowakei die Helfer des Roten Kreuzes an der Durchfahrt nach Polen behindert.
Trotz gültiger Papiere.
Und vielleicht ist das Penicillin zu spät gekommen.
Von den vielen widerwärtigen Gesichtern des Kommunismus ist das eines der widerwärtigsten.
Die Presse nimmt in einem Kurzkommentar auf das jüngste Interview von Finanzminister Salcher Bezug.
In der Jännernummer der Zeitschrift Extrablatt meinte Salcher, er werde der notleidenden Bauwirtschaft 5,5 Milliarden Schilling zuführen und das Budget werde mit diesem Betrag nicht belastet.
Dazu die Presse.
Fünfeinhalb Milliarden sind, ein Vergleich sei gestattet, mehr als das Dreifache jenes Betrages, der im Vorjahr für das Monsterprojekt AKH aufgebracht wurde.
Was allerdings die Bauwirtschaft nach dieser Milliardenspritze machen, wie sie ihre Arbeitskräfte in den nachfolgenden mageren Zeiten halten soll, diese Lösung hebt sich Salche offenbar noch auf.
Wenn es ihm aber um eine Ad-hoc-Sanierung ganzer Wirtschaftsbereiche geht, dann ist auch ein ähnliches Hilfspaket für die Stahlarbeiter oder die Bauernschaft zu erwarten.
Silvester gebe einen guten Zeitpunkt für eine derartige Freudenbotschaft ab.
In der Neuen Kronenzeitung macht sich schließlich Herr Strudel, jenes wohlbeleibte Zeitungslesende-Original mit einer Schale Kaffee in der Hand und einem Hund zu seinen Füßen seine Gedanken.
Wenn die Zeiten so hart werden, wie unser Weihnachtsgansl war, werden wir ganz schön was zum Kiefen haben.
Das war die Inlandspresse-Schau und wir schließen direkt an das zuletzt Gesagte an.
Der bevorstehende Jahreswechsel regt nämlich in allen Bereichen von Politik und Wirtschaft dazu an, Bilanz zu ziehen, Ausblicke, Prognosen zu wagen und ein Sektor, dem allgemein größte Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist ohne Zweifel jener des Arbeitsmarktes.
Und da sind die Sorgen in der westlichen Welt keineswegs kleiner geworden, auch nicht den bundesdeutschen Gefehlten.
Wirtschaftsminister Graf Lambsdorff und der Präsident der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit haben der Öffentlichkeit wieder einmal bittere Wahrheiten serviert.
Lambsdorff glaubt, dass der Lebensstandard auf die Jahre 1977-78 zurückgehen wird in Deutschland.
Stingl rechnet mit zwei Millionen Arbeitslosen in der Bundesrepublik.
Und der deutsche Bundesbürger ist nach einer Umfrage des Wickert-Instituts bereit, seine Ansprüche ein wenig zurückzuschrauben.
85 Prozent sind mit den Gegebenheiten zufrieden.
Die Deutschen scheinen also tatsächlich bereit, den Gürtel etwas enger zu schnallen, fragten wir Gerd Langendörfer in Bonn.
Nach dem weihnachtlichen Festtagsbraten bekommen die Bundesbürger zwischen den Jahren eine bittere Pille zu schlucken.
Josef Stingl, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, befürchtet bald zwei Millionen Arbeitslose, wenn das Wetter weiter so schlecht bleibt.
Der diesjährige strenge Winter habe allein in den letzten drei Wochen eine derartige Vermehrung der Schlechtwetter-Tage gebracht, dass man, so Stingl, zu den 1,5 Millionen Arbeitslosen des Vormonats erhebliche Zugänge haben wird.
Und bereits im Vormonat war die Zahl der Arbeitslosen auf den höchsten Stand seit 28 Jahren gestiegen.
Ein Anwachsen der Arbeitslosenzahlen im Jahresdurchschnitt 82 auf über 1,6 Millionen aber bringt die Bundesanstalt automatisch in Finanzprobleme, denn der 212 Milliarden Schilling-Etat würde dann nicht mehr ausreichen.
Besondere Sorgen macht Stingel auch die niedrige Zahl der offenen Stellen.
Nur wenn die Unternehmer Vertrauen in die Zukunft hätten, böten sie mehr Stellen an.
Es bleibe aber festzustellen, dass die Zahl der angebotenen Stellen noch nie so niedrig gewesen sei, als im zu Ende gehenden Jahr.
Auch Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff sieht mit gemischten Gefühlen in das kommende Jahr.
Ein sinkender Realeinkommen wird seiner Meinung nach nicht zu vermeiden sein, aber im Durchschnitt der Volkswirtschaft gehe es da nur um einige wenige Prozentpunkte.
Man werde im Lebensstandard vielleicht auf die Ebene von 1977 oder 1978 zurückfallen, aber, so der Minister, schon damals ging es uns ja nicht gerade schlecht.
Besonders betroffen von notwendigen staatlichen Leistungskürzungen werden die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen sein, denn sie, so der Minister, seien ja schließlich auch diejenigen, die bisher hauptsächlich in den Genuss staatlicher Leistungen gekommen sind.
Vermutlich ein schwacher Trost für diejenigen, die durch ein gelockertes soziales Netz fallen werden.
Trotz der ins Haus stehenden, wachsenden Arbeitslosigkeit lehnt der Wirtschaftsminister ein Beschäftigungsprogramm ab.
Ein solches Programm, finanziert durch neue Schulden oder höhere Steuern, könne nur schädlich sein.
