Mittagsjournal 1981.06.02

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsschonals meldet sich Herbert Dobrowolny.
    Bevor wir mit unserer ausführlichen Berichterstattung beginnen, kurz ein Überblick über das geplante Programm bis 13 Uhr.
    Aus Österreich berichten wir über die Sitzung des Ministerrates.
    Im Anschluss daran betonte Bundeskanzler Kreisky unter anderem, die 30 Schilling Wohnbaubeihilfe würden beibehalten bleiben.
    Außerdem fassen wir die Entscheidungsgremien und die Entscheidungsvielfalt über ein Schicksal für ein neues Atomvolksbegehren in Österreich zusammen und zitieren aus österreichischen Tageszeitungen einige Schlagzeilen der Beiträge aus dem Ausland, antipolnische Kampagnen in den sowjetischen Medien,
    Ein Gespräch mit dem Erzbischof von Panama, Miguel McGrath, zur Frage, hat die Kirche eine politische Rolle im Leben Lateinamerikas.
    Die Kulturredaktion informiert sie dann über eine der letzten Monster-Ausstellungen im Centre Pompidou in Paris unter dem Titel Paris, Paris.
    Man gibt hier einen Überblick über die Zeit zwischen 1937 und 1957.
    Und wir berichten über die morgige Premiere in der Volksoper in Wien, der selten gespielten Oper aus einem Totenhaus von Leos Janacek.
    Zum Beginn wie immer den Nachrichtenchef vom Dienst, Adolf Bröndl, gelesen werden Sie von Wolfgang Riemer spielen.
    Bangladesh.
    Der Anführer der niedergeschlagenen Militärrebellion gegen die Zentralregierung in Dhaka, Generalmajor Mansoor, ist nach einer Meldung des staatlichen Rundfunks, kurz nach seiner Festnahme, von regierungstreuen Soldaten erschossen worden.
    Wie der Sender berichtet, wurde Mansoor in einer Ortschaft in der Nähe der Grenze zu Indien gefasst, in die Hafenstadt Chittagong gebracht und dort ermordet.
    Über das Schicksal der Frau und der Kinder Mansoors, die den Putschistenführer auf der Flucht begleiteten, wurde bisher nichts bekannt.
    Die Leiche von Staatspräsident Siaur Rahman, der am vergangenen Samstag bei Beginn der Rebellion in Chittagong ermordet worden war, wurde nach Dhaka gebracht und in einem Staatsbegräbnis beigesetzt.
    Frankreich.
    Vertreter der sozialistischen und der kommunistischen Partei haben am Vormittag jede Verhandlungen über ein Regierungsabkommen begonnen.
    Zentrales Thema ist die Frage, ob der neue sozialistische Staatspräsident Mitterrand nach der Neuwahl der Nationalversammlung am 14. und am 21.
    Juni kommunistische Minister in das Kabinett aufnehmen wird.
    Nach den Ergebnissen jüngster Umfragen können die französischen Linksparteien bei den Parlamentswahlen mit der Mehrheit der Stimmen rechnen.
    Sowjetunion.
    Moskau hat seine Angriffe gegen die polnische KP, die Vereinigte Arbeiterpartei, verstärkt.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS zitiert Ausschnitte aus einer Rede eines polnischen Parteifunktionärs während eines Treffens in Katowice, in der der Vorwurf erhoben wurde, die Partei sei in Fraktionen gespalten und habe keine Strategie zur Bewältigung der Probleme Polens.
    Diese TAS-Meldung wurde in den Nachrichten des sowjetischen Fernsehens wiedergegeben.
    Nach Meinung politischer Beobachter bestätigt dies Befürchtungen der Sowjetunion, die polnische Führung sei nicht in der Lage oder nicht willens, sich Forderungen nach weiteren Reformen zu widersetzen.
    Schweiz.
    Der polnische Gewerkschaftsführer Walesa hat in einem Interview für die Genfer Zeitung La Suisse erklärt, nirgendwo auf der Erde gäbe es wirklich unabhängige Gewerkschaften.
    Walesa vertritt die Ansicht, im Westen seien die Arbeitnehmervertretungen mehr oder weniger von den politischen Parteien abhängig, im Osten von den Regierungen.
    Eine völlige Unabhängigkeit sei zwar nicht zu verwirklichen, doch müsse die Aktionsfreiheit einer Gewerkschaft so groß wie möglich sein, meint der polnische Arbeiterführer.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Bundestag in Bonn hat am Vormittag seine viertägige Debatte über das Budget 1981 begonnen.
    Der Haushaltsplan sieht Ausgaben in der Höhe von mehr als 230 Milliarden D-Mark vor.
    Das sind umgerechnet mehr als 1600 Milliarden Schilling.
    Die Neuverschuldung soll umgerechnet 230 Milliarden Schilling betragen.
    Bei den heutigen Beratungen stehen vor allem die Wirtschafts- und die Finanzpolitik der sozialliberalen Regierung im Mittelpunkt.
    Zu Beginn der Debatte warf die CSU der Koalition vor, sie sei in wichtigen Fragen handlungsunfähig und forderte Finanzminister Madhöfer zum Rücktritt auf.
    Während die SPD den Umfang der Staatsausgaben verteidigte, erklärte die FDP, es sei nicht gelungen, die Staatsverschuldung einzudämmen.
    Deutsche Demokratische Republik
    Einer der führenden Gynäkologen in der DDR hat verstärkte Bemühungen gefordert, um die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche wesentlich zu senken.
    Wie der Arzt erklärte, sei zwar ein zunehmend höheres Verantwortungsbewusstsein bei den Entscheidungen über die Abtreibung zu beobachten, doch trügen die sozialen Maßnahmen zur Förderung von Mutter und Kind offenbar zu einer deutlichen Senkung der Abtreibungszahlen bei.
    Österreich
    Der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer, Kehrer, beschuldigte heute Sozialminister Dallinger mit verschiedenen sozialpolitischen Ankündigungen, die Gepflogenheiten der Sozialpartnerschaft verletzt zu haben.
    Die Ankündigung von Minister Dallinger, den fünfwöchigen Mindesturlaub unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung einzuführen und die Erweiterung der Mitbestimmung eventuell auch durch innerbetrieblichen Widerstand durchzusetzen, seien bisher fremde Stilelemente in der österreichischen Sozialpolitik, sagte Kehrer.
    Derartige Ankündigungen seien unverständlich zu einem Zeitpunkt, zu dem die Verhandlungen über das Nacht-, Schicht- und Schwerarbeitergesetz noch nicht beendet seien, meinte der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer.
    Die österreichischen Bundesbahnen werden heuer rund 8,3 Milliarden Schilling investieren, davon 1,8 Milliarden für den Ausbau des Nahverkehrs.
    Dies kündigte heute der technische Direktor der österreichischen Bundesbahnen, Jaworski, bei der Tagung der österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft in Salzburg an.
    Der Schwerpunkt liegt bei den Anlagen, besonders beim Zentralverschiebebahnhof Wien.
    Außerdem wird die Elektrifizierung zügig fortgeführt und die Bundesbahnen forcieren auch den Ausbau eigener Wasserkraftwerke und die Beteiligung an Wasserkraftwerken der Elektrizitätswirtschaft.
    In einem Ausblick auf das Jahr 2000 nannte Jaworski den Tunnel unter dem Semmering sowie den Ausbau der Bahnstrecke im Ensttal sowie über den Schoberpass in der Steiermark als Investitionsschwerpunkte.
    Das jährliche Investitionserfordernis für diese Projekte wird ab Ende der 80er Jahre bei etwa 4 Milliarden Schilling liegen.
    Ein Gesamtkonzept zur Behebung der Wohnungsmisere anstelle einzelner einander widersprechender Maßnahmen forderte heute der Präsident des ÖVP-nahen Mieter- und Wohnungseigentümerbundes, Schwimmer.
    Die Reform des Mietrechtes, eine Neuordnung der Wohnbauförderung sowie eine sozial gestaffelte Wohnungsbeihilfe anstelle der Wohnbeihilfe von 30 Schilling müssten aufeinander abgestimmt werden, verlangt Schwimmer.
