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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und hier ist der aktuelle Dienst mit dem Mittagschanal.
Guten Tag meine Damen und Herren aus dem Studio, begrüßt Sie Roland Machatschke.
Zunächst wie immer ein Überblick über das Programm des Mittagschanals bis 13 Uhr.
Wir informieren Sie über eine Pressekonferenz, die Finanzminister Androsch in diesen Minuten in Bern zusammen mit seinen Ministerkollegen aus der Schweiz und aus der Bundesrepublik Deutschland gibt.
Wir berichten über ein gesamtösterreichisches Verkehrskonzept, das von Minister Lausecker vorgestellt wurde.
Wir haben KPÖ-Chef Franz Muri zur Erhaltung seiner Partei zu den Ereignissen in Polen interviewt.
Und wir berichten über die neuen Krawalle in Zürich und über den Abschluss der Jahreskonferenz des britischen Gewerkschaftsbundes.
Im Kulturteil hören Sie heute Beiträge über den Beginn der Probenarbeit zur Aufführung beider Teile des V in Graz und über die große Picasso-Ausstellung in New York.
Außerdem informieren wir Sie, wie jeden Freitag gleich nach den Nachrichten, über die voraussichtliche Wetterentwicklung am Wochenende.
Zunächst aber die Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlich als Chef vom Dienst ist Jörg Schalk-Ruber, gesprochen werden Sie von Wolfgang Riemerschmid.
Polen.
Das Parlament in Warschau ist heute zusammengetreten, um über einen Ausweg aus der derzeitigen Krise zu beraten.
Formell steht die Regierungserklärung des neuen Ministerpräsidenten Pinkowski aus der Tagesordnung.
Besprochen werden auch die zwischen der Regierung und den streikenden Arbeitern geschlossenen Vereinbarungen.
Das Parteiorgan Tribunal Ludow veröffentlicht heute einen Grundsatzartikel zur neuen Entwicklung in der Gewerkschaftsbewegung.
Es wird festgestellt, dass die neuen Gewerkschaften, unabhängig davon, ob im jeweiligen Betrieb gestreikt wurde oder nicht, überall im Lande in den einzelnen Betrieben gegründet werden können.
USA Die Regierung in Washington hat einen Kredit an Polen in der Höhe von mehr als 8 Milliarden Schilling für den Kauf landwirtschaftlicher Produkte gebilligt.
Das Außenministerium erklärte dazu, die entsprechende Entscheidung sei bereits vor mehreren Wochen getroffen worden und stehe daher nicht in einem Zusammenhang mit den Streiks in Polen.
Die Delegierten des Gewerkschaftsdachverbandes EFL-CIO haben einmütig einem Hilfsfonds zur Unterstützung der freien Gewerkschaftsbewegung in Polen zugestimmt.
Vorerst wurden umgerechnet etwa 300.000 Schilling bereitgestellt.
Außenminister Maski hat dem Präsidenten des Gewerkschaftsdachverbandes allerdings warnend erklärt, ein derartiger Schritt könnte von der Sowjetunion falsch interpretiert werden.
Außenminister Maski und sein sowjetischer Ressortkollege Gromyko werden noch im September anlässlich der UNO-Vollversammlung in New York zusammentreffen.
Dies wurde vom Außenministerium in Washington offiziell mitgeteilt.
Termin wurde keiner genannt.
Es gilt aber als wahrscheinlich, dass die Begegnung in der Woche nach dem 22.
September stattfindet.
Maski und Gromyko konferierten zuletzt im Mai anlässlich der Staatsvertragsfeierlichkeiten in Wien.
Präsident Carter hat sich offensichtlich im Kampf um jüdische Wählerstimmen für eine starke Unterstützung der Sicherheit Israels eingesetzt.
Vor einer großen jüdischen Organisation, sagte Carter, er werde die palästinensische Befreiungsorganisation weder anerkennen noch mit ihr verhandeln, solange sie nicht Israels Existenzrecht akzeptiere.
Schweiz.
WC-Kanzler, Finanzminister Androsch hält sich derzeit in Bern auf.
Er trifft mit seinen Ressortkollegen aus der Schweiz und aus der Bundesrepublik Deutschland zusammen, um, wie alljährlich, bilaterale Fragen, die die Finanzressorts betreffen, zu erörtern.
Der mit fast 17 Kilometer längste Straßentunnel der Welt, der St.
Gotthardt-Tunnel, wird heute nach elfjähriger Bauzeit eröffnet.
Die Kosten für diese wichtige europäische Nord-Süd-Verbindung betrugen etwa 5 Milliarden Schilling.
In dem Tunnel gibt es zwei Fahrbahnen.
Überholen ist strengstens verboten.
Es gilt Tempo 80.
Für das Verkehrsbauwerk wurden auch umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen geplant.
Von den 4000 Mann, die an den Baustellen eingesetzt waren, kamen 19 bei Unfällen ums Leben.
Schweizer Zeitungen sparen hinsichtlich der technischen Errungenschaften zwar nicht mit Lob, es wurde aber auch Kritik laut.
Vor allem wird erwähnt, dass die schweizerischen Bundesbahnen nun mit Verlusten rechnen müssen.
Auch wird kritisiert, dass keine Maut eingehoben wird.
In Zürich kam es in der Nacht auf heute nach der Schließung des autonomen Jugendzentrums wieder zu Krawallen.
Die Polizei wollte Beweise dafür gefunden haben, dass das vor zehn Wochen eröffnete Zentrum ein Treffplatz für Drogenhändler und ein Unterschlupf für polizeilich gesuchte Personen war.
Weiters galt das Jugendzentrum als inoffizielles Hauptquartier einer Bewegung unzufriedener Jugendlicher, deren Demonstrationen die Stadt seit dem Frühjahr erschüttern.
Nachdem nun die Schließung des Gebäudes bekannt gegeben wurde, kam es zu den bisher schwersten Zwischenfällen.
Barrikaden wurden errichtet und angezündet, Autos beschädigt, Fensterscheiben eingeschlagen und Geschäfte verwüstet.
Zahlreiche Personen wurden festgenommen.
Die Höhe des Sachschadens lässt sich noch nicht absehen.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Oberlandesgericht in Düsseldorf hat die beiden deutschen Terroristen Christoph Wackernagel und Gerd Schneider wegen versuchten Mordes an drei niederländischen Polizisten und wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu je 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Die Verurteilten protestierten heftig gegen den Spruch, verlangten aus dem Saal gebracht zu werden und sprachen von einem Terrorurteil.
Frankreich.
Das Berufungsgericht von Aix-en-Provence in Südfrankreich hat den Auslieferungsantrag Italiens für den Rechtsextremisten Marco Affaticato gewilligt.
Der 22-jährige Mann ist am 6.
August in Nice aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden.
Er wird verdächtigt, mit dem Terroranschlag auf dem Bahnhof von Bologna in Verbindung zu stehen.
Bei diesem Anschlag am 2.
August kamen 84 Menschen ums Leben.
Vereinte Nationen Der Weltsicherheitsrat hat eine Debatte über den Konflikt zwischen Libyen und Malta vertagt.
Malta beschuldigt Libyen, mit Kriegsschiffen maltesische Ölbohrungen im Mittelmeer zu behindern.
Der libysche Vertreter im Weltsicherheitsrat hat erklärt, er müsse die Vorwürfe Maltas mit seiner Regierung beraten.
Jugoslawien
Massive Preiserhöhungen treten nun auf den verschiedensten Sektoren in Kraft.
So etwas sind Autos um 35% teurer geworden.
Auch die Strompreise geraten in den Sog der Teuerungswelle.
Diese Preissteigerungen stehen im Zusammenhang mit der Aufhebung der Preiskontrolle, die bis zum 15.
September vollzogen sein soll.
Seit dem 6.
Juli waren die Preise in Jugoslawien eingefroren, wobei es allerdings zahlreiche Ausnahmeregelungen gab.
Großbritannien
Arthur Köstler, aus Ungarn gebürtiger englischer Schriftsteller, der in Wien aufwuchs und studierte, feiert heute auf seiner Farm in der Grafschaft Savok seinen 75.