Allerdings müsse sich die Bundesregierung Gedanken machen, wo man bei den öffentlichen Finanzen umschichten könne, d.h.
weniger Geld für den staatlichen Verbrauch, mehr für Investitionen und damit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Auch private Investitionserleichterungen begrüßt der freidemokratische Wirtschaftsminister.
Seine Sorge nur, kommen wir damit rechtzeitig, um das Schlimmste auf dem Arbeitsmarkt zu verhindern.
Ganz so sorgenvoll sehen die Bundesbürger nicht in das kommende Jahr.
85 Prozent von ihnen, so stellte das Wickert-Institut fest, sind mit den Gegebenheiten zufrieden und glauben nicht an einen Einbruch in ihrem Lebensstandard im kommenden Jahr.
Allerdings glauben nur 14 Prozent an eine Verbesserung der Gesamtwirtschaftslage, immerhin 27 Prozent sehen noch dunklere Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen.
Angesichts solcher Negativ-Einschätzungen und des arbeitslosen Problems könne es auch zu sozialen Unfrieden kommen, befürchtet der nordrhein-westfälische Sozialminister Fahrtmann.
Um die jetzt schon zunehmende Ausländerfeindlichkeit einzudämmen, müsse der Familiennachzug der Gastarbeiter kontrollierbar bleiben.
Einen weiteren Zustrom von Ausländern könne sich die Bundesrepublik nicht leisten.
Doch wie es bei Prognosen so ist, es gibt solche und solche.
Und für die Wirtschaft gibt es auch positive.
Woher sie auch immer kommen, sei es vom IFO-Institut für Wirtschaftsforschung, sei es vom Sachverständigenrat, den sogenannten Weisen oder gar von der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, alle verkünden eine Tendenzwende nach oben.
Nach dem dritten Rezessionsjahr seit Kriegsende soll es im kommenden Jahr wieder ein reales Wachstum geben.
Zwischen 0,5 und 1,5 Prozent sollen es, je nach Institut, werden.
Die Inflationsrate wird zwischen 4,5 und 5,5 Prozent sein.
Die Inflationsrate wird zwischen 4,5 und 5,5 Prozent liegen, so glauben die Konjunkturauguren, und damit gegenüber 1981 deutlich zurückgehen.
Und die Gründe für diese positiven Aspekte werden mitgeliefert.
Made in Germany ist wieder gefragt.
Der Export wächst.
Im kommenden Jahr könnte die westdeutsche Wirtschaft gar für mehr als 31 Milliarden Schilling mehr ausführen als dieses Jahr.
Dies würde zu einem spürbaren Absinken des Leistungsbilanzdefizits führen.
Die Folge, die Deutsche Mark gewinnt mehr Vertrauen im Ausland, die Bundesbank könnte die Leitzinsen senken und damit Investitionen von Wirtschaft und Privatleuten erleichtern, etwa beim privaten Wohnungsbau.
Doch ein Damoklesschwert schwebt über diesen Berechnungen.
Sollte es zu einer erneuten Ölpreisexplosion kommen, bräche die Leistungsbilanz zusammen und somit gäbe es keine positiven Folgen.
Gerd Langendorfer aus Bonn war das.
Dazu noch eine österreichische Zahl.
Zurzeit gibt es in Österreich 100.000 arbeitslose Personen Österreicher.
Und wir bleiben in Österreich.
In wenigen Tagen, am 1.
Jänner, tritt ein neues Mietrecht in Kraft, das nach jahrzehntelangen Verhandlungen den Abschied vom sogenannten Friedenskronenzins von Rechtsregelungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs bringen soll.
Über die einzelnen Bestimmungen haben wir bereits in früheren Journalen ausführlich berichtet.
Nur noch kurz zur Erinnerung die wesentlichsten Punkte.
In Altbauten aus der Zeit vor 1945 soll es künftig starre Mietzins-Obergrenzen geben, je nach Ausstattung zwischen 22 Schilling für die beste und 5 Schilling 50 je Quadratmeter für die schlechteste Kategorie.
Ferner soll es die Möglichkeit einer Herabsetzung bestehender Mietzinse geben, wenn sie nach den neuen Obergrenzen um 50 Prozent überhöht scheinen.
Gebilligt wurde das neue Mitrecht allein mit den Stimmen der Sozialisten.
Die Opposition lehnte unter anderem deshalb ab, weil sie die starren Obergrenzen als marktfremd und dirigistisch erachtet und weil sie überzeugt ist, dass das neue Mitrecht nur wenig zur Althauserhaltung beitragen wird.
Wie sich das neue Mitrecht in der Praxis bewähren wird, ob es beispielsweise tatsächlich zum vorausgesagten großen Ansturm auf die Gerichte kommt, das wird man erst in einigen Monaten sehen.
Wir haben uns bei Realitäten, Büros und Wohnungsmaklern umgehört, wie der Wohnungsmarkt bereits jetzt reagiert hat und wie man sich auf das neue Mietrecht einrichtet.
In Zusammenarbeit mit den Landesstudios Salzburg und Steiermark hat Irmgard Bayer den folgenden Bericht gestaltet.
Auf dem Wohnungsmarkt hat das mit ersten Jänner in Kraft tretende Mietrecht vorerst einmal Unsicherheit gebracht.
Die Hauseigentümer wissen nicht recht, wie sie das neue Mietrecht einschätzen sollen und überlegen es sich oft dreimal, bis sie eine Wohnung vermieten.