    Die Generalversammlung der Bregenzer Festspiele hat gestern Abend mit 96 von 110 abgegebenen Stimmen den Vorarlberger Industriellen Romberg zum neuen Präsidenten der Bregenzer Festspiele bestellt.
    Romberg war der einzige Kandidat für das Präsidentenamt.
    In seiner Antrittsrede kündigte Romberg einen sparsameren Einsatz der Geldmittel bei den Bregenzer Festspielen an.
    Die vorgesehene Statutenreform der Bregenzer Festspiele wurde nicht, wie ursprünglich vorgesehen, gestern beschlossen, sondern auf eine außerordentliche Generalversammlung im Herbst vertagt.
    Nach den Worten der Sprecherin des Anti-Atom-Volksbegehrens, Schmitz, ist es beim Bau des stillliegenden Kraftwerkes Zwentendorf zu einem Skandal gekommen, der den AKH-Skandal noch übertrifft.
    Schmitz wird kommende Woche bei Gericht einvernommen, nachdem sie den angeblichen Diebstahl von Waggonladungen von Baustahl und Zement beim Bau von Zwentendorf angezeigt hatte.
    In Bad Ischl wurden in der vergangenen Nacht bei einer Gasexplosion zwei Personen schwer verletzt.
    Zu dem Unglück kam es, als in der Nähe einer Garage, in der offenbar Stadtgas ausgetreten war, ein Feuerzeug entzündet wurde.
    Da die Gaszufuhr erst nach zwei Stunden gedrosselt werden konnte, mussten 35 Personen aus den umliegenden Häusern vorübergehend evakuiert werden.
    An dem Aufkommen der beiden Schwerverletzten wird gezweifelt.
    Schwere Hagelunwetter haben in den vergangenen Tagen in Teilen Niederösterreichs großen Schaden angerichtet.
    Über den Ortschaften Langmannersdorf, Hasendorf und Kapellen im Bezirk Herzogenburg sowie in St.
    Peter, Bezirk Amstetten, erreichten die Hagelkörner stellenweise bis zu zwei Zentimeter Durchmesser.
    Vor allem in Weingärten, Getreidekulturen und auf den Maisfeldern gab es umfangreiche Schäden.
    Die Wetterlage?
    Kräftiger Hochdruckeinfluss und Warmluftzufuhr bewirken im Ostalpenraum hochsommerliches Schönwetter.
    Die Annäherung einer derzeit noch über Frankreich liegenden Störungsfront wird von Westen her die Gewitterbereitschaft erhöhen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Heiter, am Nachmittag örtlich wolkig und über den schneefreien Teilen des Berglandes vereinzelt Wärmegewitter.
    Südliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 25 bis 32 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 11 bis 19 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Zunächst meist sonnig.
    Am Nachmittag im Westen gebietsweise Gewitterbildung.
    Im übrigen Bundesgebiet vielfach erst gegen Abend aufkommende Gewitterbereitschaft.
    Gefahr lokaler Unwetter.
    Winde aus Südost bis West.
    Tageshöchsttemperaturen 23 bis 31 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 29 Grad, Südwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos 28 Grad, Südostwind 20 Kilometer.
    Linz heiter 25 Grad, Süd 3.
    Salzburg heiter 27 Grad, Nordwest 10.
    Innsbruck, Heiter, 27 Grad, West 15 Kilometer.
    Bregenz, Heiter, 23 Grad, Südwestwind 3 Kilometer in der Stunde.
    Graz, Heiter, 27 Grad, Wind still und Klagenfurt, Heiter, 27 Grad, Wind still.
    12 Uhr und 11 Minuten wird es in wenigen Sekunden.
    Sozialpolitische Fragen stehen weiterhin im Vordergrund der innenpolitischen Diskussion.
    Mit seinen Vorschlägen, den fünfwöchigen Mindesturlaub für alle noch in dieser Gesetzgebungsperiode und später die Einführung der 35-Stunden-Woche anzupeilen, hat Sozialminister Dallinger den Widerstand der Wirtschaft provoziert.
    Der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer, Kehrer, hat die Dallinger Ankündigungen am Vormittag als ernste Belastung des sozialpaterschaftlichen Klimas kritisiert und auch jede Ausweitung der innerbetrieblichen Mitbestimmung abgelehnt.
    Die Ankündigung Dallingers, auch seinen Vorschlag, die 30 Schilling-Wohnbeihilfe weitgehend zu streichen, standen heute auch im Mittelpunkt des allwöchentlichen Pressefoyers nach der Regierungssitzung.
    Ein weiteres Thema dieses improvisierten Pressegesprächs war die Diskussion um das derzeit im Parlament liegende Pro-Atom-Volksbegehren.
    Aus dem Bundeskanzleramt meldet sich nun dazu direkt Erich Aichinger.
    Zunächst einmal das Generelle, das Finanzielle.
    Übermorgen, Donnerstag, findet im Finanzministerium bei Minister Salcher ein Gipfelgespräch über Ausmaß und Details der Steuerkorrektur, die ja ab 1.
    Jänner 1982 eintreten soll, statt.
    Bundeskanzler Kreisky heute dazu befragt.
    Ich möchte noch einmal sagen, ich kann in keiner Weise den Finanzminister präjudizieren.
    Er ist immer noch beim Rechnen und ich werde heute mit ihm sprechen und auch noch nächste Woche und wir werden dann sehen.
    Ich kann nichts selber sagen.
    Und nach dem Wegfall der Anonymitätsabgabe oder Quellensteuer oder wie immer man es nennen mag, kann doch diese Steuersenkung nur wesentlich geringer ausfallen.
    Von den 12 Milliarden, die der ÖGB fordert, kann doch keine Rede sein.
    Ich habe gesagt, ich will die Steuerfrage nicht präjudizieren, aber darüber hat es ja nie einen Zweifel gegeben, dass die Bundesregierung einen solchen großen Betrag nicht in Auge fassen kann.
    Es muss weniger sein.
    Wesentlich detaillierter, wenn auch im Tenor durchaus ablehnend, äußerte sich dann Bundeskanzler Kreisky auf die jüngsten Ideen seines Sozialministers Stallinger von den Journalisten angesprochen.
    Frage?
    Durchsetzung fünf Wochen Mindesturlaub.
    noch in dieser Legislaturperiode, also bis zur nächsten Wahl 82 oder 83 und dann und zwar ganz unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung.
    Das ist ja auch etwas äußerst Ungewöhnliches.
    Das widerspricht doch dem, was Sie bisher immer gesagt haben, dass Arbeitszeitverkürzung unter äußerster Bedachtnahme auf die wirtschaftliche Entwicklung durchzusetzen wäre.
    Unter Bedachtnahme auf die wirtschaftlichen Verhältnisse sicher dabei bleibt es auch.
    Und noch weniger kann Bundeskanzler Kreisky der Idee Dahlingers offenbar abgewinnen, die 30 Schilling Wohnbeihilfe zu streichen und mit diesem Geld einen Teil der Pensionsversicherung und der Wohnbauförderung zu finanzieren.
    Hier gibt es eine Fülle von Vorschlägen.
    Sie wissen zum Beispiel, die Bauarbeitergewerkschaft hat einmal vorgesagt, man soll das für Wohnungsbauzwecke.
    Ich sehe das ganz anders.
    Ich sehe hier
    einen Betrag von 360 Schilling im Jahr, der sehr schwer, wie ich glaube, den Menschen weggenommen werden kann.
    Natürlich ist es keine Mietzinsbeihilfe im üblichen Sinne.
    Es ist ja seinerzeit gegeben worden, um eine Mietzinserhöhung der alten Mieten zu finanzieren.
    Das sind ja Jahrzehnte
    Das ist eine jahrzehntealte Geschichte, so ist das historisch gekommen.
    Aber einfach den Menschen 360 Schilling wegzunehmen, das werden sie nicht gern haben.
    Wir können ja auch eine Übersteuerverhandlung führen, wo es um so kleine Beträge geht und da wird man auf einmal sagen, das geht nicht, das halte ich für sehr schwierig.
    Nach Besteuerung des 13. und 14.
    Monatsbezugs, der Sozialversicherungsbeiträge, der Sparbuchzinsensteuer oder Anonymitätsabgabe, also wieder eine Idee aus dem Kabinett, die nach mehr oder minder langer Diskussion auf der Strecke geblieben ist.