Geburtstag.
Er gehört zu jener Gruppe europäischer antifaschistischer Intellektueller, die zuerst Verfechter, später aber Gegner des Kommunismus waren.
In seinem berühmtesten Buch Sonnenfinsternis beschreibt er die schrecklichen Säuberungsaktionen der Stalin-Ära.
Im Herbst erscheint ein neues Buch Köstlers, das aus seinen zahlreichen Veröffentlichungen, Essays, Romanen, Sachbüchern, Berichten, Reportagen und Pamphleten Auszüge bringen wird.
Österreich.
In Weißensee in Kärnten finden von heute bis Sonntag die von der FPÖ veranstalteten Weißensee-Gespräche statt.
Das Motto lautet Perspektiven 2000.
Sind wir für die Zukunft vorbereitet?
Einer der Referenten ist der ehemalige Präsident des Rechnungshofs, Kandutsch.
In Wien beginnt heute ein zweitägiger Kongress des Vereins für gewaltlose Erziehung.
Diskutiert wird das Thema das Kind zwischen Liebe und Gewalt.
Mediziner und Sozialexperten aus der Bundesrepublik Deutschland, Schweden, Holland und Österreich werden Referate halten.
Ab heute findet in Innsbruck die Tiroler Kunstgewerbe- und Souvenirausstellung statt.
Geboten wird vor allem ein Überblick über die Erzeugnisse auf dem Souvenirbereich.
Es gibt auch eine Sonderschau, in der moderne kunstgewerbliche Gegenstände, Museumsstücken aus der traditionellen Volkskultur, gegenübergestellt werden.
Im Kurzentrum von Hofgastein entstand gestern aus bisher unbekannter Ursache an einer Ammoniakleitung zur Kunsteisbahn ein Schaden.
Ammoniakdampf entwich ins Freie.
Es bestand Explosionsgefahr.
Daraufhin wurden vorsorglich Teile des Hallenbades gesperrt.
Die Gendarmerie alarmierte die Badegäste, die zum Teil in Badekleidung ins Freie flüchteten.
Vier Männer und eine Frau mussten mit Vergiftungserscheinungen in das Krankenhaus Schwarzach eingeliefert werden.
In der Gasteiner Aache lösten die Rückstände der Ammoniakdämpfe ein Fischsterben aus.
Das waren die Meldungen.
Und jetzt, wie angekündigt, zum Wetter fürs Wochenende.
Ich bin mit Dr. Sabo von der Hohen Warte in Wien verbunden.
Guten Tag, Herr Dr. Sabo.
Ja, grüß Gott.
Wir haben das letzte Ferienwochenende für die West- und Südösterreicher.
Und zumindest hier bei uns im Osten in Wien scheint die Sonne.
Die Frage natürlich an den Meteorologen, die sich aufdrängt, bleibt das so übers Wochenende?
Nun, das Wochenende kommt und zumindest morgen Samstag müsste es doch schlechtes Wetter geben.
Der Hochdruckeinfluss schwächt sich ab und so kann morgen eine atlantische Störung auf den Alpenraum übergreifen.
Morgen müsste es vor allem im Westen und Norden Österreichs deshalb stark bewölkt sein und sicherlich einige teils gewittrige Regenschauer geben.
Der Süden und Osten bleibt etwas Wetter begünstigt.
In diesen Regionen gibt es lokale Regenschauer.
Die Temperaturen werden morgen im Vergleich zu heute oder gestern doch etwas sinken und vielleicht nur Werte um 22 oder 23 Grad erreichen.
Am Sonntag wandert dann diese Störung ostwärts weiter und von Westen her kann sich wiederum Hochdruckeinfluss durchsetzen.
Das heißt, der Sonntag wird wieder freundliches, warmes Wetter bringen mit Temperaturen um 24 oder 25 Grad.
Von einem Ende des schönen Herbstes, den wir ja bis jetzt doch mehr oder weniger gehabt haben, kann also noch nicht die Rede sein.
Sie halten das für eine vorübergehende Störung?
Nein, also es deutet alles darauf hin, dass das Ganze eine vorübergehende Wetterverschlechterung ist und aufgrund unseres Vorhersagematerials könnte man annehmen, dass Montag, Dienstag wiederum schönes, sonniges Wetter dominieren kann.
Herr Dr. Sabo, Sie haben auch die Messwerte aus den Landeshauptstädten bei sich?
Innsbruck heute 21 Grad, West 5, Bregenz heute 22 Grad, West 3 Grad, Wolkenlos 20 Grad, Südost 2 und Klagenfurt heute 19 Grad, Südwestwind mit 3 kmh.
Danke Herr Dr. Sabo und auf Wiederhören.
Und jetzt drei Minuten vor Viertel Eins zur politischen Berichterstattung im Mittagsjournal.
Unser erster Beitrag, die Inlandspresse-Schau.
Die Themen der heutigen Zeitungskommentare, die Rückgabe der 10 Millionen Schilling Parteispende durch die österreichische Volkspartei und weiterhin natürlich der Konflikt Kreis G. Androsch.
Johannes Fischer hat die Zitate ausgewählt.
Überwiegend positive Reaktionen gibt es heute in den Zeitungskommentaren zur gestrigen Entscheidung von ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock, die recht dubiosen 10 Millionen Schilling-Parteispende aus dem berühmten Koffer des Kaufmannes Rablbauer wieder zurückzuschicken.
Die Zeitungen ordnen diese Aktion der ÖVP in den Rahmen eines Wettlaufes um mehr Sauberkeit in der Politik zwischen ÖVP und SPÖ ein.
Die positivste Beurteilung für Alois Mock kommt von Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten.
Die Tat des Alois Mock hat ihn als seine Persönlichkeit ausgewiesen, die Österreichs Politik nötig hat.
Im Parlament der politischen Moral hat Alois Mock für die ÖVP ein paar Sitze hinzugewonnen.
Meinen die Salzburger Nachrichten.
Etwas skeptischer ist hier die Presse.
Was als moralische Höchstleistung und als Aktion Sauberkeit gelobt werden darf, hinterlässt trotzdem Zweifel an der politischen Klugheit des Schrittes.
Durch die Wiedergutmachung wird der Fehler, der seinerzeit gemacht worden ist, erst in seiner wahren Dimension erkannt.
Man wolle neue Maßstäbe in der Politik setzen, begründete Mock den spektakulären Schritt.
Solche Maßstäbe werden freilich nicht im Handumdrehen gefunden.
Auch eine Flucht nach vorn bleibt eine Flucht, heißt es in der Presse.
Für den Kurier hat die ÖVP einen, so der Titel des Kommentars, heilsamen Schock überstanden.
Es heißt hier, ein Versuch des Saubermannes Mock, den Schaden möglichst klein zu halten.
Hinterher ist jeder gescheiter, aber es wird ein heilsamer Schock gewesen sein, wie ja überhaupt das ganze Skandal-Festival der letzten Monate hoffentlich eine abschreckende Wirkung hat.
Wenn dieser Saustall halbwegs ausgemistet wird, ein paar Leute zurücktreten, ein paar eingesperrt werden, wird man die nächsten zehn Jahre in Österreich vielleicht ohne Wäscheklammer auf der Nase leben können.
Weniger zuversichtlich ist hier Karl Danninger in den oberösterreichischen Nachrichten.
Zuletzt werden sie dann alle dastehende Politiker und ihre weißesten Westen herzeigen, die sie je hatten.
Und werden nicht begreifen wollen, wie in dem Land einmal ein Spitalskandal möglich war.
Aber das sind leider nur Träume.
Denn zehn Gebote machen noch lange keine Moral.
Und zurückgeschenkte zehn Millionen sind erst ein vages Zeichen von Mut.
Zu diesem Thema noch ein Blick in zwei Parteizeitungen.
Im SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt meint Gerald Höchtler.
Heißt das im SPÖ-Organ.
Und in der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt schreibt Herbert Leschanz.