Und auch Hausverwalter und Juristen sind unsicher, was sie an Kunden raten sollen.
Das hat dazu geführt, dass in den vergangenen Wochen und Monaten das Angebot an Mietwohnungen zurückgegangen ist.
Immobilienmakler Waldhof aus Wien
Anwälte sind eher so, dass sie raten, die Wohnung leer stehen zu lassen.
Wir haben in den letzten Tagen acht, zehn Fälle gehabt, wo der Vermieter einen Mieter gehabt hätte, aber von einer Vermietung Abstand nimmt aufgrund des Anratens vom Anwalt, der sagt, wir wissen noch nicht, welche Auswirkungen, welche Gefahren dieses Gesetz in der Praxis birgt.
Zwei große Fragen für Wohnungssuchende gibt es in der nächsten Zeit.
Werden sich die Hauseigentümer mit den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmieten zwischen 5 Schilling 50 und 22 Schilling pro Quadratmeter, je nachdem wie die Wohnung ausgestattet ist, zufriedengeben oder werden sie sich durch verbotene Ablösezahlungen auf andere Weise ihr Geld holen?
Und zweitens, wird das neue Mietrecht mithelfen, dass künftig weniger Wohnungen in Altshäusern so wie jetzt leer stehen?
die Einsetzung von Immobilientreuhänder Muska in Graz.
Es ist zu erwarten, dass das Ablöseunwesen verstärkt wieder in Erscheinung tritt, wobei man sagen muss, dass also bei Bezahlung dieser schwarzen Ablösen eben dafür keine Steuern bezahlt werden und diese Mittel der Liegenschaftserhaltung fehlen werden.
Die
Ablösen werden deshalb bezahlt, weil der Markt derzeit nicht funktionieren kann, weil durch diese extreme Beschränkung der Mietzinsen einerseits und der besonders starken Kündigungsbeschränkungen das Mietrechtsgesetz praktisch den Vereinbarungsspielraum zwischen Mieter und Vermieter besonders stark einschränkt.
Und die Meinung im Wiener Immobilienbüro Waldhof?
Druck erzeugt Gegendruck.
Aber ich glaube, dass mit größter Sorgfalt diese Ablösen genommen werden, in juridisch sehr guten Verträgen, in sehr gut abgesicherten, ohne Zeugen, Geldübergaben.
Man wird sehr aufpassen, nur als Vermittler oder Makler wie ich, wir werden also so Vermittlungen generell ablehnen.
Ablösen zu nehmen war schon bisher verboten, aber relativ ungefährlich.
Die Höchststrafe dafür betrug 8.000 Schilling, außerdem war es möglich, Ablösen als Mietvorauszahlungen zu tarnen.
Jetzt beträgt die Höchststrafe aber dann für alle Mietwisser 300.000 Schilling.
Die Einschätzung darüber, ob durch das neue Mietrecht weniger Wohnungen als bisher leer stehen werden, ist geteilt.
Für Wien ist Immobilienvermittler Wippl, obwohl die Hausherren zögern, eher optimistisch.
Die Phase der Unsicherheit wird dazu beitragen, dass es keine wesentlichen Veränderungen im Wohnungsangebot gibt, wie ich überhaupt glaube, dass Wohnungen, die unbenützt sind, wir haben in Wien zwischen, die Meinungen gehen auseinander, zwischen 80.000 und 90.000, dass eher zu rechnen ist damit, dass eine größere Anzahl, also dass eine leichte Steigerung im Wohnungsangebot erfolgt.
Der Salzburger Wohnungsstadtrat Rücker ist für den Wohnungsmarkt in Salzburg weniger zuversichtlich.
Ich glaube leider, dass bei den Leerstädtenwohnungen in Althäusern auch durch die Neuregelung im Mietengesetz kaum eine Verbesserung eintreten wird, weil zu wenig Anreiz für den Hauseigentümer sein wird, wenn er hier nur über Kategorie-Zinse
seine Aufwendungen im Wesentlichen abgegolten wird bekommen.
Andererseits glaube ich aber, dass zumindest allein durch den Umstand, dass wir jetzt ein Mietengesetz haben, eine Beruhigung am Wohnungsmarkt eingetreten ist und deswegen hoffe ich doch sehr, dass in den nächsten Monaten doch auch im privaten Wohnungsmarkt sich wieder einiges tun wird.
Viele Hauseigentümer dürften außerdem versuchen, die Mietrecht so zu entgehen, dass sie kleine, schlechter ausgestattete Wohnungen auf eigene Kosten zu größeren zusammenlegen und Bad und Heizung einbauen.
Hat eine solche Wohnung mehr als 90 Quadratmeter, gilt sie als Luxuswohnung und der Vermieter kann dafür verlangen, so viel er will.
Für Fremdenverkehrsgebiete, also praktisch für ganz Westösterreich, gibt es außerdem eine andere Möglichkeit, das Mietrecht zu umgehen.
Wohnungen, die als Zweitwohnungen für die Ferien vermietet werden, haben keine gesetzlich beschränkte Miete.
Dr. Wolf vom Salzburger Haus- und Grundbesitzerbund
Die Hausbesitzerverbände haben diese Forderung nie aufgestellt.
Hier war tatsächlich der Kreis der Vermieter äußerst überrascht.
Und ich halte es für die westlichen Bundesländer für volkswirtschaftlich schädlich.
Es ist zu befürchten, dass dort Hauseigentümer, statt eine Wohnung billig an Einheimische zu vermieten, sie lieber teuer an Fremde abgeben, die noch dazu den Vorzug haben, selten da zu sein.