    Nichts dürfte vorerst auch aus Bestrebungen werden, das Atomkraftwerk Zwentendorf früher oder später doch noch in Betrieb zu nehmen.
    Kanzler Kreisky?
    Ein Schlussstrich positiver Art, das heißt die Inbetriebnahme von Zwentendorf,
    kann nur erfolgen, wenn es eine Zweidrittelmehrheit im Parlament gibt, die das Sperrgesetz aufhebt, und wenn dann im Weitererfolge eine neue Volksabstimmung durchgeführt wird.
    Das ist das eine.
    Eine andere Antwort kann ich Ihnen darauf nicht geben.
    Gibt es das nicht, dann ist vor allem nicht mit der Entbetriebnahme zu rechnen.
    Und nach Ihrem politischen Gefühl ist das Thema derzeit nicht aktuell, auf Jahre hinaus vielleicht?
    Nein, ich glaube, es gibt natürlich die groteske Situation, dass eine so einflussreiche Institution wie die Bundeswirtschaftskammer, die ja vom Wirtschaftsbund der ÖVP beherrscht wird, für den Einsatz der Atomenergie ist, dass der Australienverband eine Maske,
    wesentliche Beziehungen zur ÖVP hat, für den Einsatz der Kerner nicht geeintritt, dass das aber keinen parlamentarischen Niederschlag findet.
    Das ist eine Tatsache, die man zur Kenntnis nehmen muss.
    Dass auch beispielsweise die sozialistische Fraktion im ÖGB für Zwengendorf eintritt, mehr oder minder.
    Ja, da ist ja das Verhalten der sozialistischen Fraktion im Parlament adäquat.
    Denn von den 95 oder 94 Mitgliedern der Sozialistischen Partei werden, würden ja auch bei Freigabe der Abstimmung, zu der wir immer bereit waren, circa 90 sicher dafür stimmen.
    Eine ganz einfache Frage.
    Warum ist eigentlich die SPÖ nicht bereit, wenn sie für den Einsatz und die friedliche Nutzung der Kernenergie ist, auch die Verantwortung zu übernehmen und zu sagen, gut, heben wir das Atomsperrgesetz mit unserer absoluten Mehrheit auf.
    und gehen neuerlich in eine Volksabstimmung.
    Warum?
    Weil ich vor den Wahlen eine Verpflichtung übernommen habe in dieser Weise, nämlich die Bindung an eine Zweidrittelmehrheit.
    Das ist in dem Brief mit dem damaligen Parteihauptmann Dr. Taus so vereinbart worden und dabei bleibt es.
    Das war ursprünglich für diese Legislaturperiode vereinbart, ich verstehe es aber eigentlich als eine generelle Regelung.
    Soweit Ausschnitte aus dem heutigen Pressefoyer nach der Kabinettssitzung und damit wieder zurück zum Studio.
    Reporter war Erich Eichinger und mit dem Thema Atomvolksabstimmung setzt sich auch der Energiesprecher der österreichischen Volkspartei König auseinander.
    Wir werden über sein Pressegespräch im Verlauf des Mittagsjournals berichten.
    Jetzt setzen wir aber fort mit einem Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
    Werner Löw hat die Zitate für unsere Inlandspresse-Schau zusammengestellt.
    Unter dem Titel Was darf die Gesundheit kosten befasst sich Dieter Lenhardt in der Tageszeitung die Presse mit dem Thema Selbstbehalt in der Krankenversicherung.
    Er stellt zunächst Gesundheitsminister Steirer das Zeugnis aus, mit seinem grundsätzlichen Bekenntnis, wenn auch mit Einschränkungen, zum Selbstbehalt Mut bewiesen zu haben.
    In der Folge sieht Lenhardt ideologische Aspekte als einen ganz wesentlichen Angelpunkt in der Diskussion um den Selbstbehalt.
    Die großartige Errungenschaft namens soziale Krankenversicherung wird sogar noch in der Wohlstandsgesellschaft von Verfechtern der reinen sozialistischen Lehre totgeritten und zum Tabu erklärt.
    Auch wenn man sich daran erinnert, dass Selbstbehalt auch in Österreich schon an der Tagesordnung ist und nicht nur in Gestalt der Rezeptgebühr oder der Zuschusspflicht von Mitversicherten bei Spitalsaufenthalt.
    Ein Viertel der krankenversicherten Bevölkerung, nämlich Beamte, Bauern, Gewerbetreibende, lebt mit der Kostenbeteiligung.
    Es ist daher auch aus Gründen der Gerechtigkeit und der oft beschworenen sozialen Symmetrie nicht einzusehen, warum wir nicht ganz allgemein zu einem vernünftigen System des Selbstbehalts finden sollten, das die sozial wirklich Bedürftigen ungeschoren lässt, aber mit dem unhaltbar gewordenen Slogan, Gesundheit darf nichts kosten, aufräumt.
    Gesundheitsminister Steirer findet sich als Anlass sozusagen auch im heutigen Kommentar des ÖVP-Organs Neues Volksblatt.
    Unter der Überschrift »Neue Töne« stellt Peter Klar fest, dass man neuerdings bis tief in die Reihen der Österreichischen Volkspartei Lobhöre für den einen oder anderen Exponenten der Regierungspartei.
    Und Minister Steirer dient Peter Klar als Beispiel.
    Es war doch, Hand aufs Herz, gar nicht so uneben, was da zum Beispiel der Gesundheitsminister am Sonntag in der Fernsehpressestunde gesagt hat.
    Und vor allem.
    Wir dies tat, hat er einiges für sich.
    Auch ein zweites Beispiel hat Peter Klar im Neuen Volksblatt parat.
    Menschen, die Anton Benja zuhören, stimmen ihm zu, wenn er sagt, Wirtschaftspolitik darf nicht über die Maßen ideologisiert sein.
    Und für wahr.
    Solche Töne hören wir gern.
    Weil wir eben gern glauben wollen, dass der Geist hinter den Worten ebenso lauter ist, wie die lauten Töne klingen.
    Aber warum denn auf einmal diese Töne?
    Seine Antwort, jetzt steht Ihnen und uns allen das Wasser bis zu den Nasenlöchern, führt Peter Klar zur Kritik an der Regierungspartei.
    Wenn diese Regierung ihre Eskapaden nun stoppt, dann nur deshalb, weil die Not Vernunft diktiert.
    Die Not vor allem der eigenen Macht.
    Nicht das, was die sozialistische Partei nun zu tun versucht, ist grundsätzlich falsch.
    Falsch ist, dass sie vieles erst jetzt macht, wozu sie längst die Macht gehabt hätte.
    Fehler auch an dem, was die Regierung jetzt macht, sieht allerdings Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Er gibt seinem Kommentar den Titel »Vorsicht Chaos« und geht von der jüngsten Stellungnahme von ÖGB-Präsident Benja aus.
    Ruhe in unserem Land.
    Für Aufregung statt Ruhe sorgt nach Meinung Reinhard Hampels Sozialminister Dallinger.
    Er peilt plötzlich doch noch den fünfwöchigen Mindesturlaub noch vor der nächsten Wahl an.
    Und zwar unabhängig von der wirtschaftlichen Lage.
    Das klingt ganz anders als bei Benja.
    Meint Hampel und schließt.
    Nach Ruhe im Land schaut es also nicht aus.
    Die Kritik an einem prominenten Politiker der anderen Reichshälfte wird in einem mit Stein gezeichneten Kommentar in den Salzburger Nachrichten laut.
    Ausgehend von den heutigen Gesprächen über das Projekt Nationalpark Hohe Tauern heißt es da, Im viel gelästerten Wien haben sie immerhin einen Bürgermeister verjagt, weil er sich an ein paar Bäumen vergreifen wollte.
    In einem westlichen Bundesland, dessen Bewohner sich so viel auf ihren Bürgers Stolz und ihre Heimatliebe zugute halten, darf ein Landeshauptmann ein Stück Urlandschaft zur höheren Ehre des Fremdenverkehrs verscherbeln.
    Und keiner steigt aufs goldene Dachl, um sich den Zorn vom Herz zu jodeln.