Mit der Rückzahlung jener 10 Millionen Schilling setzt die ÖVP das Zeichen eines neuen Anfanges in Österreich.
Der demokratische Zweck heiligt nicht die Mittel, deren Herkunft im Dunkeln liegt oder sogar im Dunkeln gehalten werden muss.
Es wäre zu wünschen, dass auch andere demokratische Parteien diese moralische Selbstverständlichkeit nicht nur bekunden, sondern auch danach handeln.
Soweit Pressestimmen zur gestrigen Rückgabe der 10 Parteispendenmillionen der ÖVP.
Als Reaktion zumindest eines Teiles der oberösterreichischen SPÖ auf den Forderungskatalog von Bundeskanzler Bruno Kreisky kann ein Kommentar gelten, den Hermann Tschechal in der heutigen Ausgabe des SPÖ-Tagblattes zum Thema Andrausch verfasst hat.
Hier heißt es.
Als Sozialist steht ihm überdies die absolute Loyalität jener Partei zu, für die er vom Jugendauf arbeitete, in deren Regierungsmannschaft er, dank seiner international anerkannten Fähigkeiten, das weltweit bestaunte österreichische Stabilitätswunder inmitten einer globalen Krise mitbewirkte und für die er zehn Jahre lang mehr Hass auf sich zog, als einem einzelnen Menschen zuzumuten ist.
heißt es bei Hermann Jekalli im Oberösterreichischen Tagblatt.
Der üblicherweise außenpolitische Kommentator der Kronenzeitung Ernst Trost fasst seine Eindrücke zur Androsch-Kreisky-Auseinandersetzung heute so zusammen.
Für Kreisky und seine Zeitgenossen hatten Politik und Partei immer etwas mit Ideen, Idealen und Opfern zu tun.
Für die meisten, die nach ihm kamen, ging es jedoch weniger um Kampf als um Karriere.
Die Partei schuf die Verbindungen, die materiellen Erfolg garantierten.
Und aus den Genossen sind Genießer geworden.
Kreisky aber fühlt sich allein an der Spitze, wie Reinhold Messner auf dem Mount Everest.
Das war die Inlandspresseschau.
Die Kommunistische Partei Österreichs gab heute eine Pressekonferenz.
Neben innenpolitischen Themen ging es dabei auch um die Haltung der österreichischen Kommunisten zu den Ereignissen in Polen, zum Sieg der streikenden Arbeiter über die Parteiführung.
Franz Köstler fasst ein Gespräch zusammen, das er mit KPÖ-Chef Franz Muri darüber geführt hat.
In internationalen Fragen, wie etwa 1968 zu Tschechoslowakei oder in diesem Jahr zu Afghanistan, meist einer Meinung mit der Sowjetunion, hat die österreichische Kommunistische Partei heute eine Position zu den Ereignissen in Polen bezogen, die sich von den harten Tönen, die seit einigen Tagen aus Moskau und Ostberlin kommen, unterscheidet.
Die Unzufriedenheit der Arbeitenden in Polen sei berechtigt, Partei und Staat seien teilweise bürokratisch deformiert und hätten große wirtschaftliche und politische Fehler begangen, die es jetzt zu überwinden gelte, meinte der Vorsitzende der KPÖ, Franz Muri.
Er akzeptiert ausdrücklich die Schaffung von Gewerkschaften,
die in einem gewissen Maße auch gegen die zentrale Macht der Partei und des Staates in einem kommunistischen System wirken könnten, soweit dadurch das System selbst nicht infrage gestellt würde.
Gegen die Zentralmacht agierend in dem Sinne, dass immer konkret in jenen Fällen, wo Arbeiteinteressen verletzt werden, zum Beispiel durch bürokratisches Verhalten von Leitungen, oder dass man die Arbeiterforderungen, die berechtigen, nicht genügend berücksichtigt,
dass hier die Gewerkschaft auch durch ihr selbstständiges autonomes Auftreten eine Korrektur herbeiführen muss.
Das heißt aber nicht, dass die Gewerkschaft als Ganzes überhaupt gegen die sozialistische Ordnung gerichtet ist.
Das kommunistische System sei durch die Schaffung unabhängiger Gewerkschaften in Polen nicht infrage gestellt.
Die Streikbewegung habe sich nicht gegen das kommunistische System gerichtet, erklärt Muri, auch wenn seiner Meinung nach antisozialistische Elemente die berechtigte Unzufriedenheit der polnischen Arbeiter für ihre Ziele auszunützen versucht hätten.
Muri dann in einem Seitenhieb auf Politiker verschiedenster Parteien in Österreich, für die, so Muri, die Arbeiter in Polen nie genug hätten streiken können, während dieselben Politiker in Österreich gegen jeden Streik wehren.
Aber in Österreich vertreten dieselben
eine Belastungspolitik?
Vertreten Sie eine zunehmende Steuerbelastung?
Sind Sie faktisch heute für einen Sozialstopp?
Will man nicht einmal die Forderung nach Herabsetzung der Altersgrenze für Schwer- und Schichtarbeiter für die Erreichung der Pension zubilligen?
Ist man auf der Lohnbremse ständig?
Also wir möchten wünschen, dass man
auch in Österreich seitens der verantwortlichen Stellen mit einer solchen Aufmerksamkeit den Arbeiterforderungen entgegenkommt, wie es jetzt in Polen der Fall gewesen ist.
Muri dann weiter.
Die Frage eines Einmarsches sowjetischer Truppen in Polen habe sich nicht gestellt, weil die Probleme ohnehin friedlich gelöst worden wären.
Grundsätzlich, meinte der KPÖ-Vorsitzende, müsse auch ein kommunistisches System verhindern, dass seine Verfassung und gesellschaftliche Grundordnung in Gefahr komme.
In diesem Fall sah auch Ehe-Muri für eine Intervention.
Er wandte sich aber dagegen, die Ereignisse von August 1968 zu wiederholen und ähnlich wie damals in der Tschechoslowakei demokratische Reformbestrebungen,
mit militärischer Gewalt niederzuschlagen.
Ja, ich würde sagen, dass man alles tun muss, um eine solche besondere Situation, wie es die Krise im 68er-Jahr in der GSSR war, auszuschließen.
Und das war ein Sonderfall, der sich nie mehr wiederholen soll.
Alles in allem, die KPÖ bleibt in den entscheidenden weltpolitischen Fragen treu auf Moskau-Linie.
Sie vertritt allerdings gegenüber den Ereignissen in Polen eine eher differenzierte Haltung.
Mit anderen Worten, Polen bleibt auch für die KPÖ eine Ausnahme.
Es ist jetzt sechs Minuten nach Viertel Eins.
Verkehrsminister Lausecke hat bereits zu Beginn seiner Amtszeit im Verkehrsministerium ein Gesamtverkehrskonzept für Österreich angekündigt.
An diesem Konzept wird seit mehreren Jahren gearbeitet, Teile davon wurden schon verwirklicht.
Heute begann nun in Brunn am Gebirge bei Wien in einem Gewerkschaftsheim die Arbeit an einem Gesamtverkehrskonzept für Österreich mit einer Großveranstaltung, an der Vertreter aller interessierten Institutionen und öffentlichen Stellen teilnehmen.
Hören Sie Hans Adler.
300 Leute, die sich zum größten Teil untereinander nicht kennen, dokumentieren ganz deutlich die Situation des Verkehrsgeschehens, die auch der Grund für die heutige Tagung ist und die Verkehrsminister Lausecker in seiner Einleitungsrede etwa so beschrieb.
Der heutige Verkehr ist ein Kind der technischen Entwicklung.
Die Erfindungen von Eisenbahn, Auto und Flugzeug haben nacheinander zu Beginn dieses Jahrhunderts eigene Entwicklungen in Gang gesetzt, die niemand kontrolliert und geplant hat.
Die Wirtschaft konnte im Laufe dieser Entwicklung ihr Interesse an billigen Verkehrswegen durchsetzen.