Sicher ist bei aller Unsicherheit, die auf dem Wohnungsmarkt herrscht, dass sich viele Mieter in Althäusern, die jetzt nur eine sehr geringe Miete zahlen, leider auf Kostensteigerungen gefasst machen müssen.
Die Grundmiete kann auf zwei Drittel der neuen Höchstsätze angehoben werden.
Davon wird zum Beispiel auch der größte Hausherr Österreichs, die Gemeinde Wien, kräftig Gebrauch machen und damit 700 Millionen Schilling im Jahr mehr einnehmen.
Spätestens am 1.
Februar wird den betroffenen Mietern durch Brief oder durch Anschlag im Haus die neue, höhere Miete mitgeteilt werden, die sie dann ab März zu zahlen haben.
Das Geld aus dieser Mieterhöhung muss von allen Hauseigentümern in die Erhaltung ihrer Häuser gesteckt werden.
Fünf Minuten nach halb eins ist es bereits, mehr als die Hälfte des Mittagschanals ist bereits vorüber, verehrte Zuhörer.
Falls Sie weiter Zeit haben, können wir Sie noch ausführlich informieren über das Neueste, über den Entführungsfall des amerikanischen Generals Dossier in Italien.
Die roten Brigaden haben sich ja gemeldet mit einem Kommuniqué und einem Foto des Verschleppten.
Dann über den spanischen Speiseölskandal, der weitere Menschenleben fordert.
Und zum Schluss wollen wir dann noch ein Gespräch mit dem Opernexperten Marcel Pravi bringen, der morgen seinen 70.
Geburtstag feiert.
Zunächst aber noch ein Beitrag aus dem Bereich der Landwirtschaft.
Josef Riegler, der Agrarsprecher der ÖVP und Direktor des Bauernbundes, hat heute in einer Pressekonferenz in Wien das Forderungspaket auf den Tisch gelegt, mit dem seine Partei in die parlamentarischen Verhandlungen um eine Novellierung der Wirtschaftsgesetze für die Landwirtschaft gehen wird.
Ein wichtiges Ziel aller Maßnahmen ist die Einkommensverbesserung der Bauern, erklärte Riegler.
Während aber erst im späten Frühjahr feststehen wird, was die Landwirte von der neuen Marktordnung erwarten können, treten bereits mit 1.
Jänner im Bereich der bäuerlichen Sozialversicherung einige neue Regelungen in Kraft.
Wenn es auch in einem kurzen Hörfunkbeitrag kaum möglich ist, die teilweise recht komplizierten Details darzustellen, so ist es doch sicherlich interessant wenigstens zu wissen, in welchen Bereichen Neues kommt.
Hans Adler fasst das zusammen.
Am wichtigsten unter allem Neuen ist natürlich die ab 1.
Jänner mögliche direkte Verrechnung von Arzthonorar mit der Bauernkrankenkasse.
Sie funktioniert am einfachsten, wenn der Patient ein Bankkonto hat, über das die Transaktion laufen kann.
Die Versicherung überweist dann ihren Anteil an der Arztrechnung auf das Konto des Patienten, die Bank bucht die Differenz auf den vollen Rechnungsbetrag automatisch von dessen Konto ab und überweist an den Arzt.
Ohne Konto funktioniert die Sache nur im sogenannten Sozialfall.
Ein sozialer Härtefall besteht dann, wenn eine oder mehrere gleichzeitig vorgelegte Arzthonorare einen höheren Betrag ausmachen als den dreifachen Monatsversicherungsbeitrag, den ein Bauer zahlen muss.
In diesem Fall darf er die Arztrechnung ohne sie zu bezahlen an die Versicherung schicken.
Die überweist dann ihren Anteil, der Bauer legt den Rest dazu, geht zum Arzt und zahlt bar.
Wer das sich leisten kann oder will, der kann natürlich auch die bisher übliche Methode zuerst zahlen, dann bei der Versicherung einreichen, beibehalten.
Eine weitere Neuerung ist die Einführung einer dritten Rate zur Geburtenbeihilfe, die bei Nachweis einer ärztlichen Untersuchung des Kleinkindes zwischen dem 22. und dem 36.
Lebensmonat, also wenn das Kind zwischen zwei und drei Jahre alt ist, ausbezahlt wird.
Diese Rate macht 3.000 Schilling aus und soll nach den 16.000 Schilling Geburtenbeihilfe als Ersatz für den Entbindungsbeitrag gelten, über den ja eigentlich immer nur gesprochen wurde.
Eine Zwischenlösung sieht übrigens vor, dass Kinder, die vor dem 1.
Jänner 1982 auf die Welt gekommen sind, ihrer Mutter eine Geburtenbeihilfe von 10.000 Schilling eintragen, sofern sie noch nicht drei Jahre alt sind.
Das heißt, sie dürfen nicht vor dem 1.
Jänner 1979 auf die Welt gekommen sein.
keine neuen Regelungen, aber Erhöhungen gibt es im Bereich der Familienbeihilfe.
Für Kinder über 10 Jahre werden in Zukunft 1.200 Schilling bezahlt und die Familienbeihilfe für erheblich behinderte Kinder, die zusätzlich bezahlt wird, erhöht sich um 100 Schilling auf 1.200 Schilling.
Die Familienbeihilfe wird auch für Töchter und Söhne aus bäuerlichen Familien gewährt, die älter als 18 Jahre sind, aber aus irgendwelchen Gründen nicht mehr als 2500 Schilling monatlich verdienen.