    Dieser Landeshauptmann kommt heute unter anderem mit dem Vizekanzler zusammen, der aus einem Land stammt, in dem die Regierenden auch manchmal monströse Ideen haben, wie eine Brücke über den Neusiedlersee zum Beispiel.
    Dieser Unsinn konnte seinerzeit verhindert werden.
    Sollte den Tirolern der Venediger und andere Juwelen ihres schönen Landes weniger wert sein, als es den Burgenländern dann schließlich doch ihr See war?
    Wenn nicht, dann, liebe Tiroler, kann nicht verhindert werden, dass Österreich in Hinkunft nicht mehr Burgenländer, sondern Tiroler Witze erzählen wird.
    Auch wenn manch bittere Träne sich ins Gelächter mischen sollte.
    Das war die heutige Inlandspresseschau.
    Mittlerweile ist es 12 Uhr und 22 Minuten geworden.
    Wir setzen fort mit Berichte aus dem Ausland.
    Das vergangene Wochenende stand in Polen ganz im Zeichen der Trauerfeierlichkeiten um den verstorbenen Primas von Polenkardinal Wyszynski.
    Mögliche politische Unstimmigkeiten waren ebenso von der Tagesordnung verdrängt wie Auseinandersetzungen zwischen der Gewerkschaft Solidarität und der Regierung.
    Und auch im brüderlichen Ausland des Ostblocks hielt man gleichsam rhetorische Waffenruhe.
    Aber kaum waren die Trauerfeiern beendet, brach das Gewitter erneut los.
    Speziell die sowjetischen Medien schießen sich wieder einmal gegen die missliebigen Neuerungsbewegungen in Polen ein.
    Man überbietet sich gleichsam in Angriffen und Beschuldigungen.
    Otto Hörmann fasst sie im Folgenden zusammen.
    Der Parteitag in Polen rückt näher und so wundert es nicht, dass die inneren Vorgänge im westlichen Bruderland von der Sowjetpropaganda wieder stärker ins Visier genommen werden.
    Am Wochenende wurden dem Ex-Parteichef Gerek von der sowjetischen Gewerkschaftszeitung Trut
    arge Versäumnisse vorgeworfen.
    Unter seiner Führung seien die etablierten Gewerkschaften geopfert worden, um die Streikbewegung zu stoppen.
    Die Partei unter Gehrig sei damit im entscheidenden Augenblick der Verantwortung aus dem Weg gegangen.
    Auf einen geschafften Parteichef noch Schmach und Schande zu häufen, gehört zur historischen Praxis, denn wenn auf dem Abfallhaufen der Geschichte noch etwas mehr Schmutz liegt, fällt das niemandem auf.
    Aber das, was seit gestern Abend in den sowjetischen Medien verbreitet wird, geht einen bedeutenden Schritt weiter, denn es werden auch schwere Fehler in den gesamten vergangenen zehn Monaten seit August 1980 aufgezeigt.
    Die sowjetischen Propagandisten verstecken sich zwar, wie gehabt, hinter dem, was andere sagen, aber die Art und Weise, wie das Gesagte verbreitet wird und in welchem Umfang, zeigt, dass man voll dahinter steht.
    Moskau beruft sich auf die Worte eines Redners vor dem Katowicza-Parteiforum, der sagte, die Gründe für unsere Krise liegen nicht nur in den 70er Jahren, sondern auch in den vergangenen zehn Monaten seit August 1980.
    In diesen zehn Monaten ist der Partei ein größerer Schaden zugefügt worden als in den gesamten 70er Jahren.
    An diesem Zitat fällt auf, dass die Zeit der Parteiführung unter Gerek-Nachfolger Kania nicht ausgenommen wird.
    Der erste Angriff Moskaus auf die polnische Partei liegt zwar schon einige Monate zurück und man erinnert sich, dass Anfang März von Kania und seinen Genossen verlangt wurde, sie sollten alles rückgängig machen.
    Daneben gab es aber immer wieder Äußerungen, in denen das Vertrauen Moskaus und der Bruderländer in die Parteiführung Kanias ausgedrückt wurde.
    Jetzt scheint sich da etwas zu tun.
    Der Redner vor dem Katowicza Parteiforum ist ein echter Hardliner nach dem Herzen der orthodoxen Moskauer Parteiwächter.
    Er sieht den Hauptgrund für die Entstehung der antisozialistischen Kräfte in Polen für die Entstehung von Revisionismus und Opportunismus in der Existenz des Privateigentums in Polen, wodurch die Arbeiterklasse, die Bauernschaft und die Intelligenz korrumpiert werde.
    Der von den Sowjetmedien zitierte polnische Redner will eine Rückkehr sozusagen an die reinen Quellen der kommunistischen, sprich sowjetischen Quellen, wenn er sagt, wir müssen die universellen Methoden des sozialistischen Aufbaus anwenden und dürfen nicht einen eigenen polnischen Sozialismus aufbauen.
    Mit anderen Worten, in den Köpfen rechtgläubiger Kommunisten des Moskauer Bekenntnisses geht das jugoslawische Gespenst des Jahres 1948 um.
    Es genügt der jugoslawische Weg.
    Man braucht nicht noch eine weitere Abzweigung zum polnischen Weg.
    Für den sowjetischen Medienkonsumenten kommt in dem Polenbericht das Wort Raskoll vor.
    Spaltung.
    Und dieses Wort lässt lange historische Assoziationen mitschwingen.
    Raskoll, das ist die Kirchenspaltung des 17.
    Jahrhunderts.
    Vor zehn Monaten, so der Bericht, hatten wir eine geschlossene Partei, während durch die Partei jetzt ein echter Riss geht.
    Fraktionen und Gruppen wurden gebildet, die Kommunisten haben kein einheitliches und klares Konzept, keine Strategie, wie man die Krise überwinden könnte.
    Eine marxistisch-leninistische Partei aber hat die Pflicht, das Gewissen der Arbeiterklasse zu sein und sie soll sie führen.
    Darin besteht die Rolle der Partei als Vorhut der Arbeiterklasse."
    Es folgte noch ein Kampfaufruf an die Partei, es müssten alle Kräfte mobilisiert werden im Kampf gegen die Kontrrevolution.
    Bei aller gebotenen Vorsicht beim Ausloten der wahren Bedeutung sowjetischer Kommentare zu Polen kann heute wohl gesagt werden, erstens, in der Schlussgeraden zum polnischen Parteitag ist eine kritische Zeit angebrochen.
    Man wird die historische Parallele zum Sommer 1968 in Prag
    nicht vergessen, wo ja auch ein Parteitag angesetzt war.
    Und zweitens, rückgängig gemacht hat die polnische Parteiführung eigentlich nicht.
    Die Auseinandersetzung hat sich von der Wirtschaft in die Parteipolitik verlagert.
    Das, was man in Moskau früher immer hörte, nämlich die polnische Krise sei eine wirtschaftliche und nicht eine politische, das gilt aus Moskauer Sicht schon längst nicht mehr.
    Otto Hörmann informierte sie über antipolnische Kampagnen in den sowjetischen Medien.
    Was steht noch auf dem Programm des Mittagsschonals bis 13 Uhr?
    Aus Österreich berichten wir über die Pressekonferenz von Energiesprecher der ÖVP König über das Schicksal des Atomvolksbegehrens.
    Aus dem Ausland über neue Enthüllungen in der italienischen Loge Propaganda 2.
    Über die Frage, hat die Kirche eine politische Rolle in Lateinamerika?
    Dazu hören Sie ein Gespräch mit dem Erzbischof von Panama, Miguel McGrath.
    Und die Kulturredaktion berichtet über eine Monster-Ausstellung im Centre Pompidou in Paris unter dem Titel »Paris, Paris« und über die Premiere der selten gespielten Oper aus einem Totenhaus von Leos Janacek.
    12 Uhr und 30 Minuten weiter in der Berichterstattung nach Italien.
    Ungewissheit prägt die gegenwärtige italienische Regierungskrise.
    Der christliche Demokrat Forlani, der am Dienstag vergangener Woche vom Amt des Ministerpräsidenten zurückgetreten und am Donnerstag von Staatspräsident Bertini mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt worden war, führte gestern Gespräche mit den Delegationen der drei wichtigsten Parteien, christliche Demokraten, Kommunisten und Sozialisten.