Staatliche Ordnungseingriffe blieben auf ein Minimum beschränkt und erschöpften sich praktisch in der Reglementierung und in der Überwachung von Sicherheitsvorschriften.
Ordnerisch gestaltend wurde der Staat so gut wie nicht tätig.
ordnungspolitischen Abstinenz, stehen aber zunehmende Anforderungen an staatlichen Leistungen gegenüber, wie die Aufrechterhaltung defizitärer Eisenbahnbetriebe und der immer kostspieligere Ausbau des Straßennetzes beim raschen Zuwachs an privaten Kraftfahrzeugen.
So geriet die ordnende Kraft des Staates gegenüber der Dynamik der Verkehrswirtschaft unversehens ins Hintertreffen.
Im Sog der Verkehrsentwicklung vollzog er nach, er
reagierte.
Das Ergebnis, meine Damen und Herren, ist ein Verkehrssystem, dem es schlicht und einfach an System mangelt.
Und dazu kommt noch die gleiche Situation in allen europäischen Nachbarstaaten.
Sie hat es mit sich gebracht, dass Österreich heute das Land in Europa ist, das am stärksten durch den internationalen Transitverkehr belastet wird.
Das hat nicht zuletzt dazu beigetragen, dass Österreich ein Viertel seines Nationalproduktes, das in den Zahlen 78 Milliarden Schilling jährlich, für den Verkehr ausgeben muss.
Mehr als jedes andere Land in Europa.
Und doch fehlt bisher ein wichtiger Blickpunkt.
Wieso?
Tögend nur beginnt man Fragen des Verkehrs aus Blickwinkeln sozialer Sicherheit, der Lebensqualität, begrenzter Energiereserven und damit nüchterner und mit größerer Distanz zu beurteilen.
Damit aber wird offenkundig, dass eigendynamischen Entwicklungsprozessen des Verkehrs, Unausgewogenheiten und oftmals schwerwiegende Beeinträchtigungen menschlicher Lebensformen anhaften.
Allzu leicht wird aber noch immer übersehen, dass Menschen, die am Verkehrsgeschehen gar nicht aktiv teilnehmen, passiv und leidtragend von seinen Begleiterscheinungen betroffen werden und dass die Kosten für Verkehrsanlagen
und für Verkehrsmittel längst nicht mehr nach dem Maße des Gebrauches und nach dem Maße der Inanspruchnahme getragen werden.
Aber auch im Ausland steht Österreich dem Unverständnis der Beteiligten gegenüber, was den belastenden Transitverkehr betrifft.
Immer wieder hat daher Österreich den Staaten Europas erklärt, dass angesichts der internationalen Verkehrsverflechtungen Fragen der Verkehrspolitik gesamteuropäisch gelöst werden müssen.
Seine Appelle blieben ungehört und sieben Millionen Österreicherinnen und Österreicher tragen nach wie vor für mehr als 300 Millionen Europäer die Lasten für den Ausbau und die Erhaltung der Verkehrswege, für den internationalen Gütertransit allein und als eigener Kraft.
Und schließlich in Zahlen ausgedrückt die Fakten, denen sich die Teilnehmer dieser Konferenz gegenübersehen und die es durch ein Gesamtkonzept zu ordnen gilt.
1970 gab es in Österreich rund eine Million privater Personenkraftwagen.
Heute sind es weit mehr als zwei Millionen.
1970 standen in Österreich rund 900.000 Fernsprechanschlüsse zur Verfügung.
Heute sind es, wie schon erwähnt, weit über zwei Millionen.
1970 gaben die Österreicher für den Urlaub 13 Milliarden Schilling aus.
Heute sind es satte 30 Milliarden Schilling.
Im Flugverkehr wurden damals 1,5 Millionen gezählt.
Heute sind es über drei Millionen.
Auf den österreichischen Hauptseilbahnen wurden 1970 29 Millionen Personen befördert, heute sind es weit über 90 Millionen Personen.
So manche Prognose, die vor mehr als einem Jahrzehnt angestellt worden ist, wurde durch die Realität bei weitem übertroffen.
Was immer bei der heutigen Sitzung in Brunn herauskommen wird, es kann nur ein erster Schritt zu einer Ordnung der vielen technischen und wirtschaftlichen Fakten sein, die wir in der modernen Industriegesellschaft unter dem Titel Verkehr zusammenfassen.
Der Beginn einer Arbeit, die noch jahrelang dauern wird.
Soweit mein Bericht hier aus Brunn und ich gebe zurück an das Journalstudio.
Reporter war Hans Adler und um den Problemkreis Verkehr geht es auch in unserem nächsten Beitrag im Speziellen um eine Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, wonach bis zum Jahr 2000 der Individualverkehr in der Bundesrepublik Deutschland, vor allem der Autoverkehr, stark steigen wird.
Das wird natürlich zu Lasten des öffentlichen Verkehrs gehen.
In Zahlen sagen die Wirtschaftsforscher in Berlin einen Anteil von 85 Prozent an allen Beförderungen für den Individualverkehr für das Jahr 2000 voraus.
1960 waren es 67 Prozent.
Aus Berlin berichtet Dieter Mommert.
Solche enormen Steigerungen im Autoverkehr werden von den Berliner Wirtschaftsforschern vorwiegend im Zusammenhang mit dem hohen Anteil der Fahrten im Einkaufs-, Freizeit- und Urlaubsverkehr gesehen.
Dreiviertel aller Bundesbürger werden im Jahr 2000 im Jahresdurchschnitt zweimal in den Urlaub fahren, wie das DEW prophezeit.
Der Urlaubsverkehr werde sich deshalb mehr als verdoppeln und damit die höchsten Zuwachsraten aufweisen.
Auch in 20 Jahren also wird, wenn die Wirtschaftsforscher recht behalten, der bundesdeutsche Urlauber dem Auto den Vorzug vor öffentlichen Verkehrsmitteln geben, weil er damit, wenn mehrere Personen fahren, noch immer billiger reist als etwa mit der Bahn oder mit dem Flugzeug.
Eine Prognose kann natürlich nur dann stimmen, wenn auch die Voraussetzungen dafür zutreffen.
Diese Voraussetzungen sind nach Meinung des Instituts.
Die Bevölkerung wird sich in der Bundesrepublik in den nächsten zwei Jahrzehnten um 5 auf 56 Millionen Einwohner verringern.
Der Anteil der Autofahrer an der Bevölkerung erhöht sich von jetzt 65 auf 70 Prozent.
Die wöchentlich und jährlich geleisteten Arbeitstage werden um ein Viertel sinken und im Jahr 2000 wird es rund 29 Millionen Personenkraftwagen und Kombiwagen in der Bundesrepublik geben.
Erstaunlich an solchen Vorhersagen ist einmal, dass offensichtlich trotz erheblich gestiegener Benzinpreise und bestimmt auch weiterhin steigender Anschaffungskosten das Auto bei den Bundesbürgern in Zukunft nicht weniger beliebt sein wird.
Zum anderen werden wohl auch künftig Meldungen über kilometerlange Staus auf Straßen und Autobahnen Urlauber nicht von der Benutzung des Autos abbringen können.
Man fragt sich allerdings, welches Bild sich an Grenzübergangstellen und auf Autobahnen im Jahr 2000 bieten wird, wenn sich bis dahin tatsächlich der Urlauberverkehr verdoppelt hat.
Wenn sich die Vorhersagen des Instituts bewahrheiten, werden zwangsläufig der öffentliche Verkehr, vor allem der Nahverkehr und die Eisenbahn, mit deutlich abnehmender Nachfrage zu rechnen haben.
Und da der erwartete Autoboom natürlich auch mit negativen Folgen für die städtische Umwelt verbunden sein wird, wie das DIW formuliert, empfehlen die Berliner Wirtschaftsexperten den Verkehrspolitikern, solchen Gefahren rechtzeitig zu begegnen.
Und zwar durch den Bau von Radwegen auch in Kerngebieten der Städte, durch die Einrichtung weiterer Fußgängerzonen und den Ausbau größerer, sogenannter verkehrsberuhigter Wohnbereiche.