Vollweisen können die Familienbeihilfe selbst kassieren, wenn sie nicht in irgendwelchen Heimen untergebracht sind.
Auch Kinder, deren Eltern ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen, haben ein Anrecht auf die Familienbeihilfe.
Schließlich die Pensionen.
Die Erhöhung beträgt bei den Bauernpensionen denselben Satz wie alle anderen, nämlich 5,2% ab 1.
Jänner.
Das gilt auch für Renten aus der Unfallversicherung, allerdings mit der Sonderregelung, dass nur ausbezahlt wird, wenn der Versicherungsfall, also ein Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit, vor dem 1.
Jänner 1981 passiert ist.
Und schließlich werden die Ausgleichszulagen, Richtsätze und damit die kleinsten Pensionen etwas mehr, nämlich um 6,4% mit 1.
Jänner erhöht.
Keine Sensationen, aber doch einige angenehme Mitteilungen zu Jahresbeginn 1982.
Neues also bei der Sozialversicherung und bei den Pensionen in der Landwirtschaft.
Hans Adler war Berichterstatter.
Als nächstes, verehrte Zuhörer, der spektakuläre Entführungsfall in Italien, das Schicksal des vor elf Tagen von den sogenannten Roten Brigaden verschleppten amerikanischen NATO-Generals James Dozier.
Die Verbrecher haben sich gestern ein zweites Mal gemeldet und in einem Kommuniqué, wie sie das nennen, angekündigt, sie würden dem 50 Jahre alten Offizier den proletarischen Prozess machen.
Die Polizei hält das Schreiben der Linksextremisten für echt.
Die Sorge um den in Verona verschleppten Generalstabschefs der NATO-Landstreitkräfte Süd ist damit nicht geringer geworden, sondern eher gewachsen, denn diese Ankündigung des proletarischen Prozesses und das Fehlen irgendwelcher Bedingungen für die Freilassung des Entführten, das ist auch in anderen Fällen ähnlicher Verbrechen verwendet worden, bei denen die Opfer später tot aufgefunden worden sind.
Rolf Gallus fasst in einem Beitrag aus Rom den letzten Stand zusammen.
Das von den Sicherheitsbehörden schon seit einigen Tagen erwartete Kommuniqué Nummer 2 der Roten Brigaden über die Entführung des amerikanischen NATO-Generals James Lee Dozier, den sie am 17.
Dezember in Verona als Geisel in ihre Gewalt nahmen, ist gestern Abend eingetroffen.
Nach einem anonymen Anruf bei der Nachrichtenagentur ANSA in Mailand um 19.12.
fanden es die Redakteure in einem öffentlichen Papierkorb zusammen mit einer Kampfschrift der Brigadisten in Weihnachtspapier eingewickelt.
Nach dem Fund benachrichtigten die Anza-Redakteure sofort die Kriminalpolizei.
Dem Dokument der Terroristen war eine Schwarz-Weiß-Fotografie des Verschleppten beigefügt, das erste, wenn auch indirekte Lebenszeichen General Dosias, elf Tage nach dem Überfall und der Entführung.
Auf dem Foto sieht man den von den roten Brigaden in einem sogenannten Volkskircher gefangenen gehaltenen General, der ein großes Plakat in den Händen hält, auf dem ein längerer antiimperialistischer Text geschrieben steht, mit den wirren Sätzen beginnend, die kapitalistische Krise erzeugt den imperialistischen Krieg.
Nur der antiimperialistische Bürgerkrieg kann den Krieg verhindern.
Und sofort.
James Lee, durch er selber, sieht der Kamera mit ruhigem, fast herausforderndem Blick entgegen.
Den Ermittlern ist jedoch aufgefallen, dass er unter dem linken Auge einen dunklen Flecken hat, vermutlich von einem Fausthieb oder von einem Schlag mit irgendeinem Gegenstand herrührend.
Auch auf den Abbildungen des Fotos in den heutigen Tageszeitungen ist diese dunkle Stelle im Gesicht des Generals vage zu erkennen.
Im Hintergrund hängt das übliche Tuch der Roten Brigaden, ein heller, fünfeckiger Stern auf dunklem Grund mit der Aufschrift Brigade Rosse.
Das Kommuniqué besteht aus fünf maschinengeschriebenen Seiten, dessen erster Teil vollständig der Revolution der organisierten Volksverbände gegen den Kapitalismus, den Imperialismus und die Bourgeoisie gewidmet ist.
In diesem Zusammenhang wird General Dosier als williges Werkzeug
des freiheitstötenden Feindes und als Mörder bezeichnet.
Interessant ist ein Passus im Kommuniqué, in dem von Provokationen gegen das libysche Volk die Rede ist.
Es folgen Angaben über die Landstreitkräfte der NATO in Südeuropa, dem verlängerten bewaffneten Arm des multinationalen Kapitals.
Und deshalb wird das Schweindosir, so wörtlich, sich vor dem Proletariat verantworten müssen.
Doch von erpressten Enthüllungen und Geständnissen ist dem Communiqué nicht die geringste Spur zu entnehmen.
Am Ende verweisen die Terroristen auf interne Konflikte, die, so wiederum wörtlich, weder in der organisatorischen Struktur noch im strategischen Gefüge eine Lösung gefunden haben.
Und sie geben sich selber als Brigade Rosse für den kämpferischen Kommunismus aus.
Nach Auffassung der Fahnder der abgespaltene, harte Flügel der Terrorbande.