    Die Haltung der Demokratie der Christianen ist ebenso eindeutig für Forlani wie die der Kommunisten gegen ihn.
    Von den Sozialisten, die in der bisherigen Vierer-Koalition aus Christlich-Demokraten, Sozialisten, Republikanern und Sozialdemokraten unentbehrlicher Partner der Christdemokraten waren, hängt der Erfolg Forlanis ab.
    Der Rücktritt Fallanis in der vergangenen Woche war durch den Enthüllungen über die italienische Freimaurer angeschlossene Loge Propaganda 2 P2 ausgelöst worden.
    Es kompromittierte die Regierung, dass der P2 offenbar drei Minister und einige Staatssekretäre angehörten, zudem führende Beamte der Streitkräfte des Geheimdienstes und der Justizbehörden.
    Die vier Regierungsparteien haben sich gegenseitig jedoch wenig vorzuwerfen, da alle in der P2 vertreten sind.
    Der Vorwurf gegenüber der Loge lautet, sie verstoße als gleichsam militärische Geheimorganisation gegen die Verfassung und besitze aufgrund der hohen Stellung ihrer Mitglieder zu viel Macht.
    Zudem hätten sich einzelne aus ihren Reihen illegale Handlungen schuldig gemacht.
    Nun gibt es in den italienischen Medien neue Enthüllungen, Alfons Dalma fasst sie zusammen.
    Während die Regierungskrise am Platz tritt, was eine gewisse allgemeine Ratlosigkeit verrät, blüht im italienischen Zeitungswald die Affäre mit der Loge 2 immer wieder aufs Neue auf, treibt täglich giftige Blüten, ohne dass Klarheit über den genauen Charakter des Logenmeisters Gianni, der Zusammensetzung der Mitgliedschaft, über die genauen Ziele und Methoden der Geheimorganisation zu schaffen ist.
    Vielleicht wird es niemals zu eindeutigen und endgültigen Ergebnissen kommen.
    Dass die B2 eine Freimaurerloge genannt werden kann, beruht schon auf Unklarheiten und Zweideutigkeiten.
    Sie war und sie war nicht ganz anerkannt von der Dachloge Großorient von Italien.
    Das heißt, es gab immer Streit und Auseinandersetzungen darüber, ob sie anerkannt sein kann.
    Denn die einen Freimaurer warfen ja vor, nicht vom richtigen Geist und von den Idealen der Freimaurerei getragen zu sein.
    Die anderen fanden Anstoß daran, dass Meister Djeli nicht nur die normale Diskretion über die mitgliedermäßige Zusammensetzung pflegte, sondern es so handhabte, dass selbst die angeblichen Mitglieder sich untereinander nicht kannten, mit Ausnahme eines inneren Führungskreises von 16 Personen.
    Aber die Superloge Großorient sündigte ohne Zweifel durch zu viel Lachsheit und Toleranz gegenüber Djeli und der P2.
    Jetzt streiten führende Freimaurer vor Staatsanwälten und Richtern untereinander über ihre Versäumnisse.
    Die in Jennys Archiven gefundene Mitgliederliste muss deshalb als angeblich bezeichnet werden, da erstens viele genannte Personen nachweisen konnten, dass sie entweder ihre Eintrittsgesuche kurz danach widerrufen oder später den Austritt erklärt haben.
    Zweitens, weil die höheren Freimaurerinstanzen darauf hinweisen, dass die Jennylisten nicht mit der Evidenz der Übertritte von einer Loge zu anderen übereinstimmen.
    Und schließlich drittens, da sich immer mehr der begründete Verdacht verdichtet, dass die Liste einmal überhaupt nicht die Namen der B2-Mitglieder allein, sondern auch die Personen enthält, die an anderen von Celly geleiteten Vereinen und Instituten irgendwie beteiligt waren, wie zum Beispiel ein ganz harmlos aufgezogenes Zentrum für europäische Ideale und zum anderen auch völlig willkürlich eingesetzte Namen
    als eine Art Vorsorge und Deckung, ein vorgeplantes Verwirrungsmanöver für den jetzt eingetretenen Skandalfall.
    Weil der P2-Meister Djeli und ein noch nicht genau festgestellter engerer Kreis UNIN unter dem schweren Verdacht stehen, an einer Reihe von Straftaten, Spionageakten und politischen Verschwörungsaktionen beteiligt gewesen zu sein, sind nun theoretisch und in der Aufnahme der öffentlichen Meinung
    alle in der Jail-Liste enthaltenen Personen zunächst kompromittiert.
    Und das ist das politisch-kritische Moment.
    Die Regierungskrise ist ausgelöst worden, weil das Kabinett drei Minister und fünf Staatssekretäre ausscheiden lassen musste, egal, ob ihnen etwas Konkretes vorgeworfen werden kann oder nicht.
    Ebenso wurden sechs Träger von Spitzenämtern im Generalstab und in den staatlichen Geheimdiensten
    in den unbegrenzten Urlaubsstand versetzt.
    Eine ähnliche Entscheidung muss der geschäftsführende Ministerrat über ein halbes Dutzend kommandierende Offiziere aller Gattungen treffen.
    Der oberste Selbstverwaltungsrat der Justiz steht vor einem solchen Beschluss über 16 Richter.
    Die Parteivorstände nagen an dem Problem der Säuberung unter den Abgeordneten und Parteifunktionären.
    Die Rundfunkanstalt RAI hat zwei Chefredakteure im Informationsbereich suspendieren müssen.
    Wenn Lugiocelli ein Wichtigtuer war, muss er sich jetzt in seinem Schweizer Zufluchtsort außerordentlich bedeutend vorkommen.
    In seinem Sturz hat er mehr Macht als jemals in seinem Aufstieg und in seiner geheimen Glanzzeit entfaltet.
    Alphons Dalma aus Rom.
    In vielen Ländern Mittel- und Südamerikas hat die katholische Kirche eine besondere Rolle im Kampf um politische Rechte und sozialen Ausgleich übernommen.
    In welche Konflikte sie dabei mit den Herrschenden geraten kann, hat im Vorjahr die Ermordung des Erzbischofs von San Salvador, Oscar Anolfo Romero, während eines Gottesdienstes gezeigt.
    Einer der Mitstreiter Romeros um Menschenrechte in Lateinamerika hält sich derzeit in Wien auf, der Erzbischof von Panama, Miguel McGrath.
    Er ist auf dem Weg nach Rom, wo in der nächsten Woche die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen von sechs mittelamerikanischen Staaten zusammen mit den Vertretern der Kurie und der wichtigsten Orden über die Rolle der Kirche in den Staaten Mittelamerikas beraten werden.
    Das folgende Gespräch mit dem Erzbischof von Panama hat Roland Machatschke geführt.
    Herr Erzbischof McGrath, lange Zeit hindurch ist die Kirche in vielen lateinamerikanischen Ländern auf der Seite der Mächtigen, auf der Seite der Grundbesitzer, auf der Seite der Herrschenden gestanden.
    Seit einigen Jahren gibt es Bewegungen, dass die Kirche und sehr viele kirchliche Organisationen sich immer stärker und tiefer identifizieren mit den Armen, mit den Unterdrückten, mit denen, deren Menschenrechte nicht geachtet werden.
    Welche moralische Autorität hat die katholische Kirche in den lateinamerikanischen Ländern, wo es Probleme mit Menschenrechten gibt?
    In unserem Jahrhundert sind die Ungerechtigkeiten bei uns viel, viel stärker gewesen.
    Was ist Armut bei uns?
    Es ist viel stärker als vor 50 Jahren.
    Es gibt viel mehr Leute.
    Was ist die industrielle Revolution bei uns?
    Kommt in dieser Zeit
    mit dem Proletariat und all diesen Problemen, die sie in Europa im letzten Jahrhundert gekannt haben.
    Und dann das Konflikt zwischen Kapital und den Armen usw.
    Und in diesem Lager ist die Kirche mehr und mehr, wie würde vom Papst Paulus VI.
    gesagt, die Stimme dessen, die keine Stimme haben.
    um zu sprechen für die Gerechtigkeit und dann für die Menschenrechte.