Mit derartigen Konzepten, deren Realisierung schon in der Gegenwart nicht den gewünschten Erfolg brachte, wird man allerdings einer Blechlawine von beinahe 30 Millionen Fahrzeugen wohl kaum Herr werden.
Und mit diesem Bericht ist es jetzt halb eins geworden.
Ein Blick auf das weitere geplante Programm des Mittagsschanals.
Pressekonferenz von Finanzminister Androsch in Bern.
Diese Pressekonferenz dauert zurzeit noch an.
Abschluss der Jahreskonferenz des britischen Gewerkschaftsbundes.
Beginn der Probenarbeit zur Aufführung beider Teile von Goethe's Faust in Graz und große Picasso-Ausstellung in New York.
Zunächst aber noch ein Bericht aus der Schweiz.
Wie schon einige Mal in diesem Jahr ereigneten sich in der Nacht auf heute wieder schwere Ausschreitungen in Zürich.
Es gab vor allem beträchtlichen Sachschaden und einige Festnahmen.
Anlass für die Krawalle?
Die Schließung eines Jugendzentrums.
Zur Grunde liegt aber das seit langem schwelende Problem, dass sich die züricher Jugend von der Stadtverwaltung benachteiligt fühlt.
Ludwig Minelli berichtet.
In Zürich haben sich am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag wiederum schwere Krawalle abgespielt.
Auslöser war eine Polizeirazzia im autonomen Jugendzentrum Zürich, die am Donnerstagmorgen um 5.15 Uhr begonnen hatte.
Dabei überprüfte die Polizei 178 Bewohner des Zentrums, 137 wurden zur Kriminalpolizei zur Nährenüberprüfung verbracht.
Die Polizei fand bei der gleichzeitig durchgeführten Haussuchung fixe Utensilien und Drogen, unter anderem 230 Gramm Haschisch, sowie Diebesgut und Waffen.
Unter den Überprüften befanden sich 66 Ausländer.
Am Donnerstagnachmittag um 16 Uhr regelte dann die Polizei das Jugendzentrum mit Stacheldrahtwalzen ab, nachdem der Stadtrat die Schließung verfügt hatte.
In der Folge entwickelten sich Krawalle, die von einigen Beobachtern als die schwersten dieses Jahres bezeichnet worden sind.
Jugendliche holten sich
beim Landesmuseum neben dem Hauptbahnhof Gerüstmaterial und bauten damit Barrikaden, die sie beim Anrücken der Polizei in Brand setzten.
Die Polizei versuchte, Ansammlungen schon im Keime zu ersticken und griff dabei auch zu Tränengas, welches durch ungünstigen Wind in die Halle des Hauptbahnhofes geweht wurde, just zur Zeit des stärksten abendlichen Berufsverkehrs.
Ausserdem findet in Zürich immer am Donnerstagabend ein Abendverkauf in den Geschäften der Innenstadt bis um 21 Uhr statt.
sodass auch der Verkehr dieses Abendverkaufs stark beeinträchtigt wurde.
Gegen 2000 Jugendliche fanden sie schliesslich im Volkshaus zu einer Vollversammlung ein, die um 22 Uhr beschloss, vor das Bezirksgefängnis und die Polizeikaserne zu ziehen, um der Herausgabe
der Gefangenen zu verlangen.
In der Folge verlagerten sich die Scharmützel aber wieder in die Innenstadt, insbesondere ans Bellevue und das Limatqué, aber auch in die Bahnhofstraße.
Insbesondere der untere Teil der Bahnhofstraße in Bahnhofnähe sieht nicht mehr gut aus.
Zahlreiche Schaufensterscheiben sind von den Kramerlanten eingeschlagen worden.
Die Scharmützel hielten praktisch die ganze Nacht über an.
Die laue Nachsommerluft machte das Verweilen im freien Recht angenehm.
Hintergrund der Jugendkrawalle in Zürich ist das vollständige Versagen der verantwortlichen Politiker in Fragen der Jugendpolitik.
Seit Jahrzehnten fordern ständig wechselnde junge Generationen in Zürich ein Jugendhaus und seit Jahrzehnten gelingt es dem Stadtrat nur, Bruch- und Abbruchbuden zu diesem Zwecke zur Verfügung zu stellen, welche dann das entsprechende Publikum anziehen.
Dass sich dann Polizeirazzien als notwendiger weisen, liegt auf der Hand.
Es fehlt in Zürich nahezu vollständig an wirksamer Betreuung von Jugendlichen, die Schwierigkeiten haben.
Es fehlen Notschlafstellen.
Es fehlen Möglichkeiten zu sinnvoller kultureller Betätigung.
Wo sie vorhanden sind, sind sie zu klein oder zu wenig bekannt.
Einzig die Sozialdemokratische Partei hat in der letzten Zeit versucht, in diese Richtung die erkannten Bedürfnisse weiterkreis von Jugendlichen aufzufangen.
Sie hat sich als Träger des Jugendzentrums zur Verfügung gestellt.
Durch die stadträtliche Schließungsanordnung ist sie nun wieder stark betroffen worden.
Tieferer Hintergrund der Auseinandersetzungen ist allerdings wohl etwas anderes, ein Generationenkonflikt, wie es ihn möglicherweise noch nie in dieser Art gegeben hat.
Zahlreiche Jugendliche können oder wollen die Wertordnung der Erwachsenen nicht mehr übernehmen.
Übersteigerter Eigentumsbegriff, übertriebenes Erwerbsstreben, Ausbeutung der Schwachen mithilfe des Rechts, das sind Probleme, die bisher ungelöst sind.
Und es sieht ganz so aus, als wären die verantwortlichen Politiker diesen Fragen weder geistig noch charakterlich gewachsen.
Und von Zürich jetzt nach Bern, denn dort ist zurzeit Finanzminister Androsch, der in den vergangenen Tagen so sehr im Mittelpunkt der innenpolitischen Entwicklung in Österreich stand und über dessen Schicksal im Kabinett Kreisky Anfang nächster Woche in den Spitzengremien der sozialistischen Partei entschieden wird.
Androsch führte in Bern Gespräche mit seinen Ministerkollegen aus der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz, Mathöfer und Richard.
Zum Abschluss dieser Konferenz gaben die Minister im Bundeshaus in Bern eine Pressekonferenz.
Und die Frage, die sich wahrscheinlich alle politisch Interessierten in Österreich stellen werden, hat Androsch irgendwelche Äußerungen gegenüber seinem Konflikt mit Bundeskanzler Kreisky gemacht?
Diese Frage gebe ich jetzt weiter an Erich Eichinger, mit dem ich über Leitung direkt im Bundeshaus in Bern verbunden bin.
Ja, ich komme soeben von diesem Pressegespräch, das einen Stock tiefer, ich sitze hier in einem Studio, im dritten Stock stattgefunden hat.
Und ich muss sagen, es ist ein etwas eigenartiger Eindruck, den man als österreichischer innenpolitischer Journalist von diesem Pressegespräch nach dem Treffen der drei Finanzminister hier im Bundeshaus in Bern mitbekommen hat.
Nämlich der drei Finanzminister Hans Matthöfer, Bundesrepublik Deutschland, Hannes Androsch, Österreich und Willi Ritschardt, Schweiz.
Denn anfangs wurde eine Art wirtschaftspolitischen Kommuniqué auszugsweise verlesen und vor der ersten Journalistenfrage wurde sofort das Thema aller Fragen eingeschränkt.
Es wurde nicht gestattet danach zu fragen, ob Androsch, wie es hieß, im Gespräch sei.
Man wurde darauf verwiesen, dass die einzelnen Minister vielleicht nach dem Pressegespräch zu einem kurzen Meinungsaustausch zur Verfügung stünden.
Mir ist es gelungen, mit Vizekanzlerfinanzminister Hannes Androsch nach diesem Pressegespräch jetzt eben einige Worte zu wechseln.
Ein Interview hat Hannes Androsch abgelehnt.
Sein Kernsatz in diesem Gespräch mit mir war, ich werde in die Parteigremien der SPÖ gehen und es wird dort zu keiner Konfrontation kommen.