Die Großverhandlung nach den Entführern des amerikanischen Brigadegenerals hat bisher nichts erbracht.
Die Regierung in Rom wäre auch nicht bereit, mit den Roten Brigaden zu verhandeln, wenn diese irgendwelche Forderungen für die Freilassung Dossiers stellen sollten.
Rolf Gallus hat aus Rom berichtet.
Und jetzt noch ein Sprung nach Spanien, aber leider nicht zu einem Urlaubsthema, sondern zum noch immer aktuellen Speiseöl-Skandal.
Acht Monate liegt der Beginn dieser Vergiftungswelle schon zurück und noch immer müssen Menschen sterben, die damals gepanschtes, für die Metallindustrie bestimmtes und als Speiseöl verkauftes Rapsöl mit dem Essen zu sich genommen haben.
Während der Feiertage sind von den fast 500 Personen, die noch in Spitälern behandelt werden, drei gestorben.
Damit ist die offizielle Zahl der Opfer des Speiseölskandals auf 230 gestiegen.
Die tatsächliche Zahl der Toten liegt möglicherweise höher, weil nicht alle Fälle offiziell erfasst wurden.
Insgesamt dürften etwa 18.000 Personen betroffen sein.
Etwa 2.000 der Giftölopfer leiden an schweren psychischen Störungen.
Sie leben mit ständiger Todesfurcht.
Dazu aus Madrid Robert Gerhardt.
Inzwischen verlangen Sie Schweigen.
Die durch gepanschtes Speiseöl geschädigten Spanier möchten nicht mehr, dass in der Presse weiter fortlaufend die Zahl der Todesopfer veröffentlicht wird.
Denn das schaffe bei den rund 18.000 vom Giftölskandal Betroffenen nur neue Panik und Nervosität.
Die Opfer der kriminellen Ölpanzer mussten sterben, weil skrupellose Geschäftsleute reines Olivenöl mit billigem Rapsöl mischten, das nur für Industriezwecke bestimmt sein sollte.
Nach bisherigen Beobachtungen löste es einen noch nicht erforschten Zerstörungsprozess des Organismus aus.
Abmagerung, Absterben von Zellen und Lähmung.
Die achtköpfige Arbeiterfamilie Vacchero aus Torrejon bei Madrid lebt, wie viele andere, in ständiger Angst.
Der jüngste Sohn war Opfer Nummer eins.
Er starb im Mai.
Sein Tod löste den Alarm bei den Gesundheitsbehörden aus, der seitdem die gesamte Nation erschreckt.
Und das bis heute.
Der Zwillingsbruder des Toten kann sich inzwischen nur noch mit dem Rollstuhl bewegen und die übrigen Familienmitglieder mussten schon mehrmals ins Krankenhaus, wurden wieder entlassen und bald darauf erneut eingeliefert.
Die Ärzte verschreiben Vitamine, Massagen und Bäder, aber ob sie wirklich Heilung bringen, wird sich erst sehr, sehr viel später zeigen.
Vater Vakiro arbeitet schon lange nicht mehr, auch die Mutter fühlt sich ständig schwach und die Kinder können nicht kontinuierlich die Schule besuchen.
Sie alle sehen sich von den offiziellen Stellen im Stich gelassen.
Zugesagte finanzielle Hilfe fließt spärlich.
Umgerechnet 360 Millionen Schilling Schmerzensgeld sind versprochen, ebenso Beihilfen und Übernahme der Krankheitskosten.
Ein schwacher Trost für die Opfer der kriminellen Ölpanscher.
Von den 18.000 wahrscheinlich lebenslang Geschädigten brauchen etwa 20 Prozent auch psychische Hilfe.
Doch die medizinische Betreuung ist minimal.
Währenddessen warten weiterhin zwölf Unternehmer auf ihren Prozess.
Sie sind angeklagt, Lebensmittelfälschung gemacht zu haben.
Bisher wurden solche Vergehen légér behandelt.
Meist musste in allerhöchstens eine Million Pesetenstrafe bezahlt werden, umgerechnet rund 160.000 Schilling.
Die Giftöltragödie forderte nur ein politisches Opfer.
Der Minister für Gesundheit hatte seinen Hut zu nehmen.
Der genaue Vorgang der Vergiftung konnte im Übrigen bisher nicht aufgeklärt werden.
Es ist auch kein wirksames Gegenmittel entdeckt worden.
Robert Gerhardt hörten wir aus Madrid.
Jetzt aber Schöneres.
Heute Vormittag wurde Marcel Pravi zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt.
Eine Ehrung einen Tag vor dem 70.
Geburtstag Pravis, die noch mehr seine Verbundenheit mit der Wiener Staatsoper und seine vitale Liebe zu der heute oft als verkrampft, unnatürlich und veraltet geschmähten Kunstgattung Oper bekräftigen wird.
Sein umfassendes Wissen über die Oper, später auch über die des Musicals, hat sich Marcel Pravi zuerst als Stehplatzfan, dann als Sekretär des Tenors Jan Kipura und nach seiner Emigration in Amerika an der Wiener Volksoper und mit einigen Unterbrechungen an der Wiener Staatsoper erworben.
Er verwertet es als Opernführer im Fernsehen, als Hochschulprofessor, als Gestalter von Martineen zu den Premieren der Staatsoper und als Buchautor.
Ein Geburtstagsgespräch mit Marcel Pravi führt Brigitte Hofer.
Herr Dr. Pravi, wenn Sie sich als Geburtstagsgeschenk eine Fanfare wünschen könnten, welche wäre das?