    Das ist bei uns sehr schwer, oftmals, wenn wir besonders repressive Regierungen haben, entweder von rechts oder von links.
    Es gibt in Lateinamerika einige ökonomische Bewegungen,
    Aber es wird nicht so geteilt unter den Leuten.
    Es gibt eine Produktion, aber keine Distribution.
    Und deshalb kommt das von einer moralischen Wille, das zu enden.
    Und das sollte eine politische Wille werden, das zu enden.
    Nach der Bischofskonferenz von Pueblo hat man den Eindruck gehabt, dass sei Papst Johannes Paul II.
    nicht voll einverstanden mit der politischen Rolle, die sehr viele Priester in Lateinamerika für sich sehen, nämlich der Übergang von der sozialen Rolle, also Verbesserung der sozialen Verhältnisse, das ja im weitesten Sinne Politik ist.
    Gibt es Probleme zwischen Priestern, die sich hier sehr engagieren auf dem sozialen und damit auf dem politischen Gebiet und der kirchlichen Obrigkeit?
    Der Papst Johann Paulus II.
    ist sehr stark für die Rolle der Kirche, für das Menschenrecht und für die soziale und ökonomische Entwicklung, besonders für die Armen.
    In diesem Sinn muss die Kirche einen politischen Einfluss haben.
    Es gibt zwei Punkte, wo er klar sein möchte.
    Priester sollen nicht in Parteipolitik gehen.
    Aber das ist etwas anderes.
    Weil wenn sie das tun, dann können sie nicht als Priester das ganze Volk dienen.
    Sie sind schon getrennt.
    Das ist eine Sache, die ist bei uns ein bisschen schwierig, wenn es Priester gibt, die ungültig geduldig sind.
    Und wenn Sie sehen, dass die Leute sich bewegen nicht genug, möchten Sie selber als politische Leiter vorhergehen.
    Das ist sehr naturell.
    Aber wenn das vorkommt, dann muss der Priester sein, dass er wählen sollte zwischen seiner Rolle als Priester oder einer direkten parteipolitischen Rolle.
    Wie das zum Beispiel in Nicaragua bei einigen Regierungsmitgliedern der Fall ist.
    Sie werden, solange sie in der Politik sind,
    nicht ihr Priesteramt dienen.
    Später, wenn sie die Politik lassen, dann könnten sie wieder... Sie haben nichts getan gegen das Priestertum.
    Das heißt, sie sind in jenem Sinn gute Christen.
    Aber sie wollen eine politische Rolle haben und die Bischöfe sagen, sie können das beide nicht tun.
    Zur selben Zeit.
    Es gibt auch eine andere Art politischer Identifikation.
    die mit dem Priestertum und auch in diesem Sinn mit dem Christentum geht nicht.
    Die Leute, die möchten sich so identifizieren, mit einer Ideologie oder Staatsregierung, die in einigen Sinnen geht, gegen unser Glauben.
    Und kann man verstehen, in Mittelamerika zum Beispiel, in El Salvador, in Guatemala,
    wo es wird so repressiv von den Regierungen und dann von Leuten von rechts, wie so viele Christen gehen links und suchen eine andere Lösung, auch wenn in jener Lösung
    können sie sich finden.
    Anderes Gefahr für die Zukunft.
    Hat der Regierungswechsel in Washington, die Amtsübernahme von Ronald Reagan, Herr Erzbischof McGrath, die Situation der Menschenrechte und die Situation der auf sozialem Gebiet kämpfenden Kirche in bestimmten lateinamerikanischen Ländern verändert, zum schlechteren?
    In meinem Sinn von Effektivität war die Auswahlpolitik bei Carter
    nicht immer so beständig.
    Und deshalb zwischen das Wort und dem Takt gab es zu viele Verschiedenheiten.
    Mit dieser Regierung der Vereinigten Staaten, wenigstens gibt es vielleicht diese Möglichkeit, zu wissen, was sie denken, was sie tun wollen.
    Das könnte ein Vorteil sein.
    Zum Beispiel sagen einige,
    dass der Fidel Castro möchte neue Beziehungen mit den Vereinigten Staaten haben und könnte das leichter leisten mit Regan als mit Carter, weil Regan ist von rechts und konservativ und so weiter und weiß man genau, wo er stammt.
    Das wäre interessant.
    Es wäre unmöglich, ohne dass der Castro, wenn er so
    mit Gewalt die Revolution bei uns promoviert, dann ist es sehr schwer, eine Einstellung zu finden.
    Aber wenn er wirklich möchte Neubeziehung bekommen und dann könnte in einer neuen Beziehung wirklich sich finden, wäre das für den Frieden bei uns
    und in ganz Lateinamerika ein Fortschritt.
    Nach diesem Gespräch mit dem Erzbischof von Panama, das Roland Maraci geführte, zurück zur heimischen Innenpolitik.
    Vor sechs Monaten gab es in Österreich ein Volksbegehren zur Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf.
    Die Verfassung sieht nun vor, dass nach einem halben Jahr die Parlamentsparteien dem Nationalrat Berichte starten müssen, wie das Volksbegehren von der Gesetzgebung behandelt wird.
    Morgen wird nun der Handelsausschuss des Nationalrates einen Bericht fertigstellen.
    Zu diesem Thema und zum Energiesparen gab heute der Energiesprecher der österreichischen Volkspartei, Fritz König, eine Pressekonferenz, die im folgenden Johannes Fischer zusammenfasst.
    Österreichs Parteien wollen wenigstens in Teilbereichen mit dem Energiesparen ernst machen.
    Seit Jahren sind sich die Experten darüber einig, dass die Abwärme aus kalorischen Kraftwerken und auch aus großen Industrieeinheiten genützt werden sollte.
    Jene Wärme also, die bei Verbrennungsvorgängen entsteht und die bis heute ungenützt entweder in die Luft oder in das Wasser abgeht.
    Diese Wärme kann bei günstigen Standorten für die Beheizung von Wohneinheiten, Spitälern, Schulen usw.
    verwendet werden.
    Allerdings nur dann, wenn eine entsprechende Infrastruktur vorhanden ist, also die Rohrleitungen neben einem bestehenden Kanalsystem und ähnliches, Einrichtungen, die bisher in Österreich nur in geringem Umfang bestehen.
    Der Handelsausschuss des Parlaments hat sich nun, so heute ÖVP-Energiesprecher Fritz König, auf ein gemeinsames Vorgehen aller drei Parteien in dieser Frage geeinigt.
    Die Fernwärme sollte im großen Stil verwirklicht werden.
    Ein erster Schritt ist die Schaffung eines Gas- und Fernwärmeversorgungswegenetzes, damit eventuell auch Überlandleitungen, ähnlich der Starkstromleitungen, aus Kraftwerken zu Wärmeverbrauchern gelegt werden können.
    Der Investitionsaufwand und Bedarf lässt sich zurzeit noch nicht abschätzen, ist aber ungeheuer groß.
    Verglichen mit einer immer ständig steigenden Erdölrechnung könnte er sich aber jedenfalls nach Meinung der Energieexperten auszahlen.
    Reduktion des Rohölverbrauches auch durch eine andere Maßnahme, teilweise Ersatz des Benzins durch Biosprit.
    Auch hier sieht ÖVP-Energiesprecher König durchaus Möglichkeiten zu einer Einigung mit der Regierungspartei zu kommen und gemeinsam ein solches Projekt vom Stapel zu lassen.
    Ich glaube also, dass die zwei Projekte, die Fernwärmenutzung als Abwärme konzipiert, als Abwärmenutzung unter Aufbau einer Biosprit-Erzeugung realistische Konzepte sind.
    Und ich habe die, ich glaube, nicht unbegründete Hoffnung, dass wir nun im Zuge der Verhandlungen im Energie-Unterausschuss tatsächlich auch bei diesen Projekten zu einer gemeinsamen Beschlussfassung kommen können.
    Allerdings, nach ÖVP-Vorstellung, müsste in einer ersten Phase der Finanzminister auf Teile der Mineralölsteuer verzichten, um den Preis für Biosprit konkurrenzfähig zu halten.
    Dann aber könnte eine Ersetzung des Benzins durch Biosprit bis zum Ausmaß von 20% gehen und gleichzeitig den Bleigehalt des Benzins senken helfen.