Daraus kann man nur den Schluss ziehen, dass Österreich vermutlich am nächsten Dienstag keinen Finanzminister Hannes Androsch mehr hat.
Und wenn die persönliche Bemerkung gestattet ist, Androsch wirkt müde, so als hätte er trotz allem nach zehn Jahren Finanzministerschaft vielleicht auf ein Wort des Dankes gewartet.
Das mein Eindruck aus Bern und damit zurück nach Wien.
Berichterstatter in Bern war Erich Aichinger.
Im Badeort Brighton an der englischen Südküste geht heute die Jahreskonferenz des Trade Union Congress, abgekürzt TOC, des Dachverbands der britischen Gewerkschaften zu Ende.
Zwei Schwerpunkte kennzeichneten die fünftägigen Diskussionen.
Die Kritik an der Wirtschaftspolitik der Regierung, die zu einer Arbeitslosenrate von mehr als 8% und einer Inflation von derzeit etwa 17% geführt hatte,
Und ein Prozess des Sich-Klar-Werdens in der Haltung zur Labour-Partei und vor allem zur Parteiführer James Callaghan, der seit der Wahlniederlage gegen Margaret Thatcher im Mai vergangenen Jahres in einen besonders harten Kampf mit der Partei Linken verstrickt ist.
Unser Londoner Korrespondent Heinz Beran, der den TOC-Jahreskongress verfolgt hat, meint, eine Bewegung nach rechts feststellen zu können.
Die Reaktion auf James Callaghans Appell, die Gewerkschaften sollten mit der Labour-Regierung, die da kommen sollte,
Pläne ausarbeiten, über eine engere Zusammenarbeit, brachten nämlich am folgenden Mittwoch die Formulierung, man wolle eine geplante Wirtschaft anstreben, a planned economy.
Das ist vage genug, um die verschiedensten Strömungen innerhalb des britischen Gewerkschaftsbundes unter einen Hut zu bringen.
Die einen, die zum Beispiel mit der gegenwärtigen Regierung unter keinen Umständen verhandeln wollen,
Wenn es mich auch wundern würde, wenn es Len Murray, der Generalsekretär, ablehnen würde, sich von Margaret Thatcher auf Bier und Sandwiche in die Downing Street Nummer 10 einladen zu lassen.
Die Zweiten, die sagen, aber mit der nächsten Labour-Regierung werden wir verhandeln.
Und die Dritten, die zwar nicht sagen, sie würden nicht verhandeln,
Gleichzeitig aber darauf bestehen, dass man selbstverständlich nicht über eine Lohnbremse reden kann, noch auch die Idee der freien Kollektivverhandlung in ihrer reinsten Form antasten dürfe.
Das Paradox des Kommunisten, Droxisten und andere Linksextreme bei den britischen Gewerkschaften für diese freien Kollektivverhandlungen kämpfen und nicht
wie theoretisch zu erwarten wäre, für eine geplante sozialistische Lohn- und Preispolitik, das geht auf eine neue, spezifisch britische Phase in der Entwicklung des marxistischen Denkens zurück.
Man sagt, wenn wir in einem kapitalistischen Staat leben, so müssen wir diese Taktik anwenden, weil wir so als die wahren Vertreter der Interessen der Arbeiter auftreten,
die mit allen Mitteln, also mit Streiks, Wildenstreiks, Fliegen, Streikposten im ganzen Lande so viel wie möglich für die jeweils stärkste Gruppe von Arbeitnehmern herausschlagen.
Andererseits liegt uns ja nicht besonders daran, ob dabei die Wirtschaft dieses kapitalistischen Landes zugrunde geht.
Im Gegenteil, das könnte uns ja jene revolutionäre Situation schaffen, die wir brauchen, um das System zu stürzen.
In dem Grade, in dem der durchschnittliche Gewerkschafter diese Taktik zu durchschauen beginnt, bewegt sich die britische Gewerkschaftsbewegung nach rechts.
Nun ist es sehr schwer Arbeitnehmer davon zu überzeugen, dass ihre Führer ein gefährliches Spiel treiben, wenn sie ihnen mit Hilfe dieser Methoden tatsächlich zu höheren Löhnen verholfen haben.
Und das ist ihnen bis jetzt gelungen.
Allerdings auf Kosten der mehr als zwei Millionen Arbeitslosen.
Wie James Callahan sagte, Lohnförderungen spielen eine Rolle, nicht die einzige, aber eine Rolle bei der Bekämpfung beziehungsweise Ankurbelung der Inflation.
Wie lange noch wird es dauern, bis die britischen Gewerkschafter diese Tatsache akzeptieren?
Heinz Beran berichtete über den Abschluss des britischen Gewerkschaftskongresses.
Pakistan ist es gelungen, aus seinen eigenen Natururanvorkommen selbst Atombrennstoff herzustellen.
Der Vorsitzende der pakistanischen Atomenergiekommission, Munir Ahmed Khan, bezeichnete das in Karachi als einen großen Durchbruch bei den Anstrengungen des Landes zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.
Er wies Vermutungen zurück, dass Pakistan von Libyen Unterstützung erhalten habe, mit dem Ziel, eine Atombombe für die islamischen Länder zu entwickeln.
Pakistan gehört nun zu der Gruppe von bisher zwölf Ländern, die Atombrennstoff herstellen können, ist also das, was man in Fachkreisen eine Atomschwellenmacht nennt.
Hören Sie dazu einen Bericht von Dieter Kurau.
Pakistans einziges Kernkraftwerk arbeitet wieder, nachdem es 18 Monate lang stillgelegen hatte.
Die Nachricht bedeutet zugleich, dass Pakistan ein wichtiger Schritt beim Aufbau seiner Nuklear-Technologie gelungen ist.
Das Kraftwerk in der Nähe der Hafenstadt Karachi war nämlich mit kanadischer Hilfe errichtet worden.
Es wird mit Natur-Uran betrieben, das Kanada ebenfalls lieferte.
Seit 1976 hat Kanada jedoch die Lieferung des Kernbrennstoffes eingestellt und ebenso alle anderen Formen der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Atomtechnik abgebrochen.
Damit sollte Pakistan für seine Weigerung bestraft werden, den Bau einer Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoff einzustellen.
In dieser Wiederaufbereitungsanlage wäre das Spaltmaterial Plutonium angefallen, für das Pakistan gegenwärtig keine friedliche Verwendung hat.
Obwohl ein französisch-pakistanischer Vertrag zur Errichtung dieser Wiederaufbereitungsanlage im Jahre 1976 zunächst gebilligt worden war, kamen den Amerikanern später Bedenken dagegen.
Sie sperrten die Entwicklungshilfe für Pakistan und unter ihrem Druck musste Giscard d'Estaing das Abkommen 1978 kündigen, obwohl bereits viele Pläne und eine Reihe von Bauteilen an Pakistan geliefert worden waren.
Im Zuge dieses amerikanischen Embargos stellten auch die Kanadier ihre Lieferungen von Natururan ein.
Dass das Kraftwerk nach 18-monatiger Unterbrechung nun doch wieder in Betrieb genommen werden konnte, ist ein wichtiger technologischer Durchbruch für die Wissenschaftler der pakistanischen Atomenergiekommission.
Es ist ihnen offensichtlich gelungen, Kernbremsstoff aus eigenen Lagerstätten in ausreichender Qualität zu gewinnen.
Das Kraftwerk arbeitet nun mit einem Gemisch aus Resten der alten kanadischen Bremsstofflieferungen und der neuen eigenen Produktion.
Unmittelbare praktische Auswirkungen für eine militärische Anwendung der Nuklear-Technologie durch Pakistan hat der Erfolg jedoch nicht.
Für den Bau der viel zitierten islamischen Atombombe brauchte Pakistan entweder angereichertes Uran oder Plutonium, wie es zum Beispiel Indien schon im Mai 1974 bei einer unterirdischen Versuchsexplosion verwendete.