Ja, musikalisch wäre das wahrscheinlich als Fanfare schlecht, aber für mich ist die schönste Melodie aller Zeiten mehr anvertraut als der Frauneschatten von Richard Strauss.
Eine herrliche Kindheitserinnerung und bis zum heutigen Tag mein Lieblingsthema geblieben.
Ein Lieblingsthema, das Sie in den vielen Opern der Welt oft gehört haben?
Ja, ich war nirgends anders eigentlich.
Mein Hirn hat sich in die Richtung der Oper überentwickelt und wie meine Freunde sagen, in alle anderen Richtungen unterentwickelt.
Haben Sie noch einen Überblick, wie oft Sie in Ihrem Leben in der Oper waren?
Können Sie das schätzen?
Das kann ich nicht sagen, Freunde, haben wir mal eine Ziffer errechnet, ich weiß nicht.
Ich erinnere mich, ich war mal im Foyer des Essex House in New York mit Sir Rudolf Bink, dem Direktor der Metropolitan, der hat mir gesagt, ich schreibe jetzt ein Buch über die Met und ich habe so einen schönen Titel, 5000 Nights at the Opera, 5000 Abende in der Oper, was machen Sie?
Habe ich gesagt, ich schreibe auch ein Buch über die Wiener Oper.
Hat er gesagt, haben Sie auch einen Titel?
Ja, sage ich, meiner müsste es sein, 15.000 Abende in der Oper.
Sie sind jetzt Ehrenmitglieder Wiener Staatsoper geworden.
Wenn man die Liste, die lange Liste der Ehrenmitglieder ansieht, dann sind da Kara-Jan Bernstein, Jerica, Güden, Hotter, Leonie Rysanek, Velic, um nur ein paar Namen zu nennen.
Das sind alles ausübende Künstler.
Wie kommt es, dass ein nicht ausübender Künstler Ehrenmitglied der Staatsoper wird?
Also ich muss sagen, erstens ist es nicht nur der schönste Tag, sondern die schönste Minute meines Lebens gewesen, als ich diese Ehrung bekommen habe.
Ich habe wirklich gefühlt, dass man jetzt in den Gralsritterstand erhoben wird.
Ich habe mir eines vorgenommen.
Sehen Sie, ich kann mich für die ganze Größe und Schönheit, die mir die Wiener Oper gegeben hat, nur mit einem revanchieren.
Ein kleines bisschen.
Die Liebe
zu der Wiener Oper durch das Wissen um die Wiener Oper in der ganzen Welt zu erhöhen.
Ich mache jetzt im Januar 1982 vier Fernsehsendungen in Amerika.
Jede Sendung ist eine Stunde, jede ist Sonntagabend.
Hauptthema ist die Oper.
Aber immer ist ein ganz wichtiger Block der Wiener Oper gewidmet.
Und ich bin glücklich, dass ich damit vielleicht ein Publikum erreiche.
Es geht von Florida aus, dass vielleicht nicht jeden Tag mit dem Wunder der Wiener Oper konfrontiert wird.
Das ist die kleine Weise, wie ich versuche, Millionen Menschen auf der Welt zu erreichen und ihnen ein bisschen etwas von dem Schönsten, was es auf der Welt gibt, zu erzählen.
Sie haben schon ein Buch erwähnt, es gibt aber noch mehrere Bücher und es ist auch ein Buch im Entstehen.
Ja, ich schreibe jetzt ein Buch über Richard Wagner.
Zum 100.
Todestag, wird am 13.
Februar rauskommen, wieder mit einem großen Blog, Wagner und Wien.
Wird heißen, mein Richard-Wagner-Buch, sehr persönlich gehalten, meine private Einstellung und mein privates Wagner-Erlebnis, aber wie ich hoffe, auch mit vielen neuen Forschungen zur Geschichte der Wiener Ruppen.
Ein 70.
Geburtstag ist natürlich Anlass, um rückzublicken.
Gab es Anlässe, wo Sie oft verzweifelt waren?
Zum Beispiel in der Wiener Oper?
Na ja, vor allen Dingen war ich an jedem runden Geburtstag verzweifelt.
Ich war verzweifelt am 40.
Na, aber nach dem 40. hat dann so ein bisschen meine Karriere begonnen mit den Shows, die ich gemacht habe, die ich konferiert habe und so weiter.
Ich war verzweifelt beim 50. und mein erstes Fernsehen war erst nach dem 50.
Ich war verzweifelt beim 60., wurde dann mit 61 an die Staatsoper engagiert, bin jetzt verzweifelt beim 70. und freue mich unendlich auf das neue Buch, auf die Fernsehshows über die Oper und auf viele Vorstellungen in der Wiener Oper, die ich hoffe, irgendwie bis zum letzten Abendzug erleben zu können.
Wären Sie gerne Direktor geworden, Direktor dieses Hauses, das Sie so besonders lieben?
Ja, ich glaube, ich wäre nicht fähig gewesen.
Ich glaube, ich bin zu subjektiv.
Ich bin sehr emotionell.
Was mir gefällt, das liebe ich.
Was mir nicht gefällt, das ignoriere ich.
Ich glaube, ein Direktor muss eine größere Objektivität der Sache gegenüber haben als ich.
Ich liebe das zu sehr.
Ich bin zu sehr, mein ganzes Herz liegt drinnen.
Und wenn ich etwas liebe, wäre ich dann verrückt.