    Das Atomkraftwerk Zwentendorf und das Volksbegehren rundum wird morgen aller Voraussicht nach kein besonderes Thema mehr werden.
    Das Volksbegehren wird zwar im Nationalrat diskutiert werden, dann aber wird wieder dem Handelsausschuss zugewiesen, da die Abgeordneten noch weitere Informationen verdankt haben.
    Fristsetzung für die Beratungen im Ausschuss wird es voraussichtlich keine geben.
    Und damit zurück zum Funkhaus.
    Reporter war Johannes Fischer, 12 Uhr und 47 Minuten ist es soeben.
    Kulturberichte im Mittagschanal.
    Leos Janacek zählt zu jenen Komponisten, deren Werke an den heimischen Opernhäusern relativ selten aufgeführt werden.
    So spielte die Wiener Staatsoper in den letzten Jahren nur Katja Kabanowa und Jenufa und an der Volksoper war 1979 das Schlaue Füchslein und die Sache Makropulos als Gastspiel der Brünneroper zu sehen.
    Nun widmet die Volksoper dem tschechoslowakischen Komponisten eine Premiere.
    Morgen Abend kommt aus einem Totenhaus das letzte Bühnenwerk Janaceks heraus.
    Walter Gellert berichtet.
    Dass Leoš Janáček nicht unbedingt zu den Lieblingskomponisten des Wiener Opernpublikums zählt, das war vor einiger Zeit bei einem Gastspiel der Brünner Oper bei den Wiener Festwochen zu sehen, der gehenden Lehre im Zuschauerraum nach zu schließen.
    Das ist umso erstaunlicher, als der Komponist, der von 1854 bis 1928 gelebt hat, zwar kompromisslos in seiner Tonsprache ist, sich aber keineswegs extremer Ausdrucksformen bedient.
    Janáček, auch ein bedeutender Musikschriftsteller, studierte für seine Kompositionen die Melodie der tschechischen Sprache.
    Er war aber auch ein genauer Beobachter der in der Natur vorkommenden Laute und all dies verarbeitete er in seinen Werken.
    Die Volksoper bringt nun mit aus einem Totenhaus eine im Westen sehr selten gespielte Oper Janaceks heraus.
    Das Werk ist 1927 bis 1928 entstanden.
    Der Komponist verwendet Dostoyevskys Roman als Vorlage.
    Im Mittelpunkt der Oper, in der es keinen Helden gibt, steht der geknechtete Mensch.
    Regisseur Wolfgang Weber.
    Ich fühle mich konfrontiert, nicht nur mit Dostoyevsky, sondern
    mit dem Wissen über Straflager heute, egal in welchem Erdteil sie sich befinden und mit Gesellschaften, die sich solche Straflager halten.
    Mir liegt überhaupt nichts dran an einer oberflächlichen Aktualisierung, jetzt weder nach links noch nach rechts, noch nach Norden oder nach Süden.
    Das Stück, die Szenen müssen für sich sprechen.
    Aus einem Totenhaus ist eine zutiefst humanistische Oper, was auch aus den Aufzeichnungen Janaceks hervorgeht.
    Er schreibt über die Figuren in dem Werk, es sind wirklich gute Menschen.
    Und dann kommt ein Zufall, der Stachel des Schicksals, möchte ich sagen.
    Nur ein einziges Mal.
    Und sie müssen leiden.
    Sie haben schwer zu büßen und sind doch goldene Menschen.
    Janacek hat vier Szenen aus Dostoyevskys Werk für seine Oper ausgewählt.
    Es sind die drei großen Erzählungen.
    Es gibt ja in diesem Sinne keine Handlung.
    Die Handlung ist das Kollektiv der Gefangenen.
    Diese Auflösung jeglichen Zeitbegriffs, das ist auch das, was natürlich einem Regisseur Schwierigkeiten macht, das szenisch umzusetzen.
    In diesem endlosen Kreis ohne Anfang und ohne Ende kommen dann plötzlich die drei Schicksalserzählungen, wo drei Darsteller in teilweise großen Monologen erzählen, wie sie eigentlich in diese Situation gekommen sind.
    Es ist ein Dornbad, schön ist das Städtchen.
    Wie ne Deutsche.
    Ich schau nach Frauen aus.
    Verlieb ich in seine Deutsche, Luise.
    Sie und die Tante, Wäscherinnen.
    Erst geh ich nur am Fenster vorüber.
    Hier grüßt man schon, bald ist die Freundschaft da.
    Janaceks aus einem Totenhaus, Sie hörten soeben Fritz Uhl als Skuratov bei einer Probe, wurde 1930, zwei Jahre nach dem Tod des Komponisten Uhl, aufgeführt.
    Da nur das Particelle vorhanden war, ergänzte Bzhetislav Bakala das Werk, der Schluss wurde von Oswald Klubna komponiert.
    Im Verlauf der Janacek-Forschung hat sich aber doch herausgestellt, dass der Komponist genaue Angaben bezüglich der Partitur gemacht hat und so manche Einfügungen, die die Instrumentation, aber auch die Erweiterungen der musikalischen Substanz betreffen, nicht mehr zu halten sind.
    Maßgebend für die Wiener Fassung ist im Zweifelsfall das Particell.
    Völlig ausklammern lassen sich allerdings die vorliegenden Fassungen wie die Brünner und die Prager nicht.
    Das sagt Dirigent Berislav Klobuchar, der zwar kein Interview gibt, im privaten Gespräch aber bereitwillig über die Probleme der Einrichtung von Janaceks Oper diskutiert.
    Soviel also von Walter Geldert.
    Übrigens ist noch während der Direktionszeit Carl Döns geplant, an der Volksoper das schlaue Füchslein von Leos Janáček herauszubringen.
    Als fünfte und vorläufig letzte Folge einer Reihe von multidisziplinären Großausstellungen zeigt das Centre Pompidou in Paris bis zum November dieses Jahres die Ausstellung »Paris, Paris«, 1937 bis 1957.
    Zuvor waren die Themen Paris-New York, Paris-Berlin, Paris-Moskau und die Realismen Gegenstand der speziell vom Sandro Pompidou entwickelten Ausstellungsunternehmen, die ein ungewöhnlich großes Publikumsinteresse gefunden haben.
    Die Ausstellung Paris-Moskau wird übrigens zurzeit gerade in der sowjetischen Hauptstadt gezeigt, während die Übersicht über die Realismen in der Kunst zwischen den beiden Weltkriegen derzeit in Berlin zu sehen ist und jetzt auch durch einen ins Deutsche übersetzten Katalog ergänzt wird.
    Über die in der vergangenen Woche eröffnete Show Paris Paris berichtet Heidi Grundmann.
    Das Besondere an der im Centre Boubou in Paris entwickelten Ausstellungsform, die jetzt in ihrer vorläufig letzten Folge einen neuen Höhepunkt erreicht, entsteht aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Abteilungen des riesigen Kulturzentrums im Herzen von Paris.
    Die zahlreichen, bei Paris Paris sind es wieder fast 700 Kunstwerke, die vom Museum moderner Kunst für solche Ausstellungen aus aller Welt zusammengetragen werden, hängen jeweils nicht für sich allein in chronologischer oder sonstiger Abfolge an den Museumswänden,
    sondern werden ergänzt durch Ausstellungsstücke, die das Zentrum für Industriedesign zusammenstellt, durch Dokumente, Bücher, Tonbänder, die von der Bibliothek kompiliert werden, durch komplexe Diatonschauen, die das Nationale Institut für Audiovision konzipiert.
    Zudem gibt es jeweils ein Rahmenprogramm mit Musik aus dem Institut für experimentelle Musik IRCAM, mit Filmen aus der Cinemathek, mit Theater, mit Vorträgen, Diskussionen und so weiter und so fort.
    Das ungeheuer reiche und vielfältige Material, das also zum Beispiel zum Thema Paris in den Jahren 1937 bis 1957 zusammengetragen wurde, wird dann, immer in den Ausstellungsräumen des Museums moderner Kunst, im fünften Stock des Centre Bourbourg, zu einer Ausstellung, man kann es nicht anders nennen, inszeniert.