Seither beobachten beide Länder mit misstrauischer Spannung ihre Anstrengungen auf nuklearem Gebiet.
Indien hat nicht nur bei der Herstellung des Spaltmaterials einen deutlichen Vorsprung, sondern auch in der Technologie der Waffenträger.
Der erfolgreiche Start einer indischen Rakete, die im Juli dieses Jahres erstmalig ohne Zwischenfall einen Satelliten in den Weltraum beförderte, liefert dafür ein eindrucksvolles Beispiel.
Pakistan wird also trotz aller gegenteiligen Versicherungen alles daran setzen, mit Indien wenigstens in der Weise gleichzuziehen, dass es ebenfalls eine sogenannte friedliche Versuchsexplosion durchführt.
Dabei scheint es sich nun nicht mehr auf die Plutonium-Technologie zu stützen, deren sich die Inder bedienten und die Frankreich liefern sollte.
Vielmehr will man nun offensichtlich angereichertes Uran verwenden, das sich ebenfalls zur Herstellung von Waffen eignet.
Einzelteile für eine solche Anreicherungsanlage hat Pakistan bei verschiedenen europäischen und amerikanischen Firmen bestellt und erhalten.
Einzelheiten dieser Aktion wurden durch eine Anfrage im britischen Unterhaus bekannt.
Trotz der miserablen innenpolitischen und wirtschaftlichen Lage Pakistans zweifeln Experten nicht daran, dass es auch diesem Entwicklungsland gelingen könnte, in absehbarer Zeit zumindest eine Versuchsexplosion zu zünden.
Strittig ist eigentlich nur noch, wie lange Pakistan für die Vorbereitungen braucht.
Während indische Wissenschaftler gelegentlich behaupten, der islamische Nachbarstaat könne dieses Ziel in wenigen Monaten erreichen, rechnen westliche Experten damit, dass es noch drei bis fünf Jahre dauern könnte.
Obwohl die jetzt mögliche Produktion von Reaktoruran in Pakistan mit der Herstellung einer Bombe nichts zu tun hat, verfolgt Indien auch diese neue Entwicklung mit Sorge.
Hier fürchtet man, dass der technische Durchbruch jenen nationalistischen und fanatischen Kräften in Pakistan Auftrieb geben wird, die seit Jahren nach der islamischen Bombe rufen.
Viele Spekulationen also um Pakistans atomare Bestrebungen.
Und jetzt um dreiviertel eins ein Programmhinweis in eigener Sache.
Politik, Macht und oder Moral, das ist der Titel der heutigen Sendung im Brennpunkt.
Der Untertitel sagt eigentlich schon alles.
Verantwortung für politischen Sumpf ist unteilbar.
Welche Möglichkeiten zur Trockenlegung des Sumpfes bestehen, das untersucht das Brennpunkt-Team in Gesprächen mit Kardinal Dr. König, Bundespräsident Kirchschläger, dem langjährigen Vatikan-Politiker Pater Paulus Gordan, dem Erziehungswissenschaftler Prof. Friedrich Mayer, dem Politologen Prof. Norbert Leser und dem Berliner Pastor Alberts.
Gestaltung der Sendung Dolores Bauer und Helfried Brandl.
Im Brennpunkt Politik, Macht und oder Moral heute um 20 Uhr im Programm Österreich 1 und die Wiederholung der Sendung am Samstag um 9 Uhr im Programm Österreich Regional.
Und jetzt der erste Kulturbeitrag im heutigen Mittagsjournal.
Als größte und zugleich schwierigste Produktion der kommenden Spielzeit des Grazer Schauspielhauses wird Goethes Faust I und II gewertet.
Die Premiere ist für Jänner 1981 vorgesehen.
Von einer der ersten Proben berichtet Wilhelm Rossbaut.
Die Pfosten sind die Bretter aufgeschlagen und jedermann erwartet sich ein Fest.
Dieses Zitat aus dem Vorspiel auf dem Theater ist in diesem Fall doppelsinnig zu werten.
Einmal bezieht er sich auf die rege Probentätigkeit der Vereinigten Bühnen Graz für die neue Spielzeit, zum anderen auf Goethes Faust, erster und zweiter Teil, den Kurt-Josef Schildknecht in Szene setzt.
Er hat beide Teile um die Hälfte gekürzt, um je Abend mit einer Spieldauer von etwa dreieinhalb bis vier Stunden auszukommen.
Wie machen wir es, dass alles frisch und neu und mit Bedeutung auch gefällig sei?
Mit diesem geflügelten Wort aus Faust hat sich der Regisseur naturgemäß sehr eingehend befasst.
Aber noch liegt ein genaues Konzept nicht vor.
Dafür Ansätze dazu.
Zum Beispiel erkennbar durch mehrere hohe Stehleitern aus Aluminium.
Ich fange an den Faust, beide Teile auf.
Lehrerbühne Grazer Schauspielhaus zu entwickeln.
Und da werden wir für alle die Bilder, die vorkommen in diesen beiden Teilen, werden wir immer Symbole finden.
Also ich sage jetzt ein Beispiel.
Die Studierstube ist bei uns ein
eine Bücherwelt.
Wir werden sehr viele Bücher auf die Bühne tun und Leitern.
Leitern, das ist jetzt was Optisches, bedeutet für uns ein Symbol von man geht.
Denn ein wichtiger Satz in Goethes Faust heißt vom Himmel über die Erde zur Hölle.
Wer stetig sich bemüht, wer immer geht, geht, nicht stehen bleibt, der ist gerettet.
Darum ist zum Beispiel ein Symbol die Leiter, wo man immer rauf und runter geht.
Soweit Kurt Josef Schildknecht über seine ersten Vorstellungen betreffend die Inszenierung von Faust erster und zweiter Teil im Grazer Schauspielhaus.
Die Verse der Tragödie lässt der Regisseur etwas unterkühlt oder sehr sachlich sprechen, wie dieser Probenausschnitt erste Begegnung Faust und Mephisto beweist.
Es spielen Manfred Lukas Luderer und Peter Urei.
Das also war des Pudels Kern.
Ich salutiere den gelehrten Herrn.
Wie nennst du dich?
Die Frage scheint mir klein für einen, der das Wort so sehr verachtet.
Bei euch, ihr Herren, kann man das Wesen gewöhnlich aus dem Namen lesen.
Nun gut, wer bist du denn?
Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?
Ich bin der Geist, der stets verneint.
Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht.
Ja, drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz, das Böse nennt, Mein eigentliches Element.
Das war ein Probenausschnitt der Neuinszenierung von Goethes »Faust«, erster und zweiter Teil in Graz.
Nach allem, was man bisher von den Probenarbeiten vernommen hat, scheint sich in mancher Hinsicht Regisseur Kurt-Josef Schildknecht von diesem Goethe-Wort leiten zu lassen.
Sucht nur die Menschen zu verwirren, sie zu befriedigen, ist schwer.
Die Premiere von »Faust I und II« ist also, wie bereits gesagt, für Jänner 1981 vorgesehen.
Die große Picasso-Ausstellung, mit der das Museum of Modern Art in New York seinen 50.
Geburtstag feiert und die am 16.
September zu Ende gehen hätte sollen, ist immer noch die Hauptattraktion des nordamerikanischen Kulturgeschehens, Heidi Grundmann berichtet.
Viele, viele Telefonate in alle Welt waren notwendig, um es möglich zu machen.
Die Picasso-Ausstellung wurde verlängert, um 14 Tage nur, bis Ende September.
Dann müssen die Leihgaben endgültig wieder zurück zu ihren über 150 Besitzern in den USA, in Europa und Australien.
Die 14 dazugewonnenen Tage waren blitzschnell ausverkauft.
Seit Wochen ist der Picasso-Vorverkauf an den 600 Kartenverkaufsstellen in den USA und Kanada eingestellt.
Vor dem Museum, in das pro Tag über 7000 Besucher eingelassen werden, portionsweise alle halbe Stunde 500, spielt sich Unwahrscheinliches ab.
Der ganze Block ist von Menschenschlangen umgeben.