Ich glaube nicht, dass ich die kühle, weise Objektivität, die diese Stellung braucht, hätte.
dass ich sie hege, dass ich sie trage, auf diese Ende, um die erwachte, um die ersprunge,
Mir dankt mein Gott, dass ich sie liebe, dass ich sie trage.
Amen.
Österreich.
Die Sicherung der Vollbeschäftigung ist für den ÖGB im kommenden Jahr die wesentlichste Aufgabe.
Dies geht aus der heute veröffentlichten Neujahrsbotschaft des Gewerkschaftsbundes hervor.
Im Jahr 1981 sei es trotz der internationalen Rezession gelungen, die Vollbeschäftigung in Österreich zu erhalten, auch wenn ein leichtes Ansteigen der Arbeitslosenrate verzeichnet werden musste, heißt es in der Botschaft.
Die Gewerkschaften hätten durch ihre verantwortungsbewusste Lohnpolitik dazu beigetragen, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht größer geworden seien, betont der ÜGB.
Die ÖVP will im nächsten Jahr neuerlich einen Initiativantrag auf Änderung der landwirtschaftlichen Marktordnungsgesetze einbringen.
Dies kündigte ÖVP-Agrarsprecher Rieke an.
Die ÖVP will die bäuerlichen Einkommen an die vergleichbarer Berufsgruppen angleichen.
Zu diesem Zweck sollen die Erzeugerpreise neu kalkuliert werden.
Außerdem sollen für die Bauern Anreize geschaffen werden, sich auf neue Produktionszweige zu verlegen.
Polen.
Neuerlich gekürzt werden zum Jahresbeginn die Fleisch- und Butterrationen.
Nach einer Meldung von Radio Warschau erhalten Erwachsene künftig nur noch zweieinhalb Kilogramm Fleisch je Monat.
Für Industrie- und Schwerarbeiter gilt weiterhin die bisherige Monatsration von dreieinhalb Kilogramm Fleisch.
Der Militärrat hat neuerlich alle in der Landwirtschaft Beschäftigten aufgerufen, mehr Fleisch, Milch und Getreide zu liefern.
Mehrere Gewerkschaftsaktivisten sind in den vergangenen Tagen zu Gefängnisstrafen zwischen sechs Monaten und dreieinhalb Jahren verurteilt worden.
Die Anklage lautete auf Anstiftung zum Streik und Missachtung des Kriegsrechtes.
Weitere Prozesse stehen bevor.
Österreich.
Das Präsidium der Bundeswirtschaftskammer spendet eine Million Schilling für die notleidende Bevölkerung in Polen.
Der Betrag wird dem österreichischen Nationalkomitee für die Polenhilfe zur Verfügung gestellt.
Jugoslawien.
Eine in Belgrad erscheinende Studentenzeitung fordert den Rücktritt von Finanzminister Kostic.
Das Blatt wirft dem Ressortchef vor, Gesetzesvorlagen einzubringen, die zu ähnlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten wie in Polen führen könnten.
Insbesondere greift die Studentenzeitung die Zollpolitik an, durch die ein blühender Schwarzmarkthandel entstanden ist.
Bundesrepublik Deutschland.
Auf den sowjetischen Botschafter in Bonn Semjanov wurde am Wochenende ein Anschlag versucht.
Unbekannte Täter deponierten vor der Residenz des Botschafters einen selbst gebastelten Sprengkörper, der jedoch nicht zündete.
Semjanov hält sich gegenwärtig in Moskau auf.
Italien.
Die Entführer des amerikanischen NATO-Generals Dozier wollen ihrer Geisel einen, wie sie ihn bezeichnen, proletarischen Prozess machen.
Die Entführer gehören offensichtlich der Terrororganisation Rote Brigaden an.
Der NATO-General wird als Agent des amerikanischen Imperialismus bezeichnet.
Weiters wird er mit Massakern in Vietnam in Verbindung gebracht.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Oppositionsparteien CDU und CSU würden, falls jetzt gewählt würde, mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten.
Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Allensbach hervor.
Die CDU-CSU käme demnach auf 50,1 Prozent, die SPD-FDP-Koalition auf 43,5 Prozent.
Im Einzelnen erhielte die SPD 34,1 Prozent und die FDP 9,4 Prozent.
Die sogenannten grünen Parteien könnten mit 5,7% die 5%-Hürde nehmen und in den Bundestag einziehen.
Spanien Winterliche Regenfälle haben in weiten Teilen Spaniens zu Überschwemmungen geführt.
Etwa 50 Ortschaften sind im Gebiet von Zamora von der Umwelt abgeschnitten.
Die Regenfälle folgen auf eine monatelange Periode extremer Trockenheit.
Durch das Wetter hat die spanische Landwirtschaft heuer Verluste in Höhe von etwa 15 Milliarden Schillinger litten.
USA
Der Komponist Hoji Carmichael ist im Alter von 82 Jahren in Kalifornien gestorben.
Er schrieb so bekannte Nummern wie Stardust, Lazy River und Georgia On My Mind.
Nun noch die Wetteraussichten.
Unterschiedliche, im Osten hochnebelartige, geschlossene Bewölkung.
Niederschlagsfrei.
Nachmittagstemperaturen minus vier bis plus ein Grad.
Diese kurze Wettervorschau und die Meldungen der Nachrichtenredaktion standen am Schluss der einstündigen Mittagsinformation des Hörfunks.
Sie wissen ja, stündlich bringen wir das Neueste in den Nachrichten und das nächste Journal beginnt um 18 Uhr.