    In diesmal insgesamt 40 Kapiteln verschränkt sich das Material aus den verschiedenen Abteilungen zu einem dichten Panorama einer ganzen Epoche,
    ihrer geistigen und politischen Auseinandersetzungen und ihres Alltagslebens.
    Das Jahr 1937, das Jahr, in dem im Spanischen Bürgerkrieg Guernica bombardiert worden ist und Picasso sein Bild Guernica gemalt hat.
    Das Jahr der Pariser Weltausstellung, auf der sich die Pavillons von Deutschland und Russland in protzigem Machtanspruch gegenüberstammten,
    1937, das Jahr, in dem die Münchner Ausstellung Entartete Kunst eröffnet worden ist, das Jahr, in dem viele Künstler und Intellektuelle Deutschland verlassen haben und unter anderem auch nach Paris gegangen sind, dieses Jahr ist ein weit plausiblerer Ausgangspunkt für eine Untersuchung der folgenden Jahrzehnte als das Jahr 1939, dass sich das große Konkurrenzunternehmen zu Paris Paris, die ebenfalls in der vergangenen Woche eröffnete Kölner Ausstellung Westkunst zum Ausgangspunkt genommen hat.
    Die Westkunst reicht allerdings von 1939 bis zum Ende der 60er Jahre und hat noch ein Kapitel heute.
    Die beiden Monsterausstellungen überschneiden sich zum Teil.
    In Paris aber werden die Kunstwerke hinein inszeniert in den zeitgeschichtlichen Zusammenhang.
    In den Krieg, die Okkupation, die Befreiung von Paris, die 50er Jahre, die Entstehung des Existenzialismus, des Strukturalismus, des Begriffes Design, in die Architektur, die Mode, das Plakat, die Rolle der Massenmedien,
    die Entstehung des Nouveau-Romans, des absurden Theaters und so weiter.
    Die zwiespältige Haltung mancher französischer Intellektueller während der Nazi-Okkupation wird nicht ausgespart.
    Auf einem Fernsehmonitor sieht man einen deutschen Film über den Bildhauer Arno Breker und dann die von viel französischer Prominenz besuchte Eröffnung seiner Ausstellung in der Pariser Orangerie im Jahre 1942.
    Die geplante Aufstellung einer Breker Plastik in der Ausstellung Paris Paris wurde übrigens durch zahlreiche Proteste unterbunden.
    Trotz der Materialfülle aus allen Bereichen werden in Paris die Auseinandersetzungen im Bereich der Kunst, die verschiedenen Strömungen vom Surrealismus über die Fortführung traditioneller Ansätze, über die Figuration bis hin zur Abstraktion mindestens ebenso deutlich wie in Köln, wo man die einzelnen Kunstwerke und Werkgruppen für sich sprechen und stehen lässt.
    Ja, in Paris wird zum Beispiel die Variationsbreite dessen, was unter dem Oberbegriff abstrakte Kunst passiert, ist noch viel deutlicher.
    Wobei vielleicht noch in Erinnerung gerufen werden sollte, dass in Paris zwischen 1937 und 1957 eher Künstler aus aller Welt gelebt und gearbeitet haben und so auch in der Ausstellung von 1981 vorkommen.
    Das Jahr 1957 ist Endpunkt der Pariser Ausstellung, weil zu dieser Zeit, wie es in einem Ausstellungstext heißt, sich eine neue Gesellschaft einrichtet im Zeichen des Konsums und des Triumphs der neuen Medien, weil ein gewisses Paris bereits verschwunden ist, sich die Künstler in alle Winde zerstreuen, die moderne Kunst akademisch wird und eine neue Generation sich bemerkbar macht.
    Und, das steht nicht im Text, New York die Rolle des Kunstzentrums der westlichen Welt von Paris übernimmt.
    Wie gesagt, Paris und Köln haben sich mit den beiden Monsterausstellungen Paris-Paris 1937 bis 1957 und Westkunst, zeitgenössische Kunst seit 1939, in einem Wettstreit um ein Massenpublikum begeben.
    Köln ist jedem zu empfehlen, der einmal kilometerweit und stundenlang Kunstwerke aus jüngster Zeit genießen und selbst Zusammenhänge herstellen will.
    Paris hingegen ist nicht nur ohnehin immer eine Reise wert, sondern bietet mit Paris-Paris
    jedem etwas, der sich für unsere Zeit und ihre unmittelbaren Voraussetzungen interessiert, zum Beispiel auch dem Autofan.
    Denn am Eingang zu Paris-Paris steht ein Original-Prototyp des Citroën 2CV aus dem Jahre 1939 und nahe dem Ausgang ein Renault 4CV, der an der Afrika-Rallye 1950-51 teilgenommen hat.
    Nach diesem Bericht von Heidi Grundmann nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky wandte sich nach dem Ministerrat gegen die von Sozialminister Dallinger vorgeschlagene Abschaffung der monatlichen Wohnungsbeihilfe von 30 Schilling.
    Zu den Fragen der Einführung von 5 Wochen Mindesturlaub und einer 35-Stunden-Woche meinte Kreisky, dies müsste in Übereinstimmung mit der Wirtschaft geschehen.
    Neuerlich bekannte sich der Kanzler zum Atomsperrgesetz, das nach seinen Worten bei der kommenden Parlamentsdebatte über die Initiative zu seiner Aufhebung nur mit einer Zweidrittelmehrheit beseitigt werden könnte.
    Die am kommenden Donnerstag bei Finanzminister Salcher stattfindenden Gespräche über die Steuerreform am 1.
    Jänner 1982 wollte Kreisky nicht präjudizieren, meinte aber neuerlich, die Kosten müssten unter den vom Gewerkschaftsbund genannten 12 Milliarden Schilling liegen.
    Die Bundesbahnen werden heuer etwa 8,3 Milliarden Shilling, davon ein Achtzehntel Milliarden, für den Ausbau des Nahverkehrs investieren.
    Das erklärte der technische Direktor der ÖBB, Jaworski, bei der Tagung der Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft in Salzburg.
    Unter anderem ist ein Tunnel durch den Semmering geplant.
    Nach Darstellung des Pressedienstes der Industriellen Vereinigung hat der Anteil der Industrie am Gesamtenergieverbrauch in den vergangenen zwei Jahrzehnten wesentlich abgenommen.
    Unter Berufung auf das Wirtschaftsforschungsinstitut heißt es in einer Aussendung, die Industrieunternehmen hätten vor 20 Jahren noch knapp 37 Prozent der Energie verbraucht.
    Im vergangenen Jahr seien es nur mehr 26 Prozent gewesen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Bundestag in Bonn hat eine viertägige Debatte über das Budget 1981 aufgenommen.
    Der Haushaltsplan sieht Ausgaben von 230 Milliarden D-Mark vor.
    CSU-Abgeordneter Riedl forderte Finanzminister Mattöfer zum Rücktritt mit der Begründung auf, die SPD-FDP-Koalitionsregierung sei wichtigen Fragen handlungsunfähig.
    Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
    Am Mikrofon war Herbert de Provolny.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

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    Nachrichten
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerrat: Steuerreform, Zwentendorf
    Einblendung: Bundeskanzler Kreisky und Journalistenfragen
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Anti-polnische Kampagne in den sowjetischen Medien
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung]
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kirche als politischer Faktor in Lateinamerika
    Interview: Marcos Gregorio Mc Grath, Erzbischof von Panama
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , McGrath, Marcos Gregorio [Interviewte/r]
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz des ÖVP-Energiesprecher König: Atomkraftwerk von ÖVP auf lange Bank geschoben, ist für Energiealternativen
    Einblendung: Abgeordneter König
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , König, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Aus einem Totenhaus" von Leos Janacek in der Wiener Volksoper
    Interview: Regisseur Wolfgang Weber , Einblendung: Musik (Sänger Fritz Uhl)
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Weber, Wolfgang [Interviewte/r] , Uhl, Fritz [Interpret/in]
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Volksoper [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung "Paris - Paris 1937 - 1957" im Centre Pompidou in Paris
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung]
    Datum: 1981.06.02 [Sendedatum]
    Ort: Paris, Centre Pompidou [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1981.06.02
    Spieldauer 01:00:15
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.06.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
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    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810602_k02
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