Schon um 11 Uhr an einem beliebigen Tag zum Beispiel windet sich die 12-Uhr-Schlange parallel zur Schlange aus den Besuchern, die Eintrittskarten für 12.30 Uhr haben.
Die Monaden- und Hotdog-Verkäufer, meist Albanier, die kaum Englisch sprechen, versuchen die Menschen Schlangen zu laben.
Doch das Geschäft geht schlecht.
Der Katalog wird angeblich viel billiger von Schwarzhändlern angeboten.
Wie machen sie das?
Ich kaufe ganze Kisten in New Jersey, meint der Katalog-Schwarzhändler.
Verkäufer von Picasso-T-Shirts, die weggehen wie die warmen Semmeln, sagen nichts ins Mikrofon.
Das Geschäft ist illegal.
Wenn man endlich in den Garten des Museums of Modern Art eingedrungen ist, gibt's wieder Schlangen.
Für die Geräte mit den Audioführungen in verschiedenen Sprachen und vor den Garderoben, wo man besser alles abgibt, was einen auf der Tour durch die Monster-Ausstellung belasten könnte.
Die Mädchen an der Garderobe haben keinen bequemen Job, aber... Und dann endlich der erste von den vielen Sälen, in denen die tausend Werke aus dem Schaffen Pablo Picassos zum ersten Mal in dieser Fülle nebeneinander zu sehen sind.
Zeichnungen, Gemälde, Keramiken und heute besonders ansprechend Skulpturen aus vielen Schaffensperioden.
Das Gedränge ist groß.
In Ruhe genießen kann man kaum etwas.
Man wird geschoben, gestoßen, gerämpelt, auf die Zehen getreten.
Das Museumspersonal ist für diese Ausstellung verdoppelt worden.
Die Wächter, viele von ihnen sind Studenten, sind jeden Tag in einem anderen Raum und haben so längst die ganze Ausstellung gesehen.
Gefallen tut sie nicht allen.
Es ist eine Geschmacksfrage.
Viele Besucher kommen nur, weil das halt zu einem New York Aufenthalt dazugehört.
Nur einige sind wirklich interessiert.
Aber die Bezahlung ist gut.
Wir bleiben bei diesem Job, auch wenn er langweilig ist.
Die meisten von denen, die nach kürzestens zwei Stunden – schneller kann man die Picasso-Ausstellung beim besten Willen nicht absolvieren – dem Geremple und Gedränge mit müden Augen und wehen Füßen entfliehen, glauben, dass es sich trotz aller Ansteherei gelohnt hat.
Täglich werden übrigens auch jetzt noch 200 Eintrittskarten an Ausländer abgegeben, die mittels Flugticket nachweisen können, dass sie keine Möglichkeit hatten, Eintrittskarten im Vorverkauf zu lösen.
Am Vormittag ist das 200.
Kontingent längst verkauft.
Kommen Sie morgen wieder, informiert der baumlange Museumsbeamte, der wie ein Fels in dem Gedränge der ohne Ticket Eintritt heischenden steht.
Kommen Sie um 8 Uhr früh.
Garantieren kann ich für nichts.
Die Show, die sich zur größten in der Geschichte der modernen Kunst ausgewachsen hat, ist bis zu ihrem Ende ausverkauft.
Eine Million Menschen werden Ende September 1980 dann einen Besuch der Picasso-Ausstellung im Museum of Modern Art absolviert haben.
Die Picasso-Ausstellung in New York ist also ein Riesenerfolg, wie wir von Heidi Grundmann gehört haben.
Und jetzt zum Abschluss des Mittagsschonals noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Schweiz.
Finanzminister Androsch lehnte es nach einem Treffen mit seinen Finanzministerkollegen in Bern ab, zur Frage seiner Ablösestellung zu nehmen.
Er sagte lediglich, er werde mit den Problemen in die Parteigremien gehen und es werde zu keiner Konfrontation kommen.
Österreich.
Aus Anlass des Beginns der Arbeiten an einem Gesamtverkehrskonzept für Österreich erklärte Verkehrsminister Lausecker, fast ein Viertel des Bruttonationalproduktes werde heute für Transport und Verkehr ausgegeben.
Das gesamte Verkehrswesen aber sei ohne System.
Damit begründete Lausecker auch die Notwendigkeit der Erstellung eines Gesamtkonzeptes.
In Weißenseenkärnten beginnen heute die bis Sonntag dauernden sogenannten Weißenseegespräche der FPÖ.
Das Motto heißt heuer Perspektiven 2000.
Sind wir für die Zukunft vorbereitet?
KPÖ-Vorsitzender Muri hat sich für freie Gewerkschaften in Polen unter der Bedingung ausgesprochen, dass sie das kommunistische System nicht in Gefahr bringen.
Die seinerzeitige Niederschlagung des Prager Frühlings durch sowjetische Truppen bedauerte Muri als eine Einzelerscheinung.
Polen.
Das Parlament in Warschau berät heute über Möglichkeiten zur Sanierung der Wirtschaft des Landes.
Unter anderem stehen die zwischen der Regierung und den streikenden Arbeitern geschlossenen Vereinbarungen.
Die Vereinigte Polnische Arbeiterpartei hat die neuen unabhängigen Gewerkschaften und die Staatsgewerkschaften aufgerufen, miteinander zu arbeiten.
Deutsche Demokratische Republik
Nach einem Bericht des SED-Zentralorgans Neues Deutschland wird die DDR Polen mit zusätzlichen Konsumgütern beliefern.
Damit soll den Versorgungsproblemen in Polen entgegengewirkt werden.
Großbritannien Der britische Gewerkschaftsbund hat einen geplanten Besuch seiner Mitglieder in Polen abgesagt.
Die Regierung in Warschau wollte die Visite auf einen Tag beschränken, was von den britischen Gewerkschaftsführern abgelehnt wurde.
Jugoslawien
Das Land wird von einer Preissteigerungswelle heimgesucht.
Autos wurden um 35 Prozent teurer.
Auch die Strompreise werden angehoben.
Deutsche Demokratische Republik.
Das Innenministerium in Ostberlin erklärte heute, aus wirtschaftlichen Gründen müsse in noch stärkerem Maße als bisher Treibstoff gespart werden.
Die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus.
Nach Angaben der DDR-Behörden sollen in Zukunft vor allem die Geschwindigkeitskontrollen auf den Straßen verstärkt durchgeführt werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Die beiden Terroristen Christoph Wackernagel und Gerd Schneider sind vom Oberlandesgericht in Düsseldorf wegen versuchten Mordes an drei niederländischen Polizisten und wegen Mitgliedschaft bei einer terroristischen Vereinigung zu je 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden.
Schweiz.
In Zürich ist es in der vergangenen Nacht neuerlich zu Krawallen gekommen.
Unmittelbarer Anlass war die Schließung des erst vor zehn Wochen eröffneten Jugendzentrums durch die Behörden.
USA.
Mit Knüppeln und Steinen bewaffnete Gefangene haben eine Haftanstalt im Bundesstaat Washington in ihre Gewalt gebracht und Teile des Gebäudes in Brand gesetzt.
Nach unbestätigten Berichten sind bei der Mäuterei ein Häftling getötet und 20 verletzt worden.
Schweiz.
Nach elfjähriger Bauzeit wird heute der längste Straßentunnel der Welt, der Sankt Gotthardtunnel, eröffnet.
Die 17 Kilometer lange Trasse kostete etwa 5 Milliarden Schilling.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
Wir sind am Ende des Mittagsjournals und melden uns wieder um 18 Uhr mit dem Abendjournal.
Einblendung: Kurt Josef Schildknecht (Regie), Szene mit Manfred Lukas Luderer und Peter Urei
Mitwirkende:
Rosbaud, Wilhelm [Gestaltung]
, Schildknecht, Kurt Josef [Interviewte/r]
, Luderer, Manfred Lukas [Interpret/in]
, Uray, Peter [Interpret/in]
Datum:
1980.09.05 [Sendedatum]
Ort:
Graz, Schauspielhaus [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten